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Abschlussbericht - Ernst-Reuter-Schule 1

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<strong>Ernst</strong>-<strong>Reuter</strong>-<strong>Schule</strong> 1<br />

Begegnung und Dialog<br />

Schülerinnen und Schüler der <strong>Ernst</strong>-<strong>Reuter</strong>-<strong>Schule</strong>n in Frankfurt und Ankara im Gespräch<br />

Ankara im September 2006<br />

<strong>Schule</strong>n im Trialog –<br />

Europäische Identität und kultureller Pluralismus<br />

Wettbewerb der Herbert-Quandt-Stiftung 2006/07


<strong>Abschlussbericht</strong> der <strong>Ernst</strong>-<strong>Reuter</strong>-<strong>Schule</strong> 1<br />

zum Wettbewerb der Herbert-Quandt-Stiftung 2006/2007<br />

Begegnung und Dialog<br />

Dialog als Grundprinzip interkulturellen Lernens<br />

1. Interkulturelles Lernen als Teil der <strong>Schule</strong>ntwicklung und des Schulprogramms<br />

oder: das Projekt ERS 1 3<br />

- Schulprogramm der ERS 1 4<br />

2. Lehrerfortbildung – Lehrerausbildung 5<br />

- Umgang mit Mehrsprachigkeit 6<br />

- Verbindungen zur Lehrerausbildung 7<br />

- Brücken nach außen 8<br />

3. Trialog konkret<br />

Christentum – Judentum – Islam 8<br />

- Das Kopftuch – nur ein Stück Stoff? 8<br />

- Auf den Spuren von <strong>Ernst</strong> <strong>Reuter</strong><br />

von einer Studienreise zur Schulpartnerschaft 10<br />

- Begegnungen mit jüdischer Geschichte 12<br />

- Trialog – nicht nur ein Thema für das Fach Religion 13<br />

4. Schlussbetrachtungen 14<br />

Schwerpunkte 2006/2007 16<br />

Anhang<br />

- 2 -


Dialog als Grundprinzip interkulturellen Lernens<br />

Interkulturelles Lernen als Teil der <strong>Schule</strong>ntwicklung und des Schulprogramms<br />

oder: Das Projekt „<strong>Ernst</strong>-<strong>Reuter</strong>-<strong>Schule</strong> 1“<br />

Die <strong>Ernst</strong>-<strong>Reuter</strong>-<strong>Schule</strong> ist ein Oberstufengymnasium im Norden von Frankfurt in einem Schulkomplex, der mehrere<br />

voneinander unabhängige Einrichtungen umfasst. Die Schülerinnen und Schüler kommen aus unterschiedlichen Stadtteilen<br />

und <strong>Schule</strong>n, überwiegend aus Gesamt- und Realschulen, teilweise aus Gymnasien, einige wenige SchülerInnen<br />

haben zuvor die Hauptschule besucht. Heterogen ist auch die Herkunft der Schülerinnen und Schüler. Etwa zwei<br />

Drittel von ihnen haben einen Migrationshintergrund. Sie bzw. ihre Eltern stammen aus den unterschiedlichsten Ländern.<br />

Neben der Vielfalt von Herkunftsländern sind<br />

auch die unterschiedlichsten Religionen vertreten.<br />

Gut ein Drittel der Schülerinnen sind Moslems,<br />

ein etwas höherer Anteil Christen (Protestanten,<br />

Katholiken, Orthodoxe), einige Schülerinnen<br />

und Schüler sind jüdischen Glaubens, etliche<br />

gehören keiner Religionsgemeinschaft an.<br />

Daneben ist noch wichtig zu erwähnen, dass<br />

auch die soziale Herkunft eine starke Differenzierung<br />

aufweist.<br />

Aufgrund dieser Heterogenität der Schülerschaft<br />

hat sich an der ERS 1 das Klassensystem bewährt,<br />

das den Schülerinnen und Schülern einen<br />

stabilen Rahmen für die Entwicklung ihrer Fähigkeiten<br />

gibt. Pro Jahrgang gibt es sechs Klassen.<br />

Der angemessene Umgang mit der Heterogenität<br />

dieser Schülerschaft ist daher eine wesentliche<br />

Aufgabe, vor der sich die Lehrerinnen und Lehrer<br />

Statistik Stephanie Büchler<br />

der <strong>Schule</strong> gestellt sehen. Lösungswege müssen dabei auf den unterschiedlichsten Ebenen gefunden werden.<br />

Seit einigen Jahren gibt es an der ERS 1 eine Arbeitsgruppe, die sich mit interkulturellem Lernen beschäftigt (AGIL).<br />

Die Gruppe hat sich das Ziel gesetzt, ein Konzept für das interkulturelle Lernen an der <strong>Schule</strong> zu entwickeln. Die Mitglieder<br />

der AG sehen ihre Rolle darin, den Entwicklungsprozess zu koordinieren und gleichzeitig Impulse zu setzen.<br />

Dabei spielte und spielt die schulinterne Fortbildung eine zentrale Rolle.<br />

- 3 -


Entscheidend für die Bewerbung zur Teilnahme an dem ersten Wettbewerb der Herbert-Quandt-Stiftung im Schuljahr<br />

2005/06 war der Wunsch, Prozesse in der <strong>Schule</strong> zu beschleunigen, schlummernde Projekte in Angriff zu nehmen und<br />

begonnene Vorhaben mit Nachdruck voranzutreiben. Nach einem Jahr konnten wir feststellen, dass die Verankerung<br />

interkultureller Fragen in den Fachbereichen einen großen Schritt vorangekommen war. Diese positive Bilanz hat uns<br />

bewogen, uns auch an dem zweiten Wettbewerb für das Schuljahr 2006/07 zu bewerben.<br />

Angespornt durch die Würdigung der <strong>Ernst</strong>-<strong>Reuter</strong>-<strong>Schule</strong> im ersten Wettbewerb der Herbert-Quandt-Stiftung setzten<br />

sich die Mitglieder der Projektgruppe „AG Interkulturelles Lernen“ (AGIL) zu Beginn des neuen Schuljahres zusammen,<br />

um im Rahmen eines Projekttages die Schwerpunkte für das Schuljahr 2006/2007 festzulegen, die unter das Motto<br />

gestellt wurden: „Dialog als Grundprinzip interkulturellen Lernens“.<br />

Die Fortsetzung der bestehenden Vorhaben, die weitere Verankerung interkultureller Schwerpunkte in den Fachbereichen<br />

sowie der Ausbau neu begonnener Projekte (Abraham-Projekt, Beratungs-Sprechstunde, Partnerschaft mit der<br />

<strong>Ernst</strong> <strong>Reuter</strong>-<strong>Schule</strong> Ankara etc.) standen dabei im Mittelpunkt der Arbeit. Neben dem Ziel, nachhaltig Entwicklungsprozesse<br />

im schulischen Alltag zu fördern, steht das Bemühen, diesen Prozess mit den vorhandenen Ressourcen in<br />

Einklang zu bringen. d.h. die eigenen Kapazitäten und die des Kollegiums dabei realistisch einzuschätzen.<br />

Insofern besteht der Beitrag der ERS 1 nicht nur aus mehreren Projekten einzelner Lerngruppen, sondern dem Bemühen,<br />

die ganze <strong>Schule</strong> in den <strong>Schule</strong>ntwicklungsprozess einzubinden. Unser Wettbewerbsprojekt ist die Entwicklung<br />

eines auf die gesamte <strong>Schule</strong> bezogenen Konzeptes für interkulturelles und interreligiöses Lernen an der <strong>Ernst</strong>-<strong>Reuter</strong>-<br />

<strong>Schule</strong> 1. Auch wenn nicht alle Mitglieder der Schulgemeinde in gleicher Weise an diesem Prozess beteiligt sind, ist<br />

das Ziel, das Bewusstsein zu fördern, an einer gemeinsamen Aufgabe zu arbeiten und diese Tatsache auch als das<br />

besondere Profil der <strong>Schule</strong> zu sehen.<br />

Einige der Projekte, die uns in diesem Jahr besonders beschäftigt haben, werden in diesem Bericht näher vorgestellt,<br />

andere, nicht minder wichtige Vorhaben, im Anhang erwähnt.<br />

Schulprogramm<br />

Eine erfreuliche Bilanz der bisherigen Arbeit im Bereich interkulturellen Lernens zeigte die in diesem Schuljahr in Angriff<br />

genommene Evaluierung des Schulprogramms. Während das bisherige Schulprogramm lediglich in der Präambel und<br />

im Kapitel „Interkulturelle Kompetenzen“ auf interkulturelles Lernen einging, wurden bei der Neuformulierung des<br />

Schulprogramms Fragen interkulturellen und interreligiösen Lernens in mehreren Arbeitsfelder bzw. Fächern aufgegriffen<br />

und reflektiert. Hier einige Beispiele:<br />

Fahrten in den Jahrgangsstufen<br />

Einen besonderen Stellenwert für die <strong>Schule</strong> haben die Studienfahrten in die Türkei (vor allem Powi und Geschichte). Dort fand<br />

<strong>Ernst</strong> <strong>Reuter</strong> Zuflucht während der NS-Zeit, gleichzeitig Herkunftsland vieler Schülerinnen und Schüler. .Im Aufbau ist eine Partnerschaft<br />

mit der <strong>Ernst</strong>-<strong>Reuter</strong>-<strong>Schule</strong> in Ankara.<br />

Ethik<br />

Da an der <strong>Schule</strong> auch Religionsunterricht angeboten wird, sind im Ethikunterricht nichtchristliche bzw. religiös nicht gebundene<br />

SchülerInnen vertreten. Nicht nur wegen dieser Vielfalt ist die Toleranz zentraler Bezugspunkt unseres Unterrichts, vielmehr glauben<br />

wir, dass das Nachdenken über gelingendes Leben und Sinngebung des Lebens diese Freiheit und Offenheit des Anderen<br />

braucht.<br />

- 4 -


Religion<br />

Inhaltlich setzt sich christlicher Religionsunterricht automatisch und ganz selbstverständlich mit seinem Ursprung im Judentum<br />

auseinander…<br />

Von dem interkulturellen Anspruch und der Forderung nach Trialog herausgefordert, wird der kultur- und religionsübergreifende<br />

Aspekt stärker bzw. überhaupt wahrgenommen und an verschiedenen Stellen im Unterrichtsalltag bewusst einbezogen.<br />

Durch die relativ homogene Struktur der Schüler im katholischen Relidionsunterricht drängt sich eine Begegnung mit islamischen<br />

Schülern und dem kulturellen Hintergrund nicht von alleine auf. Erst durch Kooperation mit den Ethikfachbereich … ergibt sich die<br />

interreligiöse Begegnung….<br />

Die Arbeitsgruppe AGIL nahm die Evaluation der interkulturellen Arbeit anhand einiger Leitfragen in Angriff, bei denen es sowohl<br />

um den kritischen Rückblick auf den Entwicklungsprozesses ging als auch um die Formulierung der anstehenden Aufgaben für die<br />

nächsten Jahre. Folgende Schwerpunkte nimmt sich die Arbeitsgruppe für die weitere Arbeit vor:<br />

Unterrichtsinhalte und Methoden<br />

- Nutzen der Spielräume innerhalb der Curricula durch inhaltliche Schwerpunktsetzungen, bei welchen die kulturelle Heterogenität<br />

der Schülerschaft berücksichtigt wird<br />

- Entwickeln und Erproben von diesbezüglichen Unterrichtsreihen und Austausch über die Erfahrungen in den Fachbereichen<br />

- Dialog als Grundregel interkulturellen Lernens: Auseinandersetzung mit den Thesen von Dan Bar-On<br />

- „Alle Lehrer sind Sprachlehrer“: (I. Gogolin) Förderung der Bildungssprache Deutsch in allen Fächern<br />

Unterstützung von Lehrerinnen und Lehrern<br />

- Fortsetzung der Fortbildungsreihe<br />

- Ausbau eines Handapparates für Fachliteratur und Unterrichtsmaterialien zu interkulturellen Fragen<br />

- Supervision<br />

- verstärkte Kooperation mit der Lehrerausbildung<br />

Unterstützung von Schülerinnen und Schülern<br />

- Ausbau des Beratungskonzeptes<br />

- Fortsetzung und Ausbau der Deutsch-Förderprogramme<br />

- Stärkung von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund als Sprach- und Kulturdolmetscher<br />

Schulgemeinde, Schulprofil, <strong>Schule</strong>ntwicklung<br />

- regelmäßige Untersuchungen der Zusammensetzung der Schülerschaft<br />

- verstärkte Zusammenarbeit mit der SV<br />

- Fortsetzung und Weiterentwicklung des Projekts „Auf den Spuren von <strong>Ernst</strong> <strong>Reuter</strong>“<br />

- Kooperation mit außerschulischen Experten und Partnern, die sich mit Migrationsfragen oder Fragen des Zusammenlebens<br />

unterschiedlicher Kulturen und Religionen beschäftigen (Jüdische Erziehungs-Beratungsstelle, AmKa etc.)<br />

Lehrerfortbildung - Lehrerausbildung<br />

Die Fortbildungsarbeit für Lehrerinnen und Lehrer der <strong>Schule</strong>, die auch die an der <strong>Schule</strong> tätigen Referendarinnen und<br />

Referendare einschließt, nimmt weiterhin einen großen Stellenwert innerhalb der Arbeit der Steuerungsgruppe ein. Die<br />

Haltung und die Kompetenzen der Lehrkräfte sind für uns ein wichtiger Schlüssel für das Gelingen der interkulturellen<br />

Arbeit an der <strong>Schule</strong>. In diesem Schuljahr standen die Auseinandersetzung mit dem Islam sowie die Förderung von<br />

Sprachkompetenzen und der Umgang mit Mehrsprachigkeit im Vordergrund. Neben der Weiterqualifizierung haben<br />

diese Fortbildungsaktivitäten auch das Ziel, dem Kollegium ein Forum zu bieten für den Austausch und die Auseinandersetzung<br />

über Fragen interkulturellen und interreligiösen Lernens. Dazu gehört sowohl die (Weiter-) Entwicklung von<br />

- 5 -


inhaltlichen und methodischen Konzepten zum Umgang mit kultureller Vielfalt und Mehrsprachigkeit als auch die gemeinsame<br />

Suche nach Lösungen von damit verbundenen Spannungen und Problemen.<br />

Umgang mit Mehrsprachigkeit<br />

Frau Prof. Dr. Gogolin, sie ist Spezialistin zum Thema<br />

Mehrsprachigkeit an <strong>Schule</strong>n, konnte erneut zu einer<br />

Fortbildungsveranstaltung eingeladen werden. Eine ihrer<br />

Hauptthesen: „Jeder Lehrer ist ein Sprachlehrer“, macht<br />

deutlich, dass die Förderung von Sprachkompetenzen<br />

nicht nur ein Thema für SprachlehrerInnen, sondern als<br />

Querschnittsaufgabe der ganzen <strong>Schule</strong> zu sehen ist.<br />

Lehrerfortbildung mit Prof. Gogolin<br />

Während Mehrsprachigkeit häufig als Problem beschrieben wird, geht Prof. Gogolin von der These aus, dass Mehrsprachigkeit<br />

eine wertvolle Ressource darstellt. Um die Ergebnisse dieses Workshops für die schulische Alltagsarbeit<br />

nutzbar zu machen, wird die Steuerungsgruppe „Prüfsteine“ formulieren, die KollegInnen bei der Vorbereitung eines<br />

sprachförderlichen Unterrichts helfen<br />

Angeregt durch diese Fortbildungsveranstaltungen mit Frau Gogolin befragte Stephanie Büchler, als Referendarin an<br />

der ERS1, Schülerinnen und Schüler der 12. Jahrgangsstufe nach ihren Erfahrungen und Einschätzungen zum Thema<br />

Mehrsprachigkeit und verfasste darauf aufbauend ihre Examensarbeit zum Thema „Sprachliche Vielfalt – Zur Bedeutung<br />

der Herkunftssprache der Schülerinnen und Schüler für den Handlungsraum <strong>Schule</strong> am Beispiel der <strong>Ernst</strong>-<strong>Reuter</strong>-<br />

<strong>Schule</strong> 1 in Frankfurt am Main“. Hier ihre Schlussfolgerungen:<br />

Ich verstehe diese Arbeit deshalb nicht nur als intensive Auseinandersetzung mit dem Thema sprachliche Vielfalt im Rahmen<br />

meiner Professionalisierung, sondern möchte die damit gewonnenen Daten und Erkenntnisse auch für eine Rückmeldung<br />

an das Kollegium und die Schulgemeinde der ERS1 nutzen. Die ERS1 berücksichtigt die sprachliche Vielfalt in der<br />

Schülerschaft bereits durch eine Vielzahl von Elementen direkt und indirekt in ihrer Arbeit: So ist neben interkulturellem<br />

Lernen die Sprachförderung in Deutsch, umgesetzt durch Deutsch-Kompensationskurse an der ERS1 selbst und ein zusätzliches<br />

Angebot in Kooperation mit der Volkshochschule, ein wichtiger Schwerpunkt des Schulprogramms. Die Förderung<br />

der Sprachkompetenz könnte meiner Meinung nach durch die (phasenweise) Öffnung des Unterrichts für die Herkunftssprachen<br />

mehrsprachiger SchülerInnen sinnvoll ergänzt werden. Die in der vorliegenden Arbeit beschriebene Phasierung<br />

des Unterrichts und auch das Arbeiten der SchülerInnen in festen Partnergruppen mit Sprechern der gleichen Herkunftssprachen<br />

(home language pairs) waren Vorgehensweisen, die im Rahmen der Veranstaltung unter den KollegInnen<br />

für die ERS1 diskutiert wurden und die ich auf der Basis der Erkenntnisse dieser Untersuchung für wertvolle Angebote halte.<br />

Die damit einhergehende Öffnung des Unterrichts und der <strong>Schule</strong> für Mehrsprachigkeit würde das Ziel, die Deutschkenntnisse<br />

mit Blick auf das Abitur zu „perfektionieren“, meiner Meinung nach nicht unterlaufen. Es würde dagegen zu einer<br />

Anerkennung der Sprachen der SchülerInnen führen und auch zu einem bewussten und positiven Umgang der „Sprachrealität<br />

Mehrsprachigkeit“.<br />

Frau Büchler wird ihre Examensarbeit im kommenden Schuljahr der Gesamtkonferenz vorstellen und die sich daraus<br />

ergebenden Schlussfolgerungen mit der Arbeitsgruppe „Interkulturelles Lernen“ erörtern. Die Ergebnisse werden dann<br />

- 6 -


in die Fachkonferenzen getragen, um darauf aufbauend fachbezogene Konzepte zur Förderung der Sprachkompetenzen<br />

unter Einbeziehung der Herkunftssprachen zu entwickeln.<br />

Verbindungen zur Lehrerausbildung<br />

Die Examensarbeit unserer Referendarin Stephanie Büchler ist ein positives Beispiel für die Verknüpfung von <strong>Schule</strong>ntwicklung<br />

und Ausbildung. Darüber hinaus haben wir angeregt durch den Wettbewerb der Herbert-Quandt-Stiftung in<br />

diesem Schuljahr eine intensivere Anbindung an die Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern in den Blick genommen.<br />

Ein weiteres Beispiel für die Verbindung von Ausbildung und <strong>Schule</strong>ntwicklung ist das Projekt „Auf den Spuren von<br />

<strong>Ernst</strong> <strong>Reuter</strong> in Ankara“. Tülay Gölemen, eine Referendarin türkischer Herkunft, wurde bewusst im Verlauf ihrer Ausbildung<br />

in die Studienfahrt in die Türkei miteinbezogen und übernahm eine zentrale Rolle in Vorbereitung und Durchführung<br />

der Studienfahrt. Anschließend präsentierte sie das Projekt im Studienseminar.<br />

Neben den ReferendarInnen engagieren sich auch KollegInnen der <strong>Schule</strong> in der Ausbildung bezüglich der Interkulturellen<br />

Arbeit. Seit Anfang des Jahres ist ein Kollege der Steuerungsgruppe, Carl Kaiser, Mitarbeiter im Studienseminar<br />

als Modulleiter und beteiligt sich an der Erweiterung der Inhalte des Moduls „Diagnostizieren, Fördern und Beurteilen“<br />

um Inhalte des interkulturellen Lernens – mit dem Ziel den kulturellen Hintergrund von SchülerInnen beim Diagnostizieren<br />

von Lernständen und –prozessen ebenso stärker in den Blick zu nehmen wie bei der Konzeption von Förderplänen.<br />

Angelika Rieber wird im kommenden Schuljahr im Landesinstitut für Lehrerbildung und <strong>Schule</strong>ntwicklung in Hamburg<br />

ein Modul zum Thema „Umgang mit kultureller Vielfalt – multiperspektivischer Fachunterricht“ vorstellen.<br />

Auch zur Universität Frankfurt wurden Kontakte hergestellt. Angeregt durch den Besuch einer Seminargruppe des<br />

Fachbereichs Religionspädagogik der Universität Frankfurt vereinbarten die Teilnehmenden mit Wolfgang Schmitt-<br />

Gauer, der den Fachbereich Religion/Ethik vertrat, eine engere Kooperation im kommenden Schuljahr.<br />

Eine weitere Verbindung wurde mit dem Fachbereich<br />

Gesellschaftswissenschaften hergestellt. Begleitet<br />

von Mitarbeitern der Universität erprobte die Klasse<br />

13 e das israelisch-palästinensische Schulbuch<br />

„Learning Each Other`s Historical Narrative“, ein<br />

Projekt, das sowohl die jeweils unterschiedlichen,<br />

teilweise unvereinbar scheinenden Perspektiven<br />

beider Völker zum Ausdruck bringt, aber andererseits<br />

auch als ein Angebot zum gleichberechtigten Dialog<br />

zu sehen ist, ein Angebot, das von den SchülerInnen<br />

mit großer <strong>Ernst</strong>haftigkeit und Differenziertheit genutzt wurde. Die Unterrichtsstunden und das abschließende Auswertungsgespräch<br />

wurden aufgezeichnet. Dank der positiven Erfahrungen der Klasse sollen nun weitere <strong>Schule</strong>n in die<br />

Arbeit einbezogen werden, wobei die beteiligten Lehrkräften sowie Studentinnen und Studenten im Rahmen von Seminaren<br />

auf dieses Thema vorbereitet und dafür sensibilisiert werden sollen. Die Erfahrungen bei der Erprobung der<br />

- 7 -


Unterrichtseinheit werden von Angelika Rieber im Juli und im Dezember 2007 im Rahmen eines Seminars im Eckert-<br />

Institut sowie einer internationalen Tagung zum Thema „Ethnicity, Belonging, Biography and Ethnography“ vorgestellt.<br />

Brücken nach außen<br />

Zunehmend nutzen die Mitglieder der Steuerungsgruppe auch die Möglichkeiten der Weiterbildung und des Austauschs<br />

über Fragen interkulturellen Lernens mit anderen <strong>Schule</strong>n durch die Teilnahme an verschiedenen Fortbildungsveranstaltungen<br />

außerhalb der <strong>Schule</strong>.<br />

Verstärkt werden darüber hinaus die Erfahrungen der ERS 1 im Bereich interkulturellen Lernens nach außen getragen<br />

und im Rahmen von mehreren Tagungen einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt. Einerseits dienen solche Veranstaltungen<br />

dem Zweck, Erfahrungen weiterzugeben und anderen <strong>Schule</strong>n Anregungen bzw. Anstöße zu geben, andererseits<br />

geben die Beiträge anderer <strong>Schule</strong>n wiederum wichtige Impulse, die in der weiteren Arbeit in der ERS 1 zum<br />

Tragen kommen können. (Anlage im Anhang)<br />

Trialog konkret<br />

Christentum – Judentum – Islam<br />

Das Kopftuch - Nur ein Stück Stoff?<br />

Der große Anteil der muslimischen Schülerinnen und Schülern an der ERS 1 fordert uns geradezu heraus, uns intensiver<br />

mit dem Islam und den Herkunftsländern der Schülerinnen und Schülern zu beschäftigen. Dazu gehört auch die<br />

Auseinandersetzung über strittige Fragen wie der Teilnahme muslimischer Mädchen an Klassenfahrten.<br />

Neben einer Fortbildungsveranstaltung mit Rabeya Müller, die der Qualifizierung und Professionalisierung des Kollegiums<br />

diente, wurden verschiedene Unterrichtseinheiten und Projekte entwickelt, bei denen die Schülerinnen und Schüler<br />

eigene Kompetenzen und Erfahrungen einbringen oder – auch kritische - Wertschätzung ihres Herkunftslandes bzw.<br />

ihrer Religion erleben können. Dazu gehören beispielsweise das Unterrichtsprojekt „Abraham“, eine Unterrichtseinheit<br />

über das Osmanische Reich oder das Projekt „Auf den Spuren von <strong>Ernst</strong> <strong>Reuter</strong> in Ankara“. (siehe Angelika Rieber:<br />

Begegnung und Dialog – Umgang mit kulturellem Pluralismus, in: Religionen in der <strong>Schule</strong>)<br />

In diesem Jahr sorgte ein ungewohntes Phänomen für Unruhe, Irritation und Besorgnis innerhalb der Schülerschaft wie<br />

im Kollegium. Seither war oder schien das Klima im Umgang der einzelnen Gruppen untereinander von unaufgeregter<br />

Normalität geprägt. Innerhalb kürzester Zeit entschieden sich etliche Schülerinnen dafür, „das Kopftuch zu tragen“.<br />

Ausgelöst vor allem durch einen Artikel in der Schülerzeitung EXIL fanden zu dieser Veränderung Diskussionen in<br />

verschiedenen Klassen statt. In diesem Artikel äußerte sich eine Schülerin afghanischer Herkunft kritisch zu dieser<br />

Entwicklung. In diesem Zusammenhang zeigte sich, dass auch die Schülerzeitung EXIL eine wichtige Plattform für die<br />

Auseinandersetzung über interkulturelle Fragen im Rahmen der Schülerschaft darstellt. Die Demokratiewerkstatt, eine<br />

Arbeitsgemeinschaft von SchülerInnen in Zusammenarbeit mit dem Büdinger Kreis, entschied sich dafür, der Schülerschaft<br />

ein öffentliches Forum zu diesem Thema zu geben. Alle 12. Klassen und einige 13. Klassen nahmen an dem<br />

- 8 -


Gespräch zum Thema „Selbstverwirklichung der Frau im Islam“ teil. Hier kam es zum Teil zu sehr kontroversen Diskussionen,<br />

die zeigten, dass beiden Seiten sich in einer Verteidigungsposition fühlen und glauben, ihre jeweiligen Entscheidungen<br />

rechtfertigen zu müssen.<br />

Um die entstandenen Spannungen abzubauen, hat sich die Demokratiewerkstatt entschlossen, Anfang des nächsten<br />

Schuljahres in der Schülerschaft eine Umfrage zum Thema Integration durchzuführen und diese als Grundlage für eine<br />

weitere Diskussion zu nutzen. Neben der inhaltlichen Verschiebung soll auch die Diskussionsform verändert werden.<br />

Das Thema soll in kleinen Gruppen erörtert werden, um damit weitere Polarisierungen und Missverständnisse zu vermeiden.<br />

Ziel dieser engagierten Arbeit der Schülerinnen und Schüler der Demokratiewerkstatt ist es, die unterschiedlichen<br />

Positionen miteinander auszutauschen, um so die jeweils Anderen besser verstehen zu können. (siehe Artikel im<br />

Jahrbuch 2007)<br />

Neben der Schülerzeitung EXIL, die von Carl Kaiser und Peter Moritz betreut wird, wurde das Jahrbuch der ERS 1 von<br />

LehrerInnen wie Schülern genutzt, um die eigene Position zu dieser Frage zu verdeutlichen. (siehe Jahrbuch in den<br />

Anlagen)<br />

Auch die Lehrerinnen und Lehrern der ERS 1 waren und sind bei dieser Auseinandersetzung gefordert. Einerseits würden<br />

wir gerne das Selbstbewusstsein der jungen Frauen stärken, frei von Druck eine eigene Entscheidung zu treffen,<br />

andererseits sind unsere Haltungen und Reaktionen nicht frei von Emotionen, hinter denen teilweise einschneidende<br />

persönliche Erfahrungen stehen.<br />

Neben einer von der Schulleiterin, Frau Dr. Christ, einberufenen Konferenz der Tutorinnen und Tutoren, die zu einer<br />

ersten Beruhigung führte, hatte auch eine Fortbildungsveranstaltung mit Frau Prof. Dr. Klinkhammer das Ziel, zu einer<br />

Versachlichung beizutragen. Im kommenden Schuljahr soll das Thema mit einer weiteren Referentin fortgesetzt werden.<br />

Gerade weil das Thema für alle Beteiligten mit viel Emotionalität verbunden ist, ist es wichtig, den Dialog mit allen<br />

Schülerinnen und Schülern aufrecht zu halten, ihn zu versachlichen, das gegenseitige Verstehen zu fördern und, wo<br />

notwendig, Grenzen zu setzen.<br />

Die Auseinandersetzungen und Reaktionen zu dieser Frage zeigten, wie hochsensibel dieses Thema für alle beteiligten<br />

Gruppen ist und dass behutsam aber entschieden an einer Beibehaltung gegenseitigen Wertschätzung gearbeitet werden<br />

muss. Dabei spielen unsere Aktivitäten auf den genannten unterschiedlichen Ebenen eine entscheidende Rolle,<br />

um dem Konflikt angemessen zu begegnen.<br />

Als hilfreich hat sich insbesondere für die Steuerungsgruppe<br />

auch die Supervision im Jüdischen Beratungszentrum<br />

erwiesen. Acht Kolleginnen und Kollegen der <strong>Schule</strong><br />

nehmen an dieser Supervision unter Leitung von Herrn<br />

Michaelis und Frau Ben Kalifa-Schorr teil. Dort haben die<br />

Teilnehmenden die Gelegenheit, Situationen und Fälle,<br />

die ihnen Probleme bereiten, darzustellen und Hilfen für<br />

die Interpretation wie für Lösungen zu erhalten.<br />

Herr Michaelis und Frau Ben Kalifa-Schor vom<br />

Auch für die Schülerinnen und Schüler spielt die Beratung<br />

Jüdischen Beratungszentrum<br />

- 9 -


für die Bewältigung schwieriger Lebenslagen durch die Jüdische Beratungsstelle, eine wichtige Rolle. Hier besteht<br />

zweimal im Monat die Möglichkeit, persönliche Probleme vorzutragen, Gehör zu finden und Unterstützung zu erhalten.<br />

Wir sind mitten in einem Prozess der Klärung, bei dem es uns wichtig ist, die Schülerinnen und Schüler und ihre unterschiedlichen<br />

Perspektiven einzubeziehen. Ihre Sichtweisen können unseren Blick für Lösungen öffnen.<br />

„Auf den Spuren von <strong>Ernst</strong> <strong>Reuter</strong> in Ankara“ – Von der Studienfahrt zur Schulpartnerschaft<br />

Das Projekt „Auf den Spuren von <strong>Ernst</strong> <strong>Reuter</strong> in Ankara“ war sicherlich eines der Highlights der interkulturellen Arbeit<br />

im vergangen Schuljahr. Auf dem Hintergrund der zuvor genannten Probleme spielt die Tatsache, dass eine Klasse<br />

der <strong>Schule</strong> in ein Land mit muslimischer Bevölkerungsmehrheit gefahren ist, eine äußerst wichtige Rolle. Viele Schülerinnen<br />

und Schüler empfinden das Projekt als Wertschätzung gegenüber ihrem Herkunftsland und ihrer Religion. In der<br />

Auseinandersetzung um die Kopftuchfrage wurde dieser Wunsch nach Anerkennung und Respekt einer anderen Kultur<br />

gegenüber sehr deutlich. Dieses Gefühl von Wertschätzung ist eine wichtige Grundlage für einen offenen und unaufgeregten<br />

Dialog.<br />

Entstanden ist das Projekt aus der Beschäftigung mit<br />

dem Namensgeber der <strong>Schule</strong>. Die Emigrationserfahrungen<br />

von <strong>Ernst</strong> <strong>Reuter</strong> in der Türkei stellen eine Verbindung<br />

her zu den Lebenswegen vieler SchülerInnen<br />

und deren Familien. Seit der 11. Klasse hatte die 13 e<br />

mit ihrer Tutorin Angelika Rieber das Projekt entwickelt<br />

und vorbereitet. Unterstützt wurde das Vorhaben von<br />

der Schulleitung, die mit dieser Reise nicht nur das<br />

Projekt „Auf den Spuren von <strong>Ernst</strong> <strong>Reuter</strong> in Ankara“<br />

fördern, sondern damit auch die Entwicklung eines<br />

Klasse 13 e vor der Deutschen Botschaft in Ankara<br />

Studienreisekonzeptes unter Einbeziehung von Herkunftsländern, hier der Türkei, vorantreiben wollte.<br />

Die intensive Vorbereitung der 13 e umfasste unter anderem die Einladung von Politikern (Özan Ceyhun) und Autoren<br />

(Nefvel Cumart) türkischer Herkunft, die Beschäftigung mit der Geschichte des Osmanischen Reiches und der Türkei,<br />

einen Schulbuchvergleich zu diesem Thema, Diskussionen um den EU-Beitritt der Türkei und die intensive Auseinandersetzung<br />

mit Integrationsfragen. (siehe Jahrbuch 2006)<br />

Begleitet wurde die Klasse von Frau Gölemen, einer Referendarin türkischer Herkunft, die nicht nur aufgrund ihrer<br />

Sprachkompetenzen eine wichtige Rolle hatte, sondern auch als Vermittlerin zwischen den Kulturen von großer Bedeutung<br />

war. Insofern zahlt sich hier eine Personalpolitik aus, die sich bemüht, mehr LehrerInnen mit Migrationshintergrund<br />

in die Arbeit der <strong>Schule</strong> einzubeziehen.<br />

Ganz im Sinne des <strong>Ernst</strong>-<strong>Reuter</strong>-Manifests, das die Außenminister Steinmeier und Gül im September 2006 vorstellten,<br />

standen im Mittelpunkt des Programms Begegnungen mit Schülerinnen und Schülern der <strong>Ernst</strong>-<strong>Reuter</strong>-<strong>Schule</strong> in Ankara<br />

sowie Gespräche mit türkischen Schülerinnen und Schülern der Cankaya Anadolu Lisesi. Daneben waren der Besuch<br />

des türkischen Parlaments und des Atatürk-Mausoleums sowie Gespräche in der deutschen Botschaft wichtige<br />

- 10 -


Aspekte in der Auseinandersetzung mit der Geschichte und Gegenwart der Türkei. Diese und weitere Aktivitäten trugen<br />

dazu bei, dass die Schülerinnen und Schüler der Klasse ein teilweise neues, vor allem aber ein differenzierteres Bild<br />

von der Türkei gewinnen konnten.<br />

Die vielfältigen und teilweise widersprüchlichen Erfahrungen während der Reise fassten die Schülerinnen und Schüler<br />

nach ihrer Rückkehr in schriftlichen Berichten zusammen.<br />

(siehe Bericht im Jahrbuch 2007)<br />

Anschließend entwickelte die Klasse eine Powerpoint-<br />

Präsentation, die sie interessierten Klassen, bei einem Pressegespräch<br />

sowie im Rahmen des Tages der offenen Tür<br />

vorstellte.<br />

Frau Gölemen präsentierte ihre Erfahrungen darüber hinaus<br />

im Studienseminar. Ein Artikel in der Gewerkschafts-Zeitung<br />

fand ebenso große Resonanz wie das Gespräch mit Edzard<br />

<strong>Reuter</strong>, mit dem die Schülerinnen und Schüler die während<br />

der Türkeifahrt gewonnenen Eindrücke austauschten. (siehe<br />

Edzard <strong>Reuter</strong><br />

Artikel im Jahrbuch 2007)<br />

Das Pilotprojekt hat Früchte getragen. Im Juni erhielten wir den Gegenbesuch von einer 11. Klasse der <strong>Ernst</strong>-<strong>Reuter</strong>-<br />

<strong>Schule</strong> Ankara. Zwei Kollegen und 12 SchülerInnen kamen aus der Türkei. Auf unserer Seite waren 15 Schülerinnen<br />

und Schüler aus verschiedenen Klassen der ERS 1 sowie vier Kolleginnen (Frau Rieber, Frau Gölemen, Frau Pahn und<br />

Frau Ausbüttel) beteiligt. Im Mittelpunkt stand die Suche nach Spuren von deutschen Emigranten, die während der NS-<br />

Zeit in die Türkei geflüchtet waren. Beschäftigt hat sich die Gruppe in Kooperation mit verschiedenen Institutionen in<br />

Frankfurt (Historisches Museum, Nationalbibliothek, <strong>Ernst</strong>-May-Gesellschaft, Universität Frankfurt) mit den Biographien<br />

von Personen, die mit Frankfurt verbunden sind, mit Paul Hindemith und Eduard Zuckmayer, mit Margerete Schütte-<br />

Lihotzky, Hans Poelzig und Martin Elsässer, mit Friedrich Dessauer, Fritz Neumark und Walter Ruben. Auch Gespräche<br />

mit Politikern zu dem Vorschlag der Städtepartnerschaft<br />

Frankfurt-Ankara standen auf dem Programm.<br />

Zu dieser Frage hatte sich die 13 e bereits mit einem<br />

Leserbrief bzw. einem Brief an verschiedene Politiker<br />

zu Wort gemeldet und eine solche Partnerschaft<br />

befürwortet. Geplant ist nun eine Fortsetzung der<br />

Spurensuche in Ankara im kommenden Schuljahr.<br />

Positiv überrascht waren wir von dem regen Presseecho,<br />

das uns ermutigt, den eingeschlagenen Weg<br />

weiterhin mit Engagement und mit Nachdruck fortzu-<br />

Schüler aus Deutschland und der Türkei<br />

setzen. (Anlagen)<br />

bei der Gruppenarbetit<br />

- 11 -


Die Türkei steht auch im Mittelpunkt der Studienfahrt der zukünftigen 13 e, die sich Istanbul als Ziel gewählt hat.<br />

Aus dem Pilotprojekt der Klasse 13 e hat sich eine nachhaltige Partnerschaft der ERS 1 in Frankfurt mit der <strong>Ernst</strong>-<br />

<strong>Reuter</strong>-<strong>Schule</strong> in Ankara sowie der Cankaya Anadolu Lisesi entwickelt, die auch zukünftig Schülerinnen und Schülern<br />

die Gelegenheit zu Begegnung und Dialog in Frankfurt und in Ankara geben wird.<br />

Fortgesetzt werden auch die Gespräche mit Edzard <strong>Reuter</strong>, geplant sind Gespräche mit Gerhard Ruben, dessen Vater<br />

Professor in Frankfurt war, bevor er wegen seiner jüdischen Herkunft in die Türkei nach Ankara flüchten musste.<br />

Unterrichtsmaterialien über <strong>Ernst</strong> <strong>Reuter</strong> und die Emigration in die Türkei werden für Klassen, die an diesem Projekt<br />

nicht beteilig waren bzw. sind, allgemein zur Verfügung gestellt und laufend weiterentwickelt.<br />

Begegnungen mit jüdischer Geschichte<br />

Da die Mehrzahl der Jugendlichen der <strong>Ernst</strong>-<strong>Reuter</strong>-<strong>Schule</strong> Moslems oder Christen sind, nimmt die Beschäftigung mit<br />

dem Judentum eine besondere Stellung ein. Gespräche mit jüdischen Zeitzeugen oder Gesprächspartnern, Gedenkstättenbesuche,<br />

die Kooperation mit dem jüdischen Museum in Frankfurt, der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit<br />

und anderen Institutionen gehören daher an der ERS 1 zum festen Bestandteil der Arbeit in verschiedenen<br />

Fächern. (siehe Angelika Rieber: Begegnung und Dialog – Umgang mit kulturellem Pluralismus, in: Religionen in<br />

der <strong>Schule</strong>)<br />

Begegnungen mit Zeitzeugen spielen in der Arbeit der <strong>Schule</strong> insofern eine besondere Rolle, weil mit ihnen ein Dialog<br />

ermöglicht wird, in dem Stereotypen aufgeweicht werden können und Vorurteilen entgegengewirkt werden kann. Deutlich<br />

werden bei der Auseinandersetzung mit den Biographien der Zeitzeugen auch Parallelen mit den Lebenswegen<br />

vieler Schülerinnen und Schüler bzw. deren Familien, die als Flüchtlinge nach Deutschland kamen.<br />

In Zusammenarbeit mit der Projektgruppe „Jüdisches Leben in Frankfurt“ (GCJZ) nahmen in diesem Schuljahr wieder<br />

vier Gruppen an den Begegnungen mit ehemaligen Frankfurterinnen<br />

und Frankfurtern jüdischer Herkunft teil. Die<br />

Begegnungen fanden in drei 12. Klassen und mit dem<br />

deutsch-türkischen Austausch-Projekt „Auf den Spuren<br />

von <strong>Ernst</strong> <strong>Reuter</strong> “ statt. (Anlagen)<br />

Die Klasse 12 b hat in diesem Zusammenhang ein besonderes<br />

Projekt entwickelt. Die Schülerinnen und Schüler<br />

nahmen nicht nur das Gespräch auf Video auf, sondern<br />

gingen in Zusammenarbeit mit dem Jüdischen Museum<br />

und dem Institut für Stadtgeschichte mit der Zeitzeugin<br />

Zeitzeugengespräch mit Ben Schweizer<br />

auf Spurensuche. Der Film, der dabei entstand, wird auf<br />

der Homepage der ERS 1 präsentiert werden.<br />

Neben dem Dialog mit jüdischen Gesprächspartnern kommt auch Gedenkstättenbesuchen eine große Bedeutung zu.<br />

Die Klasse 13 f mit ihrer Tutorin Marlene Riedel wählte als Ziel ihrer Studienfahrt Krakau, Partnerstadt von Frankfurt,<br />

- 12 -


aus. Neben Begegnungen mit polnischen Jugendlichen beinhaltete die Studienfahrt auch ein Besuch der Gedenkstätte<br />

Auschwitz. (siehe Jahrbuch 2007)<br />

Auch das Reichsparteitagsgelände in Nürnberg stand zum ersten Mal für drei Klassen der <strong>Schule</strong> auf dem Programm.<br />

Die 13 e nutzte die Abiturvorbereitung in Nürnberg zu einem Besuch des Dokumentationszentrums, zwei Geschichtsleistungskurse<br />

der 12. Klasse (mit Birgit Ausbüttel und Judith Prager) unternahmen einen Tagesausflug nach Nürnberg.<br />

Diese Exkursion eröffnete den Schülerinnen und Schüler einen Perspektivwechsel. In Nürnberg waren sie nicht nur mit<br />

einer anderen Zeit, sondern mit dem ihnen weit entfernten und fremden Denken der Nationalsozialisten konfrontiert.<br />

Nach diesen positiven Erfahrungen wird nun das Dokumentationszentrum in Nürnberg neben Besuchen in der Gedenkstätte<br />

Buchenwald wichtiges Ziel für nachfolgende Klassen sein, an denen eine Auseinandersetzung mit der Geschichte<br />

gefördert werden kann.<br />

Mit der Geschichte des Staates Israel beschäftigte sich die 13 e im Rahmen des Politikunterrichts. Sie erprobte das<br />

Schulbuch „Learning Each Other`s Historical Narrative“, das sie ständig mit wechselnden Blickwinkeln konfrontierte und<br />

dazu aufforderte im Dialog mit den Anderen eine eigene, differenzierte Position zu entwickeln. Das Schulbuch soll nun<br />

übersetzt werden, um es weiteren Klassen zur Verfügung zu stellen.<br />

Trialog – ein Thema nicht nur für den Religionsunterricht<br />

Dank des Schultheaterstudios, das in den Schulkomplex der <strong>Ernst</strong>-<br />

<strong>Reuter</strong>-<strong>Schule</strong>n integriert ist, hat das Fach Darstellendes Spiel an der<br />

ERS 1 eine große Bedeutung. In den Stücken, die von den Kursen vorbereitet<br />

werden, spielt das Zusammenleben verschiedener Kulturen immer<br />

wieder eine zentrale Rolle. Insofern lag es nahe, dass sich der DS-Kurs<br />

von Joachim Reiss mit Lessings Stück „Nathan der Weise“ auseinandergesetzt<br />

hat. Daraus entwickelte der Kurs das Stück „Nathan weise?“, frei<br />

nach Gotthold Ephraim Lessing. Die Ankündigung formuliert das Ziel des<br />

Projektes: „Diesseits vom hehren Anspruch einer Ringparabel auf<br />

Gleichberechtigung und friedlichem Nebeneinander von Religionen und<br />

Kulturen fragen wir nach dessen Gültigkeit in unserer multikulturellen<br />

Gesellschaft heute und kontrastieren Szenen von Lessing mit Szenen aus<br />

Aufführungsplakat eines Kurses 12<br />

unserem Leben.“<br />

aus dem Fach Darstellendes Spiel<br />

Den roten Faden des Stückes beschreiben die 5 Akte:<br />

Arbeitstitel: „Nathan weise“<br />

1. Akt: Vernunft ist Menschlichkeit ist Gerechtigkeit ist Utopie ist naiv<br />

2. Akt: Der Alltag ist unvernünftig und voll von Diskriminierung<br />

3. Akt: Kampf der Kulturen und Religionen statt Toleranz<br />

4. Akt: Wir sind oft oberflächlich, urteilen vorschnell vor allem über Fremde – Aber:<br />

Die Leute sind nicht immer, wie sie scheinen.<br />

„ Was man ist und was man sein muss in der Welt, dass passt ja wohl nicht immer.“<br />

Und: Blut allein macht noch den Vater nicht.<br />

5. Akt: Wenn die Vernunft nicht ausreicht, muss Liebe dazukommen.<br />

(siehe Jahrbuch 2007 der ERS 1)<br />

- 13 -


Am Ende des Schuljahres nahm die AGIL wie bereits im Vorjahr ein kulturelles Projekt in Angriff, das ähnlich wie die<br />

Aufführung des Stückes „Nathan weise?“ neben den Schülerinnen und Schülern auch das Kollegium und Eltern ansprechen<br />

sollte. Eingeladen wurde die von der Gruppe Colalaila bekannte Irith Gabriely (Klarinette) und Martin Wagner<br />

(Akkordeon), die das<br />

Publikum mit ihrem<br />

Programm unter dem<br />

Titel „Klemzmer und<br />

mehr...“ mitrissen. Das<br />

Konzert war ein lebendiger<br />

Schlusspunkt für<br />

ein aktives Jahr interkultureller<br />

Arbeit an der<br />

<strong>Ernst</strong>-<strong>Reuter</strong>-<strong>Schule</strong>.<br />

Schlussbetrachtungen<br />

Was haben wir erreicht? Was ist uns gelungen? Auf welche Schwierigkeiten sind wir gestoßen?<br />

Während es uns zu Beginn der Arbeit vor allem am Herzen lag, die KollegInnen für die interkulturelle Arbeit zu gewinnen,<br />

so können wir nun feststellen, dass wir in dieser Hinsicht große Schritte vorangekommen sind. Projekte wie die<br />

Schulpartnerschaft mit der <strong>Ernst</strong>-<strong>Reuter</strong>-<strong>Schule</strong> in Ankara wurden angestoßen und werden wohl nachhaltig Früchte<br />

tragen. Fest installiert sind inzwischen Lesungen von Autoren mit Migrationshintergrund, Gespräche mit Zeitzeugen,<br />

Besuche von Gedenkstätten und das Sprachförder-Konzept. Unterrichtseinheiten, die entwickelt wurden, stehen für den<br />

Einsatz im Unterricht zur Verfügung. Intensiviert wurde auch die Beratungsarbeit mit der Jüdischen Beratungsstelle<br />

und erweitert um eine Supervisionsangebot für Lehrkräfte. Deutlich wird bei diesen und anderen Projekten, dass der<br />

Dialog miteinander und mit außerschulischen Partnern dabei im Mittelpunkt steht. Getragen werden die vielen Aktivitäten<br />

nicht mehr allein von der Steuerungsgruppe AGIL, sondern inzwischen auch von einer ganzen Reihe anderer KollegInnen<br />

Neben der weiteren Professionalisierung durch Lehrerfortbildung konnten in verschiedenen Bereichen Verbindungen<br />

zur Lehrerausbildung hergestellt werden, die auch in die Zukunft reichen. Dennoch ist der Entwicklungsprozess nicht<br />

abgeschlossen. Viele Aufgaben konnten nur in Ansätzen in Angriff genommen werden wie der Handapparat zu interkulturellen<br />

Fragen. Auch die Einrichtung einer Sozialberatung musste aufgeschoben werden. Vorgenommen hat sich die<br />

AG AGIL für das kommende Schuljahr, Prüfsteine für die interkulturelle Arbeit zu entwickeln, die allen Mitgliedern der<br />

Schulgemeinde eine klare und gemeinsame Orientierung im Umgang mit kultureller Vielfalt geben sollen. Geplant ist<br />

auch die Fertigstellung eines Films über die interkulturelle Arbeit an der ERS 1, der für die Homepage bestimmt ist,<br />

aber auch für die Vorstellung der Arbeit der <strong>Schule</strong> in Veranstaltungen und Seminaren bestimmt ist.<br />

- 14 -<br />

Konzert mit Irith Gabriely und M. Wagner


Verunsichert und vor neue Aufgaben gestellt hat uns in diesem Schuljahr ganz aktuell die Kopftuchfrage. Dieses Thema<br />

wird uns in Zukunft noch weiter beschäftigen. Einfache Lösungen sind hier nicht gefragt, sondern ein offener und<br />

differenzierter Blick für die vielfältigen damit verbundenen Fragen.<br />

Was würdet ihr uns Lehrerinnen und Lehrern für die weitere interkulturelle Arbeit empfehlen? So lautet die Frage an die<br />

Klasse 13 e, mit der diese drei Jahre gemeinsamer Arbeit bilanzierte.<br />

Die Förderung des Dialogs der Schülerinnen und Schüler untereinander war das zentrale Anliegen der Klasse. Perspektivwechsel<br />

und Multiperspektivität seien für diesen Dialog unabdingbare Voraussetzung. Auch die Gefahr von<br />

Missverständnissen oder die Tatsache, dass sich viele SchülerInnen in Gesprächen und Diskussionen leicht angegriffen<br />

fühlen, beschäftigte die Klasse. Durch geschickte Wortwahl könne dies vermieden werden. Außerdem plädierten sie<br />

dafür, dass man sich in vielen Fächern mit interkulturellen Fragen auseinanderzusetzen sollte, vor allem auch mit der<br />

eigenen Identität, die Voraussetzung dafür sei, offen zu sein auch anderen Kulturen gegenüber. Welchen Unterrichtsprojekten<br />

messen die Schülerinnen große Bedeutung zu? Genannt wurden neben der Türkeifahrt der Schulbuchvergleich<br />

über die Darstellung des Osmanischen Reiches, die Einbeziehung eigener Erfahrungen und Gespräche mit Immigranten,<br />

Gespräche mit Zeitzeugen der NS-Zeit, die Exkursion zum Reichsparteitagsgelände, das israelischpalästinensische<br />

Schulbuchprojekt „Learning Each Other`s Historical Narrative“ und die Unterrichtseinheit über „Unser<br />

Bild von Afrika“. „Ich habe gelernt, Dinge von unterschiedlichen Seiten zu betrachten“, so fasste eine Schülerin ihre<br />

Erfahrungen zusammen.<br />

Das Schulprogramm ebenso wie die Abschlussreden bei der Abiturfeier und bei der Verabschiedung der Schulleitung<br />

zeigten uns, dass die multikulturelle Vielfalt und unser Bemühen, diese produktiv zu nutzen, sowohl innerhalb wie außerhalb<br />

der <strong>Schule</strong> als besonderes Profil der <strong>Schule</strong> angesehen wird. Dazu tragen sowohl viele unserer Kooperationsprojekte<br />

mit außerschulischen Partnern bei als auch das positive Presseecho, das unsere Arbeit in diesem Jahr erhalten<br />

hat.<br />

Gefreut hat uns der Redebeitrag von Nefvel Cumart, unserem<br />

„Hausdichter“, bei der Verabschiedung unserer Schulleiterin Frau<br />

Dr. Christ am vergangenen Freitag. Cumart berichtete über ein<br />

Gespräch mit einem früheren Schüler der <strong>Ernst</strong>-<strong>Reuter</strong>-<strong>Schule</strong>,<br />

der marokkanischer Herkunft ist und aus schwierigen familiären<br />

Verhältnissen stammt. Warum er es denn geschafft habe, fragte<br />

Cumart diesen Schüler. „...weil ich auf der <strong>Ernst</strong>-<strong>Reuter</strong>-<strong>Schule</strong> war<br />

und dort Unterstützung gefunden habe!“, so die Antwort des Sport-<br />

Studenten.<br />

Nefvel Cumart in Aktion<br />

- 15 -


Schwerpunkte im Schuljahr 2006/2007<br />

Fachunterricht, Unterrichtsinhalte:<br />

- Vor- und Nachbereitung des Projektes „Auf den Spuren von<br />

<strong>Ernst</strong> <strong>Reuter</strong> in Ankara“<br />

Vorbereitung des Gegenbesuches der türkischen Partnerschule<br />

im Juni 2007<br />

- Entwicklung einer Unterrichtseinheit über <strong>Ernst</strong> <strong>Reuter</strong><br />

- Gespräch mit Edzard <strong>Reuter</strong><br />

- Erprobung der Unterrichtseinheit „Learning Each Other`s Historical<br />

Narrative: Palestianians and Israelis“ (in Kooperation mit der<br />

Universität Frankfurt und dem Eckert-institut)<br />

- Weiterentwicklung des Abraham-Projektes<br />

- Workshop und Lesung mit Nefvel Curmat<br />

Auseinandersetzung mit dem Islam<br />

- Demokratiewerkstatt zur Gleichberechtigung von Frauen im Islam<br />

- Fortbildungsveranstaltung mit der Religionswissenschaftlerin Frau Professor Klinkhammer (Universität<br />

Bremen) zum Thema „Das Kopftuch und religiöse Rituale in der <strong>Schule</strong>“<br />

- Artikel in der Schülerzeitung<br />

- Projekt „Auf den Spuren von <strong>Ernst</strong> <strong>Reuter</strong> in Ankara“<br />

- Planung einer Studienfahrt nach Istanbul (Klasse 12 e)<br />

Projekte von Schülerinnen und Schülern<br />

- Demokratiewerkstatt zur Gleichberechtigung von Frauen im Islam<br />

- Veranstaltungen der SV zum Thema Abschiebung<br />

- Auseinandersetzung über interkulturelle Fragen in der Schülerzeitung<br />

Förderung von Sprachkompetenzen / Mehrsprachigkeit<br />

- Weiterführung der Deutsch-Förderkurse für SchülerInnen mit Migrationshintergrund in Zusammenarbeit mit<br />

der VHS<br />

- Finanzielle Unterstützung der Sprachförderkurse<br />

- Nutzung der Sprachkompetenzen von Schülerinnen und Schülern in den Herkunftssprachen im Fachunterricht<br />

sowie bei besonderen Veranstaltungen wie Klassenfahrten und Studienreisen (z.B. Studienfahrten in die Türkei)<br />

- Schülerinnen und Schüler als Sprach- und Kultur“dolmetscher“ in der Kommunikation mit den Eltern gewinnen<br />

- Workshop mit Frau Prof. Gogolin zur Konzeptentwicklung für Sprachförderung (26.3.07)<br />

- Examensarbeit einer Referendarin zum Thema Mehrsprachigkeit<br />

Unterstützung von Schülerinnen und Schülern<br />

- Einführung einer Beratungssprechstunde in Zusammenarbeit mit der jüdischen Erziehungs- und Beratungsstelle<br />

am Sigmund-Freud-Institut<br />

- Überlegungen zur Einrichtung einer Sozialberatung<br />

- finanzielle Förderung der VHS-Kurse<br />

- 16 -<br />

Lesung Nefvel Cumart


- Nutzung des Handapparats auch für Schülerinnen und Schüler<br />

- Intensivierung der Zusammenarbeit mit der SV, Unterstützung bei Projekten<br />

- Zusammenarbeit mit der Schülerzeitung EXIL<br />

Unterstützung von Lehrerinnen und Lehrern<br />

- Fortbildung der Lehrerinnen und Lehrer<br />

o Vortrag Prof. Klinkhammer zum Thema „Frauen im Islam“ am 27.2.07<br />

o Workshop mit Prof. Gogolin: Entwicklung eines Konzeptes zur Förderung der Sprachkompetenzen<br />

am 26.3.07<br />

o Supervisionsgruppe<br />

o Vorbereitung einer Fortbildungsveranstaltung zum Thema „Umgang mit Formen islamischer Religionsausübung<br />

in der <strong>Schule</strong>“ mit Frau Haidari<br />

- Ausbau des Handapparates zu interkulturellen Fragen<br />

- Planung einer Fortbildungsveranstaltung mit Dan Bar-On im Schuljahr 2007/2008<br />

Schulgemeinde, Schulprofil, <strong>Schule</strong>ntwicklung<br />

- weitere Verankerung von interkulturellem Lernen auf möglichst vielen Ebenen innerhalb der <strong>Schule</strong>: Fachunterricht,<br />

Fachbereiche, Schulleitung, Gremien der <strong>Schule</strong> (Personalvertretung, Vertrauenslehrer, Schülervertretung,<br />

Elternvertretung), Schülerzeitung<br />

- Schulprogramm: Evaluation 2007<br />

- Förderung der Präsentation und des Austauschs von Ideen und Projekten innerhalb der <strong>Schule</strong> (Fachkonferenzen,<br />

Projekttage, Jahrbuch)<br />

- Präsentation der Arbeit der AG „Interkulturelles Lernen“ sowie des Projektes „Auf den Spuren von <strong>Ernst</strong> <strong>Reuter</strong><br />

in Ankara“ im Rahmen des Tages der offenen Tür am 1.12.2007<br />

- Weiterentwicklung von Konzepten für Klassen- und Studienreisen unter Einbeziehung der Herkunftsländer von<br />

Schülerinnen und Schülern, v.a. des Projektes „Auf den Spuren von <strong>Ernst</strong> <strong>Reuter</strong> in Ankara“<br />

- Aufbau einer Schulpartnerschaft mit der <strong>Ernst</strong>-<strong>Reuter</strong>-<strong>Schule</strong> in Ankara<br />

- Austauschprojekt mit einer 11. Klasse der ERS Ankara im Juni 2007<br />

- Konzertes mit Colalaila im Juni 2007<br />

- Öffnung der <strong>Schule</strong> nach außen durch Kooperation mit außerschulischen Partnern: u.a jüdische Erziehungs-<br />

und Beratungsstelle, Universität Frankfurt, Eckert-Institut, Staatliches Schulamt<br />

- Offentlichkeitsarbeit<br />

Brücken zur Lehrerausbildung:<br />

- Einbindung von ReferendarInnen in die Arbeit der Projektgruppe „Interkulturelles Lernen“<br />

- Einbeziehung der ReferendarInnen in schulinterne Fortbildungsveranstaltungen<br />

- Examensarbeit einer Referendarin über das Thema Mehrsprachigkeit<br />

- Beteiligung einer Referendarin an der Studienfahrt in die Türkei; Präsentation des Projektes „Auf den Spuren<br />

von <strong>Ernst</strong> <strong>Reuter</strong> in Ankara“ im Studienseminar<br />

- Mitarbeit eines Kollegen der ERS 1 im Studienseminar: Erweiterung der Inhalte des Moduls „Diagnostizieren,<br />

Fördern und Beurteilen“ um Inhalte des interkulturellen Lernens<br />

- Erprobung der Unterrichtseinheit „Learning Each Other`s Historical Narrative“; in Kooperation mit der Universität<br />

Frankfurt: Antrag zur weiteren Erprobung der Unterrichtseinheit, Planung einer Fortbildungsveranstaltung<br />

für LehrerInnen sowie eines Seminars für StudentInnen an der Universität<br />

- Präsentation der interkulturellen Arbeit<br />

o im Rahmen einer Tagung der Fulbright-Stiftung<br />

o im Rahmen eines religionspädagogischen Seminars der Universität Frankfurt<br />

- 17 -


- geplant: Präsentation eines Modul zum Thema „Umgang mit kultureller Vielfalt – multiperspektivischaer<br />

Fachunterricht“ im Landesinstitut für Lehrerbildung und <strong>Schule</strong>ntwicklung in Hamburg<br />

Brücken nach außen: Fortbildungsveranstaltungen und Austausch mit anderen <strong>Schule</strong>n<br />

Besuch verschiedener Fortbildungsveranstaltung zu interkulturellen Fragen<br />

Workshops/Vorträge von Angelika Rieber über die interkulturelle Arbeit an der ERS 1 im Rahmen folgender Tagungen:<br />

- <strong>Schule</strong>n im Trialog – Interreligiöses Lernen im Religionsunterricht am 30./31. 10.2006 im Religionspädagogischen<br />

StudienZentrum der EKHN in Kronberg<br />

- Islam im Klassenzimmer am 3./4. November 2006 in der Evangelischen Akademie Hofgeismar<br />

- Germany`s Changing School Population: Was kann die <strong>Schule</strong> für Integration leisten? Lernen aus dem<br />

deutsch-amerikanischen Vergleich, 7.-9.11.2006 in Köln, Fulbright—Kommission<br />

- Erziehungsstile – Erziehungsziele in der Einwanderungsgesellschaft. Zur Gestaltung eines konstruktiven<br />

Umgangs mit Heterogenität am 10./11. November 2006 in der Evangelische Akademie Arnoldshain mit<br />

Philipp Schweizer und Aferdite Hasanaj (SV)<br />

- Religionen in der <strong>Schule</strong> – Bildung in Deutschland und Europa vor neuen Herausforderungen, 11. Konferenz<br />

des Trialog der Kulturen,13.-14. November 2006 in Berlin<br />

- The Aftermath of the Holocaust on Both Sides, deutsch-englischer Workshop in Zusammenarbeit mit der<br />

Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Frankfurt und dem CCJ in England vom 17.-<br />

19.11.06 in London<br />

- Präsentation der <strong>Schule</strong> im Rahmen einer Tagung in Trier am 12. April 2007<br />

- Präsentation der <strong>Schule</strong> im Rahmen einer Veranstaltung der Gesellschaft für Christlich Jüdische Zusammenarbeit<br />

Hochtaunus in Bad Homburg am 24.4.2007<br />

- Präsentation der <strong>Schule</strong> im Rahmen eines Seminars der Universität Frankfurt am 27.6.2007<br />

Geplant für 2007/2008:<br />

- Geschichte interkulturell, Kompaktseminar des Staatlichen Schulamtes Frankfurt am im Oktober 2007 in<br />

Frankfurt<br />

- Vorstellung des Unterrichtsprojektes „Learning Each Other`s Historical Narrative im Rahmen eines Seminars<br />

im Eckert-Institut sowie einer internationalen Tagung zum Thema „Ethnicity, Belonging, Biography<br />

and Ethnography“<br />

- Vorstellung eines Moduls zum Thema „Umgang mit kultureller Vielfalt – multiperspektivischer Fachunterricht“<br />

im Landesinstitut für Lehrerbildung und <strong>Schule</strong>ntwicklung in Hamburg<br />

- 18 -


Anlagen<br />

Auszüge aus der Examensarbeit von Stephanie Büchler<br />

Beitrag der ERS 1 zum Tagungsband der 11. Konferenz „Trialog der Kulturen“<br />

Bericht über das Türkeiprojekt in der GEW-Zeitung<br />

Beitrag zu einem Quellenband „Deutsch-jüdische Geschichte“ (Klett-Verlag)<br />

verschiedene Presseberichte über die Arbeit der ERS 1<br />

Jahrbuch 2007 der <strong>Ernst</strong>-<strong>Reuter</strong>-<strong>Schule</strong> 1<br />

Schülerzeitung EXIL Ausgaben 5 und 6, 2006/07<br />

CD: „Auf den Spuren von <strong>Ernst</strong> <strong>Reuter</strong> in Ankara“<br />

- Präsentation der 13e<br />

- Präsentation Tülay Gölemen<br />

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