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Diplomarbeit (deu) - Astrophysikalisches Institut und Universitäts ...

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Die Hercules-Lyra Assoziation:<br />

Visuelle Doppelsterne <strong>und</strong><br />

Photometrische Altersbestimmung<br />

<strong>Diplomarbeit</strong><br />

<strong>Astrophysikalisches</strong> <strong>Institut</strong> <strong>und</strong> <strong>Universitäts</strong>-Sternwarte<br />

Prof. Dr. Ralph Neuhäuser<br />

Friedrich-Schiller-Universität Jena (FSU)<br />

Physikalisch-Astronomische Fakultät<br />

eingereicht von<br />

Thomas Eisenbeiß<br />

geb. am 03.08.1982<br />

in Zwickau<br />

Betreuer:<br />

Prof. Dr. Ralph Neuhäuser<br />

Tag der Anmeldung: 15. Dezember 2005<br />

Tag der Abgabe: 31. Januar 2007<br />

<strong>Astrophysikalisches</strong> <strong>Institut</strong> <strong>und</strong> <strong>Universitäts</strong>-Sternwarte


ii<br />

Gutachter:<br />

Prof. Dr. Ralph Neuhäuser<br />

Prof. Dr. Alexander Krivov


Ich erkläre hiermit, dass ich die vorliegende Arbeit selbständig verfasst <strong>und</strong> keine<br />

anderen als die angegebenen Quellen <strong>und</strong> Hilfsmittel verwendet habe.<br />

Jena, den 31. Januar 2007<br />

Thomas Eisenbeiß<br />

Seitens des Verfassers bestehen keine Einwände, die vorliegende <strong>Diplomarbeit</strong> für öffentliche<br />

Nutzung in der Thüringer <strong>Universitäts</strong>- <strong>und</strong> Landesbiliothek zur Verfügung<br />

zu stellen.<br />

Jena, den 31. Januar 2007<br />

Thomas Eisenbeiß


Danksagung<br />

Der Mensch sollte sich niemals genieren, einen Irrtum zuzugeben, zeigt<br />

er doch damit, daß er sich entwickelt, daß er gescheiter ist als gestern.<br />

Jonathan Swift<br />

Viele Menschen haben mich auf meinem Weg bis hierher begleitet <strong>und</strong> mir geholfen.<br />

All diesen Menschen gebührt mein Respekt <strong>und</strong> meine Dankbarkeit. Einig möchte<br />

ich namentlich erwähnen.<br />

Ich danke Andreas Seifahrt, der, obwohl selten physisch anwesend, mir immer ein<br />

guter Ratgeber war. Diese Arbeit baut auf seiner <strong>Diplomarbeit</strong> auf <strong>und</strong> er gab mir<br />

zahllose gute Ratschläge <strong>und</strong> Hinweise <strong>und</strong> bewahrte mich vor einigen Irrtümern.<br />

Prof. Ralph Neuhäuser, mein Betreuer <strong>und</strong> Gutachter half mir bei der kritischen<br />

Bewertung meiner Arbeit <strong>und</strong> gab viele Hinweise <strong>und</strong> Vorschläge, die viel zur Qualität<br />

der Arbeit beitrugen. Tristan Röll, mein Kellerkollege wurde mir im Verlauf<br />

der Arbeit ein guter Fre<strong>und</strong>. Unsere Diskussionen <strong>und</strong> Debatten trieben uns dazu<br />

unsere Methoden ständig zu verbessern <strong>und</strong> wir haben viel voneinander profitiert.<br />

Außerdem danke ich Ana Bedalov, Markus Mugrauer, Tobias Schmidt <strong>und</strong> Mathias<br />

Ammler, meine Kollegen am AIU für ihre Unterstützung <strong>und</strong> ihr offenes Ohr bei<br />

zahllosen Gelegenheiten. Danke auch für die guten Bilder vom Calar Alto.<br />

Danke auch Jürgen Weiprecht <strong>und</strong> Monika Müller. Ohne euch beide würde wahrscheinlich<br />

alles zusammenbrechen.<br />

Und natürlich danke ich meinen Eltern, Andrea <strong>und</strong> Jürgen Eisenbeiß, die mich immer<br />

(nicht nur finanziell) unterstützt haben. Ohne sie hätte ich einige Klippen nicht<br />

so glatt umschiffen können <strong>und</strong> ich hoffe, dass es mir gelungen ist, ihr bedingungsloses<br />

Vertrauen zu rechtfertigen.<br />

Der Wissenschaftler findet seine Belohnung in dem, was Poincaré die<br />

Freude am Verstehen nennt, nicht in den Anwendungsmöglichkeiten seiner<br />

Erfindung.<br />

Albert Einstein<br />

Thomas Eisenbeiß, Januar 2007


Vorwort<br />

Die vorliegende Arbeit wurde von Thomas Eisenbeiß zur Erlangung des Diploms<br />

in Physik am Astrophysikalischen <strong>Institut</strong> <strong>und</strong> <strong>Universitäts</strong>-Sternwarte (AIU), der<br />

Friedrich-Schiller-Universität (FSU) Jena angefertigt. Inhalt der Arbeit ist die astrometrische<br />

<strong>und</strong> photometrische Untersuchung der Hercules-Lyra Assoziation, mit dem<br />

Ziel Informationen über Multiplizität, dynamische <strong>und</strong> stellarphysikalische Entwicklung,<br />

respektive Assoziationsalter zu erhalten. Zu diesem Zweck wurde bei den bekannten<br />

Her-Lyr-Mitgliedern nach stellaren <strong>und</strong> substellaran Begleitern gesucht.<br />

Sterne vom Spektraltyp M benötigen mehr Zeit, bis zum Abschluss ihrer Entstehung<br />

<strong>und</strong> somit ist eine Altersbestimmung anhand von massearmen Sternen leichter<br />

zu bewerkstelligen. Die astrometrische Analyse bezieht sich zum größten Teil auf Archivdaten.<br />

Ergänzend wurden von interessanten Objekten Aufnahmen am Calar Alto<br />

3.5m Teleskop in Spanien von Kollegen am AIU angefertigt. Unter Benutzung der<br />

so gewonnenen Informationen wurde aus den zur Verfügung stehenden Photometrie-<br />

Katalogen die absolute Photometrie der Her-Lyr Sterne berechnet. Diese wurde mit<br />

Modellrechnungen <strong>und</strong> experimentellen Daten aus Sternenkatalogen verglichen um<br />

so eine Altersabschätzung zu erhalten.<br />

Es wurde 1 neuer stellarer Begleiterkandidat astrometrisch identifiziert <strong>und</strong> sowohl<br />

photometrisch, als auch spektroskopisch bestätigt. Darüber hinaus wurden 5 bereits<br />

bekannte stellare Begleiterkandidaten astrometrisch <strong>und</strong> photometrisch bestätigt.<br />

Aus umfangreichen photometrischen Analysen geht hervor, dass die Her-Lyr-<br />

Assoziation etwa 40-300 Millionen Jahre alt ist.<br />

Thomas Eisenbeiß, 31.01 2007


viii


Inhaltsverzeichnis<br />

1 Einleitung 1<br />

2 Gr<strong>und</strong>lagen 3<br />

2.1 Sternentstehung <strong>und</strong> Vor-Hauptreihen Entwicklung . . . . . . . . . . 3<br />

2.1.1 Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

2.1.2 Überblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

2.1.3 Vor-Hauptreihen Kollaps . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

2.2 Stellare Entwicklungsmodelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

2.2.1 Vom theoretischen HRD zum Farb–Helligkeits Diagramm . . . 18<br />

2.2.2 Die Y 2 Isochronen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />

2.2.3 Die Baraffe Modelle für massearme Sterne <strong>und</strong> Braune Zwerge 22<br />

2.2.4 Die Siess Modelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

2.2.5 Vergleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />

2.3 Offene Sternhaufen <strong>und</strong> Assoziationen . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />

2.3.1 Überblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />

2.3.2 Einige Aspekte Offener Sternhaufen . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />

2.3.3 Astrometrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />

2.3.4 Evolution von Bewegungshaufen . . . . . . . . . . . . . . . . . 29<br />

3 Multiplizitätsstudie der Her-Lyr Assoziation 37<br />

3.1 Die Hercules-Lyra Assoziation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37<br />

3.1.1 Her-Lyr Mitglieder <strong>und</strong> Kandidaten . . . . . . . . . . . . . . . 38<br />

3.1.2 Neudefinition der Mitglieder-Liste . . . . . . . . . . . . . . . . 45<br />

3.1.3 Zusammenfassung der Her-Lyr Mitglieder . . . . . . . . . . . 47<br />

3.2 Beschreibung des Datenmaterials . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50<br />

3.2.1 Das SuperCOSMOS Sky Survey . . . . . . . . . . . . . . . . . 51


x Inhaltsverzeichnis<br />

3.2.2 Das Two Micron All Sky Survey . . . . . . . . . . . . . . . . . 53<br />

3.2.3 Calar Alto Beobachtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54<br />

3.3 Bildanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54<br />

3.3.1 Objekt Detektion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56<br />

3.3.2 Transformation auf Weltkoordinaten . . . . . . . . . . . . . . 58<br />

3.3.3 Erstellung eines Sternenkataloges . . . . . . . . . . . . . . . . 60<br />

3.3.4 Spike Regression . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61<br />

3.4 Die Suche nach Eigenbewegungspaaren . . . . . . . . . . . . . . . . . 68<br />

3.4.1 Bestimmung der Eigenbewegung . . . . . . . . . . . . . . . . . 68<br />

3.4.2 Hintergr<strong>und</strong>sterne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70<br />

3.4.3 Begleiterkandidaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74<br />

3.5 Relative Astrometrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76<br />

3.5.1 Separation <strong>und</strong> Positionswinkel . . . . . . . . . . . . . . . . . 77<br />

3.5.2 Orbitbewegung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77<br />

3.5.3 Parallaktische Bewegung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78<br />

3.5.4 Das Relativdiagramm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79<br />

3.6 Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80<br />

3.6.1 HD 37394 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81<br />

3.6.2 HD 82443 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83<br />

3.6.3 HD 96064 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83<br />

3.6.4 HD 112733 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86<br />

3.6.5 HD 139777 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88<br />

3.6.6 HD 141272 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88<br />

3.6.7 HD 97334 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94<br />

3.6.8 HD 207129 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94<br />

3.6.9 HD 54371 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95<br />

3.6.10 HIP 53020 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97<br />

3.6.11 HD 128898 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97<br />

3.7 Zusammenfassung der Multiplizitätsuntersuchung . . . . . . . . . . . 98


Inhaltsverzeichnis xi<br />

4 Photometrische Altersbestimmung 101<br />

4.1 Photometrische Entfernungsbestimmung . . . . . . . . . . . . . . . . 101<br />

4.1.1 2MASS Photometrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102<br />

4.1.2 Die Pleiaden als Null-Alter-Hauptreihe . . . . . . . . . . . . . 102<br />

4.1.3 Farb-Helligkeitsdiagramme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104<br />

4.2 Die Geneva-Kopenhagen-Survey Hauptreihe . . . . . . . . . . . . . . 108<br />

4.2.1 Die Geneva-Kopenhagen-Durchmusterung . . . . . . . . . . . 108<br />

4.2.2 Die Her-Lyr Assoziation aus dem Geneva-Kopenhagen-Survey 111<br />

4.3 Isochronen Anpassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111<br />

4.3.1 D’Antona, Mazzitelli <strong>und</strong> Hipparcos . . . . . . . . . . . . . . . 113<br />

4.3.2 Bestimmung stellarer Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . 115<br />

4.4 Das Alter der Her-Lyr Assoziation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121<br />

4.4.1 Frühere Altersbestimmungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121<br />

4.4.2 Die Siess Isochronen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121<br />

4.4.3 Die Y 2 -Isochronen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122<br />

4.4.4 Vergleich der Y 2 <strong>und</strong> der Siess Isochronen . . . . . . . . . . . 124<br />

4.4.5 Her-Lyr Hipparcos Photometrie . . . . . . . . . . . . . . . . . 125<br />

4.5 Schlussfolgerungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127<br />

5 Schlussfolgerungen <strong>und</strong> Ausblick 129<br />

5.1 Die neue Her-Lyr Assoziation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 129<br />

5.2 Zusammenfassung <strong>und</strong> Ausblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132<br />

A Programmcode von Companion finder2 135<br />

A.1 Hauptprogramm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 135<br />

A.2 Unterprogramme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 139<br />

A.3 Hauptfunktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 145<br />

A.4 Unterfunktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 148<br />

B Programm relplot mult epoch 177<br />

B.1 Hauptprogramm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 177<br />

B.2 Funktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 178


xii Inhaltsverzeichnis<br />

C Programmcode von Photometry3 187<br />

C.1 Hauptprogramm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 187<br />

C.2 Modelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 195<br />

C.3 Photometrische Daten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 200<br />

C.4 Photometrie der Her-Lyr-Assoziation . . . . . . . . . . . . . . . . . . 202<br />

Literatur 205


Abbildungsverzeichnis<br />

2.1 Dichte vs. Temperatur einer protostellaren Wolke . . . . . . . . . . . 7<br />

2.2 Verlaufs eines Protosterns im Hertzsprung-Russel Diagramm (HRD) . 7<br />

2.3 Kollaps einer protostellaren Wolke auf die Hauptreihe . . . . . . . . . 11<br />

2.4 Sterne verschiedener Masse auf der Hayashi <strong>und</strong> der Henyey Linie. . . 13<br />

2.5 Die T(R) Funktion für Braune Zwerge. . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />

2.6 Leuchtkraftmodell eines Braunen Zwerges . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />

2.7 Hertzsprung-Russel-Diagramm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />

2.8 Farb-Helligkeits Diagramm eines Kugelsternhaufens . . . . . . . . . . 21<br />

2.9 Die Y 2 -Isochronen für solare chemische Zusammensetzung . . . . . . 22<br />

2.10 Baraffe Isochronen für massearme Sterne. . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

2.11 Fit von Gl. (2.72), 100 Sternen pro Datenpunkt. . . . . . . . . . . . . 33<br />

2.12 Simulierter stellarer Komplex (keine Scheibenaufheizung). . . . . . . . 34<br />

2.13 Simulierter stellarer Komplex (mit Scheibenaufheizung). . . . . . . . 35<br />

3.1 (U,V)-Diagramm junger, naher Sternassoziationen . . . . . . . . . . . 38<br />

3.2 Räumliche Verteilung <strong>und</strong> Raumgeschwindigkeit der Her-Lyr Sterne. . 39<br />

3.3 U-V Geschwindigkeitsdiagramm der Her-Lyr Assoziation . . . . . . . 40<br />

3.4 Karte junger Sternassoziationen im Geschwindigkeitsraum . . . . . . 41<br />

3.5 Sequenz von Hα-Linien für die Mitglieder der Hercules-Lyra Assoziation 42<br />

3.6 Sequenz der LiIλ6707 Linie für Her-Lyr Mitglieder. . . . . . . . . . . 43<br />

3.7 Dreidimensionaler Geschwindigkeitsraum . . . . . . . . . . . . . . . . 47<br />

3.8 Spektrophotometrische Analyse für Her-Lyr <strong>und</strong> AB Dor. . . . . . . . 48<br />

3.9 Hammer-Aithoff Projektion der Her-Lyr Assoziation . . . . . . . . . . 49<br />

3.10 Korrelation zwischen Entfernung <strong>und</strong> Eigenbewegung . . . . . . . . . 50<br />

3.11 3-D Plot einer Schmidt-Platte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55<br />

3.12 SExtractor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55


xiv Abbildungsverzeichnis<br />

3.13 Demonstration des SExtractors am Beispiel von HD141272. . . . . . 58<br />

3.14 Koordinatentransformation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59<br />

3.15 Erstellung eines Sternenkataloges. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60<br />

3.16 Schmidt-Platte von HD37394, als Beispiel einen saturierten Sterns . . 62<br />

3.17 Spike Detektions– <strong>und</strong> Auswertungsmethode. . . . . . . . . . . . . . . 63<br />

3.18 Beispiel: Spike Regression von HD113449. . . . . . . . . . . . . . . . 64<br />

3.19 Beispiel: Spike Regression von HD13977 <strong>und</strong> HD96064. . . . . . . . . 65<br />

3.20 Bestimmung von Eigenbewegungspaaren. . . . . . . . . . . . . . . . . 69<br />

3.21 Mechanische Deformation von Schmidt-Platten . . . . . . . . . . . . 71<br />

3.22 Illustration des Lilliefors Tests des Sternfeldes um HD17925 für µα. . 73<br />

3.23 Plot der jährlichen, absoluten Positionsänderung (Bsp.) . . . . . . . . 75<br />

3.24 Positionsänderung eines Eigenbewegungspaares(Bsp.). . . . . . . . . . 76<br />

3.25 Orbitbewegung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77<br />

3.26 Separation <strong>und</strong> Positionswinkel eines Eigenbewegungspaares (Bsp.). . 79<br />

3.27 HD37394 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82<br />

3.28 HD37394 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83<br />

3.29 HD82443 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84<br />

3.30 HD96064 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85<br />

3.31 HD112733 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87<br />

3.32 HD139777 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89<br />

3.33 HD141272 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90<br />

3.34 HD141272 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91<br />

3.35 HD141272, Spektrum. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92<br />

3.36 HD97334 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93<br />

3.37 HD207129 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94<br />

3.38 HD207129 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95<br />

3.39 HD54371 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96<br />

3.40 HD54371 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96<br />

3.41 HIP 53020 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97<br />

3.42 HD128898 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98<br />

3.43 Zusammenfassung der Her-Lyr Sterne. . . . . . . . . . . . . . . . . . 99<br />

4.1 Photometrische Entfernungsbestätigung . . . . . . . . . . . . . . . . . 106


Abbildungsverzeichnis xv<br />

4.2 2MASS Photometrie der Pleiaden <strong>und</strong> Baraffe Isochronen . . . . . . . 107<br />

4.3 MV <strong>und</strong> δMV als Funktion von log Teff . . . . . . . . . . . . . . . . . 110<br />

4.4 Geneva-Kopenhagen-Survey Photometrie . . . . . . . . . . . . . . . . 110<br />

4.5 MV vs. B − V . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113<br />

4.6 Synthetisches Hertzsprung-Russel Diagramm . . . . . . . . . . . . . . 116<br />

4.7 Input Kataloge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 117<br />

4.8 Teff vs. MV Diagramm nach Siess . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123<br />

4.9 Teff vs. MV Diagramm der Y 2 Isochronen . . . . . . . . . . . . . . . 123<br />

4.10 Vergleich der Y 2 Modelle mit den Siess Modellen . . . . . . . . . . . 124<br />

4.11 VI vs. MV Diagramm der Y 2 Isochronen . . . . . . . . . . . . . . . . 126<br />

4.12 VI vs. MV Diagramm der Siess Isochronen . . . . . . . . . . . . . . . 126<br />

4.13 Vergleich der Y 2 -Isochronen mit den Siess Isochronen . . . . . . . . . 127


Tabellenverzeichnis<br />

2.1 Helligkeitsbereiche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />

3.1 Her-Lyr Assoziation aus Fuhrmann (2004) . . . . . . . . . . . . . . . 44<br />

3.2 Her-Lyr Assoziation aus Gaidos (1998) <strong>und</strong> Gaidos et al. (2000) . . . 44<br />

3.3 Her-Lyr Mitglieder <strong>und</strong> Kandidaten nach López-Santiago et al. (2006) 46<br />

3.4 Her-Lyr Mitglieder <strong>und</strong> Kandidaten aus dem Hipparcos Katalog . . . 48<br />

3.5 Eigenschaften der Palomar, UK <strong>und</strong> ESO Schmidt Teleskope . . . . . 51<br />

3.6 Himmelsdurchmusterungen der großen Schmidt Teleskope . . . . . . . 52<br />

3.7 Spike Regression . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66<br />

3.8 Eigenbewegung der 26 Her-Lyr Kandidaten . . . . . . . . . . . . . . . 70<br />

4.1 2MASS Photometrie der Her-Lyr Assoziation . . . . . . . . . . . . . . 103<br />

4.2 Klassifikation der Her-Lyr Assoziation . . . . . . . . . . . . . . . . . 109<br />

4.3 Genf-Kopenhagen-Survey Photometrie der Her-Lyr Assoziation . . . . 112<br />

4.4 Hipparcos Photometrie der Her-Lyr Assoziation . . . . . . . . . . . . 114<br />

4.5 Modellabhängige Photometrie der Her-Lyr Sterne, Farbe . . . . . . . 118<br />

4.6 Modellabhängige Photometrie der Her-Lyr Sterne, Helligkeit . . . . . 119<br />

5.1 Her-Lyr Mitglieder <strong>und</strong> Kandiaten <strong>und</strong> ihre wichtigsten Eigenschaften 131


1. Einleitung<br />

Eine stellare Assoziation ist ein Ensemble von Sternen, die in der selben Region des<br />

Raumes, etwa zur selben Zeit entstanden sind. Assoziationsmtglieder zeichnen sich<br />

damit durch eine erhöhte Homogenität in Raumbewegung <strong>und</strong> chemischen Eigenschaften<br />

aus. Dadurch ist es möglich Assoziationen zu identifizieren, <strong>und</strong> bezüglich<br />

ihrer Entstehungsgeschichte <strong>und</strong> ihres Alters zu charakterisieren. Die Her-Lyr Assoziation<br />

gehört zu den der Erde sehr nahen Assoziationen. Nahe <strong>und</strong> vor allem junge<br />

Sterne eignen sich besonders gut zum Studium der Entstehung <strong>und</strong> Entwicklung von<br />

Sternensystemen <strong>und</strong> zur Untersuchung <strong>und</strong> Erforschung substellarer Objekte. Junge<br />

stellare <strong>und</strong> substellare Objekte sind heißer <strong>und</strong> ausgedehnter als ältere <strong>und</strong> sind<br />

somit leuchtkräftiger <strong>und</strong> leichter zu untersuchen. Im folgenden werden die kinematischen<br />

<strong>und</strong> photometrischen Eigenschaften der Her-Lyr Assoziation untersucht, mit<br />

dem Ziel das Assoziationsalter bestimmen zu können:<br />

Kapitel 2 liefert einen Überblick, über die Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> den Kontext der hier bearbeiteten<br />

Themenbereiche der Astronomie <strong>und</strong> Astrophysik. Eine detaillierte theoretische<br />

Betrachtung der Sternentstehung <strong>und</strong> Vor-Hauptreihen-Entwicklung ist zum<br />

Verständnis der später verwendeten Entwicklungsmodelle notwendig. Es wird der<br />

Frage der dynamischen Entwicklung von Assoziationen <strong>und</strong> Clustern nachgegangen.<br />

Außerdem werden Besonderheiten der Untersuchungsmethoden bzgl. Astrometrie<br />

(Positions- <strong>und</strong> Entfernungsbestimmung von Sternen) <strong>und</strong> Photometrie (die Bestimmung<br />

der Helligkeit eines Sterns in verschiedenen Bändern <strong>und</strong> damit der Farbe)<br />

diskutiert. Auf allen Gebieten werden Gr<strong>und</strong>kenntnisse beim Leser vorausgesetzt.<br />

In Kapitel 3 folgt die Vorstellung der verwendeten Daten, deren Quellen <strong>und</strong> die Beschreibung<br />

der angewandten Untersuchungsmethoden. Die praktische Durchführung<br />

der Positions- <strong>und</strong> Geschwindigkeitsmessung von Sternen wird anhand von Beispielen<br />

aus der Arbeit vorgeführt. Der Programmcode, der in Matlab geschrieben ist,<br />

findet sich im Anhang. Die Ergebnisse der astrometrischen Untersuchung werden im<br />

Anschluss anhand von Grafiken <strong>und</strong> Tabellen präsentiert <strong>und</strong> diskutiert.<br />

In Kapitel 4 werden die in Kapitel 3 gef<strong>und</strong>enen Doppelsternkandidaten zunächst<br />

photometrisch bestätigt. Anhand dessen wird der Übergang von Katalog <strong>und</strong> Archivdaten<br />

zu theoretischen Modellen vollzogen <strong>und</strong> diskutiert. Die Modelle werden


2 1. Einleitung<br />

auf vielfältige Weise zur Bestimmung des Assoziationsalters verwendet. Im Vollzug<br />

dieser Analyse wird eine modellabhänige Photometrietabelle erstellt in der die<br />

wichtigsten photometrischen Parameter der Her-Lyr Sterne neu berechnet <strong>und</strong> zusammengestellt<br />

werden. Darüber hinaus wird die Validität der verwendeten Modelle<br />

untersucht.<br />

Das Kapitel 5 liefert eine Zusammenfassung der Arbeit <strong>und</strong> versucht Schlussfolgerungen<br />

aus den gesammelten Erkenntnissen zu ziehen. Außerdem folgt ein Ausblick<br />

auf noch offene Fragen.


2. Gr<strong>und</strong>lagen<br />

2.1 Sternentstehung <strong>und</strong> Vor-Hauptreihen Entwicklung<br />

2.1.1 Einführung<br />

In diesem Kapitel wird die zeitliche Entwicklung stellarer Strukturen untersucht<br />

(Schaerer et al., 1993). Stellare Objekte, also Sterne sind selbst gravitierende Körper,<br />

die in ihrem Kern stabile nukleare Fusionsreaktionen aufrechterhalten. Diese Stabilität<br />

kann nur über einen gewissen Zeitraum (Hauptreihenphase) bestehen. Dies ist<br />

die nukleare Zeitskala tnuc ≈ 10 10 (M/M −2.5<br />

⊙ )yr, abhängig von der Masse M des<br />

Sterns in Sonnenmassen M⊙. Daher ist klar, dass sich Sterne entwickeln, sie entstehen<br />

(Vor-Hauptreihenphase), verändern sich <strong>und</strong> sterben (Nach-Hauptreihenphase).<br />

Dieses Kapitel bezieht sich nur auf die Vor-Hauptreihen-Entwicklung. Dazu ist zu<br />

klären, wie Sterne unterschiedlicher Masse aus Gas im Inter-Stellaren Medium (ISM)<br />

entstehen. Um das Thema noch etwas einzugrenzen, konzentriert sich dieses Kapitel<br />

auf massearme Sterne.<br />

2.1.2 Überblick<br />

Ein System, das unter Eigengravitation kollabiert setzt Energie frei. Wenn diese<br />

Energie im inneren des Systems gefangen ist, so erhöht sich die thermische Energie<br />

des Systems. Abhängig von der Zustandsgleichung des Systems kann dies zu Änderungen<br />

in den Eigenschaften, z.B. Druck, Zusammensetzung etc. führen. Steigt die<br />

Temperatur ausreichend an, können im Kern nukleare Reaktionen ausgelöst werden,<br />

was zur Entstehung eines Sterns aus einer kontrahierenden Gaswolke der Masse m<br />

führt. Wenn nukleare Reaktionen das erste mal starten, hat die Wolke noch eine<br />

homogene chemische Zusammensetzung.<br />

2.1.3 Vor-Hauptreihen Kollaps<br />

Sterne können als selbst gravitierende Wolken aus Gas modelliert werden, angetrieben<br />

durch Kernreaktionen. Das ISM beinhaltet große Molekülwolken, mit Massen


4 2. Gr<strong>und</strong>lagen<br />

von (10 5 − 10 6 )M⊙ bei Temperaturen von (10 − 100) K <strong>und</strong> Dichten von (10 −<br />

10 4 ) cm −3 . Die Entstehung eines Sterns durch gravitativen Kollaps erfordert einen<br />

einen Anstieg der Dichte um ∼ 10 24 gcm −3 <strong>und</strong> der Temperatur um ∼ 10 6 K. Dies<br />

ist ein komplizierter Prozess <strong>und</strong> viele Details sind noch immer nicht vollkommen<br />

geklärt. Im folgenden wird ein mögliches Szenario vorgestellt (Padmanabhan, 2001),<br />

am Ende des Abschnitts folgen Kommentare <strong>und</strong> Komplikationen, siehe z.B. Hayashi<br />

(1965); Stahler (1988); Shu et al. (1987); Bachiller (1996).<br />

Gravitationskollaps <strong>und</strong> Masse-Skala<br />

Werden Rotation <strong>und</strong> Magnetfeld vernachlässigt, so lässt sich der Kollaps einer sphärisch<br />

symmetrischen Gaswolke mit Radius r(m, t) <strong>und</strong> Masse m = m(r) durch die<br />

folgende Bewegungsgleichung beschreiben:<br />

∂2 r m(r)<br />

= −G<br />

∂ t2 r2 1 ∂ P<br />

−<br />

ρ ∂ r<br />

m ∂ P<br />

= −G − 4π r2 . (2.1)<br />

r2 ∂ m(r)<br />

Dabei ist P der Gasdruck, ρ die Dichte <strong>und</strong> G die Gravitationskonstante. Die Wolke<br />

ist im Gleichgewicht, wenn die beiden Ausdrücke auf der rechten Seite sich ausgleichen.<br />

Dominiert der zweite Term wird sie sich aufgr<strong>und</strong> des Drucks in einer<br />

charakteristischen Zeitskala ausdehnen<br />

ts ≈ (R/cs) ∝ (m/ρ) 1/3 T −1/2 ∝ m 1/3 ρ −1/3 T −1/2 , (2.2)<br />

mit der Schallgeschwindigkeit cs ≃ (P/ρ) 1/2 im Gas. Die Wolke wird unter Einfluss<br />

der eigenen Gravitation kollabieren, wenn der erste Term auf der Rechten Seite<br />

dominiert. Dies geschieht in der Zeitskala<br />

�<br />

G m<br />

tff ≈<br />

r3 �<br />

∝ (G ρ) −1/2 , (2.3)<br />

Wobei tff die Frei-Fall-Zeitskala ist. Dies impliziert, dass für Wolken mit großer<br />

Dichte (<strong>und</strong> damit großem m) tff ≪ ts gilt. Der Kollaps solcher Wolken unter<br />

Eigengravitation wird dan instabil. Das selbe Ergebnis folgt auch aus einem anderen<br />

Kontext: Die gravitative potentielle Energie einer Wolke der Masse M <strong>und</strong> dem<br />

Radius R ist U = −(3/5)GM 2 /R. Die thermische kinetische Energie ist (3/2)NkBT,<br />

mit N = (M/µmH) <strong>und</strong> dem Molekulargewicht µ. kB ist die Boltzmann-Konstante<br />

<strong>und</strong> mH die Masse des H-Atoms. Eine solche Wolke ist, nach dem Virialsatz instabil,<br />

wenn die potentielle Energie ungefähr zweimal die kinetische Energie ist. Daraus folgt<br />

die Bedingung für den Kollaps<br />

3M kB T<br />

µ mH<br />

< 3<br />

5<br />

G M2 . (2.4)<br />

R<br />

Ersetzt man den Radius, durch die mittlere Dichte ρ0 = (3M/4π R3 ), kann man<br />

dieses Kriterium als M > MJ schreiben, mit der Jeans Masse<br />

� �3/2 � �1/2 5kB T 3<br />

MJ ≃<br />

. (2.5)<br />

G µ mH 4π ρ0<br />

Numerisch ergibt sich für die Jeans Masse<br />

MJ ∼ = 1.2 × 10 5 � �3/2 �<br />

T<br />

M⊙<br />

100 K<br />

ρ0<br />

10 −24 g cm −3<br />

� −1/2<br />

µ −3/2 . (2.6)


2.1. Sternentstehung <strong>und</strong> Vor-Hauptreihen Entwicklung 5<br />

Aus der Radioastronomie weiß man, dass die Dichte ρ0 ≈ 10 −24 gcm −3 <strong>und</strong> Temperatur<br />

T ≈ 100 K vernünftige Werte für das ISM darstellen. Damit folgt aus dem<br />

obigen Ergebnis, das nur Objekte mit M ≥ 10 5 M⊙ kollabieren können.<br />

Wenn solch eine große Gaswolke kollabiert, ändern sich ihre physikalischen Parameter<br />

<strong>und</strong> damit auch die Jeans Masse während des Kollapses. Wenn die Jeans Masse<br />

sinkt können Teilregionen der Wolke lokal instabil werden <strong>und</strong> ihrerseits kollabieren.<br />

Dieser Prozess führt zu immer kleineren Inhomogenitäten, die immer wieder einen<br />

gravitativen Kollaps durchmachen, solange die Jeans Masse weiter abfällt. Aufgr<strong>und</strong><br />

dieser Fragmentation der Wolke können Objekte niedriger Masse entstehen, sozusagen<br />

Embryonen von Sternen.<br />

Die Jeans Masse aus Gl. (2.6) hängt von Temperatur <strong>und</strong> Dichte ab (MJ ∝ T 3/2 ρ −1/2 ).<br />

Für eine kollabierende Wolke steigt die Dichte ρ an <strong>und</strong> der Anstieg, oder Abfall von<br />

MJ hängt stark von der Entwicklung der Temperatur T ab. Wenn die Wolke kollabiert<br />

wird Gravitationsenergie frei, die dann (1) die innere Energie der Wolke erhöht<br />

<strong>und</strong> damit den Druck reguliert, oder (2) abgestrahlt wird, falls die Zeitskala für<br />

Kühlung tcool kürzer ist als tff. Wenn die Wolke die frei werdende Energie abstrahlt,<br />

kontrahiert sie isotherm <strong>und</strong> Gl. (2.5) zeigt, dass dann MJ mit ρ −1/2 variiert. Während<br />

der Stern kontrahiert steigt ρ an <strong>und</strong> MJ fällt, was kleineren Regionen in der<br />

Gaswolke, also Fragmenten kleinerer Masse, erlaubt ihrerseits zu kontrahieren. Unter<br />

normalen interstellaren Bedingungen ist die Kollaps Zeitskala tff ∝ (G ρ) −1/2 viel<br />

größer als die Kühlungsskala des Gases. Also ist die Annahme sinnvoll, dass eine<br />

Wolke am Anfang ihrer Kontraktion isotherm kollabiert.<br />

Im Verlauf der Entwicklung wird die Wolke gegenüber ihrer eigenen Strahlung optisch<br />

dick <strong>und</strong> die Bedingung der Isothermität wird verletzt, die Jeans Masse steigt<br />

wieder an. Dann ist der Kollaps mehr adiabatisch, als isotherm. Für ein ideales, einatomiges<br />

Gas mit ∇ad = 2/5, skaliert die Temperatur mit T ∝ P 2/5 ∝ ρ 2/3 , während<br />

der adiabatischen Kompression. Dann ist MJ ∝ T 3/2 ρ −1/2 ∝ ρ 1/2 , was be<strong>deu</strong>tet,<br />

dass die Jeans Masse mit der Zeit wächst.<br />

Dieser Effekt erlaubt es abzuschätzen, wann die Fragmentation effektiv aufhören<br />

wird. Die kleinste Massenskala, die sich bilden kann hängt also von der Jeans Masse<br />

in dem Moment ab, wenn die Kontraktion von isotherm auf adiabatische wechselt.<br />

Dieses untere Limit kann man wie folgt abschätzen. Während der Frei-Fall Zeit eines<br />

Fragments tff ≃ (G ρ) −1/2 ist die gesamte abgestrahlte Energie etwa E ≈ (G M2 /R).<br />

Um die Isothermität aufrecht zu erhalten muss die Abstrahlungsrate<br />

A ≈ E G M2<br />

≃<br />

R (G ρ)1/2 � �1/2 3/2 5/2<br />

3 G M<br />

=<br />

4π R5/2 (2.7)<br />

tff<br />

sein. Ein Körper im thermischen Gleichgewicht kann jedoch keine höhere Abstrahlungsrate<br />

besitzen, als die eines schwarzen Körpers der selben Temperatur (da die mikroskopischen<br />

Zeitskalen in einer kollabierenden Wolke klein genug sind, sei die Wolke<br />

in lokalem thermischem Gleichgewicht). Der Strahlungs-Verlustrate eines Wolkenfragments<br />

ist dann<br />

B = (4π R 2 )(σ T 4 )f (2.8)<br />

<strong>und</strong> f ist ein Faktor kleiner als eins. Für isothermen Kollaps ist B ≫ A <strong>und</strong> ein<br />

Übergang zu adiabatischem Kollaps tritt ein, wenn B ≈ A. Dies geschieht, wenn<br />

M 5 � �� 3 2 2 8 9<br />

64π σ f T R<br />

=<br />

3 G3 �<br />

. (2.9)


6 2. Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Die Fragmentation erreicht also ihre Grenze, wenn MJ = M. Ersetzt man M durch<br />

MJ <strong>und</strong> drückt R durch die Dichte aus, so erhält man numerisch<br />

� 9 3 × 5<br />

MJ =<br />

64π 3<br />

� 1/4<br />

1<br />

(σ G) 1/2<br />

�<br />

kB<br />

�9/4 µ mH<br />

f −1/2 T 1/4 = 0.02M⊙<br />

T 1/4<br />

f1/2 µ 9/4, (2.10)<br />

wenn T in Kelvin gemessen wird. Für T � 10 3 K <strong>und</strong> f ≈ 0.1 haben wir M ≈<br />

0.36M⊙. Dieses Ergebnis ändert sich nicht sehr, wenn die Parameter in einem sinnvollen<br />

Intervall variiert werden, da die Abhängigkeit von T <strong>und</strong> f sehr schwach ist.<br />

Daher kann der Kollaps einer Wolke zu Fragmenten solarer Größenordnungen, oder<br />

darüber führen, aber nicht wesentlich darunter.<br />

Kollaps einer sphärischen Wolke<br />

Es werden nun das Szenario des sphärischen Kollapses <strong>und</strong> die physikalischen Schlüsselprozesse<br />

genauer beschrieben. Gegeben sei eine Region, welche etwa die Masse<br />

M = M⊙ beinhaltet. Diese werde instabil gegenüber Gravitationskollaps in einem<br />

Stadium des Kollapses einer größeren Wolke <strong>und</strong> kontrahiere zu einem Verdichtung<br />

Materie mit der mittleren Temperatur Ti. Mit Ti ≈ 50 K <strong>und</strong> der Masse kann man<br />

über den Virialsatz, (M⊙ v 2 rms/2) ≈ (3/5)(G M 2 ⊙/Ri), den Anfangsradius Ri bestimmen.<br />

Mit vi,rms ≈ 10 5 cms −1 , erhält man Ri ≈ 2 × 10 5 R⊙. Die zugehörige Teil-<br />

chendichte beträgt ni ≈ (3M⊙/4π µ mH R 3 i) ≈ 10 8 µ −1 cm −3 <strong>und</strong> die Leuchtkraft ist<br />

Li = 4π σ R 2 i T 4<br />

i ≈ 10 2 L⊙. Dieses Anfangsstadium der Wolke ist in Abb. 2.1 mit A<br />

markiert. Die Strahlung einer solchen Wolke hat ihr Maximum im Infrarot (IR). In<br />

der Anfangsphase unterscheidet sich die innere Temperatur nicht allzu stark von der<br />

Oberflächentemperatur.<br />

Aus umfangreichen Beobachtungen von Sternentstehungsgebieten kann man auf die<br />

Zusammensetzung solcher Wolken schließen. Sie bestehen überwiegend aus molekularem<br />

Wasserstoff, Helium <strong>und</strong> kleineren Mengen höherer Elemente. Abhängig von<br />

den Anfangsbedingungen sind in manchen Wolken auch Spuren von komplexen Molekülen<br />

zu finden. Es folgt eine Darstellung der Zeitlichen Entwicklung einer solchen<br />

Wolke. In der Anfangsphase wird die durch den Kollaps frei werdende Gravitationsenergie<br />

effizient abgestrahlt. Die Kontraktion ist in diesem Fall isotherm <strong>und</strong> die<br />

Trajektorie in Abb. 2.1 ist eine horizontale Linie (<strong>und</strong> eine vertikale Linie in Abb.<br />

2.2, mit AB bezeichnet). Die Temperaturänderung ist gering, R jedoch wird kleiner,<br />

wodurch L ∝ R 2 T 4 kleiner wird.<br />

Da der Druckgradient pro Einheitsmasse ρ −1 |(∂ P/∂ R)| ≈ (P/ρ R) ∝ (T/R) <strong>und</strong><br />

die Gravitationskraft pro Einheitsmasse G M/R ist, dominiert die Gravitation, während<br />

R bei konstantem M <strong>und</strong> T kleiner wird. Unter Vernachlässigung von Druckkräften<br />

ergibt sich für die Entwicklung des Radius r(t,m) einer Kugel der Masse<br />

m<br />

¨r = −<br />

Die paramtetrische Darstellung der Lösung ist<br />

G m<br />

. (2.11)<br />

r2 r = r0 cos 2 � �−1/2 �<br />

8π G ρ0<br />

ζ; t =<br />

ζ +<br />

3<br />

1<br />

�<br />

sin 2ζ , (2.12)<br />

2


2.1. Sternentstehung <strong>und</strong> Vor-Hauptreihen Entwicklung 7<br />

Abbildung 2.1: Verlauf der inneren Dichte <strong>und</strong> der Temperatur einer kollabierenden<br />

protostellaren Wolke <strong>und</strong> die verschiedenen, auftretenden physikalischen Prozesse,<br />

(Padmanabhan, 2001)<br />

Abbildung 2.2: Schematische Darstellung des Verlaufs eines kollabierenden Protosterns<br />

im Hertzsprung-Russel Diagramm (HRD). Für die Beschreibung der verschiedenen<br />

Phasen siehe Text, (Padmanabhan, 2001)


8 2. Gr<strong>und</strong>lagen<br />

wobei ρ0 die mittlere Anfangsdichte in der Kugel mit Masse m <strong>und</strong> r0 der Anfangsradius<br />

der Kugel ist. Die gesamte Masse kontrahiert dann zu einem Punkt, <strong>und</strong> zwar<br />

bei ζ = π/2 für t = tff, wobei<br />

�<br />

3π<br />

tff =<br />

32Gρ0<br />

� 1/2<br />

≃ 4.7 × 10 3 �<br />

yr<br />

ρ0<br />

2 × 10 −16 g cm −3<br />

�<br />

. (2.13)<br />

Dies ist die Zeitskala für die isotherme Entwicklung entlang AB in Abb. 2.2. Für<br />

eine dichte Molekülwolke mit T = 50 K, n = 10 8 cm −3 (Teilchenanzahldichte), ρ ≃<br />

mH n0 ≃ 2 × 10 −16 gcm −3 ist die Frei-Fall Zeit tff ≃ 4700 yr.<br />

In der Realität wird die Dichte der Wolke nicht konstant sein, sondern von einem<br />

dichten inneren Wolkenkern nach außen hin abnehmen. Dann wird sich während<br />

des Kollapse eine zentrale Konzentration bilden. Diese Konzentration vergrößert<br />

sich von selbst, da die Frei-Fall Zeit (tff ∝ ρ −1/2 ) nahe der zentralen dichten Region<br />

kleiner ist, als weiter außen. Die entstehende Strahlung hat es damit schwerer aus der<br />

zentralen Region zu entkommen, als in den Außenbereichen, weswegen das Zentrum<br />

der Wolke eher optisch dicht wird <strong>und</strong> der Kollaps im inneren der Wolke als erstes<br />

zum Stillstand kommt. Die Opazität sei κ ≈ 10 −2 cm 2 g −1 , dann wird der Wolkenkern<br />

optisch dicht, wenn κρR = 1. Mit R = (3M/4π ρ) 1/3 erhält man ρc ≈ 10 −13 gcm −3 .<br />

Dies führt zu einem Druckanstieg, der den Kollaps in der nähe des Kerns substantiell<br />

verlangsamt. Dadurch entsteht ein Protostern, umgeben von frei fallendem Gas. Das<br />

Dichteprofil der Gashülle hängt von der Gravitationskraft des Kerns <strong>und</strong> von der<br />

Eigengravitation des Gases ab. Kann man die Eigengravitation vernachlässigen, lässt<br />

sich das Problem durch den stationären, radialen Einfall von Materie beschreiben.<br />

Die Massenakkretionsrate ˙m = 4π r 2 ρ v ist konstant. Hängt die Geschwindigkeit v<br />

hauptsächlich von der Kernmasse M ab, so gilt v = vff ≈ (2GM/r) 1/2 <strong>und</strong> man<br />

erhält<br />

ρ(r) ∝ r −3/2 . (2.14)<br />

Ignoriert man andererseits die Gravitationskraft des Kerns <strong>und</strong> behandelt die umgebende<br />

Gaswolke als homogene, kollabierende, isotherme Sphäre, erhält man ein<br />

Dichteprofil, gegeben durch<br />

ρ(r, t) ∝ r −2 . (2.15)<br />

Man erwartet also, dass die äußeren Bereiche der Wolke einem Dichteprofil von ca.<br />

r −2 folgen, welches sich nach <strong>und</strong> nach zu r −3/2 ändert.<br />

Wird die Wolke optisch dick, so wird die beim Kollaps frei werdende Gravitationsenergie<br />

von der Hülle absorbiert <strong>und</strong> als IR Strahlung abgestrahlt. Wenn das<br />

einfallende Material den hydrostatischen Kern trifft entsteht eine Schockwelle, da<br />

die Geschwindigkeit des Materials die lokale Schallgeschwindigkeit übersteigt. Die<br />

kinetische Energie des einfallenden Materials geht an dieser Schockfront verloren<br />

<strong>und</strong> trägt zur Leuchtkraft des Objektes bei. Die Akkretionsrate kann mit<br />

˙M ≈ M(r)<br />

tff(r) ≈ (v2 esc r/G)<br />

(r/vesc) = v3 esc(r)<br />

G<br />

(2.16)<br />

abgeschätzt werden, wobei v2 esc ≈ [G M(r)/r] die Fluchtgeschwindigkeit beim Radius<br />

r ist. Die Überschall-Akkretion erfolgt mit vesc ≈ cs, woraus für die Akkretionsrate<br />

˙M ≈ c3 � �3/2 s T<br />

≈ 2 × 106 M⊙ yr<br />

G 10 K<br />

−1<br />

(2.17)


2.1. Sternentstehung <strong>und</strong> Vor-Hauptreihen Entwicklung 9<br />

folgt. Massen <strong>und</strong> Dichteprofil sind in diesem Fall durch M(r) = (2r c 2 s/G) <strong>und</strong><br />

ρ(r) ≈ (c 2 s/2π G r 2 ) gegeben. Unter Benutzung der oben angegebenen Akkretionsrate<br />

ist die Zeitskala für die Entstehung eines Protosterns der Masse M gegeben durch<br />

t∗ ≈ 5 × 10 5 (M/M⊙)(T/10 M) −3/2 yr, siehe z.B. Larson (1969); Appenzeller <strong>und</strong><br />

Tscharnuter (1975).<br />

In der nächsten Phase der Entwicklung treten verschiedene chemische Veränderungen<br />

in der Zusammensetzung des Protosterns auf. Am Anfang bestand das Gas<br />

hauptsächlich aus atomarem <strong>und</strong> molekularem Wasserstoff. Erreicht die Temperatur<br />

∼ 2000 K dissoziieren die H2 Moleküle. In dieser Phase wird die verfügbare<br />

Energie zum Großteil für die Dissoziation verbraucht, was zu einer Verkleinerung<br />

von ∇ad führt. Für die Wasserstoff Moleküle mit f = 5 Freiheitsgraden<br />

gilt ∇ad = (f + 2)/f = 7/5 = 1.4. Dies liegt sehr nahe am kritischen Wert,<br />

∇crit = 4/3 ∼ = 1.33 für Instabilität <strong>und</strong> eine kleine Verringerung von ∇ad kann<br />

dazu führen, dass der Kern instabil wird <strong>und</strong> der Protostern erneut kollabiert. Ist<br />

die Dissoziation beendet, steigt die Temperatur wieder an.<br />

Die Entwicklung der Kerntemperatur <strong>und</strong> Dichte ist schematisch in Abb. 2.1 dargestellt.<br />

Die Anfangsphase ist isotherm. Für eine Wolke mit M = M⊙ wird der Kern<br />

optisch dicht, wenn die Kerndichte ∼ 10 13 gcm −3 , die Kerntemperatur T ≈ 50 K<br />

<strong>und</strong> der Radius 5 AE (AE: Astronomische Einheit) ist. Wenn der Kern das hydrostatische<br />

Gleichgewicht erreicht, hat er eine Masse von 0.01M⊙, eine Dichte von<br />

ρc ≃ 2 ×10 −10 gcm −3 <strong>und</strong> eine Temperatur von Tc ≃ 170 K. Wird die Wolke optisch<br />

dicht, erhöht sich die Temperatur adiabatisch mit einem Anstieg von 0.4, entsprechend<br />

∇ad = 1.4 für H2. Das H2 dissoziiert bei nahezu konstanter Temperatur,<br />

gefolgt von einer erneuten Temperaturerhöhung, mit einem Anstieg von 2/3 (entsprechend<br />

∇ad = 5/3, für Wasserstoff Gas). Während des zweiten Kollapses entsteht<br />

eine neue Schockfront in der Hülle. Dennoch, da der Vorrat an Masse, der von der<br />

ursprünglichen Wolke noch übrig ist fast aufgebraucht ist, könnte die Leuchtkraft<br />

zurückgehen.<br />

Der Ionisationsprozess kann verwendet werden, um den Radius abzuschätzen, den<br />

der Protostern hat, wenn sich der Kern gebildet hat (Punkt C in Abb. 2.2). Während<br />

der quasistatischen Entwicklung wird die Hälfte der Gravitationsenergie in die innere<br />

Energie der Wolke überführt <strong>und</strong> wird für die Dissoziation von H2 Molekülen <strong>und</strong><br />

die Ionisation von Wasserstoff <strong>und</strong> Helium benutzt. Die Gesamtenergie, die für diese<br />

Prozesse gebraucht wird kann für jede Spezies abgeschätzt werden durch (Anzahl<br />

der Atome für eine gegebene Spezies/g) × (Massenanteil für die Spezies) × (Energie<br />

für Dissoziation oder Ionisation). Insgesamt hat man<br />

Eion = (NA X)EH + 1<br />

4 (NA Y )EHe+ 1<br />

2 (NA X)ED = 1.9×10 13 (1−0.2X) erg, (2.18)<br />

mit EH = 13.6 eV, die Ionisationsenergie von Wasserstoff, ED = 4.48 eV, die Dissoziationsenergie<br />

von H2 <strong>und</strong> EHe = EHeI + EHeII = 78.98 eV, die totale Ionisationsenergie<br />

von Helium <strong>und</strong> NA, die Avogadro Konstante. Die Energie, die von der<br />

Wolke freigesetzt wird, wenn diese von einem großen Radius auf R kollabiert ist näherungsweise<br />

(G M 2 /2R). Gleichsetzen liefert den maximalen Anfangsradius einer<br />

ionisierten Wolke (bei C in Abb. 2.2)<br />

R<br />

R⊙<br />

= 43.2 (M/M⊙)<br />

1 − 0.2X<br />

M<br />

≈ 50 . (2.19)<br />

M⊙


10 2. Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Die zugehörige mittlere Temperatur bei Punkt C (welche hauptsächlich von der<br />

Zentralregion beigetragen wird) ist T ≃ Tc ≃ (G M mH/kB R) <strong>und</strong> damit<br />

Tc ≈ 3 × 10 5 µ (1 − 0.2X) K ≈ 10 5 K. (2.20)<br />

Für M = M⊙ ändert die Kontraktion damit den Radius entlang der Kurve ABC (in<br />

Abb. 2.2) von 10 5 R⊙ auf ∼ 50R⊙. Die Leuchtkraft L ∝ T 4 eff R2 bei konstantem Teff<br />

ändert sich entsprechend um den Faktor (10 5 /50) 2 ≈ 4 ×10 6 , so das die Leuchtkraft<br />

bei Punkt C nur noch ∼ 10 4 L⊙ beträgt.<br />

Abb. 2.2 zeigt den Verlauf von Teff <strong>und</strong> L für eine kontrahierende Wolke schematisch.<br />

Während Teff in der Phase ABC nur leicht ansteigt ändert sich dies dramatisch für<br />

die Phase CDE. Dies hat 2 Gründe: Der erste Gr<strong>und</strong> hat damit zu tun, dass die Photosphäre<br />

im Verlauf der Entwicklung nach innen wandert. Die Effektiv-Temperatur<br />

ergibt sich aus dem Radius, bei dem die optische Tiefe τ ∼ 2/3 ist. Bei ∼ 103 K beginnt<br />

der Staub zu verdampfen <strong>und</strong> die Opazität sinkt ab. Folglich wird der Radius<br />

der Photosphäre (τ = 2/3) kleiner, während die Hülle auf den hydrostatischen Kern<br />

fällt. Da die Leuchtkraft L ∝ R 2 T 4 eff<br />

in dieser Phase konstant ist, erhöht sich die<br />

Effektiv-Temperatur Teff mit abnehmendem R <strong>und</strong> erreicht ∼ 4000 K. (Aufgr<strong>und</strong><br />

dieser Komplikationen ist die Trajektorie im HRD gestrichelt gezeichnet. Der Verlauf<br />

ist unsicher <strong>und</strong> modellabhängig.) In dieser Phase entsteht ein starker Temperatur-<br />

Gradient. Dies führt zu Konvektion <strong>und</strong> größeren Werten für Teff. Eine Änderung<br />

von Teff um einen Faktor 4000/50 = 80 führt zu einer Erhöhung der Leuchtkraft<br />

um 80 4 ≈ 10 6 , ausgehend von L(B) = 10 4 L⊙ im Punkt B auf 10 2 L⊙ bei E. Bei<br />

Punkt E gilt also näherungsweise L ≈ (10-100)L⊙, R ≈ 50R⊙ <strong>und</strong> Teff ≈ 4000 K.<br />

Der Übergang von C zu E geschieht sehr schnell (∼ 300 Tage), getrieben durch<br />

Konvektion.<br />

Während sich der Kollaps beschleunigt, nehmen Leuchtkraft <strong>und</strong> Temperatur zu.<br />

Da die Leuchtkraft durch die freiwerdende Gravitationsenergie Eg ≃ (G M/R) in<br />

einer Zeitskala tg ≃ (G M/R 3 ) −1/2 gespeist wird, ist L ≃ (Eg/tg) ∝ R −5/2 . Die<br />

Effektiv-Temperatur ist Teff ∝ (L/R 2 ) 1/4 ∝ R −9/8 , so dass<br />

L ∝ T 20/9<br />

eff<br />

∝ T 2.2<br />

eff, (2.21)<br />

während des Frei-Fall-Kollapses. Dies entspricht der Kurve CD in Abb. 2.2. Nach der<br />

Entstehung eines festen Kerns ist die Leuchtkraft durch die nahezu konstante Akkretionsrate<br />

˙ M des umgebenden Gases mit L ∝ (G M ˙ M/R) bestimmt. Anfänglich<br />

nimmt L zu, da R abnimmt <strong>und</strong> M zunimmt. Wenn die Gasdichte in der Umgebung<br />

niedriger wird, bleibt L konstant (um Punkt E in Abb. 2.2).<br />

Kontraktion auf die Hauptreihe<br />

Durch die konstante Temperaturerhöhung des Protosterns wird die Opazität κ ∝<br />

ρ n T −s der äußeren Schichten immer mehr durch H − Ionen dominiert. Das zusätzliche<br />

Elektron wird dabei durch die teilweise Ionisation schwererer Elemente aus der<br />

ursprünglichen Gaswolke bereitgestellt. Dadurch wird die Hülle des Sterns konvektiv.<br />

Die tiefe der Konvektionszonen hängt dabei nur schwach von der Wolkenmasse<br />

ab. Die Konvektive Schicht dehnt sich bis hin zum Zentrum des Sterns aus <strong>und</strong><br />

die Beschreibung dieser Phase erfolg analog zu voll konvektiven Sternen. (Für eine


2.1. Sternentstehung <strong>und</strong> Vor-Hauptreihen Entwicklung 11<br />

Abbildung 2.3: Die Spätphase des Kollapses einer protostellaren Wolke auf die<br />

Hauptreihe, entsprechend dem Pfad EFG in Abb. 2.2. Die nahezu vertikalen gepunkteten<br />

Linien sind die Hayashi Linien für verschieden Werte der Sternmasse. Die<br />

ansteigenden gestrichelten Linien sind die Henyey Entwicklungswege für die Entsprechenden<br />

Massen. Der Übergang von den Hayashi zu den Henyey Linien findet<br />

entlang einer Linie statt, die durch die Opazität bestimmt wird. Die Linie, die mit<br />

H − opacity bezeichnet ist, ver<strong>deu</strong>tlicht dies.<br />

detaillierte Beschreibung voll konvektiver Sterne mit H − Opazität siehe z.B Padmanabhan<br />

(2001) <strong>und</strong> Referenzen.) Solche Objekte liegen im HRD auf einer nahezu<br />

vertikalen Linie, definiert durch<br />

Teff ∝ M (n+3)/(9n+3−2s) L (3n−1)/2(9n+3−2s) . (2.22)<br />

Numerisch ergibt sich für H − Opazität (n=0.5, s=-9)<br />

Teff ∝<br />

� M<br />

M⊙<br />

� 7/51 � L<br />

L⊙<br />

� 1/102<br />

K. (2.23)<br />

Wenn ein Stern mit Masse M kontrahiert, verkleinert sich sein Radius <strong>und</strong> er bewegt<br />

sich im HRD nach unten entlang Teff ∝ L 1/102 . Eine solche Linie heißt Hayashi<br />

Linie <strong>und</strong> entspricht dem Pfad EF in Abb. 2.2. Die gleiche Linie ist in Abb. 2.3 für<br />

verschiedene Sternmassen dargestellt.<br />

Die Kontraktion entlang der Hayashi Linie setzt sich fort, solange der Energietransport<br />

durch Konvektion stattfindet. Der Entwicklungsweg ändert sich, wenn der Temperaturgradient<br />

Strahlungstransport bevorzugt. Dies passiert am Punkt F in Abb.<br />

2.2 <strong>und</strong> ist in Abb. 2.3 im Detail gezeigt.


12 2. Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Auf der Hayashi Linie variiert die innere Temperatur wie T ∝ (GM/R). Damit<br />

ist der effektive Temperatur-Gradient ∇T ∝ (GM/R 2 ). Der strahlungsabhängige<br />

Temperatur-Gradient für gegebenes L(r) <strong>und</strong> κ ist<br />

dT<br />

dr<br />

= − 3κρL(r)<br />

16π a c T 3 r 3 ∼ κ(M/R3 )L<br />

(µ M/R) 3 R 2 ) ∼<br />

κL<br />

µ 3 M 2 R 2.<br />

(2.24)<br />

Für κ ∝ ρ n T −s ist das Verhältnis zwischen effektivem <strong>und</strong> strahlungsabhängigen<br />

Temperatur-Gradient skaliert mit<br />

R ∼ Ms−n+3<br />

L R s−3n.<br />

(2.25)<br />

Abhängig von der überwiegenden Quelle der Opazität kann der strahlungsabhängige<br />

Gradient den effektiven überwiegen, während der Stern entlang der Hayashi Linie<br />

kontrahiert. Wenn dies passiert kommt die Konvektion zum erliegen <strong>und</strong> Strahlungstransport<br />

tritt an seine Stelle. Dieser Übergang wird zunächst im Zentrum<br />

stattfinden <strong>und</strong> sich dann mit der Zeit nach außen fortpflanzen. Dies geschieht wenn<br />

R ≈ 1. Da Teff entlang der Hayashi Linie nahezu konstant ist, kann man in Gl.<br />

(2.25) L ∝ R2 setzen. Punkte mit konstantem R sind dann gegeben durch<br />

d ln L<br />

d ln M<br />

= 2<br />

� �<br />

s − n + 3<br />

. (2.26)<br />

s − 3n + 2<br />

Um den Verlauf in der L–Teff Ebene zu bestimmen ist die Kenntnis der Ableitung<br />

(∂ ln Teff/∂ ln M) bei konstantem L nötig. Aus dem Ausdruck (2.22) erhält man<br />

∂ ln Teff<br />

∂ ln M =<br />

n + 3<br />

. (2.27)<br />

9n + 3 − 2s<br />

Kombiniert man Gl. (2.26) <strong>und</strong> Gl. (2.27), erhält<br />

∂ ln L<br />

=<br />

∂ ln Teff<br />

2(9n + 3 − 2s)<br />

� � �<br />

s − n + 3<br />

− 39 (H Opazität)<br />

=<br />

n + 3 s − 3n + 2 5.5 (Kramer ′ s Opazität)<br />

(2.28)<br />

Diese Linie (siehe Abb. 2.3) markiert das Ende des Hayashi Entwicklungsweges <strong>und</strong><br />

das einsetzen eines radiativen Kerns.<br />

Mit der Entstehung eines radiativen Kernes wird die Energieabstrahlung des Sterns<br />

hauptsächlich von der radiativen Opazität bestimmt. Die weitere Kontraktion geht<br />

recht langsam vonstatten, verursacht aber weiterhin einen steigenden Temperaturgradienten<br />

<strong>und</strong> eine stetige Erhöhung der Leuchtkraft. Im HRD entspricht dies der<br />

Henyey Linie, einer Bewegung nach links <strong>und</strong> einem sanften Anstieg (FG in Abb.<br />

2.2 <strong>und</strong> gestrichelt in Abb. 2.3).<br />

Im Verlauf der Entwicklung entlang der Henyey Linie steigt die Kerndichte <strong>und</strong><br />

die Temperatur des Sterns weiter an. Bei ausreichender Gesamtmasse erreicht die<br />

Temperatur den Wert, der zum zünden der Wasserstofffusion nötig ist. Wenn dies<br />

geschieht stabilisiert sich der Stern durch die Fusion <strong>und</strong> nimmt seinen Platz auf der<br />

Hauptreihe ein.<br />

Die Zeit, die ein Stern für das erreichen der Hauptreihe benötigt ist eine abnehmende<br />

Funktion der Masse. Ein Stern mit 0.5M⊙ benötigt dafür 10 8 yr, während ein


2.1. Sternentstehung <strong>und</strong> Vor-Hauptreihen Entwicklung 13<br />

Abbildung 2.4: Zeit, die Sterne verschiedener Masse auf der Hayashi Linie <strong>und</strong> der<br />

Henyey Linie verbringen. Massereichere Sterne verbringen weniger Zeit auf der Hayashi<br />

Linie <strong>und</strong> mehr Zeit auf der Henyey Linie, wie es auch aus Abb. 2.3 klar wird<br />

(Padmanabhan, 2001).<br />

Stern mit 15M⊙ nur 6 ×10 4 yr braucht. Abb. 2.4 zeigt den Zeitaufwand, den Sterne<br />

verschiedener Masse im Hayashi <strong>und</strong> im Henyey Entwicklungsweg zubringen, bevor<br />

sie die Hauptreihe erreichen. Aus der Abbildung wird klar, dass massearme Sterne<br />

mehr Zeit auf der Hayashi Linie <strong>und</strong> weniger Zeit auf der Henyey Linie verbringen<br />

(Iben, 1965).<br />

Generell wird es in einer interstellaren Wolke eher Fragmente geringerer Masse geben.<br />

Die Anzahl der Sterne, die sich in einem Einheitsvolumen pro Masseninterval<br />

bildet wird daher eine Funktion der Masse selbst sein. Massearme Sterne entstehen<br />

also in größerer Anzahl <strong>und</strong> leben länger, weswegen sich auch zahlreicher sind. Da<br />

der Sternentstehungsprozess sehr komplex ist, ist es schwierig eine Funktion für die<br />

Anzahldichte von Sternen verschiedener Massenbereiche zu bestimmen. Eine, auf Beobachtungen<br />

basierende Parametrisierung ist (Salpeter, 1955; Gilmore <strong>und</strong> Howell,<br />

1998)<br />

ψ(m) dm = 2 × 10 −12 m −2.35 dm pc −3 yr −1 , m ≡ (M/M⊙), (2.29)<br />

womit die Geburtsrate von Sternen verschiedener Masse im Bereich 0.4 � M/M⊙ �<br />

10 beschrieben wird.<br />

Die obige Diskussion <strong>und</strong> die letzten beiden Unterkapitel beschrieben einen möglichen<br />

Mechanismus für die Entstehung eines Sterns aus einer interstellaren Wolke.<br />

Jedoch beinhaltet diese Analyse weder Effekte der Rotation noch des Magnetfeldes,<br />

die beide dem Prozess des Kollapses entgegen wirken. Durch den Drehimpuls der<br />

ursprünglichen Wolke ist solch ein Kollaps eher axialsymmetrisch, als sphärisch symmetrisch<br />

<strong>und</strong> kann zur Bildung einer zirkumstellaren Scheibe aus Material führen,


14 2. Gr<strong>und</strong>lagen<br />

welches dann auf den Stern akkretiert (TTauri-Sterne). Die Details dieses Prozesses<br />

sind nach wie vor unklar.<br />

Braune Zwerge<br />

Während der Kontraktion eines Protosterns steigt die Kerntemperatur <strong>und</strong> wenn sie<br />

den Grenzwert für Wasserstofffusion überschreitet wird die Kontraktion aufgehalten.<br />

Es ist jedoch möglich, dass die Elektronen im Zentrum des Protosterns entarten,<br />

bevor dieser Grenzwert erreicht ist. Derartige Objekte nennt man Braune Zwerge.<br />

Diese sind voll konvektiv, vom Zentrum bis zur Photosphäre (Burrows <strong>und</strong> Liebert,<br />

1993).<br />

Um sich die Struktur solcher Objekte zu vergegenwärtigen benötigt man zuerst eine<br />

passende Zustandsgleichung für die Materie in Braunen Zwergen.<br />

In massearmen Objekten, wie Braunen Zwergen, entarten die Ionen nicht (im Gegensatz<br />

zu Neutronensternen) <strong>und</strong> die Elektronen werden nicht relativistisch (wie in weißen<br />

Zwergen). Damit wird der Druck hauptsächlich von nichtrelativistisch entarteten<br />

Elektronen <strong>und</strong> einem idealen Gas von Ionen beeinflusst. Für ein ideales Gas aus<br />

vollständig ionisiertem Wasserstoff ist der Gesamtdruck P = nkBT = 2ρkBT/mp.<br />

Der Faktor 2 resultiert aus den Elektronen <strong>und</strong> Protonen, die zu jedem H2 gehören.<br />

Damit steuert jede Komponente Pideal = (ρkBT/mp) = 8.3 × 10 7 ρT bei (in cgs<br />

Einheiten). Der Entartungsdruck der Elektronen ist gegeben durch<br />

Pe,deg = (3π 2 ) 2/3<br />

� 2 �<br />

me<br />

� � ρ<br />

mpµe<br />

� 5/3<br />

≃ 10 13 ρ 5/3 , (2.30)<br />

in cgs Einheiten. µe ist der elektronische Anteil des Molekulargewichtes,<br />

µe = �<br />

� �<br />

Zj<br />

Xj. (2.31)<br />

j<br />

Die Summe geht über die Spezies, die die freien Elektronen beisteuern. Der Ausdruck<br />

ist gültig, wenn die Elektronen vollständig entartet sind, was wahr ist, wenn<br />

kBT ≪ ǫF (ǫF ist die Fermi-Energie). Diese Bedingung ist äquivalent zu T <<br />

3 × 105 K (ρ/1 gcm−3 ) 2/3 . Sei nun<br />

ξ = Pideal<br />

Pe,deg<br />

Aj<br />

= 8 × 10 −6 T ρ −2/3 ∝<br />

� kBT<br />

ǫF<br />

�<br />

,<br />

(2.32)<br />

so das Pion = Pideal = ξPe,deg für den Ionendruck gilt <strong>und</strong> sich der Elektronendruck<br />

wie Pe,deg (für ξ ≪ 1; entartet), oder Pe,deg ξ (für ξ ≫ 1; nicht entartet) gilt. Damit<br />

kann man den Gesamtdruck schreiben als<br />

wobei sich f(ξ) verhält wie<br />

P ≃ 10 13 dyn cm −2 ρ 5/3 f(ξ) ≡ Kρ 5/3 , (2.33)<br />

f(ξ) →<br />

� 1 + ξ + O(ξ 2 ) (für ξ ≪ 1)<br />

2ξ + O(ξ −1 ) (für ξ ≫ 1)<br />

(2.34)<br />

Der Sinn dieser Parametrisierung ist, dass ξ über den gesamten Braunen Zwerg<br />

nahezu konstant ist. Die Zustandsgleichung ist also von der Form p ∝ ρ 5/3 , was


2.1. Sternentstehung <strong>und</strong> Vor-Hauptreihen Entwicklung 15<br />

den Braunen Zwerg zu einer n = 3/2 Polytrope macht (n beschreibt dabei eine<br />

Zustandsänderung gemäß pV n = const).<br />

Man kann nun die Beziehungen für eine n = 1.5 Polytrope benutzen um die Masse–<br />

Radius Beziehung eines Braunen Zwergs zu ermitteln. Für n = 1.5 gilt<br />

1. die Kerndichte ρc <strong>und</strong> die mittlere Dichte ¯ρ = (3M/4π R 3 ) sind durch ρc =<br />

5.991¯ρ verknüpft<br />

2. der Radius <strong>und</strong> die Kerndichte sind verknüpft durch R = 3.654L0, mit L 2 0 =<br />

[(n + 1)K/4π G ρ 1/3<br />

c ] <strong>und</strong> K ist durch Gl. (2.33).<br />

Zusammen erhält man<br />

R ∝ L0 ∝ K 1/2 ρ −1/6<br />

c ∝ K 1/2 ¯ρ −1/6 ∝ K 1/2 M −1/6 R 1/2 , (2.35)<br />

oder R ∝ KM −/ 3 . Numerisch ergibt sich unter Benutzung von Gl. (2.33)<br />

R ≡ 2.8 × 10 9 cm<br />

� �1/3 M⊙<br />

f(ξ) ≡ R0 f(ξ). (2.36)<br />

M<br />

Es ist nötig ξ in anderen Einheiten auszudrücken. Da ξ näherungsweise konstant ist<br />

kann man seinen Wert im Zentrum verwenden<br />

ξ = ξc = 8 × 10 −6 Tc ρ −2/3<br />

c<br />

∝ Tc ρ −2/3<br />

c ∝ Tc M −2/3 R 2 , (2.37)<br />

wobei ρc ∝ ¯ρ ∝ (M/R 3 ) benutzt wurde. Beschreiben von R durch M <strong>und</strong> ξ, Gl.<br />

(2.36), <strong>und</strong> ausrechnen der Zahlenwerte ergibt<br />

ξ = 3 × 10 −9 Tc<br />

� �4/3 M⊙<br />

M<br />

f 2 (ξ). (2.38)<br />

Dies kann gelöst werden indem man die Kerntemperatur wie folgt schreibt:<br />

Tc = 3 × 10 8 K<br />

�<br />

ξ<br />

f2 �� �4/3 M⊙<br />

. (2.39)<br />

(ξ) M<br />

Gl. (2.36) <strong>und</strong> (2.39) ermöglichen es den Verlauf der Kerntemperatur Tc(R) für<br />

eine bestimmte Masse M zu beschreiben, wenn f(ξ) bekannt ist. R zu variieren<br />

ist äquivalent zur Variation von ξ. Aus Gl. (2.34) folgt, dass die Funktion Q(ξ) =<br />

[ξ/f 2 (ξ)] wie ξ steigt für kleine ξ <strong>und</strong> wie 1/ξ fällt für große ξ. f(ξ) hat also ein<br />

absolutes Maximum <strong>und</strong> daraus folgt, dass die Kerntemperatur eines kollabierenden<br />

Braunen Zwergs ebenfalls ein absolutes Maximum hat.<br />

Um dieses Maximum zu bestimmen muss f(ξ) bestimmt werden. Schreibt man<br />

f(ξ) = 1 + ξ + f1(ξ), wird klar, dass f1(ξ) mit ξ 2 für kleine ξ variiert <strong>und</strong> mit ξ<br />

für große ξ. Die einfachste Wahl für eine solche Funktion ist f1(ξ) = ξ 2 (1 + ξ) −1 .<br />

Damit erhält man für Tc<br />

Tc = 3 × 10 8 � �4/3 �<br />

M<br />

K<br />

M⊙<br />

ξ(1 + ξ) 2<br />

(1 + 2ξ + 2ξ 2 ) 2<br />

�<br />

≡ 3 × 10 8 �<br />

M<br />

K<br />

M⊙<br />

� 4/3<br />

Q(ξ). (2.40)


16 2. Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Abbildung 2.5: Die T(R) Funktion für Braune Zwerge. Die Kurven sind für M =<br />

(0.3, 0.2, 0.08, 0.04)M⊙.<br />

Die Funktion Q(ξ) hat ihr Maximum bei ξ = 0.5514, was R = 1.75R0 aus Gl.<br />

(2.36) entspricht. Damit hat die Kerntemperatur ihr Maximum bei R = 4.7 ×<br />

109 (M⊙/M) 1/3 cm. Für größere R wird die Entartung aufgehoben (ξ ≫ 1) <strong>und</strong> Tc ∝<br />

(M/R). Abb. 2.5 illustriert die Funktion T(R) für M = (0.3, 0.2, 0.08, 0.04)M⊙<br />

für einen Braunen Zwerg aus reinem Wasserstoff. Das entsprechende Maximum der<br />

Kerntemperatur ist<br />

Tc,max = 5.4 × 10 7<br />

� �4/3 M<br />

K. (2.41)<br />

Berücksichtigt man noch dass Pe,deg ∝ µe ∝ R0 <strong>und</strong> µe = 1.15 (entsprechend der<br />

kosmischen Häufigkeit), dann erhält man für die Kerntemperatur<br />

M⊙<br />

Tc,max = 8 × 10 7<br />

�<br />

M<br />

M⊙<br />

� 4/3<br />

K. (2.42)<br />

Wenn die maximale Temperatur, die während der Kontraktion erreicht wird hoch<br />

genug ist um stabiles Wasserstoffbrennen zu gewährleisten wird das System zu einem<br />

Stern. Die Massen Grenze zwischen Braunem Zwerg <strong>und</strong> Stern lässt sich jedoch<br />

besser über die Leuchtkraft ermitteln. Man unterscheidet 2 separate Quellen für die<br />

Leuchtkraft. Die erste ist die Leuchtkraft Lpp, die durch die p–p Reaktion bei der<br />

maximalen Temperatur verursacht wird. Die zweite entsteht, wenn eine Wolke in<br />

der Zeit t auf den Radius R(Tmax) kontrahiert <strong>und</strong> dabei die freiwerdende Gravitationsenergie<br />

Egrav ∝ [G M 2 /R(tmax)] eine Leuchtkraft Egrav/t verursacht. Für einen<br />

Stern gilt Lpp > (Egrav/t), wenn der Kollaps in einer Zeit kleiner als das alter des<br />

Universums stattfindet, t � tuniv ≈ 10 10 yr.


2.1. Sternentstehung <strong>und</strong> Vor-Hauptreihen Entwicklung 17<br />

Abbildung 2.6: Nukleare <strong>und</strong> gravitative Leuchtkraft eines Braunen Zwerges in einem<br />

vereinfachten Modell.<br />

Die Leuchtkraft, die ein Stern aus der p–p Reaktion bezieht ist etwa Lpp ≈ ǫ(Tc)ρc R 3 c,<br />

wobei Rc ≈ 0.38R der Radius ist, bei dem die Kerndichte auf die Hälfte abgefallen<br />

ist. Daraus erhält man Lpp ≈ 0.08M ǫpp(Tc). Unter Benutzung einer Anpassungsformel<br />

(Padmanabhan, 2000) für die p–p Energieproduktionsrate erhält man<br />

ǫpp ∼ = 2.4 × 10 6 ρ X 2 T −2/3<br />

�<br />

6 exp<br />

−33.8T −1/3<br />

6<br />

�<br />

erg g −1 s −1 . (2.43)<br />

Für einen Braunen Zwerg aus purem Wasserstoff ist µe = 1, X = 1 <strong>und</strong> Tc ∼ = Tc,max<br />

<strong>und</strong> es ergibt sich<br />

wobei<br />

Lpp,max = 0.08X 2 ρc M F(Tc) = 4 × 10 36 erg s −1<br />

�<br />

M<br />

F(Tc) = 2.4 × 10 6 T −2/3<br />

6<br />

�<br />

exp<br />

−33.8T −1/3<br />

6<br />

�<br />

M⊙<br />

� 3<br />

F(Tc), (2.44)<br />

, T6 = Tc<br />

106 . (2.45)<br />

K<br />

In Gl. (2.44) wurde außerdem ρc ∝ (M/R 3 ) <strong>und</strong> R ∝ M −1/3 verwendet.<br />

Andererseits ist die Gesamtenergie, die ein kontrahierender Stern abstrahlt, wenn er<br />

den Radius R(Tc,max) erreicht gleich der Gravitationsenergie einer n = 1.5 Polytrope,<br />

gegeben durch<br />

E = 1 3<br />

2 (5 − 1.5)<br />

G M 2<br />

R(Tc,max)<br />

3 G M<br />

=<br />

7<br />

2<br />

R(Tc,max) ≃ 2.1 × 1049 �<br />

M<br />

erg<br />

M⊙<br />

� 7/3<br />

. (2.46)


18 2. Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Soll dies innerhalb des Alters des Universums, tu ≈ 10 10 yr, abgestrahlt werden, so<br />

muss die Leuchtkraft mindestens<br />

Lgrav = E<br />

= 7 × 10 31<br />

� �7/3 M<br />

erg s −1<br />

(2.47)<br />

tu<br />

Vergleicht man Lgrav <strong>und</strong> Lpp numerisch (Abb. 2.6), ergibt sich, dass nur Sterne<br />

mit einer Masse � 0.085M⊙ durch Fusion getragen werden. Masseärmere Objekte<br />

erreichen nicht die Hauptreihe. Dieses Ergebnis ist recht nahe an den Lösungen von<br />

detaillierteren, genaueren Modellen. Das entscheidende dabei ist die Auswahl der<br />

Funktion f(ξ). Der physikalische Hintergr<strong>und</strong> <strong>und</strong> der generelle Verlauf sind jedoch<br />

korrekt beschrieben.<br />

M⊙<br />

2.2 Stellare Entwicklungsmodelle<br />

In Kapitel 2.1 wurden die gr<strong>und</strong>sätzlichen Mechanismen, die für die Entstehung von<br />

Sternen eine Rolle spielen in stark vereinfachter Weise dargestellt. Die genauen Details<br />

<strong>und</strong> die physikalischen Prozesse, die bei der Sternentwicklung eine Rolle spielen<br />

sind hingegen aktueller Gegenstand der Forschung <strong>und</strong> ebenso kompliziert wie vielfältig.<br />

Im folgenden werden einige der wichtigsten Modelle, ihre Anwendungsmöglichkeiten<br />

<strong>und</strong> gr<strong>und</strong>legenden Eigenschaften vorgestellt <strong>und</strong> verglichen. Dies geschieht<br />

vorbereitend auf den Versuch einer Altersbestimmung der Hercules-Lyra Assoziation.<br />

Die Komplexität dieses Themas gestattet nur einen kurzen Überblick. Dieser<br />

stützt sich hauptsächlich auf Originalliteratur, u.a. die Arbeiten von Baraffe et al.<br />

(1998), Yi et al. (2001) <strong>und</strong> Siess et al. (2000). Um der Vollständigkeit Genüge zu<br />

tun sind im folgenden Text weitere Referenzen zu den wichtigsten Veröffentlichungen<br />

über stellare <strong>und</strong> substellare Entwicklungsmodelle angegeben.<br />

2.2.1 Vom theoretischen HRD zum Farb–Helligkeits Diagramm<br />

Die theoretischen Rechnungen konzentrieren sich auf die innere Physik der Sterne<br />

um deren Leuchtkraft <strong>und</strong> Effektivtemperatur zu bestimmen. Diese Daten stehen<br />

für Sterne jedoch selten zur Verfügung. Für eine Große Anzahl von Sternen stehen<br />

jedoch photometrische Informationen, also Helligkeiten in verschiedenen Bändern<br />

(UBVRIJHKLL’) <strong>und</strong> Farben (B-V, V-R, V-I, J-K, etc.) zur Verfügung. Um den<br />

nötigen Kontext für die folgenden Entwicklungsmodelle <strong>und</strong> den photometrischen<br />

Teil dieser Arbeit bereitzustellen, werden die wichtigsten Gr<strong>und</strong>lagen der Beobachtenden<br />

Astronomie hier noch einmal kurz zusammengestellt.<br />

Absolute Helligkeit <strong>und</strong> Leuchtkraft<br />

Kennt man die scheinbare Helligkeit m eines Sterns, so kann man bei bekanntem<br />

Abstand r dessen absolute Helligkeit M mit Hilfe der Beziehung<br />

m − M = −2.5 log 102<br />

r 2<br />

(2.48)<br />

berechnen, wenn der Abstand in Parsec <strong>und</strong> die Helligkeiten in Magnituden gegeben<br />

sind. Die Gesamte Strahlung eines Sterns, also zw. λ = 0 <strong>und</strong> λ = ∞ definiert<br />

die absolute bolometrische Helligkeit Mbol die sich aus der absoluten Helligkeit in


2.2. Stellare Entwicklungsmodelle 19<br />

Tabelle 2.1: Helligkeitsbereiche des Photoelektrischen Systems. λ gibt jeweils die<br />

Wellenlänge des photoelektrischen Schwerpunktes des entsprechenden Bandes an<br />

(Scheffler <strong>und</strong> Elsasser, 1990).<br />

Band U B V R I J H K L M N Q<br />

λ[µm] 0.365 0.44 0.55 0.7 0.9 1.25 2.2 3.6 5.0 10.8 20<br />

einem Band über die bolometrische Korrektur B.C. ergibt. B.C. wird an Beobachtungsdaten,<br />

die Spektroskopie <strong>und</strong> Photometrie verbinden kalibriert. Es existieren<br />

Konversionstabellen, z.B. Malagnini et al. (1986), für B-G Sterne, oder Leggett et al.<br />

(1996) für M-Sterne. Ist die bolometrische Helligkeit bekannt kann man mit<br />

Mbol − M ⊙ L<br />

bol = −2.5 log<br />

L⊙<br />

(2.49)<br />

auf die Leuchtkraft umrechnen. In Tbl. 2.1 sind Wellenlängen-Schwerpunkte der<br />

jeweiligen Bänder angegeben, die in der Beobachtenden Astronomie definiert sind.<br />

Die Tabelle reicht von U, ultraviolett, bis ins ferne infrarot (Q). Die jeweiligen Bänder<br />

sind zum Teil durch die Transparenz der Erdatomsphäre definiert, <strong>und</strong> sind für die<br />

meisten am Erdboden betriebenen Teleskope maßgeblich.<br />

Bolometrische Helligkeiten beziehen sich auf die gesamte Strahlung eines Sterns von<br />

λ = 0, bis λ = ∞. Der Nullpunkt dieses Systems liegt bei mbol = V für sonnenähnliche<br />

Sterne <strong>und</strong> die Umrechnung erfolgt über die bolometrische Korrektion wie<br />

Farbindizes<br />

B.C. = mbol − V. (2.50)<br />

Die Differenz der Helligkeiten eines Sterns in verschiedenen Frequenzbereichen, stets<br />

im Sinne kurzwellig minus langwellig, nennt man Farbindex<br />

FI = mk − ml. (2.51)<br />

Er ist ein Maß für das Verhältnis der Strahlunsströme eines Sterns. Er kennzeichnet<br />

die relative Energieverteilung im Sternenspektrum, also die Farbe des Sterns.<br />

Ein besonders wichtiger Farbindex ist B − V , da dieser gut mit dem Spektraltypen<br />

korreliert ist (Scheffler <strong>und</strong> Elsasser, 1990). Die Spektralklassifikation kann also ersetzt<br />

werden, durch die Messungen von Integralhelligkeiten in mindestens 2 Farben.<br />

Durch interstellare Partikel kann das von einem Stern ausgesendete Licht auf dem<br />

Weg zur Erde gerötet werden. Diese Extinktion ist gerade bei weit entfernten Objekten<br />

(auch z.B. Galaxien) maßgeblich für die beobachtete Farbe verantwortlich.<br />

Kann man die Extinktion abschätzen, so ergibt sich die Farbe eines Sterns (B −V )0<br />

nach<br />

EB−V = (B − V )beob. − (B − V )0. (2.52)


20 2. Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Schlussfolgerung<br />

Abbildung 2.7: Hertzsprung-Russel-Diagramm<br />

Bei bekannter Entfernung ist die absolute Helligkeit in einem Band mit der Leuchtkraft<br />

des Sterns korreliert. Außerdem bestehen Zusammenhänge zwischen dem Spektraltyp,<br />

bzw. Effektivtemperatur <strong>und</strong> dem Farbindex. Die genaue Kalibration dieser<br />

Zusammenhänge ist ein Bestandteil der aktuellen Forschung <strong>und</strong> wird nach wie vor<br />

diskutiert. Damit kann ein Hertzsprung-Russel-Diagramm in ein Farb-Helligkeits-<br />

Diagramm überführt werden (Abb. 2.7).<br />

2.2.2 Die Y 2 Isochronen<br />

Isochronen sind definiert, als die Linien gleichen Alters auf den Entwicklungswegen<br />

von Sternen verschiedener Masse im HRD. Die Entwicklungswege sind die Wege, die<br />

Sterne durch das HRD von Geburt, bis zum Tod nehmen.<br />

Die Entwicklung eines Sterns von der Geburt in einer Gaswolke bis zur Hauptreihe<br />

wurde in Kapitel 2.1 beschrieben. Sterne verweilen jedoch nicht unendlich lang auf<br />

der Hauptreihe. Wenn etwa 10% des Wasserstoffs im Kern in Helium verwandelt<br />

sind beginnt sich der Stern wieder von der Hauptreihe zu entfernen. Er bläht sich<br />

gewissermaßen auf, was mit einer Vergrößerung seines Radius einhergeht. Dadurch<br />

erhöht sich auch die Leuchtkraft des Sterns drastisch. Gleichzeitig sinkt jedoch seine<br />

Photosphärentemperatur, wodurch der Stern röter wird <strong>und</strong> es entsteht ein Roter<br />

Riese, ein Stern in einer Entwicklungsphase nach der Hauptreihe. Folglich wandert<br />

der Stern im HRD nach rechts <strong>und</strong> nach oben, weg von der Hauptreihe. Die Verweilzeit<br />

auf der Hauptreihe τHR ergibt sich damit als etwa 1/10 der nuklearen Zeitskala,<br />

numerisch etwa (Scheffler <strong>und</strong> Elsasser, 1990).<br />

τHR = 1<br />

10 τN = 6 × 10 9<br />

� �−2 M<br />

yr. (2.53)<br />

M⊙


2.2. Stellare Entwicklungsmodelle 21<br />

Abbildung 2.8: Farb-Helligkeits Diagramm eines Kugelsternhaufens mit dem Abzweig<br />

von der Hauptreihe (MSTO).<br />

Es ist also τHR ∝ M −2 . Massereichere Sterne verweilen kürzer auf der Hauptreihe<br />

<strong>und</strong> dies bestimmt den Verlauf der Isochronen. Eine ältere Isochrone hat einen lichtschwächeren,<br />

röteren Hauptreihen-Abzweig (eng: Main-Sequence Turnoff, MSTO),<br />

da die massereicheren, blaueren Sterne sich eher entwickeln <strong>und</strong> sterben. In den vergangenen<br />

Jahrzehnten haben Astronomen diese Tatsachen auf verschiedene Weise<br />

genutzt um das Alter von Sternhaufen <strong>und</strong> Galaxien zu bestimmen, Abb. 2.8.<br />

Die erste systematische Anwendung der Isochronen-Methode wurde für den MSTO<br />

von NGC 188 von Demarque <strong>und</strong> Larson (1964) verwirklicht. Die weitläufige Anwendung<br />

der Isochronen–Technik war für das Verständnis der Entstehung <strong>und</strong> Entwicklung<br />

der Milchstraße <strong>und</strong> ihrer Bestandteile enorm hilfreich (Vandenberg et al., 1996;<br />

Sarajedini et al., 1997). Heute sind Isochronen die erfolgreichste Methode um das<br />

Alter von Sternhaufen zu bestimmen. Dank zahlreicher Fortschritte im Verständnis<br />

der zugr<strong>und</strong>e liegenden physikalischen Prozesse ist das Alter der Milchstraße heute<br />

recht gut bekannt.<br />

Gibt es signifikante Fortschritte auf dem Gebiet der Stellarphysik, müssen auch Isochronen<br />

aktualisiert werden. Die Yale Gruppe (Yi et al., 2001) hat einen neuen Satz<br />

Isochronen (Y 2 –Isochronen, nach der Yonsei-Yale Kollaboration) veröffentlicht, der<br />

die neuesten Erkenntnisse auf dem Gebiet der Stellarphysik berücksichtigt <strong>und</strong> einen<br />

großen Bereich in Alter <strong>und</strong> Metallizität abdeckt. Die Isochronen starten bei der Geburtslinie<br />

der Sterne, also weit vor der Hauptreihe, womit Untersuchungen junger<br />

Assoziationen ermöglicht werden. Die stellare Geburtslinie ist dabei definiert als die<br />

Linie im HRD, bei der die Deuteriumfusion beginnt (Palla <strong>und</strong> Stahler, 1991). Die


22 2. Gr<strong>und</strong>lagen<br />

log L/L Sonne<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

−1<br />

−2<br />

1.8<br />

1.6<br />

1.4<br />

1.2<br />

1<br />

T [K]<br />

eff<br />

0.8<br />

0.6<br />

0.4<br />

0.001 Gyr<br />

0.002 Gyr<br />

0.004 Gyr<br />

0.006 Gyr<br />

0.01 Gyr<br />

0.02 Gyr<br />

0.04 Gyr<br />

0.06 Gyr<br />

0.2 Gyr<br />

0.2<br />

x 10 4<br />

Abbildung 2.9: Die Y 2 -Isochronen für solare chemische Zusammensetzung. Dargestellt<br />

ist sowohl die Vor-Hauptreihen Entwicklung, als auch die Abzweigung von der<br />

Hauptreihe auf den Riesenast (Yi et al., 2001).<br />

Gebutslinienmodelle werden dann bis zur Hauptreihe entlang der Vor-Hauptreihen-<br />

Entwicklungslinien entwickelt, Abb. 2.9.<br />

2.2.3 Die Baraffe Modelle für massearme Sterne <strong>und</strong> Braune<br />

Zwerge<br />

Die Entwicklung einer neuen Generation von stellaren Entwicklungsmodellen mit<br />

akkurater Verknüpfung der inneren Physik <strong>und</strong> der Modellierung der Atmosphäre<br />

führte in den Vergangenen Jahren auch zu einer akkuraten Beschreibung massearmer<br />

Sterne (Baraffe et al., 1998) <strong>und</strong> substellarer Objekte, wie Braune Zwerge<br />

<strong>und</strong> sogar Gasplaneten (Burrows et al., 1997). Parallel dazu entwickelten sich auch<br />

die zur Verfügung stehenden Beobachtungsinstrumente weiter, so dass ein direkter<br />

Vergleich zwischen Beobachtung <strong>und</strong> Theorie in Farb–Helligkeits Diagrammen<br />

möglich ist. Auch wenn nach wie vor einige Diskrepanzen auftreten sind die Unsicherheiten<br />

in den Modellen stark reduziert worden. Baraffe et al. (1998) entwickelten<br />

Entwicklungsmodelle für sehr massearme Sterne unter Berücksichtigung der neuesten<br />

Erkenntnisse in den Zustandsgleichungen für das Plasma <strong>und</strong> atmosphärischen<br />

Faktoren, wie molekulare Opazität <strong>und</strong> Staub (für sehr massearme Objekte). Die<br />

Analyse bezieht sich auf Objekte mit t � 100 × 10 6 yr. Die Modellierung von sehr<br />

jungen Objekten (t < 100×10 6 yr) ist mit einigen Unsicherheiten verknüpft, die nicht<br />

zuletzt auch bei den Beobachtungen vorhanden sind. Die Extinktion durch Staub<br />

um massearme Objekte verändert sowohl die Farbe, als auch die Helligkeit des Objektes.<br />

Außerdem werden die Spektren von Objekten mit t � 10 6 yr möglicherweise<br />

von einer noch vorhandenen Staubscheibe beeinflusst. Auf der theoretischen Seite


2.2. Stellare Entwicklungsmodelle 23<br />

log L [L sol ]<br />

1<br />

0<br />

−1<br />

−2<br />

−3<br />

−4<br />

−5<br />

7000<br />

6000<br />

5000<br />

4000<br />

T [K]<br />

eff<br />

3000<br />

0.001 Gyr<br />

0.0050119 Gyr<br />

0.015849 Gyr<br />

0.019953 Gyr<br />

0.025119 Gyr<br />

0.031623 Gyr<br />

0.039811 Gyr<br />

0.050119 Gyr<br />

0.063096 Gyr<br />

0.15849 Gyr<br />

0.79433 Gyr<br />

Abbildung 2.10: Isochronen für massearme Sterne von 10 6 yr bis zur Hauptreihe nach<br />

Baraffe et al. (1998).<br />

ist die Wahl der Anfangsbedingungen des protostellaren Kollapses die größte Unsicherheit.<br />

Folglich konzentrieren sich viele Beobachtungsprogramme derzeit auf junge<br />

massearme Sterne <strong>und</strong> junge substellare Objekte.<br />

Die Entwicklungsmodelle von Baraffe et al. (1998) basieren auf den Atmosphärenmodellen<br />

von Hauschildt et al. (1999) <strong>und</strong> überspannt einen Massenbereich von 0.02<br />

bis 1.4M⊙ für Alter ≥ 10 6 yr bis hin zur Hauptreihe, Abb. 2.10. Die stellar/substellar<br />

Grenze liegt bei ∼ 0.075M⊙.<br />

2.2.4 Die Siess Modelle<br />

Im vergangenen Jahrzehnt wurde durch die Weiterentwichklung der Beobarchtungstechniken<br />

klar, dass massearme Sterne <strong>und</strong> Braune Zwerge einen großen Anteil der<br />

Population der Galaxis darstellen. Daher ist es wichtig entsprechende Entwicklungsmodelle<br />

zu entwickeln um Unsicherheiten auszuräumen <strong>und</strong> die Theorie der Entstehung<br />

massearmer Objekte besser zu verstehen.<br />

Die Berechnung der Struktur sehr massearmer Sterne beinhaltet Mikrophysik dichter<br />

<strong>und</strong> teilweise entarteter Materie. Eine korrekte Behandlung kollektiver Effekte<br />

durch die hohe Dichte, sowie die Behandlung von Druckionisation <strong>und</strong> Coulomb–<br />

Wechselwirkung ist nötig. In der kühlen Atmosphäre massearmer Objekte gibt es<br />

Moleküle, die starke Absorptionsbanden verursachen <strong>und</strong> das Spektrum dieser Objekte<br />

beeinflussen. Konsequenterweise kann die Sternoberfläche nicht als Schwarzer<br />

Körper betrachtet werden. Außerdem sind Modelle für die Sternatmosphäre möglich.<br />

Die SIESS Modelle (Siess et al., 2000) sind ein Erweiterung der Modelle von Siess<br />

et al. (1997). Sie umspannen einen Bereich von 0.1 bis 7.0M⊙ <strong>und</strong> wurden für 4 verschiedene<br />

Metallizitäten gerechnet. Zusätzlich gibt es ein Modell für sonnenähnliche<br />

2000<br />

1000


24 2. Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Sterne. Neuere Entwicklungen im stellaren Entwicklungscode <strong>und</strong> in der Berechnung<br />

der Zustandsgleichungen sind berücksichtigt.<br />

2.2.5 Vergleich<br />

In diesem Abschnitt wird ein vergleichender Überblick über verschiedene Entwicklungsmodelle<br />

für massearme Sterne gegeben. Gerade die Vor-Hauptreihen Modelle<br />

unterscheiden sich von einer Gruppe zur anderen. Dies resultiert aus Unterschieden<br />

in der Behandlung der inneren Physik (Zustandsgleichung, Konvektion), sowie in der<br />

Wahl der äußeren Randbedingungen. Drei Zustandsgleichungen haben sich durchgesetzt:<br />

Die MHD Zustandsgleichung (Mihalas et al., 1988), die von der Geneva<br />

Gruppe Charbonnel et al. (1999) <strong>und</strong> von D’Antona <strong>und</strong> Mazzitelli (1997) verwendet<br />

wird, die SCVH Zustandsgleichung (Saumon et al., 1995), die von Baraffe et al.<br />

(1998) benutzt wird <strong>und</strong> die OPAL Zustandsgleichung (Rogers et al., 1996) benutzt<br />

von Yi et al. (2001). Der Vergleich der Zustandsgleichungen zeigt, dass alle inerhalb<br />

ihres Gültigkeitsbereichs gut übereinstimmen. Siess et al. (2000) benutzen eine analytische<br />

Anpassung an die MHD Zustandsgleichung <strong>und</strong> erreichen damit eine gute<br />

Übereinstimmung mit den Geneva Modellen <strong>und</strong> mit Baraffe et al. (1998).<br />

Im Bereich der massearmen Sterne (M � 0.4M⊙) gibt es noch einige Unterschiede<br />

zwischen den Modellen. Diese Gegend ist sehr sensitiv gegenüber der Zustandsgleichung<br />

<strong>und</strong> der modellierten Atmosphäre. Eine sogenannte graue Atmosphäre (eng:<br />

grey atmosphere approximation) ist hier nicht mehr ausreichend, da das Spektrum<br />

kühler Sterne signifikant von dem eines schwarzen Körpers abweicht. Die nicht grauen<br />

Atmosphärenmodelle sind systematisch kälter als die grauen.<br />

Die Isochronen betreffend sind die Modelle von Siess et al. (2000) generell etwas<br />

heller als die der anderen Autoren. Das Alter eines Sterns, das aus diesen Modellen<br />

bestimmt wird, wird also etwas kleiner sein. Besonders stark ist dieser Effekt für<br />

Isochronen unterhalb 10 6 yr, wo eine Altersbestimmung ohnehin irreführend ist. Ein<br />

Gr<strong>und</strong> hierfür kann unter anderem die Wahl der Anfangsbedingungen sein. Daneben<br />

können andere physikalische Zutaten, die oft nicht explizit erwähnt werden den<br />

Verlauf der Vor–Hauptreihen Entwicklungslinie beeinflussen.<br />

Da eine recht gute Übereinstimmung der Zustandsgleichungen vorhanden ist, ist<br />

die Behandlung der Konvektion der einflussreichste Parameter für die Modellierung<br />

von voll konvektiven Vor-Hauptreihen Sternen. Dies kann zu Unterschieden in der<br />

Effektivtemperatur von bis zu 300 K führen. Die Behandlung der Konvektion ist<br />

jedoch eines der schwierigsten, noch zu lösenden Probleme, so dass man mit diesen<br />

Diskrepanzen leben muss.<br />

2.3 Offene Sternhaufen <strong>und</strong> Assoziationen<br />

In den vorangegangenen Kapiteln wurde beschrieben, wie Sterne in Gaswolken entstehen,<br />

ein komplexer Prozess, der noch nicht vollkommen verstanden ist. Unabhängig<br />

von den Details scheint es vernünftig anzunehmen, dass, wenn Sterne in einer<br />

Wolke entstehen, tendenziell eine größere Anzahl von Sternen dicht beieinander entstehen<br />

werden <strong>und</strong> einen Sternhaufen formen. Es gibt zwei Arten von Sternhaufen,<br />

Offene Sternhaufen <strong>und</strong> Kugelsternhaufen. In Bezug auf das Thema dieser Arbeit<br />

wird sich die nachfolgende Diskussion auf Offene Sternhaufen beschränken.


2.3. Offene Sternhaufen <strong>und</strong> Assoziationen 25<br />

Im Kapitel 2.3.4 wird die Diskussion auf Supercluster <strong>und</strong> Bewegungshaufen erweitert,<br />

die beide als Bestandteile, oder Überreste Offener Sternhaufen betrachtet<br />

werden können. Gr<strong>und</strong>sätzlich meint man damit Ansammlungen von Sternen, die<br />

räumlich <strong>und</strong>/oder kinematisch zusammengehören. Die Kinematik von Bewegungshaufen<br />

ist ein sehr kompliziertes Feld, das eigentlich eine detaillierte Studie der<br />

Dynamik unserer Galaxis erfordert. Die Vertiefung in dieses Thema würde jedoch<br />

den Rahmen dieser Arbeit sprengen, weswegen einige Teilaspekte <strong>und</strong> neuere Forschungsergebnisse<br />

der Entwicklung von Bewegungshaufen kurz vorgestellt werden,<br />

ohne die gr<strong>und</strong>legende theoretische Basis dafür bereit zu stellen. Weiter führende<br />

Referenzen zum Thema sind im Text angegeben, für einen Überblick empfiehlt sich<br />

Hesser (1980).<br />

2.3.1 Überblick<br />

Offene Sternhaufen bestehen aus Sternen der Population I <strong>und</strong> sind in der Galaktischen<br />

Scheibe zu finden. Ein typischer Offener Sternhaufen besteht aus 100–1000<br />

Sternen in einer Region von (1–10)pc. Es sind relativ junge Objekte mit einem mittleren<br />

Alter von ∼ 10 8 yr. Es gibt einen signifikanten Mangel an Offenen Sternhaufen,<br />

die älter als ∼ 10 9 yr sind <strong>und</strong> es gibt viele Indizien aus Beobachtungen, die Belegen,<br />

dass die Bildung von Offenen Sternhaufen derzeit noch andauert. Etwa ∼ 10 5 Offene<br />

Sternhaufen in der Galaxis sind bekannt <strong>und</strong> die Leuchtkraft-Funktion Offener<br />

Sternhaufen scheint in Richtung des lichtschwachen Endes anzusteigen, so dass diese<br />

Zahl als unteres Limit anzusehen ist.<br />

2.3.2 Einige Aspekte Offener Sternhaufen<br />

Im Gegensatz zu den sphärischen Kugelsternhaufen sind Offene Sternhaufen von eher<br />

diffuser Morphologie. Im folgenden werden übersichtsartig einige eher theoretische<br />

Aspekte Offener Sternhaufen dargestellt (Padmanabhan, 2000).<br />

Offene Sternhaufen sind meistens in der Nähe der Galaktischen Ebene zu finden <strong>und</strong><br />

bestehen aus einige zehn, bis zu vielen tausend Sternen mit Dichten von 10 −1 bis<br />

10 3 Sterne pc −3 . Die integrierten Magnituden reichen von MV = −3 bis MV = −9.<br />

Die Systeme mit geringen Dichten werden auch Assoziationen genannt, speziell in<br />

Sternentstehungsregionen wie OB Assoziationen <strong>und</strong> T-Tauri Assoziationen.<br />

Diese Haufen weisen eine diffuse Emission von Sternenlicht auf, welches von Staubteilchen<br />

des ISM reflektiert wird. Des weiteren beinhalten viele Offene Sternhaufen<br />

helle blaue Sterne <strong>und</strong> in einigen kann man die dichten, aus Gas bestehenden<br />

Kerne, aus denen Sterne entstehen direkt beobachten. Spektroskopische Untersuchungen<br />

von Offenen Sternhaufen zeigen außerdem, dass deren Metallizitäten von<br />

−0.75 � [Fe/H] � 0.25 reichen, ebenfalls ein Indiz dafür, dass Offene Sternhaufen<br />

junge Sternentstehungsgebiete sind. Dies ergibt sich auch aus der Untersuchung von<br />

Offenen Sternhaufen im HRD. Das Alter Offener Sternhaufen variiert von 10 6 yr<br />

bis 10 9 yr. Diese Abschätzung unterliegt natürlich einigen Unsicherheiten. Nichtsdestotrotz<br />

<strong>deu</strong>tet die große Streuung im Alter darauf hin, dass Offene Sternhaufen<br />

noch immer kontinuierlich in der Scheibe der Galaxis entstehen. Aus einer nahen<br />

Auswahl offener Sternhaufen wurde die Entstehungsrate auf ∼ 80 kpc −2 Gyr −1 bis<br />

1 kpc −2 Gyr −1 . Die älteren Offenen Sternhaufen sind möglicherweise durch Wechselwirkungen<br />

mit der Galaktischen Scheibe zerstreut worden. Diese Vermutung wird


26 2. Gr<strong>und</strong>lagen<br />

gestützt durch die Beobachtung, dass ältere Sternhaufen vorzugsweise bei großen<br />

Entfernungen vom Galaktischen Zentrum <strong>und</strong> der Galaktischen Ebene entstehen<br />

(Hesser, 1980).<br />

2.3.3 Astrometrie<br />

Als Teilbereich der Astronomie befasst sich die Astrometrie mit der präzisen Vermessung<br />

der Position <strong>und</strong> des Bewegungszustandes Astronomischer Objekte. Vorbereitend<br />

auf die astrometrische Suche nach Begleitern stellarer Objekte, die weiter<br />

unten folgt <strong>und</strong> auf das im Anschluss folgende Kapitel über die Dynamik von Bewegungshaufen<br />

sollen hier kurz die wichtigsten Begriffe <strong>und</strong> Sachverhalte dargestellt<br />

werden.<br />

Positionsmessung<br />

Position am Himmel:<br />

Für die Astrometrie eignet sich besonders das Bewegliche Äquatorsystem, da dieses<br />

mit der Scheinbaren Himmelskugel fest verankert ist (im Unterschied zu anderen<br />

Koordinatensystemen, die zumeist mit der Erde fest verankert sind). Gr<strong>und</strong>kreis ist<br />

der Himmelsäquator, welcher durch Nord- <strong>und</strong> Südpol als Verlängerung der Erdachse<br />

definiert ist. Der Null-Längenkreis ist definiert durch den St<strong>und</strong>enwinkel des Frühlingspunktes,<br />

der Schnittpunkt der Sonnenbahn mit dem Erdäquator bei Frühlingsbeginn.<br />

Vom Gr<strong>und</strong>kreis ausgehend wir die Deklination (δ) nach Norden <strong>und</strong> Süden<br />

in −90 ≤ δ ≤ +90 Grad gemessen. Die Längenkreise (Rektaszension, α) werden<br />

vom Frühlingspunkt in 0 h ≤ α ≤ 24 h = 360 ◦ St<strong>und</strong>en respektive Grad gemessen.<br />

Sterne sind punktförmige Lichtquellen. Um also die Position eines Sterns zu bestimmen<br />

bestimmt man den Schwerpunkt seines Helligkeitsprofils auf dem Detektor des<br />

Teleskopes. Da eine punktförmige Quelle ein gaussförmiges Helligkeitsprofil aufweist,<br />

ist die Bestimmung des Maximums des Gaussprofils äquivalent mit der Messung der<br />

Position am Himmel. In der Praxis wird dies durch die räumliche Auflösung, die<br />

Störung der Atmosphäre <strong>und</strong> weitere Effekte, wie Saturation erschwert. Desweiteren<br />

ist eine genaue astrometrische Kallibration der Aufnahme von Nöten. Auf diese<br />

Punkte wird später noch näher eingegangen.<br />

Entfernung:<br />

Die Bestimmung der Position an der scheinbaren Himmelskugel lässt noch keine<br />

Schlüsse über die Entfernung des Objektes zu. Die Entfernungsmessung ist in der<br />

Tat ein kompliziertes Thema <strong>und</strong> es existieren eine Reihe verschiedener Methoden,<br />

die jeweils ihren eigenen Anwendungsbereich haben. Da sich diese Arbeit auf nahe<br />

Sterne konzentriert soll hier nur kurz die bekannte Methode der trigonometrischen<br />

Parallaxe erwähnt werden: In Folge der Bewegung der Erde um die Sonne verschiebt<br />

sich ein Stern am Himmel. Für nahe Objekte (bis zu 150pc) ist es möglich den<br />

Winkel dieser Verschiebung zu messen, indem man die Position eines Sterns relativ<br />

zu in der Nähe liegenden Hintergr<strong>und</strong>sternen sehr genau bestimmt. Ist nun r die<br />

Entfernung des Sterns zur Erde, γ der Winkel den der Entfernungsvektor r mit<br />

der Großen Halbachse der Erde a einschließt <strong>und</strong> β der Winkel zwischen r <strong>und</strong> der<br />

Verbindungslinie zwischen Stern <strong>und</strong> der Sonne, so gilt<br />

sin α = a<br />

sin γ. (2.54)<br />

r


2.3. Offene Sternhaufen <strong>und</strong> Assoziationen 27<br />

α wird für einen gegebenen Stern maximal, wenn γ = 90◦ . Dies definiert die trigonometrische<br />

Parallaxe π = αγ=90◦ <strong>und</strong><br />

sin π = a<br />

. (2.55)<br />

r<br />

Die Entfernungseinheit Parsec (pc) ist eine Abkürzung für Parallaxensek<strong>und</strong>e <strong>und</strong><br />

definiert die Entfernung eines Sterns mit π = 1 ′′ .<br />

Bewegungsmessung<br />

Eigenbewegung:<br />

Wie oben beschrieben entstehen Sterne aus großen interstellaren Wolken. Da sich<br />

diese Wolken mit einer gewissen Geschwindigkeit um das galaktische Zentrum bewegen,<br />

haben sie gegenüber diesem einen Bahndrehimpuls, zusätzlich zu einem Eigendrehimpuls,<br />

verursacht durch Gravitation. Während der Fragmentation der Wolke<br />

muss dieser Drehimpuls konserviert werden, was jedem Wolkenfragment ebenfalls<br />

einen Bahndrehimpuls <strong>und</strong> einen Eigendrehimpuls anheftet, den zum Teil auch der<br />

Stern übernimmt. Wie dies genau von statten geht <strong>und</strong> welche Effekte dabei eine<br />

Rolle spielen (z.B. magnetisches Bremsen) ist noch nicht ganz geklärt. Es bleibt<br />

festzuhalten, dass jeder Stern eine Eigenbewegung aufweist, die zum Teil aus der<br />

Bewegung um das galaktische Zentrum resultiert <strong>und</strong> zum Teil aus seiner Entstehungsgeschichte.<br />

Die beiden bzgl. der Himmelskugel tangentialen Komponenten dieser Bewegung lassen<br />

sich durch den Winkelabstand der Positionen, die der Stern zu zwei Verschiedenen<br />

Zeitpunkten t1 <strong>und</strong> t2 einnimmt beschreiben. Um parallaktische Effekte zu<br />

negieren bezieht man dies Bewegung immer auf ein Jahr. Die jährliche Positionsveränderung<br />

eines Sterns gibt also die Eigenbewegung oder eng. proper motion in<br />

Richtung α <strong>und</strong> δ<br />

� �<br />

δ1 + δ2<br />

µα = (α2 − α1) cos<br />

2<br />

µδ = δ2 − δ1 (2.56)<br />

Der cos(. ..)–Term berücksichtigt das zusammenlaufen der Längenkreise an den Polen<br />

der Himmelskugel, wodurch der Winkelabstand zweier Punkte auf der Kugeloberfläche<br />

von Deklination abhängig wird. Der Mittelwert der Deklination zum<br />

Zeitpunkt 1 <strong>und</strong> 2 ist dabei eine Näherung, die jedoch bei Bewegungsmessungen<br />

von extrasolaren Objekten erlaubt ist, da die Winkelgeschwindigkeit im Bereich von<br />

maximal wenigen Bogensek<strong>und</strong>en liegt (Abhängig von der Entfernung). Daher ist<br />

die übliche Einheit für die Eigenbewegung [mas/yr] (mas: milli arcseconds). Auf die<br />

gleiche Weise lässt sich auch der Winkelabstand zwischen 2 Objekten bestimmen.<br />

Radialgeschwindigkeit:<br />

Die Geschwindigkeit eines Sterns in radialer Richtung vr ist der astrometrischen Messung<br />

nicht zugänglich. Diese wird mittels Spektroskopie gemessen. Dabei wird eine<br />

markante Absorptionslinie eines Sternenspektrums mit der entsprechenden im Labor<br />

gemessenen Spektrallinie hinsichtlich der Wellenlänge λ verglichen. Zur Bestimmung<br />

der Radialgeschwindigkeit macht man sich dabei den optischen Dopplereffekt<br />

vr = c ∆λ<br />

λ<br />

(2.57)


28 2. Gr<strong>und</strong>lagen<br />

zu Nutze. Aus der Verschiebung der betrachteten Spektrallinie gegenüber dem Laborergebnis<br />

lässt sich dann die Geschwindigkeit bestimmen, mit der sich die Quelle<br />

entfernt bzw. nähert. Die Radialgeschwindigkeit wird meist in kms −1 angegeben.<br />

Neben dieser Anwendung ist diese Methode auch zum Auffinden enger Doppelsterne<br />

<strong>und</strong> Planeten in niedrigem Orbit geeignet (Joergens, 2006). Das durch das Kreisen<br />

der Objekte um den gemeinsamen Schwerpunkt verursachte Periodische Signal<br />

resultiert dabei in einer Verbreiterung der Spektrallinien.<br />

Galaktische Koordinaten <strong>und</strong> UVW Geschwindigkeiten<br />

Um die räumliche Dynamik von Sternhaufen <strong>und</strong> Assoziationen zu untersuchen bietet<br />

es sich oft an die Position <strong>und</strong> Bewegung der Sterne bezüglich der Galaxis zu<br />

betrachten. Zu diesem Zweck wurden galaktische Koordinaten eingeführt. Die Referenzebene<br />

für das galaktische System ist die Ebene der Galaxis, der Nullpunkt des<br />

Systems ist das galaktische Zentrum. Von der Milchstraßenebene wird die galaktische<br />

Breite b, positiv nach Norden gemessen. In einem rechtshändigen System ist<br />

dazu senkrecht die galaktische Länge l definiert. Ebenfalls in einem rechtshändigen<br />

System sind die drei galaktischen Geschwindigkeitskomponenten U,V,W definiert.<br />

U ist positiv in Richtung galaktisches Zentrum, V zeigt in Richtung der galaktischen<br />

Rotation <strong>und</strong> W ist Positiv in Richtung nördlicher galaktischer Pol (NGP).<br />

Die Anbindung des galaktischen Koordinatensystems an das äquatoriale Koordinatensystem<br />

erfolg durch Definition von drei Winkeln, (Johnson <strong>und</strong> Soderblom, 1987).<br />

Zwei geben die äquatoriale Position des NGP:<br />

αNGP ≡ 12 h 49 m = 192 ◦ .25,<br />

δ ≡ 27 ◦ .4. (2.58)<br />

Der dritte Winkel, θ0 = 123 ◦ , beschreibt die Position des nördlichen Pols der Himmelskugel,<br />

relativ zum großen Halbkreis durch den NGP bei l=0 (nullte galaktische<br />

Länge). Des weiteren sei π die Parallaxe in arcsec, r die Radialgeschwindigkeit in<br />

kms −1 , µα <strong>und</strong> µδ die Eigenbewegung in arcsec yr −1 .<br />

Die galaktischen Koordinaten ergeben sich analytisch aus den äquatorialen Koordinaten<br />

durch Matrix Multiplikation<br />

⎡ ⎤ ⎡ ⎤<br />

cos b cos l cos δ cos α<br />

⎣ cos b sin l ⎦ = T • ⎣ cos δ sin α ⎦ (2.59)<br />

sin b<br />

sin α<br />

Die Transformationsmatrix ist gegeben durch<br />

T =<br />

⎡<br />

+ cos θ0<br />

⎣ + sin θ0<br />

+ sin θ0<br />

− cos θ0<br />

0<br />

0<br />

⎤ ⎡<br />

− sin δNGP<br />

⎦ • ⎣ 0<br />

0<br />

−1<br />

⎤<br />

+ cos δNGP<br />

0 ⎦<br />

•<br />

0<br />

⎡<br />

+ cos αNGP<br />

⎣ + sin αNGP<br />

0 +1<br />

+ sin αNGP<br />

− cos αNGP<br />

+ cos δNGP<br />

⎤<br />

0<br />

0 ⎦.<br />

0 + sin δNGP<br />

(2.60)<br />

0 0 −1<br />

Mit der Koordinatenmatrix<br />

⎡<br />

cos α sin α 0<br />

⎤ ⎡<br />

A = ⎣ sin α − cos α 0 ⎦ • ⎣<br />

0 0 −1<br />

cos δ 0 − sin δ<br />

0 −1 0<br />

− sin δ 0 − cos δ<br />

⎤<br />

⎦ (2.61)


2.3. Offene Sternhaufen <strong>und</strong> Assoziationen 29<br />

ergeben sich die galaktischen Raumgeschwindigkeiten zu<br />

⎡<br />

U<br />

⎤ ⎡<br />

r<br />

⎤<br />

⎣ V ⎦ = B • ⎣ kµα/π ⎦, (2.62)<br />

W kµδ/π<br />

wobei B = T • A <strong>und</strong> k = 4.74057, das Äquivalent in kms −1 einer astronomischen<br />

Einheit (AE) in einem tropischen Jahr.<br />

Die Berechnungen beziehen sich auf äquatoriale Koordinaten, für Equinox 1950,<br />

da auch die galaktischen Koordinaten diesbezüglich definiert sind. Für akkurate<br />

<strong>und</strong> präzise Messungen im galaktischen Koordinatensystem muss man daher noch<br />

für die Bewegung der Sonne korrigieren. Dafür ist es nötig die galaktische Geschwindigkeit<br />

der Sonne zu messen, die z.B. von Erickson (1975) zu (U,V,W) =<br />

(+10.3 ± 1.4, +20.5 ± 0.9, +7.5 ± 0.7) angegeben wird.<br />

2.3.4 Evolution von Bewegungshaufen<br />

Vorbemerkungen<br />

Ein Supercluster kann als eine Gruppe von Sternen definiert werden, die, obwohl<br />

gravitativ ungeb<strong>und</strong>en die selbe Raumbewegung haben <strong>und</strong> eine ausgedehnte Region<br />

der Galaxie bevölkern (Asiain et al., 1999). Ein Bewegungshaufen (eng: moving group<br />

<strong>und</strong> hiernach mit MG bezeichnet) ist ein Teil des Superclusters, der von der Erde<br />

aus als eigenständige Entität zu beobachten ist (Eggen, 1994).<br />

Unabhängig von den physikalischen Prozessen, die zur Entstehung von Superclustern<br />

führen, gibt es gr<strong>und</strong>sätzlich 2 Faktoren, die gegen das Fortbestehen solcher<br />

Supercluster arbeiten. Zum ersten hat eine Gruppe ungeb<strong>und</strong>ener Sterne eine gewisse<br />

Geschwindigkeitsdispersion. Die galaktische differentielle Rotation zerstreut<br />

die Supercluster sehr schnell (Woolley, 1960). Zweitens nimmt die Geschwindigkeitsdispersion<br />

mit dem älter werden von Superclustern stark zu, was zumeist durch<br />

gravitative Interaktionen mit verschiedensten Objekten in der Nähe erklärt wird<br />

(z.B. gigantische Molekülwolken, eng: giant molecular clouds, von hier an mit GMC<br />

abgekürzt), S<strong>und</strong>elius (1991). Dies wird meistens als Aufheizung der Scheibe, eng:<br />

Disk heating bezeichnet <strong>und</strong> zerstreut die Sterne sehr effizient. Manche MGs sind<br />

jedoch einige 10 8 yr alt, was man erklären kann, indem man deren Geschwindigkeitsdispersion<br />

als sehr klein annimmt (Soderblom <strong>und</strong> Mayor, 1993). Nichtsdestotrotz<br />

unterstützen einige neuere Studien diese These nicht (Chereul et al., 1998; Asiain<br />

et al., 1999).<br />

Es gab <strong>und</strong> gibt viele Erklärungsversuche für den Ursprung von Superclustern. Die<br />

vielleicht am weitesten verbreitete These ist die Evaporation der äußeren Sterne in<br />

Offenen Sternhaufen (Efremov <strong>und</strong> Sitnik, 1988). Offene Sternhaufen werden mit<br />

der Zeit aufgr<strong>und</strong> von gravitativen Wechselwirkungen mit massiven Objekten in<br />

der Galaxie (z.B. GMCs) zerrissen <strong>und</strong> es entsteht ein langes Band im Raum. Der<br />

beobachtbare Teil dieses Bandes ist der Supercluster. Ist dies der Fall, so folgert<br />

Wielen (1971), dass Supercluster entweder sehr jung sind, oder letzte Überreste<br />

von älteren Clustern. Bewegungshaufen könnten ebenfalls aus zerfallenen größeren<br />

Sternhaufen entstanden sein.<br />

Im folgenden wird angenommen, dass Supercluster einen kleinen Teil des Phasenraums<br />

einnehmen, wenn die gravitative Bindung verloren geht. Von da an entwickeln


30 2. Gr<strong>und</strong>lagen<br />

sie sich unter dem Einfluss des Gravitationspotentials der Galaxis. Verschiedene<br />

Aspekte der Entwicklung von MGs werden diskutiert.<br />

Das Fokussierungs-Phänomen<br />

Nach der epizyklischen Näherung (Yuan, 1977) kann man die Entwicklung eines<br />

ungeb<strong>und</strong>enen Systems von Sternen unter dem Einfluss des galaktischen Potentials<br />

studieren. Die Bewegungsgleichungen eines Sterns können in dieser Näherung wie<br />

folgt ausgedrückt werden:<br />

ξ ′ = ξ ′ a + ξ ′ b cos(κt + φ)<br />

η ′ = η ′ a − 2Aξ ′ a − 2ω0ξ ′ b<br />

κ<br />

sin(κt + φ)<br />

ζ ′ = ζ ′ a cos(νt + ψ) (2.63)<br />

im Koordinatensystem (ξ ′ , η ′ , ζ ′ ), zentriert um die derzeitige Position der Sonne. ξ ′<br />

zeigt in Richtung galaktisches Zentrum (GZ), η ′ ist eine lineare Koordinate, gemessen<br />

entlang der Kreislinie des Radius R0 (Entfernung der Sonne vom GZ <strong>und</strong> positiv in<br />

Richtung der galaktischen Rotation) <strong>und</strong> ζ ′ zeigt in Richtung des nördlichen galaktischen<br />

Pols (NGP). κ ist die epizyklische Frequenz, ν ist die vertikale Frequenz <strong>und</strong> t<br />

ist die Zeit (= 0 in der Gegenwart) <strong>und</strong> ω0 ist die Winkelgeschwindigkeit der Galaxis<br />

bei der gegenwärtigen Position der Sonne. ξ ′ a, ξ ′ b , η′ a, ζ ′ a, φ <strong>und</strong> ψ sind Integrationskonstanten,<br />

die sich auf der derzeitige Position <strong>und</strong> Geschwindigkeit (ξ ′ 0, η ′ 0, ζ ′ 0, ˙ ξ ′ 0, ˙η ′ 0, ˙ ζ ′ 0)<br />

des Sterns beziehen:<br />

ξ ′ a = 2ξ′ 0ω0 + ˙η ′ 0<br />

2B<br />

ξ ′ ⎡<br />

� ′<br />

b = −⎣<br />

2Aξ 0 + ˙η ′ 0<br />

2B<br />

η ′ a = η ′ a − 2ω0 ˙ ξ ′ 0<br />

κ 2<br />

ζ ′2<br />

a = ζ ′2<br />

0 + ˙ ζ ′2<br />

0<br />

φ = arctan<br />

ψ = arctan<br />

ν2 �<br />

�<br />

� 2<br />

−2 ˙ ξ ′ 0B<br />

+<br />

κ( ˙η ′ 0 + 2ξ ′ 0A)<br />

− ˙ ζ ′ 0<br />

νζ ′ 0<br />

�<br />

� ˙ξ ′ 0<br />

κ<br />

�<br />

� 2 ⎤<br />

⎦<br />

1/2<br />

, (2.64)<br />

wobei B <strong>und</strong> A die Oortschen Konstanten sind. Die Oortschen Konstanten A, B, C<br />

<strong>und</strong> K messen die lokale Divergenz (K), die Verwirbelung (B), <strong>und</strong> die azimutale (A)<br />

<strong>und</strong> radiale (C) Scherung des Geschwindikeitsfeldes der Galaxis (Olling <strong>und</strong> Dehnen,<br />

2003; Oort, 1927). Damit lässt sich die Geschwindigkeitsdispersion einer Gruppe<br />

von Sternen berechnen. In Asiain et al. (1999) wird gezeigt, dass die Dispersion<br />

in Position <strong>und</strong> Geschwindigkeit um Konstante Werte oszilliert, mit Ausnahme der<br />

azimutalen Koordinate η ′ , deren Dispersion ση ′ mit t anwächst. Nach einigen 107 yr<br />

kann dieser Anstieg mit einer linearen Beziehung approximiert werden<br />

A<br />

ση ′ =<br />

B<br />

�<br />

4ω 2 0σ 2<br />

ξ ′ 0 + σ2 ˙<br />

η ′ 0<br />

� 1/2<br />

t. (2.65)


2.3. Offene Sternhaufen <strong>und</strong> Assoziationen 31<br />

Nimmt man eine Auswahl von Sternen mit σξ ′ 0 ≈ 0 pc <strong>und</strong> ση ˙′<br />

≈ 0 kms<br />

0<br />

−1 an, dann<br />

oszillieren alle Dispersionen in Position <strong>und</strong> Geschwindigkeit um ihre Mittelwerte,<br />

mit der epizyklischen Frequenz κ. Die Sterne würden sich alle ∆t = 2π/κ treffen (für<br />

die Sonne wäre z.B. ∆t ≈ 1.5 × 108 yr). Diese Tatsache nennt man Fokussierungs-<br />

Phänomen (eng: focusing phenomenon, Yuan 1977). Nimmt man realistischere Werte<br />

an, z.B. einige Parsec in σξ ′ 0 <strong>und</strong> ∼ 1–2 kms−1 in σ ˙<br />

η ′ 0<br />

, erhält man ση ′ ≈ 1 kpc nach<br />

t ≈ 5–10 × 10 8 yr. Die galaktische Rotation zerreist also Systeme aus ungeb<strong>und</strong>enen<br />

Sternen sehr effizient. Nimmt man an, dass die Sternenassoziation in η ′ etwa<br />

gaussförmig zerrissen wird, so sind nach 5–10 × 10 8 yr noch immer ∼ 24% der ursprünglichen<br />

Sterne in einer in η ′ 0 600 pc langen Gegend zu finden.<br />

Stern-Tajektorien<br />

Die Epizyklische Näherung hat sich für Sterne, die auf einer nahezu zirkularen Bahn<br />

das Zentrum der Galaxis umkreisen, bewährt. Obwohl dies für die meisten Sterne<br />

zutrifft, gibt es einige mit seltsameren Bewegungsrichtungen <strong>und</strong> radialen Abweichungen<br />

in der Geschwindigkeit. Im Verlauf solcher Flugbahnen ändert sich das<br />

Gravitationspotential der Galaxis signifikant, so dass die lineare Näherung nicht<br />

mehr korrekt ist. Zusätzlich ist die Vertikalbewegung durch Oszillationen nur ansatzweise<br />

beschrieben. Man benötigt also ein realistischeres Modell des galaktischen<br />

Gravitationspotentials. Die Umlaufbahnen der Sterne werden dann aus diesem Modell<br />

durch Integration der Bewegungsgleichungen berechnet. Die Addition einer konstanten<br />

Streuung wird Aufschluss über die Aufheizung der Scheibe geben.<br />

Das Galaktische Potential:<br />

In kartesischen Koordinaten (ξ, η,ζ) 1 mit der Sonne im Zentrum, das mit der konstanten<br />

Winkelgeschwindigkeit ω0<br />

ω0 =<br />

�<br />

1<br />

R0<br />

� �<br />

∂Φ<br />

∂R 0<br />

(2.66)<br />

rotiert, sind die Bewegungsgleichungen eines Sterns, wenn man annimmt, dass das<br />

galaktische Gravitationspotential ΦG(R,θ,z; t) (in Zylinderkoordinaten) bekannt ist:<br />

¨ξ = − ∂ΦG<br />

∂ξ − ω2 0(R0 − ξ) − 2ω0 ˙η<br />

¨η = − ∂ΦG<br />

∂η + ω2 0η + 2ω0 ˙ ξ<br />

¨ζ = − ∂ΦG<br />

. (2.67)<br />

∂ζ<br />

Dies lässt sich numerisch lösen, wenn ΦG bekannt ist, <strong>und</strong> man erhält die Trajektorie<br />

des Sterns. Für eine Abschätzung des galaktischen Potentials kann man es in drei<br />

Beiträge zerlegen, einen axialsymmetrischen Anteil ΦAS, den Spiralarm ΦSp <strong>und</strong> die<br />

Symmetriestörung durch den zentralen Balken ΦB, also<br />

ΦG = ΦAS + ΦSp + ΦB<br />

1 ξ zeigt Richtung GZ, η in Richtung der galaktischen Rotation <strong>und</strong> ζ in Richtung NGP<br />

(2.68)


32 2. Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Ein mathematisch noch recht überschaubares Modell für den axialsymmetrischen<br />

Anteil ΦAS(R,z) wurde von Allen <strong>und</strong> Santillan (1991) entwickelt. Das Modell berücksichtigt<br />

eine sphärische Zentralregion, eine Scheibe <strong>und</strong> ein massives sphärisches<br />

Halo. Es ist symmetrisch bezüglich einer Achse <strong>und</strong> einer Ebene. Für ihre Berechnungen<br />

verwenden die Autoren R0 = 8.5 kpc als Entfernung der Sonne zum Galaktischen<br />

Zentrum <strong>und</strong> Θ0 = 220 kms −1 als zirkulare Geschwindigkeit bei der Position<br />

der Sonne (Kerr <strong>und</strong> Lynden-Bell, 1986).<br />

Die Störung des Potentials durch die Spiralarme beträgt (Lin, 1971)<br />

wobei<br />

ΦSp(R, θt) = A cos(m (Ωp t − θ) + φ(R)), (2.69)<br />

A = (R0 ω0) 2 fr0 tan i<br />

,<br />

m<br />

φ(R) = − m<br />

tan i ln<br />

� �<br />

R<br />

+ φ0. (2.70)<br />

A ist die Amplitude des Potentials, fr0 ist das Verhältnis der radialen Kraftkomponenten<br />

der Spiralarme <strong>und</strong> dem generellen galaktischen Feld. Ωp ist die konstante<br />

Winkelgeschwindigkeit der Spiralstruktur, m ist die Anzahl der Spiralarme, i ist der<br />

Neigungswinkel, φ ist die radiale Phase der Spiralwellen <strong>und</strong> φ0 ist eine Konstante,<br />

die das Minimum des Spiralpotentials fixiert.<br />

Das Potential des Zentralen Balkens kann durch einen triaxialen Ellipsoid angenähert<br />

werden (Palous et al., 1993):<br />

ΦB(R,θ,z; t) = −<br />

R0<br />

G Mbar<br />

�<br />

q2 bar + x2 + a2 bar<br />

b2 y<br />

bar<br />

2 + a2 bar<br />

c2 z<br />

bar<br />

2<br />

� 1/2 , (2.71)<br />

wobei x = R0 cos(θ − ΩB t − θ0) <strong>und</strong> y = R0 sin(θ − ΩB t − θ0), mit θ0 = 45 ◦ .<br />

abar, bbar <strong>und</strong> cbar sind die 3 Halbachsen des Balkens <strong>und</strong> qbar ist die Skalenlänge.<br />

Obwohl viele der Parameter sehr unsicher sind, wird der Balken erst nach einigen<br />

galaktischen Rotationen wichtig.<br />

Aufheizung der Scheibe:<br />

Das beobachtbare Anwachsen der absoluten Geschwindigkeitsdispersion σ mit der<br />

Zeit t, oder Scheibenaufheizung kann durch eine Gleichung der Form<br />

σ(t) n = σ n 0 + Cv t, (2.72)<br />

angenähert werden, wobei σ0 die Dispersion bei der Entstehung der MG ist <strong>und</strong><br />

Cv der scheinbare Diffusionskoeffizient (Wielen, 1977). Die Werte dieser Konstanten<br />

sind aktuelles Thema der Forschung. Typische Werte sind etwa n ≈ 5, σ0 ≈ 12–<br />

15 kms −1 <strong>und</strong> Cv ≈ 0.01 (kms −1 ) n yr −1 , (S<strong>und</strong>elius, 1991; Asiain et al., 1999), oder<br />

für ein festgehaltenes n = 2 mit σ0 ≈ 10–15 kms −1 <strong>und</strong> Cv ≈ 5–6 (kms −1 ) 2 yr −1 ,<br />

(Wielen, 1977; S<strong>und</strong>elius, 1991; Asiain et al., 1999).<br />

Abb. 2.11 vergleicht diese Ergebnisse mit Beobachtungsdaten, wobei eine Auswahl<br />

von Sternen innerhalb 300pc Entfernung verwendet wurde. Die Geschwindigkeitsdispersion<br />

zeigt über die ersten ∼ 4 ×10 8 Jahre einen steilen Anstieg, danach wird der


2.3. Offene Sternhaufen <strong>und</strong> Assoziationen 33<br />

Abbildung 2.11: Fit von Gl. (2.72) an eine Auswahl von Sternen, innerhalb 300pc<br />

Entfernung von der Sonne, mit 100 Sternen pro Datenpunkt. Die durchgezogene<br />

Linie stellt einen Fit von n, σ0 <strong>und</strong> Cv dar, während für die gestrichelte Linie n = 2<br />

gesetzt wurde. Die Fehlerbalken sind statistisch berechnet (Asiain et al., 1999).<br />

Anstieg immer flacher. Außerdem scheint es eine nahezu periodische Oszillation zu<br />

geben, überlagert durch die galaktische Aufheizung. Die Oszillationsperiode scheint<br />

≈ 3 × 10 8 yr zu sein, was auf ein periodisch auftretendes Ereignis hin<strong>deu</strong>ten könnte<br />

(Binney <strong>und</strong> Lacey, 1988; Sellwood, 1999).<br />

Entwicklung eines Stellaren Komplexes<br />

Efremov <strong>und</strong> Sitnik (1988) definiert einen Stellaren Komplex (SK) als Gruppierung<br />

von Sternen, h<strong>und</strong>erte Parsecs groß <strong>und</strong> bis zu 10 8 yr alt, geboren im selben Gaswolkenkomplex.<br />

Assoziationen <strong>und</strong> offene Sternhaufen sind die helleren, dichteren Teile<br />

des selben riesigen komplexes. Entsprechend (Elmegreen, 1983) ist der Anfang der<br />

Sternentstehung eine HI-Superwolke von ∼ 10 7 M⊙, welche durch Fragmentation in<br />

10 5 –10 6 M⊙ GMCs zerfällt, in denen dann Cluster <strong>und</strong> Assoziationen entstehen. Ein<br />

Beispiel dafür ist der Gould Belt in unserer Galaxis.<br />

Solche Objekte könnten die Ursprünge von Bewegungshaufen sein, <strong>und</strong> obwohl diese<br />

durch differentielle Rotation <strong>und</strong> Aufheizung der galaktischen Scheibe auseinander<br />

gerissen werden, sollten die Mitglieder eine ähnliche Kinematik aufweisen <strong>und</strong> die<br />

zentralen Regionen solcher Bewegungshaufen mögen für eine längere Zeit zusammen<br />

bleiben.<br />

Um dies zu untersuchen haben Asiain et al. (1999) einen Stellaren Komplex, bestehend<br />

aus verschieden Systemen ungeb<strong>und</strong>ener Sterne, die zu verschieden Zeiten<br />

entstehen modelliert. SKs sind mehrere 100pc ausgedehnt (Efremov <strong>und</strong> Chernin,<br />

1994). Im Modell werden sechs Assoziationen im Abstand von ∼ 10 7 yr in einem<br />

ellipsoiden SK von 250 × 250 pc (in der galaktischen Ebene) ×70 pc (vertikal) geboren.<br />

Die erste wird bei −1.5×10 8 yr geboren. Die Geschwindigkeitsdispersion bei der<br />

Geburt folgt einer gaussschen Verteilung <strong>und</strong> ist isotrop, ähnlich der Geschwindigkeitsdispersion<br />

in einer Molekülwolke (≈ 5/ √ 3 kms −1 in jeder Komponente). Jede


34 2. Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Abbildung 2.12: Position der Sterne in der a galaktischen <strong>und</strong> b meridionalen Ebene<br />

des simulierten Stellaren Komplexes bei t = 0 unter Vernachlässigung der Aufheizung<br />

der Scheibe. Verschiedene Symbole wurden für jede Gruppe von Sternen verwendet,<br />

die verschiedenen Assoziationen entstammen. GC: galaktisches Zentrum,<br />

NP: nördlicher galaktischer Pol, GR: galaktische Rotation. (Asiain et al., 1999)<br />

Assoziation beinhaltet 500 Sterne, die zufällig in einer Sphäre mit 15 pc Durchmesser<br />

angeordnet sind. Dies stellt einen Mittelwert zwischen den kleinsten <strong>und</strong> den größten<br />

bekannten Assoziationen dar. Es wird angenommen, dass alle Sterne bis zum<br />

Zeitpunkt t überleben.<br />

Die sechs Assoziationen entwickeln sich nun in der Zeit bis t = 0 unter dem Einfluss<br />

des Gavitationspotentials der Galaxis (ΦG = ΦAS + ΦSp + ΦB). Lässt man den<br />

Effekt der Aufheizung der Scheibe außer acht, entwickeln sich die Assoziationen getrennt<br />

voneinander, Abb. 2.12. In Richtung galaktische Rotation <strong>und</strong> in Richtung<br />

des nördlichen galaktischen Pols werden die Assoziationen elongiert <strong>und</strong> wandern<br />

ein wenig in Rotationsrichtung. Jedoch bleiben die Assoziationen räumlich getrennt,<br />

ihre Geschwindigkeitsdispersion bleibt konstant. Der Vergleich mit real existierenden<br />

Bewegungshaufen (z.B. in den Pleiaden) legt nahe, dass diese Ergebnisse unrealistisch<br />

sind, die Dispersion in Geschwindigkeit <strong>und</strong> Position ist zu klein, obwohl die<br />

mittlere Geschwindigkeit mit Beobachtungen übereinstimmt (Asiain et al., 1999).<br />

Die Ergebnisse ändern sich jedoch dramatisch, wenn man die Scheibenaufheizung<br />

für jede individuelle Sterntrajektorie berücksichtigt. Die Verteilung der Sterne heute<br />

(t = 0) ist in Abb.2.13 gezeigt. Die Mitglieder der Verschiedenen Gruppen sind nun<br />

durchmischt. Der gesamte SK hat eine Ausdehnung von ∼ 3 kpc Länge <strong>und</strong> ∼ 1 kpc<br />

Beite. Nimmt man an, dass die Sonne im Zentrum der Ausdehnung steht, so kann<br />

man ihre Mitglieder in bis zu 500pc Entfernung in radialer Richtung <strong>und</strong> noch viel<br />

weiter in tangentialer Richtung finden. Die gesamte Geschwindigkeitsdispersion ist ≈<br />

8–10 kms −1 , abhängig von der Region des SK. Die Ergebnisse sind mit beobachteten<br />

Bewegungshaufen konsistent, wenn man nur Sterne innerhalb 300pc Entfernung<br />

betrachtet, was auch den Grenzen der Beobachtung entspricht.


2.3. Offene Sternhaufen <strong>und</strong> Assoziationen 35<br />

Abbildung 2.13: Das selbe wie Abb. 2.12, aber unter Berücksichtigung der Aufheizung<br />

der Scheibe. Der Effekt wurde auf jede Trajektorie der Sterne angewandt<br />

(Asiain et al., 1999).<br />

Um Eigenschaften junger Bewegungshaufen zu untersuchen kann man nun die Simulation<br />

in früheren Entwicklungsstadien betrachten, nur 5 × 10 7 yr nachdem die<br />

erste Assoziation geboren wurde. Zu diesem Zeitpunkt (t = −1 × 10 8 yr) sind einige<br />

Sterne der jüngsten Assoziationen noch nicht entstanden, während andere einige<br />

10 7 yr alt sind. Die Assoziationen sind während dieser Phase noch sehr verdichtet<br />

im Phasenraum, auch wenn eine gewisse Durchmischung zu beobachten ist. Die Geschwindigkeitsdispersion<br />

innerhalb jeder Assoziation hängt wie erwartet vom Alter<br />

ab.<br />

Interessant ist auch die Betrachtung des gesamten SK, nach der zeitlichen Entwicklung.<br />

Bei t = 3 × 10 8 yr geboren nehmen die 3000 simulierten Sternen bei t = 0 yr,<br />

bei konstanter galaktischer Aufheizung von σh = 1.45 kms −1 alle ∆t = 10 7 yr eine<br />

Region von 2 × 10 kpc ein. In den dichteren Regionen finden sich noch ∼ 200 Sterne<br />

in einer 300pc großen Sphäre, deren totale Geschwindigkeitsdispersion sehr hoch ist<br />

(12–14 kms −1 ). Sterne mit derart hohen Dispersionen würden sich mit Feld-Sternen<br />

vermischen <strong>und</strong> sind nicht mehr als Bewegungshaufen detektierbar.<br />

Dies wiederum widerspricht den Beobachtungsergebnissen. Einige Untergruppen der<br />

Pleiaden zum Beispiel sind noch <strong>deu</strong>tlich als Bewegungshaufen erkennbar. Der Diffunsionskoeffizient<br />

ist also in Realität kleiner, als in diesem Modell angenommen.<br />

Aus diesen theoretischen Schwierigkeiten ergeben sich auch Probleme, beim Versuch,<br />

das Alter von Bewegungshaufen dynamisch zu bestimmen. Obwohl dies im<br />

Prinzip möglich ist, indem man die Bewegung der Mitglieder eines Haufens in die<br />

Vergangenheit extrapoliert <strong>und</strong> den Zeitpunkt sucht, indem der Haufen die kleinste<br />

räumliche Dispersion aufweist, sind die Ergebnisse stark von den hier beschriebenen<br />

Modellparametern abhängig. Eine Altersbestimmung wäre auf diese Art also sehr<br />

ungenau, bzw. die Genauigkeit würde mit dem größer werdenden Alter der Assoziation<br />

stark abnehmen.


36 2. Gr<strong>und</strong>lagen


3. Multiplizitätsstudie der Her-Lyr<br />

Assoziation<br />

Nachdem im vorangegangenen Kapitel die wichtigsten theoretischen Gr<strong>und</strong>lagen bereitgestellt<br />

<strong>und</strong>, wenn möglich, hergeleitet wurden, beschreibt dieses Kapitel die<br />

Durchführung der <strong>Diplomarbeit</strong>. In einem einleitenden Kapitel wird zunächst die<br />

Hercules-Lyra Assoziation anhand der Arbeiten von Fuhrmann (2004) <strong>und</strong> López-<br />

Santiago et al. (2006) vorgestellt. Ziel dieses Kapitels ist es eine vorläufige Mitgliederliste<br />

für die weiteren Untersuchungen zu erstellen. Darauf folgt eine detaillierte<br />

Beschreibung der verwendeten Daten, sowie der verwendeten Untersuchungsmethoden.<br />

3.1 Die Hercules-Lyra Assoziation<br />

In den letzten Jahren wurde eine ganze Reihe junger kinematischer Gruppen von<br />

Sternen (Cluster, Assoziationen <strong>und</strong> Bewegungshaufen) von massearmen Sternen<br />

mit ähnlicher Eigenbewegung <strong>und</strong> ähnlichem Alter in der Nähe der Sonne entdeckt<br />

(Zuckerman <strong>und</strong> Song, 2004): die TW Hya, β Pic, AB Dor, η Cha, ǫ Cha, Tucana<br />

<strong>und</strong> Horologium Assoziationen. Zusätzlich wurden einige weiter entfernte junge Assoziationen,<br />

z.B. MBM 12 (Hearty et al., 2000), Corona Australis (Quast et al.,<br />

2001) <strong>und</strong> möglicherweise eine Gruppe von Sternen mit einer Bewegung, ähnlich<br />

dem Stern HD141569 (Weinberger et al., 2000), identifiziert. Im Raum der Galaktischen<br />

Geschwindigkeiten befinden sich diese innerhalb der Grenzen der Lokalen Assoziation<br />

(eng: Local Association), eine Mischung aus jungen, stellaren Komplexen<br />

– OB- <strong>und</strong> T-Assoziationen – <strong>und</strong> Cluster mit verschiedenem Alter (Montes et al.,<br />

2001), siehe Abb. 3.1. Diese jungen Assoziationen eignen sich hervorragend für die<br />

Erforschung von entstehenden Planetensystemen (Zuckerman et al., 2004). Nichtsdestotrotz<br />

befinden sie sich größtenteils in einer Entfernung über 50pc, weswegen<br />

die nötige räumliche Auflösung schwierig zu erreichen ist, sogar mit adaptiver Optik<br />

an Großteleskopen. Eine dieser kürzlich entdeckten Assoziationen, die Hercules-Lyra<br />

Assoziation (Fuhrmann, 2004) wird im folgenden astrometrisch <strong>und</strong> photometrisch<br />

untersucht werden.


38 3. Multiplizitätsstudie der Her-Lyr Assoziation<br />

Abbildung 3.1: (U,V)-Diagramm junger, naher Sternassoziationen. Her-Lyr Mitglieder<br />

werden durch ausgefüllte Diamanten symbolisiert, unwahrscheinliche Mitglieder<br />

durch offenen Diamanten. Die Dreiecke stellen die AB Dor MG dar <strong>und</strong> die Kreise<br />

sind andere Mitglieder der Lokalen Assoziation.<br />

Wie in Kapitel 2.3 beschrieben zerstreuen sich Cluster <strong>und</strong> Assoziationen sehr schnell<br />

nach ihrer Entstehung aufgr<strong>und</strong> von differentieller Rotation <strong>und</strong> Aufheizung der Galaxis.<br />

Die Existenz sehr junger Bewegungshaufen (MG) mit einigen wenigen Sternen<br />

ist mit dieser Analyse konsitent.<br />

2001 wurde die β Pic MG (Zuckerman et al., 2001), eine Gruppe von Sternen mit<br />

einem Alter von ∼ 12 Myr bei einer mittleren Entfernung von ∼ 35 pc als nächste<br />

bekannte kinematische Gruppe bestätigt. Später identifizierte Zuckerman et al.<br />

(2004) eine neue Gruppe von Sternen mit der selben Kinematik, wie der junge Stern<br />

AB Dor, bei einer mittleren Entfernung von ∼ 30 pc <strong>und</strong> einem Alter von ∼ 50 Myr.<br />

Nichtsdestotrotz wurde eine noch nähere Assoziation, bestehend aus einigen wenigen<br />

Sternen von Gaidos (1998) vorgeschlagen <strong>und</strong> von Fuhrmann (2004) im Detail<br />

untersucht, obwohl ihre Existenz noch recht kontrovers ist, die Hercules-Lyra Assoziation.<br />

3.1.1 Her-Lyr Mitglieder <strong>und</strong> Kandidaten<br />

In seiner Arbeit über nahe Sterne untersuchte Fuhrmann (2004) alle Sterne bis zu<br />

einer Entfernung von 25pc. Obwohl Fuhrmann auch die Kinematik der Sterne untersuchte<br />

ist die hauptsächliche Leistung seiner Arbeit die hochauflösende Spektroskopie,<br />

mit der er gr<strong>und</strong>legende Eigenschaften der Sterne bestimmte <strong>und</strong> so eine<br />

Vorauswahl von jungen nahen Sternen <strong>und</strong> deren Zugehörigkeit zu den jeweiligen<br />

Sternassoziationen ermittelte bzw. bestätigte. Die hier zitierte Arbeit konzentrierte<br />

sich auf die Ursa Major Assoziation, jedoch wurden in einem zweiten Teil im 150


3.1. Die Hercules-Lyra Assoziation 39<br />

Abbildung 3.2: Räumliche Verteilung <strong>und</strong> Raumgeschwindigkeiten der Her-Lyr Sterne<br />

<strong>und</strong> Kandidaten. Rechts ist der Blick auf die Galaktische Ebene Gezeigt <strong>und</strong> links<br />

der Blick auf die Kante der Galaxis. Die offenen Kreise (HD54371, HD 111395) sind<br />

möglicherweise keine Mitglieder, die ausgefüllten Diamanten symbolisieren drei sehr<br />

aktive Sterne (HD17925, HD82443, HD113449). (Fuhrmann, 2004)<br />

Sterne umfassenden Sample weitere kinematische Substrukturen gesucht <strong>und</strong> gef<strong>und</strong>en.<br />

Dabei fand <strong>und</strong> benannte Fuhrmann (2004) die Hercules-Lyra Assoziation, eine<br />

Gruppe von jungen, nahen Sternen in der unmittelbaren Sonnenumgebung.<br />

Auf der Basis von 5 jungen sonnenähnlichen Sternen mit ähnlicher Kinematik definierte<br />

bereits Gaidos (1998) die eng: Hercules Kinimatik Group. Fuhrmann definierte<br />

eine größere Auswahl potentieller Kandidaten (10-16 Sterne), deren Referenzpunkt<br />

sich näher am benachbarten Sternbild Lyra befindet, wodurch sich der Name erklärt,<br />

siehe Abb. 3.2.<br />

In Abb. 3.3 ist die U-V Ebene der Raumgeschwindigkeiten für Her-Lyr Mitglieder<br />

<strong>und</strong> Kandidaten aufgetragen. Ergänzend zu den in Fuhrmann (2004) behandelten<br />

Sternen ist noch HD25457 aus Fuhrmann (2000) <strong>und</strong> drei Sterne (HD10008,<br />

HD37394, HD206860) 1 aus Gaidos (1998), siehe Tbl. 3.2. Offene Kreise in Abb. 3.3<br />

symbolisieren Sterne, die nicht Mitglieder der Assoziation sind, darunter sind z.B.<br />

der schnell rotierende Stern 40Leo (Fuhrmann, 2000) <strong>und</strong> 51Peg (Fuhrmann, 1998).<br />

Um die Signifikanz der Her-Lyr Assoziation besser herauszuarbeiten stellt Abb. 3.4<br />

ein V-U Bottlinger Diagramm der Her-Lyr Sterne, der Ur5sa Major Assoziation <strong>und</strong><br />

einiger Feldsterne dar. Die Größe der Kreise in Abb. 3.4 stellt dabei die Rotationsgeschwindigkeit<br />

der Objekte dar, ein Indikator für die Aktivität des Sterns <strong>und</strong><br />

damit eine <strong>deu</strong>tlicher Hinweis auf junge Sterne. Allerdings hängt die beobachtete<br />

Rotationsgeschwindigkeit von der Inklination der Rotationsachse ab. Die Rotation<br />

kann daher nicht individuell als Jugendindikator verwendet werden <strong>und</strong> ist erst recht<br />

kein kalibrierter Parameter für die Altersbestimmung. Statistisch gesehen <strong>deu</strong>tet jedoch<br />

eine größere Konzentration schnell rotierender Sterne in einem Bereich des<br />

Geschwindigkeitsraums auf eine Assoziation junger Sterne hin <strong>und</strong> genau dies ist<br />

auch in Abb. 3.4 zu sehen.<br />

1 In der Originalarbeit von Fuhrmann (2004) ist bei den Sternen, die einen HR Namen besitzen<br />

dieser angegeben. Um eine so weit, wie möglich einheitliche Nomenklatur zu gewährleisten sind in<br />

dieser Arbeit meistens die HD Namen angegeben, sofern das betreffende Objekt im Henry-Draper<br />

Katalog aufgeführt ist. Entsprechende Änderungen wurden auch in den aus Fuhrmann (2004)<br />

kopierten Abbildungen gemacht.


40 3. Multiplizitätsstudie der Her-Lyr Assoziation<br />

Abbildung 3.3: U-V Geschwindigkeitsdiagramm der Her-Lyr Assoziation. Der A<br />

Stern ist Denobola (β Leo). Die ausgefüllten Kreise sind Mitglieder, oder Kandidaten<br />

der Her-Lyr Assoziation, während offene Kreise keine Mitglieder sind. Die<br />

Abbildung beschränkt sich auf Sterne innerhalb 25pc. (Fuhrmann, 2004)<br />

In einer statistischen Analyse der Ursa Major Sterne zeigt Fuhrmann (2004), dass<br />

die Rotationsgeschwindigkeit auch von der Effektivtemperatur abhängt. Für etwa<br />

gleichaltrige Sterne von spät F (Teff ∼ 6000 K) bis früh K (Teff ∼ 5000 K) hat<br />

dieser intrinsische Abfall der Rotationsgeschwindigkeit etwa den Faktor 2. Abb. 3.4<br />

wurde diesbezüglich korrigiert, so dass die durch die Größe der Symbole dargestellte<br />

Rotationsgeschwindigkeit unabhängig von der Effektivtemperatur ist.<br />

Um die Analyse so vollständig wie möglich zu gestalten verwendete Fuhrmann (2004)<br />

zusätzlich Effektivtemperaturen, Radial- <strong>und</strong> Rotationsgeschwindigkeit von Gaidos<br />

et al. (2000). Dennoch ist Abb. 3.4 nicht vollständig, weder bezüglich der jungen nahen<br />

Sterne, noch der alten Sterne, die sich zum Großteil unter den kleinen Symbolen<br />

finden. Dennoch zeigt Abb. 3.4 mit hoher Wahrscheinlichkeit, dass die Ursa Major<br />

Assoziation nicht die einzige Gruppierung junger Sterne innerhalb 25pc ist.<br />

In Abb. 3.5 <strong>und</strong> 3.6 sind die chromosphärische Aktivität der Hα-Linie <strong>und</strong> die Lithiumhäufigkeit<br />

einiger Her-Lyr Sterne dargestellt (Fuhrmann, 2004). Das Vorhandensein<br />

einer starken Hα-Linie <strong>und</strong> einer ausgeprägten Li-Linie <strong>deu</strong>tet auf ein junges<br />

Objekt hin. Nach Fuhrmann (2004) sind die Her-Lyr Sterne durchschnittlich<br />

∼ 200 Myr alt, während jedoch einige Objekte (wie HD111395) weniger aktiv sind<br />

<strong>und</strong> vielleicht nicht zur Her-Lyr Assoziation gehören <strong>und</strong> andere (wie HD17925,<br />

HD82443, HD113449) scheinbar wesentlich jünger sind (∼ 40 bis 100Myr). Dies<br />

scheint darauf hinzu<strong>deu</strong>ten, dass die Her-Lyr Assoziation sehr inhomogen bezüglich<br />

des Alters ist. Möglich ist auch, dass diese sehr aktiven Sterne verstreute Eindringlinge<br />

der Pleiaden sind. Die Kinematik von HD82443 <strong>und</strong> HD113449, könnte diese<br />

Vermutung nahe legen. Dennoch ist es unwahrscheinlich, dass die Mehrzahl der Her-


3.1. Die Hercules-Lyra Assoziation 41<br />

Abbildung 3.4: Karte junger Sternassoziationen im Geschwindigkeitsraum. Die Symbolgröße<br />

repräsentiert die normalisierte, projezierte stellare Rotationsgeschwindigkeit,<br />

welche hier als Hinweis auf eine lokale Substruktur junger stellarer Objekte<br />

zu verstehen ist. Nur FGK Sterne bis zu Teff ≤ 6000 K <strong>und</strong> MV ≤ 6.0 sind berücksichtigt.<br />

Die volumenbezogene Vollständigkeit dieser Projektion ist ∼ 60 %. Die<br />

Bewegung der Sonne wurde mit (V, U) = (5.25, 10.00) berücksichtigt. Zwei dichte<br />

Regionen treten <strong>deu</strong>tlich hervor. Die Ursa Major Assoziation <strong>und</strong> die Hercules-Lyra<br />

Assoziation. Der eingefügte Plot vergrößert die Region um UMaG <strong>und</strong> Her-Lyr,<br />

(Fuhrmann, 2004)


42 3. Multiplizitätsstudie der Her-Lyr Assoziation<br />

Abbildung 3.5: Sequenz von Hα-Linien für die Mitglieder der Hercules-Lyra Assoziation<br />

(oben) <strong>und</strong> Kandidaten (Mitte <strong>und</strong> unten). Für alle drei Sequenzen fällt die<br />

Effektivtemperatur von oben nach unten. HD54371 <strong>und</strong> HD111395 (Mitte) sind<br />

möglicherweise keine Mitglieder, während HD82443, HD113449 <strong>und</strong> HD17925 entweder<br />

auf eine Altersstreuung innerhalb der Her-Lyr Mitglieder hin<strong>deu</strong>ten, oder von<br />

einem der weiter entfernten Sternhaufen (Pleiaden, oder α Persei) stammen. (Fuhrmann,<br />

2004)


3.1. Die Hercules-Lyra Assoziation 43<br />

Abbildung 3.6: Das selbe wie Abb. 3.5 nur für die LiIλ6707 Linie, (Fuhrmann, 2004).


44 3. Multiplizitätsstudie der Her-Lyr Assoziation<br />

Tabelle 3.1: Mitglieder <strong>und</strong> Kandidaten der Her-Lyr Assoziation nach Fuhrmann<br />

(2004). Eine unsichere Mitgliedschaft wird durch das Fragezeichen in der letzten<br />

Spalte symbolisiert. Das ”s” bei HD96064 bezieht sich auf die Hipparcos Entfernung,<br />

gegeben in Söderhjelm (1999). Die ”II” bei HD25457 be<strong>deu</strong>tet, dass diese<br />

Informationen aus Fuhrmann (2000) stammen.<br />

HD Name V T eff log g [Fe/H] v sin i M bol BC V Mass Radius d HIP dsp ∆d Bem.<br />

[mag] [K] [cgs] [dex] [km/s] [mag] [mag] [M ⊙] [R ⊙] [pc] [pc] [%]<br />

166 6.069 5471 4.55 +0.07 3.7 5.20 -0.19 0.99 0.91 13.70 13.21 -3.6<br />

0.005 80 0.10 0.07 1.0 0.06 0.05 0.04 0.14 1.82<br />

17925 6.047 5150 4.54 +0.05 4.5 5.68 -0.29 0.89 0.82 10.38 10.63 2.4 ?<br />

0.005 80 0.10 0.07 0.9 0.05 0.05 0.03 0.08 1.47<br />

II 25457 5.380 6246 4.32 +0.06 17.0 3.88 -0.08 1.22 1.27 19.23 19.12 -0.6 ?<br />

0.012 80 0.10 0.09 1.0 0.06 0.05 0.05 0.28 2.62<br />

82443 7.061 5292 4.45 -0.12 5.3 5.58 -0.24 0.84 0.82 17.75 19.71 11.1 ?<br />

0.007 80 0.10 0.07 0.8 0.06 0.05 0.03 0.28 2.72<br />

96064 7.612 5410 4.52 -0.02 5.6 5.46 -0.21 0.92 0.82<br />

s<br />

24.45 26.02 6.4<br />

0.014 80 0.10 0.07 0.9 0.08 0.05 0.04 0.86 3.59<br />

97334 6.413 5898 4.40 +0.04 5.2 4.61 -0.11 1.08 1.02 21.72 23.12 6.5<br />

0.005 80 0.10 0.07 0.8 0.07 0.05 0.04 0.43 3.17<br />

111395 6.292 5600 4.51 +0.07 2.0 4.96 -0.16 1.01 0.97 17.17 16.43 -4.3 ?<br />

0.005 70 0.10 0.07 1.0 0.06 0.05 0.04 0.30 2.25<br />

113449 7.729 5187 4.55 -0.14 5.2 5.73 -0.27 0.83 0.79 22.12 22.46 1.5 ?<br />

0.005 80 0.10 0.08 1.0 0.08 0.05 0.04 0.64 3.10<br />

116956 7.291 5352 4.53 +0.06 5.3 5.37 -0.22 0.94 0.88 21.85 21.81 -0.2<br />

0.005 80 0.10 +0.06 0.8 0.06 0.05 0.04 0.35 3.00<br />

139777 6.605 5746 4.45 -0.02 5.2 4.75 -0.14 1.03 1.01 22.07 21.87 -0.9<br />

0.005 70 0.10 0.06 0.9 0.06 0.05 0.04 0.28 2.99<br />

139813 7.369 5343 4.52 -0.03 5.1 5.46 -0.23 0.89 0.84 21.72 22.14 1.9<br />

0.005 80 0.10 0.07 0.9 0.06 0.05 0.04 0.33 3.05<br />

141272 7.437 5270 4.53 -0.08 3.3 5.54 -0.25 0.88 0.83 21.35 21.64 1.4<br />

0.005 80 0.10 0.07 1.0 0.07 0.05 0.04 0.49 2.98<br />

Tabelle 3.2: Mitglieder <strong>und</strong> Kandidaten der Her-Lyr Assoziation, zusammengestellt<br />

aus Gaidos (1998) <strong>und</strong> Gaidos et al. (2000). Insbesondere sind drei weitere Sterne,<br />

zusätzlich zu Tbl. 3.1 aufgeführt, nämlich HD10008, HD37394 <strong>und</strong> HD260860.<br />

d L Teff W6708 v sin i<br />

HD SpT [pc] V U − B B − V [L⊙] [K] [m ˚ A] [km s −1 ]<br />

166 K0 13.7 6.07 0.30 0.75 0.65 5310 71.2 ± 0.5 4.1<br />

10008 G5 23.6 7.66 ... 0.80 0.46 5170 88.7 ± 2.3 2.9<br />

37394 K1 12.2 6.21 0.50 0.84 0.48 5200 1.3 ± 3.2 4.0<br />

82443 K0 17.7 7.05 0.33 0.78 0.45 5240 183.9 ± 2.8 6.1<br />

97334 G0 21.7 6.41 0.12 0.60 1.08 5890 81.1 ± 2.8 5.6<br />

113449 G5 22.1 7.69 ... 0.85 0.41 5020 139.8 ± 2.7 5.8<br />

116956 G9 21.9 7.29 ... 0.80 0.55 5170 31.0 ± 2.6 5.6<br />

141272 G8 21.3 7.44 ... 0.80 0.46 5170 3.9 ± 1.9 4.0<br />

206860 G0 18.4 5.96 0.04 0.59 1.17 5930 100.8 ± 3.7 9.4


3.1. Die Hercules-Lyra Assoziation 45<br />

Lyr Sterne aus den Pleiaden stammt <strong>und</strong> andere offene Sternhaufen sind zu weit<br />

weg, um als Ursprung in Frage zu kommen. Die einzige mögliche andere Erklärung<br />

könnte die kürzlich entdeckte Tucana Assoziation (Zuckerman <strong>und</strong> Webb, 2000), bei<br />

d ∼ 45 pc sein. Diese scheint jedoch, nach einer Analyse der ROSAT Röntgendaten<br />

von Stelzer <strong>und</strong> Neuhäuser (2000) jünger zu sein, als die hier diskutierten Her-Lyr<br />

Kandidaten (∼ 10 − 30 Myr). Der Großteil der Her-Lyr Assoziation ist jedoch eine<br />

lokale Entität für sich selbst. Die Eigenschaften der Mitglieder <strong>und</strong> Kandidaten der<br />

Her-Lyr Assoziation nach Fuhrmann (2004) sind in Tbl. 3.1 zusammengestellt. Ergänzend<br />

hierzu wurden Informationen über Her-Lyr Sterne aus Gaidos (1998) <strong>und</strong><br />

Gaidos et al. (2000) in Tbl. 3.2 zusammengefasst.<br />

3.1.2 Neudefinition der Mitglieder-Liste<br />

Vor kurzem publizierten López-Santiago et al. (2006) eine Arbeit, in der er die Untersuchung<br />

der Her-Lyr Assoziation neu aufgriff. Ausgehend von Fuhrmann (2004) <strong>und</strong><br />

seiner Auswahl sicherer Mitglieder (die Objekte ohne ”?” in Tbl. 3.1) diskutieren<br />

López-Santiago et al. (2006) die Existenz der Her-Lyr Assoziation als unabhängigen<br />

Bewegungshaufen unter Benutzung von kinematischen (Raumbewegung), spektroskopischen<br />

(Lithium Häufigkeit) <strong>und</strong> photometrischen (Isochronen-Anpassung)<br />

Kriterien. 12 mögliche Mitglieder aus Montes et al. (2001) wurden der ursprünglichen<br />

Auswahl hinzugefügt. Die Kandidaten wurden bezüglich ihrer Kinematik ausgewählt,<br />

wobei eine maximale Dispersion von ±6kms −1 in U <strong>und</strong> V angenommen<br />

wurde (siehe Tbl. 3.3). Der Bezugspunkt in der (U,V )-Ebene wurde nach den Sternen<br />

aus Fuhrmann (2004) zu (U,V ) = (−15.4, −23.4)kms −1 bestimmt. Der Wert der<br />

Dispersion wurde so gewählt, dass er der Geschwindigkeitsdispersion der ∼ 200Myr<br />

alten Castor MG (Montes et al., 2001) entspricht, was dem Alter der Her-Lyr Assoziation<br />

entspricht, das Fuhrmann (2004) abgeschätzt hat.<br />

In Tbl. 3.3 sind die Ergebnisse von López-Santiago et al. (2006) zusammengefasst.<br />

Von den 27 Kandidaten wurden 8 wegen ihrer Raumbewegung entfernt: HD25457,<br />

der sich innerhalb der B4 Untergruppe (siehe Abb. 3.1), HD96064, HD112733 <strong>und</strong><br />

HIP 67092, das Doppelsternsystem, bestehend aus HD139777 <strong>und</strong> HD139813 sowie<br />

HD207129, da diese Sterne sich in der W-Geschwindigkeit stark von den anderen<br />

Kandidaten unterscheiden (Abb. 3.7) <strong>und</strong> HD113449, der von Zuckerman et al.<br />

(2004) als Mitglied der AB Dor MG klassifiziert wurde, wegen seiner relativ hohen<br />

Lithium Häufigkeit jedoch von Fuhrmann angezweifelt wurde. López-Santiago<br />

et al. (2006) untersuchten auch die Lithiumhäufigkeit, gemessen als Äquivalentbreite<br />

der 6707.8 ˚ A Lithiumlinie, oder EW(LiI) (EW für eng: Equivalent Width). Ein<br />

Vergleich mit den Werten von gut bekannten Sternhaufen liefert Konsistenz mit<br />

einem Alter von 150-300Myr für 7 Kandidaten. Einzelne Sterne jedoch (HD1466,<br />

HD17925, 1E 0318-19.4 <strong>und</strong> HD82443) zeigen einen EW(LiI), der eher mit den Pleiaden<br />

vergleichbar ist, während 5 andere Sterne (HD37394, HD97334B, HD111395,<br />

HD116956 <strong>und</strong> HD141272) lithiumärmer sind, als für die Her-Lyr Assoziation erwartet,<br />

Abb. 3.8(a). Für die Isochronenanpassung wurden die Modelle von Siess et al.<br />

(2000) verwendet. López-Santiago et al. (2006) stellen fest, dass die SIESS-Modelle<br />

für Sterne mit Teff < 4000 K das Alter systematisch unterschätzen, wenn man sie<br />

mit Sternhaufen bekannten Alters in einem MV vs. V −I Diagramm vergleicht. Dies<br />

liegt an der Transformation von Lichtfluss zu Farbe. Darum verwendeten López-<br />

Santiago et al. (2006) eine eigene, korrigierte Transformation für Sterne, kälter als<br />

4000K (López-Santiago et al., 2003). Die in Tbl. 3.3 angegebenen Werte für V − I


46 3. Multiplizitätsstudie der Her-Lyr Assoziation<br />

Tabelle 3.3: Her-Lyr Mitglieder <strong>und</strong> Kandidaten nach´López-Santiago et al. (2006).<br />

Unter allen Mitgliedskandidaten, nach der Lage in der (U,V )-Ebene wurden nach<br />

der W-Geschwindigkeit <strong>und</strong> nach der Lithiumhäufigkeit 10 Mitglieder ausgewählt.<br />

Die anderen Kandidaten gelten als zweifelhaft, wurden aber dennoch aufgeführt.<br />

R.A. Decl. D V hel±σ U V W B − V V − I EW(LiI)<br />

HD/a. Name (J2000.0) (J2000) SpT [pc] [kms −1 ] [kms −1 ] [mag] [mag] [m ˚ A]<br />

Hercules-Lyra Assoziation: Mitglieder<br />

166 b<br />

00 06 36.78 29 01 17.41 K0 V 13.7 -6.9±0.2 -15.0 -21.6 -10.0 0.75 0.80 75<br />

10008<br />

233153<br />

01 37 35.47 -06 45 37.52 G5 V 23.6 11.6±0.6 -13.2 -18.1 -11.1 0.80 0.84 103<br />

c<br />

HIP 37288<br />

05 41 30.73 53 29 23.28 M0.5 12.5 1.9±1.0 -14.4 -22.9 -14.3 1.40 1.91 16<br />

c<br />

70573<br />

07 39 23.04 02 11 01.18 K7 14.9 18.5±5.0 -11.0 -21.5 -13.1 1.38 1.81 -<br />

c<br />

HIP 53020<br />

08 22 49.95 01 51 33.55 G6 V 45.7 19.5±1.0 -14.7 -18.8 -6.7 0.59 ... 149<br />

c<br />

GJ 560B<br />

10 50 52.06 06 48 29.34 M4 12.9 -2.0±0.1 -7.9 -22.5 -19.1 1.68 2.81 ...<br />

c<br />

139664<br />

14 42 30.42 -64 58 30.50 K5 V 16.4 7.0±4.0 -10.9 -19.2 -10.8 1.15 ... ...<br />

c<br />

15 41 11.38 -44 39 40.34 F5 V 17.5 -5.4±2.0 -15.1 -19.8 -9.7 0.41 0.47 ...<br />

206860 b<br />

213845<br />

21 44 31.33 14 46 18.98 G0 V 18.4 -16.9±2.0 -14.6 -21.4 -11.0 0.58 0.66 115<br />

c<br />

22 34 41.64 -20 42 29.56 F7 V 22.7 -1.9±0.9 -15.1 -20.6 -12.9 0.45 0.49 ...<br />

Hercules-Lyra Assoziation: Zweifelhafte Klassifikation<br />

1466 c<br />

00 18 26.12 -63 28 38.97 F8 V 40.9 0.5±2.0 -8.8 -20.0 -1.2 0.54 0.61 125<br />

17925<br />

1E 0318.5-19.4<br />

02 52 32.13 -12 46 10.97 K1 V 10.4 17.5±0.1 -15.0 -21.8 -8.7 0.88 0.91 212<br />

c<br />

03 20 49.50 -19 16 10.00 K7 V 27.0 20.8±1.0 -12.7 -17.3 -11.8 ... ... 63<br />

37394 05 41 20.34 53 28 51.81 K1 V 12.2 0.3±0.2 -12.9 -23.3 -14.5 0.84 0.88 2<br />

82443 b<br />

09 32 43.76 26 59 18.71 K0 V 17.7 8.1±0.1 -9.9 -22.8 -5.6 0.78 0.78 176<br />

96064 11 04 41.47 -04 13 15.91 G8 V 24.4 18.3±0.8 -14.2 -26.7 -0.6 0.77 0.81 114<br />

97334B b<br />

11 12 32.35 35 48 50.69 G0 V 21.7 -3.6±1.0 -15.8 -23.2 -11.2 0.60 0.67 10<br />

111395<br />

112733<br />

12 48 47.05 24 50 24.81 G5 V 17.7 -8.6±1.0 -18.4 -21.6 -9.2 0.70 0.74 0<br />

c<br />

12 58 31.97 38 16 43.55 K0 V 22.5 -3.4±0.1 -17.6 -23.3 -0.8 0.74 0.79 93<br />

116956<br />

HIP 67092<br />

13 25 45.53 56 58 13.77 G9 V 21.8 -13.1±0.3 -15.9 -18.8 -8.8 0.80 0.83 0<br />

c<br />

13 45 05.33 -04 37 13.25 K5 25.7 4.6±0.5 -8.0 -22.4 1.8 1.49 1.57 ...<br />

139777 15 29 11.20 80 26 55.00 F0 V 22.1 -15.8±0.5 -14.7 -26.6 -2.2 ... ... ...<br />

139813 d<br />

15 29 23.60 80 27 01.00 G5 V 21.7 -15.8±0.5 -14.7 -26.6 -2.2 0.80 0.83 ...<br />

141272<br />

207129<br />

15 48 09.46 01 34 18.26 G8 V 21.4 -27.2±0.3 -19.6 -27.6 -14.0 0.80 0.84 6<br />

c<br />

21 48 15.75 -47 18 13.01 G0 V 15.6 -6.5±1.3 -13.3 -22.2 0.3 0.60 0.66 ...<br />

Anmerkung: Einheiten der Rektaszension sind St<strong>und</strong>en, Minuten <strong>und</strong> Sek<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Einheiten der Deklination<br />

sind Grad, Bogenminuten <strong>und</strong> Bogensek<strong>und</strong>en.<br />

b : Bewegungsgruppe von Gaidos (1998)<br />

c : Neue Kandidaten der Her-Lyr Assoziation, zusätzlich zur ursprünglichen Auswahl von Fuhrmann (2004)<br />

d : Vr <strong>und</strong> (U, V, W) stammen von der A Komponente (HD 139777)


3.1. Die Hercules-Lyra Assoziation 47<br />

Abbildung 3.7: Dreidimensionaler Geschwindigkeitsraum. Die Her-Lyr Kandidaten<br />

mit abweichender W Geschwindigkeit sind klar von den anderen getrennt. Die Symbolik<br />

ist die gleich der von Abb. 3.1, (López-Santiago et al., 2006).<br />

stammen aus dem Hipparcos Katalog (ESA, 1997). Vergleicht man diese Daten mit<br />

den SIESS Isochronen in einem Farb-Helligkeits Diagramm (Abb.3.8(b)), ergibt sich<br />

eine Übereinstimmung, mit der Annahme, die Her-Lyr Assoziation sei ∼ 150-300Myr<br />

alt. Jedoch kann man aus den Isochronen allein keine ein<strong>deu</strong>tigen Schlüsse ziehen, da<br />

diese ab einem Alter von 80Myr beginnen zu konvergieren, so dass auch ein höheres<br />

Alter, als 300Myr möglich ist.<br />

3.1.3 Zusammenfassung der Her-Lyr Mitglieder<br />

Als Schlussfolgerung <strong>und</strong> Zusammenfassung des vorangegangenen Kapitels sind alle<br />

Her-Lyr Mitglieder <strong>und</strong> Kandidaten noch einmal in einer übersichtlichen Grafik zusammengestellt<br />

(Abb. 3.9). In einer Hammer-Aitoff Projektion sind hier astrometrische<br />

<strong>und</strong> photometrische Parameter der Her-Lyr Kandidaten zusammengefasst. Die<br />

Daten stammen aus dem Hipparcos Katalog, siehe ESA (1997) <strong>und</strong> Tbl. 3.4. Die<br />

Eigenbewegung der Sterne ist durch Pfeile dargestellt, die einheitlich skaliert wurden.<br />

Die Her-Lyr Sterne bilden einen Sternenstrom, dessen Ursprung in der Nähe<br />

der beiden Sternbilder Hercules <strong>und</strong> Lyra zu liegen scheint. Dieser Konvergenzpunkt<br />

wurde bereits von Fuhrmann (2004) berechnet. Die Größe der Symbole stellt, in einer<br />

den Parametern der graphischen Darstellung angepassten Skala, die Leuchtkraft<br />

der Sterne dar. Deutlich zu erkennen ist z.B. der A-Stern HD128898.<br />

Während die Richtung der Eigenbewegung der Assoziationsmitglieder konsistent ist,<br />

scheint ihr Betrag von Stern zu Stern stark zu schwanken. Dies ist jedoch ein Projektionseffekt<br />

<strong>und</strong> dem Umstand geschuldet, dass die Eigenbewegung nicht auf die<br />

Entfernung normiert wurde. Abb. 3.10 ver<strong>deu</strong>tlicht dies. Die Eigenbewegung (wieder<br />

durch Pfeile symbolisiert) nimmt mit zunehmender Entfernung der Her-Lyr Sterne<br />

ab. Dies <strong>deu</strong>tet auf konsistente Raumgeschwindigkeiten unter den Mitgliedern hin,<br />

wie sie Fuhrmann (2004) <strong>und</strong> López-Santiago et al. (2006) verwendet wurden.


48 3. Multiplizitätsstudie der Her-Lyr Assoziation<br />

(a) SpT vs. EW LiI (b) V − I vs. MV<br />

Abbildung 3.8: (a) Die Äquivalentbreite der LiI Linie bei 6707.8 ˚ A als Funktion<br />

des Spektraltyps. Her-Lyr <strong>und</strong> AB Dor Sterne werden mit den Einhüllenden gut<br />

bekannter Sternhaufen verglichen. Die Symbolik ist gleich der von Abb. 3.1<br />

(b) MV vs. V − J Diagramm für die Her-Lyr <strong>und</strong> AB Dor Sterne <strong>und</strong> Sterne der<br />

Lokalen Assoziation. Isochronen von 3, 10, 30 <strong>und</strong> 80Myr von Siess et al. (2000)<br />

sind dargestellt. Die durchgezogene Linie ist die ZAMS. Die Symbolik ist gleich der<br />

von Abb. 3.1 (López-Santiago et al., 2006).<br />

Tabelle 3.4: Her-Lyr Mitglieder <strong>und</strong> Kandidaten aus dem Hipparcos Katalog (ESA,<br />

1997). Position <strong>und</strong> Eigenbewegung aus dieser Tabelle bilden die Gr<strong>und</strong>lage für Abb.<br />

3.9.<br />

HD/and. MV α δ plx µα µδ<br />

Name [mag] [J2000 ±mas] [J2000 ±mas] [mas] [mas yr −1 ] [mas yr −1 ]<br />

166 6.07 1.65221± 0.65 29.0219 ± 0.43 72.98 ±0.75 379.94 ± 0.7 -178.34± 0.49<br />

1466 7.46 4.60836± 0.5 -63.4774± 0.55 24.42 ±0.68 90.37 ± 0.6 -58.98 ± 0.67<br />

10008 7.66 24.3974± 0.78 -6.7602 ± 0.65 42.35 ±0.96 170.99 ± 0.82 -97.73 ± 0.64<br />

17925 6.05 43.1329± 0.7 -12.7693± 0.55 96.33 ±0.77 398.11 ± 0.84 -189.55± 0.65<br />

25457 5.38 60.6527± 0.6 -0.2683 ± 0.49 52 ±0.75 151.2 ± 0.9 -252.03± 1.02<br />

37394 6.21 85.3347± 0.66 53.4823 ± 0.47 81.69 ±0.83 2.7 ± 0.75 -523.61± 0.49<br />

54371 7.09 107.398± 0.93 25.7291 ± 0.5 40.68 ±1.02 -123.09± 0.99 -175.05± 0.67<br />

82443 7.05 143.183± 0.77 26.9891 ± 0.51 56.35 ±0.89 -147.51± 0.88 -246.28± 0.53<br />

96064 7.64 166.173± 1.41 -4.22084± 1 40.57 ± 1.4 -177.98± 1.51 -104.13± 1.06<br />

97334 6.41 168.136± 0.65 35.8144 ± 0.55 46.04 ± 0.9 -248.55± 0.74 -151.33± 0.68<br />

111395 6.29 192.197± 0.68 24.8405 ± 0.59 58.23 ±0.99 -334.55± 0.75 -106.06± 0.64<br />

112733 8.67 194.634± 1.05 38.2789 ± 0.91 22.5 ±1.45 -129.3 ± 1.12 -44.15 ± 0.9<br />

113449 7.69 195.957± 2.57 -5.16128± 4.43 45.2 ±1.27 -189.79± 1.16 -219.55± 1.1<br />

116956 7.29 201.441± 0.55 56.9705 ± 0.57 45.76 ±0.72 -217.4 ± 0.65 11.21 ± 0.62<br />

128898 3.18 220.628± 0.36 -64.9746± 0.43 60.97 ±0.58 -192.64± 0.39 -234.07± 0.49<br />

139664 4.64 235.298± 0.56 -44.6606± 0.5 57.09 ±0.72 -168.7 ± 0.6 -265.69± 0.67<br />

139777 6.57 232.3 ± 0.5 80.4483 ± 0.53 45.32 ±0.57 -225.23± 0.58 107.78 ± 0.64<br />

141272 7.44 237.04 ± 0.89 1.57214 ± 0.78 46.84 ±1.05 -176.19± 1.08 -166.72± 1.13<br />

206860 5.96 326.13 ± 0.85 14.7722 ± 0.6 54.37 ±0.85 231.08 ± 1.08 -113.45± 0.67<br />

207129 5.57 327.065± 0.49 -47.3029± 0.41 63.95 ±0.78 165.64 ± 0.55 -295 ± 0.4<br />

213845 5.21 338.673± 0.67 -20.7079± 0.47 43.97 ±0.75 221.6 ± 0.79 -146.58± 0.48<br />

HIP 37288 9.66 114.846± 1.45 2.18426 ± 0.75 67.27 ±1.51 -147.94± 1.49 -246.63± 0.7<br />

HIP 53020 11.64 162.719±23.83 6.81012 ±13.55 177.46± 23 -804.4 ±36.46 -809.6 ±16.55<br />

HIP 67092 10.54 206.273± 1.58 -4.62011± 0.96 38.97 ± 1.8 -159.89± 1.84 -95.31 ± 1.02


3.1. Die Hercules-Lyra Assoziation 49<br />

80<br />

60<br />

139777<br />

116956<br />

37394<br />

40<br />

Her<br />

112733<br />

Lyr<br />

166<br />

97334<br />

20<br />

111395<br />

82443<br />

54371<br />

206860<br />

53020<br />

HIP 37288<br />

25457<br />

90<br />

270<br />

360<br />

0<br />

180<br />

141272<br />

HIP 67092<br />

Abbildung 3.9: Hammer-Aithoff Projektion der Herkules-Lyra Assoziation. Die Bezeichnungen<br />

beziehen sich auf den HD Katalog. Die Eigenbewegung wird durch Pfeile<br />

dargestellt. Diese sind jedoch nicht maßstabsgetreu. Die Größe der Symbole stellt die<br />

Leuchtkraft im visuellen dar, wobei die Skala der Übersichtlichkeit der Darstellung<br />

angepasst ist <strong>und</strong> nicht auf übliche Maßsysteme geeicht ist. Die Sternbilder Hercules<br />

(magenta) <strong>und</strong> Lyra (rot) sind durch Linien dargestellt. Die gemeinsame Eigenbewegung<br />

der Mitgliedskandidaten ist <strong>deu</strong>tlich zu erkennen. Der Konvergenzpunkt in<br />

der Nähe der beiden Sternbilder lässt sich erahnen, wurde jedoch nicht berechnet.<br />

Die Quelle der Daten ist der Hipparcos Katalog, siehe ESA (1997) <strong>und</strong> Tbl. 3.4<br />

96064<br />

113449<br />

10008<br />

17925<br />

213845<br />

−20<br />

139664<br />

207129<br />

−40<br />

128898<br />

1466<br />

−60<br />

−80


50 3. Multiplizitätsstudie der Her-Lyr Assoziation<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

5 10 15 20 25 30 35 40 45 50<br />

Entfernung [pc]<br />

Abbildung 3.10: Korrelation zwischen Entfernung <strong>und</strong> Eigenbewegung der Her-Lyr<br />

Assoziation. Die Entfernung wurde aus der trigonometrischen Parallaxe bestimmt.<br />

Die Pfeile symbolisieren die Eigenbewegung der Sterne. Beide Informationen stammen<br />

aus dem Hipparcos Katalog. Die Eigenbewegung nimmt mit zunehmender Entfernung<br />

der Sterne ebenfalls ab, was darauf hin<strong>deu</strong>tet, dass alle Sterne vergleichbare<br />

galaktische Geschwindigkeiten haben.<br />

3.2 Beschreibung des Datenmaterials<br />

Im folgenden werden die Quellen, die die Gr<strong>und</strong>lage der astrometrischen Datenverarbeitung<br />

darstellen vorgestellt. Will man die Eigenbewegung von Objekten messen<br />

benötigt man gr<strong>und</strong>sätzlich mindestens zwei Aufnahmen desselben Objekts zu verschiedenen<br />

Zeiten. Dabei sind zwei Faktoren entscheidend: die räumliche Auflösung<br />

<strong>und</strong> die Epochendifferenz zwischen beiden Aufnahmen. Die Auflösung entscheidet<br />

über die Genauigkeit der individuellen Positionsmessung <strong>und</strong> ist damit maßgebend<br />

für die Genauigkeit der Epochenbewegung. Die Eigenbewegung ist jedoch auf ein<br />

Jahr normiert, so dass eine große Epochendifferenz ebenfalls vorteilhaft für die Messung<br />

der Eigenbewegung ist <strong>und</strong> so den Nachteil der niedrigen Auflösung einer älteren<br />

Aufnahme teilweise aufheben kann. Das Auflösungsvermögen, also der kleinste<br />

Winkelabstand, der noch getrennt dargestellt werden kann ist jedoch auch entscheidend<br />

für die Vollständigkeit der Untersuchung. Auf einer Aufnahme mit niedrigerer<br />

Auflösung können zwei nahe beieinander stehende Objekte nicht räumlich getrennt<br />

detektiert werden <strong>und</strong> sind somit der Analyse unzugänglich. Hinzu kommen weitere<br />

Probleme wie Saturation (die Überbelichtung einer Aufnahme durch ein sehr helles<br />

Objekt), oder nichtlineare Verzerrungen der Aufnahmen. In dieser Arbeit wurden<br />

größtenteils Archivdaten verwendet. Obwohl es sich bei den untersuchten Objekten<br />

um nahe Sterne handelt, setzt die Qualität der Archivdaten verschiedene Einschränkungen.<br />

Die Detektion von Braunen Zwergen ist aufgr<strong>und</strong> deren Leuchtkraft nur in<br />

Ausnahmefällen möglich, zum Beispiel junge,nahe Braune Zwerge, die die Grenzhelligkeit<br />

der Aufnahmen erreichen. Aufgr<strong>und</strong> der begrenzten Auflösung konzentriert<br />

sich die Untersuchung auf weite, stellare Begleiter, deren Position einzeln detektiert<br />

werden kann.


3.2. Beschreibung des Datenmaterials 51<br />

Tabelle 3.5: Eigenschaften der Palomar, UK <strong>und</strong> ESO Schmidt Teleskope<br />

Palomar UK ESO<br />

freie Apertur (cm) 126 124 100<br />

Spiegeldurchmesser (cm) 183 183 162<br />

Brennweite (cm) 3.1 3.1 3.0<br />

Plattengröße (cm) 35.6 × 35.6 35.6 × 35.6 30 × 30<br />

Plattengröße (grad) 6.4 × 6.4 6.4 × 6.4 5.5 × 5.5<br />

Plattenskala (arcsec/mm) 64.14 67.12 67.45<br />

in Betrieb 1948 1973 1972<br />

geo. Länge 33 ◦ 21 ′ N 31 ◦ 16 ′ S 29 ◦ 15 ′ S<br />

geo. Breite 116 ◦ 52 ′ W 149 ◦ 04 ′ E 70 ◦ 44 ′ W<br />

Höhe über NN 1706 1145 2347<br />

3.2.1 Das SuperCOSMOS Sky Survey<br />

Himmelsdurchmusterungen (oder eng: sky surveys) beinhalten generell das systematische<br />

Fotografieren von großen Gebieten des Himmels in einzelnen Bändern des<br />

elektromagnetischen Spektrums. Diese Durchmusterungen werden dann oft in Sternkatalogen<br />

<strong>und</strong> Himmelsatlanten zusammengefasst. In den vergangenen Jahrzehnten<br />

wurden mit großen Schmidt Teleskopen verschiedene Himmelsdurchmusterungen<br />

durchgeführt. Beginnend mit dem Palomar Schmidt Teleskop <strong>und</strong> darauf folgend die<br />

UK <strong>und</strong> ESO Schmidt Teleskope wurden seit 1948 beide Hemisphären des Sternhimmels<br />

systematisch fotografiert. Tbl. 3.5 fasst die Eigenschaften der Palomar, UK <strong>und</strong><br />

ESO Schmidt Teleskope zusammen (Griffin, 2002). Die Durchmusterungen, die mit<br />

diesen Instrumenten durchgeführt wurden sind in Tbl. 3.6 zusammengefasst.<br />

Um die so gewonnenen Daten der digitalen Bearbeitung zugänglich zu machen wurden<br />

verschiedene Projekte zum scannen der photografischen Platten umgesetzt. Einige<br />

dieser Projekte sind noch nicht abgeschlossen. Die wichtigsten seien im folgenden<br />

kurz zusammengefasst (Hambly et al., 2001a):<br />

• APM:<br />

Die ”Automatic Plate Measuring machine”(APM) arbeitet mit einer Pixelgröße<br />

von 7.5µm was einer Auflösung von 0.5arcsec bei einer Plattenskala von<br />

∼ 67arcsec mm −1 entspricht. Aus dieser Arbeit ging der ”Northern Sky Catalog”<br />

(Irwin <strong>und</strong> McMahon, 1992) hervor. Gescannt wurden Glaskopien der<br />

Palomar (POSS-I) O Epoche der nördlichen Hemisphäre.<br />

• APS:<br />

Die ”Automated Plate Scanner machine” ist der APM sehr ähnlich. Zusätzlich<br />

zur POSS-I Epoche wurde hier noch die POSS-II Epoche aufgenommen. Der<br />

daraus hervorgegangene Sternenkatalog enthält zusätzlich Informationen über<br />

die Eigenbewegung (Cornuelle et al., 1997).<br />

• DSS:<br />

Das ”Digitized Sky Survey”ist wohl das größte Digitalisierungsprogramm, bzgl.


52 3. Multiplizitätsstudie der Her-Lyr Assoziation<br />

Tabelle 3.6: Himmelsdurchmusterungen der großen Schmidt Teleskope<br />

Survey Epoche Emulsion Band Platten- Dec Anzahl der Atlas<br />

<strong>und</strong> Filter limit Zonen Felder<br />

nördliche Hemisphäre:<br />

POSS-I O 1950-58 103aO (kein Filter) O 21.0 δ ≥ −30 ◦ 935 G,P<br />

POSS-I E 1950-58 103aE+2444 E 20.0 δ ≥ −30 ◦ 935 G,P<br />

POSS-I I 1975-79 IVN+WR88a I 19.0 δ ≥ 0 ◦ ; |b| < 10 ◦ 080 P<br />

POSS-II B 1985-02 103aJ+GG385 BJ 22.5 δ ≥ 0 ◦ 100 G,F<br />

POSS-II R 1986-99 IIIaF+RG610 R 20.8 δ ≥ 0 ◦ 894 G,F<br />

POSS-II I 1989-01 IVN+RG9 I 19.5 δ ≥ 0 ◦ 894 F<br />

südliche Hemisphäre:<br />

ESO-B 1973-78 IIaO+GG385 B 21 δ ≤ −20 ◦ 606 G.F<br />

ESO-R 1978-90 IIIaF+RG630 R 22 δ ≤ −20 ◦ 606 G,F<br />

SERC-J 1974-87 IIIaJ+GG395 BJ 23 δ ≤ −20 ◦ 606 G,F<br />

SERC-EJ 1979-95 IIIaJ+GG395 BJ 23 0 ◦ ≥ δ ≥ −15 ◦ 288 G,G<br />

SERC-I/SR 1978-85 IVN+RG715 I 19 δ ≤ 0 ◦ ; |b| ≤ −10 ◦ ; MC 163 F<br />

IIIaF/098+RG630 R<br />

SERC-I 1978-02 IVN+RG715 I 19 δ ≤ 0 ◦ ; |b| ≥ 10 ◦ 731<br />

AAO-R 1984-01 IIIaF/4415+OG590 R 22 δ ≤ −20 ◦ 606<br />

SERC-ER 1984-01 IIIaF/4415+OG590 R 22 0 ◦ ≥ δ ≥ −15 ◦ 288 G,F<br />

UKST Hα/SR 1997-02 4415+Hα Hα 20 δ ≤ 0 ◦ ; |b| ≤ 10 ◦ ; MC 273<br />

4415+OG590 R<br />

Anmerkung: Einträge unter ’Atlas’ implizieren, dass ein Atlas der Durchmusterung<br />

veröffentlicht wurde. G = Glas, F = Film <strong>und</strong> P = Papier<br />

des Anwendungsbereiches. Ursprünglich diente das Projekt dazu einen Leitstern<br />

Katalog für das Hubble Weltraum Teleskop bereitzustellen. Zwei Maschinen<br />

(”Guide Star Automatic Measuring MAchines”, oder GAMMAs) wurden<br />

konstruiert um das photographische Material zu scannen. Die erste Generation<br />

des Programms arbeitete mit einer Pixelgröße von 1.7arcsec. SERC-J/EJ <strong>und</strong><br />

POSS-I E Platten wurden gescannt.<br />

Die zweite Generation (DSS-II) ist nun (fast) fertig gestellt. Die Pixelgröße<br />

wurde auf 1arcsec reduziert <strong>und</strong> es wurde zusätzliches Material der POSS-II<br />

Epoche der nördlichen Hemisphäre <strong>und</strong> SERC-ER/AAO-R im Süden aufgenommen.<br />

Der neue ”Guide Star Catalog”(GSC-II) beinhaltet BRI Farben <strong>und</strong><br />

Eigenbewegung für Objekte bis hinab zu m ∼ 18 (McLean et al., 1998).<br />

• PPM:<br />

Die ”Precision Measuring Machine” (PMM) wird am ”United States Naval<br />

Observatory” (USNO) betrieben. PMM benutzt CCD Detektoren (Pixelgröße<br />

0.9arcsec) um den Himmel sehr schnell abzubilden. Das Hauptaugenmerk<br />

wurde dabei auf Astrometrie gelegt. Die resultierenden Kataloge, USNO-A1.0<br />

(Monet et al., 1998), USNO-A2.0 (Monet, 1998) <strong>und</strong> USNO-B1.0 (Monet et al.,<br />

2002) sind online verfügbar.<br />

• SuperCOSMOS:<br />

Die ”SuperCOSMOS machine” wird in Edinburgh betrieben <strong>und</strong> ist der Nachfolger<br />

von COSMOS. SuperCOSMOS ist eine schnelle Präzisions Scannmaschine<br />

mit einer Pixelgröße von 0.67arcsec, 15-bit Digitalisierung <strong>und</strong> daher mit


3.2. Beschreibung des Datenmaterials 53<br />

akkurater Positionsgenauigkeit (Hambly et al., 1998). Im SuperCOSMOS Programm<br />

wurde von den Erfahrungen bzgl. Vorzügen <strong>und</strong> Nachteilen der oben<br />

aufgeführten Programme profitiert <strong>und</strong> somit eine einfach zu handhabende<br />

Datenbank zur Verfügung gestellt, deren Genauigkeit fast ausschließlich durch<br />

die Qualität der Platten limitiert wird (Hambly et al., 2001a,b,c).<br />

Aus nahe liegenden Gründen wurde für die vorliegende Arbeit das Datenmaterial des<br />

SuperCOSMOS Sky Surveys (SSS) verwendet, da dieses eine genaue <strong>und</strong> verlässliche<br />

astrometrische Kalibration der digitalisierten Platten bereitstellt. Zur Verfügung<br />

stehen POSS-I, POSS-II, SERC <strong>und</strong> ESO Platten in den Farben blau, rot <strong>und</strong> infrarot.<br />

Je nach Position des Sterns stehen damit für jedes Her-Lyr Objekt mindestens 3<br />

Platten aus verschieden Epochen zur Verfügung. Meist ist die älteste Epoche aus den<br />

50er Jahren. Die gescannten Schmidt Platten wurden als FITS-Dateien vom Super-<br />

COSMOS Server heruntergeladen (http://www-wfau.roe.ac.uk/sss/). Die maximale<br />

Größe der extrahierten Bilder beträgt 15arcmin. Wenn zum Beispiel ein Doppelstern<br />

in 10pc Entfernung einen Winkelabstand von 10arcmin (also 600arcsec) hat,<br />

so beträgt seine Separation 6000AE, was durchaus realistisch ist. Da die zu untersuchenden<br />

Her-Lyr Sterne in einer Entfernung von etwa 10 bis 50pc liegen wurden<br />

die FITS-Bilder daher mit der maximal möglichen Größe von 15arcmin heruntergeladen.<br />

Zusätzlich entwickelte die SSS Gruppe eine Detektionssoftware (Hambly<br />

et al., 2001c), die auf dem Sourc Extractor (Bertin <strong>und</strong> Arnouts, 1996) basiert. Damit<br />

wurden die Schmidt Platten automatisch ausgelesen <strong>und</strong> Objektlisten erstellt.<br />

Die Objektlisten liegen den FITS-Dateien als Sternenkataloge bei. Da dies jedoch<br />

für eine große Datenmenge automatisch durchgeführt wurde sind diese Kataloge<br />

unvollständig <strong>und</strong> schöpfen nicht das volle Potential der von Bertin <strong>und</strong> Arnouts<br />

(1996) entwickelten Software aus. Darum wurden diese Kataloge lediglich als Referenz<br />

verwendet <strong>und</strong> eigene Objektlisten erstellt. Dies wird im folgenden Kapitel<br />

beschrieben.<br />

3.2.2 Das Two Micron All Sky Survey<br />

Das Two Micron All Sky Survey (2MASS) Projekt wurde konzipiert um mit neuen<br />

technologischen Möglichkeiten den Sternenhimmel im nahen Infrarot (NIR) zu<br />

erforschen. Um dies zu erreichen wurden der gesamte Himmel einheitlich in drei<br />

Bändern des NIR abgescannt (http://www.ipac.caltech.edu/2mass/). Zwischen 1997<br />

<strong>und</strong> 2001 sammelte 2MASS 25.4 Tbytes an Rohdaten <strong>und</strong> deckte damit 99.998%<br />

der Himmelskugel in den NIR Bändern J (1.25µm), H (1.65µm) <strong>und</strong> Ks (2.16µm)<br />

ab. Die Beobachtungen wurden an 2 automatisierten 1.3m Teleskopen am Mount<br />

Hopkins, Arizona <strong>und</strong> Cerro Tololo, Chile durchgeführt. Bei 7.8s Integrationszeit für<br />

jede Aufnahme <strong>und</strong> strikter Qualitätskontrolle erreichte man für eine 10σ Punktquelle<br />

ein Detektionslevel, besser als 15.8, 15.1 <strong>und</strong> 14.3 mag für J, H <strong>und</strong> Ks. Die<br />

photometrische Unsicherheit ist < 0.03 mag <strong>und</strong> die astrometrische Genauigkeit ist<br />

von der Größenordnung 100mas. Calibrationsfehler zweier Punkte am Himmel sind<br />

< 0.02 mag. Die veröffentlichten Daten des Surveys umfassen 4.1 Millionen komprimierte<br />

FITS Bilder, 471 Milionen Quellen im Punkt-Quellen Katalog <strong>und</strong> 1.6<br />

Millionen im Katalog für ausgedehnte Quellen (Skrutskie et al., 2006).<br />

Damit stellt der 2MASS Katalog für Punkt-Quellen eine optimale Ergänzung zu<br />

den oben diskutierten digitalisierten Schmidt-Platten dar. Die astrometrische <strong>und</strong>


54 3. Multiplizitätsstudie der Her-Lyr Assoziation<br />

photometrische Genauigkeit des Kataloges wurde mittels dreier Aufnahmen in den<br />

verschiedenen Bänder J,H <strong>und</strong> Ks erreicht. Diese Genauigkeit zu übertreffen wäre<br />

mit einem unverhältnismäßig großen Zeitaufwand verb<strong>und</strong>en. Daher wurde für die<br />

2MASS Epoche direkt auf den Katalog <strong>und</strong> die darin vorhandenen Einträge zurückgegriffen.<br />

In einem Gebiet von jeweils ebenfalls 15arcmin wurden die Katalog<br />

Daten der in 2MASS aufgeführten Objekte heruntergeladen. Damit steht neben den<br />

Schmidt Platten noch eine weitere Epoche zur Verfügung, die eine vergleichbare<br />

astrometrische Genauigkeit bereitstellt.<br />

3.2.3 Calar Alto Beobachtungen<br />

Im April 2006 wurden einige Her-Lyr Sterne (HD37394, HD82443 <strong>und</strong> HD141272)<br />

zusätzlich mit der NIR-Kamera Ω-Cass, installiert im Cassegrain Fokus am 3.5m Teleskop<br />

des Calar Alto Observatoriums in Spanien beobachtet 2 (Lenzen et al., 1998).<br />

Ω-Cass ist mit einem 1024 × 1024 HgTeCd-Detektor mit einer Pixelskala von ∼ 0.2<br />

arcsec pixel −1 ausgestattet. Die Beobachtungen fanden im H-Band <strong>und</strong> bei 1.644µm<br />

Schmalband statt.<br />

Mit einer höheren Auflösung <strong>und</strong> kleineren Pixelskala erreichen die Beobachtungen<br />

mit Ω-Cass eine Qualität, die die digitalisierten Schmidt Platten bei weitem übertrifft.<br />

Damit sind diese Aufnahmen bestens geeignet um gef<strong>und</strong>ene Doppelstern-<br />

Kandidaten zu bestätigen <strong>und</strong> die relative Position des Systems mit erhöhter Genauigkeit<br />

zu bestimmen.<br />

3.3 Bildanalyse<br />

Ein astronomisches FITS-Bild besteht aus zwei Teilen. Dem FITS-Header, welcher<br />

die Entstehungsgeschichte des Bildes inklusive Reduktion <strong>und</strong> Kalibration beinhaltet,<br />

sowie dem Bild selbst. Im Falle der SSS Bilder handelt es sich hierbei um eine<br />

1024 × 1024 Einträge große Matrix. Jeder Eintrag gibt die Anzahl der Counts an,<br />

die dieser Pixel detektiert hat <strong>und</strong> ist damit ein direktes Maß für die Helligkeit<br />

dieses Pixels. Ein Darstellungsprogramm kann diese Matrix in eine Helligkeitskarte<br />

übersetzen <strong>und</strong> anzeigen (Abb. 3.11(a)). Der Stern im Zentrum von Abb. 3.11(a)<br />

ist HD141272, ein Her-Lyr Mitgliedskandidat. Deutlich zu sehen sind die Spikes.<br />

Dabei handelt es sich um Streulicht an der Aufhängung des Sek<strong>und</strong>ärspiegels des<br />

Teleskops, welches bei überbelichteten Objekten <strong>deu</strong>tlich zu sehen ist. Da es sich um<br />

nahe Sterne handelt sind alle Her-Lyr Sterne überbelichtet <strong>und</strong> besitzen mehr, oder<br />

weniger <strong>deu</strong>tlich ausgeprägte Spikes.<br />

Alternativ kann man diese Informationen auch in einem farbkodierten 3-D Plot<br />

darstellen. In Abb. 3.11(b) ist der Wert eines jeden Pixels in der z-Achse dargestellt.<br />

In der Farbkodierung sind blaue Pixel leuchtschwach <strong>und</strong> rote Pixel leuchtstark.<br />

Der Übersichtlichkeit wegen ist nur die zentrale Region aus Abb. 3.11(a) dargestellt.<br />

Deutlich zu erkennen ist wiederum der saturierte Stern HD141272 im Zentrum <strong>und</strong><br />

dessen Spikes, außerdem ist hier, wie in Abb. 3.11(a) der Stern im Norden von<br />

HD141272 zu erkennen. Die Spitzen Objekte in Abb 3.11(b) sind andere Sterne,<br />

welche nicht saturiert sind.


3.3. Bildanalyse 55<br />

(a) Bild (b) 3-D Plot<br />

Abbildung 3.11: (a) POSS-I E Bild von HD141272<br />

(b) HD 141272: 3-D Plot des zentralen Bereiches des POSS-I E Bildes von HD141272<br />

(a) Flussdiagramm (b) Deblending<br />

Abbildung 3.12: (a): Flussdiagramm zur Funktionsweise des SExtractors. Erläuterungen<br />

siehe Text.<br />

(b): Veranschaulichung des Deblending bei der Objekt Detektion (Bertin <strong>und</strong> Arnouts,<br />

1996).


56 3. Multiplizitätsstudie der Her-Lyr Assoziation<br />

3.3.1 Objekt Detektion<br />

Ein großer Anteil der wissenschaftlichen Auswertung astronomischer Bilder basiert<br />

nicht direkt auf dem Bild selbst, sondern Katalogen <strong>und</strong> Objektlisten, die aus diesen<br />

Bildern produziert werden. Eine Software, die automatisch Objekte detektiert, misst<br />

<strong>und</strong> klassifiziert wurde von Bertin <strong>und</strong> Arnouts (1996) entwickelt: Der SExtractor<br />

(Soruce Extractor). Der SExtraktor wurde entwickelt um große Datenmengen von<br />

Himmelsdurchmusterungen schnell zu verarbeiten. Die gesamte Analyse eines Bildes<br />

wird in 6 Schritten durchgeführt (Abb. 3.12(a)): Ermittelung des Hintergr<strong>und</strong>leuchtens<br />

des Himmels, Thresholding 3 , Deblending 4 , Filtern der Detektionen, Photometrie<br />

<strong>und</strong> die Unterscheidung zwischen Stern <strong>und</strong> Galaxie. Im folgenden werden diese<br />

Schritte kurz erläutert.<br />

Bestimmung des Hintergr<strong>und</strong>es<br />

Jeder Pixel auf einem CCD Chip zählt die Anzahl der Photonen, die auf seine Position<br />

treffen. Dabei wird auch an einer ”leeren” Stelle des Himmels ein kleiner Fluss<br />

(Rauschen) gemessen. Die präzise Bestimmung dieses Hintergr<strong>und</strong>es ist entscheidend<br />

für eine geeichte Messung des Flusses <strong>und</strong> für die Bestimmung leuchtschwacher Objekte.<br />

Die Bestimmung einer Karte für den Hintergr<strong>und</strong> wird im SExtractor zunächst<br />

durch Bestimmung des Hintergr<strong>und</strong>es in jedem Quadranten eines Gitters, welches<br />

über das Bild gelegt wird verwirklicht. Dafür wird der Bijaoui Estimator (Bijaoui,<br />

1980) verwendet. Die Hintergr<strong>und</strong>bestimmung ist insgesamt eine Mischung aus κ.σ-<br />

Statistik <strong>und</strong> Bestimmung des häufigsten Wertes (Mode-Bestimmung). Dies ist der<br />

erste Schritt in Abb. 3.12(a).<br />

Detektion<br />

Die Detektionsroutine des SExtractors benutzt Thresholding. Alle Pixel über einem<br />

Schwellenwert, der durch die Bestimmung des Hintergr<strong>und</strong>es gegeben ist werden<br />

einem Objekt zugeordnet (Lutz, 1979). Die Position des Objektes wird bestimmt,<br />

indem der Lichtschwerpunkt der Pixelanordnung, also der Schwerpunkt der Helligkeitsverteilung,<br />

bestimmt durch die Werte der einem Objekt zugeordneten Pixel,<br />

bestimmt wird. In einem zweiten Schritt werden die Objekte zerlegt. Für unsaturierte<br />

Sterne ist die Vermessung der Punkt-Bild-Funktion die geeignete Methode<br />

(Irwin, 1985), obwohl der SExtractor auch andere Detektionsmethoden verwenden<br />

kann.<br />

Deblending (Trennung) verschmolzener Objekte<br />

Mit der oben beschriebenen Detektionsmethode ist es notwendig benachbarte Objekte,<br />

die als eine Quelle extrahiert wurden zu trennen. Jede extrahierte Gruppe von<br />

verb<strong>und</strong>enen Pixeln wird in 30 Stufen mit einem neuen Threshold erneut extrahiert.<br />

2 Verantwortlicher Beobachter: Prof. Dr. Ralph Neuhäuser, ausführende Beobachter: Markus<br />

Mugrauer, Tobias Schmidt, <strong>Astrophysikalisches</strong> <strong>Institut</strong> <strong>und</strong> <strong>Universitäts</strong>-Sternwarte Jena<br />

3 eng:treshold=Grenzwert. Die Übersetzung des Wortes wird der Be<strong>deu</strong>tung diesem Zusammenhang<br />

nicht ganz gerecht, weswegen hier das englische Wort genutzt wird. Gemeint ist die Berechnung<br />

des Schwellenwertes, oberhalb dessen Maxima in der Punkt-Bild-Funktion als Objekte betrachtet<br />

werden.<br />

4 Auch für dieses Wort gibt es keine akkurate Übersetzung. Gemeint ist die Möglichkeit ein<br />

Maximum in der Punkt-Bild-Funktion auf weitere Sattelpunkte <strong>und</strong> Maxima zu untersuchen <strong>und</strong><br />

so einen ausgedehnte Helligkeitsverteilung in weitere Objekte zu zerlegen, Abb. 3.12(b)


3.3. Bildanalyse 57<br />

Dies wird in einer Baumstruktur zwischengespeichert (Abb. 3.12(b)). Dann geht der<br />

Algorithmus wieder von oben nach unten <strong>und</strong> entscheidet, ob er zwei (oder mehr)<br />

Objekte extrahieren soll, oder seinen Weg nach unten fortsetzt. An einer Threshold<br />

Stufe ti wird dabei eine Objekt als separierte Komponente betrachtet falls<br />

1. Die integrierte Pixelintensität über ti des Zweigs größer ist, als ein bestimmter<br />

Anteil δi der gesamten Intensität des zusammengefassten Objektes<br />

2. Bedingung 1 für mindestens einen anderen Zweig auf der selben Stufe wahr<br />

ist.<br />

Filtern der Detektionen<br />

Bei einem niedrigen Threshold gibt es oft falsche Detektionen in der nähe von ausgedehnten,<br />

oder saturierten Objekten. Die Ursache dafür ist, dass der Hintergr<strong>und</strong><br />

an diesen Stellen lokal höher ist (Abb. 3.13). Dieses Problem lässt sich lösen, indem<br />

verifiziert wird, ob es diese Detektion auch gegeben hätte, wenn kein weiteres<br />

Objekt in der Nähe wäre. Dafür wurde Die ”Cleaning” Routine für den SExtractor<br />

geschrieben (Abb. 3.12(a)).<br />

Photometrie<br />

Obwohl der SExtractor hervorragende Möglichkeiten für die Photometrie bietet, wurden<br />

diese in der vorliegenden Arbeit kaum ausgenutzt. Die nahen Her-Lyr Sterne<br />

sind wie schon erwähnt auf den Schmidt-Platten saturiert, weswegen Photometrie<br />

für die Hauptsterne nur schwer möglich ist. Auch relative Photometrie ist damit<br />

hinfällig. Nichtsdestotrotz stellt der SExtractor Methoden für die Vermessung der<br />

Isophoten, Apertur-Photometrie <strong>und</strong> die Messung der ”totalen” Magnitude bereit.<br />

Für eine genauere Beschreibung der zur Verfügung stehenden Möglichkeiten siehe<br />

Bertin <strong>und</strong> Arnouts (1996).<br />

Stern-Galaxie-Trennung<br />

Da der SExtractor hauptsächlich für die genaue Vermessung von Galaxien entwickelt<br />

wurde, wurde sehr viel Wert auf die Unterscheidung Stern/Galaxie gelegt.<br />

Ein neuronales Netzwerk, welches mit verschiedenen Beispielbildern trainiert wurde,<br />

klassifiziert Objekte, je nach Form im astrometrischen <strong>und</strong> photometrischen Sinne.<br />

Da auch diese Funktion für die vorliegende Arbeit nur eine untergeordnete Rolle<br />

spielt wird auf eine genauere Beschreibung verzichtet. Für weitere Informationen<br />

siehe Bertin <strong>und</strong> Arnouts (1996).<br />

Der SExtractor ist damit ein geeignetes Werkzeug um alle Objekte auf einer Schmidt-<br />

Platte mit ausreichender Genauigkeit schnell zu detektieren. Verschiedene Einstellungen<br />

der Thresholds für Detektion, Analyse <strong>und</strong> Deblending sind möglich. niedrige<br />

Thresholds sind gut geeignet für leuchtschwache Objekte, eignen sich jedoch schlecht<br />

für ausgedehnte, oder saturierte Objekte. Hohe Deblend Thresholds eignen sich für<br />

die Detektion saturierter Objekte, trennen jedoch zuweilen eng beieinander stehende<br />

Objekte nicht, siehe Abb. 3.13. Es ist nötig mit den Parametern ein wenig zu spielen<br />

um die optimalen Einstellungen für eine bestimmte Schmidt-Platte zu finden.<br />

Der SExtractor speichert seine Ergebnisse in einem Ausgabe-Katalog, in dem die<br />

verschiedenen astrometrischen <strong>und</strong> Photometrischen Informationen inklusive Feherangabe<br />

enthalten sind. Für diese Arbeit wurden von jedem Bild zwischen 2 <strong>und</strong> 4<br />

Kataloge mit verschiedenen Einstellungen erstellt um für jede Klasse von Objekten<br />

akkurate Ergebnisse zu erzielen.


58 3. Multiplizitätsstudie der Her-Lyr Assoziation<br />

Abbildung 3.13: Demonstration des SExtractors am Beispiel von HD141272.<br />

3.3.2 Transformation auf Weltkoordinaten<br />

Die Objekt Detektion ermittelt die Pixelkoordinaten der Objekte auf einem FITS-<br />

Bild. Im FITS-Header der SuperCOSMOS Bilder sind die Transformationen angegeben,<br />

die nötig sind, um das Bild an den FK5 Referenzrahmen anzupassen <strong>und</strong> das<br />

Weltkoordinatensystem an das Bild anzulegen. Die Umrechnung von Pixelkoordinaten<br />

auf Weltkoordinaten erfolgt in vier Schritten, siehe Abb. 3.14 <strong>und</strong> Calabretta<br />

<strong>und</strong> Greisen (2002).<br />

Ausgehend von den Pixelkoordinaten wird zunächst über eine lineare Transformation<br />

in intermediäre Weltkoordinaten umgerechnet. Der Header Eintrag CRPIXaj<br />

beinhaltet die Pixelkoordinaten am Referenzpunkt des Koordinatensystems. Die<br />

Umrechnung von Pixelkoordinaten (p1, p2, p3, ...) auf intermediäre Weltkoordinaten<br />

(x1, x2, x3, ...) erfolgt über eine lineare Transformationsmatrix nach<br />

xi = si<br />

=<br />

N�<br />

mij(pj − rj) (3.1)<br />

j=1<br />

N�<br />

(simij)(pj − rj)<br />

j=1<br />

wobei N die Anzahl der Achsen ist, die durch das NAXIS Stichwort gegeben ist. Die<br />

Skala si <strong>und</strong> die Matrixelemente mij können einzeln gegeben sein, oder kombiniert. In<br />

der ersten Form in Gl. 3.1 ist si durch das CDELTia Stichwort <strong>und</strong> mij durch PCi ja,<br />

in der zweiten Form ist das Produkt simij durch CDi ja gegeben. Der Referenzpunkt<br />

ist damit der Ursprung des intermediären Koordinatensystems.<br />

Ein SuperCOSMOS Bild hat nur zwei Achsen, daher sei nun (x, y) das intermediäre<br />

Koordinatensystem. Dieses Koordinatensystem spannt die Projektionsebene des<br />

Bildes auf <strong>und</strong> muss nun in Himmelskoordinaten transformiert werden, also Länge<br />

<strong>und</strong> Breite (θ,φ). Diese Transformation ist von der sphärischen Projektion abhängig,<br />

mit der das Bild aufgenommen wurde, die durch das CTYPEia Stichwort im Header<br />

angegeben ist. SuperCOSMOS Platten haben eine TAN Gnomonische Projektion,


3.3. Bildanalyse 59<br />

Abbildung 3.14: Flussdiagramm für die Umrechnung von Pixelkoordinaten zu Weltkoordinaten.<br />

Weitere Einzelzeiten siehe Text. (Calabretta <strong>und</strong> Greisen, 2002)<br />

die auf Thales Miletus (ca. 624-547 v.Chr.) zurückgeht. Diese gehört zur Klasse der<br />

zenitalen, oder azimutalen Projektionen. Das natürliche Koordinatensystem wird so<br />

gewählt, das eine polare Achse, orthogonal zur Projektionsebene an den Referenzpunkt<br />

gelegt wird. Meridiane der natürlichen Länge werden als Linien mit gleichem<br />

Abstand projiziert, welche vom Referenzpunkt ausgehen <strong>und</strong> Parallelen der natürlichen<br />

Breite sind konzentrische Kreise, die um den Selben Punkt zentriert sind. Der<br />

Referenzpunkt des natürlichen Koordinatensystems ist der Pol bei<br />

(φ0, θ0) = (0, 90 ◦ ). (3.2)<br />

Zenitale Projektionen sind vollständig durch einen von der natürlichen Breite abhängigen<br />

Radius Rθ bestimmt. Kartesische Koordinaten in der Projektionsebene sind<br />

dann gegeben durch<br />

Invertiert be<strong>deu</strong>tet dies<br />

x = Rθ sin φ (3.3)<br />

y = Rθ cos φ. (3.4)<br />

φ = arg(−y, x) (3.5)<br />

Rθ = � x 2 + y 2 . (3.6)<br />

Für TAN Gnomonische Projektionen gilt außerdem<br />

θ = tan −1<br />

� � ◦ 180<br />

, (3.7)<br />

πRθ<br />

womit die natürlichen Koordinaten (φ,θ) definiert sind, Abb. 3.14.<br />

Der letzte Schritt ist die sphärische Rotation vom natürlichen Koordinatensystem<br />

(φ, θ), zum Himmelskoordinatensystem (α, δ). Eine sphärische Rotation ist durch


60 3. Multiplizitätsstudie der Her-Lyr Assoziation<br />

Abbildung 3.15: Flussdiagramm der Routine zur Erstellung eines Sternenkataloges<br />

eines SuperCOSMOS Bildes<br />

ihre drei Euler Winkel vollständig definiert, Das Header-Stichwort CRVALia definiert<br />

die Position des Referenzpunktes im Himmelskoordinatensystem (α, δ). Für zenitale<br />

Projektionen ist dieser Referenzpunkt der Pol des natürlichen Koordinatensystems.<br />

(φ0, θ0) = (0, 90 ◦ ), so dass CRVALia die Himmelskoordinaten des natürlichen Pols<br />

bestimmt, also (α0, δ0) = (αp, δp)). Die Euler Winkel sind damit (αp + 90 ◦ , 90 ◦ −<br />

δp, φp − 90 ◦ ). Die Transformation zu Himmelskoordinaten laute damit<br />

α = αp + arg(sin θ cos δp − cos θ sin δp cos(φ − φp)) (3.8)<br />

− cos θ sin(φ − φp))<br />

δ = sin −1 (sin θ sin δp + cosθ cos(φ − φp)). (3.9)<br />

3.3.3 Erstellung eines Sternenkataloges<br />

Um die noch folgende Untersuchung so weit, wie möglich zu standardisieren <strong>und</strong><br />

zu automatisieren ist es sinnvoll aus den detektierten Objekten einen formatierten<br />

Sternenkatalog zu erstellen. Dies geschieht in einem Algorithmus, dessen Ablauf in<br />

Abb. 3.15 schematisch dargestellt ist. Mit Hilfe des SExtractors werden zunächst<br />

zwei bis vier Objektlisten erstellt. Für jede Liste werden verschiedene Einstellungen<br />

der Detektion, des Deblending etc. vorgenommen um für verschiedene Objektklassen<br />

(leuchtschwache Objekte, Objekte mit kleinem Winkelabstand, saturierte Objekte<br />

etc.) optimale Einstellungen zu finden. Das Programm in Abb. 3.15 startet mit dem<br />

Einlesen dieser Objektlisten. In einem ersten Schritt werden die Listen von Fehldetektionen<br />

bereinigt. Dafür wird das Verhältnis aus großer <strong>und</strong> kleiner Halbachse der<br />

Objekte gebildet. Objekte mit stark exzentrischer Punkt-Bild-Funktion, also Fehldetektionen<br />

in der Nähe von saturierten Sternen, oder ähnliches werden auf diese


3.3. Bildanalyse 61<br />

Weise entfernt. Danach erfolgt die Transformation auf Weltkoordinaten, wie es in<br />

Abschnitt 3.3.1 beschrieben ist.<br />

Anschließend werden die Objektlisten vereinigt. Dabei wird von der Liste, mit den<br />

meisten Einträgen ausgegangen. Diese wird zunächst mit der zweitgrößten Liste<br />

verglichen. Objekte die nahezu die gleiche Position haben werden einander zugeordnet.<br />

Das Objekt mit dem kleineren Detektionsfehler wird in die Ergebnisliste<br />

übernommen. Gibt es in der zweiten Liste keine Entsprechung, so wird das Objekt<br />

ebenfalls übernommen. Auf diese Weise werden die erfolgreichsten Detektionen aus<br />

allen erstellten Listen in einer einzigen Liste, zusammengefasst, ohne dass ein Objekt<br />

doppelt auftaucht. Anschließend wird der statistische Positionsfehler ermittelt. Da<br />

die Berechnung des Positionsfehlers der Berechnung des Fehlers der noch zu berechnenden<br />

Eigenbewegung ähnelt ist dem Thema Fehlerrechnung ein eigenes Kapitel<br />

gewidmet, weswegen die Berechnung des Positionsfehlers auf später verschoben wird<br />

(siehe 3.4.2, auf Seite 70). Am Ende dieses Verfahrens verbleibt ein standardisierter<br />

Sternenkatalog, dessen Einträge für jedes Objekt die Position (α, δ, inklusive Fehler),<br />

den Gesamtfluss des Objektes, als Maß für seine Helligkeit <strong>und</strong> die Elliptizität des<br />

Objektes.<br />

Das gesamte Verfahren muss auf zwei Epochen, mit ausreichender Epochendifferenz<br />

angewendet werden. Im Programm Companion finder2, was im Rahmen dieser<br />

<strong>Diplomarbeit</strong> angefertigt wurde ist dies automatisiert, allerdings lässt die Allgemeinheit<br />

des Programms noch einige Wünsche offen, da es gegenwärtig noch auf die<br />

Erfordernisse der <strong>Diplomarbeit</strong> zugeschnitten ist.<br />

Auf diese Weise wird mit den Objekten, die auf einer Schmidt-Platte durch den<br />

SExtractor detektiert wurden verfahren. Die einzige Ausnahme bildet der saturierte,<br />

nahe Her-Lyr Hauptstern selbst. Eine genaue Positionsmessung des Hauptsterns<br />

ist von entscheidender Be<strong>deu</strong>tung für die weitere Analyse, die Saturation erschwert<br />

die genaue Detektion jedoch. Deshalb wurde der genauen Positionsbestimmung von<br />

saturierten Sternen auf SuperCOSMOS Platten besondere Aufmerksamkeit gewidmet<br />

<strong>und</strong> die Lösung des Problems ist im folgenden Abschnitt beschrieben.<br />

3.3.4 Spike Regression<br />

Nahe Sterne sind wegen ihrer großen scheinbaren Helligkeit auf Schmidt-Platten<br />

oft saturiert. Die großen Himmelsdurchmusterungen wurden im automatisierten Betrieb<br />

durchgeführt <strong>und</strong> individuelle Einstellungen der Belichtungszeit wurden daher<br />

nicht vorgenommen. Wie in Abb. 3.13 zu sehen ist, werden durch die Saturation<br />

Diffraktions-Spikes, als Reflektionen der Aufhängung des Sek<strong>und</strong>ärspiegels verursacht.<br />

Daneben sieht man oft ein Halo um den saturierten Stern. Beide Effekte<br />

beeinflussen die Detektion des Sterns negativ, was einen größeren Positionsfehler<br />

zur Folge hat. Wie schon erwähnt entzieht sich der Stern damit auch einer photometrischen<br />

Analyse, da die Punkt-Bild-Funktion am Saturationslimit abgeschnitten<br />

ist. Um aus diesem Nachteil einen Vorteil zu machen wurde für diese Arbeit eine<br />

Methode entwickelt, die die Spikes ausnutzt um die Position des Sterns zu bestimmen<br />

5 .<br />

5 Die im Folgenden beschriebenen Methoden zur Detektion von Sternen mit Hilfe ihrer Spikes<br />

sind in Kooperation mit Tristan Röll entwickelt worden.


62 3. Multiplizitätsstudie der Her-Lyr Assoziation<br />

Abbildung 3.16: Schmidt-Platte von HD37394, als Beispiel einen saturierten Sterns.<br />

Die durch die Saturation verursachten Diffraktions-Spikes sowie ein Halo um den<br />

Stern sind <strong>deu</strong>tlich zu erkennen.<br />

Detektion der Spikes<br />

Da die Spikes von einer näherungsweise punktförmigen Lichtquelle im Unendlichen<br />

verursacht werden, markiert der Schnittpunkt des horizontalen, mit dem vertikalen<br />

Spike die Position der Lichtquelle <strong>und</strong> damit die gesuchte Position des Sterns. Bei<br />

den SuperCOSMOS Platten sind zwei Spikes senkrecht zueinander <strong>und</strong> parallel zu<br />

den Achsen des Bildes zu sehen. Dies ist ein glücklicher Zufall, jedoch keineswegs<br />

die Regel. Um dies auszunutzen ist es zunächst nötig den Verlauf der Spikes genau<br />

zu vermessen. Die dafür nötigen Algorithmen stellt die ESO Software MIDAS (Warmels,<br />

1992) zur Verfügung. Mit Hilfe der dort zur Verfügung stehenden Funktion,<br />

zur Bestimmung des Helligkeitsschwerpunktes in einem vom Benutzer definierten Bereich<br />

auf dem Bild wurde eine Reihe von Messdaten für jeden Spike erzeugt. Vertikal<br />

zur Orientierung verfügt ein ungestörter Spike über ein nahezu gaussförmiges Profil,<br />

weswegen die Positionsbestimmung mittels Helligkeitsschwerpunkt anwendbar ist.<br />

Die Position entlang des Spikes wird dabei eher von der Wahl des Definitionsbereiches<br />

durch den Benutzer bestimmt, da der Spike natürlich in Richtung des Sterns<br />

immer heller wird. Auf diese Weise wurden mit ESO-MIDAS beide Spikes eines jeden<br />

Her-Lyr Sterns vermessen <strong>und</strong> die Datenpunkte in Listen gespeichert (1. Schritt<br />

in Abb. 3.17). Eine Automatisierung des Detektionsvorganges ist denkbar, birgt jedoch<br />

einige Schwierigkeiten, vor allem wenn die Spikes von anderen Objekten gestört<br />

werden, so dass dieses Vorhaben vorerst zurückgestellt wurde.<br />

Regressionsalgorithmus<br />

Die Datenpunkte der beiden Spikes werden in 2 separaten Listen (eine für den horizontalen<br />

<strong>und</strong> eine für den vertikalen Spike) gespeichert. Nach der Methode der kleinsten<br />

Fehlerquadrate wird daraufhin die Ausgleichsgerade für jeden Spike bestimmt<br />

(Abb. 3.18). Der lotrechte Abstand δi eines jeden Datenpunktes zur Ausgleichsgeraden<br />

gibt den individuellen Fehler des Datenpunktes an <strong>und</strong> der Mittelwert dieser<br />

Abweichungen σ gibt den Fehler der Regression. Datenpunkte für die δi > 2 × σ<br />

gilt, die also außerhalb eines Bereiches von der Größe 2 × Regressionsfehler liegen


3.3. Bildanalyse 63<br />

Abbildung 3.17: Flussdiagramm, der Spike Detektions– <strong>und</strong> Auswertungsmethode.<br />

Einzelheiten siehe Text.


64 3. Multiplizitätsstudie der Her-Lyr Assoziation<br />

Abbildung 3.18: Beispiel: Spike Regression von HD113449. Blaue Kreuze markieren<br />

die gemessenen Datenpunkte entlang des Spikes. Grüne Kreuze markieren den lotrechten<br />

Aufpunkt der Datenpunkte auf der Ausgleichsgeraden, dies wird im Insert<br />

oben rechts ver<strong>deu</strong>tlicht. Die 3 blauen Datenpunkte, die nicht mit der Regressionsgeraden<br />

verb<strong>und</strong>en sind, wurden durch 2-σ-Clipping aus der Analyse ausgeschlossen.<br />

Der Schnittpunkt der beiden Regressionsgeraden markiert die Position des Sterns<br />

<strong>und</strong> der Mittelwert der Abstände der Datenpunkte zur Ausgleichsgeraden stellt den<br />

statistischen Fehler der Positionsbestimmung dar.<br />

werden von der weiteren Analyse Ausgeschlossen. Mit den übrig gebliebenen Datenpunkten<br />

wird eine neue Ausgleichsgerade berechnet <strong>und</strong> der eben beschriebene<br />

Ablauf wird wiederholt (while-Schleife in Abb. 3.17). Theoretisch kann dieser Prozess<br />

fortgesetzt werden, bis für alle Verbliebenen Datenpunkte δi ≤ 2 × σ gilt. Dies ist<br />

jedoch nur gestattet, wenn die Verteilung der Datenpunkte Normal ist. Da jedoch<br />

jeder Datenpunkt individuell von menschlicher Hand durch klicken bestimmt wurde<br />

ist von einer Normalverteilung ohne Beweis nicht auszugehen. Das oben beschriebene<br />

2-σ-Clipping wird daher nur 2 mal angewandt. Der erste Durchlauf eliminiert<br />

Datenpunkte, die durch ”falsches” Klicken, also einen fehlerhaften Detektionsvorgang<br />

entstanden sind. Die Fehler die dadurch entstehen sind sehr groß, allerdings<br />

sollten solche Fehldetektionen selten in der gesamten Datenmenge sein. Der zweite<br />

Durchlauf eliminiert Datenpunkte von Stellen, an denen der Spike gestört wird, zum<br />

Beispiel durch ein Objekt hinter, oder auf dem Spike. Solche Datenpunkte haben<br />

einen eher kleinen Fehler, der aber noch immer größer ist, als der Fehler normaler,<br />

also erfolgreicher Detektionen. In Abb. 3.18 sind im Insert drei Datenpunkte<br />

zu erkennen, die aufgr<strong>und</strong> ihrer zu großen Abweichung nicht in die Berechnung der<br />

Ausgleichsgeraden eingegangen sind.<br />

Mit dieser Methode ist bei einem ungestörten, aber saturierten Stern, dessen Spikes<br />

gut ausgeprägt <strong>und</strong> nicht von anderen Objekten überlagert sind eine Positionsgenauigkeit<br />

im Bereich von einigen 10mas erreichbar. Unberücksichtigt ist dabei noch<br />

der Kalibrationsfehler des Bildes. Für das hier diskutierte Beispiel, eine POSS-II<br />

infrarot Aufnahme von HD113449, sind die Fehler in Rektaszension ∆α = 46 mas<br />

<strong>und</strong> Deklination ∆δ = 47 mas.


3.3. Bildanalyse 65<br />

(a) HD139777: POSS-II R Bild<br />

(c) HD96064: UKST R Bild<br />

declination<br />

declination<br />

80.49<br />

80.48<br />

80.47<br />

80.46<br />

80.45<br />

80.44<br />

80.43<br />

80.42<br />

232.5<br />

232.45<br />

232.4<br />

232.35 232.3<br />

right accession<br />

232.25<br />

232.2<br />

(b) HD139777: Spike Regression<br />

−4.19<br />

−4.2<br />

−4.21<br />

−4.22<br />

−4.23<br />

−4.24<br />

−4.25<br />

166.21<br />

166.2<br />

166.19<br />

166.18 166.17<br />

right accession<br />

166.16<br />

166.15<br />

(d) HD96064: Spike Regression<br />

Abbildung 3.19: Weitere Beispiele der Spike Regression anhand von HD139777 <strong>und</strong><br />

HD96064<br />

Darüber hinaus ist es mit dieser Detektionsmethode möglich, zwei eng beieinander<br />

stehende, Objekte zu trennen, sofern von beiden <strong>deu</strong>tliche Spikes vorhanden sind.<br />

Bei den beiden Beispielen in Abb. 3.19 würde jede Detektionsmethode, die auf der<br />

Auswertung der Punkt-Bild-Funktion basiert versagen. Im Falle von HD139777 <strong>und</strong><br />

HD139813 (Abb.3.19(a),3.19(b)), wird die Punkt-Bild-Funktion des einen Objektes,<br />

vom jeweils anderen gestört, was eine genaue Positionsbestimmung erschwert.<br />

Der Abzug der Punkt-Bild-Funktion (eine Methode, bei der durch Rotation des Bildes<br />

um den Mittelpunkt eines ausgedehnten, sphärisch symmetrischen Objektes die<br />

Punkt-Bild-Funktion des Objektes abgezogen wird, um die Detektion in der Nähe<br />

liegender leuchtschwächerer Objekte zu erleichtern) würde in diesem Fall ebenfalls<br />

gute Resultate erzielen. Darüber hinaus sind jedoch auch die Spikes beider Objekte<br />

gut sichtbar getrennt <strong>und</strong> eine Anwendung der Spike Regression liefert die Positionen<br />

beider Sterne.<br />

Doch selbst die Methode des Abzuges der Punkt-Bild-Funktion versagt für einen<br />

Fall wie HD96064 (Abb. 3.19(c),3.19(d)). In diesem Fall überlagern sich die saturierten<br />

Bereiche beider Sterne, eine getrennte Detektion ist nicht möglich <strong>und</strong> der<br />

Abzug der Punkt-Bild-Funktion eines Objektes würde durch die Saturation auch<br />

die Punkt-Bild-Funktion des anderen Objektes beschneiden, weswegen auch diese<br />

Methode in diesem Falle nicht zum gewünschten Erfolg führt. Jedoch sind auch hier<br />

die Spikes der beiden Objekte getrennt wahrnehmbar <strong>und</strong> getrennt detektierbar. Die<br />

Spike Regression kann die Position von HD96064 <strong>und</strong> seinem Begleiter mit guter<br />

Genauigkeit bestimmen.<br />

Natürlich werden in solchen schwierigen Fällen nicht die oben erwähnten Genauigkeiten<br />

erreicht. Vielmehr ist damit zu rechnen, dass sich die Genauigkeit der Messung<br />

232.15<br />

166.14


66 3. Multiplizitätsstudie der Her-Lyr Assoziation<br />

um bis zu eine Zehnerpotenz verschlechtert, damit aber immer noch im Bereich von<br />

einigen 100mas liegt, was unter den gegebenen Umständen als ausgezeichnet zu bewerten<br />

ist. Außerdem sind natürlich systematische Fehler durch den Einfluss der<br />

Spikes des benachbarten Objektes nicht auszuschließen.<br />

Tabelle 3.7: Spike Regression: Positionsbestimmung der Her-Lyr Mitglieder auf den<br />

verschiedenen Platten<br />

Name Epoche α ∆α δ ∆δ<br />

[deg] [arcsec] [deg] [arcsec]<br />

1E0318-19.4 POSSI 50.21026 0.269 -19.26850 0.318<br />

1E0318-19.4 UKST 50.21114 0.124 -19.2689743 0.066<br />

1E0318-19.4 UKST 50.2112790 0.088 -19.269037 0.085<br />

HD166 POSSI 1.64780 0.13 29.02382 0.12<br />

HD166 POSSII 1.65206 0.10 29.022038 0.076<br />

HD166 POSSII 1.652778 0.097 29.021805 0.052<br />

HD1466 ESO 4.60812 0.28 -63.47732 0.12<br />

HD1466 UKST 4.60850 0.24 -63.477361 0.051<br />

HD1466 UKST 4.60878 0.20 -63.477434 0.064<br />

HD10008 POSSI 24.39560 0.26 -6.75908 0.13<br />

HD10008 UKST 24.397663 0.051 -6.760304 0.059<br />

HD10008 UKST 24.397554 0.052 -6.760262 0.043<br />

HD17925 POSSI 43.12890 0.25 -12.76736 0.13<br />

HD17925 UKST 43.133372 0.059 -12.769438 0.084<br />

HD17925 UKST 43.134195 0.033 -12.769805 0.033<br />

HD25457 POSSI 60.65108 0.19 -0.26546 0.16<br />

HD25457 UKST 60.652688 0.076 -0.268188 0.081<br />

HD25457 UKST 60.652846 0.081 -0.268410 0.078<br />

HD37394 POSSI 85.33479 0.31 53.487971 0.092<br />

HD37394 POSSII 85.334759 0.093 53.482374 0.057<br />

HD37394 POSSII 85.33480 0.16 53.482553 0.074<br />

HD54371 POSSI 107.39908 0.24 25.73086 0.17<br />

HD54371 POSSII 107.39767 0.12 25.728933 0.061<br />

HD54371 POSSII 107.39743 0.10 25.72869 0.21<br />

HD70573 POSSI 125.708883 0.097 1.85981 0.11<br />

HD70573 UKST 125.70834 0.089 1.85950 0.072<br />

HD70573 UKST 125.708316 0.055 1.859555 0.089<br />

HD82443 POSSI 143.18456 0.24 26.99202 0.18<br />

HD82443 POSSII 143.182391 0.097 26.98862 0.15<br />

HD82443 POSSII 143.18236 0.13 26.98852 0.13<br />

HD96064 POSSI 166.17495 0.30 -4.22005 0.13<br />

HD96064 UKST 166.173573 0.074 -4.220649 0.035<br />

HD96064 UKST 166.172952 0.085 -4.220899 0.085<br />

HD97334 POSSI 168.13890 0.26 35.81611 0.12<br />

HD97334 POSSII 168.135537 0.081 35.814418 0.078<br />

HD97334 POSSII 168.134816 0.088 35.81405 0.16<br />

HD111395 POSSI 192.196226 0.085 24.84026 0.11<br />

HD111395 POSSII 192.196835 0.041 24.840428 0.048


3.3. Bildanalyse 67<br />

Name Epoche α ∆α δ ∆δ<br />

[deg] [arcsec] [deg] [arcsec]<br />

HD111395 POSSII 192.20055 0.11 24.84154 0.14<br />

HD112733 POSSI 194.63550 0.32 38.27967 0.12<br />

HD112733 POSSII 194.63377 0.14 38.27896 0.12<br />

HD112733 POSSII 194.633378 0.073 38.278843 0.065<br />

HD113449 POSSI 195.95915 0.20 -5.15907 0.22<br />

HD113449 UKST 195.957713 0.047 -5.160884 0.047<br />

HD113449 UKST 195.956945 0.073 -5.161714 0.098<br />

HD116956 POSSI 201.44476 0.26 56.97043 0.22<br />

HD116956 POSSII 201.440426 0.081 56.970395 0.067<br />

HD116956 POSSII 201.44059 0.15 56.970371 0.081<br />

HD128898 ESO 220.62889 0.16 -64.974025 0.083<br />

HD128898 UKST 220.62802 0.37 -64.974512 0.073<br />

HD128898 UKST 220.6301 1.6 -64.973769 0.020<br />

HD139664 ESO 235.29872 0.11 -44.659821 0.076<br />

HD139664 UKST 235.29780 0.12 -44.660643 0.072<br />

HD139664 UKST 235.298832 0.092 -44.659642 0.063<br />

HD139777 POSSI 232.3141 1.1 80.44706 0.15<br />

HD139777 POSSII 232.29860 0.21 80.44844 0.10<br />

HD139777 POSSII 232.29754 0.54 80.44854 0.25<br />

HD141272 POSSI 237.041842 0.042 1.574063 0.059<br />

HD141272 POSSII 237.039894 0.079 1.57187 0.12<br />

HD141272 POSSII 237.039737 0.091 1.571726 0.087<br />

HD206860 POSSI 326.12764 0.29 14.773390 0.082<br />

HD206860 POSSII 326.12995 0.10 14.772268 0.076<br />

HD206860 POSSII 326.130148 0.063 14.772166 0.046<br />

HD207129 ESO 327.06472 0.12 -47.302402 0.079<br />

HD207129 UKST 327.065121 0.081 -47.303055 0.066<br />

HD207129 UKST 327.065545 0.086 -47.303530 0.046<br />

HD213845 ESO 338.6724603 0.090 -20.707540 0.089<br />

HD213845 UKST 338.672971 0.075 -20.707912 0.046<br />

HD213845 UKST 338.673411 0.073 -20.708159 0.045<br />

HIP37288 POSSI 114.84794 0.27 2.18684 0.32<br />

HIP37288 POSSII 114.84613 0.20 2.18393 0.11<br />

HIP37288 POSSII 114.84612 0.15 2.18391 0.20<br />

HIP53020 POSSI 162.72799 0.17 6.81879 0.15<br />

HIP53020 POSSII 162.71883 0.18 6.81010 0.23<br />

HIP53020 POSSII 162.71659 0.10 6.80793 0.34<br />

HIP67092 POSSI - - - -<br />

HIP67092 UKST 206.27253 0.11 -4.62012 0.15<br />

HIP67092 UKST 206.27235 0.14 -4.62018 0.14<br />

In Tbl. 3.7 sind die Positionen der 26 potentiellen Her-Lyr Mitglieder zusammengefasst<br />

auf den jeweiligen Epochen zusammengefasst. Alle Positionen wurden mit<br />

Hilfe der Spike Regression bestimmt. In der Spalte Epoche sind jeweils die Namen<br />

der Surveys angegeben. Die Entsprechenden Epochen sind in Tbl. 3.6 aufgelistet. Die<br />

POSS-I Bilder haben eine weit niedrigere Auflösung, als UKST, oder POSS-II, auch


68 3. Multiplizitätsstudie der Her-Lyr Assoziation<br />

die ESO Platten haben teilweise eine schlechte Qualität. Daher sind hier die Detektionsfehler<br />

meist größer. Dank der geringeren Sensitivität der POSS-I Platten ist der<br />

Stern HIP 67092, einer der leuchtschwächsten Her-Lyr Sterne auf dieser Aufnahme<br />

kaum saturiert <strong>und</strong> zeigt nur sehr schwache Spikes. In solchen Fällen greifen wieder<br />

die gebräuchlicheren Detektionsmethoden <strong>und</strong> die Spike Regression versagt. Die<br />

Spikes gehen im Hintergr<strong>und</strong>rauschen unter <strong>und</strong> der lineare Regressionsalgorithmus<br />

hat Probleme mit dem anpassen der Ausgleichsgeraden, weswegen für dieses Objekt<br />

kein Fehler in Tbl. 3.7 angegeben ist.<br />

Die Spike Detektion füllt also eine Nische unter den Detektionsmethoden, nämlich<br />

die genaue Positionsbestimmung stark saturierter Sterne. Bei solchen Objekten ist<br />

ihre Anwendung zu empfehlen <strong>und</strong> sie erzielt gute Ergebnisse. Bei schwächerer Saturation<br />

<strong>und</strong> schwach ausgeprägten Spikes versagt sie <strong>und</strong> andere Detektionsmethoden,<br />

wie zum Beispiel das Messen des Helligkeitsschwerpunktes, Thresholding, oder das<br />

Anpassen einer Gausskurve werden effektiver.<br />

3.4 Die Suche nach Eigenbewegungspaaren<br />

Nach dem im vorangegangenen Kapitel beschriebenen Verfahren sind nun zu zwei<br />

Aufnahmen des selben Feldes, aber in unterschiedlichen Epochen je ein Sternenkatalog<br />

mit den Positionen der detektierten Objekte vorhanden. Daneben ist die Position<br />

des Host Sterns (der Her-Lyr Stern von Interesse) mit Hilfe der Spike Regression bestimmt<br />

worden. Diese Informationen werden im hier beschriebenen Programmteil<br />

ausgewertet.<br />

3.4.1 Bestimmung der Eigenbewegung<br />

Zunächst muss die Eigenbewegung jedes Objekts bestimmt werden. Dafür werden<br />

beide Sternenkataloge <strong>und</strong> das Aufnahmedatum der beiden Epochen in einer doppelt<br />

geschachtelten FOR-Schleife verarbeitet (Abb. 3.20). Die Schleife sucht zu jedem<br />

Objekt aus Liste 1 diejenigen Objekte in Liste 2 die innerhalb eines Radius<br />

δmax um die Position des Objektes liegen. Unter der Annahme, dass sich keines<br />

der Objekte eine Eigenbewegung µ > 1000 mas yr −1 aufweist (dies trifft für alle<br />

Her-Lyr Sterne zu) wird mit der Epochendifferenz ∆t [yr] dieser Suchradius zu<br />

δmax = ∆t ×1000 mas yr −1 bestimmt. Alle j (innere FOR-Schleife) Objekte aus Liste<br />

2, die innerhalb dieses Suchradius um das i-te (äußere FOR-Schleife) Objekt aus Liste<br />

1 liegen werden diesem zugeordnet. Falls es sich hierbei um mehr als ein Objekt handelt<br />

wird von diesen das Objekt mit dem geringsten Abstand zum i-ten Objekt aus<br />

Liste 1 zugeordnet. Anschließend wir entsprechend mit Liste 1 verfahren, falls Objekte<br />

aus Liste 1 zu mehr als einem Objekt aus Liste 2 zugeordnet wurden. Objekte, die<br />

in dieser Weise einander zugeordnet wurden werden fortan miteinander identifiziert<br />

<strong>und</strong> damit als das gleiche Objekt, aufgenommen zu verschiedenen Epochen betrachtet.<br />

Die Eigenbewegung errechnet sich demnach aus dem Positionsunterschied der<br />

beiden Detektionen des selben Objektes, normiert auf eine Epochendifferenz von einem<br />

Jahr <strong>und</strong> unter Berücksichtigung der cos-Korrektur (siehe 2.3.3 auf Seite 27).<br />

Die Informationen über Position in beiden Epochen <strong>und</strong> Eigenbewegung werden in<br />

einem Katalog gespeichert. Auch für den Host Stern wird die Eigenbewegung berechnet<br />

<strong>und</strong> gespeichert. Die Formatierung ist die gleiche, wie die des Kataloges,<br />

dennoch bleibt der Host Stern eine eigenständige Datenstruktur (Abb. Fig:Ei12).


3.4. Die Suche nach Eigenbewegungspaaren 69<br />

Abbildung 3.20: Flussdiagramm des Programmablaufs zur Bestimmung von Eigenbewegungspaaren.<br />

Erläuterungen siehe Text.


70 3. Multiplizitätsstudie der Her-Lyr Assoziation<br />

Tabelle 3.8: Eigenbewegung der 26 Her-Lyr Kandidaten, berechnet aus den Positionen<br />

aus Tbl. 3.4. Von den drei zur Verfügung stehenden Epochen je Stern wurden<br />

jeweils nur zwei, mit der größten Epochendifferenz ausgewählt.<br />

Name µα ∆µα µδ ∆µδ<br />

[mas yr −1 ] [mas yr −1 ] [mas yr −1 ] [mas yr −1 ]<br />

1E0318-19.4 75.5 6.2 -42.0 7.2<br />

HD166 384.9 4.0 -178.2 3.1<br />

HD1466 97 31 -37 12<br />

HD10008 158.6 6.0 -96.4 3.2<br />

HD17925 404.8 5.5 -191.9 3.0<br />

HD25457 148.7 4.7 -255.5 4.2<br />

HD37394 0.4 9.1 -513.3 3.1<br />

HD54371 -126.2 6.1 -183.6 6.3<br />

HD70573 -63.6 3.5 -28.6 4.3<br />

HD82443 -147.4 5.7 -263.1 4.6<br />

HD96064 -170.7 7.6 -72.3 3.7<br />

HD97334 -254.5 5.8 -157.7 4.2<br />

HD111395 329.0 3.2 107.2 4.2<br />

HD112733 -128.1 6.9 -63.8 2.9<br />

HD113449 -184.8 5.0 -221.8 5.6<br />

HD116956 -204.5 7.5 -5.6 5.9<br />

HD128898 18 × 10 1 15 × 10 1 88.7 8.0<br />

HD139664 20.7 9.9 45.6 6.9<br />

HD139777 -224 28 121.4 6.6<br />

HD141272 -168.9 2.2 -187.5 2.3<br />

HD206860 218.1 7.5 -109.9 2.3<br />

HD207129 147 11 -296.6 6.7<br />

HD213845 216.1 7.8 -150.6 6.7<br />

HIP37288 -151.4 7.2 -243.8 8.8<br />

HIP53020 -866.6 4.2 -831.3 7.9<br />

HIP67092 - - - -<br />

In Tbl. 3.8 sind die Eigenbewegungen der Her-Lyr Sterne <strong>und</strong> Kandidaten nochmals<br />

zusammengefasst (vergleiche Tbl 3.4). Jedoch wurde für die Erstellung dieser<br />

Tabelle Tbl. 3.7 verwendet. Die Eigenbewegung wurde für jeden Stern aus den beiden<br />

Schmidt-Platten mit der größten Epochendifferenz berechnet. Der Vergleich mit<br />

den Hipparcos Daten aus Tbl. 3.4 zeigt, das die Werte in den meisten Fällen innerhalb<br />

der Fehlergrenzen übereinstimmen. Die Abweichungen, in Fällen, in denen<br />

der Spike Regressionsalgorithmus Schwierigkeiten hatte sind natürlich größer. Da für<br />

HIP 67092 die Regression auf der POSS-I Platte nicht funktioniert hat konnte hier<br />

auch keine verlässliche Eigenbewegung bestimmt werden.<br />

3.4.2 Hintergr<strong>und</strong>sterne<br />

Hintergr<strong>und</strong>sterne sind Objekte, deren Entfernung zur Erde so groß ist, dass ihre<br />

Eigenbewegung vernachlässigbar klein ist. Solche Sterne stehen näherungsweise still


3.4. Die Suche nach Eigenbewegungspaaren 71<br />

Abbildung 3.21: Mechanische Deformation, für (a) eine UKST Platte, (b) eine ESO<br />

Schmidt Platte, (c) eine POSS-I Platte <strong>und</strong> (d) eine POSS-II Platte. Die Länge der<br />

Vektoren ist so skaliert, dass eine Markierung 1arcsec entspricht (Hambly et al.,<br />

2001c).<br />

am Himmel, auch über größere Epochendifferenzen hinweg. Die Mehrzahl der Objekte<br />

auf einer Schmidt-Platte sind Hintergr<strong>und</strong>sterne. In der Praxis stehen diese<br />

Sterne jedoch nicht völlig still. Der Gr<strong>und</strong> dafür sind verschiedentliche Fehlerquellen.<br />

Damit wird die Bestimmung der Hintergr<strong>und</strong>sterne zu einer Problem, welches<br />

mittels der statistischen Fehleranalyse anzugehen ist <strong>und</strong> ist gleichzeitig Gr<strong>und</strong>lage<br />

für die Bestimmung eines statistischen Messfehlers der Eigenbewegung <strong>und</strong> mit einer<br />

geeigneten Vergleichsepoche auch der Position. Um dies zu erläutern muss in diesem<br />

Kapitel etwas weiter ausgeholt werden.<br />

Fehlerquellen auf Schmidt-Platten<br />

Positionsmessungen, basierend auf digitalisierten Schmidt-Platten unterliegen im wesentlichen<br />

3 Fehlerquellen:<br />

• Detektionsfeher<br />

• Kalibrationsfehler<br />

• Feldverzerrungen<br />

Der Detektionsfehler ist von der verwendeten Detektionsmethode <strong>und</strong> von der Auflösung<br />

der Schmidt-Platte abhängig. Der SExtractor berechnet diesen automatisch.


72 3. Multiplizitätsstudie der Her-Lyr Assoziation<br />

Für ein ungestörtes Objekt mit einer gaussförmigen Punkt-Bild-Funktion liegt dieser<br />

Fehler im Sub-Pixel Bereich.<br />

Unter dem Kalibrationsfehler versteht man den Fehler, der bei der Umrechnung von<br />

Pixel auf Weltkoordinaten entsteht. Referenzpunkt, Plattenskala <strong>und</strong> Orientierung<br />

des Bildes werden bei der Kalibration anhand von Vergleichskatalogen <strong>und</strong> <strong>und</strong><br />

Hintergr<strong>und</strong>sternen bestimmt. All diese Größen sind fehlerbehaftet, was zu einem<br />

resultierenden Kalibrationsfehler führt, der näherungsweise linear ist.<br />

Beide Fehlerquellen sind einer analytischen Rechnung durchaus zugänglich. Schwierigkeiten<br />

ergeben sich durch nichtlineare Verzerrungen auf den Schmidt-Platten.<br />

Hervorgerufen werden diese durch die mechanische Deformation der Platten. Viele<br />

der Platten sind schon sehr alt, oder es sind nur Glaskopien verfügbar. Das Scannen<br />

dieser Platten ruft selbst unter Verwendung von Präzisionsmaschinen, wie der<br />

SuperCOSMOS Maschine Deformationen auf der Platte hervor, die sich in Feldverzerrungen<br />

auf dem resultierenden digitalen Bild wiederspiegeln (Abb. 3.21). Diese<br />

Verzerrungen sind vergleichbar, mit einer Krümmung des Raumes, weswegen die genaue<br />

Berechnung dieser Verzerrungen die Anwendung der Allgemeinen Relativitätstheorie<br />

in der Plattenebene erfordern würde. Der FITS-Header der SuperCOSMOS<br />

Bilder beinhaltet ebenfalls nur eine lineare Transformation zur Berechnung der Weltkoordinaten,<br />

wodurch Informationen über die Verzerrungen nicht zugänglich sind.<br />

Eine analytische Fehlerbetrachtung, in der alle vorkommenden Fehler richtig berücksichtigt<br />

werden, ist daher sehr aufwändig. Darum wurde in dieser Arbeit auf<br />

eine statistische Fehleranalyse zurückgegriffen. Ohne nach den Fehlerquellen zu fragen<br />

wird ein statistischer Gesamtfehler berechnet, der alle Fehlerquellen beinhaltet.<br />

Dadurch wird der individuelle Einzelfehler eines Objektes unter Umständen unterschätzt,<br />

oder überschätzt, jedoch stellt dieser im Mittel eine gute Abschätzung des<br />

Gesamtfehlers dar.<br />

Der Lilliefors Test<br />

Der Lilliefors Test (Lilliefors, 1967) vergleicht einen Datenvektor X mit einer Normalverteilung<br />

mit dem Mittelwert, mean(X), <strong>und</strong> der Standardabweichung, std(X),<br />

von X. Die Null-Hypothese ist, dass X normalverteilt ist. Für jeden potentiellen<br />

Wert x vergleicht der Test den Anteil der Werte, der kleiner ist als x mit der von der<br />

Normalverteilung vorhergesagten Anzahl an Werten. Mathematisch be<strong>deu</strong>tet dies<br />

max(|F(x) − G(x)|),<br />

wobei F(x) der Anteil von X Werten ist, der kleiner oder gleich x ist <strong>und</strong> G(x) die<br />

kumulative Normalverteilung bei x ist.<br />

Bestimmung der Hintergr<strong>und</strong>wolke <strong>und</strong> des statistischen Fehlers<br />

Die Gesamtheit der Hintergr<strong>und</strong>sterne wird mit einer von den Fehlerquellen <strong>und</strong> der<br />

Epochendifferenz abhängigen Abweichung um einen Mittelwert schwanken. Sollte<br />

die gemessene Eigenbewegung frei von systematischen Fehlern sein, so beruht diese<br />

Schwankung ausschließlich auf statistischen Fehlern <strong>und</strong> hätte somit den Mittelwert<br />

0. Wenn es sich ausschließlich um Hintergr<strong>und</strong>sterne handelt, so sind die beiden<br />

Komponenten der Eigenbewegung (µα, µδ) der betrachteten Objekte normalverteilt.


3.4. Die Suche nach Eigenbewegungspaaren 73<br />

90<br />

σ = 255.5394<br />

m = 22.7417<br />

80<br />

count = 1<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

−600 −400 −200 0 200 400 600<br />

16<br />

σ = 25.3178<br />

m = 2.8362<br />

count = 4<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

(a)<br />

60 σ = 117.0176<br />

m = 13.7151<br />

count = 2<br />

0<br />

−60 −40 −20 0 20 40 60<br />

(d)<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

−200 −150 −100 −50 0 50 100 150 200 250<br />

(b)<br />

14 σ = 11.0152<br />

m = 4.8472<br />

count = 5<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

30 σ = 55.6623<br />

m = 4.8097<br />

count = 3<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

−150 −100 −50 0 50 100<br />

(c)<br />

0<br />

−30 −20 −10 0 10 20 30 40<br />

Abbildung 3.22: Illustration des Lilliefors Tests des Sternfeldes um HD17925 für µα.<br />

Die Abweichung des Mittelwertes der Hintergr<strong>und</strong>wolke vom 0-Punkt des Geschwindigkeitsraumes<br />

der Eigenbewegung (µ-Raum) gibt damit die Gesamtheit der systematischen<br />

Fehler an. Für weitere Berechnungen kann diese dann sofort korrigiert<br />

werden, indem alle Eigenbewegungen so verschoben werden dass der Mittelpunkt<br />

der Hintergr<strong>und</strong>wolke auf dem 0-Punkt des µ-Raums liegt. Die Standardabweichung<br />

der Hintergr<strong>und</strong>wolke gibt den statistischen Fehler der Eigenbewegung an. Bei der<br />

Ermittelung einer normalverteilten Hintergr<strong>und</strong>wolke hilft der Lilliefors Test (Schritt<br />

zwei in Abb. 3.20).<br />

In Abb. 3.22 ist die Bestimmung der Hintergr<strong>und</strong>wolke graphisch dargestellt. In Abb.<br />

3.22(a) ist in einem Balkendiagramm die statistische Verteilung der Eigenbewegung<br />

in Rektaszension (µα) für das 15 × 15arcmin Feld um HD17925 dargestellt, gemessen<br />

auf einer POSS-I E Platte <strong>und</strong> einer POSS-II IR Platte, mit Epochendifferenz<br />

von fast 50 Jahren. Wie erwartet zeigt die Mehrzahl der Objekte keine signifikante<br />

Eigenbewegung. Jedoch gibt es einige Objekte mit sehr hohen Eigenbewegungen.<br />

Obwohl diese alle nahe Sterne mit hoher Eigenbewegung sein könnten ist die Mehrzahl<br />

dieser Objekte auf Fehldetektionen zurückzuführen. Diese Verteilung wird nun<br />

mit dem Lilliefors Test auf Normalverteilung überprüft. Wird die Null-Hypothese<br />

(Normalverteilung) abgelehnt, werden nun alle Objekte, deren Eigenbewegung mehr<br />

als zwei σ (σ: Standardabweichung) vom Mittelwert der Verteilung abweicht entfernt.<br />

Die übrigen Objekte werden wieder dem Lilliefors Test unterzogen (Abb. 3.22(b)).<br />

Objekte mit hoher Eigenbewegung werden somit sukzessive eliminiert. Dieses Verfahren<br />

wird fortgesetzt, bis die Verteilung den Lilliefors Test besteht (Abb. 3.22(e)).<br />

Der gesamte Testalgorithmus wird für die Eigenbewegung in Deklination (µδ) wiederholt.<br />

Nur Objekte, die beide Tests bestehen verbleiben am Ende <strong>und</strong> sind damit<br />

(e)


74 3. Multiplizitätsstudie der Her-Lyr Assoziation<br />

als Hintergr<strong>und</strong>sterne klassifiziert. Aus der Statistik der Hintergr<strong>und</strong>sterne ergibt<br />

sich der Versatz, der zwischen beiden Bildern herrscht <strong>und</strong> der statistische Fehler<br />

der Eigenbewegung. Je kleiner die Epochendifferenz ist, desto größer ist die Streuung<br />

der Hintergr<strong>und</strong>sterne <strong>und</strong> desto größer ist der statistische Fehler. Verwendet<br />

man als zweite Epoche einen kallibrierten Sternenkatalog, wie z.B. 2MASS, so gibt<br />

die Streuung der Hintergr<strong>und</strong>wolke eine Maß für den statistischen Positionsfehler<br />

der Objekte auf der Schmidt-Platte, womit das noch offen gelassene Problem der<br />

Bestimmung des Positonsfehlers in Abschnitt 3.3.3 beschrieben ist.<br />

3.4.3 Begleiterkandidaten<br />

Der mit Hilfe des Lilliefors Tests ermittelte statistische Fehler der Eigenbewegung<br />

überträgt sich auf alle übrigen Objekte, also jene, deren Eigenbewegung sich signifikant<br />

von der der Hintergr<strong>und</strong>wolke unterscheidet, darunter auch in den meisten<br />

Fällen der Host Stern. Der systematische Versatz der Hintergr<strong>und</strong>wolke bzgl. des<br />

Nullpunktes des µ-Raumes wird für alle Objekte korrigiert. Damit wird das gesamte<br />

Ensemble so verschoben, dass der Mittelwert der Hintergr<strong>und</strong>wolke auf den Nullpunkt<br />

des µ-Raumes fällt. Obwohl damit systematische Kalibrationsfeher zwischen<br />

den beiden Epochen korrigiert werden sollen, kann mit dieser Verschiebung die absolute<br />

Eigenbewegung bzgl. des allgemeinen Referenzrahmens FK5 nicht erhalten<br />

werden. Die Eigenbewegung der Objekte wird relativ zueinander nicht beeinflusst.<br />

Sollten aber die Hintergr<strong>und</strong>sterne zu einem signifikanten Anteil aus z.B. einem Bewegungshaufen<br />

bestehen, so kann es sein, dass die Verschiebung der Eigenbewegung<br />

ihrerseits wiederum einen systematischen Fehler verursacht. Da dies aber wie gesagt<br />

nur in Bezug auf den restlichen Sternenhimmel zu Problemen führt <strong>und</strong> keinerlei<br />

Auswirkung auf die Eigenbewegung der Objekte relativ zueinander hat, wird dieses<br />

Problem stillschweigend hingenommen. Allerdings ist die Bezeichnung Eigenbewegung<br />

für die so gewonnenen Größen nicht mehr zulässig. Darum wäre es korrekter<br />

von der Positionsänderung pro Jahr (∆α,∆δ [mas/yr]) zu sprechen. Um linguistische<br />

Schwierigkeiten zu vermeiden ist jedoch auch im folgenden oft von der Eigenbewegung<br />

die Rede.<br />

Um nun auf effiziente Weise potentielle Begleiter des Host Sterns zu bestimmen empfiehlt<br />

es sich, sich zunächst Gedanken über die Relationen zwischen Host Stern <strong>und</strong><br />

Hintergr<strong>und</strong>sternen zu machen. In Abb. 3.23(a) ist ein Beispiel zu sehen, in dem die<br />

Epochendifferenz zu klein ist. Die erste Epoche ist hier der 2MASS Katalog. 2 Monate<br />

nach dem 2MASS Bild wurde ein POSSII Bild aufgenommen, dies ist in diesem<br />

Bild die 2. Epoche. Durch die zu kleine Epochendifferenz sind die Positionsfehler<br />

zu groß, um die Positionsänderung bestimmen zu können. Demnach hat die Hintergr<strong>und</strong>wolke<br />

ein sehr große Ausdehnung <strong>und</strong> die Fehlerbalken sind entsprechend<br />

überdimensioniert. Dennoch ist diese Abbildung unter den gegebenen Umständen<br />

realistisch. Wenn man naiv nach Bewegungspartnern zum Hoststern sucht wird man<br />

nach Objekten suchen, die eine ähnliche Eigenbewegung innerhalb der Fehlerbalken<br />

haben, wie der Hoststern. Dies führt jedoch im Beispiel Abb. 3.23(a) zu Problemen.<br />

Es ist also nötig vorher noch zu überprüfen, ob der Hoststern im µ-Raum<br />

außerhalb der Hintergr<strong>und</strong>wolke liegt. Dies gelingt, in dem man überprüft, ob die<br />

Fehlerellipse des Host Sterns Die Hintergr<strong>und</strong>wolke schneidet. Auf diese Weise kann<br />

man sich versichern, dass der Host Stern außerhalb der Wolke aus Hintergr<strong>und</strong>sternen<br />

liegt <strong>und</strong> auf diese Weise Fälle, wie Abb. 3.23(a) aus der weiteren Analyse<br />

ausschließen. In Abb. 3.23(b) ist die Epochendifferenz etwa 50 Jahre. Die Wolke aus


3.4. Die Suche nach Eigenbewegungspaaren 75<br />

Δ DEC/Year [mas/yr]<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

−500<br />

−1000<br />

−1500<br />

−2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0 −500<br />

Δ REC/Year [mas/yr]<br />

(a) HD82443<br />

−1000<br />

−1500<br />

Δ DEC/Year [mas/yr]<br />

50<br />

0<br />

−50<br />

−100<br />

−150<br />

−200<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250 200 150 100<br />

Δ REC/Year [mas/yr]<br />

(b) HD166<br />

Abbildung 3.23: Plot der jährlichen, absoluten Positionsänderung (∆α,∆δ [mas/yr]).<br />

Der Hoststern ist durch eine Raute im Fehlerkreuz ver<strong>deu</strong>tlicht.<br />

(a): ∆α <strong>und</strong> ∆δ von HD82443 <strong>und</strong> umgebende Sterne, berechnet aus einer 2MASS<br />

Aufnahme <strong>und</strong> einem POSS-II Bild mit einer Epochendifferenz von 2 Monaten. Die<br />

Streuung der Hintergr<strong>und</strong>sterne aufgr<strong>und</strong> der geringen Epochendifferenz resultieren<br />

in sehr großen Fehlerbalken, der Hoststern liegt daher innerhalb der Hintergr<strong>und</strong>wolke<br />

<strong>und</strong> eine weitere Analyse dieser Daten wäre unsinnig.<br />

(b): ∆α <strong>und</strong> ∆δ von HD166 <strong>und</strong> umgebende Sterne, berechnet aus einem POSS-I<br />

<strong>und</strong> einem POSS-II Bild mit einer Epochendifferenz von etwa 50 Jahren. Die lange<br />

Epochendifferenz gewährleistet trotz der etwas schlechteren Auflösung der POSS-I<br />

Platte eine kleine Streuung der Hintergr<strong>und</strong>sterne <strong>und</strong> damit kleine Fehlerbalken.<br />

Der Hoststern (unten links) ist klar von der Hintergr<strong>und</strong>wolke getrennt.<br />

Hintergr<strong>und</strong>sternen weist eine kleine Streuung auf <strong>und</strong> der Hoststern ist klar von den<br />

Hintergr<strong>und</strong>wolke separiert. In einem solchen Fall werden die Positionsveränderungen<br />

anderer, sich bewegender Objekte mit der des Hoststerns verglichen. Stimmen<br />

diese innerhalb von n × σ (σ: stat. Fehler der Positionsänderung) miteinander überein,<br />

so wird das betreffende Objekt als Begleiterkandidat betrachtet. n wird dabei<br />

bisher vom Benutzer bestimmt. Offenbar reicht bei großen Epochendifferenzen ein<br />

kleineres n aus, jedoch wird σ statistisch bestimmt, kann also für einzelne Objekte<br />

unter Umständen zu klein sein. Ein Wert von n = 2...4 hat sich für die meisten<br />

Objekte als sinnvoll erwiesen. Bei eher kleinen Epochendifferenzen, also kleiner Separation<br />

zwischen Hoststern <strong>und</strong> Hintergr<strong>und</strong>sternen kann ein zu großes n jedoch zu<br />

vielen falschen Begleiterkandidaten führen. Außerdem lohnt es sich immer, entdeckte<br />

Begleiterkandidaten auf dem Originalbild zu identifizieren, um so sicher zu gehen,<br />

dass es sich wirklich um einen Stern handelt. Objekte, die zwar eine signifikante<br />

Eigenbewegung aufweisen, die sich jedoch ebenso signifikant von der des Hoststerns<br />

unterscheidet wurden in Abb. 3.23(b) weggelassen. Obwohl es sich dabei um Sterne<br />

handeln könnte sind diese Objekte oft Fehldetektionen. In beiden Fällen haben sie<br />

jedoch nichts mit der Her-Lyr Assoziation zu tun <strong>und</strong> sind daher für das Thema<br />

dieser <strong>Diplomarbeit</strong> von untergeordneter Relevanz.<br />

Damit ist die Beschreibung des Ablaufes des Hauptprogramms zur Begleitersuche<br />

abgeschlossen. Es folgt die Beschreibung der relativen Astrometrie, mit der gef<strong>und</strong>ene<br />

Begleiterkandidaten bestätigt, oder wiederlegt werden können. Details zum<br />

Programmcode finden sich im Anhang A auf Seite 135.<br />

50<br />

0<br />

−50


76 3. Multiplizitätsstudie der Her-Lyr Assoziation<br />

Δ DEC/Year [mas/yr]<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

−20<br />

−40<br />

50<br />

0<br />

HD139777: POSSI red: 11.7.1953 and MASS J: 25.4.1999<br />

−50<br />

σ: 18<br />

−100<br />

Δ REC/Year [mas/yr]<br />

−150<br />

232.3645 / 80.4488<br />

232.3141 / 80.4471<br />

Abbildung 3.24: Positionsänderung des Eibenbewegungspaares HD139777 <strong>und</strong><br />

HD139813 <strong>und</strong> umgebende Objekte. Das Eigenbewegungspaar ist mit einer Signifikanz<br />

von 18σ in Bezug auf die Hintergr<strong>und</strong>sterne detektiert. Die Epochendifferenz<br />

beträgt wieder ca. 50 Jahre.<br />

3.5 Relative Astrometrie<br />

Neben der Analyse der Eigenbewegung gibt es eine weitere Methode zum Auffinden<br />

von Doppelsternen. Diese umfasst die Untersuchung der relativen Position von<br />

Stern <strong>und</strong> potentiellem Begleiter. Die zeitliche Entwicklung von Separation (sep) <strong>und</strong><br />

Positionswinkel (p.a.) gibt ebenso Auskunft über die Zusammengehörigkeit zweier<br />

Objekte, wie die Eigenbewegung (µ). Prinzipiell wäre es möglich gewesen ein automatisches<br />

Analyseprogramm auf der Basis der relativen Astrometrie zu schreiben,<br />

jedoch ist die Berechnung der interessanten Parameter aufwändiger, als die Berechnung<br />

der Eigenbewegung, die sich bei der Zuordnung der Objekte verschiedener<br />

Epochen zueinander, die in jedem Fall nötig ist, ergibt. Darum wurde die relative<br />

Astrometrie in dieser <strong>Diplomarbeit</strong> als Bestätigung der schon gef<strong>und</strong>enen Begleiterkandidaten<br />

verwendet, also nur auf Objekte angewandt, bei denen der Verdacht<br />

der Zusammengehörigkeit bereits durch die Untersuchung der Eigenbewegung nahe<br />

liegt.<br />

In Abb. 3.24 ist wieder ein Positionsänderungsdiagramm gezeigt. Hier ist das Eigenbewegungspaar<br />

HD139777 <strong>und</strong> HD139813 mit umgebenden Hintergr<strong>und</strong>sternen<br />

dargestellt. Beide Sterne haben sich über einen Zeitraum von etwa 50 Jahren mit<br />

nahezu der gleichen Geschwindigkeit in fast die selbe Richtung bewegt. Dieses Eigenbewegungspaar<br />

ist bereits bekannt (Stephenson, 1960). Im Abschnitt 3.6 wird<br />

dieses Eigenbewegungspaar nochmals aufgeführt, hier soll es nur als Beispiel dienen<br />

<strong>und</strong> wird daher noch nicht ausführlich diskutiert.<br />

−200<br />

−250


3.5. Relative Astrometrie 77<br />

Abbildung 3.25: Illustration der Orbitbewegung eines Doppelsternsystems mit der<br />

Inklination i<br />

3.5.1 Separation <strong>und</strong> Positionswinkel<br />

Die relative Position zweier Objekte ergibt sich in einfacher Weise im Rahmen der<br />

Geometrie. Wenn die Position beider Objkete (α1, δ1) <strong>und</strong> (α2, δ2) bekannt ist so<br />

ergeben sich die achsenparallelen Abstandsvektoren aus<br />

� �<br />

δ1 + δ2<br />

dα = |α1 − α2| · cos<br />

(3.10)<br />

2<br />

dδ = |δ1 − δ2|. (3.11)<br />

bei dα muss dabei die cos-Korrektur berücksichtigt werden. Daraus ergeben sich der<br />

Abstand r <strong>und</strong> der Positionswinkel Φ nach<br />

r = � (dα2 ) + (dδ) 2 (3.12)<br />

� �<br />

dδ<br />

Φ = arctan . (3.13)<br />

dα<br />

Dabei ist zu beachten, dass in der Astronomie der Positionswinkel von Norden ausgehend<br />

nach Osten gemessen wird, wobei die Ost-West Achse (α), da wir ja von<br />

innen an eine Kugeloberfläche (die scheinbare Himmelskugel) schauen, invertiert ist.<br />

Nichtsdestotrotz wurde für die Berechnung des Positionswinkels die Projektion auf<br />

das astronomische System nicht durchgeführt, da sonst Merkwürdigkeiten auftreten,<br />

wenn über 360 ◦ hinweg gerechnet wird. Die korrekte Winkeleinteilung wird vielmehr<br />

nachträglich an die entsprechende Koordinatenachse geschrieben.<br />

3.5.2 Orbitbewegung<br />

Im Laufe der Zeit werden die beiden Komponenten eines Doppelsternsystems einander<br />

umkreisen (Abb. 3.25). Auch bei weiten Systemen mit einer großen Halbachse<br />

von mehreren 100AE kann dies bei Epochendifferenzen von mehr als 50 Jahren<br />

zu Änderungen in Abstand <strong>und</strong> Positionswinkel führen, obwohl beide Objekte zusammengehören.<br />

Diese Änderungen lassen sich jedoch abschätzen. Kennt man die<br />

Entfernung eines Systems, so lässt sich der wahre Abstand (näherungsweise gleichgesetzt<br />

mit der großen Halbachse a des Systems) einfach aus der Separation sep<br />

berechnen. Es gilt:<br />

a [AU] = d [pc] · sep [arcsec] (3.14)


78 3. Multiplizitätsstudie der Her-Lyr Assoziation<br />

Ist die Gesamtmasse M des Systems bekannt (in den meisten Fällen ist eine grobe<br />

Abschätzung der Masse aus Photometrie, oder Spektraltyp völlig ausreichend), so<br />

kann man unter Benutzung des 3. Keplerschen Gesetzes die Periodendauer T einer<br />

Umkreisung berechnen. Es gilt:<br />

T [yr] =<br />

�<br />

a 3 [AU]<br />

M [M⊙]<br />

(3.15)<br />

Damit lassen sich die maximal möglichen Positionsveränderungen über die gesamte<br />

Epochendifferenz bestimmen. Dazu werden zwei Extremfälle betrachtet.<br />

1. Schaut man genau von oben auf das System (Inklination i = 0 ◦ ), so wird die<br />

Änderung des Positionswinkels maximal, während die Änderung der Separation<br />

gleich 0 ist. Mit der Epochendifferenz ∆t der beiden Aufnahmen erhält<br />

man so die Änderung des Positionswinkels<br />

δΦ = 360<br />

T<br />

· ∆t. (3.16)<br />

2. Ist die Inklination i = 90 ◦ , so sieht man das System von der Kante die Separationsänderung<br />

∆sep ist nun Maximal. Im Verlauf eines vollen 0rbits legt<br />

der um den Hauptstern kreisende Begleiter eine projizierte Winkeldistanz von<br />

4 × sep zurück, dies ergibt schließlich:<br />

δsep = 4sep<br />

T<br />

3.5.3 Parallaktische Bewegung.<br />

· ∆t. (3.17)<br />

Separation <strong>und</strong> Positionswinkel eines Doppelsternsystems ändern sich also nur innerhalb<br />

der Fehlerbalken <strong>und</strong> innerhalb der maximal möglichen Orbitbewegung. Der<br />

gegensätzliche Fall ist, dass der vermeintliche Begleiter ein Hintergr<strong>und</strong>stern ist <strong>und</strong><br />

sich nicht mit dem Hauptstern mit bewegt. Dieser Fall muss vom ersten Fall klar<br />

unterscheidbar sein, die Fehlerbalken müssen also eine solche Unterscheidung zulassen.<br />

Falls es sich um einen Hintergr<strong>und</strong>stern handelt hat man noch einen Effekt zu<br />

berücksichtigen, die parallaktische Bewegung. Diese scheinbare Bewegung hat mit<br />

der Bewegung der Erde um die Sonne zu tun. Im Verlaufe eines Jahres kreist die Erde<br />

einmal um das Zentralgestirn. Ein Stern, der nur einige Parsec entfernt ist (dies<br />

trifft auf die meisten Her-Lyr Mitglieder zu) wird im Verlaufe dieses Jahres seine<br />

Position, relativ zu in der Nähe liegenden Hintergr<strong>und</strong>sternen leicht verändern, da<br />

sich die Sichtlinie von der Erde zu diesem Stern während der Umkreisung der Sonne<br />

verändert. Über mehrere Jahre gesehen ergibt dies eine Wellenbewegung des Sterns<br />

relativ zu einem Hintergr<strong>und</strong>stern <strong>und</strong> zwar je nach Orientierung des ”Systems” sowohl<br />

in Separation, als auch im Positionswinkel. Die durch die Parallaxe verursachte<br />

Verschiebung der Sternenposition hängt von den Koordinaten (α, δ) des Sterns <strong>und</strong><br />

der Position der Erde auf ihrer Umlaufbahn ab. Mit der Neigung der Ekliptik zum<br />

Himmelsäquator ǫ, der geozentrischen ekliptikalen Länge der Sonne λ⊙ zum Beobachtungszeitpunkt<br />

t <strong>und</strong> der Parallaxe π des Sterns kann die Parallaxenverschiebung<br />

berechnet werden:<br />

∆α = π(cos(ǫ) sin(λ⊙) cos(α) − cos(λ⊙) sin(α)) (3.18)<br />

∆δ = π(sin(ǫ) sin(λ⊙) cos(δ) − cos(ǫ) sin(λ⊙) sin(α) sin(δ) (3.19)<br />

− cos(λ⊙) cos(α) sin(δ)) (3.20)


3.5. Relative Astrometrie 79<br />

sep [arcsec]<br />

42<br />

40<br />

38<br />

36<br />

34<br />

32<br />

30<br />

2.43 2.435 2.44 2.445 2.45 2.455<br />

x 10 6<br />

28<br />

JD−2400000.5<br />

pa [°]<br />

90<br />

88<br />

86<br />

84<br />

82<br />

80<br />

78<br />

2.43 2.435 2.44 2.445 2.45 2.455<br />

x 10 6<br />

76<br />

JD−2400000.5<br />

Abbildung 3.26: Verlauf der Separation <strong>und</strong> des Positionswinkels des Eigenbewegungspaares<br />

HD139777 <strong>und</strong> HD139813. Der erste Datenpunkt stammt von einer<br />

POSS-I Platte aus dem Jahre 1953, der letzte von einer 2MASS Aufnahme von<br />

1999. Die anderen beiden Datenpunkte sind POSS-II rot <strong>und</strong> infrarot Aufnahmen<br />

aus den 80er Jahren. Aufgr<strong>und</strong> der Orientierung des Systems ist die parallaktische<br />

Bewegung bzgl. der Hintergr<strong>und</strong>hypothese nur für den Positionswinkel relevant. Des<br />

weiteren ist der Separationsfehler sehr groß, ebenfalls wegen der Orientierung. Auf<br />

der x-Achse ist jeweils das modifizierte Julianische Datum aufgetragen<br />

Die unbekannten Größen, bzw. Näherungsformeln zu deren Berechnung können in<br />

astronomischen Almanachen <strong>und</strong> Enzyklopädien gef<strong>und</strong>en werden. Im Wesentlichen<br />

braucht man nur die Position des Sterns <strong>und</strong> das Beobachtungsdatum zu kennen.<br />

Diese Gleichung wird nun für jeden Zeitschritt gelöst. Zusätzlich wird noch die Positionsänderung<br />

durch die Eigenbewegung des Sterns berücksichtigt.<br />

∆αtot = ∆αpar + ∆αeig (3.21)<br />

∆δtot = ∆δpar + ∆δeig (3.22)<br />

Unter der Annahme, dass sich der Begleiterkandidat während der gesamten Zeit<br />

nicht bewegt (was für einen Hintergr<strong>und</strong>stern zutreffend ist), werden nun für jeden<br />

Zeitschritt Separation <strong>und</strong> Positionswinkel neu berechnet. Das Resultat ist die Entwicklung<br />

der Relativen Position des Systems unter der Annahme, dass der Hauptstern<br />

ein Vordergr<strong>und</strong>stern mit Parallaxe π ist <strong>und</strong> der Begleiterkandidat sich als<br />

nicht bewegender Hintergr<strong>und</strong>stern herausgestellt hat; unter Berücksichtigung der<br />

parallaktischen Bewegung.<br />

3.5.4 Das Relativdiagramm<br />

In Abb. 3.26 ist das Ergebnis der oben ausgeführten Berechnungen zu sehen. Ein<br />

Relativdiagramm jeweils für Separation <strong>und</strong> Positionswinkel für HD139777 <strong>und</strong><br />

HD139813. Die Datenpunkte resultieren aus einer POSS-I Platte (1953), zwei POSS-<br />

II Platten (rot <strong>und</strong> infrarot) aus den 80er Jahren <strong>und</strong> einer 2MASS Aufnahme (1999).<br />

Die beiden schräg nach oben führenden Linien symbolisieren die Hintergr<strong>und</strong>hypothese,<br />

inklusive parallaktischer Bewegung. Die beiden waagerechten, sich öffnenden<br />

Linien gehen von den Fehlerbalken der ersten Epoche aus <strong>und</strong> beinhalten die Orbitbewegung.<br />

Offensichtlich liegt ein Datenpunkt außerhalb des gültigen Fehlerbereiches.


80 3. Multiplizitätsstudie der Her-Lyr Assoziation<br />

Wie in Abb. 3.19(a) <strong>und</strong> 3.19(b) auf Seite 65 zu sehen besteht das Doppelsystem<br />

HD139777 aus zwei sehr hellen <strong>und</strong> damit saturierten Sternen. Nur Dank der Spike<br />

Detektionsmethode war es möglich beide Objekte zu detektieren. Nichtsdestotrotz<br />

ist auch diese Methode, wie schon in Kapitel 3.3.4 auf Seite 61 erwähnt, fehleranfällig.<br />

Im vorliegenden Fall hat aufgr<strong>und</strong> der Orientierung des Systems die Position<br />

in Deklination einen viel größeren Einfluss auf den Positionswinkel, als in Rektaszension<br />

(Abb. 3.19(a)). Diese Koordinate wird wiederum hauptsächlich durch den<br />

horizontalen Spike definiert (Abb. 3.19(b)). Dies ist aber gerade der Spike, der in<br />

Abb. 3.19(a) durch das jeweils andere, benachbarte Objekt überlagert ist. Dadurch<br />

wird ein systematischer Fehler verursacht, der jedoch nicht in die Fehlerbestimmung<br />

beider Objekte eingeht <strong>und</strong> auch schwer quantifizierbar wäre. Damit ist die Abweichung<br />

im Positionwinkeldiagramm zu erklären. Dieses Beispiel zeigt, dass auch die<br />

relative Astrometrie nicht vor Irrtümern gefeit ist. Vielmehr hängt die Genauigkeit<br />

auch dieser Methode von der Genauigkeit der Positionsbestimmung der Objekte ab.<br />

Hinzu kommen denkbare Fälle, in denen sich zwei Objekte gemeinsam am Himmel<br />

bewegen, aber dennoch nicht zusammengehören, da eines ein sich sehr schnell<br />

bewegender Hintergr<strong>und</strong>stern ist, das andere ein sich langsamer bewegender Stern,<br />

der mehrere Parsec näher an der Erde liegt. Obwohl solche Fälle bei derart langen<br />

Epochendifferenzen nahezu auszuschließen sind wäre es dennoch richtig immer von<br />

Begleiterkandidaten zu sprechen, obwohl dies in dieser Arbeit nicht ganz konsequent<br />

gehandhabt wurde.<br />

3.6 Ergebnisse<br />

In diesem Abschnitt werden die wichtigsten Ergebnisse der Multiplizitätsstudie genannt.<br />

Wie schon erwähnt unterliegt die Studie den Beschränkungen der digitalisierten<br />

Schmidt-Platten. Das jeweilige Plattenlimit der einzelnen Bilder ist in Tbl.<br />

3.6 auf Seite 52 aufgeführt <strong>und</strong> liegt bei etwa 20 bis 23mag. Die Auflösungsgrenze<br />

hängt eigentlich hauptsächlich von der Pixelskala ab. Da die Her-Lyr Sterne jedoch<br />

saturiert sind spielt die Saturation die Hauptrolle bei der Begrenzung der Auflösung.<br />

Bei HD96064 (Abb. 3.29) gelang es zum Beispiel dank der Spike Detektion zwei Objekte<br />

mit einer Separation von nur 11arcsec zu detektieren, bei stärker saturierten<br />

Objekten kann dies wiederum unmöglich sein. Insofern ist es nicht möglich allgemeine<br />

Angaben zur Auflösungsrenze zu machen, vielmehr hängt dies von Objekt zu<br />

Objekt von den gegebenen Umständen auf der Schmidt-Platte ab.<br />

Daher wurden bei der Mehrzahl der Her-Lyr Sterne keine Begleiterkandidaten gef<strong>und</strong>en.<br />

Die gemessene Eigenbewegung für diese Objekte unterscheidet sich meist nicht<br />

sehr stark von den Messungen des Hipparcos Satelliten (ESA, 1997). Da für solche<br />

Sterne die Eigenbewegungsdiagramme keine neuen Informationen liefern werden in<br />

der folgenden Darstellung nur die interessanten Fälle aufgeführt. Die Messungen der<br />

Eigenbewegung jedes Her-Lyr Kandidaten ist in Tbl. 3.8 aufgeführt.<br />

Des weiteren Konzentriert sich dieses Kapitel ausschließlich auf die astrometrischen<br />

Ergebnisse. Es wird an dieser Stelle nicht auf die Photometrie, oder Spektroskopie<br />

der Objekte eingegangen. Diesbezügliche Informationen finden sich in Kapitel 4 auf<br />

Seite 101 <strong>und</strong> dort speziell Tbl. 4.5 <strong>und</strong> 4.6.<br />

Im Folgenden wird zu jedem interessanten Objekt eine Reihe von Grafiken <strong>und</strong><br />

Tabellen dargestellt. Dabei handelt es sich jeweils um Abbildungen <strong>und</strong> Eigenbewegungsdiagramme.<br />

Position <strong>und</strong> gemessene Eigenbewegung sind in einer zu den


3.6. Ergebnisse 81<br />

Grafiken gehörenden Wertetabelle dargestellt, wobei jeweils die Position der aktuellsten<br />

untersuchten Epoche angegeben wird. Die in den Tabellen angegebene Eigenbewegung<br />

entspricht jeweils dem Eigenbewegungsdiagramm. Des weiteren sind<br />

Relativdiagramme dargestellt. In einer zugehörigen Wertetabelle ist der Verlauf von<br />

Separation <strong>und</strong> Positionswinkel in den verwendeten Epochen angegeben. Darüberhinaus<br />

ist der Verlauf der relativen Parameter bezüglich der Hintergr<strong>und</strong>hypothese<br />

aufgeführt. Auf diese Weise sind die entscheidenden Informationen jeweils als Grafik<br />

<strong>und</strong> als Tabelle angegeben <strong>und</strong> somit leicht zu vergleichen <strong>und</strong> nachzuvollziehen 6 .<br />

3.6.1 HD 37394<br />

HD37394 ist ein K1 Stern in einer Entfernung von nur 12.2pc. Seine Eigenbewegung<br />

ist mit über 500mas (Tbl. 3.27(e) <strong>und</strong> Abb. 3.27(b) <strong>und</strong> 3.27(d)) sehr hoch, bemerkenswerterweise<br />

bewegt sich der Stern allerdings fast nur in negativer Deklinationsrichtung,<br />

bewegt sich also am Himmel nach ”unten”. In einem Positionswinkel von<br />

etwa 71 ◦ <strong>und</strong> einer Separation von ca. 98arcsec findet sich sein Begleiter HD233153,<br />

ein M0.5 Stern mit einer Effektivtemperatur von 3725±20 K (Woolf <strong>und</strong> Wallerstein,<br />

2006). HD37394 <strong>und</strong> HD233152 wurden bereits von Eggen (1956) als Doppelstern<br />

identifiziert. Die Berechnung der Eigenbewegung bestätigt dieses Ergebnis eindrucksvoll.<br />

Zusätzlich zu einer POSS-I, zwei POSS-II <strong>und</strong> der 2MASS Epoche wurden beide<br />

Sterne mit Ω-Cass am Calar Alto (CAHA) im H-Band aufgenommen (Abb. 3.27(c)<br />

<strong>und</strong> 3.27(d)). Die Kalibration der CAHA Bilder mittels Hintergurndsternen lieferte<br />

einen durchschnittlichen Kalibrationsfehler von 0.054arcsec. Damit standen für das<br />

Relativdiagramm (Abb. 3.28) fünf Epochen zur Verfügung. Innerhalb der Fehlerbereiche<br />

bleiben Separation <strong>und</strong> Positionswinkel konstant, womit die gemeinsame<br />

Bewegung beider Sterne <strong>deu</strong>tlich wird.<br />

In grober Näherung lassen sich mit Hilfe der Entfernung <strong>und</strong> der Spektraltypen 7 die<br />

Systemparamter angeben. Aus den Spektraltypen der beiden Komponenten A <strong>und</strong><br />

B ergeben sich die Massen 8<br />

MA = 0.75M⊙<br />

MB = 0.45M⊙.<br />

Außerdem lassen sich mit dem 3. Keplerschen Gesetz Abstand <strong>und</strong> Umlaufzeit T<br />

bestimmen unter der Annahme, dass der gemessene Abstand der großen Halbachse<br />

a entspricht ergibt sich<br />

a = 1188 AE T = 37372 yr.<br />

López-Santiago et al. (2006), Tbl. 3.3, behandeln HD233153 als sicheres Her-Lyr<br />

Mitglied <strong>und</strong> HD37394 als zweifelhaftes Mitglied. In Anbetracht der <strong>deu</strong>tlichen Hinweise<br />

auf einen Zusammengehörigkeit der beiden Objekte erscheint diese Klassifikation<br />

etwas zweifelhaft. Es ist anzunehmen, dass López-Santiago et al. (2006) die<br />

Multiplizität der untersuchten Sterne nicht berücksichtigt hat.<br />

6 Da die Tabellen in diesem Abschnitt in die Grafiken eingeb<strong>und</strong>en sind erscheinen diese nicht<br />

im Tabellenverzeichnis<br />

7 zur Bestimmung der Masse aus dem Spektraltyp, bzw. aus Photometrie siehe z.B. Kenyon <strong>und</strong><br />

Hartmann (1995), Kaler (1997) <strong>und</strong> speziell für M-Sterne Kirkpatrick <strong>und</strong> McCarthy (1994).<br />

8 Die Massen der Sterne (hier <strong>und</strong> im folgenden) sind lediglich grobe Abschätzungen. Darum ist<br />

kein Fehler angegeben.


82 3. Multiplizitätsstudie der Her-Lyr Assoziation<br />

(a) POSS-II ir Bild<br />

(c) CAHA H Bild<br />

Δ DEC/Year [mas/yr]<br />

Δ DEC/Year [mas/yr]<br />

100<br />

0<br />

−100<br />

−200<br />

−300<br />

−400<br />

−500<br />

−600<br />

500<br />

100<br />

0<br />

−100<br />

−200<br />

−300<br />

−400<br />

−500<br />

−600<br />

400<br />

400<br />

300<br />

HD37394: POSSI red: 11.2.1953 and MASS J: 8.12.1998<br />

200<br />

σ: 53<br />

85.3779 / 53.4966<br />

85.3348 / 53.488<br />

100 0 −100<br />

Δ REC/Year [mas/yr]<br />

−200<br />

−300<br />

(b) POSS-I r/2MASS J Eigenbewegung<br />

300<br />

HD37394: MASS J: 8.12.1998 and CAHA H: 13.4.2006<br />

200<br />

σ: 17<br />

85.3347 / 53.4812<br />

85.3781 / 53.49<br />

100 0 −100<br />

Δ REC/Year [mas/yr]<br />

−200<br />

(d) 2MASS J/CAHA H Eigenbewegung<br />

Name α δ µα µδ<br />

[deg] [deg] [mas yr −1 ] [mas yr −1 ]<br />

HD37394 85.33469±0.054 53.48017±0.054 1.9± 3.3 -520.4±4.9<br />

HD233153 85.37805±0.054 53.48890±0.054 8.3± 3.3 -518.4±4.9<br />

(e) Wertetabelle<br />

Abbildung 3.27: Aufnahmen <strong>und</strong> Eigenbewegung von HD37394 <strong>und</strong> seinem stellaren<br />

Begleiter HD233153.<br />

−300<br />

−400<br />

−400<br />

−500


3.6. Ergebnisse 83<br />

sep [arcsec]<br />

112<br />

110<br />

108<br />

106<br />

104<br />

102<br />

100<br />

98<br />

2.43 2.435 2.44 2.445 2.45 2.455<br />

x 10 6<br />

96<br />

JD−2400000.5<br />

pa [°]<br />

74<br />

72<br />

70<br />

78<br />

66<br />

64<br />

62<br />

60<br />

58<br />

(a) Relativdiagramm<br />

2.43 2.435 2.44 2.445 2.45 2.455<br />

x 10 6<br />

56<br />

JD−2400000.5<br />

HD37394 Sep P.A. Sepback P.A.back JD-2400000.5<br />

POSSI 97.37±0.48 71.435±0.093 97.37±0.48 71.43±0.09 2434400<br />

POSSII 97.95±0.18 71.214±0.035 105.20±0.38 61.31±0.11 2447800<br />

POSSII 97.94±0.09 71.213±0.017 105.58±0.35 61.02±0.10 2448300<br />

2MASS 98.04±0.11 71.238±0.019 107.72±0.37 59.11±0.10 2451200<br />

CAHA 98.04±0.07 71.312±0.012 109.76±0.33 57.44±0.10 2453800<br />

(b) Wertetabelle<br />

Abbildung 3.28: Relativdiagramm <strong>und</strong> Wertetabelle von HD37394 <strong>und</strong> seinem stellaren<br />

Begleiter HD233153.<br />

3.6.2 HD 82443<br />

HD82443 ist ein K0 Stern in 17.7pc Entfernung. Wie in Abb. 3.29(b) durch Eigenbewegung,<br />

sowie in Abb. 3.29(d) durch die Relative Positionsänderung nachgewiesen<br />

wird besitzt dieser Stern einen leuchtschwachen Begleiter. Dieser ist bekannt<br />

als GJ 354.1B (oder wie er hier genannt wird HD82443B) <strong>und</strong> ist vom Spektraltyp<br />

M5.5. Er wurde in Gaidos (1998) erstmals als Begleiter von HD82443 erwähnt. Auch<br />

für diese beiden Objekte wurde zusätzlich zu den POSS-I, POSS-II <strong>und</strong> 2MASS Aufnahmen<br />

ein Bild am Calar Alto aufgenommen (Abb. 3.29(a)). damit stehen auch für<br />

dieses Objekt fünf Epochen für die relative Astrometrie zur Verfügung, allerdings<br />

liegen drei dieser Epochen sehr dicht beieinander (Abb. 3.29(d)). Der Begleiter findet<br />

sich in 65arcsec Entfernung <strong>und</strong> unter Einem Winkel von 67 ◦ . Daraus ergeben<br />

sich wieder die Massen der beiden Objekte<br />

<strong>und</strong> Abstand <strong>und</strong> Umlaufzeit<br />

MA = 0.84M⊙<br />

MB = 0.21M⊙<br />

a = 1156 AE T = 38386 yr.<br />

HD82443B ist damit das masseärmste Objekt unter den Her-Lyr Mitgliedskandidaten.<br />

3.6.3 HD 96064<br />

HD96064 ist zusammen mit seinem Begleiter LTT 4076 (HD96064B) ein bekanntes<br />

Doppelsternsystem, das bereits von Heintz (1980) erwähnt wurde. Es handelt sich


84 3. Multiplizitätsstudie der Her-Lyr Assoziation<br />

(a) CAHA H Bild<br />

Δ DEC/Year [mas/yr]<br />

50<br />

0<br />

−50<br />

−100<br />

−150<br />

−200<br />

−250<br />

100<br />

50<br />

HD82443: MASS J: 23.2.1998 and CAHA H: 13.4.2006<br />

0<br />

−50<br />

Δ REC/Year [mas/yr]<br />

σ: 10<br />

143.2011 / 26.9956<br />

−100<br />

(b) 2MASS J/CAHA H Eigenbewegung<br />

143.1824 / 26.9887<br />

Name α δ µα µδ<br />

[deg] [deg] [mas yr −1 ] [mas yr −1 ]<br />

HD82443 143.18211±0.054 26.98818±0.054 -126± 22 -220± 12<br />

HD82443B 143.20082±0.054 26.99519±0.054 -121± 22 -211± 12<br />

(c) Wertetabelle<br />

sep [arcsec]<br />

80<br />

78<br />

76<br />

74<br />

72<br />

70<br />

68<br />

66<br />

2.43 2.435 2.44 2.445 2.45 2.455<br />

x 10 6<br />

64<br />

JD−2400000.5<br />

pa [°]<br />

68<br />

67<br />

66<br />

65<br />

64<br />

63<br />

62<br />

61<br />

(d) Relativdiagramm<br />

2.43 2.435 2.44 2.445 2.45 2.455<br />

x 10 6<br />

60<br />

JD−2400000.5<br />

HD82443 Sep P.A. Sepback P.A.back JD-2400000.5<br />

POSSI 64.98±0.30 67.25± 0.10 64.98±0.30 67.25± 0.10 2434000<br />

2MASS 65.04±0.25 67.278±0.085 76.43±0.22 60.882±0.078 2450900<br />

POSSII 64.99±0.17 67.209±0.053 76.60±0.19 60.806±0.064 2450900<br />

POSSII 64.93±0.18 67.225±0.061 76.89±0.21 60.601±0.076 2451600<br />

CAHA 65.11±0.10 67.236±0.033 78.16±0.14 60.130±0.050 2453800<br />

(e) Wertetabelle<br />

Abbildung 3.29: Aufnahme, Eigenbewegung, Relativdiagramm <strong>und</strong> Wertetabelle von<br />

HD82443 <strong>und</strong> seinem stellaren Begleiter HD82443B.<br />

−150


3.6. Ergebnisse 85<br />

(a) UKST ir Bild<br />

Δ DEC/Year [mas/yr]<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

−20<br />

−40<br />

−60<br />

−80<br />

−100<br />

−120<br />

100<br />

50<br />

HD96064 UKST red: 20.1.1985 and UKST infrared: 11.3.1996<br />

0<br />

σ: 5<br />

−50 −100<br />

Δ REC/Year [mas/yr]<br />

166.1716 / −4.2231<br />

−150<br />

(b) UKST r/2MASS J Eigenbewegung<br />

166.1736 / −4.2206<br />

Name α δ µα µδ<br />

[deg] [deg] [mas yr −1 ] [mas yr −1 ]<br />

HD96064 166.172845±0.08 -4.221107±0.08 -184± 22 -97± 18<br />

HD96064B 166.17072±0.08 -4.221107±0.08 -193± 22 -62± 18<br />

(c) Wertetabelle<br />

sep [arcsec]<br />

12<br />

11.5<br />

11<br />

10.5<br />

10<br />

9.5<br />

9<br />

8.5<br />

2.446 2.448 2.45 2.452<br />

x 10 6<br />

8<br />

JD−2400000.5<br />

pa [°]<br />

222<br />

220<br />

218<br />

216<br />

214<br />

212<br />

(d) Relativdiagramm<br />

−200<br />

2.446 2.448 2.45 2.452<br />

x 10 6<br />

210<br />

JD−2400000.5<br />

HD96064 Sep P.A. Sepback P.A.back JD-2400000.5<br />

UKST 11.23±0.15 219.03±0.75 11.23±0.15 219.03±0.75 2446100<br />

UKST 11.03±0.22 219.4± 1.1 9.21±0.18 211.8± 1.1 2450200<br />

2MASS 11.55±0.16 221.35±0.59 8.37±0.17 212.2± 1.1 2451200<br />

(e) Wertetabelle<br />

Abbildung 3.30: Aufnahme, Eigenbewegung, Relativdiagramm <strong>und</strong> Wertetabelle von<br />

HD96064 <strong>und</strong> seinem stellaren Begleiter HD96064B.<br />

−250


86 3. Multiplizitätsstudie der Her-Lyr Assoziation<br />

um einen G8 Stern, der Begleiter ist laut Katalogdatenvom Spektraltyp M3. Dieser<br />

Spektraltyp wird von einigen Photometriedaten jedoch in Zweifel gezogen. Wie sich<br />

in Kapitel 4.3.2 (dort speziell Tbl 4.5 auf Seite 118) herausstellen wird könnte es sich<br />

auch um einen späten K-Stern handeln. Mit einer Separation von nur ca. 11arcsec<br />

ist dies das engste System, das in dieser Arbeit untersucht werden konnte. Darüber<br />

hinaus ist dies ein Beispiel, dessen Positionsbestimmung ohne die Spike Detektion<br />

nicht möglich gewesen wäre. Die Entfernung des Systems beträgt etwa 24.4pc. Die<br />

beiden Objekte, die etwa in einem 45 ◦ Winkel vom Hauptstern in Abb. 3.30(a) zu sehen<br />

sind, sind nach den vorliegenden Daten keine Mitglieder des Systems, wobei dies<br />

nicht sicher ausgeschlossen werden kann. Die getrennte Detektion von HD96064A<br />

<strong>und</strong> B war nur auf zwei UKST Platten möglich. Zusammen mit der 2MASS Epoche<br />

ergibt sich damit das Relativdiagramm in Abb. 3.30(d). Dabei fällt auf, dass der<br />

2MASS Datenpunkt von den anderen beiden sehr stark abweicht <strong>und</strong> nur durch eine<br />

extrem hohe Orbitbewegung zu erklären wäre. Wahrscheinlicher ist ein systematischer<br />

Detektionsfehler. Die Spikes beider Objekte stören sich gegenseitig, was einen<br />

Fehler in der Positionsmessung zur Folge haben könnte. Möglicherweise ist auch<br />

die Positonsmessung im 2MASS Katalog fehlerhaft. Die Massen der beiden Sterne<br />

betragen<br />

MA = 0.92M⊙<br />

<strong>und</strong> Entfernung <strong>und</strong> Umlaufzeit sind etwa durch<br />

gegeben.<br />

3.6.4 HD 112733<br />

MB = 0.53M⊙<br />

a = 244 AE T = 3378 yr<br />

Das Doppelsternpaar HD112733 <strong>und</strong> HIP 63322 (HD112733B) besteht aus einem<br />

G5 <strong>und</strong> einem G6 Stern <strong>und</strong> ist damit ein System, dessen Komponenten nahezu die<br />

gleiche Masse haben,<br />

MA = 0.92M⊙<br />

MB = 0.87M⊙.<br />

Auch hierbei handelt es sich um ein bekanntes Eigenbewegungspaar (Halbwachs,<br />

1986), dessen Systemparameter etwa<br />

a = 807 AE T = 17124 yr<br />

sind. Aus einer Hipparcos Parallaxe von etwa 22.5mas ergibt sich eine Entfernung<br />

von 44.4pc für dieses System 9 , das damit relativ weit entfernt ist <strong>und</strong> eine eher kleine<br />

Eigenbewegung aufweist (Tbl. 3.31(c)). In Abb. 3.31(a) ist zu sehen, dass auch für<br />

dieses System die Positionsbestimmung schwierig war. Die horizontalen Spikes beider<br />

Objekte überlagern sich in Zwischenraum zwischen beiden, weswegen nur jeweils<br />

die äußere Hälfte der Spikes vermessen werden konnte. Dies ergibt einen größeren<br />

systematischen Fehler für die Bestimmung der Position in Deklination, der wiederum<br />

bei der Berechnung der statistischen Messfehler nicht berücksichtigt wurde. Da sich<br />

das System etwa in Richtung der Verbindungslinie der beiden Objekte bewegt, hat<br />

dieser Fehler auf die Separation der beiden Objekte kaum Einfluss, allerdings ist der<br />

9 López-Santiago et al. (2006) geben eine Entfernung von 22.5pc an, damit auch einen Spektral-<br />

typen von K0 für den Primärstern


3.6. Ergebnisse 87<br />

(a) POSS-II ir Bild<br />

Δ DEC/Year [mas/yr]<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

−20<br />

−40<br />

−60<br />

−80<br />

100<br />

50<br />

HD112733: POSSI red: 8.6.1950 and MASS J: 8.4.1998<br />

σ: 4<br />

0<br />

−50<br />

Δ REC/Year [mas/yr]<br />

194.6355 / 38.2797<br />

−100<br />

(b) POSS-I E/2MASS J Eigenbewegung<br />

194.6481 / 38.2808<br />

Name α δ µα µδ<br />

[deg] [deg] [mas yr −1 ] [mas yr −1 ]<br />

HD112733 194.633253±0.07 38.27881±0.07 -115± 16 -34± 14<br />

HD112733B 194.645885±0.07 38.28017±0.07 -131± 16 -47± 14<br />

(c) Wertetabelle<br />

sep [arcsec]<br />

44<br />

43<br />

42<br />

41<br />

40<br />

39<br />

38<br />

37<br />

36<br />

35<br />

2.43 2.435 2.44 2.445 2.45 2.455<br />

x 10 6<br />

34<br />

JD−2400000.5<br />

pa [°]<br />

85<br />

84.5<br />

84<br />

83.5<br />

83<br />

82.5<br />

82<br />

81.5<br />

81<br />

80.5<br />

(d) Relativdiagramm<br />

2.43 2.435 2.44 2.445 2.45 2.455<br />

x 10 6<br />

80<br />

JD−2400000.5<br />

HD112733 Sep P.A. Sepback P.A.back JD-2400000.5<br />

POSSI 35.85±0.47 83.508±0.086 35.85±0.47 83.508±0.086 2433400<br />

POSSII 35.95±0.30 83.315±0.056 41.06±0.34 80.714±0.076 2447900<br />

POSSII 35.94±0.16 82.175±0.035 42.22±0.28 80.36±0.064 2450600<br />

2MASS 36.03±0.11 82.225±0.024 42.58±0.28 80.345±0.064 2450900<br />

(e) Wertetabelle<br />

Abbildung 3.31: Aufnahme, Eigenbewegung, Relativdiagramm <strong>und</strong> Wertetabelle von<br />

HD112733 <strong>und</strong> seinem stellaren Begleiter HD112733B.<br />

−150


88 3. Multiplizitätsstudie der Her-Lyr Assoziation<br />

Positionswinkel sehr sensitiv auf die Position in Deklination. Dadurch erklärt sich<br />

die zu hohe Abweichung des Positionswinkels in Abb. 3.31(d). Durch diese Konfiguration<br />

der Systemparameter, ist selbst diese kleine Unsicherheit im Positionswinkel<br />

(±0.3 ◦ ) ausreichend um derartige Abweichungen zu verursachen. Falls der Begleiter<br />

ein Hintergr<strong>und</strong>stern wäre würde der Primärstern in fast gerader Linie vom Begleiter<br />

wegfliegen. Selbst dies würde also kaum Änderungen im Positionswinkel hervorrufen<br />

(etwa 3 ◦ in über 50 Jahren, Tab. 3.31(e)). Die Messung der Separation hingegen zeigt<br />

ein<strong>deu</strong>tig die Zusammengehörigkeit des Systems. Aufgr<strong>und</strong> der eben ausgeführten<br />

Umstände ist dem Verlauf der Separation daher mehr vertrauen zu schenken, als<br />

dem Positionswinkel.<br />

3.6.5 HD 139777<br />

Das Eigenbewegungspaar HD139777 <strong>und</strong> HD139813 (Abb. 3.32(a)) wurde in Stephenson<br />

(1960) erwähnt <strong>und</strong> gehört zu den gut bekannten Eigenbewegungspaaren.<br />

Der Spektraltyp des Hauptsterns ist etwa G0 10 während der Sek<strong>und</strong>ärstern vom<br />

Spektraltyp G5 ist. Das System befindet sich in einer Entfernung von 22.1pc. Damit<br />

ergeben sich wiederum Abschätzungen für Masse<br />

<strong>und</strong> Systemparameter<br />

MA = 1.03M⊙<br />

MB = 0.84M⊙<br />

a = 680 AE T = 12973 yr<br />

bei einem Winkelabstand von etwa 31arcsec <strong>und</strong> einem Positionswinkel von r<strong>und</strong><br />

79 ◦ (Abb. 3.32(d) <strong>und</strong> Tbl. 3.32(e)). Obwohl die Eigenbewegung der beiden Sterne<br />

im Bereich der Fehler übereinstimmt (Abb.3.32(b) <strong>und</strong> Tbl. 3.32(c)), stellt sich im<br />

Relativdiagramm (Abb. 3.32(d)) wiederum eine zu große Abweichung des Positionswinkels<br />

heraus. Der Gr<strong>und</strong> dafür ist wieder der gleiche, wie er schon bei HD112733<br />

<strong>und</strong> HD96064 diskutiert wurde. Beide Sterne sind wieder mit Hilfe der Spike Detektion<br />

vermessen worden, wobei diese sich wechselseitig stören <strong>und</strong> teilweise überlagern.<br />

Diese Problematik war beim Vermessen der POSS-I Epoche am größten <strong>und</strong><br />

damit ist der erste Datenpunkt, der im Relativdiagramm auch ausgehend von den<br />

Fehlerbalken die projizierte maximale Orbitbewegung bestimmt, recht ungenau. Der<br />

statistische Messfehler für die Spike Regression ist nicht ausreichend <strong>und</strong> wird von<br />

einem systematischen Fehler, bestimmt durch das jeweils benachbarte Objekt, überlagert,<br />

der nicht im Fehlerbalken enthalten ist.<br />

3.6.6 HD 141272<br />

Die Entdeckung eines stellaren Begleiters zu dem G8 Stern HD141272 ist einer<br />

der größte Erfolg dieser Untersuchung. Da der Begleiter zu leuchtschwach für eine<br />

Spike Detektion ist, wurde er mit dem SExtractor detektiert. Da die Sensitivität<br />

der POSS-I Platte ”schlechter”ist, als die der dem POSS-I Programm nachfolgenden<br />

Himmelsdurchmusterungen, ist der Begleiter, der im folgenden HD141272B genannt<br />

wird, auf dieser Aufnahme nicht saturiert (Abb. 3.33(a)). Dadurch gelang eine recht<br />

10 López-Santiago et al. (2006) geben für HD139777 einen Spektraltyp von F0 an. Dabei handelt<br />

es sich wohl um einen Tippfehler, da andere Referenzen übereinstimmend von einem frühen G-<br />

Stern sprechen. Außerdem wäre der Helligkeitsunterschied in Abb. 3.32(a) für einen frühen F Stern<br />

im Vergleich zum G5 Stern HD139813 wesentlich höher.


3.6. Ergebnisse 89<br />

(a) POSS-II ir Bild<br />

Δ DEC/Year [mas/yr]<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

−20<br />

−40<br />

50<br />

0<br />

HD139777: POSSI red: 11.7.1953 and MASS J: 25.4.1999<br />

−50<br />

σ: 18<br />

−100<br />

Δ REC/Year [mas/yr]<br />

−150<br />

(b) POSS-II ir Eigenbewegung<br />

232.3645 / 80.4488<br />

−200<br />

232.3141 / 80.4471<br />

Name α δ µα µδ<br />

[deg] [deg] [mas yr −1 ] [mas yr −1 ]<br />

HD139777 232.296968±0.13 80.448616±0.13 -221.16±6.6 113.0±8.5<br />

HD139813 232.348606±0.13 80.450279±0.13 -207.03±6.6 114.7±8.5<br />

(c) Wertetabelle<br />

sep [arcsec]<br />

42<br />

40<br />

38<br />

36<br />

34<br />

32<br />

30<br />

2.43 2.435 2.44 2.445 2.45 2.455<br />

x 10 6<br />

28<br />

JD−2400000.5<br />

pa [°]<br />

90<br />

88<br />

86<br />

84<br />

82<br />

80<br />

78<br />

(d) Relativdiagramm<br />

2.43 2.435 2.44 2.445 2.45 2.455<br />

x 10 6<br />

76<br />

JD−2400000.5<br />

HD139777 Sep P.A. Sepback P.A.back JD-2400000.5<br />

POSSI 30.78±0.72 78.10± 0.28 30.78±0.72 78.10± 0.28 2434600<br />

POSSII 31.42±0.10 78.972±0.034 39.38±0.59 88.012±0.030 2449500<br />

POSSII 31.10±0.19 79.923±0.058 40.00±0.64 88.553±0.024 2450600<br />

2MASS 31.42±0.07 79.015±0.016 40.34±0.57 88.961±0.016 2451300<br />

(e) Wertetabelle<br />

Abbildung 3.32: Aufnahme, Eigenbewegung, Relativdiagramm <strong>und</strong> Wertetabelle von<br />

HD139777 <strong>und</strong> seinem stellaren Begleiter HD139813.<br />

−250


90 3. Multiplizitätsstudie der Her-Lyr Assoziation<br />

(a) UKST ir Bild<br />

(c) CAHA H Bild<br />

Δ DEC/Year [mas/yr]<br />

Δ DEC/Year [mas/yr]<br />

50<br />

0<br />

−50<br />

−100<br />

−150<br />

−200<br />

50<br />

100<br />

50<br />

0<br />

−50<br />

−100<br />

−150<br />

−200<br />

50<br />

0<br />

HD141272: POSSI red: 17.6.1950 and 2MASS J: 29.4.2000<br />

σ: 15<br />

−50<br />

−100<br />

Δ REC/Year [mas/yr]<br />

237.0418 / 1.5741<br />

−150<br />

(b) POSS-I E/2MASS Eigenbewegung<br />

0<br />

HD141272: MASS J: 29.4.2000 and CAHA H: 13.4.2006<br />

−50<br />

σ: 10<br />

−100<br />

Δ REC/Year [mas/yr]<br />

237.0388 / 1.5767 2<br />

−150<br />

(d) 2MASS/CAHA H Eigenbewegung<br />

−200<br />

237.0413 / 1.579<br />

−200<br />

237.0394 / 1.5718 1<br />

Name α δ µα µδ<br />

[deg] [deg] [mas yr −1 ] [mas yr −1 ]<br />

HD141272 237.03908±0.054 1.57150±0.054 -171.1±8.8 -161.7±6.8<br />

HD141272B 237.03843±0.054 1.57641±0.054 -178.7±8.8 -163.0±6.8<br />

(e) Wertetabelle<br />

Abbildung 3.33: Aufnahmen <strong>und</strong> Eigenbewegung von HD141272 <strong>und</strong> seinem stellaren<br />

Begleiter HD141272B (Eisehbeiss et al., 2007).<br />

−250


3.6. Ergebnisse 91<br />

sep [arcsec]<br />

30<br />

28<br />

26<br />

24<br />

22<br />

20<br />

18<br />

2.43 2.435 2.44 2.445 2.45 2.455<br />

x 10 6<br />

16<br />

JD−2400000.5<br />

pa [°]<br />

380<br />

375<br />

370<br />

365<br />

360<br />

355<br />

(a) Relativdiagramm<br />

2.43 2.435 2.44 2.445 2.45 2.455<br />

x 10 6<br />

350<br />

JD−2400000.5<br />

HD141272 Sep P.A. Sepback P.A.back JD-2400000.5<br />

POSSI 17.85±0.15 353.65±0.43 17.85±0.15 353.65±0.43 2433400<br />

2MASS 17.83±0.15 352.42±0.48 26.92±0.16 14.61±0.34 2451700<br />

CAHA 17.82±0.11 352.53±0.35 28.12±0.15 16.48±0.29 2453800<br />

(b) Wertetabelle<br />

Abbildung 3.34: Relativdiagramm <strong>und</strong> Wertetabelle von HD141272 <strong>und</strong> seinem stellaren<br />

Begleiter HD141272B (Eisehbeiss et al., 2007).<br />

genaue Detektion mittels des SExtractors (Eisehbeiss et al., 2007). Außerdem ist<br />

HD141272 auf zwei UKST Platten vorhanden. Hier ist jedoch die Sensitivität höher.<br />

Begleiter <strong>und</strong> Spike des Hauptsterns sind am Saturationslimit <strong>und</strong> es gibt keinen<br />

Abfall der Helligkeit in der Zone zwischen HD141272A <strong>und</strong> B. Eine Detektion mit<br />

Hilfe des SExtraktors ist damit nicht möglich. Da der Spike des Hauptsterns durch<br />

den Begleitern hindurch geht, wird die Punkt-Bild-Funktion des Begleiters dadurch<br />

beeinflusst. Solange das Maximum der Helligkeit des Begleiters dadurch nicht, oder<br />

nicht sehr verschoben wird (was nur für die POSS-I Platte eine Rolle spielt, da der<br />

Begleiter hier nicht saturiert ist) ist mit der Thresholding <strong>und</strong> Deblending Methode<br />

des SExtractors dennoch eine recht genaue Positionsbestimmung möglich. Die Methode<br />

des Anpassens einer Gauss-Kurve zum Beispiel reagiert wesentlich sensitiver<br />

auf die Störung durch den Spike, da in diesem Falle die gesamte Punkt-Bild-Funktion<br />

für die Bestimmung der Position herangezogen wird, nicht nur das Maximum. Die<br />

Quintessenz dieser Schwierigkeiten ist, dass auch mit Hilfe anderer Detektionsmethoden<br />

die Position des Begleiters auf den UKST Platten nicht zugänglich ist. Auch der<br />

Abzug der Punkt-Bild-Funktion bringt Probleme mit sich, da der Spike zum radialsymmetrischen<br />

Anteil des Hauptsterns gehört <strong>und</strong> mit Abgezogen wird. Aufgr<strong>und</strong><br />

der Saturation wird damit auch ein Teil des Begleiters abgeschnitten.<br />

Im 2MASS Katalog sind beide Objekte mit recht genauer Position vorhanden. Außerdem<br />

wurde auch von HD141272 ein Ω-Cass Bild am Calar Alto aufgenommen<br />

(Eisehbeiss et al., 2007). Auf dieser Aufnahme (Abb. 3.33(c)) sind beide Objekte<br />

gut getrennt <strong>und</strong> mit akkurater astrometrischer Genauigkeit vermessen. Die absolute<br />

<strong>und</strong> relative Astrometrie ist wie bei den vorangegangenen Objekten in Abb.<br />

3.33(b), 3.33(d), 3.34(a) <strong>und</strong> Tbl. 3.33(e) <strong>und</strong> 3.34(b). Bei einer Separation von etwa<br />

17.8arcsec <strong>und</strong> einem Positionswinkel von 352 ◦ haben beide Objekte innerhalb


92 3. Multiplizitätsstudie der Her-Lyr Assoziation<br />

Normalized Flux (F λ + constant)<br />

6<br />

5<br />

4<br />

HD 141272 B<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

M1<br />

M2<br />

M3<br />

M4<br />

M5<br />

400 500 600 700 800 900<br />

Wavelength [nm]<br />

Abbildung 3.35: Relativer Fluss der Spektralsequenz von M1 bis M5 (Bochanski<br />

et al., 2006) im Vergleich mit dem EMMI Spektrum von HD141272B in einem<br />

Bereich von 400 bis 900nm. Die Auflösungen sind vergleichbar (R ∼ 3000 für das<br />

EMMI Spektrum <strong>und</strong> R ∼ 6000 für die Standardspektren bei 600nm). HD141272B<br />

stimmt mit einem M3 Zwergstern gut überein (Eisehbeiss et al., 2007).<br />

der Fehlerbereiche die gleiche Eigenbewegung. Die leichte Abweichung im Positionswinkel<br />

Diagramm ist möglicherweise auf einen kleinen systematischen Fehler der<br />

POSS-I Positionsbestimmung von HD141272B zurückzuführen, verursacht durch<br />

den Spike des Hauptobjekts.<br />

Zusätzlich wurde von Eisehbeiss et al. (2007) ein Spektrum für HD141272B am<br />

NTT (New Technology Telescope) auf La Silla mit dem Spektrographen EMMI bei<br />

einer Auflösung von R ∼ 3000 bei 600nm aufgenommen 11 . Der Vergleich mit einer<br />

Standard Spektralsequenz von M Sternen nach Bochanski et al. (2006), siehe Abb.<br />

3.35 liefert einen Spektraltyp von M3 ± 0.5 für HD141272B. Aus diesem Spektrum<br />

ermittelten Eisehbeiss et al. (2007) die spektroskopische Entfernung, die in guter<br />

Übereinstimmung mit der Hipparcos Entfernung steht. Daraus lassen sich wieder<br />

Masse<br />

<strong>und</strong> Systemparameter<br />

abschätzen.<br />

MA = 0.88M⊙<br />

MB = 0.26M⊙<br />

a = 381 AE T = 6968 yr


3.6. Ergebnisse 93<br />

sep [arcsec]<br />

(a) POSS-II ir Bild<br />

Δ DEC/Year [mas/yr]<br />

40<br />

20<br />

0<br />

−20<br />

−40<br />

−60<br />

−80<br />

−100<br />

−120<br />

−140<br />

−160<br />

50<br />

0<br />

HD97334: POSSI red: 9.3.1953 and POSSII infrared: 12.1.2000<br />

−50<br />

168.1856 / 35.8303 97334<br />

−100 −150<br />

Δ REC/Year [mas/yr]<br />

168.1389 / 35.8161 97334<br />

−200<br />

(b) POSS-I r/POSS-II ir Eigenbewegung<br />

Name α δ µα µδ<br />

[deg] [deg] [mas yr −1 ] [mas yr −1 ]<br />

HD97334 168.134862±0.12 35.814121±0.12 -251± 12 -148± 12<br />

HD97371 168.184485±0.12 35.830112±0.12 -72± 12 -12± 12<br />

(c) Wertetabelle<br />

160<br />

158<br />

156<br />

154<br />

152<br />

150<br />

148<br />

146<br />

2.43 2.435 2.44 2.445 2.45 2.455<br />

x 10 6<br />

144<br />

JD−2400000.5<br />

pa [°]<br />

70<br />

69.8<br />

69.6<br />

69.4<br />

69.2<br />

69<br />

68.8<br />

68.6<br />

68.4<br />

(d) Relativdiagramm<br />

−250<br />

2.43 2.435 2.44 2.445 2.45 2.455<br />

x 10 6<br />

68.2<br />

JD−2400000.5<br />

HD97334 Sep P.A. Sepback P.A.back JD-2400000.5<br />

POSSI 145.52±0.36 69.494±0.052 145.52±0.36 69.494±0.052 2434445.50<br />

POSSII 154.20±0.17 68.477±0.024 156.86±0.23 68.672±0.032 2448656.50<br />

POSSII 156.19±0.18 68.263±0.022 159.30±0.25 68.507±0.032 2451555.50<br />

2MASS 155.87±0.20 68.326±0.027 159.08±0.27 68.572±0.035 2450943.50<br />

(e) Wertetabelle<br />

Abbildung 3.36: Aufnahme, Eigenbewegung, Relativdiagramm <strong>und</strong> Wertetabelle von<br />

HD97334 <strong>und</strong> HD97371 (kein Eigenbewegungspaar).<br />

−300


94 3. Multiplizitätsstudie der Her-Lyr Assoziation<br />

(a) UKST ir Bild<br />

Δ DEC/Year [mas/yr]<br />

50<br />

0<br />

−50<br />

−100<br />

−150<br />

−200<br />

−250<br />

−300<br />

−350<br />

200<br />

150<br />

HD207129 ESO red: 10.10.1985 and MASS J: 20.8.1999<br />

327.0647 / −47.3024<br />

327.0604 / −47.2829<br />

100<br />

50<br />

Δ REC/Year [mas/yr]<br />

(b) ESO r/2MASS J Eigenbewegung<br />

Name α δ µα µδ<br />

[deg] [deg] [mas yr −1 ] [mas yr −1 ]<br />

HD207129 327.0656±0.17 -47.3036±0.17 157± 11 -287± 13<br />

SAO230845 327.060705±0.07 -47.282993±0.07 46± 11 -37± 13<br />

(c) Wertetabelle<br />

Abbildung 3.37: Aufnahme <strong>und</strong> Eigenbewegung von HD207129 <strong>und</strong> SAO230845<br />

(kein Eigenbewegungspaar).<br />

3.6.7 HD 97334<br />

HD97334 ist ein G0 Stern in einer Entfernung von 21.7pc. Im Abstand von etwa<br />

155arcsec bei einem Positionswinkel von r<strong>und</strong> 68 ◦ findet sich HD97371, ein ebenfalls<br />

sehr helles Objekt (Abb. 3.36(a)). Hierbei handelt es sich jedoch NICHT um ein<br />

Eigenbewegungspaar. In Abb. 3.36(b) <strong>und</strong> Tbl. 3.36(c) wird <strong>deu</strong>tlich, dass sich beide<br />

Objekte zwar etwa in die selbe Richtung bewegen, aber mit stark unterschiedlichen<br />

Geschwindigkeiten. Abb. 3.36(d) <strong>und</strong> Tbl. 3.36(e) zeigen darüber hinaus, dass auch<br />

Separation <strong>und</strong> Positionswinkel für beide Objekte nicht konstant sind. Es stellt sich<br />

heraus, dass sich HD97371 in einer Entfernung von r<strong>und</strong> 137.7pc befindet, also<br />

etwa 116pc von HD97334 entfernt. Die SIMBAD Datenbank (Wenger et al., 2000)<br />

gibt für dieses Objekt einen Spektraltyp von K0 an. Weiter ergibt sich aus der<br />

Entfernung eine absolute V Magnitude von MV ≈ 1.5 mag. Mit einer Farbe von<br />

B − V ≈ 1.02 mag (Wenger et al., 2000) stellt sich schließlich heraus, dass es sich<br />

bei HD97371 wahrscheinlich um einen K0III Riesenstern handelt.<br />

3.6.8 HD 207129<br />

Ebenfalls kein Eigenbewegungspaar sind HD207129 <strong>und</strong> SAO230845 (Abb. 3.37(a)).<br />

Auch diese beiden Sterne bewegen sich etwa in die gleiche Richtung, jedoch ist<br />

HD207129 wesentlich schneller (Abb. 3.37(b), Tbl. 3.37(c)). Tatsächlich bewegen<br />

11 An dieser Stelle nochmals vielen Dank an Andreas Seifahrt, der das Spektrum aufgenommen,<br />

reduziert <strong>und</strong> ausgewertet hat.<br />

0<br />

−50


3.6. Ergebnisse 95<br />

sep [arcsec]<br />

76<br />

75<br />

74<br />

73<br />

72<br />

71<br />

2.446 2.447 2.448 2.449 2.45 2.451 2.452<br />

x 10 6<br />

70<br />

JD−2400000.5<br />

pa [°]<br />

352.2<br />

352<br />

351.8<br />

351.6<br />

351.4<br />

351.2<br />

351<br />

350.8<br />

350.6<br />

350.4<br />

(a) Relativdiagramm<br />

2.446 2.447 2.448 2.449 2.45 2.451 2.452<br />

x 10 6<br />

350.2<br />

JD−2400000.5<br />

HD207129 Sep P.A. Sepback P.A.back JD-2400000.5<br />

ESO 71.15±0.20 351.56±0.15 71.15±0.20 351.56±0.15 2446348.50<br />

UKST 73.36±0.16 351.13±0.14 73.62±0.19 351.08±0.13 2449211.50<br />

2MASS 75.17±0.24 350.87±0.12 75.77±0.29 350.45±0.17 2451410.50<br />

(b) Wertetabelle<br />

Abbildung 3.38: Relativdiagramm <strong>und</strong> Wertetabelle von HD207129 <strong>und</strong> SAO230845<br />

(kein Eigenbewegungspaar).<br />

sich beide Objekte etwa entlang ihrer Verbindungslinie, damit ist der Positionswinkel<br />

wenig sensitiv auf Unterschiede in der Eigenbewegung deshalb ist das Positionswinkel<br />

Diagramm in Abb. 3.38(a) nur schwer in der Lage SAO230845 als Hintergr<strong>und</strong>objekt<br />

zu entlarven. Ein<strong>deu</strong>tiger ist die Separation (Abb. 3.38(a) <strong>und</strong> Tbl. 3.38(b)).<br />

HD207129 ist ein G0 Stern in nur 15.6pc Entfernung. Für SAO230845 ist die Entfernung<br />

unbekannt. Mit einer Farbe von B − V ≈ 1.32 mag (Wenger et al., 2000)<br />

handelt es sich um ein Objekt von Spektraltyp K7. Der Helligkeitsunterschied zwischen<br />

HD207129 <strong>und</strong> SAO230845 <strong>deu</strong>tet darauf hin, dass es sich um ein Doppelsternsystem<br />

handelt. Da jedoch die Eigenbewegung von SAO230845 diese Vermutung<br />

<strong>deu</strong>tlich wiederlegt <strong>und</strong> zusätzlich sehr klein ist, was die Vermutung nahelegt, dass<br />

eine höhere Entfernung (vermutlich etwa um 100pc) vorliegt, könnte es sich bei<br />

SAO230845 um einen Riesenstern handeln.<br />

3.6.9 HD 54371<br />

HD54371 ist ein einliniger spektroskopischer Doppelstern mit einer Periode von<br />

P = 32.8 d (Beavers <strong>und</strong> Salzer, 1985). Fuhrmann (2004) bestimmte die Effektivtemperaturen<br />

beider Komponenten zu Teff, A ≥ 54371 <strong>und</strong> Teff, B ∼ 4500 K. Das<br />

System hat eine Entfernung von 24.6pc. In einer Entfernung von etwa 120arcsec<br />

<strong>und</strong> bei einem Positionswinkel von r<strong>und</strong> 80 ◦ (Abb. 3.39(a), Abb. 3.40(a) <strong>und</strong> Tbl.<br />

3.40(b)) findet sich HD54403, ein ebenfalls recht helles Objekt. Bei der Betrachtung<br />

der Eigenbewegung (Abb. 3.39(b) <strong>und</strong> Tbl. 3.39(c)) <strong>und</strong> des Verlaufs der Separation<br />

<strong>und</strong> des Positionswinkels (Abb. 3.40(a) <strong>und</strong> Tb. 3.40(b)) stellt sich jedoch heraus,<br />

dass es sich hierbei nicht um ein Tripel-System handelt. Tatsächlich ist HD54403 ein<br />

F0 Stern in einer Entfernung von ca. 150pc, also ein sehr heller Hintergr<strong>und</strong>stern.


96 3. Multiplizitätsstudie der Her-Lyr Assoziation<br />

(a) UKST ir Bild<br />

Δ DEC/Year [mas/yr]<br />

50<br />

0<br />

−50<br />

−100<br />

−150<br />

−200<br />

20<br />

0<br />

HD54371: POSSI red: 8.4.1956 and MASS J: 23.1.1998<br />

107.4344 / 25.7352<br />

−20<br />

−40 −60 −80<br />

Δ REC/Year [mas/yr]<br />

107.3991 / 25.7309<br />

−100<br />

(b) POSSI r/2MASS J Eigenbewegung<br />

Name α δ µα µδ<br />

[deg] [deg] [mas yr −1 ] [mas yr −1 ]<br />

HD54371 107.397503±0.06 25.728710±0.06 -123.9±4.1 -178.5±5.0<br />

HD54403 107.434200±0.06 25.734837±0.06 -14.5±4.1 -31.7±5.0<br />

(c) Wertetabelle<br />

Abbildung 3.39: Aufnahme <strong>und</strong> Eigenbewegung von HD54371 <strong>und</strong> HD54403 (kein<br />

Eigenbewegungspaar).<br />

sep [arcsec]<br />

123<br />

122<br />

121<br />

120<br />

119<br />

118<br />

117<br />

116<br />

115<br />

2.435 2.44 2.445 2.45 2.455<br />

x 10 6<br />

114<br />

JD−2400000.5<br />

pa [°]<br />

82.5<br />

82<br />

81.5<br />

81<br />

80.5<br />

80.0<br />

79.5<br />

79<br />

(a) Relativdiagramm<br />

−120<br />

2.435 2.44 2.445 2.45 2.455<br />

x 10 6<br />

78.5<br />

JD−2400000.5<br />

HD54371 Sep P.A. Sepback P.A.back JD-2400000.5<br />

POSSI 115.55±0.39 82.220± 0.027 115.55±0.39 82.220±0.027 2435571.50<br />

POSSII 120.38±0.18 79.74± 0.016 121.20±0.28 79.263±0.025 2449363.50<br />

POSSII 121.04±0.11 79.5009±0.0095 121.88±0.23 78.939±0.021 2450836.50<br />

2MASS 121.12±0.21 79.402± 0.018 122.14±0.28 78.924±0.025 2451131.50<br />

(b) Wertetabelle<br />

Abbildung 3.40: Aufnahme, Eigenbewegung, Relativdiagramm <strong>und</strong> Wertetabelle von<br />

HD54371 <strong>und</strong> HD54403 (kein Eigenbewegungspaar).<br />

−140


3.6. Ergebnisse 97<br />

(a) POSS-II ir Bild<br />

Δ DEC/Year [mas/yr]<br />

100<br />

0<br />

−100<br />

−200<br />

−300<br />

−400<br />

−500<br />

−600<br />

−700<br />

−800<br />

−900<br />

100<br />

0<br />

−100<br />

HIP53020: POSSI red: 15.4.1953 and MASS J: 29.2.2000<br />

−200<br />

−300 −400 −500<br />

Δ REC/Year [mas/yr]<br />

−600<br />

−700<br />

(b) POSS-I r/2MASS J Eigenbewegung<br />

Name α δ µα µδ<br />

[deg] [deg] [mas yr −1 ] [mas yr −1 ]<br />

HIP 53020 162.71700±0.07 6.80814±0.07 -851.7±9.2 -812.1±8.2<br />

(c) Wertetabelle<br />

Abbildung 3.41: Aufnahme <strong>und</strong> Eigenbewegung von HIP 53020.<br />

3.6.10 HIP 53020<br />

In der Umgebung von HIP 53020 scheint es kein Objekt zu geben, das auch nur<br />

annähernd eine ähnliche Eigenbewegung aufweist. Es handelt sich um den schnellsten<br />

Stern unter den Her-Lyr Kandidaten. HIP 53020 ist ein Stern vom Spektraltyp<br />

M4 in einer Entfernung von nur 12.9pc (Abb. 3.41(a)). Dies erklärt zum Teil seine<br />

extrem hohe Eigenbewegung (Abb. 3.41(b) <strong>und</strong> Tbl. 3.41(c)), denn dieser Stern bewegt<br />

sich mit einer Winkelgeschwindigkeit von 1.177arcsec yr −1 über die Scheinbare<br />

Himmelskugel.<br />

3.6.11 HD 128898<br />

HD128898, oder GJ 560 ist ein variabler Ap Stern vom Typ α2CVn. Sein Begleiter<br />

GJ 560B, ein K5 Stern in 16.4pc Entfernung (dies gilt auch für GJ 560A) wird in<br />

López-Santiago et al. (2006) als Mitglied der Her-Lyr Assoziation aufgeführt, der<br />

Pfeil mit der Beschriftung ”HD128898B” in Abb. 3.42 zeigt etwa seine Position an.<br />

Durch die enorme Saturation des Primärsterns war eine genauere astrometrische Untersuchung<br />

des Objekts jedoch nicht möglich. Allerdings scheint es zumindest fragwürdig,<br />

GJ560B als Her-Lyr-Mitglied aufzuführen, den Primärstern jedoch nicht.<br />

−800<br />

−900


98 3. Multiplizitätsstudie der Her-Lyr Assoziation<br />

Abbildung 3.42: Aufnahme von HD128898. Sein Begleiter HD128898B wird durch<br />

den entsprechend beschrifteten Pfeil angezeigt. Aufgr<strong>und</strong> der enormen Saturation<br />

des Primärsterns war jedoch eine Analyse dieser Abbildung unmöglich.<br />

3.7 Zusammenfassung der Multiplizitätsuntersuchung<br />

Die Multiplizitätsuntersuchung der Her-Lyr Assoziation hat damit sechs Doppelsternsysteme<br />

zu Tage gefördert. Fünf dieser Systeme sind bereits bekannte Doppelsterne,<br />

oder Kandidaten, eines, HD141272A <strong>und</strong> B ist innerhalb dieser Untersuchung<br />

neu entdeckt worden. Für 3 Systeme konnte ein möglicher Begleiterkandidat ausgeschlossen<br />

werden, wobei sich zwei dieser Kandidaten, als mögliche Riesensterne<br />

herausgestellt haben, ohne dass dies näher untersucht wurde. Abb. 3.43 fasst die Ergebnisse<br />

nochmal zusammen. Obwohl über 2/3 aller Sterne Doppel-, oder Mehrfach-<br />

Sternsysteme sind 12 wurden in dieser Analyse nur bei etwa 23% der Her-Lyr Kandidaten<br />

Begleiter gef<strong>und</strong>en. Das liegt daran, dass mit den angewandten Methoden<br />

<strong>und</strong> den zu Gr<strong>und</strong>e liegenden Datenquellen, also Schmidt-Platten nur weite Begleiter<br />

gef<strong>und</strong>en werden konnten. Astrometrische, sowie spektroskopische Doppelsterne<br />

bleiben so unentdeckt. Des weiteren nimmt die Wahrscheinlichkeit einer Entdeckung<br />

mit der Entfernung des Sterns ab.<br />

Dennoch konnte ebenfalls gezeigt werden, das Schmidt-Platten für astrometrische<br />

Untersuchungen bestens geeignet sind, solange die Epochendifferenz hoch genug ist.<br />

Mit Hilfe der Spike Detektionsmethode kann die Position von nahen <strong>und</strong> damit hellen<br />

Sternen sehr genau bestimmt werden, falls die Spikes nicht von benachbarten<br />

Objekten gestört werden. Weiter können dank dieser Methode dicht beieinander<br />

stehende Objekte getrennt werden, wenn beide saturiert sind, allerdings werden dadurch<br />

systematische Fehler verursacht. Die quantitative Analyse aller Fehlerquellen,<br />

die bei der Spike Detektion auftreten können ist in dieser Arbeit nicht sehr weit ausgeführt<br />

worden. Damit ist die Spike Detektionsmethode noch in der Versuchsphase.<br />

Auch eine Automatisierung des Detektionsprozesses wäre wünschenswert. Insofern<br />

sind die angegebenen statistischen ein-σ-Fehlerbalken in Einzelfällen unterschätzt<br />

12 neuere Untersuchungen legen sogar nahe, dass die Doppelsternquote bei jungen Sternen bei<br />

nahezu 100% liegt.


3.7. Zusammenfassung der Multiplizitätsuntersuchung 99<br />

HIP67092<br />

HIP53020<br />

HIP37288<br />

213845<br />

207129<br />

206860<br />

141272<br />

139777<br />

139664<br />

128898<br />

116956<br />

113449<br />

112733<br />

111395<br />

97334<br />

96064<br />

82443<br />

70573<br />

54371<br />

37394<br />

25457<br />

17925<br />

10008<br />

1466<br />

166<br />

1E0318−19.4<br />

0 200 400 600<br />

Projected semi major axis<br />

800 1000 1200<br />

Abbildung 3.43: Zusammenfassung der Her-Lyr Sterne. Auf der x-Achse ist die projizierte<br />

große Halbachse der Doppelsternsysteme aufgetragen. Die Größe der Symbole<br />

stellt die Masse dar, die von etwa 0.2 bis 2.0 Sonnenmassen reicht. Die Farbe den<br />

Spektraltyp, wobei Rot für M-Sterne, Orange für K-Sterne, Gelb für G-Sterne, Grün<br />

für F-Sterne <strong>und</strong> Cyan für A-Sterne steht.<br />

<strong>und</strong> sollten nicht als absolutes Maß für den Fehler angesehen werden, sondern als<br />

Abschätzung.<br />

Damit ist dieser Teil der Untersuchung abgeschlossen. Das folgende Kapitel widmet<br />

sich nun der Photometrie <strong>und</strong> dem Versuch ein Assoziationsalter für Her-Lyr zu<br />

bestimmen.


100 3. Multiplizitätsstudie der Her-Lyr Assoziation


4. Photometrische<br />

Altersbestimmung<br />

Im folgenden wird beschrieben, wie eine photometrische Altersabschätzung der Her-<br />

Lyr Assoziation zu Stande gekommen ist. Dabei wird die Zusammenstellung der<br />

Photometriedaten, die Verarbeitung dieser Daten <strong>und</strong> die Analyse mittels der Isochronenmethode<br />

beschrieben. Da sich dieser Teil der Arbeit fast ausschließlich auf<br />

Archivdaten stützt <strong>und</strong> die wesentliche Herausforderung in der Datenverarbeitung<br />

eher im technischen Bereich angesiedelt ist, wird auf eine allzu strikte Trennung<br />

zwischen Datenverarbeitung <strong>und</strong> Ergebnissen verzichtet. Zunächst wird dargestellt,<br />

wie die Photometrie benutzt werden kann um astrometrisch gef<strong>und</strong>ene Doppelsternkandidaten<br />

zu bestätigen.<br />

4.1 Photometrische Entfernungsbestimmung<br />

In Abschnitt 2.1, auf Seite 3 wurden die physikalischen Eigenschaften eines Sterns<br />

<strong>und</strong> die Änderung dieser im Verlauf des Entstehungsprozesses detailliert dargestellt.<br />

Ein ausgereifter Stern, befindet sich in einem Gleichgewichtszustand bei annähernd<br />

konstanter Leuchtkraft <strong>und</strong> konstanter Effektivtemperatur auf der Hauptreihe. Die<br />

meiste Zeit ihrer Existenz verbringen Sterne auf dieser Hauptreihe, für massearme<br />

Sterne beträgt diese Zeit einige Milliarden Jahre. In Abschnitt 2.2 auf Seite 18 wurden<br />

gezeigt, wie man mit Hilfe von Modellen Informationen über das Alter <strong>und</strong><br />

den Zustand eines Sterns aus seiner Leuchtkraft <strong>und</strong> Effektivtemperatur gewinnen<br />

kann. Außerdem wurde die Verknüpfung dieser Größen zu beobachtbaren Größen,<br />

wie Helligkeit <strong>und</strong> Farbe dargestellt. Aus der Messung der absoluten Helligkeit, <strong>und</strong><br />

der Farbe eines Sterns lassen sich also Informationen über das Alter eines Sterns ableiten.<br />

Dazu benötigt man die Entfernung des Sterns, da sich nur damit die absolute<br />

Helligkeit berechnen lässt. Bei der Her-Lyr Assoziation handelt es sich um eine junge<br />

Sternenassoziation, deren Mitglieder ihre Entwicklung beinahe abgeschlossen haben.<br />

Dieser Verdacht wurde übereinstimmend von Fuhrmann (2004) <strong>und</strong> López-Santiago<br />

et al. (2006) geäußert <strong>und</strong> wird im folgenden erhärtet werden.<br />

Für den Moment sei festgehalten, dass sich die Her-Lyr Sterne kurz vor, oder auf<br />

der Hauptreihe im HR-Diagramm befinden sollten. Haben diese Sterne Begleiter, so


102 4. Photometrische Altersbestimmung<br />

befinden sich diese auf der selben Isochrone im HRD, sofern beide Komponenten des<br />

Systems gemeinsam <strong>und</strong> zur selben Zeit entstanden sind, was nahe liegt. Des weiteren<br />

hat ein Begleiter die selbe Entfernung, wie sein Hauptstern. Trägt man nun einen<br />

Stern <strong>und</strong> seinen Begleiterkandidaten in ein HRD ein, so kann man über die Lage im<br />

HRD bestätigen, oder wiederlegen, dass es sich wirklich um einen Begleiter handelt.<br />

Handelt es sich nämlich um einen Hintergr<strong>und</strong>stern, bzw. einen Vordergr<strong>und</strong>stern,<br />

so ist die angenommene Entfernung falsch, damit ist die absolute Helligkeit falsch<br />

<strong>und</strong> der Begleiter liegt nicht mehr auf der selben Isochronen, wie sein Hauptstern,<br />

seine absolute Helligkeit passt nicht zu seiner Farbe. Endgültige Sicherheit, kann<br />

jedoch nur ein Spektrum des betreffenden Begleiterkandidaten bringen.<br />

4.1.1 2MASS Photometrie<br />

Für die helleren Her-Lyr Sterne sind photometrische Informationen in Hülle <strong>und</strong><br />

Fülle verfügbar. Schwieriger gestaltet sich die Suche nach Informationen für die<br />

leuchtschwächeren Begleiterkandidaten, speziell die späten M-Stern Begleiter von<br />

HD82443 <strong>und</strong> HD141272. Für solche Objekte ist es schwierig akkurate photometrische<br />

Informationen zu finden. Eine mögliche Quelle, die bis hinab zu ∼ 16 mag<br />

vollständig ist <strong>und</strong> einen Fehler von < 0.03 mag aufweist ist der 2MASS Katalog.<br />

Das Two-Micron-All-Sky-Survey Projekt (Skrutskie et al., 2006) wurde bereits in<br />

Kapitel 3.2.2 auf Seite 53 vorgestellt. Die JHKs-Photometrie von allen Her-Lyr Mitgliedern<br />

<strong>und</strong> Begleiterkandidaten ist in diesem Katalog vorhanden. Allerdings besteht<br />

für die hellsten Mitglieder auch hier das Problem der Saturation. Die Punkt-<br />

Bild-Funktion eines saturierten Sterns ist am Saturationslimit abgeschnitten. Exakte<br />

Photometrie ist unter diesen Umständen nur schwer möglich. Dieses Problem<br />

besteht auch in den Datenbeständen des 2MASS Kataloges, weswegen einige der<br />

helleren Her-Lyr Mitglieder einen um etwa eine Zehnerpotenz größeren Fehler in der<br />

Photometrie aufweisen, verglichen mit unsaturierten Sternen. Die JHK Photometrie<br />

der Her-Lyr Assoziation, inklusive Begleiterkandidaten ist in Tbl. 4.1 zusammengefasst.<br />

Darüber hinaus sollte bedacht werden, dass die 2MASS Photometrie vom<br />

sonst üblichen CIT System abweicht, da hier im Ks (s für short) beobachtet wurde,<br />

nicht im sonst üblichen K-Band. Will man also die 2MASS Photometrie mit anderen<br />

Daten vergleichen muss man auf das CIT System umrechnen. Carpenter (2001)<br />

bestimmten hierfür Transformationsformeln:<br />

(Ks)2MASS = KCIT (4.1)<br />

+ (0.000 ± 0.005)(J − K)CIT + (−0.024 ± 0.003),<br />

(J − H)2MASS = (1.076 ± 0.010)(J − H)CIT + (−0.043 ± 0.006), (4.2)<br />

(J − Ks)2MASS = (1.056 ± 0.006)(J − K)CIT + (−0.013 ± 0.005), (4.3)<br />

(H − Ks)2MASS = (1.026 ± 0.020)(H − K)CIT + (−0.028 ± 0.005), (4.4)<br />

4.1.2 Die Pleiaden als Null-Alter-Hauptreihe<br />

Der offene Sternhaufen der Pleiaden (M 45, α = 03 h 47.4 m , δ = 24 ◦ 07 ′ ) stellt das beste<br />

Beispiel für eine Null-Alter-Hauptreihe (eng: Zero-Age-Main-Sequence) dar. Das<br />

Alter der Pleiaden wird auf etwa 100Myr geschätzt (Meynet et al., 1993). Damit<br />

sind die masseärmeren Sterne der Pleiaden gerade auf der Hauptreihe angekommen,<br />

bzw. gerade dabei die Hauptreihe zu erreichen. Damit eignen sich die Pleiaden<br />

hervorragend als empirische Hauptreihe <strong>und</strong> werden auch oft als solche verwendet.


4.1. Photometrische Entfernungsbestimmung 103<br />

Tabelle 4.1: 2MASS Photometrie der Her-Lyr Assoziation<br />

HD/and. J H Ks<br />

Name [mag] [mag] [mag]<br />

166 4.733±0.019 4.63± 0.14 4.314±0.042<br />

1466 6.462±0.018 6.248±0.036 6.149±0.017<br />

10008 6.225±0.024 5.899±0.036 5.753±0.018<br />

17925 4.83± 0.23 4.23± 0.22 4.17± 0.24<br />

25457 4.71± 0.24 4.342±0.076 4.181±0.036<br />

37394 4.30± 0.26 3.99± 0.24 4.272±0.018<br />

233153 6.586±0.021 5.963±0.016 5.759±0.016<br />

54371 5.763±0.018 5.450±0.017 5.344±0.018<br />

70573 7.558±0.021 7.276±0.034 7.191±0.024<br />

82443 5.584±0.020 5.242±0.023 5.119±0.016<br />

GJ 354.1B 10.356±0.021 9.858±0.024 9.472±0.018<br />

96064 6.302±0.034 5.903±0.036 5.801±0.021<br />

LTT 4076 7.272±0.021 6.62±0.036 6.416±0.016<br />

97334 5.265±0.024 5.021±0.018 4.959±0.017<br />

111395 5.12± 0.26 4.705±0.036 4.645±0.020<br />

112733 7.293±0.021 6.95±0.017 6.856±0.018<br />

HIP 63322 7.533±0.023 6.996±0.017 6.881±0.017<br />

113449 6.053±0.021 5.674±0.038 5.509±0.023<br />

116956 5.812±0.023 5.481±0.021 5.411±0.024<br />

128898 2.54± 0.28 2.47± 0.20 2.43± 0.22<br />

SAO252852 6.241±0.023 5.69±0.027 5.514±0.027<br />

139664 4.023± 0.29 3.732± 0.24 3.80± 0.30<br />

139777 5.383±0.018 5.155±0.020 5.068±0.020<br />

139813 5.879±0.023 5.559±0.026 5.455±0.024<br />

141272 5.991±0.021 5.61±0.027 5.501±0.018<br />

141272B 9.298±0.020 8.725±0.055 8.456±0.023<br />

206860 4.793±0.035 4.598±0.036 4.559±0.038<br />

207129 4.72± 0.18 4.306±0.076 4.24± 0.24<br />

213845 4.53± 0.29 4.27± 0.26 4.33± 0.33<br />

HIP 37288 6.769±0.027 6.092±0.036 5.872±0.021<br />

HIP 53020 7.319±0.023 6.707±0.051 6.371±0.016<br />

HIP 67092 8.031±0.029 7.328± 0.04 7.195±0.017<br />

1E 0318.5-19.4 7.293±0.021 6.95±0.017 6.856± 0.01


104 4. Photometrische Altersbestimmung<br />

Um nun eine photometrische Entfernungsbestimmung der Her-Lyr Begleiterkandidaten<br />

auf der Basis der 2MASS Daten durchzuführen, müssen die Pleiaden-Mitglieder<br />

im 2MASS Katalog gef<strong>und</strong>en werden. Eine Mitgliederliste der Pleiaden, mit mehr<br />

als 1200 Objekten findet sich auf der WEBDA Webseite (Mermilliod, 1993). Mit<br />

dieser Koordinatenliste kann man dann nach der Photometrie der Pleiaden-Sterne<br />

im 2MASS Katalog suchen. Damit diese Aufgabe nicht zu zeitraubend wird, empfiehlt<br />

es sich das Programm ViZQuery zu verwenden, ein Werkzeug um automatisch<br />

Kataloge der ViZier Datenbank (Ochsenbein et al., 2000) zu durchsuchen. Im ViZier<br />

ist auch der 2MASS Katalog gelinkt, daneben sind über diese Datenbank die meisten<br />

astronomischen Objektkataloge zugänglich. ViZQuery ist in der Programmbiliothek<br />

CDS Client enthalten, die man unter http://cdsweb.u-strasbg.fr/devcorner.gml herunterladen<br />

kann.<br />

Da die photometrischen Informationen von Her-Lyr Sternen <strong>und</strong> Pleiaden nun aus<br />

dem selben Katalog stammen <strong>und</strong> auf die selbe Weise gemessen wurden, ist keine<br />

Transformation der Farbsysteme notwendig. Um die absoluten JHK Helligkeiten der<br />

Pleiaden zu ermitteln, ist die Kenntnis der Entfernung der Pleiadensterne von Nöten.<br />

An et al. (2006) bestimmten die Entfernung der Pleiaden auf etwa 135.5pc. Dies<br />

Entspricht einem Entfernungsmodul dM = 5.66, womit sich die absolute Helligkeit<br />

M = m − dM aus der scheinbaren Helligkeit m direkt ausrechnen lässt. Nun ist<br />

diese mittlere Entfernung ein Mittelwert über alle Pleiadensterne. Um den Fehler zu<br />

Berechnen, der gemacht wird, wenn man für alle Pleiadensterne diese durchschnittliche<br />

Entfernung annimmt, berechnet man zuerst die Ausdehnung der Pleiaden. Dazu<br />

wird zunächst aus allen Positionen der Pleiaden der Mittelpunkt berechnet. Die<br />

Standardabweichung der Positionen gibt dann einen Schätzwert für die zweidimensionale<br />

Ausdehung der Pleiaden von DPleiades ≈ 9.3 pc. Um die Größe des Fehlers<br />

zu verringern, ohne dabei zu viele Sterne zu vernachlässigen, bietet sich ein 2 − σ<br />

Clipping der Pleiaden an. Damit werden alle Pleiaden außerhalb 2 − σ vom Mittelpunkt<br />

eliminiert <strong>und</strong> nur der Kern des Haufens bleibt übrig. Der Kern, selbst eines<br />

Offenen Sternhaufens ist annähernd kugelförmig, zumindest gilt dies näherungsweise<br />

für junge Sternhaufen, wie aus Kapitel 2.3 auf Seite 24 hervorgeht. Damit kann<br />

man nun die Ausdehnung der Pleiaden in radialer Richtung abschätzen <strong>und</strong> man<br />

erhält den Fehler des Entfernungsmoduls ∆dMPleiades ≈ 0.15 mag. Der Gesamtfehler<br />

der absoluten Helligkeit im H-Band ergibt sich damit aus ∆dM <strong>und</strong> dem mittleren<br />

Fehler des 2MASS Kataloges zu ∆MH, Pleiades ≈ 0.186 mag. Der Fehler der J − K<br />

Farbe ergibt sich linear aus den Messfehlern der scheinbaren Helligkeiten J <strong>und</strong> K<br />

unabhängig von der Entfernung zu ∆(J − Ks)Pleiades ≈ 0.0665 mag.<br />

4.1.3 Farb-Helligkeitsdiagramme<br />

Mit Hilfe der so gewonnenen Daten ist es nun ein leichtes, ein MH vs. J − K<br />

Farb-Helligkeitsdiagramm der Pleiaden zu zeichnen <strong>und</strong> die Her-Lyr Doppelstern-<br />

Kandidaten einzutragen. Neben dem errechneten Fehler aus Photometrie <strong>und</strong> Entfernung<br />

unterliegen die Pleiaden dabei noch weiteren Unsicherheiten. Eine davon ist<br />

die Metallizität, die hier nicht berücksichtigt wurde, die Helligkeit <strong>und</strong> die Farbe<br />

eines Sterns jedoch stark beeinflusst. Des weiteren gibt es unter den Pleiaden eine<br />

unbekannte, Anzahl spektroskopischer Doppelsterne. All diese Fehlerquellen rufen<br />

eine Verbreiterung der Pleiaden-Hauptreihe hervor, die sich so darstellt, wie sie in<br />

den Abbildungen 4.1 (cyan) zu sehen ist. Unten links ist das Fehlerkreuz der Plei-


4.1. Photometrische Entfernungsbestimmung 105<br />

aden dargestellt. Die Fehler der Her-Lyr Sterne ergeben sich individuell aus deren<br />

2MASS-Photometry:<br />

• HD37394<br />

Unglücklicherweise gehört HD37394 zu den saturierten Sternen. Dies resultiert<br />

in einem großen Fehler <strong>und</strong> entsprechend unsicheren Messwerten <strong>und</strong><br />

zwar im J <strong>und</strong> im H Band. Im Ks-Band gab es keine Saturation (siehe Tbl.<br />

4.1). Es ist also anzunehmen, dass der Ks Messwert recht genau ist, wohingegen<br />

die Werte für J <strong>und</strong> H unterschätzt werden, aufgr<strong>und</strong> der Saturation.<br />

Dies ist auch der Gr<strong>und</strong> für die Position von HD37394 im FHD (für Farb-<br />

Helligkeits-Diagramm), nämlich zu weit links, aufgr<strong>und</strong> einer fehlerbehafteten<br />

J-Magnitude. Nimmt man jedoch an, dass HD37394 auf der Hauptreihe, oder<br />

kurz davor, liegt (diese Annahme ist begründet, da der [Vor-]Hauptreihenstatus<br />

von HD37394 gut untersucht ist <strong>und</strong> hier nicht in Frage steht), so zeigt sich<br />

eine gute Übereinstimmung mit seinem Begleiter HD37394B. Dieser liegt sehr<br />

gut auf der Pleiaden Hauptreihe, was die Annahme bestätigt, dass es sich um<br />

einen Begleiter zu HD37394 handelt (Abb. 4.1(a)).<br />

• HD82443<br />

Abb. 4.1(b) zeigt eine gute Übereinstimmung des Begleiters mit dem Hauptstern.<br />

Beide Sterne liegen auf der Hauptreihe der Pleiaden, was die gleiche<br />

Entfernung für beide nahelegt.<br />

• HD96064<br />

Obwohl auch hier die Übereinstimmung mit der Hauptreihe für beide Objekte<br />

gegeben ist (Abb. 4.1(c)), liegt HD96064B recht weit oben, scheint also etwas<br />

zu hell zu sein. Dies mag mit den Systemparametern (siehe Abb. 3.30(a))<br />

in Zusammenhang stehen. Da der Begleiter in nur 11arcsec Entfernung zum<br />

Hauptstern steht, wird seine Photometrie vermutlich durch den Hauptstern<br />

beeinflusst, was eine etwas zu große Magnitude erklären könnte. Dennoch ist<br />

dieses System ein bekanntes Doppelsternsystem <strong>und</strong> obwohl der Test einige<br />

Restzweifel nicht zerstreuen kann, ist davon auszugehen, dass HD96064A <strong>und</strong><br />

B ein Doppelsternsystem bilden (Heintz, 1980).<br />

• HD112733<br />

Auch bei diesem System scheint es eine leichte Abweichung zu geben (Abb.<br />

4.1(d)), die ebenfalls auf die geringe Separation zwischen beiden Sternen zurückzuführen<br />

sein könnte. Dennoch zeigen beide Sterne eine gute Übereinstimmung<br />

mit der Pleiaden Hauptreihe, was HD112733A <strong>und</strong> B als Doppelsternsystem<br />

bestätigt.<br />

• HD139777<br />

Auch das Eigenbewegungspaar HD139777 <strong>und</strong> HD139813 zeigt gute Übereinstimmung<br />

miteinander <strong>und</strong> mit den Pleiaden. Allerdings scheinen beide Sterne<br />

ein wenig älter als die Pleiaden zu sein, da sie am unteren Rand der Hauptreihe<br />

liegen. Möglicherweise gehören diese beiden Sterne daher nicht zur Her-Lyr<br />

Assoziation.<br />

• HD141272


106 4. Photometrische Altersbestimmung<br />

M H<br />

M H<br />

M H<br />

−4<br />

−2<br />

0<br />

2<br />

4<br />

6<br />

8<br />

10<br />

12<br />

HD 37394<br />

HD 37394 B<br />

Pleiades<br />

log age = 8.131<br />

distance = 135.5189 pc.<br />

14<br />

−0.5 0 0.5<br />

J−K<br />

1 1.5 2<br />

−4<br />

−2<br />

0<br />

2<br />

4<br />

6<br />

8<br />

10<br />

12<br />

(a) HD37394<br />

14<br />

−0.5 0 0.5<br />

J−K<br />

1 1.5 2<br />

−4<br />

−2<br />

0<br />

2<br />

4<br />

6<br />

8<br />

10<br />

12<br />

HD 139777<br />

HD 96064<br />

(c) HD96064<br />

HD 139777 B<br />

Pleiades<br />

log age = 8.131<br />

distance = 135.5189 pc.<br />

HD 96064 B<br />

14<br />

−0.5 0 0.5 1 1.5 2<br />

J−K<br />

(e) HD139777<br />

Pleiades<br />

log age = 8.131<br />

distance = 135.5189 pc.<br />

M H<br />

M H<br />

M H<br />

−4<br />

−2<br />

0<br />

2<br />

4<br />

6<br />

8<br />

10<br />

12<br />

HD 82443<br />

HD 82443 B<br />

Pleiades<br />

log age = 8.131<br />

distance = 135.5189 pc.<br />

14<br />

−0.5 0 0.5<br />

J−K<br />

1 1.5 2<br />

−4<br />

−2<br />

0<br />

2<br />

4<br />

6<br />

8<br />

10<br />

12<br />

(b) HD82443<br />

HD 112733<br />

HD 112733 B<br />

Pleiades<br />

log age = 8.131<br />

distance = 135.5189 pc.<br />

14<br />

−0.5 0 0.5<br />

J−K<br />

1 1.5 2<br />

−4<br />

−2<br />

0<br />

2<br />

4<br />

6<br />

8<br />

10<br />

12<br />

(d) HD112733<br />

141272<br />

141272 B<br />

Pleiades<br />

log age = 8.131<br />

distance = 135.5189 pc.<br />

14<br />

−0.5 0 0.5<br />

J−K<br />

1 1.5 2<br />

(f) HD141272<br />

Abbildung 4.1: Photometrische Entfernungsbestätigung der Begleiterkandidaten zu<br />

sechs Her-Lyr Sternen. Die Pleiaden Null-Alter-Hauptreihe ist in cyan dargestellt.<br />

Der mittlere Fehler der Pleiaden Sterne wird durch das Fehlerkreuz unten links<br />

symbolisiert. Rot ist jeweils ein Her-Lyr Stern <strong>und</strong> sein Begleiter dargestellt. Liegen<br />

beide Objekte auf der Pleiaden Hauptreihe, oder sind in gleicher Weise parallel dazu<br />

verschoben, so ist die Annahme gleicher Entfernung für beide Objekte bestätigt <strong>und</strong><br />

es handelt sich tatsächlich um ein Doppelsternsystem


4.1. Photometrische Entfernungsbestimmung 107<br />

M H [mag]<br />

−4<br />

−2<br />

0<br />

2<br />

4<br />

6<br />

8<br />

10<br />

12<br />

Baraffe Isochrones and Pleiades<br />

0.01 Gyr<br />

0.02 Gyr<br />

0.08 Gyr<br />

0.1 Gyr<br />

0.16 Gyr<br />

0.3 Gyr<br />

1 Gyr 0.5 Gyr<br />

Pleiades<br />

log age = 8.131<br />

distance = 135.5189 pc.<br />

14<br />

−0.2 0 0.2 0.4 0.6 0.8<br />

J−K [mag]<br />

1 1.2 1.4 1.6 1.8<br />

Abbildung 4.2: 2MASS Photometrie der Pleiaden <strong>und</strong> Baraffe Isochronen für massearme<br />

Sterne, ebenfalls im 2MASS System gerechnet. Die Grafik zeigt, dass die<br />

Pleiaden Hauptreihe von 10Myr bis 1Gyr streut, was keine Aussage über das Alter<br />

der Pleiaden, oder der Her-Lyr Sterne zulässt.<br />

Da dieses Doppelsternsystem erst in dieser Arbeite entdeckt wurde ist der Photometrietest<br />

für das System besonders interessant. Auch in diesem Fall scheinen<br />

beide Sterne etwa auf der gleichen Isochrone zu liegen <strong>und</strong> die Pleiaden<br />

Hauptreihe zu repräsentieren. Dies stellt zusätzlich zum Spektrum (Abb. 3.35)<br />

einen weiteren Beweis dafür dar, dass HD141272B die gleiche Entfernung, wie<br />

sein Hauptstern hat <strong>und</strong> damit, zusammen mit der gemessenen Eigenbewegung<br />

beide ein Doppelsternsystem bilden.<br />

Es mag der Eindruck entstanden sein, dass sich aus den Abbildungen 4.1 auch eine<br />

absolute Altersangabe für die Her-Lyr Sterne angeben lässt. Dem ist nicht so, da die<br />

Pleiaden-Hauptreihe eine zu große Streuung aufweist. Abb. 4.2 zeigt nochmals die<br />

gleiche Auswahl an Pleiaden Sternen. Zusätzlich sind Isochronen von Baraffe et al.<br />

(1998) 1 eingetragen. Die Hauptreihe der Pleiaden streut über einen Bereich von<br />

10Myr bis 1Gyr <strong>und</strong> darüber hinaus. Eine Altersabschätzung ist demnach anhand<br />

dieser Daten nur schwer möglich, sowohl für die Pleiaden, als auch für die Her-Lyr<br />

Assoziation. Diese Grafik zeigt auch eins der großen Probleme, bei der Isochronen<br />

Altersbestimmung. Die Isochronen werden mit zunehmender Masse <strong>und</strong> zunehmendem<br />

Alter immer dichter, für sehr junge <strong>und</strong> zu massearme Objekte sind die Modelle<br />

noch zu ungenau.<br />

1 Vielen Dank an Isabelle Baraffe. Ihre Modellrechnungen für das 2MASS Photometrie System,<br />

die sie mir geschickt hat, sind derzeit nicht öffentlich zugänglich


108 4. Photometrische Altersbestimmung<br />

Falls ein potentieller Begleiter ein Hintergr<strong>und</strong>stern ist, wäre eine Abweichung von<br />

der Pleiaden-Hauptreihe jedoch <strong>deu</strong>tlich zu sehen gewesen, weswegen die Diagramme<br />

in Abb. 4.1 ihren vorgesehen Zweck durchaus erfüllen, auch wenn sie für die<br />

Altersbestimmung ungeeignet sind, wie Abb. 4.2 zeigt.<br />

4.2 Die Geneva-Kopenhagen-Survey Hauptreihe<br />

Im folgenden wird es notwendig sein, die Her-Lyr Assoziation als ganzes zu betrachten.<br />

Noch immer besteht Uneinigkeit über die Mitgliederliste, weswegen am Ende<br />

dieser Arbeit (Kapitel 5) ein eigener Vorschlag für eine Mitgliederliste gemacht wird.<br />

Um den Überblick zu behalten werden die Her-Lyr Sterne in vier Gruppen eingeteilt,<br />

wobei einige Sterne Mitglieder in mehreren Gruppen sein können.<br />

1. Sichere Her-Lyr Mitglieder nach Fuhrmann (2004)<br />

2. Unsichere Kandidaten nach Fuhrmann (2004)<br />

3. Sichere Her-Lyr Mitglieder nach López-Santiago et al. (2006)<br />

4. Unsichere Kandidaten nach López-Santiago et al. (2006)<br />

Die Zuordnung der Sterne in die verschiedenen Gruppen ist in Tbl. 4.2 dargestellt.<br />

4.2.1 Die Geneva-Kopenhagen-Durchmusterung der solaren<br />

Nachbarschaft<br />

Nordström et al. (2004) veröffentlichten einen Sternenkatalog, in welchem Metallizität,<br />

Rotation, Alter, die Kinematik <strong>und</strong> galaktische Orbits für 16682 nahe F, G<br />

<strong>und</strong> K Sterne angegeben ist. Zusätzlich wurden Parallaxe, Photometrie <strong>und</strong> Radialgeschwindigkeit<br />

in den Katalog aufgenommen. Das Alter wurde nur für junge Sterne<br />

mit der Isochronen-Methode bestimmt. Die Beobachtungen zu diesem Katalog wurden<br />

mit dem Danish 1.5-m Teleskop der ESO auf La Silla, Chile <strong>und</strong> dem Swiss 1-m<br />

Teleskop am Observatoire de Haute-Provence, Frankreich durchgeführt.<br />

Mit Hilfe der uvbyβ-Photometrie nach Strömgren <strong>und</strong> Perry (1965) konnten Effektivtemperaturen<br />

<strong>und</strong> Metallizität bestimmt werden. Die Parallaxen der Sterne<br />

wurde nach Möglichkeit dem Hipparcos Katalog entnommen, sonst photometrisch<br />

bestimmt. Damit war es möglich die absolute V -Magnitude MV zu bestimmen. Darüber<br />

hinaus wurde ein δMV Index bestimmt, die Magnitudendifferenz zwischen Stern<br />

<strong>und</strong> der theoretischen Null-Alter-Hauptreihe bei der selben Farbe <strong>und</strong> Metallizität.<br />

Damit ist ein Indikator für das Entwicklungsstadium des Sterns gegeben. Die entsprechenden<br />

Verteilungen für MV <strong>und</strong> δMV sind in Abb. 4.3 dargestellt. Mit Hilfe<br />

des δMV Index ist es nun möglich nur solche Sterne auszusuchen, deren Abstand<br />

zur theoretischen Null-Alter-Hauptreihe klein ist (in dieser Arbeit wurde als Grenze<br />

≤ 0.1 mag gewählt). Damit lässt sich eine extrem schmale Hauptreihe erzeugen <strong>und</strong><br />

mit den Her-Lyr Mitgliedern Vergleichen


4.2. Die Geneva-Kopenhagen-Survey Hauptreihe 109<br />

Tabelle 4.2: Klassifikation der Her-Lyr Assoziation in Mitglieder <strong>und</strong> Kandidatan<br />

nach Fuhrmann (2004) <strong>und</strong> López-Santiago et al. (2006). Ein X be<strong>deu</strong>tet, dass der<br />

Stern entsprechend klassifiziert wurde<br />

HD /and. Fuhrmann Lopéz-Santiago<br />

Name Mitglieder Kandidaten Mitglieder Kandidaten<br />

166 X X<br />

1466 X<br />

10008 X X<br />

17925 X X<br />

25457 X<br />

37394 X X<br />

233153 X<br />

54371 X<br />

70573 X<br />

82443 X X<br />

96064 X X<br />

97334 X X<br />

111395 X X<br />

112733 X<br />

113449 X<br />

116956 X<br />

128898<br />

GJ 560B X<br />

139664 X<br />

139777 X X<br />

139813 X X<br />

141272 X X<br />

206860 X X<br />

207129 X<br />

213845 X<br />

HIP 37288 X<br />

HIP 53020 X<br />

HIP 67092 X<br />

1E 0318.5-19.4 X


110 4. Photometrische Altersbestimmung<br />

Abbildung 4.3: MV (links) <strong>und</strong> δMV (rechts) als Funktion von log Teff für das<br />

Geneva-Kopenhagen-Survey (Nordström et al., 2004).<br />

M V [mag]<br />

2.5<br />

3<br />

3.5<br />

4<br />

4.5<br />

5<br />

5.5<br />

6<br />

6.5<br />

7500<br />

Geneva−Kopenhagen−Survey for solar metalicity ZAMS offset treshold is 0.1mag.<br />

7000<br />

139664<br />

213845<br />

6500<br />

25457<br />

206860<br />

6000<br />

T eff [K]<br />

1466<br />

207129<br />

97334<br />

70573<br />

5500<br />

139777<br />

111395<br />

54371<br />

96064<br />

10008<br />

166<br />

116956<br />

139777 B<br />

37394<br />

141272<br />

17925<br />

5000<br />

GKS: ZAMS<br />

Fuhrmann sure members<br />

Fuhrmann uncertain members<br />

additional sure members of Lopez−Santiago<br />

additional uncertain members by Lopez−Santiago<br />

Abbildung 4.4: Geneva-Kopenhagen-Survey Photometrie der Her-Lyr Assoziation.<br />

Die Be<strong>deu</strong>tung der verschiedenen Farben ist in der Abbildung oben rechts erklärt.<br />

Blau sind alle Hauptreihensterne des Surveys dargestellt, deren Abstand von der<br />

theoretischen Null-Alter-Hauptreihe ≤ 0.1 mag ist.<br />

4500


4.3. Isochronen Anpassung 111<br />

4.2.2 Die Her-Lyr Assoziation aus dem Geneva-Kopenhagen-<br />

Survey<br />

Da es sich bei der Her-Lyr Assoziation zum Großteil um nahe, sonnenähnliche Sterne<br />

handelt sind viele der Her-Lyr Mitglieder im Geneva-Kopenhagen-Survey vorhanden.<br />

Zusammen mit der Hauptreihe aus dem selben Survey kann nun ein MV vs. Teff<br />

Diagramm erzeugt werden, in dem alle Datenpunkte auf dem selben Programm<br />

basieren. In Tbl. 4.3 sind alle im Geneva-Kopenhagen-Survey vorkommenden Her-<br />

Lyr Sterne <strong>und</strong> deren Photometrie gelistet.<br />

In Abb. 4.4 sind die Ergebnisse dieser Bemühungen dargestellt. Wie bereits oben beschrieben,<br />

sind die Her-Lyr Sterne farblich in die unterschiedlichen Gruppen eingeteilt,<br />

wobei cyan <strong>und</strong> grün Fuhrmanns sichere <strong>und</strong> unsichere Mitglieder <strong>und</strong> magenta<br />

<strong>und</strong> rot Lopéz-Santiagos zusätzliche sichere <strong>und</strong> unsichere Mitglieder sind. Blau ist<br />

die Geneva-Kopenhagen Hauptreihe dargestellt. Abb. 4.4 zeigt <strong>deu</strong>tlich, dass die<br />

meisten der Her-Lyr Sterne vor der Hauptreihe liegen. Daraus folgt, dass die<br />

Her-Lyr Assoziation tatsächlich eine junge Assoziation ist,<br />

möglicherweise jünger als die Pleiaden.<br />

Jedoch sollte auch bedacht werden, dass, Parameter wie Metallizität durch photometrische<br />

Methoden nur unsicher zu bestimmen sind. Auch die theoretische Null-Alter-<br />

Hauptreihe, nach der die Hauptreihe des Geneva-Kopenhagen Surveys geeicht ist,<br />

könnte durch Unsicherheiten im zugr<strong>und</strong>e liegenden Modell fehlerbehaftet sein. Ein<br />

großer Vorteil dieser Analyse ist, dass alle Daten aus dem selben Katalog stammen<br />

<strong>und</strong> damit anzunehmen ist, dass eventuelle systematische Fehler bei allen Datenpunkten<br />

gleichermaßen auftreten. Insofern ist dies ein erstes verlässliches Ergebnis<br />

der Photometriestudie.<br />

4.3 Isochronen Anpassung<br />

Allein mit Beobachtungsdaten aus Sternenkatalogen sind genauere Altersangaben<br />

nur schwer möglich. Darum widmet sich dieses Kapitel der Anpassung von Modell<br />

Isochronen an die Her-Lyr Photometrie. Hat man nicht die Möglichkeit selbst<br />

photometrische, oder spektroskopische Beobachtungen durchzuführen, so ist man<br />

jedoch zumindest was Informationen über die Her-Lyr Sterne betrifft auf Archiv-<br />

Daten angewiesen. Nun stehen verschiedene Modelle zur Verfügung, mit denen die<br />

Her-Lyr Sterne verglichen werden können. Die Wichtigsten sind in Kapitel 2.2 auf<br />

Seite 18 vorgestellt. Da unter den Her-Lyr Sternen bislang weder Braune Zwerge,<br />

noch Planeten gef<strong>und</strong>en wurden liegt das Hauptaugenmerk auf der Modellierung<br />

von massearmen Sternen. Nach vielen Versuchen <strong>und</strong> zahllosen Vergleichen ist der<br />

Autor dieser Arbeit zu der Überzeugung gelangt, dass die Modelle von Siess et al.<br />

(1997) <strong>und</strong> Yi et al. (2001) am besten für diese Untersuchung geeignet sind. Diese<br />

Entscheidung kann nicht analytisch begründet werden <strong>und</strong> basiert auf der Erfahrung,<br />

die der Autor mit den verschiedenen Modellen gemacht hat. Es wird jedoch<br />

versichert, dass die Ergebnisse bei der Benutzung anderer Modelle nicht sehr stark<br />

voneinander abweichen.


112 4. Photometrische Altersbestimmung<br />

Tabelle 4.3: Genf-Kopenhagen-Survey Photometrie der Her-Lyr Assoziation. 9999<br />

be<strong>deu</strong>tet, dass der Wert nicht gemessen wurde.<br />

HD/and. Vmag log Teff [Fe/H] MV δMV<br />

Name [mag] [log K] [dex] [mag] [mag]<br />

166 6.093 3.727 -0.07 5.41 0.36<br />

1466 7.475 3.775 -0.31 4.41 0.51<br />

10008 7.669 3.722 0 5.8 0.02<br />

17925 6.041 3.707 0.03 5.96 0.15<br />

25457 5.37 3.789 -0.08 3.95 0.44<br />

37394 6.199 3.711 0.01 5.76 0.28<br />

233153 9999 9999 9999 9999 9999<br />

54371 7.08 3.738 -0.05 5.13 0.4<br />

70573 8.708 3.752 -0.24 4.58 0.81<br />

82443 9999 9999 9999 9999 9999<br />

GJ 354.1 B 9999 9999 9999 9999 9999<br />

96064 7.592 3.723 -0.18 5.63 0.3<br />

LTT 4076 9999 9999 9999 9999 9999<br />

97334 6.41 3.759 -0.01 4.72 0.31<br />

111395 6.288 3.739 -0.01 5.11 0.37<br />

112733 9999 9999 9999 9999 9999<br />

HIP 63322 9999 9999 9999 9999 9999<br />

113449 9999 9999 9999 9999 9999<br />

116956 7.303 3.713 -0.14 5.61 0.49<br />

128898 9999 9999 9999 9999 9999<br />

SAO 252852 9999 9999 9999 9999 9999<br />

139664 4.644 3.823 -0.16 3.43 0.28<br />

139777 6.648 3.743 -0.29 4.93 0.69<br />

139813 7.356 3.715 -0.31 5.67 0.51<br />

141272 7.443 3.718 -0.06 5.79 0.15<br />

141272 B 9999 9999 9999 9999 9999<br />

206860 5.982 3.765 -0.12 4.66 0.32<br />

207129 5.576 3.762 -0.1 4.61 0.42<br />

213845 5.22 3.817 0.06 3.44 0.2<br />

HIP 37288 9999 9999 9999 9999 9999<br />

HIP 53020 9999 9999 9999 9999 9999<br />

HIP 67092 9999 9999 9999 9999 9999<br />

1E 0318.5-19.4 9999 9999 9999 9999 9999


4.3. Isochronen Anpassung 113<br />

M V [mag]<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

Cluster turnoff isochrones from D´Antona & Mazzitelli (blue) and Silvestri (cyan)<br />

139664<br />

213845<br />

Fuhrmann sure members<br />

Fuhrmann uncertain members<br />

25457 additional sure members of Lopez−Santiago<br />

1466<br />

207129additional<br />

uncertain members by Lopez−Santiago<br />

20686097334<br />

139777<br />

HIP 67092<br />

HIP 37288<br />

37394 B<br />

0.4 0.6 0.8 1<br />

B−V [mag]<br />

1.2 1.4 1.6<br />

Abbildung 4.5: MV vs. B − V . Theoretische Hauptreihe (blau) für unterschiedliche<br />

chemische Zusammensetzungen <strong>und</strong> Abzweig von der Hauptreihe (cyan), gerechnet<br />

für alte Kugelsternhaufen. Die Her-Lyr Assoziation ist in der angegebenen Farbkodierung,<br />

unter Benutzung von Hipparcos Daten gezeichnet. Obwohl die F-Sterne<br />

HD139664, HD213845 <strong>und</strong> HD25457 im Bereich des Abzweigs liegen, liegen die<br />

anderen Her-Lyr Sterne <strong>deu</strong>tlich vor der Hauptreihe. Besonders <strong>deu</strong>tlich wird dies<br />

bei den M-Sternen HIP 67092, HIP 37288 <strong>und</strong> HD37394B. Zu den Modellen siehe<br />

(Mazzitelli et al., 1995; Silvestri et al., 1998)<br />

4.3.1 D’Antona, Mazzitelli <strong>und</strong> Hipparcos<br />

Zunächst ist es sinnvoll die mit dem Geneva-Kopenhagen-Survey erzielten Resultate<br />

mit Hilfe der Theorie zu überprüfen. Zu diesem Zweck werden die Hauptreihen<br />

Modelle von Mazzitelli et al. (1995) <strong>und</strong> Silvestri et al. (1998) verwendet. Obwohl<br />

das Ziel dieser Rechnungen darauf beruht den Hauptreihen-Abzweig (eng: turn off )<br />

von Kugelsternhaufen zu berechnen, haben diese Arbeiten eine gute theoretische<br />

Hauptreihe zu verschiedenen Metallizitäten <strong>und</strong> unterschiedlichen chemischen Zusammensetzungen<br />

hervorgebracht (Abb. 4.5). Da Kugelsternhaufen im schnitt recht<br />

alt sind, schließt sich der Abzweig von der Hauptreihe bereits im Bereich der späten<br />

F-Sterne an. Es sollte jedoch bedacht werden, das sich die Entwicklungswege der Vor-<br />

Hauptreihen-Phase <strong>und</strong> des Nach-Hauptreihen-Abzweigs überschneiden, was die im<br />

Abzweig liegenden Sterne be<strong>deu</strong>tet, dass sie ebenso gut noch nicht auf der Hauptreihe<br />

angekommen sein können (Abb. 4.5)<br />

Die BV -Photometrie der Her-Lyr Assoziation, die für Abb. 4.5 verwendet wurde<br />

stammt aus dem Hipparcos Katalog (ESA, 1997), der nicht nur für seine hervorragende<br />

Astrometrie, sondern eben auch für seine präzise Messung der BT <strong>und</strong> VT<br />

Magnitude der Sterne bekannt ist. Viele, jedoch nicht alle Her-Lyr Sterne sind im


114 4. Photometrische Altersbestimmung<br />

Tabelle 4.4: Hipparcos Photometrie der Her-Lyr Assoziation<br />

HD/and. Vmag BT VT B-V V-I<br />

Name [mag] [mag] [mag] [mag] [mag]<br />

166 6.07 7.008±0.006 6.155±0.004 0.752±0.003 0.8± 0<br />

1466 7.46 8.096±0.008 7.526±0.008 0.537±0.008 0.61± 0.01<br />

10008 7.66 8.661±0.013 7.75± 0.01 0.797±0.002 0.84± 0<br />

17925 6.05 7.164±0.006 6.146±0.005 0.862±0.015 0.91± 0.02<br />

25457 5.38 6±0.003 5.441±0.003 0.516±0.007 0.58± 0.02<br />

37394 6.21 7.274±0.005 6.297±0.004 0.84±0.006 0.88± 0<br />

233153 9.78 11.511± 0.08 9.838±0.027 1.473±0.011 1.91± 0.06<br />

54371 7.09 7.952±0.008 7.159±0.008 0.7±0.015 0.75± 0.01<br />

70573 9999 9999± 9999 9999± 9999 9999± 9999 9999±9999<br />

82443 7.05 8.052±0.012 7.155±0.008 0.779±0.006 0.78± 0.03<br />

GJ 354.1 B 9999 9999± 9999 9999± 9999 9999± 9999 9999±9999<br />

96064 7.64 8.501±0.017 7.534±0.012 0.77± 0.02 0.81± 0.02<br />

LTT 4076 9999 9999± 9999 9999± 9999 9999± 9999 9999±9999<br />

97334 6.41 7.163±0.005 6.476±0.004 0.6± 0 0.67± 0<br />

111395 6.29 7.17±0.007 6.372±0.005 0.703±0.002 0.74± 0.07<br />

112733 8.67 9.586±0.019 8.747±0.015 0.738±0.019 0.79± 0.01<br />

HIP 63322 9.28 10.347±0.035 9.361±0.025 0.852±0.033 0.87± 0.02<br />

113449 7.69 8.79±0.014 7.797±0.011 0.847±0.003 0.89± 0<br />

116956 7.29 8.304±0.011 7.379±0.008 0.804±0.011 0.83± 0.01<br />

128898 3.18 3.502±0.002 3.211±0.002 0.256±0.012 0.26± 0.02<br />

SAO 252852 9999 9999± 9999 9999± 9999 9999± 9999 9999±9999<br />

139664 4.64 5.124±0.004 4.689±0.003 0.413±0.011 0.47± 0.02<br />

139777 6.57 7.381±0.007 6.658±0.007 0.665±0.005 0.73± 0<br />

139813 7.3 8.329±0.011 7.426±0.008 0.803±0.009 0.83± 0.01<br />

141272 7.44 8.442±0.011 7.528± 0.01 0.801±0.015 0.84± 0.01<br />

141272 B 9999 9999± 9999 9999± 9999 9999± 9999 9999±9999<br />

206860 5.96 6.658±0.006 6.022±0.005 0.587±0.003 0.66± 0<br />

207129 5.57 6.307±0.003 5.64±0.002 0.601±0.003 0.66± 0.02<br />

213845 5.21 5.734±0.003 5.262±0.003 0.446±0.009 0.49± 0.02<br />

HIP 37288 9.66 11.461±0.084 9.792±0.031 1.379±0.031 1.81± 0.02<br />

HIP 53020 11.64 9999± 9999 9999± 9999 1.679±0.001 2.81± 0.01<br />

HIP67092 10.54 12.398±0.265 10.626±0.078 1.344± 0.02 1.57± 0<br />

1E 0318.5-19.4 9999 9999± 9999 9999± 9999 9999± 9999 9999±9999


4.3. Isochronen Anpassung 115<br />

Hipparcos Katalog vorhanden. In Tbl. 4.4 sind die entsprechenden Daten zusammengestellt.<br />

Die BT <strong>und</strong> VT Magnituden sind jedoch im technischen Photometrie System<br />

des Hipparcos Satelliten gemessen. Um sie mit den Isochronen von Mazzitelli et al.<br />

(1995) vergleichen zu können müssen sie noch auf das sonst übliche Photometriesystem<br />

konvertiert werden. Die entsprechenden Formeln lauten (Mamajek et al.,<br />

2002):<br />

Für −0.25 < (BT − VT) < 2.0<br />

V = VT + 9.7 × 10 −4 − 1.334 × 10 −1 (BT − VT) +<br />

+ 5.486 × 10 −2 (BT − VT) 2 − 1.998 × 10 −2 (BT − VT) 3 , (4.5)<br />

für 0.5 < (BT − VT) < 2.0<br />

B − V = (BT − VT) + 7.813 × 10 −3 (BT − VT) −<br />

− 1.489 × 10 −1 (BT − VT) 2 + 3.384 × 10 −2 (BT − VT) 3<br />

für −0.25 < (BT − VT) < 0.5<br />

B − V = (BT − VT) − 0.006 − 1.069 × 10 −1 (BT − VT) +<br />

+ 1.459 × 10 −1 (BT − VT) 2<br />

(4.6)<br />

(4.7)<br />

Damit ist es nun kein Problem die Photometrie Daten des Hipparcos Kataloges<br />

umzurechnen <strong>und</strong> in das Diagramm Abb. 4.5 einzutragen. Wieder ist ein<strong>deu</strong>tig zu<br />

erkennen, dass es sich bei Her-Lyr um eine junge Assoziation handeln muss, da die<br />

Sterne <strong>deu</strong>tlich über der theoretischen Hauptreihe liegen. Einige der helleren Sterne<br />

liegen im Bereich des Abzweiges, wie ausgeführt sind diese jedoch dennoch konsistent<br />

mit den übrigen Her-Lyr Sternen. Jedoch zeigt dieses Beispiel, dass es manchmal<br />

nicht ein<strong>deu</strong>tig ist, ob es sich um einen Vor-, oder einen Nachhauptreihenstern<br />

handelt. Die entsprechende Unterscheidung kann z.B. durch spektroskopische Untersuchungen<br />

(Lithium-Häufigkeit) zweifelsfrei getroffen werden. Sterne verbrennen ihr<br />

Lithium im Laufe ihrer Entwicklung, darum haben ältere Sterne weniger Lithium,<br />

als jüngere. Dies wurde jedoch sowohl von Fuhrmann (2004) <strong>und</strong> López-Santiago<br />

et al. (2006) untersucht (siehe auch Tbl. 3.2 <strong>und</strong> 3.3). Beide kamen zu dem Schluss,<br />

dass es sich um junge Sterne handeln muss.<br />

4.3.2 Bestimmung stellarer Parameter<br />

Nachdem nun sichergestellt ist, dass es sich bei der Her-Lyr Assoziation tatsächlich<br />

um junge Sterne handelt bleibt die Aufgabe das Alter möglichst genau zu bestimmen.<br />

Besonders interessant sind dabei die Sterne späten Spektraltyps (also M), da die<br />

Isochronen in diesem Bereich weiter auseinander liegen. M-Sterne benötigen mehr<br />

Zeit um auf die Hauptreihe zu gelangen, da aufgr<strong>und</strong> ihrer geringeren Masse die<br />

Kontraktion nicht so schnell vonstatten geht. Darüber hinaus sind M-Sterne aller<br />

Wahrscheinlichkeit nach voll konvektiv, das be<strong>deu</strong>tet es gibt keine schichtartige radiale<br />

Struktur. Modellrechnungen müssen diese Natur der M-Sterne berücksichtigen<br />

um für diesen Bereich anwendbar zu sein. Unter den gef<strong>und</strong>enen Her-Lyr Begleiterkandidaten<br />

sind 4 M-Sterne. Leider können nur zwei von diesen für die photometrische<br />

Analyse herangezogen werden, nämlich HD37394B <strong>und</strong> HD96064B. Für<br />

HD82443B <strong>und</strong> HD141272B stehen neben dem 2MASS Katalog keine photometrischen<br />

Informationen mit der erforderlichen Genauigkeit zur Verfügung.<br />

Es wurde bereits <strong>deu</strong>tlich, dass unter den Photometrie Katalogen immer wieder Abweichungen<br />

in der Mitglieder Liste vorhanden sind. Nicht jeder Stern ist in jedem


116 4. Photometrische Altersbestimmung<br />

Abbildung 4.6: Synthetisches Hertzsprung-Russel Diagramm für solare Metallizität<br />

(Skizze), siehe Siess et al. (1997)<br />

Katalog vorhanden, was dazu führt, dass es schwierig ist für jeden Stern eine einheitliche<br />

Parameterschar zu erzeugen. Hier kann die Theorie helfen, in Person von Lionel<br />

Siess. Siess stellt auf seiner Webseite http://www.astro.ulb.ac.be/˜siess ein Werkzeug<br />

zur Verfügung mit dem es möglich ist mittels eines bekannten Parameterpaares für<br />

einen Stern, also z.B. absolute Helligkeit im V -Band <strong>und</strong> B − V Farbe, die anderen<br />

Parameter eines Sterns zu berechnen (Siess et al., 2000). Dazu wird das entsprechende<br />

Parameterpaar in ein synthetisches Hertzsprung-Russel Diagramm eingetragen,<br />

Abb. 4.6. Bei bekannter Metallizität, die für die Her-Lyr Sterne als sonnenähnlich<br />

angenommen wird, kann dann berechnet werden, auf welchem Entwicklungsweg der<br />

Stern liegt. Der so gef<strong>und</strong>ene theoretische Wert hat Entsprechungen im Originalmodell,<br />

also Leuchtkraft <strong>und</strong> Effektivtemperatur, aus denen dann über die von Siess<br />

et al. (1997) entwickelte Konversionstabelle in andere Farben <strong>und</strong> Helligkeiten umgerechnet<br />

werden kann.<br />

Damit lassen sich nun einheitliche Parameterpaare für alle Her-Lyr Sterne erzeugen,<br />

solange eine absolute Helligkeit <strong>und</strong> eine Farbe bekannt sind. Für die meisten<br />

Her-Lyr Sterne gibt es jedoch mehr Informationen. Daher ist es nun interessant verschiedene<br />

Wertekombinationen zu verwenden um die anderen zu berechnen. In der<br />

Tat lässt sich so feststellen, ob die verschiedenen Messungen (innerhalb der Siess<br />

Modelle) miteinander konsistent sind. Abb. 4.7 fasst die verwendeten Katalogdaten<br />

zusammen. Neben dem 2MASS Katalog, dem Geneva-Kopenhagen-Survey <strong>und</strong><br />

Hipparcos werden auch die von Fuhrmann (2004) ermittelten Informationen über<br />

die Effektivtemperatur <strong>und</strong> MV verwendet. Die verschiedenen Kombinationen der


4.3. Isochronen Anpassung 117<br />

Abbildung 4.7: Input Kataloge für die Erstellung einer auf den Siess Modellen basierenden<br />

Photometrietabelle.<br />

Werte ergeben bis zu 14 Wertepaare, die jedoch nicht unabhängig voneinander sind.<br />

Aus diesen Wertepaaren ergeben sich jeweils weitere photometrische Informationen.<br />

Der Mittelwert jeder Information gibt dann das Ergebnis an, wobei bedacht werden<br />

sollte, dass sich aus den 14 verschiedenen Wertepaaren nur 7 unabhängige Messungen<br />

für Magnitudeninformation <strong>und</strong> nur 4 verschiedene Messwerte für jede Farbinformation<br />

ergeben. Sind nicht alle in Abb. 4.7 dargestellten Informationen für einen Stern<br />

vorhanden verringert sich die Anzahl unabhängiger Messungen entsprechend. Eine<br />

genaue statistische Analyse dieser Methode steht noch aus, konnte aber innerhalb<br />

dieser <strong>Diplomarbeit</strong> nicht angefertigt werden. Dennoch wurde naiv die Standardabweichung<br />

jeder Information als Fehler angenommen. Die Probleme dieser Methode<br />

liegen auf der Hand. Die statistische Signifikanz, <strong>und</strong> damit der Fehler der Information<br />

sind nicht untersucht <strong>und</strong> fragwürdig. Zusätzlich wurde durch die Benutzung<br />

der Siess-Modelle, ein neuer systematischer Fehler ins Spiel gebracht. Der Vorteil ist,<br />

dass auf diese Weise Daten aus verschiedenen Katalogen miteinander zu einer resultierenden<br />

Information vermengt wurden, dabei wurde (modellabhängige) Information<br />

gewonnen. Des weiteren konnten auf diese Weise systematische Abweichungen<br />

der verschieden Kataloge untereinander minimiert werden. Deshalb ist der Autor<br />

der Ansicht, das diese Vorgehensweise zu einem Gewinn an Information <strong>und</strong> zu einer<br />

Minimierung der Unsicherheiten führt, auch wenn einige Details noch ungeklärt<br />

sind. Das Hauptproblem ist die Modellabhängigkeit. Die Qualität der so ermittelten<br />

Photometrie steht <strong>und</strong> fällt mit der Qualität der Siess Modelle.<br />

Die auf diese Weise ermittelten Informationen, also Spektraltyp, Leuchtkraft, Helligkeit<br />

in verschiedenen Bändern <strong>und</strong> verschieden Farben sind in den Tabellen 4.5 <strong>und</strong><br />

4.6 zusammengestellt. Steht hinter dem ”±” eine ”0”, so be<strong>deu</strong>tet dies, dass für die<br />

Ermittelung eines statistischen Fehler nicht genug unabhängige Werte zur Verfügung<br />

standen. Bei HD141272B <strong>und</strong> HD82443 steht in den meisten Spalten gar nichts,<br />

da für beide, wie schon erwähnt nur die 2MASS Photometrie <strong>und</strong> der Spektraltyp<br />

bekannt sind, was für die oben beschriebene Analysemethode zu wenig ist.


Tabelle 4.5: Modellabhängige Photometrie der Her-Lyr Sterne, Farbe<br />

Name ST L Teff Bol BC B-V V-R V-I J-K<br />

Fuhrmann: sichere Mitglieder<br />

166 G8.3±0.6 0.65±0.02 5299±109 5.22±0.04 -0.190±0.026 0.752±0.029 0.415±0.016 0.800±0.026 0.524±0.022<br />

10008 G9.2±0.4 0.44±0.03 5159± 61 5.64±0.08 -0.225±0.014 0.793±0.017 0.438±0.010 0.835±0.014 0.545±0.011<br />

96064 G8.6±1.0 0.50±0.08 5210±138 5.51±0.16 -0.212±0.037 0.776±0.040 0.432±0.025 0.822±0.037 0.536±0.028<br />

96064 B K5.0± 0 0.15±0.01 4116± 0 6.84±0.10 -0.850±0.000 1.270±0.000 0.790±0.000 1.490±0.000 0.775±0.006<br />

97334 G1.3±2.2 1.08±0.04 5858± 61 4.67±0.04 -0.084±0.010 0.617±0.013 0.345±0.008 0.670±0.017 0.378±0.024<br />

116956 G9.3±0.5 0.54±0.04 5156± 94 5.43±0.07 -0.226±0.023 0.792±0.026 0.442±0.016 0.838±0.023 0.544±0.015<br />

139777 G5.0±1.1 0.98±0.02 5674± 77 4.77±0.02 -0.115±0.015 0.661±0.018 0.366±0.008 0.715±0.015 0.455±0.017<br />

139777 B G9.2±0.4 0.53±0.01 5147± 33 5.43±0.02 -0.227±0.009 0.793±0.008 0.445±0.005 0.837±0.009 0.552±0.006<br />

141272 G9.2±0.4 0.47±0.01 5157± 66 5.58±0.02 -0.224±0.014 0.791±0.018 0.439±0.011 0.834±0.014 0.545±0.011<br />

141272 B M3.0±0.5 ± ± ± ± ± ± ± 0.809±0.050<br />

206860 G0.7±1.2 1.23±0.06 5945± 66 4.53±0.05 -0.070±0.011 0.595±0.019 0.334±0.008 0.645±0.019 0.365±0.008<br />

Fuhrmann: unsichere Mitglieder<br />

17925 K0.5±0.5 0.38±0.05 4977±105 5.81±0.15 -0.278±0.031 0.851±0.037 0.481±0.026 0.899±0.036 0.579±0.018<br />

25457 F7.0±0.6 1.99±0.18 6203± 29 4.01±0.10 -0.042±0.004 0.518±0.007 0.300±0.006 0.575±0.010 0.348±0.011<br />

37394 K0.2±0.4 0.45±0.05 5045± 91 5.61±0.12 -0.258±0.024 0.829±0.029 0.465±0.020 0.872±0.028 0.567±0.016<br />

37394 B K9.1±1.7 0.05±0.01 3740± 67 7.91±0.11 -1.282±0.080 1.438±0.030 0.909±0.021 1.864±0.074 0.861±0.011<br />

54371 G6.2±1.3 0.76±0.06 5495± 24 5.05±0.09 -0.144±0.005 0.704±0.005 0.388±0.004 0.754±0.005 0.521±0.062<br />

82443 G9.0±0.0 0.46±0.01 5200± 57 5.59±0.02 -0.212±0.015 0.778±0.016 0.432±0.008 0.822±0.015 0.539±0.009<br />

82443 B M5.5± - ± ± ± ± ± ± ± 0.849±0.046<br />

111395 G6.7±0.8 0.76±0.07 5501± 52 5.06±0.10 -0.145±0.010 0.702±0.012 0.386±0.008 0.752±0.012 0.487±0.017<br />

113449 K0.4±0.5 0.43±0.02 5002± 94 5.68±0.05 -0.266±0.024 0.843±0.032 0.476±0.019 0.888±0.031 0.575±0.018<br />

Lopez-Santiago: sichere Mitglieder (zusätzlich)<br />

HIP 37288 K7.7±1.3 0.08±0.01 3833± 29 7.56±0.07 -1.170±0.035 1.396±0.016 0.879±0.008 1.768±0.032 0.846±0.005<br />

70573 G4.0±2.3 0.59±0.02 5738±102 5.31±0.04 -0.105±0.017 0.645±0.029 0.360±0.012 0.700±0.023 0.420±0.046<br />

118 4. Photometrische Altersbestimmung


Name ST L Teff Bol BC B-V V-R V-I J-K<br />

HIP 53020 M3.5±0.6 7± 13 2000±1297 12± 11 -7± 5 1.635±0.052 2.3± 1.2 6.4± 4.2 1.9± 1.1<br />

128898 A8.0±0.0 11.11±0.39 7202± 131 2.13±0.04 0.039±0.009 0.266±0.005 0.156±0.005 0.321±0.011 0.156±0.013<br />

128898 B K4.0±0.0 0.17±0.01 4340± 0 6.65±0.07 -0.620±0.000 1.150±0.000 0.700±0.000 1.300±0.000 0.713±0.006<br />

139664 F3.5±0.8 3.36±0.06 6629± 28 3.43±0.02 -0.008±0.004 0.406±0.005 0.243±0.005 0.476±0.005 0.241±0.008<br />

213845 F4.8±0.4 3.31±0.14 6478± 47 3.45±0.05 -0.018±0.004 0.441±0.013 0.258±0.004 0.506±0.009 0.276±0.012<br />

Lopez-Santiago: unsichere Mitglieder (zusätzlich)<br />

1466 F8.4±0.9 1.42±0.02 6118± 93 4.37±0.02 -0.050±0.012 0.544±0.027 0.310±0.012 0.597±0.025 0.352±0.004<br />

112733 G7.0±0.7 0.61±0.03 5338± 16 5.30±0.06 -0.180±0.007 0.742±0.004 0.410±0.000 0.790±0.000 0.517±0.023<br />

112733 B K0.2±0.8 0.32±0.03 4970± 28 6.01±0.11 -0.278±0.011 0.852±0.015 0.478±0.011 0.896±0.015 0.580±0.007<br />

HIP 67092 K8.2±2.6 0.08±0.02 3835± 183 7.48±0.31 -1.174±0.212 1.396±0.081 0.883±0.055 1.769±0.188 0.846±0.024<br />

207129 G1.0±1.9 1.24±0.09 5886± 52 4.52±0.08 -0.082±0.010 0.609±0.011 0.342±0.004 0.665±0.012 0.375±0.018<br />

Tabelle 4.6: Modellabhängige Photometrie der Her-Lyr Sterne, Helligkeit<br />

Name Mu Mv Mb Mr Mi Mj Mh Mk Ml<br />

Fuhrmann sichere Mitglieder<br />

166 6.65±0.14 5.42±0.05 6.17±0.07 5.00±0.04 4.62±0.04 4.02±0.05 3.58±0.06 3.50±0.06 3.44±0.07<br />

10008 7.23±0.11 5.86±0.08 6.65±0.08 5.42±0.08 5.03±0.08 4.39±0.08 3.93±0.08 3.84±0.08 3.78±0.08<br />

96064 7.03±0.22 5.72±0.16 6.50±0.18 5.29±0.16 4.90±0.16 4.28±0.17 3.82±0.18 3.75±0.18 3.68±0.18<br />

96064 B 10.22±0.10 7.69±0.10 8.95±0.10 6.89±0.10 6.20±0.10 5.34±0.10 4.70±0.10 4.57±0.10 4.46±0.10<br />

97334 5.44±0.12 4.75±0.04 5.36±0.05 4.41±0.04 4.08±0.04 3.64±0.04 3.32±0.04 3.26±0.05 3.21±0.05<br />

116956 7.01±0.13 5.65±0.08 6.44±0.09 5.21±0.07 4.82±0.07 4.18±0.07 3.71±0.08 3.63±0.08 3.57±0.08<br />

139777 5.83±0.08 4.88±0.03 5.54±0.05 4.52±0.03 4.17±0.02 3.66±0.02 3.27±0.03 3.21±0.03 3.15±0.03<br />

139777 B 7.03±0.04 5.66±0.02 6.45±0.03 5.22±0.02 4.82±0.02 4.18±0.03 3.72±0.03 3.63±0.03 3.57±0.03<br />

141272 7.17±0.08 5.80±0.03 6.59±0.04 5.36±0.02 4.97±0.02 4.33±0.03 3.87±0.03 3.79±0.03 3.72±0.04<br />

141272 B ± ± ± ± ± 7.65±0.05 7.08±0.07 6.85±0.06 ±<br />

206860 5.23±0.08 4.60±0.05 5.19±0.06 4.27±0.05 3.95±0.05 3.52±0.05 3.21±0.05 3.16±0.05 3.11±0.05<br />

Fuhrmann unsichere Mitglieder<br />

17925 7.60±0.20 6.09±0.15 6.94±0.16 5.61±0.15 5.19±0.15 4.49±0.15 4.00±0.15 3.91±0.15 3.84±0.15<br />

4.3. Isochronen Anpassung 119


Name Mu Mv Mb Mr Mi Mj Mh Mk Ml<br />

25457 4.58±0.10 4.05±0.10 4.57±0.10 3.75±0.10 3.47±0.10 3.05±0.10 2.75±0.10 2.70±0.10 2.65±0.10<br />

37394 7.31±0.16 5.87±0.13 6.70±0.14 5.40±0.12 5.00±0.12 4.32±0.12 3.84±0.13 3.75±0.13 3.68±0.13<br />

37394 B 11.88±0.14 9.20±0.13 10.63±0.15 8.28±0.12 7.33±0.11 6.24±0.14 5.56±0.14 5.38±0.15 5.23±0.16<br />

54371 6.30±0.19 5.19±0.08 5.90±0.08 4.80±0.09 4.44±0.09 3.87±0.08 3.43±0.08 3.35±0.09 3.30±0.09<br />

82443 7.13±0.07 5.81±0.03 6.58±0.04 5.37±0.03 4.98±0.02 4.36±0.03 3.90±0.03 3.82±0.03 3.76±0.03<br />

82443 B ± ± ± ± ± 9.11±0.04 8.61±0.04 8.26±0.04 ±<br />

111395 6.24±0.11 5.20±0.10 5.90±0.10 4.81±0.10 4.45±0.10 3.90±0.10 3.48±0.10 3.41±0.10 3.35±0.10<br />

113449 7.43±0.12 5.95±0.06 6.79±0.08 5.47±0.05 5.06±0.05 4.37±0.06 3.88±0.07 3.79±0.07 3.73±0.07<br />

Lopez-Santiago sichere Mitglieder (zusätzlich)<br />

HIP 37288 11.39±0.08 8.73±0.07 10.13±0.08 7.86±0.07 6.97±0.07 5.98±0.08 5.31±0.08 5.14±0.08 5.00±0.08<br />

70573 6.25±0.17 5.42±0.05 6.06±0.07 5.06±0.04 4.72±0.04 4.24±0.04 3.88±0.08 3.82±0.08 3.77±0.08<br />

HIP 53020 26± 15 20± 13 21± 13 17± 12 13± 11 2± 13 1± 13 -0.01± 13 -1± 14<br />

128898 2.44±0.04 2.10±0.03 2.36±0.04 1.94±0.03 1.77±0.03 1.55±0.04 1.42±0.04 1.39±0.04 1.36±0.04<br />

128898 B 9.50±0.07 7.27±0.07 8.42±0.07 6.57±0.07 5.98±0.07 5.16±0.07 4.55±0.07 4.44±0.07 4.33±0.07<br />

139664 3.83±0.02 3.44±0.02 3.85±0.02 3.20±0.02 2.96±0.02 2.70±0.02 2.50±0.02 2.46±0.02 2.42±0.02<br />

213845 3.87±0.05 3.47±0.05 3.91±0.05 3.21±0.05 2.96±0.05 2.67±0.05 2.43±0.05 2.39±0.05 2.36±0.05<br />

Lopez-Santiago unsichere Mitglieder (zusätzlich)<br />

1466 4.98±0.05 4.42±0.02 4.96±0.04 4.11±0.02 3.82±0.02 3.39±0.02 3.09±0.02 3.04±0.02 2.99±0.03<br />

112733 6.64±0.07 5.47±0.06 6.21±0.06 5.07±0.06 4.68±0.06 4.10±0.05 3.66±0.06 3.59±0.06 3.53±0.06<br />

112733 B 7.80±0.11 6.28±0.10 7.13±0.11 5.80±0.10 5.39±0.10 4.69±0.10 4.20±0.11 4.11±0.10 4.04±0.10<br />

HIP 67092 11.32±0.36 8.65±0.34 10.05±0.39 7.77±0.32 6.88±0.30 5.80±0.34 5.13±0.34 4.95±0.35 4.81±0.36<br />

207129 5.27±0.13 4.60±0.09 5.21±0.09 4.26±0.08 3.93±0.08 3.50±0.08 3.18±0.08 3.13±0.08 3.08±0.08<br />

120 4. Photometrische Altersbestimmung


4.4. Das Alter der Her-Lyr Assoziation 121<br />

4.4 Das Alter der Her-Lyr Assoziation<br />

4.4.1 Frühere Altersbestimmungen<br />

Bevor eine eigene Altersbestimmung durchgeführt werden kann, werden hier noch<br />

einmal kurz die Ergebnisse der Vorgänger-Arbeiten zusammengefasst.<br />

Fuhrmann (2004) untersuchte die chromosphärische Aktivität der Hα Linie <strong>und</strong> die<br />

Lithiumhäufigkeit seiner Auswahl an Her-Lyr Sternen (siehe Kapitel 3.1 auf Seite 37<br />

<strong>und</strong> dort speziell Abb. 3.5 <strong>und</strong> 3.6). Eine starke Hα Linie <strong>deu</strong>tet auf hohe Aktivität<br />

<strong>und</strong> damit auf ein junges Objekt hin. Ebenso <strong>deu</strong>tet eine hohe Lithiumhäufigkeit<br />

auf ein junges Objekt hin, da der Lithiumvorrat in Sternen begrenzt ist <strong>und</strong> ältere<br />

Sterne damit ihr Lithium schon verbrannt haben. Damit ermittelte Fuhrmann ein<br />

alter von ∼ 200 Myr für seine sicheren Her-Lyr Mitglieder (Tbl. 3.1). Einige Sterne<br />

(HD111395, HD141272, HD37394) zeigen jedoch weniger Aktivität, wohingegen<br />

ander, wie HD17925, HD82443 <strong>und</strong> HD113449, eine <strong>deu</strong>tlich zu hohe Aktivität<br />

besitzen, also wesentlich jünger zu sein scheinen. Fuhrmann schlussfolgerte daraus,<br />

dass die Her-Lyr Assoziation inhomogen bzgl. des Alters sein könnte.<br />

López-Santiago et al. (2006) erweiterte die Liste potentieller Mitglieder um 12 Objekte,<br />

basierend auf der Raumbewegung in der UV -Ebene <strong>und</strong> der Annahme, dass<br />

es sich um eine ∼ 200 Myr Jahre alte Assoziation handelt. Acht Sterne (HD25457,<br />

HD96064, HD112733, HIP 67092, HD139777, HD139813 <strong>und</strong> HD207129) wurden<br />

auf dieser Gr<strong>und</strong>lage aufgr<strong>und</strong> ihrer Raumgeschwindigkeit, W-Komponente, ausgeschlossen,<br />

außerdem HD113449. Aufgr<strong>und</strong> einer zu hohen Äquivalentbreite der LiI-<br />

Linie wurden HD1466, HD17925, 1E 0318 <strong>und</strong> HD82443 ausgeschlossen, wohingegen<br />

HD37394, HD97334, HD111395, HD116956 <strong>und</strong> HD141272 lithiumärmer sind.<br />

Aus den übrigen Sternen schloss López-Santiago mittels der LiI Äquivalentbreite <strong>und</strong><br />

der Isochronenmethode, wobei er allerdings seine eigene Farb-Konversionstabelle verwendete,<br />

auf ein Alter von 150-300Myr, also konsistent mit der Abschätzung von<br />

Fuhrmann (2004)<br />

4.4.2 Die Siess Isochronen<br />

Die Photometrische Altersbestimmung mittels Isochronen gehört im Vergleich zur<br />

Spektroskopie zu den unsicheren Methoden. Einige Details der inneren Physik der<br />

Sterne sind nach wie vor unverstanden. Diese Details beeinflussen jedoch auch spektroskopische<br />

Messwerte, wie die LiI Äquivalentbreite, sodass, obwohl diesen Messwerten<br />

sicher mehr Vertrauen entgegenzubringen ist Schlussfolgerungen über das Alter<br />

der selben Problematik unterliegen, wie die Altersbestimmung mittels theoretischen<br />

Modellen. Darum wird die folgende Analyse zunächst unvoreingenommen durchgeführt,<br />

unvoreingenommen bezüglich der oben wiederholten Altersbestimmungen<br />

vorangegangener Arbeiten <strong>und</strong> unvoreingenommen bzgl. der Mitgliederliste.<br />

Die in Tbl. 4.5 <strong>und</strong> 4.6 zusammengefassten Daten werden zunächst in einem MV<br />

vs. Teff Diagramm sind in Abb. 4.8 zusammen mit einigen Isochronen, berechnet<br />

aus den Modellen von Siess et al. (2000) dargestellt. Die Isochronen sind für solare<br />

chemische Zusammensetzung gerechnet, was, hervorgehend aus der Eisenhäufigkeit<br />

[Fe/H], die für einige Her-Lyr Sterne von Fuhrmann (2004) bestimmt wurde <strong>und</strong><br />

für einige weitere in Tbl. 4.3 aufgeführt ist, für die Her-Lyr Assoziation zu zutreffen


122 4. Photometrische Altersbestimmung<br />

scheint. Über die FGK Sterne lassen sich erwartungsgemäß wenig Aussagen treffen.<br />

Zu dicht liegen die Isochronen in diesem Bereich des Hertzsprung-Russel Diagramms.<br />

Die M-Sterne HIP 67092 <strong>und</strong> besonders HIP 37288 <strong>und</strong> HD37394B liegen<br />

jedoch recht exakt auf der 40Myr-Isochrone. Ebenfalls zu dieser Isochrone passt der<br />

Datenpunkt von HD96064B, wobei bedacht werden sollte, dass für diesen Stern<br />

nur eine Information bzgl. der Farbe zur Verfügung stand, weswegen die bestimmte<br />

Effektivtemperatur recht unsicher ist, was auch der aus dieser Farbe ermittelte Spektraltyp<br />

K5 beweist, der <strong>deu</strong>tlich von den Literaturangaben (Wenger et al., 2000) M3<br />

abweicht.<br />

Betrachtet man die mit den entsprechenden Farben gekennzeichneten Untergruppen<br />

getrennt so fällt zunächst auf, dass die Mitgliederliste von Fuhrmann (ohne die Begleiter,<br />

die Fuhrmann nicht untersucht hat) keine Aussagen über das Alter zulässt.<br />

Zwar zeigen einige der Kandidaten eine Tendenz in Richtung der 40Myr-Isochrone<br />

(man beachte die Häufung cyanfarbener <strong>und</strong> grüner Datenpunkte an der Einmündung<br />

der 40Myr-Isochrone auf die Hauptreihe in Abb. 4.8), genauso gibt es aber<br />

auch Sterne, wie HD206860, die jenseits der 1Gyr-Isochrone liegen, die etwa die<br />

Hauptreihe markiert. In diesem Bereich sind schlüssige Altersangaben anhand von<br />

Photometrie für Objekte mit einem Alter � 40 Myr nicht mehr zu treffen.<br />

Ein wenig anders ist die Situation bezüglich der Mitgliederliste von Lopéz-Santiago.<br />

Sowohl sicheren Mitglieder (HD128898B, HIP 37288, HD37394B), als auch fragwürdige<br />

Mitglieder (HIP 67092) zeigen eine <strong>deu</strong>tliche Übereinstimmung mit der 40Myr-<br />

Isochrone. HIP 67092 wurde wegen seiner W-Geschwindigkeit von Lopéz-Santiago<br />

ausgeschlossen. Allerdings ist die Hipparcos Parallaxe des Sterns nur sehr ungenau<br />

bekannt, was die großen Fehlerbalken erklärt <strong>und</strong> somit ist auch die Bestimmung<br />

seiner Raumgeschwindigkeit mit diesem Fehler behaftet, da die Parallaxe in die<br />

Berechnung der UV W Geschwindigkeiten linear eingeht, Gl.(2.62). López-Santiago<br />

et al. (2006) führen an, dass die Farb-Konversionstabellen von Siess et al. (2000), mit<br />

der also von den physikalischen Sternparametern (L <strong>und</strong> Teff) auf Helligkeiten <strong>und</strong><br />

Farben umgerechnet wird, nicht benutzt werden sollten, weswegen López-Santiago<br />

et al. (2006) eine eigene Konversiontabelle erstellt haben. Für die in Abb. 4.8 verwendeten<br />

Daten der Her-Lyr Sterne wurde jedoch die Konversionstabelle von Siess<br />

et al. (2000) verwendet. Dies erklärt, warum López-Santiago et al. (2006) ein Assoziationsalter<br />

von 150-300Myr angeben, während die konsequente Anwendung der<br />

Modelle von Siess et al. (2000) <strong>deu</strong>tliche Hinweise auf ein Alter von ∼ 40 Myr liefern.<br />

4.4.3 Die Y 2 -Isochronen<br />

Die Y 2 Isochronen der Yonsei-Yale Gruppe (Yi et al., 2001) wurden im Kapitel 2.2.2<br />

(besonders Abb. 2.8 auf Seite 21) vorgestellt. Mit den weiterentwickelten Rechnungen<br />

gehören sie zu den aktuellsten Modellen im Bereich der massearmen Sterne. Mit der<br />

Einführung eines alternativen Modells wird die bislang nur auf den Siess Modellen<br />

basierende Analyse verallgemeinert. In Abb. 4.9 sind die gleichen Daten der Her-Lyr<br />

Sterne, wie in Abb. 4.8 dargestellt. Damit sind die Her-Lyr Daten noch immer mit<br />

Hilfe der Siess Modelle entstanden. Abb. 4.9 zeigt, dass die meisten Her-Lyr Sterne<br />

im Zwischenraum zwischen der 20 <strong>und</strong> der 40Myr-Isochrone liegen. Wieder <strong>deu</strong>ten<br />

die M-Sterne (HIP 67092, HIP 37288 <strong>und</strong> HD37394B) auf ein Alter von 40Myr hin,<br />

gleichwohl zum Beispiel der K-Stern HD17925. Offensichtlich bestehen Unterschiede<br />

zwischen den Modellen von (Yi et al., 2001) <strong>und</strong> Siess et al. (2000).


4.4. Das Alter der Her-Lyr Assoziation 123<br />

M V [mag]<br />

2<br />

4<br />

6<br />

8<br />

10<br />

12<br />

14<br />

16<br />

Fuhrmann sure members<br />

8000<br />

128898<br />

Fuhrmann uncertain members<br />

7000<br />

Siess Isochrones for solar like stars.<br />

25457<br />

1466<br />

206860<br />

additional sure members of Lopez−Santiago<br />

additional uncertain members by Lopez−Santiago<br />

70573<br />

139777<br />

6000<br />

T [K]<br />

eff<br />

112733 B<br />

5000<br />

128898 B<br />

96064 B<br />

HIP 67092<br />

HIP 37288<br />

37394 B<br />

4000<br />

Age in Gyr<br />

Abbildung 4.8: Teff vs. MV Diagramm der Her-Lyr Assoziation (Tbl. 4.5 <strong>und</strong> 4.6)<br />

<strong>und</strong> der Modelle von Siess et al. (2000). Die Farbkodierung der Her-Lyr Sterne ist<br />

in der Abbildung links beschrieben. Isochronen für 10, 20, 40, 100, 600 Myr <strong>und</strong> für<br />

1Gyr sind eingezeichnet.<br />

M V [mag]<br />

2<br />

4<br />

6<br />

8<br />

10<br />

12<br />

128898<br />

7000<br />

139664<br />

Yi Isochrones for x=71 z=02 <strong>und</strong> [a/FE]=0<br />

Z=0.020000 Y=0.270000 OS=0.20 l/Hp=1.743201 [Fe/H]= 0.046320 [Alpha/Fe]= 0.00<br />

6500<br />

213845<br />

25457<br />

1466<br />

207129<br />

206860<br />

97334<br />

139777<br />

111395<br />

116956<br />

166<br />

139777 B 82443<br />

70573<br />

37394<br />

10008<br />

96064<br />

141272 17925<br />

112733 B<br />

Fuhrmann sure members<br />

Fuhrmann uncertain members<br />

additional sure members by Lopez−Santiago<br />

additional ucertain members by Lopez−Santiago<br />

6000<br />

5500<br />

5000<br />

T [K]<br />

eff<br />

HIP 67092<br />

HIP 37288<br />

37394 B<br />

4500<br />

128898 B<br />

96064 B<br />

4000<br />

Age in Gyr<br />

Abbildung 4.9: Teff vs. MV Diagramm der Y 2 Isochronen (Yi et al., 2001) für solare<br />

chemische Zusammensetzung. Die Daten der Her-Lyr Sterne entstammen Tbl. 4.5<br />

<strong>und</strong> 4.6. Die Farbkodierung der Her-Lyr Sterne ist in der Abbildung links erklärt.<br />

Isochronen sind für 10, 20, 40, 100Myr <strong>und</strong> 1Gyr dargestellt.<br />

3500<br />

0.01<br />

0.01<br />

0.02<br />

0.04<br />

0.1<br />

3000<br />

0.02<br />

3000<br />

0.04<br />

0.1<br />

1<br />

0.6<br />

1


124 4. Photometrische Altersbestimmung<br />

M V [mag]<br />

2<br />

4<br />

6<br />

8<br />

10<br />

12<br />

14<br />

16<br />

Yi 2 Isochrones<br />

Siess Isochrones<br />

8000<br />

Comparison of Yi Isochrones and Siess Isochrones for solar like stars.<br />

7000<br />

6000<br />

T [K]<br />

eff<br />

5000<br />

4000<br />

0.01<br />

0.02<br />

0.01<br />

0.04<br />

0.02 0.4<br />

0.1<br />

1<br />

0.04<br />

Abbildung 4.10: Vergleich der Y 2 Modelle (blau) mit den Siess Modellen (rot). Beide<br />

Isochronenscharen wurden für Solare chemische Zusammensetzung gerechnet. Während<br />

im Bereich 7000 � Teff � 4000 K die Siess Isochronen leicht über den Y 2 Isochronen<br />

liegen scheinen die Siess Isochronen das Alter von Sternen mit Teff � 4000 K<br />

systematisch zu unterschätzen.<br />

4.4.4 Vergleich der Y 2 <strong>und</strong> der Siess Isochronen<br />

In Abb. 4.10 sind die beiden benutzten Modelle der Y 2 Gruppe <strong>und</strong> von Siess gemeinsam<br />

dargestellt. López-Santiago et al. (2006) argumentieren, dass die Siess Modelle<br />

ab einer Effektivtemperatur von Teff � 4000 K das Sternalter systematisch unterschätzen,<br />

wenn man die Daten mit dem Alter bekannter Assoziationen vergleicht.<br />

Dieser Eindruck wird von Abb. 4.10 bestätigt. Ab Teff � 4000 K liegen die Siess<br />

Isochronen <strong>deu</strong>tlich unterhalb derer der Y 2 Gruppe. Hingegen zeigt sich im Bereich<br />

7000 � Teff � 4000 K, dass die Siess Modelle <strong>deu</strong>tlich über den Y 2 Isochronen liegen,<br />

das Alter also höher einschätzen. Auch diess deckt sich mit dem Eindruck, der<br />

aus dem Vergleich der Abbildungen 4.8 <strong>und</strong> 4.9 entsteht. Folgt man den Überlegungen<br />

von López-Santiago et al. (2006), so ergibt sich daraus, dass die Y 2 Modelle<br />

in einem Bereich Teff � 4000 K vertrauenswürdiger sind, die Siess Modelle aber<br />

für 7000 � Teff � 4000 K anwendbar sind. Behält man dies im Hinterkopf <strong>und</strong><br />

betrachtet die Abbildungen 4.8 <strong>und</strong> 4.9 erneut, so scheint die Untergrenze für das<br />

Alter der Her-Lyr Assoziation noch immer bei ∼ 40 Myr zu liegen. Die Evidenz für<br />

dieses junge Alter ist jedoch geringer geworden. Sowohl die FGK Sterne in den Siess<br />

Modellen, als auch die M-Sterne in den Y 2 Modellen weisen nicht mehr ein<strong>deu</strong>tig<br />

auf dieses Alter hin, sondern lassen vielmehr den Schluss auf ein höheres Alter zu,<br />

etwa 100Myr. Des weiteren sollte nicht vergessen werden, dass die hier verwendeten<br />

photometrischen Daten der Her-Lyr Sterne ebenfalls auf Basis der Siess Modelle<br />

entstanden sind. Abhängig von der tatsächlichen Mitgliederliste ist damit auch ein<br />

höheres Alter vorstellbar.<br />

0.1<br />

3000<br />

0.6<br />

1


4.4. Das Alter der Her-Lyr Assoziation 125<br />

4.4.5 Her-Lyr Hipparcos Photometrie<br />

Obwohl die mit Hilfe der Siess Modelle erstellten Photometrietabellen (Tbl. 4.5 <strong>und</strong><br />

4.6) ihre Vorteile haben lohnt es sich nun die so gewonnenen Ergebnisse noch einmal<br />

mit original Katalogdaten zu vergleichen. Um zusätzlich einen Vergleich mit<br />

der Analyse von López-Santiago et al. (2006) zu ermöglichen (siehe Kapitel 3.1.2<br />

auf Seite 45, dort speziell Abb. 3.8(b)) werden dafür die original Hipparcos Photometriedaten<br />

für MV <strong>und</strong> V − I verwendet, die in Tbl. 4.4 aufgeführt sind. Die<br />

Ergebnisse sind in Abb. 4.11 für die Y 2 Isochronen <strong>und</strong> in Abb. 4.12 für die Siess<br />

Isochronen dargestellt. Die Modelle <strong>und</strong> die Notation sind mit den Abbildungen 4.8<br />

<strong>und</strong> 4.9 identisch, abgesehen davon, dass die x-Achse nun V − I zeigt. Damit wird<br />

natürlich die Anwendung einer Farbkonversionstabelle auf die Modelle notwendig,<br />

die Siess et al. (2000) selbst erstellt haben, während (Yi et al., 2001) die Tabelle von<br />

Lejeune et al. (1998) verwenden.<br />

In Abb. 4.11 sind die V − I vs. MV Daten der Her-Lyr Sterne aus dem Hipparcos<br />

Katalog zunächst gegen die Y 2 Isochronen aufgetragen. Die Daten streuen etwas<br />

stärker als die mittels der Siess Modelle konvertierte Photometrie. Dies ist wohl auf<br />

Messfehler zurückzuführen, die durch die Verarbeitung verschiedener Photometriedaten<br />

durch die Siess Modelle, in den im Vorfeld gezeigten Daten (Tbl. 4.5 <strong>und</strong><br />

4.6) geglättet wurden. HIP 37288 liegt genau auf der 40Myr-Isochrone, wohingegen<br />

HIP 67092, sowie HD37394B eher auf ein Assoziationsalter von � 100 Myr hin<strong>deu</strong>ten.<br />

Unter den FGK-Sternen ist HD17925 besonders auffällig, der ebenfalls genau<br />

zur 40Myr-Isochrone passt. Die übrigen Sterne liegen teilweise wieder leicht über<br />

der Hauptreihe, wobei dies wiederum darauf hin<strong>deu</strong>tet, dass die Y 2 Isochronen,<br />

wie bereits vermutet das Alter etwas unterschätzen. Bemerkenswert ist außerdem<br />

HIP 53020, der in den vorhergehenden Plots wegen eines überdimensional großen<br />

Fehlerbalkens (siehe wiederum Tbl.4.5 <strong>und</strong> 4.6) weggelassen wurde. Gr<strong>und</strong> dafür<br />

ist, dass die im Hipparcos Katalog (Tbl. 4.4) stehende B − V Farbe nicht mit der<br />

V − I Farbe in Einklang zu bringen ist. Auch die angegebene V Magnitude passt<br />

nicht zu der JHK Photometrie des 2MASS Kataloges. Hinzu kommt eine recht unsichere<br />

Parallaxe, weswegen die Photometrie für diesen Stern mit Vorsicht zu genießen<br />

ist <strong>und</strong> der Tatsache, dass er in Abb. 4.11 unterhalb der Hauptreihe liegt nicht allzu<br />

viel Be<strong>deu</strong>tung beigemessen werden sollte.<br />

Der selbe Datensatz der Her-Lyr Assoziation ist nun in Abb. 4.12 gegen die Siess<br />

Isochronen dargestellt. Anhand dieser Darstellung lässt sich zunächst festhalten, dass<br />

die Her-Lyr Assoziation nicht jünger als ∼ 40Myr ist. HIP 67092, der ja als fragliches<br />

Mitglied gilt, liegt etwa auf der Hauptreihe, während HIP 37288 <strong>und</strong> HD37394B<br />

wieder auf der 40Myr-Isochrone liegen. HIP 53020 liegt nun wieder oberhalb der<br />

Hauptreihe auf der 100Myr-Isochrone, was aufgr<strong>und</strong> der Unsicherheiten bezüglich<br />

dieses Sterns nur be<strong>deu</strong>tet, dass es sich auch für die Farb-Helligkeits-Diagramme<br />

lohnt nochmals Y 2 <strong>und</strong> Siess Modelle miteinander zu vergleichen.<br />

Dieser Vergleich ist in Abb. 4.13 dargestellt. Auch hier stellt sich wieder heraus,<br />

dass die Siess Isochronen im Bereich 0.5 � V − I � 2 über den Y 2 -Isochronen liegen,<br />

wohingegen für V − I � 2 die Siess Isochronen das Alter wesentlich geringer<br />

einschätzen, als die Y 2 -Isochronen. Allerdings fällt bei der Betrachtung der vorangegangenen<br />

Abbildungen 4.8, 4.9, 4.11 <strong>und</strong> 4.12 auf, dass die Siess Isochronen dem<br />

Verlauf der Her-Lyr Sterne besser zu folgen scheinen, also auf eine größere Homogenität<br />

des Alters der Her-Lyr Kandidaten hinweisen. Daher mag es sein, dass der


126 4. Photometrische Altersbestimmung<br />

M V [mag]<br />

2<br />

4<br />

6<br />

8<br />

10<br />

12<br />

128898<br />

139664 213845<br />

25457<br />

1466<br />

207129<br />

206860<br />

97334<br />

139777<br />

111395 54371<br />

166 112733<br />

82443<br />

17925<br />

112733 B<br />

Age in Gyr<br />

Yi Isochrones for x=71 z=02 <strong>und</strong> [a/FE]=0<br />

Z=0.020000 Y=0.270000 OS=0.20 l/Hp=1.743201 [Fe/H]= 0.046320 [Alpha/Fe]= 0.00<br />

HIP 67092<br />

HIP 37288<br />

37394 B<br />

Fuhrmann sure members<br />

Fuhrmann uncertain members<br />

additional sure members of Lopez−Santiago<br />

additional uncertain members by Lopez−Santiago<br />

0.5 1 1.5 2<br />

V−I [mag]<br />

2.5 3<br />

0.01<br />

HIP 53020<br />

0.02<br />

0.04<br />

0.1<br />

0.4<br />

0.8<br />

Abbildung 4.11: VI vs. MV Diagramm der Y 2 Isochronen für solare chemische Zusammensetzung,<br />

dazu die Her-Lyr Photometrie aus dem Hipparcos Katalog.<br />

M V [mag]<br />

2<br />

4<br />

6<br />

8<br />

10<br />

12<br />

14<br />

16<br />

128898<br />

139664 213845<br />

25457<br />

1466<br />

97334<br />

139777<br />

166<br />

82443<br />

17925 112733 B<br />

Age in Gyr<br />

HIP 67092<br />

HIP 37288<br />

37394 B<br />

Siess Isochrones for solar like stars.<br />

Fuhrmann sure members<br />

Fuhrmann uncertain members<br />

additional sure members by Lopez−Santiago<br />

additional ucertain members by Lopez−Santiago<br />

HIP53020<br />

0.5 1 1.5 2<br />

V−I [mag]<br />

2.5 3 3.5 4<br />

Abbildung 4.12: VI vs. MV Diagramm der Siess Isochronen <strong>und</strong> der Her-Lyr Sterne<br />

aus dem Hipparcos Katalog.<br />

0.01<br />

0.02<br />

0.04<br />

0.1<br />

0.6 1


4.5. Schlussfolgerungen 127<br />

M V [mag]<br />

2<br />

4<br />

6<br />

8<br />

10<br />

12<br />

14<br />

16<br />

18<br />

Yi Isochrones<br />

Siess Isochrones<br />

Comparison of Yi Isochrones and Siess Isochrones for solar like stars.<br />

0.5 1 1.5 2<br />

V−I [mag]<br />

2.5 3 3.5 4<br />

0.01<br />

0.02<br />

Age in Gyr<br />

0.01<br />

0.04<br />

0.02 0.4<br />

0.8 0.1<br />

1<br />

0.04<br />

Abbildung 4.13: Vergleich der Y 2 -Isochronen (blau) mit den Siess Isochronen (rot)<br />

im V − I vs. MV Diagramm. Bei V − I ≈ 2 schneiden die Siess Isochronen die Y 2 -<br />

Isochronen <strong>und</strong> liegen für massearme Sterne <strong>deu</strong>tlich unterhalb der Y 2 -Hauptreihe.<br />

tendenzielle Verlauf der Siess Isochronen (die Krümmung) eher den Beobachtungsdaten<br />

entspricht.<br />

4.5 Schlussfolgerungen<br />

Die in diesem Kapitel dargestellte photometrische Erforschung hat ebenso viele Fragen<br />

aufgeworfen, wie Antworten gegeben werden konnten. Es konnte <strong>deu</strong>tliche Indizien<br />

dafür vorgelegt werden, dass es sich bei der Her-Lyr Assoziation um eine junge<br />

Sternenassoziation handelt, deren Mitglieder kurz vor der Hauptreihe stehen. Darüber<br />

hinaus <strong>deu</strong>tet vieles darauf hin, dass sie nicht jünger als ∼ 40 Myr ist. Eine<br />

ein<strong>deu</strong>tige Altersbestimmung gelang indes nicht. Ebenso ist die Liste der tatsächlichen<br />

Mitglieder weiterhin unklar. Die Gültigkeit <strong>und</strong> Genauigkeit der theoretischen<br />

Modelle (nicht nur der beiden hier verwendeten Modelle von Siess <strong>und</strong> der Y 2 Gruppe)<br />

steht weiter zur Diskussion <strong>und</strong> reicht für eine quantitative Altersbestimmung<br />

junger Sternenassoziationen nicht aus. Um dennoch eine Angabe zum Alter der Her-<br />

Lyr Assoziation zu machen ist es selbstverständlich auch erforderlich die mit Hilfe<br />

der Spektroskopie erzielten Resultate von Fuhrmann (2004), ∼ 200Myr, <strong>und</strong> von<br />

López-Santiago et al. (2006), 150-300Myr, zu berücksichtigen. Da diese auch miteinander<br />

in Einklang stehen sind sie wohl höher zu gewichten, als die hier erzielten<br />

Resultate mittels Photometrie. Damit bleibt festzuhalten:<br />

Die Her-Lyr Assoziation ist 170 ± 130Myr alt.<br />

0.1<br />

0.6 1


128 4. Photometrische Altersbestimmung


5. Schlussfolgerungen <strong>und</strong><br />

Ausblick<br />

5.1 Die neue Her-Lyr Assoziation<br />

Obwohl es anhand der in Kapitel 4 durchgeführten photometrischen Analyse nicht<br />

möglich ist definitive Aussagen über die Mitgliedschaft eines Sterns in der Her-Lyr<br />

Assoziation zu treffen, helfen die hierbei gewonnenen Informationen die Ergebnisse<br />

vorrangegangener Arbeiten zu bewerten. Darum widmet sich dieses Kapitel noch<br />

einmal der Frage der Mitgliederliste. Es dient gleichzeitig als Zusammenfassung der<br />

Ergebnisse der <strong>Diplomarbeit</strong>.<br />

Zunächst lohnt es sich noch einmal an den Ursprung zurückzukehren. Gaidos (1998)<br />

definierte vier Sterne (HD166,HD206860,HD82443 <strong>und</strong> HD97334) als die kinematische<br />

Herkules Gruppe. Dies ist der Ursprung der später von Fuhrmann (2004)<br />

umbenannten Her-Lyr Assoziation. Fuhrmann (2004) fand jedoch für HD82443 eine<br />

zu hohe Lithiumhäufigkeit, weswegen der Stern auch ein Eindringling der Pleiaden<br />

sein könnte. Später fand López-Santiago et al. (2006) für HD97334 <strong>deu</strong>tlich zu wenig<br />

Lithium <strong>und</strong> zweifelte auch dessen Mitgliedschaft an.<br />

Fuhrmann (2004) schlug noch 12 weitere Sterne als Mitglieder für die Her-Lyr Assoziation<br />

vor. Von diesen haben fünf Sterne (HD116956, HD 141272, HD111395,<br />

HD37394, HD54371) zu wenig Lithium, einer (HD17925) scheint noch zu viel Lithium<br />

zu haben (Fuhrmann, 2004; López-Santiago et al., 2006) <strong>und</strong> vier Sterne<br />

(HD96064, das Eigenbewegungspaar HD139777 <strong>und</strong> HD139813 <strong>und</strong> HD25457) haben<br />

eine <strong>deu</strong>tlich zu geringe Geschwindigkeit in der W-Komponente des galaktischen<br />

Geschwindigkeitssystems (López-Santiago et al., 2006). Dabei ist jedoch zu beachten<br />

dass die Lithiumhäufigkeit des spektroskopischen Doppelsterns HD54371 sehr<br />

unsicher bestimmt ist (Fuhrmann, 2004). Der TTauri Stern HD25457 hat eine ähnliche<br />

Kinematik, wie die B4 Untergruppe der Pleiaden. Auch die Lithiumhäufigkeit<br />

von HD17925 hat Ähnlichkeit mit den Pleiaden. HD113449 gehört nach Zuckerman<br />

et al. (2004) zum AB Doradus Bewegungshaufen. Damit bleibt HD10008 übrig, an<br />

dem es anscheinend nichts auszusetzen gibt.<br />

López-Santiago et al. (2006) ergänzten die Mitgliederliste um 12 weitere Sterne<br />

um bald darauf fünf Mitglieder wieder auszuschließen. HD112733, HIP 67092 <strong>und</strong>


130 5. Schlussfolgerungen <strong>und</strong> Ausblick<br />

HD207129 wurden wegen ihrer unpassenden W-Geschwindigkeit ausgeschlossen.<br />

HD1466 <strong>und</strong> 1E 0318.5-9.4 haben eine den Pleiaden ähnliche Lithiumhäufigkeit. Damit<br />

bleiben sieben neue Mitgliedskandidaten.<br />

Eines dieser neuen Mitglieder ist HD233153, der sich im Verlauf der Multiplizitätsstudie<br />

in Kapitel 3 als Begleiter von HD37394 herausgestellt hat. Dieser wurde von<br />

López-Santiago et al. (2006) wegen seiner geringen Lithiumhäufigkeit als Mitglied<br />

aussortiert. Auch HD233153 weist keine sehr hohe Lithiumhäufigkeit auf, weswegen<br />

seine Mitgliedschaft hier wieder angezweifelt wird. Die Photometrie von HD233153<br />

weist jedoch auf ein Alter von ∼ 40 Myr hin (siehe Kapitel 4) was im Widerspruch<br />

zur Lithiumverarmung steht.<br />

Ein weiteres neues Objekt von López-Santiago et al. (2006) ist GJ 560B, der Begleiter<br />

des A-Sterns HD128898. Die Photometrie des Primärsterns lässt zwei Schlussfolgerungen<br />

zu (Abb. 4.8 <strong>und</strong> 4.9). Entweder handelt es sich um einen besonders<br />

jungen Stern � 10 Myr, oder um einen entwickelten Stern, der schon wieder von<br />

der Hauptreihe abzweigt � 1 Gyr. Beides ist nicht mit dem vermuteten Alter der<br />

Her-Lyr Assoziation in Einklang zu bringen. Obwohl die Photometrie des Begleiters<br />

zu den übrigen Mitgliedern <strong>und</strong> Kandidaten passt <strong>und</strong> auch die ermittelten Daten<br />

von López-Santiago et al. (2006) mit der Her-Lyr Assoziation konform sind wird die<br />

Mitgliedschaft von GJ 560B aufgr<strong>und</strong> der Merkwürdigkeiten des Primärsterns, der<br />

von López-Santiago et al. (2006) nicht untersucht wurde, angezweifelt.<br />

Ebenfalls Merkwürdigkeiten in der Photometrie weisen die beiden Sterne HD70573<br />

<strong>und</strong> HIP 53020 auf. Während für HIP 53020 die photometrischen Informationen verschiedener<br />

Quellen stark voneinander abzuweichen scheinen, <strong>deu</strong>tet die Photometrie<br />

von HD70573 auf eine Lage jenseits der 1Gyr-Isochrone hin (Abb. 4.8 <strong>und</strong> 4.9). Des<br />

weiteren zeigt der Stern eine recht hohe Lithiumhäufigkeit. Aufgr<strong>und</strong> dieser Eigenschaften<br />

wird die Mitgliedschaft dieser beiden Sterne hier wieder in Frage gestellt.<br />

HD139644 hat keine gemessene Lithiumhäufigkeit <strong>und</strong> wurde von López-Santiago<br />

et al. (2006) nur wegen seiner Kinematik als Her-Lyr Mitglied klassifiziert. Da die<br />

Photometrie dies nicht ein<strong>deu</strong>tig bestätigen kann <strong>und</strong> eine Klassifikation, nur aufgr<strong>und</strong><br />

der Kinematik ein wenig zu voreilig erscheint, wird auch die Mitgliedschaft<br />

dieses Sterns hier vorsichtshalber angezweifelt, obwohl es in diesem Fall keine ein<strong>deu</strong>tigen<br />

Indizien gibt, die gegen eine Mitgliedschaft sprechen.<br />

Es verbleiben die beiden, ebenfalls nur kinematischen Mitgliedskandidaten HD213845<br />

<strong>und</strong> HIP 37288. Da beide jedoch anhand der Photometrie als Mitglieder bestätigt<br />

werden konnten, sind diese als Her-Lyr Mitglieder von López-Santiago et al. (2006)<br />

übernommen worden.<br />

In Tbl. 5.1 sind die Oben diskutierten Größen für die Her-Lyr Sterne nochmals<br />

zusammengefasst. UV W-Geschwindikeiten <strong>und</strong> Lithium Äquivalentbreite EW(LiI)<br />

wurden aus López-Santiago et al. (2006) übernommen. Absolute V -Band Helligkeit<br />

MV,s <strong>und</strong> Effektivtemperatur Teff,s sind mit Hilfe der Siess Modelle (Siess et al., 2000)<br />

berechnet <strong>und</strong> aus Tbl. 4.5 <strong>und</strong> 4.6 übernommen. Auf der Basis der von Fuhrmann<br />

(2004) <strong>und</strong> López-Santiago et al. (2006) durchgeführten Analysen <strong>und</strong> der in Kapitel<br />

4 (insbesondere Abb. 4.8 <strong>und</strong> 4.9) gewonnenen Erkenntnisse wurden Flags für<br />

die Mitgliedschaft erstellt, wobei ” √ ”für Übereinstimmung, ”?”für Zweifelhaftigkeit<br />

<strong>und</strong> ”¬” für keine Übereinstimmung mit den für die Her-Lyr Assoziation erwarte-


5.1. Die neue Her-Lyr Assoziation 131<br />

Tabelle 5.1: Her-Lyr Mitglieder <strong>und</strong> Kandiaten <strong>und</strong> ihre wichtigsten Eigenschaften.<br />

UV W Geschwindigkeiten <strong>und</strong> Lithium Äquivalentbreite stammen aus López-<br />

Santiago et al. (2006). MV,s <strong>und</strong> Teff,s sind mit Hilfe der Siess Modelle (Siess et al.,<br />

2000) bestimmt. Anhand dieser Parameter wurde eine Unterteilung der Her-Lyr<br />

Sterne in ”wahrscheinliche”, ”mögliche” <strong>und</strong> ”unwahrscheinliche” Mitglieder vorgenommen.<br />

Die UV W-Geschwindigkeiten der Primärsterne wurde für die Begleiter<br />

übernommen. Genauere Erläuterungen im Text.<br />

HD Name and. Name U V W EW(LiI) MV,s Teff,s UV W Li Siess Y 2<br />

[km s−1 ] [m˚A] [mag] [K] Flag Flag Flag Flag<br />

Wahrscheinliche Her-Lyr Mitglieder:<br />

HD 166 HR8 -15.0 -21.6 -10.0<br />

HD 206860 HR8314 -14.6 -21.4 -11.0<br />

HD 10008 HIP7576 -13.2 -18.1 -11.1<br />

- HIP37288 -11.0 -21.5 -13.1<br />

HD 213845 HIP111449 -15.1 -20.6 -12.9<br />

75<br />

115<br />

103<br />

...<br />

...<br />

5.42<br />

4.60<br />

5.86<br />

8.73<br />

3.47<br />

5299<br />

5945<br />

5159<br />

3833<br />

6478<br />

√<br />

√<br />

√<br />

√<br />

√<br />

√<br />

√<br />

√<br />

...<br />

...<br />

√<br />

?<br />

√<br />

?<br />

√<br />

√<br />

√<br />

√<br />

√<br />

√<br />

Mögliche Her-Lyr Mitglieder:<br />

HD 17925 HR857<br />

HD 25457 HR1249<br />

HD 37394 HR1925<br />

HD 233153 HD 37394 B<br />

HD 54371 HIP34567<br />

HD 70573 SAO 116694<br />

HD 82443 HIP46843<br />

HD 82443 B GJ354.1 B<br />

HD 97334 HR4345<br />

HD 113449 HIP63742<br />

HD 116956 HIP65515<br />

HD 141272 HIP77408<br />

HD 141272 B -<br />

-15.0 -21.8 -8.7<br />

-6.0 -28.3 -10.5<br />

-12.9 -23.3 -14.5<br />

-14.4 -22.9 -14.3<br />

-21.1 -17.5 -15.7<br />

-14.7 -18.8 -6.7<br />

-9.9 -22.8 -5.6<br />

-9.9 -22.8 -5.6<br />

-15.8 -23.2 -11.2<br />

-5.0 -28.8 -9.8<br />

-15.9 -18.8 -8.8<br />

-19.2 -27.6 -14.0<br />

-19.2 -27.6 -14.0<br />

212<br />

100<br />

2<br />

16<br />

...<br />

149<br />

176<br />

...<br />

10<br />

142<br />

0<br />

6<br />

...<br />

6.09<br />

4.05<br />

5.87<br />

9.20<br />

5.19<br />

5.42<br />

8.81<br />

...<br />

4.75<br />

5.95<br />

5.65<br />

5.80<br />

...<br />

4977<br />

6203<br />

5045<br />

3740<br />

5495<br />

5738<br />

5200<br />

...<br />

5858<br />

5002<br />

5156<br />

5157<br />

...<br />

√<br />

√<br />

?<br />

√<br />

√<br />

?<br />

√<br />

√<br />

√<br />

√<br />

?<br />

√<br />

√<br />

√<br />

¬<br />

¬<br />

?<br />

?<br />

?<br />

?<br />

...<br />

¬<br />

?<br />

¬<br />

¬<br />

...<br />

√<br />

√<br />

?<br />

√<br />

?<br />

¬<br />

?<br />

...<br />

√<br />

?<br />

√<br />

?<br />

...<br />

√<br />

√<br />

√<br />

√<br />

√<br />

√<br />

¬<br />

...<br />

√<br />

√<br />

√<br />

√<br />

...<br />

-<br />

HD 128898<br />

HD 128898 B<br />

HD 139644<br />

HD 111395<br />

-<br />

HIP53020<br />

HR5463<br />

GJ560 B<br />

SAO 121108<br />

HR4864<br />

1E0310.5-19.4<br />

-7.9 -22.5 -19.1<br />

-10.9 -19.2 -10.8<br />

-10.9 -19.2 -10.8<br />

-15.1 -19.8 -9.7<br />

-18.4 -21.6 -9.2<br />

...<br />

...<br />

...<br />

...<br />

0<br />

...<br />

2.10<br />

7.27<br />

3.44<br />

5.20<br />

...<br />

7202<br />

4340<br />

6629<br />

5501<br />

√<br />

?<br />

√<br />

√<br />

√<br />

...<br />

...<br />

...<br />

...<br />

¬<br />

...<br />

√<br />

¬<br />

?<br />

?<br />

...<br />

√<br />

¬<br />

√<br />

√<br />

◦ -12.7 -17.3 -11.8 63 ... ...<br />

√<br />

? ... ...<br />

Unwahrscheinliche Her-Lyr Mitglieder:<br />

HD 1466<br />

HD 96064<br />

HD 96064 B<br />

HD 112733<br />

HD 112733 B<br />

HD 139777<br />

HD 139813<br />

HD 207129<br />

-<br />

HIP1481<br />

HIP54155<br />

LTT 4076<br />

HIP63317<br />

HIP63322<br />

HR5829<br />

HD 139777 B<br />

HR8323<br />

HIP67092<br />

-8.8 -20.0 -1.2<br />

-14.2 -26.7 -0.6<br />

-14.2 -26.7 -0.6<br />

-17.6 -23.3 -0.8<br />

-17.6 -23.3 -0.8<br />

-14.7 -26.6 -2.2<br />

-14.7 -26.6 -2.2<br />

-13.3 -22.2 0.3<br />

-8.0 -22.4 1.8<br />

125<br />

114<br />

...<br />

93<br />

...<br />

...<br />

...<br />

...<br />

...<br />

4.42<br />

5.72<br />

7.69<br />

5.47<br />

6.28<br />

4.88<br />

5.66<br />

4.60<br />

8.65<br />

6118<br />

5210<br />

4116<br />

5338<br />

4970<br />

5674<br />

5147<br />

5886<br />

3835<br />

¬<br />

¬<br />

¬<br />

¬<br />

¬<br />

¬<br />

¬<br />

¬<br />

¬<br />

√<br />

?<br />

...<br />

√<br />

...<br />

...<br />

...<br />

...<br />

...<br />

?<br />

√<br />

?<br />

?<br />

?<br />

√<br />

?<br />

√<br />

?<br />

√<br />

?<br />

√<br />

√<br />

√<br />

√<br />

√<br />

√<br />


132 5. Schlussfolgerungen <strong>und</strong> Ausblick<br />

ten Vorgaben für die entsprechenden Messwerte be<strong>deu</strong>tet. ”...” sagt aus, dass die<br />

entsprechende Information nicht verfügbar ist.<br />

Auf diese Weise wurden die vier Kriterien, UV W-Geschwindigkeit, Lithium Äquivalentbreite,<br />

Übereinstimmung von MV,s <strong>und</strong> Teff,s jeweils mit den entsprechenden<br />

Isochronen von Siess et al. (2000) <strong>und</strong> Yi et al. (2001), mit Flags versehen.<br />

Um die Frage der Mitgliedschaft zu klären wurden diese Flags ausgewertet. Dazu<br />

wurden die vier Kriterien gewichtet. Natürlich ist eine passende UV W-Geschwindigkeit<br />

gr<strong>und</strong>legende Voraussetzung für eine Mitgliedschaft. Jedoch geht hier die Radialgeschwindigkeit<br />

der Sterne ein, welche gelegentlich nur mit großen Unsicherheiten<br />

bekannt ist <strong>und</strong> in Fällen wie HD96064 aufgr<strong>und</strong> der Geometrie des Doppelsterns<br />

gr<strong>und</strong>legend falsch sein könnte. Hinzu kommen Unsicherheiten in der trigonometrischen<br />

Parallaxe. Die Lithiumhäufigkeit gilt als wichtiger <strong>und</strong> kalibrierter Parameter<br />

zur Altersbestimmung, weist aber bei Einzelsternen meist eine große Streuung auf<br />

<strong>und</strong> ist eher zur Altersbestimmung von Assoziationen, als von Einzelsternen geeignet,<br />

darum ist dieser Parameter für die Frage der Mitgliedschaft zwar wichtig, aber<br />

nicht das Maß aller Dinge. Daneben ist zu beachten, dass sehr massearme Sterne voll<br />

konvektiv sind. Dies führt zu einer größeren Durchmischung der chemischen Spezies,<br />

aus denen der Stern besteht, wohingegen massereichere Sterne eine schalenartige<br />

Struktur aufweisen. Dadurch lässt die chemische Zusammensetzung der Sternoberfläche<br />

nur begrenzt Schlussfolgerungen auf die Zusammensetzung des gesamten Sterns<br />

zu. Die Photometrie ist, wie schon diskutiert eine sehr unsichere Methode zur Bestimmung<br />

von sowohl Assoziationsalter, als auch der Mitgliedschaft eines Sterns in<br />

einer Assoziation. Dennoch <strong>deu</strong>ten größere Unstimmigkeiten in der Photometrie auf<br />

Merkwürdigkeiten des Sterns hin, was damit dann auch die beiden anderen Kriterien<br />

in Frage stellt.<br />

Auf dieser Basis wird die UV W-Geschwindigkeit mit 2 gewichtet, die Lithium Äquivalentbreite<br />

mit 1 <strong>und</strong> die beiden Modellvergleiche jeweils mit 0.5. Den Symbolen<br />

für die Flags wird jeweils 1 für ” √ ”, 0 für ”?” <strong>und</strong> -1 für ”¬” zugeordnet. Daraus<br />

ergibt sich<br />

⎧<br />

⎨<br />

2×fUV W+1×fLiI+0.5×fSiess+0.5×fY 2<br />

⎩<br />

≥ 3, für wahrscheinliche Mitglieder<br />

0 − 3, für mögliche Mitglieder<br />

≤ 0, für unwahrscheinliche Mitglieder.<br />

(5.1)<br />

Hieraus ergibt sich die in Tbl. 5.1 dargestellte Aufteilung aller bekannten Her-Lyr<br />

Kandidaten. Fünf Sterne sind demnach als wahrscheinliche Mitglieder einzustufen,<br />

wohingegen 8 Sterne wahrscheinlich nicht zur Her-Lyr Assoziation gehören. Die anderen<br />

Sterne zeigen Unregelmäßigkeiten in einigen bestimmenden Kriterien, oder es<br />

sind zu wenige Informationen bekannt.<br />

5.2 Zusammenfassung <strong>und</strong> Ausblick<br />

Von 26 Her-Lyr Kandidaten haben sechs einen visuellen Begleiter, der unter Verwendung<br />

von Schmidt-Platten entdeckt werden konnte. Während fünf dieser Begleiter<br />

bereits bekannt sind, konnte in dieser Arbeit ein Begleiter zu HD141272 gef<strong>und</strong>en<br />

<strong>und</strong> bestätigt werden. Eine Publikation zu HD141272 (Eisehbeiss et al., 2007) ist in<br />

Arbeit. 3 - 4 der Begleiter sind vom Spektraltyp M <strong>und</strong> sind damit eine wichtige Ergänzung<br />

zu den bereits bekannten Her-Lyr Kandidaten. Die genaue photometrische


5.2. Zusammenfassung <strong>und</strong> Ausblick 133<br />

<strong>und</strong> spektroskopische Untersuchung dieser Begleiter könnte Aufschluss über die Mitgliedschaft<br />

des Doppelsternsystems in der Her-Lyr Assoziation geben <strong>und</strong> helfen das<br />

Assoziationsalter weiter einzugrenzen. Eine Ausweitung der Suche auf engere <strong>und</strong><br />

leuchtschwächere Begleiter, bis hin zu einer detailsierten Suche nach substellaren Begleitern<br />

(Braunen Zwergen <strong>und</strong> Planeten), unter Verwendung von hochauflösenden<br />

AO Systemen an Großteleskopen, wie dem ”Very Large Telescope” (VLT) auf dem<br />

Cerro Paranal in Chile würde die Mitgliederliste qualitativ <strong>und</strong> quantitativ erweitern<br />

<strong>und</strong> neue Möglichkeiten der Altersbestimmung eröffnen.<br />

Im Sinne der Altersbestimmung <strong>und</strong> der Mitgliederliste hat diese Arbeit mehr Fragen<br />

aufgeworfen als Antworten gegeben. Obwohl die Altersspanne erweitert wurde<br />

konnte ein Mindestalter von ∼ 40 Myr angegeben werden. Einige der schon sicher<br />

geglaubten Her-Lyr Mitglieder wurden wieder angezweifelt, jedoch scheint aufgr<strong>und</strong><br />

der Widersprüchlichkeit einiger Informationen Vorsicht geboten.


134 5. Schlussfolgerungen <strong>und</strong> Ausblick


A. Programmcode von<br />

Companion finder2<br />

A.1 Hauptprogramm<br />

function [CATE1,CATE2]=Companion_finder2(s,p1,p2,sharp);<br />

close all<br />

global stardict fidlog Host plate1 plate2 date1 date2 timediff quot<br />

stardict=’E:\cygwin\home\Eisen\Vergleich3\’<br />

home=’E:\matlab6p5\work’;<br />

fidlog = fopen([stardict,’logfile.txt’],’w’);<br />

try s;<br />

catch<br />

fprintf(1,[’01.: 1E0318-19.4\n’,’02: HD166\n’,’03: HD1466\n’,...<br />

’04: HD10008\n’,’05: HD17925\n’, ’06: HD25457\n’,...<br />

’07: HD37394\n’,’08: HD54371\n’,’09: HD70573\n’,...<br />

’10: HD82443\n’, ’11: HD96064\n’, ’12: HD97334\n’,...<br />

’13: HD111395\n’,’14: HD112733\n’,’15: HD113449\n’,...<br />

’16: HD116956\n’,’17: HD128898\n’,’18: HD139664\n’,...<br />

’19: HD139777\n’,’20: HD141272\n’,’21: HD206860\n’,...<br />

’22: HD207129\n’,’23: HD213845\n’,’24: HIP37288\n’,...<br />

’25: HIP53020\n’,’26: HIP67092\n’]);<br />

s=input(’select star: ’);<br />

end<br />

switch s<br />

case 1 ; Host=’1E0318-19.4’; ep = [1,6,7,8];disp(’1E0318-19.4’)<br />

case 2 ; Host=’HD166’; ep = [1,4,5,8];disp(’HD166’)<br />

case 3 ; Host=’HD1466’; ep = [3,6,7,8];disp(’HD1466’)<br />

case 4 ; Host=’HD10008’; ep = [1,6,7,8];disp(’HD10008’)<br />

case 5 ; Host=’HD17925’; ep = [1,6,7,8];disp(’HD17925’)<br />

case 6 ; Host=’HD25457’; ep = [1,6,7,8];disp(’HD25457’)<br />

case 7 ; Host=’HD37394’; ep = [1,4,5,8,9];disp(’HD37394’)<br />

case 8 ; Host=’HD54371’; ep = [1,4,5,8];disp(’HD54371’)


136 A. Programmcode von Companion finder2<br />

end<br />

case 9 ; Host=’HD70573’; ep = [1,6,7,8];disp(’HD70573’)<br />

case 10; Host=’HD82443’; ep = [1,4,5,8,9];disp(’HD82443’)<br />

case 11; Host=’HD96064’; ep = [1,6,7,8];disp(’HD96064’)<br />

case 12; Host=’HD97334’; ep = [1,4,5,8];disp(’HD97334’)<br />

case 13; Host=’HD111395’; ep = [1,4,5,8];disp(’HD111395’)<br />

case 14; Host=’HD112733’; ep = [1,4,5,8];disp(’HD112733’)<br />

case 15; Host=’HD113449’; ep = [1,6,7,8];disp(’HD113449’)<br />

case 16; Host=’HD116956’; ep = [1,4,5,8];disp(’HD116956’)<br />

case 17; Host=’HD128898’; ep = [3,6,7,8];disp(’HD128898’)<br />

case 18; Host=’HD139664’; ep = [3,6,7,8];disp(’HD139664’)<br />

case 19; Host=’HD139777’; ep = [1,4,5,8];disp(’HD139777’)<br />

case 20; Host=’HD141272’; ep = [1,4,5,6,7,8,9,10,11];<br />

disp(’HD141272’)<br />

case 21; Host=’HD206860’; ep = [1,4,5,8];disp(’HD206860’)<br />

case 22; Host=’HD207129’; ep = [3,6,7,8];disp(’HD207129’)<br />

case 23; Host=’HD213845’; ep = [3,6,7,8];disp(’HD213845’)<br />

case 24; Host=’HIP37288’; ep = [1,4,5,8];disp(’HIP37288’)<br />

case 25; Host=’HIP53020’; ep = [1,4,5,8];disp(’HIP53020’)<br />

case 26; Host=’HIP67092’; ep = [1,6,7,8];disp(’HIP67092’)<br />

cd([stardict,Host]);<br />

fprintf(fidlog,[’Star: ’,Host,’\n’]);<br />

try p1;<br />

catch<br />

ls *.fits<br />

fprintf(1,[’1: POSS-I red\n’,...<br />

’2: POSS-I infrared\n’,...<br />

’3: ESO red\n’,...<br />

’4: POSS-II red\n’,...<br />

’5: POSS-II infrared\n’,...<br />

’6: UKST red\n’,...<br />

’7: UKST infrared\n’,...<br />

’8: 2MASS point source\n’,...<br />

’9: CAHA H\n’,...<br />

’10: UKST blue\n’,...<br />

’11: POSSII blue\n’]);<br />

fprintf(1,[’available epochs for this star ’, num2str(ep),’\n’])<br />

p1=input(’select first epoch: \n’);<br />

end<br />

try p2;<br />

catch<br />

p2=input(’select second epoch: \n’);<br />

end<br />

switch p1<br />

case 1; plate=’POSSI’;band=’red’;<br />

case 2; plate=’POSSI’;band=’infrared’;


A.1. Hauptprogramm 137<br />

end<br />

case 3; plate=’ESO’;band=’red’;<br />

case 4; plate=’POSSII’;band=’red’;<br />

case 5; plate=’POSSII’;band=’infrared’;<br />

case 6; plate=’UKST’;band=’red’;<br />

case 7; plate=’UKST’;band=’infrared’;<br />

case 8; plate=’MASS’;band=’J’;<br />

case 9; plate=’CAHA’;band=’H’;<br />

case 10;plate=’UKST’;band=’blue’;<br />

case 11;plate=’POSSII’;band=’blue’;<br />

epoch1=[Host,plate,’_’,band];<br />

switch p2<br />

case 1; plate=’POSSI’;band=’red’;<br />

case 2; plate=’POSSI’;band=’infrared’;<br />

case 3; plate=’ESO’;band=’red’;<br />

case 4; plate=’POSSII’;band=’red’;<br />

case 5; plate=’POSSII’;band=’infrared’;<br />

case 6; plate=’UKST’;band=’red’;<br />

case 7; plate=’UKST’;band=’infrared’;<br />

case 8; plate=’MASS’;band=’J’;<br />

case 9; plate=’CAHA’;band=’H’;<br />

case 10;plate=’UKST’;band=’blue’;<br />

case 11;plate=’POSSII’;band=’blue’;<br />

end<br />

try sharp;<br />

catch<br />

fprintf(1,[’Give the sharpness of your search for companions.\n’,...<br />

’enter a number n, where n * sigma is the<br />

reagion aro<strong>und</strong> the host star,\n’,...<br />

’where the programm will search for companions<br />

in velocity space and\n’,...<br />

’sigma is the mean standart error of the<br />

Host Stars velocity\n’,...<br />

’Default is currently 3.\n’]);<br />

sharp=input(’give the sharpness of your search for companions:’);<br />

if isempty(sharp)==1<br />

disp(’sharpness is set to three’);<br />

sharp=3;<br />

end<br />

end<br />

epoch2=[Host,plate,’_’,band];<br />

[date1,date2,timediff,quot]=<br />

timediff([epoch1,’.fits’],[epoch2,’.fits’]);<br />

date1<br />

date2<br />

if date2(3)


138 A. Programmcode von Companion finder2<br />

epoch2=epdum;<br />

clear epdum;<br />

p=p1;p1=p2;p2=p;clear p;<br />

[date1,date2,timediff,quot]=<br />

timediff([epoch1,’.fits’],[epoch2,’.fits’]);<br />

elseif date2(3)==date1(3)<br />

fprintf(fidlog,’Warning: Epoch differenz within one Year’);<br />

if date2(2)


A.2. Unterprogramme 139<br />

%return<br />

%%%%%%%%%%%%That’s it!!!%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />

[STARPM,STARREDPM,HOSTPM,COMPPM,SigmaPM]=<br />

comp_search3(CATE1,CATE2,HOSTE1,HOSTE2,...<br />

quot,epoch1,epoch2,date1,date2,sharp);<br />

%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />

if isstr(COMPM1)==0 & isstr(COMPM2)==1<br />

[COMPM]=mesh_spike_comp(COMPM1,CATE2,HOSTPM,...<br />

quot,epoch1,epoch2,date1,date2);<br />

[DAM,DBM]=comp_plot(STARPM,HOSTPM,STARREDPM,COMPM,...<br />

quot,date1,date2,Host,stardict,epoch1,epoch2,’j’,’j’,’j’);<br />

elseif isstr(COMPM1)==1 & isstr(COMPM2)==0<br />

[COMPM]=mesh_spike_comp(CATE1,COMPM2,HOSTPM,...<br />

quot,epoch1,epoch2,date1,date2);<br />

[DAM,DBM]=comp_plot(STARPM,HOSTPM,STARREDPM,COMPM,...<br />

quot,date1,date2,Host,stardict,epoch1,epoch2,’j’,’j’,’j’);<br />

elseif isstr(COMPM1)==0 & isstr(COMPM2)==0<br />

[COMPM]=mesh_spike_comp(COMPM1,COMPM2,HOSTPM,...<br />

quot,epoch1,epoch2,date1,date2);<br />

[DAM,DBM]=comp_plot(STARPM,HOSTPM,STARREDPM,COMPM,...<br />

quot,date1,date2,Host,stardict,epoch1,epoch2,’j’,’j’,’j’);<br />

else<br />

COMPM=’leere Liste’;<br />

end<br />

[DA,DB]=comp_plot(STARPM,HOSTPM,STARREDPM,COMPPM,...<br />

quot,date1,date2,Host,stardict,epoch1,epoch2,’j’,’j’,’j’);<br />

fclose(fidlog);<br />

cd(home)<br />

A.2 Unterprogramme<br />

SSS dataacess<br />

function [GAIAP,MIDHOST,midpos]=SSS_dataacess(Host,plate,date)<br />

global fidlog stardict quot<br />

fprintf(fidlog,[’\tAccessing data from ’,stardict,’\n’]);<br />

fprintf(fidlog,’\t---------------------------------------------\n’);<br />

%ssscol=[1:3,8,17:19];<br />

%gaiacol=[1:3,18:19,44:46];<br />

fprintf(fidlog,’\t SuperCOSMOS data\n’);<br />

SSSP = file_reader3([plate,’.tab’]);<br />

if ischar(SSSP)==0;<br />

if size(SSSP,2)>20;SSSP=[SSSP(:,1:3),SSSP(:,9),SSSP(:,18:19)];<br />

else;SSSP=[SSSP(:,1:3),SSSP(:,12:14)];<br />

end;<br />

SSSP=SSSerrelipse(SSSP);<br />

elseif ischar(SSSP)==1<br />

SSSP = file_reader3([plate,’F.tab’]);<br />

if ischar(SSSP)==0;


140 A. Programmcode von Companion finder2<br />

SSSP=[SSSP(:,1:3),SSSP(:,18:19),...<br />

SSSP(:,end-1:end),ones(size(SSSP,1),1)];<br />

end<br />

[SSSP]=delgalob(SSSP);<br />

SSSP= pix2world([plate,’.fits’],SSSP,pi);<br />

end;<br />

fprintf(fidlog,’\t SExtractor data\n’);<br />

fprintf(fidlog,’\t ---------------\n’);<br />

fprintf(fidlog,’\t\t Table 1\n’);<br />

GAIAP1= file_reader3([plate,’G.tab’]);<br />

if ischar(GAIAP1)==0;<br />

GAIAP1=[GAIAP1(:,1:3),GAIAP1(:,18:19),GAIAP1(:,end-1:end),...<br />

ones(size(GAIAP1,1),1)];<br />

end<br />

[GAIAP1]=delgalob(GAIAP1);<br />

GAIAP1= pix2world([plate,’.fits’],GAIAP1,pi);<br />

fprintf(fidlog,’\t\t Table 2\n’);<br />

GAIAP2= file_reader3([plate,’G2.tab’]);<br />

if ischar(GAIAP2)==0;<br />

GAIAP2=[GAIAP2(:,1:3),GAIAP2(:,18:19),GAIAP2(:,end-1:end),...<br />

ones(size(GAIAP2,1),1)+1];<br />

end<br />

[GAIAP2]=delgalob(GAIAP2);<br />

GAIAP2= pix2world([plate,’.fits’],GAIAP2,pi);<br />

[GAIAP]=dat_reduce3(GAIAP1,GAIAP2);<br />

fprintf(fidlog,’\t\t Table 3\n’);<br />

GAIAP3= file_reader3([plate,’G3.tab’]);<br />

if ischar(GAIAP3)==0;<br />

GAIAP3=[GAIAP3(:,1:3),GAIAP3(:,18:19),GAIAP3(:,end-1:end),...<br />

ones(size(GAIAP3,1),1)+2];<br />

end<br />

[GAIAP3]=delgalob(GAIAP3);<br />

GAIAP3= pix2world([plate,’.fits’],GAIAP3,pi);<br />

[GAIAP]=dat_reduce3(GAIAP,GAIAP3);<br />

fprintf(fidlog,’\t\t Table 4\n’);<br />

GAIAP4= file_reader3([plate,’G4.tab’]);<br />

if ischar(GAIAP4)==0;<br />

GAIAP4=[GAIAP4(:,1:3),GAIAP4(:,18:19),GAIAP4(:,end-1:end),...<br />

ones(size(GAIAP4,1),1)+3];<br />

end<br />

[GAIAP4]=delgalob(GAIAP4);<br />

GAIAP4= pix2world([plate,’.fits’],GAIAP4,pi);<br />

[GAIAP]=dat_reduce3(GAIAP,GAIAP4);^<br />

GAIAP=[GAIAP(:,1:4),GAIAP(:,end-2),GAIAP(:,end)];


A.2. Unterprogramme 141<br />

GAIAP=posserr_calc2(Host,GAIAP,quot)<br />

SSSP=posserr_calc2(Host,SSSP,quot)<br />

fprintf(fidlog,’\tMidas Spike detektion für HD 141272\n’);<br />

fprintf(fidlog,’\t-----------------------------------\n’);<br />

[MIDHOST(1,1:5),midpos]=Midas_Spike2(Host,[plate,’SH.txt’],...<br />

[plate,’SV.txt’],1,’j’,2);<br />

[GAIAHOST,GAIAP]=search_host2(GAIAP,[2,3,6]);<br />

[SSSHOST,SSSP]=search_host2(SSSP,[2,3,6]);<br />

comp search3<br />

function [STARPM,STARREDPM,HOSTPM,COMPREDPM,SigmaPM]=<br />

comp_search3(STAR1,STAR2,HOST1,HOST2,...<br />

quotPM,epoch1,epoch2,date1,date2,sharp)<br />

global fidlog stardict<br />

fprintf(fidlog,’________________________________\n’);<br />

fprintf(fidlog,’|Calculating Proper Motion data|\n’);<br />

fprintf(fidlog,’--------------------------------\n’);<br />

fprintf(fidlog,’\t Matching Objects of 2 epochs\n’);<br />

fprintf(fidlog,’\t -----------------------------------\n’);<br />

fprintf(fidlog,’\t\t veryfiing Data data\n’);<br />

STARPM=propermotion2(STAR1,STAR2,[1,2,3,4,5],[1,2,3,4,5],quotPM);<br />

HOSTPM=propermotion2(HOST1,HOST2,[1,2,3,4,5],[1,2,3,4,5],quotPM);<br />

fprintf(fidlog,’\t p.m. calculation done\n’);<br />

fprintf(fidlog,’\n Data reduction\n’);<br />

fprintf(fidlog,’--------------\n’);<br />

%return<br />

fprintf(fidlog,’_________________________________\n’);<br />

fprintf(fidlog,’|Determining possible companions|\n’);<br />

fprintf(fidlog,’---------------------------------\n’);<br />

fprintf(fidlog,’\t 2 sigma clipping with Lilliefors test rotine\n’);<br />

fprintf(fidlog,’\t --------------------------------------------\n’);<br />

if size(STARPM,1)>=50<br />

[mr,md,sr,sd,RED]=lillie_plot6(STARPM,’POSI/POSII’,10);<br />

[STARPM,HOSTPM,STARREDPM]=<br />

pmerr_calc(mr,md,sr,sd,STARPM,HOSTPM,RED);<br />

elseif size(STARPM,1)


142 A. Programmcode von Companion finder2<br />

end<br />

pmRA \t ERRpmRA \t pmDEC \t ERRpmDEC\n’);<br />

fprintf(fidlog,’%g \t %g \t %g \t %g \t ...<br />

%g \t %g \t %g \t %g \t %g \t ...<br />

%g \t%g \t %g \t %g \t %g\n’,[HOSTPM(:,1:14)’]);<br />

fprintf(fidlog,’\n-------------------------------------------...<br />

-----------------------------------------------------------...<br />

------------------------------------\n’);<br />

fprintf(fidlog,’\t Calculating the possible companions\n’);<br />

fprintf(fidlog,’\t -----------------------------------\n’);<br />

COMPREDPM=advanced_companion(STARPM,STARREDPM,HOSTPM,sharp);<br />

if ischar(COMPREDPM)==0<br />

fprintf(fidlog,’--------------------------------------------...<br />

------------------------------------------------------------...<br />

----------------------------------\n’);<br />

fprintf(fidlog,’List of potentiell companions:\n’);<br />

fprintf(fidlog,’PlateID \t RA 1 \t errRA 1 \t DEC 2 \t ...<br />

errDEC 2 \t CatID \t RA 2 \t errRA 1 \t DEC2 \t errDEC 2 \t ...<br />

pmRA \t ERRpmRA \t pmDEC \t ERRpmDEC\n’);<br />

fprintf(fidlog,’%g \t %g \t %g \t %g \t ...<br />

%g \t %g \t %g \t %g \t %g \t %g \t...<br />

%g \t %g \t %g \t %g\n’,[COMPREDPM(:,1:14)’]);<br />

fprintf(fidlog,’\n------------------------------------------...<br />

----------------------------------------------------------...<br />

--------------------------------------\n’);<br />

end<br />

SigmaPM=sqrt((abs(mean(STARREDPM(:,11).*quotPM)- ...<br />

HOSTPM(11).*quotPM)/(std(STARREDPM(:,11).*quotPM)+ ...<br />

HOSTPM(12).*quotPM))^2+(abs(mean(STARREDPM(:,13).*quotPM)- ...<br />

HOSTPM(13).*quotPM)/(std(STARREDPM(:,13).*quotPM)+ ...<br />

HOSTPM(14).*quotPM))^2)<br />

fprintf(fidlog,’Determitation of possible companions done\n’);<br />

comp plot<br />

function [DA,DB]=<br />

comp_plot(STARPM,HOSTPM,STARREDPM,COMPREDPM,quotPM, ...<br />

dateP,dateM,Host,savepath,POS1,POS2,pos,pm,rel)<br />

%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />

%Mit den in comp_search erstellten Ausgabelisten werden hier<br />

%Positionsplots <strong>und</strong> Astrometrieplots erstellt. Zusätzlich bietet die<br />

%Funktion Relativdiagramme, für potentiell Begleiter, die den<br />

%entsprechenden Objekten im PM-Plot <strong>und</strong> Pos-Plot über Farben <strong>und</strong><br />

%Identifier zugeordnet werden.<br />

%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />

global directory home fidlog<br />

fprintf(fidlog,’\n ____________________________________\n’);


A.2. Unterprogramme 143<br />

fprintf(fidlog,’This is comp_plot function version 1\n’);<br />

fprintf(fidlog,’++++++++++++++++++++++++++++++++++++\n’);<br />

%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />

%%Plots erstellt aus allen Objekten, die nach dieser Vorauswahl noch%<br />

%übrig sind. %<br />

%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />

%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />

%POSI/POSII Daten<br />

%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />

%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />

%Plot der Sternpositionen<br />

%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />

if pos==’j’;<br />

halten=’j’;<br />

fprintf(fidlog,...<br />

’\t Plotting the positions of the stars in the field\n \t ...<br />

arrows symbolize the motion on the sky\n’);<br />

pospos=positions3(STARPM,HOSTPM,quotPM,’n’,halten,’j’);<br />

title([’Positions of ’,POS1,’: ’,num2str(dateP(1)),’.’, ...<br />

num2str(dateP(2)),’.’,num2str(dateP(3)),’ and ’,POS2,’: ’, ...<br />

num2str(dateM(1)),’.’,num2str(dateM(2)),’.’,num2str(dateM(3))]);<br />

xlabel(’\alpha [^{\circ}]’);<br />

ylabel(’\delta [^{\circ}]’);<br />

vpos=axis;<br />

hold off<br />

fprintf(fidlog,’\t done\n’);<br />

%saveas(pospos,[savepath,’\field_’,Host,’_’,num2str(dateP(1)),...<br />

num2str(dateP(2)),num2str(dateP(3)),’_’,num2str(dateM(1)),...<br />

num2str(dateM(2)),num2str(dateM(3)),’.fig’]);<br />

elseif pos==’n’<br />

fprintf(fidlog,’\t \t Position plot disabled\n’);<br />

end<br />

%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />

%Plot der jährlichen Bewegung<br />

%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />

if pm==’j’;<br />

halten=’j’;<br />

fprintf(fidlog,’\t Plotting the total motion of evrey star\n’);<br />

pospm=pm_plot2(STARPM,HOSTPM,’k’,’ ’,halten,’n’,’j’);<br />

title([’PM-plot of ’,POS1,’: ’, num2str(dateP(1,1)),’.’,...<br />

num2str(dateP(1,2)),’.’,num2str(dateP(1,3)),’ and ’,POS2,’:’,...<br />

num2str(dateM(1,1)),’.’,num2str(dateM(1,2)),’.’,...<br />

num2str(dateM(1,3))]);<br />

xlabel(’\Delta REC/Year [mas/yr]’);<br />

ylabel(’\Delta DEC/Year [mas/yr]’);<br />

vmy=axis;


144 A. Programmcode von Companion finder2<br />

hold off<br />

%saveas(pospm,[savepath,’\pm_’,Host,’_’,num2str(dateP(1)),...<br />

num2str(dateP(2)),num2str(dateP(3)),’_’,num2str(dateM(1)),...<br />

num2str(dateM(2)),num2str(dateM(3)),’.fig’]);<br />

fprintf(fidlog,’\t done\n’);<br />

%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />

%PM-Plots der Hintergr<strong>und</strong>sterne <strong>und</strong> der potentiellen Begleiter<br />

%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />

fprintf(fidlog,<br />

’\t plotting only the backgro<strong>und</strong> cloud and host star ...<br />

with companions\n’);<br />

halten=’j’;<br />

posredpm=pm_plot2(STARREDPM,’leer’,’c’,’ ’,halten,’n’,’j’);<br />

pm_plot2(COMPREDPM,HOSTPM,’m’,’ ’,halten,’n’,’n’,posredpm);<br />

title([’reduced PM-plot of ’,POS1, ’: ’, num2str(dateP(1,1)),...<br />

’.’,num2str(dateP(1,2)),’.’,num2str(dateP(1,3)),’and’,POS2,’:’,...<br />

num2str(dateM(1,1)),’.’,num2str(dateM(1,2)),’.’,...<br />

num2str(dateM(1,3))]);<br />

xlabel(’\Delta REC/Year [mas/yr]’);<br />

ylabel(’\Delta DEC/Year [mas/yr]’);<br />

vmy=axis;<br />

hold off<br />

%saveas(posredpm,[savepath,’\pmred_’,Host,’_’,...<br />

num2str(dateP(1)),num2str(dateP(2)),num2str(dateP(3)),’_’,...<br />

num2str(dateM(1)),num2str(dateM(2)),num2str(dateM(3)),’.fig’]);<br />

fprintf(fidlog,’\t done\n’);<br />

elseif pm==’n’<br />

fprintf(fidlog,’\t \t Proper Motion Plot disabled\n’);<br />

end<br />

%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />

%Relativdiagramme<br />

%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />

if rel==’j’;<br />

fprintf(fidlog,’\t plotting relative motion of all potential ...<br />

companions\n\t and highlightning the related objects in the ...<br />

p.m diagramm\n’);<br />

[DA,DB]=<br />

advanced_plot2(HOSTPM,COMPREDPM,posredpm,pospos,quotPM,...<br />

dateP,dateM,POS1,POS2,savepath);<br />

fprintf(fidlog,’\t done\n’);<br />

elseif rel==’n’<br />

fprintf(fidlog,’\t \t Relativ plot disabled\n’);<br />

DA=’leer’;DB=’leer’;<br />

end


A.3. Hauptfunktionen 145<br />

A.3 Hauptfunktionen<br />

advanced companion<br />

function COMPRED=advanced_companion(STAR,RED,HOST,sigma)<br />

%%Die Funktion wählt aus einer Sternenliste mögliche<br />

%%Begleiterkandidaten zu verschiedenen Hoststernen unter<br />

%%Berücksichtigung einer Hintergr<strong>und</strong>wolke aus. Dabei wird wie folgt<br />

%%vorgegangen:<br />

%%Zu jedem Eintrag aus HOST werden aus STAR jene Sterne ausgewählt,<br />

%%die innerhalb von 5 Sigma in ihrer Proper Motion um den HOST Stern<br />

%%liegen. Falls der HOST Stern, oder einer der potentiellen<br />

%%Begleiter in der Hintergr<strong>und</strong>wolke RED liegt, werden diese nicht<br />

%%berücksichtgt. Das Ergebnis wird in COMPRED gespeichert.<br />

global directory home fidlog<br />

fprintf(fidlog,...<br />

’\t This is advanced companion search function version 1\n’);<br />

[ph,qh] = size(HOST);<br />

[ps,qs] = size(STAR);<br />

[pr,qr] = size(RED);<br />

i=1;<br />

COMPRED=zeros(1,18);<br />

for i=1:ph<br />

fprintf(fidlog,’\t\t Host star entry %g\n’,i);<br />

COMPTEMP=companion(STAR,HOST(i,:),sigma);<br />

COMPREDTEMP=selection(COMPTEMP,RED,HOST(i,:));<br />

COMPRED=compose(COMPRED,COMPREDTEMP);<br />

end<br />

COMPRED=eraseline(1,COMPRED);<br />

advanced plot2<br />

function [DA,BA]=<br />

advanced_plot2(HOST,COMP,pmfig,posfig,quot,...<br />

dateP,dateM,plate1,plate2,savepath)<br />

%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />

%%Dies ist ein Plotting Tool, welches die Plotroutinen PM_PLOT2, %<br />

%%POSITIOS3 %<br />

%%<strong>und</strong> RELMOV2 kombiniert. Es wird davon ausgegangen, dass bereits %<br />

%%ein Positionsplot eines Sternfeldes, ein ProperMotion Plot von %<br />

%%potentiellen Begleitern mit Fehlern, sowie die dazugehörigen %<br />

%%Daten besteht. Die Routine hebt dann den betrachteten Host Stern, %<br />

%%sowie seinen potentiellen Begleiter farblich hervor <strong>und</strong> erstellt %<br />

%%ein Relativdiagramm mittels RELMOV. Anschließend werden beide %<br />

%%Sterne im Positionsplot hervorgehoben. %<br />

%% %<br />

%%Eingabewerte: %<br />

%% HOST = Hoststernliste %


146 A. Programmcode von Companion finder2<br />

%% COMP = Liste der Potentiellen Begleiter %<br />

%% pmfig = Identifikator der PM_PLOT figure %<br />

%% posfig = Identifikator der POSITIONS2 figure %<br />

%% dateP = Aufnahmedatum der ersten Epoche %<br />

%% dateM = Aufnahmedatum der zweiten Daten %<br />

%% plate = Bezeichnung der Schmidt-Platte %<br />

%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />

global stardict home fidlog<br />

%switch über die flags zur Festlegung der Farbe<br />

if isstr(COMP)==1<br />

fprintf(fidlog,’no Companions\n’);<br />

DA=’LEERE LISTE’;BA=’LEERE LISTE’;<br />

else<br />

%Plot des Hoststerns in PM Diagramm<br />

[pc,qc]=size(COMP);<br />

[ph,qh]=size(HOST);<br />

j=1;<br />

for j=1:ph<br />

pm_plot2(’leer’,HOST(j,:),’r’,[num2str(HOST(j,2)),’ / ’,...<br />

num2str(HOST(j,4)),’ ’],’j’,’j’,’n’,pmfig);%sss<br />

%saveas(pmfig,[savepath,’\pm_anotated_’,col1,’_’,cat1,’_’,...<br />

’Host.fig’])<br />

positions3(’leer’,HOST(j,:),quot,’j’,’j’,’n’,posfig);<br />

i=1;<br />

for i=1:pc<br />

%if COMP(i,qc-1)==HOST(j,qh)<br />

%Plot der Potentiellen Begleiter in PM Diagramm<br />

%[col2,cat2]=col_def(COMP(i,qc));<br />

pm_plot2(COMP(i,:),’leer’,’r’,[num2str(COMP(i,2)),...<br />

’ / ’,num2str(COMP(i,4)),’ ’],’j’,’j’,’n’,pmfig);%comp<br />

%saveas(pmfig,[savepath,’\pm_anotated_’,col2,’_’,cat2,...<br />

’.fig’])<br />

%pause<br />

%Plot der Relativdiagramme<br />

hostP=HOST(j,1:5);<br />

hostM=HOST(j,6:10);<br />

compP=COMP(i,1:5);<br />

compM=COMP(i,6:10);<br />

COMPREL=[compP;compM];<br />

HOSTREL=[hostP;hostM];<br />

DATEREL=[dateP;dateM];<br />

[ho,li]=hostlist(COMP(i,end-1),COMP(i,end));<br />

[DA,BA,h]=relmov5(HOSTREL,COMPREL,DATEREL);<br />

p=mtit([’Relativ astrometry from ’,plate1,’ and ’,...<br />

plate2,’ for host star at ’,num2str(HOST(j,2)),’ / ’,...<br />

num2str(HOST(j,4)),’ and companion at ’,...<br />

num2str(COMP(i,2)),’ / ’,num2str(COMP(i,4))],...<br />

’fontsize’,10,’color’,’k’,...<br />

’xoff’,-.1,’yoff’,.025);


A.3. Hauptfunktionen 147<br />

%pause<br />

%saveas(h,[savepath,’\relmov_’,plate,’_’,ho,’_’,...<br />

num2str(COMP(i,1)),’_’,li,’.fig’])<br />

%Hervorhebung im Positonsdiagramm<br />

positions3(COMP(i,:),’leer’,quot,’j’,’j’,’n’,posfig);<br />

%saveas(posfig,[savepath,’\pos_Host_’,ho,’_comp_’,...<br />

num2str(COMP(i,1)),’_Li_’,li,’.fig’])<br />

%pause<br />

listindex=0;<br />

if ischar(HOST)==0 & ischar(COMP)==0<br />

fprintf(1,’would you like to save this object?\n’);<br />

listindex=input(’type objnumber,...<br />

or press enter to cotinue without saving: ’);<br />

if isempty(listindex)==0<br />

%for i=1:size(HOSTPM,1)<br />

%for j=1:size(COMPREDPM,1)<br />

fid=fopen([plate1,’--’,plate2,’_h_’,...<br />

num2str(j),’_c_’,num2str(listindex),...<br />

’.dat’],’w’);<br />

fprintf(fid,...<br />

’#Host Star and potential companion\n’);<br />

fprintf(fid,[’# plate1: ’,plate1,’,...<br />

’Date: ’,num2str(dateP),’\n’]);<br />

fprintf(fid,[’# plate2: ’,plate2,’,...<br />

’Date: ’,num2str(dateM),’\n’]);<br />

fprintf(fid,<br />

’ID \t Ra_1 \t errRa_1 \t ...<br />

Dec_1 \t errDec_1 \t ID \t ...<br />

Ra_2 \t errRa_2 \t Dec_2 \t ...<br />

errDec_2 \t pmRa \t DpmRa \t ...<br />

pmDec \t DpmDec \t mjdate1 \t ...<br />

mjdate2\n’);<br />

fprintf(fid,’%10.0f \t %10.12f \t ...<br />

%10.12f \t %10.12f \t %10.12f \t ...<br />

%10.12f \t %10.12f \t %10.12f \t ...<br />

%10.12f \t %10.12f \t %10.12f \t ...<br />

%10.12f \t %10.12f \t %10.12f \t ...<br />

%20.10f \t %20.10f\n’,[HOST(j,1:14),...<br />

julday(dateP),julday(dateM)]’);<br />

fprintf(fid,’%10.0f \t %10.12f \t ...<br />

%10.12f \t %10.12f \t %10.12f \t ...<br />

%10.12f \t %10.12f \t %10.12f \t ...<br />

%10.12f \t %10.12f \t %10.12f \t ...<br />

%10.12f \t %10.12f \t %10.12f \t ...<br />

%20.10f \t %20.10f\n’,[COMP(i,1:14),...<br />

julday(dateP),julday(dateM)]’);<br />

fclose(fid);<br />

%end<br />

%end


148 A. Programmcode von Companion finder2<br />

end<br />

end<br />

end<br />

end<br />

try<br />

DA;<br />

catch<br />

DA=’leer’;<br />

end<br />

end<br />

listindex=j;<br />

A.4 Unterfunktionen<br />

function A=pix2world(FITS,A,Phi_p)<br />

%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />

%%Diese Funktion verwandelt die Pixel Koordinaten auf fitsfiles in %<br />

%%Himmelskoordinaten. Funktioniert im Moment nur für Tan %<br />

%%Goniometrische Projektionen mit Phi_p=180 grad <strong>und</strong> mit gegebenen %<br />

%%CD Matritzen. %<br />

%%Eingabewerte: %<br />

%% FITS = Name des fits-Files %<br />

%% obja = Anzahl der zu berechnenden Objekte %<br />

%% A = Sternenliste mit Pixelkoordinaten in Spalte 2 <strong>und</strong> 3 %<br />

%% Phi_p= Phi_p (pi oder Null) %<br />

%%Ausgabewerte: %<br />

%% Matrix C mit RA <strong>und</strong> DEC in grad %<br />

%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />

global directory home fidlog<br />

if ischar(A)==1<br />

fprintf(fidlog,’\t\t\t nothing to do\n’);<br />

else<br />

%lesen der Header Informationen<br />

CTYPE1=fitsheader(FITS,’CTYPE1’);<br />

CTYPE2=fitsheader(FITS,’CTYPE2’);<br />

NAXIS=fitsheader(FITS,’NAXIS’);<br />

if CTYPE1(2:4)==’RA-’ & CTYPE2(2:4)==’DEC’<br />

NAXIS1=fitsheader(FITS,’NAXIS1’);<br />

NAXIS2=fitsheader(FITS,’NAXIS2’);<br />

CRVAL1=fitsheader(FITS,’CRVAL1’);<br />

CRPIX1=fitsheader(FITS,’CRPIX1’);<br />

CRVAL2=fitsheader(FITS,’CRVAL2’);<br />

CRPIX2=fitsheader(FITS,’CRPIX2’);<br />

CD11=fitsheader(FITS,’CD1_1’);<br />

CD12=fitsheader(FITS,’CD1_2’);<br />

CD21=fitsheader(FITS,’CD2_1’);<br />

CD22=fitsheader(FITS,’CD2_2’);<br />

if size(CD11)==0


A.4. Unterfunktionen 149<br />

end<br />

end<br />

CDELT1=fitsheader(FITS,’CDELT1’);<br />

CDELT2=fitsheader(FITS,’CDELT2’);<br />

PC11=fitsheader(FITS,’PC1_1’);<br />

PC12=fitsheader(FITS,’PC1_2’);<br />

PC21=fitsheader(FITS,’PC2_1’);<br />

PC22=fitsheader(FITS,’PC2_2’);<br />

CD=[CDELT1,0;0,CDELT2]*[PC11,PC12;PC21,PC22];<br />

CD11=CD(1,1);CD12=CD(1,2);CD21=CD(2,1);CD22=CD(2,2);<br />

end<br />

RADECSYS=fitsheader(FITS,’RADECSYS’);<br />

EPOCH=fitsheader(FITS,’EPOCH’);<br />

EQUINOX=fitsheader(FITS,’EQUINOX’);<br />

P1=A(:,2);<br />

P2=A(:,3);<br />

%Umrechnung in Intermediate Pixel Coordinates<br />

[obja,objb]=size(P1);<br />

for i=1:obja;<br />

XY(i,:)=([CD11,CD12;CD21,CD22]*[P1(i)-CRPIX1;P2(i)-CRPIX2])’;<br />

end<br />

%Umrechnung in Intermedate World Coordinates<br />

Phi=atan2(XY(:,1),-XY(:,2)).*(180/pi);<br />

Phi_pi=atan2(XY(:,1),-XY(:,2));<br />

%Phi=atan2(-XY(:,2),XY(:,1)).*(180/pi);<br />

%Phi_pi=atan2(-XY(:,2),XY(:,1));<br />

Theta=atan(180/pi.*(sqrt(XY(:,1).^2+XY(:,2).^2)).^(-1)).*(180/pi);<br />

Theta_pi=atan(180/pi.*(sqrt(XY(:,1).^2+XY(:,2).^2)).^(-1));<br />

%Phi_p=pi;<br />

%setzen von CRVAL<br />

alpha_p=CRVAL1/180*pi;<br />

delta_p=CRVAL2/180*pi;<br />

%Umrechnung auf Himmelskoordinaten<br />

alpha_pi=alpha_p+atan2(-cos(Theta_pi).*sin(Phi_pi-Phi_p),...<br />

sin(Theta_pi).*cos(delta_p)- ...<br />

cos(Theta_pi).*sin(delta_p).*cos(Phi_pi-Phi_p));<br />

delta_pi=asin(sin(Theta_pi).*sin(delta_p)+ ...<br />

cos(Theta_pi).*cos(delta_p).*cos(Phi_pi-Phi_p));<br />

alpha=alpha_pi.*(180/pi);<br />

delta=delta_pi.*(180/pi);<br />

C=[alpha,delta];<br />

A=[A(:,1),C,A(:,4:end)];


150 A. Programmcode von Companion finder2<br />

%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />

function STERNE=propermotion2(LIST1,LIST2,col1,col2,quot)<br />

%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />

%%Diese Funktion erstellt eine Sternliste. Aus zwei Eingabelisten, %<br />

%%jeweils Objektnummer, Rectaszension <strong>und</strong> Declination, werden %<br />

%%Objekte, die den selben Stern zu unterschiedlichen Zeiten %<br />

%%darstellen einander zugeordnet <strong>und</strong> die Proper Motion pro Jahr wird%<br />

%%berechnet. Objekte, die nicht zugeordnet werden können werden %<br />

%%entfernt. Wenn Objekte doppelt zugeordnet wurden wird dasjenige, %<br />

%%mit dem geringsten Abstand zum Referenzobjekt ausgewählt, das %<br />

%%andere wird entfernt. Zum Schluss wird noch Betrag der Proper %<br />

%%Motion <strong>und</strong> Richtung in Polarkoordinaten berechnet. Alles wird in %<br />

%%STERNE gespeichert. %<br />

%% %<br />

%%Eingabewerte: %<br />

%% LIST1 = Sternliste 1, die ältere %<br />

%% LIST2 = Sternliste 2, die jüngere %<br />

%% col1 = 1d intarray, indem die in Liste 1 relevanten Spalten %<br />

%% eingetragen sind. %<br />

%% col2 = dito für Liste 2 %<br />

%% quot = Zeitdifferenz, berechnet mit timediff %<br />

%% hip = Hipparchos HostStern zum proper Motion vergleich %<br />

%% %<br />

%%Ausgabewerte: %<br />

%% Matrix STERNE mit Einträgen %<br />

%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />

%Formatierung von STERNE:<br />

%SSS NR : SSS Ra [deg] : ErrRa : SSS DEC [deg] : ErrDec : 2MASS NR :<br />

% 2MASS Ra [deg] : ErrRa : 2MASS DEC [deg] : ErrDec :<br />

% (2MASS REC - SSS REC) [mas] : (2MASS DEC - SSS DEC) [mas] :<br />

% Winkel [grad] : Betrag [mas]<br />

%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />

global stardict home fidlog<br />

fprintf(fidlog,’\t\t\t This is propermotion function version 2\n’);<br />

if ischar(LIST1)==1 | ischar(LIST2)==1<br />

fprintf(fidlog,’\t\t\t\t Datei nicht gef<strong>und</strong>en\n’);<br />

STERNE=’leere Liste’;<br />

else<br />

num1 = LIST1(:,col1(1));<br />

ra1 = LIST1(:,col1(2));<br />

errra1 = LIST1(:,col1(3));<br />

dec1 = LIST1(:,col1(4));<br />

errdec1= LIST1(:,col1(5));<br />

flag1 = LIST1(:,end);<br />

num2 = LIST2(:,col2(1));<br />

ra2 = LIST2(:,col2(2));<br />

errra2 = LIST2(:,col2(3));


A.4. Unterfunktionen 151<br />

dec2 = LIST2(:,col2(4));<br />

errdec2= LIST2(:,col2(5));<br />

flag2 = LIST2(:,end);<br />

i=1;<br />

j=1;<br />

ij=1;<br />

kl=1;<br />

%jetzt werden die Objekte aus beiden Katalogen einander<br />

%zugeordnet <strong>und</strong><br />

%in Matrix STERNE gespeichert<br />

[obja,dum]=size(num1);<br />

clear dum<br />

[objb,dum]=size(num2);<br />

clear dum<br />

%Schleife über 2mass liste<br />

for j=1:objb;<br />

%dist=prop_dist(hip,quot);<br />

distr=quot.*(3600).^(-1);%eventuell noch Epochenabhängig<br />

distd=quot.*(3600).^(-1);<br />

ij=1;<br />

%Schleife über SSS liste<br />

for i=1:obja;<br />

%Bedingung für Objektgleichheit<br />

if (abs(ra1(i)-ra2(j)) < distr &<br />

abs(dec1(i)-dec2(j)) < distd) | (obja==1 | objb==1);<br />

distr=abs(ra1(i)-ra2(j));<br />

distd=abs(dec1(i)-dec2(j));<br />

%Sammeln aller SSS Kandidaten für das j-te<br />

%2mass Objekt in Matrix C<br />

C(ij,1)=num1(i);<br />

C(ij,2)=ra1(i);<br />

C(ij,3)=errra1(i);<br />

C(ij,4)=dec1(i);<br />

C(ij,5)=errdec1(i);<br />

C(ij,6)=num2(j);<br />

C(ij,7)=ra2(j);<br />

C(ij,8)=errra2(j);<br />

C(ij,9)=dec2(j);<br />

C(ij,10)=errdec2(j);<br />

C(ij,11)=(((ra2(j)-ra1(i)).* ...<br />

abs(cos((dec2(j)+dec1(i))./2.*pi.*(1/180)))).* ...<br />

3600.*1e3)./quot;%cos delta hinzugefügt<br />

C(ij,12)=((dec2(j)-dec1(i)).*3600.*1e3)./quot;<br />

C(ij,13)=flag1(i);<br />

C(ij,14)=flag2(j);<br />

%CEE=[C(ij,7),C(ij,8)]<br />

ij=ij+1;<br />

end<br />

end


152 A. Programmcode von Companion finder2<br />

try<br />

%Falls C definiert ist wird die Summe der Positionsabstände<br />

%miteinander verglichen <strong>und</strong> das Minimum ausgewählt<br />

[pq,qp]=size(C);<br />

[I,dim]=min(sqrt(C(:,11).^2+C(:,12).^2));<br />

STERNE(kl,:)=C(dim,:);<br />

kl=kl+1;<br />

catch<br />

continue<br />

end<br />

%Löschen der Matrix C vor nächstem Schleifendurchlauf<br />

clear C;<br />

end<br />

[p,q]=size(STERNE);<br />

%Diese Routine löscht von 2 einem<br />

%SSS Objekt zugeordneten 2mass Objekt<br />

%das, was weiter entfernt ist.<br />

i=1;<br />

j=1;<br />

ij=1;<br />

test=1;<br />

tost=0;<br />

while test==1<br />

[p,q]=size(STERNE);<br />

for i=1:p<br />

for j=1:p<br />

if STERNE(i,1)==STERNE(j,1) & i~=j;<br />

%Bedingung für das löschen eines Sterns<br />

if sqrt(STERNE(i,11).^2+STERNE(i,12).^2)> ...<br />

sqrt(STERNE(j,11).^2+STERNE(j,12).^2);<br />

DOUBLE=i;<br />

tost=1;<br />

%DOUBLEj(ij)=j;<br />

ij=ij+1;<br />

end<br />

break<br />

end<br />

end<br />

end<br />

if tost==1;<br />

%Zeilen in DOUBLE werden gelöscht<br />

STERNE=eraseline(DOUBLE,STERNE);<br />

clear DOUBLE<br />

tost=0;<br />

test=1;<br />

else<br />

test=0;<br />

end


A.4. Unterfunktionen 153<br />

end<br />

[p,q]=size(STERNE);<br />

%Winkel <strong>und</strong> Betrag der Bewegung wird MOVEYEAR hinzugefügt<br />

[THETA,RHO]=cart2pol(STERNE(:,11),STERNE(:,12));<br />

THETA=THETA.*(180/pi);<br />

i=1;<br />

for i=1:p;<br />

%Umrechnung für negative Winkel<br />

if sign(THETA(i))==-1<br />

THETA(i)=360+THETA(i);<br />

end<br />

end<br />

STERNE=[STERNE(:,1:12),THETA,RHO,STERNE(:,13:end)];<br />

end<br />

fprintf(fidlog,’\t\t\t\t Calculation done\n’);<br />

%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />

function COMP=companion(STERNE,host,n);<br />

%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />

%%Hier werden in COMP Objekte mit ähnlicher Kinematik, wie der %<br />

%%Host Star gespeichert. Kriterium: PM in Rectaszension <strong>und</strong> %<br />

%%Declination liegen im Bereich von n Sigma. %<br />

%%Eingabewerte: %<br />

%% STERNE = Sternliste mit richtiger Formatierung %<br />

%% host = HostStern mit gleicher Formatierung, wie STERNE %<br />

%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />

global directory home fidlog<br />

if ischar(STERNE)==1<br />

fprintf(fidlog,’\t\t\t data not fo<strong>und</strong>\n’);<br />

COMP=’leere Liste’;<br />

else<br />

[p,q1]=size(STERNE);<br />

[ph,q2]=size(host);<br />

i=1;<br />

j=1;<br />

for i=1:p;<br />

if abs(STERNE(i,11)-host(11))


154 A. Programmcode von Companion finder2<br />

try<br />

COMP;<br />

fprintf(fidlog,’\t\t\t %g potential companions ...<br />

fo<strong>und</strong>\n’,size(COMP,1));<br />

catch<br />

COMP=’leere Liste’;<br />

fprintf(fidlog,’\t\t\t no potential companions fo<strong>und</strong>\n’);<br />

end<br />

end<br />

%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />

function OUT=selection(TEST, BACK, host);<br />

%%Diese Funktion prüft, ob eine Liste von potentiellen Begleitern,<br />

%%sowie ihr Host Stern in der Hintergr<strong>und</strong>wolke liegen <strong>und</strong> enfernt<br />

%%jene Objekte, bei denen dies der Fall ist. Liegt der Host stern<br />

%%in der Hintergr<strong>und</strong>wolke, werden alle Objekte entfernt <strong>und</strong><br />

%%Out ist leer.<br />

global directory home fidlog<br />

if ischar(TEST)==1<br />

fprintf(fidlog,’\t\t\t selection: Input data empty\n’);<br />

OUT=’leere Liste’;<br />

else<br />

[p1,q1]=size(TEST);<br />

[p2,q2]=size(BACK);<br />

sinn=’j’;<br />

%testet, ob sich die Fehlerellipse des Host Sterns mit der<br />

%Fehlerellipse dre Hintergr<strong>und</strong>wolke überschneidet<br />

if err_ell_rel_pos_test(host(11),host(13),mean(BACK(:,11)),...<br />

mean(BACK(:,13)),host(12),host(14),mean(BACK(:,12)),...<br />

mean(BACK(:,14)))==0<br />

fprintf(fidlog,...<br />

’p.m. of Host star not distinguishable from backgro<strong>und</strong>\n’);<br />

fprintf(fidlog,...<br />

’determination of companions impossible. \n’);<br />

sinn=’n’;<br />

OUT=’leere Liste’;<br />

end<br />

if sinn==’j’;<br />

i=1;ij=1;<br />

for i=1:p1;<br />

if err_ell_rel_pos_test(TEST(i,11),TEST(i,13),...<br />

mean(BACK(:,11)),mean(BACK(:,13)),TEST(i,12),...<br />

TEST(i,14),mean(BACK(:,12)),mean(BACK(:,14)))==1<br />

OUT(ij,:)=TEST(i,:);<br />

ij=ij+1;<br />

end<br />

end<br />

try


A.4. Unterfunktionen 155<br />

end<br />

end<br />

OUT;<br />

catch<br />

OUT=’leere Liste’;<br />

fprintf(fidlog,’\t\t\t no potential companions fo<strong>und</strong>\n’);<br />

end<br />

%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />

function call=err_ell_rel_pos_test(x1,y1,x2,y2,a,b,c,d)<br />

%Berechnet den Schnittpunkt, zwischen einer Ellipse <strong>und</strong><br />

%einer geraden<br />

global fidlog<br />

[XS1,YS1]=trace_ellipse(x1,y1,x2,y2,a,b,x1,y1);<br />

[XS2,YS2]=trace_ellipse(x2,y2,x1,y1,c,d,x2,y2);<br />

dS1P2=sqrt(abs(XS1-x2)^2+abs(YS1-y2)^2);<br />

dS2P2=sqrt(abs(XS2-x2)^2+abs(YS2-y2)^2);<br />

dS1P1=sqrt(abs(XS1-x1)^2+abs(YS1-y1)^2);<br />

dS2P1=sqrt(abs(XS2-x1)^2+abs(YS2-y1)^2);<br />

if dS1P2dS1P1<br />

call=1;<br />

else<br />

call=9999;<br />

fprintf(fidlog,’\t\t\t somtings wrong. call= %g\n’,call);<br />

end<br />

function [XS,YS]=trace_ellipse(x1,y1,x2,y2,a,b,c,d)<br />

XY=(y2-y1)/(x2-x1);<br />

YX=(x2-x1)/(y2-y1);<br />

K=(XY^2/b^2)+(1/a^2);<br />

P=((2*XY/b^2).*(y1-XY*x1-d))-(2*c/a^2);<br />

Q=(XY.*(XY*x1^2-2*y1*x1+2*d*x1)+(y1-d)^2)/(b^2)+(c^2/a^2)-1;<br />

R=(YX^2/a^2)+(1/b^2);<br />

S=(2*YX)/(a^2).*(x1-YX*y1-c)-(2*d/b^2);<br />

T=(YX.*(YX*y1^2-2*x1*y1+2*c*y1)+(x1-c)^2)/(a^2)+(d^2/b^2)-1;<br />

xs(1)=(-P+sqrt(P^2-4*K*Q))/(2*K);<br />

xs(2)=(-P-sqrt(P^2-4*K*Q))/(2*K);<br />

ys(1)=(-S+sqrt(S^2-4*R*T))/(2*R);<br />

ys(2)=(-S-sqrt(S^2-4*R*T))/(2*R);<br />

XL=[abs(xs(1)-x2);abs(xs(2)-x2)];<br />

YL=[abs(ys(1)-y2);abs(ys(2)-y2)];<br />

[XM,Ix]=min(XL);<br />

[YM,Iy]=min(YL);<br />

XS=xs(Ix);<br />

YS=ys(Iy);


156 A. Programmcode von Companion finder2<br />

%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />

function [REDLIST]=dat_reduce3(LIST1,LIST2)<br />

%Ermittelt aus zwei SExtractor Objektlisten die jeweils genaueste<br />

%Detektion eines Objektes<br />

global fidlog<br />

fprintf(fidlog,...<br />

’This is function dat_reduce3, merging the gaia SE lists\n’);<br />

if ischar(LIST1)==1 & ischar(LIST2)==0<br />

fprintf(fidlog,’Warning: LIST1 is empty\n’);<br />

RELIST=LIST2;<br />

elseif ischar(LIST2)==1 & ischar(LIST1)==0<br />

fprintf(fidlog,’Warning: LIST2 is empty\n’);<br />

REDLIST=LIST1;<br />

elseif ischar(LIST2)==1 & ischar(LIST1)==1<br />

fprintf(fidlog,’Warning: LIST1 and LIST2 are empty\n’);<br />

REDLIST=’leere Liste’;<br />

elseif ischar(LIST2)==0 & ischar(LIST1)==0<br />

if size(LIST2,1)>size(LIST1,1)<br />

LIST=LIST2;<br />

LIST2=LIST1;<br />

LIST1=LIST;<br />

clear LIST<br />

end<br />

k=1;<br />

for i=1:size(LIST1,1)<br />

fo<strong>und</strong>=0;<br />

for j=1:size(LIST2,1)<br />

maab=0.0005;<br />

if abs(LIST1(i,2)-LIST2(j,2))


A.4. Unterfunktionen 157<br />

end<br />

maab=0.0005;<br />

if abs(LIST1(i,2)-LIST2(j,2))


158 A. Programmcode von Companion finder2<br />

end<br />

[’center of Plate: ’,num2str(ra),’\t’,num2str(dec),’\n’]);<br />

for i=1:size(C,1)<br />

if sqrt((ra-C(i,2)).^2+(dec-C(i,4)).^2)


A.4. Unterfunktionen 159<br />

%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />

%%Diese Funktion berechnet die Zeitdifferenz zwischen zwei %<br />

%%Fitsheadern FITS <strong>und</strong> FITM gibt das jeweilige Datum (date1,date2),%<br />

%%die Zeitdifferenz in Tagen (timediff) <strong>und</strong> in Jahren (quot) aus %<br />

%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />

global stardict fidlog<br />

[date1]=platedate(FITS);<br />

[date2]=platedate(FITM);<br />

%Zeitdifferenz der beiden Aufnahmen in Tagen<br />

timediff=julday(date2)-julday(date1);<br />

%Umrechnung der Zeitdifferenz auf ein Jahr <strong>und</strong> speichern in<br />

quot=timediff/365;<br />

%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />

function [date]=platedate(FIT)<br />

strdate=[];<br />

caladate=[];<br />

mjdate=[];<br />

eqdate=[];<br />

if isempty(findstr(FIT,’MASS’))==0<br />

strdate=fitsheader(FIT,’ORDATE’);<br />

elseif isempty(findstr(FIT,’CAHA’))==0<br />

caladate=fitsheader(FIT,’DATE’)<br />

else<br />

mjdate=fitsheader(FIT,’MJD-OBS’);<br />

eqdate=fitsheader(FIT,’equinox’);<br />

end<br />

if isempty(mjdate)==0<br />

%Umrechnung des julianischen Datums in d:m:y<br />

date=jd2date(mjdate+2400000.5);<br />

date=[date(1),date(2),date(3),0];<br />

elseif isempty(strdate)==0<br />

%Konvertierung der Datumsangaben der 2Mass fitsheader<br />

yt=str2num([strdate(2),strdate(3)]);<br />

if yt>10<br />

yt=1900+yt;<br />

else<br />

yt=2000+yt;<br />

end<br />

month=str2num([strdate(4),strdate(5)]);<br />

day=str2num([strdate(6),strdate(7)]);<br />

date=[day,month,yt,0];<br />

jdate=julday(date);<br />

elseif isempty(caladate)==0<br />

yt=str2num(caladate(2:5));<br />

month=str2num(caladate(7:8));<br />

day=str2num(caladate(10:11));<br />

date=[day,month,yt,0];


160 A. Programmcode von Companion finder2<br />

jdate=julday(date);<br />

elseif isempty(eqdate)==0<br />

year=fix(eqdate);<br />

month=fix((eqdate-year).*12);<br />

day=ro<strong>und</strong>((((eqdate-year).*12)-month).*...<br />

mean([31,31,31,31,31,31,31,30,30,30,30,28.25]));<br />

date=[day,month,year,0];<br />

jdate=(julday(date));<br />

end<br />

%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />

function [A,g]=Midas_Spike2(host,name1,name2,nureg,fig,plots,h)<br />

%Dies ist die Hauptfunktion der Spike Regression. Beide Spike-Listen<br />

%werden eingelesen, Ausgleichsgerade wird bestimmt <strong>und</strong> 2 sigma<br />

%clipping wird angewendet.<br />

global directory home fidlog<br />

fprintf(fidlog,<br />

’\t This is Midas_Spike detection function version 2\n’);<br />

readout=[1,2,3,4,5];<br />

fprintf(fidlog,’\t\t plotting: %g\n’,plots);<br />

fprintf(fidlog,’\t\t Reading spike positions \n’);<br />

spikev_int=file_reader3(name1,readout);<br />

spikeh_int=file_reader3(name2,readout);<br />

fprintf(fidlog,’\t\t done\n’);<br />

if ischar(spikeh_int)==1<br />

fprintf(fidlog,’\t\t No spike tables fo<strong>und</strong>\n’);<br />

A=’leer’;<br />

else<br />

j=1;<br />

for i=1:size(spikev_int,1)<br />

if spikev_int(i,3)>0 & spikev_int(i,5)>0<br />

spikev(j,:)=spikev_int(i,:);<br />

j=j+1;<br />

end<br />

end<br />

j=1;<br />

for i=1:size(spikeh_int,1)<br />

if spikeh_int(i,3)>0 & spikeh_int(i,5)>0<br />

spikeh(j,:)=spikeh_int(i,:);<br />

j=j+1;<br />

end<br />

end<br />

fprintf(fidlog,’\t\t\t Calculating linear regression\n’);<br />

[xi,yi,ERRX,ERRY,x3,x4,y3,y4,xkh,ykh,xkv,ykv,dimh,dimv,...<br />

spikeh2,spikev2]=spike_regression(spikeh,spikev,nureg);<br />

fprintf(fidlog,’\t\t\t done\n’);<br />

errx=mean(ERRX).*3600;


A.4. Unterfunktionen 161<br />

erry=mean(ERRY).*3600;<br />

if findstr(’HD’,host)==1<br />

n=3;<br />

elseif findstr(’HIP’,host)==1<br />

n=4;<br />

else<br />

host=1;n=1;<br />

end<br />

str2num(host(n:end))<br />

A=[str2num(host(n:end)),xi,errx,yi,erry];<br />

fprintf(fidlog,<br />

’\t\t Name \t alpha \t err_alpha \t delta \t err_delta\n’);<br />

fprintf(fidlog,<br />

’\t\t ---- \t ----- \t --------- \t ----- \t ---------\n’);<br />

fprintf(fidlog,<br />

’\t\t HD %g \t %g \t %g \t %g \t %g\n\n’,A);<br />

if nargin > 4<br />

if fig==’j’ & nargin 1 & plots == 3<br />

pause(1)<br />

end<br />

plot(x3,y3,col);<br />

plot(x4,y4,col);<br />

for i=1:dimh<br />

plot(xkh(i),ykh(i),’gx’)<br />

plot([spikeh2(i,2),xkh(i)’],[spikeh2(i,4),ykh(i)’],’r’)<br />

end<br />

for i=1:dimv<br />

plot(xkv(i),ykv(i),’gx’)<br />

plot([spikev2(i,2),xkv(i)’],[spikev2(i,4),ykv(i)’],’r’)<br />

end<br />

%plot(spikeh(:,2),y1,’r’)<br />

%plot(spikev(:,2),y2,’b’)<br />

if nargin > 4 & plots > 1<br />

pause(1)<br />

end<br />

plot_cross(xi,yi,erry/3600,errx/3600,’m’,’j’)


162 A. Programmcode von Companion finder2<br />

end<br />

title([’Midas Spike Interpolation of ’,host])<br />

xlabel(’right accession’)<br />

ylabel(’declination’)<br />

pause(1)<br />

if nargout


A.4. Unterfunktionen 163<br />

% y4=[min(spikev(:,4)),max(spikeh(:,4))];<br />

% x4=p4(1).*y4+p4(2);<br />

%end<br />

%[xi,yi]=polyxpoly(spikeh(:,2),y1,spikev(:,2),y2)<br />

[ph,qh]=size(spikeh);i=1;<br />

for i=1:ph<br />

p5(i,1)=-1/p3(1);<br />

p5(i,2)=spikeh(i,4)+((1/p3(1)).*spikeh(i,2));<br />

xkh(i)=(p3(2)-p5(i,2))./(p5(i,1)-p3(1));<br />

ykh(i)=((p3(2).*p5(i,1))-(p3(1).*p5(i,2)))./(p5(i,1)-p3(1));<br />

ERRY(i)=sqrt((spikeh(i,2)-xkh(i)).^2+(spikeh(i,4)-ykh(i)).^2);<br />

end<br />

[pv,qv]=size(spikev);i=1;<br />

for i=1:pv<br />

p6(i,1)=-1/p4(1);<br />

p6(i,2)=spikev(i,2)+((1/p4(1)).*spikev(i,4));<br />

ykv(i)=(p4(2)-p6(i,2))./(p6(i,1)-p4(1));<br />

xkv(i)=((p4(2).*p6(i,1))-(p4(1).*p6(i,2)))./(p6(i,1)-p4(1));<br />

ERRX(i)=sqrt((spikev(i,2)-xkv(i)).^2+(spikev(i,4)-ykv(i)).^2);<br />

end<br />

[spikev,ERRX]=stat_spike(spikev,ERRX,’v’);<br />

[spikeh,ERRY]=stat_spike(spikeh,ERRY,’h’);<br />

[ph1,qh1]=size(spikeh);<br />

[ph2,qh2]=size(spikeh2);<br />

[pv1,qv1]=size(spikev);<br />

[pv2,qv2]=size(spikev2);<br />

count=count+1;<br />

end<br />

[p1,S1,mu1]=polyfit(spikeh(:,2),spikeh(:,4),1);<br />

[p2,S2,mu2]=polyfit(spikev(:,4),spikev(:,2),1);<br />

[y1,delta1] = polyval(p1,spikeh(:,2),S1,mu1);<br />

[y2,delta2] = polyval(p2,spikev(:,4),S2,mu2);<br />

p3=polyfit(spikeh(:,2),spikeh(:,4),1);<br />

p4=polyfit(spikev(:,4),spikev(:,2),1);<br />

x3=[min(spikeh(:,2)),max(spikeh(:,2))];<br />

y3=p3(1).*x3+p3(2);<br />

y4=[min(spikev(:,4)),max(spikev(:,4))];<br />

x4=p4(1).*y4+p4(2);<br />

if x3(2)=mean(spikev(:,2))<br />

x3(1)=x3(1)-(mean(spikeh(:,2))-mean(spikev(:,2)));<br />

y3(1)=p3(1).*x3(1)+p3(2);


164 A. Programmcode von Companion finder2<br />

end<br />

if y4(2)=mean(spikeh(:,4))<br />

y4(1)=y4(1)-(mean(spikev(:,4))-mean(spikeh(:,4)));<br />

x4(1)=p4(1).*y4(1)+p4(2);<br />

end<br />

[ph,qh]=size(spikeh);i=1;<br />

for i=1:ph<br />

p5(i,1)=-1/p3(1);<br />

p5(i,2)=spikeh(i,4)+((1/p3(1)).*spikeh(i,2));<br />

xkh(i)=(p3(2)-p5(i,2))./(p5(i,1)-p3(1));<br />

ykh(i)=((p3(2).*p5(i,1))-(p3(1).*p5(i,2)))./(p5(i,1)-p3(1));<br />

ERRY(i)=sqrt((spikeh(i,2)-xkh(i)).^2+(spikeh(i,4)-ykh(i)).^2);<br />

end<br />

[pv,qv]=size(spikev);i=1;<br />

for i=1:pv<br />

p6(i,1)=-1/p4(1);<br />

p6(i,2)=spikev(i,2)+((1/p4(1)).*spikev(i,4));<br />

ykv(i)=(p4(2)-p6(i,2))./(p6(i,1)-p4(1));<br />

xkv(i)=((p4(2).*p6(i,1))-(p4(1).*p6(i,2)))./(p6(i,1)-p4(1));<br />

ERRX(i)=sqrt((spikev(i,2)-xkv(i)).^2+(spikev(i,4)-ykv(i)).^2);<br />

end<br />

[xi,yi]=polyxpoly(x3,y3,x4,y4);<br />

%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />

function [SPIKE2,ERR]=stat_spike(SPIKE,ERR,ori)<br />

%In dieser Funktion wird das 2-sigma Clipping für die Spikes<br />

%durchgeführt<br />

global directory home fidlog<br />

C=SPIKE;<br />

E=ERR;<br />

if ori==’v’<br />

pmcol=2;<br />

elseif ori==’h’<br />

pmcol=4;<br />

else<br />

pmcol=1;<br />

end<br />

stad=std(E);<br />

meen=mean(E);<br />

[pc,qc]=size(C);<br />

i=1;j=1;<br />

for i=1:pc<br />

%Neubelegung der Listen Objekte, die Außerhalb von


A.4. Unterfunktionen 165<br />

%2n*std liegen werden abgeschnitten<br />

if E(i)= meen-2.*stad<br />

F(j)=E(i);<br />

D(j,:)=C(i,:);<br />

j=j+1;<br />

end<br />

end<br />

[pd,qd]=size(D);<br />

count=0;<br />

while pd~=pc & pd>=4 & count


166 A. Programmcode von Companion finder2<br />

%%Eingabewerte %<br />

%% STAR = Sternliste nach der Formatierung aus propermotion2 %<br />

%% HOST = Liste mit Hoststernen der selben Formatierung, wie STAR %<br />

%% bild = Bezeichnung für die Sternliste %<br />

%%Ausgabewerte %<br />

%% RED1 = Ausgabedatei bestehend aus den Nummern aus num1 in %<br />

%% Spalte 1 <strong>und</strong> 3 <strong>und</strong> den Werten aus ra1 in Spalte 2 <strong>und</strong> %<br />

%% dec1 in Spalte 4, die beide Lilliefors Tests bestanden%<br />

%% haben. Der Mittelwert ist bereits abgezogen. %<br />

%% RED2 = Dito für num2 <strong>und</strong> ra2 <strong>und</strong> dec2 %<br />

%% count.. = [int] Gibt an, wieviele Schleifendurchläufe nötig %<br />

%% waren %<br />

%% s.. = Standartabweichungen für ra1, dec1, ra2, dec2 %<br />

%% m.. = Mittelwerte für ra1, dec1, ra2, dec2 %<br />

%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />

global directory home fidlog<br />

fprintf(fidlog,<br />

’\t This is Lilliefors normality test and ...<br />

plotting function version 6\n’);<br />

fprintf(fidlog,’\t number of steps, plotted: %g\n’,steps);<br />

[p,q]=size(STAR);<br />

i=1;j=1;k=1;<br />

for i=1:p<br />

ra1(j,:)=[STAR(i,1),STAR(i,6),STAR(i,11),STAR(i,end-1:end)];<br />

dec1(j,:)=[STAR(i,1),STAR(i,6),STAR(i,12),STAR(i,end-1:end)];<br />

j=j+1;<br />

end<br />

%Ra <strong>und</strong> Dec Listen mit Nummern<br />

%ra1=[num1’,ra1’];<br />

%dec1=[num1’,dec1’];<br />

%Liste mit Farbwerten für die Histogramme<br />

col=[’b’,’r’,’g’,’c’,’m’,’y’,’k’];<br />

[coldim1,coldim2]=size(col);<br />

%Belegung der Counter <strong>und</strong> Zuordnung der Farben<br />

countr1 =0;col1=col(countr1+1);<br />

countd1 =0;col2=col(countd1+1);<br />

%Ausführen des ersten Lillietests <strong>und</strong> speichern der Erbebnisse<br />

%Berechnung von Standartabweichung <strong>und</strong> Mittelwert<br />

alpha=0.05;<br />

[hr1,pr1,lr1,cr1]=lillietest(ra1(:,3),alpha);<br />

sr1=std(ra1(:,3));mr1=mean(ra1(:,3));<br />

[hd1,pd1,ld1,cd1]=lillietest(dec1(:,3),alpha);<br />

sd1=std(dec1(:,3));md1=mean(dec1(:,3));<br />

alpha1=alpha;alpha2=alpha;<br />

n1=2;n2=2;<br />

%Plot der Gr<strong>und</strong>verteilung<br />

fig=’j’;<br />

if nargin > 3 & steps > 1<br />

stat_hist(ra1(:,3),dec1(:,3),sr1,sd1,mr1,md1,...


A.4. Unterfunktionen 167<br />

countr1,countd1,bild,fig,col1,col2);<br />

pause(1)<br />

fig=’n’;<br />

else<br />

fig=’j’;<br />

end<br />

lr1def=lr1;cr1def=cr1;ld1def=ld1;cd1def=cd1;<br />

mist1=0;mist2=0;<br />

fprintf(fidlog,’\t determining the backgro<strong>und</strong> stars\n’);<br />

while hr1==1 | hd1==1;<br />

%Zwischenspeichern der Testergebnisse für späteren Vergleich<br />

%Schleife für ra1<br />

if hr1==1;<br />

%Neuberechnung der Standartabweichung <strong>und</strong> Mittelwert<br />

sr1=std(ra1(:,3));<br />

mr1=mean(ra1(:,3));<br />

[pr1,qr1]=size(ra1(:,3));<br />

i=1;j=1;<br />

for i=1:pr1<br />

%Neubelegung der Listen Objekte, die Außerhalb von<br />

%2n*std liegen werden abgeschnitten<br />

if ra1(i,3)= mr1-n1.*sr1<br />

redr1(j,:)=ra1(i,1:end);<br />

%redr1(j,2)=ra1(i,2);<br />

j=j+1;<br />

end<br />

end<br />

%erneute Ausführung des Lilliefors Tests<br />

[hr1,pr1,lr1,cr1]=lillietest(redr1(:,3),alpha1);<br />

%Reduzierung von n, falls der neue Lilliefors Test keine<br />

%Verbesserung erbracht hat<br />

if hr1==1 & (lr1-cr1)=0.01<br />

n1=2;<br />

ra1=redr1;<br />

lr1def=lr1;cr1def=cr1;<br />

clear redr1 pr1 qr1<br />

elseif hr1==1 & (lr1-cr1)>(lr1def-cr1def) & alpha1>=0.01<br />

n1=3;<br />

mist1=mist1+1;<br />

if mist1>=2<br />

alpha1=alpha1-0.01;<br />

mist1=1;n1=2;<br />

if alpha1


168 A. Programmcode von Companion finder2<br />

end<br />

%fprintf(fidlog,[bild,’ SSS ra’]);<br />

%warning(’Normality test failed’);<br />

end<br />

elseif lr1==lr1def & cr1==cr1def & alpha1>=0.01<br />

alpha1=alpha1-0.01;<br />

if alpha1(ld1def-cd1def) & alpha2>=0.01<br />

n2=3;<br />

mist2=mist2+1;


A.4. Unterfunktionen 169<br />

end<br />

if mist2>=2<br />

alpha2=alpha2-0.01;<br />

mist2=1;n2=2;<br />

if alpha2=0.01<br />

alpha2=alpha2-0.01;<br />

if alpha2 3 & steps ~= -1<br />

stat_hist(ra1(:,3),dec1(:,3),...<br />

sr1,sd1,mr1,md1,countr1,countd1,bild,fig,col1,col2);<br />

fig=’n’;<br />

pause(1)<br />

end


170 A. Programmcode von Companion finder2<br />

i=1;<br />

j=1;<br />

ij=1;<br />

[dimra1,dum]=size(ra1);<br />

[dimdec1,dum]=size(dec1);<br />

%Entfernung aller Objekte, die nicht sowohl in ra1, als auch in dec1<br />

%enthalten sind anhand von num1 <strong>und</strong> speichern in RED1<br />

for i=1:dimra1<br />

for j=1:dimdec1<br />

if ra1(i,1)==dec1(j,1) & ra1(i,2)==dec1(j,2) & ...<br />

ra1(i,end-1)==dec1(j,end-1) & ra1(i,end)==dec1(j,end)<br />

RED1(ij,1)=ra1(i,1);<br />

RED1(ij,2)=ra1(i,2);<br />

RED1(ij,3)=ra1(i,3);<br />

RED1(ij,4)=dec1(j,1);<br />

RED1(ij,5)=dec1(j,2);<br />

RED1(ij,6)=dec1(j,3);<br />

RED1(ij,7)=ra1(i,4);<br />

RED1(ij,8)=ra1(i,5);<br />

RED1(ij,9)=dec1(j,4);<br />

RED1(ij,10)=dec1(j,5);<br />

ij=ij+1;<br />

end<br />

end<br />

end<br />

mr1=mean(RED1(:,3));<br />

sr1=std(RED1(:,3));<br />

md1=mean(RED1(:,6));<br />

sd1=std(RED1(:,6));<br />

%Abschließender Plot<br />

if (nargin > 3 & steps ~=-1) | nargin


A.4. Unterfunktionen 171<br />

[THETA1,RHO1]=cart2pol(RED1(:,3),RED1(:,6));<br />

THETA1=THETA1.*(180/pi);<br />

i=1;<br />

for i=1:p1;<br />

%Umrechnung für negative Winkel<br />

if sign(THETA1(i))==-1<br />

THETA1(i)=360+THETA1(i);<br />

end<br />

SIGMARA1(i)=sr1;<br />

SIGMADEC1(i)=sd1;<br />

end<br />

RED=[RED1(:,1),RED1(:,2),RED1(:,3),SIGMARA1’,...<br />

RED1(:,4),RED1(:,5),RED1(:,6),SIGMADEC1’,THETA1,RHO1,RED1(:,7:end)];<br />

[p,q]=size(STAR);<br />

i=1;j=1;k=1;<br />

for i=1:p<br />

STDRA(i)=sr1;<br />

STDDEC(i)=sd1;<br />

MEANR(i)=mr1;<br />

MEAND(i)=md1;<br />

end<br />

STAR=[STAR(:,1:10),STAR(:,11)-MEANR’,STDRA’,...<br />

STAR(:,12)-MEAND’,STDDEC’,STAR(:,13:end)];<br />

[ph,qh]=size(HOST);<br />

for i=1:ph<br />

meanr(i)=mr1;<br />

meand(i)=md1;<br />

stdr(i)=sr1;<br />

stdd(i)=sd1;<br />

end<br />

HOST = [HOST(:,1:10),HOST(:,11)-meanr’,stdr’,...<br />

HOST(:,12)-meand’,stdd’,HOST(:,13:end)];<br />

[ps,qs]=size(STAR);<br />

[pr,qr]=size(RED);<br />

i=1;j=1;<br />

for i=1:ps<br />

for j=1:pr<br />

%[[STAR(i,1),STAR(i,6),STAR(i,1),STAR(i,6),STAR(i,end-1),STAR(i,end)];...<br />

% [RED(j,1), RED(j,2), RED(j,5), RED(j,6), RED(j,end-1), RED(j,end)]]<br />

%pause<br />

if STAR(i,1)==RED(j,1) & STAR(i,6)==RED(j,2) & ...<br />

STAR(i,1)==RED(j,5) & STAR(i,6)==RED(j,6) & ...<br />

STAR(i,end-1)==RED(j,end-1) & STAR(i,end)==RED(j,end)<br />

STARRED(j,:)=STAR(i,:);<br />

end<br />

end<br />

end<br />

%STARRED


172 A. Programmcode von Companion finder2<br />

if nargin


A.4. Unterfunktionen 173<br />

%Textobjekt mit Standartabweichung, Mittelwert <strong>und</strong> Zahl der<br />

%Schleifendurchläufe<br />

text(dim1(1),dim1(4),[texlabel(’sigma’),’ = ’,num2str(sr1),...<br />

’\newline m = ’,num2str(mr1),’\newline count = ’,num2str(countr1)],...<br />

’Backgro<strong>und</strong>Color’,’w’,’VerticalAlignment’,’top’);<br />

title([texlabel(’Delta’),’Ra SSS Hist für ’,bild]);<br />

hold off<br />

subplot(2,1,2);<br />

bar(xout2’,n2’,’stack’,col2)<br />

hold on<br />

plot(x2,y2,’r’,’LineWidth’,1.5)<br />

dim2=axis;<br />

%Textobjekt mit Standartabweichung, Mittelwert <strong>und</strong> Zahl der<br />

%Schleifendurchläufe<br />

text(dim2(1),dim2(4),[texlabel(’sigma’),’ = ’,...<br />

num2str(sd1),’\newline m = ’,num2str(md1),’\newline count = ’,num2str(countd1)],’Bac<br />

title([texlabel(’Delta’),’Dec SSS Hist für ’,bild]);<br />

hold off<br />

%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />

function [STAR2,STARRED,HOST2]=stat2_test(STAR,HOST,pmcol)<br />

global directory home fidlog<br />

fprintf(fidlog,’\t This is stat2_test function,...<br />

perforing 2 sigma clipping to data\n’);<br />

if ischar(STAR)==1<br />

fprintf(fidlog,’File not fo<strong>und</strong>\n’);<br />

STAR2=’leer’;<br />

STARRED=’leer’;<br />

HOST2=’leer’;<br />

return<br />

end<br />

C=STAR;<br />

stdRA=std(C(:,pmcol(1)));<br />

meanRA=mean(C(:,pmcol(1)));<br />

stdDEC=std(C(:,pmcol(2)));<br />

meanDEC=mean(C(:,pmcol(2)));<br />

[pc,qc]=size(C);<br />

i=1;j=1;<br />

fprintf(fidlog,’\t\t 2-sigma clipping\n’);<br />

for i=1:pc<br />

%Neubelegung der Listen Objekte, die Außerhalb von<br />

%2n*std liegen werden abgeschnitten<br />

if C(i,pmcol(1))= meanRA-2.*stdRA & ...<br />

C(i,pmcol(2))= meanDEC-2.*stdDEC<br />

D(j,:)=C(i,:);


174 A. Programmcode von Companion finder2<br />

j=j+1;<br />

end<br />

end<br />

[pd,qd]=size(D);<br />

while pd~=pc & pd>=4<br />

C=D;<br />

clear D<br />

stdRA=std(C(:,pmcol(1)));<br />

meanRA=mean(C(:,pmcol(1)));<br />

stdDEC=std(C(:,pmcol(2)));<br />

meanDEC=mean(C(:,pmcol(2)));<br />

[pc,qc]=size(C);<br />

i=1;j=1;<br />

for i=1:pc<br />

%Neubelegung der Listen Objekte, die Außerhalb von<br />

%2n*std liegen werden abgeschnitten<br />

if C(i,pmcol(1))= meanRA-2.*stdRA & ...<br />

C(i,pmcol(2))= meanDEC-2.*stdDEC<br />

D(j,:)=C(i,:);<br />

j=j+1;<br />

end<br />

end<br />

[pd,qd]=size(D);<br />

end<br />

stdpmRA=std(D(:,pmcol(1)));<br />

meanpmRA=mean(D(:,pmcol(1)));<br />

stdpmDEC=std(D(:,pmcol(2)));<br />

meanpmDEC=mean(D(:,pmcol(2)));<br />

[p,q]=size(STAR);<br />

[pr,qr]=size(D);<br />

A=zeros(p+pr+1,3);<br />

A(:,1)=A(:,1)+stdpmRA;<br />

A(:,2)=A(:,2)+stdpmDEC;<br />

A(1:p,3)=1;<br />

A(p+1:pr+p,3)=2;<br />

A(p+pr+1,3)=3;<br />

B=[[STAR(:,1:pmcol(1)-1);D(:,1:pmcol(1)-1);...<br />

HOST(:,1:pmcol(1)-1)],[STAR(:,pmcol(1))-meanpmRA;...<br />

D(:,pmcol(1))-meanpmRA;...<br />

HOST(:,pmcol(1))-meanpmRA],A(:,1),[STAR(:,pmcol(2))-meanpmDEC;...<br />

D(:,pmcol(2))-meanpmDEC;...<br />

HOST(:,pmcol(2))-meanpmDEC],A(:,2),[STAR(:,pmcol(2)+1:end);...<br />

D(:,pmcol(2)+1:end);...<br />

HOST(:,pmcol(2)+1:end)],A(:,3)];<br />

[pb,qb]=size(B);<br />

i=1;j=1;k=1;l=1;


A.4. Unterfunktionen 175<br />

for i=1:pb<br />

if B(i,qb)==1<br />

%fprintf(fidlog,’STAR\n’);<br />

STAR2(j,:)=B(i,1:qb-1);<br />

j=j+1;<br />

elseif B(i,qb)==2<br />

STARRED(k,:)=B(i,1:qb-1);<br />

%fprintf(fidlog,’STARRED\n’);<br />

k=k+1;<br />

elseif B(i,qb)==3<br />

%fprintf(fidlog,’HOST\n’);<br />

HOST2(l,:)=B(i,1:qb-1);<br />

l=l+1;<br />

end<br />

end<br />

%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />

function OUT=posserr_calc2(Host,IN,quotPM)<br />

%Berechnung des statistischen Positionsfehlers, unter Verwendung<br />

%der Lilliefors Statistik <strong>und</strong> des 2MASS Kataloges als Referenz.<br />

global directory home fidlog<br />

masscol=[1:12];<br />

fprintf(fidlog,’\t 2MASS data\n’);<br />

MASS = file_reader3([Host,’.tsv’],masscol);<br />

MASS = my_numerate(MASS);<br />

[MASSHOST,MASS] = mass_host(MASS,2);<br />

for i=1:size(MASS,1)<br />

MASS2(i,:)=[MASS(i,1),MASS(i,3),MASS(i,5),MASS(i,4),MASS(i,5),...<br />

MASS(i,8),MASS(i,5)./MASS(i,6),1];<br />

end<br />

IN2=[IN(:,1:2),zeros(size(IN,1),1),IN(:,3),...<br />

zeros(size(IN,1),1),IN(:,4:end)];<br />

ERR=propermotion2(IN2,MASS2,[1,2,3,4,5],[1,2,3,4,5],quotPM);<br />

ERR(:,11)=ERR(:,11).*quotPM;<br />

ERR(:,12)=ERR(:,12).*quotPM;<br />

[mr,md,sr,sd,RED]=lillie_plot6(ERR,’TESTBILD’,-1);<br />

for i=1:size(RED,1)<br />

ERROR(i,:)=[abs(RED(i,3)).*1e-3,abs(RED(i,6)).*1e-3];<br />

end<br />

[pe,qe]=size(ERROR);i=1;<br />

%Fehler des Host-Sterns wird angefügt<br />

%mean <strong>und</strong> median werden berechnet.<br />

medra=median(ERROR(:,1));<br />

meddec=median(ERROR(:,2));<br />

meara=mean(ERROR(:,1));<br />

meadec=mean(ERROR(:,2));<br />

%Schleife über die Fehler-Liste<br />

for i=1:pe


176 A. Programmcode von Companion finder2<br />

%Als Varianz der Einzelobjekte wird der Quadratische Abstand des<br />

%tatsächlichen Fehlers zum Median herangezogen. Tatsächlich wird hier<br />

%1/sigma^2=1/var berechnet.<br />

%für Ra<br />

if (medra-ERROR(i,1))^2~=0<br />

VARRA(i)=1/(medra-ERROR(i,1))^2;<br />

elseif (meara-ERROR(i,1))^2~=0<br />

%falls der median=error ist wird der mean verwendet<br />

VARRA(i)=1/(meara-ERROR(i,1))^2;<br />

else<br />

%falls median=mean=error ist, wodurch die Varianz unendlich<br />

%werden würde, wird 1e50 gesetzt.<br />

fprintf(fidlog,’warning: poserrcalc: VARRA is zero\n’);<br />

VARRA(i)=1/1e-50;<br />

end<br />

%für Dec<br />

if (meddec-ERROR(i,2))^2~=0<br />

VARDEC(i)=1/(meddec-ERROR(i,2))^2;<br />

elseif (meadec-ERROR(i,2))^2~=0<br />

%falls der median=error ist wird der mean verwendet<br />

VARDEC(i)=1/(meadec-ERROR(i,2))^2;<br />

else<br />

%falls median=mean=error ist, wodurch die Varianz unendlich<br />

%werden würde, wird 1e50 gesetzt.<br />

fprintf(fidlog,’warning: poserrcalc: VARDEC is zero\n’);<br />

VARDEC(i)=1/1e-50;<br />

end<br />

ERRVAR(i,:)=[ERROR(i,1),VARRA(i),ERROR(i,2),VARDEC(i)];<br />

end<br />

%Berechnung des gewichteten Mittelwertes, aus den Varuanzen der<br />

%Einzelfehler<br />

werr_ra=sum(ERRVAR(:,2).*ERRVAR(:,1))/sum(ERRVAR(:,2));<br />

werr_dec=sum(ERRVAR(:,4).*ERRVAR(:,3))/sum(ERRVAR(:,4));<br />

i=1;<br />

%Hier werden dann noch die Sternlisten zusammengebaut.<br />

for i=1:size(IN,1)<br />

OUT(i,:)=[IN(i,1),IN(i,2),werr_ra,IN(i,3),werr_dec,IN(i,4:end)];<br />

%-(werr_ra/3600)-(werr_dec/3600)<br />

end<br />

%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%


B. Programm relplot mult epoch<br />

B.1 Hauptprogramm<br />

function [HOST3,COMP3,DA2,BA2,stardict,fidlog,Host,plate1,plate2,...<br />

date1,date2,timediff,quot,set]=relplot_mult_epoch(s)<br />

close all<br />

global stardict fidlog Host plate1 plate2 date1 date2 timediff<br />

quot set<br />

stardict=’E:\cygwin\home\Eisen\Vergleich3\’;<br />

home=’E:\matlab6p5\work’<br />

set=1;<br />

fidlog = fopen([stardict,’logfile2.txt’],’w’);<br />

try s;<br />

catch<br />

fprintf(1,[’01.: 1E0318-19.4\n’,’02: HD166\n’,’03: HD1466\n’,...<br />

’04: HD10008\n’,’05: HD17925\n’, ’06: HD25457\n’,...<br />

’07: HD37394\n’, ’08: HD54371\n’,’09: HD70573\n’,...<br />

’10: HD82443\n’, ’11: HD96064\n’, ’12: HD97334\n’,...<br />

’13: HD111395\n’,’14: HD112733\n’,’15: HD113449\n’,...<br />

’16: HD116956\n’,’17: HD128898\n’,’18: HD139664\n’,...<br />

’19: HD139777\n’,’20: HD141272\n’,’21: HD206860\n’,...<br />

’22: HD207129\n’,’23: HD213845\n’,’24: HIP37288\n’,...<br />

’25: HIP53020\n’,’26: HIP67092\n’]);<br />

s=input(’select star: ’);<br />

end<br />

switch s<br />

case 1 ; Host=’1E0318-19.4’; ep = [1,6,7,8];disp(’1E0318-19.4’)<br />

case 2 ; Host=’HD166’; ep = [1,4,5,8];disp(’HD166’)<br />

case 3 ; Host=’HD1466’; ep = [3,6,7,8];disp(’HD1466’)<br />

case 4 ; Host=’HD10008’; ep = [1,6,7,8];disp(’HD10008’)<br />

case 5 ; Host=’HD17925’; ep = [1,6,7,8];disp(’HD17925’)<br />

case 6 ; Host=’HD25457’; ep = [1,6,7,8];disp(’HD25457’)<br />

case 7 ; Host=’HD37394’; ep = [1,4,5,8,9];disp(’HD37394’)


178 B. Programm relplot mult epoch<br />

end<br />

case 8 ; Host=’HD54371’; ep = [1,4,5,8];disp(’HD54371’)<br />

case 9 ; Host=’HD70573’; ep = [1,6,7,8];disp(’HD70573’)<br />

case 10; Host=’HD82443’; ep = [1,4,5,8,9];disp(’HD82443’)<br />

case 11; Host=’HD96064’; ep = [1,6,7,8];disp(’HD96064’)<br />

case 12; Host=’HD97334’; ep = [1,4,5,8];disp(’HD97334’)<br />

case 13; Host=’HD111395’; ep = [1,4,5,8];disp(’HD111395’)<br />

case 14; Host=’HD112733’; ep = [1,4,5,8];disp(’HD112733’)<br />

case 15; Host=’HD113449’; ep = [1,6,7,8];disp(’HD113449’)<br />

case 16; Host=’HD116956’; ep = [1,4,5,8];disp(’HD116956’)<br />

case 17; Host=’HD128898’; ep = [3,6,7,8];disp(’HD128898’)<br />

case 18; Host=’HD139664’; ep = [3,6,7,8];disp(’HD139664’)<br />

case 19; Host=’HD139777’; ep = [1,4,5,8];disp(’HD139777’)<br />

case 20; Host=’HD141272’; ep = [1,4,5,6,7,8,...<br />

9,10,11];disp(’HD141272’)<br />

case 21; Host=’HD206860’; ep = [1,4,5,8];disp(’HD206860’)<br />

case 22; Host=’HD207129’; ep = [3,6,7,8];disp(’HD207129’)<br />

case 23; Host=’HD213845’; ep = [3,6,7,8];disp(’HD213845’)<br />

case 24; Host=’HIP37288’; ep = [1,4,5,8];disp(’HIP37288’)<br />

case 25; Host=’HIP53020’; ep = [1,4,5,8];disp(’HIP53020’)<br />

case 26; Host=’HIP67092’; ep = [1,6,7,8];disp(’HIP67092’)<br />

[HOST,COMP]=derive_star(ep);<br />

[HOST3,COMP3,DA2,BA2]=rel_param(HOST,COMP);<br />

[MADI]=mass_dist(’Her-Lyr_data\ORIDATA’);<br />

%return<br />

if size(MADI,1)


B.2. Funktionen 179<br />

for i=1:size(ep,2)<br />

switch ep(i)<br />

case 1; plate1=’POSSI’;band1=’red’;<br />

case 2; plate1=’POSSI’;band1=’infrared’;<br />

case 3; plate1=’ESO’;band1=’red’;<br />

case 4; plate1=’POSSII’;band1=’red’;<br />

case 5; plate1=’POSSII’;band1=’infrared’;<br />

case 6; plate1=’UKST’;band1=’red’;<br />

case 7; plate1=’UKST’;band1=’infrared’;<br />

case 8; plate1=’MASS’;band1=’J’;<br />

case 9; plate1=’CAHA’;band1=’H’;<br />

case 10;plate1=’UKST’;band1=’blue’;<br />

case 11;plate1=’POSSII’;band1=’blue’;<br />

end<br />

epoch1=[Host,plate1,’_’,band1];<br />

for j=1:size(ep,2)<br />

if ep(j)>ep(i)<br />

switch ep(j)<br />

case 1; plate2=’POSSI’;band2=’red’;<br />

case 2; plate2=’POSSI’;band2=’infrared’;<br />

case 3; plate2=’ESO’;band2=’red’;<br />

case 4; plate2=’POSSII’;band2=’red’;<br />

case 5; plate2=’POSSII’;band2=’infrared’;<br />

case 6; plate2=’UKST’;band2=’red’;<br />

case 7; plate2=’UKST’;band2=’infrared’;<br />

case 8; plate2=’MASS’;band2=’J’;<br />

case 9; plate2=’CAHA’;band2=’H’;<br />

case 10;plate2=’UKST’;band2=’blue’;<br />

case 11;plate2=’POSSII’;band2=’blue’;<br />

end<br />

epoch2=[Host,plate2,’_’,band2];<br />

else<br />

epoch2=1;<br />

end<br />

if isstr(epoch1)==1 & isstr(epoch2)==1<br />

A=file_reader3([epoch1,’--’,epoch2,’_h_1_c_’,...<br />

num2str(set),’.dat’]);<br />

if isstr(A)==1<br />

A=file_reader3([epoch2,’--’,epoch1,’_h_1_c_’,...<br />

num2str(set),’.dat’]);<br />

end<br />

if isstr(A)==0<br />

HOST(m,:)=A(1,:);<br />

COMP(m,:)=A(2,:);<br />

m=m+1;<br />

end<br />

end<br />

end


180 B. Programm relplot mult epoch<br />

end<br />

%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />

function [HOST3,COMP3,DA2,BA2]=rel_param(HOST,COMP)<br />

global stardict Host fidlog<br />

j=1;<br />

for i=1:size(HOST)<br />

HOST2(j,:)=[HOST(i,2:5),HOST(i,end-1)];<br />

HOST2(j+1,:)=[HOST(i,7:10),HOST(i,end)];<br />

COMP2(j,:)=[COMP(i,2:5),COMP(i,end-1)];<br />

COMP2(j+1,:)=[COMP(i,7:10),COMP(i,end)];<br />

j=j+2;<br />

end<br />

j=2;<br />

HOST3(1,:)=HOST2(1,:);<br />

COMP3(1,:)=COMP2(1,:);<br />

for i=1:size(HOST2,1)-1<br />

if HOST2(i,:)==HOST2(i+1,:);<br />

else<br />

HOST3(j,:)=HOST2(i+1,:);<br />

COMP3(j,:)=COMP2(i+1,:);<br />

j=j+1;<br />

end<br />

end<br />

for i=1:size(HOST3,1)<br />

[DA(i,1),DA(i,2),DA(i,3),DA(i,4)]=<br />

dist_angle(HOST3(i,1),HOST3(i,2),HOST3(i,3),HOST3(i,4),...<br />

COMP3(i,1),COMP3(i,2),COMP3(i,3),COMP3(i,4));<br />

[BA(i,1),BA(i,2),BA(i,3),BA(i,4)]=<br />

dist_angle(HOST3(i,1),HOST3(i,2),HOST3(i,3),HOST3(i,4),...<br />

COMP3(1,1),COMP3(1,2),COMP3(1,3),COMP3(1,4));<br />

end<br />

DA2=[DA(:,1),DA(:,2),DA(:,3:4),HOST3(:,end)];<br />

BA2=[BA(:,1),BA(:,2),BA(:,3:4),HOST3(:,end)];<br />

A=file_reader3(’binarycal_caha.dat’);<br />

if isstr(A)==0<br />

DA2=[DA2;A];<br />

else clear A<br />

end<br />

B=file_reader3(’Denisdata.dat’)<br />

pause<br />

if isstr(B)==0<br />

for i=1:size(DA2,1)<br />

if DA2(i,end)B(end)<br />

DA2=[DA2(1:i,:);B;DA2(i+1:end,:)];<br />

break<br />

end


B.2. Funktionen 181<br />

end<br />

else clear B<br />

end<br />

%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />

function [MADI]=mass_dist(mddata)<br />

global stardict Host fidlog<br />

fid=fopen([stardict,mddata,’\Her-Lyr_mass.tsv’]);<br />

z=fgetl(fid);<br />

i=1;j=1;<br />

while z~=-1<br />

if size(z,2)>=size(Host,2)<br />

if strmatch(z(1:size(Host,2)),Host)==1<br />

while isempty(str2num(z(i:end)))==1<br />

i=i+1;<br />

end<br />

MADI(j,:)=str2num(z(i:end));<br />

i=1;j=j+1;<br />

end<br />

end<br />

z=fgetl(fid);<br />

end<br />

%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />

function relmov(DA2,BA2,dalpha,dangle,mjdate,dist,angle)<br />

h=figure;<br />

if nargin ==2<br />

dalpha=0;<br />

dangle=0;<br />

end<br />

subplot(1,2,1)<br />

errorbar(DA2(:,end),DA2(:,1).*3600,DA2(:,2).*3600,’+k’);<br />

hold on<br />

plot([DA2(1,end),DA2(end,end)],...<br />

[(DA2(1,1)).*3600,(DA2(1,1)).*3600],’k’);<br />

plot([DA2(1,end),DA2(end,end)],...<br />

[(DA2(1,1)+DA2(1,2)).*3600,(DA2(1,1)+DA2(1,2)+dalpha).*3600],’k’);<br />

plot([DA2(1,end),DA2(end,end)],...<br />

[(DA2(1,1)-DA2(1,2)).*3600,(DA2(1,1)-DA2(1,2)-dalpha).*3600],’k’);<br />

if nargin==2<br />

plot([DA2(1,end),DA2(end,end)],...<br />

[(BA2(1,1)+BA2(1,2)).*3600,(BA2(end,1)+BA2(1,2)).*3600],’k’);<br />

plot([DA2(1,end),DA2(end,end)],...<br />

[(BA2(1,1)-BA2(1,2)).*3600,(BA2(end,1)-BA2(1,2)).*3600],’k’);<br />

%title([’Relative Abstandsänderung’])<br />

else<br />

plot(mjdate,(dist+DA2(1,2)-(dist(1)-DA2(1,1))).*3600,’k’)


182 B. Programm relplot mult epoch<br />

end<br />

plot(mjdate,(dist-DA2(1,2)-(dist(1)-DA2(1,1))).*3600,’k’)<br />

xlabel(’JD-2400000.5’)<br />

ylabel(’sep [arcsec]’)<br />

hold off<br />

subplot(1,2,2)<br />

errorbar(DA2(:,end),DA2(:,3),DA2(:,4),’+k’);<br />

hold on<br />

plot([DA2(1,end),DA2(end,end)],[(DA2(1,3)),(DA2(1,3))],’k’);<br />

plot([DA2(1,end),DA2(end,end)],...<br />

[(DA2(1,3)+DA2(1,4)),(DA2(1,3)+DA2(1,4)+dangle)],’k’);<br />

plot([DA2(1,end),DA2(end,end)],...<br />

[(DA2(1,3)-DA2(1,4)),(DA2(1,3)-DA2(1,4)-dangle)],’k’);<br />

if nargin==2<br />

plot([DA2(1,end),DA2(end,end)],...<br />

[(BA2(1,3)+DA2(1,4)),(BA2(end,3)+BA2(1,4))],’k’);<br />

plot([DA2(1,end),DA2(end,end)],...<br />

[(BA2(1,3)-DA2(1,4)),(BA2(end,3)-BA2(1,4))],’k’);<br />

else<br />

plot(mjdate,angle+DA2(1,4)-(angle(1)-DA2(1,3)),’k’)<br />

plot(mjdate,angle-DA2(1,4)-(angle(1)-DA2(1,3)),’k’)<br />

end<br />

%title([’Relative Winkeländerung’])<br />

xlabel(’JD-2400000.5’)<br />

ylabel(’pa [{\circ}]’)<br />

%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />

function [dangle,dalpha,dist,angle,mjdate]=<br />

parwob_orbmot(distP,d,m1,m2,date1,date2,...<br />

rah1,dech1,rah2,dech2,rac1,decc1)<br />

global stardict Host fidlog<br />

fprintf(fidlog,’\t\t calculating maximal orbital motion\n’);<br />

a=distP*3600*(d);<br />

T=sqrt(a^3/(m1+m2));<br />

dangle=360/T*((date2-date1).*(1/365.25));<br />

dalpha=distP*4/T*((date2-date1).*(1/365.25));<br />

fprintf(fidlog,’\t\t done\n’);<br />

fprintf(fidlog,’\t\t calculating paralactic motion\n’);<br />

[dist,angle,mjdate]=<br />

par_wob(rah1,dech1,rah2,dech2,date1,date2,d,rac1,decc1);<br />

fprintf(fidlog,’\t\t done\n’);<br />

%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%


B.2. Funktionen 183<br />

function orb_mov(HOST,COMP);<br />

h=figure<br />

hold on<br />

set(gca,’XDir’,’reverse’)<br />

axis(’equal’)<br />

for i=1:size(HOST,1)<br />

D1(i)=HOST(i,1)-HOST(1,1);<br />

D2(i)=HOST(i,3)-HOST(1,3);<br />

HOST2(i,:)=[HOST(i,1)-D1(i),HOST(i,2),...<br />

HOST(i,3)-D2(i),HOST(i,4:end)];<br />

COMP2(i,:)=[COMP(i,1)-D1(i),COMP(i,2),...<br />

COMP(i,3)-D2(i),COMP(i,4:end)];<br />

plot_cross(HOST2(i,1),HOST2(i,3),HOST2(i,2).*(1/3600),...<br />

HOST2(i,4).*(1/3600),’r’,’j’);<br />

plot_cross(COMP2(i,1),COMP2(i,3),COMP2(i,2).*(1/3600),...<br />

COMP2(i,4).*(1/3600),’m’,’n’);<br />

end<br />

%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />

function [dist,angle,mjdate]=<br />

par_wob(ra0,dec0,ra1,dec1,date1,date2,d,rab,decb)<br />

%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />

%This function calculates paralactic motion of a nearby star, with %<br />

%respect to a non moving object. You should provide the following %<br />

%data: %<br />

% ra0 and dec0: Position of the star in J2000 coordinates at date1%<br />

% ra1 and dec1: dito at date2 %<br />

% date1 : modified julian date of observation of the %<br />

% coordinates ra0 and dec %<br />

% date2 : dito for ra1 and dec1 %<br />

% d : distance of the star in pc %<br />

% rab and decb: position of the non moving backgro<strong>und</strong> object near %<br />

% the star %<br />

%The function calculates now the change in distanz and position %<br />

%angle between star and backgro<strong>und</strong> objekt, with respect to %<br />

%paralactic motion, wich is evaluated each day, from date1 to date2.%<br />

%The output is three vectors of the same length, containing %<br />

%distance,angle and mjdate for each day. This should be easily to %<br />

%plot and provides the correctly calculated backgro<strong>und</strong> assumption %<br />

%for relative motion diagramms. %<br />

%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />

global stardict home fidlog<br />

%y=x0+((y1-y0)/(x1-x0))*x<br />

plx=(1/d)*1000;<br />

num=1;<br />

%date2(3)=50000;<br />

mjdate=(date1):num:(date2);<br />

jdate=(date1+2400000.5):num:(date2+2400000.5);<br />

n=jdate-2451545.0;


184 B. Programm relplot mult epoch<br />

g=357.528+0.9856003.*n;<br />

L=280.460+0.9856474.*n;<br />

lambda=L+1.915.*sin(g.*(pi/180))+0.020.*sin(2.*g.*(pi/180));<br />

R=1.00014-0.01671.*cos(g.*(pi/180))-0.00014.*cos(g.*(pi/180));<br />

eps=23.439;<br />

x=R.*cos(lambda.*(pi/180));<br />

y=R.*cos(eps.*(pi/180)).*sin(lambda.*(pi/180));<br />

z=R.*sin(eps.*(pi/180)).*sin(lambda.*(pi/180));<br />

X=-x;Y=-y;Z=-z;<br />

[p,q]=size(n);<br />

pmRA=(ra1-ra0);%.*abs(cos((dec1+dec0)./2.*pi.*(1/180)));<br />

pmDEC=(dec1-dec0);<br />

pmRApD=pmRA/q;<br />

pmDECpD=pmDEC/q;<br />

%fprintf(fidlog,’\t\t\t Paralactic motion\n’);<br />

%fprintf(fidlog,’\t\t\t Step \t Ra \t Dec\n’);<br />

%fprintf(fidlog,’\t\t\t ---- \t ---\t ---\n’);<br />

for i=1:num:q<br />

rap(i)=ra0+(pmRApD.*(i-1));<br />

decp(i)=dec0+(pmDECpD.*(i-1));<br />

%fprintf(fidlog,’\t\t\t %g \t %f \t %f\n’,[i,rap(i),decp(i)]);<br />

end<br />

%ra0=ra0<br />

%racal1=rap(1)<br />

%ra1=ra1<br />

%racal2=rap(q)<br />

%dec0=dec0<br />

%deccal1=decp(1)<br />

%dec1=dec1<br />

%deccal2=decp(q)<br />

%ra=rap;<br />

%dec=decp;<br />

ra=rap+(((plx.*1e-3.*(1/3600)).*cos(decp.*(pi/180))).* ...<br />

(X.*sin(rap.*(pi/180))-Y.*cos(rap.*(pi/180))));<br />

dec=decp+((plx.*1e-3.*(1/3600)).*((X.*cos(rap.*(pi/180)).* ...<br />

sin(decp.*(pi/180)))+(Y.*sin(rap.*(pi/180)).* ...<br />

sin(decp.*(pi/180)))-Z.*cos(decp.*(pi/180))));<br />

for i=1:num:q<br />

[dist(i),errdist(i),angle(i),errangle(i)]=<br />

dist_angle(ra(i),0,dec(i),0,rab,0,decb,0);<br />

end<br />

%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />

function [dist,erdist,angle,erangle]=<br />

dist_angle(ra1,erra1,dec1,erdec1,ra2,erra2,dec2,erdec2)<br />

global directory home fidlog<br />

distra=(ra1-ra2).*abs(cos((dec1+dec2)./2.*pi.*(1/180)));


B.2. Funktionen 185<br />

distdec=dec1-dec2;<br />

[thm,rm]=cart2pol(distra,distdec);<br />

if thm 0 &pam360<br />

angle=(pam-360);<br />

else<br />

fprintf(fidlog,’häääääääääääääääääääääääääääääääää\n’);<br />

end<br />

angle=angle+180;<br />

dist=rm;<br />

%Felher<br />

deltara=(erra1+erra2).*abs(cos((dec1+dec2)./2.*pi.*(1/180)))/3600;<br />

deltadec=(erdec1+erdec2)/3600;<br />

erdist=sqrt((1/(distra.^2+distdec.^2)).* ...<br />

(deltara.^2.*distra.^2 + deltadec.^2.*distdec.^2));<br />

erangle=((1/(1+(distdec/distra).^2)).* ...<br />

sqrt((distdec.^2/distra.^4).*deltara.^2+deltadec.^2)).*(180/pi);<br />

%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%


186 B. Programm relplot mult epoch


C. Programmcode von<br />

Photometry3<br />

C.1 Hauptprogramm<br />

function A=Photometry3<br />

global h directory home isopathyi isopathdm start<br />

photdict siessdict clustdict<br />

close all<br />

photdict=’E:\cygwin\home\Eisen\Vergleich3\Her-Lyr_data\PHOTDATA’;<br />

siessdict=’E:\cygwin\home\Eisen\Vergleich3\Her-Lyr_data\SIESS’;<br />

directory=’E:\cygwin\home\eisen\Vergleich3’;<br />

clustdict=’E:\cygwin\home\Eisen\cluster’;<br />

isopathyi=’E:\cygwin\home\eisen\SEM\Yi-Iso\YYiso_v2.tar\V2\Iso’;<br />

isopathdm=’E:\cygwin\home\Eisen\SEM\Dantona’;<br />

isopathsi=<br />

’E:\cygwin\home\Eisen\SEM\Siess\gagax6\evol2\HTML\RESULTS\PMS\iso’;<br />

isopathba=’E:\cygwin\home\Eisen\SEM\baraffe’;<br />

home=’E:\matlab6p5\work’;<br />

h=figure;<br />

hold on<br />

modmod=<br />

input(’Compare with another model or cluster (1:no, 2:yes)? ’);<br />

for i=1:modmod<br />

fprintf(1,’This is a Photometry analysis tool’;...<br />

(still <strong>und</strong>er construction)\n’);<br />

fprintf(1,’choose model or sample:\n’);<br />

fprintf(1,’-----------------------\n’);<br />

fprintf(1,’1: Yi-model\n’);<br />

fprintf(1,’2: Dantona Matzitelli ZAMS\n’);<br />

fprintf(1,’3: Siess model\n’);<br />

fprintf(1,’4: Baraffe model\n’);<br />

fprintf(1,’5: Pleiades sample\n’);


188 C. Programmcode von Photometry3<br />

fprintf(1,’6: Hipparcos main sequence\n’);<br />

fprintf(1,’7: Genua-Copenhagen-Survey main sequence\n’);<br />

model=input(’choise: ’);<br />

switch model<br />

case 1<br />

cd(isopathyi)<br />

%Yi modelle<br />

fprintf(1,’choose Y data to plot\n’);<br />

fprintf(1,’1: L/Ls \n’);fprintf(1,’2: Mv\n’);<br />

dataY=input(’choise: ’);<br />

fprintf(1,’choose X data to plot\n’);<br />

fprintf(1,’1: Teff \n’);fprintf(1,’2: B-V \n’);<br />

fprintf(1,’3: V-R \n’);<br />

fprintf(1,’4: V-I \n’);fprintf(1,’5: V-J \n’);<br />

fprintf(1,’6: V-H \n’);<br />

fprintf(1,’7: V-K \n’);%fprintf(1,’8: J-K \n’);<br />

dataX=input(’choise: ’);<br />

gorl=input(’focus on 1: Solar Type Stars, 2: M-Dwarfs? ’)<br />

switch dataY<br />

case 1; Y=3;ylabel(’L/L_{Sonne}’);<br />

case 2; Y=5;ylabel(’M_V [mag]’);<br />

set(gca,’YDir’,’reverse’)<br />

end<br />

switch dataX<br />

case 1; X=2;xlabel(’T_{eff} [K]’);<br />

set(gca,’XDir’,’reverse’);<br />

case 2; X=7;gorl=1;xlabel(’B-V [mag]’);<br />

case 3; X=8;xlabel(’V-R [mag]’);<br />

case 4; X=9;xlabel(’V-I [mag]’);<br />

case 5; X=10;gorl=2;xlabel(’V-J [mag]’);<br />

case 6; X=11;gorl=2;xlabel(’V-H [mag]’);<br />

case 7; X=12;gorl=2;xlabel(’V-K [mag]’);<br />

end<br />

Yi_iso(X,Y,gorl);<br />

case 2<br />

%Dantona Mazitelli<br />

cd(isopathdm)<br />

fprintf(1,’choose Y data to plot\n’);<br />

fprintf(1,’1: L/Ls \n’);fprintf(1,’2: Mv\n’);<br />

fprintf(1,’3: Mb\n’);<br />

fprintf(1,’4: Mr\n’);fprintf(1,’5: Mi\n’);<br />

fprintf(1,’6: Mj\n’);<br />

fprintf(1,’7: Mh\n’);fprintf(1,’8: Mk\n’);<br />

dataY=input(’choise: ’);<br />

fprintf(1,’choose X data to plot\n’);<br />

fprintf(1,’1: Teff \n’);fprintf(1,’2: B-V \n’);<br />

fprintf(1,’3: V-R \n’);<br />

fprintf(1,’4: V-I \n’);fprintf(1,’5: V-J \n’);<br />

fprintf(1,’6: V-H \n’);


C.1. Hauptprogramm 189<br />

fprintf(1,’7: V-K \n’);fprintf(1,’8: J-K\n’);<br />

dataX=input(’choise: ’);<br />

switch dataY<br />

case 1; Y=2;ny=’L/L_{Sol}’;<br />

case 2; Y=4;ny=’M_V [mag]’;set(gca,’YDir’,’reverse’);<br />

case 3; Y=7;ny=’M_B [mag]’;set(gca,’YDir’,’reverse’);<br />

case 4; Y=8;ny=’M_R [mag]’;set(gca,’YDir’,’reverse’);<br />

case 5; Y=9;ny=’M_i [mag]’;set(gca,’YDir’,’reverse’);<br />

case 6; Y=10;ny=’M_J[mag]’;set(gca,’YDir’,’reverse’);<br />

case 7; Y=11;ny=’M_H[mag]’;set(gca,’YDir’,’reverse’);<br />

case 8; Y=12;ny=’M_K[mag]’;set(gca,’YDir’,’reverse’);<br />

end<br />

switch dataX<br />

case 1; X=3;nx=’T_{eff} [K]’;<br />

set(gca,’XDir’,’reverse’);<br />

case 2; X1=7;X2=4;nx=’B-V [mag]’;<br />

case 3; X1=4;X2=8;nx=’V-R [mag]’;<br />

case 4; X=5;nx=’V-I [mag]’;<br />

case 5; X1=4;X2=10;nx=’V-J [mag]’;<br />

case 6; X1=4;X2=11;nx=’V-H [mag]’;<br />

case 7; X1=4;X2=12;nx=’V-K [mag]’;<br />

case 8; X1=10;X2=12;nx=’J-K [mag]’;<br />

end<br />

if dataX==1 | dataX==4<br />

dantona(Y,ny,X,nx);<br />

else<br />

dantona(Y,ny,X1,nx,X2);<br />

end<br />

case 3<br />

%siess<br />

cd(isopathsi)<br />

fprintf(1,’choose Y data to plot\n’);<br />

fprintf(1,’1: L/Ls \n’);fprintf(1,’2: Mbol\n’);<br />

fprintf(1,’3: Mb\n’);<br />

fprintf(1,’4: Mv\n’);fprintf(1,’5: Mr\n’);<br />

fprintf(1,’6: Mi\n’);<br />

fprintf(1,’7: Mj\n’);fprintf(1,’8: Mh\n’);<br />

fprintf(1,’9: Mk\n’);<br />

dataY=input(’choise: ’);<br />

fprintf(1,’choose X data to plot\n’);<br />

fprintf(1,’1: Teff \n’);fprintf(1,’2: B-V \n’);<br />

fprintf(1,’3: V-R \n’);<br />

fprintf(1,’4: V-I \n’);fprintf(1,’5: J-K \n’);<br />

dataX=input(’choise: ’);<br />

switch dataY<br />

case 1; Y=2;ylabel(’L [L_{sol}]’);<br />

case 2; Y=6;ylabel(’M_{bol} [mag]’);<br />

set(gca,’YDir’,’reverse’);


190 C. Programmcode von Photometry3<br />

case 3; Y=13;ylabel(’M_B [mag]’);<br />

set(gca,’YDir’,’reverse’);<br />

case 4; Y=12;ylabel(’M_V [mag]’);<br />

set(gca,’YDir’,’reverse’);<br />

case 5; Y=14;ylabel(’M_R [mag]’);<br />

set(gca,’YDir’,’reverse’);<br />

case 6; Y=15;ylabel(’M_I [mag]’);<br />

set(gca,’YDir’,’reverse’);<br />

case 7; Y=16;ylabel(’M_J [mag]’);<br />

set(gca,’YDir’,’reverse’);<br />

case 8; Y=17;ylabel(’M_H [mag]’);<br />

set(gca,’YDir’,’reverse’);<br />

case 9; Y=18;ylabel(’M_K [mag]’);<br />

set(gca,’YDir’,’reverse’);<br />

end<br />

switch dataX<br />

case 1; X=4; xlabel(’T_{eff} [K]’);<br />

set(gca,’XDir’,’reverse’);<br />

case 2; X=8; xlabel(’B-V [mag]’);<br />

case 3; X=9; xlabel(’V-R [mag]’);<br />

case 4; X=10;xlabel(’V-I [mag]’);<br />

case 5; X=16;X2=18;xlabel(’J-K [mag]’);<br />

end<br />

if dataX==5<br />

siess_iso(X,Y,X2);<br />

else<br />

siess_iso(X,Y);<br />

end<br />

case 4<br />

%baraffe<br />

fprintf(1,’choose Y data to plot\n’);<br />

fprintf(1,’1: L/Ls \n’);<br />

fprintf(1,’2: Mv\n’);fprintf(1,’3: Mr\n’);<br />

fprintf(1,’4: Mi\n’);<br />

fprintf(1,’5: Mj\n’);fprintf(1,’6: Mh\n’);<br />

fprintf(1,’7 :Mk\n’);<br />

dataY=input(’choise: ’);<br />

fprintf(1,’choose X data to plot\n’);<br />

fprintf(1,’1: Teff \n’);fprintf(1,’2: V-R \n’);<br />

fprintf(1,’3: V-I \n’);fprintf(1,’4: J-K \n’);<br />

dataX=input(’choise: ’);<br />

isoquery=input([’focus on 1:’;...<br />

Brown Dwarfs, or 2: fit the sun ’]);<br />

if isoquery==1;iso=1;elseif isoquery==2;iso=3;<br />

elseif isempty(isoquery)==1;iso=3;end<br />

cd(isopathba)<br />

switch dataY<br />

case 1; Y=4; ylabel(’L [L_{sol}]’);<br />

case 2; Y=5; ylabel(’M_V [mag]’);


C.1. Hauptprogramm 191<br />

set(gca,’YDir’,’reverse’);<br />

case 3; Y=6; ylabel(’M_R [mag]’);<br />

set(gca,’YDir’,’reverse’);<br />

case 4; Y=7; ylabel(’M_I [mag]’);<br />

set(gca,’YDir’,’reverse’);<br />

case 5; Y=8; ylabel(’M_J [mag]’);<br />

set(gca,’YDir’,’reverse’);<br />

case 6; Y=9; ylabel(’M_H [mag]’);<br />

set(gca,’YDir’,’reverse’);<br />

case 7; Y=10;ylabel(’M_K [mag]’);<br />

set(gca,’YDir’,’reverse’);<br />

end<br />

switch dataX<br />

case 1; X=2;xlabel(’T_{eff} [K]’);<br />

set(gca,’XDir’,’reverse’);<br />

case 2; X=5;X2=6;xlabel(’V-R [mag]’);<br />

case 3; X=5;X2=7;xlabel(’V-I [mag]’);<br />

case 4; X=8;X2=10;xlabel(’J-K [mag]’);<br />

end<br />

if dataX==1<br />

baraffe(iso,X,Y);<br />

else<br />

baraffe(iso,X,Y,X2);<br />

end<br />

case 5<br />

%pleiades<br />

cd(directory)<br />

fprintf(1,’choose data to plot\n’);<br />

fprintf(1,’1: Mv vs. B-V\n’);<br />

fprintf(1,’2: Mv vs. B-V (geneva)\n’);<br />

fprintf(1,’3: Mh vs. J-K (2MASS)\n’);<br />

data=input(’choise: ’);<br />

switch data<br />

case 1; Plei_phot(1);<br />

case 2; Plei_phot(2);<br />

case 3; pleiades(’plei’);<br />

end<br />

case 6<br />

%Hip main sequence<br />

cd(directory)<br />

fprintf(1,’choose data to plot\n’);<br />

fprintf(1,’1: Mv vs. B-V (calc from BT,VT)\n’);<br />

fprintf(1,’2: Mv vs. B-V\n’);<br />

fprintf(1,’3: Mv vs. V-I \n’);<br />

data=input(’choise: ’);<br />

switch data<br />

case 1; hip_50pc(1);<br />

case 2; hip_50pc(2);<br />

case 3; hip_50pc(3);


192 C. Programmcode von Photometry3<br />

end<br />

end<br />

case 7<br />

%geneva kopenhagen main sequence<br />

cd(directory)<br />

fprintf(1,’Plotting Mv vs. Teff\n’);<br />

geneva_ms(0.1);<br />

end<br />

fprintf(1,’select HerLyr data to plot\n’);<br />

fprintf(1,’1: Fuhrmann sure list\n’);<br />

fprintf(1,’2: Fuhrmann uncertain list \n’);<br />

fprintf(1,’3: Lopez-Santiago sure list\n’);<br />

fprintf(1,’4: Lopez-Santiago uncertain list\n’);<br />

fprintf(1,’5: certain STAR\n’)<br />

hl1=input(’choice: ’);<br />

switch hl1<br />

case 1;li=’F’;su=’S’;<br />

case 2;li=’F’;su=’U’;<br />

case 3;li=’L’;su=’S’;<br />

case 4;li=’L’;su=’U’;<br />

case 5;[STAR,li,su]=starselecter<br />

end<br />

fprintf(1,’select catalog data to plot\n’);<br />

fprintf(1,’1: Genua-Kopenhagen survey (Mv vs. Teff)\n’);<br />

fprintf(1,’2: Fuhrmann data (Mv vs. Teff, or Mbol vs. B.C.)\n’);<br />

fprintf(1,’3: Hipparcos Catalog (various Mv vs B-V/V-I)\n’);<br />

fprintf(1,’4: Tycho Catalog (Mv vs. B-V)\n’);<br />

fprintf(1,’5: 2MASS Catalog (JHK Photometry)\n’);<br />

fprintf(1,’6: USNO Catalog (B,R,I Photometry)\n’);<br />

fprintf(1,’7: SIESS converted full data\n’);<br />

hl2=input(’Choice: ’);<br />

switch hl2<br />

case 1;cat=’G’;col=[1,2,3,4,5];<br />

case 2;<br />

fprintf(1,’1: Mv vs. Teff\n’);<br />

fprintf(1,’2: Mbol vs. B.C.\n’);<br />

fu=input(’Coice: ’);<br />

switch fu<br />

case 1;cat=’F’;col=[1,2,3,4,5];<br />

case 2;cat=’F2’;col=[1,2,3,4,5];<br />

end<br />

case 3;<br />

fprintf(1,’1: Mv1 vs. B-V1\n’);<br />

fprintf(1,’2: Mv1 vs. B-V2\n’);<br />

fprintf(1,’3: Mv2 vs. B-V2\n’);<br />

fprintf(1,’4: Mv2 vs. V-I\n’);<br />

hip=input(’choice: ’);<br />

switch hip


C.1. Hauptprogramm 193<br />

case 1; cat=’H’;col=[1,2,3,4,5];<br />

case 2; cat=’H’;col=[1,2,3,6,7];<br />

case 3; cat=’H2’;col=[1,2,3,4,5];<br />

case 4; cat=’H2’;col=[1,2,3,6,7];<br />

end<br />

case 4;cat=’T’;col=[1,2,3,4,5];<br />

case 5;<br />

fprintf(1,’1: Mh vs. J-K, 2MASS system\n’);<br />

fprintf(1,’2: Mh vs. J-K, CIT system\n’);<br />

fprintf(1,’3: TBD\n’)<br />

mass=input(’Choice: ’);<br />

switch mass<br />

case 1;cat=’OM’;col=[1,4,5,8,9];<br />

case 2;cat=’M’;col=[1,4,5,8,9];<br />

end<br />

case 6;cat=’U’;<br />

fprintf(1,’1: Mb\n’);<br />

fprintf(1,’2: Mr\n’);<br />

fprintf(1,’3: Mi\n’);<br />

usno1=input(’sel mag: ’);<br />

fprintf(1,’1: B-R\n’);<br />

fprintf(2,’2: R-I\n’);<br />

usno2=input(’sel col’);<br />

switch usno1<br />

case 1;col1=[1,2,3];<br />

case 2;col1=[1,4,5];<br />

case 3;col1=[1,6,7];<br />

end<br />

switch usno2<br />

case 1;col2=[8,9];<br />

case 2;col2=[10,11];<br />

end<br />

col=[col1,col2];<br />

case 7;cat=’S’;<br />

fprintf(1,’1: L in L_sol\n’);<br />

fprintf(1,’2: Mv\n’);<br />

fprintf(1,’3: Mb\n’);<br />

fprintf(1,’4: Mr\n’);<br />

fprintf(1,’5: Mi\n’);<br />

fprintf(1,’6: Mj\n’);<br />

fprintf(1,’7: Mh\n’);<br />

fprintf(1,’8: Mk\n’);<br />

si1=input(’select magnitude: ’);<br />

fprintf(1,’1: Teff\n’);<br />

fprintf(1,’2: B-V\n’);<br />

fprintf(1,’3: V-R\n’);<br />

fprintf(1,’4: V-I\n’);<br />

fprintf(1,’5: J-K\n’);<br />

si2=input(’select color: ’);


194 C. Programmcode von Photometry3<br />

switch si1<br />

case 1; col1=[1,4,5];<br />

case 2; col1=[1,22,23];<br />

case 3; col1=[1,24,25];<br />

case 4; col1=[1,26,27];<br />

case 5; col1=[1,28,29];<br />

case 6; col1=[1,30,31];<br />

case 7; col1=[1,32,33];<br />

case 8; col1=[1,34,35];<br />

end<br />

switch si2<br />

case 1; col2=[6,7];<br />

case 2; col2=[12,13];<br />

case 3; col2=[14,15];<br />

case 4; col2=[16,17];<br />

case 5; col2=[18,19];<br />

end<br />

col=[col1,col2];<br />

end<br />

start=1;<br />

farb=’rmgcy’;<br />

i=1;<br />

if hl1==5<br />

A=HerLyr_plot(li,su,cat,col,farb(i),STAR);<br />

B=HerLyr_plot(’C’,’C’,cat,col,farb(i),STAR);<br />

else<br />

A=HerLyr_plot(li,su,cat,col,farb(i));<br />

A(:,1)<br />

pause<br />

B=HerLyr_plot(’C’,’C’,cat,col,farb(i),A(:,1));<br />

answer=input(’Plot another sample (y/n)? ’);<br />

while answer==’y’<br />

if i=5<br />

i=1;<br />

end<br />

fprintf(1,’1: Fuhrmann sure list\n’);<br />

fprintf(1,’2: Fuhrmann uncertain list \n’);<br />

fprintf(1,’3: Lopez-Santiago sure list\n’);<br />

fprintf(1,’4: Lopez-Santiago uncertain list\n’);<br />

hl1=input(’choice: ’);<br />

switch hl1<br />

case 1;li=’F’;su=’S’;<br />

case 2;li=’F’;su=’U’;<br />

case 3;li=’L’;su=’S’;<br />

case 4;li=’L’;su=’U’;<br />

end<br />

hold on


C.2. Modelle 195<br />

end<br />

end<br />

cd(home)<br />

C.2 Modelle<br />

A=HerLyr_plot(li,su,cat,col,farb(i));<br />

B=HerLyr_plot(’C’,’C’,cat,col,farb(i),A(:,1));<br />

answer=input(’Plot another sample (y/n)? ’);<br />

%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />

%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%Models%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />

%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />

Yi-Modelle<br />

%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%Yi-Isochrones%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />

function Yi_iso(X,Y,gorl)<br />

global h start<br />

start=1;<br />

iso=[0.01,0.02,0.04,0.1,0.4,0.8,1];<br />

number=4;<br />

alpha=1;<br />

x=[53,59,65,71,74,749,758,767,7688,7697,76997];<br />

z=[108,106,104,102, 101,1007,1004,1001,10004,10001,100001]’;<br />

%number=2;<br />

zet=num2str(z(number));<br />

ix=num2str(x(number));<br />

gl=’gl’;<br />

a=[’024’];<br />

file=[’yy00’,gl(gorl),’.x’,ix,’z’,...<br />

zet(2:end),’a’,a(alpha),’o2v2’];<br />

edit(file)<br />

A=file_reader3(file);<br />

A(:,2)=10.^(A(:,2));<br />

%plot(A(:,7),A(:,5),’.’)<br />

j=1;<br />

for i=1:size(A,1)<br />

if A(i,1)==0.4<br />

I(j)=i;<br />

j=j+1;<br />

end<br />

end<br />

I(end+1)=size(A,1)+1;<br />

AGE=[0.001,0.002,0.004,0.006,0.008,0.010,0.020,0.040,0.060,...<br />

0.080,0.100,0.200,0.400,0.600,...<br />

0.800,0.900,1.000,1.200,1.40,1.600,1.800,2.000,...<br />

2.500,3.000,4.000,5.000,6.000,7.000,8.000,9.000,10.000,...<br />

11.000,12.000,13.000,14.000,15.000,16.000,17.000,18.000,...


196 C. Programmcode von Photometry3<br />

19.000,20.000];<br />

fid=fopen(file);<br />

defline=fgetl(fid);<br />

fclose(fid)<br />

figure(h)<br />

title([’Yi Isochrones for x=’,ix,’ z=’,zet(2:end),...<br />

’ <strong>und</strong> [a/FE]=’,num2str(a(alpha)),’\newline’,defline])<br />

if isempty(iso)==1<br />

for i=1:size(I,2)-1<br />

plot(A(I(i):I(i+1)-1,X),A(I(i):I(i+1)-1,Y))<br />

text(A(I(i),X),A(I(i),Y),[num2str(AGE(i)),’ Gyr’]);<br />

end<br />

else<br />

j=1;<br />

for i=1:size(AGE,2)<br />

if iso(j)==AGE(i)<br />

plot(A(I(i):I(i+1)-1,X),A(I(i):I(i+1)-1,Y))<br />

text(A(I(i),X),A(I(i),Y),[num2str(AGE(i)),’ Gyr’]);<br />

text(A(I(i+1)-1,X),A(I(i+1)-1,Y),...<br />

[num2str(AGE(i)),’ Gyr’]);<br />

if size(iso,2)>j<br />

j=j+1;<br />

end<br />

end<br />

end<br />

end<br />

%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />

D’Antona-Mazitelli Modelle<br />

%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%Dantona-Matzitelli Cluster MS%%%%%%%%%%%%%%<br />

function dantona(y,namey,x1,namex,x2)<br />

global h isopathdm start<br />

start=1;<br />

figure(h)<br />

title([’Cluster turnoff isochrones from D´Antona&Mazzitelli’,...<br />

’ (blue)\newline and Silvestri (cyan)’])<br />

ylabel(namey)<br />

xlabel(namex)<br />

for zet=1:3<br />

Z=[’1.0’;’1.3’;’1.5’];<br />

cd([’Z-’,Z(zet,:),’Y23NN’]);<br />

hston=’n’;<br />

n=[8,9,10,11,12,13,14,15,16,17,18];<br />

for i=1:max(size(n))<br />

A=file_reader3([’cmiso_n’,num2str(n(i)),...<br />

’Z-’,Z(zet,:),’.tau3’],1:1:12);<br />

figure(h)<br />

if nargin==4


C.2. Modelle 197<br />

if x1==3<br />

plot(10.^(A(:,x1)),A(:,y))<br />

end<br />

elseif nargin==5<br />

plot(A(:,x1)-A(:,x2),A(:,y))<br />

end<br />

clear A<br />

end<br />

cd(isopathdm)<br />

end<br />

cd(’silvestri’)<br />

n2=[91,92,92,96,101,102,102,106,111,112,...<br />

112,116,121,122,122,126,131,...<br />

132,132,136,141,142,142,146,151,...<br />

152,152,156,161,162,162,166,...<br />

171,172,172,176,181,182,182,186];<br />

m=[3,3,4,4,3,3,4,4,3,3,4,4,3,3,4,4,3,3,4,4,3,...<br />

3,4,4,3,3,4,4,3,3,4,4,3,3,4,4,3,3,4,4,];<br />

for i=1:max(size(n2))<br />

B=file_reader3([’cmiso_n’,num2str(n2(i)),...<br />

’m’,num2str(m(i))],1:1:12);<br />

figure(h)<br />

if nargin==4<br />

if x1==3<br />

plot(10.^(B(:,x1)),B(:,y),’c’)<br />

end<br />

elseif nargin==5<br />

plot(B(:,x1)-B(:,x2),B(:,y),’c’)<br />

end<br />

clear B<br />

end<br />

%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />

Siess-Isochronen<br />

%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%Siess-Isochrones%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />

function A=siess_iso(X,Y,X2)<br />

global start h<br />

figure(h)<br />

age=[0.001,0.002,0.004,0.006,0.008,0.010,0.020,0.040,0.060,0.080,...<br />

0.100,0.200,0.400,0.600,0.800,0.900,1.000,1.200,1.40,1.600,...<br />

1.800,2.000,2.500,3.000,4.000,5.000,6.000,7.000,8.000,9.000,...<br />

10.000,11.000,12.000,13.000,14.000,15.000,16.000,17.000,18.000,...<br />

19.000,20.000];<br />

iso=[0.01,0.02,0.04,0.1,0.6,1];<br />

start=3;<br />

for i=1:max(size(age))<br />

A(:,:,i)=file_reader3([num2str(age(i)),’.is’]);


198 C. Programmcode von Photometry3<br />

end<br />

figure(h)<br />

title(’Siess Isochrones for solar like stars.’)<br />

k=1;<br />

for i=1:size(A,3)<br />

for j=1:22%size(A,1)<br />

%if A(j,end-1,i)==0 & A(j,end,i)==0<br />

B(j,:)=A(j,:,i);<br />

%end<br />

end<br />

if age(i)==iso(k)<br />

if nargin==2<br />

plot(B(:,X),B(:,Y));<br />

text(B(1,X),B(1,Y),num2str(age(i)));<br />

elseif nargin>2<br />

plot(B(:,X)-B(:,X2),B(:,Y));<br />

text(B(1,X)-B(1,X2),B(1,Y),num2str(age(i)));<br />

end<br />

if k


C.2. Modelle 199<br />

logage=[6,6.1,6.2,6.3,6.4,6.5,6.6,6.7,6.8,6.9,...<br />

7,7.1,7.2,7.3,7.4,7.5,7.6,7.7,...<br />

7.8,7.9,8,8.1,8.2,8.3,8.4,8.5,8.6,8.7,...<br />

8.8,8.9,9,9.1,9.2,9.3,9.4,...<br />

9.5,9.6,9.7,9.8,9.9];<br />

age=10.^(logage);<br />

age=age.*1e-9;<br />

figure(h)<br />

title(’Baraffe Tracks and Her-Lyr-members’)<br />

if isempty(iso2)==1<br />

for i=1:size(count,2)-1<br />

if nargin==3<br />

plot(BARAFFE(count(i):1:count(i+1)-1,X),...<br />

BARAFFE(count(i):1:count(i+1)-1,Y));<br />

text(BARAFFE(count(i),X),BARAFFE(count(i),Y),...<br />

[num2str(age(i)),’ Gyr’])<br />

elseif nargin==4<br />

plot(BARAFFE(count(i):1:count(i+1)-1,X)<br />

-BARAFFE(count(i):1:count(i+1)-1,X2),...<br />

BARAFFE(count(i):1:count(i+1)-1,Y));<br />

text(BARAFFE(count(i),X)-BARAFFE(count(i),X2),...<br />

BARAFFE(count(i),Y),[num2str(age(i)),’ Gyr’])<br />

end<br />

end<br />

elseif isempty(iso2)==0<br />

j=1;<br />

for i=1:size(age,2)<br />

if iso2(j)==logage(i)<br />

if nargin==3<br />

plot(BARAFFE(count(i):count(i+1)-1,X),...<br />

BARAFFE(count(i):count(i+1)-1,Y))<br />

text(BARAFFE(count(i),X),BARAFFE(count(i),Y),...<br />

[num2str(age(i)),’ Gyr’]);<br />

elseif nargin==4<br />

plot(BARAFFE(count(i):count(i+1)-1,X)...<br />

-BARAFFE(count(i):count(i+1)-1,X2),...<br />

BARAFFE(count(i):count(i+1)-1,Y))<br />

text(BARAFFE(count(i),X)-BARAFFE(count(i),X2),...<br />

BARAFFE(count(i),Y),[num2str(age(i)),’ Gyr’]);<br />

end<br />

if size(iso2,2)>j<br />

j=j+1;<br />

end<br />

end<br />

end<br />

end<br />

%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%


200 C. Programmcode von Photometry3<br />

C.3 Photometrische Daten<br />

%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />

%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%Cluster Data%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />

%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />

Pleiaden<br />

%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%Pleiades%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />

function pleiades(cluster)<br />

global h start clustdict<br />

start=1;<br />

[dmagpl,dcolpl,P,d]=plei_deltajk;<br />

pleiades=P(:,4:1:6);%file_reader3(’plei2mass.txt’,[4,5,6]);<br />

pleiades(:,1:3)=pleiades(:,1:3)-5.66;<br />

%Quelle:An et al. 2006 %5.97%Quelle:Webda Database<br />

agep=8.131;<br />

JKP=[pleiades(:,1),pleiades(:,2),pleiades(:,3),...<br />

pleiades(:,1)-pleiades(:,3)];<br />

k=1;<br />

for i=1:size(JKP,1)<br />

if JKP(i,2)


C.3. Photometrische Daten 201<br />

function hip_50pc(col)<br />

global h start clustdict<br />

cd(clustdict)<br />

start=1;<br />

A=load([’hip_main_50pc.ascii’]);<br />

B=[A(:,3),A(:,8),A(:,11:18)];<br />

clear A<br />

%Parallaxe ---> Entfernung<br />

plx=B(:,1).*1e-3;errplx=B(:,2).*1e-3;<br />

r=plx.^(-1);<br />

deltar=sqrt(errplx.^2.*plx.^(-4));<br />

BT=B(:,3);<br />

eBT=B(:,4);<br />

VT=B(:,5);<br />

eVT=B(:,6);<br />

vh = VT + 0.00097 - 0.1334 .* (BT - VT) + 0.05486 .* ...<br />

(BT - VT).^2 - 0.01998 .* (BT - VT).^3;<br />

Vms=vh-(5.*log10(r)-5);<br />

dV=(1.09.*eVT)+(0.09.*eBT);<br />

dVms=sqrt(dV.^2+(deltar.^2.*(5./(r.*log(10))).^(2)));<br />

if col==1<br />

for i=1:size(BT,1)<br />

if (BT(i)-VT(i))=0.5<br />

bmv(i)=(BT(i)-VT(i))-0.007813.*(BT(i)-VT(i)) ...<br />

-0.1489.*(BT(i)-VT(i)).^2+ ...<br />

0.03384.*(BT(i)-VT(i)).^3;<br />

end<br />

end<br />

color=bmv;<br />

dcolor=(0.85.*eBT)+(0.85.*eVT);<br />

xlabel(’B-V [mag]’)<br />

elseif col==2<br />

color=B(:,7);<br />

dcolor=B(:,8);<br />

xlabel(’B-V [mag]’)<br />

elseif col==3<br />

color=B(:,9);<br />

dcolor=B(:,10);<br />

xlabel(’V-I [mag]’)<br />

end<br />

plot(color,Vms,’.c’,’MarkerSize’,1)<br />

set(gca,’YDir’,’reverse’)<br />

title(’Hipparcos objects within 50 pc’);<br />

ylabel(’M_V [mag]’)<br />

%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%


202 C. Programmcode von Photometry3<br />

Hauptreihe aus dem Genf-Kopenhagen-Survey<br />

%%%%%%%%%%%%%%%Geneva-Kopenhagen, biased main Sequence%%%%%%%%%%%%%<br />

function geneva_ms(dVmag)<br />

global h start clustdict<br />

cd(clustdict)<br />

start=1;<br />

A=load(’geneva_sol_met.ascii’);<br />

k=1;<br />

for i=1:size(A,1);<br />

bad=0;<br />

if abs(A(i,6))>=dVmag %| C(i,end)>-0.1<br />

bad=1;<br />

end<br />

if bad==0<br />

B(k,:)=A(i,:);<br />

k=k+1;<br />

end<br />

end<br />

figure(h)<br />

set(gca,’YDir’,’reverse’)<br />

set(gca,’XDir’,’reverse’)<br />

plot(10.^(B(:,3)),B(:,5),’c+’,’MarkerSize’,3)<br />

title([’Geneva-Kopenhagen-Survey for solar metalicity \newline’,...<br />

’ZAMS offset treshold is ’,num2str(dVmag),’mag.’])<br />

xlabel(’T_{eff} [K]’)<br />

ylabel(’M_V [mag]’)<br />

%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />

C.4 Photometrie der Her-Lyr-Assoziation<br />

%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />

%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%Her-Lyr-Data%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />

%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />

HerLyr plot<br />

function A=HerLyr_plot(li,su,cat,col,farb,STAR)<br />

global photdict h start<br />

cd(photdict)<br />

A=file_reader3([’HL’,li,su,cat,’.dat’],[col]);<br />

figure(h)<br />

if li==’C’<br />

if nargin==6<br />

j=1;<br />

for i=1:size(A,1)<br />

for j=1:max(size(STAR))<br />

if STAR(j)==A(i,1)<br />

plot_cross(A(i,4),A(i,2),A(i,5),A(i,3),farb,’j’)


C.4. Photometrie der Her-Lyr-Assoziation 203<br />

end<br />

stern=num2str(A(i,1));<br />

text(A(i,4),A(i,2),[stern,’ B’]);<br />

end<br />

end<br />

else<br />

for i=1:size(A,1)<br />

plot_cross(A(i,4),A(i,2),A(i,5),A(i,3),farb,’j’)<br />

stern=num2str(A(i,1));<br />

text(A(i,4),A(i,2),[stern,’ B’]);<br />

end<br />

end<br />

else<br />

if nargin==6<br />

j=1;<br />

for i=1:size(A,1)<br />

for j=1:max(size(STAR))<br />

if STAR(j)==A(i,1)<br />

plot_cross(A(i,4),A(i,2),A(i,5),A(i,3),farb,’n’)<br />

stern=num2str(A(i,1));<br />

text(A(i,4),A(i,2),stern);<br />

end<br />

end<br />

end<br />

else<br />

for i=1:size(A,1)<br />

plot_cross(A(i,4),A(i,2),A(i,5),A(i,3),farb,’n’)<br />

stern=num2str(A(i,1));<br />

text(A(i,4),A(i,2),stern);<br />

end<br />

end<br />

end<br />

starselecter<br />

function [STAR,li,su]=starselecter<br />

global photdict h start<br />

cd(photdict)<br />

edit(’Names.txt’);<br />

NAME=input(’Select Star by typing the number\n’)<br />

fid=fopen(’Names.txt’);<br />

count=1;<br />

hit=0;<br />

z=fgetl(fid);<br />

while hit==0<br />

if count==NAME<br />

strstar=z(5:end);


204 C. Programmcode von Photometry3<br />

hit=1;<br />

else<br />

z=fgetl(fid);<br />

count=count+1;<br />

end<br />

end<br />

fclose(fid)<br />

STAR=str2num(strstar(3:end));<br />

if isempty(STAR)==1<br />

STAR=str2num(strstar(4:end));<br />

end<br />

B=file_reader3(’HLFSM.dat’,[1]);<br />

C=file_reader3(’HLFUM.dat’,[1]);<br />

D=file_reader3(’HLLSM.dat’,[1]);<br />

E=file_reader3(’HLLUM.dat’,[1]);<br />

for i=1:max([size(B,1),size(C,1),size(D,1),size(E,1)])<br />

if i


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