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ROLLSTUHL-Kurier - Escales-Verlag

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Kite-Surfen für<br />

Rollstuhlfahrer<br />

Aus einer fixen Idee wurde ein bundesweit beachtetes<br />

Projekt: Auf der Nordseeinsel Föhr lernen Querschnittgelähmte<br />

das Kite-Surfen.<br />

Niklas Lanquetin hatte bis 2001 als Windsurflehrer auf<br />

der Nordseeinsel Föhr gearbeitet. Im Januar 2002<br />

ereilte ihn das Schicksal - ein schwerer Unfall beim<br />

Snowboarden, Diagnose Querschnittlähmung. Von nun<br />

an war er vom elften Brustwirbel an abwärts gelähmt.<br />

Von nun an musste der 26jährige Snowboarder,<br />

Skifahrer und Windsurfer mit dem Leben im Rollstuhl<br />

klarkommen. Die Welt des Wassersports schien für<br />

Niklas Lanquetin für immer vorbei zu sein.<br />

Doch er hat gute Freunde, die sich mir dem Gedanken<br />

befassten, ihn wieder zum Kite-Surfen zu bringen. "Wir<br />

kriegen ihn wieder aufs Wasser - das haben wir uns<br />

damals versprochen, das war unser Auftrag", erinnert<br />

sich Dirk Hückstädt an den Moment, in dem er seinen<br />

ehemaligen Surflehrer wieder traf - im Rollstuhl. Wenn<br />

der 36jährige Leiter des Nieblumer Wassersportcenters<br />

heute an diesen Moment denkt, schüttelt er den Kopf.<br />

"Nik war klar, dass er nie wieder windsurfen würde. Aber<br />

Kite-Sufen? Das müsste gehen - Kite-Surfen im Sitzen.<br />

So fing das an."<br />

Ein Plan und gute Freunde: Hückstädt hatte einen<br />

Plan. Und er hatte Freunde, um ihn umzusetzen. Zum<br />

Beispiel Björn Hansen, ein Tüftler und Kite-Surfer. Ein<br />

Metallrohrsitz auf ein Board, eine mit Schaumstoff<br />

umwickelte Brücke, die die gefühllosen Füße auf dem<br />

Brett hält, ein Beckengurt. "Die ersten Stunden im<br />

Wasser waren eine Tortur - für Muskeln und Moral. Frust<br />

pur", erinnert sich Lanquetin heute an die ersten<br />

frustrierenden Tage - und davon gab viele. Immer wieder<br />

musste er sich zu neuen Versuchen überreden lassen,<br />

bis plötzlich doch alles passte, die Balance und der Zug<br />

des Kiteschirms. "Das war, als ginge eine Tür wieder<br />

auf", sagt der 26jährige heute. Und auch für Dirk<br />

Hückstädt, Björn Hansen und Dennis Berges öffnete<br />

sich in diesem Moment eine Tür. Denn als Niklas<br />

Lanquetin immer sicherer auf dem Wasser wurde und<br />

das Team von RollnFly immer mehr Zuspruch bekam,<br />

entwickelte sich daraus eine neue Idee. "Nik war sicher,<br />

dass er uns im nächsten Sommer neue Kandidaten<br />

mitbringen würde. Und wir waren selbst ein bisschen<br />

überrascht, dass offenbar niemand in Deutschland (in<br />

Europa?) etwas Vergleichbares anbietet - Kitesurfen für<br />

Rollstuhlfahrer. Also haben wir unser Projekt professionalisiert:<br />

ein gut motorisiertes Boot, ein Steg aus<br />

Bohlen, der den Rollstuhlfahrern den Weg über den<br />

Strand zum Wasser möglich macht, Kites und Kite-<br />

Boards mit entsprechenden Sitzen", erzählt Hückstädt.<br />

Kite-Surfen für Alle: Die Voraussetzungen für den<br />

ersten Workshop, bei dem Rollifahrer das Kiten lernen,<br />

waren da, und die Bedingungen auf Föhr sind optimal.<br />

Ein Gezeitenrevier, das heißt, das Wasser kommt und<br />

- 7 - Rollstuhl-<strong>Kurier</strong> 3/2008

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