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THEOLOGISCHES 9&10 - 2007 (pdf: ganzes Heft)

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empfangen. Diese These, die auch auf dem Kirchentag von einem<br />

katholischen Theologen wiederholt wurde, verkennt, dass<br />

unter den von der Kirche geforderten Glauben einschlussweise<br />

die ganze katholische Glaubenslehre fällt, auch die Wahrheit<br />

über den Papst, die Unfehlbarkeit und die Kirche, und zwar –<br />

nicht wie der erwähnte Professor anzunehmen schien, in Form<br />

einer rein gedanklichen Zustimmung, sondern – in der Wirklichkeit<br />

und in der Tat.“ 80 Also scheint Kardinal Scheffczyk,<br />

wenn er von der „Tat“ spricht, die Konversion zur katholischen<br />

Kirche als Voraussetzung für den Kommunionempfang anzusehen<br />

– was sollte sonst darunter zu verstehen sein?<br />

Später äußerte sich der Kardinal zu unserem Problem noch<br />

einmal. Anlaß war ein „Offener Brief von Pfarrern der Diözese<br />

Rottenburg-Stuttgart an die Gemeinden“ vom 17. November<br />

2003, in dem 35 Seelsorger unter bestimmten Bedingungen die<br />

eucharistische Gastfreundschaft, wie man heute zu sagen<br />

pflegt 81 , für Nichtkatholiken, d. h., im Nachgang zum Ökumenischen<br />

Kirchentag des Jahres 2003, speziell für Protestanten gefordert<br />

hatten. Im Anschluß an ein Gespräch mit dem zuständigen<br />

Bischof Gebhard Fürst wurde eine Neufassung des Briefes<br />

vorgelegt, mit dem sich nunmehr sogar <strong>10</strong>8 Unterzeichner solidarisch<br />

erklärten. Auch der Diözesanbischof, so sehr er sich bemühte,<br />

nicht offen von der Linie Roms abzuweichen, wagte kein<br />

klares Nein zu jenen Forderungen zu sagen. Man berief sich in all<br />

jenen Stellungnahmen immer wieder auf den von Johannes Paul<br />

II. in „Ecclesia de Eucharistia“ vorgesehenen Ausnahmefall.<br />

80 Vom „Enthusiasmus“ hin zum „Realismus“ – Die Ökumene braucht dringend<br />

eine Wende: Zur Debatte um Eucharistie und Abendmahl vor dem Hintergrund<br />

des zurückliegenden Kirchentags in Berlin, DT Nr. 76 vom 28. Juni<br />

2003, S. 12.<br />

81 Zum Begriff siehe Kardinal Lehmann, a. O. 158f.<br />

82 Leo Kardinal Scheffczyk, Emotionen, Gags und fromme Affekte, DT vom 5.<br />

Febr. 2004, S. <strong>10</strong>.<br />

Als Diskussionsbeitrag und gleichsam als Nachtrag zu dem<br />

Sonderheft „Marienerscheinungen“, das „Theologisches“ im<br />

Februar 2005 publizieren konnte, ist der folgende Beitrag unserer<br />

langjährigen und verdienten Mitarbeiterin Felicitas Küble<br />

zu verstehen. Ein herzlicher Dank geht an Jens Falk von der<br />

empfehlenswerten Internetseite www.katholisches.info, der uns<br />

den Text zur Verfügung gestellt hat.<br />

Heroldsbach ist neuerdings wieder in aller Munde. Der fränkische<br />

„Erscheinungsort“ wurde 1998 von Erzbischof Karl<br />

Braun zur diözesanen „Gebetsstätte“ erhoben, obwohl das<br />

strikte vatikanische Nein zu den „Erscheinungen“ von 1949-<br />

1951 nach wie vor gilt. Wer von den Pilgern unterscheidet wohl<br />

fein säuberlich zwischen „Erscheinungsort“ und „Gebetsstätte“?<br />

– Viele Heroldsbach-Anhänger werden sich vielmehr be-<br />

FELIZITAS KÜBLE<br />

Kardinal Scheffczyk versuchte nun aufzuzeigen, daß dies zu<br />

Unrecht geschehe. Der Papst habe nur an eine „geistliche Notlage“<br />

und nicht an die Beförderung der Ökumene durch gelegentliche<br />

Teilnahme von Protestanten an der Eucharistie gedacht.<br />

Für den Empfang der hl. Kommunion durch einen Protestanten<br />

in einem Notfall müsse „der Gesinnung und Intention<br />

nach der Glaube der Kirche im Ganzen“ vorliegen, so behauptete<br />

Scheffczyk. Und damit es jedem klar ist, daß er doch nicht<br />

(mehr?) an eine Konversion dachte, schrieb er im folgenden<br />

über einen solchen Protestanten ausdrücklich: “Er nimmt den<br />

katholischen Glauben als Ganzen an, ohne formell Glied der<br />

katholischen Kirche zu werden.“ 82 Aber wo bleibt da die „Tat“?<br />

Als Katholiken sollten wir alle einsehen, daß es bei einer so<br />

delikaten Materie keinerlei falsche Kompromisse geben darf,<br />

so gut sie auch im Einzelfall gemeint sein mögen (wie wir prinzipiell<br />

einem Gegner, vor allem im kirchlichen Raum, keine böse<br />

Absicht unterstellen sollten, jedenfalls so lange nicht, wie<br />

diese nicht evident erwiesen ist). Durch eine solche, nicht einmal<br />

inhaltlich eindeutig umrissene Bestimmung, wie sie Johannes<br />

Paul II. in seiner Enzyklika „Ecclesia de Eucharistia“ festgelegt<br />

hat, ist leider Tür und Tor für massive ökumenistische<br />

Vorstöße geöffnet worden, die man, selbst wenn man sie in dieser<br />

Form nicht wünscht, kaum noch eindämmen kann. Zu welcher<br />

Verwirrung das alles führt, haben wir ja spätestens im Fall<br />

von Frère Roger Schütz erlebt. Man kann den jetzigen Heiligen<br />

Vater nur ersuchen, in einer so zentralen Frage der katholischen<br />

Ekklesiologie und Sakramentenlehre zum einen persönlich derartige<br />

zweideutige Akte nicht mehr zu setzen und zum andern<br />

hier für die Zukunft auch in der Lehrverkündigung wieder<br />

Klarheit zu schaffen. Immerhin hat Papst Benedikt XVI. ja in<br />

den gut zwei Jahren seines Pontifikates schon einige Akte gesetzt,<br />

für die ihm glaubenstreue Katholiken dankbar sind.<br />

Dr. Heinz-Lothar Barth<br />

Heerstr. 67<br />

53111 Bonn<br />

Abfall vom Glauben: Heroldsbach und die „Himmelsvisionen“<br />

stätigt fühlen nach der Devise: „Wir haben es ja immer schon<br />

gesagt …!“<br />

Zugleich kam Heroldsbach in die Schlagzeilen, weil sich<br />

dort unlängst ein „Tränenwunder“ an einer Madonnenstatue ereignet<br />

haben soll. Während manche Augenzeugen von Unfug<br />

und Betrug sprechen, glauben andere unbeirrbar an ein „Wunder<br />

vom Himmel“. Zudem wurde die Gebetsstätte immer stärker<br />

von selbsternannten „Sehern“ (wie etwa Annegret Mewls<br />

aus Göttingen) umlagert, die ihre „Offenbarungen“ ständig in<br />

Wort und Schrift verbreiten.<br />

Durch diese und andere Vorgänge (z.B. Einfluß der Medjugorje-Szene<br />

und der charismatischen Bewegung auf Heroldsbach)<br />

wird die Frage nach dem Ursprung dieses Erscheinungsorts<br />

immer brisanter und aktueller.<br />

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