Bewegte Schule: Das neue Konzept für den Schulsport?

Bewegte Schule: Das neue Konzept für den Schulsport?
2. Aufgaben und Ziele
Der Bewegten Schule
BALZ fasst die Argumente für mehr Bewegung
in der Schule und für das gesamte
Schulleben in vier Kategorien
zusammen:
1. „Kompensation einseitiger Belastungen, des Bewegungsmangels und der
gesundheitlichen Defizite im Schulalltag“
2. „Entwicklung von Kindern und Jugendlichen durch Bewegungsangebote und
ganzheitliche Erfahrungsgelegenheiten“
3. „Lernen durch eine aktive Auseinandersetzung, durch handlungsorientierte
Unterrichtsvorhaben und zusätzliche Bewegungsmöglichkeiten“ und
4. „Die Umwelt im Sinne eines schulischen Bewegungsraumes, eines sozialökologischen
Lebensraumes humaner gestalten“ (1999, 419).
Hinter diesen Überschriften verbirgt sich eine Vielzahl von Einzelzielen, die mit
der Bewegten Schule verbunden werden und sich jeweils gut den einzelnen
Kapitelüberschriften zuordnen lassen. Die Zielsetzungen wiederum lassen sich
ohne weiteres mit den Bausteinen bzw. Elementen der Bewegten Schule in
Zusammenhang bringen (vgl. Abschnitt 5).
Ob die Bewegte Schule tatsächlich, wie BALZ behauptet, als „zukunftsweisendes
Konzept“ (1999, 423) verstanden werden kann, wird sich herausstellen
und bleibt abzuwarten. In Niedersachsen beschäftigen sich Ende des Jahres
1999 ca. 1.200 Schulen in verschiedenster Form mit dem Thema „Bewegte
Schule“. Das schließt die Umsetzung konkreter Bausteine einer Bewegten
Schule ebenso ein wie die Diskussion von Aufgaben, Zielen, Sinn und Zweck
einer Bewegten Schule. Die Tatsache, dass durch das Projekt „Niedersachsen
macht Schule durch Bewegte Schule“ in diesem Bundesland auf breiter Basis vor
allem im Grundschulbereich schulpädagogische und sportpädagogische Diskussionen
über die Bedeutung von Bewegung für den Schulalltag der Kinder geführt
werden, ist zu begrüßen.
Das Fehlen eines fundierten Konzeptes und eines gemeinsamen Rahmens
für Zahl und Bezeichnung ihrer Bausteine (vgl. BALZ 1999, 420) ist zu verkraften,
wenn Schulleitung, Lehrkräfte, Eltern und Schülerinnen und Schüler in den
Schulen gemeinsam über Schule und Bewegung diskutieren, mit dem Ziel, die vorgefundene
Situation zu verbessern. Es erscheint angemessener, den tatsächlich
Betroffenen die Auswahl von Zielen und Inhalten, Schwerpunktthemen und die
Umsetzung von Teilbereichen der Bewegten Schule selbst zu überlassen. Sie sind
eher in der Lage zu beurteilen, welche Defizite im Schulalltag vorhanden sind,
die jeweiligen Ursachen herauszufinden und nach Möglichkeiten zu suchen, wie
diese behoben werden können. Die Lösung besteht dann darin, dass jede Schule
ihr eigenes fundiertes didaktisches Konzept entwickelt, das von der besonderen
Situation der Schule und vor allem der Schulkinder abhängig ist. So kann ein
eigenständiges subjektives Profil mit unterschiedlichen Schwerpunkten an
jeder Schule sozusagen individuell entstehen. Das beklagte Theorie – Defizit ist
dann wohl eher ein Problem der Sportpädagogik und ihrer Vertreter/innen.