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Teil I: Mikroökonomie (Prof. Requate) Teil II: Makroökonomie (Dr. M ...

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Einführung in die Volkswirtschaftslehre<br />

<strong>Teil</strong> I: <strong>Mikroökonomie</strong> (<strong>Prof</strong>. <strong>Requate</strong>)<br />

<strong>Teil</strong> <strong>II</strong>: <strong>Makroökonomie</strong> (<strong>Dr</strong>. M. Milacovich)<br />

Literatur: Gregory Mankiw:<br />

Grundzüge der Volkswirtschaftlehre<br />

1


Folienvorlagen


Kapitel 1: Zehn Volkswirtschaftliche Regeln<br />

Kapitel 2: Volkswirtschaftliches Denken<br />

Kapitel 3: Interdependenz und Handelsvorteile<br />

Kapitel 4: Die Marktkräfte von Angebot und Nachfrage<br />

Kapitel 5: Elastizitäten<br />

Kapitel 6: Angebot und Nachfrage und politische Maßnahmen<br />

Kapitel 7: Konsumenten, Produzenten und die Effizienz von Märkten<br />

Kapitel 8: Kosten der Besteuerung<br />

Kapitel 9: Zwischenstaatlicher Handel<br />

Kapitel 10: Externalitäten<br />

Kapitel 11: Öffentliche Güter<br />

Kapitel 13: Die Produktionskosten<br />

Kapitel 14: Unternehmen in Märkten mit vollkommenem Wettbewerb<br />

Kapitel 15: Monopole<br />

Kapitel 21: Theorie der Konsumentscheidung<br />

Kapitel 18-20: Der Arbeitsmarktökonomik<br />

3


Kapitel 1: Zehn volkswirtschaftliche Regeln<br />

Der Begriff Ökonomie stammt aus dem Griechischen:<br />

Oikos (das Haus)<br />

Nomos (das Gesetz)<br />

Ökonomie bedeutet gleichsam „Hauswirtschaftslehre“<br />

Haushalte und Volkswirtschaften haben vieles<br />

gemeinsam:<br />

Sowohl Haushalt als auch Gesellschaft müssen<br />

zahlreiche Entscheidungen treffen:<br />

Welche Arbeit wird von wem getan?<br />

Wer produziert was mit welchen Produktionsfaktoren?<br />

Wer konsumiert was?<br />

4


Kapitel 1: Zehn volkswirtschaftliche Regeln<br />

Bewirtschaftung der gesellschaftlichen Ressourcen ist<br />

wichtig, weil Ressourcen knapp sind.<br />

Knappheit bedeutet, dass die Gesellschaft weniger<br />

anzubieten hat, als die Menschen haben wollen.<br />

Volkswirtschaftslehre ist die Wissenschaft von der<br />

Bewirtschaftung der knappen gesellschaftlichen<br />

Ressourcen.<br />

In den meisten Gesellschaften entscheidet<br />

nicht ein einzelner sozialer Planer,<br />

sondern Entscheidungen kommen durch kombinierte Aktivitäten<br />

von Haushalten, Firmen und Institutionen zustande.<br />

5


Kapitel 1: Zehn volkswirtschaftliche Regeln<br />

Volkswirtschaft ist Gruppe von Menschen, die<br />

bei ihrer Lebensgestaltung zusammenwirkt.<br />

Volkswirtschaftslehre untersucht u.a.:<br />

menschliches Entscheidungsverhalten<br />

wie Menschen untereinander zusammenwirken: z.B.<br />

wie Menschen die Preise finden, zu dem ein Gut gehandelt<br />

wird,<br />

welche Triebkräfte in der Gesellschaft zu Wachstum des<br />

Einkommens führen,<br />

wie es zu Arbeitslosigkeit kommt,<br />

wie es zu Inflation kommt.<br />

6


1.1 Wie Menschen Entscheidungen treffen<br />

Regel Nr. 1: Alle Menschen stehen vor<br />

abzuwägenden Alternativen.<br />

„There is no free lunch“ (Es gibt nichts umsonst)<br />

Es gibt ständig (ökonomische) Zielkonflikte:<br />

Einen EURO, den man für Nahrungsmittel aufgibt,<br />

kann man nicht für Kleidung ausgeben.<br />

„Kanonen oder Butter“?<br />

sauberere Umwelt oder höheres Einkommensniveau?<br />

Aber auch: mehr Effizienz oder mehr Gerechtigkeit?<br />

7


1.1 Wie Menschen Entscheidungen treffen<br />

Effizienz: bedeutet, dass eine Gesellschaft aus ihren<br />

knappen Ressourcen möglichst viele herausholt.<br />

Gerechtigkeit bedeutet, dass Ressourcen oder daraus<br />

resultierende Nutzungen „fair“ verteilt werden.<br />

Häufig besteht Zielkonflikt zwischen Effizienz und<br />

Verteilung:<br />

Für viele bedeutet Gerechtigkeit verlangt, dass die Erfolgreichen<br />

mehr an den Staat abgeben als andere:<br />

dies führt jedoch zu geringeren Anreizen, hart zu arbeiten.<br />

M.a.W.: Wenn die Regierung den ökonomischen Kuchen<br />

gleichmäßiger aufteilen will, wird der Kuchen kleiner!<br />

8


1.1 Wie Menschen Entscheidungen treffen<br />

Anderes Beispiel: Soziale Sicherung:<br />

Hohe staatliche Unterstützung (Arbeitslosenunterstützung,<br />

Sozialhilfe) gibt weniger Anreize zum Arbeiten.<br />

Dass arbeitsfähige Bürger jedoch nicht arbeiten, ist eine<br />

Verschwendung ökonomischer Ressourcen.<br />

Schafft man die staatliche Unterstützung jedoch ab, wird es<br />

einige geben, die schwer überleben können.<br />

„Hartz IV“ ist erster Schritt, mehr Anreize zu Arbeit zu<br />

schaffen.<br />

Dennoch gibt es alternative soziale Sicherungssysteme<br />

Negative Besteuerung niedriger Einkommen;<br />

Aktivierende Sozialhilfe (ifo-Institut).<br />

9


1.1 Wie Menschen Entscheidungen treffen<br />

Regel Nr. 2: Die Kosten eines Gutes bestehen<br />

aus dem, was man für den Erwerb eines<br />

Gutes aufgeben muss.<br />

Opportunitätskosten einer Gütereinheit = das,<br />

was man an anderen Gütern (Geld) aufgeben<br />

muss, um diese eine Einheit des bestimmten<br />

Gutes zu erlangen.<br />

10


Beispiele für Opportunitätskosten<br />

1000 EUR für den Urlaub = Verzicht auf 1000<br />

EUR plus Zinsen für die Altersvorsorge;<br />

Opportunitätskosten des Studiums=mit<br />

Bildung verknüpfter Lohnverzicht zur Zeit des<br />

Studiums;<br />

Opportunitätskosten des VWL/BWL-Studiums<br />

= Verzicht auf Psychologiestudium.<br />

11


1.1 Wie Menschen Entscheidungen treffen<br />

Regel Nr. 3: Rational entscheidende Leute<br />

denken in Grenzbegriffen.<br />

Marginale (=Grenz-) Veränderungen =<br />

Abwandlung eine bestehenden Plans in<br />

kleinen Schritten<br />

Ein rationaler Entscheidungsträger entscheidet<br />

sich dann und nur dann für eine bestimmte<br />

Aktion, wenn der Grenznutzen die<br />

Grenzkosten übersteigt.<br />

12


1.1 Wie Menschen Entscheidungen treffen:<br />

konstante Grenzkosten<br />

Grenznutzen, Grenzkosten<br />

Optimale<br />

Entscheidung<br />

Nutzen für die<br />

9. Einheit<br />

Konstante<br />

Grenzkosten<br />

Menge<br />

13


..... oder: bei steigenden Grenzkosten:<br />

Grenznutzen, Grenzkosten<br />

Optimale<br />

Entscheidung<br />

Kosten für die<br />

7. Einheit<br />

Nutzen für die<br />

7. Einheit<br />

Menge<br />

14


.... oder bei einer Produktionsentscheidung:<br />

Grenznutzen, Grenzkosten<br />

Optimale<br />

Entscheidung<br />

Kosten für die<br />

7. Einheit<br />

Menge<br />

Marktpreis<br />

für ein Gut<br />

15


1.1 Wie Menschen Entscheidungen treffen<br />

Regel Nr. 4: Die Menschen reagieren auf<br />

Anreize.<br />

Da Menschen Nutzen und Kosten vergleichen,<br />

ändern sie ihr Verhalten, wenn sich die Kosten<br />

ändern.<br />

Die Antizipation von Anreizen ist wichtig für die<br />

Konzeption von Wirtschaftspolitik!<br />

16


Regel Nr. 4: Die Menschen reagieren auf Anreize.<br />

Beispiele:<br />

Bahnpreise werden teurer => Menschen weichen aus<br />

auf Auto und Flugzeug.<br />

Dauer der Arbeitslosenunterstützung sinkt => Menschen<br />

bemühen sich schneller um einen neuen Job!<br />

Arbeitslosenhilfe sinkt => Arbeitslose nehmen auch<br />

schlechter bezahlte Jobs an (Hartz IV).<br />

Umweltschädliche Produkte werden besteuert =><br />

Konsumenten substituieren diese Produkte gegen<br />

umweltfreundlichere.<br />

Steuersätze in der Schweiz niedriger als in Deutschland<br />

=> Becker und Schumacher verlegen ihre Wohnsitze in<br />

die Schweiz (Österreich).<br />

17


1.2 Wie Menschen zusammenwirken<br />

Regel Nr. 5: Durch (internationalen) Handel<br />

kann es jedem (Land) besser gehen.<br />

Handel ist kein sportlicher Wettkampf, bei der eine<br />

Seite gewinnt, eine andere verliert.<br />

Handel führt i.a. zur Verbesserung des<br />

Lebensstandards beider Handelspartner.<br />

Arbeitsteilung wie bei Familien ist auch zwischen<br />

verschiedenen Nationen sinnvoll.<br />

18


1.2 Wie Menschen zusammenwirken<br />

Regel Nr. 6: Märkte sind gewöhnlich gut für die<br />

Organisation des Wirtschaftslebens.<br />

Kommunistische Länder arbeiteten nach der Prämisse,<br />

dass zentrale Planung der Regierung am besten eine<br />

Volkswirtschaft organisiert.<br />

Eine Marktwirtschaft ist dagegen eine Volkswirtschaft,<br />

die ihre Ressourcen durch dezentrale Entscheidungen<br />

zahlreicher Unternehmungen und Haushalte zuteilt, die<br />

zu diesem Zweck auf Märkten für Güter und<br />

Produktionsfaktoren zusammenwirken.<br />

19


1.2 Wie Menschen zusammenwirken<br />

Was sind Produktionsfaktoren?<br />

Alles, was zur Produktion benötigt wird und knapp ist,<br />

insbesondere:<br />

Arbeit<br />

Kapital<br />

Boden<br />

Material<br />

Umweltgüter<br />

Sauerstoff (notwendig für Umwandlung fossiler in Energie),<br />

die Atmosphäre, Gewässer und Boden als Schadstoffsenken<br />

20


1.2 Wie Menschen zusammenwirken<br />

Adam Smith (1776) im Buch „The Wealth of Nations“:<br />

„Haushalte und Unternehmungen wirken auf Märkten<br />

zusammen, als ob sie von einer unsichtbaren Hand<br />

(the invisible hand) geführt werden.“<br />

Die Rolle der unsichtbaren Hand übernehmen die Preise.<br />

Preise spiegeln zwei Dinge wieder:<br />

die gesellschaftliche Wertschätzung eines Gutes,<br />

Die Knappheit der Güter bzw. die sozialen Kosten der<br />

Produktion.<br />

21


1.2 Wie Menschen zusammenwirken<br />

Weil Unternehmungen und Haushalte sich bei ihren<br />

Entscheidungen an den Preisen orientieren,<br />

berücksichtigen sie unbewusst den sozialen Nutzen und<br />

die sozialen Kosten ihrer Aktivitäten.<br />

Folgerung: wenn man die natürliche Preisbildung<br />

behindert, verhindert man den Ausgleich von Angebot<br />

und Nachfrage, z.B.:<br />

Arbeitsmarkt,<br />

Wohnungsmarkt,<br />

Gesundheitsversorgung.<br />

22


1.2 Wie Menschen zusammenwirken<br />

Regel Nr. 7: Regierungen können manchmal die<br />

Marktergebnisse verbessern.<br />

Es gibt zwei Gründe für eine Regierung, in die<br />

Marktwirtschaft zu intervenieren:<br />

Zur Steigerung der Effizienz<br />

zur Förderung der Gerechtigkeit<br />

Zur Effizienz: Es kann Situationen geben, in denen es<br />

einem sich selbst überlassenen Markt nicht gelingt, die<br />

Ressourcen effizient zu allozieren (zuzuteilen).<br />

Man spricht dann von Marktversagen.<br />

23


1.2 Wie Menschen zusammenwirken<br />

Es gibt im Wesentlichen zwei Gründe für<br />

Marktversagen: Externalitäten, Marktmacht<br />

Externalität: Auswirkung der Handlung einer Person<br />

(oder Unternehmung) auf das Wohlergehen (die<br />

Wohlfahrt) unbeteiligter <strong>Dr</strong>itter.<br />

negative Externalitäten: Umweltverschmutzung<br />

positive Externalitäten: Bereitstellung öffentlicher Güter<br />

Marktmacht: Fähigkeit eines einzelnen oder einer<br />

Gruppe, die Preise übermäßig zu beeinflussen.<br />

(z.B. Monopol für Briefverkehr, OPEC-Kartell)<br />

24


1.2 Wie Menschen zusammenwirken<br />

Der Marktmechanismus sorgt nicht immer für eine<br />

gerechte Verteilung der Ressourcen.<br />

Er sorgt auch nicht dafür, dass jeder genug zu Essen,<br />

Kleidung und ärztliche Betreuung hat.<br />

Bestimmte sozialpolitische Maßnahmen können dafür<br />

sorgen, Mindestbedürfnisse zu stillen und gerechtere<br />

Verteilungen zu erreichen.<br />

Viele gut gemeinte Maßnahmen erreichen aber auch das<br />

Gegenteil,<br />

(Z.B: Kündigungsschutz)<br />

oder vermindern Anreize, sich anzustrengen.<br />

25


1.3 Wie die Volkswirtschaft insgesamt<br />

funktioniert<br />

Regel Nr. 8: Der Lebensstandard eines<br />

Landes hängt von der Fähigkeit ab, Waren<br />

und Dienstleistungen zu produzieren.<br />

Durchschnittseinkommen verschiedener Länder<br />

differieren immens:<br />

USA: 25.000$<br />

Mexiko: 7.000$<br />

Nigeria: 1.500$<br />

Wachstum differiert ebenfalls, Verdopplung des<br />

Einkommens:<br />

USA: innerhalb der letzten 35 Jahre<br />

Japan: innerhalb der letzten 20 Jahre<br />

Süd-Korea: innerhalb der letzten 10 Jahre<br />

26


1.3 Wie die Volkswirtschaft insgesamt<br />

funktioniert<br />

Gründe für Unterschiede im Lebensstandard:<br />

Produktivität: Menge der pro Arbeitsstunde<br />

produzierten Güter;<br />

Hohe Staatsverschuldung wirkt sich nachteilig auf<br />

Lebensstandard aus.<br />

Warum?<br />

Staat finanziert Ausgaben durch Kredite,<br />

verteuert somit Kredite für die Privaten (Zinsen steigen),<br />

Private investieren weniger,<br />

Produktivität in der Zukunft sinkt (steigt nicht so stark wie es<br />

anderenfalls möglich wäre).<br />

27


1.3 Wie die Volkswirtschaft insgesamt<br />

funktioniert<br />

Regel Nr. 9: Die Preise steigen, wenn zuviel<br />

Geld im Umlauf ist.<br />

Wenn eine Zentralbank zu viel Geld in Umlauf<br />

bringt, sinkt der Geldwert. Denn die<br />

Wirtschaftssubjekte bieten viel von dem reichlich<br />

vorhandenen Geld für die wenigen vorhandenen<br />

Güter.<br />

Inflation zieht enorme soziale Kosten nach sich<br />

und führt zu Umverteilungen.<br />

28


1.3 Wie die Volkswirtschaft insgesamt<br />

funktioniert<br />

Regel Nr. 10: Die Gesellschaft hat kurzfristig<br />

zwischen Inflation und Arbeitslosigkeit zu<br />

wählen.<br />

Warum fällt es oft schwer, Inflation zu bekämpfen?<br />

Weil dadurch kurzfristig die Arbeitslosigkeit steigt.<br />

Der Zielkonflikt zwischen Inflation und<br />

Arbeitslosigkeit wird durch die Phillipskurve<br />

wieder gegeben.<br />

Erinnerung an Helmut Schmidts berühmten Satz:<br />

„Lieber 5% Inflation als 5% Arbeitslosigkeit.“<br />

29


Gängige ngige Erklärung Erkl rung der Phillipskurve:<br />

Phillipskurve ist zunächst ein empirisches Faktum<br />

Gängige Erklärung:<br />

Langfristig passen sich Preise an.<br />

Kurzfristig sind Preise, vor allem Löhne starr.<br />

Angenommen, Zentralbank senkt die Geldmenge:<br />

Reduzierte Geldmenge reduziert die Geldausgaben der<br />

Konsumenten;<br />

Verringerte Geldausgaben - zusammen mit den zu hoch<br />

gebliebenen Preisen - senken die Nachfrage und somit die von den<br />

Unternehmungen verkäuflichen Gütermengen;<br />

Geringere Umsätze veranlassen Unternehmungen zu<br />

Entlassungen.<br />

Allerdings: Theorie der Phillipskurve ist unter Wissenschaftlern nicht<br />

unumstritten.<br />

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