BahnPraxis Spezial - Eisenbahn-Unfallkasse
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Begründung<br />
Traditionell werden bei den Bahnanlagen<br />
als Material für die v.g. Erdungsleiter Kabel<br />
vom Typ NYY-O 1x50 mm 2 Cu verwendet.<br />
Der Mantel dieser Kabel ist ebenfalls<br />
schwarz. Somit würde man, wenn überhaupt,<br />
die Aderkennzeichnung nur an den<br />
Enden erkennen. Eine Verwechslung mit<br />
anderen Leitern ist durch die Anordnung<br />
der Erdungsleiter in den elektrischen Energieanlagen<br />
nicht gegeben: vgl. DIN VDE<br />
0100-510 Anmerkung zu Abs. 514.3.1:<br />
„...Wenn Schutzleiter durch seine Form<br />
(z.B. konzentrischer Leiter), den Aufbau<br />
oder seine Anordnung leicht zu erkennen<br />
ist, ist die farbliche Kennzeichnung<br />
über die gesamte Länge nicht notwendig,<br />
jedoch sollten die Enden oder zugänglichen<br />
Stellen durch ein graphisches<br />
Symbol oder die Zwei-Farben-<br />
Kombination Grün-Gelb deutlich gekennzeichnet<br />
sein.“<br />
Eine Kennzeichnung an der Anschlussstelle<br />
Schiene durch ein graphisches Symbol (PE<br />
oder Erdungssymbol) oder Farbkennzeichnung<br />
ist durch den Bahnbetrieb dauerhaft<br />
nicht haltbar. Unabhängig von der Kennzeichnung<br />
der Anschlüsse an der Schiene<br />
ist die Verfahrensweise der Demontierung<br />
bei Oberbauarbeiten am Gleis in der Ril<br />
824.01 geregelt. Außerdem sind die Erdungsleitungen<br />
an der HES/HPAS entsprechend<br />
bezeichnet.<br />
Diese Vorgehensweise ist historisch über<br />
alle Bahnbereiche gewachsen trotz der<br />
damals schon vorhanden gegensätzlichen<br />
Hinweise in den VDE-Bestimmungen.<br />
Der v.g. Farbkennzeichnung hat das <strong>Eisenbahn</strong>-Bundesamt<br />
Referat 22 zugestimmt.<br />
Aus unserer Sicht wird mit dieser Farbkennzeichnung<br />
nicht gegen anerkannte Regeln<br />
der Technik verstoßen und aus organisatorischen<br />
und wirtschaftlichen Gründen für<br />
den Konzern Deutsche Bahn AG ist deshalb<br />
eine Umkennzeichnung abzulehnen.<br />
Farbgebung von<br />
Potenzialausgleichsleitern in<br />
Relaisräumen in Stellwerken<br />
Anfrage<br />
Im Rahmen der Diskussionen zw. EA und<br />
LST ist eine Unstimmigkeit bezüglich der<br />
Farbgebung von Potenzialausgleichsleitern<br />
<strong>BahnPraxis</strong> <strong>Spezial</strong><br />
im Bereich von erdfreien Anlagen nach<br />
954.0107A02 Abschnitt 10(3) aufgefallen.<br />
Warum wird hier die Farbe Braun und nicht<br />
Grün-Gelb wie nach 954.0107 Abschnitt<br />
3(4) für Schutzleiter vorgesehen gefordert?<br />
Stimmt die Definition Potenzialausgleichsleiter<br />
unter 9054.0107A02 Abschnitt<br />
10(3)?<br />
Stellungnahme<br />
Bei dem im Abschnitt 10(3) der Ril<br />
954.0107A02 für Relaisräume oder Rechnerräume<br />
in Stellwerken geforderten Potentialausgleichsleiter<br />
handelt es sich um<br />
einen erdfreien Potenzialausgleichsleiter<br />
(PU).<br />
Aus den einschlägigen Normen lassen sich<br />
keine Vorgaben für die Kennzeichnung eines<br />
erdfreien Potenzialausgleichsleiter ableiten.<br />
Ein erdfreier PU ist per Definition kein<br />
PE. Um ihn somit nicht mit einem geerdeten<br />
Schutzleiter zu verwechseln wurde innerhalb<br />
der DB die Farbe Braun für den Anwendungszweck<br />
in Relaisräumen und Rechnerräume<br />
in Stellwerken gewählt. vgl. Ril<br />
954.0107A02 Abschnitt 10(1) bis 10(3)<br />
Anmerkung<br />
Die Zweifarben-Kombination grün-gelb<br />
muss zur Kennzeichnung des Schutzleiters<br />
(PE) und darf für keinen anderen Zweck<br />
verwendet werden. Dies ist der einzige anerkannte<br />
Farbcode zur Kennzeichnung des<br />
Schutzleiters. vgl. DIN VDE 0100-510. Grüngelb<br />
ist die einzige Farbkombination zur<br />
Kennzeichnung des Schutzerdungsleiters.<br />
vgl. DIN VDE 0198.<br />
In der nächsten Bekanntgabe der Ril<br />
954.0107A02 wird der Satz wie folgt präzisiert,<br />
vorausgesetzt diese Forderung nach<br />
der Farbkennzeichnung wird vom LST-Bereich<br />
weiterhin aufrechterhalten: „Der ungeerdete<br />
Potenzialausgleichsleiter soll braun<br />
gekennzeichnet sein.“<br />
Durchgängige<br />
Farbkennzeichnung des<br />
Neutralleiters bei parallel<br />
geschalteten Adern<br />
in Kabeln<br />
Anfrage<br />
Dürfen in einem mehradrigen Kabel (z.B.<br />
NYY-0 4x50mm 2 ) bei Nutzung zur Übertragung<br />
von 230V AC 50Hz zur Speisung von<br />
z.B. BÜ’s im TT-System zwei Adern parallel<br />
geschaltet werden, auch wenn die 2. Ader<br />
des Neutralleiters nicht die blaue Kennzeichnung<br />
im gesamtem Verlauf ausweist,<br />
sondern nur an den Enden. Mit der Ausgabe<br />
vom Beiblatt 1 zur DIN VDE 0100-510<br />
sind verschärfte Festlegungen zur durchgängigen<br />
Kennzeichnung getroffen worden.<br />
Stellungnahme<br />
Unsere Stellungnahme formulierten wir auch<br />
in Funktion als Mitarbeiter des K 221 im<br />
DKE, da die Anfrage speziell eine Interpretation<br />
der Meinung des K 221 zum o.g.<br />
Sachverhalt verlangte.<br />
Das parallel schalten von mehreren Adern in<br />
Kabel bzw. Leitungen für aktive Leiter ist<br />
grundsätzlich erlaubt und unstrittig.<br />
Die Aussage im Beiblatt 1 zur DIN VDE<br />
0100-510:2003-06 Abschnitt 3.2 „K 221 ist<br />
der Meinung, dass isolierte Schutzleiter bzw.<br />
Neutralleiter grundsätzlich durch Farbe<br />
durchgehend in ihrem gesamten Verlauf<br />
grün-gelb bzw. blau gekennzeichnet sein<br />
müssen.“ ist hinsichtlich der parallel Schaltung<br />
von Adern in mehradrigen Kabel/Leitungen<br />
für den Neutralleiter so zu interpretieren,<br />
dass neben der blauen Ader eine<br />
weitere Ader (vorzugsweise die graue oder<br />
braune Ader) für die Neutralleiterfunktion<br />
verwendet werden kann.<br />
Die zusätzliche Ader ist an den zugänglichen<br />
Enden blau zu kennzeichnen und nebeneinander<br />
aufzulegen. Außerdem dürfen<br />
jederzeit zugängliche Schnittstellen und<br />
Abzweige im gesamten Kabelverlauf nicht<br />
vorhanden sein.<br />
Die o.g. Verfahrensweise steht im Einklang<br />
mit den Normen VDE 0198, VDE 0298-308<br />
und VDE 0100-510.<br />
Für die Kennzeichnung der PEN-Leiter sind<br />
die Vorgaben und Anmerkungen im Abschnitt<br />
3.3 des Beiblattes 1 zur DIN VDE<br />
0100-510:2003-06 einzuhalten. <br />
4 <strong>BahnPraxis</strong> E 2/2006