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Heizungssteuerung und alternative Heizsysteme für Kirchen

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ERZBISTUM HAMBURG • POSTFACH 101925 • 20013 HAMBURG<br />

An die <strong>Kirchen</strong>vorstände der<br />

Katholischen <strong>Kirchen</strong>gemeinden<br />

im Erzbistum Hamburg<br />

--------<br />

Kostenersparnis <strong>und</strong> Ressourcenschonung durch den Einsatz moderner<br />

<strong>Heizungssteuerung</strong>en, sowie <strong>alternative</strong>r <strong>Heizsysteme</strong> <strong>für</strong> <strong>Kirchen</strong><br />

Sehr geehrter Herr Pfarrer,<br />

sehr geehrte Damen <strong>und</strong> Herren vom <strong>Kirchen</strong>vorstand,<br />

GENERALVIKARIAT<br />

in der Praxis zeigt sich immer wieder, dass es in den Gemeinden große Unsicherheiten bei der<br />

Frage nach der „richtigen“ Beheizung der <strong>Kirchen</strong>gebäude gibt.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich sind alle <strong>Kirchen</strong>gebäude in Ihrer baulichen Beschaffenheit unterschiedlich zu bewerten<br />

<strong>und</strong> auch die künstlerische Ausstattung sowie die Orgel unterscheiden sich natürlich von Kirche<br />

zu Kirche.<br />

Man kann aber einige gr<strong>und</strong>legende Aussagen zur Beheizung von <strong>Kirchen</strong> treffen, die auf alle <strong>Kirchen</strong>gebäude<br />

anwendbar sind.<br />

In den „Richtlinien <strong>für</strong> die Beheizung von <strong>Kirchen</strong>“ wurde das Fachwissen vieler <strong>Kirchen</strong>baumeister<br />

zusammengetragen. Diese Empfehlung entspricht auch der Fachliteratur, sowie den Aussagen von<br />

Fachfirmen <strong>und</strong> Fachingenieuren, die sich intensiv mit sakralen Räumen beschäftigen.<br />

In dieser Richtlinie werden Empfehlungen ausgesprochen, die sowohl dem Schutz der <strong>Kirchen</strong>gebäude,<br />

als auch ihrer Einrichtungen, wie z.B. der Orgel, dienen.<br />

Gleichzeitig wird durch diese Empfehlungen in den meisten Fällen auch eine Reduzierung des<br />

Energieverbrauches erreicht, die dem Wunsch Rechnung trägt, Ressourcen zu schonen <strong>und</strong> somit<br />

unsere Schöpfung zu erhalten.<br />

Natürlich spiegelt sich ein reduzierter Energieverbrauch auch in den monatlichen Betriebskosten<br />

der Gemeinden positiv wieder.<br />

In den „Richtlinien <strong>für</strong> die Beheizung von <strong>Kirchen</strong>“ wird eine 8°C Gr<strong>und</strong>temperatur (mittle <strong>Kirchen</strong>raumtemperatur)<br />

sowie eine Nutzungstemperatur von 12°C (max.15°C) während der Gottesdienste<br />

empfohlen. Die Temperaturänderung sollte möglichst 1°C pro St<strong>und</strong>e nicht überschreiten. Empfehlenswert<br />

ist eine relative Luftfeuchte in der Kirche zwischen 50% <strong>und</strong> 70%.<br />

Um eine kontrollierte, langsame Veränderung der Temperatur zu erreichen, sollte möglichst eine<br />

Steuerung der <strong>Kirchen</strong>heizung vorhanden sein. Diese misst die Temperatur <strong>und</strong> ggf. auch die relative<br />

Luftfeuchte in der Kirche <strong>und</strong> kann dann entsprechend die Heizung bestmöglich ansteuern.<br />

Markus Leenen<br />

Baureferent<br />

Abteilung <strong>Kirchen</strong>gemeinden<br />

Danziger Straße 52a<br />

20099 Hamburg<br />

Tel 040 / 2 48 77 - 428<br />

Fax 040 / 2 48 77 - 400<br />

leenen@egv-erzbistum-hh.de<br />

www.erzbistum-hamburg.de<br />

19.07.2011<br />

Seite 1


Projekt 01<br />

Das Erzbistum Hamburg möchte über den Energiefonds allen Haupt-Pfarrstandorten, die noch<br />

nicht über eine ausreichende <strong>Heizungssteuerung</strong> verfügen, den Einbau einer solchen <strong>Heizungssteuerung</strong><br />

ermöglichen <strong>und</strong> unterstützt deshalb die Gemeinden mit einem projektbezogenen Zuschuss<br />

in der Höhe von 90% der Investitionskosten. Die Antragsfrist <strong>für</strong> dieses Projekt endet am<br />

31.12.2011.<br />

Projekt 02<br />

Es besteht ebenfalls die Möglichkeit, in Kooperation mit dem Baureferat des Erzbistums, eine<br />

Langzeituntersuchung (12 Monate) der Temperatur <strong>und</strong> Luftfeuchte in den <strong>Kirchen</strong>gebäuden vorzunehmen.<br />

Hier<strong>für</strong> würden ein bis zwei Datenlogger an neuralgischen Punkten im <strong>Kirchen</strong>gebäude<br />

befestigt werden. Die Daten können dann durch eine spezielle Auslesesoftware durch das Baureferat<br />

des Erzbistums grafisch ausgewertet werden.<br />

Projekt 03<br />

Eine weitere Projektidee zum Thema Energieeinsparungen in <strong>Kirchen</strong>gebäuden, die das Erzbistum<br />

mit den Gemeinden weiterentwickeln möchte, ist der Einsatz von ergänzenden elektrischen Heizungssystemen<br />

in Kombination mit einer Photovoltaikanlage auf dem Dach, bzw. einer Kraft-<br />

Wärme-Kopplungs-Anlage.<br />

Durch den Einsatz ergänzender elektrischer Heizungssysteme, die ausschließlich während der<br />

Messzeiten zugeschaltet werden <strong>und</strong> vor allem auf die Bereiche der <strong>Kirchen</strong>bänke beschränkt sind,<br />

kann die bestehende Luftheizung den <strong>Kirchen</strong>raum durchgehend auf der empfohlenen Minimaltemperatur<br />

von 8°C halten. Auf eine umfangreiche <strong>Heizungssteuerung</strong>, wie im vorherigen Abschnitt<br />

vorgestellt, kann in diesem Fall verzichtet werden.<br />

Das Ziel sollte sein, die Fußbereiche der <strong>Kirchen</strong>besucher zu erwärmen, da so ein möglichst hoher<br />

Behaglichkeitsfaktor erreicht werden kann. Das Erwärmen von Sitzflächen sowie eine Wärmestrahlung<br />

von oben, mit gleichzeitig kaltem Boden, werden hingegen allgemein als unbehaglich empf<strong>und</strong>en.<br />

Nachfolgend möchten wir zwei unterschiedliche Systeme vorstellen:<br />

Die erste Variante wäre eine elektrische Fußbodenheizung mit einer niedrigen Oberflächentemperatur.<br />

Diese sollte möglichst so eingebaut werden, dass sie nur eine geringfügige Überdeckung<br />

durch einen keramischen Bodenbelag erhält, um eine kurze Vorwärmphase von max. 30 Minuten<br />

erreichen zu können. Es besteht die Möglichkeit bei nachträglichem Einbau einer elektrischen Fußbodenheizung<br />

eine Aufbauhöhe von nur ca. 15mm inkl. Bodenbelag zu erreichen, die entweder<br />

durch den Rückbau vorhandener Beläge Niveaugleich eingebaut werden kann, oder als erhabener<br />

Aufbau mit flacher Abschlussschiene auf den bestehenden Bodenbelag aufgesetzt wird.<br />

Eine zweite Variante stellt die Infrarot-<strong>Kirchen</strong>bankheizung dar, die unterhalb der <strong>Kirchen</strong>bänke<br />

montiert wird. Dieses Heizungssystem erwärmt nicht die Raumluft, sondern nur die Körper, die von<br />

Ihr angestrahlt werden. Entsprechend werden der Bodenbereich in den <strong>Kirchen</strong>bänken, sowie die<br />

Füße der <strong>Kirchen</strong>besucher leicht erwärmt. Es handelt sich hierbei um eine angenehme Wärme, die<br />

nicht als heiß empf<strong>und</strong>en wird. Dieses System hat eine sehr kurze Vorlaufzeit <strong>und</strong> braucht somit<br />

nur unmittelbar vor Messbeginn eingeschaltet zu werden. Der Einfluss einer Infrarotheizung auf das<br />

gesamte Raumklima im <strong>Kirchen</strong>raum ist minimal, da keine Konvektion entsteht <strong>und</strong> die Raumtemperatur<br />

kaum messbar erhöht wird.<br />

Um beide hier dargestellten elektrischen Heizungsvarianten unter ökologisch vertretbaren Bedingungen<br />

betreiben zu können, sollte auf Strom aus Atom- <strong>und</strong> Kohlekraftwerken verzichtet werden.<br />

Ein hoher Wirkungsgrad, sowie eine sinnvolle, ökologische Versorgung dieses elektrischen Heizsystems,<br />

wird vor allem durch den parallelen Aufbau einer Photovoltaikanlage gewährleistet, könnte<br />

aber auch durch den Betrieb einer Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlage erreicht werden.<br />

Weitere Hinweise zur Vergabe- <strong>und</strong> Förderrichtlinie des Energie-Fonds des Erzbistums Hamburg<br />

finden Sie unter: http://www.erzbistum-hamburg.de/Energieberatung/<br />

Markus Leenen, Baureferent<br />

Dipl.-Ing. Architekt<br />

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