28.08.2013 Aufrufe

Voller Hoffnungen - fairunterwegs

Voller Hoffnungen - fairunterwegs

Voller Hoffnungen - fairunterwegs

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

1<br />

Filmfest Afrika<br />

<strong>Voller</strong> <strong>Hoffnungen</strong><br />

Im November 2012 präsentierte das Filmpodium mit dem «Arab Film<br />

Festival» aktuelles Filmschaffen aus dem arabischen Sprachraum,<br />

nun wird ein Akzent auf das Afrika südlich der Sahara gelegt. Ein Tag ist<br />

Mali und dem Altmeister Souleymane Cissé gewidmet. Zu den Premieren<br />

gehören der vor Lebensenergie sprühende Nairobi Half Life von<br />

David «Tosh» Gitonga und der soeben am Festival in Ouagadougou ausgezeichnete<br />

Virgem Margarida von Licínio Azevedo aus Moçambique.<br />

Das Kino im Afrika der Subsahara durchlebt eine Phase der grossen Gegensätze.<br />

Zum einen existiert das Filmschaffen in Nigeria, das mit rund 1000 Titeln<br />

pro Jahr in den letzten Statistiken noch vor den USA und hinter Indien<br />

den zweiten Rang unter den Filmnationen belegt und andere Länder motiviert<br />

hat, das Konzept vom schnell produzierten und rasch unter die Leute gebrachten<br />

Film zu kopieren. Andererseits aber kämpfen die Produktionsfirmen<br />

in Ländern, in denen vor wenigen Jahren noch regelmässig Filme entstanden,<br />

mit grossen Schwierigkeiten, Mittel zu finden und so etwas wie ein Filmschaffen<br />

aufrechtzuerhalten.<br />

Filme aus Burkina Faso oder Senegal, wo sich ein Autorenkino entwickelt<br />

hatte, sind auf Festivals rar geworden. Heute können selbst prägende Figuren<br />

wie Souleymane Cissé (*1940) nur noch fürs Fernsehen produzieren.<br />

Seine Heimat Mali hat in den letzten Monaten beängstigende Momente erlebt<br />

und erfahren müssen, wie rasch Kulturgüter und Freiheiten Opfer von Fundamentalismen<br />

werden. Je chanterai pour toi von Jacques Sarasin ist eine<br />

Reise in Cissés Land und in die Musik von Boubakar Traoré, der gleich alt ist<br />

wie der Regisseur von Baara und Yeelen. Yeelen hat dem afrikanischen Kino<br />

in den 1980er Jahren zu Anerkennung im Norden verholfen und besticht<br />

heute noch mit seinem visuellen Reichtum.<br />

Neben diesen Reprisen aus Mali stehen Premieren auf dem Programm.<br />

Moussa Touré aus dem Senegal, der Regisseur des legendären Roadmovies<br />

TGV, blickt in La pirogue ins Boot einer Gruppe von Menschen, die sich für<br />

den Traum vom besseren Leben in Europa aufs Wasser begeben. Licínio<br />

Azevedo, der grosse Dokumentarist aus Moçambique, hat mit Virgem<br />

Margarida seinen Spielfilmerstling gedreht über die Zeit, in der das Land unabhängig<br />

wurde. Anhand einer Gruppe Prostituierter zeigt er, dass das mit<br />

der Freiheit auch gelernt sein will. In Alain Gomis’ Aujourd’hui hat die Hauptfigur<br />

nur noch einen Tag zu leben und nimmt Abschied in der halben Stadt:<br />

Stell Dir vor, heute ist dein letzter Tag. Einen Blick aus der Schweiz auf das<br />

Leben in Ghana wirft der Filmemacher Bruno Moll: Er hat Ebenezer Mireku<br />

besucht, der in der Schweiz studiert hatte und sein Wissen in seiner Heimat<br />

umsetzen will, vor allem seinen grossen Traum, die Eisenbahn wieder in Fahrt<br />

zu bringen.<br />

Aus Kenia schliesslich gibt es zwei Beispiele eines jugendlichen Kinos zu<br />

entdecken, das eine überzeugende Verbindung schafft zwischen dem populären<br />

Filmschaffen nach nigerianischer Art und dem anspruchsvolleren Autorenfilm.<br />

Nairobi Half Life von David «Tosh» Gitonga und Something Necessary<br />

von Judy Kibinge sind im Rahmen eines Projektes entstanden, das der<br />

deutsche Filmemacher Tom Tykwer mit seiner Frau Marie Steinmann auf die<br />

Beine gestellt hat und das junge Talente in Kenia fördert – erfolgreich, wie<br />

man anhand der beiden Filme sehen kann. Gitonga wird im Publikumsgespräch<br />

mehr erzählen können über seine Erfahrungen und darüber, was es<br />

heute heisst, in Afrika Filme zu machen.<br />

Walter Ruggle<br />

Walter Ruggle war Filmjournalist und Kulturredaktor, u. a. beim Tages-Anzeiger, und leitet<br />

seit 1999 den Filmverleih trigon-film.<br />

FILMFEST AFRIKA FILMGESPRÄCHE<br />

YEELEN FR, 31. MAI | 20.45 UHR<br />

Afrika-Journalist Ruedi Küng befragt Altmeister Souleymane Cissé zu seinem Schaffen<br />

und zur aktuellen Situation in Mali.<br />

NAIROBI HALF LIFE SA, 1. JUNI | 20.45 UHR<br />

Regisseur David «Tosh» Gitonga gibt Auskunft zu seinem Film und zur Arbeitsweise der<br />

Produktionsgemeinschaft «One Fine Day Films» in Kenia.<br />

APÉRO IM KINOFOYER SO, 2. JUNI | AB 17.15 UHR<br />

TAKE OFF SO, 2. JUNI | 18.15 UHR<br />

Der Filmemacher Bruno Moll und sein Protagonist Ebenezer Mireku berichten über die<br />

Entwicklung des ehrgeizigen Eisenbahnprojekts in Ghana.<br />

Für die grosszügige Unterstützung und Hilfe danken wir:<br />

2


Yeelen.<br />

> Baara.<br />

> African Blues.<br />

BAARA<br />

Mali 1978<br />

Die Geschichte des jungen Lastenträgers Diarra,<br />

der vom Land in die Hauptstadt Bamako zieht<br />

und dort Freundschaft mit dem Ingenieur Traoré<br />

schliesst. Traoré verschafft seinem Freund eine<br />

Anstellung in der Fabrik, in der er selbst leitender<br />

Angestellter ist. Er setzt sich für die Mitwirkung<br />

der Arbeiter an wichtigen Entscheidungsprozessen<br />

ein. Zur Eskalation kommt es, als Traoré sich<br />

bei einem Streit zwischen Diarra und seinem Chef<br />

auf die Seite seines Freundes stellt.<br />

«Mit dem Ingenieur Balla Traoré schuf Souleymane<br />

Cissé eine Symbolfigur für eine ganze<br />

Generation kritischer Intellektueller, die mit viel<br />

Engagement versuchten, im postkolonialen Afrika<br />

eine gerechte Gesellschaft aufzubauen.»<br />

(AfricAvenir International e.V., Berlin 2011)<br />

«Baara ist das Wort für manuelle und geistige<br />

Arbeit. Heute setzt sich der afrikanische Film<br />

nicht mehr mit den Weissen auseinander, sondern<br />

mit den Mechanismen in der eigenen arbeitenden<br />

Bevölkerung und ihren Beziehungen zu<br />

den eigenen Ausbeutern, der eigenen Elite.» (Elsbeth<br />

Prisi, Zoom-Filmberater, 1/1980)<br />

93 Min / Farbe / 35 mm / OV/d/f // DREHBUCH UND REGIE<br />

Souleymane Cissé // KAMERA Etienne Carton de Grammont,<br />

Abdoulaye Sidibé // MUSIK Lamine Konté // SCHNITT Andrée<br />

Davanture // MIT Baba Niaré (Balla Diarra, Lastenträger),<br />

Boubacar Keïta (Balla Traoré, Ingenieur), Oumou Diarra<br />

(seine Frau), Balla Moussa Keïta (Makan Sissoko, Direktor),<br />

Oumou Koné (seine Frau), Ismaïla Sarr (Thiécoura).<br />

YEELEN<br />

Mali/Frankreich 1987<br />

«Der junge Nianankoro steht am Übergang zum<br />

Erwachsensein. Er sollte nach den Regeln der<br />

Komo-Gesellschaft mit den Fähigkeiten vertraut<br />

gemacht werden, die es ihm erlauben, die ihn umgebenden<br />

Kräfte zu beherrschen. Sein machtbesessener<br />

Vater möchte allerdings verhindern,<br />

dass sein Sohn ihm ebenbürtig wird. Er will ihn töten,<br />

aber Nianankoro wird von seiner Mutter gerettet<br />

und auf eine Reise geschickt. Auf seinem<br />

Weg erwirbt Nianankoro das notwendige Wissen<br />

für die letzte Konfrontation mit dem Vater.<br />

In einer präkolonialen Zeit angesetzt, führt<br />

Yeelen durch eine unendlich weite, in ihrer Schönheit<br />

einmalige Landschaft und ist tief verwurzelt<br />

in der Kultur der Bamana, der grössten Volksgruppe<br />

Malis.» (Programm CinemAfrica/Filmpodium,<br />

Nov. 2001)<br />

«Die Bilder der unbarmherzig und doch erhaben<br />

erscheinenden Natur, die grossartig mit den<br />

Filmfest Afrika.<br />

inneren Befindlichkeiten der Protagonisten korrespondieren,<br />

machen Yeelen zu einem aussergewöhnlichen<br />

visuellen Erlebnis, seine kraftvolle<br />

Ruhe transportiert eine ansprechende Spiritualität.»<br />

(Marie Anderson, Kino-Zeit.de, 17.6.2010)<br />

106 Min / Farbe / 35 mm / OV/d/f // DREHBUCH UND REGIE<br />

Souleymane Cissé // KAMERA Jean Noël Ferragut, Jean Mi-<br />

chel Humeau // MUSIK Michel Portal // SCHNITT Dounamba<br />

Coulibaly, Andrée Davanture // MIT Issiaka Kané (Nianan-<br />

koro, der Sohn), Aoua Sangaré (die Peul-Frau), Niamanto<br />

Sanogo (Soma, der Vater), Soumba Traoré (die Mutter).<br />

JE CHANTERAI POUR TOI<br />

(African Blues)<br />

Mali/Frankreich 2002<br />

Mit dem Star des afrikanischen Blues Boubacar<br />

Traoré kehren wir zurück zu seinen Wurzeln in<br />

Mali, folgen seinen Lebensstationen quer durchs<br />

Land und erfahren, was diesen grossen Musiker<br />

und seine Lieder geprägt hat.<br />

«In den sechziger Jahren lauschten die Menschen<br />

in Mali jeden Morgen seiner melancholischen<br />

Stimme im Radio. Er sang von der Unabhängigkeit<br />

seines Landes und ermutigte seine<br />

Landsleute zurückzukehren, um die Heimat<br />

wieder aufzubauen. ‹KarKar› nannten sie ihn,<br />

‹schwarze Jacke›, und jeder Malinese seiner Generation<br />

erinnert sich daran, zu seinen Hits ‹Mali<br />

Twist› und ‹Kayes-Ba› getanzt zu haben. Mit dem<br />

frühen Tod seiner geliebten Frau Pierrette änderten<br />

sich sein Leben und seine Musik. Der frühere<br />

afrikanische Elvis erfand für sich in sehr persönlichen<br />

Liedern den African Blues.» (Programmheft<br />

17. Int. Dokumentarfilmfestival München 2002)<br />

79 Min / Farbe / 35 mm / OV/d/f // DREHBUCH UND REGIE<br />

Jacques Sarasin // KAMERA Stéphan Oriach // MUSIK Bou-<br />

bacar Traoré, Ali Farka Touré // SCHNITT Bernard Josse.<br />

AUJOURD’HUI<br />

Senegal/Frankreich 2011<br />

Satché, gespielt vom amerikanischen Musiker<br />

und Schauspieler Saul Williams, realisiert, dass<br />

er nur noch heute zu leben hat. Während er durch<br />

die Strassen seines Heimatortes in Senegal geht,<br />

tauchen Bilder aus seiner Vergangenheit auf:<br />

sein Elternhaus, seine erste Liebe, Jugendfreunde,<br />

Frau und Kinder. Neben den Erinnerungsfetzen<br />

wird er immer auch wieder mit der<br />

Frage konfrontiert: Weshalb ist er nicht in Amerika<br />

geblieben, wo er eine Zukunft hatte?<br />

«Alain Gomis kehrt ein Thema des senegalesischen<br />

Kinos um: Anders als in vielen Filmen, die<br />

sich mit Auswanderung und Neokolonialismus<br />

4


Aujourd’hui.<br />

> Robert Mugabe – What Happened?.<br />

> Nairobi Half Life.<br />

> Take Off.<br />

> La pirogue.<br />

befassen, geht es hier um einen Mann, der aus<br />

Amerika in sein Heimatland zurückgekehrt ist. (…)<br />

Was aus der Ferne in verklärter Erinnerung blieb,<br />

entpuppt sich teilweise als banale Realität − eine<br />

Realität jedoch, in der Satché trotz allem Frieden<br />

und Ruhe findet.» (Katalog Berlinale 2012)<br />

86 Min / Farbe / DCP / OV/e // REGIE Alain Gomis // DREH-<br />

BUCH Alain Gomis, Djolof M'Bengue // KAMERA Cristelle<br />

Fournier // SCHNITT Fabrice Rouaud // MIT Saul Williams<br />

(Satché), Djolof M'Bengue (Sélé), Anisia Uzeyman (Rama),<br />

Aïssa Maïga (Nella), Mariko Arame (Mère Satché), Alexandre<br />

Gomis (Lexou), Anette Derneville Ka (Fatima), Hélène Gomis<br />

(Labelle), Charlotte Mendy (Jène), Jean Mendy (Thierno).<br />

ROBERT MUGABE –<br />

WHAT HAPPENED?<br />

Südafrika/Frankreich/GB 2011<br />

Robert Mugabe war der einstmals gefeierte<br />

«Held der Unabhängigkeit» Simbabwes. Als erster<br />

Präsident des unabhängigen Landes strebte<br />

er das friedliche Zusammenleben von Schwarz<br />

und Weiss an und machte so das Land zum Modell<br />

einer nach-kolonialen Gesellschaft. Der Dokumentarfilm<br />

zeichnet den Werdegang des aus armen<br />

Verhältnissen stammenden Robert Mugabe<br />

nach, der schon während des Befreiungskampfes<br />

so rücksichtslos gegenüber echter oder vermeintlicher<br />

Opposition vorging, dass seine spätere<br />

Transformation zum selbstherrlichen Autokraten<br />

wenig überrascht. Der Film ist über Afrika<br />

hinaus ein Fallbeispiel dafür, wie uneingeschränkte<br />

Macht zu Machtmissbrauch führt.<br />

«Der akribische Dokumentarfilm geht mit einer<br />

riesigen Materialfülle an Archivbildern und<br />

vielen Interviews der exemplarischen Frage<br />

nach, wie sich ein Freiheitsheld in einen Gewaltherrscher<br />

verwandelt, der über Leichen geht.»<br />

(Lexikon des int. Films)<br />

84 Min / Farbe / Digital HD / E/D/d // REGIE Simon Bright //<br />

DREHBUCH Llewellyn The Last, Ingrid Sinclair // KAMERA<br />

Nicolaas Hofmeyr, Esko Metsola // SCHNITT Jenny Hicks.<br />

LA PIROGUE<br />

Senegal/Frankreich 2012<br />

La pirogue spielt in einem Fischerdorf in der Nähe<br />

von Dakar. Der Schiffskapitän Baye Laye stellt<br />

sich der Herausforderung, eine Gruppe von dreissig<br />

Männern verschiedener Ethnien als illegale<br />

Einwanderer nach Europa zu bringen. An Bord ist<br />

auch eine Frau als blinder Passagier. Baye Laye<br />

weiss um die Gefahren der Überfahrt; er hat das<br />

Kommando widerwillig übernommen, da auch<br />

Filmfest Afrika.<br />

sein jüngerer Bruder mitreist. Erstes Ziel sind die<br />

Kanarischen Inseln.<br />

Mit seinem dritten Film lässt Touré in die sozialen<br />

und politischen Hintergründe der nicht enden<br />

wollenden Fluchtbewegungen von Menschen<br />

aus ganz Westafrika blicken, die für ihre Reise bereit<br />

sind, jedes Risiko auf sich zu nehmen. La pirogue<br />

wurde 2012 in Cannes in der Sektion «Un<br />

certain regard» gezeigt.<br />

87 Min / Farbe / DCP / OV/d // REGIE Moussa Touré // DREH-<br />

BUCH Eric Névé, David Bouchet, nach dem Roman «Mbëkë<br />

mi: À l'assaut des vagues de l'Atlantique» von Abasse Ndione<br />

// KAMERA Thomas Letellier // SCHNITT Josie Miljevic // MIT<br />

Souleymane Seye Ndiaye (Baye Laye), Laïty Fall (Lansana),<br />

Malaminé «Yalenguen» Dramé (Abou), Balla Diarra (Samba),<br />

Salif «Jean» Diallo (Barry), Babacar Oualy (Kaba).<br />

VIRGEM MARGARIDA<br />

Moçambique/Frankreich/Portugal 2012<br />

«Moçambique 1975. Die Revolutionsregierung<br />

will alle Spuren des Kolonialismus auslöschen –<br />

darunter auch die Prostitution. Alle Prostituierten<br />

werden zum abgelegensten Wald des Landes<br />

geführt, wo sie unter der Aufsicht von Guerillakämpferinnen<br />

umerzogen und zu ‹neuen Frauen›<br />

gemacht werden sollen. Unter den 500 Prostituierten<br />

ist die vierzehnjährige Margarida, die in der<br />

Stadt ihre Aussteuer kaufen wollte. Weil sie sich<br />

nicht ausweisen kann, wird sie irrtümlich auch<br />

abgeführt. Als im Umerziehungslager auskommt,<br />

dass sie noch Jungfrau ist, ändert sich alles. Die<br />

anderen Prostituierten beginnen sie wie eine Heilige<br />

zu verehren.» (Tambay A. Obenson, www.indiewire.com,<br />

30.1.2013)<br />

90 Min / Farbe / DCP / OV/d/f // REGIE Licínio Azevedo //<br />

DREHBUCH Jacques Akchoti, Licínio Azevedo // KAMERA<br />

Mario Masini // MUSIK Moreira Chonguica // SCHNITT Nadia<br />

Ben Rachid // MIT Iva Mugalela (Margarida), Sumeia Macu-<br />

luva (Rosa), Ermelinda Cimela, Rosa Mario, Victor Gonçalves,<br />

Ana Maria Albino, Ilda Gonzales, Eleuterio Alex.<br />

SOMETHING NECESSARY<br />

Kenia/Deutschland 2013<br />

«Kenia nach den Präsidentschaftswahlen im<br />

Winter 2007: Der umstrittene Wahlsieg von Mwai<br />

Kibaki löst eine Welle von Protesten und Krawallen<br />

aus, Tausende werden verletzt, getötet oder<br />

zu Flüchtlingen. Das ostafrikanische Land befindet<br />

sich in einer politischen und gesellschaftlichen<br />

Krise.<br />

Anne ist Opfer der Gewalttaten, ihr Mann ist<br />

gestorben, ihr Haus niedergebrannt, ihr Sohn<br />

liegt im Koma. Der Krankenschwester wurde al-<br />

6


7<br />

les genommen bis auf ihr eigenes Leben. Joseph<br />

hingegen ist Täter, war in jenen Tagen der Unruhen<br />

Mitglied einer Gang. Er kann seine Taten<br />

nicht vergessen, die Last seiner Schuld wiegt<br />

schwer – dennoch hofft er auf einen Neustart. Sowohl<br />

Joseph als auch Anne sind auf der Suche,<br />

um die schmerzhaften Erlebnisse der Vergangenheit<br />

zu verarbeiten und wieder eine Lebensperspektive<br />

zu finden.» (Amnesty International)<br />

Something Necessary ist nach Soul Boy und<br />

Nairobi Half Life bereits die dritte Produktion von<br />

One Fine Day Films.<br />

85 Min / Farbe / DCP / OV/d // REGIE Judy Kibinge // DREH-<br />

BUCH Rhesa Mungai, Jc Niala // KAMERA Yinka Edward //<br />

MUSIK Matthias Petsche // SCHNITT Christian Krämer,<br />

Justin Wachira // MIT Susan Wanjiru (Anne), Walter Lagat<br />

(Joseph), Chomba Njeru (Karogo), Anne Kimani (Gathoni),<br />

Kipng'eno Kirui Duncan (Chepsoi), David Kiprotich Mutai<br />

(Lesit), Benjamin Nyagaka (Kitur), Hilda Jepkoech (Chebet),<br />

Carolyne Chebiwott Kibet (Jerono).<br />

TAKE OFF<br />

Schweiz/Ghana 2013<br />

Ebenezer Mireku stammt aus einem ghanaischen<br />

Dschungeldorf. Nach seinem Studium an der<br />

Hochschule St. Gallen kehrte er in sein Heimatland<br />

zurück, um seine Kenntnisse als Unternehmer<br />

anzuwenden. Seit einigen Jahren kämpft er<br />

leidenschaftlich für die Verwirklichung seines<br />

grossen Projekts: den Neubau eines Teils der<br />

ghanaischen Eisenbahn. Sein zukunftsweisendes,<br />

gigantisches Eisenbahnprojekt ist der rote<br />

Faden des Films Take Off von Bruno Moll, der dabei<br />

auch höchst aktuelle Fragen zu Entwicklung,<br />

Wachstum und Fortschritt stellt.<br />

93 Min / Farbe / DCP / OV/d // REGIE Bruno Moll // KAMERA<br />

Peter Ramseier // MUSIK Andreas Stahel // SCHNITT Anja<br />

Bombelli // MIT Ebenezer Mireku, Liman Adams, Reverend<br />

Father Christoph Campell, Peter Anini Danquah, Dzissah<br />

Futukpor, Araba Komson, Jonathan Mudey.<br />

NAIROBI HALF LIFE<br />

Kenia/Deutschland 2012<br />

Der junge, ehrgeizige Mwas will Schauspieler<br />

werden. Mit Traum und Talent im Gepäck zieht er<br />

von seinem Dorf in Kenias Metropole Nairobi.<br />

Kaum angekommen, muss er am eigenen Leib<br />

erfahren, weshalb die Stadt auch Nairobbery genannt<br />

wird − ausgeraubt und allein kämpft er um<br />

eine Chance im Grossstadtdschungel und um<br />

seine Zukunft. Er lernt den Anführer einer Gang<br />

kennen, der ihn in seine Kreise einführt. Obwohl<br />

Filmfest Afrika.<br />

Mwas droht, endgültig in Nairobis Unterwelt<br />

abzurutschen, behält er seinen Traum vom<br />

Schauspielen immer fest im Blick. Er beginnt ein<br />

gefährliches Doppelleben zwischen Off-Theatertruppe<br />

und Raubzügen, bis er vor eine schwierige<br />

Entscheidung gestellt wird.<br />

«Der 31-jährige Regisseur ‹Tosh› Gitonga hat<br />

seinen Erstling in nur vier Wochen praktisch auf<br />

der Strasse gedreht. Er habe, verrät er in Berlin,<br />

Räuberbanden konsultiert, um deren Handwerk<br />

möglichst realistisch darstellen zu können.<br />

Sein Film ist in Kenia ein Riesenerfolg. Das<br />

Drama um einen Jungen vom Land, der Schauspieler<br />

werden will (aber erst mal Gangster wird),<br />

läuft in der sechsten Woche. Für eine kenianische<br />

Produktion, in der grösstenteils der Ghettoslang<br />

Sheng gesprochen wird, ist das aussergewöhnlich.<br />

Ausländische Filme von Hollywood bis Bollywood<br />

dominieren den Markt. Dass Nairobi Half<br />

Life sich zwischen ihnen behauptet, liegt zum einen<br />

an der Souveränität, mit der Gitonga erzählt.<br />

(…) Der Laiendarsteller Joseph Wairimu gibt diesen<br />

Mwas als einen der auszog, das Fürchten zu<br />

lernen: naiv, zärtlich, gewitzt, mit einem unverschämt-ansteckenden<br />

Lächeln ausgestattet. Wie<br />

überhaupt das Schauspielerensemble durch<br />

wuchtige Präsenz überzeugt.<br />

Zum anderen hat der grosse Erfolg mit der<br />

Produktionsgeschichte zu tun. (…) Nairobi Half<br />

Life ist ein Beispiel für erfolgreiche Entwicklungshilfe.<br />

Er wäre nicht entstanden ohne die<br />

deutsche Produktionsfirma One Fine Day Films,<br />

einem Ableger von Marie Steinmanns Wohltätigkeitsverein<br />

One Fine Day. Steinmann ist mit Tom<br />

Tykwer verheiratet, der als Produzent und Supervising<br />

Regisseur firmiert. Ihr 2008 gegründeter<br />

Verein schult Kinder und Jugendliche in den<br />

Slums von Nairobi in Ballett, Malerei, Tanz und<br />

Musik. Jährlich gibt es einen Filmworkshop in Kooperation<br />

mit der Deutsche-Welle-Akademie. Am<br />

Ende produzieren die besten Teilnehmer einen<br />

Spielfilm. Die Afrikaner sollen ihre Ge schichten<br />

in einer international konkurrenz fähigen Bildsprache<br />

erzählen. Die Entstehung von Nairobi<br />

Half Life wurde vom Goethe-Institut und vom Bundesministerium<br />

für wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />

unterstützt.» (Philipp Lichterbeck, Der Tagesspiegel,<br />

12.10.2012)<br />

96 Min / Farbe / DCP / OV/d // KINOPREMIERE // REGIE David<br />

«Tosh» Gitonga // DREHBUCH Serah Mwihaki, Charles<br />

«Potash» Matahia, Samuel Munene // KAMERA Christian<br />

Almesberger // MUSIK Xaver von Treyer // SCHNITT Mkai-<br />

wawi Mwakaba // MIT Joseph Wairimu (Mwas), Olwenya<br />

Maina (Oti), Nancy Wanjiku Karanja (Amina), Mugambi Nthiga<br />

(Cedric), Paul Ogola (Mose), Antony Ndung'u (Waf), Johnson<br />

Gitau Chege (Kyalo), Kamau Ndungu (John Waya), Abubakar<br />

Mwenda (Dingo), Mburu Kimani (Daddy M), Mehul Savani<br />

(Khanji), Maina Joseph (Kimachia).<br />

15:00 18:15 20:45<br />

■ YEELEN OV/d/f 106‘<br />

Regie: Souleymane Cissé Mali 1987<br />

mit Issiaka Kané, Aoua Sangaré, Niamanto Sanogo<br />

anschl. Gespräch von Ruedi Küng mit dem Regisseur<br />

■ BAARA OV/d/f 93‘<br />

Regie: Souleymane Cissé Mali 1978<br />

mit Baba Niaré, Boubacar Keïta, Oumou Diarra<br />

in Anwesenheit des Regisseurs<br />

■ JE CHANTERAI POUR TOI OV/d/f 79‘<br />

Regie: Jacques Sarasin Mali 2002<br />

Dokumentarfilm über Boubacar Traoré<br />

Mai<br />

Fr 31.<br />

■ NAIROBI HALF LIFE OV/d 96‘<br />

Regie: David «Tosh» Gitonga Kenia 2012<br />

mit Joseph Wairimu, Olwenya Maina<br />

in Anwesenheit des Regisseurs<br />

■ VIRGEM MARGARIDA OV/d/f 90‘<br />

Regie: Licínio Azevedo Moçambique 2012<br />

mit Iva Mugalela, Sumeia Maculuva, Ermelinda Cimela<br />

■ LA PIROGUE OV/d 87‘<br />

Regie: Moussa Touré Senegal 2012<br />

mit Souleymane Seye Ndiaye, Laïty Fallé<br />

Juni<br />

Sa 1.<br />

■ AUJOURD’HUI OV/e 86‘<br />

Regie: Alain Gomis Senegal 2011<br />

mit Saul Williams, Djolof M’Bengue, Anisia Uzeyman<br />

■ TAKE OFF OV/d 93‘<br />

Regie: Bruno Moll Schweiz 2013 Dokumentarfilm<br />

in Anwesenheit von Bruno Moll und Ebenezer Mireku;<br />

ab 17.15 Apéro<br />

13.00 ■ ROBERT MUGABE – WHAT HAPPENED? E/D/d<br />

84‘ Regie: Simon Bright Südafrika 2011<br />

15.00 ■ SOMETHING NECESSARY OV/d 85‘<br />

Regie: Judy Kibinge Kenia 2013<br />

Juni<br />

So 2.<br />

Weitere Spieldaten NAIROBI HALF LIFE:<br />

Di 4.6. 20.45 // Mi 5.6. 18.15 // So 9.6. 15.00 // Di 11.6. 18.15 // Do 13.6. 15.00 // Do 27.6. 18.15<br />

Nüschelerstrasse 11, 8001 Zürich, Telefon 044 211 66 66, www.filmpodium.ch

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!