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Shape - Sapa Group

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<strong>Shape</strong><br />

Eine Zeitung des <strong>Sapa</strong>-Konzerns • Nr. 1 2008<br />

FORMVOLLENDET<br />

SITZEN<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

SMARTE LÖSUNGEN DANK ENGER<br />

ZUSAMMENARBEIT MIT DEM KUNDEN<br />

LARS ENGMAN – DER DESIGNER<br />

HINTER DEN IKEA-FAVORITEN<br />

LEISERE ZÜGE DURCH<br />

GERÄUSCHDÄMMENDE VERKLEIDUNG<br />

NEUER ROLLSTUHL ERREGTE AUFSEHEN<br />

AUF DEN PARALYMPICS IN CHINA<br />

COMEBACK EINES DÄNISCHEN MÖBELKLASSIKERS<br />

24<br />

SEITE<br />


Weltweit sind Hunderttausende von Aluminium-Anwendungen<br />

bekannt, doch um ein Vielfaches größer ist das Potenzial von<br />

Neuentwicklungen.<br />

Unzählige Produkte lassen sich aus Aluminium fertigen, was<br />

sowohl unseren Kunden als auch deren Endkunden zugute kommt.<br />

Auch die Umwelt profitiert von der Materialwahl Aluminium: Es ist<br />

leichter als Stahl und andere Metalle, schneller abbaubar und<br />

belastet die Umwelt weniger.<br />

Wenn wir unser Aluminium-Know-how mit der Produktexpertise<br />

unserer Kunden kombinieren, schaffen wir eine enorme Wissensbasis,<br />

auf der wir gemein-<br />

sam aufbauen können.<br />

Durch regelmäßigen<br />

Austausch und die Beteiligung<br />

an der Produktent-<br />

wicklung helfen wir unseren Kunden, die richtigen Lösungen<br />

für ihre Produkte zu finden und eventuelle Probleme zu lösen.<br />

Aus diesem Grund ist CVM (Customer Value Management),<br />

das dem Kunden ausgezeichneten Mehrwert bringt, ein zentraler<br />

Bestandteil unserer Arbeitsweise bei <strong>Sapa</strong>. Wir kombinieren die<br />

Wertschöpfungskette von Aluminium mit dem Endprodukt und setzen<br />

Aluminium überall dort ein, wo sich das Material optimal eignet. Die<br />

Zusammenarbeit mit den Kunden und die Weiterentwicklung unserer<br />

gemeinsamen Kompetenzen verhilft unseren Kunden zu den marktweit<br />

besten Produkten. Kunde und <strong>Sapa</strong> teilen den Wert der Gesamtlösung<br />

unter sich, und beide Partner profitieren davon.<br />

Ein Beispiel ist Seldén, ein langjähriger <strong>Sapa</strong>-Kunde: Beide<br />

Unternehmen haben gemeinsam in die Entwicklung eines ansatzfreien<br />

Masts für Segelboote investiert. Die Lösung verhalf nicht nur<br />

Seldén zu einem Vorsprung auf dem Segelboot-Sektor, sondern<br />

gleichzeitig <strong>Sapa</strong> zu einem kompletten Mastensortiment.<br />

Ein weiteres Beispiel ist eine smarte Lösung, die wir für den<br />

Gartenmarktfilialisten Plantagen entwickelt haben. Einem aufmerksamen<br />

Ingenieur von <strong>Sapa</strong> war aufgefallen, wie sich das Personal<br />

einer Plantagen-Filiale mit schweren, vollbeladenen Stahlwagen mit<br />

Pflanzen abmühte. Kurzentschlossen konstruierte er einen Wagen-<br />

Prototypen, der nicht nur leichter, sondern auch billiger war.<br />

Kürzlich haben wir fünf neue Innovations- und Anwendungszentren<br />

eröffnet, die sich mit derartigen Produktentwicklungen beschäftigen.<br />

Sie liegen in Vetlanda (Schweden), Portland (USA), Navarra<br />

(Spanien), Lodz (Polen) und Bozen (Italien). Wir heißen Kunden<br />

aus aller Welt willkommen, unsere Zentren zu besuchen und sich<br />

eingehender über Aluminium zu informieren – und darüber, wie<br />

dieses Material sich auch bei ihren Produkten vorteilhaft einsetzen<br />

lässt. Wir arbeiten tagtäglich an der Entwicklung neuer Produkte. Die<br />

Verbindung unseres Know-hows<br />

in Sachen Aluminium mit der<br />

kundenseitigen Produktexpertise<br />

ist ein wahrhaft zukunftsfähiges<br />

Konzept!<br />

2 SHAPe • # 1 2008<br />

Zukunftsweisendes<br />

konzept<br />

Ole enger,<br />

Geschäftsführer<br />

und <strong>Sapa</strong>-Konzernchef<br />

INHALT #1<br />

Eine Zeitung des <strong>Sapa</strong>-Konzerns • Nr. 1 2008<br />

<strong>Shape</strong><br />

FORMVOLLENDET<br />

SITZEN<br />

COMEBACK EINES DÄNISCHEN MÖBELKLASSIKERS<br />

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SMARTE LÖSUNGEN DANK ENGER<br />

ZUSAMMENARBEIT MIT DEM KUNDEN<br />

LARS ENGMAN – DER DESIGNER<br />

HINTER DEN IKEA-FAVORITEN<br />

LEISERE ZÜGE DURCH<br />

GERÄUSCHDÄMMENDE VERKLEIDUNG<br />

NEUER ROLLSTUHL ERREGTE AUFSEHEN<br />

AUF DEN PARALYMPICS IN CHINA<br />

SEITE24<br />

›<br />

Eine erfolgreiche kundennahe<br />

Zusammenarbeit entsteht nicht<br />

über Nacht. Wir haben uns zum Ziel<br />

gesetzt, für spezifische probleme des<br />

kunden spezifische lösungen zu<br />

finden, erklärt Jan-Evert Johansson,<br />

Vertriebsdirektor bei <strong>Sapa</strong> profiler.<br />

03<br />

Die kanadische Firma Cervélo stellte<br />

ihren neuen, hochtechnologischen<br />

rollstuhl auf der Behindertenolympiade<br />

in China der Weltöffentlichkeit vor. Für<br />

das innovative Design zeichnen zwei<br />

08<br />

Spitzensportler mit eigener rollstuhl-<br />

erfahrung verantwortlich.<br />

„ich glaube, dass eigentlich mehr Designer<br />

mit aluminium arbeiten wollen, aber<br />

sich nicht genug darunter vorstellen kön-<br />

10<br />

nen“, meint Designberater lars Engman,<br />

ehemaliger Chefdesigner bei ikEa.<br />

Das billigste auto der Welt, der tata<br />

Nano, soll der indischen Bevölkerung<br />

eine alternative zum Motorrad bieten.<br />

<strong>Sapa</strong> heat transfer in Schanghai<br />

liefert u.a. Wärmetauscherbänder.<br />

Schalldämmende Verkleidungen an<br />

lok und Waggons der roslagsbahn<br />

zum Wohle der anwohner.<br />

Der internationale Industriekonzern<br />

<strong>Sapa</strong> entwickelt, produziert<br />

und vertreibt veredelte<br />

Aluminiumprofile, Komponenten<br />

und Systeme auf Profilbasis<br />

sowie Aluminiumbänder für<br />

Wärmetauscher. <strong>Sapa</strong> hat einen<br />

Umsatz von ca. 3,8 Milliarden<br />

Euro und rund 17.000 Angestellte<br />

in Untern ehmen in ganz<br />

Europa sowie Nordamerika,<br />

Mittelamerika und China. <strong>Shape</strong><br />

ist die Kundenzeitung des<br />

<strong>Sapa</strong>konzerns und erscheint<br />

zwei Mal jährlich in 14 Sprachen.<br />

<strong>Shape</strong> wird auch auf<br />

www.sapagroup.com<br />

veröffentlicht.<br />

14<br />

20<br />

Verantwortliche Herausgeberin:<br />

Eva Ekselius<br />

Redakteurin: anna-lena ahlberg<br />

Grafische Form:<br />

karin löwencrantz<br />

Produktion: otW publishing<br />

Druck: Strokirk-landströms,<br />

lidköping<br />

Adressenänderungen:<br />

kunden wenden sich bitte an<br />

ihre kontaktperson bei <strong>Sapa</strong>,<br />

Mitarbeiter an die personalabteilung<br />

und alle übrigen leser<br />

an die informationsabteilung,<br />

tel. +46 (0) 8 459 59 00.<br />

Wir gestalten die Zukunft


Ein hartes Stück Arbeit verbirgt sich hinter<br />

den gebogenen Profilen des Wohnwagen-<br />

und Wohnmobilherstellers Kabe.<br />

EINBLICK:CVM<br />

KUNDE IM<br />

NACHBARORT<br />

In Zusammenarbeit mit Kabe hat <strong>Sapa</strong> ein einzigartiges<br />

Aluminiumprofil entwickelt. Jetzt arbeiten beide<br />

Unternehmen gemeinsam an neuen Profilen für diverse<br />

Anwendungsbereiche.<br />

Unsere jeweiligen Netzwerke sind der größte Vorteil,<br />

so Pierre Thuresson.<br />

# 1 2008 SHAPE •


EINBLICK:CVM<br />

Daniel Fröberg (links) und Pierre Thuresson<br />

mit Aluminiumprofilen für Wohnwagen.<br />

AUF DEN ERSTEN BLICK gibt das Aluminiumprofil,<br />

das das Dach und die Seitenwände von Kabes<br />

Wohnwagen bzw. Wohnmobilen miteinander<br />

verbindet, nichts Auffälliges preis. Dennoch sind<br />

Design und Funktion das Ergebnis eines langen,<br />

umfangreichen Prozesses. Pierre Thuresson,<br />

Vertriebsbeauftragter bei <strong>Sapa</strong> Profiler, kennt alle<br />

Hintergründe: „Wir beliefern Kabe schon seit<br />

sechs oder sieben Jahren, und dieses Profil haben<br />

wir in Gemeinschaftsarbeit entwickelt. Die<br />

große Herausforderung bestand darin, das Profil<br />

zu biegen – dabei sind wir fast an die Grenze<br />

dessen gestoßen, was das Material aushält.“<br />

EINE KLASSISCHE TRIAL-and-error-Arbeit<br />

begann, in deren Verlauf unzählige gebogene<br />

Profile verschrottet wurden, bevor sich eine<br />

Lösung abzeichnete.<br />

„Der Auftrag bei Kabe ist sowohl vom<br />

Volumen her als auch hinsichtlich der Anzahl<br />

an Aluminiumprofilen gewachsen. Früher<br />

enthielten Wohnwagen u.a. viel Plastik, an<br />

dessen Stelle heute Aluminium getreten ist“,<br />

erklärt Thuresson.<br />

In ähnlicher Weise hat die Zusammenarbeit<br />

mit Kabe zu mehr Aluminiumprofilen<br />

in Wohnmobilen geführt. Hier besteht<br />

beispielsweise die Dachreling aus zwei zusammengesetzten<br />

Profilen – einem funktionellen<br />

und darüber zwei anodisierten Profilen, die<br />

ineinander greifen und aus der Dachreling eine<br />

optisch ansprechende Lösung machen.<br />

„Wie schon bisher wurde dieses Profil in<br />

enger Zusammenarbeit mit dem Kunden<br />

entwickelt. Wir haben innerhalb von Kabe<br />

ein großes Netzwerk und Kabe umgekehrt<br />

bei uns, was die Entwicklungsarbeit und die<br />

Kontakte erleichtert.<br />

Ein weiterer Faktor, der die Zusammenarbeit<br />

erleichtert, ist die geographische Nähe – zwischen<br />

<strong>Sapa</strong> in Vetlanda und Kabe in Tenhult<br />

liegen nur 60 Kilometer.<br />

„Die kurze Entfernung zwischen unseren<br />

Firmen war ganz sicher kein Nachteil“, lacht<br />

Pierre Thuresson.<br />

SHAPE • # 1 2008<br />

TEXT DAG ENANDER FOTO MAGNUS GLANS


Lars Gustafsson Jan-Evert Johansson<br />

Per Owe Isacson<br />

„ Unser Erfolgsrezept heißt<br />

kundennahe Zusammenarbeit“<br />

Seit 0 Jahren wird bei <strong>Sapa</strong> enge Zusammenarbeit mit den Kunden<br />

groß geschrieben – und sie wird in Zukunft noch bedeutsamer.<br />

„Die Hälfte unseres Umsatzes lässt sich genau darauf zurückführen“,<br />

erklärt Jan-Evert Johansson, Vertriebsdirektor bei <strong>Sapa</strong><br />

Profiler, dem <strong>Sapa</strong>-Unternehmen des Jahres.<br />

WIE DEFINIERT mAN eigentlich kundennahe<br />

Zusammenarbeit? Und wie können andere<br />

Sparten des <strong>Sapa</strong>-Konzerns den Erfolg von<br />

<strong>Sapa</strong> Profiler in Sachen kundennahe Zusammenarbeit<br />

nachahmen?<br />

<strong>Shape</strong> brachte Jan-Evert Johansson, Lars<br />

Gustafsson, stellvertretender Vertriebsdirektor,<br />

und Per Owe Isacson, Vertriebsleiter Region<br />

Süd, zusammen. Hier ihre Gedanken und Ideen.<br />

„Eigentlich sind kundennahe Zusammenarbeit<br />

und Mehrwert für den Kunden seit den Anfängen<br />

in den frühen Sechzigerjahren bei <strong>Sapa</strong> verankert,<br />

doch eine besondere Bezeichnung gab es bisher<br />

nie. Erst in den letzten Jahren spricht man mehr<br />

und mehr von Customer Value Management,<br />

cvm“, erklärt Per Owe Isacson, und Jan-Evert<br />

Johansson stimmt zu: „Wir setzen schon seit<br />

langem darauf, Mehrwerte für unsere Kunden<br />

zu schaffen. Das ist in unserer Organisation gut<br />

implementiert. Wir haben Kundenumfragen<br />

durchgeführt, um herauszufinden, welche Meinung<br />

die Kunden eigentlich von uns haben, und<br />

uns bewusst auf Bereiche konzentriert, in denen<br />

wir ihre Erwartungen nicht erfüllt haben. Heute<br />

können sich unsere Kunden darauf verlassen, dass<br />

wir genau wissen, was Mehrwert für den Kunden<br />

in der Praxis bedeutet. Die Kunden konzentrieren<br />

sich auf ihre Produkte und wir sind ihnen dabei<br />

behilflich, Konstruktion und Kosteneffizienz zu<br />

verbessern, indem wir intelligente Aluminiumprofil-Lösungen<br />

anbieten. Wir haben das Knowhow<br />

und die Ressourcen, sind mit der Wertschöpfungskette<br />

unserer Kunden, ihren Produkten und<br />

dem ganzen Betrieb vertraut. Die kundennahe<br />

Zusammenarbeit entwickelt nach einer Weile eine<br />

gewisse Eigendynamik, die auch erklärt, warum<br />

wir unsere Marktentwicklung so erfolgreich verlaufen<br />

ist.<br />

Bei den anderen Konzernunternehmen liegt<br />

der Mehrwert-Anteil am Umsatz bei etwa 10<br />

Prozent, während er bei <strong>Sapa</strong> Profiler fast 50<br />

Prozent beträgt. „Das erklärt auch, warum wir<br />

kürzlich mit dem Titel „Company of the Year“<br />

ausgezeichnet wurden, erklärt Lars Gustafsson.<br />

Wie entsteht eine erfolgreiche kundennahe<br />

Zusammenarbeit? Laut Jan-Evert Johansson<br />

nicht über Nacht: „Wichtig ist es, dem Kunden<br />

während des ganzen Prozesses zur Seite zu<br />

stehen und flexibel zu sein. Unser Ziel besteht<br />

darin, spezifische Lösungen für spezifische<br />

Probleme des Kunden zu finden.“<br />

Lars Gustafsson führt aus: „Kabe ist definitiv<br />

eine erfolgreiche kundennahe Zusammenarbeit.<br />

Jetzt prüfen wir, inwiefern unsere Erfahrungen<br />

aus diesem Projekt anderen Wohnwagen-<br />

und Wohnmobilherstellern zugute kommen<br />

können. Es kann von Vorteil sein, gute<br />

Branchenkenntnisse zu haben und über eigene<br />

Kunden den Bedarf potenzieller Kunden<br />

zu ermitteln. Das Kopieren von Produkten<br />

ist jedoch undenkbar und wir würden sofort die<br />

negativen Konsequenzen zu spüren bekommen .“<br />

AUS DIESEm gRUND wird z.B. die Entwicklungsarbeit<br />

in <strong>Sapa</strong>s Innovation Centre unter strenger<br />

Geheimhaltung erfolgen. Diese Zentren bilden<br />

ein wichtiges Zahnrad bei der kundennahen<br />

Zusammenarbeit, die Know-how und Fertigung<br />

unter einem Dach vereint. Die Grundidee<br />

von <strong>Sapa</strong>s kundennaher Zusammenarbeit ist<br />

im Kern recht einfach, und Lars Gustafsson hat<br />

das Rezept: „Als erstes optimiert man die vorhandenen<br />

Aluminiumprodukte beim Kunden,<br />

dann prüft man, wie man andere Materialien<br />

durch Aluminium ersetzen kann.“<br />

TEXT DAG ENANDER FOTO MAGNUS GLANS<br />

fussNOte: Im September wurde <strong>Sapa</strong> Profiler<br />

zum Unternehmen des Jahres innerhalb des<br />

Konzerns gekürt, u.a. für seine Bemühungen<br />

um Customer Value Management.<br />

# 1 2008 SHAPE • 5


EINBLICK:CVM<br />

Know-how und Zusammenarbeit<br />

unter einem Dach<br />

Die Entwicklung erfordert ständig neue technische Lösungen, zwischen Produktidee und<br />

Markteinführung bleibt immer weniger Zeit. <strong>Sapa</strong>s neues Innovation centre wird ein globaler<br />

Treffpunkt für die Zusammenarbeit zwischen den <strong>Sapa</strong> Unternehmen und ihren Kunden.<br />

In dem 6 500 m 2 großen Industriegelände<br />

laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren.<br />

Zwar ist kein Flaggschiffbauwerk beabsichtigt,<br />

doch die modernen, auffälligen Aluminiumstrukturen<br />

im Außen- und Innenbereich<br />

lassen keine Zweifel aufkommen: Hier wird in<br />

zukunftsfähige Technologie investiert. <strong>Sapa</strong>s<br />

Innovation Centre wird im Frühjahr seine<br />

Pforten öffnen, um, wie es heißt, das Aluminium-Know-how<br />

des Unternehmens mit dem<br />

Know-how der Kunden zu verknüpfen.<br />

„Schon das Gebäude soll vermitteln, dass<br />

<strong>Sapa</strong> ein kreatives und innovatives Unternehmen<br />

ist“, so Christer Thorn, bis vor kurzem<br />

Betriebsleiter von <strong>Sapa</strong>s Presswerk in Finspång<br />

und heute erster Chef des Entwicklungs-<br />

zentrums.<br />

DAS NEUE ZENTRUm enthält Räumlichkeiten für<br />

technischen Service, Prototypenherstellung<br />

und Schulungen. Kunden aus aller Welt wird<br />

hier die Möglichkeit geboten, gemeinsam mit<br />

<strong>Sapa</strong>s Spezialisten eigene Entwicklungsarbeit zu<br />

SHAPE • # 1 2008<br />

betreiben – direkt vor Ort und unter strengster<br />

Geheimhaltung. Und die Ingenieure aller <strong>Sapa</strong>-<br />

Unternehmen können hier ihr Know-how in<br />

Sachen Aluminium und Profilen weiterenwikkeln<br />

oder selbst neue Kenntnisse gewinnen – sei<br />

es zu Konstruktion und Formgebung, Berechnung,<br />

Prototypenherstellung oder Bearbeitung,<br />

Logistik, Erprobung und Test.<br />

„Technisch sind wir überaus stark, und unser<br />

Entwicklungszentrum wird ein ausgezeichnetes<br />

Werkzeug, um unser Know-how innerhalb<br />

des Konzerns zu verbreiten, aber auch nach<br />

außen hin: Durch die Zusammenarbeit mit<br />

den Produktentwicklern unserer Kunden, mit<br />

Konstrukteuren und Produktionsingenieuren”,<br />

meint Christer Thorn und gibt seiner<br />

Hoffnung Ausdruck, dass auf das Zentrum in<br />

Vetlanda weitere Zentren in den usa, Asien und<br />

Europa folgen.<br />

„<strong>Sapa</strong>s Erfolge sind zum Großteil auf die<br />

enge Zusammenarbeit mit unseren Kunden<br />

zurückzuführen. Und ein erheblicher Anteil<br />

unseres Umsatzes geht auf unsere aktive<br />

Im Frühjahr wird das<br />

neue Innovation Centre<br />

im schwedischen Vetlanda<br />

eingeweiht.<br />

Rolle im Entwicklungsstadium zurück. Nun<br />

konzentrieren wir uns auf die Steigerung des<br />

Mehrwerts und hoffen, dass unser neues Entwicklungszentrum<br />

zur Verkürzung der Zeitspanne<br />

zwischen Idee und Produkteinführung<br />

beiträgt.“<br />

<strong>Sapa</strong> hat 3 Millionen Euro in das erste<br />

Kundenzentrum investiert, das in der Nähe<br />

eines der schwedischen <strong>Sapa</strong>-Werke liegt. Etwa<br />

fünfzig Mitarbeiter werden hier ihren festen<br />

Arbeitsplatz haben, hinzu kommt – so ist es<br />

geplant – ein ständiger Strom von Kollegen und<br />

Kunden aus dem ganzen Konzern, die vorübergehend<br />

im Entwicklungszentrum tätig sind.<br />

„Das Entwicklungszentrum soll dazu beitragen,<br />

den <strong>Sapa</strong>-Konzern in ein Unternehmen<br />

zu verwandeln, das weit mehr als bisher technische<br />

Lösungen in Form von bearbeiteten<br />

Komponenten verkauft – das ist meine Vision.<br />

Nun gilt es, so Christer Thorn, Aktionspläne<br />

aufzustellen, damit aus der Vision Wirklichkeit<br />

wird.“<br />

TExT ERIco oLLER WESTERbERG


DER PERfEKTEN<br />

Lösung auf der Spur<br />

Bei strapaziösen Outdoor-Aktivitäten werden Zuverlässigkeit, Qualität<br />

> und Festigkeit von Produkten getestet, bei denen Alltagstauglichkeit<br />

allein nicht ausreicht. Um die hohen Anforderungen von Alaska Range Outdoor<br />

Gear zu erfüllen, hat <strong>Sapa</strong> Profiles, Inc. in Portland, Oregon, bequeme,<br />

stabile und haltbare Rucksackgestelle für schwere Lasten entwickelt.<br />

2002 trat Alaska Range Outdoor Gear mit <strong>Sapa</strong> in Kontakt, um professionell<br />

konstruierte Rucksackgestelle zu besprechen. Ausgehend von einer<br />

einfachen 2D-Zeichnung konnten die internen Vertriebsingenieure, Produktentwickler<br />

und Konstruktionsgruppen von <strong>Sapa</strong> dem Auftraggeber innerhalb<br />

von nur wenigen Wochen einen ersten Prototypen präsentieren.<br />

Es handelte sich um einen handgeschweißten Rahmen in der speziell<br />

behandelten Aluminumlegierung 6061, der Verschleiß und starken<br />

Belastungen gewachsen war. Was jedoch am meisten imponiert, war das<br />

Gewicht des Endproduktes, das bei unter 1 kg lag – 65% leichter als die<br />

bisherigen Varianten aus Stahl.<br />

Hätten Sie’s gewusst?<br />

Die zunehmende Verwendung von Aluminium<br />

im Fahrzeugbau kann den globalen Ausstoß<br />

von Treibhausgasen um bis zu 20 Prozent senken.<br />

Quelle: The Aluminum Association<br />

Namenswechsel für <strong>Sapa</strong> Telecom<br />

><br />

<strong>Sapa</strong> Thermal Management ist der neue und passendere Name des<br />

Geschäftssegments <strong>Sapa</strong> TeleCom.<br />

<strong>Sapa</strong> TeleCom hat in den letzten Jahren hauptsächlich Lösungen zur Ableitung<br />

von entstehender Wärme beim Betrieb von elektronischen Anlagen geliefert. Der<br />

erste Auftrag kam im Jahr 2000 von Ericsson; seither ist Einiges an Erfahrung und<br />

Know-how im Kühlerbereich hinzugekommen. Zu den heutigen Großkunden<br />

zählen Nokia, Siemens, Nortel, Andrew und General Electric.<br />

Der Umsatz von <strong>Sapa</strong> Thermal Management liegt bei etwa 25 Millionen Euro.<br />

Fast 80 Prozent der Tätigkeit von <strong>Sapa</strong> Profiles Schanghai zielt auf die Bearbeitung<br />

von Profilen für Kühlungssysteme ab, und China ist auch ein attraktiver<br />

Zukunftsmarkt für diesen Geschäftsbereich. Mit dem neuen Namen kann <strong>Sapa</strong><br />

jetzt auch Unternehmen anderer Branchen – darunter Strom, Windkraft und<br />

Heimelektronik – seine Leistungen anbieten.<br />

KURZ & BÜNDIG<br />

Reine Geschicklichkeit<br />

><br />

In puncto Maschinenlösungen für die Wäschereiindustrie ist die<br />

Jensen <strong>Group</strong> weltweit führend. Jensen Sweden fertigt das Transportsystem<br />

zum Sortieren der Kleider.<br />

„Wir sorgen für die Weiterschleusung der Wäsche von den Maschinen hin<br />

zum Sortieren, so dass jede Firma die richtigen Kleider bekommt, die Kleider<br />

aufgebügelt und in eine Dampfkammer geschleust werden“, erklärt Tore<br />

Johansson, stellvertretender Geschäftsführer von Jensen Sweden.<br />

Das Transportsystem Metricon, das das weitere Handling der Kleider nach<br />

der Wäsche übernimmt, ist eine eigene Entwicklung des Unternehmens.<br />

<strong>Sapa</strong> übernahm die Feinjustierung der Konstruktion der langen Aluminiumprofile<br />

für das System. Das Aluminiumprofil ist mit einem Kunststoffprofil, in dem<br />

eine Kette läuft, bestückt, die die Kleidungsstücke mit Hilfe kleiner Aufhänger<br />

weitertransportiert.<br />

„Wir haben uns bewusst für Aluminium entscheiden, denn dieses Material<br />

ist leichtgewichtig und nach Bedarf einfach zu sägen und zu biegen.<br />

Unser Waschbetrieb erfordert außerdem ein unempfindliches Material,<br />

das feuchtigkeits- und rostresistent ist“, so Tore Johansson.<br />

Wegweisende Laderaumschiene<br />

><br />

Volvo gewann im April gemeinsam mit <strong>Sapa</strong> Automotive den ersten<br />

Preis des Wettbewerbs Power of Aluminium Awards in der Kategorie<br />

Transport & Fahrzeuge. Bei dem preisgekrönten Produkt handelt es sich<br />

um eine Laderaumschiene aus Aluminium. Die Jury lobte den intelligenten<br />

Einsatz von Aluminium und das Design, das das Produkt sowohl flexibel als<br />

auch funktionell macht.<br />

Power of Aluminium ist eine Schirmorganisation, die Marketing für<br />

Aluminium betreibt.<br />

# 1 2008 SHAPE •


UNTERWEGs<br />

Jeff Adams mit dem neuen<br />

Rollstuhl auf den Paralympics<br />

2008 in China.<br />

FORM & TEMPO<br />

IN PERfEKTER KoMbINATIoN<br />

Zwei Elitesportler, die sich weigerten, sich durch ihre behinderung einschränken zu lassen,<br />

nahmen sich vor, neue Einsatzbereiche für Rollstühle auszumachen. Mehrere Prototypen und<br />

acht Patente später ging der wahrscheinlich schnellste, anwenderfreundlichste und<br />

technisch ausgereifteste Rollstuhl der Welt auf den Paralympics 2008 an den Start.<br />

8 SHAPE • # 1 2008


JEFF ADAmS UND CHRISTIAN BAgg sind Elitesportler aus<br />

Kanada. Jeff ist dreifacher Olympia- und fünffacher<br />

paralympischer Medaillenträger im 1 500<br />

Meter Rollstuhl. Der einst semiprofessionelle<br />

Mountainbikefahrer und Snowboardfahrer in der<br />

Disziplin Big Air verletzte sich während eines Rennens<br />

und ist seither auf den Rollstuhl angewiesen.<br />

Beide sind echte Visionäre.<br />

Ihre Triebfeder ist der Wille, durch eine bessere<br />

Konstruktion anderen Rollstuhlfahrern zu helfen.<br />

Es war ihnen aufgefallen, dass oftmals zu große<br />

Rollstühle benutzt werden. Aufgrund der hohen<br />

Anschaffungskosten von etwa 2 500 Euro wechselt<br />

man nur selten den Rollstuhl und kauft statt<br />

dessen ein zu großes Modell, in das man „hineinwächst“.<br />

Jeff und Christian entwerfen Rollstühle, die sich<br />

an die speziellen Bedürfnisse der Benutzer anpassen<br />

lassen. So kann man den vorhandenen Rollstuhl<br />

mit Zusatzausstattung wie Sitz oder Rückenlehne<br />

nachrüsten, um zukünftige Anforderungen zu<br />

erfüllen, und erspart sich somit die Anschaffung<br />

eines neuen Rollstuhls.<br />

„Das Konzept für diesen Alltagsrollstuhl stammt<br />

aus der Welt des Sports. Für uns ist das Leben ein<br />

Wettlauf, und wir sind es uns selbst schuldig, jeden<br />

Tag unser Bestes zu geben”, erklärt Jeff.<br />

„Christian und ich hatten ein paar Prototypen<br />

für Alltags- und Sportrollstühle entworfen.“<br />

Sie stellten ihre Entwürfe Phil White und<br />

Gerard Vroomen vor, den Gründern von Cervélo<br />

Cycles, einem der angesehensten Fahrradhersteller<br />

der Welt.<br />

Als gelernter Maschinenbau-Ingenieur sah<br />

Christian die Möglichkeiten, die die Fahrradtechnologie<br />

bei der Verbesserung von Rollstuhlkonstruktionen<br />

bot.<br />

„WIR WEIHTEN DIE Leute von Cervélo Cycles in unsere<br />

Idee ein, Technologie aus der Fahrradindustrie für<br />

Innovationen zu nutzen, die der Rollstuhlmarkt<br />

bisher noch nicht gesehen hat”, erklärt er.<br />

Cervélo Cycles war zu einer Zusammenarbeit<br />

mit Jeff und Christian bereit, um deren Produkt<br />

auf den Markt zu bringen.<br />

„Der Rollstuhl ist für uns wie ein Fahrrad”,<br />

meint Jeff.<br />

Deshalb war die Zusammenarbeit mit einem<br />

der weltbesten Fahrradhersteller ein großer Entwicklungsschritt<br />

bei einem Produkt, bei dem man<br />

Technologie und Know-how maximal ausnutzen<br />

kann, um die Lebensqualität der Benutzer zu<br />

verbessern.<br />

Bezüglich der Herstellung des Rollstuhls schlug<br />

Cervélo den beiden Unternehmern vor, sich an<br />

<strong>Sapa</strong> Profiles Inc. in Portland, Oregon, zu wenden.<br />

Bei einem Rahmen aus geschweißten Aluminiumprofilen<br />

war <strong>Sapa</strong> Profiles die selbstverständliche<br />

Wahl, fand man bei Cervélo.<br />

So sprachen Jeff und Christian bei Ray Goody,<br />

dem Produktchef von <strong>Sapa</strong> in Portland, vor und<br />

besichtigten die dortige Produktionsanlage.<br />

„Unseren ersten Besuch bei <strong>Sapa</strong> werde ich nie<br />

vergessen“, so Christian.<br />

„Jeff und ich betrachteten <strong>Sapa</strong>s Werk mit seiner<br />

gigantischen Kapazität und konnten gar nicht<br />

begreifen, dass man an einer Zusammenarbeit mit<br />

uns interessiert war. Unser Projekt ist wirklich<br />

winzig im Vergleich zu deren übrigen Aufträgen.“<br />

„DoCH RAy gooDy versicherte uns, dass man bei<br />

<strong>Sapa</strong> Projekt aller Art begrüßt und <strong>Sapa</strong> sich aus<br />

unserem Projekte Mehrwerte verspricht. Ich<br />

komme ja selbst aus der Fertigungsbranche, aber<br />

bei der Zusammenarbeit mit <strong>Sapa</strong> hatte ich nicht<br />

das Gefühl, alle Verfahren selbst kontrollieren zu<br />

müssen, was bei anderen Herstellern sicher der Fall<br />

gewesen wäre.“<br />

Cervélo versah <strong>Sapa</strong> mit vollständigen Produktionszeichnungen<br />

einschließlich Toleranzen und<br />

Fertigungsvorgaben.<br />

„Der neu entwickelte Rollstuhl ist in seiner Art<br />

einzigartig”, erklärt Ray Goody.<br />

Er bietet mehrere verschiedene Komforteinstellungen<br />

und der Rahmen hat die gleiche Federung<br />

wie ein Mountainbike.<br />

„Von <strong>Sapa</strong> kamen auch Vorschläge, wie sich das<br />

Design durch verschiedene Formfaktoren weiter<br />

veredeln ließ. Für die Fertigung bot sich ein bereits<br />

erprobtes Verfahren an, das sich ausgezeichnet<br />

für unser Produkt eignete.“<br />

Außerdem konnte <strong>Sapa</strong> bei der Herstellung viele<br />

Standardmethoden einsetzen, sodass die Arbeit<br />

vor Ort, mit vorhandenen Maschinen, speziellen<br />

Fertigungszellen und <strong>Sapa</strong>s eigenen, kompetenten<br />

tig-Schweißern ausgeführt werden konnte.<br />

Aluminium kann sehr weich werden, wenn es<br />

während des Schweißens hohen Temperaturen<br />

ausgesetzt wird, doch <strong>Sapa</strong> hat eine Methode<br />

entwickelt, die die Aluminiumrahmen robust und<br />

haltbar macht.<br />

„ES KAmEN LöSUNgEN verschiedener Bereiche zum<br />

Einsatz, z.B. unsere Luftfahrt-zertifizierte Wärmebehandlung<br />

bei den geschweißten Aluminiumprodukten,<br />

die die Rollstuhlrahmen nach dem<br />

Schweißen ebenso stabil macht wie davor“, erklärt<br />

Ray Goody.<br />

Marvel by Cervélo wurde genau rechtzeitig<br />

zur Paralympics 2008 im Markt eingeführt. Das<br />

Unternehmen sponsorte das kanadische Paralympics-Team<br />

und alle Rollstuhl-Sportler wurden mit<br />

einem eigenen Rollstuhl ausgestattet.<br />

„Die Lancierung des Alltagsrollstuhls war<br />

fantastisch. Teilnehmer aus aller Welt kamen zu<br />

mir ins Olympiadorf, nur um sich den Rollstuhl<br />

anzusehen. Und sie waren so beeindruckt von der<br />

Qualität, dass wir einen ganzen Stapel Bestellungen<br />

bekommen haben“, erklärt Jeff Adams. Das<br />

eigentliche Rennen verlief allerdings nicht ganz so<br />

erfolgreich. „Beim 1500-Meter-Rennen wurde ich<br />

in einen Zusammenstoß verwickelt und disqualifiziert.<br />

Aber so geht es eben zu bei Wettkämpfen.“<br />

Colin Beggs arbeitet an einem Prototyp eines Wettkampfrollstuhls von Marvel by Cervélo.<br />

TExT TSEMAyE oPUboR HAMbRAEUS<br />

# 1 2008 SHAPE •


IM PROFIL<br />

Lars Engman auf dem<br />

Sofa ” Klippan”, einem<br />

seiner Entwürfe für IKEA.<br />

10 SHAPE • # 1 2008<br />

„Ich glaube, dass mehr<br />

Designer eigentlich mit<br />

Aluminium arbeiten wollen,<br />

sich aber zu wenig darunter<br />

vorstellen können“


LaRs ENGMaN<br />

Der Designberater Lars Engman kennt die Möbelbranche<br />

wie seine Westentasche. Nach 10 Jahren als internationaler<br />

chefdesigner bei Ikea hat er den Durchblick und ein dickes<br />

Adressbuch. Jetzt verkauft er sein Haus in Älmhult<br />

und stellt sich auf Portugal ein.<br />

„ICH SEHE EINE Tendenz bei den schwedischen<br />

Designstudenten: Sie kommen nicht mehr vom<br />

Computer los und haben Angst, sich die Finger<br />

schmutzig zu machen. Aber das gehört dazu, wenn<br />

das Produkt gelingen soll. Man muss raus aus dem<br />

Büro und das Gespräch mit den Konstrukteuren<br />

suchen“, meint Lars Engman. Seine eigene Karriere<br />

begann er als Lehrling bei einem Architekturbüro,<br />

bevor er von kf dem kooperativen Konsumentenverein,<br />

entdeckt wurde.<br />

Nach 30 Jahren ikea, davon die letzten zehn<br />

Jahre als internationaler Chefdesigner, kennt er<br />

die meisten Großen und spricht über sie wie ein<br />

stolzer Vater.<br />

Selbst entstammt er einer Designergeneration,<br />

die ihre eigene Geschichte geschrieben und prägnant<br />

formuliert hat: 1968, links, unverdrossen<br />

und revolutionär. Die bürgerliche Ästhetik hatte<br />

ausgedient und wurde abgelöst durch einen<br />

Funktionalismus mit deutlicher formulierten<br />

politischen Zielen als in den Dreißigerjahren.<br />

Skandinavien brachte die Textildesigner<br />

Tiogruppen, die Modeproduzenten Mah Jong<br />

und das Textilunternehmen Marimekko hervor.<br />

Der Konsumentenverein kf hatte maßgeblichen<br />

Einfluss auf das Thema „Design“ und dort<br />

wirkte Lars Engman im Kreise anderer, damals<br />

tonangebender schwedischer Designer.<br />

Seit dieser Zeit hat Lars Engman eine Vorliebe<br />

für die Arbeit in der Gemeinschaft.<br />

„In mir steckt ein Stück Revolutionär. Doch<br />

damit eckt man ständig an, denn die meisten Organisationen<br />

sind nicht veränderungsbereit. Aber ich<br />

finde es reizvoll, mich auf brüchiges Eis zu begeben<br />

um zu testen, ob es mich trägt“, erklärt er.<br />

gEmEINSAm mIT DEm DÄNEN Niels Gammelgaard startete<br />

er 1988 nach langen Überredungsversuchen das<br />

Studio Copenhagen, wo man neue Designer um<br />

sich scharte und für ikea arbeiten ließ. Doch das<br />

Konzept wurde von der internen Designabteilung<br />

des Unternehmens nicht nur positiv angenommen.<br />

„Aber das waren meine allerbesten Jahre“, so Lars<br />

Engman – auch wenn das Eis bisweilen nachgab.<br />

„Einmal wollten Niels Gammelgaard und ich<br />

den besten Fernsehsessel aller Zeiten entwerfen<br />

und besuchten Volvo und Saab, um uns in<br />

Sachen Ergonomie schlau zu machen. Wir<br />

›<br />

# 1 2008 SHAPE • 11


12 SHAPE • # 1 2008<br />

›<br />

entschieden uns für eine Kaltschaumpolsterung,<br />

was damals ziemlich teuer war – und verkauften<br />

genau 20 Exemplare unseres Sessels. Weltwelt.<br />

Die meisten gingen nach Norwegen. Der Rest<br />

wurde verramscht oder verschenkt.“<br />

Mit Aluminiumprodukten kann Lars Engman<br />

bisher noch nicht aufwarten.<br />

Aluminium wird oft mit Hightech oder Verpackungsindustrie<br />

in Verbindung gebracht, mit<br />

Großverbrauchern oder Camping. Oder mit dem<br />

amerikanischen Designerpaar Eames und deren<br />

Stühlen. Das Material wid meistens mit Technik<br />

Lars Engman – Steckbrief<br />

Geboren: 1945.<br />

Familie: Lebensgefährtin und zwei erwachsene<br />

Kinder aus erster Ehe. Ein Stiefkind.<br />

Werdegang: Chefdesigner bei Ikea 1996–<br />

2006, Rektor der Hochschule für Design<br />

und Kunsthandwerk 2006–2007, seit 2007<br />

selbständig.<br />

Fünf Aluminiumfavoriten<br />

1. 1006. Ein torpedosicherer Stuhl, 1944 für die amerikanische Flotte entworfen.<br />

2. Ikeas Aufbewahrungsystem Stolmen von Ehlén Johansson mit Profilen von <strong>Sapa</strong>.<br />

Wäre das Aufbewahrungssystem aus Stahlrohr, bräuchte der Kunden für den<br />

Heimtransport einen Kran.<br />

3. Ikeas Briefständer Korrekt von Karl Malmvall. Smarter Einsatz des Materials.<br />

4. Der Stuhl Sting von Blå Station (Entwurf: Stefan Borelius und Fredrik Mattsson,<br />

1993) mit Profilen von <strong>Sapa</strong>. Man sitzt ein bisschen kalt, aber ich glaube, es gibt<br />

auch Kissen dazu.<br />

5. Der Stuhl Toledo von Jorge Pensi, Spanien, 1986.<br />

und Modernismus in Verbindung gebracht und<br />

kann sich nur schwer von diesen Assoziationen<br />

lösen.<br />

Lars Engman zufolge geht die Technik-Assoziation<br />

auf die Sechzigerjahre und den Elektronikhersteller<br />

Braun zurück, dessen Designer Dieter Rahms<br />

eine Vorliebe für Aluminium hatte.<br />

APPLE IST EIN weiteres, eher zeitgemäßes Beispiel.<br />

„Wenn man sich zum Beispiel den Ipod<br />

Nano anschaut, kommt einem die Form<br />

bekannt vor. Sie geht nämlich auf einen<br />

Taschenrechner der Sechzigerjahre zurück. Und<br />

das Navigationsrad mit den Pfeilen, die ganze<br />

Formensprache entstammt der Bauhaus-Schule.<br />

In der ganzen westlichen Welt hat sich diese<br />

Formensprache durchgesetzt, deswegen ist der<br />

Ipod Nano auch so beliebt.<br />

Das Café, in dem wir Lars Engman treffen,<br />

liegt genau neben dem Röhsska-Museum in<br />

Göteborg, ein Designmuseum, das dem Besucher<br />

wunderbar altmodisch und undesignt erscheint.<br />

Lars Engman nimmt ein Aluminium-Teelicht in<br />

die Hand und konstatiert, dass bei diesem Produkt<br />

wohl kein großer Designer am Werk war.<br />

„Die meisten enden wohl in der Mülltonne.<br />

Wer macht sich schon die Mühe, das Metall zu<br />

recyceln? Aber vermutlich fiel niemandem ein<br />

besseres Material ein. Schließlich muss es feuerfest<br />

sein“, erklärt er.<br />

Lars Engman hegt einen alten Designtraum:<br />

die Gründung einer schwedischen Materialbibliothek<br />

nach New Yorker Vorbild. In der<br />

dortigen Material Connection können sich<br />

Designer, Ingenieure und alle anderen Interessierten<br />

der Branche die verschiedensten Materialien<br />

ausleihen, sie einfach nur in den Händen<br />

halten und nach Herzenslust auf sich wirken<br />

lassen. Bisher gibt es in Schweden noch nichts<br />

Vergleichbares.<br />

„Ich glaube, dass mehr Designer eigentlich<br />

mit Aluminium arbeiten wollen, sich aber zu<br />

wenig darunter vorstellen können“, so Engman.<br />

Designstudenten, die vor der Wirklichkeit<br />

zurückschrecken, sobald sie nicht auf Pfeiltasten-Kommandos<br />

reagiert, fordert er zum<br />

Umdenken auf. „In den großen Designunternehmen<br />

gibt es keinen, der plötzlich sagt ’hört<br />

mal, wir könnten doch mal ein bisschen mit<br />

Aluminium arbeiten’. Man muss die Zusammenarbeit<br />

mit den Ingenieuren suchen. Aluminium<br />

ist ein Material mit einer ästhetisch<br />

ansprechenden Oberfläche. Es hat eine ganz<br />

besondere Oberfläche, etwas Hochwertiges.<br />

Man fühlt, dass man es mit Metall zu tun hat”.<br />

DERZEIT ARBEITET LARS Engman an einem portugiesischen<br />

Designprojekt, schwedische Aufträge<br />

stehen derzeit nicht an.<br />

„Ich habe keine Anfragen bekommen und<br />

bewerbe mich auch nicht um Aufträge. Vielleicht<br />

bin ich mittlerweile ein bisschen<br />

verwöhnt“, meint Lars Engman.<br />

Von Engmans Produkten gibt es insbesondere<br />

eines, das ein echter Bestseller ist: Mit<br />

dem Sofa Klippan einschließlich Zubehör setzt<br />

2


4<br />

ikea jährlich rund 100 Millionen Euro um.<br />

Klippan ist die Weiterentwicklung eines Sofas<br />

von Noboru Nakamura aus den Siebzigerjahren,<br />

das aus Kiefernholz und einem Bezug aus<br />

Lederpatchwork bestand. Lars Engman fragte<br />

Nakamura um Genehmigung und verpasste<br />

dem Sofa ein Makeover.<br />

„Meine damalige Frau und ich besaßen<br />

zwei teure italienische Sofas, ein schneeweißes<br />

und ein weißes mit gelben Blockstreifen, die<br />

zusammen so viel kosteten wie ein ganzes Auto.<br />

Und unsere Kinder durften darauf machen,<br />

was sie wollten. Sie tobten, leerten Saft aus und<br />

ruinierten die edlen Sofas innerhalb von drei<br />

Monaten. So kam die Idee auf, ein vernünftiges<br />

Sofa mit abnehmbarem Bezug zu entwerfen,<br />

den man in die Waschmaschine stecken kann.<br />

Das Ergebnis heißt Klippan“, erklärt Lars Engman.<br />

EINmAL gINg EIN handgeschriebener Brief von<br />

ikea-Gründer Ingvar Kamprad bei Engman ein,<br />

nämlich nach der Markteinführung des Sessels<br />

Poäng. Mr. ikea war der Ansicht, dass die Formensprache<br />

zu ausgefallen und Poäng zu teuer<br />

war. Lars Engman schrieb zurück. Poäng blieb<br />

im Programm – und wurde ein Riesenerfolg.<br />

„Danach gab man mir relativ freie Hand“,<br />

lacht Lars Engman.<br />

Als er zum ersten Mal gefragt wurde, ob er<br />

Chefdesigner bei ikea werden wollte, lehnte er<br />

ab. Die Arbeit im Studio Copenhagen machte<br />

einfach zu viel Spaß. Beim zweiten Mal konnte<br />

5<br />

er nicht mehr nein sagen<br />

– obwohl die Zusage die<br />

Schließung des Studios zur<br />

Folge hatte.<br />

„Kreativunternehmen<br />

haben eine begrenzte Lebensdauer“,<br />

meint Lars Engman.<br />

Vor zwei Jahren wurde<br />

er zum Rektor der Göteborger<br />

Hochschule für Design und<br />

Kunsthandwerk ernannt, doch<br />

schon nach einem Jahr warf er<br />

das Handtuch. Engman<br />

ist der Meinung, dass<br />

die freie Wirtschaft ihn<br />

zu stark geprägt hat.<br />

„Die Hochschule hat<br />

eine Art Eigenleben und<br />

zu viel Administration.“<br />

Heute ist er selbständig<br />

und hält Vorlesungen über<br />

Designstrategien und Markenaufbau.<br />

Bis ihm jemand einen anderen Auftrag<br />

erteilt. Und seinen Wohnsitz hat er bei Göteborg.<br />

Älmhult ist für Lars Engman ein abgeschlossenes<br />

Kapitel.<br />

TExT EMMA oLSSoN<br />

FOTO STEfAN IDEbERG<br />

IM PROFIL<br />

# 1 2008 SHAPE • 1


UNTERWEGs<br />

In einer Zeit, in der sich die internationale fahrzeugindustrie zunehmend für das Niedrigpreissegment<br />

interessiert, wird ein preisgünstiger, benzinsparender „Volkswagen“ aus<br />

Indien möglicherweise die Autowelt revolutionieren.<br />

Eine Sekunde mit Nano<br />

DARF´S EIN HUmVEE SEIN? Eher nicht. Dieser benzinschluckende<br />

Militärjeep und die einst so<br />

beliebten suv-Modelle werden vermutlich<br />

schon bald ihre Attraktivität verloren haben<br />

und der Vergangenheit angehören. Dafür sorgen<br />

rekordhohe Ölpreise, ein Umschwung der<br />

Weltwirtschaft und die wachsende Einsicht,<br />

dass „gute Dinge in kleinen Verpackungen<br />

daher kommen“. Dann stehen den Detroitern<br />

wie allen anderen Fahrzeugbauern der Welt<br />

enorme Veränderungen bevor – sowohl was die<br />

Fahrzeuge betrifft als auch die Unternehmen<br />

selbst. Ein Anfang des Jahres im time Magazine<br />

veröffentlichter Bericht prognostizierte eine 65prozentige<br />

Steigerung des weltweiten Umsatzes<br />

an Kleinwagen auf 38 Millionen Fahrzeuge im<br />

Jahre 2012, verglichen mit 2002.<br />

Nano, ein vom indischen Hersteller Tata<br />

Motors entwickeltes Billigauto, hat nicht nur<br />

die Manager der „Motorstadt“ in ungewohnte<br />

Betriebsamkeit versetzt und zurück ans Zeichenbrett<br />

gezwungen. Auch die Idee neuer<br />

Marktchancen hat frischen Auftrieb bekommen.<br />

Nano, auch „Volkswagen“ genannt, ist eigentlich<br />

eine Kreuzung zwischen einem Hybridmotorrad<br />

und einem modernen Kleinwagen<br />

– die Alternative für indische Familien zum<br />

dreirädrigen Motorrad. Mit seinem Preis von<br />

100 000 Rupien (ca. 1 500 €) wird der Nano den<br />

amerikanischen Markt vielleicht nicht nennenswert<br />

beeinflussen. Auch die neureichen Chinesen,<br />

für die ein großes Auto gleichbedeutend<br />

mit einem dicken Geldbeutel ist, wird er kaum<br />

1 SHAPE • # 1 2008<br />

ansprechen. Doch der Nano hat die etablierten<br />

Fahrzeughersteller dazu gebracht, das Niedrigpreissegment<br />

des Marktes ernst zu nehmen.<br />

WÄHREND DIE Automobil-Manager in aller Welt<br />

lautstark über rückläufige Gewinnmargen<br />

bei großen Fahrzeugen klagen, hat <strong>Sapa</strong> Heat<br />

Transfer die Zeichen der Zeit erkannt und Tata<br />

Toyo Radiator Ltd., Indiens größten Hersteller<br />

von Kühlsystemen, mit plattierten Wärmetauscherbändern<br />

für den Nano beliefert und eine<br />

breit angelegte Zusammenarbeit eingeleitet.<br />

„<strong>Sapa</strong> liegt gleichauf mit unseren anderen<br />

Zulieferern, doch die Tatsache, dass der chinesische<br />

Yuan gegenüber dem Dollar (an den er bis<br />

2005 gebunden war) gestiegen ist, hat uns eine<br />

Reihe von Problemen bereitet“, so Rajendra<br />

Shete, Einkaufsleiter bei Tata Toyo.<br />

„Außerdem sieht sich <strong>Sapa</strong> Heat Transfer<br />

bezüglich der Qualität harter Konkurrenz<br />

durch japanische Lieferanten ausgesetzt.“<br />

<strong>Sapa</strong> Heat Transfer beliefert Tata Toyo seit<br />

Ende der Neunzigerjahre und konnte seine<br />

Lieferantenrolle seit 2006 sukzessiv ausbauen.<br />

Heute beträgt der jährliche Lieferumfang an<br />

plattierten Wärmetauscherbändern über 2 500<br />

Tonnen, der Zuliefervertrag läuft bis 2011.<br />

SAPA HEAT TRANSFER Shanghai hat alle Voraussetzungen,<br />

im indischen Mumbai auch logistische<br />

Lösungen und technische Kompetenz anzubieten.<br />

Seit Oktober 2007 ist ein Ingenieur vor<br />

Ort und in nächster Zukunft die Einrichtung<br />

eines Lagers geplant.<br />

Tata Toyo ist ein wichtiger langfristiger Kunde<br />

für <strong>Sapa</strong> in Indien. Dazu Thomas Ren, Exportleiter<br />

bei <strong>Sapa</strong> Heat Transfer: „Die Zusammenarbeit<br />

mit Tata ist für uns extrem interessant,<br />

denn so können wir auf unsere Beteiligung an<br />

einem Fahrzeugprojekt der Niedrigpreisklasse<br />

aufmerksam machen – und uns gleichzeitig<br />

selbst beweisen, dass wir in der Lage sind unsere<br />

Unternehmensziele zu erfüllen.“<br />

Der richtige Preis und gleichbleibende Qualität<br />

sind für jeden Einkaufsleiter Schlüsselbegriffe,<br />

während chinesische Anbieter mit Inflation,<br />

Rohstoffmangel und steigenden Wechselkursen<br />

zu kämpfen haben. Der Schlüssel zum Erfolg<br />

liegt in der Zusammenarbeit mit Fabriken,<br />

der Einführung internationaler Fertigungsmethoden<br />

zur Steigerung der Effizienz, der<br />

Vermeidung von Ausschuss und der Erhaltung<br />

akzeptabler Gewinnmargen.<br />

Fakten zum Nano<br />

TExT KURT bRAybRooK<br />

Der Nano ist mit einem zweizylindrigen<br />

624 Kubik Benzinmotor ausgestattet und<br />

kann mit seinem 30-Liter-Tank eine Strecke von<br />

600 Kilometern zurücklegen. Mit seinem<br />

manuellen Vierganggetriebe erreicht der Nano<br />

eine Spitzen-geschwindigkeit von 105 km/h; von<br />

0 auf 70 km/h beschleunigt er in 14 Sekunden.<br />

Dieses viertürige Standardfahrzeug hat manuelle<br />

Fensterheber und wird ohne Radio ausgeliefert.


Die Herstellung der über fünf Meter langen<br />

Profile für das Dach des Art Institute in<br />

Chicago war eine Herausforderung.<br />

DER FLIEGENDE TEPPICH<br />

VON CHICAGO<br />

Ein weltberühmtes<br />

Kunstinstitut in den USA<br />

nutzt beim bau des neuen<br />

modernen flügels Knowhow<br />

aus Deutschland,<br />

Italien und Belgien. Von<br />

<strong>Sapa</strong> Rc Profiles in belgien<br />

stammen die ungewöhnlichen,<br />

bogenförmigen Profile.<br />

DIE DEUTSCHE JoSEF gARTNER gmBH überzeugte mit<br />

langjähriger Erfahrung, als der Bau des neuen<br />

Flügels des Art Institute of Chicago ausgeschrieben<br />

wurde. Seit 140 Jahren fertigt und<br />

montiert das Unternehmen Schutzfassaden,<br />

vorwiegend für große Bauten.<br />

„Der Bau einer Schutzfassade für den neuen,<br />

modernen Ausbau des Art Institute of Chicago<br />

war eine komplizierte Aufgabe“ so Klaus<br />

Lother, Geschäftsführer von Josef Gartner und<br />

führt aus: „Doch das war ein perfekter Job für<br />

uns. Wir sind spezialisiert auf diffizile Aufträge<br />

mit Materialien wie Aluminium, Stahl, Glas,<br />

Kupfer und Bronze. Wenn es um die Konstruktion<br />

und Fertigung von Schutzfassaden geht,<br />

geben wir uns niemals mit Standardlösungen<br />

zufrieden.“ Die Konstrukteure und Ingenieure<br />

gehen von den Vorgaben des Kunden aus und<br />

präsentieren eine maßgeschneiderte technische<br />

Lösung. „Der neue Flügel des Kunstinstituts<br />

mit seinen verschiedenen Schutzfassadentypen,<br />

den Kombinationen von Designlösungen und<br />

diversen Materialien war eine echte Herausforderung.<br />

Aber dieser Auftrag deckte sich perfekt<br />

mit unserer Kompetenz.“<br />

Josef Gartner GmbH entschied sich für eine<br />

Zusammenarbeit mit dem italienischen Stararchitekten<br />

Renzo Piano, aus dessen Feder u.a.<br />

das Centre Pompidou in Paris und der Potsdamer<br />

Platz in Berlin stammt. Josef Gartner und<br />

Renzo Piano verbinden frühere gemeinsame<br />

Projekte: der Bau einer Bibliothek in New York<br />

sowie der California Academy of Sciences.<br />

„Renzo Piano steht für das Design und die<br />

Architekturpläne, davon ausgehend entwickeln<br />

wir dann unsere technische Lösung“, so Lother.<br />

Bisweilen bringt das Design außergewöhnliche<br />

Komplikationen mit sich – so z.B. der<br />

„fliegende Teppich“ auf dem Art Institute of<br />

Chicago. Dieser setzte halbmeterbreite und<br />

über fünf Meter lange Bogenprofile aus Aluminium<br />

voraus. Der absolut gleichmäßige und<br />

stromlinienförmige fliegende Teppich erforderte<br />

extreme Präzision. Jede Unregelmäßigkeit<br />

würde sofort auffallen und die lichtregulierende<br />

Funktion des Daches beeinträchtigen.<br />

„Wir hatten schon einige Erfahrung mit<br />

stranggepressten Profilen; daher wusste ich, wie<br />

schwer es ist, Bogenprofile mit diesen Dimensionen<br />

zu fertigen“, so Lother. Die Profile dürfen<br />

nicht deformiert werden, weder während<br />

des Strangpressens, noch beim Lackieren oder<br />

anderer Oberflächenbehandlung.<br />

NACHDEm DIE VoRgABEN für die Bogenprofile<br />

definiert waren, nahm Josef Gartner Kontakt<br />

mit möglichen Kooperationspartnern auf. Die<br />

Wahl fiel schließlich auf <strong>Sapa</strong> rc Profiles in<br />

Belgien.<br />

„Wir haben früher bereits zusammengearbeitet<br />

und schätzen ihre extreme Zuverlässigkeit<br />

und Professionalität. <strong>Sapa</strong> rc Profiles produzierte<br />

die Aluminiumprofile und übernahm<br />

auch die Lackierung und weitere Oberflächenbehandlung“<br />

erklärt Lother. Die Bogenprofile<br />

überstanden die Bearbeitung ohne Deformierung,<br />

so dass der fliegende Teppich in absoluter<br />

Perfektion vollendet werden konnte.<br />

# 1 2008 SHAPE • 15


GESCHICHTE MIT<br />

fUTURISTIScHEM<br />

GLANZ<br />

1 SHAPE • # 1 2008<br />

Der Tourismus im spanischen<br />

Toledo hat sich zu einer<br />

eigenen Attraktion entwickelt.<br />

Die Konturen eines neuen<br />

Touristikinformationszentrums<br />

mit seinen gewagten Formen<br />

und großen Glasflächen<br />

haben der Stadt ein neues<br />

Wahrzeichen verliehen.<br />

ToLEDo, EINE KLEINSTADT mit 80 000 Einwohnern<br />

70 km südlich von Madrid, eine mittelalterliche<br />

Stadt zu nennen, ist ein wenig irreführend:<br />

Die römischen und westgotischen Einflüsse auf<br />

die Stadt sind von großem historischem Wert.<br />

Und die Nähe zur Hauptstadt hat Toledo einen<br />

Aufschwung mit einer ganzen Zuzugswelle<br />

beschert.<br />

Doch seinen Platz auf der Liste der


Weltkulturerben hat Toledo vor allem seiner<br />

gut erhaltenen mittelalterlichen Innenstadt zu<br />

verdanken, die von einer gewaltigen Ringmauer<br />

umschlossen wird. Massentourismus und enge,<br />

mittelalterliche Gassen sind unvereinbare Gegensätze.<br />

Deshalb suchten die städtischen Planer<br />

nach einer Lösung, die das innerstädtische, stark<br />

frequentierte Straßennetz entlastet, ohne jedoch<br />

die Touristen abzuschrecken.<br />

Die Idee war einfach: Eine moderne und<br />

praktische Anlage außerhalb der Stadt mit<br />

reichlich Parkmöglichkeiten und organisierten<br />

Transporten in die Stadt in Form von Shuttlebussen<br />

und Sightseeing-Touren könnte die<br />

Besucher anlocken. Mit virtuellen Stadtrundfahrten,<br />

die das Toletum anbietet, können sich<br />

die Besucher schon im Vorfeld ihres Besuchs<br />

auf den historischen Stadtkern vorbereiten.<br />

AUSSTELLUNgEN UND KoNFERENZEN sollen dazu beitragen,<br />

das neue Zentrum in einen selbstverständlichen<br />

Treffpunkt zu verwandeln. Restaurants<br />

und Souvenirshops ergänzen das Angebot dieses<br />

insgesamt 8 000 Quadratmeter<br />

großen Komplexes.<br />

Das im Dezember 2007 eingeweihte<br />

Toletum soll den ersten<br />

Eindruck der Stadt prägen;<br />

deshalb wurde eine Lage mit<br />

fantastischem Blick über die<br />

Stadt gewählt.<br />

„Natürlich sind wir stolz auf<br />

unsere Mitwirkung am Toletum,<br />

einem Gebäude, das sich zu<br />

einem Wahrzeichen der Stadt<br />

geworden ist“, erklärt Leopoldo<br />

Jerez Bautista, Geschäftsführer<br />

des gleichnamigen Unternehmens,<br />

das für die Montage der Glasfassade und<br />

Aluminiumstruktur verantwortlich war – u.a.<br />

1 100 Quadratmeter des <strong>Sapa</strong>-Fassadensystems<br />

mc60, dem das Gebäude seine Charakteristik<br />

verdankt.<br />

„Das ist futuristische Architektur, die auffällt<br />

und unseren Beitrag in ein ausgezeichnetes<br />

Licht rückt“, so Leopoldo Jerez Bautista.<br />

Marketingdirekter Félix Matey ist mehr als zufrieden: „Der Blick<br />

auf die Stadt und der Lichteinfall sind imponierend und rauben<br />

den Besuchern fast den Atem.“<br />

Immer häufiger beleben Glasfassaden das<br />

moderne spanische Stadtbild, auch wenn sie wie in<br />

Toledo einen starken Kontrast zur Ringmauer und<br />

dem mittelalterlichen Stadtkern im Hintergrund<br />

bilden. Der Bauunternehmer Leopoldo Jerez Bautista<br />

sieht in der Montage von Glasfassaden eine<br />

zukunftssichere Nische, wenn die Nachfrage auf<br />

dem privaten Bausektor in Spanien nachlässt.<br />

„gLASFASSADEN SIND SEHR BELIEBT, vor allem bei<br />

öffentlichen Gebäuden – und dieser Markt ist<br />

bisher stabil. Wir haben ein weiteres Projekt<br />

hier in Toledo, den Hauptsitz der Universidad<br />

Juan Carlos I, wo Glasfassaden äußerst raffiniert<br />

eingesetzt werden. Beim Start unserer Projekte<br />

kommt uns das technische Know-how von <strong>Sapa</strong><br />

und dem Reseller Disistal sehr zugute. Das Produkt<br />

ist bewährt und die Technik etabliert, doch<br />

wir gehen das gesamte Projekt erst gemeinsam<br />

durch, bevor wir uns ans Werk machen“, so<br />

Leopoldo Jerez Bautista.<br />

TExT ERIco oLLER WESTERbERG<br />

# 1 2008 SHAPE • 1


KURZ & BÜNDIG<br />

Versetzbare Wände<br />

für flexible büros<br />

><br />

Das Unternehmen Dirtt, Do it right this time, fertigt<br />

flexible Wandmodule, die vom Boden bis zur Dekke<br />

gebaut und ganz nach Kundenvorgabe zusammengesetzt<br />

werden können. Die Module, die dem gleichen<br />

Prinzip wie Lego-Bausteine folgen, sind untereinander<br />

frei kombinierbar und lassen sich beliebig oft abmontieren<br />

und wieder neu aufbauen.<br />

„Da wir es mit Einrichtungskomponenten und damit mit<br />

Sichtteilen zu tun haben, wird eine hohe Produktqualität<br />

verlangt. Die Profile müssen ein sehr gutes Oberflächenfinish<br />

haben und bei Lieferung völlig einwandfrei sein. Wir<br />

haben ein vorzügliches Qualitätsmanagement, das für ein<br />

behutsames Handling der Aluminiumprofile sorgt – nicht<br />

nur während des gesamten Herstellungsverfahrens, sondern<br />

bis zur Auslieferung an Dirtts Fabrik, die über 1 700<br />

Kilometer von unserem Werk in Portland entfernt ist“, so<br />

Randy Johnsson, Marketingleiter bei <strong>Sapa</strong> Profiles in<br />

Portland, Oregon.<br />

„Dirtts Umsatz ist innerhalb von etwa acht Monaten<br />

von Null auf über 1,5 Millionen Euro gestiegen und wir<br />

sind überzeugt, dass wir hier gute Arbeit geleistet haben“,<br />

meint Randy Johnsson.<br />

18 SHAPE • # 1 2008<br />

Robuste Zäune für jedes Wetter<br />

><br />

Als es bei Southern Fence in Arkansas um Material für die Zäune ging, schieden Holz,<br />

Stahl und Vinyl aus. Statt dessen fiel die Wahl einstimmig auf Aluminium.<br />

„Da die Zäune für Louisiana vorgesehen waren, kam es auf ein Material an, dem die zeitweise<br />

harte Witterung nichts anhaben kann. Diese Gegend ist außerdem sehr feucht – und da ist<br />

Aluminium unschlagbar, da es nicht rostet“, erklärt Bobby Thompson, Marketingleiter bei <strong>Sapa</strong><br />

Fabricated Products in Magnolia.<br />

Die Zäune bestehen fast völlig aus Aluminiumprofilen, was viele Vorteile bietet.<br />

„ Ja, das Material ist leicht, aber gleichzeitig sehr robust. Durch das niedrige Gewicht spart<br />

das Unternehmen auch hohe Frachtkosten, und dank schwarzen Oberflächenfinishs harmonieren<br />

die Zäune ausgezeichnet mit traditionellem Schmiedestahl. Wir konnten ein hochwertiges<br />

und umweltfreundliches Produkt liefern“, so Bobby Thompson.<br />

Die Kollektion besteht aus einem Zaun mit Glaspanelen statt Gitterstäben, aus einem<br />

Treppengeländer, einem Balkongeländer sowie einem Zaun im Ranchstil.<br />

63<br />

Neue Ablage<br />

><br />

Prozent aller Aluminiumdosen<br />

werden weltweit recycelt.<br />

Quelle: International Aluminium Institute<br />

Das finnische Unternehmen Profile Vehicle, das Ambulanzfahrzeuge und Kleinbusse<br />

herstellt, brauchte eine neue Konstruktion für seine Gepäckablagen.<br />

„Die bisherigen Ablagen bestanden aus gesundheitsgefährdendem Glasfasermaterial,<br />

das von der EU verboten wurde. Deshalb war der Kunde auf eine neue Konstruktion für<br />

seine Ablagen angewiesen“, berichtet Taavi Saksen, Vertriebsingenieur bei <strong>Sapa</strong> Profiilid<br />

in Estland.<br />

Entwickelt wurden zwei verschiedene Varianten, eine einfachere und eine mit Platz für<br />

Lautsprecher und Klimaanlage. In Zusammenarbeit mit einem weiteren Unternehmen<br />

wurden die Ablagen zusätzlich mit Anschlüssen für LED-Beleuchtung versehen.


Eve<br />

Mit dem Aluminiumarmreif Eve<br />

hält das Architektentrio claesson<br />

Koivisto Rune nun auch Einzug<br />

in die Welt der Mode. Ohne<br />

<strong>Sapa</strong> wäre dies nie möglich<br />

gewesen. Jetzt ist das Aluminiumunternehmen<br />

Modelieferant<br />

und Eve auf bestem Weg in die<br />

große weite Welt.<br />

PASCALE CoTTARD oLSSoN ist Betreiberin der „Formgalleri“<br />

in Stockholm, produziert Design in kleinen<br />

Auflagen und ist mit dem Architekten- und<br />

Designtrio Mårten Claesson, Eero Koivisto und<br />

Ola Rune befreundet. Nachdem sie jahrelang<br />

Überzeugungsarbeit leistete, kam es schließlich zu<br />

einer Zusammenarbeit.<br />

„Erst jetzt haben wir genügend finanzstarke<br />

Kunden, früher haben wir hauptsächlich mit<br />

Künstlern gearbeitet und waren unterbesetzt“,<br />

erklärt Eero Koivisto.<br />

Im Vorfeld der Stockholm Furniture Fair<br />

2008 buchte Pascale Cottard Olsson ihre Galerie<br />

und gab dem Trio freie Hand. Die Entscheidung<br />

fiel auf ein Schmuckstück.<br />

„Wir wollten etwas gestalten, das nicht nur<br />

praktisch ist, sondern auch den Designaspekt<br />

anspricht“, meint Eero Koivisto.<br />

Dass Aluminium ins Spiel kam, war ebenfalls<br />

keine Selbstverständlichkeit. Doch die drei<br />

Architekten hatten bereits Erfahrungen mit<br />

diesem Material gesammelt und u.a. die Tisch-<br />

Der Aluminiumarmreif Eve wurde<br />

mit der schwedischen Auszeichnung<br />

Design S für ”sinnliche und weibliche<br />

Hightech” bedacht.<br />

serie Pergola für den italienischen Anbieter Iren<br />

Uffici entworfen.<br />

„Wenn ein Material ähnlich wie Zahnpasta<br />

aus der Tube hervorquillt, bilden sich interessante<br />

Hohlräume“ , erklärt Eero Koivisto.<br />

Heraus kam der Armreif Eve aus Aluminiumprofilen,<br />

dessen innere Kontur dem Handrücken<br />

folgt. Um ein Standardmaß zu finden, das den<br />

meisten Frauen passt, stellten die Architekten<br />

Nachforschungen in ihrer Umgebung an, indem<br />

sie die Handrücken von etwa zwanzig Passanten<br />

und weiblichen Angestellten vermaßen. Ausgehend<br />

von diesen Maßen machten sie sich an die Formgebung<br />

des Armreifs, dessen Design somit eher von<br />

Messdaten bestimmt ist als von Styling.<br />

WENN DAS PRoFIL FÜR das Armband aus der Maschine<br />

kommt, beginnt die eigentliche Arbeit: Das<br />

Aluminiumprofil wird schräg gekappt, ein<br />

Endprodukt in etwa dreißig Varianten und in<br />

verschiedenen Stärken entsteht. Anschließend<br />

wird es geschleudert und mittels<br />

Eloxierung eingefärbt.<br />

„Ich finde es wunderbar, dass<br />

der Armreif recyclebar ist. Und<br />

praktisch, falls derjenige, von<br />

dem man ihn<br />

bekommen<br />

hat, einen<br />

verlassen<br />

sollte“,<br />

meint<br />

Eero<br />

Koivisto.<br />

Das Designtrio CKR<br />

Das Designtrio Claesson Koivisto Rune<br />

machte sich in den Neunzigerjahren einen<br />

Namen, als schwedisches Design gerne zur Veranschaulichung<br />

Schwedens als junge und coole<br />

Nation eingesetzt wurde. Das Trio hat mit vielen<br />

gearbeitet, die in der Branche Rang und Namen<br />

haben, Möbel und andere Produkte für Unternehmen<br />

wie Boffi, Iittala, David Design und<br />

Cappellini entworfen. Aus ihrer Feder stammt<br />

das Sfera Building, ein Kulturhaus in Kyoto,<br />

ebenso wie die Einrichtung der Residenz des<br />

schwedischen Botschafters in Berlin.<br />

„Claesson Koivisto Rune in meiner Galerie<br />

ausstellen zu dürfen, ist ein Traum, der endlich<br />

in Erfüllung gegangen ist. Ich habe gewusst,<br />

dass sie mal ganz groß rauskommen werden<br />

und wollte das hier schon vor zehn Jahren<br />

machen“, erklärt Pascale Cottard Olsson.<br />

Creation of Eve<br />

Der Armreif Eve wurde<br />

im frühjahr in Stockholm ausgestellt.<br />

Der Ausstellungsname creation of Eve<br />

leitet sich von Michelangelos<br />

„Die Erschaffung des Adam“ ab,<br />

einem Gemälde mit Kultcharakter.<br />

Das Armband ist bei Pascale cottard olsolsson erhältlich sowie in Museen<br />

in aller Welt, die ihre Kollektion<br />

vertreiben.<br />

DEsIGN<br />

TExT EMMA oLSSoN<br />

FOTO MAGNUS GLANS<br />

# 1 2008 SHAPE • 1


Effektiver Schallschutz ist unter verschiedenen<br />

Gesichtspunkten interessant:<br />

Laut Klaus Knudsen, Projektleiter<br />

bei Caran, eröffnet er zum Beispiel<br />

Möglichkeiten, mehr Land in der Nähe<br />

von Bahnanlagen zu nutzen.<br />

20 SHAPE • # 1 2008<br />

ZUGScHÜRZE<br />

GEGEN LÄRM


DIE SL HAT BEREITS FRÜHER versucht, durch das Errichten<br />

von Lärmschutzwänden entlang der Bahnstrecke<br />

und das Einbauen von Dreifach-Isolierglasfenstern<br />

bei den betroffenen Immobilienbesitzern<br />

das Lärmproblem in den Griff zu bekommen.<br />

Diese Lösung ist jedoch teuer und beispielsweise an<br />

Bahnübergängen und Brücken nicht hinreichend<br />

effektiv.<br />

Deshalb beschloss die Verkehrsgesellschaft,<br />

eine direkte Lärmdämpfung des Zuges zu erproben.<br />

Der Auftrag ging an das Ingenieurbüro Caran,<br />

das große Erfahrung in der Produktentwicklung<br />

für die Autoindustrie hat.<br />

Die Grundidee war, sowohl Lok als auch<br />

Wagen mit schalldämpfenden Verkleidungen,<br />

sogenannten Schürzen, auszurüsten. Zusammen<br />

mit Expansionsbälgen zwischen den Zugwagen<br />

kapseln diese die Schallabstrahlung rund um den<br />

gesamten Zug ein.<br />

„Wir mussten eine Konstruktion erarbeiten,<br />

die solide, gleichzeitig aber so nachgiebig war,<br />

dass eine eventuell abfallende Verkleidung von<br />

einem Eisenbahnrad überrollt werden kann,<br />

ohne dass dies zu einem Entgleisen führt“, sagt<br />

Klaus Knudsen, Projektleiter bei Caran.<br />

ALS mATERIAL FÜR die Schürzen zog Caran verschiedene<br />

Verbundwerkstoffe, Stahl und Aluminium in<br />

Betracht.<br />

Die Forderung nach geringem Gewicht und<br />

Rückgewinnbarkeit bestimmte die Entscheidung<br />

für Aluminium. Im Vergleich zu Verbundwerkstoffen<br />

war dies auch die preiswertere Lösung.<br />

„Jeder Wagen ist außerdem ein wenig wie ein<br />

eigenes Individuum und erfordert eine Herstellung<br />

der Verkleidungen von Hand. Das lässt sich<br />

einfacher mit Aluminium machen“, so Klaus<br />

Knudsen.<br />

Caran wandte sich an <strong>Sapa</strong>, und <strong>Sapa</strong> steuerte<br />

die technische Kompetenz bei, wie die Konstruktion<br />

im Detail gestaltet werden sollte.<br />

„Die Zusammenarbeit mit <strong>Sapa</strong> hat wirklich<br />

sehr gut funktioniert. Mein Team und ich hatten<br />

bis dahin noch keine Konstruktionen mit stranggepresstem<br />

Aluminium ausgeführt“, sagt Klaus<br />

Knudsen.<br />

Er ist der Ansicht, dass diese Technik sehr gut<br />

für eine serienmäßige Produktion geeignet ist,<br />

und betont, dass bei Profilen dasselbe Werkzeug<br />

zur Herstellung von Verkleidungen in allen passenden<br />

Längen verwendet werden kann.<br />

An dem Testzug ist jedes der Verkleidungselemente<br />

gut einen Meter lang und wird am<br />

unteren Teil der Karosse montiert. Auf der<br />

Innenseite befindet sich ein mikroperforiertes<br />

Blech, das speziell so geformt ist, dass es den<br />

Schall in bestimmten Frequenzen dämpft. Die<br />

Lösung an sich ist gängig und hat sich unter<br />

anderem bei der Schalldämpfung von Baustellenfahrzeugen<br />

bewährt. Aber für Züge stellt sie<br />

ein Novum dar.<br />

„Sollte dies hier zu guten Ergebnissen führen,<br />

gibt es einen großen Markt für diesen Typ<br />

Lösungen. Das wird für viele Zugbetreiber interessant<br />

sein“, erläutert Klaus Knudsen.<br />

JEDES VERKLEIDUNgSELEmENT WIEgT 11 Kilo und soll<br />

vom Servicepersonal geöffnet und aufgeklappt werden<br />

können, was eine etwas spezielle Konstruktion<br />

erfordert. Die Klappen sollen außerdem abschließbar<br />

sein.<br />

„Ausgehend von der ursprünglichen Anfrage<br />

nach einem Verkleidungsprofil haben wir jetzt<br />

zwanzig verschiedene Artikel für das Projekt<br />

entwickelt. Die äußere Form entspricht genau<br />

den Anforderungen von Caran und gleichzeitig<br />

haben wir die Schallschutzkomponente berücksichtigt<br />

“, sagt Crister Roswall, Vertriebsbeauftragter<br />

Region Nord bei <strong>Sapa</strong>.<br />

Die Konstruktionsarbeit von <strong>Sapa</strong> umfasst<br />

außerdem ein Rahmenprofil aus Aluminium,<br />

das die Bälge zwischen den Wagen halten soll.<br />

Zu Carans Lösung gehört auch ein neues Front-<br />

TECHNIK IM WaNDEL DER ZEIT<br />

Die Züge der Stockholmer Verkehrsgesellschaft SL auf der Roslagsbahnstrecke sind<br />

zu laut. Das hat das Gericht für Umweltfragen nach Klagen von Anwohnern festgestellt.<br />

Nun rollt ein Testzug, bei dem das Geräusch direkt an der Lärmquelle gedämpft wird –<br />

und zwar mittels schalldämpfender Blenden aus Aluminium längs der Wagenseiten.<br />

modul mit Kollisionsabsorptionsträgern, bei<br />

denen Aluminiumprofile zur Aufnahme der<br />

Aufprallenergie verwendet werden.<br />

Der Testzug rollt seit April auf der Strecke der<br />

Roslagsbahn und inzwischen sind entsprechende<br />

Messungen der Schalldämpfung eingeleitet worden.<br />

Die Lärmschutzschürzen werden während<br />

einer Sommer- und einer Winterperiode getestet,<br />

bevor die Endauswertung, voraussichtlich<br />

im Frühjahr 2009, abgeschlossen wird. Unter<br />

anderem sollen die Verhältnisse bei Schnee<br />

untersucht werden.<br />

„Wenn alles wie vorgesehen funktioniert,<br />

kann das Projekt in ein Nachrüstungsprojekt für<br />

sämtliche Fahrzeuge der Roslagsbahn münden,<br />

die um die dreißig Zugeinheiten umfasst“, sagt<br />

Mats Knutsson, Lärmschutztechniker bei sL.<br />

Die Schürzen an den Zügen sollen noch<br />

durch andere Maßnahmen zur Verringerung<br />

der Lärmbelastung ergänzt werden. Die gleiche<br />

Schalldämpfungstechnik wie bei den Schürzen<br />

wurde benutzt, um niedrige Schallschutzwände<br />

für Bahnsteige zu konstruieren. Sie werden an<br />

Strecken aufgestellt, wo das Gleisbett geneigt ist<br />

und unter Umständen höhere Lärmpegel vom<br />

Kontakt der Räder mit den Schienen herausdringen<br />

können.<br />

TExT NILS SUNDSTRÖM<br />

FOTO MAURo RoNGIoNE<br />

Mit Schallschutzschürzen an allen Wagen und Loks werden die Züge auf der Roslagsbahnstrecke leiser.<br />

Die Aluminiumverkleidungen schließen sich so nah wie möglich an die Gleise an, um den Schall aufzufangen.<br />

Ein perforiertes Blech auf der Innenseite der Verkleidung fungiert als Schalldämpfer.<br />

# 1 2008 SHAPE • 21


KURZ & BÜNDIG<br />

Einfach lackierfähiges<br />

Aluminium<br />

in der fahrzeugindustrie gefragt<br />

><br />

Sowohl der amerikanische Hersteller von Fahrzeugdächern Bestop<br />

als auch der Ausrüster von Wohnmobilen Carefree of Colorado<br />

haben sich mit Lieferaufträgen für Aluminiumprofile an <strong>Sapa</strong> gewandt. Für<br />

Bestop hat <strong>Sapa</strong> Extrusions in Yankton, South Dakota, ein Gerüst für ein<br />

Cabrio-Stoffverdeck gebaut. Carefree of Colorado brauchte eine Staubox,<br />

die gleichzeitig als Befestigung für ihre ausklappbaren Markisen dient. Da<br />

beide Unternehmen für ihre jeweilige Anwendung lackierfähiges Material<br />

brauchten, war Aluminium eine selbstverständliche Wahl.<br />

„Unsere Profile eignen sich gut fürs Lackieren und das Material hat den<br />

Vorzug, dass es nicht rostet. Wir liefern den Unternehmen mehrfach funktionelle<br />

Lösungen, sowohl ästhetisch als auch in Bezug auf praktische Stärken.<br />

Gerade die Möglichkeit, Farben frei zu wählen, ist auf dem Markt attraktiv und<br />

wir werden unsere Zusammenarbeit bei der Entwicklung von Aluminiumprofilen<br />

mit beiden Unternehmen fortsetzen“, berichtet Russ Pearson, Verkaufsleiter<br />

bei <strong>Sapa</strong> Extrusions.<br />

22 SHAPE • # 1 2008<br />

<strong>Sapa</strong> Pole Products hat die Kohlendioxidemissionen bei<br />

der Produktion von Lichtmasten in Drunen, Niederlande,<br />

reduziert. Noch verbleibende Emissionen werden ökonomisch<br />

über die Climate Neutral <strong>Group</strong> kompensiert.<br />

„Die Aufforderung kam von Hier, einer niederländischen<br />

regierungsgestützten Initiative. Hier betreibt eine Kampagne<br />

zur Stärkung des Klimabewusstseins von Verbrauchern. Sie<br />

forderte uns auf zu untersuchen, ob wir unseren Kunden nicht<br />

ein CO2-neutrales Produkt anbieten könnten“, berichtet Tanja<br />

Buijks, Leiterin Verkauf und Kommunikation von <strong>Sapa</strong> Pole<br />

Products in den Niederlanden.<br />

<strong>Sapa</strong> Pole Products hat Kontakt mit der unabhängigen<br />

Beratungs- und Entwicklerfirma Ecofys aufgenommen und sie<br />

beauftragt, ein LCA, das heißt ein Life Cycle Assessment oder<br />

eine Ökobilanz, zu erstellen. Diese wertete die Produkte vom<br />

Anfang, vom Bauxit an, bis zu einem 30 Jahre alten Lichtmast<br />

aus. Die Analyse zeigte auf, dass ein recycelter <strong>Sapa</strong>-Lichtmast<br />

nach den neuesten EN-40-Spezifikationen nahezu kohlendioxidneutral<br />

war. Dank der Reduzierung des CO2-Ausstoßes<br />

während der Produktion konnte <strong>Sapa</strong> die neuen Lichtmasten<br />

im ersten Quartal 2007 anbieten. Sie bestehen zu mindestens<br />

Einzigartige<br />

Sonnenblenden<br />

in Spanien<br />

><br />

Als die neue Universität in Lleida, zwischen Barcelona<br />

und Zaragoza, gebaut werden sollte, brauchte man neue<br />

moderne Sonnenblenden. Das spanische Unternehmen Silverlex<br />

nahm Kontakt zu <strong>Sapa</strong> auf.<br />

„Unser Projekt mit Silverlex startete im Dezember 2006. Im<br />

Mai 2007 wurden die neuen Sonnenblenden an den Kunden<br />

geliefert”, berichtet Bruno d’Hondt, Commercial Director bei<br />

<strong>Sapa</strong> RC Profiles in Belgien.<br />

Die Sonnenblenden bestehen aus drei Aluminiumprofilen,<br />

die zusammengefügt werden. Sie sind einzig in ihrer Art und<br />

die breitesten Sonnenblenden aus Aluminiumprofilen, die <strong>Sapa</strong><br />

bisher hergestellt hat.<br />

„Wir konnten dem Kunden eine gute Gesamtlösung bieten.<br />

Weil wir auch andere Profile für das Bauprojekt geliefert haben,<br />

konnten wir es so einrichten, dass die verschiedenen Profile ihre<br />

Lackierung von demselben Lieferanten erhielten. Auf diese Weise<br />

konnten Farbunterschiede an den diversen Aluminiumprofilen des<br />

Gebäudes vermieden werden“, sagt Bruno d’Hondt.<br />

<strong>Sapa</strong> kooperiert in Sachen Klimaschutz<br />

><br />

95 Prozent aus zurückgewonnenem Aluminium und sind vollständig<br />

recyclebar. Die Materialeigenschaften verändern sich<br />

nicht, die Lichtmasten halten dieselbe Qualität, unabhängig<br />

davon, ob man bei der Herstellung recyceltes Material oder<br />

Primäraluminium verwendet hat. <strong>Sapa</strong> hat außerdem eine neue<br />

patentierte Verstärkung in den Aluminiumprofilen entwickelt,<br />

die eine Gewichtsreduzierung um bis zu 20 Prozent und damit<br />

eine Materialeinsparung gestattet.<br />

Da die Produkte recyclebar sind, sind die Emissionen pro<br />

Mast niedrig. Verbleibende Emissionen, die nicht mehr reduziert<br />

werden können, kompensiert <strong>Sapa</strong> ökonomisch.<br />

„Wir geben unsere Kompensation als Spende an ein<br />

Umweltprojekt in Ägypten, bei dem organische Landwirtschaftsabfälle<br />

kompostiert werden“, sagt Tanja Buijks.<br />

Ägypten hatte Probleme mit illegaler Verbrennung von<br />

Landwirtschaftsabfällen, die zu einem hohen Methanausstoß<br />

geführt hatten. Die neue Kompostierung verringert die Emissionen<br />

und verbessert damit die Umwelt für die Menschen wie<br />

für die angebauten Pflanzungen und Saaten.<br />

NOTIZEN MADELEINE NybERG


Duisburg: Kamera auf Schienen<br />

Länge der Schienen: ca. 1 000 m.<br />

Länge der Profile: 12 m.<br />

Geschwindigkeit der Kamera: 30 km/h.<br />

Gewicht der Kamera: 250 kg.<br />

Kurvenradius: 80–90 m.<br />

kaMEraSChiENE<br />

FüR SpORTEVENTS<br />

livebilder von Sportveranstaltungen sind heute das a und o, um<br />

sowohl publikum als auch Sponsoren anzulocken. Eine kamera,<br />

die das Sportevent auf einer Aluminiumschiene begleitet,<br />

macht dies möglich.<br />

WÄHREND DER RUDERWELTMEISTERSCHAFT, die letzten<br />

Sommer in Duisburg stattfand, wurde die<br />

kilometerlange Kameraschiene erstmals getestet<br />

– mit großem Erfolg. Das erfahren wir von Rainer<br />

Wagener von der Firma Peter Holzrichter,<br />

die <strong>Sapa</strong>s Aluminiumprofile an den Schienenhersteller,<br />

Lastro Technische Systeme in Wuppertal,<br />

lieferte. „Alles lief nach Plan und die<br />

Investition in das System hat sich für unseren<br />

Kunden bezahlt gemacht“, erklärt er.<br />

Für die Ruderer bedeuten die Kamerabilder<br />

in erster Line bessere Möglichkeiten, ihren<br />

sportlichen Einsatz zu analysieren, genau zu<br />

sehen, was gut und was weniger gut geklappt<br />

hat. Aufgrund dieser Ausstattung ist die Duisburger<br />

Rennstrecke auch in Zukunft wieder für<br />

die Elite attraktiv. Im Winter wird die Kameraschiene<br />

außerdem an die städtische Bob-Bahn<br />

ausgeliehen.<br />

„Dank dieser Analysetechnik ist die Duisburger<br />

Regattabahn ausgezeichnet für die<br />

Zukunft gerüstet“, konstatiert Reinhold<br />

Spaniel, der städtische Sportdezernent.<br />

DIE MÖGLICHKEIT der Übertragung von Rennbildern<br />

auf einen gigantischen Bildschirm neben<br />

der Regattabahn bietet weitere Vorteile: Nachdem<br />

man das Rennen nun auch per Bildschirm<br />

live verfolgen kann, sind die Zuschauerplätze<br />

nicht nur auf das Ufer begrenzt. Außerdem<br />

können die Veranstalter die hochaufgelösten<br />

Bilder an tv-Stationen liefern, was die Sport-<br />

Ruder-WM in Deutschland<br />

Premiere für fahrende<br />

Kamera.<br />

events für Sponsoren noch interessanter macht.<br />

„Die Kameraschiene hat viel Aufsehen erregt<br />

und großes Interesse im Ausland geweckt. Jetzt<br />

setzen die Ingenieure alles daran, diese Technik<br />

auch bei Formel i-Rennen einsetzen zu können“,<br />

erklärt Rainer Wagener.<br />

DIES SETZT ALLERDINGS VORAUS, dass sich die<br />

Kamera mit einer Geschwindigkeit von bis zu<br />

80 Stundenkilometern bewegen kann. Bei den<br />

Ruderrennen lag die Geschwindigkeit bei 30<br />

km/h. Außerdem ist eine längere Strecke erforderlich.<br />

Die Duisburger Anlage besteht aus 12<br />

Meter langen Profilen, die zu zwei parallelen,<br />

am Ufer verlaufenden Schienen verbunden<br />

wurden. Produziert und geliefert werden diese<br />

Profile von <strong>Sapa</strong> Belgien.<br />

Rainer Wagener betont, dass bereits bei<br />

der Konstruktion der Profile das Gewicht der<br />

Kamera von 250 Kilo berücksichtigt wurde.<br />

Hohe Geschwindigkeiten setzen eine nur<br />

minimale Reibung voraus. Ähnliche Schienen<br />

wurden schon früher eingesetzt, doch die<br />

Duisburger Konstruktion ist einmalig in ihrer<br />

Art, nicht zuletzt aufgrund ihrer Größe und<br />

Finesse.<br />

„Noch nie wurden lange Aluminiumprofile<br />

bisher so eingesetzt, und die Anlage ist ein<br />

erstes gelungenes Pilotprojekt.“<br />

TexT ulrika hotopp<br />

# 1 2008 SHAPe • 23


EiN klaSSikEr<br />

IN NEUAUFLAGE<br />

Der Däne poul kjærholm hat die<br />

Serienproduktion seines Stuhls<br />

„pk8“ nicht mehr erlebt. als seine<br />

alten Entwürfe zum leben erweckt<br />

wurden, wählten die Möbelexperten<br />

aluminium als Material für die drei<br />

geraden Beine.<br />

Beim dänischen Möbelhersteller Fritz Hansen<br />

herrscht Hochkonjunktur: Klassisches skandinavisches<br />

Design ist beliebter denn je und für<br />

viele gleichbedeutend mit stilreiner, zeitloser, minimalistischer<br />

und funktioneller Formgebung. Möbel<br />

von Arne Jacobsen, Bruno Mattsson, Hans J. Wegner<br />

und Poul Kjærholm werden bei Fritz Hansen exklusiv<br />

gefertigt.<br />

Die Materialwahl ist ein weiterer Erfolgsfaktor dieser<br />

Möbelklassiker. Schon vor 50 Jahren setzte man<br />

alles daran, genau die Metalle, Hölzer und Stoffe einzusetzen,<br />

die den Möbeln Charakter geben und sie<br />

in jedem Umfeld leicht platzierbar machen.<br />

Für Anfang des 20. Jahrhunderts geborene<br />

Designer war Aluminium noch noch keine<br />

Option. Doch die Zeiten haben sich geändert.<br />

„Designer von heute arbeiten gerne mit Aluminium<br />

und in unserer modernen Designserie taucht<br />

Aluminium in vielen Zusammenhängen auf“, so Jan<br />

Helleskov, pr-Chef bei Fritz Hansen.<br />

Bei Fritz Hansen würdigte man im letzten<br />

Herbst insbesondere den Modernisten Poul Kjærholm,<br />

der vor 25 Jahren starb. Einer der Gründe:<br />

Erst vor ein paar Jahren fand man unter seinen<br />

alten Skizzen bis dahin unbekannte Designjuwelen.<br />

Ausgehend von diesen Skizzen gestalteten Fritz<br />

Hansens Designer ein neues, zeitgemäßes Möbel in<br />

Kjærholms Serie „pk“. Der Stuhl pk9 ist eines der<br />

bekanntesten Werke und seit mehreren Jahrzehnten<br />

auf dem Markt, während andere Entwürfe ein eher<br />

unbekanntes Dasein fristen. Wie pk8, der Stuhl,<br />

von dem es nur ein paar Prototypen gab und der nie<br />

in Produktion ging.<br />

„Kjærholm war besessen von perfekten Details<br />

– sogar Fugen sollten unsichtbar sein“, weiß Jan<br />

Helleskov.<br />

Deshalb ging man davon aus, dass Aluminium<br />

in Kjærholms Sinne gewesen wäre, der angeblich<br />

das konservative Weltbild eines Handwerkers hatte,<br />

gleichzeitig aber gerne mit neuen, industriellen<br />

Materialien experimentierte. Durch die neuen Materialien<br />

bekommt seine Formensprache im 21. Jahrhundert<br />

nun eine völlig neue Dimension.<br />

pk8 hat einen Sitz aus Hartkunststoff und ein<br />

Gestell aus Aluminiumprofilen von <strong>Sapa</strong>. Die Profile<br />

sind gebogen, geschliffen und in Spezialfarben eloxiert.<br />

Das Gestell besteht aus zwei Teilen, die mit einer speziellen<br />

Klebetechnik zusammengefügt werden.<br />

Das Ergebnis kann sich sehen lassen: ein exklusiver,<br />

dreibeiniger Stuhl, der in alle Welt verkauft wird.<br />

TexT ulrika hotopp

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