Ausgabe 3 - Evangelische Pfarrgemeinde Dornbirn
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- 5 -<br />
Aus der Gemeinde Feldkirch<br />
Schreiben des Presbyteriums der <strong>Evangelische</strong>n <strong>Pfarrgemeinde</strong> A. und H.B. Feldkirch<br />
Liebe Gemeindemitglieder<br />
Betr.: Pfarrer Mag. Jürgen Schäfer<br />
Sicher haben viele von Euch schon lange<br />
auf eine Stellungnahme des Presbyteriums<br />
zur Angelegenheit Pfarrer Mag.<br />
Schäfer gewartet, zumal Pfarrer Schäfer<br />
wiederholt seine Sicht der Dinge in<br />
Presse und Rundfunk, letztmalig am<br />
22.06.2011, kundgetan hat.<br />
Die Gemeindevertretung hat bisher<br />
bewusst von einer solchen Stellungnahme<br />
Abstand genommen, da die gegen<br />
Pfarrer Schäfer eingeleiteten kirchlichen<br />
Verfahren nicht öffentlich sind, somit<br />
vor Abschluss dieser Verfahren keine<br />
inhaltlichen Mitteilungen gemacht hätten<br />
werden können und jede Stellungnahme<br />
möglicherweise als Einflussnahme<br />
auf diese Verfahren ausgelegt<br />
worden wäre. Nunmehr liegt jedoch<br />
eine Entscheidung des Personalsenates<br />
der <strong>Evangelische</strong>n Kirche A. und H.B. in<br />
Österreich vor, die ohne aufschiebende<br />
Wirkung eines allfälligen Rechtsmittels<br />
gilt.<br />
Vorgeschichte:<br />
Im Sommer 2009 hat Pfarrer Schäfer auf<br />
ärztlichen Rat wegen eines Burn-out-<br />
Syndroms um ein sogenanntes Sabbatjahr<br />
angesucht, welches ihm erst nach<br />
Intervention des Presbyteriums beim<br />
Oberkirchenrat durch diesen bewilligt<br />
worden ist, da Sabbatjahre grundsätzlich<br />
drei Jahre zuvor beantragt werden<br />
müssen und nicht für die Behandlung<br />
eines Burn-out-Syndroms vorgesehen<br />
sind, wofür von Pfarrer Schäfer an sich<br />
ein Krankenstand beantragt hätte werden<br />
müssen.<br />
Als Aushilfe während dieses Sabbatjahres<br />
ist vom Oberkirchenrat nicht die<br />
von Pfarrer Schäfer vorgeschlagene<br />
Person, sondern Frau Mag. Wedam<br />
bestellt worden, gegen welche Pfarrer<br />
Schäfer anfänglich keine Einwände<br />
hatte, jedoch sofort opponierte, als er<br />
erfuhr, dass sie als Lehrvikarin tätig sein<br />
soll, und zwar schon bevor Frau Mag.<br />
Wedam überhaupt zu arbeiten begonnen<br />
hatte.<br />
Aus der Sicht der Gemeindevertretung<br />
hat sich die Vertretung von Pfarrer<br />
Schäfer durch die Lehrvikarin Wedam<br />
problemlos gestaltet.<br />
Sachlage:<br />
Infolge eines Schreibens von Pfarrer<br />
Schäfer an den Oberkirchenrat wurde<br />
bekannt, dass in unserer Kirche eine geheime<br />
Abhöranlage installiert worden<br />
sein muss und offensichtlich über längere<br />
Zeit alle Gespräche und Sitzungen<br />
in der Kirche geheim abgehört worden<br />
sind, was unseren Kurator, nachdem er<br />
vom Oberkirchenrat darüber in Kenntnis<br />
gesetzt worden war, veranlasst hat,<br />
bei der Staatsanwaltschaft Anzeige<br />
gegen Unbekannt einzubringen.<br />
In diesem Verfahren hat Pfarrer Schäfer<br />
als Beschuldigter angegeben, die von<br />
ihm dem Oberkirchenrat übermittelten<br />
geheimen Aufzeichnungen im Zuge<br />
eines Beichtgespräches erhalten zu<br />
haben. Zwischenzeitlich wurde zwar mit<br />
Beschluss des Landgerichtes Feldkirch<br />
vom 10.06.2011 das Verfahren gegen<br />
Pfarrer Schäfer eingestellt, jedoch ausdrücklich<br />
festgestellt, dass weiterhin ein<br />
begründeter Verdacht eines strafbaren<br />
Verhaltens jener bisher immer noch<br />
unbekannten Person besteht, die die<br />
Abhöranlage installiert hat.<br />
In einem offenen Brief an die Gemeindevertretung<br />
hat Pfarrer Schäfer im Juni<br />
2010 unter anderem Mobbing-Vorwürfe<br />
gegenüber Kurator Grabuschnigg erhoben<br />
und diesen durch seinen Anwalt<br />
auffordern lassen, verschiedene Erklärungen<br />
abzugeben bzw. zu unterlassen,<br />
wobei der von Pfarrer Schäfer erhobene<br />
Mobbing-Vorwurf bis heute in keinem<br />
der kirchlichen und ausserkirchlichen<br />
Verfahren bestätigt worden ist.<br />
Der Versuch, im August 2010 mit Pfarrer<br />
Schäfer die von ihm aufgeworfenen<br />
Probleme einvernehmlich aus der Welt<br />
zu schaffen, ist leider gescheitert.<br />
Verfahren:<br />
Innerkirchliche Verfahren:<br />
In einem Bescheid vom 12.05.2011<br />
ohne aufschiebende Wirkung eines all-<br />
fälligen Rechtsmittels hat der Personalsenat<br />
der <strong>Evangelische</strong>n Kirche A. u. H.B.<br />
in Österreich dem Antrag des Oberkirchenrates<br />
H.B. bezüglich Wartestand<br />
stattgegeben, worauf der Oberkirchenrat<br />
H.B. jeweils mit sofortiger Wirkung<br />
Pfarrer Schäfer in den Wartestand versetzt<br />
und das definitive Dienstverhältnis<br />
mit Pfarrer Schäfer beendet hat, so dass<br />
Pfarrer Schäfer nicht der Pfarrer der Gemeinde<br />
Feldkirch und daher auch nicht<br />
mehr befugt ist, Amtshandlungen in<br />
Feldkirch durchzuführen oder etwaige<br />
Amtsgeschäfte zu übernehmen.<br />
Wartestand:<br />
Der geistliche Amtsträger im Wartestand<br />
bleibt im Dienstverhältnis zur<br />
<strong>Evangelische</strong>n Kirche H.B. in Österreich.<br />
Er kann vom Oberkirchenrat H.B. jederzeit<br />
einer Gemeinde zur Aushilfe in<br />
der Pfarramtsarbeit zugeteilt werden,<br />
ohne dass damit eine Erhöhung seines<br />
Wartestandsbezuges verbunden wäre.<br />
Verweigert er seine solche Arbeit, so<br />
geht er unbeschadet eines etwa einzuleitenden<br />
Disziplinarverfahrens seiner<br />
Bezüge verlustig.<br />
Der Wartestand und damit das Dienstverhältnis<br />
endet nach Ablauf von zwei<br />
Jahren nach Rechtskraft der Versetzung<br />
in den Wartestand.<br />
Beträge, die ein im Wartestand befindlicher<br />
Amtsträger aus selbständiger<br />
oder unselbständiger Tätigkeit verdient,<br />
oder als Pension, Rente oder sonstige<br />
Leistungen von jemandem Dritten<br />
erhält, sind auf Wartestandsbezüge<br />
anzurechnen. Der Wartestandsbezug<br />
beträgt 80 % des Grundgehalts.<br />
Gleichentags ist Frau Pfarrerin Franke<br />
bis auf Weiteres mit der Administration<br />
unserer <strong>Pfarrgemeinde</strong> beauftragt<br />
worden.<br />
Die gemäss Dienstrecht einmonatige<br />
Frist zur Räumung der Dienstwohnung<br />
ist Pfarrer Schäfer über Ersuchen des<br />
Presbyteriums um vier Monate bis September<br />
2011 verlängert worden.<br />
Ein parallel zu dem oben erwähnten<br />
Verfahren gegen Pfarrer Schäfer eingeleitetes<br />
Disziplinarverfahren ist zur Zeit<br />
noch anhängig.