Ostsee-Zeitung vom 13.10.2011 Und abends Bürgerfernsehen ...

Ostsee-Zeitung vom 13.10.2011
Und abends Bürgerfernsehen schauen
Radio-TV-Süderholz berichtet seit drei Jahren über das Leben in den Dörfern.
Reinhard Reimer, Kurt Planitz-Wächter
und Hartmut Paulat (von links) bei der
Arbeit an einer neuen Wochen-Schau.
Foto: Christine Drabsch
Groß Bisdorf (OZ) - „Im November wollen wir erstmals eine Süderholzer Ein-Wochen-
Schau herausbringen“, kündigt Kurt Planitz-Wächter (60) an. Er ist Begründer des RTS —
des Radio-TV-Süderholz — und Mitglied seines dreiköpfigen Teams, zu dem außerdem
Reinhard Reimer (62) und Hartmut Paulat (48) gehören. Während Paulat sich vor allem um
den Ton und Computerangelegenheiten kümmert, hat Reimer die Rolle des Sprechers
übernommen und schneidet auch die Filme für das Bürgerfernsehen. Planitz-Wächter arbeitet
vorwiegend mit der Kamera, hat aber ebenfalls einen Schneidekurs in Schwerin absolviert.
Jeden Dienstagnachmittag trifft sich die kleine Mannschaft in der im Mehrgenerationenhaus
Groß Bisdorf eingerichteten Videowerkstatt, um an den nächsten Film- und Tonbeiträgen zu
arbeiten. Bisher werden sie auf CDs überspielt. „Wer will, kann sie kaufen oder aber auch
kopieren“, informiert Planitz-Wächter. Außerdem werden sie nach Fertigstellung regelmäßig
nach Schwerin geschickt, zur Landesmedienanstalt, die die zwischen fünf und über 30
Minuten langen Filmstreifen dann ins Internet stellt.
Seit dem Jahr 2008 haben die Amateurfilmer schon 23 Mal eine „Acht-Wochen-Schau“
produziert. Mit sehr unterschiedlichen Themen aus dem Gemeindeleben. Im April 2010
reichte sie zum Beispiel vom Parklauf in Griebenow über das 40-jährige Schuljubiläum in
Kandelin bis hin zum Familienkonzert.
„2008 war die Geburtsstunde des Bürgerfernsehens“, erklärt Kurt Planitz-Wächter
rückblickend. Damals öffnete das Mehrgenerationenhaus, und damit ergaben sich neue
Möglichkeiten, wie die Arbeit in einer Videowerkstatt. Das war etwas für Kurt Planitz-
Wächter. „Am 1. Mai 2008 hatten wir ein Programm mit der Tanzgruppe von Frau Elftmann
und noch anderen kulturellen Darbietungen“, erinnert er sich. Da ist auch zum ersten Mal ein
Film für das Bürgerfernsehen gedreht worden.
Zwei Jahre lang haben Planitz-Wächter und Paulat allein gewerkelt, bis 2010 Reimer
hinzukam. Kurt Planitz-Wächter verband mit der Arbeit in der Videowerkstatt nicht nur die
Absicht, ein schönes Hobby zu pflegen und andere dafür zu begeistern. Ziel sei auch gewesen,
Medienkompetenz zu vermitteln, sagt er, und außerdem Menschen, die erwerbslos sind —
wie Hartmut Paulat — ein neues Beschäftigungsfeld zu eröffnen. An dem er gleichzeitig
wachsen kann und das ihn erfüllt.

Der Kontakt zur Landesmedienanstalt hat für die Süderholzer viel gebracht. Es werden dort
offene Kanäle betrieben, u.a. einer in Rostock, Greifswald und Schwerin. Die Süderholzer
finden ihre Filmbeiträge im Internet wieder: beim offenen Kanal Fernsehen Schwerin und in
der MMV-Mediathek. Dort können sie von Nutzern angeklickt und dann angesehen werden.
„Wir freuen uns, dass die Zahl der Klicks wächst“, erzählt Planitz-Wächter.
Sein Traum ist ein offener Kanal für den Großkreis, bei dem auch und vor allem der Standort
Groß Bisdorf eine Rolle spielen sollte. Und er wünscht sich, dass er mit sehenswerten
Beiträgen wie denen von der Opernale in Griebenow oder vom Michaelifest in Hohenwieden
Beachtung findet.
Aber erst einmal steht eine andere Projektarbeit bevor — gemeinsam mit dem Dorfverein
Neuendorf will er Schüler der 5. und 6. Klassen für ein Videoprojekt begeistern. Und hofft
insgeheim, dass der eine oder andere als Nachwuchstalent dem Süderholzer Bürgerfernsehen
erhalten bleibt...
Treff jeden Dienstag
Radio-TV-Süderholz hat 23 Mal eine Acht-Wochen-Schau veröffentlicht.
Die Amateurfilmer drehen meist mit ihren eigenen Kameras. Eine große Profi-Kamera
haben sie von der Landesmedienanstalt zur Nutzung erhalten.
Jeden Dienstag trifft sich das Team des Bürgerfernsehens, um an den Filmen zu arbeiten. Oft
nehmen sie aber auch Arbeit noch mit nach Hause.
Im November soll die erste Ein-Wochen-Schau veröffentlicht werden.