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Prof. Dr. Daniel Weiss Slav. Völker u. Sprachen ...

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<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Daniel</strong> <strong>Weiss</strong> <strong>Slav</strong>. <strong>Völker</strong> u. <strong>Sprachen</strong><br />

THEMENÜBERSICHT WS 2001/2002<br />

Richard Dähler, www.eu-ro-ni.ch<br />

0.1 Zur Motivation des Themas<br />

0.2. Ethnie vs. Sprache: zwei problematische Begriffe, ein problematisches Verhältnis<br />

Ethnie->Nation. Eigenname in Plural setzen: positiv bei eigenen, negativ bei fremden<br />

Personen. Nation = Gruppe von Menschen. Herder Erfinder des Nationenbegriffs als<br />

Ablösung und Ersatz des Ständestaates<br />

Nationalstaaten in Osteuropa nach 1. WK, nach Zerfall Donaumonarchie, Osmanenreich<br />

und russ. Reich. Sprache & Ethnie NICHT identisch.<br />

0.3 drei Möglichkeiten des Sprachvergleichs: genetisches, typologisches und areales Gene-<br />

tisch = Stammbaum, als Modell, nicht strikt sauber, areal = gebietsbezogen Prinzip<br />

Ethnosprache = Dach der Sprache. Standardsprache - Dialekte. Standardsprache wird von<br />

jederman verstanden, normierte Sprache, Grammatik, bewusster Eingriff von aussen,<br />

Kodifizierung.<br />

70% der Menschheit 2.u-. mehrsprachig<br />

Sprache identitätsstiftend, aber nicht alleiniges Kriterium für Ethnie.<br />

RELIGION wichtigstes Kriterium,. Geschichte, bzw. was man daraus macht.<br />

Irredenta<br />

[italienisch unerlöst] die (Irredentismus), 1866 nach der Einigung Italiens entstandene Bewegung in den<br />

zum Teil italienischsprachigen Gebieten Oesterreich-Ungarns (Trentino, Triest, Istrien, Dalmatien), die<br />

den Anschluss an Italien erstrebte; noch vor 1914 war das Ziel der Irredenta die Brennergrenze. Die<br />

Irredenta trübte zunehmend die Beziehungen zwischen Oesterreich und Italien, das unter dem <strong>Dr</strong>uck<br />

der Irredenta 1915 in den Krieg eintrat. Dieser brachte Italien 1919 die Brennergrenze (auch die<br />

deutschsprachigen Teile Südtirols wurden italienisch).<br />

Pidginsprachen<br />

allgemeine Bezeichnung für Behelfssprachen, u.ÿa. das Pidginenglisch. Im afrikanischen Raum sind<br />

Pidginsprachen, die eine europäische Sprache als Grundlage haben und Pidginsprachen, die auf einheimischen<br />

<strong>Sprachen</strong> basieren, zu unterscheiden.<br />

kreolische <strong>Sprachen</strong><br />

(Kreolsprachen), Mischsprachen mit stark reduzierter sprachlicher Struktur, die als Produkte andauernder<br />

gegenseitiger Beeinflussung zwischen europäischen und nichteuropäischen <strong>Sprachen</strong> entstanden<br />

sind, wobei die europäische Sprache dominiert. Bekannt sind u.ÿa. die kreolischen <strong>Sprachen</strong><br />

von Jamaika (Grundlage: Englisch), Haiti, Guadeloupe (Grundlage: Französisch), Curacao (Papiamento;<br />

Grundlage: Spanisch).<br />

(c) Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, 2001<br />

1 der gemeinsame Ursprung: historisch-vergleichende Sprachwissenschaft<br />

1.1. die indoeuropäische Sprachfamilie<br />

........früher indogermanisch: Charakteristika mobile <strong>Völker</strong>, Viehzucht wichtiger als Ackerbau<br />

Ziege, Schaf, Schwein, Huhn, rinderzüchtendes Zentrum. Südrussland<br />

indogermanische <strong>Sprachen</strong><br />

(indoeuropäische <strong>Sprachen</strong>), Sprachfamilie, die schon zu Beginn der geschichtlichen<br />

Überlieferung über ganz Europa und große Teile Vorderasiens und Vorderindiens<br />

verbreitet war. In der Neuzeit dehnte sie ihr Gebiet über die anderen Erdteile aus. Die<br />

indogermanischen <strong>Sprachen</strong> zeigen in Laut- und Formenstruktur, in Syntax und<br />

Wortschatz so viele Übereinstimmungen, dass sie sich alle als genetisch verwandt und<br />

als Fortsetzer einer gemeinsamen, rekonstruierten Grundsprache (»Indogermanisch«)<br />

erweisen. Allerdings steht der Ansicht von einer einheitlichen Grundsprache heute die<br />

Auffassung des Indogermanischen als einer Verschmelzung zweier Komponenten<br />

gegenüber (Mischsprachentheorie).<br />

1


Sprachgruppen: Im Einzelnen umfasst die Familie folgende Sprachgruppen: 1)ÿdie<br />

indoarischen <strong>Sprachen</strong>; 2)ÿdie iranischen <strong>Sprachen</strong>; 3)ÿdie Kafirsprachen; diese drei<br />

Gruppen werden zusammen häufig als indoiranische oder arische <strong>Sprachen</strong> bezeichnet;<br />

4)ÿdie armenische Sprache; 5)ÿdie tocharische Sprache; 6)ÿdie hethitisch- luwischen<br />

<strong>Sprachen</strong>; 7)ÿdas Phrygische; 8)ÿdas Thrakische und das Dakische; 9)ÿdie griechische<br />

Sprache; 10)ÿdie albanische Sprache; 11)ÿdas Illyrische; 12)ÿdie italischen<br />

<strong>Sprachen</strong>; 13)ÿdie keltischen <strong>Sprachen</strong>; 14)ÿdie germanischen <strong>Sprachen</strong>; 15)ÿdie slawischen<br />

<strong>Sprachen</strong>; 16)ÿdie baltischen <strong>Sprachen</strong>.<br />

Theorien und Gliederung: Die Gemeinsamkeiten von möglichst vielen historisch bezeugten<br />

Einzelsprachen und die Erkenntnis von regelmäßigen Lautentsprechungen<br />

(Lautgesetzen) ermöglichen zugleich die teilweise Rekonstruktion von Wörtern einer<br />

zugrunde liegenden gemeinsamen indogermanischen Grundsprache (Stammbaumtheorie).<br />

Diese ältere Ansicht wird ergänzt durch die Erkenntnis eines ständigen wechselseitigen<br />

Austauschs mit wellenförmiger Ausbreitung der sprachlichen Neuerungen<br />

(Wellentheorie) und bei wachsender Entfernung zunehmenden Dialektunterschieden<br />

(Theorie der schiefen Ebene). Diese Grundsprache ist flektierend (und demzufolge<br />

sind alle indogermanischen <strong>Sprachen</strong> primär flektierend) und zeigt als auffälliges Charakteristikum<br />

das System des Ablauts. Viele Einzelsprachen sind nur aus schriftlichen<br />

Aufzeichnungen beziehungsweise durch indirekten Nachweis aus Lehnwörtern rekonstruiert<br />

worden. Für die Gliederung des gesamten indogermanischen Sprachgebiets<br />

spielte in der Forschung die Trennung der indogermanischen <strong>Sprachen</strong> in Kentumsprachen<br />

und Satemsprachen eine Rolle (entsprechend der jeweiligen Wiedergabe<br />

des palatalen k der erschlossenen indogermanischen Grundsprache als Verschlusslautÿþ<br />

in den Kentumsprachenÿþ oder als Zischlautÿþ in den Salemsprachen);<br />

sie verliert jedoch immer mehr an Bedeutung gegenüber der Gliederung in westindogermanische<br />

(Keltisch, Italisch, Germanisch) und ostindogermanische <strong>Sprachen</strong><br />

(Indoiranisch, Baltisch, Slawisch, Griechisch, Armenisch).<br />

Steppen lieferten während 3000 Jahren immer wieder <strong>Völker</strong>schübe.<br />

<strong>Sprachen</strong>: Nicht Stammbaum, sondern<br />

Von Indoeuropäisch ausgehend Äste, die untereinander in engem<br />

Kontakt standen und sich beeinflussten<br />

IE<br />

Centum <strong>Sprachen</strong>:Das lateinische C -> K . hintere Gaumenlaute (palatale Velare)<br />

Im Griechischen: K’,g’, gh’<br />

Satem <strong>Sprachen</strong>: <strong>Slav</strong>isch, Zischanlaute<br />

1.2 Urslavisch<br />

Polytheismus<br />

[griechisch] der, die gleichzeitige Verehrung einer Vielzahl von Göttern, die meist nach Art menschlicher<br />

Personen vorgestellt werden, deren Beziehungen die jeweiligen soziokulturellen menschlichen<br />

Verhältnisse widerspiegeln: neben den antiken Religionen der Hinduismus in seiner volkstümlichen<br />

Form und verschiedene Naturreligionen. Gegensatz: Monotheismus.<br />

(c) Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, 2001<br />

1.2.1 Die slavische Urheimat<br />

1.2.2 Stand der urslavischen materiellen Kultur<br />

1.2.3. Zur geistigen Kultur: Religion etc.<br />

2


1.2.4. Nachbarsprachen des Urslavischen<br />

2. Territoriale Expansion: Die" <strong>Völker</strong>wanderung<br />

2.1 die Ausdehnung des ostslavischen Areals:<br />

2.2 die maximale Ausbreitung der <strong>Slav</strong>en im S und W Europas<br />

2.3. die Auflösung des arealen Zusammenhangs: Anfange der dt. Ostkolonisation,<br />

ungarische Landnahme, rumänische Ausdehnung<br />

2.4. der Backlash im W: die deutsche Ostkolonisation<br />

3. die ersten Reichsbildungen auf slavischem Territorium<br />

3.1. Avaren<br />

3.2 Protobulgaren<br />

3.3 das Grossmährische Reich; die Premysliden<br />

3.4 das Kiever Reich<br />

3.5. das polnische Piastenreich<br />

3.6 das Magyarenreich<br />

3.7 das Nemanjidenreich (Serbien)<br />

4. die ersten Schriftsprachen<br />

4.1 Mährenmission und Entstehung des Altkirchenslavischen<br />

4.2 Altrussisch: Beginn der ostslav.-russ.kirchenslav. Diglossie<br />

4.3 die weiteren Redaktionen des Kirchenslavischen: serbische, mittelbulgarische,<br />

moldauisch-wallachische Variante<br />

4.4 Altcechisch<br />

4.5 Altpolnisch<br />

4.6 Anfänge der Schriftlichkeit in Kroatien<br />

5 Spätere differenzierende Tendenzen<br />

5.1 das Schisma zwischen Ost- und Westkirche<br />

5.2 die Sammlung der russsichen Lande": der polnisch-moskovitische Antagonismus<br />

5.3.1 westrussische Kanzleisprache > prosta mova"<br />

5.4 die Etablierung des Ottomanenreichs<br />

5.4.1 Serbisch als überregionale Kanzlei- und Diplomatiesprache<br />

6. areale Konvergenz auf dem Balkan: politische u. wirtschaftl. Voraussetzungen<br />

6.1 der Balkan-Sprachbund: Kriterien<br />

6.2 Situation der modernen Standardsprachen: sekundäre divergierende Tendenzen<br />

(Reslavisierung,Romanisierung, -hellenisierung)<br />

6.3 Karpathenlinguistik<br />

7 weitere Wellen der Entstehung bzw. Restrukturierung von Schriftsprachen<br />

7.1 Reformation: Slovenisch, Sorbisch<br />

7.2 Aufklärung und Anfänge des Nationalismus: f <strong>Dr</strong>avänopolabisch; Slovakisch,<br />

Ukrainisch, <strong>Weiss</strong>russisch; Serbokroatisch; Mazedonisch<br />

8. <strong>Slav</strong>ische Mikrosprachen<br />

8.1. Kaschubisch, Slovinzisch<br />

8.2 Moliseslavisch<br />

8.3 Polessisch<br />

9 endangered languages" in der <strong>Slav</strong>ia: Sorbisch vs. <strong>Weiss</strong>russisch<br />

10 Schlussdiskussion<br />

10.1 genetische Einheit vs. areale und typologische Divergenz<br />

10.2 sprachliche Zugehörigkeit als identitätsstiftender Faktor<br />

3


<strong>Sprachen</strong> und Religionen des vorchristlichen Europas<br />

Smart, Ninian: Atlas der Weltreligionen. Köln: Könemann. 2000. 240 S.<br />

4


Theiss, grösster Zufluss der Donau, aus den ukr. Waldkarpathen Chasaren<br />

Trunte (1997), S. 176<br />

7


852-889<br />

Magyaren Petschenegen<br />

893- 927 927-969<br />

8

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