Ausgabe 3 - Evangelische Pfarrgemeinde Dornbirn
Ausgabe 3 - Evangelische Pfarrgemeinde Dornbirn
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- 2 -<br />
Ehrenamtliche Verantwortung tragen<br />
Ein Unfall ist geschehen. Ein blutendes<br />
Opfer liegt vor dem demolierten<br />
Auto im Straßengraben.<br />
Ein anderes Auto kommt. Geschockt<br />
sieht der Autofahrer, was geschehen<br />
ist. Aber er fährt vorbei!<br />
Unglaublich aber wahr: Eine Untersuchung<br />
der WDR-Sendung Quarks<br />
& Co. hat ergeben, dass Autofahrer<br />
keine barmherzigen Samariter sind.<br />
Sie denken – mit einem Blick in den<br />
Spiegel – nach mir kommt noch<br />
einer, der sieht den Unfall besser<br />
und früher als ich und hat mehr Zeit,<br />
um anzuhalten. Ich kann das auch<br />
gar nicht gut. Und dann fahren sie<br />
weiter.<br />
Viele Menschen schieben allzu gern<br />
die Verantwortung für das, was zu<br />
tun ist, auf andere. Herdentrieb und<br />
Gruppenzwang tun ein Übriges und<br />
hinzu kommt eine große Portion an<br />
Egoismus und Naivität. Wir glauben<br />
nicht, dass wir gebraucht werden,<br />
bis wir konkret angesprochen werden<br />
und selbst dann stecken immer<br />
noch viele oft genug den Kopf in<br />
den Sand.<br />
Bei uns soll das anders sein. Das haben<br />
viele ehrenamtliche Gemeindeglieder<br />
beschlossen. Und schon im<br />
Kinder- und Familiengottesdienst<br />
singen wir es:<br />
„Wir sind das Salz in der Suppe,<br />
…das Licht in der Nacht, … die<br />
Hefe im Teig der Gemeinde, egal<br />
was andre meinen: wir machen<br />
mit!“<br />
Um zu gewährleisten, dass das, was<br />
in unserer Kirche zu tun ist, nicht<br />
liegen bleibt, werden GemeindevertreterInnen<br />
gewählt. Sie entscheiden<br />
über die wichtigen Fragen der<br />
Gemeindearbeit und tragen die Verantwortung<br />
für die Grundlagen der<br />
Gemeinde: die Gebäude, das Grundstück,<br />
die Finanzen, die Verantwortung<br />
für die haupt- und ehrenamtliche<br />
Gemeindearbeit: über all das<br />
wird in der Gemeindevertretung<br />
gesprochen und beschlossen.<br />
So ist unsere Kirche ganz bewusst<br />
an der Basis, also an der Gemeinde<br />
orientiert. In Bludenz werden dieses<br />
Jahr zu Erntedank Wahlen in die<br />
Gemeindevertretung durchgeführt,<br />
in Feldkirch wählt die Gemeinde<br />
voraussichtlich im Dezember, in<br />
<strong>Dornbirn</strong> wird das im März und April<br />
2012 bis Palmsonntag geschehen.<br />
Derzeit laden wir also ein, für die<br />
eigene Gemeinde in bewusste,<br />
ehrenamtliche Verantwortung zu<br />
treten. Es geht um einige, wenige<br />
Abende im Jahr, es geht aber auch<br />
darum, ehrenamtlich mitzutun, damit<br />
wir jene erreichen können, die<br />
unter die Räder kommen: in unserer<br />
Gemeinde, in unserer Umgebung, in<br />
Vorarlberg – soweit das möglich ist<br />
in unseren Projekten für Afrika und<br />
Lateinamerika.<br />
Es geht um den grundlegenden<br />
Auftrag evangelischen Christseins.<br />
In der Regel sehen wir nämlich sehr<br />
wohl die Verantwortung für unsere<br />
Mitmenschen, sehen auch, wie wichtig<br />
unsere Verantwortung rund um<br />
den Globus ist, sehen die Probleme<br />
von den Kriegsregionen der Welt<br />
bis hin zum Unfrieden in unseren<br />
eigenen Kreisen, sehen den Auftrag<br />
zur Bewahrung der Schöpfung. Wir<br />
sehen, was zu tun ist.<br />
Nun geht es aber darum, den<br />
beliebten Spruch auch wirklich<br />
umzusetzen: „Seid Täter des Worts<br />
und nicht Hörer allein“ (Jak. 1, 22).<br />
Denn es reicht nicht, dass ich das<br />
gut finde, wenn anderen geholfen<br />
wird. Ich muss wirklich anhalten<br />
und helfen, wenn einer verunfallt,<br />
ich muss mich wirklich auf den Weg<br />
machen und die Einsamen besuchen,<br />
ich muss wirklich jetzt sagen:<br />
Ja, ich trage jetzt Verantwortung für<br />
meine Gemeinde und dafür, dass die<br />
Botschaft vom Reich Gottes wirklich<br />
spürbare Realität wird im Alltag.<br />
Denen, die ehrenamtlich mitarbeiten,<br />
sei an dieser Stelle auch einmal<br />
herzlich gedankt!<br />
Alle, die sich beteiligen möchten,<br />
sind herzlich willkommen. Ich wünsche<br />
Ihnen und uns allen in diesem<br />
Sinne einen guten Schulbeginn und<br />
einen segensreichen Herbst!<br />
Ihr Pfarrer