Diplomarbeit (deu) - Astrophysikalisches Institut und Universitäts ...
Diplomarbeit (deu) - Astrophysikalisches Institut und Universitäts ...
Diplomarbeit (deu) - Astrophysikalisches Institut und Universitäts ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Die Hercules-Lyra Assoziation:<br />
Visuelle Doppelsterne <strong>und</strong><br />
Photometrische Altersbestimmung<br />
<strong>Diplomarbeit</strong><br />
<strong>Astrophysikalisches</strong> <strong>Institut</strong> <strong>und</strong> <strong>Universitäts</strong>-Sternwarte<br />
Prof. Dr. Ralph Neuhäuser<br />
Friedrich-Schiller-Universität Jena (FSU)<br />
Physikalisch-Astronomische Fakultät<br />
eingereicht von<br />
Thomas Eisenbeiß<br />
geb. am 03.08.1982<br />
in Zwickau<br />
Betreuer:<br />
Prof. Dr. Ralph Neuhäuser<br />
Tag der Anmeldung: 15. Dezember 2005<br />
Tag der Abgabe: 31. Januar 2007<br />
<strong>Astrophysikalisches</strong> <strong>Institut</strong> <strong>und</strong> <strong>Universitäts</strong>-Sternwarte
ii<br />
Gutachter:<br />
Prof. Dr. Ralph Neuhäuser<br />
Prof. Dr. Alexander Krivov
Ich erkläre hiermit, dass ich die vorliegende Arbeit selbständig verfasst <strong>und</strong> keine<br />
anderen als die angegebenen Quellen <strong>und</strong> Hilfsmittel verwendet habe.<br />
Jena, den 31. Januar 2007<br />
Thomas Eisenbeiß<br />
Seitens des Verfassers bestehen keine Einwände, die vorliegende <strong>Diplomarbeit</strong> für öffentliche<br />
Nutzung in der Thüringer <strong>Universitäts</strong>- <strong>und</strong> Landesbiliothek zur Verfügung<br />
zu stellen.<br />
Jena, den 31. Januar 2007<br />
Thomas Eisenbeiß
Danksagung<br />
Der Mensch sollte sich niemals genieren, einen Irrtum zuzugeben, zeigt<br />
er doch damit, daß er sich entwickelt, daß er gescheiter ist als gestern.<br />
Jonathan Swift<br />
Viele Menschen haben mich auf meinem Weg bis hierher begleitet <strong>und</strong> mir geholfen.<br />
All diesen Menschen gebührt mein Respekt <strong>und</strong> meine Dankbarkeit. Einig möchte<br />
ich namentlich erwähnen.<br />
Ich danke Andreas Seifahrt, der, obwohl selten physisch anwesend, mir immer ein<br />
guter Ratgeber war. Diese Arbeit baut auf seiner <strong>Diplomarbeit</strong> auf <strong>und</strong> er gab mir<br />
zahllose gute Ratschläge <strong>und</strong> Hinweise <strong>und</strong> bewahrte mich vor einigen Irrtümern.<br />
Prof. Ralph Neuhäuser, mein Betreuer <strong>und</strong> Gutachter half mir bei der kritischen<br />
Bewertung meiner Arbeit <strong>und</strong> gab viele Hinweise <strong>und</strong> Vorschläge, die viel zur Qualität<br />
der Arbeit beitrugen. Tristan Röll, mein Kellerkollege wurde mir im Verlauf<br />
der Arbeit ein guter Fre<strong>und</strong>. Unsere Diskussionen <strong>und</strong> Debatten trieben uns dazu<br />
unsere Methoden ständig zu verbessern <strong>und</strong> wir haben viel voneinander profitiert.<br />
Außerdem danke ich Ana Bedalov, Markus Mugrauer, Tobias Schmidt <strong>und</strong> Mathias<br />
Ammler, meine Kollegen am AIU für ihre Unterstützung <strong>und</strong> ihr offenes Ohr bei<br />
zahllosen Gelegenheiten. Danke auch für die guten Bilder vom Calar Alto.<br />
Danke auch Jürgen Weiprecht <strong>und</strong> Monika Müller. Ohne euch beide würde wahrscheinlich<br />
alles zusammenbrechen.<br />
Und natürlich danke ich meinen Eltern, Andrea <strong>und</strong> Jürgen Eisenbeiß, die mich immer<br />
(nicht nur finanziell) unterstützt haben. Ohne sie hätte ich einige Klippen nicht<br />
so glatt umschiffen können <strong>und</strong> ich hoffe, dass es mir gelungen ist, ihr bedingungsloses<br />
Vertrauen zu rechtfertigen.<br />
Der Wissenschaftler findet seine Belohnung in dem, was Poincaré die<br />
Freude am Verstehen nennt, nicht in den Anwendungsmöglichkeiten seiner<br />
Erfindung.<br />
Albert Einstein<br />
Thomas Eisenbeiß, Januar 2007
Vorwort<br />
Die vorliegende Arbeit wurde von Thomas Eisenbeiß zur Erlangung des Diploms<br />
in Physik am Astrophysikalischen <strong>Institut</strong> <strong>und</strong> <strong>Universitäts</strong>-Sternwarte (AIU), der<br />
Friedrich-Schiller-Universität (FSU) Jena angefertigt. Inhalt der Arbeit ist die astrometrische<br />
<strong>und</strong> photometrische Untersuchung der Hercules-Lyra Assoziation, mit dem<br />
Ziel Informationen über Multiplizität, dynamische <strong>und</strong> stellarphysikalische Entwicklung,<br />
respektive Assoziationsalter zu erhalten. Zu diesem Zweck wurde bei den bekannten<br />
Her-Lyr-Mitgliedern nach stellaren <strong>und</strong> substellaran Begleitern gesucht.<br />
Sterne vom Spektraltyp M benötigen mehr Zeit, bis zum Abschluss ihrer Entstehung<br />
<strong>und</strong> somit ist eine Altersbestimmung anhand von massearmen Sternen leichter<br />
zu bewerkstelligen. Die astrometrische Analyse bezieht sich zum größten Teil auf Archivdaten.<br />
Ergänzend wurden von interessanten Objekten Aufnahmen am Calar Alto<br />
3.5m Teleskop in Spanien von Kollegen am AIU angefertigt. Unter Benutzung der<br />
so gewonnenen Informationen wurde aus den zur Verfügung stehenden Photometrie-<br />
Katalogen die absolute Photometrie der Her-Lyr Sterne berechnet. Diese wurde mit<br />
Modellrechnungen <strong>und</strong> experimentellen Daten aus Sternenkatalogen verglichen um<br />
so eine Altersabschätzung zu erhalten.<br />
Es wurde 1 neuer stellarer Begleiterkandidat astrometrisch identifiziert <strong>und</strong> sowohl<br />
photometrisch, als auch spektroskopisch bestätigt. Darüber hinaus wurden 5 bereits<br />
bekannte stellare Begleiterkandidaten astrometrisch <strong>und</strong> photometrisch bestätigt.<br />
Aus umfangreichen photometrischen Analysen geht hervor, dass die Her-Lyr-<br />
Assoziation etwa 40-300 Millionen Jahre alt ist.<br />
Thomas Eisenbeiß, 31.01 2007
viii
Inhaltsverzeichnis<br />
1 Einleitung 1<br />
2 Gr<strong>und</strong>lagen 3<br />
2.1 Sternentstehung <strong>und</strong> Vor-Hauptreihen Entwicklung . . . . . . . . . . 3<br />
2.1.1 Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />
2.1.2 Überblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />
2.1.3 Vor-Hauptreihen Kollaps . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />
2.2 Stellare Entwicklungsmodelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />
2.2.1 Vom theoretischen HRD zum Farb–Helligkeits Diagramm . . . 18<br />
2.2.2 Die Y 2 Isochronen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />
2.2.3 Die Baraffe Modelle für massearme Sterne <strong>und</strong> Braune Zwerge 22<br />
2.2.4 Die Siess Modelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />
2.2.5 Vergleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />
2.3 Offene Sternhaufen <strong>und</strong> Assoziationen . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />
2.3.1 Überblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />
2.3.2 Einige Aspekte Offener Sternhaufen . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />
2.3.3 Astrometrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />
2.3.4 Evolution von Bewegungshaufen . . . . . . . . . . . . . . . . . 29<br />
3 Multiplizitätsstudie der Her-Lyr Assoziation 37<br />
3.1 Die Hercules-Lyra Assoziation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37<br />
3.1.1 Her-Lyr Mitglieder <strong>und</strong> Kandidaten . . . . . . . . . . . . . . . 38<br />
3.1.2 Neudefinition der Mitglieder-Liste . . . . . . . . . . . . . . . . 45<br />
3.1.3 Zusammenfassung der Her-Lyr Mitglieder . . . . . . . . . . . 47<br />
3.2 Beschreibung des Datenmaterials . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50<br />
3.2.1 Das SuperCOSMOS Sky Survey . . . . . . . . . . . . . . . . . 51
x Inhaltsverzeichnis<br />
3.2.2 Das Two Micron All Sky Survey . . . . . . . . . . . . . . . . . 53<br />
3.2.3 Calar Alto Beobachtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54<br />
3.3 Bildanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54<br />
3.3.1 Objekt Detektion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56<br />
3.3.2 Transformation auf Weltkoordinaten . . . . . . . . . . . . . . 58<br />
3.3.3 Erstellung eines Sternenkataloges . . . . . . . . . . . . . . . . 60<br />
3.3.4 Spike Regression . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61<br />
3.4 Die Suche nach Eigenbewegungspaaren . . . . . . . . . . . . . . . . . 68<br />
3.4.1 Bestimmung der Eigenbewegung . . . . . . . . . . . . . . . . . 68<br />
3.4.2 Hintergr<strong>und</strong>sterne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70<br />
3.4.3 Begleiterkandidaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74<br />
3.5 Relative Astrometrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76<br />
3.5.1 Separation <strong>und</strong> Positionswinkel . . . . . . . . . . . . . . . . . 77<br />
3.5.2 Orbitbewegung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77<br />
3.5.3 Parallaktische Bewegung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78<br />
3.5.4 Das Relativdiagramm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79<br />
3.6 Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80<br />
3.6.1 HD 37394 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81<br />
3.6.2 HD 82443 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83<br />
3.6.3 HD 96064 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83<br />
3.6.4 HD 112733 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86<br />
3.6.5 HD 139777 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88<br />
3.6.6 HD 141272 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88<br />
3.6.7 HD 97334 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94<br />
3.6.8 HD 207129 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94<br />
3.6.9 HD 54371 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95<br />
3.6.10 HIP 53020 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97<br />
3.6.11 HD 128898 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97<br />
3.7 Zusammenfassung der Multiplizitätsuntersuchung . . . . . . . . . . . 98
Inhaltsverzeichnis xi<br />
4 Photometrische Altersbestimmung 101<br />
4.1 Photometrische Entfernungsbestimmung . . . . . . . . . . . . . . . . 101<br />
4.1.1 2MASS Photometrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102<br />
4.1.2 Die Pleiaden als Null-Alter-Hauptreihe . . . . . . . . . . . . . 102<br />
4.1.3 Farb-Helligkeitsdiagramme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104<br />
4.2 Die Geneva-Kopenhagen-Survey Hauptreihe . . . . . . . . . . . . . . 108<br />
4.2.1 Die Geneva-Kopenhagen-Durchmusterung . . . . . . . . . . . 108<br />
4.2.2 Die Her-Lyr Assoziation aus dem Geneva-Kopenhagen-Survey 111<br />
4.3 Isochronen Anpassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111<br />
4.3.1 D’Antona, Mazzitelli <strong>und</strong> Hipparcos . . . . . . . . . . . . . . . 113<br />
4.3.2 Bestimmung stellarer Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . 115<br />
4.4 Das Alter der Her-Lyr Assoziation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121<br />
4.4.1 Frühere Altersbestimmungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121<br />
4.4.2 Die Siess Isochronen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121<br />
4.4.3 Die Y 2 -Isochronen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122<br />
4.4.4 Vergleich der Y 2 <strong>und</strong> der Siess Isochronen . . . . . . . . . . . 124<br />
4.4.5 Her-Lyr Hipparcos Photometrie . . . . . . . . . . . . . . . . . 125<br />
4.5 Schlussfolgerungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127<br />
5 Schlussfolgerungen <strong>und</strong> Ausblick 129<br />
5.1 Die neue Her-Lyr Assoziation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 129<br />
5.2 Zusammenfassung <strong>und</strong> Ausblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132<br />
A Programmcode von Companion finder2 135<br />
A.1 Hauptprogramm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 135<br />
A.2 Unterprogramme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 139<br />
A.3 Hauptfunktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 145<br />
A.4 Unterfunktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 148<br />
B Programm relplot mult epoch 177<br />
B.1 Hauptprogramm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 177<br />
B.2 Funktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 178
xii Inhaltsverzeichnis<br />
C Programmcode von Photometry3 187<br />
C.1 Hauptprogramm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 187<br />
C.2 Modelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 195<br />
C.3 Photometrische Daten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 200<br />
C.4 Photometrie der Her-Lyr-Assoziation . . . . . . . . . . . . . . . . . . 202<br />
Literatur 205
Abbildungsverzeichnis<br />
2.1 Dichte vs. Temperatur einer protostellaren Wolke . . . . . . . . . . . 7<br />
2.2 Verlaufs eines Protosterns im Hertzsprung-Russel Diagramm (HRD) . 7<br />
2.3 Kollaps einer protostellaren Wolke auf die Hauptreihe . . . . . . . . . 11<br />
2.4 Sterne verschiedener Masse auf der Hayashi <strong>und</strong> der Henyey Linie. . . 13<br />
2.5 Die T(R) Funktion für Braune Zwerge. . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />
2.6 Leuchtkraftmodell eines Braunen Zwerges . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />
2.7 Hertzsprung-Russel-Diagramm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />
2.8 Farb-Helligkeits Diagramm eines Kugelsternhaufens . . . . . . . . . . 21<br />
2.9 Die Y 2 -Isochronen für solare chemische Zusammensetzung . . . . . . 22<br />
2.10 Baraffe Isochronen für massearme Sterne. . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />
2.11 Fit von Gl. (2.72), 100 Sternen pro Datenpunkt. . . . . . . . . . . . . 33<br />
2.12 Simulierter stellarer Komplex (keine Scheibenaufheizung). . . . . . . . 34<br />
2.13 Simulierter stellarer Komplex (mit Scheibenaufheizung). . . . . . . . 35<br />
3.1 (U,V)-Diagramm junger, naher Sternassoziationen . . . . . . . . . . . 38<br />
3.2 Räumliche Verteilung <strong>und</strong> Raumgeschwindigkeit der Her-Lyr Sterne. . 39<br />
3.3 U-V Geschwindigkeitsdiagramm der Her-Lyr Assoziation . . . . . . . 40<br />
3.4 Karte junger Sternassoziationen im Geschwindigkeitsraum . . . . . . 41<br />
3.5 Sequenz von Hα-Linien für die Mitglieder der Hercules-Lyra Assoziation 42<br />
3.6 Sequenz der LiIλ6707 Linie für Her-Lyr Mitglieder. . . . . . . . . . . 43<br />
3.7 Dreidimensionaler Geschwindigkeitsraum . . . . . . . . . . . . . . . . 47<br />
3.8 Spektrophotometrische Analyse für Her-Lyr <strong>und</strong> AB Dor. . . . . . . . 48<br />
3.9 Hammer-Aithoff Projektion der Her-Lyr Assoziation . . . . . . . . . . 49<br />
3.10 Korrelation zwischen Entfernung <strong>und</strong> Eigenbewegung . . . . . . . . . 50<br />
3.11 3-D Plot einer Schmidt-Platte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55<br />
3.12 SExtractor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55
xiv Abbildungsverzeichnis<br />
3.13 Demonstration des SExtractors am Beispiel von HD141272. . . . . . 58<br />
3.14 Koordinatentransformation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59<br />
3.15 Erstellung eines Sternenkataloges. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60<br />
3.16 Schmidt-Platte von HD37394, als Beispiel einen saturierten Sterns . . 62<br />
3.17 Spike Detektions– <strong>und</strong> Auswertungsmethode. . . . . . . . . . . . . . . 63<br />
3.18 Beispiel: Spike Regression von HD113449. . . . . . . . . . . . . . . . 64<br />
3.19 Beispiel: Spike Regression von HD13977 <strong>und</strong> HD96064. . . . . . . . . 65<br />
3.20 Bestimmung von Eigenbewegungspaaren. . . . . . . . . . . . . . . . . 69<br />
3.21 Mechanische Deformation von Schmidt-Platten . . . . . . . . . . . . 71<br />
3.22 Illustration des Lilliefors Tests des Sternfeldes um HD17925 für µα. . 73<br />
3.23 Plot der jährlichen, absoluten Positionsänderung (Bsp.) . . . . . . . . 75<br />
3.24 Positionsänderung eines Eigenbewegungspaares(Bsp.). . . . . . . . . . 76<br />
3.25 Orbitbewegung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77<br />
3.26 Separation <strong>und</strong> Positionswinkel eines Eigenbewegungspaares (Bsp.). . 79<br />
3.27 HD37394 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82<br />
3.28 HD37394 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83<br />
3.29 HD82443 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84<br />
3.30 HD96064 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85<br />
3.31 HD112733 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87<br />
3.32 HD139777 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89<br />
3.33 HD141272 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90<br />
3.34 HD141272 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91<br />
3.35 HD141272, Spektrum. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92<br />
3.36 HD97334 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93<br />
3.37 HD207129 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94<br />
3.38 HD207129 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95<br />
3.39 HD54371 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96<br />
3.40 HD54371 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96<br />
3.41 HIP 53020 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97<br />
3.42 HD128898 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98<br />
3.43 Zusammenfassung der Her-Lyr Sterne. . . . . . . . . . . . . . . . . . 99<br />
4.1 Photometrische Entfernungsbestätigung . . . . . . . . . . . . . . . . . 106
Abbildungsverzeichnis xv<br />
4.2 2MASS Photometrie der Pleiaden <strong>und</strong> Baraffe Isochronen . . . . . . . 107<br />
4.3 MV <strong>und</strong> δMV als Funktion von log Teff . . . . . . . . . . . . . . . . . 110<br />
4.4 Geneva-Kopenhagen-Survey Photometrie . . . . . . . . . . . . . . . . 110<br />
4.5 MV vs. B − V . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113<br />
4.6 Synthetisches Hertzsprung-Russel Diagramm . . . . . . . . . . . . . . 116<br />
4.7 Input Kataloge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 117<br />
4.8 Teff vs. MV Diagramm nach Siess . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123<br />
4.9 Teff vs. MV Diagramm der Y 2 Isochronen . . . . . . . . . . . . . . . 123<br />
4.10 Vergleich der Y 2 Modelle mit den Siess Modellen . . . . . . . . . . . 124<br />
4.11 VI vs. MV Diagramm der Y 2 Isochronen . . . . . . . . . . . . . . . . 126<br />
4.12 VI vs. MV Diagramm der Siess Isochronen . . . . . . . . . . . . . . . 126<br />
4.13 Vergleich der Y 2 -Isochronen mit den Siess Isochronen . . . . . . . . . 127
Tabellenverzeichnis<br />
2.1 Helligkeitsbereiche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />
3.1 Her-Lyr Assoziation aus Fuhrmann (2004) . . . . . . . . . . . . . . . 44<br />
3.2 Her-Lyr Assoziation aus Gaidos (1998) <strong>und</strong> Gaidos et al. (2000) . . . 44<br />
3.3 Her-Lyr Mitglieder <strong>und</strong> Kandidaten nach López-Santiago et al. (2006) 46<br />
3.4 Her-Lyr Mitglieder <strong>und</strong> Kandidaten aus dem Hipparcos Katalog . . . 48<br />
3.5 Eigenschaften der Palomar, UK <strong>und</strong> ESO Schmidt Teleskope . . . . . 51<br />
3.6 Himmelsdurchmusterungen der großen Schmidt Teleskope . . . . . . . 52<br />
3.7 Spike Regression . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66<br />
3.8 Eigenbewegung der 26 Her-Lyr Kandidaten . . . . . . . . . . . . . . . 70<br />
4.1 2MASS Photometrie der Her-Lyr Assoziation . . . . . . . . . . . . . . 103<br />
4.2 Klassifikation der Her-Lyr Assoziation . . . . . . . . . . . . . . . . . 109<br />
4.3 Genf-Kopenhagen-Survey Photometrie der Her-Lyr Assoziation . . . . 112<br />
4.4 Hipparcos Photometrie der Her-Lyr Assoziation . . . . . . . . . . . . 114<br />
4.5 Modellabhängige Photometrie der Her-Lyr Sterne, Farbe . . . . . . . 118<br />
4.6 Modellabhängige Photometrie der Her-Lyr Sterne, Helligkeit . . . . . 119<br />
5.1 Her-Lyr Mitglieder <strong>und</strong> Kandiaten <strong>und</strong> ihre wichtigsten Eigenschaften 131
1. Einleitung<br />
Eine stellare Assoziation ist ein Ensemble von Sternen, die in der selben Region des<br />
Raumes, etwa zur selben Zeit entstanden sind. Assoziationsmtglieder zeichnen sich<br />
damit durch eine erhöhte Homogenität in Raumbewegung <strong>und</strong> chemischen Eigenschaften<br />
aus. Dadurch ist es möglich Assoziationen zu identifizieren, <strong>und</strong> bezüglich<br />
ihrer Entstehungsgeschichte <strong>und</strong> ihres Alters zu charakterisieren. Die Her-Lyr Assoziation<br />
gehört zu den der Erde sehr nahen Assoziationen. Nahe <strong>und</strong> vor allem junge<br />
Sterne eignen sich besonders gut zum Studium der Entstehung <strong>und</strong> Entwicklung von<br />
Sternensystemen <strong>und</strong> zur Untersuchung <strong>und</strong> Erforschung substellarer Objekte. Junge<br />
stellare <strong>und</strong> substellare Objekte sind heißer <strong>und</strong> ausgedehnter als ältere <strong>und</strong> sind<br />
somit leuchtkräftiger <strong>und</strong> leichter zu untersuchen. Im folgenden werden die kinematischen<br />
<strong>und</strong> photometrischen Eigenschaften der Her-Lyr Assoziation untersucht, mit<br />
dem Ziel das Assoziationsalter bestimmen zu können:<br />
Kapitel 2 liefert einen Überblick, über die Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> den Kontext der hier bearbeiteten<br />
Themenbereiche der Astronomie <strong>und</strong> Astrophysik. Eine detaillierte theoretische<br />
Betrachtung der Sternentstehung <strong>und</strong> Vor-Hauptreihen-Entwicklung ist zum<br />
Verständnis der später verwendeten Entwicklungsmodelle notwendig. Es wird der<br />
Frage der dynamischen Entwicklung von Assoziationen <strong>und</strong> Clustern nachgegangen.<br />
Außerdem werden Besonderheiten der Untersuchungsmethoden bzgl. Astrometrie<br />
(Positions- <strong>und</strong> Entfernungsbestimmung von Sternen) <strong>und</strong> Photometrie (die Bestimmung<br />
der Helligkeit eines Sterns in verschiedenen Bändern <strong>und</strong> damit der Farbe)<br />
diskutiert. Auf allen Gebieten werden Gr<strong>und</strong>kenntnisse beim Leser vorausgesetzt.<br />
In Kapitel 3 folgt die Vorstellung der verwendeten Daten, deren Quellen <strong>und</strong> die Beschreibung<br />
der angewandten Untersuchungsmethoden. Die praktische Durchführung<br />
der Positions- <strong>und</strong> Geschwindigkeitsmessung von Sternen wird anhand von Beispielen<br />
aus der Arbeit vorgeführt. Der Programmcode, der in Matlab geschrieben ist,<br />
findet sich im Anhang. Die Ergebnisse der astrometrischen Untersuchung werden im<br />
Anschluss anhand von Grafiken <strong>und</strong> Tabellen präsentiert <strong>und</strong> diskutiert.<br />
In Kapitel 4 werden die in Kapitel 3 gef<strong>und</strong>enen Doppelsternkandidaten zunächst<br />
photometrisch bestätigt. Anhand dessen wird der Übergang von Katalog <strong>und</strong> Archivdaten<br />
zu theoretischen Modellen vollzogen <strong>und</strong> diskutiert. Die Modelle werden
2 1. Einleitung<br />
auf vielfältige Weise zur Bestimmung des Assoziationsalters verwendet. Im Vollzug<br />
dieser Analyse wird eine modellabhänige Photometrietabelle erstellt in der die<br />
wichtigsten photometrischen Parameter der Her-Lyr Sterne neu berechnet <strong>und</strong> zusammengestellt<br />
werden. Darüber hinaus wird die Validität der verwendeten Modelle<br />
untersucht.<br />
Das Kapitel 5 liefert eine Zusammenfassung der Arbeit <strong>und</strong> versucht Schlussfolgerungen<br />
aus den gesammelten Erkenntnissen zu ziehen. Außerdem folgt ein Ausblick<br />
auf noch offene Fragen.
2. Gr<strong>und</strong>lagen<br />
2.1 Sternentstehung <strong>und</strong> Vor-Hauptreihen Entwicklung<br />
2.1.1 Einführung<br />
In diesem Kapitel wird die zeitliche Entwicklung stellarer Strukturen untersucht<br />
(Schaerer et al., 1993). Stellare Objekte, also Sterne sind selbst gravitierende Körper,<br />
die in ihrem Kern stabile nukleare Fusionsreaktionen aufrechterhalten. Diese Stabilität<br />
kann nur über einen gewissen Zeitraum (Hauptreihenphase) bestehen. Dies ist<br />
die nukleare Zeitskala tnuc ≈ 10 10 (M/M −2.5<br />
⊙ )yr, abhängig von der Masse M des<br />
Sterns in Sonnenmassen M⊙. Daher ist klar, dass sich Sterne entwickeln, sie entstehen<br />
(Vor-Hauptreihenphase), verändern sich <strong>und</strong> sterben (Nach-Hauptreihenphase).<br />
Dieses Kapitel bezieht sich nur auf die Vor-Hauptreihen-Entwicklung. Dazu ist zu<br />
klären, wie Sterne unterschiedlicher Masse aus Gas im Inter-Stellaren Medium (ISM)<br />
entstehen. Um das Thema noch etwas einzugrenzen, konzentriert sich dieses Kapitel<br />
auf massearme Sterne.<br />
2.1.2 Überblick<br />
Ein System, das unter Eigengravitation kollabiert setzt Energie frei. Wenn diese<br />
Energie im inneren des Systems gefangen ist, so erhöht sich die thermische Energie<br />
des Systems. Abhängig von der Zustandsgleichung des Systems kann dies zu Änderungen<br />
in den Eigenschaften, z.B. Druck, Zusammensetzung etc. führen. Steigt die<br />
Temperatur ausreichend an, können im Kern nukleare Reaktionen ausgelöst werden,<br />
was zur Entstehung eines Sterns aus einer kontrahierenden Gaswolke der Masse m<br />
führt. Wenn nukleare Reaktionen das erste mal starten, hat die Wolke noch eine<br />
homogene chemische Zusammensetzung.<br />
2.1.3 Vor-Hauptreihen Kollaps<br />
Sterne können als selbst gravitierende Wolken aus Gas modelliert werden, angetrieben<br />
durch Kernreaktionen. Das ISM beinhaltet große Molekülwolken, mit Massen
4 2. Gr<strong>und</strong>lagen<br />
von (10 5 − 10 6 )M⊙ bei Temperaturen von (10 − 100) K <strong>und</strong> Dichten von (10 −<br />
10 4 ) cm −3 . Die Entstehung eines Sterns durch gravitativen Kollaps erfordert einen<br />
einen Anstieg der Dichte um ∼ 10 24 gcm −3 <strong>und</strong> der Temperatur um ∼ 10 6 K. Dies<br />
ist ein komplizierter Prozess <strong>und</strong> viele Details sind noch immer nicht vollkommen<br />
geklärt. Im folgenden wird ein mögliches Szenario vorgestellt (Padmanabhan, 2001),<br />
am Ende des Abschnitts folgen Kommentare <strong>und</strong> Komplikationen, siehe z.B. Hayashi<br />
(1965); Stahler (1988); Shu et al. (1987); Bachiller (1996).<br />
Gravitationskollaps <strong>und</strong> Masse-Skala<br />
Werden Rotation <strong>und</strong> Magnetfeld vernachlässigt, so lässt sich der Kollaps einer sphärisch<br />
symmetrischen Gaswolke mit Radius r(m, t) <strong>und</strong> Masse m = m(r) durch die<br />
folgende Bewegungsgleichung beschreiben:<br />
∂2 r m(r)<br />
= −G<br />
∂ t2 r2 1 ∂ P<br />
−<br />
ρ ∂ r<br />
m ∂ P<br />
= −G − 4π r2 . (2.1)<br />
r2 ∂ m(r)<br />
Dabei ist P der Gasdruck, ρ die Dichte <strong>und</strong> G die Gravitationskonstante. Die Wolke<br />
ist im Gleichgewicht, wenn die beiden Ausdrücke auf der rechten Seite sich ausgleichen.<br />
Dominiert der zweite Term wird sie sich aufgr<strong>und</strong> des Drucks in einer<br />
charakteristischen Zeitskala ausdehnen<br />
ts ≈ (R/cs) ∝ (m/ρ) 1/3 T −1/2 ∝ m 1/3 ρ −1/3 T −1/2 , (2.2)<br />
mit der Schallgeschwindigkeit cs ≃ (P/ρ) 1/2 im Gas. Die Wolke wird unter Einfluss<br />
der eigenen Gravitation kollabieren, wenn der erste Term auf der Rechten Seite<br />
dominiert. Dies geschieht in der Zeitskala<br />
�<br />
G m<br />
tff ≈<br />
r3 �<br />
∝ (G ρ) −1/2 , (2.3)<br />
Wobei tff die Frei-Fall-Zeitskala ist. Dies impliziert, dass für Wolken mit großer<br />
Dichte (<strong>und</strong> damit großem m) tff ≪ ts gilt. Der Kollaps solcher Wolken unter<br />
Eigengravitation wird dan instabil. Das selbe Ergebnis folgt auch aus einem anderen<br />
Kontext: Die gravitative potentielle Energie einer Wolke der Masse M <strong>und</strong> dem<br />
Radius R ist U = −(3/5)GM 2 /R. Die thermische kinetische Energie ist (3/2)NkBT,<br />
mit N = (M/µmH) <strong>und</strong> dem Molekulargewicht µ. kB ist die Boltzmann-Konstante<br />
<strong>und</strong> mH die Masse des H-Atoms. Eine solche Wolke ist, nach dem Virialsatz instabil,<br />
wenn die potentielle Energie ungefähr zweimal die kinetische Energie ist. Daraus folgt<br />
die Bedingung für den Kollaps<br />
3M kB T<br />
µ mH<br />
< 3<br />
5<br />
G M2 . (2.4)<br />
R<br />
Ersetzt man den Radius, durch die mittlere Dichte ρ0 = (3M/4π R3 ), kann man<br />
dieses Kriterium als M > MJ schreiben, mit der Jeans Masse<br />
� �3/2 � �1/2 5kB T 3<br />
MJ ≃<br />
. (2.5)<br />
G µ mH 4π ρ0<br />
Numerisch ergibt sich für die Jeans Masse<br />
MJ ∼ = 1.2 × 10 5 � �3/2 �<br />
T<br />
M⊙<br />
100 K<br />
ρ0<br />
10 −24 g cm −3<br />
� −1/2<br />
µ −3/2 . (2.6)
2.1. Sternentstehung <strong>und</strong> Vor-Hauptreihen Entwicklung 5<br />
Aus der Radioastronomie weiß man, dass die Dichte ρ0 ≈ 10 −24 gcm −3 <strong>und</strong> Temperatur<br />
T ≈ 100 K vernünftige Werte für das ISM darstellen. Damit folgt aus dem<br />
obigen Ergebnis, das nur Objekte mit M ≥ 10 5 M⊙ kollabieren können.<br />
Wenn solch eine große Gaswolke kollabiert, ändern sich ihre physikalischen Parameter<br />
<strong>und</strong> damit auch die Jeans Masse während des Kollapses. Wenn die Jeans Masse<br />
sinkt können Teilregionen der Wolke lokal instabil werden <strong>und</strong> ihrerseits kollabieren.<br />
Dieser Prozess führt zu immer kleineren Inhomogenitäten, die immer wieder einen<br />
gravitativen Kollaps durchmachen, solange die Jeans Masse weiter abfällt. Aufgr<strong>und</strong><br />
dieser Fragmentation der Wolke können Objekte niedriger Masse entstehen, sozusagen<br />
Embryonen von Sternen.<br />
Die Jeans Masse aus Gl. (2.6) hängt von Temperatur <strong>und</strong> Dichte ab (MJ ∝ T 3/2 ρ −1/2 ).<br />
Für eine kollabierende Wolke steigt die Dichte ρ an <strong>und</strong> der Anstieg, oder Abfall von<br />
MJ hängt stark von der Entwicklung der Temperatur T ab. Wenn die Wolke kollabiert<br />
wird Gravitationsenergie frei, die dann (1) die innere Energie der Wolke erhöht<br />
<strong>und</strong> damit den Druck reguliert, oder (2) abgestrahlt wird, falls die Zeitskala für<br />
Kühlung tcool kürzer ist als tff. Wenn die Wolke die frei werdende Energie abstrahlt,<br />
kontrahiert sie isotherm <strong>und</strong> Gl. (2.5) zeigt, dass dann MJ mit ρ −1/2 variiert. Während<br />
der Stern kontrahiert steigt ρ an <strong>und</strong> MJ fällt, was kleineren Regionen in der<br />
Gaswolke, also Fragmenten kleinerer Masse, erlaubt ihrerseits zu kontrahieren. Unter<br />
normalen interstellaren Bedingungen ist die Kollaps Zeitskala tff ∝ (G ρ) −1/2 viel<br />
größer als die Kühlungsskala des Gases. Also ist die Annahme sinnvoll, dass eine<br />
Wolke am Anfang ihrer Kontraktion isotherm kollabiert.<br />
Im Verlauf der Entwicklung wird die Wolke gegenüber ihrer eigenen Strahlung optisch<br />
dick <strong>und</strong> die Bedingung der Isothermität wird verletzt, die Jeans Masse steigt<br />
wieder an. Dann ist der Kollaps mehr adiabatisch, als isotherm. Für ein ideales, einatomiges<br />
Gas mit ∇ad = 2/5, skaliert die Temperatur mit T ∝ P 2/5 ∝ ρ 2/3 , während<br />
der adiabatischen Kompression. Dann ist MJ ∝ T 3/2 ρ −1/2 ∝ ρ 1/2 , was be<strong>deu</strong>tet,<br />
dass die Jeans Masse mit der Zeit wächst.<br />
Dieser Effekt erlaubt es abzuschätzen, wann die Fragmentation effektiv aufhören<br />
wird. Die kleinste Massenskala, die sich bilden kann hängt also von der Jeans Masse<br />
in dem Moment ab, wenn die Kontraktion von isotherm auf adiabatische wechselt.<br />
Dieses untere Limit kann man wie folgt abschätzen. Während der Frei-Fall Zeit eines<br />
Fragments tff ≃ (G ρ) −1/2 ist die gesamte abgestrahlte Energie etwa E ≈ (G M2 /R).<br />
Um die Isothermität aufrecht zu erhalten muss die Abstrahlungsrate<br />
A ≈ E G M2<br />
≃<br />
R (G ρ)1/2 � �1/2 3/2 5/2<br />
3 G M<br />
=<br />
4π R5/2 (2.7)<br />
tff<br />
sein. Ein Körper im thermischen Gleichgewicht kann jedoch keine höhere Abstrahlungsrate<br />
besitzen, als die eines schwarzen Körpers der selben Temperatur (da die mikroskopischen<br />
Zeitskalen in einer kollabierenden Wolke klein genug sind, sei die Wolke<br />
in lokalem thermischem Gleichgewicht). Der Strahlungs-Verlustrate eines Wolkenfragments<br />
ist dann<br />
B = (4π R 2 )(σ T 4 )f (2.8)<br />
<strong>und</strong> f ist ein Faktor kleiner als eins. Für isothermen Kollaps ist B ≫ A <strong>und</strong> ein<br />
Übergang zu adiabatischem Kollaps tritt ein, wenn B ≈ A. Dies geschieht, wenn<br />
M 5 � �� 3 2 2 8 9<br />
64π σ f T R<br />
=<br />
3 G3 �<br />
. (2.9)
6 2. Gr<strong>und</strong>lagen<br />
Die Fragmentation erreicht also ihre Grenze, wenn MJ = M. Ersetzt man M durch<br />
MJ <strong>und</strong> drückt R durch die Dichte aus, so erhält man numerisch<br />
� 9 3 × 5<br />
MJ =<br />
64π 3<br />
� 1/4<br />
1<br />
(σ G) 1/2<br />
�<br />
kB<br />
�9/4 µ mH<br />
f −1/2 T 1/4 = 0.02M⊙<br />
T 1/4<br />
f1/2 µ 9/4, (2.10)<br />
wenn T in Kelvin gemessen wird. Für T � 10 3 K <strong>und</strong> f ≈ 0.1 haben wir M ≈<br />
0.36M⊙. Dieses Ergebnis ändert sich nicht sehr, wenn die Parameter in einem sinnvollen<br />
Intervall variiert werden, da die Abhängigkeit von T <strong>und</strong> f sehr schwach ist.<br />
Daher kann der Kollaps einer Wolke zu Fragmenten solarer Größenordnungen, oder<br />
darüber führen, aber nicht wesentlich darunter.<br />
Kollaps einer sphärischen Wolke<br />
Es werden nun das Szenario des sphärischen Kollapses <strong>und</strong> die physikalischen Schlüsselprozesse<br />
genauer beschrieben. Gegeben sei eine Region, welche etwa die Masse<br />
M = M⊙ beinhaltet. Diese werde instabil gegenüber Gravitationskollaps in einem<br />
Stadium des Kollapses einer größeren Wolke <strong>und</strong> kontrahiere zu einem Verdichtung<br />
Materie mit der mittleren Temperatur Ti. Mit Ti ≈ 50 K <strong>und</strong> der Masse kann man<br />
über den Virialsatz, (M⊙ v 2 rms/2) ≈ (3/5)(G M 2 ⊙/Ri), den Anfangsradius Ri bestimmen.<br />
Mit vi,rms ≈ 10 5 cms −1 , erhält man Ri ≈ 2 × 10 5 R⊙. Die zugehörige Teil-<br />
chendichte beträgt ni ≈ (3M⊙/4π µ mH R 3 i) ≈ 10 8 µ −1 cm −3 <strong>und</strong> die Leuchtkraft ist<br />
Li = 4π σ R 2 i T 4<br />
i ≈ 10 2 L⊙. Dieses Anfangsstadium der Wolke ist in Abb. 2.1 mit A<br />
markiert. Die Strahlung einer solchen Wolke hat ihr Maximum im Infrarot (IR). In<br />
der Anfangsphase unterscheidet sich die innere Temperatur nicht allzu stark von der<br />
Oberflächentemperatur.<br />
Aus umfangreichen Beobachtungen von Sternentstehungsgebieten kann man auf die<br />
Zusammensetzung solcher Wolken schließen. Sie bestehen überwiegend aus molekularem<br />
Wasserstoff, Helium <strong>und</strong> kleineren Mengen höherer Elemente. Abhängig von<br />
den Anfangsbedingungen sind in manchen Wolken auch Spuren von komplexen Molekülen<br />
zu finden. Es folgt eine Darstellung der Zeitlichen Entwicklung einer solchen<br />
Wolke. In der Anfangsphase wird die durch den Kollaps frei werdende Gravitationsenergie<br />
effizient abgestrahlt. Die Kontraktion ist in diesem Fall isotherm <strong>und</strong> die<br />
Trajektorie in Abb. 2.1 ist eine horizontale Linie (<strong>und</strong> eine vertikale Linie in Abb.<br />
2.2, mit AB bezeichnet). Die Temperaturänderung ist gering, R jedoch wird kleiner,<br />
wodurch L ∝ R 2 T 4 kleiner wird.<br />
Da der Druckgradient pro Einheitsmasse ρ −1 |(∂ P/∂ R)| ≈ (P/ρ R) ∝ (T/R) <strong>und</strong><br />
die Gravitationskraft pro Einheitsmasse G M/R ist, dominiert die Gravitation, während<br />
R bei konstantem M <strong>und</strong> T kleiner wird. Unter Vernachlässigung von Druckkräften<br />
ergibt sich für die Entwicklung des Radius r(t,m) einer Kugel der Masse<br />
m<br />
¨r = −<br />
Die paramtetrische Darstellung der Lösung ist<br />
G m<br />
. (2.11)<br />
r2 r = r0 cos 2 � �−1/2 �<br />
8π G ρ0<br />
ζ; t =<br />
ζ +<br />
3<br />
1<br />
�<br />
sin 2ζ , (2.12)<br />
2
2.1. Sternentstehung <strong>und</strong> Vor-Hauptreihen Entwicklung 7<br />
Abbildung 2.1: Verlauf der inneren Dichte <strong>und</strong> der Temperatur einer kollabierenden<br />
protostellaren Wolke <strong>und</strong> die verschiedenen, auftretenden physikalischen Prozesse,<br />
(Padmanabhan, 2001)<br />
Abbildung 2.2: Schematische Darstellung des Verlaufs eines kollabierenden Protosterns<br />
im Hertzsprung-Russel Diagramm (HRD). Für die Beschreibung der verschiedenen<br />
Phasen siehe Text, (Padmanabhan, 2001)
8 2. Gr<strong>und</strong>lagen<br />
wobei ρ0 die mittlere Anfangsdichte in der Kugel mit Masse m <strong>und</strong> r0 der Anfangsradius<br />
der Kugel ist. Die gesamte Masse kontrahiert dann zu einem Punkt, <strong>und</strong> zwar<br />
bei ζ = π/2 für t = tff, wobei<br />
�<br />
3π<br />
tff =<br />
32Gρ0<br />
� 1/2<br />
≃ 4.7 × 10 3 �<br />
yr<br />
ρ0<br />
2 × 10 −16 g cm −3<br />
�<br />
. (2.13)<br />
Dies ist die Zeitskala für die isotherme Entwicklung entlang AB in Abb. 2.2. Für<br />
eine dichte Molekülwolke mit T = 50 K, n = 10 8 cm −3 (Teilchenanzahldichte), ρ ≃<br />
mH n0 ≃ 2 × 10 −16 gcm −3 ist die Frei-Fall Zeit tff ≃ 4700 yr.<br />
In der Realität wird die Dichte der Wolke nicht konstant sein, sondern von einem<br />
dichten inneren Wolkenkern nach außen hin abnehmen. Dann wird sich während<br />
des Kollapse eine zentrale Konzentration bilden. Diese Konzentration vergrößert<br />
sich von selbst, da die Frei-Fall Zeit (tff ∝ ρ −1/2 ) nahe der zentralen dichten Region<br />
kleiner ist, als weiter außen. Die entstehende Strahlung hat es damit schwerer aus der<br />
zentralen Region zu entkommen, als in den Außenbereichen, weswegen das Zentrum<br />
der Wolke eher optisch dicht wird <strong>und</strong> der Kollaps im inneren der Wolke als erstes<br />
zum Stillstand kommt. Die Opazität sei κ ≈ 10 −2 cm 2 g −1 , dann wird der Wolkenkern<br />
optisch dicht, wenn κρR = 1. Mit R = (3M/4π ρ) 1/3 erhält man ρc ≈ 10 −13 gcm −3 .<br />
Dies führt zu einem Druckanstieg, der den Kollaps in der nähe des Kerns substantiell<br />
verlangsamt. Dadurch entsteht ein Protostern, umgeben von frei fallendem Gas. Das<br />
Dichteprofil der Gashülle hängt von der Gravitationskraft des Kerns <strong>und</strong> von der<br />
Eigengravitation des Gases ab. Kann man die Eigengravitation vernachlässigen, lässt<br />
sich das Problem durch den stationären, radialen Einfall von Materie beschreiben.<br />
Die Massenakkretionsrate ˙m = 4π r 2 ρ v ist konstant. Hängt die Geschwindigkeit v<br />
hauptsächlich von der Kernmasse M ab, so gilt v = vff ≈ (2GM/r) 1/2 <strong>und</strong> man<br />
erhält<br />
ρ(r) ∝ r −3/2 . (2.14)<br />
Ignoriert man andererseits die Gravitationskraft des Kerns <strong>und</strong> behandelt die umgebende<br />
Gaswolke als homogene, kollabierende, isotherme Sphäre, erhält man ein<br />
Dichteprofil, gegeben durch<br />
ρ(r, t) ∝ r −2 . (2.15)<br />
Man erwartet also, dass die äußeren Bereiche der Wolke einem Dichteprofil von ca.<br />
r −2 folgen, welches sich nach <strong>und</strong> nach zu r −3/2 ändert.<br />
Wird die Wolke optisch dick, so wird die beim Kollaps frei werdende Gravitationsenergie<br />
von der Hülle absorbiert <strong>und</strong> als IR Strahlung abgestrahlt. Wenn das<br />
einfallende Material den hydrostatischen Kern trifft entsteht eine Schockwelle, da<br />
die Geschwindigkeit des Materials die lokale Schallgeschwindigkeit übersteigt. Die<br />
kinetische Energie des einfallenden Materials geht an dieser Schockfront verloren<br />
<strong>und</strong> trägt zur Leuchtkraft des Objektes bei. Die Akkretionsrate kann mit<br />
˙M ≈ M(r)<br />
tff(r) ≈ (v2 esc r/G)<br />
(r/vesc) = v3 esc(r)<br />
G<br />
(2.16)<br />
abgeschätzt werden, wobei v2 esc ≈ [G M(r)/r] die Fluchtgeschwindigkeit beim Radius<br />
r ist. Die Überschall-Akkretion erfolgt mit vesc ≈ cs, woraus für die Akkretionsrate<br />
˙M ≈ c3 � �3/2 s T<br />
≈ 2 × 106 M⊙ yr<br />
G 10 K<br />
−1<br />
(2.17)
2.1. Sternentstehung <strong>und</strong> Vor-Hauptreihen Entwicklung 9<br />
folgt. Massen <strong>und</strong> Dichteprofil sind in diesem Fall durch M(r) = (2r c 2 s/G) <strong>und</strong><br />
ρ(r) ≈ (c 2 s/2π G r 2 ) gegeben. Unter Benutzung der oben angegebenen Akkretionsrate<br />
ist die Zeitskala für die Entstehung eines Protosterns der Masse M gegeben durch<br />
t∗ ≈ 5 × 10 5 (M/M⊙)(T/10 M) −3/2 yr, siehe z.B. Larson (1969); Appenzeller <strong>und</strong><br />
Tscharnuter (1975).<br />
In der nächsten Phase der Entwicklung treten verschiedene chemische Veränderungen<br />
in der Zusammensetzung des Protosterns auf. Am Anfang bestand das Gas<br />
hauptsächlich aus atomarem <strong>und</strong> molekularem Wasserstoff. Erreicht die Temperatur<br />
∼ 2000 K dissoziieren die H2 Moleküle. In dieser Phase wird die verfügbare<br />
Energie zum Großteil für die Dissoziation verbraucht, was zu einer Verkleinerung<br />
von ∇ad führt. Für die Wasserstoff Moleküle mit f = 5 Freiheitsgraden<br />
gilt ∇ad = (f + 2)/f = 7/5 = 1.4. Dies liegt sehr nahe am kritischen Wert,<br />
∇crit = 4/3 ∼ = 1.33 für Instabilität <strong>und</strong> eine kleine Verringerung von ∇ad kann<br />
dazu führen, dass der Kern instabil wird <strong>und</strong> der Protostern erneut kollabiert. Ist<br />
die Dissoziation beendet, steigt die Temperatur wieder an.<br />
Die Entwicklung der Kerntemperatur <strong>und</strong> Dichte ist schematisch in Abb. 2.1 dargestellt.<br />
Die Anfangsphase ist isotherm. Für eine Wolke mit M = M⊙ wird der Kern<br />
optisch dicht, wenn die Kerndichte ∼ 10 13 gcm −3 , die Kerntemperatur T ≈ 50 K<br />
<strong>und</strong> der Radius 5 AE (AE: Astronomische Einheit) ist. Wenn der Kern das hydrostatische<br />
Gleichgewicht erreicht, hat er eine Masse von 0.01M⊙, eine Dichte von<br />
ρc ≃ 2 ×10 −10 gcm −3 <strong>und</strong> eine Temperatur von Tc ≃ 170 K. Wird die Wolke optisch<br />
dicht, erhöht sich die Temperatur adiabatisch mit einem Anstieg von 0.4, entsprechend<br />
∇ad = 1.4 für H2. Das H2 dissoziiert bei nahezu konstanter Temperatur,<br />
gefolgt von einer erneuten Temperaturerhöhung, mit einem Anstieg von 2/3 (entsprechend<br />
∇ad = 5/3, für Wasserstoff Gas). Während des zweiten Kollapses entsteht<br />
eine neue Schockfront in der Hülle. Dennoch, da der Vorrat an Masse, der von der<br />
ursprünglichen Wolke noch übrig ist fast aufgebraucht ist, könnte die Leuchtkraft<br />
zurückgehen.<br />
Der Ionisationsprozess kann verwendet werden, um den Radius abzuschätzen, den<br />
der Protostern hat, wenn sich der Kern gebildet hat (Punkt C in Abb. 2.2). Während<br />
der quasistatischen Entwicklung wird die Hälfte der Gravitationsenergie in die innere<br />
Energie der Wolke überführt <strong>und</strong> wird für die Dissoziation von H2 Molekülen <strong>und</strong><br />
die Ionisation von Wasserstoff <strong>und</strong> Helium benutzt. Die Gesamtenergie, die für diese<br />
Prozesse gebraucht wird kann für jede Spezies abgeschätzt werden durch (Anzahl<br />
der Atome für eine gegebene Spezies/g) × (Massenanteil für die Spezies) × (Energie<br />
für Dissoziation oder Ionisation). Insgesamt hat man<br />
Eion = (NA X)EH + 1<br />
4 (NA Y )EHe+ 1<br />
2 (NA X)ED = 1.9×10 13 (1−0.2X) erg, (2.18)<br />
mit EH = 13.6 eV, die Ionisationsenergie von Wasserstoff, ED = 4.48 eV, die Dissoziationsenergie<br />
von H2 <strong>und</strong> EHe = EHeI + EHeII = 78.98 eV, die totale Ionisationsenergie<br />
von Helium <strong>und</strong> NA, die Avogadro Konstante. Die Energie, die von der<br />
Wolke freigesetzt wird, wenn diese von einem großen Radius auf R kollabiert ist näherungsweise<br />
(G M 2 /2R). Gleichsetzen liefert den maximalen Anfangsradius einer<br />
ionisierten Wolke (bei C in Abb. 2.2)<br />
R<br />
R⊙<br />
= 43.2 (M/M⊙)<br />
1 − 0.2X<br />
M<br />
≈ 50 . (2.19)<br />
M⊙
10 2. Gr<strong>und</strong>lagen<br />
Die zugehörige mittlere Temperatur bei Punkt C (welche hauptsächlich von der<br />
Zentralregion beigetragen wird) ist T ≃ Tc ≃ (G M mH/kB R) <strong>und</strong> damit<br />
Tc ≈ 3 × 10 5 µ (1 − 0.2X) K ≈ 10 5 K. (2.20)<br />
Für M = M⊙ ändert die Kontraktion damit den Radius entlang der Kurve ABC (in<br />
Abb. 2.2) von 10 5 R⊙ auf ∼ 50R⊙. Die Leuchtkraft L ∝ T 4 eff R2 bei konstantem Teff<br />
ändert sich entsprechend um den Faktor (10 5 /50) 2 ≈ 4 ×10 6 , so das die Leuchtkraft<br />
bei Punkt C nur noch ∼ 10 4 L⊙ beträgt.<br />
Abb. 2.2 zeigt den Verlauf von Teff <strong>und</strong> L für eine kontrahierende Wolke schematisch.<br />
Während Teff in der Phase ABC nur leicht ansteigt ändert sich dies dramatisch für<br />
die Phase CDE. Dies hat 2 Gründe: Der erste Gr<strong>und</strong> hat damit zu tun, dass die Photosphäre<br />
im Verlauf der Entwicklung nach innen wandert. Die Effektiv-Temperatur<br />
ergibt sich aus dem Radius, bei dem die optische Tiefe τ ∼ 2/3 ist. Bei ∼ 103 K beginnt<br />
der Staub zu verdampfen <strong>und</strong> die Opazität sinkt ab. Folglich wird der Radius<br />
der Photosphäre (τ = 2/3) kleiner, während die Hülle auf den hydrostatischen Kern<br />
fällt. Da die Leuchtkraft L ∝ R 2 T 4 eff<br />
in dieser Phase konstant ist, erhöht sich die<br />
Effektiv-Temperatur Teff mit abnehmendem R <strong>und</strong> erreicht ∼ 4000 K. (Aufgr<strong>und</strong><br />
dieser Komplikationen ist die Trajektorie im HRD gestrichelt gezeichnet. Der Verlauf<br />
ist unsicher <strong>und</strong> modellabhängig.) In dieser Phase entsteht ein starker Temperatur-<br />
Gradient. Dies führt zu Konvektion <strong>und</strong> größeren Werten für Teff. Eine Änderung<br />
von Teff um einen Faktor 4000/50 = 80 führt zu einer Erhöhung der Leuchtkraft<br />
um 80 4 ≈ 10 6 , ausgehend von L(B) = 10 4 L⊙ im Punkt B auf 10 2 L⊙ bei E. Bei<br />
Punkt E gilt also näherungsweise L ≈ (10-100)L⊙, R ≈ 50R⊙ <strong>und</strong> Teff ≈ 4000 K.<br />
Der Übergang von C zu E geschieht sehr schnell (∼ 300 Tage), getrieben durch<br />
Konvektion.<br />
Während sich der Kollaps beschleunigt, nehmen Leuchtkraft <strong>und</strong> Temperatur zu.<br />
Da die Leuchtkraft durch die freiwerdende Gravitationsenergie Eg ≃ (G M/R) in<br />
einer Zeitskala tg ≃ (G M/R 3 ) −1/2 gespeist wird, ist L ≃ (Eg/tg) ∝ R −5/2 . Die<br />
Effektiv-Temperatur ist Teff ∝ (L/R 2 ) 1/4 ∝ R −9/8 , so dass<br />
L ∝ T 20/9<br />
eff<br />
∝ T 2.2<br />
eff, (2.21)<br />
während des Frei-Fall-Kollapses. Dies entspricht der Kurve CD in Abb. 2.2. Nach der<br />
Entstehung eines festen Kerns ist die Leuchtkraft durch die nahezu konstante Akkretionsrate<br />
˙ M des umgebenden Gases mit L ∝ (G M ˙ M/R) bestimmt. Anfänglich<br />
nimmt L zu, da R abnimmt <strong>und</strong> M zunimmt. Wenn die Gasdichte in der Umgebung<br />
niedriger wird, bleibt L konstant (um Punkt E in Abb. 2.2).<br />
Kontraktion auf die Hauptreihe<br />
Durch die konstante Temperaturerhöhung des Protosterns wird die Opazität κ ∝<br />
ρ n T −s der äußeren Schichten immer mehr durch H − Ionen dominiert. Das zusätzliche<br />
Elektron wird dabei durch die teilweise Ionisation schwererer Elemente aus der<br />
ursprünglichen Gaswolke bereitgestellt. Dadurch wird die Hülle des Sterns konvektiv.<br />
Die tiefe der Konvektionszonen hängt dabei nur schwach von der Wolkenmasse<br />
ab. Die Konvektive Schicht dehnt sich bis hin zum Zentrum des Sterns aus <strong>und</strong><br />
die Beschreibung dieser Phase erfolg analog zu voll konvektiven Sternen. (Für eine
2.1. Sternentstehung <strong>und</strong> Vor-Hauptreihen Entwicklung 11<br />
Abbildung 2.3: Die Spätphase des Kollapses einer protostellaren Wolke auf die<br />
Hauptreihe, entsprechend dem Pfad EFG in Abb. 2.2. Die nahezu vertikalen gepunkteten<br />
Linien sind die Hayashi Linien für verschieden Werte der Sternmasse. Die<br />
ansteigenden gestrichelten Linien sind die Henyey Entwicklungswege für die Entsprechenden<br />
Massen. Der Übergang von den Hayashi zu den Henyey Linien findet<br />
entlang einer Linie statt, die durch die Opazität bestimmt wird. Die Linie, die mit<br />
H − opacity bezeichnet ist, ver<strong>deu</strong>tlicht dies.<br />
detaillierte Beschreibung voll konvektiver Sterne mit H − Opazität siehe z.B Padmanabhan<br />
(2001) <strong>und</strong> Referenzen.) Solche Objekte liegen im HRD auf einer nahezu<br />
vertikalen Linie, definiert durch<br />
Teff ∝ M (n+3)/(9n+3−2s) L (3n−1)/2(9n+3−2s) . (2.22)<br />
Numerisch ergibt sich für H − Opazität (n=0.5, s=-9)<br />
Teff ∝<br />
� M<br />
M⊙<br />
� 7/51 � L<br />
L⊙<br />
� 1/102<br />
K. (2.23)<br />
Wenn ein Stern mit Masse M kontrahiert, verkleinert sich sein Radius <strong>und</strong> er bewegt<br />
sich im HRD nach unten entlang Teff ∝ L 1/102 . Eine solche Linie heißt Hayashi<br />
Linie <strong>und</strong> entspricht dem Pfad EF in Abb. 2.2. Die gleiche Linie ist in Abb. 2.3 für<br />
verschiedene Sternmassen dargestellt.<br />
Die Kontraktion entlang der Hayashi Linie setzt sich fort, solange der Energietransport<br />
durch Konvektion stattfindet. Der Entwicklungsweg ändert sich, wenn der Temperaturgradient<br />
Strahlungstransport bevorzugt. Dies passiert am Punkt F in Abb.<br />
2.2 <strong>und</strong> ist in Abb. 2.3 im Detail gezeigt.
12 2. Gr<strong>und</strong>lagen<br />
Auf der Hayashi Linie variiert die innere Temperatur wie T ∝ (GM/R). Damit<br />
ist der effektive Temperatur-Gradient ∇T ∝ (GM/R 2 ). Der strahlungsabhängige<br />
Temperatur-Gradient für gegebenes L(r) <strong>und</strong> κ ist<br />
dT<br />
dr<br />
= − 3κρL(r)<br />
16π a c T 3 r 3 ∼ κ(M/R3 )L<br />
(µ M/R) 3 R 2 ) ∼<br />
κL<br />
µ 3 M 2 R 2.<br />
(2.24)<br />
Für κ ∝ ρ n T −s ist das Verhältnis zwischen effektivem <strong>und</strong> strahlungsabhängigen<br />
Temperatur-Gradient skaliert mit<br />
R ∼ Ms−n+3<br />
L R s−3n.<br />
(2.25)<br />
Abhängig von der überwiegenden Quelle der Opazität kann der strahlungsabhängige<br />
Gradient den effektiven überwiegen, während der Stern entlang der Hayashi Linie<br />
kontrahiert. Wenn dies passiert kommt die Konvektion zum erliegen <strong>und</strong> Strahlungstransport<br />
tritt an seine Stelle. Dieser Übergang wird zunächst im Zentrum<br />
stattfinden <strong>und</strong> sich dann mit der Zeit nach außen fortpflanzen. Dies geschieht wenn<br />
R ≈ 1. Da Teff entlang der Hayashi Linie nahezu konstant ist, kann man in Gl.<br />
(2.25) L ∝ R2 setzen. Punkte mit konstantem R sind dann gegeben durch<br />
d ln L<br />
d ln M<br />
= 2<br />
� �<br />
s − n + 3<br />
. (2.26)<br />
s − 3n + 2<br />
Um den Verlauf in der L–Teff Ebene zu bestimmen ist die Kenntnis der Ableitung<br />
(∂ ln Teff/∂ ln M) bei konstantem L nötig. Aus dem Ausdruck (2.22) erhält man<br />
∂ ln Teff<br />
∂ ln M =<br />
n + 3<br />
. (2.27)<br />
9n + 3 − 2s<br />
Kombiniert man Gl. (2.26) <strong>und</strong> Gl. (2.27), erhält<br />
∂ ln L<br />
=<br />
∂ ln Teff<br />
2(9n + 3 − 2s)<br />
� � �<br />
s − n + 3<br />
− 39 (H Opazität)<br />
=<br />
n + 3 s − 3n + 2 5.5 (Kramer ′ s Opazität)<br />
(2.28)<br />
Diese Linie (siehe Abb. 2.3) markiert das Ende des Hayashi Entwicklungsweges <strong>und</strong><br />
das einsetzen eines radiativen Kerns.<br />
Mit der Entstehung eines radiativen Kernes wird die Energieabstrahlung des Sterns<br />
hauptsächlich von der radiativen Opazität bestimmt. Die weitere Kontraktion geht<br />
recht langsam vonstatten, verursacht aber weiterhin einen steigenden Temperaturgradienten<br />
<strong>und</strong> eine stetige Erhöhung der Leuchtkraft. Im HRD entspricht dies der<br />
Henyey Linie, einer Bewegung nach links <strong>und</strong> einem sanften Anstieg (FG in Abb.<br />
2.2 <strong>und</strong> gestrichelt in Abb. 2.3).<br />
Im Verlauf der Entwicklung entlang der Henyey Linie steigt die Kerndichte <strong>und</strong><br />
die Temperatur des Sterns weiter an. Bei ausreichender Gesamtmasse erreicht die<br />
Temperatur den Wert, der zum zünden der Wasserstofffusion nötig ist. Wenn dies<br />
geschieht stabilisiert sich der Stern durch die Fusion <strong>und</strong> nimmt seinen Platz auf der<br />
Hauptreihe ein.<br />
Die Zeit, die ein Stern für das erreichen der Hauptreihe benötigt ist eine abnehmende<br />
Funktion der Masse. Ein Stern mit 0.5M⊙ benötigt dafür 10 8 yr, während ein
2.1. Sternentstehung <strong>und</strong> Vor-Hauptreihen Entwicklung 13<br />
Abbildung 2.4: Zeit, die Sterne verschiedener Masse auf der Hayashi Linie <strong>und</strong> der<br />
Henyey Linie verbringen. Massereichere Sterne verbringen weniger Zeit auf der Hayashi<br />
Linie <strong>und</strong> mehr Zeit auf der Henyey Linie, wie es auch aus Abb. 2.3 klar wird<br />
(Padmanabhan, 2001).<br />
Stern mit 15M⊙ nur 6 ×10 4 yr braucht. Abb. 2.4 zeigt den Zeitaufwand, den Sterne<br />
verschiedener Masse im Hayashi <strong>und</strong> im Henyey Entwicklungsweg zubringen, bevor<br />
sie die Hauptreihe erreichen. Aus der Abbildung wird klar, dass massearme Sterne<br />
mehr Zeit auf der Hayashi Linie <strong>und</strong> weniger Zeit auf der Henyey Linie verbringen<br />
(Iben, 1965).<br />
Generell wird es in einer interstellaren Wolke eher Fragmente geringerer Masse geben.<br />
Die Anzahl der Sterne, die sich in einem Einheitsvolumen pro Masseninterval<br />
bildet wird daher eine Funktion der Masse selbst sein. Massearme Sterne entstehen<br />
also in größerer Anzahl <strong>und</strong> leben länger, weswegen sich auch zahlreicher sind. Da<br />
der Sternentstehungsprozess sehr komplex ist, ist es schwierig eine Funktion für die<br />
Anzahldichte von Sternen verschiedener Massenbereiche zu bestimmen. Eine, auf Beobachtungen<br />
basierende Parametrisierung ist (Salpeter, 1955; Gilmore <strong>und</strong> Howell,<br />
1998)<br />
ψ(m) dm = 2 × 10 −12 m −2.35 dm pc −3 yr −1 , m ≡ (M/M⊙), (2.29)<br />
womit die Geburtsrate von Sternen verschiedener Masse im Bereich 0.4 � M/M⊙ �<br />
10 beschrieben wird.<br />
Die obige Diskussion <strong>und</strong> die letzten beiden Unterkapitel beschrieben einen möglichen<br />
Mechanismus für die Entstehung eines Sterns aus einer interstellaren Wolke.<br />
Jedoch beinhaltet diese Analyse weder Effekte der Rotation noch des Magnetfeldes,<br />
die beide dem Prozess des Kollapses entgegen wirken. Durch den Drehimpuls der<br />
ursprünglichen Wolke ist solch ein Kollaps eher axialsymmetrisch, als sphärisch symmetrisch<br />
<strong>und</strong> kann zur Bildung einer zirkumstellaren Scheibe aus Material führen,
14 2. Gr<strong>und</strong>lagen<br />
welches dann auf den Stern akkretiert (TTauri-Sterne). Die Details dieses Prozesses<br />
sind nach wie vor unklar.<br />
Braune Zwerge<br />
Während der Kontraktion eines Protosterns steigt die Kerntemperatur <strong>und</strong> wenn sie<br />
den Grenzwert für Wasserstofffusion überschreitet wird die Kontraktion aufgehalten.<br />
Es ist jedoch möglich, dass die Elektronen im Zentrum des Protosterns entarten,<br />
bevor dieser Grenzwert erreicht ist. Derartige Objekte nennt man Braune Zwerge.<br />
Diese sind voll konvektiv, vom Zentrum bis zur Photosphäre (Burrows <strong>und</strong> Liebert,<br />
1993).<br />
Um sich die Struktur solcher Objekte zu vergegenwärtigen benötigt man zuerst eine<br />
passende Zustandsgleichung für die Materie in Braunen Zwergen.<br />
In massearmen Objekten, wie Braunen Zwergen, entarten die Ionen nicht (im Gegensatz<br />
zu Neutronensternen) <strong>und</strong> die Elektronen werden nicht relativistisch (wie in weißen<br />
Zwergen). Damit wird der Druck hauptsächlich von nichtrelativistisch entarteten<br />
Elektronen <strong>und</strong> einem idealen Gas von Ionen beeinflusst. Für ein ideales Gas aus<br />
vollständig ionisiertem Wasserstoff ist der Gesamtdruck P = nkBT = 2ρkBT/mp.<br />
Der Faktor 2 resultiert aus den Elektronen <strong>und</strong> Protonen, die zu jedem H2 gehören.<br />
Damit steuert jede Komponente Pideal = (ρkBT/mp) = 8.3 × 10 7 ρT bei (in cgs<br />
Einheiten). Der Entartungsdruck der Elektronen ist gegeben durch<br />
Pe,deg = (3π 2 ) 2/3<br />
� 2 �<br />
me<br />
� � ρ<br />
mpµe<br />
� 5/3<br />
≃ 10 13 ρ 5/3 , (2.30)<br />
in cgs Einheiten. µe ist der elektronische Anteil des Molekulargewichtes,<br />
µe = �<br />
� �<br />
Zj<br />
Xj. (2.31)<br />
j<br />
Die Summe geht über die Spezies, die die freien Elektronen beisteuern. Der Ausdruck<br />
ist gültig, wenn die Elektronen vollständig entartet sind, was wahr ist, wenn<br />
kBT ≪ ǫF (ǫF ist die Fermi-Energie). Diese Bedingung ist äquivalent zu T <<br />
3 × 105 K (ρ/1 gcm−3 ) 2/3 . Sei nun<br />
ξ = Pideal<br />
Pe,deg<br />
Aj<br />
= 8 × 10 −6 T ρ −2/3 ∝<br />
� kBT<br />
ǫF<br />
�<br />
,<br />
(2.32)<br />
so das Pion = Pideal = ξPe,deg für den Ionendruck gilt <strong>und</strong> sich der Elektronendruck<br />
wie Pe,deg (für ξ ≪ 1; entartet), oder Pe,deg ξ (für ξ ≫ 1; nicht entartet) gilt. Damit<br />
kann man den Gesamtdruck schreiben als<br />
wobei sich f(ξ) verhält wie<br />
P ≃ 10 13 dyn cm −2 ρ 5/3 f(ξ) ≡ Kρ 5/3 , (2.33)<br />
f(ξ) →<br />
� 1 + ξ + O(ξ 2 ) (für ξ ≪ 1)<br />
2ξ + O(ξ −1 ) (für ξ ≫ 1)<br />
(2.34)<br />
Der Sinn dieser Parametrisierung ist, dass ξ über den gesamten Braunen Zwerg<br />
nahezu konstant ist. Die Zustandsgleichung ist also von der Form p ∝ ρ 5/3 , was
2.1. Sternentstehung <strong>und</strong> Vor-Hauptreihen Entwicklung 15<br />
den Braunen Zwerg zu einer n = 3/2 Polytrope macht (n beschreibt dabei eine<br />
Zustandsänderung gemäß pV n = const).<br />
Man kann nun die Beziehungen für eine n = 1.5 Polytrope benutzen um die Masse–<br />
Radius Beziehung eines Braunen Zwergs zu ermitteln. Für n = 1.5 gilt<br />
1. die Kerndichte ρc <strong>und</strong> die mittlere Dichte ¯ρ = (3M/4π R 3 ) sind durch ρc =<br />
5.991¯ρ verknüpft<br />
2. der Radius <strong>und</strong> die Kerndichte sind verknüpft durch R = 3.654L0, mit L 2 0 =<br />
[(n + 1)K/4π G ρ 1/3<br />
c ] <strong>und</strong> K ist durch Gl. (2.33).<br />
Zusammen erhält man<br />
R ∝ L0 ∝ K 1/2 ρ −1/6<br />
c ∝ K 1/2 ¯ρ −1/6 ∝ K 1/2 M −1/6 R 1/2 , (2.35)<br />
oder R ∝ KM −/ 3 . Numerisch ergibt sich unter Benutzung von Gl. (2.33)<br />
R ≡ 2.8 × 10 9 cm<br />
� �1/3 M⊙<br />
f(ξ) ≡ R0 f(ξ). (2.36)<br />
M<br />
Es ist nötig ξ in anderen Einheiten auszudrücken. Da ξ näherungsweise konstant ist<br />
kann man seinen Wert im Zentrum verwenden<br />
ξ = ξc = 8 × 10 −6 Tc ρ −2/3<br />
c<br />
∝ Tc ρ −2/3<br />
c ∝ Tc M −2/3 R 2 , (2.37)<br />
wobei ρc ∝ ¯ρ ∝ (M/R 3 ) benutzt wurde. Beschreiben von R durch M <strong>und</strong> ξ, Gl.<br />
(2.36), <strong>und</strong> ausrechnen der Zahlenwerte ergibt<br />
ξ = 3 × 10 −9 Tc<br />
� �4/3 M⊙<br />
M<br />
f 2 (ξ). (2.38)<br />
Dies kann gelöst werden indem man die Kerntemperatur wie folgt schreibt:<br />
Tc = 3 × 10 8 K<br />
�<br />
ξ<br />
f2 �� �4/3 M⊙<br />
. (2.39)<br />
(ξ) M<br />
Gl. (2.36) <strong>und</strong> (2.39) ermöglichen es den Verlauf der Kerntemperatur Tc(R) für<br />
eine bestimmte Masse M zu beschreiben, wenn f(ξ) bekannt ist. R zu variieren<br />
ist äquivalent zur Variation von ξ. Aus Gl. (2.34) folgt, dass die Funktion Q(ξ) =<br />
[ξ/f 2 (ξ)] wie ξ steigt für kleine ξ <strong>und</strong> wie 1/ξ fällt für große ξ. f(ξ) hat also ein<br />
absolutes Maximum <strong>und</strong> daraus folgt, dass die Kerntemperatur eines kollabierenden<br />
Braunen Zwergs ebenfalls ein absolutes Maximum hat.<br />
Um dieses Maximum zu bestimmen muss f(ξ) bestimmt werden. Schreibt man<br />
f(ξ) = 1 + ξ + f1(ξ), wird klar, dass f1(ξ) mit ξ 2 für kleine ξ variiert <strong>und</strong> mit ξ<br />
für große ξ. Die einfachste Wahl für eine solche Funktion ist f1(ξ) = ξ 2 (1 + ξ) −1 .<br />
Damit erhält man für Tc<br />
Tc = 3 × 10 8 � �4/3 �<br />
M<br />
K<br />
M⊙<br />
ξ(1 + ξ) 2<br />
(1 + 2ξ + 2ξ 2 ) 2<br />
�<br />
≡ 3 × 10 8 �<br />
M<br />
K<br />
M⊙<br />
� 4/3<br />
Q(ξ). (2.40)
16 2. Gr<strong>und</strong>lagen<br />
Abbildung 2.5: Die T(R) Funktion für Braune Zwerge. Die Kurven sind für M =<br />
(0.3, 0.2, 0.08, 0.04)M⊙.<br />
Die Funktion Q(ξ) hat ihr Maximum bei ξ = 0.5514, was R = 1.75R0 aus Gl.<br />
(2.36) entspricht. Damit hat die Kerntemperatur ihr Maximum bei R = 4.7 ×<br />
109 (M⊙/M) 1/3 cm. Für größere R wird die Entartung aufgehoben (ξ ≫ 1) <strong>und</strong> Tc ∝<br />
(M/R). Abb. 2.5 illustriert die Funktion T(R) für M = (0.3, 0.2, 0.08, 0.04)M⊙<br />
für einen Braunen Zwerg aus reinem Wasserstoff. Das entsprechende Maximum der<br />
Kerntemperatur ist<br />
Tc,max = 5.4 × 10 7<br />
� �4/3 M<br />
K. (2.41)<br />
Berücksichtigt man noch dass Pe,deg ∝ µe ∝ R0 <strong>und</strong> µe = 1.15 (entsprechend der<br />
kosmischen Häufigkeit), dann erhält man für die Kerntemperatur<br />
M⊙<br />
Tc,max = 8 × 10 7<br />
�<br />
M<br />
M⊙<br />
� 4/3<br />
K. (2.42)<br />
Wenn die maximale Temperatur, die während der Kontraktion erreicht wird hoch<br />
genug ist um stabiles Wasserstoffbrennen zu gewährleisten wird das System zu einem<br />
Stern. Die Massen Grenze zwischen Braunem Zwerg <strong>und</strong> Stern lässt sich jedoch<br />
besser über die Leuchtkraft ermitteln. Man unterscheidet 2 separate Quellen für die<br />
Leuchtkraft. Die erste ist die Leuchtkraft Lpp, die durch die p–p Reaktion bei der<br />
maximalen Temperatur verursacht wird. Die zweite entsteht, wenn eine Wolke in<br />
der Zeit t auf den Radius R(Tmax) kontrahiert <strong>und</strong> dabei die freiwerdende Gravitationsenergie<br />
Egrav ∝ [G M 2 /R(tmax)] eine Leuchtkraft Egrav/t verursacht. Für einen<br />
Stern gilt Lpp > (Egrav/t), wenn der Kollaps in einer Zeit kleiner als das alter des<br />
Universums stattfindet, t � tuniv ≈ 10 10 yr.
2.1. Sternentstehung <strong>und</strong> Vor-Hauptreihen Entwicklung 17<br />
Abbildung 2.6: Nukleare <strong>und</strong> gravitative Leuchtkraft eines Braunen Zwerges in einem<br />
vereinfachten Modell.<br />
Die Leuchtkraft, die ein Stern aus der p–p Reaktion bezieht ist etwa Lpp ≈ ǫ(Tc)ρc R 3 c,<br />
wobei Rc ≈ 0.38R der Radius ist, bei dem die Kerndichte auf die Hälfte abgefallen<br />
ist. Daraus erhält man Lpp ≈ 0.08M ǫpp(Tc). Unter Benutzung einer Anpassungsformel<br />
(Padmanabhan, 2000) für die p–p Energieproduktionsrate erhält man<br />
ǫpp ∼ = 2.4 × 10 6 ρ X 2 T −2/3<br />
�<br />
6 exp<br />
−33.8T −1/3<br />
6<br />
�<br />
erg g −1 s −1 . (2.43)<br />
Für einen Braunen Zwerg aus purem Wasserstoff ist µe = 1, X = 1 <strong>und</strong> Tc ∼ = Tc,max<br />
<strong>und</strong> es ergibt sich<br />
wobei<br />
Lpp,max = 0.08X 2 ρc M F(Tc) = 4 × 10 36 erg s −1<br />
�<br />
M<br />
F(Tc) = 2.4 × 10 6 T −2/3<br />
6<br />
�<br />
exp<br />
−33.8T −1/3<br />
6<br />
�<br />
M⊙<br />
� 3<br />
F(Tc), (2.44)<br />
, T6 = Tc<br />
106 . (2.45)<br />
K<br />
In Gl. (2.44) wurde außerdem ρc ∝ (M/R 3 ) <strong>und</strong> R ∝ M −1/3 verwendet.<br />
Andererseits ist die Gesamtenergie, die ein kontrahierender Stern abstrahlt, wenn er<br />
den Radius R(Tc,max) erreicht gleich der Gravitationsenergie einer n = 1.5 Polytrope,<br />
gegeben durch<br />
E = 1 3<br />
2 (5 − 1.5)<br />
G M 2<br />
R(Tc,max)<br />
3 G M<br />
=<br />
7<br />
2<br />
R(Tc,max) ≃ 2.1 × 1049 �<br />
M<br />
erg<br />
M⊙<br />
� 7/3<br />
. (2.46)
18 2. Gr<strong>und</strong>lagen<br />
Soll dies innerhalb des Alters des Universums, tu ≈ 10 10 yr, abgestrahlt werden, so<br />
muss die Leuchtkraft mindestens<br />
Lgrav = E<br />
= 7 × 10 31<br />
� �7/3 M<br />
erg s −1<br />
(2.47)<br />
tu<br />
Vergleicht man Lgrav <strong>und</strong> Lpp numerisch (Abb. 2.6), ergibt sich, dass nur Sterne<br />
mit einer Masse � 0.085M⊙ durch Fusion getragen werden. Masseärmere Objekte<br />
erreichen nicht die Hauptreihe. Dieses Ergebnis ist recht nahe an den Lösungen von<br />
detaillierteren, genaueren Modellen. Das entscheidende dabei ist die Auswahl der<br />
Funktion f(ξ). Der physikalische Hintergr<strong>und</strong> <strong>und</strong> der generelle Verlauf sind jedoch<br />
korrekt beschrieben.<br />
M⊙<br />
2.2 Stellare Entwicklungsmodelle<br />
In Kapitel 2.1 wurden die gr<strong>und</strong>sätzlichen Mechanismen, die für die Entstehung von<br />
Sternen eine Rolle spielen in stark vereinfachter Weise dargestellt. Die genauen Details<br />
<strong>und</strong> die physikalischen Prozesse, die bei der Sternentwicklung eine Rolle spielen<br />
sind hingegen aktueller Gegenstand der Forschung <strong>und</strong> ebenso kompliziert wie vielfältig.<br />
Im folgenden werden einige der wichtigsten Modelle, ihre Anwendungsmöglichkeiten<br />
<strong>und</strong> gr<strong>und</strong>legenden Eigenschaften vorgestellt <strong>und</strong> verglichen. Dies geschieht<br />
vorbereitend auf den Versuch einer Altersbestimmung der Hercules-Lyra Assoziation.<br />
Die Komplexität dieses Themas gestattet nur einen kurzen Überblick. Dieser<br />
stützt sich hauptsächlich auf Originalliteratur, u.a. die Arbeiten von Baraffe et al.<br />
(1998), Yi et al. (2001) <strong>und</strong> Siess et al. (2000). Um der Vollständigkeit Genüge zu<br />
tun sind im folgenden Text weitere Referenzen zu den wichtigsten Veröffentlichungen<br />
über stellare <strong>und</strong> substellare Entwicklungsmodelle angegeben.<br />
2.2.1 Vom theoretischen HRD zum Farb–Helligkeits Diagramm<br />
Die theoretischen Rechnungen konzentrieren sich auf die innere Physik der Sterne<br />
um deren Leuchtkraft <strong>und</strong> Effektivtemperatur zu bestimmen. Diese Daten stehen<br />
für Sterne jedoch selten zur Verfügung. Für eine Große Anzahl von Sternen stehen<br />
jedoch photometrische Informationen, also Helligkeiten in verschiedenen Bändern<br />
(UBVRIJHKLL’) <strong>und</strong> Farben (B-V, V-R, V-I, J-K, etc.) zur Verfügung. Um den<br />
nötigen Kontext für die folgenden Entwicklungsmodelle <strong>und</strong> den photometrischen<br />
Teil dieser Arbeit bereitzustellen, werden die wichtigsten Gr<strong>und</strong>lagen der Beobachtenden<br />
Astronomie hier noch einmal kurz zusammengestellt.<br />
Absolute Helligkeit <strong>und</strong> Leuchtkraft<br />
Kennt man die scheinbare Helligkeit m eines Sterns, so kann man bei bekanntem<br />
Abstand r dessen absolute Helligkeit M mit Hilfe der Beziehung<br />
m − M = −2.5 log 102<br />
r 2<br />
(2.48)<br />
berechnen, wenn der Abstand in Parsec <strong>und</strong> die Helligkeiten in Magnituden gegeben<br />
sind. Die Gesamte Strahlung eines Sterns, also zw. λ = 0 <strong>und</strong> λ = ∞ definiert<br />
die absolute bolometrische Helligkeit Mbol die sich aus der absoluten Helligkeit in
2.2. Stellare Entwicklungsmodelle 19<br />
Tabelle 2.1: Helligkeitsbereiche des Photoelektrischen Systems. λ gibt jeweils die<br />
Wellenlänge des photoelektrischen Schwerpunktes des entsprechenden Bandes an<br />
(Scheffler <strong>und</strong> Elsasser, 1990).<br />
Band U B V R I J H K L M N Q<br />
λ[µm] 0.365 0.44 0.55 0.7 0.9 1.25 2.2 3.6 5.0 10.8 20<br />
einem Band über die bolometrische Korrektur B.C. ergibt. B.C. wird an Beobachtungsdaten,<br />
die Spektroskopie <strong>und</strong> Photometrie verbinden kalibriert. Es existieren<br />
Konversionstabellen, z.B. Malagnini et al. (1986), für B-G Sterne, oder Leggett et al.<br />
(1996) für M-Sterne. Ist die bolometrische Helligkeit bekannt kann man mit<br />
Mbol − M ⊙ L<br />
bol = −2.5 log<br />
L⊙<br />
(2.49)<br />
auf die Leuchtkraft umrechnen. In Tbl. 2.1 sind Wellenlängen-Schwerpunkte der<br />
jeweiligen Bänder angegeben, die in der Beobachtenden Astronomie definiert sind.<br />
Die Tabelle reicht von U, ultraviolett, bis ins ferne infrarot (Q). Die jeweiligen Bänder<br />
sind zum Teil durch die Transparenz der Erdatomsphäre definiert, <strong>und</strong> sind für die<br />
meisten am Erdboden betriebenen Teleskope maßgeblich.<br />
Bolometrische Helligkeiten beziehen sich auf die gesamte Strahlung eines Sterns von<br />
λ = 0, bis λ = ∞. Der Nullpunkt dieses Systems liegt bei mbol = V für sonnenähnliche<br />
Sterne <strong>und</strong> die Umrechnung erfolgt über die bolometrische Korrektion wie<br />
Farbindizes<br />
B.C. = mbol − V. (2.50)<br />
Die Differenz der Helligkeiten eines Sterns in verschiedenen Frequenzbereichen, stets<br />
im Sinne kurzwellig minus langwellig, nennt man Farbindex<br />
FI = mk − ml. (2.51)<br />
Er ist ein Maß für das Verhältnis der Strahlunsströme eines Sterns. Er kennzeichnet<br />
die relative Energieverteilung im Sternenspektrum, also die Farbe des Sterns.<br />
Ein besonders wichtiger Farbindex ist B − V , da dieser gut mit dem Spektraltypen<br />
korreliert ist (Scheffler <strong>und</strong> Elsasser, 1990). Die Spektralklassifikation kann also ersetzt<br />
werden, durch die Messungen von Integralhelligkeiten in mindestens 2 Farben.<br />
Durch interstellare Partikel kann das von einem Stern ausgesendete Licht auf dem<br />
Weg zur Erde gerötet werden. Diese Extinktion ist gerade bei weit entfernten Objekten<br />
(auch z.B. Galaxien) maßgeblich für die beobachtete Farbe verantwortlich.<br />
Kann man die Extinktion abschätzen, so ergibt sich die Farbe eines Sterns (B −V )0<br />
nach<br />
EB−V = (B − V )beob. − (B − V )0. (2.52)
20 2. Gr<strong>und</strong>lagen<br />
Schlussfolgerung<br />
Abbildung 2.7: Hertzsprung-Russel-Diagramm<br />
Bei bekannter Entfernung ist die absolute Helligkeit in einem Band mit der Leuchtkraft<br />
des Sterns korreliert. Außerdem bestehen Zusammenhänge zwischen dem Spektraltyp,<br />
bzw. Effektivtemperatur <strong>und</strong> dem Farbindex. Die genaue Kalibration dieser<br />
Zusammenhänge ist ein Bestandteil der aktuellen Forschung <strong>und</strong> wird nach wie vor<br />
diskutiert. Damit kann ein Hertzsprung-Russel-Diagramm in ein Farb-Helligkeits-<br />
Diagramm überführt werden (Abb. 2.7).<br />
2.2.2 Die Y 2 Isochronen<br />
Isochronen sind definiert, als die Linien gleichen Alters auf den Entwicklungswegen<br />
von Sternen verschiedener Masse im HRD. Die Entwicklungswege sind die Wege, die<br />
Sterne durch das HRD von Geburt, bis zum Tod nehmen.<br />
Die Entwicklung eines Sterns von der Geburt in einer Gaswolke bis zur Hauptreihe<br />
wurde in Kapitel 2.1 beschrieben. Sterne verweilen jedoch nicht unendlich lang auf<br />
der Hauptreihe. Wenn etwa 10% des Wasserstoffs im Kern in Helium verwandelt<br />
sind beginnt sich der Stern wieder von der Hauptreihe zu entfernen. Er bläht sich<br />
gewissermaßen auf, was mit einer Vergrößerung seines Radius einhergeht. Dadurch<br />
erhöht sich auch die Leuchtkraft des Sterns drastisch. Gleichzeitig sinkt jedoch seine<br />
Photosphärentemperatur, wodurch der Stern röter wird <strong>und</strong> es entsteht ein Roter<br />
Riese, ein Stern in einer Entwicklungsphase nach der Hauptreihe. Folglich wandert<br />
der Stern im HRD nach rechts <strong>und</strong> nach oben, weg von der Hauptreihe. Die Verweilzeit<br />
auf der Hauptreihe τHR ergibt sich damit als etwa 1/10 der nuklearen Zeitskala,<br />
numerisch etwa (Scheffler <strong>und</strong> Elsasser, 1990).<br />
τHR = 1<br />
10 τN = 6 × 10 9<br />
� �−2 M<br />
yr. (2.53)<br />
M⊙
2.2. Stellare Entwicklungsmodelle 21<br />
Abbildung 2.8: Farb-Helligkeits Diagramm eines Kugelsternhaufens mit dem Abzweig<br />
von der Hauptreihe (MSTO).<br />
Es ist also τHR ∝ M −2 . Massereichere Sterne verweilen kürzer auf der Hauptreihe<br />
<strong>und</strong> dies bestimmt den Verlauf der Isochronen. Eine ältere Isochrone hat einen lichtschwächeren,<br />
röteren Hauptreihen-Abzweig (eng: Main-Sequence Turnoff, MSTO),<br />
da die massereicheren, blaueren Sterne sich eher entwickeln <strong>und</strong> sterben. In den vergangenen<br />
Jahrzehnten haben Astronomen diese Tatsachen auf verschiedene Weise<br />
genutzt um das Alter von Sternhaufen <strong>und</strong> Galaxien zu bestimmen, Abb. 2.8.<br />
Die erste systematische Anwendung der Isochronen-Methode wurde für den MSTO<br />
von NGC 188 von Demarque <strong>und</strong> Larson (1964) verwirklicht. Die weitläufige Anwendung<br />
der Isochronen–Technik war für das Verständnis der Entstehung <strong>und</strong> Entwicklung<br />
der Milchstraße <strong>und</strong> ihrer Bestandteile enorm hilfreich (Vandenberg et al., 1996;<br />
Sarajedini et al., 1997). Heute sind Isochronen die erfolgreichste Methode um das<br />
Alter von Sternhaufen zu bestimmen. Dank zahlreicher Fortschritte im Verständnis<br />
der zugr<strong>und</strong>e liegenden physikalischen Prozesse ist das Alter der Milchstraße heute<br />
recht gut bekannt.<br />
Gibt es signifikante Fortschritte auf dem Gebiet der Stellarphysik, müssen auch Isochronen<br />
aktualisiert werden. Die Yale Gruppe (Yi et al., 2001) hat einen neuen Satz<br />
Isochronen (Y 2 –Isochronen, nach der Yonsei-Yale Kollaboration) veröffentlicht, der<br />
die neuesten Erkenntnisse auf dem Gebiet der Stellarphysik berücksichtigt <strong>und</strong> einen<br />
großen Bereich in Alter <strong>und</strong> Metallizität abdeckt. Die Isochronen starten bei der Geburtslinie<br />
der Sterne, also weit vor der Hauptreihe, womit Untersuchungen junger<br />
Assoziationen ermöglicht werden. Die stellare Geburtslinie ist dabei definiert als die<br />
Linie im HRD, bei der die Deuteriumfusion beginnt (Palla <strong>und</strong> Stahler, 1991). Die
22 2. Gr<strong>und</strong>lagen<br />
log L/L Sonne<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
−1<br />
−2<br />
1.8<br />
1.6<br />
1.4<br />
1.2<br />
1<br />
T [K]<br />
eff<br />
0.8<br />
0.6<br />
0.4<br />
0.001 Gyr<br />
0.002 Gyr<br />
0.004 Gyr<br />
0.006 Gyr<br />
0.01 Gyr<br />
0.02 Gyr<br />
0.04 Gyr<br />
0.06 Gyr<br />
0.2 Gyr<br />
0.2<br />
x 10 4<br />
Abbildung 2.9: Die Y 2 -Isochronen für solare chemische Zusammensetzung. Dargestellt<br />
ist sowohl die Vor-Hauptreihen Entwicklung, als auch die Abzweigung von der<br />
Hauptreihe auf den Riesenast (Yi et al., 2001).<br />
Gebutslinienmodelle werden dann bis zur Hauptreihe entlang der Vor-Hauptreihen-<br />
Entwicklungslinien entwickelt, Abb. 2.9.<br />
2.2.3 Die Baraffe Modelle für massearme Sterne <strong>und</strong> Braune<br />
Zwerge<br />
Die Entwicklung einer neuen Generation von stellaren Entwicklungsmodellen mit<br />
akkurater Verknüpfung der inneren Physik <strong>und</strong> der Modellierung der Atmosphäre<br />
führte in den Vergangenen Jahren auch zu einer akkuraten Beschreibung massearmer<br />
Sterne (Baraffe et al., 1998) <strong>und</strong> substellarer Objekte, wie Braune Zwerge<br />
<strong>und</strong> sogar Gasplaneten (Burrows et al., 1997). Parallel dazu entwickelten sich auch<br />
die zur Verfügung stehenden Beobachtungsinstrumente weiter, so dass ein direkter<br />
Vergleich zwischen Beobachtung <strong>und</strong> Theorie in Farb–Helligkeits Diagrammen<br />
möglich ist. Auch wenn nach wie vor einige Diskrepanzen auftreten sind die Unsicherheiten<br />
in den Modellen stark reduziert worden. Baraffe et al. (1998) entwickelten<br />
Entwicklungsmodelle für sehr massearme Sterne unter Berücksichtigung der neuesten<br />
Erkenntnisse in den Zustandsgleichungen für das Plasma <strong>und</strong> atmosphärischen<br />
Faktoren, wie molekulare Opazität <strong>und</strong> Staub (für sehr massearme Objekte). Die<br />
Analyse bezieht sich auf Objekte mit t � 100 × 10 6 yr. Die Modellierung von sehr<br />
jungen Objekten (t < 100×10 6 yr) ist mit einigen Unsicherheiten verknüpft, die nicht<br />
zuletzt auch bei den Beobachtungen vorhanden sind. Die Extinktion durch Staub<br />
um massearme Objekte verändert sowohl die Farbe, als auch die Helligkeit des Objektes.<br />
Außerdem werden die Spektren von Objekten mit t � 10 6 yr möglicherweise<br />
von einer noch vorhandenen Staubscheibe beeinflusst. Auf der theoretischen Seite
2.2. Stellare Entwicklungsmodelle 23<br />
log L [L sol ]<br />
1<br />
0<br />
−1<br />
−2<br />
−3<br />
−4<br />
−5<br />
7000<br />
6000<br />
5000<br />
4000<br />
T [K]<br />
eff<br />
3000<br />
0.001 Gyr<br />
0.0050119 Gyr<br />
0.015849 Gyr<br />
0.019953 Gyr<br />
0.025119 Gyr<br />
0.031623 Gyr<br />
0.039811 Gyr<br />
0.050119 Gyr<br />
0.063096 Gyr<br />
0.15849 Gyr<br />
0.79433 Gyr<br />
Abbildung 2.10: Isochronen für massearme Sterne von 10 6 yr bis zur Hauptreihe nach<br />
Baraffe et al. (1998).<br />
ist die Wahl der Anfangsbedingungen des protostellaren Kollapses die größte Unsicherheit.<br />
Folglich konzentrieren sich viele Beobachtungsprogramme derzeit auf junge<br />
massearme Sterne <strong>und</strong> junge substellare Objekte.<br />
Die Entwicklungsmodelle von Baraffe et al. (1998) basieren auf den Atmosphärenmodellen<br />
von Hauschildt et al. (1999) <strong>und</strong> überspannt einen Massenbereich von 0.02<br />
bis 1.4M⊙ für Alter ≥ 10 6 yr bis hin zur Hauptreihe, Abb. 2.10. Die stellar/substellar<br />
Grenze liegt bei ∼ 0.075M⊙.<br />
2.2.4 Die Siess Modelle<br />
Im vergangenen Jahrzehnt wurde durch die Weiterentwichklung der Beobarchtungstechniken<br />
klar, dass massearme Sterne <strong>und</strong> Braune Zwerge einen großen Anteil der<br />
Population der Galaxis darstellen. Daher ist es wichtig entsprechende Entwicklungsmodelle<br />
zu entwickeln um Unsicherheiten auszuräumen <strong>und</strong> die Theorie der Entstehung<br />
massearmer Objekte besser zu verstehen.<br />
Die Berechnung der Struktur sehr massearmer Sterne beinhaltet Mikrophysik dichter<br />
<strong>und</strong> teilweise entarteter Materie. Eine korrekte Behandlung kollektiver Effekte<br />
durch die hohe Dichte, sowie die Behandlung von Druckionisation <strong>und</strong> Coulomb–<br />
Wechselwirkung ist nötig. In der kühlen Atmosphäre massearmer Objekte gibt es<br />
Moleküle, die starke Absorptionsbanden verursachen <strong>und</strong> das Spektrum dieser Objekte<br />
beeinflussen. Konsequenterweise kann die Sternoberfläche nicht als Schwarzer<br />
Körper betrachtet werden. Außerdem sind Modelle für die Sternatmosphäre möglich.<br />
Die SIESS Modelle (Siess et al., 2000) sind ein Erweiterung der Modelle von Siess<br />
et al. (1997). Sie umspannen einen Bereich von 0.1 bis 7.0M⊙ <strong>und</strong> wurden für 4 verschiedene<br />
Metallizitäten gerechnet. Zusätzlich gibt es ein Modell für sonnenähnliche<br />
2000<br />
1000
24 2. Gr<strong>und</strong>lagen<br />
Sterne. Neuere Entwicklungen im stellaren Entwicklungscode <strong>und</strong> in der Berechnung<br />
der Zustandsgleichungen sind berücksichtigt.<br />
2.2.5 Vergleich<br />
In diesem Abschnitt wird ein vergleichender Überblick über verschiedene Entwicklungsmodelle<br />
für massearme Sterne gegeben. Gerade die Vor-Hauptreihen Modelle<br />
unterscheiden sich von einer Gruppe zur anderen. Dies resultiert aus Unterschieden<br />
in der Behandlung der inneren Physik (Zustandsgleichung, Konvektion), sowie in der<br />
Wahl der äußeren Randbedingungen. Drei Zustandsgleichungen haben sich durchgesetzt:<br />
Die MHD Zustandsgleichung (Mihalas et al., 1988), die von der Geneva<br />
Gruppe Charbonnel et al. (1999) <strong>und</strong> von D’Antona <strong>und</strong> Mazzitelli (1997) verwendet<br />
wird, die SCVH Zustandsgleichung (Saumon et al., 1995), die von Baraffe et al.<br />
(1998) benutzt wird <strong>und</strong> die OPAL Zustandsgleichung (Rogers et al., 1996) benutzt<br />
von Yi et al. (2001). Der Vergleich der Zustandsgleichungen zeigt, dass alle inerhalb<br />
ihres Gültigkeitsbereichs gut übereinstimmen. Siess et al. (2000) benutzen eine analytische<br />
Anpassung an die MHD Zustandsgleichung <strong>und</strong> erreichen damit eine gute<br />
Übereinstimmung mit den Geneva Modellen <strong>und</strong> mit Baraffe et al. (1998).<br />
Im Bereich der massearmen Sterne (M � 0.4M⊙) gibt es noch einige Unterschiede<br />
zwischen den Modellen. Diese Gegend ist sehr sensitiv gegenüber der Zustandsgleichung<br />
<strong>und</strong> der modellierten Atmosphäre. Eine sogenannte graue Atmosphäre (eng:<br />
grey atmosphere approximation) ist hier nicht mehr ausreichend, da das Spektrum<br />
kühler Sterne signifikant von dem eines schwarzen Körpers abweicht. Die nicht grauen<br />
Atmosphärenmodelle sind systematisch kälter als die grauen.<br />
Die Isochronen betreffend sind die Modelle von Siess et al. (2000) generell etwas<br />
heller als die der anderen Autoren. Das Alter eines Sterns, das aus diesen Modellen<br />
bestimmt wird, wird also etwas kleiner sein. Besonders stark ist dieser Effekt für<br />
Isochronen unterhalb 10 6 yr, wo eine Altersbestimmung ohnehin irreführend ist. Ein<br />
Gr<strong>und</strong> hierfür kann unter anderem die Wahl der Anfangsbedingungen sein. Daneben<br />
können andere physikalische Zutaten, die oft nicht explizit erwähnt werden den<br />
Verlauf der Vor–Hauptreihen Entwicklungslinie beeinflussen.<br />
Da eine recht gute Übereinstimmung der Zustandsgleichungen vorhanden ist, ist<br />
die Behandlung der Konvektion der einflussreichste Parameter für die Modellierung<br />
von voll konvektiven Vor-Hauptreihen Sternen. Dies kann zu Unterschieden in der<br />
Effektivtemperatur von bis zu 300 K führen. Die Behandlung der Konvektion ist<br />
jedoch eines der schwierigsten, noch zu lösenden Probleme, so dass man mit diesen<br />
Diskrepanzen leben muss.<br />
2.3 Offene Sternhaufen <strong>und</strong> Assoziationen<br />
In den vorangegangenen Kapiteln wurde beschrieben, wie Sterne in Gaswolken entstehen,<br />
ein komplexer Prozess, der noch nicht vollkommen verstanden ist. Unabhängig<br />
von den Details scheint es vernünftig anzunehmen, dass, wenn Sterne in einer<br />
Wolke entstehen, tendenziell eine größere Anzahl von Sternen dicht beieinander entstehen<br />
werden <strong>und</strong> einen Sternhaufen formen. Es gibt zwei Arten von Sternhaufen,<br />
Offene Sternhaufen <strong>und</strong> Kugelsternhaufen. In Bezug auf das Thema dieser Arbeit<br />
wird sich die nachfolgende Diskussion auf Offene Sternhaufen beschränken.
2.3. Offene Sternhaufen <strong>und</strong> Assoziationen 25<br />
Im Kapitel 2.3.4 wird die Diskussion auf Supercluster <strong>und</strong> Bewegungshaufen erweitert,<br />
die beide als Bestandteile, oder Überreste Offener Sternhaufen betrachtet<br />
werden können. Gr<strong>und</strong>sätzlich meint man damit Ansammlungen von Sternen, die<br />
räumlich <strong>und</strong>/oder kinematisch zusammengehören. Die Kinematik von Bewegungshaufen<br />
ist ein sehr kompliziertes Feld, das eigentlich eine detaillierte Studie der<br />
Dynamik unserer Galaxis erfordert. Die Vertiefung in dieses Thema würde jedoch<br />
den Rahmen dieser Arbeit sprengen, weswegen einige Teilaspekte <strong>und</strong> neuere Forschungsergebnisse<br />
der Entwicklung von Bewegungshaufen kurz vorgestellt werden,<br />
ohne die gr<strong>und</strong>legende theoretische Basis dafür bereit zu stellen. Weiter führende<br />
Referenzen zum Thema sind im Text angegeben, für einen Überblick empfiehlt sich<br />
Hesser (1980).<br />
2.3.1 Überblick<br />
Offene Sternhaufen bestehen aus Sternen der Population I <strong>und</strong> sind in der Galaktischen<br />
Scheibe zu finden. Ein typischer Offener Sternhaufen besteht aus 100–1000<br />
Sternen in einer Region von (1–10)pc. Es sind relativ junge Objekte mit einem mittleren<br />
Alter von ∼ 10 8 yr. Es gibt einen signifikanten Mangel an Offenen Sternhaufen,<br />
die älter als ∼ 10 9 yr sind <strong>und</strong> es gibt viele Indizien aus Beobachtungen, die Belegen,<br />
dass die Bildung von Offenen Sternhaufen derzeit noch andauert. Etwa ∼ 10 5 Offene<br />
Sternhaufen in der Galaxis sind bekannt <strong>und</strong> die Leuchtkraft-Funktion Offener<br />
Sternhaufen scheint in Richtung des lichtschwachen Endes anzusteigen, so dass diese<br />
Zahl als unteres Limit anzusehen ist.<br />
2.3.2 Einige Aspekte Offener Sternhaufen<br />
Im Gegensatz zu den sphärischen Kugelsternhaufen sind Offene Sternhaufen von eher<br />
diffuser Morphologie. Im folgenden werden übersichtsartig einige eher theoretische<br />
Aspekte Offener Sternhaufen dargestellt (Padmanabhan, 2000).<br />
Offene Sternhaufen sind meistens in der Nähe der Galaktischen Ebene zu finden <strong>und</strong><br />
bestehen aus einige zehn, bis zu vielen tausend Sternen mit Dichten von 10 −1 bis<br />
10 3 Sterne pc −3 . Die integrierten Magnituden reichen von MV = −3 bis MV = −9.<br />
Die Systeme mit geringen Dichten werden auch Assoziationen genannt, speziell in<br />
Sternentstehungsregionen wie OB Assoziationen <strong>und</strong> T-Tauri Assoziationen.<br />
Diese Haufen weisen eine diffuse Emission von Sternenlicht auf, welches von Staubteilchen<br />
des ISM reflektiert wird. Des weiteren beinhalten viele Offene Sternhaufen<br />
helle blaue Sterne <strong>und</strong> in einigen kann man die dichten, aus Gas bestehenden<br />
Kerne, aus denen Sterne entstehen direkt beobachten. Spektroskopische Untersuchungen<br />
von Offenen Sternhaufen zeigen außerdem, dass deren Metallizitäten von<br />
−0.75 � [Fe/H] � 0.25 reichen, ebenfalls ein Indiz dafür, dass Offene Sternhaufen<br />
junge Sternentstehungsgebiete sind. Dies ergibt sich auch aus der Untersuchung von<br />
Offenen Sternhaufen im HRD. Das Alter Offener Sternhaufen variiert von 10 6 yr<br />
bis 10 9 yr. Diese Abschätzung unterliegt natürlich einigen Unsicherheiten. Nichtsdestotrotz<br />
<strong>deu</strong>tet die große Streuung im Alter darauf hin, dass Offene Sternhaufen<br />
noch immer kontinuierlich in der Scheibe der Galaxis entstehen. Aus einer nahen<br />
Auswahl offener Sternhaufen wurde die Entstehungsrate auf ∼ 80 kpc −2 Gyr −1 bis<br />
1 kpc −2 Gyr −1 . Die älteren Offenen Sternhaufen sind möglicherweise durch Wechselwirkungen<br />
mit der Galaktischen Scheibe zerstreut worden. Diese Vermutung wird
26 2. Gr<strong>und</strong>lagen<br />
gestützt durch die Beobachtung, dass ältere Sternhaufen vorzugsweise bei großen<br />
Entfernungen vom Galaktischen Zentrum <strong>und</strong> der Galaktischen Ebene entstehen<br />
(Hesser, 1980).<br />
2.3.3 Astrometrie<br />
Als Teilbereich der Astronomie befasst sich die Astrometrie mit der präzisen Vermessung<br />
der Position <strong>und</strong> des Bewegungszustandes Astronomischer Objekte. Vorbereitend<br />
auf die astrometrische Suche nach Begleitern stellarer Objekte, die weiter<br />
unten folgt <strong>und</strong> auf das im Anschluss folgende Kapitel über die Dynamik von Bewegungshaufen<br />
sollen hier kurz die wichtigsten Begriffe <strong>und</strong> Sachverhalte dargestellt<br />
werden.<br />
Positionsmessung<br />
Position am Himmel:<br />
Für die Astrometrie eignet sich besonders das Bewegliche Äquatorsystem, da dieses<br />
mit der Scheinbaren Himmelskugel fest verankert ist (im Unterschied zu anderen<br />
Koordinatensystemen, die zumeist mit der Erde fest verankert sind). Gr<strong>und</strong>kreis ist<br />
der Himmelsäquator, welcher durch Nord- <strong>und</strong> Südpol als Verlängerung der Erdachse<br />
definiert ist. Der Null-Längenkreis ist definiert durch den St<strong>und</strong>enwinkel des Frühlingspunktes,<br />
der Schnittpunkt der Sonnenbahn mit dem Erdäquator bei Frühlingsbeginn.<br />
Vom Gr<strong>und</strong>kreis ausgehend wir die Deklination (δ) nach Norden <strong>und</strong> Süden<br />
in −90 ≤ δ ≤ +90 Grad gemessen. Die Längenkreise (Rektaszension, α) werden<br />
vom Frühlingspunkt in 0 h ≤ α ≤ 24 h = 360 ◦ St<strong>und</strong>en respektive Grad gemessen.<br />
Sterne sind punktförmige Lichtquellen. Um also die Position eines Sterns zu bestimmen<br />
bestimmt man den Schwerpunkt seines Helligkeitsprofils auf dem Detektor des<br />
Teleskopes. Da eine punktförmige Quelle ein gaussförmiges Helligkeitsprofil aufweist,<br />
ist die Bestimmung des Maximums des Gaussprofils äquivalent mit der Messung der<br />
Position am Himmel. In der Praxis wird dies durch die räumliche Auflösung, die<br />
Störung der Atmosphäre <strong>und</strong> weitere Effekte, wie Saturation erschwert. Desweiteren<br />
ist eine genaue astrometrische Kallibration der Aufnahme von Nöten. Auf diese<br />
Punkte wird später noch näher eingegangen.<br />
Entfernung:<br />
Die Bestimmung der Position an der scheinbaren Himmelskugel lässt noch keine<br />
Schlüsse über die Entfernung des Objektes zu. Die Entfernungsmessung ist in der<br />
Tat ein kompliziertes Thema <strong>und</strong> es existieren eine Reihe verschiedener Methoden,<br />
die jeweils ihren eigenen Anwendungsbereich haben. Da sich diese Arbeit auf nahe<br />
Sterne konzentriert soll hier nur kurz die bekannte Methode der trigonometrischen<br />
Parallaxe erwähnt werden: In Folge der Bewegung der Erde um die Sonne verschiebt<br />
sich ein Stern am Himmel. Für nahe Objekte (bis zu 150pc) ist es möglich den<br />
Winkel dieser Verschiebung zu messen, indem man die Position eines Sterns relativ<br />
zu in der Nähe liegenden Hintergr<strong>und</strong>sternen sehr genau bestimmt. Ist nun r die<br />
Entfernung des Sterns zur Erde, γ der Winkel den der Entfernungsvektor r mit<br />
der Großen Halbachse der Erde a einschließt <strong>und</strong> β der Winkel zwischen r <strong>und</strong> der<br />
Verbindungslinie zwischen Stern <strong>und</strong> der Sonne, so gilt<br />
sin α = a<br />
sin γ. (2.54)<br />
r
2.3. Offene Sternhaufen <strong>und</strong> Assoziationen 27<br />
α wird für einen gegebenen Stern maximal, wenn γ = 90◦ . Dies definiert die trigonometrische<br />
Parallaxe π = αγ=90◦ <strong>und</strong><br />
sin π = a<br />
. (2.55)<br />
r<br />
Die Entfernungseinheit Parsec (pc) ist eine Abkürzung für Parallaxensek<strong>und</strong>e <strong>und</strong><br />
definiert die Entfernung eines Sterns mit π = 1 ′′ .<br />
Bewegungsmessung<br />
Eigenbewegung:<br />
Wie oben beschrieben entstehen Sterne aus großen interstellaren Wolken. Da sich<br />
diese Wolken mit einer gewissen Geschwindigkeit um das galaktische Zentrum bewegen,<br />
haben sie gegenüber diesem einen Bahndrehimpuls, zusätzlich zu einem Eigendrehimpuls,<br />
verursacht durch Gravitation. Während der Fragmentation der Wolke<br />
muss dieser Drehimpuls konserviert werden, was jedem Wolkenfragment ebenfalls<br />
einen Bahndrehimpuls <strong>und</strong> einen Eigendrehimpuls anheftet, den zum Teil auch der<br />
Stern übernimmt. Wie dies genau von statten geht <strong>und</strong> welche Effekte dabei eine<br />
Rolle spielen (z.B. magnetisches Bremsen) ist noch nicht ganz geklärt. Es bleibt<br />
festzuhalten, dass jeder Stern eine Eigenbewegung aufweist, die zum Teil aus der<br />
Bewegung um das galaktische Zentrum resultiert <strong>und</strong> zum Teil aus seiner Entstehungsgeschichte.<br />
Die beiden bzgl. der Himmelskugel tangentialen Komponenten dieser Bewegung lassen<br />
sich durch den Winkelabstand der Positionen, die der Stern zu zwei Verschiedenen<br />
Zeitpunkten t1 <strong>und</strong> t2 einnimmt beschreiben. Um parallaktische Effekte zu<br />
negieren bezieht man dies Bewegung immer auf ein Jahr. Die jährliche Positionsveränderung<br />
eines Sterns gibt also die Eigenbewegung oder eng. proper motion in<br />
Richtung α <strong>und</strong> δ<br />
� �<br />
δ1 + δ2<br />
µα = (α2 − α1) cos<br />
2<br />
µδ = δ2 − δ1 (2.56)<br />
Der cos(. ..)–Term berücksichtigt das zusammenlaufen der Längenkreise an den Polen<br />
der Himmelskugel, wodurch der Winkelabstand zweier Punkte auf der Kugeloberfläche<br />
von Deklination abhängig wird. Der Mittelwert der Deklination zum<br />
Zeitpunkt 1 <strong>und</strong> 2 ist dabei eine Näherung, die jedoch bei Bewegungsmessungen<br />
von extrasolaren Objekten erlaubt ist, da die Winkelgeschwindigkeit im Bereich von<br />
maximal wenigen Bogensek<strong>und</strong>en liegt (Abhängig von der Entfernung). Daher ist<br />
die übliche Einheit für die Eigenbewegung [mas/yr] (mas: milli arcseconds). Auf die<br />
gleiche Weise lässt sich auch der Winkelabstand zwischen 2 Objekten bestimmen.<br />
Radialgeschwindigkeit:<br />
Die Geschwindigkeit eines Sterns in radialer Richtung vr ist der astrometrischen Messung<br />
nicht zugänglich. Diese wird mittels Spektroskopie gemessen. Dabei wird eine<br />
markante Absorptionslinie eines Sternenspektrums mit der entsprechenden im Labor<br />
gemessenen Spektrallinie hinsichtlich der Wellenlänge λ verglichen. Zur Bestimmung<br />
der Radialgeschwindigkeit macht man sich dabei den optischen Dopplereffekt<br />
vr = c ∆λ<br />
λ<br />
(2.57)
28 2. Gr<strong>und</strong>lagen<br />
zu Nutze. Aus der Verschiebung der betrachteten Spektrallinie gegenüber dem Laborergebnis<br />
lässt sich dann die Geschwindigkeit bestimmen, mit der sich die Quelle<br />
entfernt bzw. nähert. Die Radialgeschwindigkeit wird meist in kms −1 angegeben.<br />
Neben dieser Anwendung ist diese Methode auch zum Auffinden enger Doppelsterne<br />
<strong>und</strong> Planeten in niedrigem Orbit geeignet (Joergens, 2006). Das durch das Kreisen<br />
der Objekte um den gemeinsamen Schwerpunkt verursachte Periodische Signal<br />
resultiert dabei in einer Verbreiterung der Spektrallinien.<br />
Galaktische Koordinaten <strong>und</strong> UVW Geschwindigkeiten<br />
Um die räumliche Dynamik von Sternhaufen <strong>und</strong> Assoziationen zu untersuchen bietet<br />
es sich oft an die Position <strong>und</strong> Bewegung der Sterne bezüglich der Galaxis zu<br />
betrachten. Zu diesem Zweck wurden galaktische Koordinaten eingeführt. Die Referenzebene<br />
für das galaktische System ist die Ebene der Galaxis, der Nullpunkt des<br />
Systems ist das galaktische Zentrum. Von der Milchstraßenebene wird die galaktische<br />
Breite b, positiv nach Norden gemessen. In einem rechtshändigen System ist<br />
dazu senkrecht die galaktische Länge l definiert. Ebenfalls in einem rechtshändigen<br />
System sind die drei galaktischen Geschwindigkeitskomponenten U,V,W definiert.<br />
U ist positiv in Richtung galaktisches Zentrum, V zeigt in Richtung der galaktischen<br />
Rotation <strong>und</strong> W ist Positiv in Richtung nördlicher galaktischer Pol (NGP).<br />
Die Anbindung des galaktischen Koordinatensystems an das äquatoriale Koordinatensystem<br />
erfolg durch Definition von drei Winkeln, (Johnson <strong>und</strong> Soderblom, 1987).<br />
Zwei geben die äquatoriale Position des NGP:<br />
αNGP ≡ 12 h 49 m = 192 ◦ .25,<br />
δ ≡ 27 ◦ .4. (2.58)<br />
Der dritte Winkel, θ0 = 123 ◦ , beschreibt die Position des nördlichen Pols der Himmelskugel,<br />
relativ zum großen Halbkreis durch den NGP bei l=0 (nullte galaktische<br />
Länge). Des weiteren sei π die Parallaxe in arcsec, r die Radialgeschwindigkeit in<br />
kms −1 , µα <strong>und</strong> µδ die Eigenbewegung in arcsec yr −1 .<br />
Die galaktischen Koordinaten ergeben sich analytisch aus den äquatorialen Koordinaten<br />
durch Matrix Multiplikation<br />
⎡ ⎤ ⎡ ⎤<br />
cos b cos l cos δ cos α<br />
⎣ cos b sin l ⎦ = T • ⎣ cos δ sin α ⎦ (2.59)<br />
sin b<br />
sin α<br />
Die Transformationsmatrix ist gegeben durch<br />
T =<br />
⎡<br />
+ cos θ0<br />
⎣ + sin θ0<br />
+ sin θ0<br />
− cos θ0<br />
0<br />
0<br />
⎤ ⎡<br />
− sin δNGP<br />
⎦ • ⎣ 0<br />
0<br />
−1<br />
⎤<br />
+ cos δNGP<br />
0 ⎦<br />
•<br />
0<br />
⎡<br />
+ cos αNGP<br />
⎣ + sin αNGP<br />
0 +1<br />
+ sin αNGP<br />
− cos αNGP<br />
+ cos δNGP<br />
⎤<br />
0<br />
0 ⎦.<br />
0 + sin δNGP<br />
(2.60)<br />
0 0 −1<br />
Mit der Koordinatenmatrix<br />
⎡<br />
cos α sin α 0<br />
⎤ ⎡<br />
A = ⎣ sin α − cos α 0 ⎦ • ⎣<br />
0 0 −1<br />
cos δ 0 − sin δ<br />
0 −1 0<br />
− sin δ 0 − cos δ<br />
⎤<br />
⎦ (2.61)
2.3. Offene Sternhaufen <strong>und</strong> Assoziationen 29<br />
ergeben sich die galaktischen Raumgeschwindigkeiten zu<br />
⎡<br />
U<br />
⎤ ⎡<br />
r<br />
⎤<br />
⎣ V ⎦ = B • ⎣ kµα/π ⎦, (2.62)<br />
W kµδ/π<br />
wobei B = T • A <strong>und</strong> k = 4.74057, das Äquivalent in kms −1 einer astronomischen<br />
Einheit (AE) in einem tropischen Jahr.<br />
Die Berechnungen beziehen sich auf äquatoriale Koordinaten, für Equinox 1950,<br />
da auch die galaktischen Koordinaten diesbezüglich definiert sind. Für akkurate<br />
<strong>und</strong> präzise Messungen im galaktischen Koordinatensystem muss man daher noch<br />
für die Bewegung der Sonne korrigieren. Dafür ist es nötig die galaktische Geschwindigkeit<br />
der Sonne zu messen, die z.B. von Erickson (1975) zu (U,V,W) =<br />
(+10.3 ± 1.4, +20.5 ± 0.9, +7.5 ± 0.7) angegeben wird.<br />
2.3.4 Evolution von Bewegungshaufen<br />
Vorbemerkungen<br />
Ein Supercluster kann als eine Gruppe von Sternen definiert werden, die, obwohl<br />
gravitativ ungeb<strong>und</strong>en die selbe Raumbewegung haben <strong>und</strong> eine ausgedehnte Region<br />
der Galaxie bevölkern (Asiain et al., 1999). Ein Bewegungshaufen (eng: moving group<br />
<strong>und</strong> hiernach mit MG bezeichnet) ist ein Teil des Superclusters, der von der Erde<br />
aus als eigenständige Entität zu beobachten ist (Eggen, 1994).<br />
Unabhängig von den physikalischen Prozessen, die zur Entstehung von Superclustern<br />
führen, gibt es gr<strong>und</strong>sätzlich 2 Faktoren, die gegen das Fortbestehen solcher<br />
Supercluster arbeiten. Zum ersten hat eine Gruppe ungeb<strong>und</strong>ener Sterne eine gewisse<br />
Geschwindigkeitsdispersion. Die galaktische differentielle Rotation zerstreut<br />
die Supercluster sehr schnell (Woolley, 1960). Zweitens nimmt die Geschwindigkeitsdispersion<br />
mit dem älter werden von Superclustern stark zu, was zumeist durch<br />
gravitative Interaktionen mit verschiedensten Objekten in der Nähe erklärt wird<br />
(z.B. gigantische Molekülwolken, eng: giant molecular clouds, von hier an mit GMC<br />
abgekürzt), S<strong>und</strong>elius (1991). Dies wird meistens als Aufheizung der Scheibe, eng:<br />
Disk heating bezeichnet <strong>und</strong> zerstreut die Sterne sehr effizient. Manche MGs sind<br />
jedoch einige 10 8 yr alt, was man erklären kann, indem man deren Geschwindigkeitsdispersion<br />
als sehr klein annimmt (Soderblom <strong>und</strong> Mayor, 1993). Nichtsdestotrotz<br />
unterstützen einige neuere Studien diese These nicht (Chereul et al., 1998; Asiain<br />
et al., 1999).<br />
Es gab <strong>und</strong> gibt viele Erklärungsversuche für den Ursprung von Superclustern. Die<br />
vielleicht am weitesten verbreitete These ist die Evaporation der äußeren Sterne in<br />
Offenen Sternhaufen (Efremov <strong>und</strong> Sitnik, 1988). Offene Sternhaufen werden mit<br />
der Zeit aufgr<strong>und</strong> von gravitativen Wechselwirkungen mit massiven Objekten in<br />
der Galaxie (z.B. GMCs) zerrissen <strong>und</strong> es entsteht ein langes Band im Raum. Der<br />
beobachtbare Teil dieses Bandes ist der Supercluster. Ist dies der Fall, so folgert<br />
Wielen (1971), dass Supercluster entweder sehr jung sind, oder letzte Überreste<br />
von älteren Clustern. Bewegungshaufen könnten ebenfalls aus zerfallenen größeren<br />
Sternhaufen entstanden sein.<br />
Im folgenden wird angenommen, dass Supercluster einen kleinen Teil des Phasenraums<br />
einnehmen, wenn die gravitative Bindung verloren geht. Von da an entwickeln
30 2. Gr<strong>und</strong>lagen<br />
sie sich unter dem Einfluss des Gravitationspotentials der Galaxis. Verschiedene<br />
Aspekte der Entwicklung von MGs werden diskutiert.<br />
Das Fokussierungs-Phänomen<br />
Nach der epizyklischen Näherung (Yuan, 1977) kann man die Entwicklung eines<br />
ungeb<strong>und</strong>enen Systems von Sternen unter dem Einfluss des galaktischen Potentials<br />
studieren. Die Bewegungsgleichungen eines Sterns können in dieser Näherung wie<br />
folgt ausgedrückt werden:<br />
ξ ′ = ξ ′ a + ξ ′ b cos(κt + φ)<br />
η ′ = η ′ a − 2Aξ ′ a − 2ω0ξ ′ b<br />
κ<br />
sin(κt + φ)<br />
ζ ′ = ζ ′ a cos(νt + ψ) (2.63)<br />
im Koordinatensystem (ξ ′ , η ′ , ζ ′ ), zentriert um die derzeitige Position der Sonne. ξ ′<br />
zeigt in Richtung galaktisches Zentrum (GZ), η ′ ist eine lineare Koordinate, gemessen<br />
entlang der Kreislinie des Radius R0 (Entfernung der Sonne vom GZ <strong>und</strong> positiv in<br />
Richtung der galaktischen Rotation) <strong>und</strong> ζ ′ zeigt in Richtung des nördlichen galaktischen<br />
Pols (NGP). κ ist die epizyklische Frequenz, ν ist die vertikale Frequenz <strong>und</strong> t<br />
ist die Zeit (= 0 in der Gegenwart) <strong>und</strong> ω0 ist die Winkelgeschwindigkeit der Galaxis<br />
bei der gegenwärtigen Position der Sonne. ξ ′ a, ξ ′ b , η′ a, ζ ′ a, φ <strong>und</strong> ψ sind Integrationskonstanten,<br />
die sich auf der derzeitige Position <strong>und</strong> Geschwindigkeit (ξ ′ 0, η ′ 0, ζ ′ 0, ˙ ξ ′ 0, ˙η ′ 0, ˙ ζ ′ 0)<br />
des Sterns beziehen:<br />
ξ ′ a = 2ξ′ 0ω0 + ˙η ′ 0<br />
2B<br />
ξ ′ ⎡<br />
� ′<br />
b = −⎣<br />
2Aξ 0 + ˙η ′ 0<br />
2B<br />
η ′ a = η ′ a − 2ω0 ˙ ξ ′ 0<br />
κ 2<br />
ζ ′2<br />
a = ζ ′2<br />
0 + ˙ ζ ′2<br />
0<br />
φ = arctan<br />
ψ = arctan<br />
ν2 �<br />
�<br />
� 2<br />
−2 ˙ ξ ′ 0B<br />
+<br />
κ( ˙η ′ 0 + 2ξ ′ 0A)<br />
− ˙ ζ ′ 0<br />
νζ ′ 0<br />
�<br />
� ˙ξ ′ 0<br />
κ<br />
�<br />
� 2 ⎤<br />
⎦<br />
1/2<br />
, (2.64)<br />
wobei B <strong>und</strong> A die Oortschen Konstanten sind. Die Oortschen Konstanten A, B, C<br />
<strong>und</strong> K messen die lokale Divergenz (K), die Verwirbelung (B), <strong>und</strong> die azimutale (A)<br />
<strong>und</strong> radiale (C) Scherung des Geschwindikeitsfeldes der Galaxis (Olling <strong>und</strong> Dehnen,<br />
2003; Oort, 1927). Damit lässt sich die Geschwindigkeitsdispersion einer Gruppe<br />
von Sternen berechnen. In Asiain et al. (1999) wird gezeigt, dass die Dispersion<br />
in Position <strong>und</strong> Geschwindigkeit um Konstante Werte oszilliert, mit Ausnahme der<br />
azimutalen Koordinate η ′ , deren Dispersion ση ′ mit t anwächst. Nach einigen 107 yr<br />
kann dieser Anstieg mit einer linearen Beziehung approximiert werden<br />
A<br />
ση ′ =<br />
B<br />
�<br />
4ω 2 0σ 2<br />
ξ ′ 0 + σ2 ˙<br />
η ′ 0<br />
� 1/2<br />
t. (2.65)
2.3. Offene Sternhaufen <strong>und</strong> Assoziationen 31<br />
Nimmt man eine Auswahl von Sternen mit σξ ′ 0 ≈ 0 pc <strong>und</strong> ση ˙′<br />
≈ 0 kms<br />
0<br />
−1 an, dann<br />
oszillieren alle Dispersionen in Position <strong>und</strong> Geschwindigkeit um ihre Mittelwerte,<br />
mit der epizyklischen Frequenz κ. Die Sterne würden sich alle ∆t = 2π/κ treffen (für<br />
die Sonne wäre z.B. ∆t ≈ 1.5 × 108 yr). Diese Tatsache nennt man Fokussierungs-<br />
Phänomen (eng: focusing phenomenon, Yuan 1977). Nimmt man realistischere Werte<br />
an, z.B. einige Parsec in σξ ′ 0 <strong>und</strong> ∼ 1–2 kms−1 in σ ˙<br />
η ′ 0<br />
, erhält man ση ′ ≈ 1 kpc nach<br />
t ≈ 5–10 × 10 8 yr. Die galaktische Rotation zerreist also Systeme aus ungeb<strong>und</strong>enen<br />
Sternen sehr effizient. Nimmt man an, dass die Sternenassoziation in η ′ etwa<br />
gaussförmig zerrissen wird, so sind nach 5–10 × 10 8 yr noch immer ∼ 24% der ursprünglichen<br />
Sterne in einer in η ′ 0 600 pc langen Gegend zu finden.<br />
Stern-Tajektorien<br />
Die Epizyklische Näherung hat sich für Sterne, die auf einer nahezu zirkularen Bahn<br />
das Zentrum der Galaxis umkreisen, bewährt. Obwohl dies für die meisten Sterne<br />
zutrifft, gibt es einige mit seltsameren Bewegungsrichtungen <strong>und</strong> radialen Abweichungen<br />
in der Geschwindigkeit. Im Verlauf solcher Flugbahnen ändert sich das<br />
Gravitationspotential der Galaxis signifikant, so dass die lineare Näherung nicht<br />
mehr korrekt ist. Zusätzlich ist die Vertikalbewegung durch Oszillationen nur ansatzweise<br />
beschrieben. Man benötigt also ein realistischeres Modell des galaktischen<br />
Gravitationspotentials. Die Umlaufbahnen der Sterne werden dann aus diesem Modell<br />
durch Integration der Bewegungsgleichungen berechnet. Die Addition einer konstanten<br />
Streuung wird Aufschluss über die Aufheizung der Scheibe geben.<br />
Das Galaktische Potential:<br />
In kartesischen Koordinaten (ξ, η,ζ) 1 mit der Sonne im Zentrum, das mit der konstanten<br />
Winkelgeschwindigkeit ω0<br />
ω0 =<br />
�<br />
1<br />
R0<br />
� �<br />
∂Φ<br />
∂R 0<br />
(2.66)<br />
rotiert, sind die Bewegungsgleichungen eines Sterns, wenn man annimmt, dass das<br />
galaktische Gravitationspotential ΦG(R,θ,z; t) (in Zylinderkoordinaten) bekannt ist:<br />
¨ξ = − ∂ΦG<br />
∂ξ − ω2 0(R0 − ξ) − 2ω0 ˙η<br />
¨η = − ∂ΦG<br />
∂η + ω2 0η + 2ω0 ˙ ξ<br />
¨ζ = − ∂ΦG<br />
. (2.67)<br />
∂ζ<br />
Dies lässt sich numerisch lösen, wenn ΦG bekannt ist, <strong>und</strong> man erhält die Trajektorie<br />
des Sterns. Für eine Abschätzung des galaktischen Potentials kann man es in drei<br />
Beiträge zerlegen, einen axialsymmetrischen Anteil ΦAS, den Spiralarm ΦSp <strong>und</strong> die<br />
Symmetriestörung durch den zentralen Balken ΦB, also<br />
ΦG = ΦAS + ΦSp + ΦB<br />
1 ξ zeigt Richtung GZ, η in Richtung der galaktischen Rotation <strong>und</strong> ζ in Richtung NGP<br />
(2.68)
32 2. Gr<strong>und</strong>lagen<br />
Ein mathematisch noch recht überschaubares Modell für den axialsymmetrischen<br />
Anteil ΦAS(R,z) wurde von Allen <strong>und</strong> Santillan (1991) entwickelt. Das Modell berücksichtigt<br />
eine sphärische Zentralregion, eine Scheibe <strong>und</strong> ein massives sphärisches<br />
Halo. Es ist symmetrisch bezüglich einer Achse <strong>und</strong> einer Ebene. Für ihre Berechnungen<br />
verwenden die Autoren R0 = 8.5 kpc als Entfernung der Sonne zum Galaktischen<br />
Zentrum <strong>und</strong> Θ0 = 220 kms −1 als zirkulare Geschwindigkeit bei der Position<br />
der Sonne (Kerr <strong>und</strong> Lynden-Bell, 1986).<br />
Die Störung des Potentials durch die Spiralarme beträgt (Lin, 1971)<br />
wobei<br />
ΦSp(R, θt) = A cos(m (Ωp t − θ) + φ(R)), (2.69)<br />
A = (R0 ω0) 2 fr0 tan i<br />
,<br />
m<br />
φ(R) = − m<br />
tan i ln<br />
� �<br />
R<br />
+ φ0. (2.70)<br />
A ist die Amplitude des Potentials, fr0 ist das Verhältnis der radialen Kraftkomponenten<br />
der Spiralarme <strong>und</strong> dem generellen galaktischen Feld. Ωp ist die konstante<br />
Winkelgeschwindigkeit der Spiralstruktur, m ist die Anzahl der Spiralarme, i ist der<br />
Neigungswinkel, φ ist die radiale Phase der Spiralwellen <strong>und</strong> φ0 ist eine Konstante,<br />
die das Minimum des Spiralpotentials fixiert.<br />
Das Potential des Zentralen Balkens kann durch einen triaxialen Ellipsoid angenähert<br />
werden (Palous et al., 1993):<br />
ΦB(R,θ,z; t) = −<br />
R0<br />
G Mbar<br />
�<br />
q2 bar + x2 + a2 bar<br />
b2 y<br />
bar<br />
2 + a2 bar<br />
c2 z<br />
bar<br />
2<br />
� 1/2 , (2.71)<br />
wobei x = R0 cos(θ − ΩB t − θ0) <strong>und</strong> y = R0 sin(θ − ΩB t − θ0), mit θ0 = 45 ◦ .<br />
abar, bbar <strong>und</strong> cbar sind die 3 Halbachsen des Balkens <strong>und</strong> qbar ist die Skalenlänge.<br />
Obwohl viele der Parameter sehr unsicher sind, wird der Balken erst nach einigen<br />
galaktischen Rotationen wichtig.<br />
Aufheizung der Scheibe:<br />
Das beobachtbare Anwachsen der absoluten Geschwindigkeitsdispersion σ mit der<br />
Zeit t, oder Scheibenaufheizung kann durch eine Gleichung der Form<br />
σ(t) n = σ n 0 + Cv t, (2.72)<br />
angenähert werden, wobei σ0 die Dispersion bei der Entstehung der MG ist <strong>und</strong><br />
Cv der scheinbare Diffusionskoeffizient (Wielen, 1977). Die Werte dieser Konstanten<br />
sind aktuelles Thema der Forschung. Typische Werte sind etwa n ≈ 5, σ0 ≈ 12–<br />
15 kms −1 <strong>und</strong> Cv ≈ 0.01 (kms −1 ) n yr −1 , (S<strong>und</strong>elius, 1991; Asiain et al., 1999), oder<br />
für ein festgehaltenes n = 2 mit σ0 ≈ 10–15 kms −1 <strong>und</strong> Cv ≈ 5–6 (kms −1 ) 2 yr −1 ,<br />
(Wielen, 1977; S<strong>und</strong>elius, 1991; Asiain et al., 1999).<br />
Abb. 2.11 vergleicht diese Ergebnisse mit Beobachtungsdaten, wobei eine Auswahl<br />
von Sternen innerhalb 300pc Entfernung verwendet wurde. Die Geschwindigkeitsdispersion<br />
zeigt über die ersten ∼ 4 ×10 8 Jahre einen steilen Anstieg, danach wird der
2.3. Offene Sternhaufen <strong>und</strong> Assoziationen 33<br />
Abbildung 2.11: Fit von Gl. (2.72) an eine Auswahl von Sternen, innerhalb 300pc<br />
Entfernung von der Sonne, mit 100 Sternen pro Datenpunkt. Die durchgezogene<br />
Linie stellt einen Fit von n, σ0 <strong>und</strong> Cv dar, während für die gestrichelte Linie n = 2<br />
gesetzt wurde. Die Fehlerbalken sind statistisch berechnet (Asiain et al., 1999).<br />
Anstieg immer flacher. Außerdem scheint es eine nahezu periodische Oszillation zu<br />
geben, überlagert durch die galaktische Aufheizung. Die Oszillationsperiode scheint<br />
≈ 3 × 10 8 yr zu sein, was auf ein periodisch auftretendes Ereignis hin<strong>deu</strong>ten könnte<br />
(Binney <strong>und</strong> Lacey, 1988; Sellwood, 1999).<br />
Entwicklung eines Stellaren Komplexes<br />
Efremov <strong>und</strong> Sitnik (1988) definiert einen Stellaren Komplex (SK) als Gruppierung<br />
von Sternen, h<strong>und</strong>erte Parsecs groß <strong>und</strong> bis zu 10 8 yr alt, geboren im selben Gaswolkenkomplex.<br />
Assoziationen <strong>und</strong> offene Sternhaufen sind die helleren, dichteren Teile<br />
des selben riesigen komplexes. Entsprechend (Elmegreen, 1983) ist der Anfang der<br />
Sternentstehung eine HI-Superwolke von ∼ 10 7 M⊙, welche durch Fragmentation in<br />
10 5 –10 6 M⊙ GMCs zerfällt, in denen dann Cluster <strong>und</strong> Assoziationen entstehen. Ein<br />
Beispiel dafür ist der Gould Belt in unserer Galaxis.<br />
Solche Objekte könnten die Ursprünge von Bewegungshaufen sein, <strong>und</strong> obwohl diese<br />
durch differentielle Rotation <strong>und</strong> Aufheizung der galaktischen Scheibe auseinander<br />
gerissen werden, sollten die Mitglieder eine ähnliche Kinematik aufweisen <strong>und</strong> die<br />
zentralen Regionen solcher Bewegungshaufen mögen für eine längere Zeit zusammen<br />
bleiben.<br />
Um dies zu untersuchen haben Asiain et al. (1999) einen Stellaren Komplex, bestehend<br />
aus verschieden Systemen ungeb<strong>und</strong>ener Sterne, die zu verschieden Zeiten<br />
entstehen modelliert. SKs sind mehrere 100pc ausgedehnt (Efremov <strong>und</strong> Chernin,<br />
1994). Im Modell werden sechs Assoziationen im Abstand von ∼ 10 7 yr in einem<br />
ellipsoiden SK von 250 × 250 pc (in der galaktischen Ebene) ×70 pc (vertikal) geboren.<br />
Die erste wird bei −1.5×10 8 yr geboren. Die Geschwindigkeitsdispersion bei der<br />
Geburt folgt einer gaussschen Verteilung <strong>und</strong> ist isotrop, ähnlich der Geschwindigkeitsdispersion<br />
in einer Molekülwolke (≈ 5/ √ 3 kms −1 in jeder Komponente). Jede
34 2. Gr<strong>und</strong>lagen<br />
Abbildung 2.12: Position der Sterne in der a galaktischen <strong>und</strong> b meridionalen Ebene<br />
des simulierten Stellaren Komplexes bei t = 0 unter Vernachlässigung der Aufheizung<br />
der Scheibe. Verschiedene Symbole wurden für jede Gruppe von Sternen verwendet,<br />
die verschiedenen Assoziationen entstammen. GC: galaktisches Zentrum,<br />
NP: nördlicher galaktischer Pol, GR: galaktische Rotation. (Asiain et al., 1999)<br />
Assoziation beinhaltet 500 Sterne, die zufällig in einer Sphäre mit 15 pc Durchmesser<br />
angeordnet sind. Dies stellt einen Mittelwert zwischen den kleinsten <strong>und</strong> den größten<br />
bekannten Assoziationen dar. Es wird angenommen, dass alle Sterne bis zum<br />
Zeitpunkt t überleben.<br />
Die sechs Assoziationen entwickeln sich nun in der Zeit bis t = 0 unter dem Einfluss<br />
des Gavitationspotentials der Galaxis (ΦG = ΦAS + ΦSp + ΦB). Lässt man den<br />
Effekt der Aufheizung der Scheibe außer acht, entwickeln sich die Assoziationen getrennt<br />
voneinander, Abb. 2.12. In Richtung galaktische Rotation <strong>und</strong> in Richtung<br />
des nördlichen galaktischen Pols werden die Assoziationen elongiert <strong>und</strong> wandern<br />
ein wenig in Rotationsrichtung. Jedoch bleiben die Assoziationen räumlich getrennt,<br />
ihre Geschwindigkeitsdispersion bleibt konstant. Der Vergleich mit real existierenden<br />
Bewegungshaufen (z.B. in den Pleiaden) legt nahe, dass diese Ergebnisse unrealistisch<br />
sind, die Dispersion in Geschwindigkeit <strong>und</strong> Position ist zu klein, obwohl die<br />
mittlere Geschwindigkeit mit Beobachtungen übereinstimmt (Asiain et al., 1999).<br />
Die Ergebnisse ändern sich jedoch dramatisch, wenn man die Scheibenaufheizung<br />
für jede individuelle Sterntrajektorie berücksichtigt. Die Verteilung der Sterne heute<br />
(t = 0) ist in Abb.2.13 gezeigt. Die Mitglieder der Verschiedenen Gruppen sind nun<br />
durchmischt. Der gesamte SK hat eine Ausdehnung von ∼ 3 kpc Länge <strong>und</strong> ∼ 1 kpc<br />
Beite. Nimmt man an, dass die Sonne im Zentrum der Ausdehnung steht, so kann<br />
man ihre Mitglieder in bis zu 500pc Entfernung in radialer Richtung <strong>und</strong> noch viel<br />
weiter in tangentialer Richtung finden. Die gesamte Geschwindigkeitsdispersion ist ≈<br />
8–10 kms −1 , abhängig von der Region des SK. Die Ergebnisse sind mit beobachteten<br />
Bewegungshaufen konsistent, wenn man nur Sterne innerhalb 300pc Entfernung<br />
betrachtet, was auch den Grenzen der Beobachtung entspricht.
2.3. Offene Sternhaufen <strong>und</strong> Assoziationen 35<br />
Abbildung 2.13: Das selbe wie Abb. 2.12, aber unter Berücksichtigung der Aufheizung<br />
der Scheibe. Der Effekt wurde auf jede Trajektorie der Sterne angewandt<br />
(Asiain et al., 1999).<br />
Um Eigenschaften junger Bewegungshaufen zu untersuchen kann man nun die Simulation<br />
in früheren Entwicklungsstadien betrachten, nur 5 × 10 7 yr nachdem die<br />
erste Assoziation geboren wurde. Zu diesem Zeitpunkt (t = −1 × 10 8 yr) sind einige<br />
Sterne der jüngsten Assoziationen noch nicht entstanden, während andere einige<br />
10 7 yr alt sind. Die Assoziationen sind während dieser Phase noch sehr verdichtet<br />
im Phasenraum, auch wenn eine gewisse Durchmischung zu beobachten ist. Die Geschwindigkeitsdispersion<br />
innerhalb jeder Assoziation hängt wie erwartet vom Alter<br />
ab.<br />
Interessant ist auch die Betrachtung des gesamten SK, nach der zeitlichen Entwicklung.<br />
Bei t = 3 × 10 8 yr geboren nehmen die 3000 simulierten Sternen bei t = 0 yr,<br />
bei konstanter galaktischer Aufheizung von σh = 1.45 kms −1 alle ∆t = 10 7 yr eine<br />
Region von 2 × 10 kpc ein. In den dichteren Regionen finden sich noch ∼ 200 Sterne<br />
in einer 300pc großen Sphäre, deren totale Geschwindigkeitsdispersion sehr hoch ist<br />
(12–14 kms −1 ). Sterne mit derart hohen Dispersionen würden sich mit Feld-Sternen<br />
vermischen <strong>und</strong> sind nicht mehr als Bewegungshaufen detektierbar.<br />
Dies wiederum widerspricht den Beobachtungsergebnissen. Einige Untergruppen der<br />
Pleiaden zum Beispiel sind noch <strong>deu</strong>tlich als Bewegungshaufen erkennbar. Der Diffunsionskoeffizient<br />
ist also in Realität kleiner, als in diesem Modell angenommen.<br />
Aus diesen theoretischen Schwierigkeiten ergeben sich auch Probleme, beim Versuch,<br />
das Alter von Bewegungshaufen dynamisch zu bestimmen. Obwohl dies im<br />
Prinzip möglich ist, indem man die Bewegung der Mitglieder eines Haufens in die<br />
Vergangenheit extrapoliert <strong>und</strong> den Zeitpunkt sucht, indem der Haufen die kleinste<br />
räumliche Dispersion aufweist, sind die Ergebnisse stark von den hier beschriebenen<br />
Modellparametern abhängig. Eine Altersbestimmung wäre auf diese Art also sehr<br />
ungenau, bzw. die Genauigkeit würde mit dem größer werdenden Alter der Assoziation<br />
stark abnehmen.
36 2. Gr<strong>und</strong>lagen
3. Multiplizitätsstudie der Her-Lyr<br />
Assoziation<br />
Nachdem im vorangegangenen Kapitel die wichtigsten theoretischen Gr<strong>und</strong>lagen bereitgestellt<br />
<strong>und</strong>, wenn möglich, hergeleitet wurden, beschreibt dieses Kapitel die<br />
Durchführung der <strong>Diplomarbeit</strong>. In einem einleitenden Kapitel wird zunächst die<br />
Hercules-Lyra Assoziation anhand der Arbeiten von Fuhrmann (2004) <strong>und</strong> López-<br />
Santiago et al. (2006) vorgestellt. Ziel dieses Kapitels ist es eine vorläufige Mitgliederliste<br />
für die weiteren Untersuchungen zu erstellen. Darauf folgt eine detaillierte<br />
Beschreibung der verwendeten Daten, sowie der verwendeten Untersuchungsmethoden.<br />
3.1 Die Hercules-Lyra Assoziation<br />
In den letzten Jahren wurde eine ganze Reihe junger kinematischer Gruppen von<br />
Sternen (Cluster, Assoziationen <strong>und</strong> Bewegungshaufen) von massearmen Sternen<br />
mit ähnlicher Eigenbewegung <strong>und</strong> ähnlichem Alter in der Nähe der Sonne entdeckt<br />
(Zuckerman <strong>und</strong> Song, 2004): die TW Hya, β Pic, AB Dor, η Cha, ǫ Cha, Tucana<br />
<strong>und</strong> Horologium Assoziationen. Zusätzlich wurden einige weiter entfernte junge Assoziationen,<br />
z.B. MBM 12 (Hearty et al., 2000), Corona Australis (Quast et al.,<br />
2001) <strong>und</strong> möglicherweise eine Gruppe von Sternen mit einer Bewegung, ähnlich<br />
dem Stern HD141569 (Weinberger et al., 2000), identifiziert. Im Raum der Galaktischen<br />
Geschwindigkeiten befinden sich diese innerhalb der Grenzen der Lokalen Assoziation<br />
(eng: Local Association), eine Mischung aus jungen, stellaren Komplexen<br />
– OB- <strong>und</strong> T-Assoziationen – <strong>und</strong> Cluster mit verschiedenem Alter (Montes et al.,<br />
2001), siehe Abb. 3.1. Diese jungen Assoziationen eignen sich hervorragend für die<br />
Erforschung von entstehenden Planetensystemen (Zuckerman et al., 2004). Nichtsdestotrotz<br />
befinden sie sich größtenteils in einer Entfernung über 50pc, weswegen<br />
die nötige räumliche Auflösung schwierig zu erreichen ist, sogar mit adaptiver Optik<br />
an Großteleskopen. Eine dieser kürzlich entdeckten Assoziationen, die Hercules-Lyra<br />
Assoziation (Fuhrmann, 2004) wird im folgenden astrometrisch <strong>und</strong> photometrisch<br />
untersucht werden.
38 3. Multiplizitätsstudie der Her-Lyr Assoziation<br />
Abbildung 3.1: (U,V)-Diagramm junger, naher Sternassoziationen. Her-Lyr Mitglieder<br />
werden durch ausgefüllte Diamanten symbolisiert, unwahrscheinliche Mitglieder<br />
durch offenen Diamanten. Die Dreiecke stellen die AB Dor MG dar <strong>und</strong> die Kreise<br />
sind andere Mitglieder der Lokalen Assoziation.<br />
Wie in Kapitel 2.3 beschrieben zerstreuen sich Cluster <strong>und</strong> Assoziationen sehr schnell<br />
nach ihrer Entstehung aufgr<strong>und</strong> von differentieller Rotation <strong>und</strong> Aufheizung der Galaxis.<br />
Die Existenz sehr junger Bewegungshaufen (MG) mit einigen wenigen Sternen<br />
ist mit dieser Analyse konsitent.<br />
2001 wurde die β Pic MG (Zuckerman et al., 2001), eine Gruppe von Sternen mit<br />
einem Alter von ∼ 12 Myr bei einer mittleren Entfernung von ∼ 35 pc als nächste<br />
bekannte kinematische Gruppe bestätigt. Später identifizierte Zuckerman et al.<br />
(2004) eine neue Gruppe von Sternen mit der selben Kinematik, wie der junge Stern<br />
AB Dor, bei einer mittleren Entfernung von ∼ 30 pc <strong>und</strong> einem Alter von ∼ 50 Myr.<br />
Nichtsdestotrotz wurde eine noch nähere Assoziation, bestehend aus einigen wenigen<br />
Sternen von Gaidos (1998) vorgeschlagen <strong>und</strong> von Fuhrmann (2004) im Detail<br />
untersucht, obwohl ihre Existenz noch recht kontrovers ist, die Hercules-Lyra Assoziation.<br />
3.1.1 Her-Lyr Mitglieder <strong>und</strong> Kandidaten<br />
In seiner Arbeit über nahe Sterne untersuchte Fuhrmann (2004) alle Sterne bis zu<br />
einer Entfernung von 25pc. Obwohl Fuhrmann auch die Kinematik der Sterne untersuchte<br />
ist die hauptsächliche Leistung seiner Arbeit die hochauflösende Spektroskopie,<br />
mit der er gr<strong>und</strong>legende Eigenschaften der Sterne bestimmte <strong>und</strong> so eine<br />
Vorauswahl von jungen nahen Sternen <strong>und</strong> deren Zugehörigkeit zu den jeweiligen<br />
Sternassoziationen ermittelte bzw. bestätigte. Die hier zitierte Arbeit konzentrierte<br />
sich auf die Ursa Major Assoziation, jedoch wurden in einem zweiten Teil im 150
3.1. Die Hercules-Lyra Assoziation 39<br />
Abbildung 3.2: Räumliche Verteilung <strong>und</strong> Raumgeschwindigkeiten der Her-Lyr Sterne<br />
<strong>und</strong> Kandidaten. Rechts ist der Blick auf die Galaktische Ebene Gezeigt <strong>und</strong> links<br />
der Blick auf die Kante der Galaxis. Die offenen Kreise (HD54371, HD 111395) sind<br />
möglicherweise keine Mitglieder, die ausgefüllten Diamanten symbolisieren drei sehr<br />
aktive Sterne (HD17925, HD82443, HD113449). (Fuhrmann, 2004)<br />
Sterne umfassenden Sample weitere kinematische Substrukturen gesucht <strong>und</strong> gef<strong>und</strong>en.<br />
Dabei fand <strong>und</strong> benannte Fuhrmann (2004) die Hercules-Lyra Assoziation, eine<br />
Gruppe von jungen, nahen Sternen in der unmittelbaren Sonnenumgebung.<br />
Auf der Basis von 5 jungen sonnenähnlichen Sternen mit ähnlicher Kinematik definierte<br />
bereits Gaidos (1998) die eng: Hercules Kinimatik Group. Fuhrmann definierte<br />
eine größere Auswahl potentieller Kandidaten (10-16 Sterne), deren Referenzpunkt<br />
sich näher am benachbarten Sternbild Lyra befindet, wodurch sich der Name erklärt,<br />
siehe Abb. 3.2.<br />
In Abb. 3.3 ist die U-V Ebene der Raumgeschwindigkeiten für Her-Lyr Mitglieder<br />
<strong>und</strong> Kandidaten aufgetragen. Ergänzend zu den in Fuhrmann (2004) behandelten<br />
Sternen ist noch HD25457 aus Fuhrmann (2000) <strong>und</strong> drei Sterne (HD10008,<br />
HD37394, HD206860) 1 aus Gaidos (1998), siehe Tbl. 3.2. Offene Kreise in Abb. 3.3<br />
symbolisieren Sterne, die nicht Mitglieder der Assoziation sind, darunter sind z.B.<br />
der schnell rotierende Stern 40Leo (Fuhrmann, 2000) <strong>und</strong> 51Peg (Fuhrmann, 1998).<br />
Um die Signifikanz der Her-Lyr Assoziation besser herauszuarbeiten stellt Abb. 3.4<br />
ein V-U Bottlinger Diagramm der Her-Lyr Sterne, der Ur5sa Major Assoziation <strong>und</strong><br />
einiger Feldsterne dar. Die Größe der Kreise in Abb. 3.4 stellt dabei die Rotationsgeschwindigkeit<br />
der Objekte dar, ein Indikator für die Aktivität des Sterns <strong>und</strong><br />
damit eine <strong>deu</strong>tlicher Hinweis auf junge Sterne. Allerdings hängt die beobachtete<br />
Rotationsgeschwindigkeit von der Inklination der Rotationsachse ab. Die Rotation<br />
kann daher nicht individuell als Jugendindikator verwendet werden <strong>und</strong> ist erst recht<br />
kein kalibrierter Parameter für die Altersbestimmung. Statistisch gesehen <strong>deu</strong>tet jedoch<br />
eine größere Konzentration schnell rotierender Sterne in einem Bereich des<br />
Geschwindigkeitsraums auf eine Assoziation junger Sterne hin <strong>und</strong> genau dies ist<br />
auch in Abb. 3.4 zu sehen.<br />
1 In der Originalarbeit von Fuhrmann (2004) ist bei den Sternen, die einen HR Namen besitzen<br />
dieser angegeben. Um eine so weit, wie möglich einheitliche Nomenklatur zu gewährleisten sind in<br />
dieser Arbeit meistens die HD Namen angegeben, sofern das betreffende Objekt im Henry-Draper<br />
Katalog aufgeführt ist. Entsprechende Änderungen wurden auch in den aus Fuhrmann (2004)<br />
kopierten Abbildungen gemacht.
40 3. Multiplizitätsstudie der Her-Lyr Assoziation<br />
Abbildung 3.3: U-V Geschwindigkeitsdiagramm der Her-Lyr Assoziation. Der A<br />
Stern ist Denobola (β Leo). Die ausgefüllten Kreise sind Mitglieder, oder Kandidaten<br />
der Her-Lyr Assoziation, während offene Kreise keine Mitglieder sind. Die<br />
Abbildung beschränkt sich auf Sterne innerhalb 25pc. (Fuhrmann, 2004)<br />
In einer statistischen Analyse der Ursa Major Sterne zeigt Fuhrmann (2004), dass<br />
die Rotationsgeschwindigkeit auch von der Effektivtemperatur abhängt. Für etwa<br />
gleichaltrige Sterne von spät F (Teff ∼ 6000 K) bis früh K (Teff ∼ 5000 K) hat<br />
dieser intrinsische Abfall der Rotationsgeschwindigkeit etwa den Faktor 2. Abb. 3.4<br />
wurde diesbezüglich korrigiert, so dass die durch die Größe der Symbole dargestellte<br />
Rotationsgeschwindigkeit unabhängig von der Effektivtemperatur ist.<br />
Um die Analyse so vollständig wie möglich zu gestalten verwendete Fuhrmann (2004)<br />
zusätzlich Effektivtemperaturen, Radial- <strong>und</strong> Rotationsgeschwindigkeit von Gaidos<br />
et al. (2000). Dennoch ist Abb. 3.4 nicht vollständig, weder bezüglich der jungen nahen<br />
Sterne, noch der alten Sterne, die sich zum Großteil unter den kleinen Symbolen<br />
finden. Dennoch zeigt Abb. 3.4 mit hoher Wahrscheinlichkeit, dass die Ursa Major<br />
Assoziation nicht die einzige Gruppierung junger Sterne innerhalb 25pc ist.<br />
In Abb. 3.5 <strong>und</strong> 3.6 sind die chromosphärische Aktivität der Hα-Linie <strong>und</strong> die Lithiumhäufigkeit<br />
einiger Her-Lyr Sterne dargestellt (Fuhrmann, 2004). Das Vorhandensein<br />
einer starken Hα-Linie <strong>und</strong> einer ausgeprägten Li-Linie <strong>deu</strong>tet auf ein junges<br />
Objekt hin. Nach Fuhrmann (2004) sind die Her-Lyr Sterne durchschnittlich<br />
∼ 200 Myr alt, während jedoch einige Objekte (wie HD111395) weniger aktiv sind<br />
<strong>und</strong> vielleicht nicht zur Her-Lyr Assoziation gehören <strong>und</strong> andere (wie HD17925,<br />
HD82443, HD113449) scheinbar wesentlich jünger sind (∼ 40 bis 100Myr). Dies<br />
scheint darauf hinzu<strong>deu</strong>ten, dass die Her-Lyr Assoziation sehr inhomogen bezüglich<br />
des Alters ist. Möglich ist auch, dass diese sehr aktiven Sterne verstreute Eindringlinge<br />
der Pleiaden sind. Die Kinematik von HD82443 <strong>und</strong> HD113449, könnte diese<br />
Vermutung nahe legen. Dennoch ist es unwahrscheinlich, dass die Mehrzahl der Her-
3.1. Die Hercules-Lyra Assoziation 41<br />
Abbildung 3.4: Karte junger Sternassoziationen im Geschwindigkeitsraum. Die Symbolgröße<br />
repräsentiert die normalisierte, projezierte stellare Rotationsgeschwindigkeit,<br />
welche hier als Hinweis auf eine lokale Substruktur junger stellarer Objekte<br />
zu verstehen ist. Nur FGK Sterne bis zu Teff ≤ 6000 K <strong>und</strong> MV ≤ 6.0 sind berücksichtigt.<br />
Die volumenbezogene Vollständigkeit dieser Projektion ist ∼ 60 %. Die<br />
Bewegung der Sonne wurde mit (V, U) = (5.25, 10.00) berücksichtigt. Zwei dichte<br />
Regionen treten <strong>deu</strong>tlich hervor. Die Ursa Major Assoziation <strong>und</strong> die Hercules-Lyra<br />
Assoziation. Der eingefügte Plot vergrößert die Region um UMaG <strong>und</strong> Her-Lyr,<br />
(Fuhrmann, 2004)
42 3. Multiplizitätsstudie der Her-Lyr Assoziation<br />
Abbildung 3.5: Sequenz von Hα-Linien für die Mitglieder der Hercules-Lyra Assoziation<br />
(oben) <strong>und</strong> Kandidaten (Mitte <strong>und</strong> unten). Für alle drei Sequenzen fällt die<br />
Effektivtemperatur von oben nach unten. HD54371 <strong>und</strong> HD111395 (Mitte) sind<br />
möglicherweise keine Mitglieder, während HD82443, HD113449 <strong>und</strong> HD17925 entweder<br />
auf eine Altersstreuung innerhalb der Her-Lyr Mitglieder hin<strong>deu</strong>ten, oder von<br />
einem der weiter entfernten Sternhaufen (Pleiaden, oder α Persei) stammen. (Fuhrmann,<br />
2004)
3.1. Die Hercules-Lyra Assoziation 43<br />
Abbildung 3.6: Das selbe wie Abb. 3.5 nur für die LiIλ6707 Linie, (Fuhrmann, 2004).
44 3. Multiplizitätsstudie der Her-Lyr Assoziation<br />
Tabelle 3.1: Mitglieder <strong>und</strong> Kandidaten der Her-Lyr Assoziation nach Fuhrmann<br />
(2004). Eine unsichere Mitgliedschaft wird durch das Fragezeichen in der letzten<br />
Spalte symbolisiert. Das ”s” bei HD96064 bezieht sich auf die Hipparcos Entfernung,<br />
gegeben in Söderhjelm (1999). Die ”II” bei HD25457 be<strong>deu</strong>tet, dass diese<br />
Informationen aus Fuhrmann (2000) stammen.<br />
HD Name V T eff log g [Fe/H] v sin i M bol BC V Mass Radius d HIP dsp ∆d Bem.<br />
[mag] [K] [cgs] [dex] [km/s] [mag] [mag] [M ⊙] [R ⊙] [pc] [pc] [%]<br />
166 6.069 5471 4.55 +0.07 3.7 5.20 -0.19 0.99 0.91 13.70 13.21 -3.6<br />
0.005 80 0.10 0.07 1.0 0.06 0.05 0.04 0.14 1.82<br />
17925 6.047 5150 4.54 +0.05 4.5 5.68 -0.29 0.89 0.82 10.38 10.63 2.4 ?<br />
0.005 80 0.10 0.07 0.9 0.05 0.05 0.03 0.08 1.47<br />
II 25457 5.380 6246 4.32 +0.06 17.0 3.88 -0.08 1.22 1.27 19.23 19.12 -0.6 ?<br />
0.012 80 0.10 0.09 1.0 0.06 0.05 0.05 0.28 2.62<br />
82443 7.061 5292 4.45 -0.12 5.3 5.58 -0.24 0.84 0.82 17.75 19.71 11.1 ?<br />
0.007 80 0.10 0.07 0.8 0.06 0.05 0.03 0.28 2.72<br />
96064 7.612 5410 4.52 -0.02 5.6 5.46 -0.21 0.92 0.82<br />
s<br />
24.45 26.02 6.4<br />
0.014 80 0.10 0.07 0.9 0.08 0.05 0.04 0.86 3.59<br />
97334 6.413 5898 4.40 +0.04 5.2 4.61 -0.11 1.08 1.02 21.72 23.12 6.5<br />
0.005 80 0.10 0.07 0.8 0.07 0.05 0.04 0.43 3.17<br />
111395 6.292 5600 4.51 +0.07 2.0 4.96 -0.16 1.01 0.97 17.17 16.43 -4.3 ?<br />
0.005 70 0.10 0.07 1.0 0.06 0.05 0.04 0.30 2.25<br />
113449 7.729 5187 4.55 -0.14 5.2 5.73 -0.27 0.83 0.79 22.12 22.46 1.5 ?<br />
0.005 80 0.10 0.08 1.0 0.08 0.05 0.04 0.64 3.10<br />
116956 7.291 5352 4.53 +0.06 5.3 5.37 -0.22 0.94 0.88 21.85 21.81 -0.2<br />
0.005 80 0.10 +0.06 0.8 0.06 0.05 0.04 0.35 3.00<br />
139777 6.605 5746 4.45 -0.02 5.2 4.75 -0.14 1.03 1.01 22.07 21.87 -0.9<br />
0.005 70 0.10 0.06 0.9 0.06 0.05 0.04 0.28 2.99<br />
139813 7.369 5343 4.52 -0.03 5.1 5.46 -0.23 0.89 0.84 21.72 22.14 1.9<br />
0.005 80 0.10 0.07 0.9 0.06 0.05 0.04 0.33 3.05<br />
141272 7.437 5270 4.53 -0.08 3.3 5.54 -0.25 0.88 0.83 21.35 21.64 1.4<br />
0.005 80 0.10 0.07 1.0 0.07 0.05 0.04 0.49 2.98<br />
Tabelle 3.2: Mitglieder <strong>und</strong> Kandidaten der Her-Lyr Assoziation, zusammengestellt<br />
aus Gaidos (1998) <strong>und</strong> Gaidos et al. (2000). Insbesondere sind drei weitere Sterne,<br />
zusätzlich zu Tbl. 3.1 aufgeführt, nämlich HD10008, HD37394 <strong>und</strong> HD260860.<br />
d L Teff W6708 v sin i<br />
HD SpT [pc] V U − B B − V [L⊙] [K] [m ˚ A] [km s −1 ]<br />
166 K0 13.7 6.07 0.30 0.75 0.65 5310 71.2 ± 0.5 4.1<br />
10008 G5 23.6 7.66 ... 0.80 0.46 5170 88.7 ± 2.3 2.9<br />
37394 K1 12.2 6.21 0.50 0.84 0.48 5200 1.3 ± 3.2 4.0<br />
82443 K0 17.7 7.05 0.33 0.78 0.45 5240 183.9 ± 2.8 6.1<br />
97334 G0 21.7 6.41 0.12 0.60 1.08 5890 81.1 ± 2.8 5.6<br />
113449 G5 22.1 7.69 ... 0.85 0.41 5020 139.8 ± 2.7 5.8<br />
116956 G9 21.9 7.29 ... 0.80 0.55 5170 31.0 ± 2.6 5.6<br />
141272 G8 21.3 7.44 ... 0.80 0.46 5170 3.9 ± 1.9 4.0<br />
206860 G0 18.4 5.96 0.04 0.59 1.17 5930 100.8 ± 3.7 9.4
3.1. Die Hercules-Lyra Assoziation 45<br />
Lyr Sterne aus den Pleiaden stammt <strong>und</strong> andere offene Sternhaufen sind zu weit<br />
weg, um als Ursprung in Frage zu kommen. Die einzige mögliche andere Erklärung<br />
könnte die kürzlich entdeckte Tucana Assoziation (Zuckerman <strong>und</strong> Webb, 2000), bei<br />
d ∼ 45 pc sein. Diese scheint jedoch, nach einer Analyse der ROSAT Röntgendaten<br />
von Stelzer <strong>und</strong> Neuhäuser (2000) jünger zu sein, als die hier diskutierten Her-Lyr<br />
Kandidaten (∼ 10 − 30 Myr). Der Großteil der Her-Lyr Assoziation ist jedoch eine<br />
lokale Entität für sich selbst. Die Eigenschaften der Mitglieder <strong>und</strong> Kandidaten der<br />
Her-Lyr Assoziation nach Fuhrmann (2004) sind in Tbl. 3.1 zusammengestellt. Ergänzend<br />
hierzu wurden Informationen über Her-Lyr Sterne aus Gaidos (1998) <strong>und</strong><br />
Gaidos et al. (2000) in Tbl. 3.2 zusammengefasst.<br />
3.1.2 Neudefinition der Mitglieder-Liste<br />
Vor kurzem publizierten López-Santiago et al. (2006) eine Arbeit, in der er die Untersuchung<br />
der Her-Lyr Assoziation neu aufgriff. Ausgehend von Fuhrmann (2004) <strong>und</strong><br />
seiner Auswahl sicherer Mitglieder (die Objekte ohne ”?” in Tbl. 3.1) diskutieren<br />
López-Santiago et al. (2006) die Existenz der Her-Lyr Assoziation als unabhängigen<br />
Bewegungshaufen unter Benutzung von kinematischen (Raumbewegung), spektroskopischen<br />
(Lithium Häufigkeit) <strong>und</strong> photometrischen (Isochronen-Anpassung)<br />
Kriterien. 12 mögliche Mitglieder aus Montes et al. (2001) wurden der ursprünglichen<br />
Auswahl hinzugefügt. Die Kandidaten wurden bezüglich ihrer Kinematik ausgewählt,<br />
wobei eine maximale Dispersion von ±6kms −1 in U <strong>und</strong> V angenommen<br />
wurde (siehe Tbl. 3.3). Der Bezugspunkt in der (U,V )-Ebene wurde nach den Sternen<br />
aus Fuhrmann (2004) zu (U,V ) = (−15.4, −23.4)kms −1 bestimmt. Der Wert der<br />
Dispersion wurde so gewählt, dass er der Geschwindigkeitsdispersion der ∼ 200Myr<br />
alten Castor MG (Montes et al., 2001) entspricht, was dem Alter der Her-Lyr Assoziation<br />
entspricht, das Fuhrmann (2004) abgeschätzt hat.<br />
In Tbl. 3.3 sind die Ergebnisse von López-Santiago et al. (2006) zusammengefasst.<br />
Von den 27 Kandidaten wurden 8 wegen ihrer Raumbewegung entfernt: HD25457,<br />
der sich innerhalb der B4 Untergruppe (siehe Abb. 3.1), HD96064, HD112733 <strong>und</strong><br />
HIP 67092, das Doppelsternsystem, bestehend aus HD139777 <strong>und</strong> HD139813 sowie<br />
HD207129, da diese Sterne sich in der W-Geschwindigkeit stark von den anderen<br />
Kandidaten unterscheiden (Abb. 3.7) <strong>und</strong> HD113449, der von Zuckerman et al.<br />
(2004) als Mitglied der AB Dor MG klassifiziert wurde, wegen seiner relativ hohen<br />
Lithium Häufigkeit jedoch von Fuhrmann angezweifelt wurde. López-Santiago<br />
et al. (2006) untersuchten auch die Lithiumhäufigkeit, gemessen als Äquivalentbreite<br />
der 6707.8 ˚ A Lithiumlinie, oder EW(LiI) (EW für eng: Equivalent Width). Ein<br />
Vergleich mit den Werten von gut bekannten Sternhaufen liefert Konsistenz mit<br />
einem Alter von 150-300Myr für 7 Kandidaten. Einzelne Sterne jedoch (HD1466,<br />
HD17925, 1E 0318-19.4 <strong>und</strong> HD82443) zeigen einen EW(LiI), der eher mit den Pleiaden<br />
vergleichbar ist, während 5 andere Sterne (HD37394, HD97334B, HD111395,<br />
HD116956 <strong>und</strong> HD141272) lithiumärmer sind, als für die Her-Lyr Assoziation erwartet,<br />
Abb. 3.8(a). Für die Isochronenanpassung wurden die Modelle von Siess et al.<br />
(2000) verwendet. López-Santiago et al. (2006) stellen fest, dass die SIESS-Modelle<br />
für Sterne mit Teff < 4000 K das Alter systematisch unterschätzen, wenn man sie<br />
mit Sternhaufen bekannten Alters in einem MV vs. V −I Diagramm vergleicht. Dies<br />
liegt an der Transformation von Lichtfluss zu Farbe. Darum verwendeten López-<br />
Santiago et al. (2006) eine eigene, korrigierte Transformation für Sterne, kälter als<br />
4000K (López-Santiago et al., 2003). Die in Tbl. 3.3 angegebenen Werte für V − I
46 3. Multiplizitätsstudie der Her-Lyr Assoziation<br />
Tabelle 3.3: Her-Lyr Mitglieder <strong>und</strong> Kandidaten nach´López-Santiago et al. (2006).<br />
Unter allen Mitgliedskandidaten, nach der Lage in der (U,V )-Ebene wurden nach<br />
der W-Geschwindigkeit <strong>und</strong> nach der Lithiumhäufigkeit 10 Mitglieder ausgewählt.<br />
Die anderen Kandidaten gelten als zweifelhaft, wurden aber dennoch aufgeführt.<br />
R.A. Decl. D V hel±σ U V W B − V V − I EW(LiI)<br />
HD/a. Name (J2000.0) (J2000) SpT [pc] [kms −1 ] [kms −1 ] [mag] [mag] [m ˚ A]<br />
Hercules-Lyra Assoziation: Mitglieder<br />
166 b<br />
00 06 36.78 29 01 17.41 K0 V 13.7 -6.9±0.2 -15.0 -21.6 -10.0 0.75 0.80 75<br />
10008<br />
233153<br />
01 37 35.47 -06 45 37.52 G5 V 23.6 11.6±0.6 -13.2 -18.1 -11.1 0.80 0.84 103<br />
c<br />
HIP 37288<br />
05 41 30.73 53 29 23.28 M0.5 12.5 1.9±1.0 -14.4 -22.9 -14.3 1.40 1.91 16<br />
c<br />
70573<br />
07 39 23.04 02 11 01.18 K7 14.9 18.5±5.0 -11.0 -21.5 -13.1 1.38 1.81 -<br />
c<br />
HIP 53020<br />
08 22 49.95 01 51 33.55 G6 V 45.7 19.5±1.0 -14.7 -18.8 -6.7 0.59 ... 149<br />
c<br />
GJ 560B<br />
10 50 52.06 06 48 29.34 M4 12.9 -2.0±0.1 -7.9 -22.5 -19.1 1.68 2.81 ...<br />
c<br />
139664<br />
14 42 30.42 -64 58 30.50 K5 V 16.4 7.0±4.0 -10.9 -19.2 -10.8 1.15 ... ...<br />
c<br />
15 41 11.38 -44 39 40.34 F5 V 17.5 -5.4±2.0 -15.1 -19.8 -9.7 0.41 0.47 ...<br />
206860 b<br />
213845<br />
21 44 31.33 14 46 18.98 G0 V 18.4 -16.9±2.0 -14.6 -21.4 -11.0 0.58 0.66 115<br />
c<br />
22 34 41.64 -20 42 29.56 F7 V 22.7 -1.9±0.9 -15.1 -20.6 -12.9 0.45 0.49 ...<br />
Hercules-Lyra Assoziation: Zweifelhafte Klassifikation<br />
1466 c<br />
00 18 26.12 -63 28 38.97 F8 V 40.9 0.5±2.0 -8.8 -20.0 -1.2 0.54 0.61 125<br />
17925<br />
1E 0318.5-19.4<br />
02 52 32.13 -12 46 10.97 K1 V 10.4 17.5±0.1 -15.0 -21.8 -8.7 0.88 0.91 212<br />
c<br />
03 20 49.50 -19 16 10.00 K7 V 27.0 20.8±1.0 -12.7 -17.3 -11.8 ... ... 63<br />
37394 05 41 20.34 53 28 51.81 K1 V 12.2 0.3±0.2 -12.9 -23.3 -14.5 0.84 0.88 2<br />
82443 b<br />
09 32 43.76 26 59 18.71 K0 V 17.7 8.1±0.1 -9.9 -22.8 -5.6 0.78 0.78 176<br />
96064 11 04 41.47 -04 13 15.91 G8 V 24.4 18.3±0.8 -14.2 -26.7 -0.6 0.77 0.81 114<br />
97334B b<br />
11 12 32.35 35 48 50.69 G0 V 21.7 -3.6±1.0 -15.8 -23.2 -11.2 0.60 0.67 10<br />
111395<br />
112733<br />
12 48 47.05 24 50 24.81 G5 V 17.7 -8.6±1.0 -18.4 -21.6 -9.2 0.70 0.74 0<br />
c<br />
12 58 31.97 38 16 43.55 K0 V 22.5 -3.4±0.1 -17.6 -23.3 -0.8 0.74 0.79 93<br />
116956<br />
HIP 67092<br />
13 25 45.53 56 58 13.77 G9 V 21.8 -13.1±0.3 -15.9 -18.8 -8.8 0.80 0.83 0<br />
c<br />
13 45 05.33 -04 37 13.25 K5 25.7 4.6±0.5 -8.0 -22.4 1.8 1.49 1.57 ...<br />
139777 15 29 11.20 80 26 55.00 F0 V 22.1 -15.8±0.5 -14.7 -26.6 -2.2 ... ... ...<br />
139813 d<br />
15 29 23.60 80 27 01.00 G5 V 21.7 -15.8±0.5 -14.7 -26.6 -2.2 0.80 0.83 ...<br />
141272<br />
207129<br />
15 48 09.46 01 34 18.26 G8 V 21.4 -27.2±0.3 -19.6 -27.6 -14.0 0.80 0.84 6<br />
c<br />
21 48 15.75 -47 18 13.01 G0 V 15.6 -6.5±1.3 -13.3 -22.2 0.3 0.60 0.66 ...<br />
Anmerkung: Einheiten der Rektaszension sind St<strong>und</strong>en, Minuten <strong>und</strong> Sek<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Einheiten der Deklination<br />
sind Grad, Bogenminuten <strong>und</strong> Bogensek<strong>und</strong>en.<br />
b : Bewegungsgruppe von Gaidos (1998)<br />
c : Neue Kandidaten der Her-Lyr Assoziation, zusätzlich zur ursprünglichen Auswahl von Fuhrmann (2004)<br />
d : Vr <strong>und</strong> (U, V, W) stammen von der A Komponente (HD 139777)
3.1. Die Hercules-Lyra Assoziation 47<br />
Abbildung 3.7: Dreidimensionaler Geschwindigkeitsraum. Die Her-Lyr Kandidaten<br />
mit abweichender W Geschwindigkeit sind klar von den anderen getrennt. Die Symbolik<br />
ist die gleich der von Abb. 3.1, (López-Santiago et al., 2006).<br />
stammen aus dem Hipparcos Katalog (ESA, 1997). Vergleicht man diese Daten mit<br />
den SIESS Isochronen in einem Farb-Helligkeits Diagramm (Abb.3.8(b)), ergibt sich<br />
eine Übereinstimmung, mit der Annahme, die Her-Lyr Assoziation sei ∼ 150-300Myr<br />
alt. Jedoch kann man aus den Isochronen allein keine ein<strong>deu</strong>tigen Schlüsse ziehen, da<br />
diese ab einem Alter von 80Myr beginnen zu konvergieren, so dass auch ein höheres<br />
Alter, als 300Myr möglich ist.<br />
3.1.3 Zusammenfassung der Her-Lyr Mitglieder<br />
Als Schlussfolgerung <strong>und</strong> Zusammenfassung des vorangegangenen Kapitels sind alle<br />
Her-Lyr Mitglieder <strong>und</strong> Kandidaten noch einmal in einer übersichtlichen Grafik zusammengestellt<br />
(Abb. 3.9). In einer Hammer-Aitoff Projektion sind hier astrometrische<br />
<strong>und</strong> photometrische Parameter der Her-Lyr Kandidaten zusammengefasst. Die<br />
Daten stammen aus dem Hipparcos Katalog, siehe ESA (1997) <strong>und</strong> Tbl. 3.4. Die<br />
Eigenbewegung der Sterne ist durch Pfeile dargestellt, die einheitlich skaliert wurden.<br />
Die Her-Lyr Sterne bilden einen Sternenstrom, dessen Ursprung in der Nähe<br />
der beiden Sternbilder Hercules <strong>und</strong> Lyra zu liegen scheint. Dieser Konvergenzpunkt<br />
wurde bereits von Fuhrmann (2004) berechnet. Die Größe der Symbole stellt, in einer<br />
den Parametern der graphischen Darstellung angepassten Skala, die Leuchtkraft<br />
der Sterne dar. Deutlich zu erkennen ist z.B. der A-Stern HD128898.<br />
Während die Richtung der Eigenbewegung der Assoziationsmitglieder konsistent ist,<br />
scheint ihr Betrag von Stern zu Stern stark zu schwanken. Dies ist jedoch ein Projektionseffekt<br />
<strong>und</strong> dem Umstand geschuldet, dass die Eigenbewegung nicht auf die<br />
Entfernung normiert wurde. Abb. 3.10 ver<strong>deu</strong>tlicht dies. Die Eigenbewegung (wieder<br />
durch Pfeile symbolisiert) nimmt mit zunehmender Entfernung der Her-Lyr Sterne<br />
ab. Dies <strong>deu</strong>tet auf konsistente Raumgeschwindigkeiten unter den Mitgliedern hin,<br />
wie sie Fuhrmann (2004) <strong>und</strong> López-Santiago et al. (2006) verwendet wurden.
48 3. Multiplizitätsstudie der Her-Lyr Assoziation<br />
(a) SpT vs. EW LiI (b) V − I vs. MV<br />
Abbildung 3.8: (a) Die Äquivalentbreite der LiI Linie bei 6707.8 ˚ A als Funktion<br />
des Spektraltyps. Her-Lyr <strong>und</strong> AB Dor Sterne werden mit den Einhüllenden gut<br />
bekannter Sternhaufen verglichen. Die Symbolik ist gleich der von Abb. 3.1<br />
(b) MV vs. V − J Diagramm für die Her-Lyr <strong>und</strong> AB Dor Sterne <strong>und</strong> Sterne der<br />
Lokalen Assoziation. Isochronen von 3, 10, 30 <strong>und</strong> 80Myr von Siess et al. (2000)<br />
sind dargestellt. Die durchgezogene Linie ist die ZAMS. Die Symbolik ist gleich der<br />
von Abb. 3.1 (López-Santiago et al., 2006).<br />
Tabelle 3.4: Her-Lyr Mitglieder <strong>und</strong> Kandidaten aus dem Hipparcos Katalog (ESA,<br />
1997). Position <strong>und</strong> Eigenbewegung aus dieser Tabelle bilden die Gr<strong>und</strong>lage für Abb.<br />
3.9.<br />
HD/and. MV α δ plx µα µδ<br />
Name [mag] [J2000 ±mas] [J2000 ±mas] [mas] [mas yr −1 ] [mas yr −1 ]<br />
166 6.07 1.65221± 0.65 29.0219 ± 0.43 72.98 ±0.75 379.94 ± 0.7 -178.34± 0.49<br />
1466 7.46 4.60836± 0.5 -63.4774± 0.55 24.42 ±0.68 90.37 ± 0.6 -58.98 ± 0.67<br />
10008 7.66 24.3974± 0.78 -6.7602 ± 0.65 42.35 ±0.96 170.99 ± 0.82 -97.73 ± 0.64<br />
17925 6.05 43.1329± 0.7 -12.7693± 0.55 96.33 ±0.77 398.11 ± 0.84 -189.55± 0.65<br />
25457 5.38 60.6527± 0.6 -0.2683 ± 0.49 52 ±0.75 151.2 ± 0.9 -252.03± 1.02<br />
37394 6.21 85.3347± 0.66 53.4823 ± 0.47 81.69 ±0.83 2.7 ± 0.75 -523.61± 0.49<br />
54371 7.09 107.398± 0.93 25.7291 ± 0.5 40.68 ±1.02 -123.09± 0.99 -175.05± 0.67<br />
82443 7.05 143.183± 0.77 26.9891 ± 0.51 56.35 ±0.89 -147.51± 0.88 -246.28± 0.53<br />
96064 7.64 166.173± 1.41 -4.22084± 1 40.57 ± 1.4 -177.98± 1.51 -104.13± 1.06<br />
97334 6.41 168.136± 0.65 35.8144 ± 0.55 46.04 ± 0.9 -248.55± 0.74 -151.33± 0.68<br />
111395 6.29 192.197± 0.68 24.8405 ± 0.59 58.23 ±0.99 -334.55± 0.75 -106.06± 0.64<br />
112733 8.67 194.634± 1.05 38.2789 ± 0.91 22.5 ±1.45 -129.3 ± 1.12 -44.15 ± 0.9<br />
113449 7.69 195.957± 2.57 -5.16128± 4.43 45.2 ±1.27 -189.79± 1.16 -219.55± 1.1<br />
116956 7.29 201.441± 0.55 56.9705 ± 0.57 45.76 ±0.72 -217.4 ± 0.65 11.21 ± 0.62<br />
128898 3.18 220.628± 0.36 -64.9746± 0.43 60.97 ±0.58 -192.64± 0.39 -234.07± 0.49<br />
139664 4.64 235.298± 0.56 -44.6606± 0.5 57.09 ±0.72 -168.7 ± 0.6 -265.69± 0.67<br />
139777 6.57 232.3 ± 0.5 80.4483 ± 0.53 45.32 ±0.57 -225.23± 0.58 107.78 ± 0.64<br />
141272 7.44 237.04 ± 0.89 1.57214 ± 0.78 46.84 ±1.05 -176.19± 1.08 -166.72± 1.13<br />
206860 5.96 326.13 ± 0.85 14.7722 ± 0.6 54.37 ±0.85 231.08 ± 1.08 -113.45± 0.67<br />
207129 5.57 327.065± 0.49 -47.3029± 0.41 63.95 ±0.78 165.64 ± 0.55 -295 ± 0.4<br />
213845 5.21 338.673± 0.67 -20.7079± 0.47 43.97 ±0.75 221.6 ± 0.79 -146.58± 0.48<br />
HIP 37288 9.66 114.846± 1.45 2.18426 ± 0.75 67.27 ±1.51 -147.94± 1.49 -246.63± 0.7<br />
HIP 53020 11.64 162.719±23.83 6.81012 ±13.55 177.46± 23 -804.4 ±36.46 -809.6 ±16.55<br />
HIP 67092 10.54 206.273± 1.58 -4.62011± 0.96 38.97 ± 1.8 -159.89± 1.84 -95.31 ± 1.02
3.1. Die Hercules-Lyra Assoziation 49<br />
80<br />
60<br />
139777<br />
116956<br />
37394<br />
40<br />
Her<br />
112733<br />
Lyr<br />
166<br />
97334<br />
20<br />
111395<br />
82443<br />
54371<br />
206860<br />
53020<br />
HIP 37288<br />
25457<br />
90<br />
270<br />
360<br />
0<br />
180<br />
141272<br />
HIP 67092<br />
Abbildung 3.9: Hammer-Aithoff Projektion der Herkules-Lyra Assoziation. Die Bezeichnungen<br />
beziehen sich auf den HD Katalog. Die Eigenbewegung wird durch Pfeile<br />
dargestellt. Diese sind jedoch nicht maßstabsgetreu. Die Größe der Symbole stellt die<br />
Leuchtkraft im visuellen dar, wobei die Skala der Übersichtlichkeit der Darstellung<br />
angepasst ist <strong>und</strong> nicht auf übliche Maßsysteme geeicht ist. Die Sternbilder Hercules<br />
(magenta) <strong>und</strong> Lyra (rot) sind durch Linien dargestellt. Die gemeinsame Eigenbewegung<br />
der Mitgliedskandidaten ist <strong>deu</strong>tlich zu erkennen. Der Konvergenzpunkt in<br />
der Nähe der beiden Sternbilder lässt sich erahnen, wurde jedoch nicht berechnet.<br />
Die Quelle der Daten ist der Hipparcos Katalog, siehe ESA (1997) <strong>und</strong> Tbl. 3.4<br />
96064<br />
113449<br />
10008<br />
17925<br />
213845<br />
−20<br />
139664<br />
207129<br />
−40<br />
128898<br />
1466<br />
−60<br />
−80
50 3. Multiplizitätsstudie der Her-Lyr Assoziation<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
5 10 15 20 25 30 35 40 45 50<br />
Entfernung [pc]<br />
Abbildung 3.10: Korrelation zwischen Entfernung <strong>und</strong> Eigenbewegung der Her-Lyr<br />
Assoziation. Die Entfernung wurde aus der trigonometrischen Parallaxe bestimmt.<br />
Die Pfeile symbolisieren die Eigenbewegung der Sterne. Beide Informationen stammen<br />
aus dem Hipparcos Katalog. Die Eigenbewegung nimmt mit zunehmender Entfernung<br />
der Sterne ebenfalls ab, was darauf hin<strong>deu</strong>tet, dass alle Sterne vergleichbare<br />
galaktische Geschwindigkeiten haben.<br />
3.2 Beschreibung des Datenmaterials<br />
Im folgenden werden die Quellen, die die Gr<strong>und</strong>lage der astrometrischen Datenverarbeitung<br />
darstellen vorgestellt. Will man die Eigenbewegung von Objekten messen<br />
benötigt man gr<strong>und</strong>sätzlich mindestens zwei Aufnahmen desselben Objekts zu verschiedenen<br />
Zeiten. Dabei sind zwei Faktoren entscheidend: die räumliche Auflösung<br />
<strong>und</strong> die Epochendifferenz zwischen beiden Aufnahmen. Die Auflösung entscheidet<br />
über die Genauigkeit der individuellen Positionsmessung <strong>und</strong> ist damit maßgebend<br />
für die Genauigkeit der Epochenbewegung. Die Eigenbewegung ist jedoch auf ein<br />
Jahr normiert, so dass eine große Epochendifferenz ebenfalls vorteilhaft für die Messung<br />
der Eigenbewegung ist <strong>und</strong> so den Nachteil der niedrigen Auflösung einer älteren<br />
Aufnahme teilweise aufheben kann. Das Auflösungsvermögen, also der kleinste<br />
Winkelabstand, der noch getrennt dargestellt werden kann ist jedoch auch entscheidend<br />
für die Vollständigkeit der Untersuchung. Auf einer Aufnahme mit niedrigerer<br />
Auflösung können zwei nahe beieinander stehende Objekte nicht räumlich getrennt<br />
detektiert werden <strong>und</strong> sind somit der Analyse unzugänglich. Hinzu kommen weitere<br />
Probleme wie Saturation (die Überbelichtung einer Aufnahme durch ein sehr helles<br />
Objekt), oder nichtlineare Verzerrungen der Aufnahmen. In dieser Arbeit wurden<br />
größtenteils Archivdaten verwendet. Obwohl es sich bei den untersuchten Objekten<br />
um nahe Sterne handelt, setzt die Qualität der Archivdaten verschiedene Einschränkungen.<br />
Die Detektion von Braunen Zwergen ist aufgr<strong>und</strong> deren Leuchtkraft nur in<br />
Ausnahmefällen möglich, zum Beispiel junge,nahe Braune Zwerge, die die Grenzhelligkeit<br />
der Aufnahmen erreichen. Aufgr<strong>und</strong> der begrenzten Auflösung konzentriert<br />
sich die Untersuchung auf weite, stellare Begleiter, deren Position einzeln detektiert<br />
werden kann.
3.2. Beschreibung des Datenmaterials 51<br />
Tabelle 3.5: Eigenschaften der Palomar, UK <strong>und</strong> ESO Schmidt Teleskope<br />
Palomar UK ESO<br />
freie Apertur (cm) 126 124 100<br />
Spiegeldurchmesser (cm) 183 183 162<br />
Brennweite (cm) 3.1 3.1 3.0<br />
Plattengröße (cm) 35.6 × 35.6 35.6 × 35.6 30 × 30<br />
Plattengröße (grad) 6.4 × 6.4 6.4 × 6.4 5.5 × 5.5<br />
Plattenskala (arcsec/mm) 64.14 67.12 67.45<br />
in Betrieb 1948 1973 1972<br />
geo. Länge 33 ◦ 21 ′ N 31 ◦ 16 ′ S 29 ◦ 15 ′ S<br />
geo. Breite 116 ◦ 52 ′ W 149 ◦ 04 ′ E 70 ◦ 44 ′ W<br />
Höhe über NN 1706 1145 2347<br />
3.2.1 Das SuperCOSMOS Sky Survey<br />
Himmelsdurchmusterungen (oder eng: sky surveys) beinhalten generell das systematische<br />
Fotografieren von großen Gebieten des Himmels in einzelnen Bändern des<br />
elektromagnetischen Spektrums. Diese Durchmusterungen werden dann oft in Sternkatalogen<br />
<strong>und</strong> Himmelsatlanten zusammengefasst. In den vergangenen Jahrzehnten<br />
wurden mit großen Schmidt Teleskopen verschiedene Himmelsdurchmusterungen<br />
durchgeführt. Beginnend mit dem Palomar Schmidt Teleskop <strong>und</strong> darauf folgend die<br />
UK <strong>und</strong> ESO Schmidt Teleskope wurden seit 1948 beide Hemisphären des Sternhimmels<br />
systematisch fotografiert. Tbl. 3.5 fasst die Eigenschaften der Palomar, UK <strong>und</strong><br />
ESO Schmidt Teleskope zusammen (Griffin, 2002). Die Durchmusterungen, die mit<br />
diesen Instrumenten durchgeführt wurden sind in Tbl. 3.6 zusammengefasst.<br />
Um die so gewonnenen Daten der digitalen Bearbeitung zugänglich zu machen wurden<br />
verschiedene Projekte zum scannen der photografischen Platten umgesetzt. Einige<br />
dieser Projekte sind noch nicht abgeschlossen. Die wichtigsten seien im folgenden<br />
kurz zusammengefasst (Hambly et al., 2001a):<br />
• APM:<br />
Die ”Automatic Plate Measuring machine”(APM) arbeitet mit einer Pixelgröße<br />
von 7.5µm was einer Auflösung von 0.5arcsec bei einer Plattenskala von<br />
∼ 67arcsec mm −1 entspricht. Aus dieser Arbeit ging der ”Northern Sky Catalog”<br />
(Irwin <strong>und</strong> McMahon, 1992) hervor. Gescannt wurden Glaskopien der<br />
Palomar (POSS-I) O Epoche der nördlichen Hemisphäre.<br />
• APS:<br />
Die ”Automated Plate Scanner machine” ist der APM sehr ähnlich. Zusätzlich<br />
zur POSS-I Epoche wurde hier noch die POSS-II Epoche aufgenommen. Der<br />
daraus hervorgegangene Sternenkatalog enthält zusätzlich Informationen über<br />
die Eigenbewegung (Cornuelle et al., 1997).<br />
• DSS:<br />
Das ”Digitized Sky Survey”ist wohl das größte Digitalisierungsprogramm, bzgl.
52 3. Multiplizitätsstudie der Her-Lyr Assoziation<br />
Tabelle 3.6: Himmelsdurchmusterungen der großen Schmidt Teleskope<br />
Survey Epoche Emulsion Band Platten- Dec Anzahl der Atlas<br />
<strong>und</strong> Filter limit Zonen Felder<br />
nördliche Hemisphäre:<br />
POSS-I O 1950-58 103aO (kein Filter) O 21.0 δ ≥ −30 ◦ 935 G,P<br />
POSS-I E 1950-58 103aE+2444 E 20.0 δ ≥ −30 ◦ 935 G,P<br />
POSS-I I 1975-79 IVN+WR88a I 19.0 δ ≥ 0 ◦ ; |b| < 10 ◦ 080 P<br />
POSS-II B 1985-02 103aJ+GG385 BJ 22.5 δ ≥ 0 ◦ 100 G,F<br />
POSS-II R 1986-99 IIIaF+RG610 R 20.8 δ ≥ 0 ◦ 894 G,F<br />
POSS-II I 1989-01 IVN+RG9 I 19.5 δ ≥ 0 ◦ 894 F<br />
südliche Hemisphäre:<br />
ESO-B 1973-78 IIaO+GG385 B 21 δ ≤ −20 ◦ 606 G.F<br />
ESO-R 1978-90 IIIaF+RG630 R 22 δ ≤ −20 ◦ 606 G,F<br />
SERC-J 1974-87 IIIaJ+GG395 BJ 23 δ ≤ −20 ◦ 606 G,F<br />
SERC-EJ 1979-95 IIIaJ+GG395 BJ 23 0 ◦ ≥ δ ≥ −15 ◦ 288 G,G<br />
SERC-I/SR 1978-85 IVN+RG715 I 19 δ ≤ 0 ◦ ; |b| ≤ −10 ◦ ; MC 163 F<br />
IIIaF/098+RG630 R<br />
SERC-I 1978-02 IVN+RG715 I 19 δ ≤ 0 ◦ ; |b| ≥ 10 ◦ 731<br />
AAO-R 1984-01 IIIaF/4415+OG590 R 22 δ ≤ −20 ◦ 606<br />
SERC-ER 1984-01 IIIaF/4415+OG590 R 22 0 ◦ ≥ δ ≥ −15 ◦ 288 G,F<br />
UKST Hα/SR 1997-02 4415+Hα Hα 20 δ ≤ 0 ◦ ; |b| ≤ 10 ◦ ; MC 273<br />
4415+OG590 R<br />
Anmerkung: Einträge unter ’Atlas’ implizieren, dass ein Atlas der Durchmusterung<br />
veröffentlicht wurde. G = Glas, F = Film <strong>und</strong> P = Papier<br />
des Anwendungsbereiches. Ursprünglich diente das Projekt dazu einen Leitstern<br />
Katalog für das Hubble Weltraum Teleskop bereitzustellen. Zwei Maschinen<br />
(”Guide Star Automatic Measuring MAchines”, oder GAMMAs) wurden<br />
konstruiert um das photographische Material zu scannen. Die erste Generation<br />
des Programms arbeitete mit einer Pixelgröße von 1.7arcsec. SERC-J/EJ <strong>und</strong><br />
POSS-I E Platten wurden gescannt.<br />
Die zweite Generation (DSS-II) ist nun (fast) fertig gestellt. Die Pixelgröße<br />
wurde auf 1arcsec reduziert <strong>und</strong> es wurde zusätzliches Material der POSS-II<br />
Epoche der nördlichen Hemisphäre <strong>und</strong> SERC-ER/AAO-R im Süden aufgenommen.<br />
Der neue ”Guide Star Catalog”(GSC-II) beinhaltet BRI Farben <strong>und</strong><br />
Eigenbewegung für Objekte bis hinab zu m ∼ 18 (McLean et al., 1998).<br />
• PPM:<br />
Die ”Precision Measuring Machine” (PMM) wird am ”United States Naval<br />
Observatory” (USNO) betrieben. PMM benutzt CCD Detektoren (Pixelgröße<br />
0.9arcsec) um den Himmel sehr schnell abzubilden. Das Hauptaugenmerk<br />
wurde dabei auf Astrometrie gelegt. Die resultierenden Kataloge, USNO-A1.0<br />
(Monet et al., 1998), USNO-A2.0 (Monet, 1998) <strong>und</strong> USNO-B1.0 (Monet et al.,<br />
2002) sind online verfügbar.<br />
• SuperCOSMOS:<br />
Die ”SuperCOSMOS machine” wird in Edinburgh betrieben <strong>und</strong> ist der Nachfolger<br />
von COSMOS. SuperCOSMOS ist eine schnelle Präzisions Scannmaschine<br />
mit einer Pixelgröße von 0.67arcsec, 15-bit Digitalisierung <strong>und</strong> daher mit
3.2. Beschreibung des Datenmaterials 53<br />
akkurater Positionsgenauigkeit (Hambly et al., 1998). Im SuperCOSMOS Programm<br />
wurde von den Erfahrungen bzgl. Vorzügen <strong>und</strong> Nachteilen der oben<br />
aufgeführten Programme profitiert <strong>und</strong> somit eine einfach zu handhabende<br />
Datenbank zur Verfügung gestellt, deren Genauigkeit fast ausschließlich durch<br />
die Qualität der Platten limitiert wird (Hambly et al., 2001a,b,c).<br />
Aus nahe liegenden Gründen wurde für die vorliegende Arbeit das Datenmaterial des<br />
SuperCOSMOS Sky Surveys (SSS) verwendet, da dieses eine genaue <strong>und</strong> verlässliche<br />
astrometrische Kalibration der digitalisierten Platten bereitstellt. Zur Verfügung<br />
stehen POSS-I, POSS-II, SERC <strong>und</strong> ESO Platten in den Farben blau, rot <strong>und</strong> infrarot.<br />
Je nach Position des Sterns stehen damit für jedes Her-Lyr Objekt mindestens 3<br />
Platten aus verschieden Epochen zur Verfügung. Meist ist die älteste Epoche aus den<br />
50er Jahren. Die gescannten Schmidt Platten wurden als FITS-Dateien vom Super-<br />
COSMOS Server heruntergeladen (http://www-wfau.roe.ac.uk/sss/). Die maximale<br />
Größe der extrahierten Bilder beträgt 15arcmin. Wenn zum Beispiel ein Doppelstern<br />
in 10pc Entfernung einen Winkelabstand von 10arcmin (also 600arcsec) hat,<br />
so beträgt seine Separation 6000AE, was durchaus realistisch ist. Da die zu untersuchenden<br />
Her-Lyr Sterne in einer Entfernung von etwa 10 bis 50pc liegen wurden<br />
die FITS-Bilder daher mit der maximal möglichen Größe von 15arcmin heruntergeladen.<br />
Zusätzlich entwickelte die SSS Gruppe eine Detektionssoftware (Hambly<br />
et al., 2001c), die auf dem Sourc Extractor (Bertin <strong>und</strong> Arnouts, 1996) basiert. Damit<br />
wurden die Schmidt Platten automatisch ausgelesen <strong>und</strong> Objektlisten erstellt.<br />
Die Objektlisten liegen den FITS-Dateien als Sternenkataloge bei. Da dies jedoch<br />
für eine große Datenmenge automatisch durchgeführt wurde sind diese Kataloge<br />
unvollständig <strong>und</strong> schöpfen nicht das volle Potential der von Bertin <strong>und</strong> Arnouts<br />
(1996) entwickelten Software aus. Darum wurden diese Kataloge lediglich als Referenz<br />
verwendet <strong>und</strong> eigene Objektlisten erstellt. Dies wird im folgenden Kapitel<br />
beschrieben.<br />
3.2.2 Das Two Micron All Sky Survey<br />
Das Two Micron All Sky Survey (2MASS) Projekt wurde konzipiert um mit neuen<br />
technologischen Möglichkeiten den Sternenhimmel im nahen Infrarot (NIR) zu<br />
erforschen. Um dies zu erreichen wurden der gesamte Himmel einheitlich in drei<br />
Bändern des NIR abgescannt (http://www.ipac.caltech.edu/2mass/). Zwischen 1997<br />
<strong>und</strong> 2001 sammelte 2MASS 25.4 Tbytes an Rohdaten <strong>und</strong> deckte damit 99.998%<br />
der Himmelskugel in den NIR Bändern J (1.25µm), H (1.65µm) <strong>und</strong> Ks (2.16µm)<br />
ab. Die Beobachtungen wurden an 2 automatisierten 1.3m Teleskopen am Mount<br />
Hopkins, Arizona <strong>und</strong> Cerro Tololo, Chile durchgeführt. Bei 7.8s Integrationszeit für<br />
jede Aufnahme <strong>und</strong> strikter Qualitätskontrolle erreichte man für eine 10σ Punktquelle<br />
ein Detektionslevel, besser als 15.8, 15.1 <strong>und</strong> 14.3 mag für J, H <strong>und</strong> Ks. Die<br />
photometrische Unsicherheit ist < 0.03 mag <strong>und</strong> die astrometrische Genauigkeit ist<br />
von der Größenordnung 100mas. Calibrationsfehler zweier Punkte am Himmel sind<br />
< 0.02 mag. Die veröffentlichten Daten des Surveys umfassen 4.1 Millionen komprimierte<br />
FITS Bilder, 471 Milionen Quellen im Punkt-Quellen Katalog <strong>und</strong> 1.6<br />
Millionen im Katalog für ausgedehnte Quellen (Skrutskie et al., 2006).<br />
Damit stellt der 2MASS Katalog für Punkt-Quellen eine optimale Ergänzung zu<br />
den oben diskutierten digitalisierten Schmidt-Platten dar. Die astrometrische <strong>und</strong>
54 3. Multiplizitätsstudie der Her-Lyr Assoziation<br />
photometrische Genauigkeit des Kataloges wurde mittels dreier Aufnahmen in den<br />
verschiedenen Bänder J,H <strong>und</strong> Ks erreicht. Diese Genauigkeit zu übertreffen wäre<br />
mit einem unverhältnismäßig großen Zeitaufwand verb<strong>und</strong>en. Daher wurde für die<br />
2MASS Epoche direkt auf den Katalog <strong>und</strong> die darin vorhandenen Einträge zurückgegriffen.<br />
In einem Gebiet von jeweils ebenfalls 15arcmin wurden die Katalog<br />
Daten der in 2MASS aufgeführten Objekte heruntergeladen. Damit steht neben den<br />
Schmidt Platten noch eine weitere Epoche zur Verfügung, die eine vergleichbare<br />
astrometrische Genauigkeit bereitstellt.<br />
3.2.3 Calar Alto Beobachtungen<br />
Im April 2006 wurden einige Her-Lyr Sterne (HD37394, HD82443 <strong>und</strong> HD141272)<br />
zusätzlich mit der NIR-Kamera Ω-Cass, installiert im Cassegrain Fokus am 3.5m Teleskop<br />
des Calar Alto Observatoriums in Spanien beobachtet 2 (Lenzen et al., 1998).<br />
Ω-Cass ist mit einem 1024 × 1024 HgTeCd-Detektor mit einer Pixelskala von ∼ 0.2<br />
arcsec pixel −1 ausgestattet. Die Beobachtungen fanden im H-Band <strong>und</strong> bei 1.644µm<br />
Schmalband statt.<br />
Mit einer höheren Auflösung <strong>und</strong> kleineren Pixelskala erreichen die Beobachtungen<br />
mit Ω-Cass eine Qualität, die die digitalisierten Schmidt Platten bei weitem übertrifft.<br />
Damit sind diese Aufnahmen bestens geeignet um gef<strong>und</strong>ene Doppelstern-<br />
Kandidaten zu bestätigen <strong>und</strong> die relative Position des Systems mit erhöhter Genauigkeit<br />
zu bestimmen.<br />
3.3 Bildanalyse<br />
Ein astronomisches FITS-Bild besteht aus zwei Teilen. Dem FITS-Header, welcher<br />
die Entstehungsgeschichte des Bildes inklusive Reduktion <strong>und</strong> Kalibration beinhaltet,<br />
sowie dem Bild selbst. Im Falle der SSS Bilder handelt es sich hierbei um eine<br />
1024 × 1024 Einträge große Matrix. Jeder Eintrag gibt die Anzahl der Counts an,<br />
die dieser Pixel detektiert hat <strong>und</strong> ist damit ein direktes Maß für die Helligkeit<br />
dieses Pixels. Ein Darstellungsprogramm kann diese Matrix in eine Helligkeitskarte<br />
übersetzen <strong>und</strong> anzeigen (Abb. 3.11(a)). Der Stern im Zentrum von Abb. 3.11(a)<br />
ist HD141272, ein Her-Lyr Mitgliedskandidat. Deutlich zu sehen sind die Spikes.<br />
Dabei handelt es sich um Streulicht an der Aufhängung des Sek<strong>und</strong>ärspiegels des<br />
Teleskops, welches bei überbelichteten Objekten <strong>deu</strong>tlich zu sehen ist. Da es sich um<br />
nahe Sterne handelt sind alle Her-Lyr Sterne überbelichtet <strong>und</strong> besitzen mehr, oder<br />
weniger <strong>deu</strong>tlich ausgeprägte Spikes.<br />
Alternativ kann man diese Informationen auch in einem farbkodierten 3-D Plot<br />
darstellen. In Abb. 3.11(b) ist der Wert eines jeden Pixels in der z-Achse dargestellt.<br />
In der Farbkodierung sind blaue Pixel leuchtschwach <strong>und</strong> rote Pixel leuchtstark.<br />
Der Übersichtlichkeit wegen ist nur die zentrale Region aus Abb. 3.11(a) dargestellt.<br />
Deutlich zu erkennen ist wiederum der saturierte Stern HD141272 im Zentrum <strong>und</strong><br />
dessen Spikes, außerdem ist hier, wie in Abb. 3.11(a) der Stern im Norden von<br />
HD141272 zu erkennen. Die Spitzen Objekte in Abb 3.11(b) sind andere Sterne,<br />
welche nicht saturiert sind.
3.3. Bildanalyse 55<br />
(a) Bild (b) 3-D Plot<br />
Abbildung 3.11: (a) POSS-I E Bild von HD141272<br />
(b) HD 141272: 3-D Plot des zentralen Bereiches des POSS-I E Bildes von HD141272<br />
(a) Flussdiagramm (b) Deblending<br />
Abbildung 3.12: (a): Flussdiagramm zur Funktionsweise des SExtractors. Erläuterungen<br />
siehe Text.<br />
(b): Veranschaulichung des Deblending bei der Objekt Detektion (Bertin <strong>und</strong> Arnouts,<br />
1996).
56 3. Multiplizitätsstudie der Her-Lyr Assoziation<br />
3.3.1 Objekt Detektion<br />
Ein großer Anteil der wissenschaftlichen Auswertung astronomischer Bilder basiert<br />
nicht direkt auf dem Bild selbst, sondern Katalogen <strong>und</strong> Objektlisten, die aus diesen<br />
Bildern produziert werden. Eine Software, die automatisch Objekte detektiert, misst<br />
<strong>und</strong> klassifiziert wurde von Bertin <strong>und</strong> Arnouts (1996) entwickelt: Der SExtractor<br />
(Soruce Extractor). Der SExtraktor wurde entwickelt um große Datenmengen von<br />
Himmelsdurchmusterungen schnell zu verarbeiten. Die gesamte Analyse eines Bildes<br />
wird in 6 Schritten durchgeführt (Abb. 3.12(a)): Ermittelung des Hintergr<strong>und</strong>leuchtens<br />
des Himmels, Thresholding 3 , Deblending 4 , Filtern der Detektionen, Photometrie<br />
<strong>und</strong> die Unterscheidung zwischen Stern <strong>und</strong> Galaxie. Im folgenden werden diese<br />
Schritte kurz erläutert.<br />
Bestimmung des Hintergr<strong>und</strong>es<br />
Jeder Pixel auf einem CCD Chip zählt die Anzahl der Photonen, die auf seine Position<br />
treffen. Dabei wird auch an einer ”leeren” Stelle des Himmels ein kleiner Fluss<br />
(Rauschen) gemessen. Die präzise Bestimmung dieses Hintergr<strong>und</strong>es ist entscheidend<br />
für eine geeichte Messung des Flusses <strong>und</strong> für die Bestimmung leuchtschwacher Objekte.<br />
Die Bestimmung einer Karte für den Hintergr<strong>und</strong> wird im SExtractor zunächst<br />
durch Bestimmung des Hintergr<strong>und</strong>es in jedem Quadranten eines Gitters, welches<br />
über das Bild gelegt wird verwirklicht. Dafür wird der Bijaoui Estimator (Bijaoui,<br />
1980) verwendet. Die Hintergr<strong>und</strong>bestimmung ist insgesamt eine Mischung aus κ.σ-<br />
Statistik <strong>und</strong> Bestimmung des häufigsten Wertes (Mode-Bestimmung). Dies ist der<br />
erste Schritt in Abb. 3.12(a).<br />
Detektion<br />
Die Detektionsroutine des SExtractors benutzt Thresholding. Alle Pixel über einem<br />
Schwellenwert, der durch die Bestimmung des Hintergr<strong>und</strong>es gegeben ist werden<br />
einem Objekt zugeordnet (Lutz, 1979). Die Position des Objektes wird bestimmt,<br />
indem der Lichtschwerpunkt der Pixelanordnung, also der Schwerpunkt der Helligkeitsverteilung,<br />
bestimmt durch die Werte der einem Objekt zugeordneten Pixel,<br />
bestimmt wird. In einem zweiten Schritt werden die Objekte zerlegt. Für unsaturierte<br />
Sterne ist die Vermessung der Punkt-Bild-Funktion die geeignete Methode<br />
(Irwin, 1985), obwohl der SExtractor auch andere Detektionsmethoden verwenden<br />
kann.<br />
Deblending (Trennung) verschmolzener Objekte<br />
Mit der oben beschriebenen Detektionsmethode ist es notwendig benachbarte Objekte,<br />
die als eine Quelle extrahiert wurden zu trennen. Jede extrahierte Gruppe von<br />
verb<strong>und</strong>enen Pixeln wird in 30 Stufen mit einem neuen Threshold erneut extrahiert.<br />
2 Verantwortlicher Beobachter: Prof. Dr. Ralph Neuhäuser, ausführende Beobachter: Markus<br />
Mugrauer, Tobias Schmidt, <strong>Astrophysikalisches</strong> <strong>Institut</strong> <strong>und</strong> <strong>Universitäts</strong>-Sternwarte Jena<br />
3 eng:treshold=Grenzwert. Die Übersetzung des Wortes wird der Be<strong>deu</strong>tung diesem Zusammenhang<br />
nicht ganz gerecht, weswegen hier das englische Wort genutzt wird. Gemeint ist die Berechnung<br />
des Schwellenwertes, oberhalb dessen Maxima in der Punkt-Bild-Funktion als Objekte betrachtet<br />
werden.<br />
4 Auch für dieses Wort gibt es keine akkurate Übersetzung. Gemeint ist die Möglichkeit ein<br />
Maximum in der Punkt-Bild-Funktion auf weitere Sattelpunkte <strong>und</strong> Maxima zu untersuchen <strong>und</strong><br />
so einen ausgedehnte Helligkeitsverteilung in weitere Objekte zu zerlegen, Abb. 3.12(b)
3.3. Bildanalyse 57<br />
Dies wird in einer Baumstruktur zwischengespeichert (Abb. 3.12(b)). Dann geht der<br />
Algorithmus wieder von oben nach unten <strong>und</strong> entscheidet, ob er zwei (oder mehr)<br />
Objekte extrahieren soll, oder seinen Weg nach unten fortsetzt. An einer Threshold<br />
Stufe ti wird dabei eine Objekt als separierte Komponente betrachtet falls<br />
1. Die integrierte Pixelintensität über ti des Zweigs größer ist, als ein bestimmter<br />
Anteil δi der gesamten Intensität des zusammengefassten Objektes<br />
2. Bedingung 1 für mindestens einen anderen Zweig auf der selben Stufe wahr<br />
ist.<br />
Filtern der Detektionen<br />
Bei einem niedrigen Threshold gibt es oft falsche Detektionen in der nähe von ausgedehnten,<br />
oder saturierten Objekten. Die Ursache dafür ist, dass der Hintergr<strong>und</strong><br />
an diesen Stellen lokal höher ist (Abb. 3.13). Dieses Problem lässt sich lösen, indem<br />
verifiziert wird, ob es diese Detektion auch gegeben hätte, wenn kein weiteres<br />
Objekt in der Nähe wäre. Dafür wurde Die ”Cleaning” Routine für den SExtractor<br />
geschrieben (Abb. 3.12(a)).<br />
Photometrie<br />
Obwohl der SExtractor hervorragende Möglichkeiten für die Photometrie bietet, wurden<br />
diese in der vorliegenden Arbeit kaum ausgenutzt. Die nahen Her-Lyr Sterne<br />
sind wie schon erwähnt auf den Schmidt-Platten saturiert, weswegen Photometrie<br />
für die Hauptsterne nur schwer möglich ist. Auch relative Photometrie ist damit<br />
hinfällig. Nichtsdestotrotz stellt der SExtractor Methoden für die Vermessung der<br />
Isophoten, Apertur-Photometrie <strong>und</strong> die Messung der ”totalen” Magnitude bereit.<br />
Für eine genauere Beschreibung der zur Verfügung stehenden Möglichkeiten siehe<br />
Bertin <strong>und</strong> Arnouts (1996).<br />
Stern-Galaxie-Trennung<br />
Da der SExtractor hauptsächlich für die genaue Vermessung von Galaxien entwickelt<br />
wurde, wurde sehr viel Wert auf die Unterscheidung Stern/Galaxie gelegt.<br />
Ein neuronales Netzwerk, welches mit verschiedenen Beispielbildern trainiert wurde,<br />
klassifiziert Objekte, je nach Form im astrometrischen <strong>und</strong> photometrischen Sinne.<br />
Da auch diese Funktion für die vorliegende Arbeit nur eine untergeordnete Rolle<br />
spielt wird auf eine genauere Beschreibung verzichtet. Für weitere Informationen<br />
siehe Bertin <strong>und</strong> Arnouts (1996).<br />
Der SExtractor ist damit ein geeignetes Werkzeug um alle Objekte auf einer Schmidt-<br />
Platte mit ausreichender Genauigkeit schnell zu detektieren. Verschiedene Einstellungen<br />
der Thresholds für Detektion, Analyse <strong>und</strong> Deblending sind möglich. niedrige<br />
Thresholds sind gut geeignet für leuchtschwache Objekte, eignen sich jedoch schlecht<br />
für ausgedehnte, oder saturierte Objekte. Hohe Deblend Thresholds eignen sich für<br />
die Detektion saturierter Objekte, trennen jedoch zuweilen eng beieinander stehende<br />
Objekte nicht, siehe Abb. 3.13. Es ist nötig mit den Parametern ein wenig zu spielen<br />
um die optimalen Einstellungen für eine bestimmte Schmidt-Platte zu finden.<br />
Der SExtractor speichert seine Ergebnisse in einem Ausgabe-Katalog, in dem die<br />
verschiedenen astrometrischen <strong>und</strong> Photometrischen Informationen inklusive Feherangabe<br />
enthalten sind. Für diese Arbeit wurden von jedem Bild zwischen 2 <strong>und</strong> 4<br />
Kataloge mit verschiedenen Einstellungen erstellt um für jede Klasse von Objekten<br />
akkurate Ergebnisse zu erzielen.
58 3. Multiplizitätsstudie der Her-Lyr Assoziation<br />
Abbildung 3.13: Demonstration des SExtractors am Beispiel von HD141272.<br />
3.3.2 Transformation auf Weltkoordinaten<br />
Die Objekt Detektion ermittelt die Pixelkoordinaten der Objekte auf einem FITS-<br />
Bild. Im FITS-Header der SuperCOSMOS Bilder sind die Transformationen angegeben,<br />
die nötig sind, um das Bild an den FK5 Referenzrahmen anzupassen <strong>und</strong> das<br />
Weltkoordinatensystem an das Bild anzulegen. Die Umrechnung von Pixelkoordinaten<br />
auf Weltkoordinaten erfolgt in vier Schritten, siehe Abb. 3.14 <strong>und</strong> Calabretta<br />
<strong>und</strong> Greisen (2002).<br />
Ausgehend von den Pixelkoordinaten wird zunächst über eine lineare Transformation<br />
in intermediäre Weltkoordinaten umgerechnet. Der Header Eintrag CRPIXaj<br />
beinhaltet die Pixelkoordinaten am Referenzpunkt des Koordinatensystems. Die<br />
Umrechnung von Pixelkoordinaten (p1, p2, p3, ...) auf intermediäre Weltkoordinaten<br />
(x1, x2, x3, ...) erfolgt über eine lineare Transformationsmatrix nach<br />
xi = si<br />
=<br />
N�<br />
mij(pj − rj) (3.1)<br />
j=1<br />
N�<br />
(simij)(pj − rj)<br />
j=1<br />
wobei N die Anzahl der Achsen ist, die durch das NAXIS Stichwort gegeben ist. Die<br />
Skala si <strong>und</strong> die Matrixelemente mij können einzeln gegeben sein, oder kombiniert. In<br />
der ersten Form in Gl. 3.1 ist si durch das CDELTia Stichwort <strong>und</strong> mij durch PCi ja,<br />
in der zweiten Form ist das Produkt simij durch CDi ja gegeben. Der Referenzpunkt<br />
ist damit der Ursprung des intermediären Koordinatensystems.<br />
Ein SuperCOSMOS Bild hat nur zwei Achsen, daher sei nun (x, y) das intermediäre<br />
Koordinatensystem. Dieses Koordinatensystem spannt die Projektionsebene des<br />
Bildes auf <strong>und</strong> muss nun in Himmelskoordinaten transformiert werden, also Länge<br />
<strong>und</strong> Breite (θ,φ). Diese Transformation ist von der sphärischen Projektion abhängig,<br />
mit der das Bild aufgenommen wurde, die durch das CTYPEia Stichwort im Header<br />
angegeben ist. SuperCOSMOS Platten haben eine TAN Gnomonische Projektion,
3.3. Bildanalyse 59<br />
Abbildung 3.14: Flussdiagramm für die Umrechnung von Pixelkoordinaten zu Weltkoordinaten.<br />
Weitere Einzelzeiten siehe Text. (Calabretta <strong>und</strong> Greisen, 2002)<br />
die auf Thales Miletus (ca. 624-547 v.Chr.) zurückgeht. Diese gehört zur Klasse der<br />
zenitalen, oder azimutalen Projektionen. Das natürliche Koordinatensystem wird so<br />
gewählt, das eine polare Achse, orthogonal zur Projektionsebene an den Referenzpunkt<br />
gelegt wird. Meridiane der natürlichen Länge werden als Linien mit gleichem<br />
Abstand projiziert, welche vom Referenzpunkt ausgehen <strong>und</strong> Parallelen der natürlichen<br />
Breite sind konzentrische Kreise, die um den Selben Punkt zentriert sind. Der<br />
Referenzpunkt des natürlichen Koordinatensystems ist der Pol bei<br />
(φ0, θ0) = (0, 90 ◦ ). (3.2)<br />
Zenitale Projektionen sind vollständig durch einen von der natürlichen Breite abhängigen<br />
Radius Rθ bestimmt. Kartesische Koordinaten in der Projektionsebene sind<br />
dann gegeben durch<br />
Invertiert be<strong>deu</strong>tet dies<br />
x = Rθ sin φ (3.3)<br />
y = Rθ cos φ. (3.4)<br />
φ = arg(−y, x) (3.5)<br />
Rθ = � x 2 + y 2 . (3.6)<br />
Für TAN Gnomonische Projektionen gilt außerdem<br />
θ = tan −1<br />
� � ◦ 180<br />
, (3.7)<br />
πRθ<br />
womit die natürlichen Koordinaten (φ,θ) definiert sind, Abb. 3.14.<br />
Der letzte Schritt ist die sphärische Rotation vom natürlichen Koordinatensystem<br />
(φ, θ), zum Himmelskoordinatensystem (α, δ). Eine sphärische Rotation ist durch
60 3. Multiplizitätsstudie der Her-Lyr Assoziation<br />
Abbildung 3.15: Flussdiagramm der Routine zur Erstellung eines Sternenkataloges<br />
eines SuperCOSMOS Bildes<br />
ihre drei Euler Winkel vollständig definiert, Das Header-Stichwort CRVALia definiert<br />
die Position des Referenzpunktes im Himmelskoordinatensystem (α, δ). Für zenitale<br />
Projektionen ist dieser Referenzpunkt der Pol des natürlichen Koordinatensystems.<br />
(φ0, θ0) = (0, 90 ◦ ), so dass CRVALia die Himmelskoordinaten des natürlichen Pols<br />
bestimmt, also (α0, δ0) = (αp, δp)). Die Euler Winkel sind damit (αp + 90 ◦ , 90 ◦ −<br />
δp, φp − 90 ◦ ). Die Transformation zu Himmelskoordinaten laute damit<br />
α = αp + arg(sin θ cos δp − cos θ sin δp cos(φ − φp)) (3.8)<br />
− cos θ sin(φ − φp))<br />
δ = sin −1 (sin θ sin δp + cosθ cos(φ − φp)). (3.9)<br />
3.3.3 Erstellung eines Sternenkataloges<br />
Um die noch folgende Untersuchung so weit, wie möglich zu standardisieren <strong>und</strong><br />
zu automatisieren ist es sinnvoll aus den detektierten Objekten einen formatierten<br />
Sternenkatalog zu erstellen. Dies geschieht in einem Algorithmus, dessen Ablauf in<br />
Abb. 3.15 schematisch dargestellt ist. Mit Hilfe des SExtractors werden zunächst<br />
zwei bis vier Objektlisten erstellt. Für jede Liste werden verschiedene Einstellungen<br />
der Detektion, des Deblending etc. vorgenommen um für verschiedene Objektklassen<br />
(leuchtschwache Objekte, Objekte mit kleinem Winkelabstand, saturierte Objekte<br />
etc.) optimale Einstellungen zu finden. Das Programm in Abb. 3.15 startet mit dem<br />
Einlesen dieser Objektlisten. In einem ersten Schritt werden die Listen von Fehldetektionen<br />
bereinigt. Dafür wird das Verhältnis aus großer <strong>und</strong> kleiner Halbachse der<br />
Objekte gebildet. Objekte mit stark exzentrischer Punkt-Bild-Funktion, also Fehldetektionen<br />
in der Nähe von saturierten Sternen, oder ähnliches werden auf diese
3.3. Bildanalyse 61<br />
Weise entfernt. Danach erfolgt die Transformation auf Weltkoordinaten, wie es in<br />
Abschnitt 3.3.1 beschrieben ist.<br />
Anschließend werden die Objektlisten vereinigt. Dabei wird von der Liste, mit den<br />
meisten Einträgen ausgegangen. Diese wird zunächst mit der zweitgrößten Liste<br />
verglichen. Objekte die nahezu die gleiche Position haben werden einander zugeordnet.<br />
Das Objekt mit dem kleineren Detektionsfehler wird in die Ergebnisliste<br />
übernommen. Gibt es in der zweiten Liste keine Entsprechung, so wird das Objekt<br />
ebenfalls übernommen. Auf diese Weise werden die erfolgreichsten Detektionen aus<br />
allen erstellten Listen in einer einzigen Liste, zusammengefasst, ohne dass ein Objekt<br />
doppelt auftaucht. Anschließend wird der statistische Positionsfehler ermittelt. Da<br />
die Berechnung des Positionsfehlers der Berechnung des Fehlers der noch zu berechnenden<br />
Eigenbewegung ähnelt ist dem Thema Fehlerrechnung ein eigenes Kapitel<br />
gewidmet, weswegen die Berechnung des Positionsfehlers auf später verschoben wird<br />
(siehe 3.4.2, auf Seite 70). Am Ende dieses Verfahrens verbleibt ein standardisierter<br />
Sternenkatalog, dessen Einträge für jedes Objekt die Position (α, δ, inklusive Fehler),<br />
den Gesamtfluss des Objektes, als Maß für seine Helligkeit <strong>und</strong> die Elliptizität des<br />
Objektes.<br />
Das gesamte Verfahren muss auf zwei Epochen, mit ausreichender Epochendifferenz<br />
angewendet werden. Im Programm Companion finder2, was im Rahmen dieser<br />
<strong>Diplomarbeit</strong> angefertigt wurde ist dies automatisiert, allerdings lässt die Allgemeinheit<br />
des Programms noch einige Wünsche offen, da es gegenwärtig noch auf die<br />
Erfordernisse der <strong>Diplomarbeit</strong> zugeschnitten ist.<br />
Auf diese Weise wird mit den Objekten, die auf einer Schmidt-Platte durch den<br />
SExtractor detektiert wurden verfahren. Die einzige Ausnahme bildet der saturierte,<br />
nahe Her-Lyr Hauptstern selbst. Eine genaue Positionsmessung des Hauptsterns<br />
ist von entscheidender Be<strong>deu</strong>tung für die weitere Analyse, die Saturation erschwert<br />
die genaue Detektion jedoch. Deshalb wurde der genauen Positionsbestimmung von<br />
saturierten Sternen auf SuperCOSMOS Platten besondere Aufmerksamkeit gewidmet<br />
<strong>und</strong> die Lösung des Problems ist im folgenden Abschnitt beschrieben.<br />
3.3.4 Spike Regression<br />
Nahe Sterne sind wegen ihrer großen scheinbaren Helligkeit auf Schmidt-Platten<br />
oft saturiert. Die großen Himmelsdurchmusterungen wurden im automatisierten Betrieb<br />
durchgeführt <strong>und</strong> individuelle Einstellungen der Belichtungszeit wurden daher<br />
nicht vorgenommen. Wie in Abb. 3.13 zu sehen ist, werden durch die Saturation<br />
Diffraktions-Spikes, als Reflektionen der Aufhängung des Sek<strong>und</strong>ärspiegels verursacht.<br />
Daneben sieht man oft ein Halo um den saturierten Stern. Beide Effekte<br />
beeinflussen die Detektion des Sterns negativ, was einen größeren Positionsfehler<br />
zur Folge hat. Wie schon erwähnt entzieht sich der Stern damit auch einer photometrischen<br />
Analyse, da die Punkt-Bild-Funktion am Saturationslimit abgeschnitten<br />
ist. Um aus diesem Nachteil einen Vorteil zu machen wurde für diese Arbeit eine<br />
Methode entwickelt, die die Spikes ausnutzt um die Position des Sterns zu bestimmen<br />
5 .<br />
5 Die im Folgenden beschriebenen Methoden zur Detektion von Sternen mit Hilfe ihrer Spikes<br />
sind in Kooperation mit Tristan Röll entwickelt worden.
62 3. Multiplizitätsstudie der Her-Lyr Assoziation<br />
Abbildung 3.16: Schmidt-Platte von HD37394, als Beispiel einen saturierten Sterns.<br />
Die durch die Saturation verursachten Diffraktions-Spikes sowie ein Halo um den<br />
Stern sind <strong>deu</strong>tlich zu erkennen.<br />
Detektion der Spikes<br />
Da die Spikes von einer näherungsweise punktförmigen Lichtquelle im Unendlichen<br />
verursacht werden, markiert der Schnittpunkt des horizontalen, mit dem vertikalen<br />
Spike die Position der Lichtquelle <strong>und</strong> damit die gesuchte Position des Sterns. Bei<br />
den SuperCOSMOS Platten sind zwei Spikes senkrecht zueinander <strong>und</strong> parallel zu<br />
den Achsen des Bildes zu sehen. Dies ist ein glücklicher Zufall, jedoch keineswegs<br />
die Regel. Um dies auszunutzen ist es zunächst nötig den Verlauf der Spikes genau<br />
zu vermessen. Die dafür nötigen Algorithmen stellt die ESO Software MIDAS (Warmels,<br />
1992) zur Verfügung. Mit Hilfe der dort zur Verfügung stehenden Funktion,<br />
zur Bestimmung des Helligkeitsschwerpunktes in einem vom Benutzer definierten Bereich<br />
auf dem Bild wurde eine Reihe von Messdaten für jeden Spike erzeugt. Vertikal<br />
zur Orientierung verfügt ein ungestörter Spike über ein nahezu gaussförmiges Profil,<br />
weswegen die Positionsbestimmung mittels Helligkeitsschwerpunkt anwendbar ist.<br />
Die Position entlang des Spikes wird dabei eher von der Wahl des Definitionsbereiches<br />
durch den Benutzer bestimmt, da der Spike natürlich in Richtung des Sterns<br />
immer heller wird. Auf diese Weise wurden mit ESO-MIDAS beide Spikes eines jeden<br />
Her-Lyr Sterns vermessen <strong>und</strong> die Datenpunkte in Listen gespeichert (1. Schritt<br />
in Abb. 3.17). Eine Automatisierung des Detektionsvorganges ist denkbar, birgt jedoch<br />
einige Schwierigkeiten, vor allem wenn die Spikes von anderen Objekten gestört<br />
werden, so dass dieses Vorhaben vorerst zurückgestellt wurde.<br />
Regressionsalgorithmus<br />
Die Datenpunkte der beiden Spikes werden in 2 separaten Listen (eine für den horizontalen<br />
<strong>und</strong> eine für den vertikalen Spike) gespeichert. Nach der Methode der kleinsten<br />
Fehlerquadrate wird daraufhin die Ausgleichsgerade für jeden Spike bestimmt<br />
(Abb. 3.18). Der lotrechte Abstand δi eines jeden Datenpunktes zur Ausgleichsgeraden<br />
gibt den individuellen Fehler des Datenpunktes an <strong>und</strong> der Mittelwert dieser<br />
Abweichungen σ gibt den Fehler der Regression. Datenpunkte für die δi > 2 × σ<br />
gilt, die also außerhalb eines Bereiches von der Größe 2 × Regressionsfehler liegen
3.3. Bildanalyse 63<br />
Abbildung 3.17: Flussdiagramm, der Spike Detektions– <strong>und</strong> Auswertungsmethode.<br />
Einzelheiten siehe Text.
64 3. Multiplizitätsstudie der Her-Lyr Assoziation<br />
Abbildung 3.18: Beispiel: Spike Regression von HD113449. Blaue Kreuze markieren<br />
die gemessenen Datenpunkte entlang des Spikes. Grüne Kreuze markieren den lotrechten<br />
Aufpunkt der Datenpunkte auf der Ausgleichsgeraden, dies wird im Insert<br />
oben rechts ver<strong>deu</strong>tlicht. Die 3 blauen Datenpunkte, die nicht mit der Regressionsgeraden<br />
verb<strong>und</strong>en sind, wurden durch 2-σ-Clipping aus der Analyse ausgeschlossen.<br />
Der Schnittpunkt der beiden Regressionsgeraden markiert die Position des Sterns<br />
<strong>und</strong> der Mittelwert der Abstände der Datenpunkte zur Ausgleichsgeraden stellt den<br />
statistischen Fehler der Positionsbestimmung dar.<br />
werden von der weiteren Analyse Ausgeschlossen. Mit den übrig gebliebenen Datenpunkten<br />
wird eine neue Ausgleichsgerade berechnet <strong>und</strong> der eben beschriebene<br />
Ablauf wird wiederholt (while-Schleife in Abb. 3.17). Theoretisch kann dieser Prozess<br />
fortgesetzt werden, bis für alle Verbliebenen Datenpunkte δi ≤ 2 × σ gilt. Dies ist<br />
jedoch nur gestattet, wenn die Verteilung der Datenpunkte Normal ist. Da jedoch<br />
jeder Datenpunkt individuell von menschlicher Hand durch klicken bestimmt wurde<br />
ist von einer Normalverteilung ohne Beweis nicht auszugehen. Das oben beschriebene<br />
2-σ-Clipping wird daher nur 2 mal angewandt. Der erste Durchlauf eliminiert<br />
Datenpunkte, die durch ”falsches” Klicken, also einen fehlerhaften Detektionsvorgang<br />
entstanden sind. Die Fehler die dadurch entstehen sind sehr groß, allerdings<br />
sollten solche Fehldetektionen selten in der gesamten Datenmenge sein. Der zweite<br />
Durchlauf eliminiert Datenpunkte von Stellen, an denen der Spike gestört wird, zum<br />
Beispiel durch ein Objekt hinter, oder auf dem Spike. Solche Datenpunkte haben<br />
einen eher kleinen Fehler, der aber noch immer größer ist, als der Fehler normaler,<br />
also erfolgreicher Detektionen. In Abb. 3.18 sind im Insert drei Datenpunkte<br />
zu erkennen, die aufgr<strong>und</strong> ihrer zu großen Abweichung nicht in die Berechnung der<br />
Ausgleichsgeraden eingegangen sind.<br />
Mit dieser Methode ist bei einem ungestörten, aber saturierten Stern, dessen Spikes<br />
gut ausgeprägt <strong>und</strong> nicht von anderen Objekten überlagert sind eine Positionsgenauigkeit<br />
im Bereich von einigen 10mas erreichbar. Unberücksichtigt ist dabei noch<br />
der Kalibrationsfehler des Bildes. Für das hier diskutierte Beispiel, eine POSS-II<br />
infrarot Aufnahme von HD113449, sind die Fehler in Rektaszension ∆α = 46 mas<br />
<strong>und</strong> Deklination ∆δ = 47 mas.
3.3. Bildanalyse 65<br />
(a) HD139777: POSS-II R Bild<br />
(c) HD96064: UKST R Bild<br />
declination<br />
declination<br />
80.49<br />
80.48<br />
80.47<br />
80.46<br />
80.45<br />
80.44<br />
80.43<br />
80.42<br />
232.5<br />
232.45<br />
232.4<br />
232.35 232.3<br />
right accession<br />
232.25<br />
232.2<br />
(b) HD139777: Spike Regression<br />
−4.19<br />
−4.2<br />
−4.21<br />
−4.22<br />
−4.23<br />
−4.24<br />
−4.25<br />
166.21<br />
166.2<br />
166.19<br />
166.18 166.17<br />
right accession<br />
166.16<br />
166.15<br />
(d) HD96064: Spike Regression<br />
Abbildung 3.19: Weitere Beispiele der Spike Regression anhand von HD139777 <strong>und</strong><br />
HD96064<br />
Darüber hinaus ist es mit dieser Detektionsmethode möglich, zwei eng beieinander<br />
stehende, Objekte zu trennen, sofern von beiden <strong>deu</strong>tliche Spikes vorhanden sind.<br />
Bei den beiden Beispielen in Abb. 3.19 würde jede Detektionsmethode, die auf der<br />
Auswertung der Punkt-Bild-Funktion basiert versagen. Im Falle von HD139777 <strong>und</strong><br />
HD139813 (Abb.3.19(a),3.19(b)), wird die Punkt-Bild-Funktion des einen Objektes,<br />
vom jeweils anderen gestört, was eine genaue Positionsbestimmung erschwert.<br />
Der Abzug der Punkt-Bild-Funktion (eine Methode, bei der durch Rotation des Bildes<br />
um den Mittelpunkt eines ausgedehnten, sphärisch symmetrischen Objektes die<br />
Punkt-Bild-Funktion des Objektes abgezogen wird, um die Detektion in der Nähe<br />
liegender leuchtschwächerer Objekte zu erleichtern) würde in diesem Fall ebenfalls<br />
gute Resultate erzielen. Darüber hinaus sind jedoch auch die Spikes beider Objekte<br />
gut sichtbar getrennt <strong>und</strong> eine Anwendung der Spike Regression liefert die Positionen<br />
beider Sterne.<br />
Doch selbst die Methode des Abzuges der Punkt-Bild-Funktion versagt für einen<br />
Fall wie HD96064 (Abb. 3.19(c),3.19(d)). In diesem Fall überlagern sich die saturierten<br />
Bereiche beider Sterne, eine getrennte Detektion ist nicht möglich <strong>und</strong> der<br />
Abzug der Punkt-Bild-Funktion eines Objektes würde durch die Saturation auch<br />
die Punkt-Bild-Funktion des anderen Objektes beschneiden, weswegen auch diese<br />
Methode in diesem Falle nicht zum gewünschten Erfolg führt. Jedoch sind auch hier<br />
die Spikes der beiden Objekte getrennt wahrnehmbar <strong>und</strong> getrennt detektierbar. Die<br />
Spike Regression kann die Position von HD96064 <strong>und</strong> seinem Begleiter mit guter<br />
Genauigkeit bestimmen.<br />
Natürlich werden in solchen schwierigen Fällen nicht die oben erwähnten Genauigkeiten<br />
erreicht. Vielmehr ist damit zu rechnen, dass sich die Genauigkeit der Messung<br />
232.15<br />
166.14
66 3. Multiplizitätsstudie der Her-Lyr Assoziation<br />
um bis zu eine Zehnerpotenz verschlechtert, damit aber immer noch im Bereich von<br />
einigen 100mas liegt, was unter den gegebenen Umständen als ausgezeichnet zu bewerten<br />
ist. Außerdem sind natürlich systematische Fehler durch den Einfluss der<br />
Spikes des benachbarten Objektes nicht auszuschließen.<br />
Tabelle 3.7: Spike Regression: Positionsbestimmung der Her-Lyr Mitglieder auf den<br />
verschiedenen Platten<br />
Name Epoche α ∆α δ ∆δ<br />
[deg] [arcsec] [deg] [arcsec]<br />
1E0318-19.4 POSSI 50.21026 0.269 -19.26850 0.318<br />
1E0318-19.4 UKST 50.21114 0.124 -19.2689743 0.066<br />
1E0318-19.4 UKST 50.2112790 0.088 -19.269037 0.085<br />
HD166 POSSI 1.64780 0.13 29.02382 0.12<br />
HD166 POSSII 1.65206 0.10 29.022038 0.076<br />
HD166 POSSII 1.652778 0.097 29.021805 0.052<br />
HD1466 ESO 4.60812 0.28 -63.47732 0.12<br />
HD1466 UKST 4.60850 0.24 -63.477361 0.051<br />
HD1466 UKST 4.60878 0.20 -63.477434 0.064<br />
HD10008 POSSI 24.39560 0.26 -6.75908 0.13<br />
HD10008 UKST 24.397663 0.051 -6.760304 0.059<br />
HD10008 UKST 24.397554 0.052 -6.760262 0.043<br />
HD17925 POSSI 43.12890 0.25 -12.76736 0.13<br />
HD17925 UKST 43.133372 0.059 -12.769438 0.084<br />
HD17925 UKST 43.134195 0.033 -12.769805 0.033<br />
HD25457 POSSI 60.65108 0.19 -0.26546 0.16<br />
HD25457 UKST 60.652688 0.076 -0.268188 0.081<br />
HD25457 UKST 60.652846 0.081 -0.268410 0.078<br />
HD37394 POSSI 85.33479 0.31 53.487971 0.092<br />
HD37394 POSSII 85.334759 0.093 53.482374 0.057<br />
HD37394 POSSII 85.33480 0.16 53.482553 0.074<br />
HD54371 POSSI 107.39908 0.24 25.73086 0.17<br />
HD54371 POSSII 107.39767 0.12 25.728933 0.061<br />
HD54371 POSSII 107.39743 0.10 25.72869 0.21<br />
HD70573 POSSI 125.708883 0.097 1.85981 0.11<br />
HD70573 UKST 125.70834 0.089 1.85950 0.072<br />
HD70573 UKST 125.708316 0.055 1.859555 0.089<br />
HD82443 POSSI 143.18456 0.24 26.99202 0.18<br />
HD82443 POSSII 143.182391 0.097 26.98862 0.15<br />
HD82443 POSSII 143.18236 0.13 26.98852 0.13<br />
HD96064 POSSI 166.17495 0.30 -4.22005 0.13<br />
HD96064 UKST 166.173573 0.074 -4.220649 0.035<br />
HD96064 UKST 166.172952 0.085 -4.220899 0.085<br />
HD97334 POSSI 168.13890 0.26 35.81611 0.12<br />
HD97334 POSSII 168.135537 0.081 35.814418 0.078<br />
HD97334 POSSII 168.134816 0.088 35.81405 0.16<br />
HD111395 POSSI 192.196226 0.085 24.84026 0.11<br />
HD111395 POSSII 192.196835 0.041 24.840428 0.048
3.3. Bildanalyse 67<br />
Name Epoche α ∆α δ ∆δ<br />
[deg] [arcsec] [deg] [arcsec]<br />
HD111395 POSSII 192.20055 0.11 24.84154 0.14<br />
HD112733 POSSI 194.63550 0.32 38.27967 0.12<br />
HD112733 POSSII 194.63377 0.14 38.27896 0.12<br />
HD112733 POSSII 194.633378 0.073 38.278843 0.065<br />
HD113449 POSSI 195.95915 0.20 -5.15907 0.22<br />
HD113449 UKST 195.957713 0.047 -5.160884 0.047<br />
HD113449 UKST 195.956945 0.073 -5.161714 0.098<br />
HD116956 POSSI 201.44476 0.26 56.97043 0.22<br />
HD116956 POSSII 201.440426 0.081 56.970395 0.067<br />
HD116956 POSSII 201.44059 0.15 56.970371 0.081<br />
HD128898 ESO 220.62889 0.16 -64.974025 0.083<br />
HD128898 UKST 220.62802 0.37 -64.974512 0.073<br />
HD128898 UKST 220.6301 1.6 -64.973769 0.020<br />
HD139664 ESO 235.29872 0.11 -44.659821 0.076<br />
HD139664 UKST 235.29780 0.12 -44.660643 0.072<br />
HD139664 UKST 235.298832 0.092 -44.659642 0.063<br />
HD139777 POSSI 232.3141 1.1 80.44706 0.15<br />
HD139777 POSSII 232.29860 0.21 80.44844 0.10<br />
HD139777 POSSII 232.29754 0.54 80.44854 0.25<br />
HD141272 POSSI 237.041842 0.042 1.574063 0.059<br />
HD141272 POSSII 237.039894 0.079 1.57187 0.12<br />
HD141272 POSSII 237.039737 0.091 1.571726 0.087<br />
HD206860 POSSI 326.12764 0.29 14.773390 0.082<br />
HD206860 POSSII 326.12995 0.10 14.772268 0.076<br />
HD206860 POSSII 326.130148 0.063 14.772166 0.046<br />
HD207129 ESO 327.06472 0.12 -47.302402 0.079<br />
HD207129 UKST 327.065121 0.081 -47.303055 0.066<br />
HD207129 UKST 327.065545 0.086 -47.303530 0.046<br />
HD213845 ESO 338.6724603 0.090 -20.707540 0.089<br />
HD213845 UKST 338.672971 0.075 -20.707912 0.046<br />
HD213845 UKST 338.673411 0.073 -20.708159 0.045<br />
HIP37288 POSSI 114.84794 0.27 2.18684 0.32<br />
HIP37288 POSSII 114.84613 0.20 2.18393 0.11<br />
HIP37288 POSSII 114.84612 0.15 2.18391 0.20<br />
HIP53020 POSSI 162.72799 0.17 6.81879 0.15<br />
HIP53020 POSSII 162.71883 0.18 6.81010 0.23<br />
HIP53020 POSSII 162.71659 0.10 6.80793 0.34<br />
HIP67092 POSSI - - - -<br />
HIP67092 UKST 206.27253 0.11 -4.62012 0.15<br />
HIP67092 UKST 206.27235 0.14 -4.62018 0.14<br />
In Tbl. 3.7 sind die Positionen der 26 potentiellen Her-Lyr Mitglieder zusammengefasst<br />
auf den jeweiligen Epochen zusammengefasst. Alle Positionen wurden mit<br />
Hilfe der Spike Regression bestimmt. In der Spalte Epoche sind jeweils die Namen<br />
der Surveys angegeben. Die Entsprechenden Epochen sind in Tbl. 3.6 aufgelistet. Die<br />
POSS-I Bilder haben eine weit niedrigere Auflösung, als UKST, oder POSS-II, auch
68 3. Multiplizitätsstudie der Her-Lyr Assoziation<br />
die ESO Platten haben teilweise eine schlechte Qualität. Daher sind hier die Detektionsfehler<br />
meist größer. Dank der geringeren Sensitivität der POSS-I Platten ist der<br />
Stern HIP 67092, einer der leuchtschwächsten Her-Lyr Sterne auf dieser Aufnahme<br />
kaum saturiert <strong>und</strong> zeigt nur sehr schwache Spikes. In solchen Fällen greifen wieder<br />
die gebräuchlicheren Detektionsmethoden <strong>und</strong> die Spike Regression versagt. Die<br />
Spikes gehen im Hintergr<strong>und</strong>rauschen unter <strong>und</strong> der lineare Regressionsalgorithmus<br />
hat Probleme mit dem anpassen der Ausgleichsgeraden, weswegen für dieses Objekt<br />
kein Fehler in Tbl. 3.7 angegeben ist.<br />
Die Spike Detektion füllt also eine Nische unter den Detektionsmethoden, nämlich<br />
die genaue Positionsbestimmung stark saturierter Sterne. Bei solchen Objekten ist<br />
ihre Anwendung zu empfehlen <strong>und</strong> sie erzielt gute Ergebnisse. Bei schwächerer Saturation<br />
<strong>und</strong> schwach ausgeprägten Spikes versagt sie <strong>und</strong> andere Detektionsmethoden,<br />
wie zum Beispiel das Messen des Helligkeitsschwerpunktes, Thresholding, oder das<br />
Anpassen einer Gausskurve werden effektiver.<br />
3.4 Die Suche nach Eigenbewegungspaaren<br />
Nach dem im vorangegangenen Kapitel beschriebenen Verfahren sind nun zu zwei<br />
Aufnahmen des selben Feldes, aber in unterschiedlichen Epochen je ein Sternenkatalog<br />
mit den Positionen der detektierten Objekte vorhanden. Daneben ist die Position<br />
des Host Sterns (der Her-Lyr Stern von Interesse) mit Hilfe der Spike Regression bestimmt<br />
worden. Diese Informationen werden im hier beschriebenen Programmteil<br />
ausgewertet.<br />
3.4.1 Bestimmung der Eigenbewegung<br />
Zunächst muss die Eigenbewegung jedes Objekts bestimmt werden. Dafür werden<br />
beide Sternenkataloge <strong>und</strong> das Aufnahmedatum der beiden Epochen in einer doppelt<br />
geschachtelten FOR-Schleife verarbeitet (Abb. 3.20). Die Schleife sucht zu jedem<br />
Objekt aus Liste 1 diejenigen Objekte in Liste 2 die innerhalb eines Radius<br />
δmax um die Position des Objektes liegen. Unter der Annahme, dass sich keines<br />
der Objekte eine Eigenbewegung µ > 1000 mas yr −1 aufweist (dies trifft für alle<br />
Her-Lyr Sterne zu) wird mit der Epochendifferenz ∆t [yr] dieser Suchradius zu<br />
δmax = ∆t ×1000 mas yr −1 bestimmt. Alle j (innere FOR-Schleife) Objekte aus Liste<br />
2, die innerhalb dieses Suchradius um das i-te (äußere FOR-Schleife) Objekt aus Liste<br />
1 liegen werden diesem zugeordnet. Falls es sich hierbei um mehr als ein Objekt handelt<br />
wird von diesen das Objekt mit dem geringsten Abstand zum i-ten Objekt aus<br />
Liste 1 zugeordnet. Anschließend wir entsprechend mit Liste 1 verfahren, falls Objekte<br />
aus Liste 1 zu mehr als einem Objekt aus Liste 2 zugeordnet wurden. Objekte, die<br />
in dieser Weise einander zugeordnet wurden werden fortan miteinander identifiziert<br />
<strong>und</strong> damit als das gleiche Objekt, aufgenommen zu verschiedenen Epochen betrachtet.<br />
Die Eigenbewegung errechnet sich demnach aus dem Positionsunterschied der<br />
beiden Detektionen des selben Objektes, normiert auf eine Epochendifferenz von einem<br />
Jahr <strong>und</strong> unter Berücksichtigung der cos-Korrektur (siehe 2.3.3 auf Seite 27).<br />
Die Informationen über Position in beiden Epochen <strong>und</strong> Eigenbewegung werden in<br />
einem Katalog gespeichert. Auch für den Host Stern wird die Eigenbewegung berechnet<br />
<strong>und</strong> gespeichert. Die Formatierung ist die gleiche, wie die des Kataloges,<br />
dennoch bleibt der Host Stern eine eigenständige Datenstruktur (Abb. Fig:Ei12).
3.4. Die Suche nach Eigenbewegungspaaren 69<br />
Abbildung 3.20: Flussdiagramm des Programmablaufs zur Bestimmung von Eigenbewegungspaaren.<br />
Erläuterungen siehe Text.
70 3. Multiplizitätsstudie der Her-Lyr Assoziation<br />
Tabelle 3.8: Eigenbewegung der 26 Her-Lyr Kandidaten, berechnet aus den Positionen<br />
aus Tbl. 3.4. Von den drei zur Verfügung stehenden Epochen je Stern wurden<br />
jeweils nur zwei, mit der größten Epochendifferenz ausgewählt.<br />
Name µα ∆µα µδ ∆µδ<br />
[mas yr −1 ] [mas yr −1 ] [mas yr −1 ] [mas yr −1 ]<br />
1E0318-19.4 75.5 6.2 -42.0 7.2<br />
HD166 384.9 4.0 -178.2 3.1<br />
HD1466 97 31 -37 12<br />
HD10008 158.6 6.0 -96.4 3.2<br />
HD17925 404.8 5.5 -191.9 3.0<br />
HD25457 148.7 4.7 -255.5 4.2<br />
HD37394 0.4 9.1 -513.3 3.1<br />
HD54371 -126.2 6.1 -183.6 6.3<br />
HD70573 -63.6 3.5 -28.6 4.3<br />
HD82443 -147.4 5.7 -263.1 4.6<br />
HD96064 -170.7 7.6 -72.3 3.7<br />
HD97334 -254.5 5.8 -157.7 4.2<br />
HD111395 329.0 3.2 107.2 4.2<br />
HD112733 -128.1 6.9 -63.8 2.9<br />
HD113449 -184.8 5.0 -221.8 5.6<br />
HD116956 -204.5 7.5 -5.6 5.9<br />
HD128898 18 × 10 1 15 × 10 1 88.7 8.0<br />
HD139664 20.7 9.9 45.6 6.9<br />
HD139777 -224 28 121.4 6.6<br />
HD141272 -168.9 2.2 -187.5 2.3<br />
HD206860 218.1 7.5 -109.9 2.3<br />
HD207129 147 11 -296.6 6.7<br />
HD213845 216.1 7.8 -150.6 6.7<br />
HIP37288 -151.4 7.2 -243.8 8.8<br />
HIP53020 -866.6 4.2 -831.3 7.9<br />
HIP67092 - - - -<br />
In Tbl. 3.8 sind die Eigenbewegungen der Her-Lyr Sterne <strong>und</strong> Kandidaten nochmals<br />
zusammengefasst (vergleiche Tbl 3.4). Jedoch wurde für die Erstellung dieser<br />
Tabelle Tbl. 3.7 verwendet. Die Eigenbewegung wurde für jeden Stern aus den beiden<br />
Schmidt-Platten mit der größten Epochendifferenz berechnet. Der Vergleich mit<br />
den Hipparcos Daten aus Tbl. 3.4 zeigt, das die Werte in den meisten Fällen innerhalb<br />
der Fehlergrenzen übereinstimmen. Die Abweichungen, in Fällen, in denen<br />
der Spike Regressionsalgorithmus Schwierigkeiten hatte sind natürlich größer. Da für<br />
HIP 67092 die Regression auf der POSS-I Platte nicht funktioniert hat konnte hier<br />
auch keine verlässliche Eigenbewegung bestimmt werden.<br />
3.4.2 Hintergr<strong>und</strong>sterne<br />
Hintergr<strong>und</strong>sterne sind Objekte, deren Entfernung zur Erde so groß ist, dass ihre<br />
Eigenbewegung vernachlässigbar klein ist. Solche Sterne stehen näherungsweise still
3.4. Die Suche nach Eigenbewegungspaaren 71<br />
Abbildung 3.21: Mechanische Deformation, für (a) eine UKST Platte, (b) eine ESO<br />
Schmidt Platte, (c) eine POSS-I Platte <strong>und</strong> (d) eine POSS-II Platte. Die Länge der<br />
Vektoren ist so skaliert, dass eine Markierung 1arcsec entspricht (Hambly et al.,<br />
2001c).<br />
am Himmel, auch über größere Epochendifferenzen hinweg. Die Mehrzahl der Objekte<br />
auf einer Schmidt-Platte sind Hintergr<strong>und</strong>sterne. In der Praxis stehen diese<br />
Sterne jedoch nicht völlig still. Der Gr<strong>und</strong> dafür sind verschiedentliche Fehlerquellen.<br />
Damit wird die Bestimmung der Hintergr<strong>und</strong>sterne zu einer Problem, welches<br />
mittels der statistischen Fehleranalyse anzugehen ist <strong>und</strong> ist gleichzeitig Gr<strong>und</strong>lage<br />
für die Bestimmung eines statistischen Messfehlers der Eigenbewegung <strong>und</strong> mit einer<br />
geeigneten Vergleichsepoche auch der Position. Um dies zu erläutern muss in diesem<br />
Kapitel etwas weiter ausgeholt werden.<br />
Fehlerquellen auf Schmidt-Platten<br />
Positionsmessungen, basierend auf digitalisierten Schmidt-Platten unterliegen im wesentlichen<br />
3 Fehlerquellen:<br />
• Detektionsfeher<br />
• Kalibrationsfehler<br />
• Feldverzerrungen<br />
Der Detektionsfehler ist von der verwendeten Detektionsmethode <strong>und</strong> von der Auflösung<br />
der Schmidt-Platte abhängig. Der SExtractor berechnet diesen automatisch.
72 3. Multiplizitätsstudie der Her-Lyr Assoziation<br />
Für ein ungestörtes Objekt mit einer gaussförmigen Punkt-Bild-Funktion liegt dieser<br />
Fehler im Sub-Pixel Bereich.<br />
Unter dem Kalibrationsfehler versteht man den Fehler, der bei der Umrechnung von<br />
Pixel auf Weltkoordinaten entsteht. Referenzpunkt, Plattenskala <strong>und</strong> Orientierung<br />
des Bildes werden bei der Kalibration anhand von Vergleichskatalogen <strong>und</strong> <strong>und</strong><br />
Hintergr<strong>und</strong>sternen bestimmt. All diese Größen sind fehlerbehaftet, was zu einem<br />
resultierenden Kalibrationsfehler führt, der näherungsweise linear ist.<br />
Beide Fehlerquellen sind einer analytischen Rechnung durchaus zugänglich. Schwierigkeiten<br />
ergeben sich durch nichtlineare Verzerrungen auf den Schmidt-Platten.<br />
Hervorgerufen werden diese durch die mechanische Deformation der Platten. Viele<br />
der Platten sind schon sehr alt, oder es sind nur Glaskopien verfügbar. Das Scannen<br />
dieser Platten ruft selbst unter Verwendung von Präzisionsmaschinen, wie der<br />
SuperCOSMOS Maschine Deformationen auf der Platte hervor, die sich in Feldverzerrungen<br />
auf dem resultierenden digitalen Bild wiederspiegeln (Abb. 3.21). Diese<br />
Verzerrungen sind vergleichbar, mit einer Krümmung des Raumes, weswegen die genaue<br />
Berechnung dieser Verzerrungen die Anwendung der Allgemeinen Relativitätstheorie<br />
in der Plattenebene erfordern würde. Der FITS-Header der SuperCOSMOS<br />
Bilder beinhaltet ebenfalls nur eine lineare Transformation zur Berechnung der Weltkoordinaten,<br />
wodurch Informationen über die Verzerrungen nicht zugänglich sind.<br />
Eine analytische Fehlerbetrachtung, in der alle vorkommenden Fehler richtig berücksichtigt<br />
werden, ist daher sehr aufwändig. Darum wurde in dieser Arbeit auf<br />
eine statistische Fehleranalyse zurückgegriffen. Ohne nach den Fehlerquellen zu fragen<br />
wird ein statistischer Gesamtfehler berechnet, der alle Fehlerquellen beinhaltet.<br />
Dadurch wird der individuelle Einzelfehler eines Objektes unter Umständen unterschätzt,<br />
oder überschätzt, jedoch stellt dieser im Mittel eine gute Abschätzung des<br />
Gesamtfehlers dar.<br />
Der Lilliefors Test<br />
Der Lilliefors Test (Lilliefors, 1967) vergleicht einen Datenvektor X mit einer Normalverteilung<br />
mit dem Mittelwert, mean(X), <strong>und</strong> der Standardabweichung, std(X),<br />
von X. Die Null-Hypothese ist, dass X normalverteilt ist. Für jeden potentiellen<br />
Wert x vergleicht der Test den Anteil der Werte, der kleiner ist als x mit der von der<br />
Normalverteilung vorhergesagten Anzahl an Werten. Mathematisch be<strong>deu</strong>tet dies<br />
max(|F(x) − G(x)|),<br />
wobei F(x) der Anteil von X Werten ist, der kleiner oder gleich x ist <strong>und</strong> G(x) die<br />
kumulative Normalverteilung bei x ist.<br />
Bestimmung der Hintergr<strong>und</strong>wolke <strong>und</strong> des statistischen Fehlers<br />
Die Gesamtheit der Hintergr<strong>und</strong>sterne wird mit einer von den Fehlerquellen <strong>und</strong> der<br />
Epochendifferenz abhängigen Abweichung um einen Mittelwert schwanken. Sollte<br />
die gemessene Eigenbewegung frei von systematischen Fehlern sein, so beruht diese<br />
Schwankung ausschließlich auf statistischen Fehlern <strong>und</strong> hätte somit den Mittelwert<br />
0. Wenn es sich ausschließlich um Hintergr<strong>und</strong>sterne handelt, so sind die beiden<br />
Komponenten der Eigenbewegung (µα, µδ) der betrachteten Objekte normalverteilt.
3.4. Die Suche nach Eigenbewegungspaaren 73<br />
90<br />
σ = 255.5394<br />
m = 22.7417<br />
80<br />
count = 1<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
−600 −400 −200 0 200 400 600<br />
16<br />
σ = 25.3178<br />
m = 2.8362<br />
count = 4<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
(a)<br />
60 σ = 117.0176<br />
m = 13.7151<br />
count = 2<br />
0<br />
−60 −40 −20 0 20 40 60<br />
(d)<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
−200 −150 −100 −50 0 50 100 150 200 250<br />
(b)<br />
14 σ = 11.0152<br />
m = 4.8472<br />
count = 5<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
30 σ = 55.6623<br />
m = 4.8097<br />
count = 3<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
−150 −100 −50 0 50 100<br />
(c)<br />
0<br />
−30 −20 −10 0 10 20 30 40<br />
Abbildung 3.22: Illustration des Lilliefors Tests des Sternfeldes um HD17925 für µα.<br />
Die Abweichung des Mittelwertes der Hintergr<strong>und</strong>wolke vom 0-Punkt des Geschwindigkeitsraumes<br />
der Eigenbewegung (µ-Raum) gibt damit die Gesamtheit der systematischen<br />
Fehler an. Für weitere Berechnungen kann diese dann sofort korrigiert<br />
werden, indem alle Eigenbewegungen so verschoben werden dass der Mittelpunkt<br />
der Hintergr<strong>und</strong>wolke auf dem 0-Punkt des µ-Raums liegt. Die Standardabweichung<br />
der Hintergr<strong>und</strong>wolke gibt den statistischen Fehler der Eigenbewegung an. Bei der<br />
Ermittelung einer normalverteilten Hintergr<strong>und</strong>wolke hilft der Lilliefors Test (Schritt<br />
zwei in Abb. 3.20).<br />
In Abb. 3.22 ist die Bestimmung der Hintergr<strong>und</strong>wolke graphisch dargestellt. In Abb.<br />
3.22(a) ist in einem Balkendiagramm die statistische Verteilung der Eigenbewegung<br />
in Rektaszension (µα) für das 15 × 15arcmin Feld um HD17925 dargestellt, gemessen<br />
auf einer POSS-I E Platte <strong>und</strong> einer POSS-II IR Platte, mit Epochendifferenz<br />
von fast 50 Jahren. Wie erwartet zeigt die Mehrzahl der Objekte keine signifikante<br />
Eigenbewegung. Jedoch gibt es einige Objekte mit sehr hohen Eigenbewegungen.<br />
Obwohl diese alle nahe Sterne mit hoher Eigenbewegung sein könnten ist die Mehrzahl<br />
dieser Objekte auf Fehldetektionen zurückzuführen. Diese Verteilung wird nun<br />
mit dem Lilliefors Test auf Normalverteilung überprüft. Wird die Null-Hypothese<br />
(Normalverteilung) abgelehnt, werden nun alle Objekte, deren Eigenbewegung mehr<br />
als zwei σ (σ: Standardabweichung) vom Mittelwert der Verteilung abweicht entfernt.<br />
Die übrigen Objekte werden wieder dem Lilliefors Test unterzogen (Abb. 3.22(b)).<br />
Objekte mit hoher Eigenbewegung werden somit sukzessive eliminiert. Dieses Verfahren<br />
wird fortgesetzt, bis die Verteilung den Lilliefors Test besteht (Abb. 3.22(e)).<br />
Der gesamte Testalgorithmus wird für die Eigenbewegung in Deklination (µδ) wiederholt.<br />
Nur Objekte, die beide Tests bestehen verbleiben am Ende <strong>und</strong> sind damit<br />
(e)
74 3. Multiplizitätsstudie der Her-Lyr Assoziation<br />
als Hintergr<strong>und</strong>sterne klassifiziert. Aus der Statistik der Hintergr<strong>und</strong>sterne ergibt<br />
sich der Versatz, der zwischen beiden Bildern herrscht <strong>und</strong> der statistische Fehler<br />
der Eigenbewegung. Je kleiner die Epochendifferenz ist, desto größer ist die Streuung<br />
der Hintergr<strong>und</strong>sterne <strong>und</strong> desto größer ist der statistische Fehler. Verwendet<br />
man als zweite Epoche einen kallibrierten Sternenkatalog, wie z.B. 2MASS, so gibt<br />
die Streuung der Hintergr<strong>und</strong>wolke eine Maß für den statistischen Positionsfehler<br />
der Objekte auf der Schmidt-Platte, womit das noch offen gelassene Problem der<br />
Bestimmung des Positonsfehlers in Abschnitt 3.3.3 beschrieben ist.<br />
3.4.3 Begleiterkandidaten<br />
Der mit Hilfe des Lilliefors Tests ermittelte statistische Fehler der Eigenbewegung<br />
überträgt sich auf alle übrigen Objekte, also jene, deren Eigenbewegung sich signifikant<br />
von der der Hintergr<strong>und</strong>wolke unterscheidet, darunter auch in den meisten<br />
Fällen der Host Stern. Der systematische Versatz der Hintergr<strong>und</strong>wolke bzgl. des<br />
Nullpunktes des µ-Raumes wird für alle Objekte korrigiert. Damit wird das gesamte<br />
Ensemble so verschoben, dass der Mittelwert der Hintergr<strong>und</strong>wolke auf den Nullpunkt<br />
des µ-Raumes fällt. Obwohl damit systematische Kalibrationsfeher zwischen<br />
den beiden Epochen korrigiert werden sollen, kann mit dieser Verschiebung die absolute<br />
Eigenbewegung bzgl. des allgemeinen Referenzrahmens FK5 nicht erhalten<br />
werden. Die Eigenbewegung der Objekte wird relativ zueinander nicht beeinflusst.<br />
Sollten aber die Hintergr<strong>und</strong>sterne zu einem signifikanten Anteil aus z.B. einem Bewegungshaufen<br />
bestehen, so kann es sein, dass die Verschiebung der Eigenbewegung<br />
ihrerseits wiederum einen systematischen Fehler verursacht. Da dies aber wie gesagt<br />
nur in Bezug auf den restlichen Sternenhimmel zu Problemen führt <strong>und</strong> keinerlei<br />
Auswirkung auf die Eigenbewegung der Objekte relativ zueinander hat, wird dieses<br />
Problem stillschweigend hingenommen. Allerdings ist die Bezeichnung Eigenbewegung<br />
für die so gewonnenen Größen nicht mehr zulässig. Darum wäre es korrekter<br />
von der Positionsänderung pro Jahr (∆α,∆δ [mas/yr]) zu sprechen. Um linguistische<br />
Schwierigkeiten zu vermeiden ist jedoch auch im folgenden oft von der Eigenbewegung<br />
die Rede.<br />
Um nun auf effiziente Weise potentielle Begleiter des Host Sterns zu bestimmen empfiehlt<br />
es sich, sich zunächst Gedanken über die Relationen zwischen Host Stern <strong>und</strong><br />
Hintergr<strong>und</strong>sternen zu machen. In Abb. 3.23(a) ist ein Beispiel zu sehen, in dem die<br />
Epochendifferenz zu klein ist. Die erste Epoche ist hier der 2MASS Katalog. 2 Monate<br />
nach dem 2MASS Bild wurde ein POSSII Bild aufgenommen, dies ist in diesem<br />
Bild die 2. Epoche. Durch die zu kleine Epochendifferenz sind die Positionsfehler<br />
zu groß, um die Positionsänderung bestimmen zu können. Demnach hat die Hintergr<strong>und</strong>wolke<br />
ein sehr große Ausdehnung <strong>und</strong> die Fehlerbalken sind entsprechend<br />
überdimensioniert. Dennoch ist diese Abbildung unter den gegebenen Umständen<br />
realistisch. Wenn man naiv nach Bewegungspartnern zum Hoststern sucht wird man<br />
nach Objekten suchen, die eine ähnliche Eigenbewegung innerhalb der Fehlerbalken<br />
haben, wie der Hoststern. Dies führt jedoch im Beispiel Abb. 3.23(a) zu Problemen.<br />
Es ist also nötig vorher noch zu überprüfen, ob der Hoststern im µ-Raum<br />
außerhalb der Hintergr<strong>und</strong>wolke liegt. Dies gelingt, in dem man überprüft, ob die<br />
Fehlerellipse des Host Sterns Die Hintergr<strong>und</strong>wolke schneidet. Auf diese Weise kann<br />
man sich versichern, dass der Host Stern außerhalb der Wolke aus Hintergr<strong>und</strong>sternen<br />
liegt <strong>und</strong> auf diese Weise Fälle, wie Abb. 3.23(a) aus der weiteren Analyse<br />
ausschließen. In Abb. 3.23(b) ist die Epochendifferenz etwa 50 Jahre. Die Wolke aus
3.4. Die Suche nach Eigenbewegungspaaren 75<br />
Δ DEC/Year [mas/yr]<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
0<br />
−500<br />
−1000<br />
−1500<br />
−2000<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
0 −500<br />
Δ REC/Year [mas/yr]<br />
(a) HD82443<br />
−1000<br />
−1500<br />
Δ DEC/Year [mas/yr]<br />
50<br />
0<br />
−50<br />
−100<br />
−150<br />
−200<br />
400<br />
350<br />
300<br />
250 200 150 100<br />
Δ REC/Year [mas/yr]<br />
(b) HD166<br />
Abbildung 3.23: Plot der jährlichen, absoluten Positionsänderung (∆α,∆δ [mas/yr]).<br />
Der Hoststern ist durch eine Raute im Fehlerkreuz ver<strong>deu</strong>tlicht.<br />
(a): ∆α <strong>und</strong> ∆δ von HD82443 <strong>und</strong> umgebende Sterne, berechnet aus einer 2MASS<br />
Aufnahme <strong>und</strong> einem POSS-II Bild mit einer Epochendifferenz von 2 Monaten. Die<br />
Streuung der Hintergr<strong>und</strong>sterne aufgr<strong>und</strong> der geringen Epochendifferenz resultieren<br />
in sehr großen Fehlerbalken, der Hoststern liegt daher innerhalb der Hintergr<strong>und</strong>wolke<br />
<strong>und</strong> eine weitere Analyse dieser Daten wäre unsinnig.<br />
(b): ∆α <strong>und</strong> ∆δ von HD166 <strong>und</strong> umgebende Sterne, berechnet aus einem POSS-I<br />
<strong>und</strong> einem POSS-II Bild mit einer Epochendifferenz von etwa 50 Jahren. Die lange<br />
Epochendifferenz gewährleistet trotz der etwas schlechteren Auflösung der POSS-I<br />
Platte eine kleine Streuung der Hintergr<strong>und</strong>sterne <strong>und</strong> damit kleine Fehlerbalken.<br />
Der Hoststern (unten links) ist klar von der Hintergr<strong>und</strong>wolke getrennt.<br />
Hintergr<strong>und</strong>sternen weist eine kleine Streuung auf <strong>und</strong> der Hoststern ist klar von den<br />
Hintergr<strong>und</strong>wolke separiert. In einem solchen Fall werden die Positionsveränderungen<br />
anderer, sich bewegender Objekte mit der des Hoststerns verglichen. Stimmen<br />
diese innerhalb von n × σ (σ: stat. Fehler der Positionsänderung) miteinander überein,<br />
so wird das betreffende Objekt als Begleiterkandidat betrachtet. n wird dabei<br />
bisher vom Benutzer bestimmt. Offenbar reicht bei großen Epochendifferenzen ein<br />
kleineres n aus, jedoch wird σ statistisch bestimmt, kann also für einzelne Objekte<br />
unter Umständen zu klein sein. Ein Wert von n = 2...4 hat sich für die meisten<br />
Objekte als sinnvoll erwiesen. Bei eher kleinen Epochendifferenzen, also kleiner Separation<br />
zwischen Hoststern <strong>und</strong> Hintergr<strong>und</strong>sternen kann ein zu großes n jedoch zu<br />
vielen falschen Begleiterkandidaten führen. Außerdem lohnt es sich immer, entdeckte<br />
Begleiterkandidaten auf dem Originalbild zu identifizieren, um so sicher zu gehen,<br />
dass es sich wirklich um einen Stern handelt. Objekte, die zwar eine signifikante<br />
Eigenbewegung aufweisen, die sich jedoch ebenso signifikant von der des Hoststerns<br />
unterscheidet wurden in Abb. 3.23(b) weggelassen. Obwohl es sich dabei um Sterne<br />
handeln könnte sind diese Objekte oft Fehldetektionen. In beiden Fällen haben sie<br />
jedoch nichts mit der Her-Lyr Assoziation zu tun <strong>und</strong> sind daher für das Thema<br />
dieser <strong>Diplomarbeit</strong> von untergeordneter Relevanz.<br />
Damit ist die Beschreibung des Ablaufes des Hauptprogramms zur Begleitersuche<br />
abgeschlossen. Es folgt die Beschreibung der relativen Astrometrie, mit der gef<strong>und</strong>ene<br />
Begleiterkandidaten bestätigt, oder wiederlegt werden können. Details zum<br />
Programmcode finden sich im Anhang A auf Seite 135.<br />
50<br />
0<br />
−50
76 3. Multiplizitätsstudie der Her-Lyr Assoziation<br />
Δ DEC/Year [mas/yr]<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
−20<br />
−40<br />
50<br />
0<br />
HD139777: POSSI red: 11.7.1953 and MASS J: 25.4.1999<br />
−50<br />
σ: 18<br />
−100<br />
Δ REC/Year [mas/yr]<br />
−150<br />
232.3645 / 80.4488<br />
232.3141 / 80.4471<br />
Abbildung 3.24: Positionsänderung des Eibenbewegungspaares HD139777 <strong>und</strong><br />
HD139813 <strong>und</strong> umgebende Objekte. Das Eigenbewegungspaar ist mit einer Signifikanz<br />
von 18σ in Bezug auf die Hintergr<strong>und</strong>sterne detektiert. Die Epochendifferenz<br />
beträgt wieder ca. 50 Jahre.<br />
3.5 Relative Astrometrie<br />
Neben der Analyse der Eigenbewegung gibt es eine weitere Methode zum Auffinden<br />
von Doppelsternen. Diese umfasst die Untersuchung der relativen Position von<br />
Stern <strong>und</strong> potentiellem Begleiter. Die zeitliche Entwicklung von Separation (sep) <strong>und</strong><br />
Positionswinkel (p.a.) gibt ebenso Auskunft über die Zusammengehörigkeit zweier<br />
Objekte, wie die Eigenbewegung (µ). Prinzipiell wäre es möglich gewesen ein automatisches<br />
Analyseprogramm auf der Basis der relativen Astrometrie zu schreiben,<br />
jedoch ist die Berechnung der interessanten Parameter aufwändiger, als die Berechnung<br />
der Eigenbewegung, die sich bei der Zuordnung der Objekte verschiedener<br />
Epochen zueinander, die in jedem Fall nötig ist, ergibt. Darum wurde die relative<br />
Astrometrie in dieser <strong>Diplomarbeit</strong> als Bestätigung der schon gef<strong>und</strong>enen Begleiterkandidaten<br />
verwendet, also nur auf Objekte angewandt, bei denen der Verdacht<br />
der Zusammengehörigkeit bereits durch die Untersuchung der Eigenbewegung nahe<br />
liegt.<br />
In Abb. 3.24 ist wieder ein Positionsänderungsdiagramm gezeigt. Hier ist das Eigenbewegungspaar<br />
HD139777 <strong>und</strong> HD139813 mit umgebenden Hintergr<strong>und</strong>sternen<br />
dargestellt. Beide Sterne haben sich über einen Zeitraum von etwa 50 Jahren mit<br />
nahezu der gleichen Geschwindigkeit in fast die selbe Richtung bewegt. Dieses Eigenbewegungspaar<br />
ist bereits bekannt (Stephenson, 1960). Im Abschnitt 3.6 wird<br />
dieses Eigenbewegungspaar nochmals aufgeführt, hier soll es nur als Beispiel dienen<br />
<strong>und</strong> wird daher noch nicht ausführlich diskutiert.<br />
−200<br />
−250
3.5. Relative Astrometrie 77<br />
Abbildung 3.25: Illustration der Orbitbewegung eines Doppelsternsystems mit der<br />
Inklination i<br />
3.5.1 Separation <strong>und</strong> Positionswinkel<br />
Die relative Position zweier Objekte ergibt sich in einfacher Weise im Rahmen der<br />
Geometrie. Wenn die Position beider Objkete (α1, δ1) <strong>und</strong> (α2, δ2) bekannt ist so<br />
ergeben sich die achsenparallelen Abstandsvektoren aus<br />
� �<br />
δ1 + δ2<br />
dα = |α1 − α2| · cos<br />
(3.10)<br />
2<br />
dδ = |δ1 − δ2|. (3.11)<br />
bei dα muss dabei die cos-Korrektur berücksichtigt werden. Daraus ergeben sich der<br />
Abstand r <strong>und</strong> der Positionswinkel Φ nach<br />
r = � (dα2 ) + (dδ) 2 (3.12)<br />
� �<br />
dδ<br />
Φ = arctan . (3.13)<br />
dα<br />
Dabei ist zu beachten, dass in der Astronomie der Positionswinkel von Norden ausgehend<br />
nach Osten gemessen wird, wobei die Ost-West Achse (α), da wir ja von<br />
innen an eine Kugeloberfläche (die scheinbare Himmelskugel) schauen, invertiert ist.<br />
Nichtsdestotrotz wurde für die Berechnung des Positionswinkels die Projektion auf<br />
das astronomische System nicht durchgeführt, da sonst Merkwürdigkeiten auftreten,<br />
wenn über 360 ◦ hinweg gerechnet wird. Die korrekte Winkeleinteilung wird vielmehr<br />
nachträglich an die entsprechende Koordinatenachse geschrieben.<br />
3.5.2 Orbitbewegung<br />
Im Laufe der Zeit werden die beiden Komponenten eines Doppelsternsystems einander<br />
umkreisen (Abb. 3.25). Auch bei weiten Systemen mit einer großen Halbachse<br />
von mehreren 100AE kann dies bei Epochendifferenzen von mehr als 50 Jahren<br />
zu Änderungen in Abstand <strong>und</strong> Positionswinkel führen, obwohl beide Objekte zusammengehören.<br />
Diese Änderungen lassen sich jedoch abschätzen. Kennt man die<br />
Entfernung eines Systems, so lässt sich der wahre Abstand (näherungsweise gleichgesetzt<br />
mit der großen Halbachse a des Systems) einfach aus der Separation sep<br />
berechnen. Es gilt:<br />
a [AU] = d [pc] · sep [arcsec] (3.14)
78 3. Multiplizitätsstudie der Her-Lyr Assoziation<br />
Ist die Gesamtmasse M des Systems bekannt (in den meisten Fällen ist eine grobe<br />
Abschätzung der Masse aus Photometrie, oder Spektraltyp völlig ausreichend), so<br />
kann man unter Benutzung des 3. Keplerschen Gesetzes die Periodendauer T einer<br />
Umkreisung berechnen. Es gilt:<br />
T [yr] =<br />
�<br />
a 3 [AU]<br />
M [M⊙]<br />
(3.15)<br />
Damit lassen sich die maximal möglichen Positionsveränderungen über die gesamte<br />
Epochendifferenz bestimmen. Dazu werden zwei Extremfälle betrachtet.<br />
1. Schaut man genau von oben auf das System (Inklination i = 0 ◦ ), so wird die<br />
Änderung des Positionswinkels maximal, während die Änderung der Separation<br />
gleich 0 ist. Mit der Epochendifferenz ∆t der beiden Aufnahmen erhält<br />
man so die Änderung des Positionswinkels<br />
δΦ = 360<br />
T<br />
· ∆t. (3.16)<br />
2. Ist die Inklination i = 90 ◦ , so sieht man das System von der Kante die Separationsänderung<br />
∆sep ist nun Maximal. Im Verlauf eines vollen 0rbits legt<br />
der um den Hauptstern kreisende Begleiter eine projizierte Winkeldistanz von<br />
4 × sep zurück, dies ergibt schließlich:<br />
δsep = 4sep<br />
T<br />
3.5.3 Parallaktische Bewegung.<br />
· ∆t. (3.17)<br />
Separation <strong>und</strong> Positionswinkel eines Doppelsternsystems ändern sich also nur innerhalb<br />
der Fehlerbalken <strong>und</strong> innerhalb der maximal möglichen Orbitbewegung. Der<br />
gegensätzliche Fall ist, dass der vermeintliche Begleiter ein Hintergr<strong>und</strong>stern ist <strong>und</strong><br />
sich nicht mit dem Hauptstern mit bewegt. Dieser Fall muss vom ersten Fall klar<br />
unterscheidbar sein, die Fehlerbalken müssen also eine solche Unterscheidung zulassen.<br />
Falls es sich um einen Hintergr<strong>und</strong>stern handelt hat man noch einen Effekt zu<br />
berücksichtigen, die parallaktische Bewegung. Diese scheinbare Bewegung hat mit<br />
der Bewegung der Erde um die Sonne zu tun. Im Verlaufe eines Jahres kreist die Erde<br />
einmal um das Zentralgestirn. Ein Stern, der nur einige Parsec entfernt ist (dies<br />
trifft auf die meisten Her-Lyr Mitglieder zu) wird im Verlaufe dieses Jahres seine<br />
Position, relativ zu in der Nähe liegenden Hintergr<strong>und</strong>sternen leicht verändern, da<br />
sich die Sichtlinie von der Erde zu diesem Stern während der Umkreisung der Sonne<br />
verändert. Über mehrere Jahre gesehen ergibt dies eine Wellenbewegung des Sterns<br />
relativ zu einem Hintergr<strong>und</strong>stern <strong>und</strong> zwar je nach Orientierung des ”Systems” sowohl<br />
in Separation, als auch im Positionswinkel. Die durch die Parallaxe verursachte<br />
Verschiebung der Sternenposition hängt von den Koordinaten (α, δ) des Sterns <strong>und</strong><br />
der Position der Erde auf ihrer Umlaufbahn ab. Mit der Neigung der Ekliptik zum<br />
Himmelsäquator ǫ, der geozentrischen ekliptikalen Länge der Sonne λ⊙ zum Beobachtungszeitpunkt<br />
t <strong>und</strong> der Parallaxe π des Sterns kann die Parallaxenverschiebung<br />
berechnet werden:<br />
∆α = π(cos(ǫ) sin(λ⊙) cos(α) − cos(λ⊙) sin(α)) (3.18)<br />
∆δ = π(sin(ǫ) sin(λ⊙) cos(δ) − cos(ǫ) sin(λ⊙) sin(α) sin(δ) (3.19)<br />
− cos(λ⊙) cos(α) sin(δ)) (3.20)
3.5. Relative Astrometrie 79<br />
sep [arcsec]<br />
42<br />
40<br />
38<br />
36<br />
34<br />
32<br />
30<br />
2.43 2.435 2.44 2.445 2.45 2.455<br />
x 10 6<br />
28<br />
JD−2400000.5<br />
pa [°]<br />
90<br />
88<br />
86<br />
84<br />
82<br />
80<br />
78<br />
2.43 2.435 2.44 2.445 2.45 2.455<br />
x 10 6<br />
76<br />
JD−2400000.5<br />
Abbildung 3.26: Verlauf der Separation <strong>und</strong> des Positionswinkels des Eigenbewegungspaares<br />
HD139777 <strong>und</strong> HD139813. Der erste Datenpunkt stammt von einer<br />
POSS-I Platte aus dem Jahre 1953, der letzte von einer 2MASS Aufnahme von<br />
1999. Die anderen beiden Datenpunkte sind POSS-II rot <strong>und</strong> infrarot Aufnahmen<br />
aus den 80er Jahren. Aufgr<strong>und</strong> der Orientierung des Systems ist die parallaktische<br />
Bewegung bzgl. der Hintergr<strong>und</strong>hypothese nur für den Positionswinkel relevant. Des<br />
weiteren ist der Separationsfehler sehr groß, ebenfalls wegen der Orientierung. Auf<br />
der x-Achse ist jeweils das modifizierte Julianische Datum aufgetragen<br />
Die unbekannten Größen, bzw. Näherungsformeln zu deren Berechnung können in<br />
astronomischen Almanachen <strong>und</strong> Enzyklopädien gef<strong>und</strong>en werden. Im Wesentlichen<br />
braucht man nur die Position des Sterns <strong>und</strong> das Beobachtungsdatum zu kennen.<br />
Diese Gleichung wird nun für jeden Zeitschritt gelöst. Zusätzlich wird noch die Positionsänderung<br />
durch die Eigenbewegung des Sterns berücksichtigt.<br />
∆αtot = ∆αpar + ∆αeig (3.21)<br />
∆δtot = ∆δpar + ∆δeig (3.22)<br />
Unter der Annahme, dass sich der Begleiterkandidat während der gesamten Zeit<br />
nicht bewegt (was für einen Hintergr<strong>und</strong>stern zutreffend ist), werden nun für jeden<br />
Zeitschritt Separation <strong>und</strong> Positionswinkel neu berechnet. Das Resultat ist die Entwicklung<br />
der Relativen Position des Systems unter der Annahme, dass der Hauptstern<br />
ein Vordergr<strong>und</strong>stern mit Parallaxe π ist <strong>und</strong> der Begleiterkandidat sich als<br />
nicht bewegender Hintergr<strong>und</strong>stern herausgestellt hat; unter Berücksichtigung der<br />
parallaktischen Bewegung.<br />
3.5.4 Das Relativdiagramm<br />
In Abb. 3.26 ist das Ergebnis der oben ausgeführten Berechnungen zu sehen. Ein<br />
Relativdiagramm jeweils für Separation <strong>und</strong> Positionswinkel für HD139777 <strong>und</strong><br />
HD139813. Die Datenpunkte resultieren aus einer POSS-I Platte (1953), zwei POSS-<br />
II Platten (rot <strong>und</strong> infrarot) aus den 80er Jahren <strong>und</strong> einer 2MASS Aufnahme (1999).<br />
Die beiden schräg nach oben führenden Linien symbolisieren die Hintergr<strong>und</strong>hypothese,<br />
inklusive parallaktischer Bewegung. Die beiden waagerechten, sich öffnenden<br />
Linien gehen von den Fehlerbalken der ersten Epoche aus <strong>und</strong> beinhalten die Orbitbewegung.<br />
Offensichtlich liegt ein Datenpunkt außerhalb des gültigen Fehlerbereiches.
80 3. Multiplizitätsstudie der Her-Lyr Assoziation<br />
Wie in Abb. 3.19(a) <strong>und</strong> 3.19(b) auf Seite 65 zu sehen besteht das Doppelsystem<br />
HD139777 aus zwei sehr hellen <strong>und</strong> damit saturierten Sternen. Nur Dank der Spike<br />
Detektionsmethode war es möglich beide Objekte zu detektieren. Nichtsdestotrotz<br />
ist auch diese Methode, wie schon in Kapitel 3.3.4 auf Seite 61 erwähnt, fehleranfällig.<br />
Im vorliegenden Fall hat aufgr<strong>und</strong> der Orientierung des Systems die Position<br />
in Deklination einen viel größeren Einfluss auf den Positionswinkel, als in Rektaszension<br />
(Abb. 3.19(a)). Diese Koordinate wird wiederum hauptsächlich durch den<br />
horizontalen Spike definiert (Abb. 3.19(b)). Dies ist aber gerade der Spike, der in<br />
Abb. 3.19(a) durch das jeweils andere, benachbarte Objekt überlagert ist. Dadurch<br />
wird ein systematischer Fehler verursacht, der jedoch nicht in die Fehlerbestimmung<br />
beider Objekte eingeht <strong>und</strong> auch schwer quantifizierbar wäre. Damit ist die Abweichung<br />
im Positionwinkeldiagramm zu erklären. Dieses Beispiel zeigt, dass auch die<br />
relative Astrometrie nicht vor Irrtümern gefeit ist. Vielmehr hängt die Genauigkeit<br />
auch dieser Methode von der Genauigkeit der Positionsbestimmung der Objekte ab.<br />
Hinzu kommen denkbare Fälle, in denen sich zwei Objekte gemeinsam am Himmel<br />
bewegen, aber dennoch nicht zusammengehören, da eines ein sich sehr schnell<br />
bewegender Hintergr<strong>und</strong>stern ist, das andere ein sich langsamer bewegender Stern,<br />
der mehrere Parsec näher an der Erde liegt. Obwohl solche Fälle bei derart langen<br />
Epochendifferenzen nahezu auszuschließen sind wäre es dennoch richtig immer von<br />
Begleiterkandidaten zu sprechen, obwohl dies in dieser Arbeit nicht ganz konsequent<br />
gehandhabt wurde.<br />
3.6 Ergebnisse<br />
In diesem Abschnitt werden die wichtigsten Ergebnisse der Multiplizitätsstudie genannt.<br />
Wie schon erwähnt unterliegt die Studie den Beschränkungen der digitalisierten<br />
Schmidt-Platten. Das jeweilige Plattenlimit der einzelnen Bilder ist in Tbl.<br />
3.6 auf Seite 52 aufgeführt <strong>und</strong> liegt bei etwa 20 bis 23mag. Die Auflösungsgrenze<br />
hängt eigentlich hauptsächlich von der Pixelskala ab. Da die Her-Lyr Sterne jedoch<br />
saturiert sind spielt die Saturation die Hauptrolle bei der Begrenzung der Auflösung.<br />
Bei HD96064 (Abb. 3.29) gelang es zum Beispiel dank der Spike Detektion zwei Objekte<br />
mit einer Separation von nur 11arcsec zu detektieren, bei stärker saturierten<br />
Objekten kann dies wiederum unmöglich sein. Insofern ist es nicht möglich allgemeine<br />
Angaben zur Auflösungsrenze zu machen, vielmehr hängt dies von Objekt zu<br />
Objekt von den gegebenen Umständen auf der Schmidt-Platte ab.<br />
Daher wurden bei der Mehrzahl der Her-Lyr Sterne keine Begleiterkandidaten gef<strong>und</strong>en.<br />
Die gemessene Eigenbewegung für diese Objekte unterscheidet sich meist nicht<br />
sehr stark von den Messungen des Hipparcos Satelliten (ESA, 1997). Da für solche<br />
Sterne die Eigenbewegungsdiagramme keine neuen Informationen liefern werden in<br />
der folgenden Darstellung nur die interessanten Fälle aufgeführt. Die Messungen der<br />
Eigenbewegung jedes Her-Lyr Kandidaten ist in Tbl. 3.8 aufgeführt.<br />
Des weiteren Konzentriert sich dieses Kapitel ausschließlich auf die astrometrischen<br />
Ergebnisse. Es wird an dieser Stelle nicht auf die Photometrie, oder Spektroskopie<br />
der Objekte eingegangen. Diesbezügliche Informationen finden sich in Kapitel 4 auf<br />
Seite 101 <strong>und</strong> dort speziell Tbl. 4.5 <strong>und</strong> 4.6.<br />
Im Folgenden wird zu jedem interessanten Objekt eine Reihe von Grafiken <strong>und</strong><br />
Tabellen dargestellt. Dabei handelt es sich jeweils um Abbildungen <strong>und</strong> Eigenbewegungsdiagramme.<br />
Position <strong>und</strong> gemessene Eigenbewegung sind in einer zu den
3.6. Ergebnisse 81<br />
Grafiken gehörenden Wertetabelle dargestellt, wobei jeweils die Position der aktuellsten<br />
untersuchten Epoche angegeben wird. Die in den Tabellen angegebene Eigenbewegung<br />
entspricht jeweils dem Eigenbewegungsdiagramm. Des weiteren sind<br />
Relativdiagramme dargestellt. In einer zugehörigen Wertetabelle ist der Verlauf von<br />
Separation <strong>und</strong> Positionswinkel in den verwendeten Epochen angegeben. Darüberhinaus<br />
ist der Verlauf der relativen Parameter bezüglich der Hintergr<strong>und</strong>hypothese<br />
aufgeführt. Auf diese Weise sind die entscheidenden Informationen jeweils als Grafik<br />
<strong>und</strong> als Tabelle angegeben <strong>und</strong> somit leicht zu vergleichen <strong>und</strong> nachzuvollziehen 6 .<br />
3.6.1 HD 37394<br />
HD37394 ist ein K1 Stern in einer Entfernung von nur 12.2pc. Seine Eigenbewegung<br />
ist mit über 500mas (Tbl. 3.27(e) <strong>und</strong> Abb. 3.27(b) <strong>und</strong> 3.27(d)) sehr hoch, bemerkenswerterweise<br />
bewegt sich der Stern allerdings fast nur in negativer Deklinationsrichtung,<br />
bewegt sich also am Himmel nach ”unten”. In einem Positionswinkel von<br />
etwa 71 ◦ <strong>und</strong> einer Separation von ca. 98arcsec findet sich sein Begleiter HD233153,<br />
ein M0.5 Stern mit einer Effektivtemperatur von 3725±20 K (Woolf <strong>und</strong> Wallerstein,<br />
2006). HD37394 <strong>und</strong> HD233152 wurden bereits von Eggen (1956) als Doppelstern<br />
identifiziert. Die Berechnung der Eigenbewegung bestätigt dieses Ergebnis eindrucksvoll.<br />
Zusätzlich zu einer POSS-I, zwei POSS-II <strong>und</strong> der 2MASS Epoche wurden beide<br />
Sterne mit Ω-Cass am Calar Alto (CAHA) im H-Band aufgenommen (Abb. 3.27(c)<br />
<strong>und</strong> 3.27(d)). Die Kalibration der CAHA Bilder mittels Hintergurndsternen lieferte<br />
einen durchschnittlichen Kalibrationsfehler von 0.054arcsec. Damit standen für das<br />
Relativdiagramm (Abb. 3.28) fünf Epochen zur Verfügung. Innerhalb der Fehlerbereiche<br />
bleiben Separation <strong>und</strong> Positionswinkel konstant, womit die gemeinsame<br />
Bewegung beider Sterne <strong>deu</strong>tlich wird.<br />
In grober Näherung lassen sich mit Hilfe der Entfernung <strong>und</strong> der Spektraltypen 7 die<br />
Systemparamter angeben. Aus den Spektraltypen der beiden Komponenten A <strong>und</strong><br />
B ergeben sich die Massen 8<br />
MA = 0.75M⊙<br />
MB = 0.45M⊙.<br />
Außerdem lassen sich mit dem 3. Keplerschen Gesetz Abstand <strong>und</strong> Umlaufzeit T<br />
bestimmen unter der Annahme, dass der gemessene Abstand der großen Halbachse<br />
a entspricht ergibt sich<br />
a = 1188 AE T = 37372 yr.<br />
López-Santiago et al. (2006), Tbl. 3.3, behandeln HD233153 als sicheres Her-Lyr<br />
Mitglied <strong>und</strong> HD37394 als zweifelhaftes Mitglied. In Anbetracht der <strong>deu</strong>tlichen Hinweise<br />
auf einen Zusammengehörigkeit der beiden Objekte erscheint diese Klassifikation<br />
etwas zweifelhaft. Es ist anzunehmen, dass López-Santiago et al. (2006) die<br />
Multiplizität der untersuchten Sterne nicht berücksichtigt hat.<br />
6 Da die Tabellen in diesem Abschnitt in die Grafiken eingeb<strong>und</strong>en sind erscheinen diese nicht<br />
im Tabellenverzeichnis<br />
7 zur Bestimmung der Masse aus dem Spektraltyp, bzw. aus Photometrie siehe z.B. Kenyon <strong>und</strong><br />
Hartmann (1995), Kaler (1997) <strong>und</strong> speziell für M-Sterne Kirkpatrick <strong>und</strong> McCarthy (1994).<br />
8 Die Massen der Sterne (hier <strong>und</strong> im folgenden) sind lediglich grobe Abschätzungen. Darum ist<br />
kein Fehler angegeben.
82 3. Multiplizitätsstudie der Her-Lyr Assoziation<br />
(a) POSS-II ir Bild<br />
(c) CAHA H Bild<br />
Δ DEC/Year [mas/yr]<br />
Δ DEC/Year [mas/yr]<br />
100<br />
0<br />
−100<br />
−200<br />
−300<br />
−400<br />
−500<br />
−600<br />
500<br />
100<br />
0<br />
−100<br />
−200<br />
−300<br />
−400<br />
−500<br />
−600<br />
400<br />
400<br />
300<br />
HD37394: POSSI red: 11.2.1953 and MASS J: 8.12.1998<br />
200<br />
σ: 53<br />
85.3779 / 53.4966<br />
85.3348 / 53.488<br />
100 0 −100<br />
Δ REC/Year [mas/yr]<br />
−200<br />
−300<br />
(b) POSS-I r/2MASS J Eigenbewegung<br />
300<br />
HD37394: MASS J: 8.12.1998 and CAHA H: 13.4.2006<br />
200<br />
σ: 17<br />
85.3347 / 53.4812<br />
85.3781 / 53.49<br />
100 0 −100<br />
Δ REC/Year [mas/yr]<br />
−200<br />
(d) 2MASS J/CAHA H Eigenbewegung<br />
Name α δ µα µδ<br />
[deg] [deg] [mas yr −1 ] [mas yr −1 ]<br />
HD37394 85.33469±0.054 53.48017±0.054 1.9± 3.3 -520.4±4.9<br />
HD233153 85.37805±0.054 53.48890±0.054 8.3± 3.3 -518.4±4.9<br />
(e) Wertetabelle<br />
Abbildung 3.27: Aufnahmen <strong>und</strong> Eigenbewegung von HD37394 <strong>und</strong> seinem stellaren<br />
Begleiter HD233153.<br />
−300<br />
−400<br />
−400<br />
−500
3.6. Ergebnisse 83<br />
sep [arcsec]<br />
112<br />
110<br />
108<br />
106<br />
104<br />
102<br />
100<br />
98<br />
2.43 2.435 2.44 2.445 2.45 2.455<br />
x 10 6<br />
96<br />
JD−2400000.5<br />
pa [°]<br />
74<br />
72<br />
70<br />
78<br />
66<br />
64<br />
62<br />
60<br />
58<br />
(a) Relativdiagramm<br />
2.43 2.435 2.44 2.445 2.45 2.455<br />
x 10 6<br />
56<br />
JD−2400000.5<br />
HD37394 Sep P.A. Sepback P.A.back JD-2400000.5<br />
POSSI 97.37±0.48 71.435±0.093 97.37±0.48 71.43±0.09 2434400<br />
POSSII 97.95±0.18 71.214±0.035 105.20±0.38 61.31±0.11 2447800<br />
POSSII 97.94±0.09 71.213±0.017 105.58±0.35 61.02±0.10 2448300<br />
2MASS 98.04±0.11 71.238±0.019 107.72±0.37 59.11±0.10 2451200<br />
CAHA 98.04±0.07 71.312±0.012 109.76±0.33 57.44±0.10 2453800<br />
(b) Wertetabelle<br />
Abbildung 3.28: Relativdiagramm <strong>und</strong> Wertetabelle von HD37394 <strong>und</strong> seinem stellaren<br />
Begleiter HD233153.<br />
3.6.2 HD 82443<br />
HD82443 ist ein K0 Stern in 17.7pc Entfernung. Wie in Abb. 3.29(b) durch Eigenbewegung,<br />
sowie in Abb. 3.29(d) durch die Relative Positionsänderung nachgewiesen<br />
wird besitzt dieser Stern einen leuchtschwachen Begleiter. Dieser ist bekannt<br />
als GJ 354.1B (oder wie er hier genannt wird HD82443B) <strong>und</strong> ist vom Spektraltyp<br />
M5.5. Er wurde in Gaidos (1998) erstmals als Begleiter von HD82443 erwähnt. Auch<br />
für diese beiden Objekte wurde zusätzlich zu den POSS-I, POSS-II <strong>und</strong> 2MASS Aufnahmen<br />
ein Bild am Calar Alto aufgenommen (Abb. 3.29(a)). damit stehen auch für<br />
dieses Objekt fünf Epochen für die relative Astrometrie zur Verfügung, allerdings<br />
liegen drei dieser Epochen sehr dicht beieinander (Abb. 3.29(d)). Der Begleiter findet<br />
sich in 65arcsec Entfernung <strong>und</strong> unter Einem Winkel von 67 ◦ . Daraus ergeben<br />
sich wieder die Massen der beiden Objekte<br />
<strong>und</strong> Abstand <strong>und</strong> Umlaufzeit<br />
MA = 0.84M⊙<br />
MB = 0.21M⊙<br />
a = 1156 AE T = 38386 yr.<br />
HD82443B ist damit das masseärmste Objekt unter den Her-Lyr Mitgliedskandidaten.<br />
3.6.3 HD 96064<br />
HD96064 ist zusammen mit seinem Begleiter LTT 4076 (HD96064B) ein bekanntes<br />
Doppelsternsystem, das bereits von Heintz (1980) erwähnt wurde. Es handelt sich
84 3. Multiplizitätsstudie der Her-Lyr Assoziation<br />
(a) CAHA H Bild<br />
Δ DEC/Year [mas/yr]<br />
50<br />
0<br />
−50<br />
−100<br />
−150<br />
−200<br />
−250<br />
100<br />
50<br />
HD82443: MASS J: 23.2.1998 and CAHA H: 13.4.2006<br />
0<br />
−50<br />
Δ REC/Year [mas/yr]<br />
σ: 10<br />
143.2011 / 26.9956<br />
−100<br />
(b) 2MASS J/CAHA H Eigenbewegung<br />
143.1824 / 26.9887<br />
Name α δ µα µδ<br />
[deg] [deg] [mas yr −1 ] [mas yr −1 ]<br />
HD82443 143.18211±0.054 26.98818±0.054 -126± 22 -220± 12<br />
HD82443B 143.20082±0.054 26.99519±0.054 -121± 22 -211± 12<br />
(c) Wertetabelle<br />
sep [arcsec]<br />
80<br />
78<br />
76<br />
74<br />
72<br />
70<br />
68<br />
66<br />
2.43 2.435 2.44 2.445 2.45 2.455<br />
x 10 6<br />
64<br />
JD−2400000.5<br />
pa [°]<br />
68<br />
67<br />
66<br />
65<br />
64<br />
63<br />
62<br />
61<br />
(d) Relativdiagramm<br />
2.43 2.435 2.44 2.445 2.45 2.455<br />
x 10 6<br />
60<br />
JD−2400000.5<br />
HD82443 Sep P.A. Sepback P.A.back JD-2400000.5<br />
POSSI 64.98±0.30 67.25± 0.10 64.98±0.30 67.25± 0.10 2434000<br />
2MASS 65.04±0.25 67.278±0.085 76.43±0.22 60.882±0.078 2450900<br />
POSSII 64.99±0.17 67.209±0.053 76.60±0.19 60.806±0.064 2450900<br />
POSSII 64.93±0.18 67.225±0.061 76.89±0.21 60.601±0.076 2451600<br />
CAHA 65.11±0.10 67.236±0.033 78.16±0.14 60.130±0.050 2453800<br />
(e) Wertetabelle<br />
Abbildung 3.29: Aufnahme, Eigenbewegung, Relativdiagramm <strong>und</strong> Wertetabelle von<br />
HD82443 <strong>und</strong> seinem stellaren Begleiter HD82443B.<br />
−150
3.6. Ergebnisse 85<br />
(a) UKST ir Bild<br />
Δ DEC/Year [mas/yr]<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
−20<br />
−40<br />
−60<br />
−80<br />
−100<br />
−120<br />
100<br />
50<br />
HD96064 UKST red: 20.1.1985 and UKST infrared: 11.3.1996<br />
0<br />
σ: 5<br />
−50 −100<br />
Δ REC/Year [mas/yr]<br />
166.1716 / −4.2231<br />
−150<br />
(b) UKST r/2MASS J Eigenbewegung<br />
166.1736 / −4.2206<br />
Name α δ µα µδ<br />
[deg] [deg] [mas yr −1 ] [mas yr −1 ]<br />
HD96064 166.172845±0.08 -4.221107±0.08 -184± 22 -97± 18<br />
HD96064B 166.17072±0.08 -4.221107±0.08 -193± 22 -62± 18<br />
(c) Wertetabelle<br />
sep [arcsec]<br />
12<br />
11.5<br />
11<br />
10.5<br />
10<br />
9.5<br />
9<br />
8.5<br />
2.446 2.448 2.45 2.452<br />
x 10 6<br />
8<br />
JD−2400000.5<br />
pa [°]<br />
222<br />
220<br />
218<br />
216<br />
214<br />
212<br />
(d) Relativdiagramm<br />
−200<br />
2.446 2.448 2.45 2.452<br />
x 10 6<br />
210<br />
JD−2400000.5<br />
HD96064 Sep P.A. Sepback P.A.back JD-2400000.5<br />
UKST 11.23±0.15 219.03±0.75 11.23±0.15 219.03±0.75 2446100<br />
UKST 11.03±0.22 219.4± 1.1 9.21±0.18 211.8± 1.1 2450200<br />
2MASS 11.55±0.16 221.35±0.59 8.37±0.17 212.2± 1.1 2451200<br />
(e) Wertetabelle<br />
Abbildung 3.30: Aufnahme, Eigenbewegung, Relativdiagramm <strong>und</strong> Wertetabelle von<br />
HD96064 <strong>und</strong> seinem stellaren Begleiter HD96064B.<br />
−250
86 3. Multiplizitätsstudie der Her-Lyr Assoziation<br />
um einen G8 Stern, der Begleiter ist laut Katalogdatenvom Spektraltyp M3. Dieser<br />
Spektraltyp wird von einigen Photometriedaten jedoch in Zweifel gezogen. Wie sich<br />
in Kapitel 4.3.2 (dort speziell Tbl 4.5 auf Seite 118) herausstellen wird könnte es sich<br />
auch um einen späten K-Stern handeln. Mit einer Separation von nur ca. 11arcsec<br />
ist dies das engste System, das in dieser Arbeit untersucht werden konnte. Darüber<br />
hinaus ist dies ein Beispiel, dessen Positionsbestimmung ohne die Spike Detektion<br />
nicht möglich gewesen wäre. Die Entfernung des Systems beträgt etwa 24.4pc. Die<br />
beiden Objekte, die etwa in einem 45 ◦ Winkel vom Hauptstern in Abb. 3.30(a) zu sehen<br />
sind, sind nach den vorliegenden Daten keine Mitglieder des Systems, wobei dies<br />
nicht sicher ausgeschlossen werden kann. Die getrennte Detektion von HD96064A<br />
<strong>und</strong> B war nur auf zwei UKST Platten möglich. Zusammen mit der 2MASS Epoche<br />
ergibt sich damit das Relativdiagramm in Abb. 3.30(d). Dabei fällt auf, dass der<br />
2MASS Datenpunkt von den anderen beiden sehr stark abweicht <strong>und</strong> nur durch eine<br />
extrem hohe Orbitbewegung zu erklären wäre. Wahrscheinlicher ist ein systematischer<br />
Detektionsfehler. Die Spikes beider Objekte stören sich gegenseitig, was einen<br />
Fehler in der Positionsmessung zur Folge haben könnte. Möglicherweise ist auch<br />
die Positonsmessung im 2MASS Katalog fehlerhaft. Die Massen der beiden Sterne<br />
betragen<br />
MA = 0.92M⊙<br />
<strong>und</strong> Entfernung <strong>und</strong> Umlaufzeit sind etwa durch<br />
gegeben.<br />
3.6.4 HD 112733<br />
MB = 0.53M⊙<br />
a = 244 AE T = 3378 yr<br />
Das Doppelsternpaar HD112733 <strong>und</strong> HIP 63322 (HD112733B) besteht aus einem<br />
G5 <strong>und</strong> einem G6 Stern <strong>und</strong> ist damit ein System, dessen Komponenten nahezu die<br />
gleiche Masse haben,<br />
MA = 0.92M⊙<br />
MB = 0.87M⊙.<br />
Auch hierbei handelt es sich um ein bekanntes Eigenbewegungspaar (Halbwachs,<br />
1986), dessen Systemparameter etwa<br />
a = 807 AE T = 17124 yr<br />
sind. Aus einer Hipparcos Parallaxe von etwa 22.5mas ergibt sich eine Entfernung<br />
von 44.4pc für dieses System 9 , das damit relativ weit entfernt ist <strong>und</strong> eine eher kleine<br />
Eigenbewegung aufweist (Tbl. 3.31(c)). In Abb. 3.31(a) ist zu sehen, dass auch für<br />
dieses System die Positionsbestimmung schwierig war. Die horizontalen Spikes beider<br />
Objekte überlagern sich in Zwischenraum zwischen beiden, weswegen nur jeweils<br />
die äußere Hälfte der Spikes vermessen werden konnte. Dies ergibt einen größeren<br />
systematischen Fehler für die Bestimmung der Position in Deklination, der wiederum<br />
bei der Berechnung der statistischen Messfehler nicht berücksichtigt wurde. Da sich<br />
das System etwa in Richtung der Verbindungslinie der beiden Objekte bewegt, hat<br />
dieser Fehler auf die Separation der beiden Objekte kaum Einfluss, allerdings ist der<br />
9 López-Santiago et al. (2006) geben eine Entfernung von 22.5pc an, damit auch einen Spektral-<br />
typen von K0 für den Primärstern
3.6. Ergebnisse 87<br />
(a) POSS-II ir Bild<br />
Δ DEC/Year [mas/yr]<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
−20<br />
−40<br />
−60<br />
−80<br />
100<br />
50<br />
HD112733: POSSI red: 8.6.1950 and MASS J: 8.4.1998<br />
σ: 4<br />
0<br />
−50<br />
Δ REC/Year [mas/yr]<br />
194.6355 / 38.2797<br />
−100<br />
(b) POSS-I E/2MASS J Eigenbewegung<br />
194.6481 / 38.2808<br />
Name α δ µα µδ<br />
[deg] [deg] [mas yr −1 ] [mas yr −1 ]<br />
HD112733 194.633253±0.07 38.27881±0.07 -115± 16 -34± 14<br />
HD112733B 194.645885±0.07 38.28017±0.07 -131± 16 -47± 14<br />
(c) Wertetabelle<br />
sep [arcsec]<br />
44<br />
43<br />
42<br />
41<br />
40<br />
39<br />
38<br />
37<br />
36<br />
35<br />
2.43 2.435 2.44 2.445 2.45 2.455<br />
x 10 6<br />
34<br />
JD−2400000.5<br />
pa [°]<br />
85<br />
84.5<br />
84<br />
83.5<br />
83<br />
82.5<br />
82<br />
81.5<br />
81<br />
80.5<br />
(d) Relativdiagramm<br />
2.43 2.435 2.44 2.445 2.45 2.455<br />
x 10 6<br />
80<br />
JD−2400000.5<br />
HD112733 Sep P.A. Sepback P.A.back JD-2400000.5<br />
POSSI 35.85±0.47 83.508±0.086 35.85±0.47 83.508±0.086 2433400<br />
POSSII 35.95±0.30 83.315±0.056 41.06±0.34 80.714±0.076 2447900<br />
POSSII 35.94±0.16 82.175±0.035 42.22±0.28 80.36±0.064 2450600<br />
2MASS 36.03±0.11 82.225±0.024 42.58±0.28 80.345±0.064 2450900<br />
(e) Wertetabelle<br />
Abbildung 3.31: Aufnahme, Eigenbewegung, Relativdiagramm <strong>und</strong> Wertetabelle von<br />
HD112733 <strong>und</strong> seinem stellaren Begleiter HD112733B.<br />
−150
88 3. Multiplizitätsstudie der Her-Lyr Assoziation<br />
Positionswinkel sehr sensitiv auf die Position in Deklination. Dadurch erklärt sich<br />
die zu hohe Abweichung des Positionswinkels in Abb. 3.31(d). Durch diese Konfiguration<br />
der Systemparameter, ist selbst diese kleine Unsicherheit im Positionswinkel<br />
(±0.3 ◦ ) ausreichend um derartige Abweichungen zu verursachen. Falls der Begleiter<br />
ein Hintergr<strong>und</strong>stern wäre würde der Primärstern in fast gerader Linie vom Begleiter<br />
wegfliegen. Selbst dies würde also kaum Änderungen im Positionswinkel hervorrufen<br />
(etwa 3 ◦ in über 50 Jahren, Tab. 3.31(e)). Die Messung der Separation hingegen zeigt<br />
ein<strong>deu</strong>tig die Zusammengehörigkeit des Systems. Aufgr<strong>und</strong> der eben ausgeführten<br />
Umstände ist dem Verlauf der Separation daher mehr vertrauen zu schenken, als<br />
dem Positionswinkel.<br />
3.6.5 HD 139777<br />
Das Eigenbewegungspaar HD139777 <strong>und</strong> HD139813 (Abb. 3.32(a)) wurde in Stephenson<br />
(1960) erwähnt <strong>und</strong> gehört zu den gut bekannten Eigenbewegungspaaren.<br />
Der Spektraltyp des Hauptsterns ist etwa G0 10 während der Sek<strong>und</strong>ärstern vom<br />
Spektraltyp G5 ist. Das System befindet sich in einer Entfernung von 22.1pc. Damit<br />
ergeben sich wiederum Abschätzungen für Masse<br />
<strong>und</strong> Systemparameter<br />
MA = 1.03M⊙<br />
MB = 0.84M⊙<br />
a = 680 AE T = 12973 yr<br />
bei einem Winkelabstand von etwa 31arcsec <strong>und</strong> einem Positionswinkel von r<strong>und</strong><br />
79 ◦ (Abb. 3.32(d) <strong>und</strong> Tbl. 3.32(e)). Obwohl die Eigenbewegung der beiden Sterne<br />
im Bereich der Fehler übereinstimmt (Abb.3.32(b) <strong>und</strong> Tbl. 3.32(c)), stellt sich im<br />
Relativdiagramm (Abb. 3.32(d)) wiederum eine zu große Abweichung des Positionswinkels<br />
heraus. Der Gr<strong>und</strong> dafür ist wieder der gleiche, wie er schon bei HD112733<br />
<strong>und</strong> HD96064 diskutiert wurde. Beide Sterne sind wieder mit Hilfe der Spike Detektion<br />
vermessen worden, wobei diese sich wechselseitig stören <strong>und</strong> teilweise überlagern.<br />
Diese Problematik war beim Vermessen der POSS-I Epoche am größten <strong>und</strong><br />
damit ist der erste Datenpunkt, der im Relativdiagramm auch ausgehend von den<br />
Fehlerbalken die projizierte maximale Orbitbewegung bestimmt, recht ungenau. Der<br />
statistische Messfehler für die Spike Regression ist nicht ausreichend <strong>und</strong> wird von<br />
einem systematischen Fehler, bestimmt durch das jeweils benachbarte Objekt, überlagert,<br />
der nicht im Fehlerbalken enthalten ist.<br />
3.6.6 HD 141272<br />
Die Entdeckung eines stellaren Begleiters zu dem G8 Stern HD141272 ist einer<br />
der größte Erfolg dieser Untersuchung. Da der Begleiter zu leuchtschwach für eine<br />
Spike Detektion ist, wurde er mit dem SExtractor detektiert. Da die Sensitivität<br />
der POSS-I Platte ”schlechter”ist, als die der dem POSS-I Programm nachfolgenden<br />
Himmelsdurchmusterungen, ist der Begleiter, der im folgenden HD141272B genannt<br />
wird, auf dieser Aufnahme nicht saturiert (Abb. 3.33(a)). Dadurch gelang eine recht<br />
10 López-Santiago et al. (2006) geben für HD139777 einen Spektraltyp von F0 an. Dabei handelt<br />
es sich wohl um einen Tippfehler, da andere Referenzen übereinstimmend von einem frühen G-<br />
Stern sprechen. Außerdem wäre der Helligkeitsunterschied in Abb. 3.32(a) für einen frühen F Stern<br />
im Vergleich zum G5 Stern HD139813 wesentlich höher.
3.6. Ergebnisse 89<br />
(a) POSS-II ir Bild<br />
Δ DEC/Year [mas/yr]<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
−20<br />
−40<br />
50<br />
0<br />
HD139777: POSSI red: 11.7.1953 and MASS J: 25.4.1999<br />
−50<br />
σ: 18<br />
−100<br />
Δ REC/Year [mas/yr]<br />
−150<br />
(b) POSS-II ir Eigenbewegung<br />
232.3645 / 80.4488<br />
−200<br />
232.3141 / 80.4471<br />
Name α δ µα µδ<br />
[deg] [deg] [mas yr −1 ] [mas yr −1 ]<br />
HD139777 232.296968±0.13 80.448616±0.13 -221.16±6.6 113.0±8.5<br />
HD139813 232.348606±0.13 80.450279±0.13 -207.03±6.6 114.7±8.5<br />
(c) Wertetabelle<br />
sep [arcsec]<br />
42<br />
40<br />
38<br />
36<br />
34<br />
32<br />
30<br />
2.43 2.435 2.44 2.445 2.45 2.455<br />
x 10 6<br />
28<br />
JD−2400000.5<br />
pa [°]<br />
90<br />
88<br />
86<br />
84<br />
82<br />
80<br />
78<br />
(d) Relativdiagramm<br />
2.43 2.435 2.44 2.445 2.45 2.455<br />
x 10 6<br />
76<br />
JD−2400000.5<br />
HD139777 Sep P.A. Sepback P.A.back JD-2400000.5<br />
POSSI 30.78±0.72 78.10± 0.28 30.78±0.72 78.10± 0.28 2434600<br />
POSSII 31.42±0.10 78.972±0.034 39.38±0.59 88.012±0.030 2449500<br />
POSSII 31.10±0.19 79.923±0.058 40.00±0.64 88.553±0.024 2450600<br />
2MASS 31.42±0.07 79.015±0.016 40.34±0.57 88.961±0.016 2451300<br />
(e) Wertetabelle<br />
Abbildung 3.32: Aufnahme, Eigenbewegung, Relativdiagramm <strong>und</strong> Wertetabelle von<br />
HD139777 <strong>und</strong> seinem stellaren Begleiter HD139813.<br />
−250
90 3. Multiplizitätsstudie der Her-Lyr Assoziation<br />
(a) UKST ir Bild<br />
(c) CAHA H Bild<br />
Δ DEC/Year [mas/yr]<br />
Δ DEC/Year [mas/yr]<br />
50<br />
0<br />
−50<br />
−100<br />
−150<br />
−200<br />
50<br />
100<br />
50<br />
0<br />
−50<br />
−100<br />
−150<br />
−200<br />
50<br />
0<br />
HD141272: POSSI red: 17.6.1950 and 2MASS J: 29.4.2000<br />
σ: 15<br />
−50<br />
−100<br />
Δ REC/Year [mas/yr]<br />
237.0418 / 1.5741<br />
−150<br />
(b) POSS-I E/2MASS Eigenbewegung<br />
0<br />
HD141272: MASS J: 29.4.2000 and CAHA H: 13.4.2006<br />
−50<br />
σ: 10<br />
−100<br />
Δ REC/Year [mas/yr]<br />
237.0388 / 1.5767 2<br />
−150<br />
(d) 2MASS/CAHA H Eigenbewegung<br />
−200<br />
237.0413 / 1.579<br />
−200<br />
237.0394 / 1.5718 1<br />
Name α δ µα µδ<br />
[deg] [deg] [mas yr −1 ] [mas yr −1 ]<br />
HD141272 237.03908±0.054 1.57150±0.054 -171.1±8.8 -161.7±6.8<br />
HD141272B 237.03843±0.054 1.57641±0.054 -178.7±8.8 -163.0±6.8<br />
(e) Wertetabelle<br />
Abbildung 3.33: Aufnahmen <strong>und</strong> Eigenbewegung von HD141272 <strong>und</strong> seinem stellaren<br />
Begleiter HD141272B (Eisehbeiss et al., 2007).<br />
−250
3.6. Ergebnisse 91<br />
sep [arcsec]<br />
30<br />
28<br />
26<br />
24<br />
22<br />
20<br />
18<br />
2.43 2.435 2.44 2.445 2.45 2.455<br />
x 10 6<br />
16<br />
JD−2400000.5<br />
pa [°]<br />
380<br />
375<br />
370<br />
365<br />
360<br />
355<br />
(a) Relativdiagramm<br />
2.43 2.435 2.44 2.445 2.45 2.455<br />
x 10 6<br />
350<br />
JD−2400000.5<br />
HD141272 Sep P.A. Sepback P.A.back JD-2400000.5<br />
POSSI 17.85±0.15 353.65±0.43 17.85±0.15 353.65±0.43 2433400<br />
2MASS 17.83±0.15 352.42±0.48 26.92±0.16 14.61±0.34 2451700<br />
CAHA 17.82±0.11 352.53±0.35 28.12±0.15 16.48±0.29 2453800<br />
(b) Wertetabelle<br />
Abbildung 3.34: Relativdiagramm <strong>und</strong> Wertetabelle von HD141272 <strong>und</strong> seinem stellaren<br />
Begleiter HD141272B (Eisehbeiss et al., 2007).<br />
genaue Detektion mittels des SExtractors (Eisehbeiss et al., 2007). Außerdem ist<br />
HD141272 auf zwei UKST Platten vorhanden. Hier ist jedoch die Sensitivität höher.<br />
Begleiter <strong>und</strong> Spike des Hauptsterns sind am Saturationslimit <strong>und</strong> es gibt keinen<br />
Abfall der Helligkeit in der Zone zwischen HD141272A <strong>und</strong> B. Eine Detektion mit<br />
Hilfe des SExtraktors ist damit nicht möglich. Da der Spike des Hauptsterns durch<br />
den Begleitern hindurch geht, wird die Punkt-Bild-Funktion des Begleiters dadurch<br />
beeinflusst. Solange das Maximum der Helligkeit des Begleiters dadurch nicht, oder<br />
nicht sehr verschoben wird (was nur für die POSS-I Platte eine Rolle spielt, da der<br />
Begleiter hier nicht saturiert ist) ist mit der Thresholding <strong>und</strong> Deblending Methode<br />
des SExtractors dennoch eine recht genaue Positionsbestimmung möglich. Die Methode<br />
des Anpassens einer Gauss-Kurve zum Beispiel reagiert wesentlich sensitiver<br />
auf die Störung durch den Spike, da in diesem Falle die gesamte Punkt-Bild-Funktion<br />
für die Bestimmung der Position herangezogen wird, nicht nur das Maximum. Die<br />
Quintessenz dieser Schwierigkeiten ist, dass auch mit Hilfe anderer Detektionsmethoden<br />
die Position des Begleiters auf den UKST Platten nicht zugänglich ist. Auch der<br />
Abzug der Punkt-Bild-Funktion bringt Probleme mit sich, da der Spike zum radialsymmetrischen<br />
Anteil des Hauptsterns gehört <strong>und</strong> mit Abgezogen wird. Aufgr<strong>und</strong><br />
der Saturation wird damit auch ein Teil des Begleiters abgeschnitten.<br />
Im 2MASS Katalog sind beide Objekte mit recht genauer Position vorhanden. Außerdem<br />
wurde auch von HD141272 ein Ω-Cass Bild am Calar Alto aufgenommen<br />
(Eisehbeiss et al., 2007). Auf dieser Aufnahme (Abb. 3.33(c)) sind beide Objekte<br />
gut getrennt <strong>und</strong> mit akkurater astrometrischer Genauigkeit vermessen. Die absolute<br />
<strong>und</strong> relative Astrometrie ist wie bei den vorangegangenen Objekten in Abb.<br />
3.33(b), 3.33(d), 3.34(a) <strong>und</strong> Tbl. 3.33(e) <strong>und</strong> 3.34(b). Bei einer Separation von etwa<br />
17.8arcsec <strong>und</strong> einem Positionswinkel von 352 ◦ haben beide Objekte innerhalb
92 3. Multiplizitätsstudie der Her-Lyr Assoziation<br />
Normalized Flux (F λ + constant)<br />
6<br />
5<br />
4<br />
HD 141272 B<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
M1<br />
M2<br />
M3<br />
M4<br />
M5<br />
400 500 600 700 800 900<br />
Wavelength [nm]<br />
Abbildung 3.35: Relativer Fluss der Spektralsequenz von M1 bis M5 (Bochanski<br />
et al., 2006) im Vergleich mit dem EMMI Spektrum von HD141272B in einem<br />
Bereich von 400 bis 900nm. Die Auflösungen sind vergleichbar (R ∼ 3000 für das<br />
EMMI Spektrum <strong>und</strong> R ∼ 6000 für die Standardspektren bei 600nm). HD141272B<br />
stimmt mit einem M3 Zwergstern gut überein (Eisehbeiss et al., 2007).<br />
der Fehlerbereiche die gleiche Eigenbewegung. Die leichte Abweichung im Positionswinkel<br />
Diagramm ist möglicherweise auf einen kleinen systematischen Fehler der<br />
POSS-I Positionsbestimmung von HD141272B zurückzuführen, verursacht durch<br />
den Spike des Hauptobjekts.<br />
Zusätzlich wurde von Eisehbeiss et al. (2007) ein Spektrum für HD141272B am<br />
NTT (New Technology Telescope) auf La Silla mit dem Spektrographen EMMI bei<br />
einer Auflösung von R ∼ 3000 bei 600nm aufgenommen 11 . Der Vergleich mit einer<br />
Standard Spektralsequenz von M Sternen nach Bochanski et al. (2006), siehe Abb.<br />
3.35 liefert einen Spektraltyp von M3 ± 0.5 für HD141272B. Aus diesem Spektrum<br />
ermittelten Eisehbeiss et al. (2007) die spektroskopische Entfernung, die in guter<br />
Übereinstimmung mit der Hipparcos Entfernung steht. Daraus lassen sich wieder<br />
Masse<br />
<strong>und</strong> Systemparameter<br />
abschätzen.<br />
MA = 0.88M⊙<br />
MB = 0.26M⊙<br />
a = 381 AE T = 6968 yr
3.6. Ergebnisse 93<br />
sep [arcsec]<br />
(a) POSS-II ir Bild<br />
Δ DEC/Year [mas/yr]<br />
40<br />
20<br />
0<br />
−20<br />
−40<br />
−60<br />
−80<br />
−100<br />
−120<br />
−140<br />
−160<br />
50<br />
0<br />
HD97334: POSSI red: 9.3.1953 and POSSII infrared: 12.1.2000<br />
−50<br />
168.1856 / 35.8303 97334<br />
−100 −150<br />
Δ REC/Year [mas/yr]<br />
168.1389 / 35.8161 97334<br />
−200<br />
(b) POSS-I r/POSS-II ir Eigenbewegung<br />
Name α δ µα µδ<br />
[deg] [deg] [mas yr −1 ] [mas yr −1 ]<br />
HD97334 168.134862±0.12 35.814121±0.12 -251± 12 -148± 12<br />
HD97371 168.184485±0.12 35.830112±0.12 -72± 12 -12± 12<br />
(c) Wertetabelle<br />
160<br />
158<br />
156<br />
154<br />
152<br />
150<br />
148<br />
146<br />
2.43 2.435 2.44 2.445 2.45 2.455<br />
x 10 6<br />
144<br />
JD−2400000.5<br />
pa [°]<br />
70<br />
69.8<br />
69.6<br />
69.4<br />
69.2<br />
69<br />
68.8<br />
68.6<br />
68.4<br />
(d) Relativdiagramm<br />
−250<br />
2.43 2.435 2.44 2.445 2.45 2.455<br />
x 10 6<br />
68.2<br />
JD−2400000.5<br />
HD97334 Sep P.A. Sepback P.A.back JD-2400000.5<br />
POSSI 145.52±0.36 69.494±0.052 145.52±0.36 69.494±0.052 2434445.50<br />
POSSII 154.20±0.17 68.477±0.024 156.86±0.23 68.672±0.032 2448656.50<br />
POSSII 156.19±0.18 68.263±0.022 159.30±0.25 68.507±0.032 2451555.50<br />
2MASS 155.87±0.20 68.326±0.027 159.08±0.27 68.572±0.035 2450943.50<br />
(e) Wertetabelle<br />
Abbildung 3.36: Aufnahme, Eigenbewegung, Relativdiagramm <strong>und</strong> Wertetabelle von<br />
HD97334 <strong>und</strong> HD97371 (kein Eigenbewegungspaar).<br />
−300
94 3. Multiplizitätsstudie der Her-Lyr Assoziation<br />
(a) UKST ir Bild<br />
Δ DEC/Year [mas/yr]<br />
50<br />
0<br />
−50<br />
−100<br />
−150<br />
−200<br />
−250<br />
−300<br />
−350<br />
200<br />
150<br />
HD207129 ESO red: 10.10.1985 and MASS J: 20.8.1999<br />
327.0647 / −47.3024<br />
327.0604 / −47.2829<br />
100<br />
50<br />
Δ REC/Year [mas/yr]<br />
(b) ESO r/2MASS J Eigenbewegung<br />
Name α δ µα µδ<br />
[deg] [deg] [mas yr −1 ] [mas yr −1 ]<br />
HD207129 327.0656±0.17 -47.3036±0.17 157± 11 -287± 13<br />
SAO230845 327.060705±0.07 -47.282993±0.07 46± 11 -37± 13<br />
(c) Wertetabelle<br />
Abbildung 3.37: Aufnahme <strong>und</strong> Eigenbewegung von HD207129 <strong>und</strong> SAO230845<br />
(kein Eigenbewegungspaar).<br />
3.6.7 HD 97334<br />
HD97334 ist ein G0 Stern in einer Entfernung von 21.7pc. Im Abstand von etwa<br />
155arcsec bei einem Positionswinkel von r<strong>und</strong> 68 ◦ findet sich HD97371, ein ebenfalls<br />
sehr helles Objekt (Abb. 3.36(a)). Hierbei handelt es sich jedoch NICHT um ein<br />
Eigenbewegungspaar. In Abb. 3.36(b) <strong>und</strong> Tbl. 3.36(c) wird <strong>deu</strong>tlich, dass sich beide<br />
Objekte zwar etwa in die selbe Richtung bewegen, aber mit stark unterschiedlichen<br />
Geschwindigkeiten. Abb. 3.36(d) <strong>und</strong> Tbl. 3.36(e) zeigen darüber hinaus, dass auch<br />
Separation <strong>und</strong> Positionswinkel für beide Objekte nicht konstant sind. Es stellt sich<br />
heraus, dass sich HD97371 in einer Entfernung von r<strong>und</strong> 137.7pc befindet, also<br />
etwa 116pc von HD97334 entfernt. Die SIMBAD Datenbank (Wenger et al., 2000)<br />
gibt für dieses Objekt einen Spektraltyp von K0 an. Weiter ergibt sich aus der<br />
Entfernung eine absolute V Magnitude von MV ≈ 1.5 mag. Mit einer Farbe von<br />
B − V ≈ 1.02 mag (Wenger et al., 2000) stellt sich schließlich heraus, dass es sich<br />
bei HD97371 wahrscheinlich um einen K0III Riesenstern handelt.<br />
3.6.8 HD 207129<br />
Ebenfalls kein Eigenbewegungspaar sind HD207129 <strong>und</strong> SAO230845 (Abb. 3.37(a)).<br />
Auch diese beiden Sterne bewegen sich etwa in die gleiche Richtung, jedoch ist<br />
HD207129 wesentlich schneller (Abb. 3.37(b), Tbl. 3.37(c)). Tatsächlich bewegen<br />
11 An dieser Stelle nochmals vielen Dank an Andreas Seifahrt, der das Spektrum aufgenommen,<br />
reduziert <strong>und</strong> ausgewertet hat.<br />
0<br />
−50
3.6. Ergebnisse 95<br />
sep [arcsec]<br />
76<br />
75<br />
74<br />
73<br />
72<br />
71<br />
2.446 2.447 2.448 2.449 2.45 2.451 2.452<br />
x 10 6<br />
70<br />
JD−2400000.5<br />
pa [°]<br />
352.2<br />
352<br />
351.8<br />
351.6<br />
351.4<br />
351.2<br />
351<br />
350.8<br />
350.6<br />
350.4<br />
(a) Relativdiagramm<br />
2.446 2.447 2.448 2.449 2.45 2.451 2.452<br />
x 10 6<br />
350.2<br />
JD−2400000.5<br />
HD207129 Sep P.A. Sepback P.A.back JD-2400000.5<br />
ESO 71.15±0.20 351.56±0.15 71.15±0.20 351.56±0.15 2446348.50<br />
UKST 73.36±0.16 351.13±0.14 73.62±0.19 351.08±0.13 2449211.50<br />
2MASS 75.17±0.24 350.87±0.12 75.77±0.29 350.45±0.17 2451410.50<br />
(b) Wertetabelle<br />
Abbildung 3.38: Relativdiagramm <strong>und</strong> Wertetabelle von HD207129 <strong>und</strong> SAO230845<br />
(kein Eigenbewegungspaar).<br />
sich beide Objekte etwa entlang ihrer Verbindungslinie, damit ist der Positionswinkel<br />
wenig sensitiv auf Unterschiede in der Eigenbewegung deshalb ist das Positionswinkel<br />
Diagramm in Abb. 3.38(a) nur schwer in der Lage SAO230845 als Hintergr<strong>und</strong>objekt<br />
zu entlarven. Ein<strong>deu</strong>tiger ist die Separation (Abb. 3.38(a) <strong>und</strong> Tbl. 3.38(b)).<br />
HD207129 ist ein G0 Stern in nur 15.6pc Entfernung. Für SAO230845 ist die Entfernung<br />
unbekannt. Mit einer Farbe von B − V ≈ 1.32 mag (Wenger et al., 2000)<br />
handelt es sich um ein Objekt von Spektraltyp K7. Der Helligkeitsunterschied zwischen<br />
HD207129 <strong>und</strong> SAO230845 <strong>deu</strong>tet darauf hin, dass es sich um ein Doppelsternsystem<br />
handelt. Da jedoch die Eigenbewegung von SAO230845 diese Vermutung<br />
<strong>deu</strong>tlich wiederlegt <strong>und</strong> zusätzlich sehr klein ist, was die Vermutung nahelegt, dass<br />
eine höhere Entfernung (vermutlich etwa um 100pc) vorliegt, könnte es sich bei<br />
SAO230845 um einen Riesenstern handeln.<br />
3.6.9 HD 54371<br />
HD54371 ist ein einliniger spektroskopischer Doppelstern mit einer Periode von<br />
P = 32.8 d (Beavers <strong>und</strong> Salzer, 1985). Fuhrmann (2004) bestimmte die Effektivtemperaturen<br />
beider Komponenten zu Teff, A ≥ 54371 <strong>und</strong> Teff, B ∼ 4500 K. Das<br />
System hat eine Entfernung von 24.6pc. In einer Entfernung von etwa 120arcsec<br />
<strong>und</strong> bei einem Positionswinkel von r<strong>und</strong> 80 ◦ (Abb. 3.39(a), Abb. 3.40(a) <strong>und</strong> Tbl.<br />
3.40(b)) findet sich HD54403, ein ebenfalls recht helles Objekt. Bei der Betrachtung<br />
der Eigenbewegung (Abb. 3.39(b) <strong>und</strong> Tbl. 3.39(c)) <strong>und</strong> des Verlaufs der Separation<br />
<strong>und</strong> des Positionswinkels (Abb. 3.40(a) <strong>und</strong> Tb. 3.40(b)) stellt sich jedoch heraus,<br />
dass es sich hierbei nicht um ein Tripel-System handelt. Tatsächlich ist HD54403 ein<br />
F0 Stern in einer Entfernung von ca. 150pc, also ein sehr heller Hintergr<strong>und</strong>stern.
96 3. Multiplizitätsstudie der Her-Lyr Assoziation<br />
(a) UKST ir Bild<br />
Δ DEC/Year [mas/yr]<br />
50<br />
0<br />
−50<br />
−100<br />
−150<br />
−200<br />
20<br />
0<br />
HD54371: POSSI red: 8.4.1956 and MASS J: 23.1.1998<br />
107.4344 / 25.7352<br />
−20<br />
−40 −60 −80<br />
Δ REC/Year [mas/yr]<br />
107.3991 / 25.7309<br />
−100<br />
(b) POSSI r/2MASS J Eigenbewegung<br />
Name α δ µα µδ<br />
[deg] [deg] [mas yr −1 ] [mas yr −1 ]<br />
HD54371 107.397503±0.06 25.728710±0.06 -123.9±4.1 -178.5±5.0<br />
HD54403 107.434200±0.06 25.734837±0.06 -14.5±4.1 -31.7±5.0<br />
(c) Wertetabelle<br />
Abbildung 3.39: Aufnahme <strong>und</strong> Eigenbewegung von HD54371 <strong>und</strong> HD54403 (kein<br />
Eigenbewegungspaar).<br />
sep [arcsec]<br />
123<br />
122<br />
121<br />
120<br />
119<br />
118<br />
117<br />
116<br />
115<br />
2.435 2.44 2.445 2.45 2.455<br />
x 10 6<br />
114<br />
JD−2400000.5<br />
pa [°]<br />
82.5<br />
82<br />
81.5<br />
81<br />
80.5<br />
80.0<br />
79.5<br />
79<br />
(a) Relativdiagramm<br />
−120<br />
2.435 2.44 2.445 2.45 2.455<br />
x 10 6<br />
78.5<br />
JD−2400000.5<br />
HD54371 Sep P.A. Sepback P.A.back JD-2400000.5<br />
POSSI 115.55±0.39 82.220± 0.027 115.55±0.39 82.220±0.027 2435571.50<br />
POSSII 120.38±0.18 79.74± 0.016 121.20±0.28 79.263±0.025 2449363.50<br />
POSSII 121.04±0.11 79.5009±0.0095 121.88±0.23 78.939±0.021 2450836.50<br />
2MASS 121.12±0.21 79.402± 0.018 122.14±0.28 78.924±0.025 2451131.50<br />
(b) Wertetabelle<br />
Abbildung 3.40: Aufnahme, Eigenbewegung, Relativdiagramm <strong>und</strong> Wertetabelle von<br />
HD54371 <strong>und</strong> HD54403 (kein Eigenbewegungspaar).<br />
−140
3.6. Ergebnisse 97<br />
(a) POSS-II ir Bild<br />
Δ DEC/Year [mas/yr]<br />
100<br />
0<br />
−100<br />
−200<br />
−300<br />
−400<br />
−500<br />
−600<br />
−700<br />
−800<br />
−900<br />
100<br />
0<br />
−100<br />
HIP53020: POSSI red: 15.4.1953 and MASS J: 29.2.2000<br />
−200<br />
−300 −400 −500<br />
Δ REC/Year [mas/yr]<br />
−600<br />
−700<br />
(b) POSS-I r/2MASS J Eigenbewegung<br />
Name α δ µα µδ<br />
[deg] [deg] [mas yr −1 ] [mas yr −1 ]<br />
HIP 53020 162.71700±0.07 6.80814±0.07 -851.7±9.2 -812.1±8.2<br />
(c) Wertetabelle<br />
Abbildung 3.41: Aufnahme <strong>und</strong> Eigenbewegung von HIP 53020.<br />
3.6.10 HIP 53020<br />
In der Umgebung von HIP 53020 scheint es kein Objekt zu geben, das auch nur<br />
annähernd eine ähnliche Eigenbewegung aufweist. Es handelt sich um den schnellsten<br />
Stern unter den Her-Lyr Kandidaten. HIP 53020 ist ein Stern vom Spektraltyp<br />
M4 in einer Entfernung von nur 12.9pc (Abb. 3.41(a)). Dies erklärt zum Teil seine<br />
extrem hohe Eigenbewegung (Abb. 3.41(b) <strong>und</strong> Tbl. 3.41(c)), denn dieser Stern bewegt<br />
sich mit einer Winkelgeschwindigkeit von 1.177arcsec yr −1 über die Scheinbare<br />
Himmelskugel.<br />
3.6.11 HD 128898<br />
HD128898, oder GJ 560 ist ein variabler Ap Stern vom Typ α2CVn. Sein Begleiter<br />
GJ 560B, ein K5 Stern in 16.4pc Entfernung (dies gilt auch für GJ 560A) wird in<br />
López-Santiago et al. (2006) als Mitglied der Her-Lyr Assoziation aufgeführt, der<br />
Pfeil mit der Beschriftung ”HD128898B” in Abb. 3.42 zeigt etwa seine Position an.<br />
Durch die enorme Saturation des Primärsterns war eine genauere astrometrische Untersuchung<br />
des Objekts jedoch nicht möglich. Allerdings scheint es zumindest fragwürdig,<br />
GJ560B als Her-Lyr-Mitglied aufzuführen, den Primärstern jedoch nicht.<br />
−800<br />
−900
98 3. Multiplizitätsstudie der Her-Lyr Assoziation<br />
Abbildung 3.42: Aufnahme von HD128898. Sein Begleiter HD128898B wird durch<br />
den entsprechend beschrifteten Pfeil angezeigt. Aufgr<strong>und</strong> der enormen Saturation<br />
des Primärsterns war jedoch eine Analyse dieser Abbildung unmöglich.<br />
3.7 Zusammenfassung der Multiplizitätsuntersuchung<br />
Die Multiplizitätsuntersuchung der Her-Lyr Assoziation hat damit sechs Doppelsternsysteme<br />
zu Tage gefördert. Fünf dieser Systeme sind bereits bekannte Doppelsterne,<br />
oder Kandidaten, eines, HD141272A <strong>und</strong> B ist innerhalb dieser Untersuchung<br />
neu entdeckt worden. Für 3 Systeme konnte ein möglicher Begleiterkandidat ausgeschlossen<br />
werden, wobei sich zwei dieser Kandidaten, als mögliche Riesensterne<br />
herausgestellt haben, ohne dass dies näher untersucht wurde. Abb. 3.43 fasst die Ergebnisse<br />
nochmal zusammen. Obwohl über 2/3 aller Sterne Doppel-, oder Mehrfach-<br />
Sternsysteme sind 12 wurden in dieser Analyse nur bei etwa 23% der Her-Lyr Kandidaten<br />
Begleiter gef<strong>und</strong>en. Das liegt daran, dass mit den angewandten Methoden<br />
<strong>und</strong> den zu Gr<strong>und</strong>e liegenden Datenquellen, also Schmidt-Platten nur weite Begleiter<br />
gef<strong>und</strong>en werden konnten. Astrometrische, sowie spektroskopische Doppelsterne<br />
bleiben so unentdeckt. Des weiteren nimmt die Wahrscheinlichkeit einer Entdeckung<br />
mit der Entfernung des Sterns ab.<br />
Dennoch konnte ebenfalls gezeigt werden, das Schmidt-Platten für astrometrische<br />
Untersuchungen bestens geeignet sind, solange die Epochendifferenz hoch genug ist.<br />
Mit Hilfe der Spike Detektionsmethode kann die Position von nahen <strong>und</strong> damit hellen<br />
Sternen sehr genau bestimmt werden, falls die Spikes nicht von benachbarten<br />
Objekten gestört werden. Weiter können dank dieser Methode dicht beieinander<br />
stehende Objekte getrennt werden, wenn beide saturiert sind, allerdings werden dadurch<br />
systematische Fehler verursacht. Die quantitative Analyse aller Fehlerquellen,<br />
die bei der Spike Detektion auftreten können ist in dieser Arbeit nicht sehr weit ausgeführt<br />
worden. Damit ist die Spike Detektionsmethode noch in der Versuchsphase.<br />
Auch eine Automatisierung des Detektionsprozesses wäre wünschenswert. Insofern<br />
sind die angegebenen statistischen ein-σ-Fehlerbalken in Einzelfällen unterschätzt<br />
12 neuere Untersuchungen legen sogar nahe, dass die Doppelsternquote bei jungen Sternen bei<br />
nahezu 100% liegt.
3.7. Zusammenfassung der Multiplizitätsuntersuchung 99<br />
HIP67092<br />
HIP53020<br />
HIP37288<br />
213845<br />
207129<br />
206860<br />
141272<br />
139777<br />
139664<br />
128898<br />
116956<br />
113449<br />
112733<br />
111395<br />
97334<br />
96064<br />
82443<br />
70573<br />
54371<br />
37394<br />
25457<br />
17925<br />
10008<br />
1466<br />
166<br />
1E0318−19.4<br />
0 200 400 600<br />
Projected semi major axis<br />
800 1000 1200<br />
Abbildung 3.43: Zusammenfassung der Her-Lyr Sterne. Auf der x-Achse ist die projizierte<br />
große Halbachse der Doppelsternsysteme aufgetragen. Die Größe der Symbole<br />
stellt die Masse dar, die von etwa 0.2 bis 2.0 Sonnenmassen reicht. Die Farbe den<br />
Spektraltyp, wobei Rot für M-Sterne, Orange für K-Sterne, Gelb für G-Sterne, Grün<br />
für F-Sterne <strong>und</strong> Cyan für A-Sterne steht.<br />
<strong>und</strong> sollten nicht als absolutes Maß für den Fehler angesehen werden, sondern als<br />
Abschätzung.<br />
Damit ist dieser Teil der Untersuchung abgeschlossen. Das folgende Kapitel widmet<br />
sich nun der Photometrie <strong>und</strong> dem Versuch ein Assoziationsalter für Her-Lyr zu<br />
bestimmen.
100 3. Multiplizitätsstudie der Her-Lyr Assoziation
4. Photometrische<br />
Altersbestimmung<br />
Im folgenden wird beschrieben, wie eine photometrische Altersabschätzung der Her-<br />
Lyr Assoziation zu Stande gekommen ist. Dabei wird die Zusammenstellung der<br />
Photometriedaten, die Verarbeitung dieser Daten <strong>und</strong> die Analyse mittels der Isochronenmethode<br />
beschrieben. Da sich dieser Teil der Arbeit fast ausschließlich auf<br />
Archivdaten stützt <strong>und</strong> die wesentliche Herausforderung in der Datenverarbeitung<br />
eher im technischen Bereich angesiedelt ist, wird auf eine allzu strikte Trennung<br />
zwischen Datenverarbeitung <strong>und</strong> Ergebnissen verzichtet. Zunächst wird dargestellt,<br />
wie die Photometrie benutzt werden kann um astrometrisch gef<strong>und</strong>ene Doppelsternkandidaten<br />
zu bestätigen.<br />
4.1 Photometrische Entfernungsbestimmung<br />
In Abschnitt 2.1, auf Seite 3 wurden die physikalischen Eigenschaften eines Sterns<br />
<strong>und</strong> die Änderung dieser im Verlauf des Entstehungsprozesses detailliert dargestellt.<br />
Ein ausgereifter Stern, befindet sich in einem Gleichgewichtszustand bei annähernd<br />
konstanter Leuchtkraft <strong>und</strong> konstanter Effektivtemperatur auf der Hauptreihe. Die<br />
meiste Zeit ihrer Existenz verbringen Sterne auf dieser Hauptreihe, für massearme<br />
Sterne beträgt diese Zeit einige Milliarden Jahre. In Abschnitt 2.2 auf Seite 18 wurden<br />
gezeigt, wie man mit Hilfe von Modellen Informationen über das Alter <strong>und</strong><br />
den Zustand eines Sterns aus seiner Leuchtkraft <strong>und</strong> Effektivtemperatur gewinnen<br />
kann. Außerdem wurde die Verknüpfung dieser Größen zu beobachtbaren Größen,<br />
wie Helligkeit <strong>und</strong> Farbe dargestellt. Aus der Messung der absoluten Helligkeit, <strong>und</strong><br />
der Farbe eines Sterns lassen sich also Informationen über das Alter eines Sterns ableiten.<br />
Dazu benötigt man die Entfernung des Sterns, da sich nur damit die absolute<br />
Helligkeit berechnen lässt. Bei der Her-Lyr Assoziation handelt es sich um eine junge<br />
Sternenassoziation, deren Mitglieder ihre Entwicklung beinahe abgeschlossen haben.<br />
Dieser Verdacht wurde übereinstimmend von Fuhrmann (2004) <strong>und</strong> López-Santiago<br />
et al. (2006) geäußert <strong>und</strong> wird im folgenden erhärtet werden.<br />
Für den Moment sei festgehalten, dass sich die Her-Lyr Sterne kurz vor, oder auf<br />
der Hauptreihe im HR-Diagramm befinden sollten. Haben diese Sterne Begleiter, so
102 4. Photometrische Altersbestimmung<br />
befinden sich diese auf der selben Isochrone im HRD, sofern beide Komponenten des<br />
Systems gemeinsam <strong>und</strong> zur selben Zeit entstanden sind, was nahe liegt. Des weiteren<br />
hat ein Begleiter die selbe Entfernung, wie sein Hauptstern. Trägt man nun einen<br />
Stern <strong>und</strong> seinen Begleiterkandidaten in ein HRD ein, so kann man über die Lage im<br />
HRD bestätigen, oder wiederlegen, dass es sich wirklich um einen Begleiter handelt.<br />
Handelt es sich nämlich um einen Hintergr<strong>und</strong>stern, bzw. einen Vordergr<strong>und</strong>stern,<br />
so ist die angenommene Entfernung falsch, damit ist die absolute Helligkeit falsch<br />
<strong>und</strong> der Begleiter liegt nicht mehr auf der selben Isochronen, wie sein Hauptstern,<br />
seine absolute Helligkeit passt nicht zu seiner Farbe. Endgültige Sicherheit, kann<br />
jedoch nur ein Spektrum des betreffenden Begleiterkandidaten bringen.<br />
4.1.1 2MASS Photometrie<br />
Für die helleren Her-Lyr Sterne sind photometrische Informationen in Hülle <strong>und</strong><br />
Fülle verfügbar. Schwieriger gestaltet sich die Suche nach Informationen für die<br />
leuchtschwächeren Begleiterkandidaten, speziell die späten M-Stern Begleiter von<br />
HD82443 <strong>und</strong> HD141272. Für solche Objekte ist es schwierig akkurate photometrische<br />
Informationen zu finden. Eine mögliche Quelle, die bis hinab zu ∼ 16 mag<br />
vollständig ist <strong>und</strong> einen Fehler von < 0.03 mag aufweist ist der 2MASS Katalog.<br />
Das Two-Micron-All-Sky-Survey Projekt (Skrutskie et al., 2006) wurde bereits in<br />
Kapitel 3.2.2 auf Seite 53 vorgestellt. Die JHKs-Photometrie von allen Her-Lyr Mitgliedern<br />
<strong>und</strong> Begleiterkandidaten ist in diesem Katalog vorhanden. Allerdings besteht<br />
für die hellsten Mitglieder auch hier das Problem der Saturation. Die Punkt-<br />
Bild-Funktion eines saturierten Sterns ist am Saturationslimit abgeschnitten. Exakte<br />
Photometrie ist unter diesen Umständen nur schwer möglich. Dieses Problem<br />
besteht auch in den Datenbeständen des 2MASS Kataloges, weswegen einige der<br />
helleren Her-Lyr Mitglieder einen um etwa eine Zehnerpotenz größeren Fehler in der<br />
Photometrie aufweisen, verglichen mit unsaturierten Sternen. Die JHK Photometrie<br />
der Her-Lyr Assoziation, inklusive Begleiterkandidaten ist in Tbl. 4.1 zusammengefasst.<br />
Darüber hinaus sollte bedacht werden, dass die 2MASS Photometrie vom<br />
sonst üblichen CIT System abweicht, da hier im Ks (s für short) beobachtet wurde,<br />
nicht im sonst üblichen K-Band. Will man also die 2MASS Photometrie mit anderen<br />
Daten vergleichen muss man auf das CIT System umrechnen. Carpenter (2001)<br />
bestimmten hierfür Transformationsformeln:<br />
(Ks)2MASS = KCIT (4.1)<br />
+ (0.000 ± 0.005)(J − K)CIT + (−0.024 ± 0.003),<br />
(J − H)2MASS = (1.076 ± 0.010)(J − H)CIT + (−0.043 ± 0.006), (4.2)<br />
(J − Ks)2MASS = (1.056 ± 0.006)(J − K)CIT + (−0.013 ± 0.005), (4.3)<br />
(H − Ks)2MASS = (1.026 ± 0.020)(H − K)CIT + (−0.028 ± 0.005), (4.4)<br />
4.1.2 Die Pleiaden als Null-Alter-Hauptreihe<br />
Der offene Sternhaufen der Pleiaden (M 45, α = 03 h 47.4 m , δ = 24 ◦ 07 ′ ) stellt das beste<br />
Beispiel für eine Null-Alter-Hauptreihe (eng: Zero-Age-Main-Sequence) dar. Das<br />
Alter der Pleiaden wird auf etwa 100Myr geschätzt (Meynet et al., 1993). Damit<br />
sind die masseärmeren Sterne der Pleiaden gerade auf der Hauptreihe angekommen,<br />
bzw. gerade dabei die Hauptreihe zu erreichen. Damit eignen sich die Pleiaden<br />
hervorragend als empirische Hauptreihe <strong>und</strong> werden auch oft als solche verwendet.
4.1. Photometrische Entfernungsbestimmung 103<br />
Tabelle 4.1: 2MASS Photometrie der Her-Lyr Assoziation<br />
HD/and. J H Ks<br />
Name [mag] [mag] [mag]<br />
166 4.733±0.019 4.63± 0.14 4.314±0.042<br />
1466 6.462±0.018 6.248±0.036 6.149±0.017<br />
10008 6.225±0.024 5.899±0.036 5.753±0.018<br />
17925 4.83± 0.23 4.23± 0.22 4.17± 0.24<br />
25457 4.71± 0.24 4.342±0.076 4.181±0.036<br />
37394 4.30± 0.26 3.99± 0.24 4.272±0.018<br />
233153 6.586±0.021 5.963±0.016 5.759±0.016<br />
54371 5.763±0.018 5.450±0.017 5.344±0.018<br />
70573 7.558±0.021 7.276±0.034 7.191±0.024<br />
82443 5.584±0.020 5.242±0.023 5.119±0.016<br />
GJ 354.1B 10.356±0.021 9.858±0.024 9.472±0.018<br />
96064 6.302±0.034 5.903±0.036 5.801±0.021<br />
LTT 4076 7.272±0.021 6.62±0.036 6.416±0.016<br />
97334 5.265±0.024 5.021±0.018 4.959±0.017<br />
111395 5.12± 0.26 4.705±0.036 4.645±0.020<br />
112733 7.293±0.021 6.95±0.017 6.856±0.018<br />
HIP 63322 7.533±0.023 6.996±0.017 6.881±0.017<br />
113449 6.053±0.021 5.674±0.038 5.509±0.023<br />
116956 5.812±0.023 5.481±0.021 5.411±0.024<br />
128898 2.54± 0.28 2.47± 0.20 2.43± 0.22<br />
SAO252852 6.241±0.023 5.69±0.027 5.514±0.027<br />
139664 4.023± 0.29 3.732± 0.24 3.80± 0.30<br />
139777 5.383±0.018 5.155±0.020 5.068±0.020<br />
139813 5.879±0.023 5.559±0.026 5.455±0.024<br />
141272 5.991±0.021 5.61±0.027 5.501±0.018<br />
141272B 9.298±0.020 8.725±0.055 8.456±0.023<br />
206860 4.793±0.035 4.598±0.036 4.559±0.038<br />
207129 4.72± 0.18 4.306±0.076 4.24± 0.24<br />
213845 4.53± 0.29 4.27± 0.26 4.33± 0.33<br />
HIP 37288 6.769±0.027 6.092±0.036 5.872±0.021<br />
HIP 53020 7.319±0.023 6.707±0.051 6.371±0.016<br />
HIP 67092 8.031±0.029 7.328± 0.04 7.195±0.017<br />
1E 0318.5-19.4 7.293±0.021 6.95±0.017 6.856± 0.01
104 4. Photometrische Altersbestimmung<br />
Um nun eine photometrische Entfernungsbestimmung der Her-Lyr Begleiterkandidaten<br />
auf der Basis der 2MASS Daten durchzuführen, müssen die Pleiaden-Mitglieder<br />
im 2MASS Katalog gef<strong>und</strong>en werden. Eine Mitgliederliste der Pleiaden, mit mehr<br />
als 1200 Objekten findet sich auf der WEBDA Webseite (Mermilliod, 1993). Mit<br />
dieser Koordinatenliste kann man dann nach der Photometrie der Pleiaden-Sterne<br />
im 2MASS Katalog suchen. Damit diese Aufgabe nicht zu zeitraubend wird, empfiehlt<br />
es sich das Programm ViZQuery zu verwenden, ein Werkzeug um automatisch<br />
Kataloge der ViZier Datenbank (Ochsenbein et al., 2000) zu durchsuchen. Im ViZier<br />
ist auch der 2MASS Katalog gelinkt, daneben sind über diese Datenbank die meisten<br />
astronomischen Objektkataloge zugänglich. ViZQuery ist in der Programmbiliothek<br />
CDS Client enthalten, die man unter http://cdsweb.u-strasbg.fr/devcorner.gml herunterladen<br />
kann.<br />
Da die photometrischen Informationen von Her-Lyr Sternen <strong>und</strong> Pleiaden nun aus<br />
dem selben Katalog stammen <strong>und</strong> auf die selbe Weise gemessen wurden, ist keine<br />
Transformation der Farbsysteme notwendig. Um die absoluten JHK Helligkeiten der<br />
Pleiaden zu ermitteln, ist die Kenntnis der Entfernung der Pleiadensterne von Nöten.<br />
An et al. (2006) bestimmten die Entfernung der Pleiaden auf etwa 135.5pc. Dies<br />
Entspricht einem Entfernungsmodul dM = 5.66, womit sich die absolute Helligkeit<br />
M = m − dM aus der scheinbaren Helligkeit m direkt ausrechnen lässt. Nun ist<br />
diese mittlere Entfernung ein Mittelwert über alle Pleiadensterne. Um den Fehler zu<br />
Berechnen, der gemacht wird, wenn man für alle Pleiadensterne diese durchschnittliche<br />
Entfernung annimmt, berechnet man zuerst die Ausdehnung der Pleiaden. Dazu<br />
wird zunächst aus allen Positionen der Pleiaden der Mittelpunkt berechnet. Die<br />
Standardabweichung der Positionen gibt dann einen Schätzwert für die zweidimensionale<br />
Ausdehung der Pleiaden von DPleiades ≈ 9.3 pc. Um die Größe des Fehlers<br />
zu verringern, ohne dabei zu viele Sterne zu vernachlässigen, bietet sich ein 2 − σ<br />
Clipping der Pleiaden an. Damit werden alle Pleiaden außerhalb 2 − σ vom Mittelpunkt<br />
eliminiert <strong>und</strong> nur der Kern des Haufens bleibt übrig. Der Kern, selbst eines<br />
Offenen Sternhaufens ist annähernd kugelförmig, zumindest gilt dies näherungsweise<br />
für junge Sternhaufen, wie aus Kapitel 2.3 auf Seite 24 hervorgeht. Damit kann<br />
man nun die Ausdehnung der Pleiaden in radialer Richtung abschätzen <strong>und</strong> man<br />
erhält den Fehler des Entfernungsmoduls ∆dMPleiades ≈ 0.15 mag. Der Gesamtfehler<br />
der absoluten Helligkeit im H-Band ergibt sich damit aus ∆dM <strong>und</strong> dem mittleren<br />
Fehler des 2MASS Kataloges zu ∆MH, Pleiades ≈ 0.186 mag. Der Fehler der J − K<br />
Farbe ergibt sich linear aus den Messfehlern der scheinbaren Helligkeiten J <strong>und</strong> K<br />
unabhängig von der Entfernung zu ∆(J − Ks)Pleiades ≈ 0.0665 mag.<br />
4.1.3 Farb-Helligkeitsdiagramme<br />
Mit Hilfe der so gewonnenen Daten ist es nun ein leichtes, ein MH vs. J − K<br />
Farb-Helligkeitsdiagramm der Pleiaden zu zeichnen <strong>und</strong> die Her-Lyr Doppelstern-<br />
Kandidaten einzutragen. Neben dem errechneten Fehler aus Photometrie <strong>und</strong> Entfernung<br />
unterliegen die Pleiaden dabei noch weiteren Unsicherheiten. Eine davon ist<br />
die Metallizität, die hier nicht berücksichtigt wurde, die Helligkeit <strong>und</strong> die Farbe<br />
eines Sterns jedoch stark beeinflusst. Des weiteren gibt es unter den Pleiaden eine<br />
unbekannte, Anzahl spektroskopischer Doppelsterne. All diese Fehlerquellen rufen<br />
eine Verbreiterung der Pleiaden-Hauptreihe hervor, die sich so darstellt, wie sie in<br />
den Abbildungen 4.1 (cyan) zu sehen ist. Unten links ist das Fehlerkreuz der Plei-
4.1. Photometrische Entfernungsbestimmung 105<br />
aden dargestellt. Die Fehler der Her-Lyr Sterne ergeben sich individuell aus deren<br />
2MASS-Photometry:<br />
• HD37394<br />
Unglücklicherweise gehört HD37394 zu den saturierten Sternen. Dies resultiert<br />
in einem großen Fehler <strong>und</strong> entsprechend unsicheren Messwerten <strong>und</strong><br />
zwar im J <strong>und</strong> im H Band. Im Ks-Band gab es keine Saturation (siehe Tbl.<br />
4.1). Es ist also anzunehmen, dass der Ks Messwert recht genau ist, wohingegen<br />
die Werte für J <strong>und</strong> H unterschätzt werden, aufgr<strong>und</strong> der Saturation.<br />
Dies ist auch der Gr<strong>und</strong> für die Position von HD37394 im FHD (für Farb-<br />
Helligkeits-Diagramm), nämlich zu weit links, aufgr<strong>und</strong> einer fehlerbehafteten<br />
J-Magnitude. Nimmt man jedoch an, dass HD37394 auf der Hauptreihe, oder<br />
kurz davor, liegt (diese Annahme ist begründet, da der [Vor-]Hauptreihenstatus<br />
von HD37394 gut untersucht ist <strong>und</strong> hier nicht in Frage steht), so zeigt sich<br />
eine gute Übereinstimmung mit seinem Begleiter HD37394B. Dieser liegt sehr<br />
gut auf der Pleiaden Hauptreihe, was die Annahme bestätigt, dass es sich um<br />
einen Begleiter zu HD37394 handelt (Abb. 4.1(a)).<br />
• HD82443<br />
Abb. 4.1(b) zeigt eine gute Übereinstimmung des Begleiters mit dem Hauptstern.<br />
Beide Sterne liegen auf der Hauptreihe der Pleiaden, was die gleiche<br />
Entfernung für beide nahelegt.<br />
• HD96064<br />
Obwohl auch hier die Übereinstimmung mit der Hauptreihe für beide Objekte<br />
gegeben ist (Abb. 4.1(c)), liegt HD96064B recht weit oben, scheint also etwas<br />
zu hell zu sein. Dies mag mit den Systemparametern (siehe Abb. 3.30(a))<br />
in Zusammenhang stehen. Da der Begleiter in nur 11arcsec Entfernung zum<br />
Hauptstern steht, wird seine Photometrie vermutlich durch den Hauptstern<br />
beeinflusst, was eine etwas zu große Magnitude erklären könnte. Dennoch ist<br />
dieses System ein bekanntes Doppelsternsystem <strong>und</strong> obwohl der Test einige<br />
Restzweifel nicht zerstreuen kann, ist davon auszugehen, dass HD96064A <strong>und</strong><br />
B ein Doppelsternsystem bilden (Heintz, 1980).<br />
• HD112733<br />
Auch bei diesem System scheint es eine leichte Abweichung zu geben (Abb.<br />
4.1(d)), die ebenfalls auf die geringe Separation zwischen beiden Sternen zurückzuführen<br />
sein könnte. Dennoch zeigen beide Sterne eine gute Übereinstimmung<br />
mit der Pleiaden Hauptreihe, was HD112733A <strong>und</strong> B als Doppelsternsystem<br />
bestätigt.<br />
• HD139777<br />
Auch das Eigenbewegungspaar HD139777 <strong>und</strong> HD139813 zeigt gute Übereinstimmung<br />
miteinander <strong>und</strong> mit den Pleiaden. Allerdings scheinen beide Sterne<br />
ein wenig älter als die Pleiaden zu sein, da sie am unteren Rand der Hauptreihe<br />
liegen. Möglicherweise gehören diese beiden Sterne daher nicht zur Her-Lyr<br />
Assoziation.<br />
• HD141272
106 4. Photometrische Altersbestimmung<br />
M H<br />
M H<br />
M H<br />
−4<br />
−2<br />
0<br />
2<br />
4<br />
6<br />
8<br />
10<br />
12<br />
HD 37394<br />
HD 37394 B<br />
Pleiades<br />
log age = 8.131<br />
distance = 135.5189 pc.<br />
14<br />
−0.5 0 0.5<br />
J−K<br />
1 1.5 2<br />
−4<br />
−2<br />
0<br />
2<br />
4<br />
6<br />
8<br />
10<br />
12<br />
(a) HD37394<br />
14<br />
−0.5 0 0.5<br />
J−K<br />
1 1.5 2<br />
−4<br />
−2<br />
0<br />
2<br />
4<br />
6<br />
8<br />
10<br />
12<br />
HD 139777<br />
HD 96064<br />
(c) HD96064<br />
HD 139777 B<br />
Pleiades<br />
log age = 8.131<br />
distance = 135.5189 pc.<br />
HD 96064 B<br />
14<br />
−0.5 0 0.5 1 1.5 2<br />
J−K<br />
(e) HD139777<br />
Pleiades<br />
log age = 8.131<br />
distance = 135.5189 pc.<br />
M H<br />
M H<br />
M H<br />
−4<br />
−2<br />
0<br />
2<br />
4<br />
6<br />
8<br />
10<br />
12<br />
HD 82443<br />
HD 82443 B<br />
Pleiades<br />
log age = 8.131<br />
distance = 135.5189 pc.<br />
14<br />
−0.5 0 0.5<br />
J−K<br />
1 1.5 2<br />
−4<br />
−2<br />
0<br />
2<br />
4<br />
6<br />
8<br />
10<br />
12<br />
(b) HD82443<br />
HD 112733<br />
HD 112733 B<br />
Pleiades<br />
log age = 8.131<br />
distance = 135.5189 pc.<br />
14<br />
−0.5 0 0.5<br />
J−K<br />
1 1.5 2<br />
−4<br />
−2<br />
0<br />
2<br />
4<br />
6<br />
8<br />
10<br />
12<br />
(d) HD112733<br />
141272<br />
141272 B<br />
Pleiades<br />
log age = 8.131<br />
distance = 135.5189 pc.<br />
14<br />
−0.5 0 0.5<br />
J−K<br />
1 1.5 2<br />
(f) HD141272<br />
Abbildung 4.1: Photometrische Entfernungsbestätigung der Begleiterkandidaten zu<br />
sechs Her-Lyr Sternen. Die Pleiaden Null-Alter-Hauptreihe ist in cyan dargestellt.<br />
Der mittlere Fehler der Pleiaden Sterne wird durch das Fehlerkreuz unten links<br />
symbolisiert. Rot ist jeweils ein Her-Lyr Stern <strong>und</strong> sein Begleiter dargestellt. Liegen<br />
beide Objekte auf der Pleiaden Hauptreihe, oder sind in gleicher Weise parallel dazu<br />
verschoben, so ist die Annahme gleicher Entfernung für beide Objekte bestätigt <strong>und</strong><br />
es handelt sich tatsächlich um ein Doppelsternsystem
4.1. Photometrische Entfernungsbestimmung 107<br />
M H [mag]<br />
−4<br />
−2<br />
0<br />
2<br />
4<br />
6<br />
8<br />
10<br />
12<br />
Baraffe Isochrones and Pleiades<br />
0.01 Gyr<br />
0.02 Gyr<br />
0.08 Gyr<br />
0.1 Gyr<br />
0.16 Gyr<br />
0.3 Gyr<br />
1 Gyr 0.5 Gyr<br />
Pleiades<br />
log age = 8.131<br />
distance = 135.5189 pc.<br />
14<br />
−0.2 0 0.2 0.4 0.6 0.8<br />
J−K [mag]<br />
1 1.2 1.4 1.6 1.8<br />
Abbildung 4.2: 2MASS Photometrie der Pleiaden <strong>und</strong> Baraffe Isochronen für massearme<br />
Sterne, ebenfalls im 2MASS System gerechnet. Die Grafik zeigt, dass die<br />
Pleiaden Hauptreihe von 10Myr bis 1Gyr streut, was keine Aussage über das Alter<br />
der Pleiaden, oder der Her-Lyr Sterne zulässt.<br />
Da dieses Doppelsternsystem erst in dieser Arbeite entdeckt wurde ist der Photometrietest<br />
für das System besonders interessant. Auch in diesem Fall scheinen<br />
beide Sterne etwa auf der gleichen Isochrone zu liegen <strong>und</strong> die Pleiaden<br />
Hauptreihe zu repräsentieren. Dies stellt zusätzlich zum Spektrum (Abb. 3.35)<br />
einen weiteren Beweis dafür dar, dass HD141272B die gleiche Entfernung, wie<br />
sein Hauptstern hat <strong>und</strong> damit, zusammen mit der gemessenen Eigenbewegung<br />
beide ein Doppelsternsystem bilden.<br />
Es mag der Eindruck entstanden sein, dass sich aus den Abbildungen 4.1 auch eine<br />
absolute Altersangabe für die Her-Lyr Sterne angeben lässt. Dem ist nicht so, da die<br />
Pleiaden-Hauptreihe eine zu große Streuung aufweist. Abb. 4.2 zeigt nochmals die<br />
gleiche Auswahl an Pleiaden Sternen. Zusätzlich sind Isochronen von Baraffe et al.<br />
(1998) 1 eingetragen. Die Hauptreihe der Pleiaden streut über einen Bereich von<br />
10Myr bis 1Gyr <strong>und</strong> darüber hinaus. Eine Altersabschätzung ist demnach anhand<br />
dieser Daten nur schwer möglich, sowohl für die Pleiaden, als auch für die Her-Lyr<br />
Assoziation. Diese Grafik zeigt auch eins der großen Probleme, bei der Isochronen<br />
Altersbestimmung. Die Isochronen werden mit zunehmender Masse <strong>und</strong> zunehmendem<br />
Alter immer dichter, für sehr junge <strong>und</strong> zu massearme Objekte sind die Modelle<br />
noch zu ungenau.<br />
1 Vielen Dank an Isabelle Baraffe. Ihre Modellrechnungen für das 2MASS Photometrie System,<br />
die sie mir geschickt hat, sind derzeit nicht öffentlich zugänglich
108 4. Photometrische Altersbestimmung<br />
Falls ein potentieller Begleiter ein Hintergr<strong>und</strong>stern ist, wäre eine Abweichung von<br />
der Pleiaden-Hauptreihe jedoch <strong>deu</strong>tlich zu sehen gewesen, weswegen die Diagramme<br />
in Abb. 4.1 ihren vorgesehen Zweck durchaus erfüllen, auch wenn sie für die<br />
Altersbestimmung ungeeignet sind, wie Abb. 4.2 zeigt.<br />
4.2 Die Geneva-Kopenhagen-Survey Hauptreihe<br />
Im folgenden wird es notwendig sein, die Her-Lyr Assoziation als ganzes zu betrachten.<br />
Noch immer besteht Uneinigkeit über die Mitgliederliste, weswegen am Ende<br />
dieser Arbeit (Kapitel 5) ein eigener Vorschlag für eine Mitgliederliste gemacht wird.<br />
Um den Überblick zu behalten werden die Her-Lyr Sterne in vier Gruppen eingeteilt,<br />
wobei einige Sterne Mitglieder in mehreren Gruppen sein können.<br />
1. Sichere Her-Lyr Mitglieder nach Fuhrmann (2004)<br />
2. Unsichere Kandidaten nach Fuhrmann (2004)<br />
3. Sichere Her-Lyr Mitglieder nach López-Santiago et al. (2006)<br />
4. Unsichere Kandidaten nach López-Santiago et al. (2006)<br />
Die Zuordnung der Sterne in die verschiedenen Gruppen ist in Tbl. 4.2 dargestellt.<br />
4.2.1 Die Geneva-Kopenhagen-Durchmusterung der solaren<br />
Nachbarschaft<br />
Nordström et al. (2004) veröffentlichten einen Sternenkatalog, in welchem Metallizität,<br />
Rotation, Alter, die Kinematik <strong>und</strong> galaktische Orbits für 16682 nahe F, G<br />
<strong>und</strong> K Sterne angegeben ist. Zusätzlich wurden Parallaxe, Photometrie <strong>und</strong> Radialgeschwindigkeit<br />
in den Katalog aufgenommen. Das Alter wurde nur für junge Sterne<br />
mit der Isochronen-Methode bestimmt. Die Beobachtungen zu diesem Katalog wurden<br />
mit dem Danish 1.5-m Teleskop der ESO auf La Silla, Chile <strong>und</strong> dem Swiss 1-m<br />
Teleskop am Observatoire de Haute-Provence, Frankreich durchgeführt.<br />
Mit Hilfe der uvbyβ-Photometrie nach Strömgren <strong>und</strong> Perry (1965) konnten Effektivtemperaturen<br />
<strong>und</strong> Metallizität bestimmt werden. Die Parallaxen der Sterne<br />
wurde nach Möglichkeit dem Hipparcos Katalog entnommen, sonst photometrisch<br />
bestimmt. Damit war es möglich die absolute V -Magnitude MV zu bestimmen. Darüber<br />
hinaus wurde ein δMV Index bestimmt, die Magnitudendifferenz zwischen Stern<br />
<strong>und</strong> der theoretischen Null-Alter-Hauptreihe bei der selben Farbe <strong>und</strong> Metallizität.<br />
Damit ist ein Indikator für das Entwicklungsstadium des Sterns gegeben. Die entsprechenden<br />
Verteilungen für MV <strong>und</strong> δMV sind in Abb. 4.3 dargestellt. Mit Hilfe<br />
des δMV Index ist es nun möglich nur solche Sterne auszusuchen, deren Abstand<br />
zur theoretischen Null-Alter-Hauptreihe klein ist (in dieser Arbeit wurde als Grenze<br />
≤ 0.1 mag gewählt). Damit lässt sich eine extrem schmale Hauptreihe erzeugen <strong>und</strong><br />
mit den Her-Lyr Mitgliedern Vergleichen
4.2. Die Geneva-Kopenhagen-Survey Hauptreihe 109<br />
Tabelle 4.2: Klassifikation der Her-Lyr Assoziation in Mitglieder <strong>und</strong> Kandidatan<br />
nach Fuhrmann (2004) <strong>und</strong> López-Santiago et al. (2006). Ein X be<strong>deu</strong>tet, dass der<br />
Stern entsprechend klassifiziert wurde<br />
HD /and. Fuhrmann Lopéz-Santiago<br />
Name Mitglieder Kandidaten Mitglieder Kandidaten<br />
166 X X<br />
1466 X<br />
10008 X X<br />
17925 X X<br />
25457 X<br />
37394 X X<br />
233153 X<br />
54371 X<br />
70573 X<br />
82443 X X<br />
96064 X X<br />
97334 X X<br />
111395 X X<br />
112733 X<br />
113449 X<br />
116956 X<br />
128898<br />
GJ 560B X<br />
139664 X<br />
139777 X X<br />
139813 X X<br />
141272 X X<br />
206860 X X<br />
207129 X<br />
213845 X<br />
HIP 37288 X<br />
HIP 53020 X<br />
HIP 67092 X<br />
1E 0318.5-19.4 X
110 4. Photometrische Altersbestimmung<br />
Abbildung 4.3: MV (links) <strong>und</strong> δMV (rechts) als Funktion von log Teff für das<br />
Geneva-Kopenhagen-Survey (Nordström et al., 2004).<br />
M V [mag]<br />
2.5<br />
3<br />
3.5<br />
4<br />
4.5<br />
5<br />
5.5<br />
6<br />
6.5<br />
7500<br />
Geneva−Kopenhagen−Survey for solar metalicity ZAMS offset treshold is 0.1mag.<br />
7000<br />
139664<br />
213845<br />
6500<br />
25457<br />
206860<br />
6000<br />
T eff [K]<br />
1466<br />
207129<br />
97334<br />
70573<br />
5500<br />
139777<br />
111395<br />
54371<br />
96064<br />
10008<br />
166<br />
116956<br />
139777 B<br />
37394<br />
141272<br />
17925<br />
5000<br />
GKS: ZAMS<br />
Fuhrmann sure members<br />
Fuhrmann uncertain members<br />
additional sure members of Lopez−Santiago<br />
additional uncertain members by Lopez−Santiago<br />
Abbildung 4.4: Geneva-Kopenhagen-Survey Photometrie der Her-Lyr Assoziation.<br />
Die Be<strong>deu</strong>tung der verschiedenen Farben ist in der Abbildung oben rechts erklärt.<br />
Blau sind alle Hauptreihensterne des Surveys dargestellt, deren Abstand von der<br />
theoretischen Null-Alter-Hauptreihe ≤ 0.1 mag ist.<br />
4500
4.3. Isochronen Anpassung 111<br />
4.2.2 Die Her-Lyr Assoziation aus dem Geneva-Kopenhagen-<br />
Survey<br />
Da es sich bei der Her-Lyr Assoziation zum Großteil um nahe, sonnenähnliche Sterne<br />
handelt sind viele der Her-Lyr Mitglieder im Geneva-Kopenhagen-Survey vorhanden.<br />
Zusammen mit der Hauptreihe aus dem selben Survey kann nun ein MV vs. Teff<br />
Diagramm erzeugt werden, in dem alle Datenpunkte auf dem selben Programm<br />
basieren. In Tbl. 4.3 sind alle im Geneva-Kopenhagen-Survey vorkommenden Her-<br />
Lyr Sterne <strong>und</strong> deren Photometrie gelistet.<br />
In Abb. 4.4 sind die Ergebnisse dieser Bemühungen dargestellt. Wie bereits oben beschrieben,<br />
sind die Her-Lyr Sterne farblich in die unterschiedlichen Gruppen eingeteilt,<br />
wobei cyan <strong>und</strong> grün Fuhrmanns sichere <strong>und</strong> unsichere Mitglieder <strong>und</strong> magenta<br />
<strong>und</strong> rot Lopéz-Santiagos zusätzliche sichere <strong>und</strong> unsichere Mitglieder sind. Blau ist<br />
die Geneva-Kopenhagen Hauptreihe dargestellt. Abb. 4.4 zeigt <strong>deu</strong>tlich, dass die<br />
meisten der Her-Lyr Sterne vor der Hauptreihe liegen. Daraus folgt, dass die<br />
Her-Lyr Assoziation tatsächlich eine junge Assoziation ist,<br />
möglicherweise jünger als die Pleiaden.<br />
Jedoch sollte auch bedacht werden, dass, Parameter wie Metallizität durch photometrische<br />
Methoden nur unsicher zu bestimmen sind. Auch die theoretische Null-Alter-<br />
Hauptreihe, nach der die Hauptreihe des Geneva-Kopenhagen Surveys geeicht ist,<br />
könnte durch Unsicherheiten im zugr<strong>und</strong>e liegenden Modell fehlerbehaftet sein. Ein<br />
großer Vorteil dieser Analyse ist, dass alle Daten aus dem selben Katalog stammen<br />
<strong>und</strong> damit anzunehmen ist, dass eventuelle systematische Fehler bei allen Datenpunkten<br />
gleichermaßen auftreten. Insofern ist dies ein erstes verlässliches Ergebnis<br />
der Photometriestudie.<br />
4.3 Isochronen Anpassung<br />
Allein mit Beobachtungsdaten aus Sternenkatalogen sind genauere Altersangaben<br />
nur schwer möglich. Darum widmet sich dieses Kapitel der Anpassung von Modell<br />
Isochronen an die Her-Lyr Photometrie. Hat man nicht die Möglichkeit selbst<br />
photometrische, oder spektroskopische Beobachtungen durchzuführen, so ist man<br />
jedoch zumindest was Informationen über die Her-Lyr Sterne betrifft auf Archiv-<br />
Daten angewiesen. Nun stehen verschiedene Modelle zur Verfügung, mit denen die<br />
Her-Lyr Sterne verglichen werden können. Die Wichtigsten sind in Kapitel 2.2 auf<br />
Seite 18 vorgestellt. Da unter den Her-Lyr Sternen bislang weder Braune Zwerge,<br />
noch Planeten gef<strong>und</strong>en wurden liegt das Hauptaugenmerk auf der Modellierung<br />
von massearmen Sternen. Nach vielen Versuchen <strong>und</strong> zahllosen Vergleichen ist der<br />
Autor dieser Arbeit zu der Überzeugung gelangt, dass die Modelle von Siess et al.<br />
(1997) <strong>und</strong> Yi et al. (2001) am besten für diese Untersuchung geeignet sind. Diese<br />
Entscheidung kann nicht analytisch begründet werden <strong>und</strong> basiert auf der Erfahrung,<br />
die der Autor mit den verschiedenen Modellen gemacht hat. Es wird jedoch<br />
versichert, dass die Ergebnisse bei der Benutzung anderer Modelle nicht sehr stark<br />
voneinander abweichen.
112 4. Photometrische Altersbestimmung<br />
Tabelle 4.3: Genf-Kopenhagen-Survey Photometrie der Her-Lyr Assoziation. 9999<br />
be<strong>deu</strong>tet, dass der Wert nicht gemessen wurde.<br />
HD/and. Vmag log Teff [Fe/H] MV δMV<br />
Name [mag] [log K] [dex] [mag] [mag]<br />
166 6.093 3.727 -0.07 5.41 0.36<br />
1466 7.475 3.775 -0.31 4.41 0.51<br />
10008 7.669 3.722 0 5.8 0.02<br />
17925 6.041 3.707 0.03 5.96 0.15<br />
25457 5.37 3.789 -0.08 3.95 0.44<br />
37394 6.199 3.711 0.01 5.76 0.28<br />
233153 9999 9999 9999 9999 9999<br />
54371 7.08 3.738 -0.05 5.13 0.4<br />
70573 8.708 3.752 -0.24 4.58 0.81<br />
82443 9999 9999 9999 9999 9999<br />
GJ 354.1 B 9999 9999 9999 9999 9999<br />
96064 7.592 3.723 -0.18 5.63 0.3<br />
LTT 4076 9999 9999 9999 9999 9999<br />
97334 6.41 3.759 -0.01 4.72 0.31<br />
111395 6.288 3.739 -0.01 5.11 0.37<br />
112733 9999 9999 9999 9999 9999<br />
HIP 63322 9999 9999 9999 9999 9999<br />
113449 9999 9999 9999 9999 9999<br />
116956 7.303 3.713 -0.14 5.61 0.49<br />
128898 9999 9999 9999 9999 9999<br />
SAO 252852 9999 9999 9999 9999 9999<br />
139664 4.644 3.823 -0.16 3.43 0.28<br />
139777 6.648 3.743 -0.29 4.93 0.69<br />
139813 7.356 3.715 -0.31 5.67 0.51<br />
141272 7.443 3.718 -0.06 5.79 0.15<br />
141272 B 9999 9999 9999 9999 9999<br />
206860 5.982 3.765 -0.12 4.66 0.32<br />
207129 5.576 3.762 -0.1 4.61 0.42<br />
213845 5.22 3.817 0.06 3.44 0.2<br />
HIP 37288 9999 9999 9999 9999 9999<br />
HIP 53020 9999 9999 9999 9999 9999<br />
HIP 67092 9999 9999 9999 9999 9999<br />
1E 0318.5-19.4 9999 9999 9999 9999 9999
4.3. Isochronen Anpassung 113<br />
M V [mag]<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
Cluster turnoff isochrones from D´Antona & Mazzitelli (blue) and Silvestri (cyan)<br />
139664<br />
213845<br />
Fuhrmann sure members<br />
Fuhrmann uncertain members<br />
25457 additional sure members of Lopez−Santiago<br />
1466<br />
207129additional<br />
uncertain members by Lopez−Santiago<br />
20686097334<br />
139777<br />
HIP 67092<br />
HIP 37288<br />
37394 B<br />
0.4 0.6 0.8 1<br />
B−V [mag]<br />
1.2 1.4 1.6<br />
Abbildung 4.5: MV vs. B − V . Theoretische Hauptreihe (blau) für unterschiedliche<br />
chemische Zusammensetzungen <strong>und</strong> Abzweig von der Hauptreihe (cyan), gerechnet<br />
für alte Kugelsternhaufen. Die Her-Lyr Assoziation ist in der angegebenen Farbkodierung,<br />
unter Benutzung von Hipparcos Daten gezeichnet. Obwohl die F-Sterne<br />
HD139664, HD213845 <strong>und</strong> HD25457 im Bereich des Abzweigs liegen, liegen die<br />
anderen Her-Lyr Sterne <strong>deu</strong>tlich vor der Hauptreihe. Besonders <strong>deu</strong>tlich wird dies<br />
bei den M-Sternen HIP 67092, HIP 37288 <strong>und</strong> HD37394B. Zu den Modellen siehe<br />
(Mazzitelli et al., 1995; Silvestri et al., 1998)<br />
4.3.1 D’Antona, Mazzitelli <strong>und</strong> Hipparcos<br />
Zunächst ist es sinnvoll die mit dem Geneva-Kopenhagen-Survey erzielten Resultate<br />
mit Hilfe der Theorie zu überprüfen. Zu diesem Zweck werden die Hauptreihen<br />
Modelle von Mazzitelli et al. (1995) <strong>und</strong> Silvestri et al. (1998) verwendet. Obwohl<br />
das Ziel dieser Rechnungen darauf beruht den Hauptreihen-Abzweig (eng: turn off )<br />
von Kugelsternhaufen zu berechnen, haben diese Arbeiten eine gute theoretische<br />
Hauptreihe zu verschiedenen Metallizitäten <strong>und</strong> unterschiedlichen chemischen Zusammensetzungen<br />
hervorgebracht (Abb. 4.5). Da Kugelsternhaufen im schnitt recht<br />
alt sind, schließt sich der Abzweig von der Hauptreihe bereits im Bereich der späten<br />
F-Sterne an. Es sollte jedoch bedacht werden, das sich die Entwicklungswege der Vor-<br />
Hauptreihen-Phase <strong>und</strong> des Nach-Hauptreihen-Abzweigs überschneiden, was die im<br />
Abzweig liegenden Sterne be<strong>deu</strong>tet, dass sie ebenso gut noch nicht auf der Hauptreihe<br />
angekommen sein können (Abb. 4.5)<br />
Die BV -Photometrie der Her-Lyr Assoziation, die für Abb. 4.5 verwendet wurde<br />
stammt aus dem Hipparcos Katalog (ESA, 1997), der nicht nur für seine hervorragende<br />
Astrometrie, sondern eben auch für seine präzise Messung der BT <strong>und</strong> VT<br />
Magnitude der Sterne bekannt ist. Viele, jedoch nicht alle Her-Lyr Sterne sind im
114 4. Photometrische Altersbestimmung<br />
Tabelle 4.4: Hipparcos Photometrie der Her-Lyr Assoziation<br />
HD/and. Vmag BT VT B-V V-I<br />
Name [mag] [mag] [mag] [mag] [mag]<br />
166 6.07 7.008±0.006 6.155±0.004 0.752±0.003 0.8± 0<br />
1466 7.46 8.096±0.008 7.526±0.008 0.537±0.008 0.61± 0.01<br />
10008 7.66 8.661±0.013 7.75± 0.01 0.797±0.002 0.84± 0<br />
17925 6.05 7.164±0.006 6.146±0.005 0.862±0.015 0.91± 0.02<br />
25457 5.38 6±0.003 5.441±0.003 0.516±0.007 0.58± 0.02<br />
37394 6.21 7.274±0.005 6.297±0.004 0.84±0.006 0.88± 0<br />
233153 9.78 11.511± 0.08 9.838±0.027 1.473±0.011 1.91± 0.06<br />
54371 7.09 7.952±0.008 7.159±0.008 0.7±0.015 0.75± 0.01<br />
70573 9999 9999± 9999 9999± 9999 9999± 9999 9999±9999<br />
82443 7.05 8.052±0.012 7.155±0.008 0.779±0.006 0.78± 0.03<br />
GJ 354.1 B 9999 9999± 9999 9999± 9999 9999± 9999 9999±9999<br />
96064 7.64 8.501±0.017 7.534±0.012 0.77± 0.02 0.81± 0.02<br />
LTT 4076 9999 9999± 9999 9999± 9999 9999± 9999 9999±9999<br />
97334 6.41 7.163±0.005 6.476±0.004 0.6± 0 0.67± 0<br />
111395 6.29 7.17±0.007 6.372±0.005 0.703±0.002 0.74± 0.07<br />
112733 8.67 9.586±0.019 8.747±0.015 0.738±0.019 0.79± 0.01<br />
HIP 63322 9.28 10.347±0.035 9.361±0.025 0.852±0.033 0.87± 0.02<br />
113449 7.69 8.79±0.014 7.797±0.011 0.847±0.003 0.89± 0<br />
116956 7.29 8.304±0.011 7.379±0.008 0.804±0.011 0.83± 0.01<br />
128898 3.18 3.502±0.002 3.211±0.002 0.256±0.012 0.26± 0.02<br />
SAO 252852 9999 9999± 9999 9999± 9999 9999± 9999 9999±9999<br />
139664 4.64 5.124±0.004 4.689±0.003 0.413±0.011 0.47± 0.02<br />
139777 6.57 7.381±0.007 6.658±0.007 0.665±0.005 0.73± 0<br />
139813 7.3 8.329±0.011 7.426±0.008 0.803±0.009 0.83± 0.01<br />
141272 7.44 8.442±0.011 7.528± 0.01 0.801±0.015 0.84± 0.01<br />
141272 B 9999 9999± 9999 9999± 9999 9999± 9999 9999±9999<br />
206860 5.96 6.658±0.006 6.022±0.005 0.587±0.003 0.66± 0<br />
207129 5.57 6.307±0.003 5.64±0.002 0.601±0.003 0.66± 0.02<br />
213845 5.21 5.734±0.003 5.262±0.003 0.446±0.009 0.49± 0.02<br />
HIP 37288 9.66 11.461±0.084 9.792±0.031 1.379±0.031 1.81± 0.02<br />
HIP 53020 11.64 9999± 9999 9999± 9999 1.679±0.001 2.81± 0.01<br />
HIP67092 10.54 12.398±0.265 10.626±0.078 1.344± 0.02 1.57± 0<br />
1E 0318.5-19.4 9999 9999± 9999 9999± 9999 9999± 9999 9999±9999
4.3. Isochronen Anpassung 115<br />
Hipparcos Katalog vorhanden. In Tbl. 4.4 sind die entsprechenden Daten zusammengestellt.<br />
Die BT <strong>und</strong> VT Magnituden sind jedoch im technischen Photometrie System<br />
des Hipparcos Satelliten gemessen. Um sie mit den Isochronen von Mazzitelli et al.<br />
(1995) vergleichen zu können müssen sie noch auf das sonst übliche Photometriesystem<br />
konvertiert werden. Die entsprechenden Formeln lauten (Mamajek et al.,<br />
2002):<br />
Für −0.25 < (BT − VT) < 2.0<br />
V = VT + 9.7 × 10 −4 − 1.334 × 10 −1 (BT − VT) +<br />
+ 5.486 × 10 −2 (BT − VT) 2 − 1.998 × 10 −2 (BT − VT) 3 , (4.5)<br />
für 0.5 < (BT − VT) < 2.0<br />
B − V = (BT − VT) + 7.813 × 10 −3 (BT − VT) −<br />
− 1.489 × 10 −1 (BT − VT) 2 + 3.384 × 10 −2 (BT − VT) 3<br />
für −0.25 < (BT − VT) < 0.5<br />
B − V = (BT − VT) − 0.006 − 1.069 × 10 −1 (BT − VT) +<br />
+ 1.459 × 10 −1 (BT − VT) 2<br />
(4.6)<br />
(4.7)<br />
Damit ist es nun kein Problem die Photometrie Daten des Hipparcos Kataloges<br />
umzurechnen <strong>und</strong> in das Diagramm Abb. 4.5 einzutragen. Wieder ist ein<strong>deu</strong>tig zu<br />
erkennen, dass es sich bei Her-Lyr um eine junge Assoziation handeln muss, da die<br />
Sterne <strong>deu</strong>tlich über der theoretischen Hauptreihe liegen. Einige der helleren Sterne<br />
liegen im Bereich des Abzweiges, wie ausgeführt sind diese jedoch dennoch konsistent<br />
mit den übrigen Her-Lyr Sternen. Jedoch zeigt dieses Beispiel, dass es manchmal<br />
nicht ein<strong>deu</strong>tig ist, ob es sich um einen Vor-, oder einen Nachhauptreihenstern<br />
handelt. Die entsprechende Unterscheidung kann z.B. durch spektroskopische Untersuchungen<br />
(Lithium-Häufigkeit) zweifelsfrei getroffen werden. Sterne verbrennen ihr<br />
Lithium im Laufe ihrer Entwicklung, darum haben ältere Sterne weniger Lithium,<br />
als jüngere. Dies wurde jedoch sowohl von Fuhrmann (2004) <strong>und</strong> López-Santiago<br />
et al. (2006) untersucht (siehe auch Tbl. 3.2 <strong>und</strong> 3.3). Beide kamen zu dem Schluss,<br />
dass es sich um junge Sterne handeln muss.<br />
4.3.2 Bestimmung stellarer Parameter<br />
Nachdem nun sichergestellt ist, dass es sich bei der Her-Lyr Assoziation tatsächlich<br />
um junge Sterne handelt bleibt die Aufgabe das Alter möglichst genau zu bestimmen.<br />
Besonders interessant sind dabei die Sterne späten Spektraltyps (also M), da die<br />
Isochronen in diesem Bereich weiter auseinander liegen. M-Sterne benötigen mehr<br />
Zeit um auf die Hauptreihe zu gelangen, da aufgr<strong>und</strong> ihrer geringeren Masse die<br />
Kontraktion nicht so schnell vonstatten geht. Darüber hinaus sind M-Sterne aller<br />
Wahrscheinlichkeit nach voll konvektiv, das be<strong>deu</strong>tet es gibt keine schichtartige radiale<br />
Struktur. Modellrechnungen müssen diese Natur der M-Sterne berücksichtigen<br />
um für diesen Bereich anwendbar zu sein. Unter den gef<strong>und</strong>enen Her-Lyr Begleiterkandidaten<br />
sind 4 M-Sterne. Leider können nur zwei von diesen für die photometrische<br />
Analyse herangezogen werden, nämlich HD37394B <strong>und</strong> HD96064B. Für<br />
HD82443B <strong>und</strong> HD141272B stehen neben dem 2MASS Katalog keine photometrischen<br />
Informationen mit der erforderlichen Genauigkeit zur Verfügung.<br />
Es wurde bereits <strong>deu</strong>tlich, dass unter den Photometrie Katalogen immer wieder Abweichungen<br />
in der Mitglieder Liste vorhanden sind. Nicht jeder Stern ist in jedem
116 4. Photometrische Altersbestimmung<br />
Abbildung 4.6: Synthetisches Hertzsprung-Russel Diagramm für solare Metallizität<br />
(Skizze), siehe Siess et al. (1997)<br />
Katalog vorhanden, was dazu führt, dass es schwierig ist für jeden Stern eine einheitliche<br />
Parameterschar zu erzeugen. Hier kann die Theorie helfen, in Person von Lionel<br />
Siess. Siess stellt auf seiner Webseite http://www.astro.ulb.ac.be/˜siess ein Werkzeug<br />
zur Verfügung mit dem es möglich ist mittels eines bekannten Parameterpaares für<br />
einen Stern, also z.B. absolute Helligkeit im V -Band <strong>und</strong> B − V Farbe, die anderen<br />
Parameter eines Sterns zu berechnen (Siess et al., 2000). Dazu wird das entsprechende<br />
Parameterpaar in ein synthetisches Hertzsprung-Russel Diagramm eingetragen,<br />
Abb. 4.6. Bei bekannter Metallizität, die für die Her-Lyr Sterne als sonnenähnlich<br />
angenommen wird, kann dann berechnet werden, auf welchem Entwicklungsweg der<br />
Stern liegt. Der so gef<strong>und</strong>ene theoretische Wert hat Entsprechungen im Originalmodell,<br />
also Leuchtkraft <strong>und</strong> Effektivtemperatur, aus denen dann über die von Siess<br />
et al. (1997) entwickelte Konversionstabelle in andere Farben <strong>und</strong> Helligkeiten umgerechnet<br />
werden kann.<br />
Damit lassen sich nun einheitliche Parameterpaare für alle Her-Lyr Sterne erzeugen,<br />
solange eine absolute Helligkeit <strong>und</strong> eine Farbe bekannt sind. Für die meisten<br />
Her-Lyr Sterne gibt es jedoch mehr Informationen. Daher ist es nun interessant verschiedene<br />
Wertekombinationen zu verwenden um die anderen zu berechnen. In der<br />
Tat lässt sich so feststellen, ob die verschiedenen Messungen (innerhalb der Siess<br />
Modelle) miteinander konsistent sind. Abb. 4.7 fasst die verwendeten Katalogdaten<br />
zusammen. Neben dem 2MASS Katalog, dem Geneva-Kopenhagen-Survey <strong>und</strong><br />
Hipparcos werden auch die von Fuhrmann (2004) ermittelten Informationen über<br />
die Effektivtemperatur <strong>und</strong> MV verwendet. Die verschiedenen Kombinationen der
4.3. Isochronen Anpassung 117<br />
Abbildung 4.7: Input Kataloge für die Erstellung einer auf den Siess Modellen basierenden<br />
Photometrietabelle.<br />
Werte ergeben bis zu 14 Wertepaare, die jedoch nicht unabhängig voneinander sind.<br />
Aus diesen Wertepaaren ergeben sich jeweils weitere photometrische Informationen.<br />
Der Mittelwert jeder Information gibt dann das Ergebnis an, wobei bedacht werden<br />
sollte, dass sich aus den 14 verschiedenen Wertepaaren nur 7 unabhängige Messungen<br />
für Magnitudeninformation <strong>und</strong> nur 4 verschiedene Messwerte für jede Farbinformation<br />
ergeben. Sind nicht alle in Abb. 4.7 dargestellten Informationen für einen Stern<br />
vorhanden verringert sich die Anzahl unabhängiger Messungen entsprechend. Eine<br />
genaue statistische Analyse dieser Methode steht noch aus, konnte aber innerhalb<br />
dieser <strong>Diplomarbeit</strong> nicht angefertigt werden. Dennoch wurde naiv die Standardabweichung<br />
jeder Information als Fehler angenommen. Die Probleme dieser Methode<br />
liegen auf der Hand. Die statistische Signifikanz, <strong>und</strong> damit der Fehler der Information<br />
sind nicht untersucht <strong>und</strong> fragwürdig. Zusätzlich wurde durch die Benutzung<br />
der Siess-Modelle, ein neuer systematischer Fehler ins Spiel gebracht. Der Vorteil ist,<br />
dass auf diese Weise Daten aus verschiedenen Katalogen miteinander zu einer resultierenden<br />
Information vermengt wurden, dabei wurde (modellabhängige) Information<br />
gewonnen. Des weiteren konnten auf diese Weise systematische Abweichungen<br />
der verschieden Kataloge untereinander minimiert werden. Deshalb ist der Autor<br />
der Ansicht, das diese Vorgehensweise zu einem Gewinn an Information <strong>und</strong> zu einer<br />
Minimierung der Unsicherheiten führt, auch wenn einige Details noch ungeklärt<br />
sind. Das Hauptproblem ist die Modellabhängigkeit. Die Qualität der so ermittelten<br />
Photometrie steht <strong>und</strong> fällt mit der Qualität der Siess Modelle.<br />
Die auf diese Weise ermittelten Informationen, also Spektraltyp, Leuchtkraft, Helligkeit<br />
in verschiedenen Bändern <strong>und</strong> verschieden Farben sind in den Tabellen 4.5 <strong>und</strong><br />
4.6 zusammengestellt. Steht hinter dem ”±” eine ”0”, so be<strong>deu</strong>tet dies, dass für die<br />
Ermittelung eines statistischen Fehler nicht genug unabhängige Werte zur Verfügung<br />
standen. Bei HD141272B <strong>und</strong> HD82443 steht in den meisten Spalten gar nichts,<br />
da für beide, wie schon erwähnt nur die 2MASS Photometrie <strong>und</strong> der Spektraltyp<br />
bekannt sind, was für die oben beschriebene Analysemethode zu wenig ist.
Tabelle 4.5: Modellabhängige Photometrie der Her-Lyr Sterne, Farbe<br />
Name ST L Teff Bol BC B-V V-R V-I J-K<br />
Fuhrmann: sichere Mitglieder<br />
166 G8.3±0.6 0.65±0.02 5299±109 5.22±0.04 -0.190±0.026 0.752±0.029 0.415±0.016 0.800±0.026 0.524±0.022<br />
10008 G9.2±0.4 0.44±0.03 5159± 61 5.64±0.08 -0.225±0.014 0.793±0.017 0.438±0.010 0.835±0.014 0.545±0.011<br />
96064 G8.6±1.0 0.50±0.08 5210±138 5.51±0.16 -0.212±0.037 0.776±0.040 0.432±0.025 0.822±0.037 0.536±0.028<br />
96064 B K5.0± 0 0.15±0.01 4116± 0 6.84±0.10 -0.850±0.000 1.270±0.000 0.790±0.000 1.490±0.000 0.775±0.006<br />
97334 G1.3±2.2 1.08±0.04 5858± 61 4.67±0.04 -0.084±0.010 0.617±0.013 0.345±0.008 0.670±0.017 0.378±0.024<br />
116956 G9.3±0.5 0.54±0.04 5156± 94 5.43±0.07 -0.226±0.023 0.792±0.026 0.442±0.016 0.838±0.023 0.544±0.015<br />
139777 G5.0±1.1 0.98±0.02 5674± 77 4.77±0.02 -0.115±0.015 0.661±0.018 0.366±0.008 0.715±0.015 0.455±0.017<br />
139777 B G9.2±0.4 0.53±0.01 5147± 33 5.43±0.02 -0.227±0.009 0.793±0.008 0.445±0.005 0.837±0.009 0.552±0.006<br />
141272 G9.2±0.4 0.47±0.01 5157± 66 5.58±0.02 -0.224±0.014 0.791±0.018 0.439±0.011 0.834±0.014 0.545±0.011<br />
141272 B M3.0±0.5 ± ± ± ± ± ± ± 0.809±0.050<br />
206860 G0.7±1.2 1.23±0.06 5945± 66 4.53±0.05 -0.070±0.011 0.595±0.019 0.334±0.008 0.645±0.019 0.365±0.008<br />
Fuhrmann: unsichere Mitglieder<br />
17925 K0.5±0.5 0.38±0.05 4977±105 5.81±0.15 -0.278±0.031 0.851±0.037 0.481±0.026 0.899±0.036 0.579±0.018<br />
25457 F7.0±0.6 1.99±0.18 6203± 29 4.01±0.10 -0.042±0.004 0.518±0.007 0.300±0.006 0.575±0.010 0.348±0.011<br />
37394 K0.2±0.4 0.45±0.05 5045± 91 5.61±0.12 -0.258±0.024 0.829±0.029 0.465±0.020 0.872±0.028 0.567±0.016<br />
37394 B K9.1±1.7 0.05±0.01 3740± 67 7.91±0.11 -1.282±0.080 1.438±0.030 0.909±0.021 1.864±0.074 0.861±0.011<br />
54371 G6.2±1.3 0.76±0.06 5495± 24 5.05±0.09 -0.144±0.005 0.704±0.005 0.388±0.004 0.754±0.005 0.521±0.062<br />
82443 G9.0±0.0 0.46±0.01 5200± 57 5.59±0.02 -0.212±0.015 0.778±0.016 0.432±0.008 0.822±0.015 0.539±0.009<br />
82443 B M5.5± - ± ± ± ± ± ± ± 0.849±0.046<br />
111395 G6.7±0.8 0.76±0.07 5501± 52 5.06±0.10 -0.145±0.010 0.702±0.012 0.386±0.008 0.752±0.012 0.487±0.017<br />
113449 K0.4±0.5 0.43±0.02 5002± 94 5.68±0.05 -0.266±0.024 0.843±0.032 0.476±0.019 0.888±0.031 0.575±0.018<br />
Lopez-Santiago: sichere Mitglieder (zusätzlich)<br />
HIP 37288 K7.7±1.3 0.08±0.01 3833± 29 7.56±0.07 -1.170±0.035 1.396±0.016 0.879±0.008 1.768±0.032 0.846±0.005<br />
70573 G4.0±2.3 0.59±0.02 5738±102 5.31±0.04 -0.105±0.017 0.645±0.029 0.360±0.012 0.700±0.023 0.420±0.046<br />
118 4. Photometrische Altersbestimmung
Name ST L Teff Bol BC B-V V-R V-I J-K<br />
HIP 53020 M3.5±0.6 7± 13 2000±1297 12± 11 -7± 5 1.635±0.052 2.3± 1.2 6.4± 4.2 1.9± 1.1<br />
128898 A8.0±0.0 11.11±0.39 7202± 131 2.13±0.04 0.039±0.009 0.266±0.005 0.156±0.005 0.321±0.011 0.156±0.013<br />
128898 B K4.0±0.0 0.17±0.01 4340± 0 6.65±0.07 -0.620±0.000 1.150±0.000 0.700±0.000 1.300±0.000 0.713±0.006<br />
139664 F3.5±0.8 3.36±0.06 6629± 28 3.43±0.02 -0.008±0.004 0.406±0.005 0.243±0.005 0.476±0.005 0.241±0.008<br />
213845 F4.8±0.4 3.31±0.14 6478± 47 3.45±0.05 -0.018±0.004 0.441±0.013 0.258±0.004 0.506±0.009 0.276±0.012<br />
Lopez-Santiago: unsichere Mitglieder (zusätzlich)<br />
1466 F8.4±0.9 1.42±0.02 6118± 93 4.37±0.02 -0.050±0.012 0.544±0.027 0.310±0.012 0.597±0.025 0.352±0.004<br />
112733 G7.0±0.7 0.61±0.03 5338± 16 5.30±0.06 -0.180±0.007 0.742±0.004 0.410±0.000 0.790±0.000 0.517±0.023<br />
112733 B K0.2±0.8 0.32±0.03 4970± 28 6.01±0.11 -0.278±0.011 0.852±0.015 0.478±0.011 0.896±0.015 0.580±0.007<br />
HIP 67092 K8.2±2.6 0.08±0.02 3835± 183 7.48±0.31 -1.174±0.212 1.396±0.081 0.883±0.055 1.769±0.188 0.846±0.024<br />
207129 G1.0±1.9 1.24±0.09 5886± 52 4.52±0.08 -0.082±0.010 0.609±0.011 0.342±0.004 0.665±0.012 0.375±0.018<br />
Tabelle 4.6: Modellabhängige Photometrie der Her-Lyr Sterne, Helligkeit<br />
Name Mu Mv Mb Mr Mi Mj Mh Mk Ml<br />
Fuhrmann sichere Mitglieder<br />
166 6.65±0.14 5.42±0.05 6.17±0.07 5.00±0.04 4.62±0.04 4.02±0.05 3.58±0.06 3.50±0.06 3.44±0.07<br />
10008 7.23±0.11 5.86±0.08 6.65±0.08 5.42±0.08 5.03±0.08 4.39±0.08 3.93±0.08 3.84±0.08 3.78±0.08<br />
96064 7.03±0.22 5.72±0.16 6.50±0.18 5.29±0.16 4.90±0.16 4.28±0.17 3.82±0.18 3.75±0.18 3.68±0.18<br />
96064 B 10.22±0.10 7.69±0.10 8.95±0.10 6.89±0.10 6.20±0.10 5.34±0.10 4.70±0.10 4.57±0.10 4.46±0.10<br />
97334 5.44±0.12 4.75±0.04 5.36±0.05 4.41±0.04 4.08±0.04 3.64±0.04 3.32±0.04 3.26±0.05 3.21±0.05<br />
116956 7.01±0.13 5.65±0.08 6.44±0.09 5.21±0.07 4.82±0.07 4.18±0.07 3.71±0.08 3.63±0.08 3.57±0.08<br />
139777 5.83±0.08 4.88±0.03 5.54±0.05 4.52±0.03 4.17±0.02 3.66±0.02 3.27±0.03 3.21±0.03 3.15±0.03<br />
139777 B 7.03±0.04 5.66±0.02 6.45±0.03 5.22±0.02 4.82±0.02 4.18±0.03 3.72±0.03 3.63±0.03 3.57±0.03<br />
141272 7.17±0.08 5.80±0.03 6.59±0.04 5.36±0.02 4.97±0.02 4.33±0.03 3.87±0.03 3.79±0.03 3.72±0.04<br />
141272 B ± ± ± ± ± 7.65±0.05 7.08±0.07 6.85±0.06 ±<br />
206860 5.23±0.08 4.60±0.05 5.19±0.06 4.27±0.05 3.95±0.05 3.52±0.05 3.21±0.05 3.16±0.05 3.11±0.05<br />
Fuhrmann unsichere Mitglieder<br />
17925 7.60±0.20 6.09±0.15 6.94±0.16 5.61±0.15 5.19±0.15 4.49±0.15 4.00±0.15 3.91±0.15 3.84±0.15<br />
4.3. Isochronen Anpassung 119
Name Mu Mv Mb Mr Mi Mj Mh Mk Ml<br />
25457 4.58±0.10 4.05±0.10 4.57±0.10 3.75±0.10 3.47±0.10 3.05±0.10 2.75±0.10 2.70±0.10 2.65±0.10<br />
37394 7.31±0.16 5.87±0.13 6.70±0.14 5.40±0.12 5.00±0.12 4.32±0.12 3.84±0.13 3.75±0.13 3.68±0.13<br />
37394 B 11.88±0.14 9.20±0.13 10.63±0.15 8.28±0.12 7.33±0.11 6.24±0.14 5.56±0.14 5.38±0.15 5.23±0.16<br />
54371 6.30±0.19 5.19±0.08 5.90±0.08 4.80±0.09 4.44±0.09 3.87±0.08 3.43±0.08 3.35±0.09 3.30±0.09<br />
82443 7.13±0.07 5.81±0.03 6.58±0.04 5.37±0.03 4.98±0.02 4.36±0.03 3.90±0.03 3.82±0.03 3.76±0.03<br />
82443 B ± ± ± ± ± 9.11±0.04 8.61±0.04 8.26±0.04 ±<br />
111395 6.24±0.11 5.20±0.10 5.90±0.10 4.81±0.10 4.45±0.10 3.90±0.10 3.48±0.10 3.41±0.10 3.35±0.10<br />
113449 7.43±0.12 5.95±0.06 6.79±0.08 5.47±0.05 5.06±0.05 4.37±0.06 3.88±0.07 3.79±0.07 3.73±0.07<br />
Lopez-Santiago sichere Mitglieder (zusätzlich)<br />
HIP 37288 11.39±0.08 8.73±0.07 10.13±0.08 7.86±0.07 6.97±0.07 5.98±0.08 5.31±0.08 5.14±0.08 5.00±0.08<br />
70573 6.25±0.17 5.42±0.05 6.06±0.07 5.06±0.04 4.72±0.04 4.24±0.04 3.88±0.08 3.82±0.08 3.77±0.08<br />
HIP 53020 26± 15 20± 13 21± 13 17± 12 13± 11 2± 13 1± 13 -0.01± 13 -1± 14<br />
128898 2.44±0.04 2.10±0.03 2.36±0.04 1.94±0.03 1.77±0.03 1.55±0.04 1.42±0.04 1.39±0.04 1.36±0.04<br />
128898 B 9.50±0.07 7.27±0.07 8.42±0.07 6.57±0.07 5.98±0.07 5.16±0.07 4.55±0.07 4.44±0.07 4.33±0.07<br />
139664 3.83±0.02 3.44±0.02 3.85±0.02 3.20±0.02 2.96±0.02 2.70±0.02 2.50±0.02 2.46±0.02 2.42±0.02<br />
213845 3.87±0.05 3.47±0.05 3.91±0.05 3.21±0.05 2.96±0.05 2.67±0.05 2.43±0.05 2.39±0.05 2.36±0.05<br />
Lopez-Santiago unsichere Mitglieder (zusätzlich)<br />
1466 4.98±0.05 4.42±0.02 4.96±0.04 4.11±0.02 3.82±0.02 3.39±0.02 3.09±0.02 3.04±0.02 2.99±0.03<br />
112733 6.64±0.07 5.47±0.06 6.21±0.06 5.07±0.06 4.68±0.06 4.10±0.05 3.66±0.06 3.59±0.06 3.53±0.06<br />
112733 B 7.80±0.11 6.28±0.10 7.13±0.11 5.80±0.10 5.39±0.10 4.69±0.10 4.20±0.11 4.11±0.10 4.04±0.10<br />
HIP 67092 11.32±0.36 8.65±0.34 10.05±0.39 7.77±0.32 6.88±0.30 5.80±0.34 5.13±0.34 4.95±0.35 4.81±0.36<br />
207129 5.27±0.13 4.60±0.09 5.21±0.09 4.26±0.08 3.93±0.08 3.50±0.08 3.18±0.08 3.13±0.08 3.08±0.08<br />
120 4. Photometrische Altersbestimmung
4.4. Das Alter der Her-Lyr Assoziation 121<br />
4.4 Das Alter der Her-Lyr Assoziation<br />
4.4.1 Frühere Altersbestimmungen<br />
Bevor eine eigene Altersbestimmung durchgeführt werden kann, werden hier noch<br />
einmal kurz die Ergebnisse der Vorgänger-Arbeiten zusammengefasst.<br />
Fuhrmann (2004) untersuchte die chromosphärische Aktivität der Hα Linie <strong>und</strong> die<br />
Lithiumhäufigkeit seiner Auswahl an Her-Lyr Sternen (siehe Kapitel 3.1 auf Seite 37<br />
<strong>und</strong> dort speziell Abb. 3.5 <strong>und</strong> 3.6). Eine starke Hα Linie <strong>deu</strong>tet auf hohe Aktivität<br />
<strong>und</strong> damit auf ein junges Objekt hin. Ebenso <strong>deu</strong>tet eine hohe Lithiumhäufigkeit<br />
auf ein junges Objekt hin, da der Lithiumvorrat in Sternen begrenzt ist <strong>und</strong> ältere<br />
Sterne damit ihr Lithium schon verbrannt haben. Damit ermittelte Fuhrmann ein<br />
alter von ∼ 200 Myr für seine sicheren Her-Lyr Mitglieder (Tbl. 3.1). Einige Sterne<br />
(HD111395, HD141272, HD37394) zeigen jedoch weniger Aktivität, wohingegen<br />
ander, wie HD17925, HD82443 <strong>und</strong> HD113449, eine <strong>deu</strong>tlich zu hohe Aktivität<br />
besitzen, also wesentlich jünger zu sein scheinen. Fuhrmann schlussfolgerte daraus,<br />
dass die Her-Lyr Assoziation inhomogen bzgl. des Alters sein könnte.<br />
López-Santiago et al. (2006) erweiterte die Liste potentieller Mitglieder um 12 Objekte,<br />
basierend auf der Raumbewegung in der UV -Ebene <strong>und</strong> der Annahme, dass<br />
es sich um eine ∼ 200 Myr Jahre alte Assoziation handelt. Acht Sterne (HD25457,<br />
HD96064, HD112733, HIP 67092, HD139777, HD139813 <strong>und</strong> HD207129) wurden<br />
auf dieser Gr<strong>und</strong>lage aufgr<strong>und</strong> ihrer Raumgeschwindigkeit, W-Komponente, ausgeschlossen,<br />
außerdem HD113449. Aufgr<strong>und</strong> einer zu hohen Äquivalentbreite der LiI-<br />
Linie wurden HD1466, HD17925, 1E 0318 <strong>und</strong> HD82443 ausgeschlossen, wohingegen<br />
HD37394, HD97334, HD111395, HD116956 <strong>und</strong> HD141272 lithiumärmer sind.<br />
Aus den übrigen Sternen schloss López-Santiago mittels der LiI Äquivalentbreite <strong>und</strong><br />
der Isochronenmethode, wobei er allerdings seine eigene Farb-Konversionstabelle verwendete,<br />
auf ein Alter von 150-300Myr, also konsistent mit der Abschätzung von<br />
Fuhrmann (2004)<br />
4.4.2 Die Siess Isochronen<br />
Die Photometrische Altersbestimmung mittels Isochronen gehört im Vergleich zur<br />
Spektroskopie zu den unsicheren Methoden. Einige Details der inneren Physik der<br />
Sterne sind nach wie vor unverstanden. Diese Details beeinflussen jedoch auch spektroskopische<br />
Messwerte, wie die LiI Äquivalentbreite, sodass, obwohl diesen Messwerten<br />
sicher mehr Vertrauen entgegenzubringen ist Schlussfolgerungen über das Alter<br />
der selben Problematik unterliegen, wie die Altersbestimmung mittels theoretischen<br />
Modellen. Darum wird die folgende Analyse zunächst unvoreingenommen durchgeführt,<br />
unvoreingenommen bezüglich der oben wiederholten Altersbestimmungen<br />
vorangegangener Arbeiten <strong>und</strong> unvoreingenommen bzgl. der Mitgliederliste.<br />
Die in Tbl. 4.5 <strong>und</strong> 4.6 zusammengefassten Daten werden zunächst in einem MV<br />
vs. Teff Diagramm sind in Abb. 4.8 zusammen mit einigen Isochronen, berechnet<br />
aus den Modellen von Siess et al. (2000) dargestellt. Die Isochronen sind für solare<br />
chemische Zusammensetzung gerechnet, was, hervorgehend aus der Eisenhäufigkeit<br />
[Fe/H], die für einige Her-Lyr Sterne von Fuhrmann (2004) bestimmt wurde <strong>und</strong><br />
für einige weitere in Tbl. 4.3 aufgeführt ist, für die Her-Lyr Assoziation zu zutreffen
122 4. Photometrische Altersbestimmung<br />
scheint. Über die FGK Sterne lassen sich erwartungsgemäß wenig Aussagen treffen.<br />
Zu dicht liegen die Isochronen in diesem Bereich des Hertzsprung-Russel Diagramms.<br />
Die M-Sterne HIP 67092 <strong>und</strong> besonders HIP 37288 <strong>und</strong> HD37394B liegen<br />
jedoch recht exakt auf der 40Myr-Isochrone. Ebenfalls zu dieser Isochrone passt der<br />
Datenpunkt von HD96064B, wobei bedacht werden sollte, dass für diesen Stern<br />
nur eine Information bzgl. der Farbe zur Verfügung stand, weswegen die bestimmte<br />
Effektivtemperatur recht unsicher ist, was auch der aus dieser Farbe ermittelte Spektraltyp<br />
K5 beweist, der <strong>deu</strong>tlich von den Literaturangaben (Wenger et al., 2000) M3<br />
abweicht.<br />
Betrachtet man die mit den entsprechenden Farben gekennzeichneten Untergruppen<br />
getrennt so fällt zunächst auf, dass die Mitgliederliste von Fuhrmann (ohne die Begleiter,<br />
die Fuhrmann nicht untersucht hat) keine Aussagen über das Alter zulässt.<br />
Zwar zeigen einige der Kandidaten eine Tendenz in Richtung der 40Myr-Isochrone<br />
(man beachte die Häufung cyanfarbener <strong>und</strong> grüner Datenpunkte an der Einmündung<br />
der 40Myr-Isochrone auf die Hauptreihe in Abb. 4.8), genauso gibt es aber<br />
auch Sterne, wie HD206860, die jenseits der 1Gyr-Isochrone liegen, die etwa die<br />
Hauptreihe markiert. In diesem Bereich sind schlüssige Altersangaben anhand von<br />
Photometrie für Objekte mit einem Alter � 40 Myr nicht mehr zu treffen.<br />
Ein wenig anders ist die Situation bezüglich der Mitgliederliste von Lopéz-Santiago.<br />
Sowohl sicheren Mitglieder (HD128898B, HIP 37288, HD37394B), als auch fragwürdige<br />
Mitglieder (HIP 67092) zeigen eine <strong>deu</strong>tliche Übereinstimmung mit der 40Myr-<br />
Isochrone. HIP 67092 wurde wegen seiner W-Geschwindigkeit von Lopéz-Santiago<br />
ausgeschlossen. Allerdings ist die Hipparcos Parallaxe des Sterns nur sehr ungenau<br />
bekannt, was die großen Fehlerbalken erklärt <strong>und</strong> somit ist auch die Bestimmung<br />
seiner Raumgeschwindigkeit mit diesem Fehler behaftet, da die Parallaxe in die<br />
Berechnung der UV W Geschwindigkeiten linear eingeht, Gl.(2.62). López-Santiago<br />
et al. (2006) führen an, dass die Farb-Konversionstabellen von Siess et al. (2000), mit<br />
der also von den physikalischen Sternparametern (L <strong>und</strong> Teff) auf Helligkeiten <strong>und</strong><br />
Farben umgerechnet wird, nicht benutzt werden sollten, weswegen López-Santiago<br />
et al. (2006) eine eigene Konversiontabelle erstellt haben. Für die in Abb. 4.8 verwendeten<br />
Daten der Her-Lyr Sterne wurde jedoch die Konversionstabelle von Siess<br />
et al. (2000) verwendet. Dies erklärt, warum López-Santiago et al. (2006) ein Assoziationsalter<br />
von 150-300Myr angeben, während die konsequente Anwendung der<br />
Modelle von Siess et al. (2000) <strong>deu</strong>tliche Hinweise auf ein Alter von ∼ 40 Myr liefern.<br />
4.4.3 Die Y 2 -Isochronen<br />
Die Y 2 Isochronen der Yonsei-Yale Gruppe (Yi et al., 2001) wurden im Kapitel 2.2.2<br />
(besonders Abb. 2.8 auf Seite 21) vorgestellt. Mit den weiterentwickelten Rechnungen<br />
gehören sie zu den aktuellsten Modellen im Bereich der massearmen Sterne. Mit der<br />
Einführung eines alternativen Modells wird die bislang nur auf den Siess Modellen<br />
basierende Analyse verallgemeinert. In Abb. 4.9 sind die gleichen Daten der Her-Lyr<br />
Sterne, wie in Abb. 4.8 dargestellt. Damit sind die Her-Lyr Daten noch immer mit<br />
Hilfe der Siess Modelle entstanden. Abb. 4.9 zeigt, dass die meisten Her-Lyr Sterne<br />
im Zwischenraum zwischen der 20 <strong>und</strong> der 40Myr-Isochrone liegen. Wieder <strong>deu</strong>ten<br />
die M-Sterne (HIP 67092, HIP 37288 <strong>und</strong> HD37394B) auf ein Alter von 40Myr hin,<br />
gleichwohl zum Beispiel der K-Stern HD17925. Offensichtlich bestehen Unterschiede<br />
zwischen den Modellen von (Yi et al., 2001) <strong>und</strong> Siess et al. (2000).
4.4. Das Alter der Her-Lyr Assoziation 123<br />
M V [mag]<br />
2<br />
4<br />
6<br />
8<br />
10<br />
12<br />
14<br />
16<br />
Fuhrmann sure members<br />
8000<br />
128898<br />
Fuhrmann uncertain members<br />
7000<br />
Siess Isochrones for solar like stars.<br />
25457<br />
1466<br />
206860<br />
additional sure members of Lopez−Santiago<br />
additional uncertain members by Lopez−Santiago<br />
70573<br />
139777<br />
6000<br />
T [K]<br />
eff<br />
112733 B<br />
5000<br />
128898 B<br />
96064 B<br />
HIP 67092<br />
HIP 37288<br />
37394 B<br />
4000<br />
Age in Gyr<br />
Abbildung 4.8: Teff vs. MV Diagramm der Her-Lyr Assoziation (Tbl. 4.5 <strong>und</strong> 4.6)<br />
<strong>und</strong> der Modelle von Siess et al. (2000). Die Farbkodierung der Her-Lyr Sterne ist<br />
in der Abbildung links beschrieben. Isochronen für 10, 20, 40, 100, 600 Myr <strong>und</strong> für<br />
1Gyr sind eingezeichnet.<br />
M V [mag]<br />
2<br />
4<br />
6<br />
8<br />
10<br />
12<br />
128898<br />
7000<br />
139664<br />
Yi Isochrones for x=71 z=02 <strong>und</strong> [a/FE]=0<br />
Z=0.020000 Y=0.270000 OS=0.20 l/Hp=1.743201 [Fe/H]= 0.046320 [Alpha/Fe]= 0.00<br />
6500<br />
213845<br />
25457<br />
1466<br />
207129<br />
206860<br />
97334<br />
139777<br />
111395<br />
116956<br />
166<br />
139777 B 82443<br />
70573<br />
37394<br />
10008<br />
96064<br />
141272 17925<br />
112733 B<br />
Fuhrmann sure members<br />
Fuhrmann uncertain members<br />
additional sure members by Lopez−Santiago<br />
additional ucertain members by Lopez−Santiago<br />
6000<br />
5500<br />
5000<br />
T [K]<br />
eff<br />
HIP 67092<br />
HIP 37288<br />
37394 B<br />
4500<br />
128898 B<br />
96064 B<br />
4000<br />
Age in Gyr<br />
Abbildung 4.9: Teff vs. MV Diagramm der Y 2 Isochronen (Yi et al., 2001) für solare<br />
chemische Zusammensetzung. Die Daten der Her-Lyr Sterne entstammen Tbl. 4.5<br />
<strong>und</strong> 4.6. Die Farbkodierung der Her-Lyr Sterne ist in der Abbildung links erklärt.<br />
Isochronen sind für 10, 20, 40, 100Myr <strong>und</strong> 1Gyr dargestellt.<br />
3500<br />
0.01<br />
0.01<br />
0.02<br />
0.04<br />
0.1<br />
3000<br />
0.02<br />
3000<br />
0.04<br />
0.1<br />
1<br />
0.6<br />
1
124 4. Photometrische Altersbestimmung<br />
M V [mag]<br />
2<br />
4<br />
6<br />
8<br />
10<br />
12<br />
14<br />
16<br />
Yi 2 Isochrones<br />
Siess Isochrones<br />
8000<br />
Comparison of Yi Isochrones and Siess Isochrones for solar like stars.<br />
7000<br />
6000<br />
T [K]<br />
eff<br />
5000<br />
4000<br />
0.01<br />
0.02<br />
0.01<br />
0.04<br />
0.02 0.4<br />
0.1<br />
1<br />
0.04<br />
Abbildung 4.10: Vergleich der Y 2 Modelle (blau) mit den Siess Modellen (rot). Beide<br />
Isochronenscharen wurden für Solare chemische Zusammensetzung gerechnet. Während<br />
im Bereich 7000 � Teff � 4000 K die Siess Isochronen leicht über den Y 2 Isochronen<br />
liegen scheinen die Siess Isochronen das Alter von Sternen mit Teff � 4000 K<br />
systematisch zu unterschätzen.<br />
4.4.4 Vergleich der Y 2 <strong>und</strong> der Siess Isochronen<br />
In Abb. 4.10 sind die beiden benutzten Modelle der Y 2 Gruppe <strong>und</strong> von Siess gemeinsam<br />
dargestellt. López-Santiago et al. (2006) argumentieren, dass die Siess Modelle<br />
ab einer Effektivtemperatur von Teff � 4000 K das Sternalter systematisch unterschätzen,<br />
wenn man die Daten mit dem Alter bekannter Assoziationen vergleicht.<br />
Dieser Eindruck wird von Abb. 4.10 bestätigt. Ab Teff � 4000 K liegen die Siess<br />
Isochronen <strong>deu</strong>tlich unterhalb derer der Y 2 Gruppe. Hingegen zeigt sich im Bereich<br />
7000 � Teff � 4000 K, dass die Siess Modelle <strong>deu</strong>tlich über den Y 2 Isochronen liegen,<br />
das Alter also höher einschätzen. Auch diess deckt sich mit dem Eindruck, der<br />
aus dem Vergleich der Abbildungen 4.8 <strong>und</strong> 4.9 entsteht. Folgt man den Überlegungen<br />
von López-Santiago et al. (2006), so ergibt sich daraus, dass die Y 2 Modelle<br />
in einem Bereich Teff � 4000 K vertrauenswürdiger sind, die Siess Modelle aber<br />
für 7000 � Teff � 4000 K anwendbar sind. Behält man dies im Hinterkopf <strong>und</strong><br />
betrachtet die Abbildungen 4.8 <strong>und</strong> 4.9 erneut, so scheint die Untergrenze für das<br />
Alter der Her-Lyr Assoziation noch immer bei ∼ 40 Myr zu liegen. Die Evidenz für<br />
dieses junge Alter ist jedoch geringer geworden. Sowohl die FGK Sterne in den Siess<br />
Modellen, als auch die M-Sterne in den Y 2 Modellen weisen nicht mehr ein<strong>deu</strong>tig<br />
auf dieses Alter hin, sondern lassen vielmehr den Schluss auf ein höheres Alter zu,<br />
etwa 100Myr. Des weiteren sollte nicht vergessen werden, dass die hier verwendeten<br />
photometrischen Daten der Her-Lyr Sterne ebenfalls auf Basis der Siess Modelle<br />
entstanden sind. Abhängig von der tatsächlichen Mitgliederliste ist damit auch ein<br />
höheres Alter vorstellbar.<br />
0.1<br />
3000<br />
0.6<br />
1
4.4. Das Alter der Her-Lyr Assoziation 125<br />
4.4.5 Her-Lyr Hipparcos Photometrie<br />
Obwohl die mit Hilfe der Siess Modelle erstellten Photometrietabellen (Tbl. 4.5 <strong>und</strong><br />
4.6) ihre Vorteile haben lohnt es sich nun die so gewonnenen Ergebnisse noch einmal<br />
mit original Katalogdaten zu vergleichen. Um zusätzlich einen Vergleich mit<br />
der Analyse von López-Santiago et al. (2006) zu ermöglichen (siehe Kapitel 3.1.2<br />
auf Seite 45, dort speziell Abb. 3.8(b)) werden dafür die original Hipparcos Photometriedaten<br />
für MV <strong>und</strong> V − I verwendet, die in Tbl. 4.4 aufgeführt sind. Die<br />
Ergebnisse sind in Abb. 4.11 für die Y 2 Isochronen <strong>und</strong> in Abb. 4.12 für die Siess<br />
Isochronen dargestellt. Die Modelle <strong>und</strong> die Notation sind mit den Abbildungen 4.8<br />
<strong>und</strong> 4.9 identisch, abgesehen davon, dass die x-Achse nun V − I zeigt. Damit wird<br />
natürlich die Anwendung einer Farbkonversionstabelle auf die Modelle notwendig,<br />
die Siess et al. (2000) selbst erstellt haben, während (Yi et al., 2001) die Tabelle von<br />
Lejeune et al. (1998) verwenden.<br />
In Abb. 4.11 sind die V − I vs. MV Daten der Her-Lyr Sterne aus dem Hipparcos<br />
Katalog zunächst gegen die Y 2 Isochronen aufgetragen. Die Daten streuen etwas<br />
stärker als die mittels der Siess Modelle konvertierte Photometrie. Dies ist wohl auf<br />
Messfehler zurückzuführen, die durch die Verarbeitung verschiedener Photometriedaten<br />
durch die Siess Modelle, in den im Vorfeld gezeigten Daten (Tbl. 4.5 <strong>und</strong><br />
4.6) geglättet wurden. HIP 37288 liegt genau auf der 40Myr-Isochrone, wohingegen<br />
HIP 67092, sowie HD37394B eher auf ein Assoziationsalter von � 100 Myr hin<strong>deu</strong>ten.<br />
Unter den FGK-Sternen ist HD17925 besonders auffällig, der ebenfalls genau<br />
zur 40Myr-Isochrone passt. Die übrigen Sterne liegen teilweise wieder leicht über<br />
der Hauptreihe, wobei dies wiederum darauf hin<strong>deu</strong>tet, dass die Y 2 Isochronen,<br />
wie bereits vermutet das Alter etwas unterschätzen. Bemerkenswert ist außerdem<br />
HIP 53020, der in den vorhergehenden Plots wegen eines überdimensional großen<br />
Fehlerbalkens (siehe wiederum Tbl.4.5 <strong>und</strong> 4.6) weggelassen wurde. Gr<strong>und</strong> dafür<br />
ist, dass die im Hipparcos Katalog (Tbl. 4.4) stehende B − V Farbe nicht mit der<br />
V − I Farbe in Einklang zu bringen ist. Auch die angegebene V Magnitude passt<br />
nicht zu der JHK Photometrie des 2MASS Kataloges. Hinzu kommt eine recht unsichere<br />
Parallaxe, weswegen die Photometrie für diesen Stern mit Vorsicht zu genießen<br />
ist <strong>und</strong> der Tatsache, dass er in Abb. 4.11 unterhalb der Hauptreihe liegt nicht allzu<br />
viel Be<strong>deu</strong>tung beigemessen werden sollte.<br />
Der selbe Datensatz der Her-Lyr Assoziation ist nun in Abb. 4.12 gegen die Siess<br />
Isochronen dargestellt. Anhand dieser Darstellung lässt sich zunächst festhalten, dass<br />
die Her-Lyr Assoziation nicht jünger als ∼ 40Myr ist. HIP 67092, der ja als fragliches<br />
Mitglied gilt, liegt etwa auf der Hauptreihe, während HIP 37288 <strong>und</strong> HD37394B<br />
wieder auf der 40Myr-Isochrone liegen. HIP 53020 liegt nun wieder oberhalb der<br />
Hauptreihe auf der 100Myr-Isochrone, was aufgr<strong>und</strong> der Unsicherheiten bezüglich<br />
dieses Sterns nur be<strong>deu</strong>tet, dass es sich auch für die Farb-Helligkeits-Diagramme<br />
lohnt nochmals Y 2 <strong>und</strong> Siess Modelle miteinander zu vergleichen.<br />
Dieser Vergleich ist in Abb. 4.13 dargestellt. Auch hier stellt sich wieder heraus,<br />
dass die Siess Isochronen im Bereich 0.5 � V − I � 2 über den Y 2 -Isochronen liegen,<br />
wohingegen für V − I � 2 die Siess Isochronen das Alter wesentlich geringer<br />
einschätzen, als die Y 2 -Isochronen. Allerdings fällt bei der Betrachtung der vorangegangenen<br />
Abbildungen 4.8, 4.9, 4.11 <strong>und</strong> 4.12 auf, dass die Siess Isochronen dem<br />
Verlauf der Her-Lyr Sterne besser zu folgen scheinen, also auf eine größere Homogenität<br />
des Alters der Her-Lyr Kandidaten hinweisen. Daher mag es sein, dass der
126 4. Photometrische Altersbestimmung<br />
M V [mag]<br />
2<br />
4<br />
6<br />
8<br />
10<br />
12<br />
128898<br />
139664 213845<br />
25457<br />
1466<br />
207129<br />
206860<br />
97334<br />
139777<br />
111395 54371<br />
166 112733<br />
82443<br />
17925<br />
112733 B<br />
Age in Gyr<br />
Yi Isochrones for x=71 z=02 <strong>und</strong> [a/FE]=0<br />
Z=0.020000 Y=0.270000 OS=0.20 l/Hp=1.743201 [Fe/H]= 0.046320 [Alpha/Fe]= 0.00<br />
HIP 67092<br />
HIP 37288<br />
37394 B<br />
Fuhrmann sure members<br />
Fuhrmann uncertain members<br />
additional sure members of Lopez−Santiago<br />
additional uncertain members by Lopez−Santiago<br />
0.5 1 1.5 2<br />
V−I [mag]<br />
2.5 3<br />
0.01<br />
HIP 53020<br />
0.02<br />
0.04<br />
0.1<br />
0.4<br />
0.8<br />
Abbildung 4.11: VI vs. MV Diagramm der Y 2 Isochronen für solare chemische Zusammensetzung,<br />
dazu die Her-Lyr Photometrie aus dem Hipparcos Katalog.<br />
M V [mag]<br />
2<br />
4<br />
6<br />
8<br />
10<br />
12<br />
14<br />
16<br />
128898<br />
139664 213845<br />
25457<br />
1466<br />
97334<br />
139777<br />
166<br />
82443<br />
17925 112733 B<br />
Age in Gyr<br />
HIP 67092<br />
HIP 37288<br />
37394 B<br />
Siess Isochrones for solar like stars.<br />
Fuhrmann sure members<br />
Fuhrmann uncertain members<br />
additional sure members by Lopez−Santiago<br />
additional ucertain members by Lopez−Santiago<br />
HIP53020<br />
0.5 1 1.5 2<br />
V−I [mag]<br />
2.5 3 3.5 4<br />
Abbildung 4.12: VI vs. MV Diagramm der Siess Isochronen <strong>und</strong> der Her-Lyr Sterne<br />
aus dem Hipparcos Katalog.<br />
0.01<br />
0.02<br />
0.04<br />
0.1<br />
0.6 1
4.5. Schlussfolgerungen 127<br />
M V [mag]<br />
2<br />
4<br />
6<br />
8<br />
10<br />
12<br />
14<br />
16<br />
18<br />
Yi Isochrones<br />
Siess Isochrones<br />
Comparison of Yi Isochrones and Siess Isochrones for solar like stars.<br />
0.5 1 1.5 2<br />
V−I [mag]<br />
2.5 3 3.5 4<br />
0.01<br />
0.02<br />
Age in Gyr<br />
0.01<br />
0.04<br />
0.02 0.4<br />
0.8 0.1<br />
1<br />
0.04<br />
Abbildung 4.13: Vergleich der Y 2 -Isochronen (blau) mit den Siess Isochronen (rot)<br />
im V − I vs. MV Diagramm. Bei V − I ≈ 2 schneiden die Siess Isochronen die Y 2 -<br />
Isochronen <strong>und</strong> liegen für massearme Sterne <strong>deu</strong>tlich unterhalb der Y 2 -Hauptreihe.<br />
tendenzielle Verlauf der Siess Isochronen (die Krümmung) eher den Beobachtungsdaten<br />
entspricht.<br />
4.5 Schlussfolgerungen<br />
Die in diesem Kapitel dargestellte photometrische Erforschung hat ebenso viele Fragen<br />
aufgeworfen, wie Antworten gegeben werden konnten. Es konnte <strong>deu</strong>tliche Indizien<br />
dafür vorgelegt werden, dass es sich bei der Her-Lyr Assoziation um eine junge<br />
Sternenassoziation handelt, deren Mitglieder kurz vor der Hauptreihe stehen. Darüber<br />
hinaus <strong>deu</strong>tet vieles darauf hin, dass sie nicht jünger als ∼ 40 Myr ist. Eine<br />
ein<strong>deu</strong>tige Altersbestimmung gelang indes nicht. Ebenso ist die Liste der tatsächlichen<br />
Mitglieder weiterhin unklar. Die Gültigkeit <strong>und</strong> Genauigkeit der theoretischen<br />
Modelle (nicht nur der beiden hier verwendeten Modelle von Siess <strong>und</strong> der Y 2 Gruppe)<br />
steht weiter zur Diskussion <strong>und</strong> reicht für eine quantitative Altersbestimmung<br />
junger Sternenassoziationen nicht aus. Um dennoch eine Angabe zum Alter der Her-<br />
Lyr Assoziation zu machen ist es selbstverständlich auch erforderlich die mit Hilfe<br />
der Spektroskopie erzielten Resultate von Fuhrmann (2004), ∼ 200Myr, <strong>und</strong> von<br />
López-Santiago et al. (2006), 150-300Myr, zu berücksichtigen. Da diese auch miteinander<br />
in Einklang stehen sind sie wohl höher zu gewichten, als die hier erzielten<br />
Resultate mittels Photometrie. Damit bleibt festzuhalten:<br />
Die Her-Lyr Assoziation ist 170 ± 130Myr alt.<br />
0.1<br />
0.6 1
128 4. Photometrische Altersbestimmung
5. Schlussfolgerungen <strong>und</strong><br />
Ausblick<br />
5.1 Die neue Her-Lyr Assoziation<br />
Obwohl es anhand der in Kapitel 4 durchgeführten photometrischen Analyse nicht<br />
möglich ist definitive Aussagen über die Mitgliedschaft eines Sterns in der Her-Lyr<br />
Assoziation zu treffen, helfen die hierbei gewonnenen Informationen die Ergebnisse<br />
vorrangegangener Arbeiten zu bewerten. Darum widmet sich dieses Kapitel noch<br />
einmal der Frage der Mitgliederliste. Es dient gleichzeitig als Zusammenfassung der<br />
Ergebnisse der <strong>Diplomarbeit</strong>.<br />
Zunächst lohnt es sich noch einmal an den Ursprung zurückzukehren. Gaidos (1998)<br />
definierte vier Sterne (HD166,HD206860,HD82443 <strong>und</strong> HD97334) als die kinematische<br />
Herkules Gruppe. Dies ist der Ursprung der später von Fuhrmann (2004)<br />
umbenannten Her-Lyr Assoziation. Fuhrmann (2004) fand jedoch für HD82443 eine<br />
zu hohe Lithiumhäufigkeit, weswegen der Stern auch ein Eindringling der Pleiaden<br />
sein könnte. Später fand López-Santiago et al. (2006) für HD97334 <strong>deu</strong>tlich zu wenig<br />
Lithium <strong>und</strong> zweifelte auch dessen Mitgliedschaft an.<br />
Fuhrmann (2004) schlug noch 12 weitere Sterne als Mitglieder für die Her-Lyr Assoziation<br />
vor. Von diesen haben fünf Sterne (HD116956, HD 141272, HD111395,<br />
HD37394, HD54371) zu wenig Lithium, einer (HD17925) scheint noch zu viel Lithium<br />
zu haben (Fuhrmann, 2004; López-Santiago et al., 2006) <strong>und</strong> vier Sterne<br />
(HD96064, das Eigenbewegungspaar HD139777 <strong>und</strong> HD139813 <strong>und</strong> HD25457) haben<br />
eine <strong>deu</strong>tlich zu geringe Geschwindigkeit in der W-Komponente des galaktischen<br />
Geschwindigkeitssystems (López-Santiago et al., 2006). Dabei ist jedoch zu beachten<br />
dass die Lithiumhäufigkeit des spektroskopischen Doppelsterns HD54371 sehr<br />
unsicher bestimmt ist (Fuhrmann, 2004). Der TTauri Stern HD25457 hat eine ähnliche<br />
Kinematik, wie die B4 Untergruppe der Pleiaden. Auch die Lithiumhäufigkeit<br />
von HD17925 hat Ähnlichkeit mit den Pleiaden. HD113449 gehört nach Zuckerman<br />
et al. (2004) zum AB Doradus Bewegungshaufen. Damit bleibt HD10008 übrig, an<br />
dem es anscheinend nichts auszusetzen gibt.<br />
López-Santiago et al. (2006) ergänzten die Mitgliederliste um 12 weitere Sterne<br />
um bald darauf fünf Mitglieder wieder auszuschließen. HD112733, HIP 67092 <strong>und</strong>
130 5. Schlussfolgerungen <strong>und</strong> Ausblick<br />
HD207129 wurden wegen ihrer unpassenden W-Geschwindigkeit ausgeschlossen.<br />
HD1466 <strong>und</strong> 1E 0318.5-9.4 haben eine den Pleiaden ähnliche Lithiumhäufigkeit. Damit<br />
bleiben sieben neue Mitgliedskandidaten.<br />
Eines dieser neuen Mitglieder ist HD233153, der sich im Verlauf der Multiplizitätsstudie<br />
in Kapitel 3 als Begleiter von HD37394 herausgestellt hat. Dieser wurde von<br />
López-Santiago et al. (2006) wegen seiner geringen Lithiumhäufigkeit als Mitglied<br />
aussortiert. Auch HD233153 weist keine sehr hohe Lithiumhäufigkeit auf, weswegen<br />
seine Mitgliedschaft hier wieder angezweifelt wird. Die Photometrie von HD233153<br />
weist jedoch auf ein Alter von ∼ 40 Myr hin (siehe Kapitel 4) was im Widerspruch<br />
zur Lithiumverarmung steht.<br />
Ein weiteres neues Objekt von López-Santiago et al. (2006) ist GJ 560B, der Begleiter<br />
des A-Sterns HD128898. Die Photometrie des Primärsterns lässt zwei Schlussfolgerungen<br />
zu (Abb. 4.8 <strong>und</strong> 4.9). Entweder handelt es sich um einen besonders<br />
jungen Stern � 10 Myr, oder um einen entwickelten Stern, der schon wieder von<br />
der Hauptreihe abzweigt � 1 Gyr. Beides ist nicht mit dem vermuteten Alter der<br />
Her-Lyr Assoziation in Einklang zu bringen. Obwohl die Photometrie des Begleiters<br />
zu den übrigen Mitgliedern <strong>und</strong> Kandidaten passt <strong>und</strong> auch die ermittelten Daten<br />
von López-Santiago et al. (2006) mit der Her-Lyr Assoziation konform sind wird die<br />
Mitgliedschaft von GJ 560B aufgr<strong>und</strong> der Merkwürdigkeiten des Primärsterns, der<br />
von López-Santiago et al. (2006) nicht untersucht wurde, angezweifelt.<br />
Ebenfalls Merkwürdigkeiten in der Photometrie weisen die beiden Sterne HD70573<br />
<strong>und</strong> HIP 53020 auf. Während für HIP 53020 die photometrischen Informationen verschiedener<br />
Quellen stark voneinander abzuweichen scheinen, <strong>deu</strong>tet die Photometrie<br />
von HD70573 auf eine Lage jenseits der 1Gyr-Isochrone hin (Abb. 4.8 <strong>und</strong> 4.9). Des<br />
weiteren zeigt der Stern eine recht hohe Lithiumhäufigkeit. Aufgr<strong>und</strong> dieser Eigenschaften<br />
wird die Mitgliedschaft dieser beiden Sterne hier wieder in Frage gestellt.<br />
HD139644 hat keine gemessene Lithiumhäufigkeit <strong>und</strong> wurde von López-Santiago<br />
et al. (2006) nur wegen seiner Kinematik als Her-Lyr Mitglied klassifiziert. Da die<br />
Photometrie dies nicht ein<strong>deu</strong>tig bestätigen kann <strong>und</strong> eine Klassifikation, nur aufgr<strong>und</strong><br />
der Kinematik ein wenig zu voreilig erscheint, wird auch die Mitgliedschaft<br />
dieses Sterns hier vorsichtshalber angezweifelt, obwohl es in diesem Fall keine ein<strong>deu</strong>tigen<br />
Indizien gibt, die gegen eine Mitgliedschaft sprechen.<br />
Es verbleiben die beiden, ebenfalls nur kinematischen Mitgliedskandidaten HD213845<br />
<strong>und</strong> HIP 37288. Da beide jedoch anhand der Photometrie als Mitglieder bestätigt<br />
werden konnten, sind diese als Her-Lyr Mitglieder von López-Santiago et al. (2006)<br />
übernommen worden.<br />
In Tbl. 5.1 sind die Oben diskutierten Größen für die Her-Lyr Sterne nochmals<br />
zusammengefasst. UV W-Geschwindikeiten <strong>und</strong> Lithium Äquivalentbreite EW(LiI)<br />
wurden aus López-Santiago et al. (2006) übernommen. Absolute V -Band Helligkeit<br />
MV,s <strong>und</strong> Effektivtemperatur Teff,s sind mit Hilfe der Siess Modelle (Siess et al., 2000)<br />
berechnet <strong>und</strong> aus Tbl. 4.5 <strong>und</strong> 4.6 übernommen. Auf der Basis der von Fuhrmann<br />
(2004) <strong>und</strong> López-Santiago et al. (2006) durchgeführten Analysen <strong>und</strong> der in Kapitel<br />
4 (insbesondere Abb. 4.8 <strong>und</strong> 4.9) gewonnenen Erkenntnisse wurden Flags für<br />
die Mitgliedschaft erstellt, wobei ” √ ”für Übereinstimmung, ”?”für Zweifelhaftigkeit<br />
<strong>und</strong> ”¬” für keine Übereinstimmung mit den für die Her-Lyr Assoziation erwarte-
5.1. Die neue Her-Lyr Assoziation 131<br />
Tabelle 5.1: Her-Lyr Mitglieder <strong>und</strong> Kandiaten <strong>und</strong> ihre wichtigsten Eigenschaften.<br />
UV W Geschwindigkeiten <strong>und</strong> Lithium Äquivalentbreite stammen aus López-<br />
Santiago et al. (2006). MV,s <strong>und</strong> Teff,s sind mit Hilfe der Siess Modelle (Siess et al.,<br />
2000) bestimmt. Anhand dieser Parameter wurde eine Unterteilung der Her-Lyr<br />
Sterne in ”wahrscheinliche”, ”mögliche” <strong>und</strong> ”unwahrscheinliche” Mitglieder vorgenommen.<br />
Die UV W-Geschwindigkeiten der Primärsterne wurde für die Begleiter<br />
übernommen. Genauere Erläuterungen im Text.<br />
HD Name and. Name U V W EW(LiI) MV,s Teff,s UV W Li Siess Y 2<br />
[km s−1 ] [m˚A] [mag] [K] Flag Flag Flag Flag<br />
Wahrscheinliche Her-Lyr Mitglieder:<br />
HD 166 HR8 -15.0 -21.6 -10.0<br />
HD 206860 HR8314 -14.6 -21.4 -11.0<br />
HD 10008 HIP7576 -13.2 -18.1 -11.1<br />
- HIP37288 -11.0 -21.5 -13.1<br />
HD 213845 HIP111449 -15.1 -20.6 -12.9<br />
75<br />
115<br />
103<br />
...<br />
...<br />
5.42<br />
4.60<br />
5.86<br />
8.73<br />
3.47<br />
5299<br />
5945<br />
5159<br />
3833<br />
6478<br />
√<br />
√<br />
√<br />
√<br />
√<br />
√<br />
√<br />
√<br />
...<br />
...<br />
√<br />
?<br />
√<br />
?<br />
√<br />
√<br />
√<br />
√<br />
√<br />
√<br />
Mögliche Her-Lyr Mitglieder:<br />
HD 17925 HR857<br />
HD 25457 HR1249<br />
HD 37394 HR1925<br />
HD 233153 HD 37394 B<br />
HD 54371 HIP34567<br />
HD 70573 SAO 116694<br />
HD 82443 HIP46843<br />
HD 82443 B GJ354.1 B<br />
HD 97334 HR4345<br />
HD 113449 HIP63742<br />
HD 116956 HIP65515<br />
HD 141272 HIP77408<br />
HD 141272 B -<br />
-15.0 -21.8 -8.7<br />
-6.0 -28.3 -10.5<br />
-12.9 -23.3 -14.5<br />
-14.4 -22.9 -14.3<br />
-21.1 -17.5 -15.7<br />
-14.7 -18.8 -6.7<br />
-9.9 -22.8 -5.6<br />
-9.9 -22.8 -5.6<br />
-15.8 -23.2 -11.2<br />
-5.0 -28.8 -9.8<br />
-15.9 -18.8 -8.8<br />
-19.2 -27.6 -14.0<br />
-19.2 -27.6 -14.0<br />
212<br />
100<br />
2<br />
16<br />
...<br />
149<br />
176<br />
...<br />
10<br />
142<br />
0<br />
6<br />
...<br />
6.09<br />
4.05<br />
5.87<br />
9.20<br />
5.19<br />
5.42<br />
8.81<br />
...<br />
4.75<br />
5.95<br />
5.65<br />
5.80<br />
...<br />
4977<br />
6203<br />
5045<br />
3740<br />
5495<br />
5738<br />
5200<br />
...<br />
5858<br />
5002<br />
5156<br />
5157<br />
...<br />
√<br />
√<br />
?<br />
√<br />
√<br />
?<br />
√<br />
√<br />
√<br />
√<br />
?<br />
√<br />
√<br />
√<br />
¬<br />
¬<br />
?<br />
?<br />
?<br />
?<br />
...<br />
¬<br />
?<br />
¬<br />
¬<br />
...<br />
√<br />
√<br />
?<br />
√<br />
?<br />
¬<br />
?<br />
...<br />
√<br />
?<br />
√<br />
?<br />
...<br />
√<br />
√<br />
√<br />
√<br />
√<br />
√<br />
¬<br />
...<br />
√<br />
√<br />
√<br />
√<br />
...<br />
-<br />
HD 128898<br />
HD 128898 B<br />
HD 139644<br />
HD 111395<br />
-<br />
HIP53020<br />
HR5463<br />
GJ560 B<br />
SAO 121108<br />
HR4864<br />
1E0310.5-19.4<br />
-7.9 -22.5 -19.1<br />
-10.9 -19.2 -10.8<br />
-10.9 -19.2 -10.8<br />
-15.1 -19.8 -9.7<br />
-18.4 -21.6 -9.2<br />
...<br />
...<br />
...<br />
...<br />
0<br />
...<br />
2.10<br />
7.27<br />
3.44<br />
5.20<br />
...<br />
7202<br />
4340<br />
6629<br />
5501<br />
√<br />
?<br />
√<br />
√<br />
√<br />
...<br />
...<br />
...<br />
...<br />
¬<br />
...<br />
√<br />
¬<br />
?<br />
?<br />
...<br />
√<br />
¬<br />
√<br />
√<br />
◦ -12.7 -17.3 -11.8 63 ... ...<br />
√<br />
? ... ...<br />
Unwahrscheinliche Her-Lyr Mitglieder:<br />
HD 1466<br />
HD 96064<br />
HD 96064 B<br />
HD 112733<br />
HD 112733 B<br />
HD 139777<br />
HD 139813<br />
HD 207129<br />
-<br />
HIP1481<br />
HIP54155<br />
LTT 4076<br />
HIP63317<br />
HIP63322<br />
HR5829<br />
HD 139777 B<br />
HR8323<br />
HIP67092<br />
-8.8 -20.0 -1.2<br />
-14.2 -26.7 -0.6<br />
-14.2 -26.7 -0.6<br />
-17.6 -23.3 -0.8<br />
-17.6 -23.3 -0.8<br />
-14.7 -26.6 -2.2<br />
-14.7 -26.6 -2.2<br />
-13.3 -22.2 0.3<br />
-8.0 -22.4 1.8<br />
125<br />
114<br />
...<br />
93<br />
...<br />
...<br />
...<br />
...<br />
...<br />
4.42<br />
5.72<br />
7.69<br />
5.47<br />
6.28<br />
4.88<br />
5.66<br />
4.60<br />
8.65<br />
6118<br />
5210<br />
4116<br />
5338<br />
4970<br />
5674<br />
5147<br />
5886<br />
3835<br />
¬<br />
¬<br />
¬<br />
¬<br />
¬<br />
¬<br />
¬<br />
¬<br />
¬<br />
√<br />
?<br />
...<br />
√<br />
...<br />
...<br />
...<br />
...<br />
...<br />
?<br />
√<br />
?<br />
?<br />
?<br />
√<br />
?<br />
√<br />
?<br />
√<br />
?<br />
√<br />
√<br />
√<br />
√<br />
√<br />
√<br />
√
132 5. Schlussfolgerungen <strong>und</strong> Ausblick<br />
ten Vorgaben für die entsprechenden Messwerte be<strong>deu</strong>tet. ”...” sagt aus, dass die<br />
entsprechende Information nicht verfügbar ist.<br />
Auf diese Weise wurden die vier Kriterien, UV W-Geschwindigkeit, Lithium Äquivalentbreite,<br />
Übereinstimmung von MV,s <strong>und</strong> Teff,s jeweils mit den entsprechenden<br />
Isochronen von Siess et al. (2000) <strong>und</strong> Yi et al. (2001), mit Flags versehen.<br />
Um die Frage der Mitgliedschaft zu klären wurden diese Flags ausgewertet. Dazu<br />
wurden die vier Kriterien gewichtet. Natürlich ist eine passende UV W-Geschwindigkeit<br />
gr<strong>und</strong>legende Voraussetzung für eine Mitgliedschaft. Jedoch geht hier die Radialgeschwindigkeit<br />
der Sterne ein, welche gelegentlich nur mit großen Unsicherheiten<br />
bekannt ist <strong>und</strong> in Fällen wie HD96064 aufgr<strong>und</strong> der Geometrie des Doppelsterns<br />
gr<strong>und</strong>legend falsch sein könnte. Hinzu kommen Unsicherheiten in der trigonometrischen<br />
Parallaxe. Die Lithiumhäufigkeit gilt als wichtiger <strong>und</strong> kalibrierter Parameter<br />
zur Altersbestimmung, weist aber bei Einzelsternen meist eine große Streuung auf<br />
<strong>und</strong> ist eher zur Altersbestimmung von Assoziationen, als von Einzelsternen geeignet,<br />
darum ist dieser Parameter für die Frage der Mitgliedschaft zwar wichtig, aber<br />
nicht das Maß aller Dinge. Daneben ist zu beachten, dass sehr massearme Sterne voll<br />
konvektiv sind. Dies führt zu einer größeren Durchmischung der chemischen Spezies,<br />
aus denen der Stern besteht, wohingegen massereichere Sterne eine schalenartige<br />
Struktur aufweisen. Dadurch lässt die chemische Zusammensetzung der Sternoberfläche<br />
nur begrenzt Schlussfolgerungen auf die Zusammensetzung des gesamten Sterns<br />
zu. Die Photometrie ist, wie schon diskutiert eine sehr unsichere Methode zur Bestimmung<br />
von sowohl Assoziationsalter, als auch der Mitgliedschaft eines Sterns in<br />
einer Assoziation. Dennoch <strong>deu</strong>ten größere Unstimmigkeiten in der Photometrie auf<br />
Merkwürdigkeiten des Sterns hin, was damit dann auch die beiden anderen Kriterien<br />
in Frage stellt.<br />
Auf dieser Basis wird die UV W-Geschwindigkeit mit 2 gewichtet, die Lithium Äquivalentbreite<br />
mit 1 <strong>und</strong> die beiden Modellvergleiche jeweils mit 0.5. Den Symbolen<br />
für die Flags wird jeweils 1 für ” √ ”, 0 für ”?” <strong>und</strong> -1 für ”¬” zugeordnet. Daraus<br />
ergibt sich<br />
⎧<br />
⎨<br />
2×fUV W+1×fLiI+0.5×fSiess+0.5×fY 2<br />
⎩<br />
≥ 3, für wahrscheinliche Mitglieder<br />
0 − 3, für mögliche Mitglieder<br />
≤ 0, für unwahrscheinliche Mitglieder.<br />
(5.1)<br />
Hieraus ergibt sich die in Tbl. 5.1 dargestellte Aufteilung aller bekannten Her-Lyr<br />
Kandidaten. Fünf Sterne sind demnach als wahrscheinliche Mitglieder einzustufen,<br />
wohingegen 8 Sterne wahrscheinlich nicht zur Her-Lyr Assoziation gehören. Die anderen<br />
Sterne zeigen Unregelmäßigkeiten in einigen bestimmenden Kriterien, oder es<br />
sind zu wenige Informationen bekannt.<br />
5.2 Zusammenfassung <strong>und</strong> Ausblick<br />
Von 26 Her-Lyr Kandidaten haben sechs einen visuellen Begleiter, der unter Verwendung<br />
von Schmidt-Platten entdeckt werden konnte. Während fünf dieser Begleiter<br />
bereits bekannt sind, konnte in dieser Arbeit ein Begleiter zu HD141272 gef<strong>und</strong>en<br />
<strong>und</strong> bestätigt werden. Eine Publikation zu HD141272 (Eisehbeiss et al., 2007) ist in<br />
Arbeit. 3 - 4 der Begleiter sind vom Spektraltyp M <strong>und</strong> sind damit eine wichtige Ergänzung<br />
zu den bereits bekannten Her-Lyr Kandidaten. Die genaue photometrische
5.2. Zusammenfassung <strong>und</strong> Ausblick 133<br />
<strong>und</strong> spektroskopische Untersuchung dieser Begleiter könnte Aufschluss über die Mitgliedschaft<br />
des Doppelsternsystems in der Her-Lyr Assoziation geben <strong>und</strong> helfen das<br />
Assoziationsalter weiter einzugrenzen. Eine Ausweitung der Suche auf engere <strong>und</strong><br />
leuchtschwächere Begleiter, bis hin zu einer detailsierten Suche nach substellaren Begleitern<br />
(Braunen Zwergen <strong>und</strong> Planeten), unter Verwendung von hochauflösenden<br />
AO Systemen an Großteleskopen, wie dem ”Very Large Telescope” (VLT) auf dem<br />
Cerro Paranal in Chile würde die Mitgliederliste qualitativ <strong>und</strong> quantitativ erweitern<br />
<strong>und</strong> neue Möglichkeiten der Altersbestimmung eröffnen.<br />
Im Sinne der Altersbestimmung <strong>und</strong> der Mitgliederliste hat diese Arbeit mehr Fragen<br />
aufgeworfen als Antworten gegeben. Obwohl die Altersspanne erweitert wurde<br />
konnte ein Mindestalter von ∼ 40 Myr angegeben werden. Einige der schon sicher<br />
geglaubten Her-Lyr Mitglieder wurden wieder angezweifelt, jedoch scheint aufgr<strong>und</strong><br />
der Widersprüchlichkeit einiger Informationen Vorsicht geboten.
134 5. Schlussfolgerungen <strong>und</strong> Ausblick
A. Programmcode von<br />
Companion finder2<br />
A.1 Hauptprogramm<br />
function [CATE1,CATE2]=Companion_finder2(s,p1,p2,sharp);<br />
close all<br />
global stardict fidlog Host plate1 plate2 date1 date2 timediff quot<br />
stardict=’E:\cygwin\home\Eisen\Vergleich3\’<br />
home=’E:\matlab6p5\work’;<br />
fidlog = fopen([stardict,’logfile.txt’],’w’);<br />
try s;<br />
catch<br />
fprintf(1,[’01.: 1E0318-19.4\n’,’02: HD166\n’,’03: HD1466\n’,...<br />
’04: HD10008\n’,’05: HD17925\n’, ’06: HD25457\n’,...<br />
’07: HD37394\n’,’08: HD54371\n’,’09: HD70573\n’,...<br />
’10: HD82443\n’, ’11: HD96064\n’, ’12: HD97334\n’,...<br />
’13: HD111395\n’,’14: HD112733\n’,’15: HD113449\n’,...<br />
’16: HD116956\n’,’17: HD128898\n’,’18: HD139664\n’,...<br />
’19: HD139777\n’,’20: HD141272\n’,’21: HD206860\n’,...<br />
’22: HD207129\n’,’23: HD213845\n’,’24: HIP37288\n’,...<br />
’25: HIP53020\n’,’26: HIP67092\n’]);<br />
s=input(’select star: ’);<br />
end<br />
switch s<br />
case 1 ; Host=’1E0318-19.4’; ep = [1,6,7,8];disp(’1E0318-19.4’)<br />
case 2 ; Host=’HD166’; ep = [1,4,5,8];disp(’HD166’)<br />
case 3 ; Host=’HD1466’; ep = [3,6,7,8];disp(’HD1466’)<br />
case 4 ; Host=’HD10008’; ep = [1,6,7,8];disp(’HD10008’)<br />
case 5 ; Host=’HD17925’; ep = [1,6,7,8];disp(’HD17925’)<br />
case 6 ; Host=’HD25457’; ep = [1,6,7,8];disp(’HD25457’)<br />
case 7 ; Host=’HD37394’; ep = [1,4,5,8,9];disp(’HD37394’)<br />
case 8 ; Host=’HD54371’; ep = [1,4,5,8];disp(’HD54371’)
136 A. Programmcode von Companion finder2<br />
end<br />
case 9 ; Host=’HD70573’; ep = [1,6,7,8];disp(’HD70573’)<br />
case 10; Host=’HD82443’; ep = [1,4,5,8,9];disp(’HD82443’)<br />
case 11; Host=’HD96064’; ep = [1,6,7,8];disp(’HD96064’)<br />
case 12; Host=’HD97334’; ep = [1,4,5,8];disp(’HD97334’)<br />
case 13; Host=’HD111395’; ep = [1,4,5,8];disp(’HD111395’)<br />
case 14; Host=’HD112733’; ep = [1,4,5,8];disp(’HD112733’)<br />
case 15; Host=’HD113449’; ep = [1,6,7,8];disp(’HD113449’)<br />
case 16; Host=’HD116956’; ep = [1,4,5,8];disp(’HD116956’)<br />
case 17; Host=’HD128898’; ep = [3,6,7,8];disp(’HD128898’)<br />
case 18; Host=’HD139664’; ep = [3,6,7,8];disp(’HD139664’)<br />
case 19; Host=’HD139777’; ep = [1,4,5,8];disp(’HD139777’)<br />
case 20; Host=’HD141272’; ep = [1,4,5,6,7,8,9,10,11];<br />
disp(’HD141272’)<br />
case 21; Host=’HD206860’; ep = [1,4,5,8];disp(’HD206860’)<br />
case 22; Host=’HD207129’; ep = [3,6,7,8];disp(’HD207129’)<br />
case 23; Host=’HD213845’; ep = [3,6,7,8];disp(’HD213845’)<br />
case 24; Host=’HIP37288’; ep = [1,4,5,8];disp(’HIP37288’)<br />
case 25; Host=’HIP53020’; ep = [1,4,5,8];disp(’HIP53020’)<br />
case 26; Host=’HIP67092’; ep = [1,6,7,8];disp(’HIP67092’)<br />
cd([stardict,Host]);<br />
fprintf(fidlog,[’Star: ’,Host,’\n’]);<br />
try p1;<br />
catch<br />
ls *.fits<br />
fprintf(1,[’1: POSS-I red\n’,...<br />
’2: POSS-I infrared\n’,...<br />
’3: ESO red\n’,...<br />
’4: POSS-II red\n’,...<br />
’5: POSS-II infrared\n’,...<br />
’6: UKST red\n’,...<br />
’7: UKST infrared\n’,...<br />
’8: 2MASS point source\n’,...<br />
’9: CAHA H\n’,...<br />
’10: UKST blue\n’,...<br />
’11: POSSII blue\n’]);<br />
fprintf(1,[’available epochs for this star ’, num2str(ep),’\n’])<br />
p1=input(’select first epoch: \n’);<br />
end<br />
try p2;<br />
catch<br />
p2=input(’select second epoch: \n’);<br />
end<br />
switch p1<br />
case 1; plate=’POSSI’;band=’red’;<br />
case 2; plate=’POSSI’;band=’infrared’;
A.1. Hauptprogramm 137<br />
end<br />
case 3; plate=’ESO’;band=’red’;<br />
case 4; plate=’POSSII’;band=’red’;<br />
case 5; plate=’POSSII’;band=’infrared’;<br />
case 6; plate=’UKST’;band=’red’;<br />
case 7; plate=’UKST’;band=’infrared’;<br />
case 8; plate=’MASS’;band=’J’;<br />
case 9; plate=’CAHA’;band=’H’;<br />
case 10;plate=’UKST’;band=’blue’;<br />
case 11;plate=’POSSII’;band=’blue’;<br />
epoch1=[Host,plate,’_’,band];<br />
switch p2<br />
case 1; plate=’POSSI’;band=’red’;<br />
case 2; plate=’POSSI’;band=’infrared’;<br />
case 3; plate=’ESO’;band=’red’;<br />
case 4; plate=’POSSII’;band=’red’;<br />
case 5; plate=’POSSII’;band=’infrared’;<br />
case 6; plate=’UKST’;band=’red’;<br />
case 7; plate=’UKST’;band=’infrared’;<br />
case 8; plate=’MASS’;band=’J’;<br />
case 9; plate=’CAHA’;band=’H’;<br />
case 10;plate=’UKST’;band=’blue’;<br />
case 11;plate=’POSSII’;band=’blue’;<br />
end<br />
try sharp;<br />
catch<br />
fprintf(1,[’Give the sharpness of your search for companions.\n’,...<br />
’enter a number n, where n * sigma is the<br />
reagion aro<strong>und</strong> the host star,\n’,...<br />
’where the programm will search for companions<br />
in velocity space and\n’,...<br />
’sigma is the mean standart error of the<br />
Host Stars velocity\n’,...<br />
’Default is currently 3.\n’]);<br />
sharp=input(’give the sharpness of your search for companions:’);<br />
if isempty(sharp)==1<br />
disp(’sharpness is set to three’);<br />
sharp=3;<br />
end<br />
end<br />
epoch2=[Host,plate,’_’,band];<br />
[date1,date2,timediff,quot]=<br />
timediff([epoch1,’.fits’],[epoch2,’.fits’]);<br />
date1<br />
date2<br />
if date2(3)
138 A. Programmcode von Companion finder2<br />
epoch2=epdum;<br />
clear epdum;<br />
p=p1;p1=p2;p2=p;clear p;<br />
[date1,date2,timediff,quot]=<br />
timediff([epoch1,’.fits’],[epoch2,’.fits’]);<br />
elseif date2(3)==date1(3)<br />
fprintf(fidlog,’Warning: Epoch differenz within one Year’);<br />
if date2(2)
A.2. Unterprogramme 139<br />
%return<br />
%%%%%%%%%%%%That’s it!!!%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />
[STARPM,STARREDPM,HOSTPM,COMPPM,SigmaPM]=<br />
comp_search3(CATE1,CATE2,HOSTE1,HOSTE2,...<br />
quot,epoch1,epoch2,date1,date2,sharp);<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />
if isstr(COMPM1)==0 & isstr(COMPM2)==1<br />
[COMPM]=mesh_spike_comp(COMPM1,CATE2,HOSTPM,...<br />
quot,epoch1,epoch2,date1,date2);<br />
[DAM,DBM]=comp_plot(STARPM,HOSTPM,STARREDPM,COMPM,...<br />
quot,date1,date2,Host,stardict,epoch1,epoch2,’j’,’j’,’j’);<br />
elseif isstr(COMPM1)==1 & isstr(COMPM2)==0<br />
[COMPM]=mesh_spike_comp(CATE1,COMPM2,HOSTPM,...<br />
quot,epoch1,epoch2,date1,date2);<br />
[DAM,DBM]=comp_plot(STARPM,HOSTPM,STARREDPM,COMPM,...<br />
quot,date1,date2,Host,stardict,epoch1,epoch2,’j’,’j’,’j’);<br />
elseif isstr(COMPM1)==0 & isstr(COMPM2)==0<br />
[COMPM]=mesh_spike_comp(COMPM1,COMPM2,HOSTPM,...<br />
quot,epoch1,epoch2,date1,date2);<br />
[DAM,DBM]=comp_plot(STARPM,HOSTPM,STARREDPM,COMPM,...<br />
quot,date1,date2,Host,stardict,epoch1,epoch2,’j’,’j’,’j’);<br />
else<br />
COMPM=’leere Liste’;<br />
end<br />
[DA,DB]=comp_plot(STARPM,HOSTPM,STARREDPM,COMPPM,...<br />
quot,date1,date2,Host,stardict,epoch1,epoch2,’j’,’j’,’j’);<br />
fclose(fidlog);<br />
cd(home)<br />
A.2 Unterprogramme<br />
SSS dataacess<br />
function [GAIAP,MIDHOST,midpos]=SSS_dataacess(Host,plate,date)<br />
global fidlog stardict quot<br />
fprintf(fidlog,[’\tAccessing data from ’,stardict,’\n’]);<br />
fprintf(fidlog,’\t---------------------------------------------\n’);<br />
%ssscol=[1:3,8,17:19];<br />
%gaiacol=[1:3,18:19,44:46];<br />
fprintf(fidlog,’\t SuperCOSMOS data\n’);<br />
SSSP = file_reader3([plate,’.tab’]);<br />
if ischar(SSSP)==0;<br />
if size(SSSP,2)>20;SSSP=[SSSP(:,1:3),SSSP(:,9),SSSP(:,18:19)];<br />
else;SSSP=[SSSP(:,1:3),SSSP(:,12:14)];<br />
end;<br />
SSSP=SSSerrelipse(SSSP);<br />
elseif ischar(SSSP)==1<br />
SSSP = file_reader3([plate,’F.tab’]);<br />
if ischar(SSSP)==0;
140 A. Programmcode von Companion finder2<br />
SSSP=[SSSP(:,1:3),SSSP(:,18:19),...<br />
SSSP(:,end-1:end),ones(size(SSSP,1),1)];<br />
end<br />
[SSSP]=delgalob(SSSP);<br />
SSSP= pix2world([plate,’.fits’],SSSP,pi);<br />
end;<br />
fprintf(fidlog,’\t SExtractor data\n’);<br />
fprintf(fidlog,’\t ---------------\n’);<br />
fprintf(fidlog,’\t\t Table 1\n’);<br />
GAIAP1= file_reader3([plate,’G.tab’]);<br />
if ischar(GAIAP1)==0;<br />
GAIAP1=[GAIAP1(:,1:3),GAIAP1(:,18:19),GAIAP1(:,end-1:end),...<br />
ones(size(GAIAP1,1),1)];<br />
end<br />
[GAIAP1]=delgalob(GAIAP1);<br />
GAIAP1= pix2world([plate,’.fits’],GAIAP1,pi);<br />
fprintf(fidlog,’\t\t Table 2\n’);<br />
GAIAP2= file_reader3([plate,’G2.tab’]);<br />
if ischar(GAIAP2)==0;<br />
GAIAP2=[GAIAP2(:,1:3),GAIAP2(:,18:19),GAIAP2(:,end-1:end),...<br />
ones(size(GAIAP2,1),1)+1];<br />
end<br />
[GAIAP2]=delgalob(GAIAP2);<br />
GAIAP2= pix2world([plate,’.fits’],GAIAP2,pi);<br />
[GAIAP]=dat_reduce3(GAIAP1,GAIAP2);<br />
fprintf(fidlog,’\t\t Table 3\n’);<br />
GAIAP3= file_reader3([plate,’G3.tab’]);<br />
if ischar(GAIAP3)==0;<br />
GAIAP3=[GAIAP3(:,1:3),GAIAP3(:,18:19),GAIAP3(:,end-1:end),...<br />
ones(size(GAIAP3,1),1)+2];<br />
end<br />
[GAIAP3]=delgalob(GAIAP3);<br />
GAIAP3= pix2world([plate,’.fits’],GAIAP3,pi);<br />
[GAIAP]=dat_reduce3(GAIAP,GAIAP3);<br />
fprintf(fidlog,’\t\t Table 4\n’);<br />
GAIAP4= file_reader3([plate,’G4.tab’]);<br />
if ischar(GAIAP4)==0;<br />
GAIAP4=[GAIAP4(:,1:3),GAIAP4(:,18:19),GAIAP4(:,end-1:end),...<br />
ones(size(GAIAP4,1),1)+3];<br />
end<br />
[GAIAP4]=delgalob(GAIAP4);<br />
GAIAP4= pix2world([plate,’.fits’],GAIAP4,pi);<br />
[GAIAP]=dat_reduce3(GAIAP,GAIAP4);^<br />
GAIAP=[GAIAP(:,1:4),GAIAP(:,end-2),GAIAP(:,end)];
A.2. Unterprogramme 141<br />
GAIAP=posserr_calc2(Host,GAIAP,quot)<br />
SSSP=posserr_calc2(Host,SSSP,quot)<br />
fprintf(fidlog,’\tMidas Spike detektion für HD 141272\n’);<br />
fprintf(fidlog,’\t-----------------------------------\n’);<br />
[MIDHOST(1,1:5),midpos]=Midas_Spike2(Host,[plate,’SH.txt’],...<br />
[plate,’SV.txt’],1,’j’,2);<br />
[GAIAHOST,GAIAP]=search_host2(GAIAP,[2,3,6]);<br />
[SSSHOST,SSSP]=search_host2(SSSP,[2,3,6]);<br />
comp search3<br />
function [STARPM,STARREDPM,HOSTPM,COMPREDPM,SigmaPM]=<br />
comp_search3(STAR1,STAR2,HOST1,HOST2,...<br />
quotPM,epoch1,epoch2,date1,date2,sharp)<br />
global fidlog stardict<br />
fprintf(fidlog,’________________________________\n’);<br />
fprintf(fidlog,’|Calculating Proper Motion data|\n’);<br />
fprintf(fidlog,’--------------------------------\n’);<br />
fprintf(fidlog,’\t Matching Objects of 2 epochs\n’);<br />
fprintf(fidlog,’\t -----------------------------------\n’);<br />
fprintf(fidlog,’\t\t veryfiing Data data\n’);<br />
STARPM=propermotion2(STAR1,STAR2,[1,2,3,4,5],[1,2,3,4,5],quotPM);<br />
HOSTPM=propermotion2(HOST1,HOST2,[1,2,3,4,5],[1,2,3,4,5],quotPM);<br />
fprintf(fidlog,’\t p.m. calculation done\n’);<br />
fprintf(fidlog,’\n Data reduction\n’);<br />
fprintf(fidlog,’--------------\n’);<br />
%return<br />
fprintf(fidlog,’_________________________________\n’);<br />
fprintf(fidlog,’|Determining possible companions|\n’);<br />
fprintf(fidlog,’---------------------------------\n’);<br />
fprintf(fidlog,’\t 2 sigma clipping with Lilliefors test rotine\n’);<br />
fprintf(fidlog,’\t --------------------------------------------\n’);<br />
if size(STARPM,1)>=50<br />
[mr,md,sr,sd,RED]=lillie_plot6(STARPM,’POSI/POSII’,10);<br />
[STARPM,HOSTPM,STARREDPM]=<br />
pmerr_calc(mr,md,sr,sd,STARPM,HOSTPM,RED);<br />
elseif size(STARPM,1)
142 A. Programmcode von Companion finder2<br />
end<br />
pmRA \t ERRpmRA \t pmDEC \t ERRpmDEC\n’);<br />
fprintf(fidlog,’%g \t %g \t %g \t %g \t ...<br />
%g \t %g \t %g \t %g \t %g \t ...<br />
%g \t%g \t %g \t %g \t %g\n’,[HOSTPM(:,1:14)’]);<br />
fprintf(fidlog,’\n-------------------------------------------...<br />
-----------------------------------------------------------...<br />
------------------------------------\n’);<br />
fprintf(fidlog,’\t Calculating the possible companions\n’);<br />
fprintf(fidlog,’\t -----------------------------------\n’);<br />
COMPREDPM=advanced_companion(STARPM,STARREDPM,HOSTPM,sharp);<br />
if ischar(COMPREDPM)==0<br />
fprintf(fidlog,’--------------------------------------------...<br />
------------------------------------------------------------...<br />
----------------------------------\n’);<br />
fprintf(fidlog,’List of potentiell companions:\n’);<br />
fprintf(fidlog,’PlateID \t RA 1 \t errRA 1 \t DEC 2 \t ...<br />
errDEC 2 \t CatID \t RA 2 \t errRA 1 \t DEC2 \t errDEC 2 \t ...<br />
pmRA \t ERRpmRA \t pmDEC \t ERRpmDEC\n’);<br />
fprintf(fidlog,’%g \t %g \t %g \t %g \t ...<br />
%g \t %g \t %g \t %g \t %g \t %g \t...<br />
%g \t %g \t %g \t %g\n’,[COMPREDPM(:,1:14)’]);<br />
fprintf(fidlog,’\n------------------------------------------...<br />
----------------------------------------------------------...<br />
--------------------------------------\n’);<br />
end<br />
SigmaPM=sqrt((abs(mean(STARREDPM(:,11).*quotPM)- ...<br />
HOSTPM(11).*quotPM)/(std(STARREDPM(:,11).*quotPM)+ ...<br />
HOSTPM(12).*quotPM))^2+(abs(mean(STARREDPM(:,13).*quotPM)- ...<br />
HOSTPM(13).*quotPM)/(std(STARREDPM(:,13).*quotPM)+ ...<br />
HOSTPM(14).*quotPM))^2)<br />
fprintf(fidlog,’Determitation of possible companions done\n’);<br />
comp plot<br />
function [DA,DB]=<br />
comp_plot(STARPM,HOSTPM,STARREDPM,COMPREDPM,quotPM, ...<br />
dateP,dateM,Host,savepath,POS1,POS2,pos,pm,rel)<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />
%Mit den in comp_search erstellten Ausgabelisten werden hier<br />
%Positionsplots <strong>und</strong> Astrometrieplots erstellt. Zusätzlich bietet die<br />
%Funktion Relativdiagramme, für potentiell Begleiter, die den<br />
%entsprechenden Objekten im PM-Plot <strong>und</strong> Pos-Plot über Farben <strong>und</strong><br />
%Identifier zugeordnet werden.<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />
global directory home fidlog<br />
fprintf(fidlog,’\n ____________________________________\n’);
A.2. Unterprogramme 143<br />
fprintf(fidlog,’This is comp_plot function version 1\n’);<br />
fprintf(fidlog,’++++++++++++++++++++++++++++++++++++\n’);<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />
%%Plots erstellt aus allen Objekten, die nach dieser Vorauswahl noch%<br />
%übrig sind. %<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />
%POSI/POSII Daten<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />
%Plot der Sternpositionen<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />
if pos==’j’;<br />
halten=’j’;<br />
fprintf(fidlog,...<br />
’\t Plotting the positions of the stars in the field\n \t ...<br />
arrows symbolize the motion on the sky\n’);<br />
pospos=positions3(STARPM,HOSTPM,quotPM,’n’,halten,’j’);<br />
title([’Positions of ’,POS1,’: ’,num2str(dateP(1)),’.’, ...<br />
num2str(dateP(2)),’.’,num2str(dateP(3)),’ and ’,POS2,’: ’, ...<br />
num2str(dateM(1)),’.’,num2str(dateM(2)),’.’,num2str(dateM(3))]);<br />
xlabel(’\alpha [^{\circ}]’);<br />
ylabel(’\delta [^{\circ}]’);<br />
vpos=axis;<br />
hold off<br />
fprintf(fidlog,’\t done\n’);<br />
%saveas(pospos,[savepath,’\field_’,Host,’_’,num2str(dateP(1)),...<br />
num2str(dateP(2)),num2str(dateP(3)),’_’,num2str(dateM(1)),...<br />
num2str(dateM(2)),num2str(dateM(3)),’.fig’]);<br />
elseif pos==’n’<br />
fprintf(fidlog,’\t \t Position plot disabled\n’);<br />
end<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />
%Plot der jährlichen Bewegung<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />
if pm==’j’;<br />
halten=’j’;<br />
fprintf(fidlog,’\t Plotting the total motion of evrey star\n’);<br />
pospm=pm_plot2(STARPM,HOSTPM,’k’,’ ’,halten,’n’,’j’);<br />
title([’PM-plot of ’,POS1,’: ’, num2str(dateP(1,1)),’.’,...<br />
num2str(dateP(1,2)),’.’,num2str(dateP(1,3)),’ and ’,POS2,’:’,...<br />
num2str(dateM(1,1)),’.’,num2str(dateM(1,2)),’.’,...<br />
num2str(dateM(1,3))]);<br />
xlabel(’\Delta REC/Year [mas/yr]’);<br />
ylabel(’\Delta DEC/Year [mas/yr]’);<br />
vmy=axis;
144 A. Programmcode von Companion finder2<br />
hold off<br />
%saveas(pospm,[savepath,’\pm_’,Host,’_’,num2str(dateP(1)),...<br />
num2str(dateP(2)),num2str(dateP(3)),’_’,num2str(dateM(1)),...<br />
num2str(dateM(2)),num2str(dateM(3)),’.fig’]);<br />
fprintf(fidlog,’\t done\n’);<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />
%PM-Plots der Hintergr<strong>und</strong>sterne <strong>und</strong> der potentiellen Begleiter<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />
fprintf(fidlog,<br />
’\t plotting only the backgro<strong>und</strong> cloud and host star ...<br />
with companions\n’);<br />
halten=’j’;<br />
posredpm=pm_plot2(STARREDPM,’leer’,’c’,’ ’,halten,’n’,’j’);<br />
pm_plot2(COMPREDPM,HOSTPM,’m’,’ ’,halten,’n’,’n’,posredpm);<br />
title([’reduced PM-plot of ’,POS1, ’: ’, num2str(dateP(1,1)),...<br />
’.’,num2str(dateP(1,2)),’.’,num2str(dateP(1,3)),’and’,POS2,’:’,...<br />
num2str(dateM(1,1)),’.’,num2str(dateM(1,2)),’.’,...<br />
num2str(dateM(1,3))]);<br />
xlabel(’\Delta REC/Year [mas/yr]’);<br />
ylabel(’\Delta DEC/Year [mas/yr]’);<br />
vmy=axis;<br />
hold off<br />
%saveas(posredpm,[savepath,’\pmred_’,Host,’_’,...<br />
num2str(dateP(1)),num2str(dateP(2)),num2str(dateP(3)),’_’,...<br />
num2str(dateM(1)),num2str(dateM(2)),num2str(dateM(3)),’.fig’]);<br />
fprintf(fidlog,’\t done\n’);<br />
elseif pm==’n’<br />
fprintf(fidlog,’\t \t Proper Motion Plot disabled\n’);<br />
end<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />
%Relativdiagramme<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />
if rel==’j’;<br />
fprintf(fidlog,’\t plotting relative motion of all potential ...<br />
companions\n\t and highlightning the related objects in the ...<br />
p.m diagramm\n’);<br />
[DA,DB]=<br />
advanced_plot2(HOSTPM,COMPREDPM,posredpm,pospos,quotPM,...<br />
dateP,dateM,POS1,POS2,savepath);<br />
fprintf(fidlog,’\t done\n’);<br />
elseif rel==’n’<br />
fprintf(fidlog,’\t \t Relativ plot disabled\n’);<br />
DA=’leer’;DB=’leer’;<br />
end
A.3. Hauptfunktionen 145<br />
A.3 Hauptfunktionen<br />
advanced companion<br />
function COMPRED=advanced_companion(STAR,RED,HOST,sigma)<br />
%%Die Funktion wählt aus einer Sternenliste mögliche<br />
%%Begleiterkandidaten zu verschiedenen Hoststernen unter<br />
%%Berücksichtigung einer Hintergr<strong>und</strong>wolke aus. Dabei wird wie folgt<br />
%%vorgegangen:<br />
%%Zu jedem Eintrag aus HOST werden aus STAR jene Sterne ausgewählt,<br />
%%die innerhalb von 5 Sigma in ihrer Proper Motion um den HOST Stern<br />
%%liegen. Falls der HOST Stern, oder einer der potentiellen<br />
%%Begleiter in der Hintergr<strong>und</strong>wolke RED liegt, werden diese nicht<br />
%%berücksichtgt. Das Ergebnis wird in COMPRED gespeichert.<br />
global directory home fidlog<br />
fprintf(fidlog,...<br />
’\t This is advanced companion search function version 1\n’);<br />
[ph,qh] = size(HOST);<br />
[ps,qs] = size(STAR);<br />
[pr,qr] = size(RED);<br />
i=1;<br />
COMPRED=zeros(1,18);<br />
for i=1:ph<br />
fprintf(fidlog,’\t\t Host star entry %g\n’,i);<br />
COMPTEMP=companion(STAR,HOST(i,:),sigma);<br />
COMPREDTEMP=selection(COMPTEMP,RED,HOST(i,:));<br />
COMPRED=compose(COMPRED,COMPREDTEMP);<br />
end<br />
COMPRED=eraseline(1,COMPRED);<br />
advanced plot2<br />
function [DA,BA]=<br />
advanced_plot2(HOST,COMP,pmfig,posfig,quot,...<br />
dateP,dateM,plate1,plate2,savepath)<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />
%%Dies ist ein Plotting Tool, welches die Plotroutinen PM_PLOT2, %<br />
%%POSITIOS3 %<br />
%%<strong>und</strong> RELMOV2 kombiniert. Es wird davon ausgegangen, dass bereits %<br />
%%ein Positionsplot eines Sternfeldes, ein ProperMotion Plot von %<br />
%%potentiellen Begleitern mit Fehlern, sowie die dazugehörigen %<br />
%%Daten besteht. Die Routine hebt dann den betrachteten Host Stern, %<br />
%%sowie seinen potentiellen Begleiter farblich hervor <strong>und</strong> erstellt %<br />
%%ein Relativdiagramm mittels RELMOV. Anschließend werden beide %<br />
%%Sterne im Positionsplot hervorgehoben. %<br />
%% %<br />
%%Eingabewerte: %<br />
%% HOST = Hoststernliste %
146 A. Programmcode von Companion finder2<br />
%% COMP = Liste der Potentiellen Begleiter %<br />
%% pmfig = Identifikator der PM_PLOT figure %<br />
%% posfig = Identifikator der POSITIONS2 figure %<br />
%% dateP = Aufnahmedatum der ersten Epoche %<br />
%% dateM = Aufnahmedatum der zweiten Daten %<br />
%% plate = Bezeichnung der Schmidt-Platte %<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />
global stardict home fidlog<br />
%switch über die flags zur Festlegung der Farbe<br />
if isstr(COMP)==1<br />
fprintf(fidlog,’no Companions\n’);<br />
DA=’LEERE LISTE’;BA=’LEERE LISTE’;<br />
else<br />
%Plot des Hoststerns in PM Diagramm<br />
[pc,qc]=size(COMP);<br />
[ph,qh]=size(HOST);<br />
j=1;<br />
for j=1:ph<br />
pm_plot2(’leer’,HOST(j,:),’r’,[num2str(HOST(j,2)),’ / ’,...<br />
num2str(HOST(j,4)),’ ’],’j’,’j’,’n’,pmfig);%sss<br />
%saveas(pmfig,[savepath,’\pm_anotated_’,col1,’_’,cat1,’_’,...<br />
’Host.fig’])<br />
positions3(’leer’,HOST(j,:),quot,’j’,’j’,’n’,posfig);<br />
i=1;<br />
for i=1:pc<br />
%if COMP(i,qc-1)==HOST(j,qh)<br />
%Plot der Potentiellen Begleiter in PM Diagramm<br />
%[col2,cat2]=col_def(COMP(i,qc));<br />
pm_plot2(COMP(i,:),’leer’,’r’,[num2str(COMP(i,2)),...<br />
’ / ’,num2str(COMP(i,4)),’ ’],’j’,’j’,’n’,pmfig);%comp<br />
%saveas(pmfig,[savepath,’\pm_anotated_’,col2,’_’,cat2,...<br />
’.fig’])<br />
%pause<br />
%Plot der Relativdiagramme<br />
hostP=HOST(j,1:5);<br />
hostM=HOST(j,6:10);<br />
compP=COMP(i,1:5);<br />
compM=COMP(i,6:10);<br />
COMPREL=[compP;compM];<br />
HOSTREL=[hostP;hostM];<br />
DATEREL=[dateP;dateM];<br />
[ho,li]=hostlist(COMP(i,end-1),COMP(i,end));<br />
[DA,BA,h]=relmov5(HOSTREL,COMPREL,DATEREL);<br />
p=mtit([’Relativ astrometry from ’,plate1,’ and ’,...<br />
plate2,’ for host star at ’,num2str(HOST(j,2)),’ / ’,...<br />
num2str(HOST(j,4)),’ and companion at ’,...<br />
num2str(COMP(i,2)),’ / ’,num2str(COMP(i,4))],...<br />
’fontsize’,10,’color’,’k’,...<br />
’xoff’,-.1,’yoff’,.025);
A.3. Hauptfunktionen 147<br />
%pause<br />
%saveas(h,[savepath,’\relmov_’,plate,’_’,ho,’_’,...<br />
num2str(COMP(i,1)),’_’,li,’.fig’])<br />
%Hervorhebung im Positonsdiagramm<br />
positions3(COMP(i,:),’leer’,quot,’j’,’j’,’n’,posfig);<br />
%saveas(posfig,[savepath,’\pos_Host_’,ho,’_comp_’,...<br />
num2str(COMP(i,1)),’_Li_’,li,’.fig’])<br />
%pause<br />
listindex=0;<br />
if ischar(HOST)==0 & ischar(COMP)==0<br />
fprintf(1,’would you like to save this object?\n’);<br />
listindex=input(’type objnumber,...<br />
or press enter to cotinue without saving: ’);<br />
if isempty(listindex)==0<br />
%for i=1:size(HOSTPM,1)<br />
%for j=1:size(COMPREDPM,1)<br />
fid=fopen([plate1,’--’,plate2,’_h_’,...<br />
num2str(j),’_c_’,num2str(listindex),...<br />
’.dat’],’w’);<br />
fprintf(fid,...<br />
’#Host Star and potential companion\n’);<br />
fprintf(fid,[’# plate1: ’,plate1,’,...<br />
’Date: ’,num2str(dateP),’\n’]);<br />
fprintf(fid,[’# plate2: ’,plate2,’,...<br />
’Date: ’,num2str(dateM),’\n’]);<br />
fprintf(fid,<br />
’ID \t Ra_1 \t errRa_1 \t ...<br />
Dec_1 \t errDec_1 \t ID \t ...<br />
Ra_2 \t errRa_2 \t Dec_2 \t ...<br />
errDec_2 \t pmRa \t DpmRa \t ...<br />
pmDec \t DpmDec \t mjdate1 \t ...<br />
mjdate2\n’);<br />
fprintf(fid,’%10.0f \t %10.12f \t ...<br />
%10.12f \t %10.12f \t %10.12f \t ...<br />
%10.12f \t %10.12f \t %10.12f \t ...<br />
%10.12f \t %10.12f \t %10.12f \t ...<br />
%10.12f \t %10.12f \t %10.12f \t ...<br />
%20.10f \t %20.10f\n’,[HOST(j,1:14),...<br />
julday(dateP),julday(dateM)]’);<br />
fprintf(fid,’%10.0f \t %10.12f \t ...<br />
%10.12f \t %10.12f \t %10.12f \t ...<br />
%10.12f \t %10.12f \t %10.12f \t ...<br />
%10.12f \t %10.12f \t %10.12f \t ...<br />
%10.12f \t %10.12f \t %10.12f \t ...<br />
%20.10f \t %20.10f\n’,[COMP(i,1:14),...<br />
julday(dateP),julday(dateM)]’);<br />
fclose(fid);<br />
%end<br />
%end
148 A. Programmcode von Companion finder2<br />
end<br />
end<br />
end<br />
end<br />
try<br />
DA;<br />
catch<br />
DA=’leer’;<br />
end<br />
end<br />
listindex=j;<br />
A.4 Unterfunktionen<br />
function A=pix2world(FITS,A,Phi_p)<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />
%%Diese Funktion verwandelt die Pixel Koordinaten auf fitsfiles in %<br />
%%Himmelskoordinaten. Funktioniert im Moment nur für Tan %<br />
%%Goniometrische Projektionen mit Phi_p=180 grad <strong>und</strong> mit gegebenen %<br />
%%CD Matritzen. %<br />
%%Eingabewerte: %<br />
%% FITS = Name des fits-Files %<br />
%% obja = Anzahl der zu berechnenden Objekte %<br />
%% A = Sternenliste mit Pixelkoordinaten in Spalte 2 <strong>und</strong> 3 %<br />
%% Phi_p= Phi_p (pi oder Null) %<br />
%%Ausgabewerte: %<br />
%% Matrix C mit RA <strong>und</strong> DEC in grad %<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />
global directory home fidlog<br />
if ischar(A)==1<br />
fprintf(fidlog,’\t\t\t nothing to do\n’);<br />
else<br />
%lesen der Header Informationen<br />
CTYPE1=fitsheader(FITS,’CTYPE1’);<br />
CTYPE2=fitsheader(FITS,’CTYPE2’);<br />
NAXIS=fitsheader(FITS,’NAXIS’);<br />
if CTYPE1(2:4)==’RA-’ & CTYPE2(2:4)==’DEC’<br />
NAXIS1=fitsheader(FITS,’NAXIS1’);<br />
NAXIS2=fitsheader(FITS,’NAXIS2’);<br />
CRVAL1=fitsheader(FITS,’CRVAL1’);<br />
CRPIX1=fitsheader(FITS,’CRPIX1’);<br />
CRVAL2=fitsheader(FITS,’CRVAL2’);<br />
CRPIX2=fitsheader(FITS,’CRPIX2’);<br />
CD11=fitsheader(FITS,’CD1_1’);<br />
CD12=fitsheader(FITS,’CD1_2’);<br />
CD21=fitsheader(FITS,’CD2_1’);<br />
CD22=fitsheader(FITS,’CD2_2’);<br />
if size(CD11)==0
A.4. Unterfunktionen 149<br />
end<br />
end<br />
CDELT1=fitsheader(FITS,’CDELT1’);<br />
CDELT2=fitsheader(FITS,’CDELT2’);<br />
PC11=fitsheader(FITS,’PC1_1’);<br />
PC12=fitsheader(FITS,’PC1_2’);<br />
PC21=fitsheader(FITS,’PC2_1’);<br />
PC22=fitsheader(FITS,’PC2_2’);<br />
CD=[CDELT1,0;0,CDELT2]*[PC11,PC12;PC21,PC22];<br />
CD11=CD(1,1);CD12=CD(1,2);CD21=CD(2,1);CD22=CD(2,2);<br />
end<br />
RADECSYS=fitsheader(FITS,’RADECSYS’);<br />
EPOCH=fitsheader(FITS,’EPOCH’);<br />
EQUINOX=fitsheader(FITS,’EQUINOX’);<br />
P1=A(:,2);<br />
P2=A(:,3);<br />
%Umrechnung in Intermediate Pixel Coordinates<br />
[obja,objb]=size(P1);<br />
for i=1:obja;<br />
XY(i,:)=([CD11,CD12;CD21,CD22]*[P1(i)-CRPIX1;P2(i)-CRPIX2])’;<br />
end<br />
%Umrechnung in Intermedate World Coordinates<br />
Phi=atan2(XY(:,1),-XY(:,2)).*(180/pi);<br />
Phi_pi=atan2(XY(:,1),-XY(:,2));<br />
%Phi=atan2(-XY(:,2),XY(:,1)).*(180/pi);<br />
%Phi_pi=atan2(-XY(:,2),XY(:,1));<br />
Theta=atan(180/pi.*(sqrt(XY(:,1).^2+XY(:,2).^2)).^(-1)).*(180/pi);<br />
Theta_pi=atan(180/pi.*(sqrt(XY(:,1).^2+XY(:,2).^2)).^(-1));<br />
%Phi_p=pi;<br />
%setzen von CRVAL<br />
alpha_p=CRVAL1/180*pi;<br />
delta_p=CRVAL2/180*pi;<br />
%Umrechnung auf Himmelskoordinaten<br />
alpha_pi=alpha_p+atan2(-cos(Theta_pi).*sin(Phi_pi-Phi_p),...<br />
sin(Theta_pi).*cos(delta_p)- ...<br />
cos(Theta_pi).*sin(delta_p).*cos(Phi_pi-Phi_p));<br />
delta_pi=asin(sin(Theta_pi).*sin(delta_p)+ ...<br />
cos(Theta_pi).*cos(delta_p).*cos(Phi_pi-Phi_p));<br />
alpha=alpha_pi.*(180/pi);<br />
delta=delta_pi.*(180/pi);<br />
C=[alpha,delta];<br />
A=[A(:,1),C,A(:,4:end)];
150 A. Programmcode von Companion finder2<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />
function STERNE=propermotion2(LIST1,LIST2,col1,col2,quot)<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />
%%Diese Funktion erstellt eine Sternliste. Aus zwei Eingabelisten, %<br />
%%jeweils Objektnummer, Rectaszension <strong>und</strong> Declination, werden %<br />
%%Objekte, die den selben Stern zu unterschiedlichen Zeiten %<br />
%%darstellen einander zugeordnet <strong>und</strong> die Proper Motion pro Jahr wird%<br />
%%berechnet. Objekte, die nicht zugeordnet werden können werden %<br />
%%entfernt. Wenn Objekte doppelt zugeordnet wurden wird dasjenige, %<br />
%%mit dem geringsten Abstand zum Referenzobjekt ausgewählt, das %<br />
%%andere wird entfernt. Zum Schluss wird noch Betrag der Proper %<br />
%%Motion <strong>und</strong> Richtung in Polarkoordinaten berechnet. Alles wird in %<br />
%%STERNE gespeichert. %<br />
%% %<br />
%%Eingabewerte: %<br />
%% LIST1 = Sternliste 1, die ältere %<br />
%% LIST2 = Sternliste 2, die jüngere %<br />
%% col1 = 1d intarray, indem die in Liste 1 relevanten Spalten %<br />
%% eingetragen sind. %<br />
%% col2 = dito für Liste 2 %<br />
%% quot = Zeitdifferenz, berechnet mit timediff %<br />
%% hip = Hipparchos HostStern zum proper Motion vergleich %<br />
%% %<br />
%%Ausgabewerte: %<br />
%% Matrix STERNE mit Einträgen %<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />
%Formatierung von STERNE:<br />
%SSS NR : SSS Ra [deg] : ErrRa : SSS DEC [deg] : ErrDec : 2MASS NR :<br />
% 2MASS Ra [deg] : ErrRa : 2MASS DEC [deg] : ErrDec :<br />
% (2MASS REC - SSS REC) [mas] : (2MASS DEC - SSS DEC) [mas] :<br />
% Winkel [grad] : Betrag [mas]<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />
global stardict home fidlog<br />
fprintf(fidlog,’\t\t\t This is propermotion function version 2\n’);<br />
if ischar(LIST1)==1 | ischar(LIST2)==1<br />
fprintf(fidlog,’\t\t\t\t Datei nicht gef<strong>und</strong>en\n’);<br />
STERNE=’leere Liste’;<br />
else<br />
num1 = LIST1(:,col1(1));<br />
ra1 = LIST1(:,col1(2));<br />
errra1 = LIST1(:,col1(3));<br />
dec1 = LIST1(:,col1(4));<br />
errdec1= LIST1(:,col1(5));<br />
flag1 = LIST1(:,end);<br />
num2 = LIST2(:,col2(1));<br />
ra2 = LIST2(:,col2(2));<br />
errra2 = LIST2(:,col2(3));
A.4. Unterfunktionen 151<br />
dec2 = LIST2(:,col2(4));<br />
errdec2= LIST2(:,col2(5));<br />
flag2 = LIST2(:,end);<br />
i=1;<br />
j=1;<br />
ij=1;<br />
kl=1;<br />
%jetzt werden die Objekte aus beiden Katalogen einander<br />
%zugeordnet <strong>und</strong><br />
%in Matrix STERNE gespeichert<br />
[obja,dum]=size(num1);<br />
clear dum<br />
[objb,dum]=size(num2);<br />
clear dum<br />
%Schleife über 2mass liste<br />
for j=1:objb;<br />
%dist=prop_dist(hip,quot);<br />
distr=quot.*(3600).^(-1);%eventuell noch Epochenabhängig<br />
distd=quot.*(3600).^(-1);<br />
ij=1;<br />
%Schleife über SSS liste<br />
for i=1:obja;<br />
%Bedingung für Objektgleichheit<br />
if (abs(ra1(i)-ra2(j)) < distr &<br />
abs(dec1(i)-dec2(j)) < distd) | (obja==1 | objb==1);<br />
distr=abs(ra1(i)-ra2(j));<br />
distd=abs(dec1(i)-dec2(j));<br />
%Sammeln aller SSS Kandidaten für das j-te<br />
%2mass Objekt in Matrix C<br />
C(ij,1)=num1(i);<br />
C(ij,2)=ra1(i);<br />
C(ij,3)=errra1(i);<br />
C(ij,4)=dec1(i);<br />
C(ij,5)=errdec1(i);<br />
C(ij,6)=num2(j);<br />
C(ij,7)=ra2(j);<br />
C(ij,8)=errra2(j);<br />
C(ij,9)=dec2(j);<br />
C(ij,10)=errdec2(j);<br />
C(ij,11)=(((ra2(j)-ra1(i)).* ...<br />
abs(cos((dec2(j)+dec1(i))./2.*pi.*(1/180)))).* ...<br />
3600.*1e3)./quot;%cos delta hinzugefügt<br />
C(ij,12)=((dec2(j)-dec1(i)).*3600.*1e3)./quot;<br />
C(ij,13)=flag1(i);<br />
C(ij,14)=flag2(j);<br />
%CEE=[C(ij,7),C(ij,8)]<br />
ij=ij+1;<br />
end<br />
end
152 A. Programmcode von Companion finder2<br />
try<br />
%Falls C definiert ist wird die Summe der Positionsabstände<br />
%miteinander verglichen <strong>und</strong> das Minimum ausgewählt<br />
[pq,qp]=size(C);<br />
[I,dim]=min(sqrt(C(:,11).^2+C(:,12).^2));<br />
STERNE(kl,:)=C(dim,:);<br />
kl=kl+1;<br />
catch<br />
continue<br />
end<br />
%Löschen der Matrix C vor nächstem Schleifendurchlauf<br />
clear C;<br />
end<br />
[p,q]=size(STERNE);<br />
%Diese Routine löscht von 2 einem<br />
%SSS Objekt zugeordneten 2mass Objekt<br />
%das, was weiter entfernt ist.<br />
i=1;<br />
j=1;<br />
ij=1;<br />
test=1;<br />
tost=0;<br />
while test==1<br />
[p,q]=size(STERNE);<br />
for i=1:p<br />
for j=1:p<br />
if STERNE(i,1)==STERNE(j,1) & i~=j;<br />
%Bedingung für das löschen eines Sterns<br />
if sqrt(STERNE(i,11).^2+STERNE(i,12).^2)> ...<br />
sqrt(STERNE(j,11).^2+STERNE(j,12).^2);<br />
DOUBLE=i;<br />
tost=1;<br />
%DOUBLEj(ij)=j;<br />
ij=ij+1;<br />
end<br />
break<br />
end<br />
end<br />
end<br />
if tost==1;<br />
%Zeilen in DOUBLE werden gelöscht<br />
STERNE=eraseline(DOUBLE,STERNE);<br />
clear DOUBLE<br />
tost=0;<br />
test=1;<br />
else<br />
test=0;<br />
end
A.4. Unterfunktionen 153<br />
end<br />
[p,q]=size(STERNE);<br />
%Winkel <strong>und</strong> Betrag der Bewegung wird MOVEYEAR hinzugefügt<br />
[THETA,RHO]=cart2pol(STERNE(:,11),STERNE(:,12));<br />
THETA=THETA.*(180/pi);<br />
i=1;<br />
for i=1:p;<br />
%Umrechnung für negative Winkel<br />
if sign(THETA(i))==-1<br />
THETA(i)=360+THETA(i);<br />
end<br />
end<br />
STERNE=[STERNE(:,1:12),THETA,RHO,STERNE(:,13:end)];<br />
end<br />
fprintf(fidlog,’\t\t\t\t Calculation done\n’);<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />
function COMP=companion(STERNE,host,n);<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />
%%Hier werden in COMP Objekte mit ähnlicher Kinematik, wie der %<br />
%%Host Star gespeichert. Kriterium: PM in Rectaszension <strong>und</strong> %<br />
%%Declination liegen im Bereich von n Sigma. %<br />
%%Eingabewerte: %<br />
%% STERNE = Sternliste mit richtiger Formatierung %<br />
%% host = HostStern mit gleicher Formatierung, wie STERNE %<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />
global directory home fidlog<br />
if ischar(STERNE)==1<br />
fprintf(fidlog,’\t\t\t data not fo<strong>und</strong>\n’);<br />
COMP=’leere Liste’;<br />
else<br />
[p,q1]=size(STERNE);<br />
[ph,q2]=size(host);<br />
i=1;<br />
j=1;<br />
for i=1:p;<br />
if abs(STERNE(i,11)-host(11))
154 A. Programmcode von Companion finder2<br />
try<br />
COMP;<br />
fprintf(fidlog,’\t\t\t %g potential companions ...<br />
fo<strong>und</strong>\n’,size(COMP,1));<br />
catch<br />
COMP=’leere Liste’;<br />
fprintf(fidlog,’\t\t\t no potential companions fo<strong>und</strong>\n’);<br />
end<br />
end<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />
function OUT=selection(TEST, BACK, host);<br />
%%Diese Funktion prüft, ob eine Liste von potentiellen Begleitern,<br />
%%sowie ihr Host Stern in der Hintergr<strong>und</strong>wolke liegen <strong>und</strong> enfernt<br />
%%jene Objekte, bei denen dies der Fall ist. Liegt der Host stern<br />
%%in der Hintergr<strong>und</strong>wolke, werden alle Objekte entfernt <strong>und</strong><br />
%%Out ist leer.<br />
global directory home fidlog<br />
if ischar(TEST)==1<br />
fprintf(fidlog,’\t\t\t selection: Input data empty\n’);<br />
OUT=’leere Liste’;<br />
else<br />
[p1,q1]=size(TEST);<br />
[p2,q2]=size(BACK);<br />
sinn=’j’;<br />
%testet, ob sich die Fehlerellipse des Host Sterns mit der<br />
%Fehlerellipse dre Hintergr<strong>und</strong>wolke überschneidet<br />
if err_ell_rel_pos_test(host(11),host(13),mean(BACK(:,11)),...<br />
mean(BACK(:,13)),host(12),host(14),mean(BACK(:,12)),...<br />
mean(BACK(:,14)))==0<br />
fprintf(fidlog,...<br />
’p.m. of Host star not distinguishable from backgro<strong>und</strong>\n’);<br />
fprintf(fidlog,...<br />
’determination of companions impossible. \n’);<br />
sinn=’n’;<br />
OUT=’leere Liste’;<br />
end<br />
if sinn==’j’;<br />
i=1;ij=1;<br />
for i=1:p1;<br />
if err_ell_rel_pos_test(TEST(i,11),TEST(i,13),...<br />
mean(BACK(:,11)),mean(BACK(:,13)),TEST(i,12),...<br />
TEST(i,14),mean(BACK(:,12)),mean(BACK(:,14)))==1<br />
OUT(ij,:)=TEST(i,:);<br />
ij=ij+1;<br />
end<br />
end<br />
try
A.4. Unterfunktionen 155<br />
end<br />
end<br />
OUT;<br />
catch<br />
OUT=’leere Liste’;<br />
fprintf(fidlog,’\t\t\t no potential companions fo<strong>und</strong>\n’);<br />
end<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />
function call=err_ell_rel_pos_test(x1,y1,x2,y2,a,b,c,d)<br />
%Berechnet den Schnittpunkt, zwischen einer Ellipse <strong>und</strong><br />
%einer geraden<br />
global fidlog<br />
[XS1,YS1]=trace_ellipse(x1,y1,x2,y2,a,b,x1,y1);<br />
[XS2,YS2]=trace_ellipse(x2,y2,x1,y1,c,d,x2,y2);<br />
dS1P2=sqrt(abs(XS1-x2)^2+abs(YS1-y2)^2);<br />
dS2P2=sqrt(abs(XS2-x2)^2+abs(YS2-y2)^2);<br />
dS1P1=sqrt(abs(XS1-x1)^2+abs(YS1-y1)^2);<br />
dS2P1=sqrt(abs(XS2-x1)^2+abs(YS2-y1)^2);<br />
if dS1P2dS1P1<br />
call=1;<br />
else<br />
call=9999;<br />
fprintf(fidlog,’\t\t\t somtings wrong. call= %g\n’,call);<br />
end<br />
function [XS,YS]=trace_ellipse(x1,y1,x2,y2,a,b,c,d)<br />
XY=(y2-y1)/(x2-x1);<br />
YX=(x2-x1)/(y2-y1);<br />
K=(XY^2/b^2)+(1/a^2);<br />
P=((2*XY/b^2).*(y1-XY*x1-d))-(2*c/a^2);<br />
Q=(XY.*(XY*x1^2-2*y1*x1+2*d*x1)+(y1-d)^2)/(b^2)+(c^2/a^2)-1;<br />
R=(YX^2/a^2)+(1/b^2);<br />
S=(2*YX)/(a^2).*(x1-YX*y1-c)-(2*d/b^2);<br />
T=(YX.*(YX*y1^2-2*x1*y1+2*c*y1)+(x1-c)^2)/(a^2)+(d^2/b^2)-1;<br />
xs(1)=(-P+sqrt(P^2-4*K*Q))/(2*K);<br />
xs(2)=(-P-sqrt(P^2-4*K*Q))/(2*K);<br />
ys(1)=(-S+sqrt(S^2-4*R*T))/(2*R);<br />
ys(2)=(-S-sqrt(S^2-4*R*T))/(2*R);<br />
XL=[abs(xs(1)-x2);abs(xs(2)-x2)];<br />
YL=[abs(ys(1)-y2);abs(ys(2)-y2)];<br />
[XM,Ix]=min(XL);<br />
[YM,Iy]=min(YL);<br />
XS=xs(Ix);<br />
YS=ys(Iy);
156 A. Programmcode von Companion finder2<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />
function [REDLIST]=dat_reduce3(LIST1,LIST2)<br />
%Ermittelt aus zwei SExtractor Objektlisten die jeweils genaueste<br />
%Detektion eines Objektes<br />
global fidlog<br />
fprintf(fidlog,...<br />
’This is function dat_reduce3, merging the gaia SE lists\n’);<br />
if ischar(LIST1)==1 & ischar(LIST2)==0<br />
fprintf(fidlog,’Warning: LIST1 is empty\n’);<br />
RELIST=LIST2;<br />
elseif ischar(LIST2)==1 & ischar(LIST1)==0<br />
fprintf(fidlog,’Warning: LIST2 is empty\n’);<br />
REDLIST=LIST1;<br />
elseif ischar(LIST2)==1 & ischar(LIST1)==1<br />
fprintf(fidlog,’Warning: LIST1 and LIST2 are empty\n’);<br />
REDLIST=’leere Liste’;<br />
elseif ischar(LIST2)==0 & ischar(LIST1)==0<br />
if size(LIST2,1)>size(LIST1,1)<br />
LIST=LIST2;<br />
LIST2=LIST1;<br />
LIST1=LIST;<br />
clear LIST<br />
end<br />
k=1;<br />
for i=1:size(LIST1,1)<br />
fo<strong>und</strong>=0;<br />
for j=1:size(LIST2,1)<br />
maab=0.0005;<br />
if abs(LIST1(i,2)-LIST2(j,2))
A.4. Unterfunktionen 157<br />
end<br />
maab=0.0005;<br />
if abs(LIST1(i,2)-LIST2(j,2))
158 A. Programmcode von Companion finder2<br />
end<br />
[’center of Plate: ’,num2str(ra),’\t’,num2str(dec),’\n’]);<br />
for i=1:size(C,1)<br />
if sqrt((ra-C(i,2)).^2+(dec-C(i,4)).^2)
A.4. Unterfunktionen 159<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />
%%Diese Funktion berechnet die Zeitdifferenz zwischen zwei %<br />
%%Fitsheadern FITS <strong>und</strong> FITM gibt das jeweilige Datum (date1,date2),%<br />
%%die Zeitdifferenz in Tagen (timediff) <strong>und</strong> in Jahren (quot) aus %<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />
global stardict fidlog<br />
[date1]=platedate(FITS);<br />
[date2]=platedate(FITM);<br />
%Zeitdifferenz der beiden Aufnahmen in Tagen<br />
timediff=julday(date2)-julday(date1);<br />
%Umrechnung der Zeitdifferenz auf ein Jahr <strong>und</strong> speichern in<br />
quot=timediff/365;<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />
function [date]=platedate(FIT)<br />
strdate=[];<br />
caladate=[];<br />
mjdate=[];<br />
eqdate=[];<br />
if isempty(findstr(FIT,’MASS’))==0<br />
strdate=fitsheader(FIT,’ORDATE’);<br />
elseif isempty(findstr(FIT,’CAHA’))==0<br />
caladate=fitsheader(FIT,’DATE’)<br />
else<br />
mjdate=fitsheader(FIT,’MJD-OBS’);<br />
eqdate=fitsheader(FIT,’equinox’);<br />
end<br />
if isempty(mjdate)==0<br />
%Umrechnung des julianischen Datums in d:m:y<br />
date=jd2date(mjdate+2400000.5);<br />
date=[date(1),date(2),date(3),0];<br />
elseif isempty(strdate)==0<br />
%Konvertierung der Datumsangaben der 2Mass fitsheader<br />
yt=str2num([strdate(2),strdate(3)]);<br />
if yt>10<br />
yt=1900+yt;<br />
else<br />
yt=2000+yt;<br />
end<br />
month=str2num([strdate(4),strdate(5)]);<br />
day=str2num([strdate(6),strdate(7)]);<br />
date=[day,month,yt,0];<br />
jdate=julday(date);<br />
elseif isempty(caladate)==0<br />
yt=str2num(caladate(2:5));<br />
month=str2num(caladate(7:8));<br />
day=str2num(caladate(10:11));<br />
date=[day,month,yt,0];
160 A. Programmcode von Companion finder2<br />
jdate=julday(date);<br />
elseif isempty(eqdate)==0<br />
year=fix(eqdate);<br />
month=fix((eqdate-year).*12);<br />
day=ro<strong>und</strong>((((eqdate-year).*12)-month).*...<br />
mean([31,31,31,31,31,31,31,30,30,30,30,28.25]));<br />
date=[day,month,year,0];<br />
jdate=(julday(date));<br />
end<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />
function [A,g]=Midas_Spike2(host,name1,name2,nureg,fig,plots,h)<br />
%Dies ist die Hauptfunktion der Spike Regression. Beide Spike-Listen<br />
%werden eingelesen, Ausgleichsgerade wird bestimmt <strong>und</strong> 2 sigma<br />
%clipping wird angewendet.<br />
global directory home fidlog<br />
fprintf(fidlog,<br />
’\t This is Midas_Spike detection function version 2\n’);<br />
readout=[1,2,3,4,5];<br />
fprintf(fidlog,’\t\t plotting: %g\n’,plots);<br />
fprintf(fidlog,’\t\t Reading spike positions \n’);<br />
spikev_int=file_reader3(name1,readout);<br />
spikeh_int=file_reader3(name2,readout);<br />
fprintf(fidlog,’\t\t done\n’);<br />
if ischar(spikeh_int)==1<br />
fprintf(fidlog,’\t\t No spike tables fo<strong>und</strong>\n’);<br />
A=’leer’;<br />
else<br />
j=1;<br />
for i=1:size(spikev_int,1)<br />
if spikev_int(i,3)>0 & spikev_int(i,5)>0<br />
spikev(j,:)=spikev_int(i,:);<br />
j=j+1;<br />
end<br />
end<br />
j=1;<br />
for i=1:size(spikeh_int,1)<br />
if spikeh_int(i,3)>0 & spikeh_int(i,5)>0<br />
spikeh(j,:)=spikeh_int(i,:);<br />
j=j+1;<br />
end<br />
end<br />
fprintf(fidlog,’\t\t\t Calculating linear regression\n’);<br />
[xi,yi,ERRX,ERRY,x3,x4,y3,y4,xkh,ykh,xkv,ykv,dimh,dimv,...<br />
spikeh2,spikev2]=spike_regression(spikeh,spikev,nureg);<br />
fprintf(fidlog,’\t\t\t done\n’);<br />
errx=mean(ERRX).*3600;
A.4. Unterfunktionen 161<br />
erry=mean(ERRY).*3600;<br />
if findstr(’HD’,host)==1<br />
n=3;<br />
elseif findstr(’HIP’,host)==1<br />
n=4;<br />
else<br />
host=1;n=1;<br />
end<br />
str2num(host(n:end))<br />
A=[str2num(host(n:end)),xi,errx,yi,erry];<br />
fprintf(fidlog,<br />
’\t\t Name \t alpha \t err_alpha \t delta \t err_delta\n’);<br />
fprintf(fidlog,<br />
’\t\t ---- \t ----- \t --------- \t ----- \t ---------\n’);<br />
fprintf(fidlog,<br />
’\t\t HD %g \t %g \t %g \t %g \t %g\n\n’,A);<br />
if nargin > 4<br />
if fig==’j’ & nargin 1 & plots == 3<br />
pause(1)<br />
end<br />
plot(x3,y3,col);<br />
plot(x4,y4,col);<br />
for i=1:dimh<br />
plot(xkh(i),ykh(i),’gx’)<br />
plot([spikeh2(i,2),xkh(i)’],[spikeh2(i,4),ykh(i)’],’r’)<br />
end<br />
for i=1:dimv<br />
plot(xkv(i),ykv(i),’gx’)<br />
plot([spikev2(i,2),xkv(i)’],[spikev2(i,4),ykv(i)’],’r’)<br />
end<br />
%plot(spikeh(:,2),y1,’r’)<br />
%plot(spikev(:,2),y2,’b’)<br />
if nargin > 4 & plots > 1<br />
pause(1)<br />
end<br />
plot_cross(xi,yi,erry/3600,errx/3600,’m’,’j’)
162 A. Programmcode von Companion finder2<br />
end<br />
title([’Midas Spike Interpolation of ’,host])<br />
xlabel(’right accession’)<br />
ylabel(’declination’)<br />
pause(1)<br />
if nargout
A.4. Unterfunktionen 163<br />
% y4=[min(spikev(:,4)),max(spikeh(:,4))];<br />
% x4=p4(1).*y4+p4(2);<br />
%end<br />
%[xi,yi]=polyxpoly(spikeh(:,2),y1,spikev(:,2),y2)<br />
[ph,qh]=size(spikeh);i=1;<br />
for i=1:ph<br />
p5(i,1)=-1/p3(1);<br />
p5(i,2)=spikeh(i,4)+((1/p3(1)).*spikeh(i,2));<br />
xkh(i)=(p3(2)-p5(i,2))./(p5(i,1)-p3(1));<br />
ykh(i)=((p3(2).*p5(i,1))-(p3(1).*p5(i,2)))./(p5(i,1)-p3(1));<br />
ERRY(i)=sqrt((spikeh(i,2)-xkh(i)).^2+(spikeh(i,4)-ykh(i)).^2);<br />
end<br />
[pv,qv]=size(spikev);i=1;<br />
for i=1:pv<br />
p6(i,1)=-1/p4(1);<br />
p6(i,2)=spikev(i,2)+((1/p4(1)).*spikev(i,4));<br />
ykv(i)=(p4(2)-p6(i,2))./(p6(i,1)-p4(1));<br />
xkv(i)=((p4(2).*p6(i,1))-(p4(1).*p6(i,2)))./(p6(i,1)-p4(1));<br />
ERRX(i)=sqrt((spikev(i,2)-xkv(i)).^2+(spikev(i,4)-ykv(i)).^2);<br />
end<br />
[spikev,ERRX]=stat_spike(spikev,ERRX,’v’);<br />
[spikeh,ERRY]=stat_spike(spikeh,ERRY,’h’);<br />
[ph1,qh1]=size(spikeh);<br />
[ph2,qh2]=size(spikeh2);<br />
[pv1,qv1]=size(spikev);<br />
[pv2,qv2]=size(spikev2);<br />
count=count+1;<br />
end<br />
[p1,S1,mu1]=polyfit(spikeh(:,2),spikeh(:,4),1);<br />
[p2,S2,mu2]=polyfit(spikev(:,4),spikev(:,2),1);<br />
[y1,delta1] = polyval(p1,spikeh(:,2),S1,mu1);<br />
[y2,delta2] = polyval(p2,spikev(:,4),S2,mu2);<br />
p3=polyfit(spikeh(:,2),spikeh(:,4),1);<br />
p4=polyfit(spikev(:,4),spikev(:,2),1);<br />
x3=[min(spikeh(:,2)),max(spikeh(:,2))];<br />
y3=p3(1).*x3+p3(2);<br />
y4=[min(spikev(:,4)),max(spikev(:,4))];<br />
x4=p4(1).*y4+p4(2);<br />
if x3(2)=mean(spikev(:,2))<br />
x3(1)=x3(1)-(mean(spikeh(:,2))-mean(spikev(:,2)));<br />
y3(1)=p3(1).*x3(1)+p3(2);
164 A. Programmcode von Companion finder2<br />
end<br />
if y4(2)=mean(spikeh(:,4))<br />
y4(1)=y4(1)-(mean(spikev(:,4))-mean(spikeh(:,4)));<br />
x4(1)=p4(1).*y4(1)+p4(2);<br />
end<br />
[ph,qh]=size(spikeh);i=1;<br />
for i=1:ph<br />
p5(i,1)=-1/p3(1);<br />
p5(i,2)=spikeh(i,4)+((1/p3(1)).*spikeh(i,2));<br />
xkh(i)=(p3(2)-p5(i,2))./(p5(i,1)-p3(1));<br />
ykh(i)=((p3(2).*p5(i,1))-(p3(1).*p5(i,2)))./(p5(i,1)-p3(1));<br />
ERRY(i)=sqrt((spikeh(i,2)-xkh(i)).^2+(spikeh(i,4)-ykh(i)).^2);<br />
end<br />
[pv,qv]=size(spikev);i=1;<br />
for i=1:pv<br />
p6(i,1)=-1/p4(1);<br />
p6(i,2)=spikev(i,2)+((1/p4(1)).*spikev(i,4));<br />
ykv(i)=(p4(2)-p6(i,2))./(p6(i,1)-p4(1));<br />
xkv(i)=((p4(2).*p6(i,1))-(p4(1).*p6(i,2)))./(p6(i,1)-p4(1));<br />
ERRX(i)=sqrt((spikev(i,2)-xkv(i)).^2+(spikev(i,4)-ykv(i)).^2);<br />
end<br />
[xi,yi]=polyxpoly(x3,y3,x4,y4);<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />
function [SPIKE2,ERR]=stat_spike(SPIKE,ERR,ori)<br />
%In dieser Funktion wird das 2-sigma Clipping für die Spikes<br />
%durchgeführt<br />
global directory home fidlog<br />
C=SPIKE;<br />
E=ERR;<br />
if ori==’v’<br />
pmcol=2;<br />
elseif ori==’h’<br />
pmcol=4;<br />
else<br />
pmcol=1;<br />
end<br />
stad=std(E);<br />
meen=mean(E);<br />
[pc,qc]=size(C);<br />
i=1;j=1;<br />
for i=1:pc<br />
%Neubelegung der Listen Objekte, die Außerhalb von
A.4. Unterfunktionen 165<br />
%2n*std liegen werden abgeschnitten<br />
if E(i)= meen-2.*stad<br />
F(j)=E(i);<br />
D(j,:)=C(i,:);<br />
j=j+1;<br />
end<br />
end<br />
[pd,qd]=size(D);<br />
count=0;<br />
while pd~=pc & pd>=4 & count
166 A. Programmcode von Companion finder2<br />
%%Eingabewerte %<br />
%% STAR = Sternliste nach der Formatierung aus propermotion2 %<br />
%% HOST = Liste mit Hoststernen der selben Formatierung, wie STAR %<br />
%% bild = Bezeichnung für die Sternliste %<br />
%%Ausgabewerte %<br />
%% RED1 = Ausgabedatei bestehend aus den Nummern aus num1 in %<br />
%% Spalte 1 <strong>und</strong> 3 <strong>und</strong> den Werten aus ra1 in Spalte 2 <strong>und</strong> %<br />
%% dec1 in Spalte 4, die beide Lilliefors Tests bestanden%<br />
%% haben. Der Mittelwert ist bereits abgezogen. %<br />
%% RED2 = Dito für num2 <strong>und</strong> ra2 <strong>und</strong> dec2 %<br />
%% count.. = [int] Gibt an, wieviele Schleifendurchläufe nötig %<br />
%% waren %<br />
%% s.. = Standartabweichungen für ra1, dec1, ra2, dec2 %<br />
%% m.. = Mittelwerte für ra1, dec1, ra2, dec2 %<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />
global directory home fidlog<br />
fprintf(fidlog,<br />
’\t This is Lilliefors normality test and ...<br />
plotting function version 6\n’);<br />
fprintf(fidlog,’\t number of steps, plotted: %g\n’,steps);<br />
[p,q]=size(STAR);<br />
i=1;j=1;k=1;<br />
for i=1:p<br />
ra1(j,:)=[STAR(i,1),STAR(i,6),STAR(i,11),STAR(i,end-1:end)];<br />
dec1(j,:)=[STAR(i,1),STAR(i,6),STAR(i,12),STAR(i,end-1:end)];<br />
j=j+1;<br />
end<br />
%Ra <strong>und</strong> Dec Listen mit Nummern<br />
%ra1=[num1’,ra1’];<br />
%dec1=[num1’,dec1’];<br />
%Liste mit Farbwerten für die Histogramme<br />
col=[’b’,’r’,’g’,’c’,’m’,’y’,’k’];<br />
[coldim1,coldim2]=size(col);<br />
%Belegung der Counter <strong>und</strong> Zuordnung der Farben<br />
countr1 =0;col1=col(countr1+1);<br />
countd1 =0;col2=col(countd1+1);<br />
%Ausführen des ersten Lillietests <strong>und</strong> speichern der Erbebnisse<br />
%Berechnung von Standartabweichung <strong>und</strong> Mittelwert<br />
alpha=0.05;<br />
[hr1,pr1,lr1,cr1]=lillietest(ra1(:,3),alpha);<br />
sr1=std(ra1(:,3));mr1=mean(ra1(:,3));<br />
[hd1,pd1,ld1,cd1]=lillietest(dec1(:,3),alpha);<br />
sd1=std(dec1(:,3));md1=mean(dec1(:,3));<br />
alpha1=alpha;alpha2=alpha;<br />
n1=2;n2=2;<br />
%Plot der Gr<strong>und</strong>verteilung<br />
fig=’j’;<br />
if nargin > 3 & steps > 1<br />
stat_hist(ra1(:,3),dec1(:,3),sr1,sd1,mr1,md1,...
A.4. Unterfunktionen 167<br />
countr1,countd1,bild,fig,col1,col2);<br />
pause(1)<br />
fig=’n’;<br />
else<br />
fig=’j’;<br />
end<br />
lr1def=lr1;cr1def=cr1;ld1def=ld1;cd1def=cd1;<br />
mist1=0;mist2=0;<br />
fprintf(fidlog,’\t determining the backgro<strong>und</strong> stars\n’);<br />
while hr1==1 | hd1==1;<br />
%Zwischenspeichern der Testergebnisse für späteren Vergleich<br />
%Schleife für ra1<br />
if hr1==1;<br />
%Neuberechnung der Standartabweichung <strong>und</strong> Mittelwert<br />
sr1=std(ra1(:,3));<br />
mr1=mean(ra1(:,3));<br />
[pr1,qr1]=size(ra1(:,3));<br />
i=1;j=1;<br />
for i=1:pr1<br />
%Neubelegung der Listen Objekte, die Außerhalb von<br />
%2n*std liegen werden abgeschnitten<br />
if ra1(i,3)= mr1-n1.*sr1<br />
redr1(j,:)=ra1(i,1:end);<br />
%redr1(j,2)=ra1(i,2);<br />
j=j+1;<br />
end<br />
end<br />
%erneute Ausführung des Lilliefors Tests<br />
[hr1,pr1,lr1,cr1]=lillietest(redr1(:,3),alpha1);<br />
%Reduzierung von n, falls der neue Lilliefors Test keine<br />
%Verbesserung erbracht hat<br />
if hr1==1 & (lr1-cr1)=0.01<br />
n1=2;<br />
ra1=redr1;<br />
lr1def=lr1;cr1def=cr1;<br />
clear redr1 pr1 qr1<br />
elseif hr1==1 & (lr1-cr1)>(lr1def-cr1def) & alpha1>=0.01<br />
n1=3;<br />
mist1=mist1+1;<br />
if mist1>=2<br />
alpha1=alpha1-0.01;<br />
mist1=1;n1=2;<br />
if alpha1
168 A. Programmcode von Companion finder2<br />
end<br />
%fprintf(fidlog,[bild,’ SSS ra’]);<br />
%warning(’Normality test failed’);<br />
end<br />
elseif lr1==lr1def & cr1==cr1def & alpha1>=0.01<br />
alpha1=alpha1-0.01;<br />
if alpha1(ld1def-cd1def) & alpha2>=0.01<br />
n2=3;<br />
mist2=mist2+1;
A.4. Unterfunktionen 169<br />
end<br />
if mist2>=2<br />
alpha2=alpha2-0.01;<br />
mist2=1;n2=2;<br />
if alpha2=0.01<br />
alpha2=alpha2-0.01;<br />
if alpha2 3 & steps ~= -1<br />
stat_hist(ra1(:,3),dec1(:,3),...<br />
sr1,sd1,mr1,md1,countr1,countd1,bild,fig,col1,col2);<br />
fig=’n’;<br />
pause(1)<br />
end
170 A. Programmcode von Companion finder2<br />
i=1;<br />
j=1;<br />
ij=1;<br />
[dimra1,dum]=size(ra1);<br />
[dimdec1,dum]=size(dec1);<br />
%Entfernung aller Objekte, die nicht sowohl in ra1, als auch in dec1<br />
%enthalten sind anhand von num1 <strong>und</strong> speichern in RED1<br />
for i=1:dimra1<br />
for j=1:dimdec1<br />
if ra1(i,1)==dec1(j,1) & ra1(i,2)==dec1(j,2) & ...<br />
ra1(i,end-1)==dec1(j,end-1) & ra1(i,end)==dec1(j,end)<br />
RED1(ij,1)=ra1(i,1);<br />
RED1(ij,2)=ra1(i,2);<br />
RED1(ij,3)=ra1(i,3);<br />
RED1(ij,4)=dec1(j,1);<br />
RED1(ij,5)=dec1(j,2);<br />
RED1(ij,6)=dec1(j,3);<br />
RED1(ij,7)=ra1(i,4);<br />
RED1(ij,8)=ra1(i,5);<br />
RED1(ij,9)=dec1(j,4);<br />
RED1(ij,10)=dec1(j,5);<br />
ij=ij+1;<br />
end<br />
end<br />
end<br />
mr1=mean(RED1(:,3));<br />
sr1=std(RED1(:,3));<br />
md1=mean(RED1(:,6));<br />
sd1=std(RED1(:,6));<br />
%Abschließender Plot<br />
if (nargin > 3 & steps ~=-1) | nargin
A.4. Unterfunktionen 171<br />
[THETA1,RHO1]=cart2pol(RED1(:,3),RED1(:,6));<br />
THETA1=THETA1.*(180/pi);<br />
i=1;<br />
for i=1:p1;<br />
%Umrechnung für negative Winkel<br />
if sign(THETA1(i))==-1<br />
THETA1(i)=360+THETA1(i);<br />
end<br />
SIGMARA1(i)=sr1;<br />
SIGMADEC1(i)=sd1;<br />
end<br />
RED=[RED1(:,1),RED1(:,2),RED1(:,3),SIGMARA1’,...<br />
RED1(:,4),RED1(:,5),RED1(:,6),SIGMADEC1’,THETA1,RHO1,RED1(:,7:end)];<br />
[p,q]=size(STAR);<br />
i=1;j=1;k=1;<br />
for i=1:p<br />
STDRA(i)=sr1;<br />
STDDEC(i)=sd1;<br />
MEANR(i)=mr1;<br />
MEAND(i)=md1;<br />
end<br />
STAR=[STAR(:,1:10),STAR(:,11)-MEANR’,STDRA’,...<br />
STAR(:,12)-MEAND’,STDDEC’,STAR(:,13:end)];<br />
[ph,qh]=size(HOST);<br />
for i=1:ph<br />
meanr(i)=mr1;<br />
meand(i)=md1;<br />
stdr(i)=sr1;<br />
stdd(i)=sd1;<br />
end<br />
HOST = [HOST(:,1:10),HOST(:,11)-meanr’,stdr’,...<br />
HOST(:,12)-meand’,stdd’,HOST(:,13:end)];<br />
[ps,qs]=size(STAR);<br />
[pr,qr]=size(RED);<br />
i=1;j=1;<br />
for i=1:ps<br />
for j=1:pr<br />
%[[STAR(i,1),STAR(i,6),STAR(i,1),STAR(i,6),STAR(i,end-1),STAR(i,end)];...<br />
% [RED(j,1), RED(j,2), RED(j,5), RED(j,6), RED(j,end-1), RED(j,end)]]<br />
%pause<br />
if STAR(i,1)==RED(j,1) & STAR(i,6)==RED(j,2) & ...<br />
STAR(i,1)==RED(j,5) & STAR(i,6)==RED(j,6) & ...<br />
STAR(i,end-1)==RED(j,end-1) & STAR(i,end)==RED(j,end)<br />
STARRED(j,:)=STAR(i,:);<br />
end<br />
end<br />
end<br />
%STARRED
172 A. Programmcode von Companion finder2<br />
if nargin
A.4. Unterfunktionen 173<br />
%Textobjekt mit Standartabweichung, Mittelwert <strong>und</strong> Zahl der<br />
%Schleifendurchläufe<br />
text(dim1(1),dim1(4),[texlabel(’sigma’),’ = ’,num2str(sr1),...<br />
’\newline m = ’,num2str(mr1),’\newline count = ’,num2str(countr1)],...<br />
’Backgro<strong>und</strong>Color’,’w’,’VerticalAlignment’,’top’);<br />
title([texlabel(’Delta’),’Ra SSS Hist für ’,bild]);<br />
hold off<br />
subplot(2,1,2);<br />
bar(xout2’,n2’,’stack’,col2)<br />
hold on<br />
plot(x2,y2,’r’,’LineWidth’,1.5)<br />
dim2=axis;<br />
%Textobjekt mit Standartabweichung, Mittelwert <strong>und</strong> Zahl der<br />
%Schleifendurchläufe<br />
text(dim2(1),dim2(4),[texlabel(’sigma’),’ = ’,...<br />
num2str(sd1),’\newline m = ’,num2str(md1),’\newline count = ’,num2str(countd1)],’Bac<br />
title([texlabel(’Delta’),’Dec SSS Hist für ’,bild]);<br />
hold off<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />
function [STAR2,STARRED,HOST2]=stat2_test(STAR,HOST,pmcol)<br />
global directory home fidlog<br />
fprintf(fidlog,’\t This is stat2_test function,...<br />
perforing 2 sigma clipping to data\n’);<br />
if ischar(STAR)==1<br />
fprintf(fidlog,’File not fo<strong>und</strong>\n’);<br />
STAR2=’leer’;<br />
STARRED=’leer’;<br />
HOST2=’leer’;<br />
return<br />
end<br />
C=STAR;<br />
stdRA=std(C(:,pmcol(1)));<br />
meanRA=mean(C(:,pmcol(1)));<br />
stdDEC=std(C(:,pmcol(2)));<br />
meanDEC=mean(C(:,pmcol(2)));<br />
[pc,qc]=size(C);<br />
i=1;j=1;<br />
fprintf(fidlog,’\t\t 2-sigma clipping\n’);<br />
for i=1:pc<br />
%Neubelegung der Listen Objekte, die Außerhalb von<br />
%2n*std liegen werden abgeschnitten<br />
if C(i,pmcol(1))= meanRA-2.*stdRA & ...<br />
C(i,pmcol(2))= meanDEC-2.*stdDEC<br />
D(j,:)=C(i,:);
174 A. Programmcode von Companion finder2<br />
j=j+1;<br />
end<br />
end<br />
[pd,qd]=size(D);<br />
while pd~=pc & pd>=4<br />
C=D;<br />
clear D<br />
stdRA=std(C(:,pmcol(1)));<br />
meanRA=mean(C(:,pmcol(1)));<br />
stdDEC=std(C(:,pmcol(2)));<br />
meanDEC=mean(C(:,pmcol(2)));<br />
[pc,qc]=size(C);<br />
i=1;j=1;<br />
for i=1:pc<br />
%Neubelegung der Listen Objekte, die Außerhalb von<br />
%2n*std liegen werden abgeschnitten<br />
if C(i,pmcol(1))= meanRA-2.*stdRA & ...<br />
C(i,pmcol(2))= meanDEC-2.*stdDEC<br />
D(j,:)=C(i,:);<br />
j=j+1;<br />
end<br />
end<br />
[pd,qd]=size(D);<br />
end<br />
stdpmRA=std(D(:,pmcol(1)));<br />
meanpmRA=mean(D(:,pmcol(1)));<br />
stdpmDEC=std(D(:,pmcol(2)));<br />
meanpmDEC=mean(D(:,pmcol(2)));<br />
[p,q]=size(STAR);<br />
[pr,qr]=size(D);<br />
A=zeros(p+pr+1,3);<br />
A(:,1)=A(:,1)+stdpmRA;<br />
A(:,2)=A(:,2)+stdpmDEC;<br />
A(1:p,3)=1;<br />
A(p+1:pr+p,3)=2;<br />
A(p+pr+1,3)=3;<br />
B=[[STAR(:,1:pmcol(1)-1);D(:,1:pmcol(1)-1);...<br />
HOST(:,1:pmcol(1)-1)],[STAR(:,pmcol(1))-meanpmRA;...<br />
D(:,pmcol(1))-meanpmRA;...<br />
HOST(:,pmcol(1))-meanpmRA],A(:,1),[STAR(:,pmcol(2))-meanpmDEC;...<br />
D(:,pmcol(2))-meanpmDEC;...<br />
HOST(:,pmcol(2))-meanpmDEC],A(:,2),[STAR(:,pmcol(2)+1:end);...<br />
D(:,pmcol(2)+1:end);...<br />
HOST(:,pmcol(2)+1:end)],A(:,3)];<br />
[pb,qb]=size(B);<br />
i=1;j=1;k=1;l=1;
A.4. Unterfunktionen 175<br />
for i=1:pb<br />
if B(i,qb)==1<br />
%fprintf(fidlog,’STAR\n’);<br />
STAR2(j,:)=B(i,1:qb-1);<br />
j=j+1;<br />
elseif B(i,qb)==2<br />
STARRED(k,:)=B(i,1:qb-1);<br />
%fprintf(fidlog,’STARRED\n’);<br />
k=k+1;<br />
elseif B(i,qb)==3<br />
%fprintf(fidlog,’HOST\n’);<br />
HOST2(l,:)=B(i,1:qb-1);<br />
l=l+1;<br />
end<br />
end<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />
function OUT=posserr_calc2(Host,IN,quotPM)<br />
%Berechnung des statistischen Positionsfehlers, unter Verwendung<br />
%der Lilliefors Statistik <strong>und</strong> des 2MASS Kataloges als Referenz.<br />
global directory home fidlog<br />
masscol=[1:12];<br />
fprintf(fidlog,’\t 2MASS data\n’);<br />
MASS = file_reader3([Host,’.tsv’],masscol);<br />
MASS = my_numerate(MASS);<br />
[MASSHOST,MASS] = mass_host(MASS,2);<br />
for i=1:size(MASS,1)<br />
MASS2(i,:)=[MASS(i,1),MASS(i,3),MASS(i,5),MASS(i,4),MASS(i,5),...<br />
MASS(i,8),MASS(i,5)./MASS(i,6),1];<br />
end<br />
IN2=[IN(:,1:2),zeros(size(IN,1),1),IN(:,3),...<br />
zeros(size(IN,1),1),IN(:,4:end)];<br />
ERR=propermotion2(IN2,MASS2,[1,2,3,4,5],[1,2,3,4,5],quotPM);<br />
ERR(:,11)=ERR(:,11).*quotPM;<br />
ERR(:,12)=ERR(:,12).*quotPM;<br />
[mr,md,sr,sd,RED]=lillie_plot6(ERR,’TESTBILD’,-1);<br />
for i=1:size(RED,1)<br />
ERROR(i,:)=[abs(RED(i,3)).*1e-3,abs(RED(i,6)).*1e-3];<br />
end<br />
[pe,qe]=size(ERROR);i=1;<br />
%Fehler des Host-Sterns wird angefügt<br />
%mean <strong>und</strong> median werden berechnet.<br />
medra=median(ERROR(:,1));<br />
meddec=median(ERROR(:,2));<br />
meara=mean(ERROR(:,1));<br />
meadec=mean(ERROR(:,2));<br />
%Schleife über die Fehler-Liste<br />
for i=1:pe
176 A. Programmcode von Companion finder2<br />
%Als Varianz der Einzelobjekte wird der Quadratische Abstand des<br />
%tatsächlichen Fehlers zum Median herangezogen. Tatsächlich wird hier<br />
%1/sigma^2=1/var berechnet.<br />
%für Ra<br />
if (medra-ERROR(i,1))^2~=0<br />
VARRA(i)=1/(medra-ERROR(i,1))^2;<br />
elseif (meara-ERROR(i,1))^2~=0<br />
%falls der median=error ist wird der mean verwendet<br />
VARRA(i)=1/(meara-ERROR(i,1))^2;<br />
else<br />
%falls median=mean=error ist, wodurch die Varianz unendlich<br />
%werden würde, wird 1e50 gesetzt.<br />
fprintf(fidlog,’warning: poserrcalc: VARRA is zero\n’);<br />
VARRA(i)=1/1e-50;<br />
end<br />
%für Dec<br />
if (meddec-ERROR(i,2))^2~=0<br />
VARDEC(i)=1/(meddec-ERROR(i,2))^2;<br />
elseif (meadec-ERROR(i,2))^2~=0<br />
%falls der median=error ist wird der mean verwendet<br />
VARDEC(i)=1/(meadec-ERROR(i,2))^2;<br />
else<br />
%falls median=mean=error ist, wodurch die Varianz unendlich<br />
%werden würde, wird 1e50 gesetzt.<br />
fprintf(fidlog,’warning: poserrcalc: VARDEC is zero\n’);<br />
VARDEC(i)=1/1e-50;<br />
end<br />
ERRVAR(i,:)=[ERROR(i,1),VARRA(i),ERROR(i,2),VARDEC(i)];<br />
end<br />
%Berechnung des gewichteten Mittelwertes, aus den Varuanzen der<br />
%Einzelfehler<br />
werr_ra=sum(ERRVAR(:,2).*ERRVAR(:,1))/sum(ERRVAR(:,2));<br />
werr_dec=sum(ERRVAR(:,4).*ERRVAR(:,3))/sum(ERRVAR(:,4));<br />
i=1;<br />
%Hier werden dann noch die Sternlisten zusammengebaut.<br />
for i=1:size(IN,1)<br />
OUT(i,:)=[IN(i,1),IN(i,2),werr_ra,IN(i,3),werr_dec,IN(i,4:end)];<br />
%-(werr_ra/3600)-(werr_dec/3600)<br />
end<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%
B. Programm relplot mult epoch<br />
B.1 Hauptprogramm<br />
function [HOST3,COMP3,DA2,BA2,stardict,fidlog,Host,plate1,plate2,...<br />
date1,date2,timediff,quot,set]=relplot_mult_epoch(s)<br />
close all<br />
global stardict fidlog Host plate1 plate2 date1 date2 timediff<br />
quot set<br />
stardict=’E:\cygwin\home\Eisen\Vergleich3\’;<br />
home=’E:\matlab6p5\work’<br />
set=1;<br />
fidlog = fopen([stardict,’logfile2.txt’],’w’);<br />
try s;<br />
catch<br />
fprintf(1,[’01.: 1E0318-19.4\n’,’02: HD166\n’,’03: HD1466\n’,...<br />
’04: HD10008\n’,’05: HD17925\n’, ’06: HD25457\n’,...<br />
’07: HD37394\n’, ’08: HD54371\n’,’09: HD70573\n’,...<br />
’10: HD82443\n’, ’11: HD96064\n’, ’12: HD97334\n’,...<br />
’13: HD111395\n’,’14: HD112733\n’,’15: HD113449\n’,...<br />
’16: HD116956\n’,’17: HD128898\n’,’18: HD139664\n’,...<br />
’19: HD139777\n’,’20: HD141272\n’,’21: HD206860\n’,...<br />
’22: HD207129\n’,’23: HD213845\n’,’24: HIP37288\n’,...<br />
’25: HIP53020\n’,’26: HIP67092\n’]);<br />
s=input(’select star: ’);<br />
end<br />
switch s<br />
case 1 ; Host=’1E0318-19.4’; ep = [1,6,7,8];disp(’1E0318-19.4’)<br />
case 2 ; Host=’HD166’; ep = [1,4,5,8];disp(’HD166’)<br />
case 3 ; Host=’HD1466’; ep = [3,6,7,8];disp(’HD1466’)<br />
case 4 ; Host=’HD10008’; ep = [1,6,7,8];disp(’HD10008’)<br />
case 5 ; Host=’HD17925’; ep = [1,6,7,8];disp(’HD17925’)<br />
case 6 ; Host=’HD25457’; ep = [1,6,7,8];disp(’HD25457’)<br />
case 7 ; Host=’HD37394’; ep = [1,4,5,8,9];disp(’HD37394’)
178 B. Programm relplot mult epoch<br />
end<br />
case 8 ; Host=’HD54371’; ep = [1,4,5,8];disp(’HD54371’)<br />
case 9 ; Host=’HD70573’; ep = [1,6,7,8];disp(’HD70573’)<br />
case 10; Host=’HD82443’; ep = [1,4,5,8,9];disp(’HD82443’)<br />
case 11; Host=’HD96064’; ep = [1,6,7,8];disp(’HD96064’)<br />
case 12; Host=’HD97334’; ep = [1,4,5,8];disp(’HD97334’)<br />
case 13; Host=’HD111395’; ep = [1,4,5,8];disp(’HD111395’)<br />
case 14; Host=’HD112733’; ep = [1,4,5,8];disp(’HD112733’)<br />
case 15; Host=’HD113449’; ep = [1,6,7,8];disp(’HD113449’)<br />
case 16; Host=’HD116956’; ep = [1,4,5,8];disp(’HD116956’)<br />
case 17; Host=’HD128898’; ep = [3,6,7,8];disp(’HD128898’)<br />
case 18; Host=’HD139664’; ep = [3,6,7,8];disp(’HD139664’)<br />
case 19; Host=’HD139777’; ep = [1,4,5,8];disp(’HD139777’)<br />
case 20; Host=’HD141272’; ep = [1,4,5,6,7,8,...<br />
9,10,11];disp(’HD141272’)<br />
case 21; Host=’HD206860’; ep = [1,4,5,8];disp(’HD206860’)<br />
case 22; Host=’HD207129’; ep = [3,6,7,8];disp(’HD207129’)<br />
case 23; Host=’HD213845’; ep = [3,6,7,8];disp(’HD213845’)<br />
case 24; Host=’HIP37288’; ep = [1,4,5,8];disp(’HIP37288’)<br />
case 25; Host=’HIP53020’; ep = [1,4,5,8];disp(’HIP53020’)<br />
case 26; Host=’HIP67092’; ep = [1,6,7,8];disp(’HIP67092’)<br />
[HOST,COMP]=derive_star(ep);<br />
[HOST3,COMP3,DA2,BA2]=rel_param(HOST,COMP);<br />
[MADI]=mass_dist(’Her-Lyr_data\ORIDATA’);<br />
%return<br />
if size(MADI,1)
B.2. Funktionen 179<br />
for i=1:size(ep,2)<br />
switch ep(i)<br />
case 1; plate1=’POSSI’;band1=’red’;<br />
case 2; plate1=’POSSI’;band1=’infrared’;<br />
case 3; plate1=’ESO’;band1=’red’;<br />
case 4; plate1=’POSSII’;band1=’red’;<br />
case 5; plate1=’POSSII’;band1=’infrared’;<br />
case 6; plate1=’UKST’;band1=’red’;<br />
case 7; plate1=’UKST’;band1=’infrared’;<br />
case 8; plate1=’MASS’;band1=’J’;<br />
case 9; plate1=’CAHA’;band1=’H’;<br />
case 10;plate1=’UKST’;band1=’blue’;<br />
case 11;plate1=’POSSII’;band1=’blue’;<br />
end<br />
epoch1=[Host,plate1,’_’,band1];<br />
for j=1:size(ep,2)<br />
if ep(j)>ep(i)<br />
switch ep(j)<br />
case 1; plate2=’POSSI’;band2=’red’;<br />
case 2; plate2=’POSSI’;band2=’infrared’;<br />
case 3; plate2=’ESO’;band2=’red’;<br />
case 4; plate2=’POSSII’;band2=’red’;<br />
case 5; plate2=’POSSII’;band2=’infrared’;<br />
case 6; plate2=’UKST’;band2=’red’;<br />
case 7; plate2=’UKST’;band2=’infrared’;<br />
case 8; plate2=’MASS’;band2=’J’;<br />
case 9; plate2=’CAHA’;band2=’H’;<br />
case 10;plate2=’UKST’;band2=’blue’;<br />
case 11;plate2=’POSSII’;band2=’blue’;<br />
end<br />
epoch2=[Host,plate2,’_’,band2];<br />
else<br />
epoch2=1;<br />
end<br />
if isstr(epoch1)==1 & isstr(epoch2)==1<br />
A=file_reader3([epoch1,’--’,epoch2,’_h_1_c_’,...<br />
num2str(set),’.dat’]);<br />
if isstr(A)==1<br />
A=file_reader3([epoch2,’--’,epoch1,’_h_1_c_’,...<br />
num2str(set),’.dat’]);<br />
end<br />
if isstr(A)==0<br />
HOST(m,:)=A(1,:);<br />
COMP(m,:)=A(2,:);<br />
m=m+1;<br />
end<br />
end<br />
end
180 B. Programm relplot mult epoch<br />
end<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />
function [HOST3,COMP3,DA2,BA2]=rel_param(HOST,COMP)<br />
global stardict Host fidlog<br />
j=1;<br />
for i=1:size(HOST)<br />
HOST2(j,:)=[HOST(i,2:5),HOST(i,end-1)];<br />
HOST2(j+1,:)=[HOST(i,7:10),HOST(i,end)];<br />
COMP2(j,:)=[COMP(i,2:5),COMP(i,end-1)];<br />
COMP2(j+1,:)=[COMP(i,7:10),COMP(i,end)];<br />
j=j+2;<br />
end<br />
j=2;<br />
HOST3(1,:)=HOST2(1,:);<br />
COMP3(1,:)=COMP2(1,:);<br />
for i=1:size(HOST2,1)-1<br />
if HOST2(i,:)==HOST2(i+1,:);<br />
else<br />
HOST3(j,:)=HOST2(i+1,:);<br />
COMP3(j,:)=COMP2(i+1,:);<br />
j=j+1;<br />
end<br />
end<br />
for i=1:size(HOST3,1)<br />
[DA(i,1),DA(i,2),DA(i,3),DA(i,4)]=<br />
dist_angle(HOST3(i,1),HOST3(i,2),HOST3(i,3),HOST3(i,4),...<br />
COMP3(i,1),COMP3(i,2),COMP3(i,3),COMP3(i,4));<br />
[BA(i,1),BA(i,2),BA(i,3),BA(i,4)]=<br />
dist_angle(HOST3(i,1),HOST3(i,2),HOST3(i,3),HOST3(i,4),...<br />
COMP3(1,1),COMP3(1,2),COMP3(1,3),COMP3(1,4));<br />
end<br />
DA2=[DA(:,1),DA(:,2),DA(:,3:4),HOST3(:,end)];<br />
BA2=[BA(:,1),BA(:,2),BA(:,3:4),HOST3(:,end)];<br />
A=file_reader3(’binarycal_caha.dat’);<br />
if isstr(A)==0<br />
DA2=[DA2;A];<br />
else clear A<br />
end<br />
B=file_reader3(’Denisdata.dat’)<br />
pause<br />
if isstr(B)==0<br />
for i=1:size(DA2,1)<br />
if DA2(i,end)B(end)<br />
DA2=[DA2(1:i,:);B;DA2(i+1:end,:)];<br />
break<br />
end
B.2. Funktionen 181<br />
end<br />
else clear B<br />
end<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />
function [MADI]=mass_dist(mddata)<br />
global stardict Host fidlog<br />
fid=fopen([stardict,mddata,’\Her-Lyr_mass.tsv’]);<br />
z=fgetl(fid);<br />
i=1;j=1;<br />
while z~=-1<br />
if size(z,2)>=size(Host,2)<br />
if strmatch(z(1:size(Host,2)),Host)==1<br />
while isempty(str2num(z(i:end)))==1<br />
i=i+1;<br />
end<br />
MADI(j,:)=str2num(z(i:end));<br />
i=1;j=j+1;<br />
end<br />
end<br />
z=fgetl(fid);<br />
end<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />
function relmov(DA2,BA2,dalpha,dangle,mjdate,dist,angle)<br />
h=figure;<br />
if nargin ==2<br />
dalpha=0;<br />
dangle=0;<br />
end<br />
subplot(1,2,1)<br />
errorbar(DA2(:,end),DA2(:,1).*3600,DA2(:,2).*3600,’+k’);<br />
hold on<br />
plot([DA2(1,end),DA2(end,end)],...<br />
[(DA2(1,1)).*3600,(DA2(1,1)).*3600],’k’);<br />
plot([DA2(1,end),DA2(end,end)],...<br />
[(DA2(1,1)+DA2(1,2)).*3600,(DA2(1,1)+DA2(1,2)+dalpha).*3600],’k’);<br />
plot([DA2(1,end),DA2(end,end)],...<br />
[(DA2(1,1)-DA2(1,2)).*3600,(DA2(1,1)-DA2(1,2)-dalpha).*3600],’k’);<br />
if nargin==2<br />
plot([DA2(1,end),DA2(end,end)],...<br />
[(BA2(1,1)+BA2(1,2)).*3600,(BA2(end,1)+BA2(1,2)).*3600],’k’);<br />
plot([DA2(1,end),DA2(end,end)],...<br />
[(BA2(1,1)-BA2(1,2)).*3600,(BA2(end,1)-BA2(1,2)).*3600],’k’);<br />
%title([’Relative Abstandsänderung’])<br />
else<br />
plot(mjdate,(dist+DA2(1,2)-(dist(1)-DA2(1,1))).*3600,’k’)
182 B. Programm relplot mult epoch<br />
end<br />
plot(mjdate,(dist-DA2(1,2)-(dist(1)-DA2(1,1))).*3600,’k’)<br />
xlabel(’JD-2400000.5’)<br />
ylabel(’sep [arcsec]’)<br />
hold off<br />
subplot(1,2,2)<br />
errorbar(DA2(:,end),DA2(:,3),DA2(:,4),’+k’);<br />
hold on<br />
plot([DA2(1,end),DA2(end,end)],[(DA2(1,3)),(DA2(1,3))],’k’);<br />
plot([DA2(1,end),DA2(end,end)],...<br />
[(DA2(1,3)+DA2(1,4)),(DA2(1,3)+DA2(1,4)+dangle)],’k’);<br />
plot([DA2(1,end),DA2(end,end)],...<br />
[(DA2(1,3)-DA2(1,4)),(DA2(1,3)-DA2(1,4)-dangle)],’k’);<br />
if nargin==2<br />
plot([DA2(1,end),DA2(end,end)],...<br />
[(BA2(1,3)+DA2(1,4)),(BA2(end,3)+BA2(1,4))],’k’);<br />
plot([DA2(1,end),DA2(end,end)],...<br />
[(BA2(1,3)-DA2(1,4)),(BA2(end,3)-BA2(1,4))],’k’);<br />
else<br />
plot(mjdate,angle+DA2(1,4)-(angle(1)-DA2(1,3)),’k’)<br />
plot(mjdate,angle-DA2(1,4)-(angle(1)-DA2(1,3)),’k’)<br />
end<br />
%title([’Relative Winkeländerung’])<br />
xlabel(’JD-2400000.5’)<br />
ylabel(’pa [{\circ}]’)<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />
function [dangle,dalpha,dist,angle,mjdate]=<br />
parwob_orbmot(distP,d,m1,m2,date1,date2,...<br />
rah1,dech1,rah2,dech2,rac1,decc1)<br />
global stardict Host fidlog<br />
fprintf(fidlog,’\t\t calculating maximal orbital motion\n’);<br />
a=distP*3600*(d);<br />
T=sqrt(a^3/(m1+m2));<br />
dangle=360/T*((date2-date1).*(1/365.25));<br />
dalpha=distP*4/T*((date2-date1).*(1/365.25));<br />
fprintf(fidlog,’\t\t done\n’);<br />
fprintf(fidlog,’\t\t calculating paralactic motion\n’);<br />
[dist,angle,mjdate]=<br />
par_wob(rah1,dech1,rah2,dech2,date1,date2,d,rac1,decc1);<br />
fprintf(fidlog,’\t\t done\n’);<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%
B.2. Funktionen 183<br />
function orb_mov(HOST,COMP);<br />
h=figure<br />
hold on<br />
set(gca,’XDir’,’reverse’)<br />
axis(’equal’)<br />
for i=1:size(HOST,1)<br />
D1(i)=HOST(i,1)-HOST(1,1);<br />
D2(i)=HOST(i,3)-HOST(1,3);<br />
HOST2(i,:)=[HOST(i,1)-D1(i),HOST(i,2),...<br />
HOST(i,3)-D2(i),HOST(i,4:end)];<br />
COMP2(i,:)=[COMP(i,1)-D1(i),COMP(i,2),...<br />
COMP(i,3)-D2(i),COMP(i,4:end)];<br />
plot_cross(HOST2(i,1),HOST2(i,3),HOST2(i,2).*(1/3600),...<br />
HOST2(i,4).*(1/3600),’r’,’j’);<br />
plot_cross(COMP2(i,1),COMP2(i,3),COMP2(i,2).*(1/3600),...<br />
COMP2(i,4).*(1/3600),’m’,’n’);<br />
end<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />
function [dist,angle,mjdate]=<br />
par_wob(ra0,dec0,ra1,dec1,date1,date2,d,rab,decb)<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />
%This function calculates paralactic motion of a nearby star, with %<br />
%respect to a non moving object. You should provide the following %<br />
%data: %<br />
% ra0 and dec0: Position of the star in J2000 coordinates at date1%<br />
% ra1 and dec1: dito at date2 %<br />
% date1 : modified julian date of observation of the %<br />
% coordinates ra0 and dec %<br />
% date2 : dito for ra1 and dec1 %<br />
% d : distance of the star in pc %<br />
% rab and decb: position of the non moving backgro<strong>und</strong> object near %<br />
% the star %<br />
%The function calculates now the change in distanz and position %<br />
%angle between star and backgro<strong>und</strong> objekt, with respect to %<br />
%paralactic motion, wich is evaluated each day, from date1 to date2.%<br />
%The output is three vectors of the same length, containing %<br />
%distance,angle and mjdate for each day. This should be easily to %<br />
%plot and provides the correctly calculated backgro<strong>und</strong> assumption %<br />
%for relative motion diagramms. %<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />
global stardict home fidlog<br />
%y=x0+((y1-y0)/(x1-x0))*x<br />
plx=(1/d)*1000;<br />
num=1;<br />
%date2(3)=50000;<br />
mjdate=(date1):num:(date2);<br />
jdate=(date1+2400000.5):num:(date2+2400000.5);<br />
n=jdate-2451545.0;
184 B. Programm relplot mult epoch<br />
g=357.528+0.9856003.*n;<br />
L=280.460+0.9856474.*n;<br />
lambda=L+1.915.*sin(g.*(pi/180))+0.020.*sin(2.*g.*(pi/180));<br />
R=1.00014-0.01671.*cos(g.*(pi/180))-0.00014.*cos(g.*(pi/180));<br />
eps=23.439;<br />
x=R.*cos(lambda.*(pi/180));<br />
y=R.*cos(eps.*(pi/180)).*sin(lambda.*(pi/180));<br />
z=R.*sin(eps.*(pi/180)).*sin(lambda.*(pi/180));<br />
X=-x;Y=-y;Z=-z;<br />
[p,q]=size(n);<br />
pmRA=(ra1-ra0);%.*abs(cos((dec1+dec0)./2.*pi.*(1/180)));<br />
pmDEC=(dec1-dec0);<br />
pmRApD=pmRA/q;<br />
pmDECpD=pmDEC/q;<br />
%fprintf(fidlog,’\t\t\t Paralactic motion\n’);<br />
%fprintf(fidlog,’\t\t\t Step \t Ra \t Dec\n’);<br />
%fprintf(fidlog,’\t\t\t ---- \t ---\t ---\n’);<br />
for i=1:num:q<br />
rap(i)=ra0+(pmRApD.*(i-1));<br />
decp(i)=dec0+(pmDECpD.*(i-1));<br />
%fprintf(fidlog,’\t\t\t %g \t %f \t %f\n’,[i,rap(i),decp(i)]);<br />
end<br />
%ra0=ra0<br />
%racal1=rap(1)<br />
%ra1=ra1<br />
%racal2=rap(q)<br />
%dec0=dec0<br />
%deccal1=decp(1)<br />
%dec1=dec1<br />
%deccal2=decp(q)<br />
%ra=rap;<br />
%dec=decp;<br />
ra=rap+(((plx.*1e-3.*(1/3600)).*cos(decp.*(pi/180))).* ...<br />
(X.*sin(rap.*(pi/180))-Y.*cos(rap.*(pi/180))));<br />
dec=decp+((plx.*1e-3.*(1/3600)).*((X.*cos(rap.*(pi/180)).* ...<br />
sin(decp.*(pi/180)))+(Y.*sin(rap.*(pi/180)).* ...<br />
sin(decp.*(pi/180)))-Z.*cos(decp.*(pi/180))));<br />
for i=1:num:q<br />
[dist(i),errdist(i),angle(i),errangle(i)]=<br />
dist_angle(ra(i),0,dec(i),0,rab,0,decb,0);<br />
end<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />
function [dist,erdist,angle,erangle]=<br />
dist_angle(ra1,erra1,dec1,erdec1,ra2,erra2,dec2,erdec2)<br />
global directory home fidlog<br />
distra=(ra1-ra2).*abs(cos((dec1+dec2)./2.*pi.*(1/180)));
B.2. Funktionen 185<br />
distdec=dec1-dec2;<br />
[thm,rm]=cart2pol(distra,distdec);<br />
if thm 0 &pam360<br />
angle=(pam-360);<br />
else<br />
fprintf(fidlog,’häääääääääääääääääääääääääääääääää\n’);<br />
end<br />
angle=angle+180;<br />
dist=rm;<br />
%Felher<br />
deltara=(erra1+erra2).*abs(cos((dec1+dec2)./2.*pi.*(1/180)))/3600;<br />
deltadec=(erdec1+erdec2)/3600;<br />
erdist=sqrt((1/(distra.^2+distdec.^2)).* ...<br />
(deltara.^2.*distra.^2 + deltadec.^2.*distdec.^2));<br />
erangle=((1/(1+(distdec/distra).^2)).* ...<br />
sqrt((distdec.^2/distra.^4).*deltara.^2+deltadec.^2)).*(180/pi);<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%
186 B. Programm relplot mult epoch
C. Programmcode von<br />
Photometry3<br />
C.1 Hauptprogramm<br />
function A=Photometry3<br />
global h directory home isopathyi isopathdm start<br />
photdict siessdict clustdict<br />
close all<br />
photdict=’E:\cygwin\home\Eisen\Vergleich3\Her-Lyr_data\PHOTDATA’;<br />
siessdict=’E:\cygwin\home\Eisen\Vergleich3\Her-Lyr_data\SIESS’;<br />
directory=’E:\cygwin\home\eisen\Vergleich3’;<br />
clustdict=’E:\cygwin\home\Eisen\cluster’;<br />
isopathyi=’E:\cygwin\home\eisen\SEM\Yi-Iso\YYiso_v2.tar\V2\Iso’;<br />
isopathdm=’E:\cygwin\home\Eisen\SEM\Dantona’;<br />
isopathsi=<br />
’E:\cygwin\home\Eisen\SEM\Siess\gagax6\evol2\HTML\RESULTS\PMS\iso’;<br />
isopathba=’E:\cygwin\home\Eisen\SEM\baraffe’;<br />
home=’E:\matlab6p5\work’;<br />
h=figure;<br />
hold on<br />
modmod=<br />
input(’Compare with another model or cluster (1:no, 2:yes)? ’);<br />
for i=1:modmod<br />
fprintf(1,’This is a Photometry analysis tool’;...<br />
(still <strong>und</strong>er construction)\n’);<br />
fprintf(1,’choose model or sample:\n’);<br />
fprintf(1,’-----------------------\n’);<br />
fprintf(1,’1: Yi-model\n’);<br />
fprintf(1,’2: Dantona Matzitelli ZAMS\n’);<br />
fprintf(1,’3: Siess model\n’);<br />
fprintf(1,’4: Baraffe model\n’);<br />
fprintf(1,’5: Pleiades sample\n’);
188 C. Programmcode von Photometry3<br />
fprintf(1,’6: Hipparcos main sequence\n’);<br />
fprintf(1,’7: Genua-Copenhagen-Survey main sequence\n’);<br />
model=input(’choise: ’);<br />
switch model<br />
case 1<br />
cd(isopathyi)<br />
%Yi modelle<br />
fprintf(1,’choose Y data to plot\n’);<br />
fprintf(1,’1: L/Ls \n’);fprintf(1,’2: Mv\n’);<br />
dataY=input(’choise: ’);<br />
fprintf(1,’choose X data to plot\n’);<br />
fprintf(1,’1: Teff \n’);fprintf(1,’2: B-V \n’);<br />
fprintf(1,’3: V-R \n’);<br />
fprintf(1,’4: V-I \n’);fprintf(1,’5: V-J \n’);<br />
fprintf(1,’6: V-H \n’);<br />
fprintf(1,’7: V-K \n’);%fprintf(1,’8: J-K \n’);<br />
dataX=input(’choise: ’);<br />
gorl=input(’focus on 1: Solar Type Stars, 2: M-Dwarfs? ’)<br />
switch dataY<br />
case 1; Y=3;ylabel(’L/L_{Sonne}’);<br />
case 2; Y=5;ylabel(’M_V [mag]’);<br />
set(gca,’YDir’,’reverse’)<br />
end<br />
switch dataX<br />
case 1; X=2;xlabel(’T_{eff} [K]’);<br />
set(gca,’XDir’,’reverse’);<br />
case 2; X=7;gorl=1;xlabel(’B-V [mag]’);<br />
case 3; X=8;xlabel(’V-R [mag]’);<br />
case 4; X=9;xlabel(’V-I [mag]’);<br />
case 5; X=10;gorl=2;xlabel(’V-J [mag]’);<br />
case 6; X=11;gorl=2;xlabel(’V-H [mag]’);<br />
case 7; X=12;gorl=2;xlabel(’V-K [mag]’);<br />
end<br />
Yi_iso(X,Y,gorl);<br />
case 2<br />
%Dantona Mazitelli<br />
cd(isopathdm)<br />
fprintf(1,’choose Y data to plot\n’);<br />
fprintf(1,’1: L/Ls \n’);fprintf(1,’2: Mv\n’);<br />
fprintf(1,’3: Mb\n’);<br />
fprintf(1,’4: Mr\n’);fprintf(1,’5: Mi\n’);<br />
fprintf(1,’6: Mj\n’);<br />
fprintf(1,’7: Mh\n’);fprintf(1,’8: Mk\n’);<br />
dataY=input(’choise: ’);<br />
fprintf(1,’choose X data to plot\n’);<br />
fprintf(1,’1: Teff \n’);fprintf(1,’2: B-V \n’);<br />
fprintf(1,’3: V-R \n’);<br />
fprintf(1,’4: V-I \n’);fprintf(1,’5: V-J \n’);<br />
fprintf(1,’6: V-H \n’);
C.1. Hauptprogramm 189<br />
fprintf(1,’7: V-K \n’);fprintf(1,’8: J-K\n’);<br />
dataX=input(’choise: ’);<br />
switch dataY<br />
case 1; Y=2;ny=’L/L_{Sol}’;<br />
case 2; Y=4;ny=’M_V [mag]’;set(gca,’YDir’,’reverse’);<br />
case 3; Y=7;ny=’M_B [mag]’;set(gca,’YDir’,’reverse’);<br />
case 4; Y=8;ny=’M_R [mag]’;set(gca,’YDir’,’reverse’);<br />
case 5; Y=9;ny=’M_i [mag]’;set(gca,’YDir’,’reverse’);<br />
case 6; Y=10;ny=’M_J[mag]’;set(gca,’YDir’,’reverse’);<br />
case 7; Y=11;ny=’M_H[mag]’;set(gca,’YDir’,’reverse’);<br />
case 8; Y=12;ny=’M_K[mag]’;set(gca,’YDir’,’reverse’);<br />
end<br />
switch dataX<br />
case 1; X=3;nx=’T_{eff} [K]’;<br />
set(gca,’XDir’,’reverse’);<br />
case 2; X1=7;X2=4;nx=’B-V [mag]’;<br />
case 3; X1=4;X2=8;nx=’V-R [mag]’;<br />
case 4; X=5;nx=’V-I [mag]’;<br />
case 5; X1=4;X2=10;nx=’V-J [mag]’;<br />
case 6; X1=4;X2=11;nx=’V-H [mag]’;<br />
case 7; X1=4;X2=12;nx=’V-K [mag]’;<br />
case 8; X1=10;X2=12;nx=’J-K [mag]’;<br />
end<br />
if dataX==1 | dataX==4<br />
dantona(Y,ny,X,nx);<br />
else<br />
dantona(Y,ny,X1,nx,X2);<br />
end<br />
case 3<br />
%siess<br />
cd(isopathsi)<br />
fprintf(1,’choose Y data to plot\n’);<br />
fprintf(1,’1: L/Ls \n’);fprintf(1,’2: Mbol\n’);<br />
fprintf(1,’3: Mb\n’);<br />
fprintf(1,’4: Mv\n’);fprintf(1,’5: Mr\n’);<br />
fprintf(1,’6: Mi\n’);<br />
fprintf(1,’7: Mj\n’);fprintf(1,’8: Mh\n’);<br />
fprintf(1,’9: Mk\n’);<br />
dataY=input(’choise: ’);<br />
fprintf(1,’choose X data to plot\n’);<br />
fprintf(1,’1: Teff \n’);fprintf(1,’2: B-V \n’);<br />
fprintf(1,’3: V-R \n’);<br />
fprintf(1,’4: V-I \n’);fprintf(1,’5: J-K \n’);<br />
dataX=input(’choise: ’);<br />
switch dataY<br />
case 1; Y=2;ylabel(’L [L_{sol}]’);<br />
case 2; Y=6;ylabel(’M_{bol} [mag]’);<br />
set(gca,’YDir’,’reverse’);
190 C. Programmcode von Photometry3<br />
case 3; Y=13;ylabel(’M_B [mag]’);<br />
set(gca,’YDir’,’reverse’);<br />
case 4; Y=12;ylabel(’M_V [mag]’);<br />
set(gca,’YDir’,’reverse’);<br />
case 5; Y=14;ylabel(’M_R [mag]’);<br />
set(gca,’YDir’,’reverse’);<br />
case 6; Y=15;ylabel(’M_I [mag]’);<br />
set(gca,’YDir’,’reverse’);<br />
case 7; Y=16;ylabel(’M_J [mag]’);<br />
set(gca,’YDir’,’reverse’);<br />
case 8; Y=17;ylabel(’M_H [mag]’);<br />
set(gca,’YDir’,’reverse’);<br />
case 9; Y=18;ylabel(’M_K [mag]’);<br />
set(gca,’YDir’,’reverse’);<br />
end<br />
switch dataX<br />
case 1; X=4; xlabel(’T_{eff} [K]’);<br />
set(gca,’XDir’,’reverse’);<br />
case 2; X=8; xlabel(’B-V [mag]’);<br />
case 3; X=9; xlabel(’V-R [mag]’);<br />
case 4; X=10;xlabel(’V-I [mag]’);<br />
case 5; X=16;X2=18;xlabel(’J-K [mag]’);<br />
end<br />
if dataX==5<br />
siess_iso(X,Y,X2);<br />
else<br />
siess_iso(X,Y);<br />
end<br />
case 4<br />
%baraffe<br />
fprintf(1,’choose Y data to plot\n’);<br />
fprintf(1,’1: L/Ls \n’);<br />
fprintf(1,’2: Mv\n’);fprintf(1,’3: Mr\n’);<br />
fprintf(1,’4: Mi\n’);<br />
fprintf(1,’5: Mj\n’);fprintf(1,’6: Mh\n’);<br />
fprintf(1,’7 :Mk\n’);<br />
dataY=input(’choise: ’);<br />
fprintf(1,’choose X data to plot\n’);<br />
fprintf(1,’1: Teff \n’);fprintf(1,’2: V-R \n’);<br />
fprintf(1,’3: V-I \n’);fprintf(1,’4: J-K \n’);<br />
dataX=input(’choise: ’);<br />
isoquery=input([’focus on 1:’;...<br />
Brown Dwarfs, or 2: fit the sun ’]);<br />
if isoquery==1;iso=1;elseif isoquery==2;iso=3;<br />
elseif isempty(isoquery)==1;iso=3;end<br />
cd(isopathba)<br />
switch dataY<br />
case 1; Y=4; ylabel(’L [L_{sol}]’);<br />
case 2; Y=5; ylabel(’M_V [mag]’);
C.1. Hauptprogramm 191<br />
set(gca,’YDir’,’reverse’);<br />
case 3; Y=6; ylabel(’M_R [mag]’);<br />
set(gca,’YDir’,’reverse’);<br />
case 4; Y=7; ylabel(’M_I [mag]’);<br />
set(gca,’YDir’,’reverse’);<br />
case 5; Y=8; ylabel(’M_J [mag]’);<br />
set(gca,’YDir’,’reverse’);<br />
case 6; Y=9; ylabel(’M_H [mag]’);<br />
set(gca,’YDir’,’reverse’);<br />
case 7; Y=10;ylabel(’M_K [mag]’);<br />
set(gca,’YDir’,’reverse’);<br />
end<br />
switch dataX<br />
case 1; X=2;xlabel(’T_{eff} [K]’);<br />
set(gca,’XDir’,’reverse’);<br />
case 2; X=5;X2=6;xlabel(’V-R [mag]’);<br />
case 3; X=5;X2=7;xlabel(’V-I [mag]’);<br />
case 4; X=8;X2=10;xlabel(’J-K [mag]’);<br />
end<br />
if dataX==1<br />
baraffe(iso,X,Y);<br />
else<br />
baraffe(iso,X,Y,X2);<br />
end<br />
case 5<br />
%pleiades<br />
cd(directory)<br />
fprintf(1,’choose data to plot\n’);<br />
fprintf(1,’1: Mv vs. B-V\n’);<br />
fprintf(1,’2: Mv vs. B-V (geneva)\n’);<br />
fprintf(1,’3: Mh vs. J-K (2MASS)\n’);<br />
data=input(’choise: ’);<br />
switch data<br />
case 1; Plei_phot(1);<br />
case 2; Plei_phot(2);<br />
case 3; pleiades(’plei’);<br />
end<br />
case 6<br />
%Hip main sequence<br />
cd(directory)<br />
fprintf(1,’choose data to plot\n’);<br />
fprintf(1,’1: Mv vs. B-V (calc from BT,VT)\n’);<br />
fprintf(1,’2: Mv vs. B-V\n’);<br />
fprintf(1,’3: Mv vs. V-I \n’);<br />
data=input(’choise: ’);<br />
switch data<br />
case 1; hip_50pc(1);<br />
case 2; hip_50pc(2);<br />
case 3; hip_50pc(3);
192 C. Programmcode von Photometry3<br />
end<br />
end<br />
case 7<br />
%geneva kopenhagen main sequence<br />
cd(directory)<br />
fprintf(1,’Plotting Mv vs. Teff\n’);<br />
geneva_ms(0.1);<br />
end<br />
fprintf(1,’select HerLyr data to plot\n’);<br />
fprintf(1,’1: Fuhrmann sure list\n’);<br />
fprintf(1,’2: Fuhrmann uncertain list \n’);<br />
fprintf(1,’3: Lopez-Santiago sure list\n’);<br />
fprintf(1,’4: Lopez-Santiago uncertain list\n’);<br />
fprintf(1,’5: certain STAR\n’)<br />
hl1=input(’choice: ’);<br />
switch hl1<br />
case 1;li=’F’;su=’S’;<br />
case 2;li=’F’;su=’U’;<br />
case 3;li=’L’;su=’S’;<br />
case 4;li=’L’;su=’U’;<br />
case 5;[STAR,li,su]=starselecter<br />
end<br />
fprintf(1,’select catalog data to plot\n’);<br />
fprintf(1,’1: Genua-Kopenhagen survey (Mv vs. Teff)\n’);<br />
fprintf(1,’2: Fuhrmann data (Mv vs. Teff, or Mbol vs. B.C.)\n’);<br />
fprintf(1,’3: Hipparcos Catalog (various Mv vs B-V/V-I)\n’);<br />
fprintf(1,’4: Tycho Catalog (Mv vs. B-V)\n’);<br />
fprintf(1,’5: 2MASS Catalog (JHK Photometry)\n’);<br />
fprintf(1,’6: USNO Catalog (B,R,I Photometry)\n’);<br />
fprintf(1,’7: SIESS converted full data\n’);<br />
hl2=input(’Choice: ’);<br />
switch hl2<br />
case 1;cat=’G’;col=[1,2,3,4,5];<br />
case 2;<br />
fprintf(1,’1: Mv vs. Teff\n’);<br />
fprintf(1,’2: Mbol vs. B.C.\n’);<br />
fu=input(’Coice: ’);<br />
switch fu<br />
case 1;cat=’F’;col=[1,2,3,4,5];<br />
case 2;cat=’F2’;col=[1,2,3,4,5];<br />
end<br />
case 3;<br />
fprintf(1,’1: Mv1 vs. B-V1\n’);<br />
fprintf(1,’2: Mv1 vs. B-V2\n’);<br />
fprintf(1,’3: Mv2 vs. B-V2\n’);<br />
fprintf(1,’4: Mv2 vs. V-I\n’);<br />
hip=input(’choice: ’);<br />
switch hip
C.1. Hauptprogramm 193<br />
case 1; cat=’H’;col=[1,2,3,4,5];<br />
case 2; cat=’H’;col=[1,2,3,6,7];<br />
case 3; cat=’H2’;col=[1,2,3,4,5];<br />
case 4; cat=’H2’;col=[1,2,3,6,7];<br />
end<br />
case 4;cat=’T’;col=[1,2,3,4,5];<br />
case 5;<br />
fprintf(1,’1: Mh vs. J-K, 2MASS system\n’);<br />
fprintf(1,’2: Mh vs. J-K, CIT system\n’);<br />
fprintf(1,’3: TBD\n’)<br />
mass=input(’Choice: ’);<br />
switch mass<br />
case 1;cat=’OM’;col=[1,4,5,8,9];<br />
case 2;cat=’M’;col=[1,4,5,8,9];<br />
end<br />
case 6;cat=’U’;<br />
fprintf(1,’1: Mb\n’);<br />
fprintf(1,’2: Mr\n’);<br />
fprintf(1,’3: Mi\n’);<br />
usno1=input(’sel mag: ’);<br />
fprintf(1,’1: B-R\n’);<br />
fprintf(2,’2: R-I\n’);<br />
usno2=input(’sel col’);<br />
switch usno1<br />
case 1;col1=[1,2,3];<br />
case 2;col1=[1,4,5];<br />
case 3;col1=[1,6,7];<br />
end<br />
switch usno2<br />
case 1;col2=[8,9];<br />
case 2;col2=[10,11];<br />
end<br />
col=[col1,col2];<br />
case 7;cat=’S’;<br />
fprintf(1,’1: L in L_sol\n’);<br />
fprintf(1,’2: Mv\n’);<br />
fprintf(1,’3: Mb\n’);<br />
fprintf(1,’4: Mr\n’);<br />
fprintf(1,’5: Mi\n’);<br />
fprintf(1,’6: Mj\n’);<br />
fprintf(1,’7: Mh\n’);<br />
fprintf(1,’8: Mk\n’);<br />
si1=input(’select magnitude: ’);<br />
fprintf(1,’1: Teff\n’);<br />
fprintf(1,’2: B-V\n’);<br />
fprintf(1,’3: V-R\n’);<br />
fprintf(1,’4: V-I\n’);<br />
fprintf(1,’5: J-K\n’);<br />
si2=input(’select color: ’);
194 C. Programmcode von Photometry3<br />
switch si1<br />
case 1; col1=[1,4,5];<br />
case 2; col1=[1,22,23];<br />
case 3; col1=[1,24,25];<br />
case 4; col1=[1,26,27];<br />
case 5; col1=[1,28,29];<br />
case 6; col1=[1,30,31];<br />
case 7; col1=[1,32,33];<br />
case 8; col1=[1,34,35];<br />
end<br />
switch si2<br />
case 1; col2=[6,7];<br />
case 2; col2=[12,13];<br />
case 3; col2=[14,15];<br />
case 4; col2=[16,17];<br />
case 5; col2=[18,19];<br />
end<br />
col=[col1,col2];<br />
end<br />
start=1;<br />
farb=’rmgcy’;<br />
i=1;<br />
if hl1==5<br />
A=HerLyr_plot(li,su,cat,col,farb(i),STAR);<br />
B=HerLyr_plot(’C’,’C’,cat,col,farb(i),STAR);<br />
else<br />
A=HerLyr_plot(li,su,cat,col,farb(i));<br />
A(:,1)<br />
pause<br />
B=HerLyr_plot(’C’,’C’,cat,col,farb(i),A(:,1));<br />
answer=input(’Plot another sample (y/n)? ’);<br />
while answer==’y’<br />
if i=5<br />
i=1;<br />
end<br />
fprintf(1,’1: Fuhrmann sure list\n’);<br />
fprintf(1,’2: Fuhrmann uncertain list \n’);<br />
fprintf(1,’3: Lopez-Santiago sure list\n’);<br />
fprintf(1,’4: Lopez-Santiago uncertain list\n’);<br />
hl1=input(’choice: ’);<br />
switch hl1<br />
case 1;li=’F’;su=’S’;<br />
case 2;li=’F’;su=’U’;<br />
case 3;li=’L’;su=’S’;<br />
case 4;li=’L’;su=’U’;<br />
end<br />
hold on
C.2. Modelle 195<br />
end<br />
end<br />
cd(home)<br />
C.2 Modelle<br />
A=HerLyr_plot(li,su,cat,col,farb(i));<br />
B=HerLyr_plot(’C’,’C’,cat,col,farb(i),A(:,1));<br />
answer=input(’Plot another sample (y/n)? ’);<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%Models%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />
Yi-Modelle<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%Yi-Isochrones%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />
function Yi_iso(X,Y,gorl)<br />
global h start<br />
start=1;<br />
iso=[0.01,0.02,0.04,0.1,0.4,0.8,1];<br />
number=4;<br />
alpha=1;<br />
x=[53,59,65,71,74,749,758,767,7688,7697,76997];<br />
z=[108,106,104,102, 101,1007,1004,1001,10004,10001,100001]’;<br />
%number=2;<br />
zet=num2str(z(number));<br />
ix=num2str(x(number));<br />
gl=’gl’;<br />
a=[’024’];<br />
file=[’yy00’,gl(gorl),’.x’,ix,’z’,...<br />
zet(2:end),’a’,a(alpha),’o2v2’];<br />
edit(file)<br />
A=file_reader3(file);<br />
A(:,2)=10.^(A(:,2));<br />
%plot(A(:,7),A(:,5),’.’)<br />
j=1;<br />
for i=1:size(A,1)<br />
if A(i,1)==0.4<br />
I(j)=i;<br />
j=j+1;<br />
end<br />
end<br />
I(end+1)=size(A,1)+1;<br />
AGE=[0.001,0.002,0.004,0.006,0.008,0.010,0.020,0.040,0.060,...<br />
0.080,0.100,0.200,0.400,0.600,...<br />
0.800,0.900,1.000,1.200,1.40,1.600,1.800,2.000,...<br />
2.500,3.000,4.000,5.000,6.000,7.000,8.000,9.000,10.000,...<br />
11.000,12.000,13.000,14.000,15.000,16.000,17.000,18.000,...
196 C. Programmcode von Photometry3<br />
19.000,20.000];<br />
fid=fopen(file);<br />
defline=fgetl(fid);<br />
fclose(fid)<br />
figure(h)<br />
title([’Yi Isochrones for x=’,ix,’ z=’,zet(2:end),...<br />
’ <strong>und</strong> [a/FE]=’,num2str(a(alpha)),’\newline’,defline])<br />
if isempty(iso)==1<br />
for i=1:size(I,2)-1<br />
plot(A(I(i):I(i+1)-1,X),A(I(i):I(i+1)-1,Y))<br />
text(A(I(i),X),A(I(i),Y),[num2str(AGE(i)),’ Gyr’]);<br />
end<br />
else<br />
j=1;<br />
for i=1:size(AGE,2)<br />
if iso(j)==AGE(i)<br />
plot(A(I(i):I(i+1)-1,X),A(I(i):I(i+1)-1,Y))<br />
text(A(I(i),X),A(I(i),Y),[num2str(AGE(i)),’ Gyr’]);<br />
text(A(I(i+1)-1,X),A(I(i+1)-1,Y),...<br />
[num2str(AGE(i)),’ Gyr’]);<br />
if size(iso,2)>j<br />
j=j+1;<br />
end<br />
end<br />
end<br />
end<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />
D’Antona-Mazitelli Modelle<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%Dantona-Matzitelli Cluster MS%%%%%%%%%%%%%%<br />
function dantona(y,namey,x1,namex,x2)<br />
global h isopathdm start<br />
start=1;<br />
figure(h)<br />
title([’Cluster turnoff isochrones from D´Antona&Mazzitelli’,...<br />
’ (blue)\newline and Silvestri (cyan)’])<br />
ylabel(namey)<br />
xlabel(namex)<br />
for zet=1:3<br />
Z=[’1.0’;’1.3’;’1.5’];<br />
cd([’Z-’,Z(zet,:),’Y23NN’]);<br />
hston=’n’;<br />
n=[8,9,10,11,12,13,14,15,16,17,18];<br />
for i=1:max(size(n))<br />
A=file_reader3([’cmiso_n’,num2str(n(i)),...<br />
’Z-’,Z(zet,:),’.tau3’],1:1:12);<br />
figure(h)<br />
if nargin==4
C.2. Modelle 197<br />
if x1==3<br />
plot(10.^(A(:,x1)),A(:,y))<br />
end<br />
elseif nargin==5<br />
plot(A(:,x1)-A(:,x2),A(:,y))<br />
end<br />
clear A<br />
end<br />
cd(isopathdm)<br />
end<br />
cd(’silvestri’)<br />
n2=[91,92,92,96,101,102,102,106,111,112,...<br />
112,116,121,122,122,126,131,...<br />
132,132,136,141,142,142,146,151,...<br />
152,152,156,161,162,162,166,...<br />
171,172,172,176,181,182,182,186];<br />
m=[3,3,4,4,3,3,4,4,3,3,4,4,3,3,4,4,3,3,4,4,3,...<br />
3,4,4,3,3,4,4,3,3,4,4,3,3,4,4,3,3,4,4,];<br />
for i=1:max(size(n2))<br />
B=file_reader3([’cmiso_n’,num2str(n2(i)),...<br />
’m’,num2str(m(i))],1:1:12);<br />
figure(h)<br />
if nargin==4<br />
if x1==3<br />
plot(10.^(B(:,x1)),B(:,y),’c’)<br />
end<br />
elseif nargin==5<br />
plot(B(:,x1)-B(:,x2),B(:,y),’c’)<br />
end<br />
clear B<br />
end<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />
Siess-Isochronen<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%Siess-Isochrones%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />
function A=siess_iso(X,Y,X2)<br />
global start h<br />
figure(h)<br />
age=[0.001,0.002,0.004,0.006,0.008,0.010,0.020,0.040,0.060,0.080,...<br />
0.100,0.200,0.400,0.600,0.800,0.900,1.000,1.200,1.40,1.600,...<br />
1.800,2.000,2.500,3.000,4.000,5.000,6.000,7.000,8.000,9.000,...<br />
10.000,11.000,12.000,13.000,14.000,15.000,16.000,17.000,18.000,...<br />
19.000,20.000];<br />
iso=[0.01,0.02,0.04,0.1,0.6,1];<br />
start=3;<br />
for i=1:max(size(age))<br />
A(:,:,i)=file_reader3([num2str(age(i)),’.is’]);
198 C. Programmcode von Photometry3<br />
end<br />
figure(h)<br />
title(’Siess Isochrones for solar like stars.’)<br />
k=1;<br />
for i=1:size(A,3)<br />
for j=1:22%size(A,1)<br />
%if A(j,end-1,i)==0 & A(j,end,i)==0<br />
B(j,:)=A(j,:,i);<br />
%end<br />
end<br />
if age(i)==iso(k)<br />
if nargin==2<br />
plot(B(:,X),B(:,Y));<br />
text(B(1,X),B(1,Y),num2str(age(i)));<br />
elseif nargin>2<br />
plot(B(:,X)-B(:,X2),B(:,Y));<br />
text(B(1,X)-B(1,X2),B(1,Y),num2str(age(i)));<br />
end<br />
if k
C.2. Modelle 199<br />
logage=[6,6.1,6.2,6.3,6.4,6.5,6.6,6.7,6.8,6.9,...<br />
7,7.1,7.2,7.3,7.4,7.5,7.6,7.7,...<br />
7.8,7.9,8,8.1,8.2,8.3,8.4,8.5,8.6,8.7,...<br />
8.8,8.9,9,9.1,9.2,9.3,9.4,...<br />
9.5,9.6,9.7,9.8,9.9];<br />
age=10.^(logage);<br />
age=age.*1e-9;<br />
figure(h)<br />
title(’Baraffe Tracks and Her-Lyr-members’)<br />
if isempty(iso2)==1<br />
for i=1:size(count,2)-1<br />
if nargin==3<br />
plot(BARAFFE(count(i):1:count(i+1)-1,X),...<br />
BARAFFE(count(i):1:count(i+1)-1,Y));<br />
text(BARAFFE(count(i),X),BARAFFE(count(i),Y),...<br />
[num2str(age(i)),’ Gyr’])<br />
elseif nargin==4<br />
plot(BARAFFE(count(i):1:count(i+1)-1,X)<br />
-BARAFFE(count(i):1:count(i+1)-1,X2),...<br />
BARAFFE(count(i):1:count(i+1)-1,Y));<br />
text(BARAFFE(count(i),X)-BARAFFE(count(i),X2),...<br />
BARAFFE(count(i),Y),[num2str(age(i)),’ Gyr’])<br />
end<br />
end<br />
elseif isempty(iso2)==0<br />
j=1;<br />
for i=1:size(age,2)<br />
if iso2(j)==logage(i)<br />
if nargin==3<br />
plot(BARAFFE(count(i):count(i+1)-1,X),...<br />
BARAFFE(count(i):count(i+1)-1,Y))<br />
text(BARAFFE(count(i),X),BARAFFE(count(i),Y),...<br />
[num2str(age(i)),’ Gyr’]);<br />
elseif nargin==4<br />
plot(BARAFFE(count(i):count(i+1)-1,X)...<br />
-BARAFFE(count(i):count(i+1)-1,X2),...<br />
BARAFFE(count(i):count(i+1)-1,Y))<br />
text(BARAFFE(count(i),X)-BARAFFE(count(i),X2),...<br />
BARAFFE(count(i),Y),[num2str(age(i)),’ Gyr’]);<br />
end<br />
if size(iso2,2)>j<br />
j=j+1;<br />
end<br />
end<br />
end<br />
end<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%
200 C. Programmcode von Photometry3<br />
C.3 Photometrische Daten<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%Cluster Data%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />
Pleiaden<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%Pleiades%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />
function pleiades(cluster)<br />
global h start clustdict<br />
start=1;<br />
[dmagpl,dcolpl,P,d]=plei_deltajk;<br />
pleiades=P(:,4:1:6);%file_reader3(’plei2mass.txt’,[4,5,6]);<br />
pleiades(:,1:3)=pleiades(:,1:3)-5.66;<br />
%Quelle:An et al. 2006 %5.97%Quelle:Webda Database<br />
agep=8.131;<br />
JKP=[pleiades(:,1),pleiades(:,2),pleiades(:,3),...<br />
pleiades(:,1)-pleiades(:,3)];<br />
k=1;<br />
for i=1:size(JKP,1)<br />
if JKP(i,2)
C.3. Photometrische Daten 201<br />
function hip_50pc(col)<br />
global h start clustdict<br />
cd(clustdict)<br />
start=1;<br />
A=load([’hip_main_50pc.ascii’]);<br />
B=[A(:,3),A(:,8),A(:,11:18)];<br />
clear A<br />
%Parallaxe ---> Entfernung<br />
plx=B(:,1).*1e-3;errplx=B(:,2).*1e-3;<br />
r=plx.^(-1);<br />
deltar=sqrt(errplx.^2.*plx.^(-4));<br />
BT=B(:,3);<br />
eBT=B(:,4);<br />
VT=B(:,5);<br />
eVT=B(:,6);<br />
vh = VT + 0.00097 - 0.1334 .* (BT - VT) + 0.05486 .* ...<br />
(BT - VT).^2 - 0.01998 .* (BT - VT).^3;<br />
Vms=vh-(5.*log10(r)-5);<br />
dV=(1.09.*eVT)+(0.09.*eBT);<br />
dVms=sqrt(dV.^2+(deltar.^2.*(5./(r.*log(10))).^(2)));<br />
if col==1<br />
for i=1:size(BT,1)<br />
if (BT(i)-VT(i))=0.5<br />
bmv(i)=(BT(i)-VT(i))-0.007813.*(BT(i)-VT(i)) ...<br />
-0.1489.*(BT(i)-VT(i)).^2+ ...<br />
0.03384.*(BT(i)-VT(i)).^3;<br />
end<br />
end<br />
color=bmv;<br />
dcolor=(0.85.*eBT)+(0.85.*eVT);<br />
xlabel(’B-V [mag]’)<br />
elseif col==2<br />
color=B(:,7);<br />
dcolor=B(:,8);<br />
xlabel(’B-V [mag]’)<br />
elseif col==3<br />
color=B(:,9);<br />
dcolor=B(:,10);<br />
xlabel(’V-I [mag]’)<br />
end<br />
plot(color,Vms,’.c’,’MarkerSize’,1)<br />
set(gca,’YDir’,’reverse’)<br />
title(’Hipparcos objects within 50 pc’);<br />
ylabel(’M_V [mag]’)<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%
202 C. Programmcode von Photometry3<br />
Hauptreihe aus dem Genf-Kopenhagen-Survey<br />
%%%%%%%%%%%%%%%Geneva-Kopenhagen, biased main Sequence%%%%%%%%%%%%%<br />
function geneva_ms(dVmag)<br />
global h start clustdict<br />
cd(clustdict)<br />
start=1;<br />
A=load(’geneva_sol_met.ascii’);<br />
k=1;<br />
for i=1:size(A,1);<br />
bad=0;<br />
if abs(A(i,6))>=dVmag %| C(i,end)>-0.1<br />
bad=1;<br />
end<br />
if bad==0<br />
B(k,:)=A(i,:);<br />
k=k+1;<br />
end<br />
end<br />
figure(h)<br />
set(gca,’YDir’,’reverse’)<br />
set(gca,’XDir’,’reverse’)<br />
plot(10.^(B(:,3)),B(:,5),’c+’,’MarkerSize’,3)<br />
title([’Geneva-Kopenhagen-Survey for solar metalicity \newline’,...<br />
’ZAMS offset treshold is ’,num2str(dVmag),’mag.’])<br />
xlabel(’T_{eff} [K]’)<br />
ylabel(’M_V [mag]’)<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />
C.4 Photometrie der Her-Lyr-Assoziation<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%Her-Lyr-Data%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />
HerLyr plot<br />
function A=HerLyr_plot(li,su,cat,col,farb,STAR)<br />
global photdict h start<br />
cd(photdict)<br />
A=file_reader3([’HL’,li,su,cat,’.dat’],[col]);<br />
figure(h)<br />
if li==’C’<br />
if nargin==6<br />
j=1;<br />
for i=1:size(A,1)<br />
for j=1:max(size(STAR))<br />
if STAR(j)==A(i,1)<br />
plot_cross(A(i,4),A(i,2),A(i,5),A(i,3),farb,’j’)
C.4. Photometrie der Her-Lyr-Assoziation 203<br />
end<br />
stern=num2str(A(i,1));<br />
text(A(i,4),A(i,2),[stern,’ B’]);<br />
end<br />
end<br />
else<br />
for i=1:size(A,1)<br />
plot_cross(A(i,4),A(i,2),A(i,5),A(i,3),farb,’j’)<br />
stern=num2str(A(i,1));<br />
text(A(i,4),A(i,2),[stern,’ B’]);<br />
end<br />
end<br />
else<br />
if nargin==6<br />
j=1;<br />
for i=1:size(A,1)<br />
for j=1:max(size(STAR))<br />
if STAR(j)==A(i,1)<br />
plot_cross(A(i,4),A(i,2),A(i,5),A(i,3),farb,’n’)<br />
stern=num2str(A(i,1));<br />
text(A(i,4),A(i,2),stern);<br />
end<br />
end<br />
end<br />
else<br />
for i=1:size(A,1)<br />
plot_cross(A(i,4),A(i,2),A(i,5),A(i,3),farb,’n’)<br />
stern=num2str(A(i,1));<br />
text(A(i,4),A(i,2),stern);<br />
end<br />
end<br />
end<br />
starselecter<br />
function [STAR,li,su]=starselecter<br />
global photdict h start<br />
cd(photdict)<br />
edit(’Names.txt’);<br />
NAME=input(’Select Star by typing the number\n’)<br />
fid=fopen(’Names.txt’);<br />
count=1;<br />
hit=0;<br />
z=fgetl(fid);<br />
while hit==0<br />
if count==NAME<br />
strstar=z(5:end);
204 C. Programmcode von Photometry3<br />
hit=1;<br />
else<br />
z=fgetl(fid);<br />
count=count+1;<br />
end<br />
end<br />
fclose(fid)<br />
STAR=str2num(strstar(3:end));<br />
if isempty(STAR)==1<br />
STAR=str2num(strstar(4:end));<br />
end<br />
B=file_reader3(’HLFSM.dat’,[1]);<br />
C=file_reader3(’HLFUM.dat’,[1]);<br />
D=file_reader3(’HLLSM.dat’,[1]);<br />
E=file_reader3(’HLLUM.dat’,[1]);<br />
for i=1:max([size(B,1),size(C,1),size(D,1),size(E,1)])<br />
if i
Literatur<br />
Oort, J. H. (1927). Observational evidence confirming Lindblad’s hypothesis of a<br />
rotation of the galactic system. Bull. Astron. Inst. Netherlands, 3:275–+.<br />
Salpeter, E. E. (1955). The Luminosity Function and Stellar Evolution. ApJ,<br />
121:161–+.<br />
Eggen, O. J. (1956). The nearest visual binaries. AJ, 61:405–+.<br />
Stephenson, C. B. (1960). A study of visual binaries having primaries above the<br />
main sequence. AJ, 65:60–+.<br />
Woolley, R. V. D. R. (1960). The dynamics of stars in the neighbourhood of the<br />
sun. Vistas in Astronomy, 3:3–24.<br />
Demarque, P. R. <strong>und</strong> Larson, R. B. (1964). The Age of Galactic Cluster NGC 188.<br />
ApJ, 140:544–+.<br />
Strömgren, B. <strong>und</strong> Perry, C. (1965). Photoelectric uvby Photometry for 1217 Stars<br />
Brighter than V Equals 6.5 sup m, Mostly of Spectral Classes A, F and G Stars.<br />
26.<br />
Hayashi, M. (1965). Pre-Main-Sequence Stages of Stars. PASJ, 17:177–+.<br />
Iben, I. J. (1965). Stellar Evolution. I. The Approach to the Main Sequence. ApJ,<br />
141:993–+.<br />
Lilliefors, H. W. (1967). On the kolmogorov-smirnov test for normality with mean<br />
and variance unknown. Journal of the American Statistical Association, 62:399.<br />
Larson, R. B. (1969). Numerical calculations of the dynamics of collapsing protostar.<br />
MNRAS, 145:271–+.<br />
Wielen, R. (1971). The Age Distribution and Total Lifetimes of Galactic Clusters.<br />
A&A, 13:309–322.<br />
Lin, C. C. (1971). Theory of spiral structure. In de Jager, C., editor, Highlights of<br />
Astronomy, volume 2, pages 88–+.<br />
Appenzeller, I. <strong>und</strong> Tscharnuter, W. (1975). On the luminosity of spherical protostars.<br />
A&A, 40:397–399.<br />
Erickson, R. R. (1975). The third and fourth moments of the local stellar velocity<br />
distribution. ApJ, 195:343–358.
206 Literatur<br />
Yuan, C. (1977). Kinematic age of moving groups. I - Focusing phenomenon. A&A,<br />
58:53–64.<br />
Wielen, R. (1977). The diffusion of stellar orbits derived from the observed agedependence<br />
of the velocity dispersion. A&A, 60:263–275.<br />
Lutz, R. K. (1979). On the Realtime Analysis of Astronomical Images. In Sedmak,<br />
G., Capaccioli, M., <strong>und</strong> Allen, R. J., editors, Image Processing in Astronomy,<br />
pages 218–+.<br />
Heintz, W. D. (1980). Micrometer Observations of Double Stars and New Pairs -<br />
Part Ten. ApJS, 44:111–+.<br />
Bijaoui, A. (1980). Sky backgro<strong>und</strong> estimation and application. A&A, 84:81–84.<br />
Hesser, J. E., editor (1980). Star clusters; Proceedings of the Symposium, Victoria,<br />
British Columbia, Canada, August 27-30, 1979.<br />
Elmegreen, B. G. (1983). Quiescent formation of bo<strong>und</strong> galactic clusters. MNRAS,<br />
203:1011–1020.<br />
Irwin, M. J. (1985). Automatic analysis of crowded fields. MNRAS, 214:575–604.<br />
Beavers, W. I. <strong>und</strong> Salzer, J. J. (1985). Radial-velocity orbits for six single-line<br />
spectroscopic binaries. PASP, 97:355–362.<br />
Halbwachs, J. L. (1986). Common proper motion stars in the AGK 3. A&AS,<br />
66:131–148.<br />
Kerr, F. J. <strong>und</strong> Lynden-Bell, D. (1986). Review of galactic constants. MNRAS,<br />
221:1023–1038.<br />
Malagnini, M. L., Morossi, C., Rossi, L., <strong>und</strong> Kurucz, R. L. (1986). The empirical<br />
BC versus T(eff) scale for non-supergiant O9-G5 stars. A&A, 162:140–150.<br />
Johnson, D. R. H. <strong>und</strong> Soderblom, D. R. (1987). Calculating galactic space velocities<br />
and their uncertainties, with an application to the Ursa Major group. AJ, 93:864–<br />
867.<br />
Shu, F. H., Adams, F. C., <strong>und</strong> Lizano, S. (1987). Star formation in molecular clouds<br />
- Observation and theory. ARA&A, 25:23–81.<br />
Stahler, S. W. (1988). Deuterium and the stellar birthline. ApJ, 332:804–825.<br />
Binney, J. <strong>und</strong> Lacey, C. (1988). The diffusion of stars through phase space. MNRAS,<br />
230:597–627.<br />
Mihalas, D., Dappen, W., <strong>und</strong> Hummer, D. G. (1988). The equation of state for<br />
stellar envelopes. II - Algorithm and selected results. ApJ, 331:815–825.<br />
Efremov, Y. N. <strong>und</strong> Sitnik, T. G. (1988). Young stellar-gas complexes in the Galaxy.<br />
Pis ma Astronomicheskii Zhurnal, 14:817–829.<br />
Scheffler, H. <strong>und</strong> Elsasser, H. (1990). Physik der Sterne <strong>und</strong> der Sonne. Mannheim<br />
: BI-Wissenschaftsverlag, 1990. 2., uberarbeitete <strong>und</strong> erw. Aufl.
Literatur 207<br />
Allen, C. <strong>und</strong> Santillan, A. (1991). An improved model of the galactic mass distribution<br />
for orbit computations. Revista Mexicana de Astronomia y Astrofisica,<br />
22:255–263.<br />
S<strong>und</strong>elius, B., editor (1991). Dynamics of disc galaxies.<br />
Palla, F. <strong>und</strong> Stahler, S. W. (1991). The evolution of intermediate-mass protostars.<br />
I - Basic results. ApJ, 375:288–299.<br />
Irwin, M. <strong>und</strong> McMahon, R. (1992). APM Northern Sky Catalogue. In IAU Commission<br />
on Instruments, pages 31–+.<br />
Warmels, R. H. (1992). The ESO–MIDAS System. In Worrall, D. M., Biemesderfer,<br />
C., <strong>und</strong> Barnes, J., editors, ASP Conf. Ser. 25: Astronomical Data Analysis<br />
Software and Systems I, pages 115–+.<br />
Palous, J., Jungwiert, B., <strong>und</strong> Kopecky, J. (1993). Formation of Rings in Weak Bars<br />
- Inelastic Collisions and Star Formation. A&A, 274:189–+.<br />
Schaerer, D., Charbonnel, C., Meynet, G., Maeder, A., <strong>und</strong> Schaller, G. (1993). Grids<br />
of Stellar Models - Part Four - from 0.8-SOLAR-MASS to 120-SOLAR-MASSES<br />
at Z=0.040. A&AS, 102:339–+.<br />
Meynet, G., Mermilliod, J.-C., <strong>und</strong> Maeder, A. (1993). New dating of galactic open<br />
clusters. A&AS, 98:477–504.<br />
Soderblom, D. R. <strong>und</strong> Mayor, M. (1993). Stellar kinematic groups. I - The Ursa<br />
Major group. AJ, 105:226–249.<br />
Mermilliod, J.-C. (1993). The Database for Galactic Open Clusters (bda). In Philip,<br />
A. G. D., Hauck, B., <strong>und</strong> Upgren, A. R., editors, Databases for Galactic Structure,<br />
pages 27–+.<br />
Burrows, A. <strong>und</strong> Liebert, J. (1993). The science of brown dwarfs. Reviews of Modern<br />
Physics, 65:301–336.<br />
Kirkpatrick, J. D. <strong>und</strong> McCarthy, Jr., D. W. (1994). Low mass companions to nearby<br />
stars: Spectral classification and its relation to the stellar/substellar break. AJ,<br />
107:333–349.<br />
Efremov, Y. N. <strong>und</strong> Chernin, A. D. (1994). Star complexes and evolutionary processes<br />
in spiral galaxies. Vistas in Astronomy, 38:165–205.<br />
Eggen, O. J. (1994). Stellar Clusters, Superclusters and Groups. In Morrison, L. V.<br />
<strong>und</strong> Gilmore, G. F., editors, Galactic and Solar System Optical Astrometry, pages<br />
191–+.<br />
Saumon, D., Chabrier, G., <strong>und</strong> van Horn, H. M. (1995). An Equation of State for<br />
Low-Mass Stars and Giant Planets. ApJS, 99:713–+.<br />
Mazzitelli, I., D’Antona, F., <strong>und</strong> Caloi, V. (1995). Globular cluster ages with updated<br />
input physics. A&A, 302:382–+.
208 Literatur<br />
Kenyon, S. J. <strong>und</strong> Hartmann, L. (1995). Pre-Main-Sequence Evolution in the Taurus-<br />
Auriga Molecular Cloud. ApJS, 101:117–+.<br />
Bachiller, R. (1996). Bipolar Molecular Outflows from Young Stars and Protostars.<br />
ARA&A, 34:111–154.<br />
Leggett, S. K., Allard, F., Berriman, G., Dahn, C. C., <strong>und</strong> Hauschildt, P. H. (1996).<br />
Infrared Spectra of Low-Mass Stars: Toward a Temperature Scale for Red Dwarfs.<br />
ApJS, 104:117–+.<br />
Rogers, F. J., Swenson, F. J., <strong>und</strong> Iglesias, C. A. (1996). OPAL Equation-of-State<br />
Tables for Astrophysical Applications. ApJ, 456:902–+.<br />
Bertin, E. <strong>und</strong> Arnouts, S. (1996). SExtractor: Software for source extraction. A&AS,<br />
117:393–404.<br />
Vandenberg, D. A., Stetson, P. B., <strong>und</strong> Bolte, M. (1996). The Age of the Galactic<br />
Globular Cluster System. ARA&A, 34:461–510.<br />
Burrows, A., Marley, M., Hubbard, W. B., Lunine, J. I., Guillot, T., Saumon, D.,<br />
Freedman, R., Sudarsky, D., <strong>und</strong> Sharp, C. (1997). A Nongray Theory of Extrasolar<br />
Giant Planets and Brown Dwarfs. ApJ, 491:856–+.<br />
D’Antona, F. <strong>und</strong> Mazzitelli, I. (1997). Evolution of low mass stars. Memorie della<br />
Societa Astronomica Italiana, 68:807–+.<br />
Kaler, J. B. (1997). Stars and Their Spectra. Cambridge Univ Pr.<br />
Siess, L., Forestini, M., <strong>und</strong> Dougados, C. (1997). Synthetic Hertzsprung-Russell<br />
diagrams of open clusters. A&A, 324:556–565.<br />
Cornuelle, C. S., Aldering, G., Humphreys, R. M., Larsen, J., <strong>und</strong> Cabanela, J.<br />
(1997). The APS Catalog of the POSS I, Image Database, and Luyten Proper<br />
Motion Catalog. In Humphreys, R. M., editor, ASP Conf. Ser. 127: Proper Motions<br />
and Galactic Astronomy, pages 55–+.<br />
ESA (1997). The Hipparcos and Tycho Catalogues (ESA 1997). VizieR Online Data<br />
Catalog, 1239:0–+.<br />
Sarajedini, A., Chaboyer, B., <strong>und</strong> Demarque, P. (1997). The Relative Ages of Galactic<br />
Globular Clusters. PASP, 109:1321–1339.<br />
Lejeune, T., Cuisinier, F., <strong>und</strong> Buser, R. (1998). A standard stellar library for<br />
evolutionary synthesis. II. The M dwarf extension. A&AS, 130:65–75.<br />
Baraffe, I., Chabrier, G., Allard, F., <strong>und</strong> Hauschildt, P. H. (1998). Evolutionary<br />
models for solar metallicity low-mass stars: mass-magnitude relationships and<br />
color-magnitude diagrams. A&A, 337:403–412.<br />
McLean, B., Lasker, B., <strong>und</strong> Lattanzi, M. (1998). GSC-II: an Overview of Current<br />
Catalogue Construction. In Bulletin of the American Astronomical Society, pages<br />
900–+.
Literatur 209<br />
Baraffe, I., Chabrier, G., Allard, F., <strong>und</strong> Hauschildt, P. (1998). Low-mass stars<br />
evolutionary models (Baraffe+ 1998). VizieR Online Data Catalog, 333:70403–+.<br />
Silvestri, F., Ventura, P., D’Antona, F., <strong>und</strong> Mazzitelli, I. (1998). Luminosity Functions<br />
for Globular Clusters. ApJ, 509:192–202.<br />
Fuhrmann, K. (1998). Nearby stars of the Galactic disk and halo. A&A, 338:161–183.<br />
Gaidos, E. J. (1998). Nearby Young Solar Analogs. I. Catalog and Stellar Characteristics.<br />
PASP, 110:1259–1276.<br />
Lenzen, R., Bizenberger, P., Salm, N., <strong>und</strong> Storz, C. (1998). Omega Cass: a new<br />
multimode NIR-imager/spectrometer for the Calar Alto Observatory. In Fowler,<br />
A. M., editor, Proc. SPIE Vol. 3354, p. 493-499, Infrared Astronomical Instrumentation,<br />
Albert M. Fowler; Ed., pages 493–499.<br />
Hambly, N. C., Miller, L., MacGillivray, H. T., Herd, J. T., <strong>und</strong> Cormack, W. A.<br />
(1998). Precision astrometry with SuperCOSMOS. MNRAS, 298:897–904.<br />
Monet, D. G. (1998). The 526,280,881 Objects In The USNO-A2.0 Catalog. In<br />
Bulletin of the American Astronomical Society, pages 1427–+.<br />
Chereul, E., Creze, M., <strong>und</strong> Bienayme, O. (1998). The distribution of nearby stars in<br />
phase space mapped by HIPPARCOS. II. Inhomogeneities among A-F type stars.<br />
A&A, 340:384–396.<br />
Monet, D., Canzian, B., Harris, H., Reid, N., Rhodes, A., <strong>und</strong> Sell, S. (1998). The<br />
PMM USNO-A1.0 Catalogue (Monet 1997). VizieR Online Data Catalog, 1243:0–<br />
+.<br />
Gilmore, G. <strong>und</strong> Howell, D., editors (1998). The Stellar Initial Mass Function (38th<br />
Herstmonceux Conference).<br />
Asiain, R., Figueras, F., Torra, J., <strong>und</strong> Chen, B. (1999). Detection of moving groups<br />
among early type stars. A&A, 341:427–436.<br />
Charbonnel, C., Däppen, W., Schaerer, D., Bernasconi, P. A., Maeder, A., Meynet,<br />
G., <strong>und</strong> Mowlavi, N. (1999). Grids of stellar models. VIII. From 0.4 to 1.0 Msun at<br />
Z = 0.020 and Z = 0.001, with the MHD equation of state. A&AS, 135:405–413.<br />
Asiain, R., Figueras, F., <strong>und</strong> Torra, J. (1999). On the evolution of moving groups:<br />
an application to the Pleiades moving group. A&A, 350:434–446.<br />
Sellwood, J. A. (1999). Stability and Evolution of Galactic Discs. In Sellwood,<br />
A. J. <strong>und</strong> Goodman, J., editors, ASP Conf. Ser. 160: Astrophysical Discs - an EC<br />
Summer School, pages 327–+.<br />
Hauschildt, P. H., Allard, F., Ferguson, J., Baron, E., <strong>und</strong> Alexander, D. R. (1999).<br />
The NEXTGEN Model Atmosphere Grid. II. Spherically Symmetric Model Atmospheres<br />
for Giant Stars with Effective Temperatures between 3000 and 6800 K.<br />
ApJ, 525:871–880.<br />
Söderhjelm, S. (1999). Visual binary orbits and masses POST HIPPARCOS. A&A,<br />
341:121–140.
210 Literatur<br />
Siess, L., Dufour, E., <strong>und</strong> Forestini, M. (2000). An internet server for pre-main<br />
sequence tracks of low- and intermediate-mass stars. A&A, 358:593–599.<br />
Zuckerman, B. <strong>und</strong> Webb, R. A. (2000). Identification of a Nearby Stellar Association<br />
in the Hipparcos Catalog: Implications for Recent, Local Star Formation. ApJ,<br />
535:959–964.<br />
Fuhrmann, K. (2000). Nearby stars of the Galactic disk and halo. II.<br />
http://www.usm.lmu.de:81/people/gehren/topics/pap 100.pdf, pages 1–27.<br />
Hearty, T., Neuhäuser, R., Stelzer, B., Fernández, M., Alcalá, J. M., Covino, E., <strong>und</strong><br />
Hambaryan, V. (2000). ROSAT PSPC observations of T Tauri stars in MBM12<br />
PSPC observations of T Tauri stars in MBM12. A&A, 353:1044–1054.<br />
Gaidos, E. J., Henry, G. W., <strong>und</strong> Henry, S. M. (2000). Spectroscopy and Photometry<br />
of Nearby Young Solar Analogs. AJ, 120:1006–1013.<br />
Weinberger, A. J., Rich, R. M., Becklin, E. E., Zuckerman, B., <strong>und</strong> Matthews, K.<br />
(2000). Stellar Companions and the Age of HD 141569 and Its Circumstellar Disk.<br />
ApJ, 544:937–943.<br />
Wenger, M., Ochsenbein, F., Egret, D., Dubois, P., Bonnarel, F., Borde, S., Genova,<br />
F., Jasniewicz, G., Laloë, S., Lesteven, S., <strong>und</strong> Monier, R. (2000). The<br />
SIMBAD astronomical database. The CDS reference database for astronomical<br />
objects. A&AS, 143:9–22.<br />
Ochsenbein, F., Bauer, P., <strong>und</strong> Marcout, J. (2000). The VizieR database of astronomical<br />
catalogues. A&AS, 143:23–32.<br />
Padmanabhan, P. (2000). Theoretical astrophysics. Vol.1: Astrophysical processes.<br />
Theoretical astrophysics. Vol.1: Astrophysical processes, Cambridge, MA: Cambridge<br />
University Press, 2000, xix, 601 p. ISBN 0521566320.<br />
Stelzer, B. <strong>und</strong> Neuhäuser, R. (2000). X-ray emission from young stars in the Tucanae<br />
association. A&A, 361:581–593.<br />
Carpenter, J. M. (2001). Color Transformations for the 2MASS Second Incremental<br />
Data Release. AJ, 121:2851–2871.<br />
Montes, D., López-Santiago, J., Gálvez, M. C., Fernández-Figueroa, M. J., De Castro,<br />
E., <strong>und</strong> Cornide, M. (2001). Late-type members of young stellar kinematic<br />
groups - I. Single stars. MNRAS, 328:45–63.<br />
Zuckerman, B., Song, I., Bessell, M. S., <strong>und</strong> Webb, R. A. (2001). The β Pictoris<br />
Moving Group. ApJ, 562:L87–L90.<br />
Quast, G. R., Torres, C. A. O., de La Reza, R., da Silva, L., <strong>und</strong> Drake, N. (2001).<br />
The Extended R CrA Young Association. In Jayawardhana, R. <strong>und</strong> Greene, T.,<br />
editors, ASP Conf. Ser. 244: Young Stars Near Earth: Progress and Prospects,<br />
pages 49–+.
Literatur 211<br />
Hambly, N. C., MacGillivray, H. T., Read, M. A., Tritton, S. B., Thomson, E. B.,<br />
Kelly, B. D., Morgan, D. H., Smith, R. E., Driver, S. P., Williamson, J., Parker,<br />
Q. A., Hawkins, M. R. S., Williams, P. M., <strong>und</strong> Lawrence, A. (2001a). The<br />
SuperCOSMOS Sky Survey - I. Introduction and description. MNRAS, 326:1279–<br />
1294.<br />
Hambly, N. C., Irwin, M. J., <strong>und</strong> MacGillivray, H. T. (2001b). The SuperCOSMOS<br />
Sky Survey - II. Image detection, parametrization, classification and photometry.<br />
MNRAS, 326:1295–1314.<br />
Hambly, N. C., Davenhall, A. C., Irwin, M. J., <strong>und</strong> MacGillivray, H. T. (2001c).<br />
The SuperCOSMOS Sky Survey - III. Astrometry. MNRAS, 326:1315–1327.<br />
Padmanabhan, T. (2001). Theoretical Astrophysics, Volume 2: Stars and Stellar<br />
Systems. Theoretical Astrophysics, by T. Padmanabhan, pp. 594. ISBN<br />
0521562414. Cambridge, UK: Cambridge University Press, April 2001.<br />
Yi, S., Demarque, P., Kim, Y.-C., Lee, Y.-W., Ree, C. H., Lejeune, T., <strong>und</strong> Barnes, S.<br />
(2001). Toward Better Age Estimates for Stellar Populations: The Y 2 Isochrones<br />
for Solar Mixture. ApJS, 136:417–437.<br />
Mamajek, E. E., Meyer, M. R., <strong>und</strong> Liebert, J. (2002). Post-T Tauri Stars in the<br />
Nearest OB Association. AJ, 124:1670–1694.<br />
Calabretta, M. R. <strong>und</strong> Greisen, E. W. (2002). Representations of celestial coordinates<br />
in FITS. A&A, 395:1077–1122.<br />
Griffin, E., editor (2002). The IAU Task Force for the Preservation and Digitization<br />
of Photographic Plates.<br />
Monet, D. G., Levine, S. E., Casian, B., <strong>und</strong> et al. (2002). The USNO-B1.0 Catalog<br />
(Monet+ 2003). VizieR Online Data Catalog, 1284:0–+.<br />
López-Santiago, J., Montes, D., Fernández-Figueroa, M. J., <strong>und</strong> Ramsey, L. W.<br />
(2003). Rotational modulation of the photospheric and chromospheric activity in<br />
the young, single K2-dwarf PW And. A&A, 411:489–502.<br />
Olling, R. P. <strong>und</strong> Dehnen, W. (2003). The Oort Constants Measured from Proper<br />
Motions. ApJ, 599:275–296.<br />
Fuhrmann, K. (2004). Nearby stars of the Galactic disk and halo. III. Astronomische<br />
Nachrichten, 325:3–80.<br />
Zuckerman, B., Song, I., <strong>und</strong> Bessell, M. S. (2004). The AB Doradus Moving Group.<br />
ApJ, 613:L65–L68.<br />
Nordström, B., Mayor, M., Andersen, J., Holmberg, J., Pont, F., Jørgensen, B. R.,<br />
Olsen, E. H., Udry, S., <strong>und</strong> Mowlavi, N. (2004). The Geneva-Copenhagen survey of<br />
the Solar neighbourhood. Ages, metallicities, and kinematic properties of ∼14000<br />
F and G dwarfs. A&A, 418:989–1019.<br />
Zuckerman, B. <strong>und</strong> Song, I. (2004). Young Stars Near the Sun. ARA&A, 42:685–721.
212 Literatur<br />
Woolf, V. M. <strong>und</strong> Wallerstein, G. (2006). Calibrating M Dwarf Metallicities Using<br />
Molecular Indices. PASP, 118:218–226.<br />
Bochanski, J. J., West, A. A., Hawley, S. L., <strong>und</strong> Covey, K. R. (2006). Low-Mass<br />
Dwarf Template Spectra from the Sloan Digital Sky Survey. ArXiv Astrophysics<br />
e-prints.<br />
Joergens, V. (2006). Radial velocity survey for planets and brown dwarf companions<br />
to very young brown dwarfs and very low-mass stars in Chamaeleon I with UVES<br />
at the VLT. A&A, 446:1165–1176.<br />
An, D., Terndrup, D. M., Pinsonneault, M. H., Paulson, D. B., Hanson, R. B.,<br />
<strong>und</strong> Stauffer, J. R. (2006). The Distances to Open Clusters from Main-Sequence<br />
Fitting. III. Improved Accuracy with Empirically Calibrated Isochrones. ArXiv<br />
Astrophysics e-prints.<br />
López-Santiago, J., Montes, D., Crespo-Chacón, I., <strong>und</strong> Fernández-Figueroa, M. J.<br />
(2006). The Nearest Young Moving Groups. ApJ, 643:1160–1165.<br />
Skrutskie, M. F., Cutri, R. M., Stiening, R., Weinberg, M. D., Schneider, S., Carpenter,<br />
J. M., Beichman, C., Capps, R., Chester, T., Elias, J., Huchra, J., Liebert, J.,<br />
Lonsdale, C., Monet, D. G., Price, S., Seitzer, P., Jarrett, T., Kirkpatrick, J. D.,<br />
Gizis, J. E., Howard, E., Evans, T., Fowler, J., Fullmer, L., Hurt, R., Light, R., Kopan,<br />
E. L., Marsh, K. A., McCallon, H. L., Tam, R., Van Dyk, S., <strong>und</strong> Wheelock,<br />
S. (2006). The Two Micron All Sky Survey (2MASS). AJ, 131:1163–1183.<br />
Eisehbeiss, T., Seifahrt, A., Mugrauer, M., Schmidt, T., Neuhäuser, R., <strong>und</strong> Röll, T.<br />
(2007). DRAFT: Low mass visual binaries in the solar neighborhood: The case of<br />
HD141272. eingereicht bei AN.