Hinweise zum wissenschaftlichen Arbeiten
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Das Zitat<br />
Für wissenschaftliche <strong>Arbeiten</strong> ist kennzeichnend, dass sie auf andere Texte Bezug nehmen<br />
und bestimmte Aussagen und Standpunkte aus diesen Texten dar- bzw. widerlegen. Mit Hilfe<br />
von Zitaten veranschaulicht und belegt man eigene Aussagen und Ergebnisse. Dabei gilt der<br />
Grundsatz, dass alles, was nicht vom Verfasser selbst stammt, kenntlich gemacht und<br />
nachgewiesen werden muss. Fremde Formulierungen bzw. Gedanken erscheinen im eigenen<br />
Text als direkte (wörtliche) bzw. indirekte (sinngemäße) Zitate. Jedes direkte (wörtliche) Zitat<br />
muss in Anführungszeichen stehen. Ferner muss es genau (1), verständlich (2),<br />
zweckentsprechend (3), nachprüfbar (4) und unmittelbar (5) sein.<br />
1. genau<br />
Es ist buchstäbliche Genauigkeit erforderlich, veraltete Schreibungen oder<br />
ungewöhnliche Zeichensetzung, ja sogar orthographische oder grammatikalische<br />
Fehler müssen aus der Vorlage übernommen werden. Durch ein zugesetztes (!) oder<br />
(sic!) zeigt man an, dass der Fehler nicht beim Abschreiben entstanden ist.<br />
Beispiel:<br />
„Man unterscheidet die mythische Ballade von der okulten (sic!) oder naturmagischen<br />
Ballade.“<br />
Auslassungen sind erlaubt, müssen aber durch drei Punkte in eckigen Klammern<br />
gekennzeichnet werden.<br />
Beispiel:<br />
„Von Goethe stammt die Definition der Ballade als „das Ur-Ei [...] aller poetischen<br />
Formen.“<br />
Besonderheit bei lyrischen Texten:<br />
Ein Zeilenwechsel innerhalb eines Gedichts wird durch einen senkrechten Strich, ein<br />
Strophenende (oder Sprecherwechsel im Drama) durch zwei parallele senkrechte<br />
Striche gekennzeichnet.<br />
Beispiel:<br />
„Hat der alte Hexenmeister / Sich doch einmal wegbegeben!“<br />
2. verständlich<br />
Es muss so zitiert werden, dass die Regeln der Grammatik (z.B. bei den Kasus-<br />
Endungen) und Syntax nicht verletzt werden. Dies ist besonders auch dann zu<br />
beachten, wenn man wörtliche Zitate in selbst formulierte Sätze einbaut.<br />
Falsch:<br />
Schneiders Auffassung von der Ballade als „...eine aus einem episch-dramatischen<br />
Lied entstandene Dichtungsgattung“ ist bis heute gültig.<br />
Richtig:<br />
Nach Schneiders bis heute gültiger Auffassung ist die Ballade „...eine aus einem<br />
episch-dramatischen Lied entstandene Dichtungsgattung.“<br />
Häufig ist es aus Gründen der Syntax ratsam, das Zitat durch einen Doppelpunkt vom<br />
eigenen Text zu trennen. Dadurch vermeidet man syntaktische Fehler.<br />
Beispiel:<br />
Walter Hinck definiert die Ballade folgendermaßen: „[...] die Ballade erlaubt die<br />
Darstellung eines gerafften oder (dramatisch) zugespitzten epischen Geschehens in<br />
lyrisch (vershaft) gebundener Form“.