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Meisterwerke aus dem Musée du Louvre, Paris - Evangelisches ...

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Rembrandt: ‚‚Bathseba’’ (1654)<br />

Die Bathseba wurde 1654, in der Epoche des Barocks,<br />

von Rembrandt van Rijn gemalt. Es ist ein 142 cm x<br />

142 cm großes Ölgemälde.<br />

Bathseba war die Frau des Hethiters Uriah. Während<br />

dieser im Krieg war, beobachtete König David die<br />

Bathseba bei ihrem Bad. Er verliebte sich in die<br />

Schönheit und schickte ihr einen Brief, in <strong>dem</strong> steht,<br />

dass sie zu ihm kommen solle. Bathseba und David<br />

haben Sex und das Ergebnis dieses Betrugs war ihre<br />

Schwangerschaft. David befahl Uriah ebenfalls mit<br />

Bathseba zu schlafen, damit der Betrug nicht auffällt.<br />

Jedoch hielt sich Uriah an den Ehrenkodex des<br />

Krieges, der die Enthaltsamkeit während des Krieges<br />

vorschreibt. König David lässt Uriah töten, damit er Bathseba zur Frau nehmen kann. Jedoch starb der<br />

gemeinsame Sohn direkt nach der Geburt. Diese Geschichte finden wir in der Bibel.<br />

Rembrandt hingegen nimmt keinen Bezug auf die Bibel. Er fasst die ganze Geschichte <strong>du</strong>rch die Bathseba<br />

zusammen. Normalerweise erscheint auch David in <strong>dem</strong> Bild. Er wird als Spanner auf einem Balkon in der<br />

Ferne gezeigt, jedoch lässt Rembrandt ihn <strong>aus</strong>, und somit wird der Betrachter des Bildes der Spanner. Rembrandt<br />

stellt die Nacktheit der Bathseba in Szene, und somit zeigt das Bild Lust und Befriedigung.<br />

Wenn man sich das Bild der Bathseba genau anschaut, bemerkt man, dass die abgebildete Frau irgendetwas<br />

beschäftigt. Etwas bewegt sie, vielleicht ist es etwas wie Herzleid, Sorge oder Schmerz, aber gen<strong>aus</strong>o gut<br />

könnten ihre Gedanken auch Liebe und Sehnsucht beinhalten. Es sind auf jeden Fall keine alltäglichen<br />

Gedanken. Aber insgesamt vermittelt das Bild die erotische Schönheit der Bathseba.<br />

Auf <strong>dem</strong> Bild sieht man Bathseba im Bad. Sie vollzieht sich einer Reinigung nach der Menstruation. Sie wird<br />

von ihrer Magd gewaschen. Ihr Blick schweift nach unten auf ihren Busen. Kunstwissenschaftler haben <strong>du</strong>rch<br />

Röntgenstrahlen her<strong>aus</strong>gefunden, dass Rembrandt den Kopf verschoben hat. Zuvor war dieser aufgerichteter.<br />

Der Vorgang des Aufrichtens ist sehr vage, da der Künstler davor nicht weiß welches Ergebnis er erzielen wird.<br />

Rembrandt hat es da<strong>du</strong>rch geschafft, mehr Gefühl in das Bild zu bringen. An ihrer Brust erkennt man, dass sie<br />

sexuell erregt ist. Ihr Bauch wirkt korpulent, was auch darauf hindeutet, dass diese Frau <strong>aus</strong> reichem H<strong>aus</strong> ist.<br />

Außer<strong>dem</strong> ist der Bauchnabel sehr her<strong>aus</strong>gearbeitet. Denn wer eine korpulente Figur hat, hat genug zu Essen,<br />

und wer genug zu Essen hat, der hat das nötige Geld dafür. Wenn man das Bild im Ganzen betrachtet, fällt der<br />

Blick direkt in den Intimbereich. Das liegt daran, dass das Bild so verzerrt ist, dass man gar nicht anders kann,<br />

als direkt dort hinzugucken. Ein Schleier verdeckt die Schamregion, so scheint es jedenfalls, doch in<br />

Wirklichkeit betont er sie noch mehr. Ihre Beine sind in einer nicht ganz natürlichen Pose dargestellt. Wenn man<br />

genauer hinsieht, gibt es auf <strong>dem</strong> Bild viele Kleinigkeiten, die komisch wirken, doch es wurde alles so mit<br />

Absicht gemalt. In der rechten Hand hält Bathseba den Brief von David. Diesen hat sie vermutlich soeben erst<br />

bekommen und gerade gelesen. Der Brief löst viele Gefühle bei ihr <strong>aus</strong>, unter anderem Trauer, aber auch<br />

Erregung. Die Magd, die links unten im Bild kniet, ist alt und kostbar gekleidet, dies weist darauf hin, dass sie<br />

gebildet, vermögend und geschmacksvoll ist. Sie wird nicht in der Bibel erwähnt, Rembrandt hat sie dazu<br />

gesetzt. Genau wie an ihrem Bauch kann man an <strong>dem</strong> vielen Schmuck, den sie in den Haaren, an den Ohren,<br />

Armen und im Nacken trägt, erkennen, dass sie eine reiche Frau ist. Der Hintergrund ist sehr <strong>du</strong>nkel und<br />

unauffällig gehalten, was an den <strong>du</strong>nklen und doch prächtigen Stoffen liegt.<br />

Je mehr man sich in das Bild vertieft, desto spürbarer wird Bathsebas Verlorenheit und Trauer. Sie fühlt sich<br />

einsam, und das wird <strong>du</strong>rch die Kommunikationslosigkeit zwischen der Magd und ihr deutlich.<br />

Mit <strong>dem</strong> Bild der Bathseba drückt Rembrandt seine Geschichte <strong>aus</strong>. Er vermischt seine persönlichen Gefühle<br />

und Erfahrungen mit der biblischen Geschichte, was das Bild auch sehr besonders macht. Es wurden insgesamt<br />

viele Bilder von der Bathseba gemalt, doch meistens wenn Bathseba das Bad nimmt und König David sie<br />

beobachtet, deswegen ist das Bild Rembrandts auch ein besonderes.<br />

Text: Pauline Fernholz & Jana Geiger

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