Blickpunkt Gemeinde - Kirchengemeinde Asseln
Blickpunkt Gemeinde - Kirchengemeinde Asseln
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1. Vorsitzender:<br />
Kaufmann Hermann Mascher<br />
2. Vorsitzender:<br />
Steiger Gottfried Feldmann<br />
1. Schriftführer:<br />
Rechnungsführer Julius Kümper<br />
Stellv. Schriftführer:<br />
Markenkontrolleur Erdmann Bergmann<br />
Kassierer:<br />
Bergmann August Reckermann<br />
Bibliothekar:<br />
Lehrer Martin Luther<br />
Beisitzer:<br />
1. Pastor Wilhelm Becker<br />
2. Bergmann August Rüping<br />
3. Bergmann Heinrich Schnier<br />
4. Bergmann Friedrich Heuner<br />
5. Berginvalide Jost Ortmüller<br />
Gemäß den Statuten verfolgte<br />
der Evangelische Arbeiter- und<br />
Bürgerverein <strong>Asseln</strong> die Ziele,<br />
1. unter den Glaubensgenossen<br />
das evangelische Bewusstsein zu<br />
wecken und zu fördern,<br />
2. zur sittlichen Hebung und allgemeinen<br />
Bildung der Mitglieder<br />
beizutragen,<br />
3. ein friedliches Verhältnis zwischen<br />
Arbeitgebern und Arbeitnehmern<br />
zu wahren und zu pflegen<br />
und<br />
4. seine Mitglieder bei Erkrankung<br />
zu unterstützen und ihnen beziehungsweise<br />
ihren Hinterblieben in<br />
Sterbefällen eine Beihilfe zu den<br />
Beerdigungskosten zu gewähren.<br />
3. Die ersten Jahre<br />
Zur Festigung des evangelischen<br />
Standpunkts standen in mindestens<br />
jeder zweiten Versammlung, die<br />
in aller Regel am letzten Sonntag im<br />
Monat stattfand, kirchengeschichtliche<br />
Themen auf der Tagesordnung.<br />
Größten Wert legte der Verein auf<br />
BLicKpuNKt gemeiNde<br />
eine alljährliche Festveranstaltung<br />
zum Reformationstag. 1886 hielt Pfarrer<br />
Becker einen Vortrag über „Martin<br />
Luther und seine Lehre“; in den nächsten<br />
Jahren referierte er über „Philipp<br />
Melanchthon“ (1887), „Luthers Vorbereitung<br />
zur Reformation“ (1888)<br />
sowie „Vergleiche zwischen den Heiligen<br />
der katholischen Kirche und den<br />
evangelischen Reformatoren“ (1891).<br />
Bis in das Gründungsjahr 1886<br />
geht die Tradition zurück, dass<br />
Vereinsmitglieder zu Weihnachten<br />
unsere Kirche ausschmücken, damit<br />
die Gottesdienste in einem festlichen<br />
Rahmen gefeiert werden können.<br />
1886 musste erst einmal für 32 Mark<br />
aus der Vereinskasse Weihnachtsbaumschmuck<br />
gekauft werden. Dem<br />
eigens für unseren Arbeiter- und Bürgerverein<br />
abgehaltenen Weihnachtsgottesdienst<br />
schloss sich die Bescherung<br />
der Kinder der Mitglieder mit<br />
reichlich Äpfeln, Nüssen und anderen<br />
Leckereien an. „Wohl ein ergreifender<br />
Anblick war es, den Kleinen ihre Freude<br />
anzusehen“, schrieb Schriftführer<br />
Heinrich Lagemann über die Bescherung<br />
im Jahr 1897.<br />
Auch wenn die „Verbesserung der<br />
Arbeiterlage“ ein grundlegendes<br />
Ziel der Evangelischen Arbeitervereinsbewegung<br />
war, so sah sich die<br />
Die <strong>Asseln</strong>er Zeche Holstein - mit Abstand größter<br />
Arbeitgeber zur Zeit der Gründung des EAB <strong>Asseln</strong><br />
EAB nicht als Interessenvertretung<br />
der Arbeiterschaft. Vielmehr wollte sie<br />
durch eine enge Sozialpartnerschaft<br />
Konflikte zwischen Arbeitnehmern<br />
und Arbeitgebern bereits im Vorfeld<br />
ausräumen. Aus der Sicht der EAB<br />
war es ausschließlich eine Frage eines<br />
christlichen Charakters und eines guten<br />
Willens, das gesetzte Ziel in Form<br />
von verantwortbaren Kompromissen<br />
zu erreichen. Damit grenzte sie sich<br />
ganz bewusst von der Katholischen<br />
Arbeitervereinsbewegung (KAB) ab,<br />
wo sich Arbeiter zur Durchsetzung<br />
ihrer Interessen unter der Leitung von<br />
Geistlichen zusammenfanden.<br />
Als dann im Mai 1889 im Ruhrgebiet<br />
ein Bergarbeiterstreik ausbrach,<br />
stand die Evangelische Arbeitervereinsbewegung<br />
einer Situation<br />
gegenüber, die in grundsätzlichem<br />
Widerspruch zu ihren Bestrebungen<br />
stand und die in ihren Statuten nicht<br />
vorgesehen war. Die EAB verurteilte<br />
den Streik auf das Schärfste und rief<br />
ihre Mitglieder zum Abbruch des<br />
Streiks auf, musste aber eingestehen,<br />
dass sie viele Forderungen der Bergarbeiter<br />
inhaltlich nicht ablehnen<br />
konnte. Denn ein auskömmlicher<br />
Lohn und eine Arbeitszeit, die nicht<br />
die Gesundheit schädigte, waren<br />
auch aus EAB-Sicht unverzichtbare<br />
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