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HIV/Aids - Missionswerk Leipzig

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Mitteilungsblatt des leipziger <strong>Missionswerk</strong>es<br />

der evangelisch-lutherischen landeskirchen Mecklenburgs . sachsens . thüringens<br />

KIRCHE<br />

2/06 weltweit<br />

alle 10 sekunden stirbt ein Mensch an aids<br />

hiv/aids stellt die länder des südens vor enorme herausforderungen. was tun kirchen,<br />

regierungen und nichtregierungsorganisationen, um die krankheit zu bekämpfen?<br />

aids in unseren partnerkirchen<br />

wie schätzen unsere besucherinnen aus tansania, indien und papua-neuguinea die<br />

auswirkungen von hiv/aids auf die Menschen in ihren heimatländern ein?<br />

aids in deutschland<br />

der lMw-ausländerbeauftragte dieter braun im gespräch mit hans probst, sozialarbeiter<br />

und gründungsmitglied der aids-hilfe leipzig


editorial & inhalt<br />

liebe leserinnen<br />

und leser, inhalt<br />

globalisierung und aids stehen<br />

nach den beschlüssen<br />

der 9. vollversammlung des<br />

Ökumenischen rates der kirchen<br />

vom Februar 2006 ganz<br />

oben auf der tagesordnung.<br />

in der nacharbeit zu porto alegre lädt die landessynode<br />

sachsens dazu ein, sich im vorfeld des weltwirtschaftsgipfels<br />

2007 in heiligendamm in Mecklenburg-vorpommern<br />

mit der globalisierung und ihren Folgen zu befassen.<br />

sie fordert „einzelne und gemeindegruppen auf, ihre<br />

erfahrungen und erkenntnisse bis ende März 2007 an<br />

die synodalkanzlei mitzuteilen, um zu einer positionsbestimmung<br />

zu kommen, wie wir als evangelische christen<br />

und kirche in sachsen zu einer sozial gerechten und<br />

ökologisch nachhaltigen gestaltung der globalisierung<br />

beitragen können.“ Ähnliche prozesse kommen auch in<br />

unseren beiden anderen trägerkirchen in gang. wir haben<br />

die neue homepage www.globalisierungssynoden.de<br />

eingerichtet, um ihnen den zugang zu informationen und<br />

beteiligungsmöglichkeiten zu erleichtern.<br />

im weltweiten kampf gegen aids darf keine zeit verloren<br />

werden. anfang Juni werden die vereinten nationen in<br />

new York bilanz ziehen, was aus den zielen ihres aktionsplans<br />

vom Juni 2001 geworden ist. einer unserer partner<br />

in indien, die inter-church service association (icsa), produziert<br />

seit oktober Medikamente zur behandlung von<br />

aids. am 5. Mai stellte sie uns ihr direktor dr. Moses Manohar<br />

im leipziger <strong>Missionswerk</strong> vor. Mit rund 7 euro im<br />

Monat für die kombinationstherapie kosten sie noch nicht<br />

einmal ein hundertstel von dem, was die originalpräparate<br />

in deutschland kosten. die regierungen der bundesstaaten<br />

im süden indiens wollen sicherstellen, dass<br />

alle an aids erkrankten, die eine behandlung benötigen,<br />

diese auch erhalten.<br />

im letzten Jahr starben weltweit eine halbe Million kinder<br />

an den Folgen von aids. immer noch fehlen kinder-dosierungen,<br />

da Medikamente nur für erwachsene entwickelt<br />

wurden. ein sirup, der eine ununterbrochene kühlkette<br />

benötigt, ist für afrika keine lösung. Mit ihrer unterschrift<br />

(siehe seite 10) können sie dazu beitragen, dass in der<br />

Forschung neue akzente gesetzt werden, damit aidskranke<br />

kinder endlich behandelt werden können.<br />

Für alle Fürbitte und unterstützung sage ich ihnen herzlichen<br />

dank. ihr<br />

2 kirche weltweit 2/2006<br />

Michael hanfstängl<br />

2 editorial<br />

3 Fidon R. MwoMbeki<br />

Meditation<br />

4 Michael hanFstängl<br />

alle 10 sekunden stirbt ein Mensch an den<br />

Folgen von aids<br />

wir sind alle glieder am weltweiten<br />

leib christi – und dieser ist längst<br />

„positiv“<br />

6 tilMan kRause<br />

„posithiv leben“ – hiv/aids in tansania<br />

die hoffnung auf eine wirksame therapie<br />

verbessert auch die prävention<br />

8 ute Penzel<br />

„ach, damit hat das zu tun“<br />

in indien herrscht häufig noch immer<br />

unkenntnis über hiv/aids<br />

9 leben ist ein Menschenrecht<br />

das aktionsbündnis gegen aids<br />

10 schlagworte hiv/aids<br />

11 termine und literatur zum thema<br />

12 kaRl albani<br />

„wie kannst du eine epidemie wie<br />

diese bekämpfen?“<br />

in papua-neuguinea werden die augen<br />

vor hiv/aids noch oft verschlossen<br />

14 dieteR bRaun<br />

zur eigenen erkrankung zu stehen,<br />

fordert viel Mut<br />

die leipziger aids-hilfe kümmert sich<br />

auch um Flüchtlinge und Migranten<br />

16 nachrichten<br />

18 geburtstage, nachrufe, impressum<br />

19 termine<br />

die weltkarte auf der titelseite zeigt einen beitrag zum<br />

plakatwettbewerb, den das deutsche institut für Ärztliche<br />

Mission (diFÄM) 2002 zur bundesweiten aidskampagne<br />

ausschrieb. Franz scholz, einer der preisträger,<br />

stellte uns dieses Motiv dankenswerter weise kostenfrei<br />

zur verfügung. der schriftzug „aids“ wurde ergänzt.


Meditation<br />

Ich erinnere mich an Esther, eine wunderbare Frau,<br />

Mitglied des Kirchenvorstandes in unserer Kirche in<br />

Bukoba, Tansania. Sie würde niemals einen Gottesdienst<br />

oder einen Bibelkreis am Samstag versäumen.<br />

Als sich herausstellte, dass sie <strong>Aids</strong> hat, gab es viele<br />

Fragen. Wie konnte sie nur <strong>Aids</strong> bekommen? Ist dies<br />

nicht eine Krankheit der unmoralischen Menschen,<br />

die Christus nicht so ergeben waren wie sie? Sie versuchte<br />

nie, wie viele andere, ihre Krankheit zu verstecken.<br />

Sie sprach ganz offen darüber und war auch<br />

bereit, sich interviewen zu lassen. Ihr Zeugnis war<br />

sehr anrührend.<br />

„Ich weiß, dass ich <strong>Aids</strong> habe. Ich weiß auch, dass<br />

mein Mann vor einigen Jahren daran gestorben ist.<br />

Aber deshalb mache ich meinem Mann keine Vorwürfe.<br />

Ich bin mir nicht sicher, ob er mich infiziert<br />

hat oder ich ihn. Wir beide waren einander nicht<br />

treu. Aber ich bin glücklich über eine Sache – der<br />

Herr liebt mich. Er hat mir verziehen. Ich weiß, dass<br />

ich sterben werde und ich bin bereit dazu. Eine Sache<br />

tröstet mich. Ich weiß nämlich, dass ich meinem<br />

Herrn begegnen werde. Er wird mich empfangen<br />

und mich in seiner Liebe umarmen. Ich sehne mich<br />

danach, ihn zu treffen.“ Mit starken Schmerzen lag<br />

sie in ihrem Bett im Krankenhaus und versuchte zu<br />

singen, gemeinsam mit anderen Gläubigen, die sie<br />

begleiteten. Als sie zu beten begannen, strahlte ihr<br />

sehr erschöpftes Gesicht eine innere Anmut und<br />

Hoffnung aus und sie versuchte zu lächeln und sich<br />

zu wiegen, als ihre Seele sich dem Herrn zuwandte.<br />

Ihrer Beerdigung wohnten hunderte von Menschen<br />

bei, die von ihrem Zeugnis und ihrem Vertrauen<br />

in Gott so sehr berührt waren: „Wer immer zu<br />

mir komme, den werde ich nicht verlassen.“ Genau<br />

diese Hoffnung verlieh ihr eine enorme Stärke, ihre<br />

schmerzhafte Situation zu akzeptieren und sie in<br />

Anmut und Ruhe zu ertragen. Sie spendete jenen<br />

Trost, die gekommen waren, um sie zu trösten. Sie<br />

strahlte jenen Frieden aus, der jegliches Verstehen<br />

überschritt, der nur durch unsere Zusicherung entsteht,<br />

geliebt und von Gott akzeptiert zu werden,<br />

und zwar so wie wir sind.<br />

Meditation<br />

von rev. dr. Fidon r. Mwombeki aus tansania, seit 2005 referent für evangelisation der vereinten evangelischen<br />

Mission (veM) in wuppertal und deren neu gewählter generalsekretär<br />

wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen.<br />

Johannes 6,37, Monatsspruch Juli 2006<br />

Einige Zeit später traf ich eine andere Frau, die<br />

ebenfalls an <strong>HIV</strong> litt und der es sehr schlecht ging. Sie<br />

sagte mir, dass sie überhaupt nicht mehr in die Kirche<br />

ginge. Ich fragte sie, warum.<br />

Sie erzählte mir, dass eines<br />

Tages ihr Pastor in ihrer Gemeinde<br />

predigte, dass <strong>Aids</strong> mit<br />

Sündhaftigkeit in Verbindung<br />

gebracht würde, dass jene mit<br />

<strong>Aids</strong> infizierten Menschen mit<br />

Menschen vergleichbar seien,<br />

die von einem schmutzigen<br />

Teller essen würden. Der Pastor<br />

sagte ihnen, dass sie von<br />

Gott wegen ihres Ehebruchs<br />

bestraft würden. Er schwor,<br />

dass sie niemals geheilt werden<br />

könnten von etwas, was von Gott gesandt wurde. Von<br />

diesem Zeitpunkt an dachte sie, dass sie mit einem<br />

solchen Gott nichts mehr zu tun haben wollte. Keine<br />

Hoffnung mehr für sie. Nur noch Verurteilung.<br />

Sie verhielt sich wie jemand, der gesagt wurde, dass<br />

sie es nicht wert sei, hier zu sein, dass Gott sich nicht<br />

um sie kümmern würde. Gott ist verärgert über dich<br />

und du musst deine Bestrafung ganz alleine tragen,<br />

bis du jämmerlich sterben und von dieser schrecklichen<br />

Krankheit befreit wirst und dann wirst du im<br />

ewigen Feuer brennen. – Ich wünschte, dieser Pastor<br />

wüsste, wie verschieden Gott von jenem ist, über den<br />

er gepredigt hatte!<br />

Der Herr sagt: All jene, die zu mir kommen, werde<br />

ich akzeptieren. Niemanden werde ich je abweisen,<br />

egal, was auch geschieht. Alle, die sich dem Herrn<br />

zuwenden, können versichert sein, dass sie empfangen<br />

und umarmt werden. Er starb für alle. Vor ihm<br />

ist niemand von uns gut genug, ohne seine Gnade<br />

akzeptiert zu werden. Möge Gott uns vor der Sünde<br />

der Arroganz bewahren und vor der Versuchung, jemanden<br />

zu stigmatisieren. Denn er versprach allen<br />

von uns: „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht<br />

abweisen.“ Wer sind wir denn, dass wir sie nicht akzeptieren?<br />

kirche weltweit 2/2006<br />

3


theMa<br />

alle 10 sekunden stirbt ein Mensch an den Folgen von aids<br />

wir sind alle glieder am weltweiten leib christi – und dieser ist längst „positiv“<br />

Nach jahrelanger Tabuisierung von <strong>HIV</strong>/<strong>Aids</strong> beginnt nun langsam eine aktive Auseinandersetzung mit der<br />

Krankheit. Vor allem die Länder des Südens stehen vor enormen Herausforderungen. Kirchen und Nichtregierungsorganisationen<br />

versuchen aufzuklären und konkrete Hilfe zu leisten – hier und dort.<br />

von pfr. Michael hanfstängl, direktor des leipziger <strong>Missionswerk</strong>es<br />

Im Sommer 1994 übernahm ich das Amt des Afrika-<br />

Referenten des Nordelbischen Missionszentrums<br />

(NMZ) in Hamburg. Eines meiner ersten Gespräche<br />

führte ich mit einer Missionarsfamilie, die kürzlich<br />

aus Tansania zurückgekehrt war. Der Arzt und<br />

Theologe Dr. Christoph Benn hatte mehrere Jahre<br />

am Bulongwa Krankenhaus der Südzentraldiözese<br />

der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania<br />

(ELCT) gearbeitet und Erfahrungen in der beginnenden<br />

<strong>Aids</strong>-Arbeit gesammelt. Mittels Aufklärung<br />

und Prävention im Süden Tansanias sollte versucht<br />

werden, gezielt Risikogruppen anzusprechen wie<br />

Wanderarbeiter und Fernfahrer, die gelegentlich zu<br />

Prostituierten gingen. Heute arbeitet Benn beim<br />

Globalen <strong>Aids</strong>-Fonds der Vereinten Nationen.<br />

Für kirchenleitende Personen war <strong>Aids</strong> damals<br />

noch ein absolutes Tabu-Thema. Falls das Thema<br />

<strong>Aids</strong> in einer Predigt in Tansania auftauchte, dann<br />

am ehesten in der Form, dass <strong>Aids</strong> als „gerechte Strafe“<br />

für einen leichtfertigen Lebenswandel dargestellt<br />

wurde.<br />

Ab Ende Juli 1994 besuchte ich zwei Monate lang<br />

den Swahili-Sprachkurs der ELCT in Morogoro. Ein<br />

Jahr später hörte ich, dass eine unserer tansanischen<br />

Sprachlehrerinnen recht jung gestorben sei. Die<br />

Immunschwächekrankheit hatte ein weiteres Opfer<br />

gefordert. Eines von derzeit 3 Millionen im Jahr.<br />

Mittlerweile stirbt alle 10 Sekunden ein Mensch an<br />

<strong>Aids</strong> oder genauer an den Folgen von <strong>Aids</strong>. Denn<br />

an <strong>Aids</strong> stirbt man nicht, sondern beispielsweise an<br />

einer Tuberkulose, gegen die der Körper nicht mehr<br />

ankämpfen kann.<br />

aids als thema der partnerschaftsarbeit<br />

Das Thema <strong>Aids</strong> holte die Tansania-Partnerschaftsgruppen<br />

ein, ob sie wollten oder nicht. Immer<br />

häufiger wurde die Not der <strong>Aids</strong>-Waisenkinder<br />

bei den Begegnungsreisen angesprochen. Von manchen<br />

Familien blieben nur die Großeltern und die<br />

Enkel am Leben. Doch wie sollten sie die Schulgebühren<br />

aufbringen, die bis zum Schuldenerlass im<br />

Jahr 2000 üblich waren? Wie sollten sie Kleidung,<br />

kirche weltweit 2/2006<br />

Medikamente, Nahrungsmittel und andere laufende<br />

Kosten bewältigen, wenn sie sich um alle ihre Enkel<br />

kümmerten? Die Kraft der afrikanischen Großfamilie<br />

wurde beschworen. Man suchte nach Modellen,<br />

wie man eine Unterkunft in Waisenhäusern vermeiden<br />

konnte, beispielsweise durch Zuschüsse an<br />

Pflegefamilien, die Kinder aufnahmen, deren Eltern<br />

an <strong>Aids</strong> gestorben waren. Erfahrungen mit solchen<br />

Modellen waren oftmals widersprüchlich. Manche<br />

<strong>Aids</strong>-Waisen waren eher die „Aschenputtel“ in ihren<br />

Gastfamilien und keine wirklich gleichberechtigten<br />

und gleich geliebten Adoptivkinder.<br />

Schrittweise kam es in einigen Diözesen zur Gründung<br />

von Waisenhäusern, in denen sich auch viele<br />

<strong>Aids</strong>-Waisen wiederfanden. An Partnerschaftsgruppen<br />

wurde die Bitte herangetragen, beim Bau oder<br />

beim Unterhalt solcher Waisenhäuser finanziell<br />

mitzuhelfen.<br />

das umdenken beginnt langsam<br />

Die Meru-Diözese nutzte ihr 100-jähriges Jubiläum<br />

2001, um öffentlichkeitswirksam einen <strong>Aids</strong>-Fonds<br />

ins Leben zu rufen, der auch von prominenten Politikern<br />

und anderen Personen des öffentlichen Lebens<br />

in Tansania unterstützt wurde. Das Schweigen<br />

war gebrochen. Endlich.<br />

Die Radiostation der ELCT in Moshi, die „Stimme<br />

des Evangeliums“, nutzte ihre einzigartige Möglichkeit,<br />

auch Analphabeten unter ihren Zuhörern zu<br />

informieren und darüber aufzuklären, wie sie sich<br />

gegen die Übertragung von <strong>Aids</strong> schützen können.<br />

Immer öfter war die Formel zu hören: „A, B oder<br />

C“ seien die drei Wege, sich wirksam zu schützen: A<br />

steht für „abstinence“, die Enthaltsamkeit. B steht für<br />

„Be faithful“, sei treu, habe nur einen festen Partner.<br />

C steht für „Condoms“. Mancher kirchliche Würdenträger<br />

distanzierte sich aus Rücksicht auf die Katholiken<br />

und Muslime in Tansania oder aus eigener<br />

Überzeugung von „C“ und betonte, dass er als Christ<br />

die Wege „A“ oder „B“ empfiehlt. Doch folgte dann<br />

oft der Zusatz: „Wenn Du gar nicht anders kannst,<br />

nimm wenigstens ein Kondom.“


aktionsbündnis gegen aids<br />

Die Herausforderung der wachsenden <strong>Aids</strong>-Pandemie<br />

führte zu neuen Formen der Zusammenarbeit.<br />

Einige evangelische <strong>Missionswerk</strong>e in Deutschland<br />

beteiligten sich am neuen Globalen Ökumenischen<br />

Aktionsbündnis (www.e-alliance.ch) der Kirchen und<br />

kirchlichen Hilfswerke, das im Dezember 2000 gegründet<br />

wurde und sich auf zwei drängende Probleme<br />

beschränkte, darunter den weltweiten Kampf gegen<br />

<strong>Aids</strong>. Gebündelte Informations- und Lobbyarbeit sollte<br />

Veränderungen in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik<br />

vorantreiben. Alle sieben deutschen Mitglieder dieses<br />

Netzwerkes veröffentlichten im Jahr 2001 das Studien-<br />

und Arbeitsheft für Gemeinden und Gruppen „Das<br />

Schweigen brechen“, das unter anderem beim Evangelischen<br />

<strong>Missionswerk</strong> in Deutschland zu erhalten<br />

ist (siehe Seite 11). Ich vertrat zu dieser Zeit das Nord-<br />

elbische <strong>Missionswerk</strong>. Gemeinsam mit Christoph<br />

Benn, damals beim Deutschen Institut für Ärztliche<br />

Mission (DIFÄM) in Tübingen, und anderen formulierten<br />

wir eine Plattform für eine Kampagne in<br />

Deutschland. Daraus ging das „Aktionsbündnis gegen<br />

<strong>Aids</strong>“ hervor, an dem sich auch Mitträger der<br />

katholischen Kirche in Deutschland wie missio und<br />

Misereor sowie nicht-kirchliche Fachorganisationen<br />

wie „Ärzte ohne Grenzen“ beteiligen. Unser gemeinsamer<br />

Appell richtet sich an die Bundesregierung und<br />

die pharmazeutische Industrie. Mittlerweile hat dieses<br />

Aktionsbündnis mehr als 270 Mitträger.<br />

Auch Kirchengemeinden und -bezirke können sich<br />

diese Ziele zu Eigen machen und eine Mitträgerschaft<br />

eingehen, die nicht viel kostet, aber der Kampagne<br />

mehr politisches Gewicht gibt. Das <strong>Leipzig</strong>er <strong>Missionswerk</strong><br />

ist dem Bündnis im Januar 2005 beigetreten.<br />

Im vergangenen Jahr habe ich den Vorsitz in der bundesweiten<br />

Fachgruppe „Lobbyarbeit“ des Bündnisses<br />

wahrgenommen und bei Gesprächen im Berliner<br />

Wirtschaftsministerium im Vorfeld des G8-Gipfels<br />

2005 dazu beigetragen, dass sich die mächtigen G8-<br />

Länder auf einen Zeitplan verständigten, bis zum Jahr<br />

2010 sicherzustellen, dass jeder Mensch, der Medikamente<br />

zur <strong>Aids</strong>-Behandlung benötigt, diese auch<br />

erhält.<br />

Die sächsische Landessynode hat im Herbst 2005<br />

angemahnt, diesem Versprechen Taten folgen zu<br />

lassen, und die Bundesregierung aufgefordert,<br />

die Entwicklungshilfe schrittweise auf 0,7 Prozent<br />

des Bruttonationaleinkommens zu erhöhen<br />

und ihre Mittel für die weltweite <strong>Aids</strong>-Arbeit auf<br />

600 Millionen Euro zu verdoppeln. Wenn Medikamente<br />

zugänglich werden, wird auch die Bereit-<br />

hiv/aids in zahlen<br />

schaft steigen, sich testen zu lassen. Wenn Medikamente<br />

<strong>Aids</strong> zu einer behandelbaren chronischen<br />

Krankheit machen, wird die diskriminierende Ausgrenzung<br />

der Betroffenen in der Gesellschaft abnehmen<br />

und hoffentlich ganz überwunden werden.<br />

Medikamente sind nicht alles<br />

theMa<br />

hiv/aids ist ein globales gesundheitsproblem. seit beginn<br />

der ausbreitung vor rund 20 Jahren sind über 20<br />

Millionen Menschen an den Folgen von aids gestorben.<br />

0 Millionen Menschen leben zur zeit mit hiv/aids.<br />

2005 infizierten sich pro tag 1 .000 Menschen.<br />

Fast die hälfte davon sind zwischen 15 und 2<br />

Jahren alt.<br />

rund 50 prozent der neuinfizierten sind Frauen.<br />

zur zeit sind 2,2 Millionen kinder infiziert.<br />

200 starben mehr als 500.000 kinder an aids.<br />

über 13 Millionen kinder sind aids-waisen.<br />

in deutschland leben etwa .000 Menschen mit<br />

hiv/aids.<br />

23.500 hiv-infizierte sind seit beginn der epidemie<br />

in deutschland gestorben.<br />

Doch Medikamente sind nicht alles: Die Begleitung<br />

der Infizierten und ihrer Angehörigen, die Sorge für<br />

die Waisen und das medizinische Personal sowie<br />

die theologische Deutung der Krankheit und ihrer<br />

Folgen stellen besonders für die Kirchen in Afrika<br />

eine zentrale Herausforderung dar. Der Lutherische<br />

Weltbund möchte in diesem Jahr ein Handbuch<br />

veröffentlichen, um den Erfahrungsaustausch in<br />

der <strong>Aids</strong>-Arbeit zu erleichtern und neue Zugänge<br />

zur Bibel in Zeiten von <strong>HIV</strong> und <strong>Aids</strong> zu eröffnen.<br />

Biblische Geschichten wie die über die Freunde<br />

des Hiob, die – ungerechterweise – dem leidenden<br />

Hiob einfach die Schuld an seinem Schicksal gaben,<br />

können helfen, Vorurteile aufzudecken und zu überwinden.<br />

Viele Christen in unseren Partnerkirchen<br />

betonen, dass wir alle Glieder am einen weltweiten<br />

Leib Christi sind. Dieser Leib, so sagen sie, ist längst<br />

„positiv“. Wir können nicht länger wegsehen. Die<br />

Vollversammlungen des Lutherischen Weltbundes<br />

2003 und des Ökumenischen Rates der Kirchen<br />

2006 haben die intensive Weiterarbeit am weltweiten<br />

Kampf gegen <strong>HIV</strong>/<strong>Aids</strong> beschlossen. Denn die<br />

Zeit drängt, solange sich alle 7 Sekunden ein Mensch<br />

neu an <strong>HIV</strong> infiziert und solange alle 10 Sekunden<br />

ein Mensch an den Folgen von <strong>Aids</strong> stirbt.<br />

kirche weltweit 2/2006<br />

5


tansania<br />

„posithiv leben“ – hiv/aids in tansania<br />

die hoffnung auf eine wirksame therapie verbessert auch die prävention<br />

<strong>HIV</strong>/<strong>Aids</strong> beeinflusst nicht nur das Leben vieler Einzelner, sondern auch das Selbstverständnis unserer Partnerkirche<br />

in Tansania. Das stellt auch die Partnerschaftsgruppen in Deutschland vor neue Herausforderungen<br />

und Aufgaben. Was muss getan werden, damit „Posit<strong>HIV</strong> leben“ zum Lebensmotto werden kann?<br />

von Johann-heinrich witzel, arbeitsstelle eine welt der evangelischen kirche der kirchenprovinz sachsen<br />

Menschlich, sozial und ökonomisch ist jede Infektion<br />

und jedes Ausbrechen der Krankheit ein Desaster.<br />

Durch die große Zahl wird es zu einer Katastrophe,<br />

die immer mehr Einzelne, Familien, Institutionen<br />

und Gemeinden zunehmend beeinträchtigt.<br />

Für nicht unmittelbar Betroffene ist es schwer bis<br />

unmöglich zu ermessen, was das für die Betroffenen<br />

bedeutet. Man erfasst immer nur ganz oberflächliche<br />

Aspekte, wenn man im Allgemeinen darüber<br />

spricht. Gleichwohl sind dieses allgemeine Sprechen,<br />

das Erstellen von Statistiken und das Entwickeln<br />

von Strategien zur Eindämmung und Bekämpfung<br />

unverzichtbar.<br />

Das Gespräch mit „Betroffenen“ ist etwas ganz<br />

anderes. Ich fürchte, dass wir damit noch gar nicht<br />

richtig begonnen haben. Mit „Betroffenen“ meine<br />

ich dabei nicht nur die infizierten Menschen, sondern<br />

die Gemeinschaften, die die Krankheit in ihrer<br />

Mitte haben. Sie haben keine Wahl mehr, sich<br />

mit den Folgen auseinanderzusetzen, weil sie damit<br />

unmittelbar konfrontiert sind. Verdrängung steht<br />

an erster Stelle, Verleugnen und Verschweigen an<br />

zweiter. Besuchenden Partnern werden die Sorgen<br />

und Ängste nicht auf die Nase gebunden. Sie werden<br />

zugedeckt, solange es eben geht. Oft geht es eben<br />

nicht mehr.<br />

6 kirche weltweit 2/2006<br />

hilfsfonds für waisenkinder<br />

die evangelisch-lutherische<br />

bibelschule Mwika<br />

in der nord-diözese<br />

betreut seit 2003 aidswaisen.<br />

zur zeit kümmern<br />

sich die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter<br />

um etwa 1500 kinder<br />

in 15 kirchengemeinden.<br />

geleitet wird der<br />

dienst von dem deutschen<br />

pfarrer dr. Martin<br />

burkhardt und dem tan-<br />

Ich kann mir kaum in Ansätzen vorstellen, wie<br />

Familien, Einrichtungen, Gemeinden damit fertig<br />

werden, dass Mitglieder infiziert, erkrankt und gestorben<br />

sind. Die aufwändigen Beerdigungen sind<br />

nicht nur Teil der Bewältigung und Bearbeitung<br />

dieser bitteren Realität, sondern gewiss auch Teil der<br />

Verdrängung. Den Konsequenzen ist schwer in die<br />

Augen zu sehen. Ermüdung, Depression, Resignation<br />

(vielleicht auch Zynismus) machen sich breit.<br />

Für die Gemeinden und die Gesamtkirche verschärft<br />

sich die schwankende Situation, in der sie<br />

sich ohnehin befinden:<br />

zwischen abhängigkeit und selbstständigkeit, ökonomisch<br />

und kulturell: Wie können wir angesichts<br />

der Pandemie noch das Ziel der Selbstständigkeit<br />

unserer Partner verfolgen? Wollen wir das überhaupt<br />

noch?<br />

zwischen afrika und europa: Nach welchen Kulturmustern<br />

soll mit der Krankheit, dem Sterben,<br />

den Waisen umgegangen werden? Vergessen wir<br />

nicht, dass wir mit unserer reichen Medizin und<br />

Pharmazie auf viele Probleme auch keine Antwort<br />

haben, während das Aushalten von Leiden<br />

und Sterben und Antworten der Gemeinschaft<br />

von Lebenden und Toten in Afrika eine ganz andere<br />

Tradition hat.<br />

sanischen diakon samwel Mori. verschiedene Fonds<br />

sollen den witwen und waisen das leben leichter<br />

machen: ein baufonds unterstützt sie bei reparaturen<br />

und baumaßnahmen an ihren häusern. der Medizinische<br />

Fonds stellt die medizinische grundversorgung<br />

sicher und zahlt zuschüsse für die behandlung von<br />

aids-patienten. aus dem grundschulfonds werden<br />

schuluniformen und -materialien finanziert. durch<br />

gezielte schulungsmaßnahmen und kleinkredite werden<br />

waisenkinder und witwen befähigt, ihre einkommenssituation<br />

zu verbessern und auf eigenen Füßen<br />

zu stehen. ein stipendienfonds ermöglicht begabten<br />

kindern eine berufsausbildung.


zwischen reichtum und armut: Für die, die an<br />

Hunger, Tuberkulose, Malaria zu sterben drohen,<br />

ist der Tod durch das HI-Virus geradezu eine ferne<br />

Perspektive. Unsere Partnerkirchen sind nicht<br />

die Ärmsten der Armen. Wirksam geholfen (im<br />

Sinne von Therapie) wird vermutlich nur solchen,<br />

die wenigstens etwas besser gestellt sind und ihr<br />

Leben kontrollieren können. Die Kluft zwischen<br />

Reichtum und Armut klafft durch die Pandemie<br />

noch weiter auf – zwischen uns und den Partnern<br />

sowie innerhalb der Gemeinschaften.<br />

zwischen kirchlichem auftrag und selbsterhaltung:<br />

Ausgangspunkt unserer Partnerschaft war und ist,<br />

unseren Partnern bei ihrer Mission und ihrer Diakonie<br />

in ihrem Kontext zu helfen. Wir haben sie<br />

dafür mit Privilegien ausgestattet (Geld, Bildung,<br />

Kapitalinvestition in Gebäude etc.). Nun finden<br />

sich unsere Partner zunehmend in der Versuchung,<br />

diese Privilegien für die Selbsterhaltung einzusetzen.<br />

Was wird dabei aber aus Mission und Diakonie<br />

der lutherischen Kirche?<br />

wie antworten?<br />

Wir müssen uns als Partnerschaftsgruppen klar<br />

machen, wo unsere Stärken und unsere Schwächen<br />

im Blick auf die angesprochenen Problemlagen sind.<br />

Als Christen sind wir frei, uns nicht für alles zuständig<br />

fühlen zu müssen, sondern uns fröhlich und gelassen<br />

auf das zu beschränken, wozu wir mit den uns<br />

anvertrauten Talenten gerufen sind.<br />

Es werden zum Beispiel sehr große Mengen Geld<br />

gebraucht für Aufklärung und Prävention, für Diagnose-Instrumente,<br />

für Therapien, für Kompensationen.<br />

Da liegt nicht unbedingt unsere Stärke. Da<br />

sind vorrangig die internationale Gemeinschaft gefragt,<br />

die Staaten, die Pharmaindustrie, die Reichen.<br />

Es wird medizinisches Know How und medizinische<br />

Forschung gebraucht. Es wird ausgebildetes Personal<br />

gebraucht für Aufklärungskampagnen und zum<br />

Auffangen der Folgen. Es werden aber auch Menschen<br />

gebraucht, die nicht über den Dingen stehen<br />

und bekämpfen und behandeln, sondern als Menschen<br />

sich nicht entziehen, da sind, mit aushalten,<br />

begleiten.<br />

Für mich in der kirchlichen Partnerschaftsarbeit<br />

lautet die zentrale Frage: Welche Mittel und Möglichkeiten<br />

stehen uns zur Verfügung?<br />

wir müssen und können anfangen zuzuhören. Wir<br />

müssen noch gar nicht Antworten und Problemlösungen<br />

haben. Von der Vereinten Evangelischen<br />

tansania<br />

Mission (VEM) gab und gibt es Seminare zu Predigten,<br />

die im Zusammenhang der Pandemie in<br />

Tansania gehalten wurden. Wer weiß schon, was<br />

gelehrt und gepredigt wird? Wie Trost gesprochen<br />

wird? Hoffnung am Leben gehalten wird?<br />

wir können und dürfen uns um einzelne kümmern.<br />

Hoffnung nährt sich nicht nur von Gesamtlösungen,<br />

sondern auch von Zeichen. In diesem<br />

Zusammenhang ist es ein großartiger und wichtiger<br />

Schritt, dass in den drei Partnerkrankenhäusern<br />

der Kirchenprovinz Sachsen in Bulongwa,<br />

Lugala und Matema mit der Behandlung von<br />

„kondom: ein starker schutz“, steht in kiswahili auf dem ersatzrad.<br />

kleine zeichen setzen – das sollten auch die partnerschaftsgruppen.<br />

aber welche Mittel und Möglichkeiten stehen ihnen zur verfügung?<br />

<strong>Aids</strong>-Kranken begonnen wurde. Damit wird das<br />

Zeichen gesetzt: Es gibt Hoffnung, es gibt Hilfe, es<br />

gibt etwas, das man noch tun kann. Für Infizierte<br />

und ihre Angehörigen tut sich damit die Möglichkeit<br />

auf, die Erkrankung nicht nur als Todesurteil<br />

zu sehen und das eigene Leben als ausschließlich<br />

negativ und verloren. „Posit<strong>HIV</strong> leben“ kann das<br />

Motto werden. Therapie und Prävention gehören<br />

zusammen. Gibt es nicht wenigstens ein wenig<br />

Hoffnung auf eine wirksame Therapie, werden<br />

die Infizierten viel schlechter gewonnen werden<br />

können, sich an Prävention und Aufklärung zu<br />

beteiligen.<br />

unser bisheriger einsatz für bildung, für schulgeld,<br />

für Frauenförderung, für gemeinwesenarbeit werden<br />

weiterhin gebraucht. Die <strong>Aids</strong>-Pandemie verändert<br />

in meinen Augen die Prioritäten unserer<br />

Arbeit nicht zwangsläufig, sondern verschärft<br />

nur die Frage, ob unsere Prioritäten wirklich die<br />

richtigen sind.<br />

kirche weltweit 2/2006<br />

7


indien<br />

„ach, damit hat das zu tun“<br />

in indien herrscht häufig noch immer unkenntnis über hiv/aids<br />

Indien ist in Asien am meisten von <strong>HIV</strong>/<strong>Aids</strong> betroffen. Etwa 8 Millionen Menschen sind heute bereits infiziert.<br />

Für das Jahr 2010 geht man von 20 bis 25 Millionen aus. 2,7 Millionen Inder starben laut den Vereinten<br />

Nationen zwischen 1980 und 2000 an den Folgen von <strong>Aids</strong>. Millionen weitere werden hinzukommen.<br />

von ute penzel, indien-referentin des leipziger <strong>Missionswerk</strong>es<br />

„Ach, damit hat das zu tun“, sagte Marial. „Jetzt verstehe<br />

ich, woher <strong>Aids</strong> kommt.“ Marial hatte 1994 in<br />

einem Workshop für Erzieherinnen in Tamil Nadu<br />

das erste Mal von <strong>HIV</strong>/<strong>Aids</strong> gehört. Im selben Jahr<br />

wurde im gleichen Bundesstaat die „Tamil Nadu<br />

<strong>Aids</strong> Control Society“ (Gesellschaft zur Kontrolle<br />

von <strong>Aids</strong> in Tamil<br />

Nadu) gegründet,<br />

eine Regierungsorganisation,<br />

die<br />

heute mit vielen<br />

Nichtregierungsorganisationenzusammen<br />

arbeitet.<br />

Vor einigen Jahren<br />

gab es zwei<br />

Risikogruppen in<br />

Indien: Sexarbeiterinnen<br />

und Lastwagenfahrer.<br />

Heute zieht sich<br />

die Krankheit durch<br />

alle Bevölkerungsschichten.<br />

Marial hat in der<br />

das plakat der vereinten evangelisch-<br />

lutherischen kirche in indien gibt klare<br />

handlungsanweisungen an gemeinden.<br />

8 kirche weltweit 2/2006<br />

Zwischenzeit mehr<br />

über <strong>HIV</strong>/<strong>Aids</strong> gehört.<br />

Auch kennt<br />

sie Menschen, die<br />

jetzt im Krankenhaus bis zu ihrem Tod gepflegt<br />

werden. <strong>HIV</strong>/<strong>Aids</strong> ist immer noch ein großes Tabu-<br />

Thema. Reaktionen gegenüber Menschen mit <strong>HIV</strong>/<br />

<strong>Aids</strong> sind äußerst negativ. Beispielsweise ergab eine<br />

indische Studie, dass es 36 Prozent der Befragten<br />

besser fänden, wenn infizierte Menschen Selbstmord<br />

begehen würden. Der gleiche Anteil geht davon<br />

aus, dass diese Menschen ihr Schicksal verdient<br />

haben. Auch geben 34 Prozent an, dass sie nicht mit<br />

<strong>HIV</strong>-Infizierten und <strong>Aids</strong>-Kranken zusammen sein<br />

würden und ein Fünftel der Befragten betrachtet<br />

<strong>Aids</strong> als eine Strafe Gottes.<br />

Hinter all diesen Studien stehen einzelne Schicksale.<br />

Die Zahl der <strong>Aids</strong>-Waisen nimmt immer mehr<br />

zu. In Nordost-Indien sind bereits ganze Generationen<br />

ausgestorben. Meistens kümmern sich die<br />

Großeltern um die Waisen.<br />

Auf Postern liest Marial „Sei deinem Partner treu.“<br />

Viele <strong>Aids</strong>-Kampagnen propagieren die Treue in der<br />

Partnerschaft und die Enthaltsamkeit vor der Ehe.<br />

Der Umgang der christlichen Kirchen mit dem Thema<br />

<strong>HIV</strong>/<strong>Aids</strong> ist leider bedauernswert im Angesicht<br />

dieses Desasters. Viele Kirchen reagieren mit Diskriminierung,<br />

Ausgrenzung, Stigmatisierung, dem Predigen,<br />

dass <strong>Aids</strong> die Strafe Gottes ist, oder blanker<br />

Gleichgültigkeit.<br />

Zum Glück gibt es viele Christen, die das nicht so<br />

sehen. Unser Partner, die Vereinigte Evangelische<br />

Lutherische Kirche (UELCI), hat sich <strong>HIV</strong>/<strong>Aids</strong><br />

zum Thema genommen, um das Schweigen zu brechen.<br />

Im Büro in Chennai im Bundesstaat Tamil<br />

Nadu läuft die Koordination: <strong>HIV</strong>-infizierte Menschen<br />

werden in verschiedenen Kliniken betreut,<br />

in einem Rehabilitationszentrum finden verwitwete<br />

<strong>Aids</strong>-kranke Frauen Unterstützung, theologische<br />

Konsultationen und Weiterbildungen finden für<br />

Pastoren und kirchliche Mitarbeiterinnen statt, Aufklärungskampagnen<br />

für Jugendliche werden durchgeführt.<br />

„Nicht Mitleid, sondern Solidarität“, fordert<br />

ein Plakat von Kirchgemeinden im Umgang mit<br />

<strong>HIV</strong>/<strong>Aids</strong>-Betroffenen.<br />

Marial hat in ihrer Kirchengemeinde noch nichts<br />

über <strong>HIV</strong>/<strong>Aids</strong> gehört. Bis heute ist es nicht gelungen,<br />

das Thema in den einzelnen Mitgliedskirchen<br />

zu festigen. Nur wenn es gelingt, dass <strong>HIV</strong>/<strong>Aids</strong> in<br />

der Leitungsebene, in den einzelnen Kirchengemeinden<br />

und -kreisen bis hin zu Gottesdiensten<br />

diskutiert wird, ist eine Veränderung im Verstehen<br />

und Verhalten möglich.<br />

Die jahrhundertealte kirchliche Tradition des<br />

Dienstes an Kranken und Sterbenden, die christliche<br />

Anwaltschaft sind angesichts der weltweiten Epidemie<br />

eine Aufgabe der Kirchen. Die Kirche ist herausgefordert,<br />

Position zu beziehen. Hoffen wir, dass es<br />

bald auch in Marials Gemeinde selbstverständlich<br />

ist, dass in Seelsorge und kirchlicher Verkündigung<br />

das Thema <strong>HIV</strong>/<strong>Aids</strong> offen zur Sprache kommt.


leben ist ein Menschenrecht<br />

das aktionsbündnis gegen aids<br />

Das Aktionsbündnis gegen <strong>Aids</strong> ist eine Plattform von über 70 deutschen Organisationen der <strong>Aids</strong>- und<br />

Entwicklungszusammenarbeit sowie mehr als 200 Basisgruppen aus dem ganzen Bundesgebiet. Seit Anfang<br />

2005 ist das <strong>Leipzig</strong>er <strong>Missionswerk</strong> Mitglied im Bündnis.<br />

von ute penzel, indien-referentin des leipziger <strong>Missionswerk</strong>es<br />

Das Bündnis bietet eine Plattform für alle, die an<br />

dem Thema <strong>HIV</strong>/<strong>Aids</strong> arbeiten und gemeinsam<br />

einen Beitrag zur Bewältigung dieses globalen Problems<br />

leisten möchten. Ein gemeinsam entwickelter<br />

Appell definiert die Ziele der Kampagne. Dazu gehören<br />

der Einsatz für das Menschenrecht auf Leben<br />

und Gesundheit, die Bereitstellung zusätzlicher Mittel<br />

für die weltweite <strong>Aids</strong>-Prävention und -Behandlung<br />

durch die Bundesregierung sowie die Verringerung<br />

der Preise für die lebenswichtigen Medikamente<br />

durch die Pharmaindustrie. Auszüge:<br />

„Wir finden uns nicht damit ab, dass<br />

das elementare Menschenrecht auf Leben und<br />

Gesundheit verweigert wird und zu einer Frage<br />

von Armut und Reichtum geworden ist,<br />

Millionen von Menschen, die an <strong>Aids</strong> erkrankt<br />

sind, sterben und täglich tausende Neuinfizierter<br />

hinzukommen,<br />

die finanziellen Mittel fehlen, um die nötigen<br />

Maßnahmen zur Vorbeugung und Behandlung<br />

der Krankheit ergreifen zu können.<br />

pillen statt profit – aidsbehandlung für alle<br />

nur 12 prozent der 6 Millionen aids-kranken, die akut vom tod bedroht sind, können behandelt werden. hauptursache<br />

dafür sind die preise der Medikamente. der patentschutz hindert unternehmen in entwicklungsländern<br />

daran, die lebensnotwendigen Medikamente selbst herzustellen.<br />

kontakt kampagnenbüro: aktionsbündnis gegen aids | www.aids-kampagne.de<br />

Wir fordern von der Bundesregierung, dass<br />

sie sich angemessen an der Bereitstellung von<br />

zusätzlichen Finanzmitteln für wirksame Präventionsprogramme<br />

und die menschenwürdige<br />

Versorgung der Betroffenen beteiligt. Bis zum<br />

Jahr 2007 wird sich der Finanzbedarf auf 14,9<br />

Milliarden Dollar erhöhen,<br />

sie sich international für den Zugang zu lebensnotwendigen,<br />

unentbehrlichen Medikamenten<br />

für Menschen in den ärmeren Ländern einsetzt.<br />

sie sich entschieden für einen Schuldenerlass<br />

einsetzt, um auch in den betroffenen Ländern<br />

Mittel zur <strong>Aids</strong>-Bekämpfung freizusetzen.<br />

Wir fordern von der pharmazeutischen Industrie, dass<br />

lebensnotwendige, unentbehrliche Medikamente<br />

für die Behandlung von <strong>HIV</strong>-Infizierten<br />

in wirtschaftlich ärmeren Ländern zum Produktionskostenpreis<br />

abgegeben werden,<br />

die ärmeren Länder nicht an der Ausübung von<br />

Zwangslizenzen und Parallelimporten gehindert<br />

werden.“<br />

deshalb wendet sich das aktionsbündnis gegen aids<br />

mit einer unterschriftenaktion gezielt an sechs pharma-unternehmen.<br />

helfen sie mit ihrer unterschrift<br />

auf der rückseite, dass hiv-positiven das Menschenrecht<br />

auf bestmögliche gesundheitliche<br />

versorgung nicht verwehrt bleibt.<br />

die aktuelle Mitmachaktion des aktionsbündnis<br />

gegen aids läuft noch bis zum 31.<br />

Juli 2006.<br />

paul-lechler-straße 2 | 72076 tübingen | tel.: 07071 - 206 50 | Fax: -510 | aids-kampagne@difaem.de<br />

<br />

kirche weltweit 2/2006<br />

MitMachaktion<br />

9


schlagworte hiv/aids<br />

abc-strategie<br />

Um einer Infektion mit <strong>HIV</strong> vorzubeugen, werden<br />

meist drei Möglichkeiten genannt: sexuelle<br />

Enthaltsamkeit (englisch: abstinence = A), Treue<br />

(being faithful = treu sein) und/oder die Benutzung<br />

von Kondomen (condoms = C).<br />

antiretrovirale Medikamente<br />

Einen Impfstoff gegen <strong>HIV</strong> und <strong>Aids</strong> gibt es<br />

nicht. So genannte antiretrovirale Mittel (ARV)<br />

sind gegenwärtig die einzige Behandlungsmöglichkeit.<br />

Diese Medikamente unterdrücken die<br />

Virusvermehrung und können das Auftreten<br />

von Infektionen verringern. ARV werden erst ab<br />

einem bestimmten Stadium der Krankheit verabreicht.<br />

Während die Versorgung in den Industrie-<br />

ländern mit ARV zu einer neuen Sorglosigkeit<br />

gegenüber der nach wie vor tödlichen Krankheit<br />

geführt hat, haben nur wenige Menschen in den<br />

Entwicklungsländern Zugang. Für die meisten<br />

sind sie trotz enormer Preissenkungen in den<br />

vergangenen Jahren immer noch zu teuer.<br />

generikum<br />

Als Generikum (Plural: Generika) bezeichnet<br />

man ein Arzneimittel, das eine Nachahmung<br />

eines bereits unter einem Markennamen auf dem<br />

Bis 31. Juli<br />

2006 !<br />

10 kirche weltweit 2/2006<br />

Markt befindlichen Medikaments ist. Es handelt<br />

sich um eine im Wesentlichen wirkstoffgleiche<br />

Kopie des Originalpräparats, wobei aber die<br />

Hilfsstoffe und die Herstellungstechnologie variieren<br />

können. Ein Generikum soll dem Originalprodukt<br />

in dessen beanspruchten Indikationen<br />

therapeutisch äquivalent sein, das heißt, es muss<br />

ihm in der Wirksamkeit entsprechen.<br />

hiv/aids<br />

<strong>Aids</strong> (Acquired Immunodeficience Syndrom<br />

– erworbenes Immunschwäche-Syndrom) ist<br />

das letzte Stadium einer <strong>HIV</strong>-Infektion. Das Human<br />

Immunodeficiency Virus (<strong>HIV</strong>) bewirkt<br />

eine schrittweise Zerstörung des Immunsystems.<br />

Krankheitserreger wie Bakterien, Parasiten und<br />

ähnliches führen zu Infektionen.<br />

übertragungswege<br />

<strong>HIV</strong> kann über vier verschiedene Infektionswege<br />

übertragen werden: Sexualverkehr, Blut und Blutprodukte,<br />

Injektionsnadeln und -instrumente sowie<br />

die Mutter-Kind-Übertragung während der<br />

Schwangerschaft oder durch die Muttermilch,<br />

wobei die Wahrscheinlichkeit jeweils sehr stark<br />

variiert. Hauptübertragungsweg im Süden ist der<br />

heterosexuelle Sexualverkehr.<br />

bitte senden sie diesen abschnitt ausgefüllt an:<br />

evangelisch-lutherisches <strong>Missionswerk</strong> leipzig<br />

paul-list-straße 19 | 0 103 leipzig


2006 zum thema hiv/aids<br />

2. bis . Juli<br />

Finanzierungskonferenz des globalen Fonds in durban:<br />

wird die bundesregierung ihren beitrag zum globalen<br />

Fonds zur bekämpfung von aids, tuberkulose und<br />

Malaria angemessen erhöhen?<br />

15. bis 17. Juli<br />

g8-gipfel in st. petersburg: aktionen in deutschland<br />

und st. petersburg zur fehlenden hiv/aids-aufklärungsarbeit<br />

in osteuropa<br />

15. Juli<br />

3. bundesweite nacht der solidarität: zentraler aktionstag<br />

des aktionsbündnisses gegen aids<br />

31. Juli<br />

einsendeschluss der Medikamentenschachteln der<br />

aktion „pillen statt profite“<br />

11. august<br />

aktionstag zur Mitmachaktion „leben für 6 Mio<br />

Menschen“ in berlin. übergabe der unterschriebenen<br />

Medikamentenschachteln an die führenden hersteller<br />

von aids-Medikamenten<br />

13. bis 18. august<br />

16. internationale aids-konferenz in toronto/kanada<br />

infos: www.aids2006.org<br />

13. august<br />

übergabe der Medikamentenschachteln der aktion<br />

„pillen statt profite“ an den verband der deutschen<br />

arzneimittelhersteller, gendarmenmarkt in berlin<br />

1. dezember<br />

welt-aids-tag<br />

links zum thema hiv/aids<br />

aktionsbündnis gegen aids: www.aids-kampagne.de<br />

deutsches institut für Ärztliche Mission: www.difaem.de<br />

deutsche aids-hilfe: www.aidshilfe.de<br />

ecumenical advocacy alliance: www.e-alliance.ch<br />

buko pharmakampagne: www.bukopharma.de<br />

aids-programm der vereinten nationen: www.unaids.org<br />

(hier finden sich aktuelle länderberichte und statistiken<br />

sowie strategien zur aids-bekämpfung)<br />

globaler Fonds zur bekämpfung von aids, tuberkulose<br />

und Malaria: www.theglobalfund.org<br />

lese-empfehlungen hiv/aids<br />

katja heidemanns, Marco Moerschbacher<br />

(hrsg.): gott vertrauen. aids<br />

und theologie im südlichen afrika.<br />

– herder-verlag. Freiburg im breisgau,<br />

2005, 280 seiten, preis: 19,90<br />

euro<br />

thomas heckert, norbert kößmeier<br />

(hrsg.): der leib christi hat aids.<br />

eine epidemie als herausforderung<br />

für die kirche. – verlag der katholischen<br />

akademie der erzdiözese<br />

Freiburg, Freiburg i.b., 200 , 203<br />

seiten<br />

sonja weinreich, christoph benn:<br />

aids. eine krankheit verändert die<br />

welt. daten, Fakten, hintergründe,<br />

3. auflage. – verlag otto lembeck,<br />

Frankfurt am Main, 2005, 165 seiten,<br />

preis: 10 euro<br />

der überblick, zeitschrift für ökumenische<br />

begegnung und internationale<br />

zusammenarbeit, nr. 2/2005,<br />

1. Jahrgang<br />

sönke wanzek: gemeinsam gegen<br />

aids. aids als herausforderung für<br />

die evangelische partnerschaftsarbeit<br />

in tansania. – erlanger verlag<br />

für Mission und Ökumene, neuendettelsau,<br />

2006, 180 seiten<br />

aktionsbündnis gegen aids: das<br />

schweigen brechen. ein studien-<br />

und arbeitsheft für gemeinden und<br />

gruppen – hamburg, 2001, 96 seiten,<br />

preis: 3 euro<br />

bezug: service@emw-d.de oder<br />

aids-kampagne@difaem.de<br />

kirche weltweit 2/2006<br />

11


papua-neuguinea<br />

„wie kannst du eine epidemie wie diese bekämpfen?“<br />

in papua-neuguinea werden die augen vor hiv/aids noch oft verschlossen<br />

Mehr als 90 Prozent aller für die pazifischen Inseln gemeldeten <strong>HIV</strong>-Neuinfektionen wurden 2004 in Papua-<br />

Neuguinea registriert. Die Epidemie breitet sich immer schneller aus. Allerdings kommen Gegenmaßnahmen<br />

nur schleppend in Gang. Noch immer fehlt in der Bevölkerung das nötige Wissen über <strong>HIV</strong>/<strong>Aids</strong>.<br />

von karl albani, png-referent des leipziger <strong>Missionswerk</strong>es<br />

Die Leiche des alten Mannes lag, ohne dass sich<br />

jemand um sie kümmerte, in dem Schuppen, der<br />

als Leichenhalle für das Hauptkrankenhaus in Mt.<br />

Hagen dient. Als eines der vielen <strong>Aids</strong>-Opfer in Papua-Neuguinea<br />

gehört er zu jenen, die niemand aus<br />

der Familie abholen und bestatten will. Die Angehörigen<br />

haben furchtbare Angst vor Ansteckung und<br />

der Stigmatisierung, die dieser Krankheit anhaftet.<br />

So lag er auf einer Trage, zugedeckt mit einer zerschlissenen<br />

Decke außerhalb der Kühlanlage, und ab<br />

und zu kam ein Angestellter des Krankenhauses und<br />

sprühte Formaldehyd aus einer Plastikflasche über<br />

den Leichnam,<br />

um die Verwesung<br />

hinauszuzögern.<br />

Papua-Neuguinea<br />

steht am Rande einer<br />

<strong>Aids</strong>-Krise von<br />

Ausmaßen, wie wir<br />

sie aus dem südlichen<br />

Afrika kennen.<br />

Die Regierung<br />

– behindert durch<br />

Korruption und<br />

Missmanagement<br />

– hat bisher sehr<br />

langsam auf diese<br />

Mit Faltblättern versucht der nationale<br />

aids-rat die Menschen über<br />

hiv/aids aufzuklären.<br />

12 kirche weltweit 2/2006<br />

Krise reagiert, wie<br />

einheimische Mitarbeiter<br />

des Gesundheitswesens<br />

und internationale Beobachter berichten. Die Weltgesundheitsorganisation<br />

(WHO) schätzt, dass mindestens<br />

einer von Hundert Neuguineanern mit <strong>HIV</strong><br />

infiziert ist. Bei einer Bevölkerung von 5,2 Millionen,<br />

bedeutet das, dass jeden Monat 150 neue Infizierte<br />

dazukommen. Ein Zuwachs von 20 Prozent im Jahr.<br />

„Und es zeigt sich kein Zeichen, dass diese Rate abnimmt“,<br />

so Dr. Shigeru Omi, der WHO-Regionaldirektor<br />

für den westpazifischen Raum. „Bei dem<br />

jetzigen Ausmaß der Infektion und der Zuwachsrate<br />

halten wir es für durchaus möglich, dass die Zahl<br />

der Infizierten in 10 bis 15 Jahren eine Million errei-<br />

chen kann, wenn nicht sofort entschieden gehandelt<br />

wird“, sagte Omi in einem Interview.<br />

Wie in Afrika südlich der Sahara verbreitet sich<br />

<strong>HIV</strong>/<strong>Aids</strong> hauptsächlich durch heterosexuellen<br />

Kontakt und wird begünstigt durch zunehmende<br />

Promiskuität, eine hohe Rate von Vergewaltigungen<br />

und zunehmende Prostitution in den größeren<br />

Städten. In Neuguinea ist das Potential für eine<br />

Katastrophe aber aufgrund der komplexen Zusammensetzung<br />

der Gesellschaft noch größer. Mit über<br />

800 Sprach- und Stammesgruppen gleicht sie einem<br />

Flickenteppich. Es gibt kein stabiles und tragfähiges<br />

Empfinden für eine Volkszusammengehörigkeit<br />

oder so etwas wie nationales Problembewusstsein.<br />

Das macht Aufklärungsarbeit, Vorbeugungsprogramme<br />

oder das seelsorgerlich-therapeutische Bemühen<br />

um Infizierte, ihre Angehörigen und Dorfgenossen<br />

so schwierig.<br />

Doch es gibt Zeichen der Hoffnung. 2004 setzte<br />

das Parlament des Landes zwei Ausschüsse ein, die<br />

gemeinsam mit dem nationalen <strong>Aids</strong>-Rat und Fördermitteln<br />

des Globalen Fonds zur Bekämpfung<br />

von <strong>Aids</strong>, Tuberkulose und Malaria (GFATM) Programme<br />

zur Aufklärung und Bekämpfung von <strong>Aids</strong><br />

erarbeiten und umsetzen sollen.<br />

Die meisten der Kirchen im Land einschließlich<br />

ihrer Partner in Übersee bemühen sich mit allen<br />

Kräften. Dazu gehören großangelegte, landesweite<br />

Kampagnen ebenso wie die Arbeit in Beratungsstellen<br />

oder die so schwierige seelsorgerliche Arbeit mit<br />

Kranken und ihren Familien. Dabei sind sich die<br />

Vertreter der Kirchen einig: Es genügt nicht, Kondome<br />

in Geschäften kostenlos feilzubieten. Dies begünstigt<br />

in den meisten Fällen verantwortungslose<br />

sexuelle Freizügigkeit. In der Gemeindearbeit vor<br />

Ort bemühen sich auch die Mitarbeitenden des <strong>Leipzig</strong>er<br />

<strong>Missionswerk</strong>es wie Pfarrer Rolf Strobelt oder<br />

Michael Roßner um einen christlichen Umgang mit<br />

Kranken gegen Ausgrenzung und unmenschliche<br />

Behandlung. Sachliche Information ist von Nöten,<br />

die eben nicht auf Angst und Abschreckung oder gar<br />

Verurteilung setzt. Doch vielleicht noch wichtiger ist<br />

es, in einer Gesellschaft im Umbruch auf die Verläss-


lichkeit biblischer Werte zu setzen, zu denen Treue,<br />

Liebe und Respekt gehören.<br />

Doch die Aufgabe ist gewaltig. Der Preis an<br />

menschlichem Leben, der täglich bezahlt wird, ist erschreckend<br />

in einer Gesellschaft, wo Furcht, Scham<br />

und Unwissenheit die <strong>Aids</strong>-Kranken zu Ausgestoßenen<br />

machen. Mitarbeiter vor Ort berichten von<br />

infizierten Menschen, die aus Angst vor Ansteckung<br />

lebendig begraben oder im Urwald ausgesetzt werden.<br />

Genauso furchtbar entlädt sich die Wut gegenüber<br />

den erkrankten Verwandten, die Schande über<br />

Mission<br />

to the<br />

North<br />

leah susan Futa aus tansania<br />

„den ersten aids-kranken in tansania<br />

gab es 1981. danach breitete<br />

sich die krankheit vor allem<br />

in den großstädten immer weiter<br />

aus. Meine heimatstadt Moshi ist<br />

die am zweitstärksten betroffene<br />

region. deshalb trauern wir heute<br />

nicht mehr wie traditionell üblich<br />

drei tage, sondern nur noch einen.<br />

sonst hätten wir gar keine zeit<br />

mehr zum arbeiten... glücklicherweise<br />

gibt es viele programme der<br />

regierung, der kirchen und nichtregierungsorganisationen.<br />

gute<br />

aufklärungsarbeit ist notwendig.<br />

noch immer gibt es Menschen die<br />

denken, dass aids beim händeschütteln<br />

übertragen wird.“<br />

die Familie gebracht haben. „Es bleibt nur übrig, die<br />

Menschen zu begraben“, beklagt Bruder Jude, ein<br />

katholischer Mönch, der seit fast 30 Jahren in PNG<br />

lebt und eine Anlaufstelle für <strong>HIV</strong>-Infizierte in Port<br />

Moresby leitet. „Wie kannst du eine Epidemie wie diese<br />

bekämpfen, wenn die Menschen nicht gewillt sind, der<br />

Tatsache ins Auge zu schauen, dass der Tod bereits mitten<br />

unter ihnen ist?“, fragt er.<br />

Beten und arbeiten gegen die Krankheit und ihre<br />

schlimmen Folgen – das muss es wohl sein, das uns<br />

antreibt, niemals und niemanden aufzugeben.<br />

hiv/aids in unseren partnerkirchen<br />

wie unsere gäste die lage einschätzen<br />

Mission to the north<br />

Seit Anfang Mai sind drei Frauen aus unseren Partnerkirchen zu Gast. Bis Ende Juli<br />

sind sie in den evangelisch-lutherischen Landeskirchen in Sachsen, Thüringen und<br />

Mecklenburg unterwegs. Wie schätzen sie die Auswirkungen von <strong>HIV</strong>/<strong>Aids</strong> auf das<br />

Leben der Menschen in ihren Heimatländern ein?<br />

valarmathi aus indien dongau song singin aus png<br />

„die zahl der hiv-infizierten in indien<br />

steigt. vor allem die prostitution<br />

in den großstädten begünstigt<br />

die ausbreitung. aber ich verurteile<br />

die Frauen nicht. sie haben keine<br />

chance, sich zu wehren oder zu<br />

schützen. die indische gesellschaft<br />

wird nun mal von Männern dominiert.<br />

die aids-schleife sieht man<br />

inzwischen im ganzen land: an<br />

bussen und auf großen plakaten an<br />

den straßen. die regierung tut viel,<br />

um die Menschen aufzuklären. inzwischen<br />

machen viele heiratswillige<br />

vor der eheschließung einen<br />

bluttest. es gibt auch gesetzlich<br />

vorgeschriebene tests. in meinem<br />

dorf war aber noch keiner.“<br />

„aids tauchte in papua-neuguinea<br />

das erste Mal Mitte der 80er Jahre<br />

auf. es kam wie aus heiterem himmel<br />

und den betroffenen und ihren<br />

Familien fällt es schwer, damit<br />

umzugehen. aids-waisen werden<br />

häufig aus angst vor ansteckung<br />

nicht von verwandten aufgenommen<br />

oder tote nicht von der<br />

Familie beerdigt. die kirche und<br />

die regierung bemühen sich, auf<br />

vielen ebenen aufklärungsarbeit<br />

zu leisten. diese geht aber noch<br />

längst nicht weit genug. die Menschen<br />

sollten nach gottes wort<br />

leben wollen. wenn wir uns daran<br />

halten, wird es uns leichter fallen,<br />

von aids fern zu bleiben.“<br />

kirche weltweit 2/2006<br />

13


zur eigenen erkrankung zu stehen, fordert viel Mut<br />

die leipziger aids-hilfe kümmert sich auch um Flüchtlinge und Migranten<br />

Hans Probst ist Sozialarbeiter und Gründungsmitglied der <strong>Aids</strong>-Hilfe <strong>Leipzig</strong>, die es seit 1990 gibt. Dort ist<br />

er seit 1994 hauptamtlich als Sozialarbeiter beschäftigt. Der Ausländerbeauftragte des <strong>Leipzig</strong>er <strong>Missionswerk</strong>es<br />

Dieter Braun sprach mit ihm über die Situation von <strong>HIV</strong>-infizierten Migrantinnen und Migranten.<br />

über 0 Millionen Menschen sind weltweit mit hiv infiziert.<br />

bei uns leben etwa 50.000 Menschen mit hiv. 20<br />

prozent davon kommen aus ländern, in denen das virus<br />

stark verbreitet ist. wie sehen sie die lage von Migrantinnen<br />

und Migranten in deutschland?<br />

Migrantinnen und Migranten in Deutschland sind<br />

ja mit den unterschiedlichsten Problemen konfrontiert:<br />

oft ein unsicherer rechtlicher Aufenthaltsstatus,<br />

dazu mangelnde Möglichkeiten der Arbeit und<br />

Beschäftigung. Die medizinische Versorgung funktioniert<br />

über das Krankenversicherungssystem in<br />

Deutschland allerdings sehr gut.<br />

Insbesondere bei Flüchtlingen und Migranten erleben<br />

wir, dass Menschen ein extrem starkes Bedürfnis<br />

haben, dass die Tatsache ihrer Infektion, insbesondere<br />

bei Landsleuten, nicht bekannt wird. Dies<br />

geschieht aus der berechtigten Sorge heraus, dann<br />

sozial isoliert und stigmatisiert zu werden und keinen<br />

Rückhalt in der Community mehr zu erhalten.<br />

wie viele Migrantinnen und Migranten kommen nach<br />

deutschland und sind schon infiziert oder erkrankt?<br />

Es ist schwierig, gesicherte Aussagen zu treffen.<br />

Manche Bundesländer fordern bei der Einreise von<br />

Flüchtlingen und Migranten einen <strong>HIV</strong>-Zwangstest,<br />

andere nicht. Ich denke, dass der größere Teil von<br />

Flüchtlingen und Migranten bereits infiziert nach<br />

Deutschland kommt – zum großen Teil ohne selbst<br />

von der Infektion zu wissen.<br />

haben die Menschen dieselben chancen der medizinischen<br />

behandlung und betreuung wie deutsche?<br />

Im Prinzip ja. Zumindest hier in <strong>Leipzig</strong> ist es so,<br />

dass alle die medizinische Behandlung und Therapie<br />

erhalten, die sie benötigen. Sie wird durch die<br />

Krankenkasse oder über das Sozialamt finanziert.<br />

Das Problem besteht eher darin, dass infolge nicht<br />

ausreichender Deutschkenntnisse die Kontakte zu<br />

Ärzten, zu Behandlungseinrichtungen, aber auch<br />

zu Beratungsstellen schwierig sind, dass nicht alle<br />

Angebote bekannt sind und dadurch nicht genutzt<br />

1 kirche weltweit 2/2006<br />

werden können. Das wäre aber besonders wichtig,<br />

da <strong>HIV</strong>-Medikamente lebenslang regelmäßig eingenommen<br />

werden müssen, auch ohne dass jemand<br />

Krankheitszeichen hat. Das erfordert ein Verständnis<br />

und eine Klarheit, auch von Ursache und Wirkung<br />

im naturwissenschaftlichen Verständnis, die<br />

nicht bei allen Flüchtlingen und Migranten vorhanden<br />

sind. Das erst einmal herauszufinden, ist wichtig<br />

und oft recht schwierig.<br />

Krankheit wird ja in vielen Kulturkreisen auch als<br />

Strafe oder als Zeichen von Schuld verstanden und<br />

nicht im naturwissenschaftlichen Kontext gesehen.<br />

Eine weitere Rolle spielt natürlich auch die Religion.<br />

Insbesondere in afrikanischen Gemeinschaften gibt<br />

es pietistische Gemeinden, wo ich auch mit der Meinung<br />

konfrontiert werde, dass der einzige wirksame<br />

Schutz vor <strong>HIV</strong> Enthaltsamkeit ist und der Gebrauch<br />

von Kondomen abgelehnt wird. Hier bedarf es eines<br />

länger dauernden Diskussionsprozesses. Einerseits<br />

sollte diese Haltung, wenn ein Mensch sie für sich so<br />

entwickelt hat und sie für ihn passt, akzeptiert werden.<br />

Andererseits muss aber auch deutlich gemacht<br />

werden, dass die Lebenswirklichkeit vieler Menschen<br />

eine andere ist und für diese auch andere Botschaften<br />

und Verhaltensweisen wichtig sind. Eine andere und<br />

nicht minder schwierige Situation besteht im Kontakt<br />

zu muslimischen Flüchtlingen und Migranten.<br />

wie kann man die probleme dieser Menschen lösen und<br />

welche konzepte hat die aids-hilfe? können sie beispiele<br />

nennen? was können sie selber tun?<br />

Beim Problem der Sprachbarrieren greift ein vom<br />

Europäischen Flüchtlingsfonds gefördertes Projekt<br />

in <strong>Leipzig</strong>, in dem verschiedene Träger von Flüchtlings-<br />

und Migrantenarbeit gemeinsam mit der Universität<br />

<strong>Leipzig</strong> sowohl Sprachmittler und Dolmetscher<br />

als auch Multiplikatoren ausbildet, damit diese<br />

ihre Landsleute als Gemeinde- oder Gesundheitsdolmetscher<br />

unterstützen können.<br />

Weiterhin erleben wir immer wieder, wie die Beeinträchtigungen<br />

durch <strong>HIV</strong> und <strong>Aids</strong> nur ein Problem<br />

neben vielen anderen existenziellen Problemen ist,<br />

die die gesamte Lebenssituation beeinträchtigen.


In der <strong>Aids</strong>-Hilfe <strong>Leipzig</strong> gibt es im Moment Kontakt<br />

zu 17 Flüchtlingen und Migranten, die mit <strong>HIV</strong><br />

infiziert beziehungsweise an <strong>Aids</strong> erkrankt sind. Vor<br />

etwa zwei Jahren ist es uns gelungen, eine Art Selbsthilfegruppe<br />

zu initiieren. Sie ist Teil eines bundesweiten<br />

Selbsthilfenetzwerkes, in dem Flüchtlinge und<br />

Migranten aus Afrika zusammenkommen. Dies ist<br />

eine noch relativ kleine Gruppe, da, wie erwähnt, das<br />

Bedürfnis, dass kein Landsmann von der Infektion<br />

erfährt, bei vielen noch sehr bestimmend ist. Umso<br />

mehr freut es uns, dass sich etwa sechs bis acht Afrikaner<br />

bereit gefunden haben, diese Hürde zu überspringen,<br />

sich gegenüber anderen Migranten und Flüchtlingen<br />

aus Afrika zu bekennen, wahrzunehmen, dass<br />

sie in der gleichen Situation sind, sich austauschen<br />

über ihre Erfahrungen mit Ärzten, Medikamenten<br />

und Rechtsanwälten und sich auch gegenseitig unterstützen<br />

und helfen – zum<br />

Teil mit ganz einfachen,<br />

lebens-praktischen Dingen.<br />

Diese Gruppe trifft<br />

sich einmal monatlich<br />

und entwickelt ihr Programm<br />

selbst. In dieser<br />

Gruppe sind ausschließlich Menschen zugelassen, die<br />

mit dem Virus infiziert sind, maximal Ehepartner, die<br />

nicht infiziert sind, dürfen noch teilnehmen. In dieser<br />

<strong>Leipzig</strong>er Gruppe sind sowohl Afrikaner, die in <strong>Leipzig</strong><br />

selbst leben, als auch aus dem Landkreis <strong>Leipzig</strong>,<br />

aus Halle und der Region Chemnitz. Wir haben hier<br />

also einen relativ großen Einzugskreis. In den Neuen<br />

Bundesländern sind mir keine weiteren Gruppen<br />

bekannt.<br />

Das bundesweite Netzwerk Afro-Leben+ setzt sich<br />

aus Repräsentanten der verschiedenen Regionen<br />

und Bundesländer zusammen. Dieses Netzwerk<br />

wird von der Deutschen <strong>Aids</strong>-Hilfe e. V. gefördert<br />

und unterstützt.<br />

haben sie bei der umsetzung dieser konzepte unterstützung<br />

und welche wünsche haben sie – und an wen?<br />

Ich habe einen ganzen Berg an Wünschen. Zum einen<br />

den an Betroffene selbst, dass sie mit mehr Selbstbewusstsein<br />

die <strong>Aids</strong>-Hilfe als Ansprechpartner nutzen.<br />

Alle unsere Angebote sind anonym nutzbar.<br />

In Blickrichtung Ausländerbehörde und Sozialamt<br />

wünsche ich mir ein weniger bürokratisches,<br />

wesentlich flexibleres und auch schnelleres Bearbeiten<br />

von Anträgen, die die Wohnsituation, die Beendigung<br />

von Kettenduldung und Ausstellung von<br />

Aufenthaltserlaubnissen betreffen. Aber auch die<br />

Möglichkeit, nicht nur in Gemeinschaftsunterkünften<br />

von Essenspaketen leben zu müssen. Weiterhin<br />

wünsche ich mir, dass die Teilnahmekriterien für<br />

Integrationskurse wesentlich weiter gefasst werden<br />

können und Flüchtlinge<br />

und Migranten sich nicht<br />

immer nur als Bittsteller<br />

und ungewollte „Gäste“<br />

empfinden müssen.<br />

Mit Blickrichtung auf die<br />

Kirchen wünsche ich mir,<br />

dass das Thema <strong>HIV</strong> und<br />

<strong>Aids</strong> stärker als bisher in<br />

den Fokus gerät, weil es<br />

eben nicht nur Homosexuelle,<br />

Drogenbenutzer und<br />

aktive gemeinden sollten Menschen<br />

mit hiv und aids das gefühl geben<br />

können, dass sie dort aufgehoben sind<br />

und nicht stigmatisiert werden.<br />

auslÄnderarbeit<br />

hans probst: seit zwölf Jahren<br />

berät er Menschen, die<br />

wegen hiv hilfe suchen.<br />

Ausländer betrifft. Hier sollte mehr Offenheit und<br />

mehr Akzeptanz, auch zu abweichenden Lebensstilen,<br />

wachsen. Aktive Gemeinden sollten Menschen<br />

mit <strong>HIV</strong> und <strong>Aids</strong> das Gefühl geben können,<br />

dass sie dort aufgehoben sind und mit ihren spezifischen<br />

Problemen und Beeinträchtigungen nicht<br />

stigmatisiert werden, wobei es für eine Aufnahme<br />

mit offenen Armen nicht zwingend Voraussetzung<br />

ist, dass die Sache der Infektion bekannt werden<br />

darf. Hilfe und Unterstützung im Verborgenen und<br />

unter Beachtung der Persönlichkeitsrechte ist bei<br />

Flüchtlingen und Migranten noch weitaus mehr als<br />

bei anderen marginalisierten Gruppen erforderlich.<br />

Diese zunehmende Öffnung in den Gemeinden<br />

wird nicht im Selbstlauf erfolgen. Wir als <strong>Aids</strong>-Hilfe<br />

freuen uns daher immer besonders, wenn wir<br />

von Gemeinden und von Jugendgruppen eingeladen<br />

werden oder wenn sich eine Zusammenarbeit<br />

wie mit dem <strong>Leipzig</strong>er <strong>Missionswerk</strong>, die es schon<br />

seit vielen Jahren gibt, weiter stabilisiert, indem wir<br />

gemeinsame Projekte und Aktionen durchführen,<br />

afrikanische Gäste des <strong>Missionswerk</strong>es auch die<br />

<strong>Aids</strong>-Hilfe besuchen, wir Erfahrungen austauschen<br />

und gemeinsam neue Aktionen vorbereiten können.<br />

Da wäre insbesondere die „Nacht der Solidarität“<br />

des Aktionsbündnisses gegen <strong>Aids</strong> am 15. Juli in<br />

Deutschland zu nennen.<br />

kirche weltweit 2/2006<br />

15


nachrichten<br />

Ärzteehepaar großer tritt dienst in papua-neuguinea an<br />

Mit einem Gottesdienst in der Hospitalkirche in<br />

Schneeberg wurden am 9. April Dr. Stephan und Brigitte<br />

Großer nach Papua-Neuguinea ausgesandt.<br />

Dr. Stephan Großer (50), der als Chirurg in Sangerhausen<br />

tätig war, geht im Auftrag des Bayerischen<br />

<strong>Missionswerk</strong>es nach PNG. Seine Frau Brigitte (57)<br />

erhält mit Unterstützung des LMW einen Lokalvertrag<br />

mit der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Papua-Neuguinea<br />

(ELC-PNG.) Die Fachärztin für Allgemein-<br />

und Betriebsmedizin und Chirurgie sowie<br />

dr. stephan und brigitte großer wurden anfang april als Ärzte nach<br />

papua-neuguinea ins krankenhaus etep ausgesandt.<br />

Als Beitrag zum Festjahr „300 Jahre Dänisch-Hallesche<br />

Mission“ ist im Rathaus Weissensee die Ausstellung<br />

„Weissensee, Gründler, Tranquebar – 300<br />

Jahre unbekannte Stadtgeschichte“ zu sehen. Neben<br />

Bartholomäus Ziegenbalg und Heinrich Plütschau<br />

war der Thüringer Johann Ernst Gründler der dritte<br />

Missionar in Südindien.<br />

Gründler wurde am 7. April 1677 als Sohn des<br />

Ratskämmerers Balthasar Gründler in Weissensee<br />

geboren. Er studierte in <strong>Leipzig</strong> und Wittenberg<br />

Theologie und wechselte 1701 nach Halle, um dort<br />

seine Studien fortzusetzen. August Hermann Francke<br />

ernannte ihn dort zum Informator an seinem<br />

Pädagogium.<br />

Die ersten Missionsberichte Ziegenbalgs aus<br />

Tranquebar weckten in Gründler die Sehnsucht,<br />

selbst zum Missionar zu werden. Francke empfahl<br />

ihn dann im Jahr 1708 dem dänischen König zum<br />

Missionsdienst in Tranquebar an. Er wurde noch im<br />

selben Jahr in Kopenhagen geprüft, ordiniert und<br />

16 kirche weltweit 2/2006<br />

Diplom-Tropenmedizinerin absolvierte 2004/05 den<br />

Ergänzungsstudiengang Bevölkerungsmedizin und<br />

Gesundheitswesen (Public Health) an der Medizinischen<br />

Hochschule Hannover. Das Praktikum im<br />

Rahmen dieses Studiums führte sie im Frühjahr 2005<br />

für acht Wochen nach PNG in das Gaubin Hospital auf<br />

der Insel Karkar. Zur Vorbereitung dieser Reise setzte<br />

sie sich mit dem Länderreferenten des LMW, Pfarrer<br />

Karl Albani, in Verbindung. Der Aufenthalt hinterließ<br />

bleibende Eindrücke. Nachdem Dr. Stephan Großer<br />

seinen Jahresurlaub in Gaubin verbrachte, stand für<br />

beide fest, dass sie längere Zeit in dem Land im Pazifik<br />

verbringen wollen. Die ELC-PNG suchte zu der Zeit<br />

auch nach medizinischem Personal aus Übersee.<br />

Von 1998 bis 2001 waren Großers bereits als Entwicklungshelfer<br />

im ELCT-Missionskrankenhaus in<br />

Lugala in Tansania. Beide werden nun drei bis vier<br />

Jahre im Etep Rural Hospital bei Wasu an der Nordküste<br />

Papua-Neuguineas leben und arbeiten. Brigitte<br />

Großer wird vor allem für die Umsetzung des Tuberkulose-Programms<br />

und für die <strong>Aids</strong>-Aufklärung der<br />

Weltgesundheitsorganisation in den Krankenhäusern<br />

der Morobe-Provinz tätig sein. In ihrer Master-Arbeit<br />

hat sie sich mit verschiedenen internationalen Programmen<br />

zur Tuberkulose-Bekämpfung und dem<br />

Kontrollprogramm Papua-Neuguineas beschäftigt.<br />

„weissensee, gründler, tranquebar – 300 Jahre unbekannte stadtgeschichte“<br />

von der Dänisch-Halleschen Mission als Mitarbeiter<br />

Ziegenbalgs nach Indien entsandt.<br />

Schnell wurde Gründler zum engsten Mitarbeiter<br />

und Freund Ziegenbalgs sowie zu dessen Stellvertreter.<br />

Während Ziegenbalgs Europareise übernahm<br />

er ab 1714 die Leitung der Missionsstation<br />

in Tranquebar. Nach dessen Rückkehr im Jahr 1716<br />

arbeiteten beide vereint weiter. Als Ziegenbalg 1719<br />

starb, führte Gründler das <strong>Missionswerk</strong> im Sinn<br />

seines heimgegangenen Freundes weiter. Allerdings<br />

musste er ihm bereits am 19. März 1720 in die Ewigkeit<br />

folgen. Beide fanden nebeneinander im Altarraum<br />

der Neu-Jerusalem-Kirche in Tranquebar ihre<br />

letzte Ruhestätte.<br />

Die Ausstellung, die das Patenschaftsprojekt „Amy<br />

Carmichel – Hilfe für Kinder in Indien“ organisierte,<br />

ist noch bis zum 10. September 2006 zu sehen.<br />

Informationen zu den Öffnungszeiten erhalten Sie<br />

beim Kulturreferat der Landgrafenstadt Weissensee,<br />

Telefon 036374 - 22035. winfried stelle


ute penzel bei der schlüsselübergabe für die neugebauten häuser<br />

für tsunami-opfer im südindischen kadampakkam.<br />

spendenaktion „huyawa“ für<br />

aids-waisen erfolgreich beendet<br />

Es ist geschafft! 134 <strong>Leipzig</strong>er zwischen 5 und 77 Jahren<br />

sorgten mit ihrem sportlichen und materiellen<br />

Einsatz am 5. Mai 2006 für einen erfolgreichen Abschluss<br />

der Spendenaktion „Drahtesel für Huyawa“.<br />

Die Referatsleiterin für Internationale Beziehungen<br />

der Stadt <strong>Leipzig</strong>, Dr. Gabriele Goldfuß, eröffnete<br />

gemeinsan mit Leah Susan Futa, Vertreterin der<br />

Norddiözese der Evangelisch-Lutherischen Kirche<br />

Tansanias, und Tansania-Referent Pfarrer Tilman<br />

Krause die Spendenradtour.<br />

Mit den eingegangenen mehr als 900 Euro können<br />

weitere 14 Fahrräder für Huyawa finanziert werden,<br />

sodass mit den über das gesamte Jahr eingegangenen<br />

Spenden die 180 Fahrräder für die ehrenamtlichen<br />

Betreuer der Kinderfamilien im Nordwesten Tansanias<br />

Wirklichkeit werden können!<br />

Die Unterstützung für Huyawa durch das Fitnessstudio<br />

Phönix und die <strong>Aids</strong>hilfe <strong>Leipzig</strong> soll jedoch<br />

weitergehen. Über aktuelle Projekte wird nun auf<br />

der Internetseite www.huyawa.de berichtet.<br />

die leipziger Fitnessunion übergab dem tansania-referenten des<br />

lMw, pfr. tilman krause, bei der abschlussfeier zur spendenradtour<br />

einen spendenscheck im wert von 500 euro.<br />

Feierliche schlüsselübergabe<br />

nachrichten<br />

Am 26. Februar bekamen 162 Familien im südindischen<br />

Kadapakkam feierlich die Schlüssel für ihre<br />

neuen Häuser überreicht. Durch den Tsunami Ende<br />

2004 waren sie obdachlos geworden.<br />

Bischof Gideon von der Vereinigten Evangelischlutherischen<br />

Kirche in Indien sah in der Anwesenheit<br />

unerwartet vieler Einheimischer ein Zeichen<br />

dafür, dass der Häuserbau des <strong>Leipzig</strong>er und des<br />

Hermannsburger <strong>Missionswerk</strong>es eng mit den Menschen<br />

vor Ort passierte. Der Dank der Indien-Referentin<br />

des LMW, Ute Penzel, geht an die vielen Spenderinnen<br />

und Spender, ohne die dieser Neuanfang<br />

nicht möglich gewesen wäre, und an Kumar Vasanth.<br />

Der Baufachmann und Deutsch-Inder betreute das<br />

Projekt vor Ort. „Ohne Herrn Vasanth wäre es nicht<br />

möglich gewesen, diese Häuser so schnell zu bauen.<br />

Es ist das erste Projekt seiner Größe in der Gegend,<br />

das so zügig fertiggestellt wurde.“<br />

Die Tsunami-Hilfe ist aber noch lange nicht abgeschlossen.<br />

Unter anderem wird sich das <strong>Leipzig</strong>er<br />

<strong>Missionswerk</strong> nun verstärkt in Projekten zu einkommenschaffenden<br />

Maßnahmen engagieren.<br />

bajramis bekommen bleiberecht<br />

nach mehr als zwei Jahren im kirchenasyl in leipziger<br />

gemeinden konnte die Flüchtlingsfamilie bajrami<br />

anfang Mai in ihre Markkleeberger wohnung zurückkehren.<br />

das sächsische innenministerium billigte eine<br />

bleibe-empfehlung der härtefallkommission bis ende<br />

2008. eine bürgerinitiative, der ausländerbeauftragte<br />

des lMw, dieter braun, und die sächsische landeskirche<br />

hatten sich in gesprächen und verhandlungen für<br />

die kosovo-albanische Familie, die seit 1992 in sachsen<br />

lebt, eingesetzt.<br />

kirche weltweit 2/2006<br />

17


wir gratulieren und wünschen gottes segen und geleit<br />

... zum 97. geburtstag<br />

am 10. September<br />

Elisabeth Appel,<br />

Crimmitschau<br />

... zum 96.<br />

geburtstag<br />

am 9. September<br />

Margarete Staude,<br />

Dresden<br />

... zum 81. geburtstag<br />

am 21. Juni<br />

Dr. Hermann Kloss, Göttingen,<br />

früher Indien<br />

nachrufe<br />

Herausgeber:<br />

evangelisch-lutherisches<br />

<strong>Missionswerk</strong> leipzig e.v. (lMw)<br />

Redaktion:<br />

antje Queck (verantw.),<br />

elke bormann, leipzig<br />

V.i.S.d.P.:<br />

pfr. Michael hanfstängl<br />

Anschrift der Redaktion:<br />

paul-list-straße 19<br />

0 103 leipzig<br />

18 kirche weltweit 2/2006<br />

... zum 80. geburtstag<br />

Pfarrer i.R. Eckard Weber,<br />

Glashütten, früher Papua-Neuguinea<br />

... zum 78. geburtstag<br />

am 6. Juli<br />

Pfarrer i.R. Hans Dollinger,<br />

Erlenbach<br />

... zum 76. geburtstag<br />

am 1. Juli<br />

Gisela Webers, Bischofswerda<br />

am 9. August<br />

Elisabeth Bauer, Krefeld,<br />

früher Brasilien<br />

dr. h.c. ernst Jäschke<br />

am 11. Mai verstarb in hersbruck dr. h.c. ernst Jäschke. 1911 in schmiedeberg im riesengebirge<br />

geboren besuchte er von 1928 bis 1932 das Missionsseminar in leipzig. 1936 reiste er<br />

nach tanga in ostafrika aus. 1939 wurde er interniert und nach deutschland ausgewiesen<br />

und dort in den kriegsdienst einberufen. nach zehn Jahren im pfarrdienst reiste er 1955 als<br />

einer der ersten Missionare der leipziger Mission nach papua-neuguinea (png) aus. von 1962<br />

bis 1969 arbeitete er als exekutivsekretär der evangelisch-lutherischen Mission zu leipzig in<br />

erlangen. 1970 ging er erneut für zwei Jahre nach png und arbeitete danach bis 1977 im<br />

<strong>Missionswerk</strong> bayern. 1979 setzte er sich zur ruhe. Jäschke schrieb zahlreiche missionswissenschaftliche<br />

publikationen. zu seinem 90. geburtstag erschien seine autobiografie „unterwegs:<br />

berufen – gesandt – getragen“. 1996 erhielt er die ehrendoktorwürde der universität leipzig,<br />

unter anderem für das viersprachige wörterbuch deutsch-englisch-kiswahili-kischagga.<br />

Frieda stapf<br />

am . Mai verstarb im alter von 10 Jahren Frieda stapf, geborene wetzel. bei der beerdigung<br />

in wüstenbrand wurde sie mit den worten aus Johannes 11, 0 verabschiedet. als vertreterin<br />

der norddiözese in tansania nahm leah susan Futa an der trauerfeier teil. Frieda stapf wuchs<br />

mit elf geschwistern im erzgebirgischen sorgau auf. nach ihrer ausbildung zur krankenschwester<br />

und hebamme ging sie als Missionsschwester der leipziger Mission in das Missionskrankenhaus<br />

Machame. ihr wichtigstes arbeitsmittel, so betonte sie immer wieder, war das gebet<br />

in ihrem dienst in tansania und später zusammen mit ihrem Mann karl in hildesheim.<br />

telefon: (03 1) 99 0 600<br />

telefax: (03 1) 99 0 690<br />

e-Mail:info@lMw-Mission.de<br />

internet: www.lMw-Mission.de<br />

artikel, die mit vollem namen<br />

gekennzeichnet sind, geben<br />

nicht unbedingt die Meinung der<br />

redaktion wieder.<br />

Gestaltung:<br />

antje Queck, leipzig<br />

Herstellung:<br />

Mugler druck service gmbh,<br />

wüstenbrand<br />

gedruckt auf 100% chlorfrei<br />

gebleichtem papier.<br />

Erscheinungsweise und<br />

Bezugspreis:<br />

vierteljährlich kostenlos im März,<br />

Juni, september und dezember.<br />

um eine spende zur deckung der<br />

druckkosten wird gebeten.<br />

am 23. August<br />

Pastor i.R. Wolf-Dietrich Lein,<br />

Erlangen, früher Brasilien<br />

... zum 70. geburtstag<br />

am 18. Juni<br />

Christa Gerhardy, St. Agnes,<br />

Australien, früher Papua-Neuguinea<br />

die nächste<br />

kirche weltweit<br />

erscheint anfang<br />

september 2006.<br />

Bankverbindung:<br />

landeskirchliche kreditgenossenschaft<br />

eg dresden (lkg)<br />

konto-nummer: 100 870 029<br />

bankleitzahl: 850 951 6<br />

Fotonachweis:<br />

titel: Franz scholz<br />

s. 2: nMz-archiv<br />

s. 3: veM/ilse straube<br />

s. 6: dr. Martin burkhardt<br />

alle anderen Fotos: lMw/archiv


programm des 170. Jahresfestes des lMw<br />

Freitag, 30. Juni<br />

18 00 abendessen<br />

19 00 Indischer Abend<br />

samstag, 1. Juli<br />

9 00 begrüßung und andacht<br />

9 30 „Es begann in Kopenhagen,<br />

Halle und Tranquebar…“<br />

– briefe und handschriften der<br />

dänisch-halleschen Mission,<br />

dr. Jürgen gröschl, Franckesche<br />

stiftungen halle<br />

10 5 Was heißt Mission heute?<br />

... in indien, valarmathi,<br />

... in tansania, leah susan Futa,<br />

... in png, dongau song singin<br />

11 5 arbeitsgruppen<br />

12 5 Mittagspause<br />

1 00 Welche Akzente setzt das<br />

LMW heute?<br />

... in indien<br />

1 5 kaffeepause<br />

15 15 ... in tansania<br />

... in papua-neuguinea<br />

... in der ausländerarbeit<br />

... in der geschäftsführung<br />

... in der Öffentlichkeitsarbeit<br />

veranstaltungen<br />

6. Juni, 17 uhr, lMw<br />

weltmission heute<br />

Einmal hin und anders zurück<br />

rückkehrer aus dem lMw-Freiwilligenprogramm<br />

berichten von ihren erfahrungen<br />

in indien und tansania<br />

20. Juni, 19 uhr, lMw<br />

grüner salon<br />

Ist Demokratie ein Menschenrecht?<br />

vortrag und gespräch mit antje Queck<br />

25. Juni<br />

lindenblütenfest in den Franckeschen<br />

stiftungen in halle<br />

25. Juni, 1 uhr, oschatz<br />

Missionsgottesdienst im rahmen der<br />

sächsischen landesgartenschau<br />

1700 Mitgliederversammlung<br />

Freundes- und Förderkreis des<br />

leipziger <strong>Missionswerk</strong>es e.v.<br />

1800 abendessen<br />

1930 Männer und Frauen in<br />

Kirche und Gesellschaft<br />

– erfahrungen und beobachtungen<br />

der drei teilnehmerinnen<br />

am programm „Mission<br />

to the north“ nach zwei<br />

Monaten in deutschland<br />

sonntag, 2. Juli<br />

930 Familiengottesdienst in der<br />

versöhnungskirchgemeinde<br />

in leipzig-gohlis<br />

anschließend bis etwa 17 uhr<br />

Gemeindefest mit vielen<br />

angeboten und ständen<br />

Tagungsbeitrag:<br />

teilnahme an allen vorträgen und<br />

verpflegung: 25 euro, übernachtung<br />

mit Frühstück: 20 euro<br />

um eine Anmeldung bis zum 16.<br />

Juni wird gebeten: Juliane schedler,<br />

telefon 03 1 99 0 632, e-Mail<br />

Juliane.schedler@lMw-Mission.de<br />

30. Juni bis 2. Juli, lMw<br />

170. Jahresfest des leipziger <strong>Missionswerk</strong>es,<br />

programm siehe oben<br />

. Juli, 17 uhr, lMw<br />

weltmission heute<br />

eine bilanz der drei teilnehmerinnen<br />

des besuchsprogramms „Mission to the<br />

north“<br />

15. Juli, nacht der solidarität<br />

informationen zum geplanten programm<br />

bei tansania-referent pfr. tilman krause,<br />

telefon 03 1 99 0 6 2<br />

22. und 23. Juli, abschlussfest und<br />

-gottesdienst „Mission to the north“<br />

samstag, 16 uhr Fest im lMw<br />

sonntag, 10 uhr Festgottesdienst in<br />

studientagung des<br />

leipziger <strong>Missionswerk</strong>es<br />

terMine<br />

(UN)FREIWILLIGES<br />

LEBEN IN DER FREMDE<br />

ein blick in das leben von dorothea<br />

ziegenbalg und anderen<br />

9. bis 12. oktober 2006<br />

schMannewitz<br />

das vollständige Programm finden<br />

sie auf unserer internetseite.<br />

gern schicken wir ihnen auch das<br />

programm zu. bitte melden sie<br />

sich bei doreen gehlert:<br />

telefon 03 1 99 0621<br />

doreen.gehlert@lMw-Mission.de<br />

die gesamtkosten für die studientagung<br />

betragen 63 euro. eine<br />

Anzahlung von 30 euro wird bis<br />

zum 29. september 2006 auf das<br />

folgende konto erbeten:<br />

landeskirchliche kreditgenossenschaft<br />

eg dresden<br />

konto-nummer: 100 870 037<br />

bankleitzahl: 850 951 6<br />

kennwort:<br />

studientagung schmannewitz<br />

der gemeinde heilig kreuz in leipzigneuschönefeld,<br />

aussendung von fünf<br />

teilnehmerinnen und teilnehmern des<br />

lMw-Freiwilligenprogramms<br />

nähere informationen zu diesen und<br />

weiteren veranstaltungen finden sie<br />

auf unserer internetseite:<br />

www.lMw-Mission.de.<br />

kirche weltweit 1/2006 19


viertelJahresproJekt<br />

evangelisch-lutherisches<br />

<strong>Missionswerk</strong> <strong>Leipzig</strong><br />

kirche weltweit 2/2006<br />

evangelisch-lutherisches <strong>Missionswerk</strong> leipzig e.v., paul-list-straße 19, 0 103 leipzig<br />

renovierung von krankenhausaußenstationen<br />

in tansania<br />

Für einen großteil der landbevölkerung<br />

in tansania ist neben<br />

dem traditionellen heiler die<br />

außenstation eines krankenhauses<br />

– die so genannte „dispensary“<br />

– der anlaufpunkt,<br />

wenn die schmerzen unerträglich<br />

geworden sind.<br />

130.000 Menschen werden von<br />

zwölf dispensaries in zentraltansania<br />

versorgt. die auswahl<br />

an Medikamenten ist leider<br />

meist sehr bescheiden und die<br />

räumlichen bedingungen für<br />

die patienten sind weit entfernt<br />

von dem, was wir für uns als<br />

zumutbar bezeichnen würden.<br />

Für die renovierung der dächer, der Fenster und türen, für die reparatur<br />

der toiletten und für die anschaffung von Moskitonetzen wird<br />

wesentlich mehr geld benötigt, als durch die patienten eingezahlt werden<br />

kann. allein für die renovierungen in der zentraldiözese mit sitz in<br />

singida werden 15.000 euro von den partnern in übersee benötigt.<br />

bitte helfen sie mit ihrer spende.<br />

Spendenkonto<br />

kontonummer: 100 870 029<br />

bei der landeskirchlichen kreditgenossenschaft eg dresden<br />

bankleitzahl: 850 951 6<br />

verwendungszweck: tan-02-06<br />

herzlichen dank für ihre Mithilfe!

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