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Zusammenfassung der Pilotstudie Spiritualität von Jugendlichen

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29<br />

3.4 Methodische Reflexion<br />

Die vorliegende studie wagte sich an das riskante Unterfangen,<br />

„spiritualität“ zu untersuchen und den begriff<br />

im Vorfeld bewusst nicht zu definieren. bereits während<br />

<strong>der</strong> qualitativen Voruntersuchungen wurde deutlich,<br />

dass Jugendliche mit dem begriff „spiritualität“ kaum<br />

etwas anfangen können, weshalb die Wahl des zentralen<br />

Untersuchungsbegriffs auf „Glaube“ fiel. Die theoretischen<br />

überlegungen führten zur These, dass jede/r<br />

Jugendliche per se glaubt und es diesbezüglich keine<br />

inhaltlichen einschränkungen gibt. Transzendente und<br />

immanente, religiöse und nicht religiöse, kirchliche und<br />

spirituelle Semantiken stehen nicht nur gleichberechtigt<br />

nebeneinan<strong>der</strong>, son<strong>der</strong>n sind vielfach und individuell<br />

synkretistisch verschränkt. Dem Vorhaben, dieser schillernden<br />

bedeutungsvielfalt des begriffs „Glaube“ nachzuspüren<br />

und als Forscher den Graben <strong>der</strong> sprachfähigkeit<br />

zu überwinden, sollte methodisch die Kombination<br />

einer qualitativen und anschließenden quantitativen<br />

Studie dienen, um so den Glaubensbegriff anhand <strong>der</strong><br />

aussagen <strong>der</strong> <strong>Jugendlichen</strong> inhaltlich zu füllen.<br />

Die Frage danach, ob das Vorhaben geglückt ist, die <strong>Jugendlichen</strong><br />

selbst zu Wort kommen zu lassen (durchaus<br />

im Wortsinne), kann rückblickend mit einem Ja beantwortet<br />

und anhand einiger beispiele erläutert werden:<br />

Das Mapping, bei dem die <strong>Jugendlichen</strong> eine Collage<br />

erstellen konnten, erwies sich methodisch als guter Einstieg.<br />

Die verwendeten Symbole und Worte, die den <strong>Jugendlichen</strong><br />

als Hilfe angeboten wurden, um ihre Collage<br />

zu erstellen, waren inhaltlich <strong>der</strong>art breit gefächert, dass<br />

deutlich wurde, dass „Glaube“ „alles“ sein kann und<br />

sein darf. in den folgenden leitfadengestützten interviews<br />

überraschte die Sprachfähigkeit <strong>der</strong> <strong>Jugendlichen</strong>.<br />

Je<strong>der</strong> konnte etwas zu seiner Collage sagen und damit<br />

seinem Glauben Ausdruck verleihen.<br />

Die <strong>von</strong> den <strong>Jugendlichen</strong> verwendete Semantik vermittelte<br />

einen einblick in ihre spezifische sprache und<br />

ermöglichte Anknüpfungspunkte, um „Glaube“ auch<br />

quantitativ in eine abfragbare Form zu bringen. Die<br />

einzelnen 73 antwortmöglichkeiten zur ersten Frage<br />

im Fragebogen („Woran glaubst Du?“) waren ähnlich<br />

wie die Symbole und Worte in <strong>der</strong> Mappingphase <strong>von</strong><br />

breiter Fächerung/inhaltlicher Weite. Es sollte deutlich<br />

werden, dass „Glaube“ sich auf vielfältige Art und Weise<br />

ausdrückt und keineswegs einen transzendenten, o<strong>der</strong><br />

gar kirchlich-christlichen Charakter haben muss. Zusätzlich<br />

zu den 73 antwortmöglichkeiten konnten die<br />

<strong>Jugendlichen</strong> ihre Antwort auf die Frage „Woran glaubst<br />

Du?“ selbst formulieren. Normalerweise werden solche<br />

a | 3. ZenTraLe erGebnisse Der sTUDie<br />

„offenen Fragen“ <strong>von</strong> Studienteilnehmern wenig bis gar<br />

nicht genutzt. Dass in <strong>der</strong> vorliegenden studie immerhin<br />

27% <strong>der</strong> Teilnehmer ihre individuelle Antwort auf die<br />

gestellte Frage gaben, ist umso erfreulicher, zumal da<br />

sprachfähigkeit ein zentrales anliegen war. Die gesammelten<br />

antworten weisen eine große inhaltliche breite<br />

auf und machen deutlich, dass sich die <strong>Jugendlichen</strong><br />

bewusst waren, dass es auf die Frage „Woran glaubst<br />

Du?“ in dieser Studie keine falschen o<strong>der</strong> unpassenden<br />

Antworten gibt.<br />

Die methodische abfolge <strong>der</strong> studie scheint dazu geeignet,<br />

sich einem Forschungsgegenstand zu nähern, <strong>der</strong><br />

zunächst im nebel verborgen ist. Der „Glaube“ Jugendlicher<br />

hat mittlerweile Kontur bekommen – das schwierige<br />

Unterfangen scheint in ansätzen gelungen zu sein.

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