2003 - Astrophysikalisches Institut und Universitäts-Sternwarte
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516 Jena: <strong>Astrophysikalisches</strong> <strong>Institut</strong> <strong>und</strong> <strong>Universitäts</strong>-<strong>Sternwarte</strong><br />
jekte (einzelne braune Zwerge) beobachtet werden, jedoch sind unter den bisher – immer<br />
indirekt per Radial-Geschwindigkeit detektierten – extra-solaren Planeten (noch) keine<br />
jungen Objekte.<br />
Unser Zugang ist die Direktaufnahme im Infraroten, d.h. wir nehmen tiefe, sehr sensitive<br />
Bilder – mit hoher räumlicher Auflösung – von jungen, nahen Sternen <strong>und</strong> deren unmittelbarer<br />
Umgebung auf, um darin sub-stellare Begleiter zu finden. Nach einer solchen ersten<br />
Detektion eines Kandidaten muß man einige Zeit (meist ein bis zwei Jahre) warten, bis<br />
man eine zweite Beobachtung machen kann, mithilfe derer man dann feststellen kann,<br />
ob es sich bei einem Begleiterkandidaten um ein mitbewegendes, d.h. geb<strong>und</strong>enes Objekt,<br />
also einen wirklichen Begleiter handelt, oder um ein unbewegtes Hintergr<strong>und</strong>objekt.<br />
Wirkliche Begleiter werden dann detailliert untersucht, insbesondere deren Atmosphären<br />
spektroskopiert.<br />
Nachdem wir in den vergangenen Jahren einige h<strong>und</strong>ert neue junge, (bis etwa 100 Mio<br />
Jahre jung) nahe Sterne in einer Entfernung von bis zu 200 pc entdeckt hatten, haben wir<br />
inzwischen r<strong>und</strong> einh<strong>und</strong>ert junge Sterne innerhalb von 100 pc nach Begleitern abgesucht,<br />
<strong>und</strong> zwar mit dem Hubble Space Telescope oder mit Adaptiver Optik an den 8- bis 10-m-<br />
Spiegelteleskopen VLT, Keck <strong>und</strong> Gemini-North sowie mit AO oder Speckle an den 3,5m-Teleskopen<br />
auf Calar Alto <strong>und</strong> La Silla. Zuletzt wurden die Ergebnisse in den jungen<br />
nahen Assoziationen Horologium, Tucana <strong>und</strong> β Pictoris publiziert (Neuhäuser etal. <strong>2003</strong>);<br />
dabei fand sich ein Kandidat für einen braunen Zwerg als Begleiter zum Stern GSC 8047,<br />
der inzwischen als geb<strong>und</strong>ener Begleiter bestätigt wurde (Neuhäuser & Guenther 2004).<br />
Insgesamt haben wir in den letzten Jahren drei neue junge, braune Zwerge gef<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />
bestätigt. Es handelt sich um die ersten <strong>und</strong> bisher einzigen jungen, braunen Zwerge, die<br />
als Begleiter von Sternen durch Eigenbewegung <strong>und</strong> Spektroskopie bestätigt sind: TWA-5<br />
(Neuhäuser etal. 2000), HR 7329 (Guenther & Neuhäuser 2001) <strong>und</strong> GSC 8047 (Neuhäuser<br />
& Guenther 2004).<br />
Um einen Begleiterkandidaten als solchen zu bestätigen, machen wir üblicherweise zwei<br />
Tests: die Eigenbewegung muß zum Primärstern passen <strong>und</strong> das Spektrum muß hinreichend<br />
kühl sein. Um dann die Masse des Begleiters zu bestimmen, verwenden wir theoretisch<br />
berechnete Tracks <strong>und</strong> Isochronen; dazu muß man vorher den beobachteten Spektraltyp<br />
in eine Temperatur umwandeln, wir beschäftigen uns speziell auch mit der Konversion von<br />
Spektraltyp oder Farbindex zur Temperatur bei Objekten vor der Hauptreihe.<br />
Die statistische Analyse findet sich in Neuhäuser et al. (<strong>2003</strong>) <strong>und</strong> Neuhäuser & Guenther<br />
(2004): Braune Zwerge (in deren gesamten Massenbereich von etwa 13 bis 80 Jupitermassen)<br />
kommen außerhalb von r<strong>und</strong> 50 AU Abstand zum Stern in etwa 6 Prozent der Sterne<br />
vor. Dies sind die bisher einzigen quantitativen Ergebnisse zur Häufigkeit sub-stellarer<br />
Begleiter. Bisher ist noch keine direkte Aufnahme eines extra-solaren Planeten gelungen.<br />
Massereiche Planeten, d.h. solche mit r<strong>und</strong> 5 bis 13 Jupitermassen, sind in Orbits außerhalb<br />
von etwa 50 AU selten, höchstens in 9 Prozent der Sterne zu finden. Noch masseärmere<br />
<strong>und</strong> gleichzeitig engere Planeten können wir neuerdings mit dem AO-Instrument NaCo am<br />
VLT detektieren, bei dem wir im Jahre <strong>2003</strong> angefangen haben, bei jungen, nahen Sternen<br />
(innerhalb von 40 pc) sowie bei allen Sternen der UMa-Gruppe nach sub-stellaren<br />
Begleitern zu suchen (R. Neuhäuser, M. Mugrauer, A. Bedalov, M. Ammler, A. Seifahrt,<br />
T. Schöning, T. Löhne mit E. Guenther, TLS <strong>und</strong> J. Alves, ESO).<br />
Suche nach isolierten Neutronensternen: In Zusammenarbeit mit dem MPE Garching wurde<br />
nach neuen Kandidaten der speziellen Klasse der nur thermisch strahlenden, radioleisen<br />
isolierten Neutronensterne gesucht. Dafür wurden zum einen die Röntgendurchmusterungen<br />
von ROSAT (HRI, PSPC) <strong>und</strong> der erste XMM-Katalog verwendet. Zum anderen konnten<br />
im Rahmen des SLOAN-Projekts sehr tiefe optische Beobachtungen genutzt werden.<br />
Während der XMM-Katalog keine Kandidaten lieferte, konnten mit den ROSAT-Katalogen<br />
einige neue Kandidaten gef<strong>und</strong>en werden. Nachfolgebeobachtungen zur Bestätigung wurden<br />
beantragt (B. Posselt <strong>und</strong> R. Neuhäuser in Zusammenarbeit mit F. Haberl, G. Hasinger<br />
<strong>und</strong> W. Voges, alle MPE Garching).