Meilensteine Originaldokumente aus 1000 ... - Freistaat Sachsen

Meilensteine
Originaldokumente aus 1000 Jahren sächsischer
Geschichte
Kleiner Führer durch die Zimelienausstellung des Hauptstaatsarchivs
Dresden anlässlich der Wiedereröffnung nach Sanierung und dem
Tag der offenen Tür vom 17. – 19. November 2011

1 Gegenkönig Rudolf von Rheinfelden schenkt dem Bistum Meißen das
Dorf Rottewitz, Quedlinburg, 25. März 1079
Der schwäbische Herzog Rudolf von Rheinfelden wurde 1077 von oppositionellen
Fürsten, darunter Bischof Benno von Meißen, zum Gegenkönig des Saliers
Heinrich IV. gewählt. Mit der Schenkung des Dorfs Rottewitz (heute Stadtteil
von Meißen) brachte er seine enge politische Verbundenheit mit Benno zum
Ausdruck. Da der Bischof befürchtete, dass die Legitimität der Schenkung von
den Anhängern Heinrichs IV. in Frage gestellt würde, veranlasste er die Herstellung
einer zweiten, auf den Namen Heinrich gefälschten Schenkungsurkunde.
Die Urkunde ist die einzig erhaltene Urkunde Rudolfs überhaupt. Beglaubigt
ist sie mit einem aufgedrückten Majestätssiegel, das den Aussteller mit Krone
und Zepter auf einem Thron zeigt.
Hauptstaatsarchiv Dresden, 10001 Ältere Urkunden, Nr. 32
2 Kaiser Friedrich I. Barbarossa übergibt dem Bistum Meißen das Dorf
Prietitz im Land Bautzen (heute Gemeinde Elstra), das Wladislaw II., König
von Böhmen, von ihm zu Lehen trug, Altenburg, 26. Februar 1165
Mit der Urkunde vollzog Friedrich Barbarossa die fünf Jahre zuvor durch
Wladislaw getätigte Schenkung von Prietitz an die Meißner Bischofskirche. Da
der Böhme mit dem Land Bautzen nur belehnt war, musste der kaiserliche
Lehnsherr als Obereigentümer der Übertragung zustimmen. Dazu hatte
Wladislaw das Dorf an Friedrich zurückgegeben, der es nun als freies Eigentum
an das Bistum weiterreichte. In Layout, Schrift und Besiegelung entspricht das
Stück ganz dem Typus der Kaiser- und Königsurkunden, wie er im 12.
Jahrhundert üblich war. Auch die Vorurkunde König Wladislaws orientierte
sich an diesem Muster.
Hauptstaatsarchiv Dresden, 10001 Ältere Urkunden, Nr. 69
3 Die „Sächsische Goldene Bulle“, Frankfurt am Main, 10. Juni 1376
Der Herzog von Sachsen gehörte als Reichserzmarschall zu den sieben
Kurfürsten, die den römisch-deutschen König wählen durften. Im Fall der
Vakanz des Königsthrons war er Reichsverweser in den Reichsgebieten
sächsischen Rechts. Nachdem die Kurwürde zuvor zwischen den askanischen
Herzögen von Sachsen-Wittenberg und Sachsen-Lauenburg umstritten war,
wurde sie in der Goldenen Bulle von 1356, die die Modalitäten der Königswahl

detailliert regelte, eindeutig der Wittenberger Linie der Askanier zugesprochen.
Eine Ausfertigung dieses 1356 auf den Reichstagen in Nürnberg und
Metz verabschiedeten Reichsgesetzes ist in Sachsen nicht nachweisbar.
Stattdessen existiert jedoch eine Bestätigung der Kurwürde durch Kaiser Karl
IV. für Herzog Wenzel von Sachsen-Wittenberg von 1376, die wie das
Reichsgesetz von 1356 mit einer Goldbulle besiegelt wurde. In dieser
Bestätigungsurkunde wird das Recht der Wittenberger Linie der Askanier an
der Kurwürde bekräftigt. Die Festlegungen der Goldenen Bulle zur Vererbung
der Kurwürde nach der Primogeniturerbfolge (Erstgeburtsrecht) werden
wiederholt.
Die Urkunde trägt die eigenhändige Unterschrift des Mainzer Erzbischofs
Ludwig von Meißen in seiner Eigenschaft als Reichserzkanzler. Damit war ein
in den geistlichen Stand getretener Vertreter der Dynastie der Wettiner am
Zustandekommen dieser Bestätigung direkt beteiligt. Damals war noch nicht
abzusehen, dass mit dem Aussterben der askanischen Herzöge von Sachsen-
Wittenberg 1422 die sächsische Kurwürde 1423 an die Wettiner gelangen
würde.
Hauptstaatsarchiv Dresden, 10001 Ältere Urkunden, Nr. 4150
4 Lehnbuch Friedrichs III., Landgrafen von Thüringen und Markgrafen von
Meißen, 1349/50
Nach dem Tod eines Fürsten hatten dessen Vasallen beim Nachfolger binnen
„Jahr und Tag“ (nach sächsischem Recht ein Jahr, sechs Wochen und drei
Tage) um Neubelehnung mit ihren Gütern nachzusuchen. Die Aufzeichnung
dieser Vorgänge in Buchform zeigt das zunehmende Bedürfnis der fürstlichen
Kanzlei, Verwaltungsvorgänge schriftlich festzuhalten. Es ist nach Ämtern
(Vogteien), den damaligen Verwaltungseinheiten auf der unteren Ebene,
gegliedert. Das Lehnbuch zählt zu den bedeutendsten historischtopographischen
Quellen des mitteldeutschen Raumes aus dem Spätmittelalter.
Zahlreiche Orte in den heutigen Ländern Sachsen, Sachsen-Anhalt und
Thüringen sind hier erstmals schriftlich belegt.
Hauptstaatsarchiv Dresden, 10004 Kopiale, Nr. 24

5 Reichsregister Kaiser Karls IV., 1360/61
Seit dem 14. Jahrhundert führte die Reichskanzlei Ausgangsregister, in denen
die für verschiedene Empfänger ausgestellten Urkunden in abschriftlicher
Form festgehalten wurden. Der hier gezeigt Band enthält Abschriften von
Urkunden, die Karl IV. sowohl in seiner Eigenschaft als römisch-deutscher
Kaiser aber auch als König von Böhmen ausstellte.
Wie dieses reichsgeschichtlich außerordentlich bedeutsame Stück nach
Dresden gelangte, ist nicht dokumentiert. Zu vermuten ist ein Zusammenhang
mit Markgraf Wilhelm I. (dem Einäugigen) von Meißen (1343 – 1407). Dieser
mit der Tochter Elisabeth Johann Heinrichs von Mähren, eines jüngeren
Bruders Karls IV., verlobte und später verheiratete Fürst unterhielt zeitweilig
enge Beziehungen zum kaiserlichen Hof und fand Aufnahme in den Rat des
Kaisers.
Hauptstaatsarchiv Dresden, 10004 Kopiale, Nr. 1314b
6 Leipziger Teilung 9. November 1485
Bis 1485 regierten die Brüder Ernst und Albrecht gemeinsam diejenigen Territorien,
die ihnen ihr Vater Kurfürst Friedrich II. hinterlassen hatte. Bei dieser
Landesteilung wurde so verfahren, dass Kurfürst Ernst die beiden Teile festlegte
und Herzog Albrecht die Wahl zwischen diesen überließ. Das Herzogtum
Sachsen-Wittenberg mit der Kurwürde stand aus reichsrechtlichen Gründen
eindeutig Kurfürst Ernst zu und wurde deshalb nicht mit in die Teilung einbezogen.
Das damals gerade neu erschlossene Bergbaugebiet um Schneeberg,
dessen Erträge noch nicht abgeschätzt werden konnten, blieb gemeinsamer
Besitz, ebenso die Herrschaften Beeskow und Storkow sowie das Herzogtum
Sagan in Schlesien. Auch die Einkünfte aus den Bergwerken wurden weiterhin
gemeinsam verwaltet.
Die Urkunde beschreibt den Landesteil mit der Mark Meißen, den Albrecht für
sich beanspruchte. In der Überlieferung zur Geschichte Sachsens ist die Leipziger
Teilung ein zentrales Dokument. Während die Nachkommen Albrechts
Dresden zu ihrer Residenz ausbauten und ihrem Territorium die Lausitzen einverleibten,
errichteten die Erben Ernsts in Thüringen ihre zahlreichen Höfe.
Hauptstaatsarchiv Dresden, Ältere Urkunden, Nr. 8578

7 Register und Verzeichnis der Türkensteuer, 1501
Seit der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts geriet das Heilige Römische Reich
immer wieder in Konflikte mit dem Osmanischen Reich, das seit dem 14. Jahrhundert
schrittweise in Südosteuropa Fuß gefasst und 1453 Konstantinopel
erobert hatte. Von der Bevölkerung der zum Heiligen Römischen Reich gehörenden
Länder wurde seit 1481 in unregelmäßigen Abständen die Türkensteuer
erhoben, um die Kriege gegen das Osmanische Reich zu finanzieren. Die
Türkensteuer von 1501 wurde auf dem Reichstag zu Augsburg beschlossen.
Die Türkensteuerlisten dienten zur Ermittlung und Erhebung der Sonderabgaben.
Im Hauptstaatsarchiv Dresden sind für 1501 in fünf Bänden ca. 75000 Namen
eingetragen.
Die Türkensteuerregister sind eine wichtige Quelle für die Familien-, Wirtschafts-
und Sozialgeschichtsforschung.
Hauptstaatsarchiv Dresden, 10024 Geheimer Rat (Geheimes Archiv), Loc. 10505/08-12
8 Konventssiegelstempel des Benediktinerklosters Pegau, vor 1269
Das 1096 von Wiprecht von Groitzsch gegründete Benediktinerkloster Pegau
war das erste Kloster im Markengebiet östlich der Saale. Ein Abdruck seines
um die Mitte des 13. Jahrhunderts entstandenen Siegelstempels (Petschaft) ist
erstmals an einer Urkunde von 1269 nachweisbar. Das Siegelbild zeigt den
heiligen Jakob, dem das Pegauer Kloster geweiht war. Die Aufschrift
beiderseits des Bildes lautet SA[NCTUS] IACOBUS. Die Umschrift S[IGILLUM]
CO[N]VE[N]TVS MON[ASTERII] PIGAVIEN[SIS] ORD[INIS] S[ANCTI]
BENEDICTI benennt den Konvent, also die Gemeinschaft der Mönche des
Klosters, als Inhaber des Siegels. Das Stück ist der älteste Stempel aus der mit
ca. 180 000 Siegeln in Form von Stempeln, Abdrücken, Nachbildungen und
Zeichnungen sehr umfangreichen Siegelsammlung des Hauptstaatsarchivs
Dresden.
Hauptstaatsarchiv Dresden, 12880 Siegel , Nr. 2645
9 Vereinbarung über die Leipziger Disputation, Leipzig, 26. Juni 1519
Das in der Leipziger Pleißenburg veranstaltete theologische Streitgespräch
zwischen dem Ingolstädter Professor Johannes Eck und dessen Wittenberger
Gegenspielern Andreas Karlstadt und Martin Luther ist ein Schlüsselereignis
der Reformation. Einen Tag vor Beginn verständigten sich die Beteiligten über

die einzuhaltenden Regeln. Während der Disputation distanzierte sich Luther
wesentlich deutlicher als zuvor von der Papstkirche.
Wichtige archivalische Überlieferung zu diesem Ereignis befindet sich im
Hauptstaatsarchiv Dresden, denn Herzog Georg von Sachsen hatte die
Veranstaltung mitorganisiert. In der Folge wurde der Landesherr ein
entschiedener Gegner Luthers, insbesondere wegen dessen Sympathiebekundungen
für den tschechischen Reformator Jan Hus.
Hauptstaatsarchiv Dresden, 10024Geheimer Rat (Geheimes Archiv), Loc. 10300/02, Bl. 35
10 Protokoll der ersten evangelischen Kirchenvisitation, 1539/40
Bereits 1539, im Jahr der Einführung der Reformation, begann die erste, im
Auftrag des Landesherrn durchgeführte evangelische Kirchenvisitation im
albertinischen Sachsen. Blatt 430b enthält den Bericht der Visitatoren über
ihren Besuch im Benediktinerkloster Pegau. Vom Abt hatten sie dort auf ihre
Vorhaltungen eine ausweichende Antwort erhalten. Auf Bl. 431a beginnen die
Aufzeichnungen zu den Einkünften der dem Pegauer Abt unterstehenden
Pfarrei Stöntzsch bei Pegau, die den Visitatoren sehr arm erschien.
Beispielsweise wird vermerkt, dass der Pfarrer eine „sehr wuste behausunge“,
keine Wiesen und kein Holz habe.
Die Visitationsprotokolle gehören zu den wesentlichen Quellen zur Kirchen-,
Wirtschafts- und Sozialgeschichte der frühen Neuzeit.
Hauptstaatsarchiv Dresden, 10088 Oberkonsistorium, Loc. 10599, Visitation und derselben Instruktion, 1539-
1540 , Bl 430b, 431a
11 Papst Leo X. droht Martin Luther den Bann an (Bulle „Exsurge domine“),
Rom, St. Peter, 15. Juni 1520
In der Bulle „Exsurge domine“ („Erhebe dich, Herr“) drohte Papst Leo X. Martin
Luther den Bann an, falls er nicht innerhalb von 60 Tagen seine Lehren
widerrufen würde. Ausdrücklich verurteilt wurden 41 Lehrsätze des
Reformators. Die Urkunde erreichte ihr Ziel nicht. Es gelang weder, Luther
zum Widerruf zu bewegen noch ihn von seinen Anhängern zu trennen. Das
Dresdner Exemplar ist eine der drei besiegelten Ausfertigungen, die die
päpstliche Kanzlei von der Bulle herstellte. Die beiden anderen befinden sich
im Hauptstaatsarchiv Stuttgart und im Vatikanischen Archiv in Rom. Bei dem
Exemplar, das Luther am 10. Dezember 1520 demonstrativ vor dem Elstertor
in Wittenberg verbrannte, handelte es sich sehr wahrscheinlich um einen der

zahlreichen zeitgenössischen Drucke.
Hauptstaatsarchiv Dresden, 10001 Ältere Urkunden, Nr. 10277
12 Gesuch des Kapellmeisters Heinrich Schütz wegen einer Reise nach
Italien, 1628
Heinrich Schütz (1585-1672) war ab 1615 bei der Dresdner Hofkapelle, zunächst
als Assistent bei Rogier Michael, ab 1618 als Kapellmeister bis zu seinem
Lebensende tätig. Im Jahr 1628 reiste er für ein Jahr nach Italien, um nicht
den Anschluss an die neuesten Entwicklungen im Bereich der Musik zu verlieren.
Die Hofkapelle, der Heinrich Schütz vorstand, bestand aus Sängern und
Instrumentalisten und war für die gesamte geistliche und weltliche Musik bei
Hofe zuständig.
Die vorliegende Akte dokumentiert einen bedeutenden Teil Dresdner Musikgeschichte
von der Kantoreiordnung Herzog Moritz´ für den Hofgottesdienst
aus dem Jahr 1548 bis hin zur Blütezeit der Hofkapelle unter Heinrich Schütz
und seinen Nachfolgern.
Hauptstaatsarchiv Dresden, 10024 Geheimer Rat (Geheimes Archiv), Loc. 8687/01
13 Instrumentum Pacis Osnabrugensis – Friedensvertrag von Osnabrück zur
Beendigung des Dreißigjährigen Krieges zwischen dem Kaiser, den Kurfürsten
und Ständen des Reiches sowie mit Schweden, 1648
Die Westfälischen Friedensverträge von Münster und Osnabrück beendeten
den Dreißigjährigen Krieg. Die Verhandlungen für Kursachsen führte der
Geheime Rat Dr. Johannes Leuber gemeinsam mit Hanns Ernst Pistoris.
Bereits im März 1646 hatten beide entsprechende Instruktionen erhalten. Für
Sachsen brachte der Westfälische Frieden wesentliche Territorialgewinne.
Unter anderem wurde der schon 1635 vollzogene Erwerb der Ober- und
Niederlausitz bestätigt. Im Reichstag übte Kursachsen seit 1648 den Vorsitz im
paritätisch zusammengesetzten Corpus Evangelicorum aus.
Hauptstaatsarchiv Dresden, 10001 Ältere Urkunden Nr. 13164

14 Fahnenbuch kursächsischer Truppen im Dreißigjährigen Krieg, 1632
Das Fahnenbuch (Feldzeichenbuch) „Kurfürst Johann Georgs I. und Burggrafen
zu Magdeburg Leibregiment" enthält im 1. Band 160 und im 2. Band 92
Abbildungen. Diese wurden in den Jahren 1632 und 1633 vom Dresdner Maler
Balthasar Böhme angefertigt. Die Fahnen wurden mit kriegerischen
Sinnbildern, mythologischen Figuren und Sinnsprüchen, dem Wappen des
Kurfürsten oder des Obristen bemalt oder bestickt. In den Gefechten und auch
auf Streifzügen wurden die „feindlichen Feldzeichen“ erbeutet. Allein in der
Schlacht bei Breitenfeld am 23.Oktober/2.November 1642 verlor das
kaiserlich-sächsische Heer 116 Fahnen und 75 Standarten.
Hauptstaatsarchiv Dresden, 10024 Geheimer Rat (Geheimes Archiv), Loc. 9119/16
15 Der polnische Sejm bestätigt die Wahl Kurfürst Friedrich Augusts I. zum
polnischen König, Warschau, 16. Juni 1699
In der Adelsrepublik Polen wurde der König vom Adel gewählt. Bei den Wahlen
in Warschau-Wola im Juni 1697 gingen mit Hilfe der üblichen
Bestechungszahlungen der französische Prinz Conti und der sächsische
Kurfürst Friedrich August I. als Sieger hervor. Friedrich August, der zur
Erlangung der polnischen Krone Anfang Juni 1697 heimlich zum Katholizismus
konvertiert war, handelte schnell und ließ sich am 15. September in Krakau als
August II. zum polnischen König krönen, während sich sein französischer
Konkurrent noch außerhalb Polens befand. Die Thronstreitigkeiten wurden in
Verhandlungen des Wettiners mit dem polnischen Primas Michał Radziejowski
beigelegt und Friedrich August im Juli 1699 vom polnischen Sejm endgültig als
König anerkannt.
Hauptstaatsarchiv Dresden, 10001 Ältere Urkunden, Nr. 14206
16 Kammerherrenschlüssel, Danzig, 1710
Der Geheime Kammerherr Baron Johannes Baptist Josephus von Bierens
bekam am 11. Dezember 1710 durch König August II. den
Kammerherrenschlüssel verliehen. Ein Kammerherrenschlüssel war ein
sichtbar an einem Band getragenes Rangabzeichen eines Kammerherren mit
zusätzlicher Funktion. Der Träger dieses Zierschlüssels signalisierte damit dem
Hofstaat, dass er permanent Zugang zu den Gemächern und somit zum
Herrscher hatte.
Hauptstaatsarchiv Dresden, 10001 Ältere Urkunden, Nr. 14367q

17 Stempel für das große Siegel Augusts des Starken als Kurfürst von
Sachsen, 1697 oder wenig später
Das Siegel enthält neben den Wappen Kursachsens und Polen-Litauens die der
Nebenländer, die zum sächsischen Herrschaftsbereich Augusts gehörten bzw.
auf deren Titulatur er Anspruch erhob, obwohl sie nicht in seinem Besitz waren
(u. a. Jülich, Kleve und Berg).
Die Umschrift lautet: FRIDERICUS AUGUSTUS D[EI] G[RATIA] SARMATARUM
REX & CETERA SAXONIAE JUL[IAE] CL[IVIAE] MONT[IS] ANGR[IAE] &
WESTPH[ALIAE] DUX SAC[RI] ROM[ANI] IMP[ERII] ARCHIMARSCAL[US] &
ELECTOR LANDGR[AVIUS] THÜR[INGIAE] MARCH[IO] MISN[ENSIS]
SUP[ERIORIS] AC INF[ERIORIS] LUSAT[IAE] BURGG[RVIUS]
MAGDEBURG[ENSIS] C[OMES] PRINC[IPATUS] HENNEBERG[ENSIS]
COM[ES] MARCH[IAE] RAVENSBERG[ENSIS] & BARBY DOMINUS IN
RAVENSTEIN.
Hauptstaatsarchiv Dresden, 12880 Siegel , Nr. 1683
18 Hofnarr Joseph Fröhlich erbittet sich „Maulschellen“ vom König,
Dresden, 1731
Joseph Fröhlich (1694-1757) nimmt Anteil am schlechten Gesundheitszustand
von August dem Starken. Sein eigenhändig geschriebener Brief, mit der
Unterschrift „unterthänigst verbundenster Joseph Fröhlich Graff Saumagen“
vom 13. Januar richtete er an den kranken König. Der Hofnarr erbat sich
„Maulschellen“ vom König, um zu spüren, ob dieser noch bei Kräften sei. Dass
ein Domestike es wagen konnte, den König direkt anzuschreiben, war eine
Ausnahme, die man nur einem Hofnarren zugestehen konnte. Der Brief wurde
nicht beantwortet.
Hauptstaatsarchiv Dresden, 10026 Geheimes Kabinett, Loc. 2090/38
19 Testament Anna Constantias Reichsgräfin von Cosel, Stolpen, 30. Mai
1760
Nach sieben Jahren Pracht und Glanz an der Seite Kurfürst Friedrich Augusts I.
von Sachsen wurde die Mätresse 1713 vom Dresdner Hof verbannt. Seit 1716
bis zu ihrem Tod im Jahre 1765 lebte sie auf der Festung Stolpen. Nach testamentarischer
Verfügung vererbte sie ihrem Sohn, Reichsgrafen Friedrich August
von Cosel, das gesamte Vermögen. Friederike Alexandra Gräfin Mos-

zynsky, eine Tochter der Gräfin Cosel, erhielt nur ein Legat von 1000 Reichstalern
ausgesetzt.
Testamente beinhalten detaillierte Angaben über Vermögens- und
Verwandtschaftsverhältnisse. Sie sind für jede Bevölkerungsschicht überliefert
und bilden eine wertvolle Quelle für sozialgeschichtliche und genealogische
Forschungen.
Hauptstaatsarchiv Dresden, 10026 Geheimes Kabinett, Loc. 30046/7, Bl. 2–4
20 Tasche für das Großsiegel des St.-Heinrich-Ordens, 1768
Kurfürst Friedrich August II. begründete den Militär-St. Heinrichs Orden 1736
zur Anerkennung militärischer Verdienste. Bei den Ordensfeierlichkeiten trug
der Ordenskanzler ein blaues, mit Gold besticktes Gewand und eine
Silberbrokattasche mit Gold und Seidenstickerei. In dieser Tasche, die der
Ordenskanzler dem Großmeister vorantrug, befand sich das große
Ordenssiegel. Das Großmeisteramt übte immer der sächsische Kurfürst, ab
1806 der König von Sachsen aus. Die Tasche wurde mit der
Originalausfertigung des erneuerten Statuts vom 25. August 1768 von der 1918
aufgelösten Ordenskanzlei am 3. Januar 1919 an das Sächsische Hauptstaatsarchiv
übergeben.
Hauptstaatsarchiv Dresden, 12880 Siegel, Nr. 9001
21 Großsiegel und Siegelstempel des St.-Heinrichs-Ordens, um 1768
Der große Siegelstempel des militärischen St.-Heinrichs-Ordens besteht aus
massivem Silber. Die Umschrift lautet: MAGNUM SIGILLUM ORDINIS
MILITARIS SANCTI HENRICI. Der Schutzherr dieses ältesten deutschen
Militärordens ist der vom Papst Eugen III. heilig gesprochene Kaiser Heinrich II.
(1002-1024) aus dem Geschlecht der sächsischen Stammesherzöge. Der
Siegelstempel wurde in einer samtgefütterten Lederkapsel aufbewahrt. Zur
Ordensverleihung präsentierte der Großmeister ihn zusätzlich in einer
prächtigen Tasche. Das Petschaft ließ Prinz Xaver nach der Neustiftung 1868
fertigen. Diese wurden von der Ordenskanzlei zur Ausfertigung der
Verleihungsurkunden benutzt. Die Umschrift lautet: VIRTUTI IN BELLO (für
Tapferkeit im Krieg).
Hauptstaatsarchiv Dresden, 12880 Siegel, Nr. 2115, 2116 und 2120

22 Zeremonialordnung des Militär-St.-Heinrichs-Ordens, um 1768
Diese Zeichnung ist Beilage zur Beschreibung des Ordenszeremonial vom
4. September 1868.
Hauptstaatsarchiv Dresden, 10026 Geheimes Kabinett Loc. 30285/4
23 „Forstzeichenbücher“ der Dresdner Heide, von Raschütz, Golk und
Liebenwerdaer Heide, 1571
Die amtliche Landesaufnahme Sachsens begann mit der von Kurfürst August
(† 1586) initiierten Kartierung der landesherrlichen Wälder. Die Ergebnisse der
Forstvermessungen, die der Annaberger Markscheider Georg Öder III. († nach
1587) durchführte, wurden zwischen 1570 und 1573 in knapp 60 in der Dresdner
Hofbuchdruckerei gedruckten Bänden dokumentiert. Neben tausenden von
Kompassortungen enthalten diese jeweils nur in einem Exemplar hergestellten
„Forstzeichenbücher“ vor allem Übersichten über Waldorte und Wegeverläufe.
Diese wurden mit graphischen Symbolen gekennzeichnet, wie sie in der
Dresdner Heide und andernorts noch heute gebräuchlich sind. Die prachtvolle
Ausstattung der Bände durch den Hofbuchbinder Jakob Krause zeigt die hohe
Bedeutung, die der Kurfürst der Landesvermessung beimaß.
Hauptstaatsarchiv Dresden, 12884 Karten und Risse, Forstzeichenbuch 11 – 14
24 Von Kurfürst August von Sachsen eigenhändige gezeichnete Karte des
Friedewalds, um 1575
Kurfürst August gilt als Vater der sächsischen Landesvermessung. In seinem
Auftrag fertigten der Leipziger Mathematikprofessor Johannes Humelius und
der Annaberger Markscheider Georg Öder II. um 1560 die ersten amtlichen
Karten der kursächsischen Wälder. Daneben war August auch selbst als
Kartograph tätig. Die Karte des Friedewalds bei Moritzburg gehört zu einer
größeren Serie von Umrisskarten landesherrlicher Forsten, die der Kurfürst
eigenhändig, auf der Grundlage persönlich vorgenommener Messungen im
Gelände, gezeichnet hat.
Hauptstaatsarchiv Dresden, 12884 Karten und Risse, Schrank 1, Fach 18, Nr. 12

25 Eigenhändige Notizen Kurfürst Augusts von Sachsen über die
Verhüttung von Erzen, 1556
Das „manual oder hantpuch“ dokumentiert die unter Anleitung des Kurfürsten
durchgeführten Experimente zur Erzverhüttung, die seit 1556 in einem eigens
hierzu errichteten „probirhaus’“ am Dresdner Schloss stattfanden. Es zeigt die
vielfältigen Interessen Augusts, die besonders auf technische, für das
Landeswohl nutzbare Innovationen gerichtet waren. Eigenhändige Schriftsätze
dieses Kurfürsten finden sich in den Akten des Hauptstaatsarchivs
Dresden vielfach. Sie sind Zeugnisse eines ausgeprägten persönlichen
Regiments, bei dem August zeitweise sogar die Verwaltung der Staatskasse
selbst besorgte.
Hauptstaatsarchiv Dresden, 10024 Geheimer Rat (Geheimes Archiv), Loc. 4486/05
26 Bartholomaeus Scultetus, Landtafel des Markgraftums Oberlausitz,
Görlitz, 1593
Der Holzschnitt zeigt die Oberlausitz in ihren damaligen Grenzen. Er wurde
von dem Görlitzer Mathematiker Bartholomäus Scultetus (1540 – 1614) entworfen.
Allerdings bildet er die geographische Situation unseren heutigen
Sehgewohnheiten widersprechend „seitenverkehrt“ ab. Der Süden ist am oberen
und der Norden am unteren Kartenrand dargestellt, während der Osten
links und der Westen rechts liegt. Das weist den Druck als ein frühes Beispiel
der Kartographie aus.
Unter den zahlreichen gedruckten Karten im Hauptstaatsarchiv Dresden ragt
diese aber vor allem deshalb heraus, weil sie als erste eine Sprachgrenze in
Mitteleuropa darstellt. Eine gestrichelte Linie – sie ist manchmal mit den Worten
„Wendisch/Deutsch“ beschriftet – grenzt diejenigen Gebiete ein, in denen
sorbisch gesprochen wurde.
Hauptstaatsarchiv Dresden, 12884 Karten und Risse, Schrank A, Fach 8, Nr. 14
27 Kartographische Landesaufnahme des Kurfürstentums Sachsen durch
Matthias Öder und Balthasar Zimmermann, um 1600
1586 beauftragte Kurfürst Christian I. den Markscheider Matthias Öder († 1614)
mit der Vermessung seines gesamten Herrschaftsgebiets. In jahrelanger Arbeit
schuf Öder zusammen mit seinem Neffen Balthasar Zimmermann († 1633/34)
ein handgezeichnetes Kartenwerk, das nach heutigem Überlieferungsstand

etwa 64% der historischen Landesfläche Sachsens (15.000 km 2 ) abbildet. Es
reicht im Westen bis zur Werra, im Osten bis zur Neiße, im Norden bis zur
Havel, im Süden bis auf den Erzgebirgskamm. Der „Ur-Öder“ (Maßstab
1:13.333) und der daraus abgeleitete „Öder-Zimmermann“ (Maßstab 1:53.333)
zählen aufgrund ihrer Größe und Genauigkeit zu den ersten kartographischen
Landesaufnahmen im modernen Sinn. Das ausgestellte Blatt des „Öder-Zimmermann“
zeigt – nach Süden orientiert – das Gebiet zwischen Frauenstein
und der böhmischen Grenze.
Hauptstaatsarchiv Dresden, 12884 Karten und Risse, Schrank R, Fach. 1, Nr. XIX
28 Amtserbbuch des Amtes Augustusburg, Augustusburg, 1551
Die Amtserbbücher verzeichnen die Einkünfte der kurfürstlichen Ämter und
stellen eine wichtige Quelle zur ländlichen Sozialstruktur dar. Als Herzog
Moritz von Sachsen nach der Schlacht von Mühlberg am 4. Juni 1547 durch
Kaiser Karl V. die Kurwürde erhielt, verband sich damit auch ein beträchtlicher
territorialer Zuwachs. Auf der Grundlage der am 5. August 1547 erlassenen
Kanzleiordnung wurde das kursächsische Territorium deshalb in zunächst fünf,
später acht Kreise gegliedert, denen auf lokaler Ebene Städte und
Grundherrschaften zugeteilt waren. Kurfürst Moritz hatte vor allem ein starkes
Interesse an einer straffen Organisation der Ämter, da die dort
erwirtschafteten Einkünfte einen großen Teil der Landeseinnahmen
ausmachten.
Ein „Ausschreiben“ vom 9. Juli 1548 an alle Ämter und Städte sorgte zunächst
für eine Bestandsaufnahme der zu erwartenden Einnahmen. Die Ämter waren
angehalten, mit äußerster Gründlichkeit und nach einheitlichem Muster alle
landesherrlichen Besitzungen, Rechte und Einkünfte ihres Verwaltungsbezirks
niederzuschreiben. Ein Exemplar war an die Kanzlei des Hofrates in Dresden zu
senden. Die so entstandenen Amtserbbücher geben detailliert Auskunft über
die Einwohnerschaft in ihrer sozialen Differenziertheit, Flurgröße, Abgaben
und Frondienste, Gerichts-, Grundherrschafts- und kirchliche Verhältnisse.
Das vorliegende Amtserbbuch des Amtes Augustusburg aus dem Jahre 1551
beinhaltet Angaben über die zum Amtsgebiet gehörenden 42 Dörfer und die
beiden Städte Oederan und Zschopau. Wir finden Informationen über die
Größe der Dörfer und die dort ansässigen Bauern und Gärtner, samt den zu
leistenden Abgaben und Diensten. So hatte etwa Michel Ranfeld aus Falkenau
für Haus, Hof und ½ Hufe Land 2 Groschen und 4 Pfennige Erbzins, 5 Groschen
und 3 Pfennige Frongeld, 6 Groschen und 18 Pfennige Holzfuhrengeld, 5
Pfennige Manngeld, je einen Scheffel Korn und Hafer sowie 6 Eier zu
festgelegten Terminen im Jahr an das Amt abzuliefern. Andere Bewohner, wie

Häusler, Hausgenossen, Gesinde und Dienstboten, suchen wir vergebens. Da
sie über keinerlei Grundbesitz verfügten, kamen sie für die Erbringung von
Leistungen nicht in Betracht. Neben der Planung der Einkünfte erfolgte eine
jährliche Abrechnung der Einnahmen der Ämter an Geld und Naturalien. Diese
seit der Mitte des 16. Jahrhunderts von den Ämtern geführten Intradenrechnungen
sind ebenfalls im Sächsischen Hauptstaatsarchiv überliefert.
Hauptstaatsarchiv Dresden, 10036 Finanzarchiv, Loc. 37864 Augustusburg, Nr. 5
29 Preußische Ratifikationsurkunde zum Frieden von Hubertusburg,
Dahlen, 21. Februar 1763
Die am 15. Februar 1763 auf Schloss Hubertusburg abgeschlossenen
Friedensverträge zwischen Österreich und Preußen sowie zwischen Sachsen
und Preußen beendeten den Siebenjährigen Krieg. Sachsen, das der
antipreußischen Kriegskoalition angehört und durch Kriegsverwüstung und
preußische Besatzung enorme finanzielle und wirtschaftliche Schäden erlitten
hatte, erhielt keinerlei Entschädigung. In den elf Artikeln und drei
Separatartikeln des Friedensvertrags mit Preußen wurde unter anderem das
sofortige Ende preußischer Kriegskontributionen (Artikel 2), ein zügiger Abzug
der preußischen Truppen (Artikel 3) und die Rückführung sächsischer
Kriegsgefangener (Artikel 4) vereinbart. Außerdem stimmte Preußen zu, dass
die vorgesehene Absenkung der Zinsen sächsischer Staatsanleihen auch für
preußische Gläubiger gelten sollte.
Hauptstaatsarchiv Dresden, 10001 Ältere Urkunden, Nr. 14948
30/31 Leipziger Kaufleute fordern die Vereinheitlichung der Münzgewichte,
Leipzig, 16. März 1773, und Münzgewichte, 1768, 1773
In der frühen Neuzeit hingen der Geldwert und der Edelmetallgehalt von Münzen
noch eng zusammen. Das Schreiben des Leipziger Bürgermeisters Born an
den sächsischen Kurfürsten Friedrich August III. gibt die Probleme dieser Praxis
zu erkennen. Weil die in Umlauf befindlichen Goldmünzen aufgrund der Abnutzung
an Gewicht verloren, verminderte sich ihr Wert. Nennwert und Geldwert
der Münzen differierten dadurch.
Dem Schreiben zufolge führte das im 18. Jahrhundert zu Streit auf der Leipziger
Messe. Außerdem belasteten mangelhafte Münzen die Beziehungen der
Leipziger Kaufleute zu ihren auswärtigen Geschäftspartnern. Sie schlugen daher
vor, verbindliche Gewichte zur Herstellung neuer und zur Bewertung in

Umlauf befindlicher Münzen einzuführen. Mit diesem Vorschlag war die Übersendung
der vorliegenden Proben verbunden. Sie gehören heute zur Siegelsammlung
des Hauptstaatsarchivs, die neben Siegeln und Siegelstempeln
auch Sachzeugnisse enthält.
Hauptstaatsarchiv Dresden, 10025 Geheimes Konsilium, Loc. 5376, Das Geldgewicht, 1570-1765
Hauptstaatsarchiv Dresden, 12880 Siegel, Nr. 2624
32 Gerichtshandelsbuch des Prokuraturamtes Meißen, 1773-1775
Unter Gerichtsbüchern versteht man alle bis in die Mitte des 19. Jahrhundert
bei den Lokalbehörden geführten Bücher, in denen Handlungen der
freiwilligen Gerichtsbarkeit eingetragen wurden. Vor allem betraf das
Grundstückskäufe und Grundstücksverpfändungen, Nachlass- und Vormundschaftsangelegenheiten.
Diese Eintragungen besaßen den Charakter und die
Beweiskraft von Urkunden. Die Aufzeichnung von Handlungen der freiwilligen
Gerichtsbarkeit und die Aufbewahrung an öffentlicher Stelle begann schon im
13. Jahrhundert. In größerem Umfang geschah dies bei den lokalen Ämtern,
Patrimonialgerichten und kleineren Städten aber erst im 16. Jahrhundert.
Innerhalb der Gruppe der Gerichtsbücher bilden die Gerichtshandelsbücher,
die Kaufbücher und die Konsensbücher die am häufigsten auftretenden Arten.
In der Regel sind in den Gerichtshandelsbüchern Käufe, Pachtverträge und
Grundstücksverpfändungen verzeichnet (Rechtsgeschäfte über Liegenschaften).
Neben diesen, alle Rechtsgeschäfte der freiwilligen Gerichtsbarkeit
umfassenden Gerichtshandelsbüchern, gab es bei den Lokalbehörden auch
Kauf-, Konsens-, Lehns-, Vormundschafts-, Testaments-, Verzichts-,
Quittungs- und Depositenbücher. Fast für jede sächsische Gemeinde wurde
ein selbstständiges Kaufbuch angelegt. Das Ausmaß der Untergliederungen
der Gerichtsbücher richtete sich nach der Behördengröße. Die Gerichtsbücher
sind in Sachsen in der Regel nicht über die Jahre 1845/1855 hinaus geführt
worden. Die nach 1843 angelegten Grund- und Hypothekenbücher enthalten
nicht nur Eintragungen über das Eigentum, sondern auch über die darauf
ruhenden Rechte, Beschränkungen und Lasten in übersichtlicher Art. Die
Gerichtsbucheinträge sind überwiegend chronologisch angelegt, oft ist ein
nach den Namen der Käufer gegliedertes Personenregister vorangestellt. Das
vorliegende Gerichtshandelsbuch stammt vom Prokuraturamt Meißen. Dieses
Amt war für die Verwaltung des 1581 säkularisierten Besitzes des Domkapitels
Meißen zuständig. Enthalten sind v. a. Kaufverträge über Grundstücke und
Häuser, die durch ein Personenregister erschlossen sind. Der Umfang beträgt
876 Blatt.
Hauptstaatsarchiv Dresden, 12613 Gerichtsbuch Meißen, Nr. 436

33 Musterungsliste des Chevaulegers-Regiments Albert Prinz von Sachsen,
1745
Mit der Einführung eines stehenden Heeres durch Kurfürst Johann Georg III.
erfolgte die periodische Überprüfung der sächsischen Truppen. Die darüber
nach Regimentern zu führenden Listen waren bei der obersten Kriegsverwaltungsbehörde
einzureichen. Erst mit dem Beitritt der sächsischen Armee zum
Bundesheer am 1. Januar 1868 entfiel diese Form der Musterung. Chevaulegers
bezeichnen eine Gattung der leichten Kavallerie und bestanden in Sachsen
seit 1735
Musterungslisten sind für die Zeit von 1681-1867 überliefert und stellen eine
wichtige genealogische und sozialgeschichtliche Quelle dar. Die Suche nach
Einzelpersonen ist mangels Namensregistern zeitaufwendig und setzt die
Kenntnis der Regimentszugehörigkeit voraus.
Hauptstaatsarchiv Dresden, 11241 Musterungslisten, Nr. 335
34 Adam Friedrich Zürner, Karte des kursächsischen Amts Pretzsch, 18. Jh.
Seit 1713 befasste sich Adam Friedrich Zürner, Pfarrer in Skassa bei Großenhain,
in kurfürstlichem Auftrag mit einer kartographischen Landesaufnahme
Sachsens. Nur wenige seiner Arbeiten wurden gedruckt, da sie der
Geheimhaltung unterlagen. Von Zürners Karten der sächsischen Kreise und
Ämter und seinem bekannten „Atlas Augusteus Saxonicus“ existieren daher
meist nur ein bis zwei handgezeichnete Exemplare, die ihr Autor für die
landesherrlichen Behörden angefertigt hat. Darüber hinaus verwahrt das
Hauptstaatsarchiv Dresden den zeichnerischen Nachlass Zürners, der
zahlreiche Entwurfsfassungen seiner Werke beinhaltet.
Die ausgestellte Karte zeigt das Amt Pretzsch (Elbe), heute in Sachsen-Anhalt,
bis 1815 im sächsischen Kurkreis gelegen.
Hauptstaatsarchiv Dresden, 12884 Karten und Risse, Schrank VIII, Fach 81, Nr. 7
35 Plan der Parkanlagen um Schloss Moritzburg mit eigenhändigen
Zeichnungen Kurfürst Friedrich Augusts I., vor 1726
Zwischen 1723 und 1736 wurde das Schloss Moritzburg bei Dresden unter der
Leitung von Matthäus Daniel Pöppelmann und Zacharias Longuelune
umgestaltet. Kurfürst Friedrich August I. nahm an diesen Baumaßnahmen
persönlichen Anteil. Auf der Rückseite eines Plans der Parkanlagen, der den

Zustand vor dem Umbau zeigt, hat er mit Rötelstift eine eigenhändige
Grundrissskizze angefertigt.
Das Blatt stammt aus der Plankammer der kurfürstlichen Bauverwaltung, die
heute zu großen Teilen im Hauptstaatsarchiv Dresden verwahrt wird.
Hauptstaatsarchiv Dresden, 10006 Oberhofmarschallamt, Plankammer, Cap. V, Nr. 16
36 Übersichtsplan für Park und Schloss Moritzburg, 1703
Zu den besonderen Schätzen des Hauptstaatsarchivs Dresden zählt die
Plankammer der sächsischen Hofbauverwaltung. Die Sammlung umfasst etwa
1.200 Grund- und Aufrisse kurfürstlich-königlicher Schlösser und Parkanlagen
aus der Zeit vom 17. bis zum 19. Jahrhundert. Sie sind nicht nur von kunsthistorischem
Interesse, sondern werden auch für die denkmalgerechte
Sanierung und Rekonstruktion der Anlagen genutzt.
Mit ihren schriftlichen Anmerkungen geben die Pläne genauen Einblick in den
Ablauf höfischer Bauprojekte und erlauben es nicht selten, die geistige
Urheberschaft gestalterischer Ideen nachzuweisen. Besonders häufig hat sich
Kurfürst Friedrich August I. (der Starke) mit eigenen Vorstellungen an der
Planung von Schlossbauten beteiligt. Auch auf diesem Grundriss von Schloss
und Park Moritzburg, der im Zusammenhang mit Umbauplanungen entstand,
finden sich – mit roter Tinte – eigenhändige Anmerkungen des Herrschers.
Hauptstaatsarchiv Dresden, 10006 Oberhofmarschallamt, Plankammer, Cap. V, Nr. 30
37 Damenrennen anlässlich der sächsisch-bayerischen Doppelhochzeit,
Dresden, 1747
1747 vereinbarten die Höfe in Dresden und München eine Doppelhochzeit. Die
beiden Thronfolger der Häuser Wittelsbach und Wettin heirateten eine Prinzessin
des jeweils anderen Hauses. Anlässlich der Vermählungsfeierlichkeiten
hielt der Dresdner Hof am 27. Juni des Jahres ein Wagenrennen ab. Dabei wurden
adelige Frauen in geschmückten Kutschen durch den Großen Garten gefahren.
Die Malereien, die dieses Ereignis festgehalten haben, zeugen von der
Prachtentfaltung des Dresdner Hofes in dieser Zeit. Sie gehören zur Überlieferung
des Oberhofmarschallamtes, das bis 1919 für die Verwaltung der Hofhaltung
des Hauses Wettin zuständig war.
Hauptstaatsarchiv Dresden, 10006 Oberhofmarschallamt, Plankammer, Hierüber Nr. 32, Bl. 1

38 Musterbuch der Kattunfabrik Großenhain, 1762 – 1775
Hofkommissar Johann Carl Barth gründete 1763 die Großenhainer
Kattunfabrik. Überliefert ist dieses Musterbuch für den Druck auf Kattun
(Baumwollgewebe) mit 434 verschiedenen, für das Barock- und
Rokokozeitalter typischen Motiven in aquarellierten Zeichnungen. Die ersten
Motive wurden schon vor dieser Gründung gezeichnet. Vorreiter war der Vater
von Johann Carl Barth, der Advokat Johann Christian Barth. Für seine
Verdienste auf dem Gebiete der Tuchfärberei (die farbige Schönfärberei) war
ihm der Titel „Kurfürstlich-Sächsischer Bergrat“ verliehen worden. Er hatte
1743 das „Hayner Grün“ erfunden, das mit zunehmender Verbreitung
„Sächsisches Grün“ genannt wurde. Er entwickelte das Lackmusblau und das
blaue Karmin weiter.
Hauptstaatsarchiv Dresden, 10026 Geheimes Kabinett, Loc. 547/01
39 Gefangenentausch, Wien, 1700
Ibrahim Pascha (Pascha - höchster Titel der Zivil- oder Militärbeamten), teilt
König August II. von Polen mit, dass er von Sultan Mustafa II. zum Botschafter
in Wien ernannt worden ist, mit dem Auftrag, den beschlossenen Frieden zu
festigen. Er schlägt die Freilassung der Gefangenen islamischen Glaubens im
Austausch gegen die in den Händen der Türken befindlichen Gefangenen
christlichen Glaubens vor. Am rechten Rand des Schriftspiegels die Pentsche
(Handzeichen), darüber der Petschaftsabdruck. Das Schriftbild gleicht einer
diwanartigen Ryqqa. Diwānī ist ein Schriftstil der arabischen Kalligrafie. Dieser
wurde für Erlasse des Sultans und für die Administration des osmanischen Reiches
entwickelt, um Fälschungen offizieller Dokumente zu erschweren.
Hauptstaatsarchiv Dresden, 10001 Ältere Urkunden, Nr. 15172
40 Kessen von Türkischen Urkunden
Kessen werden die aus Seide oder reich bestickten und verzierten Stoffbeutel
genannt, in denen die osmanischen Urkunden übersandt wurden.
Hauptstaatsarchiv Dresden, 10001 Ältere Urkunden

41 Ratifizierung des Handelsvertrags mit dem Deutschen Zollverein durch
das Osmanische Reich, 1840
Dem am 1. Januar 1834 in Kraft tretenden Deutschen Zollverein gehörte
Sachsen als Gründungsmitglied an. Als Völkerrechtssubjekt schloss der
Zollverein mehrfach Handelsabkommen mit ausländischen Staaten ab.
Nachdem Großbritannien mit der Pforte im August 1838 einen Handelsvertrag
geschlossen hatte, folgten gleichartige Verträge mit Frankreich und anderen
Staaten. Auf Basis des englischen Vertrags schloss Preußen im Oktober 1840
mit der Pforte einen Handelsvertrag ab, dem die anderen Zollvereinsstaaten
beitraten.
Hauptstaatsarchiv Dresden, 10699 Neuere Urkunden, Kasten 589, Nr. 17
42 Empfang einer türkischen Gesandtschaft durch König August II. von
Polen im Senatorensaal des Warschauer Schlosses, 1731
Sultan Mahmud I. (1699-1757) sandte im Februar Mehmed Efendi mit einer
auserlesenen Suite nach Warschau. Beim Eintreffen des Botschafters in den
Audienzsaal erhoben sich die polnischen und litauischen Standespersonen, um
beim Thron des Königs Aufstellung zu nehmen. Währenddessen schritt der
türkische Gesandte auf einem langen türkischen Teppich zum Thron. Das
Schreiben des Sultans trug er auf beiden vorgestreckten Händen. Nach
Überreichung des Schreibens begab sich der Botschafter rückwärts zum
Eingang, wo er sich auf einem karmesinroten Samtkissen mit
untergeschlagenen Beinen niederließ. Nach Beendigung der Antrittsaudienz
begab man sich zur Tafel. Zum Abschluss wurden Geschenke ausgetauscht.
August der Starke erhielt ein edles türkisches Pferd, eine golddurchwirkte
Decke und einen Perserkater. Seine Gegengeschenke bestanden aus goldenen
Uhren, silbernen Schalen, Waffen und einem Landauer mit einem
sechsspännigen Maultierzeug.
Hautstaatsarchiv Dresden, 12884 Karten und Risse, Schrank 7, Fach 90, Nr. 1, Blatt 3

43 Kartographische Landesaufnahme durch das Ingenieurkorps der
sächsischen Armee („Meilenblätter“), 1826
In den Jahren des Rétablissements nach dem Siebenjährigen Krieg (1756–1763)
wuchs in Sachsen das Bedürfnis nach einer zeitgemäßen kartographischen
Landesaufnahme, die sowohl für militärische wie zivile Zwecke zu gebrauchen
war. Zwischen 1780 und 1824 führte das Ingenieurkorps der sächischen Armee
eine systematische Vermessungskampagne durch, auf deren Grundlage die so
genannten „Meilenblätter“ entstanden. Das Kartenwerk besteht aus etwa 450
Einzelblättern – jeweils im Umfang von einer Quadratmeile – und umfasst
ganz Sachsen sowie einige der 1815 an Preußen abgegebenen Gebiete.
Für die Darstellung des Geländereliefs bediente man sich einer besonderen
Schraffentechnik, die für die kartographische Gestaltung späterer Karten weit
über Sachsen hinaus Vorbild wurde. Das trigonometrische Verfahren und der
große Maßstab von 1:12.000 machten die „Meilenblätter“ zu einem besonders
qualitätsvollen Werk, das zur Grundlage zahlreicher Folgekarten wurde. Die
handgezeichneten „Meilenblätter“ selbst blieben unveröffentlicht. Erst am
Ende des 19. Jahrhunderts wurden sie von moderneren Kartenwerken ersetzt.
Heute existieren drei Exemplare der „Meilenblätter“: Das „Dresdner“ Exemplar
im Hauptstaatsarchiv Dresden, das bis ins 20. Jahrhundert hinein durch die
Einzeichnung von Höhenlinien, Eisenbahnen und Straßen aktualisiert wurde,
das „Freiberger“ Exemplar im Bergarchiv Freiberg, eine ab 1820 für die
Bergverwaltung gefertigte Kopie, und das „Berliner“ Exemplar. Dieses, das
persönliche Exemplar König Friedrich Augusts I., musste 1815 an Preußen
abgegeben werden. Es befindet sich heute in der Staatsbibliothek zu Berlin –
Preußischer Kulturbesitz.
Hauptstaatsarchiv Dresden, 12884 Karten und Risse, Schr. R, F. 10, Nr. 399
44 Verfassung für das Herzogtum Warschau, 1807
Russland, Preußen und Österreich hatten Polen 1795 unter sich aufgeteilt. Um
seine Gegner zu schwächen, machte Napoleon diese Einverleibungen teilweise
rückgängig und gründete 1807 das Herzogtum Warschau. Dort ließ er eine Verfassung
ausarbeiten. Sie gilt heute als die dritte moderne Konstitution. Das
Dokument wurde anlässlich des Aufenthalts Napoleons in Dresden ratifiziert.
Der Kaiser der Franzosen beabsichtigte an die Tradition einer sächsischpolnischen
Verbindung anzuknüpfen und ernannte den sächsischen König
Friedrich August I. zum Herzog von Warschau.
Hauptstaatsarchiv Dresden, 10699 Neuere Urkunden, Kasten 637, Nr. 1

45 Eigenhändige Gedichte Friedrichs de la Motte-Fouqués, 1813
Die Familie von Miltitz bildete mit ihren Schlössern in Scharfenberg und Siebeneichen
bei Meißen eines der Zentren der Romantik in Sachsen. Im so genannten
„Scharfenberger Kreis“ versammelte sie Berühmtheiten wie Novalis,
E. T. A. Hoffmann und Theodor Körner um sich.
Im Archiv der Grundherrschaft Siebeneichen finden sich daher zahlreiche literarische
Dokumente zur Romantik, unter anderem Dichterautographen wie
die gezeigten Lyrikmanuskripte Friedrich de la Motte-Fouqués. Ins
Hauptstaatsarchiv Dresden gelangte das Siebeneichener Archiv in Folge der
Bodenreform. Nach inzwischen erfolgter Rückübertragung besitzt der
Freistaat Sachsen noch bis 2014 ein öffentliches Nießbrauchsrecht an den
Unterlagen.
Hauptstaatsarchiv Dresden, 10579 Grundherrschaft Siebeneichen, Nr. 113
46 Friedensvertrag zwischen Preußen und Sachsen, Wien, 23. Mai 1815
Das Königreich Sachsen wurde von den Verbündeten 1813 als Besiegter
behandelt, weil König Friedrich August I. Angebote zum Austritt aus dem
Rheinbund abgelehnt und sich Sachsen erst im Verlauf der Völkerschlacht von
Napoleon gelöst hatte. Der sächsische König wurde als Gefangener nach
Friedrichsfelde bei Berlin gebracht und ein Generalgouvernement unter dem
russischen Fürsten Repnin-Wolkonski errichtet. Auf dem Wiener Kongress
1815 konnte die von Preußen verlangte Angliederung Sachsens an Preußen
zwar abgewendet werden, doch kam es zur Teilung des Landes. Sachsen verlor
fast zwei Drittel seines Territoriums und die Hälfte der Bevölkerung an
Preußen, darunter die Niederlausitz und Teile der Oberlausitz.
Hauptstaatsarchiv Dresden, 10699 Neuere Urkunden, Kasten 639, Nr. 13
47 Kameras der Firma Hüttig und Sohn, 1889
Die Anfänge des Dresdner Kamerabaus gehen auch auf die Firma Hüttig und
Sohn zurück. Diese Firma ging 1909 in der Internationale Camerafabriken Aktiengesellschaft
(ICA AG) auf. 1926 wurde die ICA AG mit anderen Firmen zur
Zeiss Ikon AG mit Sitz in Dresden zusammengeführt.
Im Hauptstaatsarchiv Dresden sind rund 5500 lfm von fast 400 Einrichtungen
(Kapitalgesellschaften, volkseigenen Betrieben, Vereinigungen, Verbänden,
Kombinaten, Geldinstituten, Genossenschaften) der Wirtschaft aus der Zeit

von 1666 bis 2000 überliefert.
Hauptstaatsarchiv Dresden, 11722 Zeiss Ikon AG Dresden, Nr. 69
48 Diplom der Brüsseler Weltausstellung zur Verleihung der Silbermedaille
an die Deutschen Werkstätten Hellerau, 1910
Eine Weltausstellung ist eine internationale Ausstellung, die sich in der Zeit der
Industrialisierung als technische und kunsthandwerkliche Leistungsschau etablieren
konnte. Die DWH erhielten für ihre textilen Exponate (Stoffe für Zimmerausstattungen)
eine Silbermedaille. Die Entwicklung der Deutschen Werkstätten
Hellerau, die Zusammenarbeit mit den unterschiedlichsten Künstlern
und Architekten sowie der Zeitgeist in der Möbelgestaltung spiegeln sich in
der Überlieferung wider. 2004 erfolgte die Eintragung in das Verzeichnis national
wertvoller Archive zum Schutz deutschen Kulturgutes gegen Abwanderung.
Hauptstaatsarchiv Dresden, 11764 Deutsche Werkstätten Hellerau, Nr. 4263
49 Innenausstattung des Passagierschiffs „Wilhelm Gustloff“ der
nationalsozialistischen Organisation Kraft durch Freude (KdF), 1938
Die Deutschen Werkstätten Hellerau haben den Innenausbau des Schiffes
durchgeführt. Die Versenkung vor der Küste Pommerns am 30. Januar 1945
zählt mit möglicherweise mehr als 9000 Opfern zu den größten Katastrophen
in der Seefahrtsgeschichte. Neben den Fotos sind auch noch zahlreiche Pläne
überliefert.
Die Überlieferung der Deutschen Werkstätten Hellerau steht für die gute
Zusammenarbeit zwischen einer nichtstaatlichen Einrichtung und dem
Hauptstaatsarchiv Dresden. Das Archiv der DWH wird auf der Grundlage eines
Archivvertrags im Hauptstaatsarchiv verwahrt.
Hauptstaatsarchiv Dresden, 11764 Deutsche Werkstätten Hellerau, Nr. F4653

50 Verfassung des Königsreichs Sachsen vom 4. September 1831
Durch die Revolution von 1830/31 wurde Sachsen in eine konstitutionelle
Monarchie umgewandelt. Die Verfassung von 1831 legte die Einheit,
Unteilbarkeit und Einheitlichkeit des Staatsgebietes fest, wobei auch die
Oberlausitz und die Schönburgischen Rezessherrschaften in das Staatsgebiet
eingegliedert wurden. Der Staatsbesitz wurde vom Besitz der Königlichen
Familie getrennt und Bestimmungen zu den Rechten und Pflichten der
Untertanen, zu Kirche, Bildung und Kultus sowie Stiftungen getroffen. Am
Morgen des 4. September 1831 wurde die Verfassung von König Anton und
Prinz Friedrich August als Mitregenten unterzeichnet und vormittags den
Vertretern der Stände feierlich im Schloss übergeben.
Hauptstaatsarchiv Dresden, 10699 Neuere Urkunden, Kasten 613, Nr. 2b
51 Verfassungsmedaille, 1831
Aus Anlass der Verabschiedung der Verfassung für das Königreich Sachsen
wurden in der königlichen Münzstätte Dresden vier goldene, 242 silberne und
150 kupferne Verfassungsmedaillen geprägt. Diese waren einem auserwählten
Personenkreis vorbehalten. Für die Öffentlichkeit prägte die Dresdner Münze
zur Achtung dieses Ereignisses die sogenannten Verfassungskonventionstaler
für den Zahlungsverkehr in einer Summe von 19.192 Reichstalern.
Hauptstaatsarchiv Dresden, 12880 Siegel, Nr. 2659
52 Die Märzrevolution im Königlichen Hauptstaatsarchiv, Dresden,
1848/1849
In den Sammlungen des Hauptstaatsarchivs Dresden findet sich auch ein
kleines Holzspanschächtelchen, darin ein vergilbter Zettel mit der Aufschrift
„Kugel, welche in den Tagen des Aufstandes des J. 1848 in das Gebäude des
Hauptstaatsarchivs gedrungen“. Die bleierne Gewehrkugel hatte nicht 1848,
sondern am 17. Mai 1849 die Fensterscheiben des Ballhauses am Taschenberg
zerstört, ein heute nicht mehr vorhandenes Gebäude zwischen Schloss und
Schinkelwache, in dem das Archiv zwischen 1809 und 1888 untergebracht war.
Aufgehoben wurden diese vom Staatsarchivdirektor Carl v. Weber, der dieses
Ereignis in seinen Tagebüchern schilderte. Die Archivare beschlossen, den
Zeitzeugen aufzubewahren und fügten ihn – in Ermangelung eines
geeigneteren Bestandes, denn eigentlich sammelt ein Archiv ja keine

dreidimensionalen Gegenstände – der Siegelsammlung zu.
Hauptstaatsarchiv Dresden, 12880 Siegel, Nr. 3064
53 Petschaft der provisorischen Regierung, Dresden, Mai 1849
Die Dresdner provisorische Regierung bildete sich während des Maiaufstandes
1849. Jahre später, am 1. August 1853, informierte das Polizeiamt der Stadt
Leipzig das königliche Ministerium des Innern, dass es gelungen sei, „in den
Besitz der Petschaft zu gelangen, welche von den unter der Benennung: ‚Provisorische
Regierung Sachsen’ bestandenen Häuptern der Revolution während des
Aufstandes zu Dresden im Monat May 1849 benutzt worden ist.“
Dieses Siegel wurde mit den Verwaltungsakten des Ministeriums des Innern an
das Sächsische Hauptstaatsarchiv abgegeben. Die Akten enthalten auch eine
Liste der steckbrieflich gesuchten Teilnehmer des Maiaufstandes. Darunter
befinden sich auch Gottfried Semper und Richard Wagner.
Hauptstaatsarchiv Dresden, 10736 Ministerium des Innern, Nr. 11028
54 Barrikadenordnung der „provisorischen Regierung“, Dresden, 5. Mai
1849
Während des Maiaufstands 1849 geriet die Situation in Dresden außer
Kontrolle. Als am 3. Mai Truppen vor dem Zeughaus in die Menge feuerten,
kam es zum Barrikadenbau. In der Nacht zum 4. Mai flohen der König und die
in der Regierung verbliebenen Minister auf den Königstein.
In Dresden bildete sich eine provisorische Regierung, der Samuel Erdmann
Tzschirner, Otto Leonhardt Heubner und Karl Gottlob Todt angehörten. Als
zentralen Sitz wählten sie das Dresdner Rathaus. Die provisorische Regierung
organisierte den bewaffneten Aufstand und ließ u. a. diese Barrikadenordnung
drucken.
Hauptstaatsarchiv Dresden, 10684 Stadtgericht Dresden, Nr. 372
55 Barrikadenplan während des Maiaufstands, 1849
Dieser Dresdner Stadtplan war im Buchhandel erhältlich. Mit roter Tusche
wurden die Barrikaden hier eingetragen.
Hauptstaatsarchiv Dresden, 12884 Karten und Risse, Fach 193, Nr. 1

56 Dokumente der Provisorischen Regierung in den Akten des
Stadtgerichtes Dresden, 1848/49
Diese Generalakte des Stadtgerichtes enthält Belege zur Untersuchung der
Tätigkeit der Provisorischen Regierung während des Maiaufstandes in
Dresden. Sie enthält Proklamationen, Befehle, Anweisungen auf Waffen und
Munition, Legitimationszettel zur Ausführung besonderer Befehle,
Lieferscheine, Waffenanforderungen, Passierscheine und von der
provisorischen Regierung beschlagnahmte Schriften und Formulare aus den
Revolutionstagen.
Das Stadtgericht Dresden war bis 1856 zuständig für Zivilprozesse,
Nachlasssachen, Konkursverfahren, darüber hinaus auch für
Untersuchungssachen in Majestätsbeleidigungen, Einzeluntersuchungen zum
Maiaufstand und sogenannte Pressvergehen.
Hauptstaatsarchiv Dresden, 10684 Stadtgericht Dresden, Nr. 372
57 Der Revolutionär Richard Wagner möchte nach Sachsen zurück, Zürich,
20. Februar 1858
Nach Niederschlagung des Dresdner Maiaufstandes 1849 wurde auch Richard
Wagner „wegen wesentlicher Teilnahme“ steckbrieflich gesucht. Der Kapellmeister
der Hofoper war mit falschem Pass in die Schweiz geflohen und nach
kurzem Aufenthalt in Paris ins Exil nach Zürich gegangen. Von dort schrieb er
einen Brief an Kronprinz Albert von Sachsen, bat um Einstellung des gegen ihn
laufenden Hochverratsverfahren und um Erlaubnis zur Rückkehr.
Der Brief ist in den so genannten „Fürstennachlässen“ des Hauptstaatsarchivs
Dresden überliefert. Sie enthalten zumeist Handschreiben an oder von Mitgliedern
des Hauses Wettin, die aus Behördenakten entnommen oder im Autographenhandel
erworben wurden.
Hauptstaatsarchiv Dresden,12562 Fürstennachlass Albert, Nr. 28
58 Adelsdiplom für den Staatsminister Bernhard Rabenhorst, Dresden, 3.
Mai 1856
Generalleutnant Bernhard Rabenhorst wurde wegen seiner „mutvollen und
umsichtigen“ Mitwirkung bei der Niederschlagung des Maiaufstandes 1849 in
den erblichen Adelsstand erhoben. Das ihm verliehene Wappen zeigt ein
Schwert mit goldenem Griff und silberner Klinge, das einen Drachen

durchbohrt. In der Krone des Turnierhelms liegt eine brennende Granate.
Treffender konnte man den Kampf gegen die Revolution wohl nicht
symbolisieren.
Der Adelsbrief befindet sich im Nachlass Rabenhorsts, der seit 1887 im
Hauptstaatsarchiv aufbewahrt wird. Private Nachlässe von Politikern, Militärs,
Wissenschaftlern und anderen Persönlichkeiten bilden eine wertvolle Ergänzung
zur amtlichen Überlieferung des Hauptstaatsarchivs Dresden.
Hauptstaatsarchiv Dresden, 12758 Personennachlass Bernhard Rabenhorst, Nr. 1
59 Verfassung des Freistaates Sachsen vom 1. November 1920
Im Ergebnis der Novemberrevolution von 1918 wurde in Sachsen die
Monarchie beseitigt. Der sächsische Landtag beschloss am 28. Februar 1919
eine provisorische Verfassung (das „Vorläufige Grundgesetz für den Freistaat
Sachsen“), worin die wichtigsten verfassungsrechtlichen Fragen übergangsweise
geregelt wurden. Bis Mai 1920 wurde der Entwurf einer neuen
sächsischen Verfassung erarbeitet und am 26. Oktober 1920 vom Parlament
(der Volkskammer) angenommen. Die am 1. November 1920 in Kraft
getretene Verfassung folgte den Vorgaben der Verfassung des Reiches von
1919 („Weimarer Verfassung“) und definierte Sachsen als demokratischen
Rechtsstaat.
Hauptstaatsarchiv Dresden, 10699 Neuere Urkunden, Kasten 613, Nr. 7 b
60 Hissen der NSDAP-Fahne auf dem sächsischen Landtagsgebäude, 7.
März 1933
Nach der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler am 30. Januar 1933
begann die NSDAP mit der zielstrebigen Übernahme der Macht. Unter Einsatz
massiven Terrors gegen ihre politischen Gegner (besonders nach dem Brand
des Reichstagsgebäudes) bereiteten die Nationalsozialisten die Wahlen vom
5. März 1933 vor, bei denen sie die absolute Mehrheit nur knapp verfehlten. In
den Tagen nach der Wahl organisierten die NSDAP-Anhänger Siegeskundgebungen,
zogen vor die Rathäuser zahlreicher sächsischer Städte und
forderten als Zeichen ihres Sieges das Hissen der Hakenkreuzfahne. Gegen
den Willen des Präsidenten des sächsischen Landtages, Dr. Eckardt, wurde die
Hakenkreuzfahne am 7. März auch auf dem Gebäude des Landtages
aufgezogen.
Hauptstaatsarchiv Dresden, 10693 Volkskammer/Landtag des Freistaates Sachsen 1919-1933, Nr. 3738

61 Die SPD-Fraktion des Landtages begründet beim Landtagsdirektor das
Fernbleiben etlicher Fraktionsmitglieder zur Landtagseröffnung, 16. Mai
1933
Am 31. März 1933 erließ Hitlers Reichsregierung das „Vorläufige Gesetz zur
Gleichschaltung der Länder mit dem Reich“, wodurch die von den
Nationalsozialisten übernommenen Landesregierungen die Befugnis
erhielten, ohne Mitwirkung der Landtage Gesetze zu erlassen. Zugleich
wurden die Landtage aufgelöst und auf Grundlage des Ergebnisses der
Reichstagswahlen neu gebildet (unter Wegfall der KPD-Mandate). Viele der
SPD-Abgeordneten des sächsischen Landtags konnten ihre Mandate nicht
wahrnehmen, weil sie auf Grundlage der sogenannten Reichstagsbrandverordnung
verhaftet worden waren. Am 22. Juni 1933 wurde die SPD
verboten und ihre Sitze im Reichstag und den Landtagen ersatzlos
eingezogen.
Hauptstaatarchiv Dresden, 10693 Volkskammer/Landtag des Freistaates Sachsen 1919-1933, Nr. 2538
62 Judenvermögensabgabe, Frau Vollmann aus Dresden-Wachwitz, 1938
Nach dem Attentat auf den deutschen Legationssekretär Ernst Eduard vom
Rath und den Novemberpogromen 1938 wurde den Juden deutscher
Staatsangehörigkeit eine „Sühneleistung“ in Höhe von 1 Milliarde Reichsmark
auferlegt. Eine Durchführungsverordnung über die Sühneleistung der Juden
vom 21. November 1938 griff darauf zurück und bestimmte, dass alle Juden
mit einem Vermögen über 5.000 RM 20 % davon in vier Raten bis zum
15. August 1939 an ihr Finanzamt abführen mussten. Später musste noch eine
fünfte Rate bis 15. November 1939 gezahlt werden.
Von den Finanzbehörden sind nur wenige Akten zur Beschlagnahme des
jüdischen Vermögens erhalten geblieben, die meisten Akten sind durch die
Kriegsereignisse vernichtet worden.
Hauptstaatsarchiv Dresden, 11187 Finanzamt Dresden, Nr. 1, Bl. 8, 9
63 Beurteilung des Dresdner Oberbürgermeisters Dr. Hans Nieland durch
die NSDAP-Ortsgruppe Dresden-Niederpoyritz/Wachwitz, 22. August 1941
Der Hamburger Senator und Stadtkämmerer Dr. Hans Nieland wurde 1940
zum Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Dresden berufen. Auf Anforderung
des Amtes für Kommunalpolitik der NSDAP-Kreisleitung Dresden hatte

der für seinen Wohnsitz zuständige Ortsgruppenleiter eine persönliche und
fachliche Beurteilung abzugeben. Dieser zeichnet in seinem Bericht ein negatives
Bild, da Nieland weder Aktivitäten im Ortsgruppenbereich entfaltete
noch Kontakte zur ortsansässigen Bevölkerung unterhielt.
Die vom Bundesarchiv übernommene regionale Überlieferung aus dem
früheren NS-Archiv des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der DDR dient
heute als wesentliche Ergänzung für die kriegsbedingten Verluste an
Schriftgut der NSDAP, ihrer Gliederungen und Verbände.
Hauptstaatsarchiv Dresden, NS-Archiv des MfS, ZA VI 3190 Akte 2
64 Personalblätter von Fremd- und Zwangsarbeitern in Sachsen,
1939 – 1945
In Sachsen waren während des Zweiten Weltkriegs mehrere hunderttausend
Fremd- und Zwangsarbeiter im Einsatz. Sie wurden zur Aufrechterhaltung der
Rüstungsproduktion und der Kriegswirtschaft eingesetzt. Der Einsatz erfolgte
sowohl in großen Unternehmen als auch in kleineren Familienbetrieben.
Während westeuropäische Facharbeiter als billig bezahlte Angestellte noch
erträgliche Arbeitsbedingungen vorfanden, geschah der Einsatz der
osteuropäischen Kriegsgefangenen, der Juden und der KZ-Häftlinge unter
unmenschlichen Bedingungen. Die vorliegende Kartei der Firma Radio Mende
enthält Personalkarten von Arbeitern aus Rumänien, Frankreich, Böhmen,
Jugoslawien, Kroatien, Estland, Lettland, Italien, Dänemark, Holland,
Bulgarien, Ungarn und Brasilien.
Hauptstaatsarchiv Dresden, 11725 Radio H. Mende & Co., Dresden, Nr. 15
65 Verfassung des Landes Sachsen, 1947
Am 28. Februar 1947 verabschiedete der Sächsische Landtag einstimmig eine
neue Verfassung. Sie entstand nach dreimonatigen Beratungen. Vorbilder
waren die Weimarer Reichsverfassung von 1919, sowie die Verfassungen der
Länder Hessen und Thüringen. Sie ist keine Vollverfassung mit einem
Grundrechtskatalog, sondern eine Organisationsverfassung. Sie umfasst u. a.
Artikel zur Einführung der Planwirtschaft und zur Absicherung der
Bodenreform. Sie galt faktisch nur fünf Jahre, bis zur Auflösung des Lands
Sachsen 1952.
Hauptstaatsarchiv Dresden, 11375 Sächsischer Landtag, Nr.146, Bl.95 – 97

66 Gesamtkonzeption zur Umgestaltung des Stadtzentrums Dresden,
1969
Die Akte enthält schriftliche Unterlagen, Pläne, sowie Plan- und Modellfotos
zur Erarbeitung einer Vorlage „Die Gestaltung des Stadtzentrums Dresden“ für
das Politbüro der SED. Sie wurde erarbeitet und eingereicht vom Rat der Stadt
Dresden unter Mitwirkung des Rates des Bezirks Dresden. Zur Umgestaltung
waren Altmarkt, Prager Straße, Postplatz, Straßburger Platz, Elbufer und
Albertplatz vorgesehen. Ziel war, einen neuen Charakter Dresdens als
sozialistische Großstadt zu prägen. Obwohl das Büro für architekturbezogene
Kunst erst 1973 gebildet wurde, ist dieses Archivale dem Bestand zugeordnet,
da die Kontinuität der Aufgabenwahrnehmung auch vor der Gründung des
Büros klar zu erkennen ist.
Hauptstaatsarchiv Dresden, 11438 Büro für architekturbezogene Kunst, Nr. 57
67 Eingabe an Hans Modrow, den 1. Sekretär der SED-Bezirksleitung
Dresden, 5. Mai 1987
Ein Ehepaar – der Name wurde anonymisiert – bittet Hans Modrow um Unterstützung
seines Gesuchs nach Genehmigung der legalen Ausreise in die Bundesrepublik
Deutschland. Ein transparentes Verfahren existierte hierfür nicht,
weshalb der Ausreiseantrag mit der Entlassung aus der Staatsbürgerschaft der
DDR verbunden und formlos bei der zuständigen Abteilung Inneres des Rates
des Kreises bzw. der Stadt eingereicht wurde.
Die stark zunehmende Unzufriedenheit zahlreicher Bürger mit den politischen
und wirtschaftlichen Verhältnissen in der DDR führte zu einer verstärkten Ausreisewelle
und brachte die SED-Führung im Bezirk Dresden immer mehr in Bedrängnis.
Eingaben wegen abgelehnter Ausreiseersuchen wurden deshalb von
der SED-Bezirksleitung Dresden schon gar nicht mehr beantwortet und offensichtlich
nur noch abgelegt.
Hauptstaatsarchiv Dresden, 11857 SED-Bezirksleitung Dresden, AR 12017
68 Konzeption zum weiteren Umgang mit dem Trümmerberg, zur Ruinensicherung
und zur Gestaltung der Ruine der Frauenkirche in Dresden, 1988
Im Auftrag des Evangelisch-Lutherischen Landeskirchenamtes Sachsen als
Rechtsträger der Frauenkirchenruine entstand diese Konzeption. Wegen der
beginnenden Bebauung des Neumarktes bestand dringender Handlungsbe-

darf, die Sicherung des Mahnmales war unumgänglich. Erste Ziele der Konzeption
waren die Enttrümmerung der Ruine und die Sicherung der vorhandenen
Bausubstanz. Das Archivgut des Rates des Bezirkes Dresden, Abteilung Inneres,
Referat Kirchenfragen ermöglicht detaillierte Forschungen zum Verhältnis
Staat und Kirche in der DDR.
Hauptstaatsarchiv Dresden, 11430 Bezirkstag/Rat des Bezirkes Dresden, Nr. 11151
69 Gohrischer Entwurf zur Verfassung des Freistaates Sachsen, Gohrisch,
1990
Die Erarbeitung einer neuen sächsischen Verfassung war von entscheidender
Bedeutung für die Neugestaltung des Staatswesens. Die Vorarbeiten
dazu begannen im Januar 1990. Bereits im März 1990 legte die Dresdner
„Gruppe der 20“ unter der Rechtsberatung von Steffen Heitmann einen ersten
Verfassungsentwurf vor. Im Koordinierungsausschuss zur Bildung des Landes
Sachsen leitete Steffen Heitmann den Arbeitsstab „Verfassung/Recht/
Gerichtswesen“ und die Arbeitsgruppe „Verfassung“ der gemischten
Kommission Baden-Württemberg/Sachsen, die den „Gohrischer Entwurf“
einer Sächsischen Verfassung erstellte. Der politische Nachlass von Steffen
Heitmann ist nach Genehmigung des Depositalgebers benutzbar.
Hauptstaatsarchiv Dresden, 13787 Personennachlass Steffen Heitmann (D), Nr. 254