"Forderungsmanagement & Liquiditätsplanung" - Eusar
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Veranstaltung am 16. Juni 2004, Frank Trurnit & Partner Verlag GmbH, München<br />
"<strong>Forderungsmanagement</strong> & Liquiditätsplanung"<br />
Dr. Daniel Lindenmeyer<br />
Am 16. Juni fand die Veranstaltung "<strong>Forderungsmanagement</strong> &<br />
Liquiditätsplanung" des Arbeitskreises Unternehmensmanagement statt. Um<br />
eine enge Verzahnung mit der Praxis zu gewährleisten wurde wie üblich als<br />
Veranstaltungsort der Firmensitz einer mittelständischen Firma - der Frank<br />
Trurnit & Partner Verlag GmbH - gewählt. Die Praxis stand auch im<br />
Vordergrund der Vorträge von Herrn Heiß, dem kaufmännischen und<br />
administrativen Leiter der Trurnit & Partner Medienbeteiligungsgesellschaft<br />
GmbH und Herrn Geray, Rechtsanwalt und Mitbegründer der Kanzlei Geray<br />
Kiebel.<br />
Herr Heiß gab zunächst einen Überblick über den<br />
Aufbau, die Standorte und das Tätigkeitsfeld<br />
seines Unternehmens. Die Trurnit Gruppe umfasst<br />
eine Reihe von Gesellschaften in Köln, Stuttgart,<br />
München und anderen deutschen Städten.<br />
Zusätzlich ist das Unternehmen in Prag ansässig,<br />
um auch am tschechischen Markt partizipieren zu<br />
können. Die Hauptkunden von Trurnit sind<br />
Energieversorger wie z.B. E.ON, RWE oder die<br />
Stadtwerke München. Im Printmedienbereich liegt<br />
die Kernkompetenz der Trurnit Gruppe in der<br />
Herstellung von Kundenmagazinen. Darüber hinaus ist sie mit Tochterfirmen u.a. in<br />
den Bereichen Internet, Multimedia und Strategieberatung vertreten. In Deutschland<br />
beschäftigt das Unternehmen im Moment etwa 200 Mitarbeiter.<br />
Nach der Vorstellung der Trurnit Gruppe stand zunächst das Thema<br />
Liquiditätsplanung im Vordergrund. Diese wird bei der Gründung von vielen jungen<br />
Unternehmen vernachlässigt und führt in vielen Fällen - trotz guter Geschäftsideen -<br />
zu Insolvenzen. Oft wird bei größeren Anschaffungen die Tatsache nicht beachtet,<br />
dass diese sofort cash-wirksam sind, auf der anderen Seite aber über mehrere Jahre<br />
abgeschrieben werden müssen. Herr Heiß erwähnte die Wichtigkeit einer hohen<br />
Eigenkapitalquote und ein finanzielles Polster um schlechte Zeiten abfedern zu<br />
können. Er empfahl für Unternehmen mit mehreren Tochtergesellschaften die<br />
Einrichtung eines Poolkontos, bei dem fiktive Konten für die Einzelgesellschaften<br />
geführt werden und so bei ausgeglichenem Gesamtkonto keine Sollzinsen anfallen.<br />
Als nächstes wurde das Thema <strong>Forderungsmanagement</strong> diskutiert. Für viele<br />
Firmenpleiten in Deutschland wurde die gläubigerunfreundliche deutsche<br />
Rechtssprechung verantwortlich gemacht. So können nicht bezahlte Rechnungen<br />
kleine Firmen schnell an den Rand der Insolvenz treiben. Es wurde angeführt, dass<br />
Großkonzerne ihre Rechnungen häufig verspätet begleichen und so einen<br />
kostenlosen Kredit auf Kosten ihrer Zulieferer in Anspruch nehmen - oft werden<br />
Rechnungen erst nach Mahnungen beglichen. Als Grund für verzögerte Zahlungen<br />
wird von Großkunden auch die Verwendung von Abrechnungssoftware genannt, die<br />
nur eine monatliche Auszahlung möglich macht. Oft hat auch die entsprechende
Fachabteilung für den Auftrag keine Bedarfsanforderung (BANF) durchgeführt, was<br />
zu Zahlungsverzögerungen von bis zu fünf Monaten führen kann.<br />
Zum Abschluss der Veranstaltung wurde von Herrn Geray noch einmal konkret auf<br />
die Rechtslage im Rahmen des <strong>Forderungsmanagement</strong> eingegangen. So können<br />
nach 30 Tagen Überschreitung der Zahlungsfrist Verzugskosten (inkl. Anwaltskosten,<br />
Kosten früher Mahnschreiben usw.) geltend gemacht werden. Bis es aber zu einer<br />
Vollstreckung kommt hat der Schuldner jedoch i.a. genug Zeit Wertgegenstände<br />
wegzuschaffen oder sich mittels Schenkungsverträgen gegen den Zugriff des<br />
Gläubigers zu wehren. Eine Pfändung kann nur erfolgen wenn mehr Werte als im<br />
Vollstreckungsbescheid vorhanden sind. Trotz dieser Nachteile wurde dennoch zum<br />
Mahnverfahren geraten, da dies weit aus günstiger als ein 1-2 Jahre dauerndes<br />
Zivilverfahren ist. Auch von einer Zwangssicherungshypothek wurde abgeraten, da<br />
eine solche sehr schwierig zu erreichen ist.<br />
Zusammenfassend ist festzuhalten, dass die genannten aktuellen Probleme in der<br />
Rechtssprechung häufig Dominoinsolvenzen, d.h. Schuldnerinsolvenzen, die zu<br />
Gläubigerinsolvenzen führen, nach sich ziehen.