Ingenieur - VDI-nachrichten.com
Ingenieur - VDI-nachrichten.com
Ingenieur - VDI-nachrichten.com
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
1/12<br />
<strong>Ingenieur</strong><br />
karriere<br />
Wo Deutschlands<br />
<strong>Ingenieur</strong>e arbeiten 7 6<br />
Wie Sie bei Gehaltsverhandlungen<br />
mehr erreichen 7 16<br />
Auftrieb<br />
für<br />
Talente<br />
Wenn ein Lebenstraum in<br />
Erfüllung geht 7 30
UNTERNEHMEN STELLEN AUS – UND INGENIEURE EIN.<br />
Der Recruiting Tag der <strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, einfach ideal für eine erfolgreiche Jobsuche. Wir bringen hier zusammen, wer<br />
zusammen gehört – renommierte Unternehmen mit qualifizierten <strong>Ingenieur</strong>en und technischen Fachkräften.Treffen Sie<br />
wichtige Unternehmensvertreter. Informieren Sie sich bei kompetenten Karriereberatern. Hören Sie die Vorträge hochka-<br />
rätiger Redner.<br />
Mehr Informationen? Wenden Sie sich bitte an:<br />
Kerstin Ernst,Telefon + 49(0) 2116188 - 374 oder Silvia Becker,Telefon + 49(0) 2116188 - 170, recruiting@vdi-<strong>nachrichten</strong>.<strong>com</strong><br />
www.ingenieurkarriere.de /recruitingtag<br />
8. Mai 2012<br />
Düsseldorf, Maritim<br />
14. Juni 2012<br />
Ludwigsburg, Forum am Schlosspark<br />
19. Juni 2012<br />
Hamburg, Handelskammer<br />
16. August 2012<br />
Kiel, Halle400<br />
30. August 2012<br />
Berlin, Estrel Hotel<br />
11. September 2012<br />
Zürich, Kongresshaus<br />
14. September 2012<br />
Dortmund, Kongresszentrum Westfalenhallen<br />
20. September 2012<br />
Ulm, Maritim<br />
10. Oktober 2012<br />
Karlsruhe, Kongresszentrum<br />
18. Oktober 2012<br />
Fürth, Stadthalle<br />
23. Oktober 2012<br />
Hamburg, Handelskammer<br />
9. November 2012<br />
Ludwigsburg, Forum am Schlosspark<br />
15. November 2012<br />
München, M, O, C,<br />
7. Dezember 2012<br />
Darmstadt, darmstadtium<br />
Zündung Start ins Berufsleben<br />
Karrierechancen für <strong>Ingenieur</strong>e nach wie vor gut 6 - 11<br />
Der Arbeitsmarkt für Absolventen technischer Studiengänge hat sich<br />
wieder belebt. Die meisten <strong>Ingenieur</strong>e arbeiten in Bayern, Baden-Württemberg<br />
und in Nordrhein-Westfalen.<br />
Auch eine Durchschnittsnote verbaut nicht die Karriere 12<br />
Wer mit der Note 3 die Hochschule verlässt, muss nicht resignieren.<br />
Arbeitgeber schauen nicht allein auf die Fachleistungen.<br />
Wöchentlich rund 30 Bewerbungen pro Niederlassung 20<br />
Unternehmen, die ihren Bekanntheitsgrad durch Präsentationen auf Messen oder<br />
in sozialen Netzen erhöhen, sollten auf Online-Bewerbungen schnell reagieren.<br />
Beschleunigung Karrierestufen erklimmen<br />
Inhalt <strong>Ingenieur</strong> Karriere · 1/2012 3<br />
Von der Projektarbeit zur festen Stelle 26<br />
<strong>Ingenieur</strong>dienstleister sind für viele <strong>Ingenieur</strong>e ein Sprungbrett für den<br />
Berufseinstieg. Oft wechseln die Projektarbeiter nach zwei bis drei Jahren.<br />
Augen auf beim Arbeitsvertrag 28<br />
Wer eine neue Stelle antritt, erhält in der Regel einen Arbeitsvertrag.<br />
Es lohnt sich, diesen genau zu inspizieren.<br />
Tischlein, deck' dich: Karriere im Unternehmen als Nachfolger 32<br />
Der Chef geht in Rente. Das kann für <strong>Ingenieur</strong>e eine Karriere-Chance sein, denn<br />
in vielen Unternehmen setzt die Personalabteilung auf Nachfolgeregelungen.<br />
Navigation Orientierung im Job<br />
Niederlagen finden im Kopf statt 43<br />
Es gibt keinen Rundum-Sorglos-Schutz gegen Niederlagen. Rückschläge<br />
müssen aber auch nicht immer von Nachteil sein.<br />
Hellwach beim Berufseinstieg 45<br />
Informieren Sie sich gut über Ihren neuen Arbeitgeber! Wer nichts ahnend<br />
ins Berufsleben stolpert, könnte an der Probezeit scheitern.<br />
Trend Akzente setzen<br />
Die Luftfahrtindustrie ist immer ein attraktiver Arbeitgeber 48<br />
Ein Traumjob mit vielen internationalen Kontakten: Doch wer bei Airbus<br />
einsteigen will, muss auch einiges mitbringen.<br />
Die helfenden Improvisationskünstler 50<br />
„<strong>Ingenieur</strong>e ohne Grenzen“ sind erst seit wenigen Jahren im Einsatz, haben<br />
aber vielen Menschen das Leben erleichtert – und manchen womöglich gerettet.
4 <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 Zündung Start ins Berufsleben<br />
News<br />
Kongress rund um<br />
„Frauenpower“<br />
<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, 20. 4. 12, cer<br />
Bereits zum neunten Mal<br />
veranstaltet die Deutsche<br />
Messe den Fachkongress<br />
„WoMenPower“ anlässlich<br />
der Hannover Messe.<br />
Am 27. 4. 12 erwarten die<br />
Veranstalter unter dem<br />
Motto „Effizient arbeiten<br />
und leben – design your<br />
future!“ Frauen und Männer<br />
zu arbeitspolitischen<br />
Themen und Trends. Das<br />
Angebot richtet sich an<br />
Berufseinsteiger, Young<br />
Professionals und Führungskräftegleichermaßen.<br />
Zahlreiche Workshops<br />
bieten die Gelegenheit,<br />
an Themen rund<br />
um die eigene Karriere zu<br />
arbeiten. Rund 60 Aussteller<br />
präsentieren Netzwerke,<br />
informieren über<br />
Marktforschung, Studien<br />
und Förderprogramme.<br />
Zudem werden Messerundgänge<br />
angeboten<br />
Der <strong>VDI</strong> ist Kooperationspartner<br />
der Veranstaltung.<br />
Teilnahme: 79 €<br />
zzgl. MwSt (weniger für<br />
Studierende). DM/cer<br />
- www.womenpower-<br />
kongress.de<br />
Impressum<br />
Redaktion:<br />
Rudolf Schulze (verantw.),<br />
Claudia Burger, Dr. Wolfgang Mock,<br />
Wolfgang Schmitz, Hartmut Steiger<br />
Bildbeschaffung/Fotoarchiv:<br />
Antonie Fleckner, Kerstin Küster<br />
Layout/Produktion:<br />
Theo Niehs (verantw.),<br />
Gudrun Schmidt, Kerstin Windhövel<br />
Anzeigenteil: Annette Fischer<br />
Verlag: <strong>VDI</strong> Verlag GmbH,<br />
<strong>VDI</strong>-Platz 1, 40468 Düsseldorf,<br />
Postfach 10 10 54, 40001 Düsseldorf<br />
Anzeigen:<br />
Medienpartner Mäurer GmbH,<br />
Breite Straße 124, 41836 Hückelhoven<br />
Druck: Westdeutsche Verlags- und<br />
Druckerei GmbH, Kurhessenstraße 4-6,<br />
64546 Mörfelden-Walldorf<br />
<strong>Ingenieur</strong>absolventen<br />
haben gut<br />
lachen –<br />
jedenfalls die<br />
meisten.<br />
Foto: die bildstelle<br />
Benannt nach<br />
seinen 35 Tasten:<br />
Der HP 35<br />
von 1972 in<br />
voller Pracht.<br />
Foto: HP<br />
„Keine Sorge um Absolventen“<br />
<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, Düsseldorf, 20. 4. 12, ws<br />
Was für Unternehmen ein<br />
Reizthema ist, hat für junge<br />
<strong>Ingenieur</strong>e großen Reiz: der<br />
<strong>Ingenieur</strong>mangel. „Die Zahl<br />
der offenen Stellen für <strong>Ingenieur</strong>e<br />
ist gegenüber dem<br />
Januar 2012 um 7,1 % angestiegen<br />
und überschritt mit<br />
105 700 erstmals seit Beginn<br />
der Erhebung im August<br />
2000 die Schwelle von<br />
100 000“, heißt es im „<strong>Ingenieur</strong>monitor“<br />
des <strong>VDI</strong>, der<br />
den Arbeitsmarkt im Februar<br />
dieses Jahres beleuchtet.<br />
„Die anhaltend hohe Arbeitsmarktnachfrage<br />
führt<br />
dazu, dass sich die <strong>Ingenieur</strong>engpässe<br />
auf hohem<br />
Niveau verstetigen“, heißt es<br />
weiter. Im Februar konnten<br />
mehr als 87 000 <strong>Ingenieur</strong>stellen<br />
nicht besetzt werden,<br />
über ein Drittel davon fallen<br />
Rückspiegel<br />
Ich rechne, also<br />
bin ich<br />
Wer ist dafür<br />
eigentlich<br />
verantwortlich?<br />
Mensch, ist das<br />
wirklich schon 40<br />
Jahre her? Da trugen<br />
wir noch bunte<br />
Schlaghosen und<br />
Plateauschuhe! Ähh, na ja,<br />
Plateauschuhe gibt es ja<br />
jetzt auch wieder. Aber<br />
kommen wir zum Thema:<br />
HP, oder auch Hewlett<br />
Packard, brachte 1972 den<br />
ersten wissenschaftlichtechnischenTaschenrechner<br />
auf den Markt. Er hatte<br />
trigonomische, logarith-<br />
auf die Nachfrage nach Maschinen-<br />
und Fahrzeugbauingenieuren.<br />
Mit diesen Erkenntnissen<br />
steht der <strong>VDI</strong> nicht allein da.<br />
Die Arbeitsmarktexperten<br />
aus dem Staufenbiel Institut<br />
bestätigen: „Der Trend für<br />
die kommenden fünf Jahre:<br />
Vor allem die Unternehmen<br />
mit Bedarf an <strong>Ingenieur</strong>en<br />
prognostizieren einen steigenden<br />
Nachwuchsbedarf<br />
(54 % steigend, 16 % stark<br />
steigend). Ähnlich gut sieht<br />
es für die Informatiker aus.“<br />
Dabei trauern die Arbeitgeber<br />
immer seltener den<br />
Diplom-Absolventen nach.<br />
„Die Akzeptanz der Bachelor-Studiengänge<br />
nimmt<br />
seit Jahren stetig zu und ist<br />
gegenüber dem Vorjahr<br />
noch einmal um vier Prozentpunkte<br />
gestiegen: von<br />
81 % auf nun 85 %“, hat<br />
Staufenbiel ermittelt.<br />
„Um unsere <strong>Ingenieur</strong>absolventen<br />
müssen wir uns<br />
keine Sorgen machen. Die<br />
Nachfrage regionaler wie<br />
überregionaler Unternehmen<br />
ist sehr groß – die jungen<br />
Leute gehen weg wie<br />
mische und exponentielle<br />
Funktionen und trug den<br />
Namen HP 35. Er war eine<br />
Offenbarung für <strong>Ingenieur</strong>e<br />
und Wissenschaftler.<br />
Warum ist das überhaupt<br />
passiert?<br />
Vor dem HP-Gerät gab es<br />
andere, die dem HP 35<br />
aber nicht das Wasser reichen<br />
konnten. Der erste<br />
elektronische, handflächengroße<br />
Taschenrechner<br />
wurde 1967 von Texas Instruments<br />
entwickelt, der<br />
Prototyp wog 1,5 kg.<br />
Kommerziell vertriebene<br />
Taschenrechner wurden<br />
1969 und 1970 von japanischen<br />
Firmen (u. a. Sa-<br />
warme Semmeln.“ Erfahrungen<br />
wie Bernd Rethmeier<br />
von der Fachhochschule<br />
Stralsund machen viele<br />
Hochschulmitarbeiter. So<br />
treffen auch Absolventen<br />
ohne Einser-Noten auf das<br />
Interesse kleiner und großer<br />
Unternehmen. Wer neben<br />
dem akademischen Abschluss<br />
Praxiswissen vorweisen<br />
kann, gleitet besonders<br />
reibungslos vom Studium<br />
ins Arbeitsleben.<br />
Nicht überall sind die<br />
Chancen aber gleich gut.<br />
Berlin ist laut Bundesagentur<br />
für Arbeit bei Berufsanfängern<br />
besonders beliebt<br />
und der dortige Arbeitsmarkt<br />
daher gut gefüllt.<br />
Soweit die offiziellen Angaben.<br />
Ihnen stehen die Erfahrungen<br />
einiger <strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>-Leser<br />
gegenüber,<br />
die sich erfolglos von Bewerbung<br />
zu Bewerbung<br />
hangeln. Deren Zweifel am<br />
<strong>Ingenieur</strong>mangel können<br />
nur die Arbeitgeber ausräumen,<br />
indem sie kräftig einstellen<br />
– auch wenn vor dem<br />
Komma der Abschlussnote<br />
„nur“ eine 2 steht. ws<br />
nyo, Sharp und Canon)<br />
hergestellt.<br />
Intel entwickelte für die japanische<br />
Firma Busi<strong>com</strong><br />
einen der ersten Mikroprozessoren,<br />
den Intel 4004.<br />
1972 brachte Texas Instruments<br />
den Taschenrechner<br />
(SR 10) mit eigenem Mikroprozessor<br />
heraus. Diese<br />
Taschenrechner verfügten<br />
über wenig mehr als die<br />
vier Grundrechenarten.<br />
Wo soll das alles hinführen?<br />
Die Antwort ist 42.<br />
:-)<br />
(Douglas Adams: Per Anhalter<br />
durch die Galaxis,<br />
oder www.wikipedia.de)<br />
cburger@vdi-<strong>nachrichten</strong>.<strong>com</strong><br />
LICHT AN FÜR IHRE KARRIERE.<br />
INGENIEURE M/W<br />
und alle, die es werden wollen,<br />
herzlich willkommen!<br />
HELLA beschä� igt mehr als 25.000 Menschen in über<br />
30 Ländern und gehört mit einem Umsatz von 4,4 Milliarden<br />
Euro zu den führenden Automobilzulieferern der Welt.<br />
Mit Lichtsystemen geben wir Fahrzeugen ihr markantes<br />
Gesicht. Mit innovativer Elektronik sorgen wir für mehr<br />
Sicherheit und Komfort. Darüber hinaus verfügen wir über<br />
eine der größten Handelsorganisationen für Kfz-Teile und<br />
Zubehör in Europa. Im Geschä� sfeld Industries bündeln wir<br />
unsere Kompetenzen und entwickeln Produkte für Industrie<br />
und Kommunen, wie etwa LED-Straßenbeleuchtung.<br />
Wie stellen Sie sich die Technologien der Zukun� vor?<br />
Gestalten Sie aktiv mit. Denn wir suchen und fördern<br />
hochqualifi zierte Menschen, die ihre Ideen im innovativen<br />
Arbeitsumfeld eines weltweit agierenden Familienunternehmens<br />
verwirklichen wollen.<br />
Licht an für Ihre Karriere: hella.de/karriere<br />
HELLA KGaA Hueck & Co.
6 <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 Zündung Zündung <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 7<br />
Wo Deutschlands <strong>Ingenieur</strong>e arbeiten<br />
Bayern, Baden-<br />
Württemberg und<br />
Nordrhein-Westfalen:<br />
In diesen Bundesländern<br />
ist mehr als<br />
die Hälfte der <strong>Ingenieur</strong>e<br />
in Deutschland<br />
beschäftigt. Wo die<br />
meisten <strong>Ingenieur</strong>e<br />
arbeiten, bieten sich<br />
auch die besten Chancen,<br />
sagen Experten.<br />
Hermann Horstkotte<br />
<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, Düsseldorf, 20. 4. 12, has<br />
Bei der Arbeitsuche haben<br />
<strong>Ingenieur</strong>e die Qual der<br />
Wahl: Im Februar wuchs in<br />
Deutschland die Zahl der<br />
unbesetzten Stellen erstmals<br />
auf mehr als Hunderttausend.<br />
Gefragt waren vor<br />
allem Maschinen- und Fahrzeugbauer,<br />
Elektro- und<br />
Bauingenieure sowie Architekten.<br />
Insgesamt sind derzeit<br />
knapp 20 000 <strong>Ingenieur</strong>e<br />
arbeitslos, rund 700 000<br />
sind versicherungspflichtig<br />
beschäftigt.<br />
„Obwohl die Studenten und<br />
Absolventen in den letzten<br />
Jahren mehr geworden sind,<br />
ist nicht das Niveau erreicht,<br />
um langfristig <strong>Ingenieur</strong>engpässe<br />
zu vermeiden“,<br />
sagt <strong>VDI</strong>-Direktor Willi<br />
Fuchs.<br />
Die freien Stellen gibt es<br />
hauptsächlich in drei Bundesländern:Baden-Württemberg,<br />
Bayern und Nordrhein-Westfalen.<br />
Dort arbeitet<br />
auch mehr als die Hälfte<br />
aller gut 700 000 versicherungspflichtig<br />
beschäftigten<br />
<strong>Ingenieur</strong>e in Deutschland.<br />
„Wo schon die meisten<br />
sind, bieten sich nach wie<br />
vor die meisten Chancen“,<br />
fasst der Ökonom Oliver<br />
Koppel vom arbeitgebernahen<br />
Institut der deutschen<br />
Wirtschaft zusam-<br />
men. Dabei ballen sich die<br />
Stellenangebote um gewachsene<br />
Industriekerne<br />
wie dem Raum Stuttgart, der<br />
Region München, dem<br />
Rhein-Main-Gebiet oder der<br />
Rhein-Schiene. Aber auch<br />
abseits dieser seit der Industrialisierung<br />
bestehenden<br />
Zentren gibt es Städte, in<br />
denen überproportional viele<br />
<strong>Ingenieur</strong>e leben. Die<br />
Stadt Wolfsburg z. B. mit<br />
rund 130 000 Einwohnern<br />
zählt gut 8000 <strong>Ingenieur</strong>e,<br />
fast die Hälfte davon Maschinen-<br />
und Fahrzeugbauer.<br />
Damit arbeiten am Sitz<br />
des VW-Konzerns mehr <strong>Ingenieur</strong>e<br />
als im ganzen Bun-<br />
deslandMecklenburg-Vorpommern. Und in Ingolstadt,<br />
von der Einwohnerzahl<br />
mit Wolfsburg vergleichbar,<br />
arbeiten gut 5000<br />
<strong>Ingenieur</strong>e, das Gros stellen<br />
auch hier Maschinen- und<br />
Fahrzeugbauer. Die meisten<br />
sind beschäftigt bei Audi<br />
und seinen Zulieferern in<br />
der Umgebung. Eine Ausnahmestellung<br />
im Osten<br />
nimmt Sachsen ein. Allein<br />
in Dresden arbeiten rund<br />
10 000 <strong>Ingenieur</strong>e, fast ein<br />
Drittel aller <strong>Ingenieur</strong>e in<br />
diesem Bundesland.<br />
Sie werden angezogen von<br />
Maschinenbau- und Elektronikunternehmen<br />
sowie<br />
nicht zuletzt von der Technischen<br />
Universität und<br />
Forschungseinrichtungen,<br />
etwa der Helmholtz- und<br />
Leibniz-Gemeinschaft, der<br />
Fraunhofer- und der Max-<br />
Planck-Gesellschaft. Langfristig<br />
wird die Nachfrage<br />
In der Bauindustrie fehlen im Jahr 1500 <strong>Ingenieur</strong>e<br />
<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, Düsseldorf, 20. 4. 12, has<br />
Nach einer jahrelangen<br />
Strukturkrise in der deutschen<br />
Bauwirtschaft, die bis<br />
2005 anhielt, werden jetzt in<br />
der Branche wieder <strong>Ingenieur</strong>e<br />
gesucht. Ob im<br />
Hoch- oder Tiefbau: In drei<br />
Gruppen von Arbeitgebern<br />
werden Architekten und<br />
Bauingenieure beschäftigt:<br />
in Architektur-/<strong>Ingenieur</strong>büros,<br />
im öffentlichen<br />
Dienst und in Baufirmen.<br />
Die privatwirtschaftlichen<br />
Unternehmen bieten ein besonders<br />
breites Spektrum<br />
von Aufgaben – von der Pla-<br />
nung des Bauobjekts über<br />
ihre Konstruktion und Berechnung<br />
bis zur Ausführung<br />
vor Ort. In diesen Unternehmen<br />
sind auch die<br />
meisten Bauingenieure beschäftigt.<br />
In den vergangenen Jahren<br />
hat das Bauhauptgewerbe<br />
ungefähr die Hälfte der<br />
Belegschaft abgebaut. Nach<br />
Ansicht von Karsten Wischhof<br />
vom Hauptverband der<br />
deutschen Bauindustrie ist<br />
die Branche nach diesem<br />
Strukturwandel jetzt auf einem<br />
Niveau angekommen,<br />
bei dem ein weiterer Verlust<br />
auf dem Arbeitsmarkt für<br />
<strong>Ingenieur</strong>e auch von der politisch<br />
verordneten „Energiewende“<br />
getrieben. Bis<br />
2020 soll der Stromanteil der<br />
Die Neuordnung der Energiemärkte<br />
bietet auch älteren<br />
<strong>Ingenieur</strong>en wieder Chancen<br />
erneuerbaren Energien<br />
deutlich steigen. Zwar bauen<br />
die großen Energiekonzerne<br />
zurzeit viel Verwaltungspersonal<br />
ab, suchen<br />
aber mehr denn je Ingenieu-<br />
an Stellen ausgeschlossen<br />
werden könne.<br />
Nach einer Untersuchung,<br />
die der Verband zusammen<br />
mit der Bundesagentur für<br />
In den nächsten Jahren werden<br />
vermehrt Bauingenieure in den<br />
Ruhestand gehen<br />
Arbeit und dem Institut für<br />
Arbeitsmarkt- und Berufsforschung<br />
erstellt hat, habe<br />
sich die Erwerbstätigkeit im<br />
Bausektor nach 2004 stabilisiert,<br />
wenn auch noch auf<br />
re. Verstärkt kommen neue<br />
Versorger ins Spiel wie das<br />
Trianel-Netzwerk von Kommunen.<br />
Sie setzen auf dezentrale<br />
Energiegewinnung<br />
etwa aus Windkraft und Biomasse.<br />
Gerade auch hier eröffnen<br />
sich auch älteren Fachleuten<br />
wieder neue Chancen.<br />
„Wir machen gute Erfahrungen<br />
mit <strong>Ingenieur</strong>en, die aus<br />
großen Energieunternehmen<br />
schon in den Vorruhestand<br />
gegangen waren“,<br />
sagt Jörg Vogt, Personalchef<br />
bei Trianel. Und<br />
selbst <strong>Ingenieur</strong>e für Nukle-<br />
artechnik brauchen um ihre<br />
berufliche Zukunft nicht zu<br />
fürchten. Für die Entsorgung<br />
der Reaktoren werden<br />
sie auch noch auf Jahrzehnte<br />
gebraucht. Insgesamt<br />
kommen im Jahr in<br />
Deutschland annähernd<br />
hundert frisch ausgebildete<br />
<strong>Ingenieur</strong>e für Kerntechnik<br />
auf den Arbeitsmarkt. Für<br />
sie gibt es allein hierzulande<br />
mindestens doppelt so viele<br />
freie Stellen.<br />
Info<br />
- www.vdi-monitoring.de<br />
niedrigem Niveau. Auch die<br />
sozialversicherungspflichtige<br />
Beschäftigung habe sich<br />
seit 2005 wieder gefestigt,<br />
nachdem die Zahl der Angestellten<br />
zuvor im Bauhauptgewerbe<br />
deutlich zurückgegangen<br />
war.<br />
Aufgrund der Altersstruktur<br />
werden in den nächsten<br />
Jahren vermehrt Mitarbeiter<br />
in den Ruhestand gehen, erläutert<br />
Wischhof. Rund 28 %<br />
der Bauingenieure seien älter<br />
als 50 Jahre. Der deutschen<br />
Bauindustrie fehlten<br />
pro Jahr rund 1500 Bauingenieure.<br />
L.W.<br />
Chemiker müssen nicht mehr lange nach Arbeit suchen<br />
<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, Düsseldorf, 20. 4. 12, has<br />
Sank um die Jahrtausendwende<br />
in Deutschland die<br />
Zahl der Beschäftigten in<br />
der Chemieindustrie, befindet<br />
sich der Arbeitsmarkt<br />
nun wieder im Aufwind.<br />
Grund für Chemiker, gelassen<br />
in die Zukunft zu blicken.<br />
„Nach unserer Einschätzung<br />
ist der Arbeitsmarkt<br />
für Absolventen der Chemischen<br />
Studiengänge derzeit<br />
gut, und die meisten<br />
Absolventen müssen nicht<br />
sehr lange suchen, bis sie eine<br />
passende Stelle gefunden<br />
haben“, sagt Karin J.<br />
Schmitz von der Gesellschaft<br />
Deutscher Chemiker.<br />
„Nach unserer Wahrnehmung<br />
verwenden Unternehmen<br />
durchaus mehr Anstrengungen<br />
als früher, um<br />
sich bei potenziellen Bewerbern<br />
ins Gespräch zu bringen.“<br />
Allerdings gebe es<br />
noch keine Rückmeldung<br />
von Unternehmen, dass ihre<br />
freien Stellen für Chemiker<br />
nicht besetzt werden könnten.<br />
Einen deutlichen Zu-<br />
Die Entwicklung innovativer<br />
Produkte verlangt Kenntnisse in<br />
Physik, Biologie und Mathematik<br />
wachs an Beschäftigten habe<br />
die chemische Industrie<br />
im vergangenen Jahr zu verzeichnen,<br />
berichtet Utz Till-<br />
mann,Hauptgeschäftsführer des Verbandes der chemischen<br />
Industrie. Die Zahl<br />
der Mitarbeiter sei um<br />
12 000 auf 427 000 gestiegen.<br />
Bei dieser Entwicklung<br />
spielte neben der guten<br />
wirtschaftlichen Lage auch<br />
die demografische Entwicklung<br />
eine Rolle. Durch sie<br />
würden Fachkräfte künftig<br />
knapp. „Das haben die Unternehmen<br />
erkannt und<br />
stellen frühzeitig entsprechendes<br />
Personal ein.“
8 <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 Zündung<br />
Als Hauptursache für den<br />
Run auf hoch Qualifizierte<br />
führt Tillmann den globalen<br />
Wettbewerb an. Von ihm angetrieben,<br />
würden die rund<br />
2000 deutschen Chemieun-<br />
Produktionstechnik treibt den Fortschritt an<br />
<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, Düsseldorf, 20. 4. 12, has<br />
Das Arbeitsfeld für Produktionstechniker<br />
ist enorm<br />
breit gefächert: Von der Automobilindustrie<br />
über Energiewirtschaft,<br />
Pharma- und<br />
Lebensmittelindustrie,<br />
Schiffbau bis zur Unterhaltungselektronik<br />
reicht die<br />
Bandbreite.<br />
Der Verband Deutscher<br />
Maschinen- und Anlagenbau<br />
(VDMA) sieht beste<br />
Karriereaussichten für Produktionstechniker.<br />
„Deutschland ist Industrieland,<br />
vor allem dank einer<br />
intelligenten Produktion“,<br />
ternehmen immer stärker<br />
auf wissenschaftlich komplexe<br />
und technisch hochwertige<br />
Produkte setzen.<br />
Das hat Folgen für die Zusammensetzung<br />
der Beleg-<br />
betont Hartmut Rauen, Mitglied<br />
der Hauptgeschäftsführung<br />
im VDMA. „Als<br />
Schmiede unseres Wohl-<br />
Für Produktionstechniker hat der<br />
effiziente Umgang mit Ressourcen<br />
an Bedeutung gewonnen<br />
www.tuev-sued.de<br />
Die Leute bei TÜV SÜD<br />
machen nur heiße Luft.<br />
So ist das eben, wenn man Druckbehälter und Dampfkessel<br />
gründlich analysiert.<br />
TÜV SÜD ist anders, als man denkt. Wir sind ein unabhängiger Dienstleistungskonzern.<br />
Keiner unter vielen. Sondern führend. International.<br />
Mit unseren Strategischen Geschäftsfeldern INDUSTRIE, MOBILITÄT<br />
und ZERTIFIZIERUNG sorgen wir für mehr Sicherheit. Und wirtschaftlichen<br />
Mehrwert. So entstehen Vertrauen und Partnerschaft. Und viele<br />
spannende Aufgaben. An 600 Standorten. Weltweit.<br />
Informieren Sie sich jetzt.<br />
Unter www.tuev-sued.de/karriere.<br />
TÜV SÜD Gruppe<br />
Ansprechpartner: Thomas Schultz • Tel. 089 5791-2619<br />
stands bietet die Produktionstechnik<br />
vielfältige Zukunftschancen<br />
für junge<br />
Menschen. Themen wie<br />
Energieeffizienz oder Recycling<br />
bieten spannende Aufgaben.“<br />
11<br />
Mehr Sicherheit.<br />
Mehr Wert.<br />
schaft: „Die Quote der<br />
Hochschulabsolventen hat<br />
sich in der Branche in den<br />
letzten 25 Jahren von gut<br />
7 % auf fast 16 % mehr als<br />
verdoppelt“, berichtet Till-<br />
Produktionstechnik sei<br />
aber auch Herzstück des<br />
technischen Fortschritts,<br />
denn sie integriere neueste<br />
Technologien aus Materialwissenschaften,<br />
Elektronik,<br />
IT und Sensorik und schaffe<br />
wettbewerbsentscheidende<br />
Produktivitätsvorteile für<br />
viele Kundengruppen, z. B.<br />
für die Automotive-Industrie,<br />
sagt Rauen.<br />
Produktionstechniker arbeiten<br />
vor allem im Maschinen-<br />
und Anlagenbau, im<br />
Fahrzeugbau und in der<br />
Elektroindustrie. Sie planen<br />
und steuern die Fertigung,<br />
koordinieren den Einsatz<br />
von Menschen, Maschinen<br />
und Material. In den vergangenen<br />
Jahren hat eine<br />
Aufgabe an Bedeutung gewonnen:<br />
der effiziente Umgang<br />
mit Ressourcen. Zudem<br />
sei die Methodenplanung<br />
wichtig geworden,<br />
sagt Marcus Scholl vom <strong>VDI</strong>.<br />
So gebe es beispielsweise<br />
immer weiter optimierte<br />
Verfahren der Blechumformung.<br />
„Zur Produktionstechnik<br />
gehört sowohl die<br />
Entwicklung von Werkzeugen<br />
als die Verbesserung logistischer<br />
Abläufe.“ L.W.<br />
In der Energie-Branche<br />
wird über<br />
Bedarf ausgebildet<br />
<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, Düsseldorf, 20. 4. 12, has<br />
Die Beschäftigtenzahlen in<br />
der Energiebranche in<br />
Deutschland sind nach einer<br />
Erhebung des Bundesverbandes<br />
der Energie- und<br />
Wasserwirtschaft (BDEW)<br />
seit dem Jahr 2000 zwar<br />
leicht rückläufig, doch bil-<br />
Gefragt sind Wirt -<br />
schaftsingenieure mit<br />
technischem und öko -<br />
nomischem Wissen<br />
den Energieunternehmen<br />
derzeit über Bedarf aus. Angesichts<br />
des demografischen<br />
Wandels baut die<br />
Branche gewissermaßen<br />
vor. Aus der BDEW-Umfrage<br />
geht noch hervor, dass 44 %<br />
der befragten Energieunter-<br />
mann. Die Entwicklung innovativer<br />
Produkte sei eine<br />
Querschnittsaufgabe, die<br />
zusätzliche Kenntnisse aus<br />
Physik, Biologie und Mathematik<br />
erforderte. L. W.<br />
nehmen im Begriff sind,<br />
Maßnahmen gegen den zukünftigen<br />
Mangel an qualifiziertem<br />
Personal zu ergreifen.<br />
Das wichtigste Mittel<br />
dabei ist Ausbildung. Um<br />
qualifizierten Bewerbern die<br />
Arbeit in der Energiewirtschaft<br />
schmackhaft zu machen,<br />
bieten die Unternehmen<br />
Fortbildungen, Aufstiegschancen<br />
und flexible<br />
Arbeitszeiten an. Akuter Arbeitskräftemangel<br />
herrsche<br />
dem Vernehmen nach aber<br />
noch nicht.<br />
Gleichwohl seien insbesondere<br />
qualifizierte<br />
Fachkräfte in der Energiewirtschaft<br />
gefragt, wie die<br />
Hauptgeschäftsführerin des<br />
BDEW, Hildegard Müller,<br />
betont. Insbesondere Hochschulabsolventen<br />
würden<br />
sich gute Karrierechancen<br />
High-Tech-Meeting<br />
16. Juni 2012<br />
Bewerbertag in Schwieberdingen bei Stuttgart<br />
Innovationsfähigkeit und Know-how-Vorsprung bestimmen den Bosch Unternehmenserfolg. Als<br />
Global Player stehen wir für erstklassige Qualität. Gerade auf dem Gebiet High-Tech setzen wir auf<br />
innovative Ideen und Technologien, die die Zukunft vorantreiben. Profi tieren Sie von ausgezeichne-<br />
ten Karrierechancen und einer individuellen Förderung.<br />
Das High-Tech-Meeting: 3 Informationen zu Zukunftstechnologien live erleben 3 Über 500 herausfor-<br />
dernde Stellenangebote 3 Attraktive Karrieremöglichkeiten 3 Kontakte mit Fachabteilungen aus unter-<br />
schiedlichsten Technologiebereichen 3 Gespräche mit Bosch-Mitarbeitern über Technik, Produkte und<br />
persönliche Entwicklungsmöglichkeiten 3 Produktpräsentationen auf unserer Teststrecke 3 „Women‘s<br />
Special“ am 15. Juni 2012 mit Workshop, Infos zu Gender Diversity und Gespräche mit Führungs-<br />
kräften<br />
Jeder Erfolg hat seinen Anfang.<br />
Bewerben Sie sich online bis zum 25. Mai 2012 mit Lebenslauf und Zeugnissen unter<br />
www.high-tech-meeting.de<br />
Jeder Erfolg hat seine Geschichte.<br />
Women‘s Special<br />
15. Juni 2012
10 <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 Zündung Zündung <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 11<br />
bieten – schon allein aufgrund<br />
des Umbruchs der<br />
Branche, etwa durch erneuerbare<br />
Energien.<br />
Die Nachfrage nach akademisch<br />
ausgebildeten Mitarbeitern<br />
in dieser Branche<br />
war auch in der Vergangenheit<br />
schon hoch. Der Anteil<br />
der Akademiker liegt derzeit<br />
bei 18 %.<br />
<strong>Ingenieur</strong>e werden beispielsweise<br />
von den kom-<br />
Elektroingenieure sind gesucht wie nie<br />
<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, Düsseldorf, 20. 4. 12, has<br />
<strong>Ingenieur</strong>e, die einen Job in<br />
der Elektroindustrie suchen,<br />
befinden sich wieder in der<br />
komfortablen Situation, aus<br />
einer Fülle an offenen Stellen<br />
schöpfen zu können. Jedenfalls<br />
weist die Statistik<br />
der Bundesagentur für Arbeit<br />
(BA) für Deutschland<br />
einen Stellen-Boom auf.<br />
Mitte vergangenen Jahres<br />
überstieg die Zahl der gemeldeten<br />
offenen Stellen<br />
die Marke 3000 in einer steigenden<br />
Tendenz.<br />
Nach dem krisenbedingten<br />
Tiefpunkt in der Zeit<br />
zwischen Mitte 2009 bis Anfang<br />
2010 geht es mit der<br />
Beschäftigung jetzt wieder<br />
bergauf. Im Frühjahr vergangenen<br />
Jahres gab es in<br />
der Bundesrepublik bereits<br />
mehr als 150 000 sozialversicherungspflichtigbeschäftigte<br />
Elektroingenieure. Zudem<br />
geht aus der im Februar<br />
dieses Jahres veröffentlichten<br />
Engpassanalyse der<br />
BA hervor, dass die Vakanzzeiten<br />
offener Stellen im<br />
Elektrobereich knapp 50 %<br />
über dem Durchschnitt liegen.<br />
Kein Wunder, dass der<br />
Verband der Elektrotechnik,<br />
Elektronik und Informationstechnik<br />
(VDE) den Elektroingenieuren<br />
derzeit ausgezeichnete<br />
Job-Chancen<br />
bescheinigt. Laut Hochrechnungen<br />
des VDE wurden im<br />
vergangenen Jahr zwischen<br />
14 000 und 16 000 Elektroingenieure<br />
benötigt. Dem<br />
standen gerade einmal 9000<br />
Absolventen von den Hochschulen<br />
gegenüber. Derzeit<br />
sei der Arbeitsmarkt für<br />
Elektroingenieure besser als<br />
vor der Finanz- und Wirtschaftskrise.<br />
Die Lücke zwischen Bedarf<br />
und Absolventen werde<br />
sich bis zum Jahre 2020<br />
noch weiter vergrößern,<br />
prognostiziert der Berufsverband<br />
VDE. Besonders gesucht<br />
seien Elektroingenieure<br />
mit Spezialisierung<br />
wie in „Embedded Systems“<br />
(Rechner, die in einen technischen<br />
Kontext eingebun-<br />
den sind), Leistungselektronik,<br />
Mikrotechnik und Sensorik.<br />
Auch der Zentralverband<br />
Elektrotechnik- und Elektronikindustrie<br />
(ZVEI) betrachtet<br />
die Zukunftsaussichten<br />
für junge Elektroingenieure<br />
als exzellent. „Die<br />
Elektroindustrie ist für junge<br />
<strong>Ingenieur</strong>e ein vielseiti-<br />
In den Vorständen von<br />
Unternehmen sitzen nicht mehr<br />
nur Juristen oder Kaufleute<br />
ges und zukunftssicheres<br />
Arbeitsumfeld“, betont<br />
Klaus Mittelbach, Vorsitzender<br />
der ZVEI-Geschäftsführung.<br />
„Derzeit liegt die Arbeitslosenquote<br />
von Elektroingenieuren<br />
bei unter<br />
3 %.“ Zudem hätten <strong>Ingenieur</strong>e<br />
in der Elektroindustrie<br />
einen Anteil von 22 %<br />
der Gesamtbelegschaft.<br />
„Das heißt, in der Elektroindustrie<br />
arbeiten in<br />
Deutschland mehr als<br />
<strong>Ingenieur</strong>e profitieren vom Wachstum im Fahrzeugbau<br />
<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, Düsseldorf, 20. 4. 12, has<br />
<strong>Ingenieur</strong>e haben nach Einschätzung<br />
des Verbandes<br />
der Automobilindustrie<br />
(VDA) derzeit gute Chan-<br />
cen, einen Job in der Fahrzeugbranche<br />
zu finden.<br />
„Für die deutsche Autoindustrie<br />
erwarte ich eine<br />
stabile Beschäftigung“, sagt<br />
munalenEnergieunternehmen gesucht. „Es gab in den<br />
vergangenen Jahren in der<br />
Energiewirtschaft einen hohen<br />
Bedarf an qualifizierten<br />
Arbeitskräften, und das wird<br />
auch in der Zukunft so bleiben“,<br />
sagt Hans-Joachim<br />
Reck, Hauptgeschäftsführer<br />
des Verbands kommunaler<br />
Unternehmen (VKU). „Besonders<br />
gefragt sind <strong>Ingenieur</strong>e<br />
und vor allem Wirt-<br />
VDA-Präsident Matthias<br />
Wissmann. „Allein binnen<br />
Jahresfrist haben wir die<br />
Zahl der Mitarbeiter um<br />
25 000 auf 730 000 erhöht.“<br />
schaftsingenieure, weil die<br />
sowohl das technische als<br />
auch das ökonomische<br />
Fachwissen haben.“ Zudem<br />
werden in den nächsten<br />
Jahren viele Ältere aus den<br />
Unternehmen ausscheiden.<br />
Derweil kooperieren immer<br />
mehr Hochschulen direkt<br />
mit Energieunternehmen.<br />
Beispielsweise ist dem<br />
Institut für Elektrische Anlagen<br />
und Energiewirtschaft<br />
der RWTH Aachen die Forschungsgesellschaft<br />
Energie<br />
mit 70 Unternehmen aus Industrie<br />
und Elektrizitätswirtschaft<br />
angeschlossen.<br />
Und in Mannheim rief die<br />
MVV Energie AG mit der<br />
Dualen Hochschule Baden-<br />
Württemberg den neuen<br />
technischen Schwerpunkt<br />
Energiewirtschaft ins Leben.<br />
Schwerpunkt: erneuerbare<br />
Energien. L. W.<br />
200 000 <strong>Ingenieur</strong>e, und bei<br />
deren Kunden kommen viele<br />
Zehntausend hinzu“, so<br />
Mittelbach. „Aufgrund der<br />
demografischen Entwicklung,<br />
<strong>Ingenieur</strong>e sind in<br />
Deutschland durchschnittlich<br />
46 Jahre alt, wird die<br />
Nachfrage in den kommenden<br />
Jahren weiterhin steigen.“<br />
Schon heute seien Schätzungen<br />
des ZVEI zufolge<br />
40 000 Arbeitsplätze für <strong>Ingenieur</strong>e<br />
unbesetzt. Die großen<br />
Herausforderungen der<br />
kommenden Jahre ließen<br />
sich nur mit kompetenten<br />
<strong>Ingenieur</strong>en bewältigen. Besonders<br />
aussichtsreich seien<br />
die Trendthemen Energieeffizienz,<br />
Smart Grid, Smart<br />
Home, Medizintechnik und<br />
Elektromobilität. Hinzu<br />
komme, dass in den Vorständen<br />
erfolgreicher Unternehmen<br />
heute nicht mehr<br />
nur Juristen oder Kaufleute<br />
säßen. „Jungingenieuren<br />
stehen daher alle Stufen auf<br />
der Karriereleiter offen.“<br />
L. W.<br />
Die Unternehmen der deutschen<br />
Automobilindustrie<br />
erfreuten sich bei Absolventen<br />
aller Studienrichtungen<br />
großer Beliebtheit und sei-<br />
en als Arbeitgeber sehr gefragt,<br />
sagt Wissmann. Hersteller<br />
und Zulieferer bemühten<br />
sich ihrerseits intensiv<br />
um gut ausgebildeten<br />
Nachwuchs – nicht nur<br />
aus den klassischen Bereichen<br />
Maschinenbau oder<br />
Kfz-Mechatronik, sondern<br />
auch aus neuen Querschnittsfeldern<br />
wie der<br />
Elektrochemie. „Solche<br />
Kenntnisse sind enorm<br />
wichtig zum Aufbau einer<br />
eigenen Produktion von<br />
Batteriezellen, der Schlüsseltechnologie<br />
für die Elektromobilität“,<br />
betont Wissmann.<br />
Auch die moderne Informationstechnologieverzahne<br />
sich immer stärker<br />
mit dem Automobil. Hier<br />
hätten Software-Entwickler<br />
oder Fachleute für Sensorik<br />
oder Fahrerassistenzsysteme<br />
gute Chancen. Gleichzeitig<br />
blieben die Perspektiven<br />
für kaufmännische Berufe,<br />
für Juristen, Personalverantwortliche<br />
sowie Experten<br />
in Design, Vertrieb<br />
und Marketing nach Anasicht<br />
des VDA-Präsidenten<br />
ebenfalls gut.<br />
Unterdessen habe man<br />
speziell für die IAA die<br />
Kampagne „GoIng“ entwickelt,<br />
ein in der Automobilindustrie<br />
bisher einzigartiges<br />
Angebot. Hier<br />
könnten sich Gymnasiasten<br />
praxisnah über Studium<br />
und Berufsperspektiven angehender<br />
<strong>Ingenieur</strong>e erkundigen,Hochschulprofessoren<br />
und Experten aus<br />
der Industrie stünden ihnen<br />
Rede und Antwort. Für<br />
junge Studenten biete man<br />
im Programm „workING“<br />
Fachvorträge plus Messerundgang.<br />
Ferdinand Dudenhöffer,<br />
Inhaber des Lehrstuhls für<br />
Allgemeine Betriebswirtschaftslehre<br />
und Automobilwirtschaft<br />
an der Fakultät<strong>Ingenieur</strong>wissenschaften<br />
der Uni Duisburg-<br />
Essen, gibt der Fahrzeugindustrie<br />
als Karrierebranche<br />
geradezu Bestnoten:<br />
„Die Automobilindustrie ist<br />
eine klassische Wachstumsbranche“,<br />
betont der Hochschullehrer.<br />
Bis zum Jahr<br />
2025 steige die weltweite<br />
Pkw-Nachfrage von 61,8<br />
Mio. Pkw bis auf 91,2 Mio.<br />
Verkäufe – ein Zuwachs von<br />
48 %. Mithin brauchten die<br />
Autobauer und Zulieferer<br />
junge Talente, um dieses<br />
Wachstumsprogramm zu<br />
stemmen. Hinzu kämen<br />
noch mannigfaltige Investitionen<br />
in Batterietechnik,<br />
Hybrid- und Elektrofahrzeuge<br />
plus deutliches<br />
Wachstum in Sicherheit,<br />
Komfort und Vielfalt. Allein<br />
die Umsetzung der Vision<br />
„Null-Verkehrstote“ lasse<br />
Die Großen der<br />
Branche bieten gute<br />
Chancen,<br />
schlechter sieht es bei<br />
kleineren<br />
Mittelständlern aus<br />
erahnen, welches <strong>Ingenieur</strong>potenzial<br />
dafür notwendig<br />
sei. <strong>Ingenieur</strong>e für<br />
Maschinenbau, Mechatronik,<br />
Elektrotechnik, Elektrochemie,<br />
Material- und<br />
Werkstofftechnik sowie Logistik-<br />
und Produktionsexperten<br />
hätten beste Perspektiven<br />
bei Autobauern,<br />
Zulieferern und Entwicklungsdienstleistern.<br />
Es gebe jedoch Unterschiede.„Premiumhersteller<br />
wie BMW, Mercedes, Audi<br />
und Volumenhersteller<br />
wie VW haben mit das<br />
stärkste Wachstumsprogramm“,<br />
erklärt der Universitätsprofessor<br />
und Gründer<br />
des Center Automotive<br />
Research (CAR). Bei diesen<br />
Autobauern seien die<br />
Chancen am größten.<br />
Schwierig werde es aber für<br />
die Mittelständler im<br />
Kampf um Talente. „Im Gegensatz<br />
zu den Contis und<br />
Boschs sind Mittelständler<br />
bis zu 500 Mio. € Umsatz<br />
kaum professionell auf Talentsuche.“<br />
Zudem seien<br />
die Aufstiegschancen eher<br />
überschaubar. L.W.<br />
join.rolandberger.<strong>com</strong><br />
start.ing<br />
22.–24. Juni 2012<br />
www.starting.rolandberger.<strong>com</strong>
12 <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 Zündung Zündung <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 13<br />
Auch eine Durchschnittsnote<br />
verbarrikadiert keine Firmentüren<br />
Hochschulabsolventen, deren<br />
Abschlussnote eine 3 vor dem<br />
Komma aufweist, müssen nicht<br />
resignieren. <strong>Ingenieur</strong>-Arbeitgeber<br />
schauen nicht allein auf das Zeugnis.<br />
Auf eine längere Wartezeit bis<br />
zum ersten Job müssen sie sich<br />
allerdings schon einrichten.<br />
Mareike Knoke<br />
<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, Berlin, 20. 4. 12, ws<br />
„Um unsere <strong>Ingenieur</strong>absolventen<br />
müssen wir uns keine<br />
Sorgen machen. Die<br />
Nachfrage regionaler wie<br />
überregionaler Unternehmen<br />
ist sehr groß – die jungen<br />
Leute gehen weg wie<br />
warme Semmeln.“<br />
Bernd Rethmeier, Stellvertretender<br />
Leiter der Stabsstelle,<br />
Technologietransfer<br />
und Praktikumsangelegenheiten<br />
an der mecklenburgvorpommerschenFachhochschule<br />
Stralsund, zeigt<br />
sich entspannt, wenn man<br />
ihn auf die Job-Zukunft der<br />
Maschinenbau- und Elektrotechnik-<strong>Ingenieur</strong>e<br />
oder<br />
der <strong>Ingenieur</strong>e für Medizintechnik<br />
und Wirtschaft anspricht,<br />
die an seiner Hochschule<br />
ausgebildet werden.<br />
Selbst wenn ein Bewerber<br />
nicht genau dem Anforderungsprofil<br />
entspreche und<br />
auch keinen Einser-Abschluss<br />
vorweisen könne,<br />
heiße es in den Firmen oft:<br />
„Den schauen wir uns trotzdem<br />
an – alles Nötige bringen<br />
wir ihm hier bei uns<br />
bei“, sagt Rethmeier.<br />
Das Lübecker Unternehmen<br />
Dräger, Spezialist für<br />
Medizin- und Sicherheitstechnik,<br />
handhabt es ähnlich.<br />
Dräger hat 2011<br />
deutschlandweit 400 Stellen<br />
neu besetzt, die Hälfte davon<br />
mit <strong>Ingenieur</strong>en. In der<br />
Personalabteilung heißt es:<br />
„Wir achten im Auswahlprozess<br />
auf alle Kompetenzbereiche,<br />
nicht nur auf die<br />
fachlichen Kompetenzen,<br />
die sich in einer Abschlussnote<br />
widerspiegeln.“ Bewerbungen<br />
von Studenten, die<br />
bereits als Praktikanten in<br />
Unternehmen positiv aufgefallen<br />
sind, stoßen daher<br />
auf besonderes Wohlwollen.<br />
Jobberater und Coaches<br />
raten Absolventen ohnehin<br />
dazu, beizeiten gezielt Kontakte<br />
durch Praktika oder<br />
Abschlussarbeiten zu knüpfen,<br />
um so bereits eigene<br />
kleine „Projekte“ vorweisen<br />
zu können, die ihr Engagement<br />
belegen. Vor allem<br />
sollten sie ihre Praxiserfahrungen<br />
nicht nur im Bewerbungsgespräch<br />
darstellen,<br />
sondern bereits in der<br />
schriftlichen Bewerbung an-<br />
Wer keine eins auf seinem Abschlusszeugnis<br />
vorzuweisen hat, muss sich auf<br />
mehrere Bewerbungen einstellen. Foto: clipdealer<br />
sprechend präsentieren und<br />
so Neugier wecken.<br />
„Damit lässt sich eine<br />
nicht so glänzende Abschlussnote<br />
häufig aufwiegen“,<br />
erklärt Sabine<br />
Dietzsch, Beraterin im<br />
Hochschulteam Berlin-Süd<br />
der dortigen Arbeitsagentur.<br />
Denn Fachkräftemangel hin<br />
In Regionen, die Berufsanfänger<br />
besonders schätzen, sind<br />
Arbeitgeber sehr wählerisch<br />
oder her – ein <strong>Ingenieur</strong>abschluss<br />
allein ist kein Sesam-öffne-dich<br />
oder ist es<br />
allenfalls in einigen besonders<br />
vom Personalengpass<br />
gebeutelten süddeutschen<br />
Regionen. „Die Unternehmen<br />
hätten natürlich schon<br />
gerne die Crème de la<br />
Crème der Bewerber. Vor allem<br />
in Regionen wie Berlin,<br />
die sehr beliebt bei Berufsanfängern<br />
sind“, gibt Sabine<br />
Dietzsch zu bedenken. Wer<br />
ein nur mittelmäßiges Abschlusszeugnis<br />
vorweisen<br />
könne und wenig handfeste<br />
Praxiskenntnisse, müsse<br />
sich unter Umständen auf<br />
längere Wartezeiten als der<br />
Durchschnitt gefasst machen.<br />
Laut Bundesagentur für<br />
Arbeit konnten 2011 immerhin<br />
85 % aller arbeitsuchenden<br />
Maschinenbau- und<br />
81 % aller Elektrotechnik-<br />
<strong>Ingenieur</strong>e innerhalb eines<br />
Jahres vermittelt werden. In<br />
den südlichen und westlichen<br />
Bundesländern Baden-Württemberg,<br />
Bayern,<br />
Hessen oder Nordrhein-<br />
Westfalen finden <strong>Ingenieur</strong>e<br />
am schnellsten einen Job.<br />
Unter den Akademikern<br />
können sie mit derzeit 2,7 %<br />
eine der niedrigsten Arbeitslosenquoten<br />
vorweisen. Jeder<br />
fünfte sozialversicherungspflichtig<br />
beschäftigte<br />
Akademiker ist ein <strong>Ingenieur</strong>;<br />
mit 675 000 stellen<br />
damit die <strong>Ingenieur</strong>e (Stand:<br />
Sommer 2011) die größte<br />
Beschäftigtengruppe.<br />
Dennoch rät beispielsweise<br />
auch Thomas Dony,<br />
Teamleiter in der Arbeitsagentur<br />
Darmstadt und dort<br />
unter anderem für Elektroingenieure<br />
zuständig,<br />
sich auf solchen Zahlen keineswegs<br />
auszuruhen. Die<br />
Technische Universität<br />
Darmstadt entlässt jedes<br />
Jahr eine Vielzahl von Absolventen.<br />
„Der Hype auf dem<br />
Arbeitsmarkt hat etwas<br />
nachgelassen. Wir erleben<br />
durchaus, dass Absolventen<br />
zunächst einmal für einen<br />
auf <strong>Ingenieur</strong>e spezialisierten<br />
Personaldienstleister ar-<br />
beiten, bevor sie eine feste<br />
Stelle bei einem attraktiven<br />
Arbeitgeber ergattern.“<br />
Aber auch dies könne ja<br />
durchaus positiv für spätere<br />
Kontakte genutzt werden.<br />
Wichtig seien ebenfalls Besuche<br />
auf den einschlägigen<br />
Jobmessen, die von den Unternehmen<br />
gerne als Gelegenheit<br />
zum Nachwuchs-<br />
Recruiting genutzt würden.<br />
Die TU veranstaltet jährlich<br />
die Kontaktmesse Konaktiva<br />
Darmstadt.<br />
Neue Kräfte für den Fortschritt.<br />
Recruiting Tage der <strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong><br />
Auf Karrieremessen treffen Absolventen auf Arbeitgeber<br />
- Ob Hochschulabsolvent, erfahrener <strong>Ingenieur</strong><br />
oder technische Fach- und<br />
Führungskraft: Auf den <strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong><br />
Recruiting Tagen treffen Jobeinsteiger<br />
und Wechselwillige auf potenzielle<br />
Arbeitgeber, die ausführlich über Einstellungsmöglichkeiten<br />
informieren.<br />
Die eintägige Karrieremesse bietet ein<br />
umfangreiches Programm aus Firmenmesse,<br />
Vortragsforum, Karrierebera-<br />
Die Berater der Arbeitsagentur<br />
Aachen, Standort<br />
der renommierten RWTH<br />
Aachen, raten, mobil und<br />
flexibel zu sein. „In unserer<br />
Region können die Unternehmen<br />
ihre Bedarfe zur<br />
Zeit gut decken“, sagt der<br />
Sprecher der Arbeitsagentur,<br />
Klaus Jeske. Dort herrsche<br />
kein dramatischer Fachkräftemangel.<br />
Etliche Absolventen<br />
würden jedoch ohnehin<br />
direkt nach dem Studium<br />
nach Süddeutschland ge-<br />
tung, Bewerbungsunterlagen-Check<br />
und Job Board.<br />
- Die nächsten Recruiting Tage der<br />
<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong> sind am 8. Mai in Düsseldorf<br />
(Maritim Hotel am Flughafen),<br />
am 14. Juni in Ludwigsburg (Forum am<br />
Schlosspark) und am 19. Juni in Hamburg<br />
(Handelskammer). ws<br />
- www.ingenieurkarriere.de<br />
hen. Klaus Jeske, der sich<br />
privat in einem Sportverein<br />
engagiert und auch zahlreiche<br />
Studenten der RWTH<br />
trainiert, sagt: „Das reißt Lücken<br />
in meine Gruppe. Erst<br />
kürzlich wieder hat sich einer<br />
der jungen Männer zu<br />
einem interessanten Job<br />
nach München verabschiedet.“<br />
●<br />
INFO<br />
- www.arbeitsagentur.de<br />
Innovative Technologien sind dazu da, um weiter entwickelt, realisiert und optimiert zu werden – im Dienste des Menschen und seiner Umwelt. Die Stadtwerke<br />
München (SWM) eröffnen Ihnen beste Möglichkeiten, nicht nur die Zukunft an der Isar mitzugestalten, sondern auch Ihre eigene. Möchten Sie Ihre Qualifikation<br />
in eines der größten Energie- und Infrastruktur-Unternehmen Deutschlands mit derzeit 7.749 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie 3,8 Milliarden Euro Umsatz<br />
im Jahr 2010 einbringen? Reizt es Sie, mit Engagement und Neugier an neuen Lösungen mitzuwirken? Dann finden Sie Ihre Herausforderung in einem zukunftsorientierten<br />
Unternehmen, das wie kaum ein zweites für das München von heute und morgen steht.<br />
Professionals (m/w)<br />
Hochschulabsolventen (m/w)<br />
Verfasser von Abschlussarbeiten (m/w)<br />
Praktikanten (m/w)<br />
(Elektro- und) Informationstechnik, Energietechnik/-wirtschaft, Versorgungstechnik, Maschinenbau, Verfahrenstechnik,<br />
Bauingenieurwesen, Wirtschaftsingenieurwesen, (Wirtschafts-) Informatik<br />
Sie möchten gerne mehr erfahren über Einstiegsmöglichkeiten, Einsatzbereiche, Berufsbilder und offene Positionen bei den SWM?<br />
Dann informieren und bewerben Sie sich online unter<br />
www.swm.de/karriere<br />
Stadtwerke München | Emmy-Noether-Straße 2 | 80992 München
14 <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 Zündung Zündung <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 15<br />
Auf einen Plausch mit dem Personaler<br />
Unternehmen setzen zunehmend<br />
auf Telefoninterviews als ein Element<br />
der Bewerberauswahl. Das<br />
spart allen Beteiligten Zeit. Der<br />
Bewerber muss sich aber ebenso<br />
intensiv auf ein telefonisches<br />
Gespräch vorbereiten, wie auf ein<br />
persönliches – und dabei vor allem<br />
Sachinformationen und gute<br />
Umgangsformen durch die Leitung<br />
transportieren.<br />
Lisa Schneider<br />
<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, Düsseldorf, 20. 4. 12, lis<br />
Durch ein Telefoninterview<br />
können Personaler einen<br />
ersten Eindruck des Bewerbers<br />
erhalten und die Zahl<br />
derer, die rein fachlich für<br />
das Unternehmen infrage<br />
kommen, reduzieren. Doch<br />
es geht um mehr als das: Telefonische<br />
Interviews verlangen<br />
dem Bewerber einiges<br />
ab und geben dem Personalverantwortlichen<br />
bei unzureichender<br />
Vorbereitung<br />
mehr preis, als der Kandidat<br />
beabsichtigen kann.<br />
Das größte Hindernis<br />
beim Telefoninterview im<br />
Vergleich zu einem persönlichen<br />
Bewerbungsgespräch<br />
sei, dass man sich eben<br />
nicht gegenübersitze, so der<br />
psychologische Berater Sebastian<br />
Helpenstein. „Normalerweise<br />
berücksichtigt<br />
man sehr stark, wie sich das<br />
Gegenüber verhält. Am Telefon<br />
kann man sich nur rudimentäre<br />
Vorstellungen davon<br />
machen, mit wem man<br />
es zu tun hat.“ Das sei kommunikationstheoretischgesehen<br />
eine Verengung des<br />
Kanals – „mit allen Konsequenzen“.<br />
Personen die dazu neigten,<br />
unsicherer zu sein in ihren<br />
Antworten und in ihrer<br />
Selbstdarstellung, könnten<br />
am Telefon dazu verleitet<br />
werden, das noch stärker zu<br />
empfinden, sagt Helpenstein.<br />
Sicherheit, die ihnen<br />
ein Gegenüber durch Nicken<br />
oder Lächeln geben<br />
könnte, bliebe in der Leitung<br />
hängen. Viele Experten<br />
raten Bewerbern deshalb,<br />
sich vor dem Gespräch einen<br />
Leitfaden anzulegen.<br />
Das kann helfen, auch bei<br />
unerwarteten Fragen die<br />
Kontrolle zu bewahren.<br />
Helpenstein formuliert eine<br />
einfache Regel: „Der Bewerber<br />
sollte sich vor dem<br />
Telefoninterview zumindest<br />
genauso gut über sich<br />
selbst, wie über das Unternehmen<br />
im Klaren sein.“<br />
Die Punkte, die für den Bewerber<br />
sprechen und aus<br />
denen er Selbstsicherheit<br />
ziehen könne, sollten griffbereit<br />
sein – ebenso der eigene<br />
Lebenslauf und die Er-<br />
Eine entspannte Haltung bei Telefoninterviews<br />
führt nur bedingt zum (Berufs-)Ziel. Auch wenn der<br />
Personaler den Kandidaten nicht sieht, gibt es<br />
Regeln. Foto: Fotolia<br />
gebnisse der Unternehmensrecherche.<br />
Bei ThyssenKrupp werden<br />
vor allem strukturierte Telefoninterviews<br />
geführt, auf<br />
die sich Bewerber weitgehend<br />
vorbereiten können.<br />
Anwendung finde das Ver-<br />
„Körpersignale, die Zustimmung<br />
und Sicherheit vermitteln könnten,<br />
bleiben in der Leitung hängen“<br />
fahren als erste Instanz der<br />
Auswahl vor allem bei Fach-<br />
und Führungsnachwuchskräften,<br />
Trainees und Direkteinsteigern,<br />
so eine<br />
Sprecherin der Thyssen-<br />
Krupp AG. „Dabei werden<br />
insbesondere Erkenntnisse<br />
zur Motivation, Selbstreflexion<br />
und Lernfähigkeit ge-<br />
wonnen. ThyssenKrupp<br />
nutzt das Telefoninterview<br />
als ersten persönlichen Kontakt.<br />
Aber auch, um organisatorische<br />
Details wie Startzeitpunkt,<br />
aktuellen Status<br />
im Bewerbungsprozess und<br />
Terminmöglichkeiten abzuklären.“<br />
Neben der erheblichen<br />
Aufwandsminimierung stellt<br />
die Sprecherin weitere Vorteile<br />
heraus: „Es ist ein Weg,<br />
für Klarheit zu sorgen und<br />
einem großen Kreis an Bewerbern<br />
die Möglichkeit zu<br />
geben, sich für ein persönliches<br />
Vorstellungsgespräch<br />
zu qualifizieren.“<br />
Ein Telefoninterview, so<br />
bestätigt Dirk Clemens, Leiter<br />
Recruiting und Administration<br />
Services bei Daimler,<br />
ermögliche vor allem einen<br />
ersten Eindruck. „Es ergänzt<br />
die schriftliche Bewerbung,<br />
ersetzt jedoch bei Festanstellung<br />
kein persönliches<br />
Vorstellungsgespräch.“<br />
Der Autobauer Daimler<br />
nutze die technische Variante<br />
z. B. in seinem konzernweitenNachwuchsprogramm<br />
Career, bei Direkteinsteigern,<br />
Praktikanten<br />
und Werkstudenten. „Dabei<br />
hat natürlich auch der Bewerber<br />
die Möglichkeit, offene<br />
Themen anzusprechen<br />
und erste Einblicke ins Unternehmen<br />
zu erhalten“, so<br />
Clemens.<br />
In telefonischen<br />
Interviews können<br />
beidseitig offene<br />
Fragen geklärt und ein<br />
erster Eindruck<br />
gewonnen werden<br />
Diese Chance sollte der<br />
Bewerber nutzen, weiß Bewerbungsberater<br />
Jürgen<br />
Zech. „Der Interessent sollte<br />
eigene Fragen zum zukünftigen<br />
Aufgabengebiet und<br />
zur weiteren Verfahrensweise<br />
stellen – und einen idealen<br />
Ort für ein Telefoninterview<br />
wählen, z. B. den heimischen<br />
Schreibtisch.“ StörendeHintergrundgeräusche<br />
sollten komplett ausgeschaltet<br />
werden.<br />
Angesichts der vielfältigen<br />
Telefoninterview<br />
Wie man es<br />
machen sollte<br />
- Für Ihr Ego: Tauschen<br />
Sie den Pyjama gegen<br />
einen Anzug.<br />
- Schalten Sie Talkshows<br />
vorübergehend aus.<br />
- Kochen, bügeln, essen<br />
und rauchen Sie nicht.<br />
- Lassen Sie sich keine<br />
Müdigkeit oder mangelnde<br />
Vorbereitung<br />
anmerken.<br />
- Führen Sie das Gespräch<br />
nicht inmitten<br />
Ihrer Kollegen.<br />
- Jedes berufliche Gespräch<br />
sollte sachlich<br />
geführt werden. lis<br />
Störquellen, seien sie technischer<br />
oder strategischer<br />
Art, bleibt zu fragen, ob der<br />
Bewerber den Personaler<br />
bei dessen Anruf abweisen<br />
kann. „Das sollte er sogar“,<br />
ist Sebastian Helpenstein<br />
überzeugt. „Wenn es einem<br />
nicht recht ist oder wenn<br />
dazu nicht die richtige Vor-<br />
bereitung vorhanden ist,<br />
dann ist es klüger zu sagen,<br />
dass man das gerne ein andermal<br />
machen würde, oder<br />
dass einem ein telefonisches<br />
Gespräch grundsätzlich<br />
nicht recht wäre.“<br />
Das berge zwar die<br />
Schwierigkeit, dass der Bewerberkandidat<br />
daraufhin<br />
für das Unternehmen ausscheiden<br />
könnte. Menschen,<br />
die wissen, dass sie<br />
sich am Telefon nicht so gut<br />
präsentieren und artikulieren<br />
können, wie sie das in<br />
einer normalen Kommunikationssituation<br />
tun könnten,<br />
sollten dieses Risiko jedoch<br />
eingehen. ●<br />
<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong> ist Deutschlands meinungsbildende Wochenzeitung für <strong>Ingenieur</strong>e und technische<br />
Fach- und Führungskräfte. Als einzige ihrer Art informiert sie mehr als 330 000 Leser aktuell, exklusiv<br />
und umfassend über die Themenfelder Innovation, Technik, Wirtschaft und Gesellschaft.<br />
Für die Redaktion suchen wir ab sofort<br />
EINEN VOLONTÄR / EINE VOLONTÄRIN ZUR<br />
AUSBILDUNG ALS REDAKTEUR/IN<br />
mit dem Schwerpunkt Technik und Wirtschaft.<br />
Wir bieten Ihnen eine zweijährige fundierte journalistische Ausbildung in unserem Verlag und<br />
ergänzend in einer renommierten Journalistenschule. Sie bearbeiten Themen im Bereich Technik,<br />
Industriepolitik, Wirtschaft und Management. Dabei recherchieren Sie in Unternehmen und<br />
Instituten, nehmen Presse- und Messetermine wahr.<br />
Wir bieten Ihnen die Chance einer umfassenden Ausbildung in einem spannenden Beruf.<br />
Und die Aussicht auf Aufnahme ins Redaktionsteam. Wir stellen aber auch hohe Ansprüche:<br />
• Sie haben ein Studium der Elektro- oder Nachrichtentechnik, der Energietechnik,<br />
Physik oder einen IT-Studiengang erfolgreich abgeschlossen.<br />
• Sie bringen Neugier, Kreativität und Kontaktfreude sowie die Fähigkeit<br />
zur kritischen Analyse mit.<br />
• Sie schreiben mit Begeisterung und können Ihr journalistisches Talent durch<br />
erste Beiträge oder Praktika belegen.<br />
• Neben exzellentem Deutsch beherrschen Sie Englisch in Wort und Schrift.<br />
• Ihre berufl iche Zukunft sehen Sie als Mitglied eines qualifi zierten, modernen Redaktionsteams.<br />
Interessiert? Dann senden Sie uns bitte aussagekräftige Bewerbungsunterlagen zu.<br />
Möglichst mit beispielhaften Arbeiten. Und am besten sofort.<br />
<strong>VDI</strong> Verlag GmbH<br />
Personalabteilung<br />
<strong>VDI</strong>-Platz 1, 40468 Düsseldorf<br />
personal@vdi-<strong>nachrichten</strong>.<strong>com</strong><br />
INGENIEUR<br />
ODER NATUR-<br />
WISSENSCHAFTLER (M/W)<br />
ALS A VOLONTÄR<br />
GESUCHT G<br />
Unter www.vdi-<strong>nachrichten</strong>.<strong>com</strong>/volontariat stellt Ihnen Chefredakteur Rudolf Schulze die Zeitung und das Redaktionsteam vor.
16 <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 Zündung Zündung <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 17<br />
Gehaltsverhandlungen: Sonnenschein<br />
macht reich<br />
Je besser die Vorbereitung ist,<br />
umso höher sind die Chancen auf<br />
erfolgreiche Verhandlungen. Bei<br />
Gehaltsverhandlungen spielen<br />
außerdem der Beruf und sogar das<br />
Wetter eine wichtige Rolle. Passt<br />
alles, können für den Mitarbeiter<br />
am Ende durchaus 25 % mehr<br />
Gehalt herauskommen, als die<br />
Firma höchstens zahlen wollte.<br />
Peter Ilg<br />
<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, Aalen, 20. 4. 12, cer<br />
Wer sich auf eine Stelle bewirbt,<br />
braucht eine Antwort<br />
auf die Frage: „Was möchten<br />
Sie verdienen?“ Das wollen<br />
Unternehmen wissen, um<br />
Geld zu sparen. Denn es gibt<br />
deutlich mehr Bewerber die<br />
tief- als hochstapeln. Bei der<br />
Online-Bewerbung könnte<br />
man einfach nichts angeben,<br />
das sollte man aber<br />
nicht tun.<br />
„Das allein schon halbiert<br />
die Chancen für die zweite<br />
Runde“, weiß Beraterin<br />
Claudia Kimich aus München.<br />
Im Vorstellungsgespräch<br />
gibt es kein Ausweichen<br />
mehr, da muss<br />
man Farbe bekennen. „Ich<br />
rate nicht zu einer Spanne,<br />
weder bei der Bewerbung,<br />
noch im Gespräch“, so Verhandlungsexpertin<br />
Kimich<br />
weiter. Wer 40 000 € bis<br />
45 000 € als Jahresgehalt<br />
nenne, lande mit großer<br />
Wahrscheinlichkeit am unteren<br />
Ende. Deshalb ihr<br />
Tipp: „Wer 45 000 € verdienen<br />
möchte, sollte gleich<br />
50 000 € fordern.“ Denn wie<br />
andere Verhandlungen<br />
auch, enden Gehaltsverhandlungen<br />
häufig mit einem<br />
Kompromiss.<br />
Über das Gehalt zu verhandeln,<br />
ist Teil des Vorstellungsgesprächs.<br />
Das erwar-<br />
ten Personaler, um das Verhandlungsgeschick<br />
des Kandidaten<br />
zu testen und um<br />
herauszufinden, wie er sich<br />
selbst einschätzt. Kompetenzen<br />
und Können spiegeln<br />
sich in der finanziellen<br />
Forderung. Aber Vorsicht:<br />
Dampfplaudern bringt nach<br />
Meinung von Kimich nichts.<br />
„Personaler sind geübt in<br />
der Gesprächsführung und<br />
entlarven Schaumschläger<br />
rasch.“ Ihr Rat: „Deshalb<br />
besser bei den Tatsachen<br />
bleiben.“<br />
Vor allem große Unternehmen,<br />
die regelmäßig<br />
neue Mitarbeiter einstellen,<br />
haben eine Gehalts-Range<br />
für jede Stelle. „In diesen<br />
Fällen ist der Verhandlungsspielraum<br />
grundsätzlich<br />
klein und liegt maximal 5 %<br />
über dem Gehalt, das die<br />
Firma höchstens zahlen<br />
wollte“, sagt Christian Näser,<br />
Vergütungsfachmann in<br />
Ach, Du meine Güte! Jetzt ist gleich der Termin. Wie bringe ich<br />
dem Chef bei, dass ich mehr Geld haben möchte? Foto: ddp images<br />
der Managementberatung<br />
Kienbaum in Gummersbach.<br />
In mittelständischen<br />
und kleinen Betrieben ohne<br />
Stellenbewertungen könne<br />
ein Bewerber bis zu 20 %<br />
herausholen.<br />
Bleibt die Frage: Wie bilden<br />
die Unternehmen diese<br />
Range und woher weiß ein<br />
Bewerber, was er verlangen<br />
kann? „Das können beide im<br />
Vor allem große Unternehmen,<br />
die regelmäßig einstellen,<br />
haben eine Gehalts-Range<br />
Netz nachlesen“, so Näser.<br />
Beispielsweise in Gehaltsstudien<br />
von Kienbaum, der<br />
IG Metall oder im digitalen<br />
Gehaltsportal www.lohn<br />
spiegel.de. Ein weiterer Faktor<br />
für die Unternehmen<br />
sind Erfahrungswerte: Bekommen<br />
sie für eine gebo-<br />
tene Summe keine neuen<br />
Mitarbeiter für eine bestimmte<br />
Stelle, dann erhöhen<br />
sie das Angebot.<br />
Bei gefragten Berufen wie<br />
<strong>Ingenieur</strong>en ist das häufig<br />
anzutreffen. „Dann sind<br />
25 % Aufschlag durchaus<br />
drin“, weiß Thomas Rübel,<br />
Berater im Büro für Berufsstrategie,<br />
Berlin. Das Argument<br />
von Personalern ‚Das<br />
passt nicht in unser Gehaltsgefüge‘,<br />
mit dem die<br />
Forderungen von Bewerbern<br />
gedrückt werden sollen,<br />
entschärft er so: „In vielen<br />
Unternehmen gibt es<br />
schon unterschiedliche Gehaltsgefüge,<br />
etwa für den<br />
Vertrieb.“ Dort liege das Gehalt<br />
weit über dem anderer<br />
Bereiche. „Ähnliches kann<br />
es durchaus für gesuchte<br />
Fachrichtungen geben, die<br />
anders kaum zu bekommen<br />
sind.“ Je spezialisierter oder<br />
gefragter jemand sei, desto<br />
teurer darf er sein, ist Rübels<br />
Erfahrung.<br />
Hat es dann mit der Einstellung<br />
geklappt, wird der<br />
Mitarbeiter nicht bis zur<br />
Rente für sein Anfangsgehalt<br />
arbeiten wollen. Das<br />
heißt: Der ersten Gehaltsverhandlung<br />
werden weitere<br />
Gespräche übers Geld<br />
folgen. Über Tarifverträge<br />
wird regelmäßig verhandelt,<br />
dadurch steigen die Gehälter<br />
schon automatisch.<br />
„Ähnlich ist das bei außertariflich<br />
entlohnten Mitarbeitern<br />
in großen Unternehmen“,<br />
weiß Näser. Wer<br />
mehr als die in beiden Fällen<br />
üblichen 2 % bis 5 %<br />
wolle, für den biete sich das<br />
Mitarbeitergespräch an,<br />
„um grundsätzlich über das<br />
Gehalt zu sprechen“.<br />
Nur wann ist dafür der erfolgversprechendsteZeitpunkt?<br />
„Der ist gekommen,<br />
wenn ein Projekt gut gelaufen<br />
ist, es einen hohen Nutzen<br />
für das Unternehmen<br />
Im Check<br />
Digitaler Gehaltsspiegel<br />
- „Wie hoch stellen Sie sich<br />
denn Ihr Einstiegsgehalt vor?“<br />
Das ist eine Frage, die so manchen<br />
Bewerber in Nöte bringt.<br />
Muss sie aber nicht, denn darauf<br />
gibt es eine Antwort im<br />
digitalen Gehaltsportal www.<br />
lohnspiegel.de der Hans-<br />
Böckler-Stiftung. Bei den <strong>Ingenieur</strong>en<br />
wird in sechs Fachrichtungen<br />
unterschieden. Ein<br />
männlicher Maschinenbau-<br />
bringt und Umsätze damit<br />
generiert wurden“, sagt Kimich.<br />
Mittags sei ein günstiger<br />
Zeitpunkt und Sonnenschein<br />
einem trüben Novembertag<br />
vorzuziehen.<br />
„Menschen sind einfach<br />
besser gelaunt, wenn die<br />
Sonne scheint.“<br />
Der Sache nicht dienlich<br />
ist es, einen Chef gleich<br />
frühmorgens auf eine Ge-<br />
ÜBER 50 NIEDERLASSUNGEN. MEHR ALS 5.000 MITARBEITER.<br />
EIN TEAM.<br />
… in der Welt der Elektrotechnik und<br />
betreue Körperschallüberwachungssysteme<br />
für Kernkraftwerke für<br />
die AREVA NP GmbH.<br />
Alexander Rasp<br />
Erleben Sie die ganze Welt des Engineerings. Jetzt bewerben.<br />
Mitgestalten, mitentwickeln, miteinander.<br />
ingenieur aus dem Westen mit<br />
fünf oder weniger Jahren Berufserfahrung<br />
ohne Leitungsposition<br />
und in einem Unternehmen<br />
mit 100 bis 500 Beschäftigten<br />
verdient 46 606 €<br />
jährlich. Der Gehalts-Check ist<br />
kostenlos, ihm liegen 19 000<br />
Einkommensdaten zugrunde.<br />
Auch der <strong>VDI</strong> Verlag veröffentlicht<br />
eine Gehaltsstudie.<br />
- www.ingenieurkarriere.de<br />
haltserhöhunganzusprechen, wenn dieser ein Morgenmuffel<br />
ist.<br />
Bleibt die Frage: Was tun,<br />
wenn ein Unternehmen<br />
nicht auf die Forderungen<br />
eines Bewerbers oder Mitarbeiters<br />
eingeht? „Jeder<br />
sollte sich im Vorfeld Gedanken<br />
darüber machen,<br />
welche Konsequenzen man<br />
daraus zieht: Bleiben oder<br />
kündigen?“ Nach den Erfahrungen<br />
von Kimich gehen<br />
viele Firmen auf die Forderungen<br />
von Männern eher<br />
ein, weil von ihnen fälschlicherweise<br />
erwartet wird,<br />
dass sie gehen, wenn es<br />
nicht klappt. „Frauen werden<br />
nicht ernst genommen,<br />
wenn sie sagen, dass sie bei<br />
Nichterhöhung kündigen<br />
und ziehen deshalb oft den<br />
Kürzeren.“<br />
Bei Gehaltsforderungen<br />
seien Frauen und Männer<br />
mit technischen Berufen<br />
eher zurückhaltend und<br />
würden zum Tiefstapeln<br />
neigen, schreibt Kimich in<br />
ihrem Buch „Um Geld verhandeln“<br />
und rät diesen<br />
beiden Personengruppen,<br />
gleich ein höheres Gehalt zu<br />
fordern, als sie eigentlich<br />
vorhatten. ●<br />
I Info<br />
w www.kienbaum.de<br />
JETZT BEWERBEN<br />
FERCHAU.DE /GO/KARRIERE<br />
WIR ENTWICKELN SIE WEITER
18 <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 Zündung Zündung <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 19<br />
Traineeprogramme: Berufsstart mit<br />
Rückenwind<br />
Die meisten Unternehmen versprechen<br />
Direkteinsteigern dieselben<br />
Karrierechancen wie den Teilnehmern<br />
von Traineeprogrammen.<br />
Der Vorteil der Trainees: Sie lernen<br />
das Unternehmen meist von der<br />
Pike auf kennen.<br />
Peter Ilg<br />
<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, Aalen, 20. 4. 12, cer<br />
„Herausfordernd, vielfältig<br />
und individuell“: Mit diesen<br />
drei Schlagworten wirbt Geze<br />
auf der Unternehmenshomepage<br />
Bewerbungen für<br />
seine Traineeprogramme<br />
ein. Der Anbieter für Tür-,<br />
Fenster- und Sicherheitstechnik<br />
mit Sitz in Leonberg<br />
bietet gleich drei unterschiedliche<br />
Programme an,<br />
für Business, Sales und Engineering.<br />
Insgesamt stellt<br />
Geze jährlich etwa zehn<br />
Trainees ein, zurzeit nehmen<br />
vier am <strong>Ingenieur</strong>-Programm<br />
teil. Für die Auswahl<br />
der Kandidaten nimmt sich<br />
das Unternehmen viel Zeit,<br />
das Programm Engineering<br />
dauert 18 Monate.<br />
„Trainees wollen Unterschiedliches<br />
kennenlernen,<br />
um so herauszufinden, was<br />
ihnen am besten liegt“, sagt<br />
Stefanie Willmann, zuständig<br />
für Aus- und Weiterbildung<br />
sowie Personalmarketing.<br />
Die Firma indes weiß<br />
sehr genau, was sie will:<br />
„Mit unseren Traineeprogrammen<br />
bilden wir Nachwuchskräfte<br />
aus, fürs Management,<br />
als Experten-<br />
und für Schlüsselpositionen.“<br />
Es bringe den Teilnehmern<br />
starken Rückenwind<br />
für die Karriere und sorge<br />
damit für Vorsprung gegenüber<br />
Direkteinsteigern.<br />
Traineeprogramme werden<br />
als Karrieresprungbrett<br />
immer beliebter: 94 % aller<br />
Hochschulabsolventen in<br />
Deutschland können sich<br />
vorstellen, als Trainee ins<br />
Berufsleben zu starten. Vor<br />
einem Jahr waren es 10 %<br />
weniger, ergab eine Studie<br />
der Unternehmensgruppe<br />
Haniel in Kooperation mit<br />
der Managementberatung<br />
Kienbaum, für die im Herbst<br />
2011 über 400 Unternehmen<br />
und über 350 Absolventen<br />
befragt wurden. Andererseits:<br />
Während 2010<br />
noch 86 % der befragten Firmen<br />
Traineeprogramme angeboten<br />
haben, waren es<br />
2011 nur noch 78 %. Angebot<br />
und Nachfrage driften<br />
auseinander.<br />
Bei den Inhalten der Programme<br />
stimmen Unternehmen<br />
und Absolventen<br />
weitgehend überein. Die<br />
Top drei der Kriterien sind<br />
persönliche Betreuung, Personalentwicklung<br />
und in-<br />
Meistens gleich gut bezahlt und im Unternehmen<br />
schnell integriert: ein Trainee. Foto: istockphoto<br />
haltliche Vielfalt. Gut die<br />
Hälfte der Unternehmen<br />
setzen Trainees in Finanzen<br />
und Controlling ein, jeder<br />
zehnte Trainee ist <strong>Ingenieur</strong>.<br />
Die meisten Programme<br />
dauern 18 Monate, haben<br />
drei bis vier Stationen und<br />
sie werden immer öfter individuell<br />
zusammengestellt.<br />
Mehr als die Hälfte der Ver-<br />
Gut die Hälfte der Unternehmen<br />
setzen Trainees u. a. in Controlling<br />
ein, jeder Zehnte ist <strong>Ingenieur</strong><br />
träge sind unbefristet und<br />
die Übernahmequote liegt<br />
bei 93 %.<br />
Den Unternehmen geht es<br />
in den allermeisten Fällen<br />
um die Gewinnung talentierter<br />
Potenzialträger. Das<br />
durchschnittliche Einstiegsgehalt<br />
liegt bei 43 100 € jährlich<br />
und damit nur wenig<br />
unter dem von Direkteinsteigern.<br />
„Wir schauen uns die<br />
Kandidaten ganz genau an<br />
und planen das Programm<br />
für die ersten Monate entsprechend<br />
der Fähigkeiten<br />
und nach unserem Bedarf“,<br />
sagt Willmann. Meist zeige<br />
sich im Verlauf, wer für was<br />
geeignet ist und es weckt Interessen<br />
bei den Teilnehmern.<br />
„Ab diesem Punkt<br />
wissen wir, in welche Richtung<br />
es geht und haben<br />
eventuell schon eine Zielposition<br />
vor Augen.“ <strong>Ingenieur</strong>-Trainees<br />
erhalten einen<br />
unbefristeten Vertrag.<br />
„Ja, ein Traineeprogramm<br />
fördert die Karriere. Das<br />
kann ich aus Erfahrung sagen,<br />
denn wir haben einige<br />
Manager im Unternehmen,<br />
die als Trainee bei Geze angefangen<br />
haben.“ In anderen<br />
Unternehmen kann das<br />
durchaus anders sein. Deren<br />
Überblick<br />
Traineeprogramme –<br />
Gehälter – Stellen<br />
- Auf der Seite www.trainee-gefluester.de<br />
stehen Informationen rund um Traineeprogramme.<br />
So liefert eine Datenbank<br />
detaillierte Infos über die Programme<br />
Hunderter Unternehmen, es<br />
kann Wissenswertes über die Gehälter<br />
von Trainees nachgelesen werden. Und<br />
es werden Traineestellen veröffentlicht,<br />
vom Mittelständler bis hin zum Konzern,<br />
aus unterschiedlichen Branchen<br />
und allen Regionen Deutschlands. PI<br />
häufige Begründung zusammengefasst:<br />
„Jeder der gut<br />
ist, kann es zu etwas bringen.<br />
Das hängt nicht von<br />
der Art des Einstiegs ab.“<br />
Ein Freibrief für die Karriere<br />
ist ein Traineeprogramm<br />
ohnehin nicht. Auch nicht<br />
bei Geze. Letztendlich entscheidet<br />
allein die Leistung<br />
im Alltag. „Die Entscheidung,<br />
welche Form des Be-<br />
SMC. Living Strategies.<br />
rufseinstiegs die geeignete<br />
ist, hängt stark von den persönlichen<br />
Zielsetzungen<br />
ab“, so Iris Kürfgen, Seniorberaterin<br />
bei der Managementberatung<br />
Kienbaum in<br />
Düsseldorf.<br />
Während ein Traineeprogramm<br />
die Möglichkeit biete,<br />
ein Unternehmen in<br />
Gänze von der Pike auf kennenzulernen,<br />
lege sich der<br />
SMC consultant Stefanie Probst dared to ask how Siemens could<br />
make renewable energies even more <strong>com</strong>petitive.<br />
Game-changing ideas are rarely generated from behind a desk.<br />
By touring wind farms and production plants, Stefanie was able to<br />
learn from global best practices. Now she’s using that knowledge<br />
and understanding of her clients’ business to develop strategies<br />
that can make wind power more affordable.<br />
Direkteinsteiger auf ein bestimmtes<br />
Tätigkeitsfeld fest.<br />
„Ist die Entscheidung für ein<br />
Tätigkeitsfeld, etwa durch<br />
Praktika bereits getroffen,<br />
Mancher macht die Erfahrung,<br />
dass Trainee zu sein eine<br />
zweischneidige Sache sein kann<br />
bietet sich der Direkteinstieg<br />
an.“ Für Kürfgen haben<br />
Ex-Trainees keine besseren<br />
Karrierechancen als<br />
Direkteinsteiger.<br />
„Trainee zu sein, kann eine<br />
ganz schön zweischneidige<br />
Sache sein“, hat Reinhard<br />
Scharff während seines<br />
Traineeprogramms bei der<br />
Allianz festgestellt. „Wer keine<br />
klaren Vorstellungen hat,<br />
was man in einem Unternehmen<br />
überhaupt machen<br />
will, für den ist Trainee sein<br />
Gold wert.“ Doch weil man<br />
nicht wirklich in der Linie<br />
sei, Abteilungsleiter aber<br />
gerne länger als über wenige<br />
Monate planen wollen, sei<br />
das ein Nachteil. Trainees<br />
aber müssen wechseln und<br />
nicht mit jedem Vorgesetzten<br />
könne die Chemie stimmen,<br />
„was durchaus negative<br />
Presse im Unternehmen<br />
bringt“. Außerdem habe jeder<br />
Vorgesetzte durchaus eigene<br />
Favoriten, die durch<br />
Trainees in ihrem Aufstieg<br />
Konkurrenz bekommen.<br />
Scharff ist heute Geschäftsführer<br />
der Niederlassung<br />
Stuttgart von Personal<br />
Total, einer bundesweit tätigen<br />
Personalberatung. Von<br />
seinen Trainee-Kollegen aus<br />
der lange zurückliegenden<br />
Allianz-Zeit ist nur einer bei<br />
der Versicherung geblieben<br />
– und der ist heute im Vorstand.<br />
Von den anderen haben<br />
die Wenigsten wirklich<br />
Karriere gemacht. ●<br />
Info<br />
- www. geze.de<br />
The best ideas turn more than just heads.<br />
Impact-oriented strategic consulting has always been SMC’s trademark.<br />
With approximately 150 consultants based out of offices in<br />
Beijing, Mumbai, Munich and New York, SMC provides strategic<br />
advice to Siemens businesses worldwide.<br />
As an SMC consultant you’ll be<strong>com</strong>e a truly global citizen,<br />
working with colleagues and clients in more than 190 countries.<br />
Where could SMC take you? Dare to ask.<br />
siemens.<strong>com</strong>/smc
20 <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 Zündung Zündung <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 21<br />
Bevor die Unterlagen an den potenziellen Arbeitgeber geschickt werden, prüfen<br />
Interessenten dessen Reputation und sein soziales Engagement. Foto: dapd<br />
„Wir holen die Leute nicht übers Geld“<br />
Bis zu 100 000 <strong>Ingenieur</strong>e fehlen<br />
deutschen Unternehmen, heißt es<br />
in Fachkreisen. Wer so begehrt ist,<br />
müsste bei den Gehaltsverhandlungen<br />
punkten können – möchte<br />
man meinen.<br />
Claudius Kroker<br />
<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, Bonn, 20. 4. 12, rus<br />
Ist die Nachfrage groß, das<br />
Angebot gering, steigt der<br />
Preis. Doch viele Unternehmen<br />
wollen diese Aussage<br />
nicht bestätigen, weder die<br />
Zahl der fehlenden Fachleute,<br />
noch die vermuteten Gehaltsforderungen<br />
begehrter<br />
junger Hochschul-Absolventen.<br />
Einen Wettbewerb der Arbeitgeber<br />
um besonders<br />
qualifizierte und motivierte<br />
Fachleute und Hochschulabsolventen<br />
habe es „schon<br />
immer gegeben“, erklärt dazu<br />
Jürgen Holeksa, Personalvorstand<br />
beim Maschinenbauer<br />
ZF Friedrichshafen.<br />
Einen echten Mangel<br />
bedeute das nicht.<br />
Zwar räumt er ein, dass<br />
Unternehmen keine so große<br />
Auswahl mehr zwischen<br />
Bewerbern haben und „dass<br />
es zunehmend länger dauert,<br />
Positionen zu besetzen“.<br />
Zu überzogenen Gehaltsforderungen<br />
führe das aber<br />
nicht. „Wichtiger ist es, über<br />
die reine Vergütung hinaus<br />
ein stimmiges Paket anzubieten“,<br />
sagt Holeksa. „Absolventen<br />
schauen verstärkt<br />
auf die Reputation eines<br />
Unternehmens und auf das<br />
soziale Engagement.“<br />
Das meint auch Markus<br />
Hilleke, Geschäftsführer<br />
beim <strong>Ingenieur</strong>dienstleister<br />
Inform. „Werte wie Familie<br />
und Miteinander gewinnen<br />
Bei der Wahl des Arbeitgebers<br />
spielt neben dem Gehalt<br />
auch dessen soziales Engagement<br />
eine Rolle<br />
in unserer heutigen Gesellschaft<br />
wieder mehr an Bedeutung,<br />
und das spiegelt<br />
sich auch in der Unternehmenswahl<br />
wider.“ Er räumt<br />
zugleich ein, dass Absolventen<br />
heute ein Gehalt erwarten,<br />
„das wir früher Mitarbeitern<br />
mit zwei bis drei<br />
Jahren Berufserfahrung gezahlt<br />
haben.“ Viele Bewer-<br />
ber könnten neben ihrem<br />
Bachelor-Abschluss eine Berufsausbildung<br />
vorweisen<br />
und hätten schon dadurch<br />
gute Chancen.<br />
Auch der Werkzeugmaschinen-Hersteller<br />
Trumpf weiß, dass er beim<br />
Gehalt „im oberen Viertel<br />
liegen“ muss, um gute Leuten<br />
zu bekommen. Das sei<br />
aber schon immer so gewesen,<br />
erklärt auch Geschäftsführer<br />
und Arbeitsdirektor<br />
Gerhard Rübling. Übertriebene<br />
Gehaltsforderungen<br />
kann er nicht erkennen.<br />
„Wir holen die Leute nicht<br />
übers Geld“, sagt er. „Wer<br />
fürs Geld kommt, geht auch<br />
fürs Geld.“ Viel wichtiger sei<br />
es daher, den Nachwuchs-<br />
<strong>Ingenieur</strong>en interessante<br />
Spielräume zu schaffen, um<br />
sie im Unternehmen zu halten:<br />
Möglichkeiten, sich<br />
frühzeitig aktiv einzubringen,<br />
zu experimentieren<br />
und für ihren Einsatz Anerkennung<br />
zu erfahren. „Das<br />
ist viel mehr wert als Geld.“<br />
Und da sieht Markus Hilleke<br />
vom <strong>Ingenieur</strong>dienstleister<br />
Inform die mittelständischen<br />
Anbieter im<br />
Vorteil. „Das hat etwas mit<br />
Wertschätzung, Verbunden-<br />
heit und Nähe zur Führungskraft<br />
und zur Aufgabe<br />
zu tun.“ Das Gefühl, einen<br />
produktiven Beitrag zu leisten<br />
und Anerkennung zu erfahren,<br />
werde „ein immer<br />
wichtigerer Faktor“ – und<br />
sei im Familienbetrieb<br />
leichter zu erreichen als im<br />
Großkonzern.<br />
Die Anstellung junger<br />
Nachwuchs-<strong>Ingenieur</strong>e direkt<br />
von der Hochschule<br />
bringt jedoch andere Probleme<br />
mit sich.<br />
Im Gegensatz zu Fachleuten,<br />
die noch das längere<br />
Diplom-Studium mit mehr<br />
Praxis und zahlreichen Exkursionen<br />
absolviert haben,<br />
klopfen heute bei den Firmen<br />
Bachelor-Absolventen<br />
an, die in sechs Semestern<br />
durchs Studium gepaukt<br />
wurden.<br />
Durch die Reduzierung<br />
der Schulzeit auf meist<br />
zwölf Jahre und den Wegfall<br />
der Wehrpflicht heißt das für<br />
die meisten Bewerber, dass<br />
sie außer Schule und Hochschule<br />
wenig erlebt haben<br />
und nun mit 21 oder 22 Jahren<br />
Karriere machen möchten.<br />
Damit fehle es ihnen „an<br />
Berufs- und Lebenserfah-<br />
rung“, sagt Jürgen Holeksa.<br />
Die fehlende Praxiserfahrung<br />
auszugleichen, werde<br />
für Unternehmen eine wichtige<br />
Aufgabe.<br />
Markus Hilleke von Inform<br />
gibt zu: „Wenn ich mir<br />
was wünschen könnte, wäre<br />
das sicherlich anders“, stellt<br />
aber auch klar: „Wir müssen<br />
uns Gedanken machen, wie<br />
wir die Absolventen aufqualifizieren.“<br />
Dabei geht es<br />
nicht nur um das Nachholen<br />
der Fachpraxis, sondern<br />
auch um soziale Kompetenz,<br />
die in Klassenräumen<br />
und Hörsälen nicht<br />
vermittelt wird.<br />
Joachim Lang, der 1994<br />
den <strong>Ingenieur</strong>dienstleister<br />
„Euro Engineering“ gründete<br />
und heute ein eigenes Beratungsunternehmen<br />
in<br />
Ulm führt, neigt daher zu einer<br />
gewissen Skepsis gegenüber<br />
sehr jungen Bewerbern.<br />
Egal ob Bundeswehr,<br />
Zivildienst oder soziales<br />
Jahr: Vielen fehle Erfahrung,<br />
die sie persönlich prägt. „Es<br />
fehlt das Jahr, in dem ihnen<br />
ein anderer Wind um die<br />
Nase wehte, und dieser<br />
Wind um die Nase, der war<br />
gut.“<br />
Manchen Bewerbern<br />
fehlt die Erfahrung,<br />
die sie persönlich prägt<br />
Bewerber nach ihrer Berufs-<br />
und Lebenserfahrung<br />
auszuwählen, kann wiederum<br />
den Fachkräftemangel<br />
verschärfen – soweit er denn<br />
überhaupt herrscht. Und<br />
genau das bewerten die<br />
Konzerne und Betriebe zum<br />
Teil sehr unterschiedlich.<br />
Gerhard Rübling von<br />
Trumpf sieht das nüchtern:<br />
„<strong>Ingenieur</strong>e waren schon<br />
immer knapp.“ Und er fügt<br />
hinzu: „Die Bewerberzahlen<br />
sind nach wie vor hoch.“<br />
Info<br />
- www.ingenieurkarriere.de<br />
we keep you ahead<br />
Die Dinge beschleunigen, Grenzbereiche ausloten, Technik erleben. Viele Möglichkeiten,<br />
beste Perspektiven und ein gemeinsames Ziel: Exzellenz. Lernen Sie jetzt die MBtech<br />
kennen – das weltweit tätige Automotive Engineering- und Consulting- Unternehmen. Wir<br />
entwickeln die Zukunft der Mobilität, angetrieben von unserer Leidenschaft zum Auto mobil.<br />
Ent decken Sie hochspannende Aufgaben und ausgezeichnete Entwicklungschancen.<br />
Jetzt schnell schalten und durchstarten: mbtech-group.<strong>com</strong>/karriere<br />
www.facebook.<strong>com</strong>/mbtech4talents<br />
Dass viele Hochschulabsolventen<br />
erst noch fit für den<br />
Job gemacht werden müssen,<br />
nehmen die Firmen in<br />
Kauf, meist mit umfangreichen<br />
Trainee-Programmen<br />
im In- und Ausland.<br />
Die erste Festanstellung<br />
bedeutet also für viele<br />
Hochschulabsolventen erst<br />
einmal ein weiteres Schuljahr,<br />
statt den Schritt auf die<br />
Karriereleiter. Die klassische<br />
„Kaminkarriere“ habe ohnehin<br />
in vielen <strong>Ingenieur</strong>-Bereichen<br />
ausgedient, da sind<br />
sich Personalverantwortliche<br />
wie Jürgen Holeksa<br />
und Markus Hilleke einig.<br />
Für die Unternehmen bedeutet<br />
das, dass sie das Feld<br />
künftiger Mitarbeiter neu<br />
beackern müssen.<br />
Bei Trumpf setzt Arbeitsdirektor<br />
Rübling auf erfahrene<br />
Fachleute, die aktuell<br />
dem Arbeitsmarkt nicht zur<br />
Verfügung stehen. „Wir<br />
möchten Frauen und Män-<br />
ner zurückhaben, die in Elternzeit<br />
waren.“ Dafür bietet<br />
er neue flexible Arbeitszeitmodelle<br />
an, z. B. mit nur<br />
drei Arbeitstagen pro Woche.<br />
„Wenn wir das ermöglichen,<br />
dann haben wir ein<br />
riesiges Potenzial.“<br />
Auch Unternehmensberater<br />
Joachim Lang sieht die<br />
Unternehmen in der Pflicht,<br />
sich zu bewegen, andere Arbeitsstrukturen<br />
anzubieten<br />
oder beispielsweise mehr<br />
Fachleute aus dem Ausland<br />
zu beschäftigen. „Es fehlt<br />
noch die breite Akzeptanz<br />
für nicht-deutschsprachige<br />
<strong>Ingenieur</strong>e. Wenn der Mangel<br />
richtig groß wird, dann<br />
nehmen die Firmen auch<br />
mehr Mitarbeiter aus dem<br />
Ausland“, sagt er. So groß ist<br />
der Mangel aber offenbar<br />
noch nicht. ●
22 <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 Zündung Zündung <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 23<br />
Wöchentlich rund 30 Bewerbungen<br />
pro Niederlassung<br />
Der Aufwand, <strong>Ingenieur</strong>e für anstehende Projekte zu finden,<br />
steigt, so Frank Ferchau, Inhaber des Familienunternehmens<br />
Ferchau Engineering. Doch trotz <strong>Ingenieur</strong>mangel in<br />
Deutschland ist die Zahl der Bewerbungen hoch. Firmenchef<br />
Frank Ferchau und Marketingleiter Stefan Eichholz über die<br />
Situation auf den Personalmarkt.<br />
Rudolf Schulze<br />
<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, Gummersbach, 20. 4. 12<br />
<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>: Sie sind<br />
nach eigenen Angaben <strong>Ingenieur</strong>-Dienstleister<br />
Nr. 1. Auf<br />
welche Basis bezieht sich<br />
diese Aussage?<br />
Ferchau: Wir beschäftigen<br />
über 5000 Mitarbeiter im<br />
Kerngeschäft der Engineering-Dienstleistung.<br />
Hinzu<br />
kommen noch etwa 10 % für<br />
die Verwaltung. Wir sind damit<br />
sicherlich die Nummer 1<br />
in Deutschland.<br />
<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>: Wenn<br />
96 000 <strong>Ingenieur</strong>stellen in<br />
Deutschland unbesetzt sind,<br />
dann dürfte es doch gar keine<br />
Spontan- oder Initiativ-<br />
Bewerbungen mehr geben,<br />
weil Interessenten gezielt angesprochen<br />
würden oder sich<br />
gezielt auf ausgeschriebene<br />
Stellen bewürben?<br />
Ferchau: Es gibt sie, die<br />
Spontan- oder Initiativbewerbungen.<br />
Aber der gesamteRekrutierungsmechanismus<br />
hat sich in den letzten<br />
Jahren verändert. Insgesamt<br />
betreiben wir mehr<br />
Aufwand als früher.<br />
Früher bekam man eine Papierbewerbung,<br />
auf die man<br />
dann geantwortet hat. Heute<br />
veröffentlichen viele Bewerber<br />
ihr Profil auf speziellen<br />
Plattformen, chiffriert<br />
oder nicht, auf die der Arbeitgeber<br />
sich dann beziehen<br />
kann. Nicht mehr der<br />
Kandidat bewirbt sich bei<br />
unterschiedlichen Firmen,<br />
sondern jetzt ist es umgekehrt.<br />
Die Firmen fragen<br />
den Bewerber an, ob er mit<br />
ihnen zusammenarbeiten<br />
will.<br />
<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>: Sie müssen<br />
Datenbanken abfragen, ob<br />
ein passender Kandidat gelistet<br />
ist?<br />
Ferchau: Ja, das ist Teil der<br />
Rekrutierung geworden.<br />
Eichholz: Das ist wie bei den<br />
Social Media, etwa Facebook.<br />
Man hat seine Freunde<br />
und man wird adressiert<br />
– aufbauend auf einem Rekrutierungsnetz.<br />
<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>: Aber die<br />
Spontan- oder Initiativbewerbung<br />
gibt es trotzdem<br />
noch?<br />
Bewerbungen elektronisch<br />
prüfen? Ferchau: „Nicht bei uns.“<br />
Eichholz: Ja. Wir bekommen<br />
im Durchschnitt etwa 20 bis<br />
40 Bewerbungen je Standort<br />
und Woche<br />
Wir haben von der Anzeige<br />
über die Messe- und Internet-Auftritte<br />
bis zu den<br />
Hochschulveranstaltungen<br />
einen dezidierten Prozess<br />
hinterlegt. Bewerber reagieren<br />
auf die Anzeigen oder<br />
die Homepage, die Hinweise<br />
für Bewerbungen gibt.<br />
<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>: Wie viele<br />
Niederlassungen haben Sie?<br />
<strong>Ingenieur</strong>dienstleister Frank<br />
Ferchau: „Der Eingang der<br />
Bewerbung wird innerhalb von<br />
48 Stunden bestätigt.“<br />
Ferchau: Mehr als 50.<br />
<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>: Wie schnell<br />
antworten Sie auf diese Bewerbungen?<br />
Ferchau: Der Eingang der<br />
Bewerbung wird innerhalb<br />
von 48 Stunden bestätigt.<br />
Bis ein Bewerber eingeladen<br />
ist und dann zu einem Gespräch<br />
in einer unserer Niederlassungen<br />
vorbeikommt<br />
vergehen rund ein bis zwei<br />
Wochen.<br />
Eichholz: Wir sind von Bewerbern<br />
immer wieder dafür<br />
gelobt worden, dass der<br />
Prozess sehr stringent ist, es<br />
ein ganz schnelles Feedback<br />
gibt.<br />
<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>: Wer sieht in<br />
der Niederlassung die 20 bis<br />
40 Bewerbungen pro Woche<br />
durch?<br />
Eichholz: Wir haben nicht eine<br />
anonyme, zentrale Stelle<br />
in Deutschland. Bei uns<br />
sind vor Ort Personalreferenten<br />
tätig, die die Rekrutierung<br />
gestalten, vom Vorgespräch<br />
am Telefon bis hin<br />
zum Gespräch in der Niederlassung.<br />
Eine weitere<br />
fachliche Vertiefung wird<br />
durch unsere Vertriebsingenieure<br />
vorgenommen.<br />
<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>: Durchlaufen<br />
elektronische Bewerbungen<br />
eine Software, die danach<br />
sucht, ob bestimmte<br />
Begriffe zu finden sind?<br />
Ferchau: Das wird sicherlich<br />
gemacht. Aber nicht bei uns.<br />
Wir setzen auf das engmaschigeNiederlassungsnetz<br />
und die Personalreferenten<br />
vor Ort. Jede Bewerbung<br />
wird individuell bewertet,<br />
läuft über den Tisch<br />
der Entscheider. Es gibt kein<br />
Verfahren, das mechanisch<br />
nach Ausschlusskriterien<br />
vorselektiert.<br />
Eichholz: Elektronik wird<br />
ausschließlich dazu benutzt,<br />
Informationen über Adressen<br />
oder Skills einfach ins<br />
System zu bekommen. Diese<br />
Daten gibt ein Bewerber<br />
via Internet selbst ein, etwa<br />
seine Erfahrung mit Catia 5.<br />
Dann findet ein manuelles<br />
Auswahlverfahren zwischen<br />
der Rekrutierung und der<br />
zuständigen Führungskraft<br />
statt. Im persönlichen Gespräch<br />
mit dem Bewerber<br />
wird die Qualifikation dann<br />
hinterfragt.<br />
<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>: Bewerber<br />
nutzen die Maske der Internetseite?<br />
Ferchau: Etwa 3 % bis 4 %<br />
der Bewerbungen erreichen<br />
uns klassisch per Post, mehr<br />
als 85 % der Bewerber nutzen<br />
mittlerweile die Homepage.<br />
<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>: Wie viele<br />
Bewerber stellen Sie pro Jahr<br />
ein?<br />
Eichholz: 2012 wollen wir<br />
800 Mitarbeiter einstellen.<br />
Davon 70 % <strong>Ingenieur</strong>e, hinzu<br />
kommen etwa 10 % Informatiker<br />
und weiteres<br />
qualifiziertes Personal. Mitarbeiter<br />
in oder für die Administration<br />
sind dabei<br />
noch nicht berücksichtigt.<br />
<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>: Wenn <strong>Ingenieur</strong>e<br />
so rar sind, treibt das<br />
bei Ihnen die Gehälter nach<br />
oben, damit Sie gegenüber<br />
den Konzernen noch Bewerber<br />
„abbekommen“?<br />
Ferchau: Konzerne sind<br />
nicht die großen Mitbewerber<br />
in diesem Markt, weil sie<br />
kaum einstellen. Konzerne<br />
nutzen vielmehr oft die Rekrutierung<br />
über Dienstleister<br />
und stellen Mitarbeiter<br />
von Dienstleistern ein, die<br />
sie in Projekten schon kennengelernt<br />
haben.<br />
<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>: Warum<br />
steigen die Gehälter für <strong>Ingenieur</strong>e<br />
nicht? Die „Ware“ ist<br />
doch relativ knapp?<br />
Ferchau: Weil die <strong>Ingenieur</strong>stunde<br />
ein international gehandeltes<br />
Gut ist. Wenn es<br />
die <strong>Ingenieur</strong>stunde im<br />
Land nicht zu einem adäquaten<br />
Preis gibt, dann<br />
überlegen die Unternehmen,<br />
ob sie den Auftrag<br />
nach Osteuropa oder Indien<br />
vergeben. Das funktioniert<br />
in der Zwischenzeit sehr gut.<br />
<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>: Das Einstiegsgehalt<br />
für einen jungen<br />
<strong>Ingenieur</strong> liegt in Deutschland<br />
… ?<br />
Ferchau: In der Größenordnung<br />
um 3500 € brutto im<br />
Monat.<br />
<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>: Was kostet<br />
die <strong>Ingenieur</strong>stunde?<br />
Ferchau: Zwischen 50 € und<br />
80 € netto.<br />
Marketingfachmann Stefan<br />
Eichholz: „Bei uns sind vor Ort<br />
Personalreferenten tätig, die die<br />
Rekrutierung gestalten.“<br />
Der Preis für eine <strong>Ingenieur</strong>stunde<br />
unterliegt<br />
internationalem Wettbewerb<br />
<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>: Es soll sie<br />
schon für 35 € geben, oder<br />
zumindest von Konzernen<br />
für diesen Preis nachgefragt<br />
werden.<br />
Eichholz: Der Kunde argumentiert<br />
mit Marktpreisen<br />
im weltweiten Vergleich,<br />
aber er möchte Leistung<br />
und Qualität vor Ort nach<br />
deutschen Maßstäben haben.<br />
Da drückt uns der<br />
Schuh. 35 € jedenfalls lassen<br />
sich seriös nicht abbilden;<br />
das erwartete Qualitätsniveau<br />
unserer Mitarbeiter<br />
ebenfalls nicht.<br />
<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>: Wenn ein<br />
Unternehmen nur für sechs<br />
Monate eine <strong>Ingenieur</strong>dienstleistung<br />
benötigt, wird<br />
danach der zugehörige <strong>Ingenieur</strong><br />
auf die Straße gestellt?<br />
Eichholz: Nicht bei uns. Für<br />
uns sind unbefristete Arbeitsverträge,Urlaubsanspruch<br />
und Weiterbildung<br />
eine Selbstverständlichkeit.<br />
Wir haben daher<br />
aber auch höhere Grundkosten.<br />
Der Rahmen hierfür<br />
wird in unserem Haustarifvertrag<br />
abgebildet, den wir<br />
im Übrigen als einziger Engineering-Dienstleister<br />
mit<br />
der IGM geschlossen haben.<br />
<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>: Wie lange<br />
bleiben die Mitarbeiter bei<br />
Ferchau?<br />
Eichholz: Ein Drittel der Belegschaft<br />
gehört zu den<br />
Jungingenieuren, die meist<br />
drei Jahre bei uns sind,<br />
meistens werden sie von unseren<br />
„guten Kunden“ abgeworben.<br />
Ein weiteres Drittel<br />
ist um fünf bis zehn Jahre<br />
bei uns, und dann folgt die<br />
Gruppe, in der Kollegen 25<br />
Jahre und länger für uns arbeiten.<br />
●<br />
Info<br />
- @ferchau<br />
- www.facebook.<strong>com</strong>/<br />
ferchau.engineering<br />
Management Know-how für Ihre Karriere<br />
Berufsbegleitende MBA-Programme für <strong>Ingenieur</strong>e<br />
Engineering Management (MBA)<br />
Innovation Management (MBA)<br />
IT Management (MBA)<br />
Logistics Management and Leadership (MBA)<br />
• Fallbeispiele aus der Unternehmenspraxis<br />
• Intensive Betreuung durch Dozenten und<br />
Experten aus der Praxis<br />
• Kostenfreie Probevorlesung<br />
Nähere Informationen erhalten Sie unter<br />
Tel.: 0621 150 207 - 0 und Email: info@gsrn.de<br />
www.gsrn.de
24 <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 Beschleunigung Karrierestufen erklimmen<br />
Weiterbildung<br />
Arbeitgeber fördern<br />
Fachkompetenz<br />
Arbeitgeber helfen vor allem<br />
dann bei der Weiterbildung<br />
ihrer Mitarbeiter,<br />
wenn diese fachlich orientiert<br />
ist. Der Bedarf ist<br />
im kaufmännischen Bereich<br />
am größten. Das<br />
meint ein Drittel der Personalchefs,<br />
die<br />
vom Marktforschungsinstitut<br />
Forsa im Auftrag<br />
der ILS-Fernschule<br />
befragt<br />
wurden. Ebenfalls<br />
gefragt sind<br />
Weiterbildungen<br />
in den Kompetenzbereichen<br />
Technik (59 %), Softskills<br />
(48 %) sowie EDV/IT<br />
(40 %). ils/ws<br />
- www.ils.de<br />
Junge Menschen<br />
wollen Bildung<br />
Für 43 % der 25- bis<br />
35-Jährigen in Deutschland<br />
sind Weiterbildungsangebote<br />
sehr wichtig.<br />
60 % dieser Altersgruppe<br />
halten sie sogar für ausschlaggebend<br />
bei der<br />
Entscheidung für ihren<br />
Arbeitgeber. Dies zeigt eine<br />
bundesweite Umfrage<br />
der Deutschen Universität<br />
für Weiterbildung<br />
(DUW).<br />
37 % der 25- bis 35-Jährigen<br />
finden Aufstiegs-<br />
und Entwicklungsmöglichkeiten<br />
„sehr wichtig“,<br />
aber nur noch 17 % der<br />
56- bis 65-Jährigen. 44 %<br />
der Befragten zwischen<br />
25 und 35 Jahren finden<br />
ein gutes Gehalt bei der<br />
Auswahl eines Arbeitsplatzes<br />
„sehr wichtig“.<br />
Von allen Befragten<br />
würden 54 % einen neuen<br />
Arbeitgeber gezielt<br />
nach Weiterbildungsmöglichkeitenaussuchen.<br />
mbh<br />
- www.duw-berlin.de<br />
Fach- und Führungskräfte sind mit<br />
Weiterbildung unterversorgt<br />
<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, Düsseldorf, 20. 4. 12, ws<br />
Weiterbildung tut not. Besonders<br />
für technische<br />
Fach- und Führungskräfte,<br />
wie aus der Umfrage „<strong>VDI</strong>educating<br />
II“ des <strong>VDI</strong> Wissensforums<br />
hervorgeht.<br />
Diese leitenden Fachkräfte<br />
seien mit Weiterbildung unterversorgt.<br />
Dieser Meinung<br />
ist knapp ein Drittel (31,6 %)<br />
der Geschäftsführer und<br />
Personalverantwortlichen<br />
Welche Vorteile haben Unternehmen, die Berwerbern<br />
attraktive Weiterbildungsmöglichkeiten anbieten? Sie ...<br />
... zeigen Interesse an der<br />
Weiterentwicklung ihrer Mitarbeiter<br />
... gelten als attraktive Arbeitgeber<br />
... eröffnen Karrierechancen<br />
... gelten als Innovativ<br />
... ermöglichen ein offenes Arbeitsklima<br />
und fachlichen Austausch<br />
Grafik: <strong>Ingenieur</strong>karriere 1/12, Gudrun Schmidt<br />
Mehrfachnennung möglich<br />
43 %<br />
40 %<br />
52 %<br />
60 %<br />
70 %<br />
Quelle: TNS<br />
Weiterbildung<br />
kann nicht<br />
schaden – weder<br />
dem Arbeitnehmer<br />
noch<br />
dem Image des<br />
Arbeitgebers.<br />
(98,2 %) und Weiterbildung<br />
maßgeblich zum Unternehmenserfolg<br />
beitrage<br />
(94,6 %), aber nur drei von<br />
vier (77,4 %) gaben an, ausreichend<br />
Weiterbildung zu<br />
bieten. 86 % der Befragten<br />
sehen die Fachkompetenz<br />
als wichtigste Kompetenz<br />
an. <strong>VDI</strong>/ws<br />
Info<br />
Weiterbildung ist gut fürs Image<br />
<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, Düsseldorf, 20. 4. 12, ws<br />
Immer mehr Personalmanager<br />
sind davon überzeugt,<br />
dass attraktive Weiterbildungsangebote<br />
eine wichtige<br />
Rolle bei der Gewinnung<br />
neuer Mitarbeiter spielen.<br />
Für 70 % aller befragten HR-<br />
Manager liegt der größte<br />
von <strong>Ingenieur</strong>unternehmen.<br />
„22 % geben sogar an, dass<br />
es in ihrem eigenen Unternehmen<br />
nicht ausreichend<br />
Weiterbildungsangebote<br />
gibt“, heißt es aus dem Wissensforum.<br />
Zwar seien fast alle befragten<br />
Firmenvertreter<br />
überzeugt, dass die Qualifikation<br />
der Mitarbeiter für<br />
ihr Unternehmen ein wichtiger<br />
Wettbewerbsvorteil ist<br />
Vorteil darin, Interesse an<br />
der Weiterentwicklung ihrer<br />
Mitarbeiter zeigen zu können.<br />
Dies geht aus der TNS<br />
Infratest-Studie „Weiterbildungstrends<br />
in Deutschland<br />
2012“ im Auftrag der Studiengemeinschaft<br />
Darmstadt<br />
(SGD) hervor.<br />
- www.vdi-wissensforum.de<br />
Bachelor: reif für Traineeprogramme<br />
<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, Düsseldorf, 20. 4. 12, ws<br />
Ein Viertel aller Arbeitgeber<br />
in Deutschland besetzt Führungspositionen<br />
mit ehemaligen<br />
Teilnehmern ihrer<br />
eigenen Trainee-Programme.<br />
Dreiviertel der Unternehmen<br />
sehen in den Programmen<br />
den Grundstein<br />
für die Laufbahn. Das geht<br />
aus der Staufenbiel-Befra-<br />
gung „JobTrends Deutschland<br />
2012“ unter Personalentscheidern<br />
hervor.<br />
83 % aller Arbeitgeber<br />
nehmen auch Bachelorabsolventen<br />
in ihre Trainee-<br />
Programme auf. Allerdings<br />
mussten vier von zehn der<br />
befragten Firmen nach der<br />
Einführung von Bachelor<br />
und Master Anpassungen<br />
bei ihren Programmen vornehmen.<br />
Knapp ein Fünftel<br />
sieht offenbar einen höheren<br />
Einarbeitungsbedarf.<br />
Ein Drittel aller Unternehmen<br />
bezahlt Trainees mit<br />
Master-Abschluss besser als<br />
ihre Bachelor-Kollegen. ws<br />
Info<br />
- www.staufenbiel.de<br />
60 % der Befragten meinen,<br />
dass sie durch Weiterbildungsangebote<br />
als attraktiver<br />
Arbeitgeber wahrgenommen<br />
werden. Darüber<br />
hinaus ist jeder zweite<br />
HR-Manager (52 %) überzeugt,<br />
dass sie Bewerbern<br />
durch Qualifizierungsmöglichkeiten<br />
neue Karrierechancen<br />
eröffnen können.<br />
In großen Unternehmen<br />
ist den HR-Managern die<br />
Eröffnung von Karrierechancen<br />
ebenso wichtig wie<br />
die Weiterentwicklung der<br />
Mitarbeiter: Dafür sprachen<br />
sich 70 % der Befragten aus.<br />
Wer Bewerbern attraktive<br />
Weiterbildung offeriert, gilt<br />
als innovativ. Dieser Vorteil<br />
ist 43 % der befragten Manager<br />
wichtig. ws<br />
Info<br />
- www.sgd.de<br />
Neue Wege zur nachhaltigen Mobilität.<br />
Mit Ihnen.<br />
Für den besten Weg in die Zukunft der Mobilität haben wir einen einzigartigen Kom-<br />
pass – die Ideen unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Durch die Fähigkeiten jedes<br />
Einzelnen und die Möglichkeit, sich ständig weiterzuentwickeln, entstehen in den Teams<br />
zukunftsfähige Produkte und unkonventionelle Lösungen. Nicht nur in der Forschung und<br />
Entwicklung, sondern z. B. auch in der Produktion, Logistik, im Vertrieb, Einkauf oder in<br />
der Informationstechnologie. Nur so überzeugen wir unsere Kunden auch weiterhin mit<br />
Automobilen, die in puncto Komfort, Sicherheit und Verbrauch die Richtung vorgeben. Ihr<br />
Weg in die Zukunft startet hier. In einem Konzern, in dem alles möglich ist, weil Sie es<br />
möglich machen.<br />
Jetzt bewerben unter: www.career.daimler.<strong>com</strong><br />
www.career.daimler.mobi
26 <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 Beschleunigung Beschleunigung <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 27<br />
Von der Projektarbeit zur festen Stelle<br />
<strong>Ingenieur</strong>dienstleister sind für<br />
viele <strong>Ingenieur</strong>e ein Sprungbrett<br />
für den Berufseinstieg. Sie nutzen<br />
die bei der Arbeit gewonnenen<br />
Kontakte, um sich beruflich weiterzuentwickeln.<br />
Auch für Unternehmen<br />
ist der Einsatz der Projektkräfte<br />
inzwischen ein wichtiger<br />
Bestandteil in der Rekrutierung<br />
von neuem Personal.<br />
Henning Zander<br />
<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, Hannover, 20. 4. 12, cer<br />
Sechs Jahre ist es her, dass<br />
Tobias Zimmermann sein<br />
Diplom in Elektrotechnik an<br />
der Uni Oldenburg gemacht<br />
hat. „Damals sah es mit Stellen<br />
oben im Norden nicht so<br />
gut aus“, sagt der <strong>Ingenieur</strong>.<br />
Für ihn war es wichtig, erst<br />
einmal den Einstieg ins Berufsleben<br />
zu finden. Dafür<br />
kam auch ein <strong>Ingenieur</strong>dienstleister<br />
infrage. „Ich<br />
dachte mir, das könnte eine<br />
gute Lösung als Übergang<br />
sein“, sagt der 31-Jährige.<br />
Viele seiner Kollegen hätten<br />
so gedacht. Ein längeres<br />
Projekt beim Kunden, Kontakte<br />
knüpfen – und dann<br />
eine Festanstellung.<br />
Offen wird darüber selten<br />
gesprochen. Schließlich sehen<br />
die <strong>Ingenieur</strong>dienstleister<br />
sich nicht als Arbeitsvermittler,<br />
sondern als eigene<br />
Branche. Tobias Zimmermann<br />
ist es deshalb auch<br />
lieber, dass sein richtiger<br />
Name nicht in der Zeitung<br />
erscheint.<br />
Die Übernahme vom Auftraggeber<br />
ist eines der wichtigen<br />
Ziele junger <strong>Ingenieur</strong>e,<br />
die bei einem <strong>Ingenieur</strong>dienstleister<br />
anfangen. Wie<br />
hoch die „Klebequote“ tatsächlich<br />
ist, darüber gibt es<br />
unterschiedliche Zahlen.<br />
Für alle bei Personaldienstleistern<br />
Beschäftigte nennen<br />
Studien Quoten zwischen<br />
14 % und 30 %. Die Werte<br />
bei Akademikern sollen<br />
deutlich darüberliegen.<br />
Branchenkenner gehen bei<br />
<strong>Ingenieur</strong>en davon aus, dass<br />
sogar mehr als jeder Zweite<br />
von einem Auftraggeber<br />
übernommen wird.<br />
Offen geht der <strong>Ingenieur</strong>dienstleister<br />
Brunel mit den<br />
Zahlen um. Ungefähr zwei<br />
Drittel der Brunel-<strong>Ingenieur</strong>e<br />
würden später von einem<br />
Kunden übernommen, sagt<br />
Ralf Napiwotzki, General<br />
Manager der Brunel GmbH.<br />
Das Unternehmen beschäftigt<br />
rund 2500 Mitarbeiter in<br />
Deutschland an 35 Standorten.<br />
Durchschnittlich gesehen<br />
blieben Mitarbeiter<br />
zwei bis drei Jahre bei Brunel.<br />
„Gerade Berufseinsteiger<br />
und Young Professionals<br />
planen nach dieser Zeit ohnehin<br />
einen Jobwechsel“,<br />
sagt Napiwotzki. Doch nicht<br />
nur die junge Generation<br />
Der Vertrag mit einem <strong>Ingenieur</strong>dienstleister kann durchaus in<br />
einer Festanstallung beim Kunden münden. Foto: Panthermedia<br />
nutzt die Chancen, die ein<br />
<strong>Ingenieur</strong>dienstleister bietet.<br />
Auch Wiedereinsteiger<br />
in den Beruf und die Generation<br />
50plus gehören dazu.<br />
Die <strong>Ingenieur</strong>e steigen<br />
dank der gewonnenen Berufserfahrung<br />
auf einem höheren<br />
Level ein, während<br />
die Unternehmen besser<br />
ausgebildete <strong>Ingenieur</strong>e ein-<br />
Beim <strong>Ingenieur</strong>dienstleister Brunel<br />
wechseln etwa zwei Drittel der<br />
<strong>Ingenieur</strong>e zu einem Kunden<br />
stellen können, die sie darüber<br />
hinaus auch bereits persönlich<br />
kennen. Dass sich<br />
viele <strong>Ingenieur</strong>e für einen<br />
Wechsel entschieden, sei bei<br />
dem Geschäftsmodell des<br />
Unternehmens unvermeidbar,<br />
sagt Napiwotzki. „Aus<br />
unserer Perspektive bringt<br />
der Wechsel eines Mitarbei-<br />
ters zum Kunden Vorteile<br />
mit sich, denn viele unserer<br />
aktuellen Kunden und Ansprechpartner<br />
sind ehemalige<br />
Brunel-Mitarbeiter.“<br />
Das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz<br />
hat den <strong>Ingenieur</strong>dienstleistern<br />
einen<br />
gewaltigen Schub verpasst.<br />
Seit 2004 ist es deutlich<br />
leichter, <strong>Ingenieur</strong>e für Tätigkeiten<br />
beim Kunden auszuleihen.<br />
Und der Bedarf<br />
wächst. Ein Großteil der Unternehmen,<br />
die mit <strong>Ingenieur</strong>dienstleisternzusammenarbeiten,<br />
wollen die Zusammenarbeit<br />
weiter ausbauen.<br />
Nach einer Studie<br />
der Managementberatung<br />
Lünendonk zur Zukunft der<br />
<strong>Ingenieur</strong>dienstleistungen<br />
in Deutschland rechnen<br />
51,3 % der Unternehmen<br />
mit einem steigenden Bedarf.<br />
Zu den Schwerpunkten<br />
gehören Prozess- und IT-Beratung,<br />
Hardware-Entwick-<br />
lung oder Simulation und<br />
Modeling.<br />
Doch die Unternehmen<br />
decken mit den Leihingenieuren<br />
nicht nur kurzfristige<br />
Spitzen oder erweitern<br />
ihr Know-how. Viele Unternehmen<br />
nutzen den <strong>Ingenieur</strong>dienstleister<br />
auch für<br />
die Rekrutierung neuen Personals.<br />
Schließlich kann<br />
während der Projektzeit getestet<br />
werden, inwieweit der<br />
<strong>Ingenieur</strong> in das Team passt<br />
und für Aufgaben qualifiziert<br />
ist. Wie aus einer Studie<br />
der Personalberatung<br />
Hays hervorgeht, nutzen<br />
insbesondere <strong>Ingenieur</strong>absolventen<br />
eine externe<br />
Beschäftigung als Sprungbrett<br />
in die Festanstellung –<br />
als Möglichkeit, ein passendes<br />
Unternehmen zu finden<br />
und die eigenen Fähigkeiten<br />
unter Beweis zu stellen.<br />
Beim <strong>Ingenieur</strong>dienstleister<br />
Ferchau sieht man das –<br />
zumindest nach außen hin –<br />
Foto: Brunel<br />
sportlich. „Gerade bei Mitarbeitern,<br />
die in Projektteams<br />
beim Kunden vor Ort<br />
tätig sind, kann es zu Übernahmeangebotenkommen“,<br />
sagt Markus Präßl,<br />
Vertriebsleiter bei der Ferchau<br />
Engineering GmbH.<br />
„Andererseits ist das für uns<br />
ein Beleg für die Zufriedenheit<br />
der Kunden mit unseren<br />
Mitarbeitern, was auch<br />
signalisiert, dass die Unternehmen<br />
in Zukunft mit Fer-<br />
Bring die Welt in Sicherheit!<br />
facebook.<strong>com</strong>/DEKRAKarriere<br />
twitter.<strong>com</strong>/DEKRA_Automobil<br />
youtube.<strong>com</strong>/DEKRAAutomobil<br />
„Gerade Berufseinsteiger<br />
und Young Professionals<br />
planen nach dieser<br />
Zeit (zwei bis drei Jahre -<br />
die Red.) ohnehin einen<br />
Job wechsel.“<br />
Ralf Napiwotzki, General Manager<br />
der Brunel GmbH<br />
chau zusammenarbeiten<br />
wollen“, sagt Präßl. Genaue<br />
Zahlen, wie hoch die Übernahmequote<br />
tatsächlich ist,<br />
möchte das Unternehmen<br />
nicht herausgeben. „Falls es<br />
dennoch zu einer Übernahme<br />
durch den Kunden<br />
kommt, vertrauen wir darauf,<br />
dass ehemalige Mitarbeiter<br />
als positiver Multiplikator<br />
wirken“, sagt Präßl.<br />
Es hat ein wenig gedauert,<br />
doch letztendlich hat es<br />
Entdecke die besten Seiten deiner Karriere.<br />
Über 490 Standorte in Deutschland, Weltmarktführer mit 22 Millionen Fahrzeugprüfungen – und auch im<br />
Internet ist DEKRA in seiner ganzen Vielfalt vertreten. Mach dir am besten selbst ein Bild: Informiere dich über<br />
deine Karriere-Möglichkeiten bei einem der größten Prüfdienstleister Europas.<br />
Nähere Infos fi ndest du unter www.bringdieweltinsicherheit.de<br />
www.dekra.de Automotive Industrial Personnel<br />
auch bei dem jungen <strong>Ingenieur</strong><br />
Tobias Zimmermann<br />
funktioniert. Das Hannoveraner<br />
Unternehmen, bei<br />
dem er eingesetzt war, hat<br />
ihm ein Job-Angebot gemacht.<br />
Und er hat eingeschlagen.<br />
„Dass so was passieren<br />
kann, davon ging mein ehemaliger<br />
Arbeitgeber aus“,<br />
sagt Zimmermann. Schließlich<br />
hat Zimmermann fast<br />
drei Jahre an einem Projekt<br />
in einem Team gearbeitet.<br />
Der Schritt zum Wechsel<br />
war also klein. Auch Tobias<br />
Zimmermann sieht für seinen<br />
ehemaligen Arbeitgeber<br />
Vorteile seines Wechsels.<br />
„Wenn ich jetzt Leute für ein<br />
Projekt brauche, weiß ich ja,<br />
wen ich zuerst ansprechen<br />
kann.“ ●<br />
Info<br />
w http://luenendonk.de<br />
OFFIZIELLER TECHNISCHER PARTNER
28 <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 Beschleunigung<br />
Arbeitsverträge:<br />
Nicht blind<br />
unterschreiben<br />
Meist sind es Standard-Arbeitsverträge, die<br />
Arbeitnehmer unterschreiben. Doch die sollten<br />
genau geprüft werden, dafür lässt der Gesetzgeber<br />
sogar einen Monat Zeit. Außerdem: Einen<br />
gewissen Handlungsspielraum gibt es immer,<br />
insbesondere für gesuchte Berufsgruppen.<br />
Peter Ilg<br />
<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, Aalen, 20. 4. 12, cer<br />
Deutschlands Arbeitnehmer<br />
bleiben durchschnittlich<br />
rund zehn Jahre beim gleichen<br />
Arbeitgeber. Das geht<br />
aus einer Studie des Nürnberger<br />
Instituts für Arbeitsmarkt-<br />
und Berufsforschung<br />
(IAB) hervor. Etwas mehr als<br />
die Hälfte der Berufswechsler<br />
kündigt von sich aus, bei<br />
48 % war die berufliche Veränderung<br />
dagegen unfreiwillig,<br />
teilt das IAB weiter<br />
mit. Wie auch immer: In<br />
beiden Fällen wird der bestehende<br />
Arbeitsvertrag aufgehoben<br />
und viele unterschreiben<br />
einen neuen.<br />
Auf das gesamte Berufsleben<br />
gesehen sind das<br />
durchschnittlich drei bis<br />
vier. Arbeitsverträge sind<br />
damit alles andere als Routine<br />
für Arbeitnehmer. Was<br />
darf, was soll und was muss<br />
in Arbeitsverträgen stehen,<br />
sind daher durchaus berechtigte<br />
Fragen.<br />
Die allermeisten Arbeitgeber<br />
verwenden vorformulierte<br />
Standard-Verträge.<br />
„Dennoch besteht ein gewisserVerhandlungsspielraum“,<br />
sagt Sandra Flämig,<br />
Fachanwältin für Arbeitsrecht<br />
mit eigener Kanzlei in<br />
Stuttgart. Beispiel Kündigungsfristen.<br />
In manchen<br />
Branchen und Positionen<br />
gibt es Kündigungsfristen<br />
von bis zu einem halben<br />
Jahr. Solche und selbst längere<br />
Fristen sind durchaus<br />
legitim. Andererseits behindert<br />
eine so lange Frist einen<br />
Arbeitnehmer, der<br />
wechseln will. „Gesuchte<br />
Berufsgruppen, wie <strong>Ingenieur</strong>e,<br />
sollten durchaus versuchen,<br />
diese Frist zu verkürzen,<br />
weil andere Arbeitgeber<br />
eventuell nicht so lange<br />
auf ihren neuen Mitarbeiter<br />
warten wollen.“ Informatiker<br />
und <strong>Ingenieur</strong>e<br />
sind gefragt am Arbeitsmarkt<br />
und daher in einer<br />
guten Verhandlungsposition<br />
– bei Gehalt und Dienstwagen.<br />
Anderes Beispiel: Bonusregeln<br />
mit Stichtagsklauseln.<br />
Steht im Vertrag, dass<br />
der Mitarbeiter seinen Bonus<br />
aus dem Vorjahr zurückzahlen<br />
muss, wenn er<br />
die Firma etwa zum 31. 3.<br />
des Folgejahrs verlässt,<br />
dann ist dieser Passus unwirksam.<br />
„Und zwar deshalb,<br />
weil die Zusatzleistung<br />
in vollem Umfang erbracht<br />
wurde und der Mitarbeiter<br />
erst im Jahr darauf die Firma<br />
verlässt“, begründet Flämig.<br />
Mit dem Urlaubs- und<br />
Weihnachtsgeld habe das<br />
nichts zu tun, denn es komme<br />
auf den Charakter der<br />
Wer eine neue Stelle antritt, bekommt<br />
einen Arbeitsvertrag. Foto: dpa/picture alliance<br />
Leistungen an: „Mit Urlaubs-<br />
und Weihnachtsgeld<br />
werden nicht besondere<br />
Leistungen, sondern üblicherweise<br />
Betriebstreue belohnt<br />
und in diesem Falle<br />
sind Rückzahlungsklauseln<br />
wirksam.“ Beide Beispiele<br />
zeigen, dass der Vertrag ge-<br />
Gegenseitige Ansprüche zwischen<br />
Arbeitgeber und Arbeitnehmer<br />
verjähren nach drei Jahren<br />
prüft gehört, bevor er unterschrieben<br />
wird.<br />
Flämig geht dabei von<br />
hinten nach vorne vor.<br />
„Denn meistens stehen Fallstricke<br />
im Kleingedruckten<br />
ganz hinten.“ Ausschlussklauseln<br />
etwa. Laut Gesetz<br />
verjähren gegenseitige Ansprüche<br />
zwischen Arbeitgeber<br />
und Arbeitnehmer<br />
nach drei Jahren. Die Frist<br />
kann in einem Arbeitsvertrag<br />
durchaus kürzer bestimmt<br />
sein, beispielsweise<br />
drei Monate betragen.<br />
Lohnrückstände müssen<br />
dann innerhalb dieser kurzen<br />
Frist geltend gemacht<br />
werden, später sind sie verfallen.<br />
Ausschlussklauseln<br />
sind nach Erfahrungen von<br />
Flämig die schlimmsten<br />
Fallstricke in Arbeitsverträgen.<br />
„Weil sie die Regel in<br />
Arbeitsverträgen sind, ist es<br />
wichtig, dass Mitarbeiter genau<br />
wissen, was Ausschlussklauseln<br />
bedeuten.“<br />
Was zwingend hineingehört,<br />
das steht im Nachweisgesetz:<br />
– Namen und Anschrift<br />
der Vertragsparteien,<br />
– Zeitpunkt des Beginns<br />
der Beschäftigung,<br />
– bei einem befristeten<br />
Vertrag die geplante Dauer<br />
der Beschäftigung,<br />
– der Arbeitsort, bei wech-<br />
www.DLR.de/jobs<br />
selnden Orten ein Hinweis<br />
dazu,<br />
– eine Tätigkeitsbeschreibung,<br />
– die Höhe des Arbeitsentgelts<br />
einschließlich von Zuschlägen,<br />
– vereinbarte Arbeitszeit,<br />
– Dauer des jährlichen Erholungsurlaubs,<br />
– Kündigungsfristen,<br />
– Hinweis auf für dieses<br />
Arbeitsverhältnis geltende<br />
Tarifverträge, Betriebs- oder<br />
Dienstvereinbarungen.<br />
„Spätestens einen Monat<br />
nach Beginn des Arbeitsverhältnisses<br />
muss ein schriftlicher<br />
Arbeitsvertrag vorliegen.<br />
Nur so lange gilt eine<br />
mündliche Vereinbarung“,<br />
weiß Juristin Kerstin Jerchel.<br />
Sie arbeitet in der ver.di-<br />
Bundesverwaltung in Berlin<br />
im Bereich Recht und<br />
Rechtspolitik. Befristete und<br />
Arbeitsverhältnisse von<br />
Leiharbeitnehmern bedürfen<br />
von Beginn an der<br />
Download<br />
Ratgeber<br />
Arbeitsvertrag<br />
- Die IG-Metall bietet<br />
kostenlos den Ratgeber<br />
„Basiswissen Arbeitsvertrag“.<br />
Das Werk soll<br />
bei Vertragsverhandlungen<br />
helfen. Unter<br />
folgender Adresse kann<br />
es zum Download als<br />
PDF bestellt werden:<br />
- www.igmetall.de<br />
Schriftform. Auch sie gibt<br />
den guten Rat: „Bevor der<br />
Arbeitsvertrag unterschrieben<br />
wird, würde ich ihn von<br />
jemand lesen lassen, der<br />
sich damit auskennt.“<br />
Zum Beispiel mit verstecktenVersetzungsklauseln.<br />
„Der Arbeitsort ist X,<br />
aber falls die Tätigkeit dort<br />
wegfällt, ist eine Versetzung<br />
möglich.“ Eine solche Klausel<br />
ist nach Angaben von<br />
Jerchel unwirksam. Ange-<br />
Beschleunigung <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 29<br />
nommen X sei Hamburg,<br />
dann könne der Mitarbeiter<br />
nach Bremen versetzt werden,<br />
nicht aber nach München.<br />
Weil das unzumutbar<br />
sei – es sei denn, der Mitarbeiter<br />
geht freiwillig von<br />
Hamburg nach Bayern. Zudem<br />
hat der Betriebsrat ein<br />
Mitbestimmungsrecht bei<br />
Versetzungen, sodass solche<br />
nicht ohne Weiteres wirksam<br />
vertraglich geregelt<br />
werden können.<br />
Und auch die Frau von<br />
der Gewerkschaft empfiehlt,<br />
aufs Kleingedruckte zu achten.<br />
So müssen gesetzliche<br />
Kündigungsfristen, Mindesturlaubstage<br />
und Arbeitszeiten<br />
eingehalten werden.<br />
Das alles ist nämlich<br />
gesetzlich geregelt. Ihr weiterer<br />
Rat: „Achten Sie darauf,<br />
dass im Vertrag steht,<br />
was besprochen wurde.“ Alles<br />
andere werfe ein<br />
schlechtes Bild auf den neuen<br />
Arbeitgeber.<br />
Ein ganz wichtiger Punkt,<br />
auf den nach Meinung von<br />
Jerchel zu achten ist, sind<br />
Bezugnahmeklauseln. Das<br />
ist ein Hinweis auf für das<br />
Arbeitsverhältnis geltende<br />
Tarifverträge. Solche können<br />
unter anderem Arbeitszeit,<br />
Urlaub und Entgelt für<br />
Beschäftigte regeln. Häufig<br />
sind zusätzlich sogenannte<br />
außertarifliche Leistungen<br />
in Verträgen vorgesehen,<br />
mit meist widerruflichen<br />
Leistungen. Diese lassen<br />
sich kurz und knapp so beschreiben:<br />
mehr Geld als im<br />
Tarifvertrag vorgesehen, dafür<br />
aber auch mehr Arbeit.<br />
Außertarifliche Vereinbarungen<br />
betreffen meist<br />
Vergütung und Arbeitszeit,<br />
andere Vorschriften wie Urlaub<br />
bleiben davon unberührt.<br />
●<br />
Info<br />
- www.iab.de<br />
Raum für Spitzenforschung<br />
Starten Sie Ihre Mission beim DLR<br />
Brennende Fragen? Dann sind Sie beim DLR in bester Gesellschaft.<br />
Hier forschen exzellente Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler<br />
sowie ambitionierte Nachwuchstalente an Lösungen für die Welt von<br />
morgen – in den Bereichen Luft- und Raumfahrt, Energie, Verkehr<br />
und Sicherheit. Arbeiten Sie mit uns an faszinierenden Projekten in<br />
unserem einzigartigen Forschungsumfeld. Starten Sie Ihre persönliche<br />
Mission beim DLR mit einem Besuch auf www.DLR.de/jobs.
30 <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 Beschleunigung Beschleunigung <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 31<br />
Herr der Räder: Der Sportingenieur Michael Becker entwirft hochwertige<br />
Trekking-Fahrräder. Foto: Zillmann<br />
„Das war die richtige Entscheidung<br />
für mich“<br />
Es müssen nicht immer die großen Unternehmen sein und<br />
die klassischen Branchen wie Automobilbau, Werkzeugmaschinenbau<br />
oder die Chemie. Manch ein Absolvent der<br />
<strong>Ingenieur</strong>wissenschaften sucht sich einen Job fernab vom<br />
Mainstream. Das Porträt eines jungen <strong>Ingenieur</strong>s, der sein<br />
Hobby zum Beruf machte und damit glücklich ist.<br />
Wolfgang Mock<br />
<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, Düsseldorf, 13. 4. 12, moc<br />
„Es ist genau das, was ich<br />
mir vorgestellt habe.“ Noch<br />
sitzt Michael Becker in einem<br />
kleinen Büro, das er<br />
sich mit drei anderen Kollegen<br />
teilt. Auf ihren Rechnern<br />
die Konstruktionszeichnungen<br />
ganzer Fahrradrahmen,<br />
bisweilen auch<br />
nur einzelner Elemente wie<br />
Ausfallenden oder Tretlager,<br />
die mithilfe von 2D- und<br />
3D-CAD-Programmen erstellt<br />
werden. Neben den<br />
Schreibtischen auf dem Bo-<br />
den und an den Wänden liegen<br />
und hängen nagelneue<br />
Fahrradrahmen aller Art, die<br />
einen frisch lackiert, bei den<br />
anderen schimmert nur<br />
matt das Aluminium.<br />
In diesem Team ist Becker<br />
für den sogenannten Komfortbereich<br />
zuständig, entwickelt<br />
die Rahmen hochwertiger<br />
Trekking-Räder,<br />
aber auch spezielle Zubehörteile<br />
wie Gepäckträger<br />
für das Unternehmen Derby<br />
Cycle.<br />
Seine Kollegen arbeiten an<br />
Mountainbikes, Rennrädern<br />
oder den derzeit boomen-<br />
den Elektrorädern.<br />
Schon bald soll Schluss sein<br />
mit dem engen Büro. Auf<br />
dem Gelände von Derby Cycle<br />
entsteht ein neues Innovationszentrum<br />
mit mehr<br />
Platz.<br />
Derby Cycle in Cloppenburg<br />
ist nach eigenen Angaben<br />
Deutschlands umsatzstärkster<br />
Fahrradhersteller und<br />
Marktführer bei den E-Bikes.<br />
Fünf Marken vereinen<br />
Für Michael Becker ist mit der<br />
Entwicklung von Rädern ein<br />
Lebenstraum in Erfüllung gegangen<br />
sich unter dem Dach von<br />
Derby Cycle: Focus und Univega,<br />
beide vor allem durch<br />
ihre Rennräder und Mountainbikes<br />
bekannt, Kalkhoff<br />
(E-Bikes, Cityräder und<br />
Trekkingräder), Rixe (City-<br />
und Trekkingräder) und<br />
schließlich Raleigh, eher für<br />
seine Räder in britisch anmutendem<br />
Design bekannt.<br />
„Als Entwickler“, so Becker,<br />
„arbeite ich an Trekking-Rädern<br />
für alle Marken unseres<br />
Hauses.“<br />
Für Becker ist damit ein<br />
kleiner Lebenstraum in Erfüllung<br />
gegangen. 2003 belegte<br />
er in Magdeburg den<br />
Studiengang Sport und<br />
Technik, „mit deutlichem<br />
Schwerpunkt beim Maschinenbau“<br />
und beendete sein<br />
Studium 2009 als diplomierter<br />
Sportingenieur.<br />
„Ich wollte schon immer in<br />
die Fahrradbranche“, so Becker.<br />
Deshalb machte er bereits<br />
während des Studiums<br />
ein Praktikum bei einem<br />
Fahrradhersteller. Mit dem<br />
Studium fertig, bewarb er<br />
sich dann bei einer Reihe<br />
von Sportartikelherstellern,<br />
Info<br />
Das Geschäft mit dem Fahrrad<br />
- Derby Cycle ist gemessen am Umsatz<br />
(2011: 235 Mio. €) nach eigener Angabe<br />
der größte Fahrradhersteller in<br />
Deutschland. Derby Cycle verkaufte im<br />
vergangenen Jahr mit den Marken Kalkhoff,<br />
Raleigh, Focus, Univega und Rixe<br />
482 000 Räder, davon gut 20 % Elektrobikes.<br />
Diese sind auch das am schnellsten<br />
wachsende Marktsegment.<br />
- Mit den Marken Kalkhoff, Raleigh und<br />
Rixe ist das Unternehmen nach eigener<br />
Angabe auch Marktführer in Deutschland<br />
bei den E-Bikes.<br />
- In Spitzenzeiten, insbesondere im<br />
Frühjahr, verlassen bis zu 3000 Räder<br />
täglich das Werk.<br />
„hatte dabei aber „immer<br />
ein Auge auf die Fahrradhersteller“.<br />
Nach einer Reihe von Bewerbungen<br />
und Bewerbungsgesprächen<br />
bekam er<br />
den Job bei Derby Cycle.<br />
Die Einarbeitung ging zügig:<br />
Er durchlief alle Abteilungen,<br />
die mit Produktion und<br />
Technik zu tun haben, arbeitete<br />
eine Woche am<br />
Fließband und eine Woche<br />
im Prüflabor. „So ist man<br />
schnell sehr tief in der Materie.“<br />
Im Anschluss daran kam er<br />
gleich in die Rahmenentwicklung<br />
und übernahm<br />
dort seine ersten kleineren<br />
Projekte.<br />
Derby Cycle hat in Cloppenburg,<br />
dem alleinigen Fertigungsstandort<br />
des Unternehmens,<br />
gut 630 Mitarbeiter.<br />
15 sind <strong>Ingenieur</strong>e, die<br />
- 90 % der Wertschöpfung geschieht in<br />
Deutschland. Die Exportquote liegt bei<br />
30 %.<br />
- Mit der Marke Focus (Rennräder und<br />
Mountainbikes) versucht das Unternehmen,<br />
sich auch in internationalen<br />
Märkten zu etablieren.<br />
- Das Unternehmen sucht <strong>Ingenieur</strong>e,<br />
insbesondere im Bereich Konstruktion<br />
und Entwicklung und hier vor allem für<br />
das Marktsegment E-Bikes.<br />
- Für das 1. Quartal des Geschäftsjahres<br />
2011/2012 konnte Derby Cycle die Umsatzerlöse<br />
um 6,6 % gegenüber dem<br />
1. Quartal des Vorjahres und den Absatz<br />
von E-Bikes um 10,3 % steigern. moc<br />
meisten von ihnen arbeiten<br />
im Bereich Entwicklung.<br />
Die ersten fahrbereiten Rahmenmuster,<br />
die Becker entwickelt,<br />
werden vom hauseigenen<br />
Musterbau gefertigt.<br />
Dann schwingen sich<br />
die Entwickler auf die Räder.<br />
„Die erste Ausfahrt ist im-<br />
Der Schwerpunkt der<br />
Entwicklungsarbeit liegt zwischen<br />
September und April<br />
mer die wichtigste“, so Becker,<br />
denn dann muss sich<br />
zeigen, was die neue Geometrie<br />
gebracht hat und wie<br />
die neuen Fahreigenschaften<br />
sind.<br />
„Erst jetzt sieht man, ob das,<br />
was man entwickelt hat,<br />
sich auch bewährt.“<br />
Zwei bis drei Wochen dauert<br />
Endmontage: Letzte Kontrolle, bevor die Räder<br />
das Werk verlassen. Foto: Zillmann<br />
es bis zum ersten Entwurf,<br />
und bis zu einem Jahr, um<br />
einen neuen Rahmen zu<br />
konstruieren. Oft sind die<br />
Änderungen nur graduell.<br />
Wenn die Rahmen exklusiv<br />
für nur eine Marke entwickelt<br />
wurden, ist es allerdings<br />
wichtig, dass sich die<br />
Designsprache der Marke<br />
bei allen Rädern wiederfindet.<br />
Bei den Tests im Freien<br />
kommt es darauf an, ob der<br />
Rahmen auch die Eigenschaften<br />
hat, die gefordert<br />
werden: Ist er besonders<br />
steif, oder flext er gut, wie<br />
läuft er? Spürt man die Optimierungen<br />
in Sachen Gewicht?<br />
Die Anforderungen an die<br />
Entwickler der Rahmen<br />
kommen meist von den Produktmanagern,<br />
die den<br />
Draht zu den Händlern haben.<br />
Bestimmte Rahmen werden<br />
bei allen Derby-Töchtern<br />
eingesetzt. Bei diesen wird<br />
dann auf eine spezielle Designsprache<br />
verzichtet,<br />
wenngleich sie optisch an<br />
die Marke angepasst werden.<br />
Gefertigt werden die Rahmen<br />
in Taiwan, China und<br />
Vietnam. Sind Design und<br />
Entwicklung abgeschlossen,<br />
gehen die Rahmendaten zu<br />
den Partnerunternehmen in<br />
Asien. Da ist dann auch Entwickler<br />
Becker gefragt: „Eine<br />
Woche vor Ort bringt oft<br />
mehr als vier Wochen hin-<br />
und hermailen.“<br />
Zweimal war Becker deshalb<br />
im vergangenen Jahr für eine<br />
Woche in Asien.<br />
Dazu kommen regelmäßige<br />
Reisen nach Stuttgart, wo<br />
das Entwicklungsteam für<br />
den sportiven Bereich sein<br />
Büro hat.<br />
Das Fahrradgeschäft ist ein<br />
Saisongeschäft: Im Winter<br />
will niemand ein Rad, im<br />
Frühjahr mit den ersten<br />
warmen Tagen schwillt die<br />
Nachfrage sprunghaft an.<br />
Dann verlassen schon mal<br />
3000 Räder pro Tag das<br />
Werk in Cloppenburg.<br />
Doch dann ist Beckers Arbeit<br />
eigentlich schon getan:<br />
„Der Schwerpunkt unserer<br />
Entwicklungsphase<br />
liegt zwischen September<br />
und April. Die in dieser Phase<br />
entwickelten Fahrräder<br />
stehen dann im Herbst auf<br />
den großen Messen wie der<br />
Eurobike und werden dort<br />
für das kommende Jahr geordert.<br />
Die Entwicklungsphase<br />
liegt so gut 18 Monate<br />
vor dem Zeitpunkt, an dem<br />
das neue Rad in den Läden<br />
steht.<br />
Dabei, so Becker, machen<br />
Trekkingbikes nicht so große<br />
Entwicklungssprünge wie<br />
etwa die Mountainbikes.<br />
„Trekkingrad-Fahrer kaufen<br />
nicht alle zwei bis drei Jahre<br />
ein neues Rad.“<br />
In den Sommermonaten ist<br />
so auch schon mal etwas<br />
mehr Zeit für Weiterbildung<br />
in Sachen Konstruktion oder<br />
Kongresse, auf denen man<br />
auch auf andere Fahrradentwickler<br />
stößt.<br />
Zwei Jahre konstruiert Michael<br />
Becker jetzt Rahmen<br />
und möchte in den nächsten<br />
Jahren noch viele Erfahrungen<br />
bei Derby Cycle<br />
sammeln . „Für mich“, sagt<br />
er zu seinem Entschluss, in<br />
die Fahrradentwicklung einzusteigen,<br />
„war das die richtige<br />
Entscheidung.“ ●<br />
Info<br />
- www.derby-cycle.<strong>com</strong>
32 <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 Beschleunigung Beschleunigung <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 33<br />
Nachfolgeregelungen in<br />
Unternehmen: Karriere nach Plan<br />
Der Vorgesetzte wechselt auf eine<br />
andere Stelle, in ein anderes Unternehmen<br />
oder geht in den Ruhestand:<br />
Es gibt keine bessere<br />
Chance, als durch Nachfolge Karriere<br />
zu machen. In vielen Unternehmen<br />
werden Nachfolger gezielt<br />
oder vorsorglich aufgebaut. Das<br />
macht Nachfolge für beide Seiten<br />
so interessant: Sie ist eine attraktive<br />
Form planbarer Karriere –<br />
wenn die Ziele übereinstimmen.<br />
Peter Ilg<br />
<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, Aalen, 20. 4. 12, cer<br />
Bei Holger Konzmann kam<br />
zusammen, was eine Karriere<br />
fördert. Einstieg als Trainee,<br />
Glück, Teilnahme an einem<br />
Forderprogramm und<br />
aktiv betriebene Nachfolgeplanung<br />
seines Arbeitgebers<br />
Geze. Das mittelständische<br />
Unternehmen mit Sitz in Leonberg<br />
bei Stuttgart entwickelt<br />
und produziert Bausysteme<br />
für Tür-, Fenster-<br />
und Sicherheitstechnik in<br />
Gebäuden. Rund 2300 Mitarbeiter<br />
hat die Firma und<br />
alle Leitungsfunktionen<br />
sind mit Stellvertretern besetzt<br />
von der ersten Führungsebene<br />
bis hin zum<br />
Teamleiter, für alle Mitarbeiter<br />
nachzulesen im Organigramm.<br />
Konzmann, 36 Jahre, von<br />
Beruf Wirtschaftsingenieur<br />
und seit sechs Jahren im<br />
Unternehmen, war nach<br />
seiner Trainee-Zeit Projektleiter<br />
in der Fertigung,<br />
wechselte anschließend als<br />
Teamleiter in den Vertrieb<br />
und wurde dort schon nach<br />
kurzer Zeit stellvertretender<br />
Bereichsleiter. „Zwischen<br />
meinem Vorgesetzten und<br />
der Personalabteilung war<br />
abgesprochen, dass ich der<br />
Nachfolger bin, wenn mein<br />
Chef in eine andere Funktion<br />
geht.“<br />
Auf diesen Tag hin wurde<br />
Konzmann durch Schulungen<br />
vorbereitet, bis es dann<br />
so weit war und Konzmann<br />
die Nachfolge seines Vorgängers<br />
antrat. Dieser stieg<br />
ebenfalls auf der Karriereleiter<br />
hoch. „Etwa die Hälfte<br />
unserer Führungskräfte<br />
stammen aus den eigenen<br />
Reihen. Viele von ihnen sind<br />
durch Nachfolgeplanung<br />
Führungskraft geworden“,<br />
so Sonja Hornberger, Personalleiterin<br />
des Unterneh-<br />
Jetzt kann ich beruhigt in Rente gehen, mein junger<br />
Nachfolger ist fit im Job. Foto: vario images<br />
mens. Sie stellt in Bewerbungsgesprächen<br />
fest, dass<br />
Unternehmen mit Nachfolgeregelung<br />
für Bewerber interessanter<br />
sind als ohne.<br />
Es gibt viele Gründe für<br />
Unternehmen, Nachfolgeplanung<br />
aktiv zu betreiben<br />
Es gibt viele Gründe für<br />
Unternehmen, Nachfolgeplanung<br />
nicht nur auf dem<br />
Papier zu betreiben, sondern<br />
potenzielle Nachfolger<br />
gezielt auf die Übernahme<br />
der Stelle vorzubereiten. Sei<br />
es, dass der Vorgänger in<br />
Rente geht, er die Firma<br />
wechselt oder selbst aufsteigt.<br />
Meist sind das planbare<br />
Situationen, auf die<br />
sich die Unternehmen vorbereiten<br />
können und auch<br />
dringend sollten. Bei der<br />
R+V Versicherung ist das<br />
Thema sogar Vorstandssache.<br />
Dieser beschäftigt<br />
sich mit der Frage: Wie ist<br />
der Bedarf an Führungskräften<br />
und Fachkräften in den<br />
oberen Managementebenen<br />
in den nächsten fünf Jahren?<br />
Wer scheidet altersbedingt<br />
aus und wer kann die Nachfolge<br />
übernehmen? Auf diese<br />
Fragen sucht das Management<br />
Antworten.<br />
„Nachfolgeplanung fühlt<br />
sich für Mitarbeiter gut an,<br />
weil sie Karriere- und Entwicklungsmöglichkeiten<br />
bietet“, weiß Andre Dörfler<br />
von der R+V-Personalentwicklung<br />
aus Gesprächen<br />
mit Beschäftigten der Versicherung.<br />
Mitarbeiter mit<br />
Potenzial werden bei der<br />
R+V auf Managementpositionen<br />
vorbereitet, etwa anstehende<br />
Nachfolge durch<br />
Renteneintritt oder prophylaktisch<br />
für den Fall, dass eine<br />
Managementposition<br />
aus anderen Gründen besetzt<br />
werden muss. „In diesen<br />
Fällen können wir dann<br />
aus einem Förderkreis gut<br />
vorbereiteter Leute die passende<br />
Wahl treffen.“<br />
Und das geschieht nach<br />
Angaben von Dörfler recht<br />
häufig: Etwa 75 % aller vakanten<br />
Führungspositionen<br />
werden aus den eigenen<br />
Reihen besetzt. Karriere<br />
durch Nachfolge: Nie sind<br />
die Chancen günstiger.<br />
Doch wo Licht ist, da ist<br />
bekanntlich auch Schatten.<br />
„Nachfolge bedeutet, jemanden<br />
zu ersetzen, der<br />
bislang einen wichtigen Job<br />
gemacht hat und in dessen<br />
Häufig werden im Zuge des<br />
Wechsels Strukturen geändert und<br />
neue Tätigkeiten kommen hinzu<br />
Fußstapfen nun der Nachfolger<br />
treten soll“, sagt<br />
Frank Adensam, geschäftsführender<br />
Gesellschafter<br />
von Die Personalberater in<br />
Ludwigshafen am Rhein.<br />
Häufig würden im Zuge des<br />
Wechsels die Strukturen geändert<br />
und dem Neuen zusätzliche<br />
Tätigkeiten aufgelastet.<br />
Das bedeutet nach Meinung<br />
von Adensam: „Die<br />
Technik ist für Sie Leidenschaft?<br />
Tauchen Sie ein in die Wacker Neuson Welt der Baugeräte und Baumaschinen<br />
und werden Teil eines weltweiten Erfolgs. www.wackerneuson.<strong>com</strong>/karriere<br />
Code einscannen<br />
und mehr erleben.<br />
Firmen haben eine klare<br />
Vorstellung davon, wie der<br />
neue Job gemacht werden<br />
soll, was die Sache ungemein<br />
erschwert.“ Dem<br />
Nachfolger sollte das klar<br />
sein und er sollte seine eigenen<br />
Vorstellungen denen<br />
seines Arbeitgebers gegenüberstellen.<br />
„Sind die Ziele<br />
deckungsgleich, dann ist<br />
Nachfolge eine attraktive<br />
Möglichkeit, um Karriere zu<br />
machen.“ Intelligent ist es<br />
seiner Meinung nach, Nachfolger<br />
aus der eigenen<br />
Mannschaft aufzubauen,<br />
denn „Karrierechancen erhöhen<br />
die Motivation unter<br />
den Mitarbeitern“.<br />
„Wir brauchen Mitarbeiter<br />
mit einem breiten Wissensspektrum<br />
und fördern<br />
deshalb Querkarrieren“,<br />
sagt Personalleiter Hans-Peter<br />
Kleitsch von MTU Aero<br />
Engines. Auch deshalb betreibt<br />
der Hersteller von<br />
Flugzeugtriebwerken schon<br />
seit mehreren Jahren kon-<br />
sequent Nachfolgeplanung,<br />
„unabhängig von der hierarchischen<br />
Stellung und auf<br />
allen Positionen, die nur<br />
schwer zu ersetzen sind“.<br />
Der Personenkreis umfasst<br />
rund 350 Mitarbeiter. Bei<br />
der MTU stellt Nachfolgebesetzung<br />
wegen internem<br />
Wechsel des Vorgängers die<br />
weitaus häufigste Form dar,<br />
um Karriere zu machen.<br />
Diese Variante scheint sich<br />
herumgesprochen zu haben.<br />
Kleitsch stellt fest: „In<br />
Zeiten knapper werdender<br />
qualifizierter Mitarbeiter<br />
steigen Neue nicht mehr<br />
blind ein. Sie fragen sehr gezielt<br />
nach Perspektiven und<br />
der Altersstruktur, manche<br />
direkt nach Nachfolgeplanung.“<br />
Ein Terminus, der<br />
bislang eher unter Personalern<br />
gebräuchlich war. ●<br />
Info<br />
- www.mtu.de
34 <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 Beschleunigung<br />
„Talente landen in der Sackgasse“<br />
Rente, Krankheit, Firmenwechsel:<br />
Das alles sind gute Gründe, weshalb<br />
viele Unternehmen Nachfolgeplanung<br />
betreiben. Grundsätzlich<br />
entsteht so eine Win-win-<br />
Situation. Susanne Rausch von der<br />
Deutschen Gesellschaft für Karriereberatung<br />
rät dennoch zur Vorsicht.<br />
Vor allem die potenziellen Nachfolger<br />
sollten auf der Hut sein.<br />
Peter Ilg<br />
<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, Aalen, 20.4.12, cer<br />
<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>: Frau<br />
Rausch, ist es einfacher in<br />
einem Unternehmen, das<br />
Nachfolgeplanung betreibt,<br />
Zukunft planen –<br />
berufsbegleitend<br />
studieren.<br />
Jetzt wieder<br />
Infoveranstaltungen<br />
Nutzen Sie die Vorteile eines<br />
Fern studiums und informieren Sie<br />
sich über unsere Studiengänge<br />
Facility Management (B. Eng.)<br />
Wirtschaftsingenieurwesen (B. Eng.)<br />
General Management (MBA)<br />
oder über unser Studienangebot in Kooperation mit<br />
der University of Louisville, Kentucky/USA (UofL):<br />
Industrial Engineering (Ph. D.)<br />
Fordern Sie jetzt kostenlos unsere Studienführer an.<br />
Infoline: 040 / 350 94 360<br />
Karriere zu machen als in<br />
Firmen ohne Nachfolgeregelung?<br />
Rausch: Einfacher ist es sicher<br />
nicht, weil sich jeder<br />
Mitarbeiter bewähren muss,<br />
auch für die Nachfolge.<br />
Doch attraktiv sind solche<br />
Regelungen allemal, denn<br />
sie machen eine Karriere<br />
planbar und sind eine klare<br />
Perspektive für den Tag X.<br />
Nur sollte man dabei nicht<br />
vergessen, die Ziele des Unternehmens<br />
mit seiner eigenen<br />
Karriere- und Lebensplanung<br />
abzugleichen.<br />
Das heißt?<br />
Ganz einfach: Selbst, wenn<br />
heute jemand auf dem Papier<br />
als Nachfolger feststeht,<br />
kann er niemals sicher sein,<br />
(mo.-do. 8-18 Uhr, fr. 8-17 Uhr) www.hamburger-fh.de<br />
dass er das am Ende auch<br />
tatsächlich wird. In der heutigen<br />
Zeit kann viel passieren:<br />
Der Geschäftsbereich<br />
wird aus strategischen<br />
Gründen aufgelöst oder gar<br />
das Unternehmen verkauft…<br />
Womöglich hat der<br />
neue Eigentümer dann ganz<br />
andere Interessen. Leider<br />
blenden die Kandidaten bei<br />
solchen Angeboten ihr Risiko<br />
aus, sodass die Firmen<br />
häufig leichtes Spiel haben.<br />
Wie lässt sich die eigene mit<br />
der Planung des Arbeitgebers<br />
in Einklang bringen?<br />
Vor allem muss man darauf<br />
achten, marktfähig zu bleiben.<br />
Die Unternehmen fördern<br />
im eigenen Interesse.<br />
Daraus resultiert die Gefahr,<br />
dass man sich zu sehr aufgabenspezifisch<br />
festlegt.<br />
Den Markt darf man nie aus<br />
den Augen verlieren, und<br />
kommt ein Nachfolge-Angebot,<br />
sollte man die Frage für<br />
sich ehrlich beantworten:<br />
Passt die Aufgabe zu mir, ist<br />
es das, was ich will? Denn<br />
grundsätzlich fühlt man<br />
sich zunächst geschmeichelt<br />
und trifft in einer solch<br />
emotionalen Situation vielleicht<br />
die falsche Entscheidung.<br />
Wie werten Sie trotz aller<br />
Vorbehalte Nachfolgeangebote<br />
für Mitarbeiter?<br />
Sie bieten in jedem Fall eine<br />
Perspektive und man kann<br />
davon ausgehen, dass man<br />
entsprechend ausgebildet,<br />
entwickelt und gefördert<br />
wird – darin liegt selbstverständlich<br />
eine große Chance.<br />
Und aus Sicht der Unternehmen?<br />
Manche Firmen haben noch<br />
nicht erkannt, dass eine<br />
Nachfolgeplanung für sie<br />
wesentlich mehr Vorteile<br />
bringt, als für die Mitarbeiter<br />
selbst: Sie können Leute<br />
„Man sollte die Ziele<br />
des Unternehmens<br />
mit seiner eigenen<br />
Karriere- und<br />
Lebensplanung<br />
abgleichen.“<br />
Susanne Rausch, DGfK<br />
mit dem notwendigen Potenzial<br />
auswählen, sie nach<br />
ihren eigenen Bedürfnissen<br />
entwickeln und an das Unternehmen<br />
binden. Sollte es<br />
dann mit der Nachfolge<br />
doch nichts werden, haben<br />
die Firmen Geld in die Qualifikation<br />
eines Mitarbeiters<br />
investiert, was ja nicht per<br />
se eine Fehlinvestition ist.<br />
Was wird aus dem übergangenen<br />
Mitarbeiter?<br />
Die Enttäuschung, weil ein<br />
anderer für die Nachfolge<br />
ausgewählt wurde, kann er<br />
verdauen. Dass er allerdings<br />
durch zu spezielle und firmenspezifischeQualifizierungsmaßnahmen<br />
für andere<br />
Firmen uninteressant<br />
wurde, wiegt viel schwerer.<br />
Ich erlebe oft genug, wie<br />
hoffnungsvolle Potenzialträger<br />
im Laufe weniger Jahre<br />
deshalb in einer Sackgasse<br />
landen. ●<br />
Info<br />
- www.dgfk.org<br />
Foto: DGfK<br />
Headhunter auf Angeltour<br />
Headhunter sind nichts für<br />
Einsteiger. Aber nach den ersten<br />
Berufsjahren können sie jungen<br />
<strong>Ingenieur</strong>en bei den weiteren Schritten<br />
auf der Karriereleiter helfen.<br />
Wolfgang Heumer<br />
<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, Bremen, 20. 4. 12, ws<br />
Angesichts des Fachkräftemangels<br />
ist der Berufsmarkt<br />
für junge <strong>Ingenieur</strong>e derzeit<br />
so gut wie nie. Der regelmäßige<br />
Blick auf Stellenangebote<br />
oder Initiativbewerbungen<br />
birgt zwar immer<br />
noch die besten Aussichten<br />
auf Erfolg bei der<br />
Suche nach der nächsten<br />
Stufe auf der Karriereleiter.<br />
Doch wer für die Einschätzung<br />
seines eigenen Potenzials<br />
einen Sparring-Partner<br />
braucht oder möglicherweise<br />
eine Unebenheit in seinem<br />
bisherigen Berufsweg<br />
ausgleichen will, kann auch<br />
mithilfe eines Headhunters<br />
sehr gut weiterkommen.<br />
„Man muss allerdings aufpassen,<br />
dass man an einen<br />
richtigen Berater und nicht<br />
an einen reinen ,Lebenslaufversender‘<br />
gerät“, sagt<br />
Wolfram C. Tröger, stellvertretender<br />
Vorsitzender des<br />
Fachverbandes Personalberatung<br />
im Bundesverband<br />
deutscher Unternehmensberater<br />
(BDU).<br />
Wenn nach den ersten Berufsjahren<br />
das Telefon klingelt<br />
oder ein diskreter Anruf<br />
am Arbeitsplatz erfolgt,<br />
könnte es ein Headhunter<br />
sein. So sieht das gängige<br />
Bild vom Einsatz eines Personalberaters<br />
aus, der geeignete<br />
Leute vom alten für<br />
den neuen Job abwirbt. „Bei<br />
etwas Erfolg im aktuellen<br />
Unternehmen besteht eine<br />
relativ gute Chance, direkt<br />
von einem Berater kontaktiert<br />
zu werden“, bestätigt<br />
Tröger solche Vorstellungen.<br />
Regelmäßig scannen die<br />
Headhunter Social Media,<br />
beobachten den Markt, in<br />
denen sich ihre Unternehmenskunden<br />
bewegen und<br />
lesen Fachzeitschriften.<br />
Aber mittlerweile können<br />
Nachwuchskräfte mit Karriereplänen<br />
auch initiativ<br />
werden: „Es ist kein Nachteil,<br />
selbst zum Telefonhörer<br />
zu greifen“, meint Tröger.<br />
Absolute Berufsanfänger<br />
könnten sich die Telefongebühren<br />
sparen. Abgesehen<br />
von Nischenanbietern<br />
„haben Personalberater<br />
in diesem Sektor keine stark<br />
ausgeprägten Ambitionen“,<br />
meint der Experte.<br />
Auf dem Hochschul-Campus<br />
sind häufig die suchenden<br />
Unternehmen selbst aktiv;<br />
zumeist lernen sie aussichtsreiche<br />
Kandidaten<br />
schon vorher durch Praktika<br />
oder Diplomarbeiten kennen<br />
und schätzen.<br />
Zunehmendes Interesse<br />
gewinnen die Personalberater<br />
aber an jungen Fachkräf-<br />
Goldfische stehen bei Headhuntern<br />
hoch im Kurs. Aber nicht nur die<br />
Besten werden von den Beratern<br />
an suchende Unternehmen<br />
vermittelt. Foto: mauritius<br />
Beschleunigung <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 35<br />
ten mit drei bis fünf Jahren<br />
Berufserfahrung, die sich<br />
nach den ersten Projekterfahrungen<br />
an kleinere<br />
Führungsaufgaben herantrauen.<br />
Für Unternehmer sei es<br />
durchaus interessant, solche<br />
Bewerber von Personalbera-<br />
Der erste Kontakt zu einem<br />
Headhunter führt in der Regel<br />
noch nicht zu einem neuen Job<br />
tern vorgeschlagen zu bekommen:<br />
„Die haben schon<br />
mal die Qualifikationen geprüft<br />
und geschaut, ob der<br />
Bewerber in die Struktur des<br />
Unternehmens passt“,<br />
meint Tröger.<br />
Der aktive Kontakt zu einem<br />
Personalberater wird<br />
zumeist nicht unmittelbar<br />
zu einem neuen Job führen.<br />
Im Regelfall wird sich der<br />
Headhunter zunächst ein<br />
Bild von dem Bewerber machen<br />
und prüfen, ob und in<br />
welches Unternehmen der<br />
Interessent passen könnte.<br />
Tröger rät Bewerbern aber<br />
nicht nur, sich gut auf solche<br />
Gespräche vorzubereiten,<br />
sondern, sich die Personalberatung<br />
sorgfältig<br />
auszuwählen: „Es gibt auch<br />
schwarze Schafe in der<br />
Branche.“ Das sind nicht<br />
nur jene Firmen, die als „Lebenslaufversender“Bewerbungsunterlagengroßräumig<br />
streuen, in der Hoffnung,<br />
dass eine Firma anbeißt.<br />
Zu den Problemfällen<br />
zählen auch Berater, die die<br />
Unterlagen einfach in ihren<br />
Datenbanken versenken,<br />
um für jede Anfrage irgendwann<br />
gerüstet zu sein.<br />
Gute Unternehmen müssen<br />
nicht unbedingt das Siegel<br />
der BDU-Mitgliedschaft<br />
tragen – der Internetauftritt<br />
des Beraters kann auch Aufschluss<br />
geben. „Für welche<br />
Art von Kunden arbeitet er?<br />
In welcher Region und welcher<br />
Branche ist er stark?“<br />
Solche Fragen helfen bereits<br />
zu einer ersten Einschätzung.<br />
Umgekehrt sollte man<br />
nach dem ersten Gespräch<br />
nicht mehr von sich selbst<br />
preisgeben als für eine Einschätzung<br />
erforderlich ist,<br />
rät Fachmann Wolfram C.<br />
Tröger: „Detaillierte Unterlagen<br />
sollte man erst bei einem<br />
konkreten Jobangebot<br />
einreichen.“<br />
Sicherlich werde es nicht<br />
gleich beim ersten Gespräch<br />
mit dem Berater zu konkreten<br />
Hinweisen kommen, ob<br />
und was der Kandidat zur<br />
Optimierung seiner Karrierechancen<br />
unternehmen<br />
kann. „Aber im Zweifelsfall<br />
kann er auch eine Macke im<br />
Lebenslauf ausbügeln, indem<br />
er besondere Qualifikationen<br />
und Stärken herausarbeitet“,<br />
meint Tröger ●<br />
Info<br />
- www.bdu.de
36 <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 Navigation Orientierung im Job<br />
Literaturtipps<br />
. . . damit die Chemie<br />
auch stimmt<br />
Sie hätten nicht gedacht,<br />
dass Chemie im <strong>Ingenieur</strong>studium<br />
und auch<br />
später noch eine Rolle<br />
spielt und Ihnen fehlt die<br />
richtige Formel, wie Sie<br />
Ihr Wissen auf Vordermann<br />
bringen?<br />
Dann könnte dieser<br />
Titel etwas für<br />
Sie sein: Chemie<br />
für <strong>Ingenieur</strong>e aus<br />
der Dummies-Reihe.<br />
Der Autor führt<br />
in die Sprache der<br />
Chemie ein, erklärt,<br />
was es Wissenswertes<br />
über<br />
Elektronegativität gibt,<br />
führt Sie in die Anorganische<br />
und Organische<br />
Chemie ein versorgt Sie<br />
im Schnelldurchlauf im<br />
Kapitel „Chemie für den<br />
Beruf“ mit notwendigen<br />
Infos, und das alles auf<br />
unterhaltsame und verständliche<br />
Art. Der Autor<br />
ist Dozent an der Uni<br />
Freiberg und unterrichtet<br />
Chemiker und <strong>Ingenieur</strong>e.<br />
cer<br />
Uwe Böhme: Chemie für <strong>Ingenieur</strong>e<br />
für Dummies, Wiley-<br />
Verlag, Weinheim 2012, 466<br />
S., 24,95 €<br />
Das Geheimnis<br />
der Arbeit<br />
Arbeit, die einen Menschen<br />
nicht zufriedenstellt,<br />
macht keinen Sinn.<br />
Das ist der Grundtenor<br />
von „Das Geheimnis der<br />
Arbeit“. Auch Führungskräfte<br />
– unter ihnen auch<br />
junge <strong>Ingenieur</strong>e – müssen<br />
sich der Herausforderung<br />
„Motivation von<br />
Mitarbeitern“ stellen. Das<br />
Buch ist ein gelungener<br />
Leitfaden. ws<br />
Dave Ulrich, Wendy Ulrich:<br />
Das Geheimnis der Arbeit,<br />
Redline Verlag, München<br />
2012, 352 S., 24,99 €<br />
- Buchkauf im Internet mit Suchmaschine:<br />
www.vdi-<strong>nachrichten</strong>-shop.<strong>com</strong><br />
Immerhin 2,9 %<br />
mehr als ein Jahr<br />
zuvor bekommen<br />
<strong>Ingenieur</strong>e 2012<br />
in der Hardware-<br />
Entwicklung.<br />
<strong>VDI</strong>-Elevate: Mit dem Aufzug nach oben<br />
<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, Düsseldorf, 20. 4. 12, lis<br />
Der <strong>VDI</strong> startet eine neue<br />
Runde des Förderprogramms<br />
Elevate. Es stellt<br />
Studierenden der <strong>Ingenieur</strong>wissenschaften<br />
ein Partnerunternehmen<br />
zur Seite, in<br />
dem sie praktische Erfahrung<br />
sammeln können und<br />
individuelle Betreuung<br />
durch einen Firmenmentor<br />
erhalten.<br />
Dass sich Mitmachen<br />
lohnt, zeigt der bisherige Erfolg.<br />
Von den mehr als 150<br />
Innovationen richtig managen<br />
<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, Düsseldorf, 20. 4. 12, lis<br />
Neue Produkte und Innovationskraft<br />
ermöglichen einem<br />
Unternehmen das<br />
Überleben in einer globalisierten<br />
Wirtschaft. Die dafür<br />
benötigten Freiräume sind<br />
jedoch häufig durch einschläfernde<br />
Routine und alltägliche<br />
Belastungen ver-<br />
Kleine Zuwächse laut ITK-Entgeltanalyse<br />
<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, Düsseldorf, 20. 4. 12, cer<br />
„Die IT- und Telekommunikationsbranche<br />
wächst, aber<br />
die Beschäftigten profitieren<br />
nur zum Teil davon“, sagte<br />
Christiane Benner, geschäftsführendesVorstands-<br />
Jahres-Entgelt in der Hardware Entwicklung in Deutschland 2012<br />
Entwickler/in<br />
u. a. Betreuung von Fertigungsprozessen<br />
FH/Hochschulabschluss<br />
Senior Entwickler/in<br />
u. a. Planung u. fachliche Betreuung der Produktion<br />
mehrjährige Berufserfahrung<br />
(Hardware/Elektronik)<br />
Gruppenleiter/in Etwicklung<br />
u. a. Entwicklung und Realisierung neuer Verfahren<br />
einschlägige Kenntnisse im Projektmanagement<br />
und/oder umfassende technische Spezialkentnisse<br />
Leiter/in Entwicklung<br />
u. a. verantwortlich für Gesamtkonzeption, volle<br />
wirtschaftliche und/oder personelle Verantwortung<br />
zusätzliche Kenntnisse in BWL und/oder<br />
Personalführung<br />
ehemaligen und aktiven Geförderten<br />
gaben nahezu alle<br />
an, dass das Programm den<br />
Berufseinstieg erleichtere<br />
und umfassend auf die Arbeitswelt<br />
vorbereite. 97 %<br />
der Befragten würden <strong>VDI</strong><br />
Elevate weiterempfehlen.<br />
Die Befragten regten außerdem<br />
ein Alumni-Netzwerk<br />
an, das den Kontakt zwischen<br />
Teilnehmern und potenziellen<br />
Arbeitgebern unterstützt.<br />
Studierende der Inge-<br />
stellt. Auf der Konferenz „Innovationspraxis“<br />
zeigt das<br />
<strong>VDI</strong>-Wissensforum, wie Innovationen<br />
operativ, taktisch<br />
und strategisch gemanagt<br />
werden.<br />
Ein aktueller Themenblock<br />
widmet sich dabei der<br />
Gefahr von IT-Angriffen<br />
durch Industriespione – und<br />
mitglied der IG Metall, bei<br />
der Präsentation der „Entgeltanalyse<br />
für die ITK-Branche“.<br />
Im Durchschnitt ergibt sich<br />
über alle untersuchten Unternehmen<br />
und Jobs eine<br />
55 902 €<br />
63 270 €<br />
77 051 €<br />
90 590 €<br />
Basis: 35 Stunden Woche gewichteter Mittelwert aller Daten<br />
Grafik: <strong>Ingenieur</strong>karriere 1/12, Gudrun Schmidt Quelle: IG Metall<br />
nieurwissenschaften, die<br />
von Unternehmenskontakten,<br />
Seminaren und Trainings<br />
sowie den Angeboten<br />
des <strong>VDI</strong> Versicherungsdienstes<br />
profitieren möchten,<br />
können sich bis einschließlich<br />
30. Juni 2012 für das<br />
Programm bewerben. Es<br />
enthält eine zweijährige<br />
<strong>VDI</strong>-Mitgliedschaft. be/lis<br />
Informationen<br />
- www.vdi.de/elevate<br />
zeigt, wie ein wirkungsvoller<br />
Schutz aussieht.<br />
Die Konferenz „Innovationspraxis“<br />
findet am 4. und<br />
5. Juli 2012 in Friedrichshafen<br />
statt. wf/lis<br />
Informationen<br />
- www.vdi.de/innovationen<br />
Steigerung der effektiven<br />
Jahresgehälter um etwa<br />
2,2 %. Klare Erhöhungen gab<br />
es im kaufmännischen Bereich<br />
um bis zu 4 % plus für<br />
Controller, bei Hardware-<br />
Entwicklern um 2,9 %. Moderat<br />
erhöhten sich die Gehälter<br />
in den Bereichen Software<br />
Engineering um 2,2 %,<br />
Beratung/Consulting um<br />
2,1 % und Vertrieb um 1,4 %.<br />
Nahezu unverändert blieben<br />
die Gehälter im Bereich<br />
Marketing und bei Call-Center-Agents.<br />
Für die Erhebung wurden<br />
Daten aus 132 Betrieben mit<br />
mehr als 165 000 Beschäftigten<br />
und insgesamt fast<br />
28 000 Entgeltdaten ausgewertet.<br />
IGM/cer<br />
Informationen<br />
- www.igmetall.de
38 <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 Navigation<br />
Was darf die Chefin oder der Chef?<br />
Dem Arbeitgeber steht das so<br />
genannte Direktionsrecht zu, er<br />
darf seinen Mitarbeitern Weisungen<br />
erteilen. Aber wo ist die<br />
Grenze? Darf der Arbeitgeber jederzeit<br />
Überstunden anordnen, einen<br />
Mitarbeiter in eine andere Stadt<br />
versetzen oder eine Kleiderordnung<br />
aufstellen?<br />
JASMIN THEURINGER<br />
<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, Düsseldorf, 20. 4. 12, cer<br />
Das Direktionsrecht gibt<br />
dem Arbeitgeber das Recht,<br />
Weisungen in Bezug auf die<br />
Art, den Ort und die Zeit der<br />
Arbeitsleistung zu erteilen.<br />
Der Arbeitnehmer hat diese<br />
einseitigen Weisungen zu<br />
befolgen, das unterscheidet<br />
ihn von einem freien Mitarbeiter.<br />
Die üblicherweise<br />
im Arbeitsvertrag enthaltenen<br />
Regelungen zur geschuldeten<br />
Tätigkeit und<br />
zur wöchentlichen Arbeitszeit<br />
können dabei aber nicht<br />
mehr als einen Rahmen vorgeben.<br />
Art der Arbeit<br />
Die Art der geschuldeten<br />
Tätigkeit ergibt sich aus<br />
dem Arbeitsvertrag. Eine im<br />
Arbeitsvertrag enthaltene,<br />
ausführliche Stellenbeschreibung<br />
kann je nach<br />
konkreter Formulierung abschließend<br />
sein, sodass jede<br />
andere Tätigkeit dem Mitarbeiter<br />
nicht ohne dessen<br />
Einverständnis zugewiesen<br />
werden kann. Meist wird<br />
aber im Arbeitsvertrag nur<br />
das Berufsbild genannt,<br />
zum Beispiel „Herr X wird<br />
als Projektleiter eingestellt“.<br />
Jeder Arbeitnehmer hat Anspruch<br />
darauf, mit solchen<br />
Tätigkeiten betraut zu werden,<br />
die dem Berufsbild entsprechen,<br />
er darf nicht<br />
durch die Zuweisung einer<br />
weniger qualifizierten Tätig-<br />
Boah, schon wieder so viele Überstunden! Doch:<br />
Arbeitnehmer haben auch etliche Rechte. Foto: Panthermedia<br />
keit degradiert werden. Der<br />
als Projektleiter eingestellte<br />
Mitarbeiter darf also beispielsweise<br />
nicht als technischer<br />
Zeichner beschäftigt<br />
werden. Das gilt auch dann,<br />
wenn er dafür nach wie vor<br />
die Vergütung eines Projektleiters<br />
bekommt.<br />
Ein Projektleiter darf beispielsweise<br />
nicht als technischer<br />
Zeichner beschäftigt werden<br />
Arbeitsort<br />
Enthält der Arbeitsvertrag<br />
keine ausdrückliche Regelung<br />
zum Einsatzort, dann<br />
ist im Zweifel die geschuldete<br />
Tätigkeit am Firmensitz<br />
zu erbringen. Hat der Arbeitgeber<br />
mehrere Standorte,<br />
kommt es wieder auf<br />
die Vereinbarung im Vertrag<br />
an: Heißt es dort „Herr X<br />
wird als Projektleiter für unser<br />
Büro in Berlin eingestellt“<br />
dann darf er nur dann<br />
nach Leipzig versetzt werden,<br />
wenn der Arbeitgeber<br />
sich dies im Arbeitsvertrag<br />
vorbehalten hat.<br />
Es kann sich auch ohne<br />
ausdrückliche Regelung im<br />
Vertrag allein aus der Art der<br />
Tätigkeit ergeben, dass die<br />
Arbeit nicht ausschließlich<br />
am Firmensitz selbst zu erbringen<br />
ist. Hat der Arbeitgeber<br />
seinen Sitz zwar in<br />
Köln, betreut aber beispielsweise<br />
Bauvorhaben in ganz<br />
Deutschland, so ist es<br />
selbstverständlich, dass ein<br />
als Bauleiter eingestellter<br />
Arbeitnehmer zu Dienstreisen<br />
verpflichtet ist. Diese<br />
können dann vom Arbeitgeber<br />
einseitig angeordnet<br />
werden.<br />
Dauer der Arbeitszeit<br />
Die wöchentliche Arbeitszeit<br />
wird meist im Arbeitsvertrag<br />
vereinbart oder je<br />
nach Branche auch tariflich<br />
geregelt. Die vereinbarte<br />
wöchentliche Arbeitszeit ist<br />
keinesfalls nur für den Ar-<br />
beitnehmer bindend. Weder<br />
eine Verlängerung noch eine<br />
Verkürzung der geschuldeten<br />
Arbeitszeit kann einseitig<br />
vom Arbeitgeber verlangt<br />
werden. Soll aus einer<br />
40-Stunden-Woche dauerhaft<br />
eine Halbtagstätigkeit<br />
werden, muss entweder der<br />
Mitarbeiter zustimmen oder<br />
der Arbeitgeber eine Änderungskündigungaussprechen<br />
– für die er jedoch triftige<br />
Gründe benötigt.<br />
Auch wenn in der Praxis<br />
Überstunden zum Alltag gehören,<br />
ist der Arbeitgeber<br />
nicht ohne Weiteres zu deren<br />
Anordnung befugt. Die<br />
Befugnis, Überstunden zu<br />
verlangen, muss entweder<br />
vertraglich bereits vorgesehen<br />
sein oder es muss sich<br />
um einen Notfall handeln.<br />
Ein Notfall ist etwas, was<br />
nicht vorhersehbar war.<br />
Dass Kollegen wegen Urlaub<br />
oder Krankheit fehlen, ist<br />
vorhersehbar. Hier muss der<br />
Betrieb eine Personalreserve<br />
vorhalten, damit diese Aus-<br />
fallzeiten auch ohne Anordnung<br />
von Überstunden<br />
überbrückt werden können.<br />
Ein Notfall liegt beispielsweise<br />
dann vor, wenn sich<br />
die krankheitsbedingten<br />
Ausfälle häufen. Die Anordnung<br />
von Überstunden darf<br />
in keinem Fall zu einem<br />
Dauerprovisorium werden.<br />
Lage der Arbeitszeit<br />
Selten wird im Arbeitsvertrag<br />
eine Regelung zur zeitlichen<br />
Lage der geschuldeten<br />
Arbeitszeit getroffen. Es ist<br />
Sache des Arbeitgebers,<br />
durch einseitige Anordnungen<br />
die Lage der Arbeitszeit<br />
und der Pausen zu bestimmen<br />
und auch wieder zu<br />
verändern, wenn der Betriebsablauf<br />
dies erfordert.<br />
Solange die Arbeitszeit innerhalb<br />
der betriebsüblichen<br />
Zeiten liegen, ist der<br />
Arbeitgeber in der Ausübung<br />
seines Bestimmungsrechts<br />
relativ frei. Auch Mitarbeiter,<br />
die beispielsweise<br />
jahrelang freitags bereits ab<br />
Mittag in das Wochenende<br />
gehen konnten, können<br />
nicht darauf vertrauen, dass<br />
das zukünftig so bleibt.<br />
Verhalten im Betrieb<br />
Das Gesetz gibt dem Arbeitgeber<br />
schließlich das<br />
Recht, Weisungen in Bezug<br />
auf die Ordnung und das<br />
Verhalten im Betrieb zu erteilen.<br />
Hierunter fällt ein<br />
weites Feld möglicher Anordnungen<br />
wie zum Beispiel<br />
der Erlass eines Alkohol-<br />
und Rauchverbots, Regelungen<br />
zur privaten Nutzung<br />
des Telefons und des Internets<br />
und auch Kleidervorschriften.<br />
Durch diese Regelungen<br />
wird häufig auch das<br />
Persönlichkeitsrecht des<br />
Mitarbeiters beschnitten, so<br />
dass stets eine Abwägung<br />
erforderlich ist. So kann<br />
Mitarbeitern mit Kundenkontakt<br />
verboten werden, in<br />
Jeans zur Arbeit zu erscheinen.<br />
Andererseits hatte das<br />
Mit der Wirtschaft zum MBA!<br />
Bundesarbeitsgericht einem<br />
Kaufhaus untersagt, seinen<br />
Mitarbeiterinnen das Tragen<br />
eines Kopftuches zu verbieten,<br />
da die Religionsausübungsfreiheit<br />
Vorrang habe.<br />
Heutzutage dürfte es<br />
auch schwierig werden,<br />
männlichen Mitarbeitern<br />
das Tragen langer Haare<br />
Mitarbeitern mit Kundenkontakt<br />
kann verboten werden,<br />
in Jeans zur Arbeit zu erscheinen<br />
Navigation <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 39<br />
oder eines dezenten Ohrrings<br />
zu untersagen. Hierzu<br />
müsste der Arbeitgeber darlegen<br />
können, dass ein legeres<br />
Auftreten der Mitarbeiter<br />
z. B. nicht branchenüblich<br />
und daher für den Betrieb<br />
schädlich ist.<br />
Unzulässige Weisungen<br />
Bewegen sich die konkreten<br />
Weisungen des Arbeitgebers<br />
in dem Rahmen, der<br />
durch den Arbeitsvertrag,<br />
durch Gesetze und gegebenenfalls<br />
einen Tarifvertrag<br />
gesteckt werden, so hat der<br />
Arbeitnehmer diesen Weisungen<br />
zu folgen. Tut er dies<br />
nicht, verstößt er damit gegen<br />
seine arbeitsvertraglichen<br />
Pflichten und riskiert<br />
nicht nur eine Abmahnung,<br />
sondern auch eine verhaltensbedingte<br />
Kündigung.<br />
Der Arbeitnehmer darf sich<br />
aber weigern, unzulässige<br />
Anweisungen umzusetzen.<br />
So dürfen beispielsweise<br />
Überstunden, die die Grenzen<br />
des Arbeitszeitgesetzes<br />
sprengen, verweigert werden.<br />
Wird einem Arbeitnehmer<br />
eine unzumutbare Tätigkeit<br />
zugewiesen, darf er<br />
diese ebenfalls ablehnen,<br />
ohne arbeitsrechtliche Konsequenzen<br />
fürchten zu müssen<br />
●<br />
Info<br />
- www.dr-bellinger.de<br />
Die NORDAKADEMIE ist eine von namhaften Unternehmen (u. a. Airbus, Dräger, Hauni, Philips) getragene, private Hochschule in gemeinnütziger Trägerschaft.<br />
Top-Platzierungen im CHE-Ranking in den dualen Bachelorstudiengängen und die Auszeichnung des MBA-Programms mit dem Premium-Siegel der FIBAA belegen<br />
die hohe Qualität des Studienangebotes.<br />
For a Global Career Made in Germany:<br />
u berufsbegleitendes MBA-Studium (24 Monate), seit 2001 etabliert<br />
u Dozenten führender Business Schools aus Europa, Amerika und Asien<br />
u Vertiefungsbereiche: Finance & Accounting, Marketing, Business<br />
Process Management<br />
u International Weeks in Amerika, Asien und Russland<br />
NORDAKADEMIE gemeinnützige AG • Köllner Chaussee 11 • 25337 Elmshorn<br />
Tel.: 04121 4090-81 • mba-office@nordakademie.de • www.nordakademie.de<br />
u integrierter Sprachkurs Advanced Business English<br />
u spezieller Einführungskurs für Nicht-Ökonomen<br />
u integriertes Soft-Skills-Training<br />
u Begleitprogramm „Live & Learn in Balance”
40 <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 Navigation Navigation <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 41<br />
Welche Versicherung braucht der<br />
Berufsanfänger?<br />
Sind die meisten Hochschüler<br />
während des Studiums über ihre<br />
Eltern mitversichert, stehen sie<br />
mit dem Start in das Berufsleben<br />
vor der Frage: Welche<br />
Versicherungen brauche ich?<br />
Christoph Böckmann<br />
<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, Düsseldorf, 20. 4. 12, cb<br />
Krankenversicherung:<br />
Seit 2009 gilt in Deutschland<br />
die Krankenversicherungspflicht.<br />
Dennoch gibt es<br />
Wahlmöglichkeiten. Im Bereich<br />
der gesetzlichen Krankenkassen<br />
(GKV) besteht<br />
ein gesetzlich festgelegtes<br />
Leistungspaket, sodass ihre<br />
Leistungen zu etwa 95 %<br />
gleich ausfallen. Unterschiede<br />
gibt es etwa im Service,<br />
bei den Regelungen bezüglich<br />
der Haushaltshilfen sowie<br />
beim Angebot zusätzlicher<br />
Leistungen, wie der<br />
häuslichen Krankenpflege.<br />
Der Bund der Versicherten<br />
(BdV) empfiehlt bei besonderen<br />
Anforderungen an die<br />
Versicherung, die Angebote<br />
der Kassen genau zu vergleichen.<br />
Die Auswahlmöglichkeiten<br />
erhöhen sich mit dem<br />
Verdienst. Wer ein Jahreseinkommen<br />
von über 50 850 €<br />
bezieht, hat die Option zwischen<br />
privater Versicherung<br />
und der gesetzlichen Krankenkasse<br />
zu wählen. Da aufgrund<br />
der Gesetzeslage die<br />
Entscheidung für eine private<br />
Krankenversicherung<br />
(PKV) fast immer eine lebenslängliche<br />
ist, müssen<br />
hier Leistungen und Kosten<br />
genau mit der gesetzlichen<br />
Alternative verglichen werden.<br />
Bei den Leistungen haben<br />
in der Regel die privaten<br />
Versicherungen die Nase<br />
vorne. Bei den Kosten ist eine<br />
genaue Betrachtung nö-<br />
tig. Die Beiträge berechnen<br />
sich in der PKV nach Alter<br />
und Risiko und in der gesetzlichen<br />
Krankenkasse<br />
(GKV) abhängig vom Einkommen.<br />
Hier entsteht für<br />
junge Besserverdiener oft<br />
der Anschein, sie bekämen<br />
in der PKV bessere Leistungen<br />
zum günstigeren Preis.<br />
Doch das ist kein Dauerzustand.<br />
Zwar locken die<br />
privaten Versicherer mit<br />
günstigen Anfangsbeiträgen,<br />
erhöhen aber später oft<br />
stark die Prämien. Laut BdV<br />
muss mit einer jährlichen<br />
Beitragssteigerung von<br />
durchschnittlich 5 % gerechnet<br />
werden.<br />
Auch bei den Kosten muss<br />
beachtet werden, dass in der<br />
GKV Kinder und Lebenspartner<br />
beitragsfrei mitversichert<br />
werden können. In<br />
der PKV fallen für diese zusätzliche<br />
Beiträge an. Die<br />
PKV lohnt sich laut BdV<br />
meist nur für Beamte, da<br />
diese einen Beihilfe-<br />
Wer die passende Versicherung für sich finden möchte, muss<br />
schon etwas Zeit investieren. Foto: fotolia<br />
anspruch haben. Allen anderen<br />
rät der Verband zu der<br />
gesetzlichen Versicherung.<br />
Wer den Leistungskatalog<br />
der GKV aufstocken möchte,<br />
sich aber nicht auf ewig an<br />
die PKV binden will, kann<br />
dies mit privaten Zusatzversicherungen<br />
tun. Elke Weidenbach,<br />
Referentin für den<br />
Bereich Versicherungen der<br />
Bei den privaten Kassen muss mit<br />
einer jährlichen Beitragssteigerung<br />
von etwa 5 % gerechnet werden.<br />
Verbraucherzentrale NRW<br />
betont, dass man hiermit<br />
annähernd den Schutz der<br />
privaten Vollversicherung<br />
erhalten kann, dabei aber<br />
flexibler bleibt. „Wenn man<br />
in finanzielle Nöte kommt,<br />
können diese Verträge gekündigt<br />
oder in Form einer<br />
Anwaltschaft weiter geführt<br />
werden“, so die Verbraucherschützerin.<br />
Haftpflichtversicherung<br />
Wer durch fahrlässiges Handeln<br />
Schaden anrichtet, haftet<br />
mit seinem gesamten<br />
Vermögen und seinem Einkommen<br />
bis zur Pfändungsgrenze.<br />
Bei der zerbrochenen<br />
Vase ist das meist kein<br />
Problem. Werden jedoch z.<br />
B. Personen geschädigt,<br />
muss der fahrlässig Handelnde<br />
womöglich eine lebenslange<br />
Rente bezahlen.<br />
Hier hilft die Haftpflichtversicherung.<br />
Sie tritt für den<br />
Versicherten bis zur vorher<br />
veranschlagten Schadenssumme<br />
ein. Weidenbach<br />
empfiehlt eine Summe von<br />
mindestens 5 Mio. € abzusichern.<br />
Da die Versicherung<br />
in der Regel auch für den<br />
Lebenspartner und die Kinder<br />
gilt, sind die meisten<br />
während des Studiums noch<br />
über die Eltern versichert<br />
gewesen. Doch sobald die<br />
Berufsausbildung oder das<br />
Studium abgeschlossen ist<br />
oder geheiratet wird, muss<br />
sich jeder selbst versichern.<br />
Zwar ist die Versicherung<br />
keine Pflicht, doch sollte sie<br />
jeder haben. Weidenbach:<br />
„Ich persönlich würde ohne<br />
die Police nicht auf die Straße<br />
gehen.“ Die private Haftpflicht<br />
ist eine Investition<br />
die nur etwa 50 € im Jahr<br />
kostet und dafür den Versicherten<br />
deutlich besser<br />
schlafen lässt.<br />
Berufsunfähigkeits-<br />
versicherung:<br />
Wer nicht arbeitet, muss oft<br />
von Hartz IV leben. Ist der<br />
finanzielle und soziale Abstieg<br />
durch die Langzeitarbeitslosigkeit<br />
für den<br />
Hochschulabsolventen<br />
meist keine Gefahr, kann er<br />
durch Arbeitsunfähigkeit in<br />
diese Lage kommen. Ein<br />
Problem ist für Verbraucherschützerin<br />
Weidenbach,<br />
dass die gesetzlichen Sicherungssysteme,<br />
sprich die<br />
Leistungen aus der gesetzlichen<br />
Rentenversicherung,<br />
sich verschlechtert haben:<br />
„Die Eingangsvoraussetzungen<br />
sind schlechter geworden<br />
und die Höhe der Rente<br />
hat sich verringert. Allein<br />
aus diesem Grund ist es<br />
wichtig, dass man für einen<br />
privaten Schutz sorgt: die<br />
Berufsunfähigkeitsrente.“<br />
Sie tritt ein, wenn der Versicherte<br />
durch Krankheit<br />
oder Unfall seiner Arbeit gar<br />
nicht mehr oder für eine<br />
längere Zeit nicht mehr<br />
nachgehen kann. In diesem<br />
Fall zahlt die Versicherung<br />
eine monatliche Rente. Sie<br />
soll den Lebensstandard auf<br />
einem gewissen Niveau sichern.<br />
Je höher die Rente im<br />
Versicherungsfall sein soll,<br />
desto höher sind auch die<br />
zu leistenden Beiträge.<br />
Laut Verbraucherzentrale<br />
NRW wurde in der Vergangenheit<br />
jeder vierte Arbeitnehmer<br />
vor Erreichen der<br />
Altersrente erwerbsunfähig.<br />
Wobei die häufigsten Ursachen<br />
nicht physische sondern<br />
psychische Erkrankungen<br />
waren.<br />
Jeder vierte Arbeitnehmer wurde<br />
in der Vergangenheit vor Erreichen<br />
der Altersrente erwerbsunfähig.<br />
Generell lässt sich – was<br />
Versicherungen betrifft –<br />
Folgendes feststellen: Die<br />
Krankenversicherung ist<br />
Pflicht und die Haftpflicht<br />
unerlässlich. Auch eine Berufsunfähigkeitsversicherung<br />
ist sehr empfehlenswert.<br />
Diese drei bilden den<br />
Bedeutung der betrieblichen<br />
Altersversorgung nimmt zu<br />
Beim Start ins Berufsleben gleich<br />
an die spätere Rente zu denken, ist<br />
vielleicht nicht jedermanns Sache,<br />
aber natürlich sinnvoll. Die betriebliche<br />
Altersvorsorge (bAV) wird<br />
gerade für die in der Regel gut verdienenden<br />
<strong>Ingenieur</strong>e zu einem<br />
immer wichtigeren Thema der<br />
Lebensplanung.<br />
Manfred Burazerovic<br />
<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, Velbert, 20. 4. 12, cer<br />
Lange Zeit galt die betriebliche<br />
Altersvorsorge als Nebenleistung<br />
der Unternehmen,<br />
die, einmal vertraglich<br />
fixiert, wenig beachtet wurde.<br />
Inzwischen wird sie von<br />
den Unternehmen viel stärker<br />
als betriebliches Steuerungsinstrumentwahrgenommen<br />
und von den Arbeitnehmern<br />
als ein Bau-<br />
Grundstock. Erweitert werden<br />
kann dieser durch eine<br />
Rechtsschutzversicherung<br />
und/oder eine Hausratversicherung.<br />
Ob diese beiden<br />
und welche weiteren Versicherungenempfehlenswert<br />
sind, hängt von den individuellenLebensumständen<br />
ab. Manchmal ist hier<br />
aber auch weniger mehr. So<br />
sollen Versicherungen vor<br />
dem Ruin schützen und ihn<br />
nicht durch ihre Beiträge erzeugen.<br />
Beratungs- und Informationsmöglichkeiten<br />
bieten der BdV, die Verbraucherzentralen<br />
sowie die Stiftung<br />
Warentest. ●<br />
Info<br />
Heute schon an Morgen denken: Die betriebliche<br />
Altersvorsorge kann ein Baustein sein. Foto: Fotolia<br />
stein der Altersrente geschätzt.<br />
„Die bAV ist insgesamt eine<br />
Win-win-Situation“, konstatiert<br />
Klaus Stiefermann,<br />
Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft<br />
für betriebliche<br />
Altersversorgung (AbA).<br />
Den Unternehmen biete sie<br />
zunächst die Chance, mit einem<br />
hoch attraktiven Vergütungsbestandteilqualifizierte<br />
Fachkräfte für sich zu<br />
gewinnen und dann auch<br />
im Unternehmen halten zu<br />
können und später, am Ende<br />
eines Berufslebens, den<br />
gleitenden Übergang der<br />
w www.bundderversicherten.de<br />
w www.vz-nrw.de<br />
w www.test.de<br />
Mitarbeiter in den Ruhestand<br />
planbar zu machen.<br />
Für die Arbeitnehmer sei<br />
die bAV attraktiv, weil sie in<br />
der Finanzierungsphase von<br />
Steuern und Sozialabgaben<br />
befreit ist. Erst im Alter, in<br />
der Auszahlungsphase, werden<br />
die dann geringeren
42 <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 Navigation Navigation <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 43<br />
Steuern fällig. „Da die bAV<br />
zudem meist kollektiv organisiert<br />
wird, sind die Verwaltungskosten<br />
deutlich geringer<br />
als bei privaten Lösungen<br />
der Altersvorsorge und<br />
sie ist eben auch deutlich<br />
geringer provisionsbelastet“,<br />
ergänzt Stiefermann.<br />
Wenn ein Unternehmen<br />
in einem Bewerbungsgespräch<br />
sein Angebot zur<br />
bAV offensiv darstelle, zeige<br />
es eine langfristige Perspektive<br />
auf und signalisiere damit<br />
auch Verlässlichkeit, was<br />
bei der Unternehmenswahl<br />
ein ausschlaggebendes Kriterium<br />
sein könne, erläutert<br />
Ernst Schmandt, Senior International<br />
Consultant bei<br />
der Unternehmensberatung<br />
Towers Watson. Die Frage<br />
sei: Wie sieht der Arbeitgeber<br />
seine Mitarbeiter?<br />
Geht es nur um die Barvergütung<br />
oder macht er sich<br />
wirklich Gedanken? Was ist<br />
eine sinnvolle Vergütung für<br />
die Mitarbeiter, die sie auch<br />
im Hinblick auf die Lebensrisiken<br />
absichert?<br />
Die betriebliche Altersversicherung<br />
nimmt den Mitarbeitern<br />
die Suche nach einem<br />
guten Versicherer und<br />
einer guten Rendite ab, sodass<br />
sie sich neben dem Beruf<br />
auf andere Dinge konzentrieren<br />
können. Allerdings<br />
werden Arbeitnehmer<br />
immer häufiger an der Fi-<br />
In 4 Semestern – berufsbegleitendes<br />
Masterstudium zum:<br />
Master of Arts<br />
- Accounting & Finance<br />
- Human Resources<br />
- IT Management<br />
- Logistik<br />
- Marketing & Communications<br />
- Marketing & Sales<br />
- Public Management<br />
* In Kooperation mit der Hochschule Bochum. Studiendauer 5 Semester.<br />
Arbeitsgemeinschaft<br />
Grundlegende Informationen<br />
- Alle wichtigen Grundinformationen zur<br />
bAV sind auf der Homepage der Arbeitsgemeinschaft<br />
für betriebliche Altersversorgung<br />
e.V. zu finden: Über die<br />
fünf Durchführungswege der Betrieblichen<br />
Altersvorsorge, die grundlegenden<br />
Gesetzestexte, das hineinspielende europäische<br />
Recht, Statistiken über die<br />
Deckungsmittel, die Verbreitung, die<br />
Leistungen und die Finanzierung der<br />
bAV.<br />
- www.aba-online.de/seiten/<br />
- www.towerswatson.de<br />
fom.de<br />
Studium neben<br />
dem Beruf<br />
Vorlesungen am Abend und am Wochenende<br />
in den FOM Hochschul studienzentren<br />
Aachen | Berlin | Bonn | Bremen | Dortmund | Duisburg | Düsseldorf | Essen |<br />
Frankfurt a. M. | Hamburg | Hannover | Köln | Leipzig | Mannheim | Marl | München |<br />
Neuss | Nürnberg | Siegen | Stuttgart | Wuppertal | Luxemburg<br />
MBA<br />
- Business Administration<br />
Master of Laws<br />
- Wirtschaftsrecht<br />
Master of Science *<br />
- Maschinenbau<br />
- Mechatronik<br />
Infos unter: 0800 1 95 95 95 | studienberatung@fom.de | fom.de<br />
nanzierung ihrer betrieblichen<br />
Altersversorgung beteiligt.<br />
Eine Studie von<br />
Towers Watson zu den „BetrieblichenVersorgungswerken<br />
in Deutschland“ ergab<br />
für das Jahr 2009, dass mehr<br />
als 7 % der betrachteten<br />
Pensionspläne Eigenbeiträge<br />
der Arbeitnehmer sogar<br />
zur Pflicht machen. Und ein<br />
erheblicher Teil der neu aufgelegten<br />
Pensionspläne<br />
sieht Kapital- oder Ratenzahlungen<br />
vor anstelle der<br />
klassischen Betriebsrente.<br />
Auch in Deutschland habe<br />
es in den letzten Jahren eine<br />
gewisse Risikoverteilung<br />
und einen Risikoausgleich<br />
gegeben, aber die Situation<br />
sei hier für die Arbeitnehmer<br />
immer noch wesentlich<br />
moderater als etwa in den<br />
USA, erklärt Klaus Stiefermann.<br />
„Die bei uns übliche<br />
konservative Kapitalanlage<br />
in der bAV wurde in der Vergangenheit<br />
immer belächelt.<br />
Wir haben es in<br />
Deutschland aber geschafft,<br />
dass auch in der Krise die<br />
Finanzierung wegen ihrer<br />
Langfristigkeit ausgeglichen<br />
werden kann.“<br />
Aus Sicht von Klaus Stiefermann<br />
sollten die Arbeitnehmer<br />
in Zukunft viel stärker<br />
Wert legen auf Leistungen<br />
zur Invaliditätsversorgung,<br />
die Arbeitgeber im<br />
Rahmen der bAV auch zusagen<br />
können. „Die gesetzliche<br />
Rentenversicherung hat<br />
in den letzten Jahren dramatische<br />
Rückschritte gemacht.<br />
Im Augenblick wird<br />
noch einmal darüber diskutiert,<br />
wie man etwas<br />
nachbessern kann. Aber am<br />
Ende ist es insbesondere bei<br />
solchen Arbeitnehmern, die<br />
ein recht hohes Einkommen<br />
haben, die Grundfrage: Wie<br />
sicher ist mein Erwerbseinkommen<br />
gegen Erwerbsminderung<br />
und Berufsunfähigkeit<br />
geschützt?“<br />
Ohne die feste Etablierung<br />
der bAV in allen Branchen<br />
und Unternehmensgrößen<br />
werde das Thema Alterssicherung<br />
in Deutschland<br />
nicht in den Griff zu bekom-<br />
men sein, ist Heribert Karch,<br />
Vorstandsvorsitzender der<br />
AbA und Geschäftsführer<br />
von MetallRente, dem 2001<br />
als gemeinsame Einrichtung<br />
des Arbeitgeberverbandes<br />
Gesamtmetall und der IG<br />
Metall gegründeten Versorgungswerkes,<br />
überzeugt.<br />
MetallRente stellt Angebote<br />
für die betriebliche und private<br />
zusätzliche Altersvorsorge<br />
sowie die Absicherung<br />
von Berufsunfähigkeit und<br />
Hinterbliebenen bereit.<br />
Dem Versorgungswerk der<br />
Metall- und Elektroindustrie<br />
haben sich auch die Stahlindustrie<br />
und die Branchen<br />
Textil sowie Holz und Kunststoff<br />
angeschlossen, über<br />
21 000 Unternehmen sind<br />
beteiligt.<br />
Das Versorgungswerk<br />
der Metall- und<br />
Elektroindustrie boomt<br />
Bei der Vorstellung der Bilanz<br />
für das Jahr 2011 sagte<br />
Karch: „Als Versorgungswerk<br />
großer Branchen sind wir in<br />
der Lage, gute Konditionen<br />
für unsere Vorsorgelösungen<br />
in der betrieblichen Altersversorgung<br />
auszuhandeln.<br />
Unsere Größe ist unsere<br />
Stärke. Und das bringt den<br />
Beschäftigten ganz konkret<br />
mehr für ihre Rente.“ Im<br />
Jahr 2011 lag die Gesamtverzinsung<br />
der MetallDirektversicherung<br />
zwischen<br />
4,56 % und 4,75 % und auch<br />
2012 überschreitet sie mit<br />
4,25 % bis 4,35 % die Vierprozent-Marke.<br />
Die Gewerkschaften<br />
müssten der Realität Rechnung<br />
tragen, konstatiert<br />
Martina Perreng vom DGB-<br />
Bundesvorstand. Die inzwischen<br />
zwölf Jahre alte Entscheidung,<br />
den Beitrag zur<br />
gesetzlichen Rentenversicherung<br />
festzuschreiben,<br />
habe nun mal zur Folge,<br />
dass die gesetzliche Rente<br />
sinkt. Angesichts dieser Tatsache<br />
sei es besser, wenn eine<br />
ergänzende, zusätzliche<br />
Alterssicherung auf der be-<br />
trieblichen Ebene angesiedelt<br />
ist.<br />
Zudem seien die Kapitalmarktrisiken<br />
in Deutschland<br />
für die bAV überschaubar,<br />
da es entsprechende Sicherungssysteme<br />
gibt. „Für<br />
die internen Durchführungswege<br />
ist das der Pensionssicherungsverein,<br />
der<br />
bei einer Insolvenz des Arbeitgebers<br />
einspringt, und<br />
es gibt Anlagevorschriften,<br />
die sicherstellen, dass keine<br />
hochspekulativen Anlagen<br />
den Erfolg von bAV-Einrichtungen<br />
gefährden“, erläutert<br />
Perreng.<br />
Das Thema Portabilität spielt<br />
immer wieder eine Rolle<br />
„Egal, ob der Arbeitgeber<br />
intern das Geld ansammelt<br />
für die betriebliche Altersversorgung,<br />
also eine Direktzusage<br />
anbietet, oder<br />
externe Versorgungsträger,<br />
Unterstützungskassen, Pensionsfonds,<br />
Pensionskassen<br />
oder die Lebensversicherung<br />
mit Direktversicherung<br />
wählt: Es ist immer der Arbeitgeber,<br />
der das Versprechen<br />
gibt und dafür geradesteht“,<br />
bekräftigt Klaus Stiefermann.<br />
Auch das Thema Portabilität<br />
– also das Übertragen<br />
von Anwartschaften eines<br />
Arbeitnehmers von einem<br />
Arbeitgeber auf den nächsten<br />
nach einem Unterneh-<br />
Niederlagen finden im Kopf statt<br />
Wenn Murphy’s Gesetz mal wieder<br />
zugeschlagen hat („Was schief<br />
gehen kann, geht auch schief“),<br />
kann man sich ins Jammertal<br />
zurückziehen oder den Fehlschlag<br />
nüchtern analysieren und daraus<br />
fürs nächste Mal lernen. Coaches<br />
behaupten: Je nachdem, wie mit<br />
einer Niederlage umgegangen<br />
wird, kommt man mehr oder weniger<br />
schnell aus dem Tal der Tränen<br />
heraus.<br />
Christine Demmer<br />
<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, Düsseldorf, 20. 4. 12, ws<br />
Mit dem Wegstecken von<br />
Niederlagen kennt sich<br />
Gudrun Happich, Biologin<br />
und Executive Coach in<br />
Köln, bestens aus. Jedenfalls<br />
mit denen von Klienten wie<br />
dem 38-jährigen <strong>Ingenieur</strong>.<br />
„Beruflich war er topp und<br />
absolut auf der Überholspur“,<br />
erzählt die professionelle<br />
Ratgeberin. „Dann<br />
musste er pro forma ein Development<br />
Center hinter<br />
sich bringen, blockierte dabei<br />
total und rauschte<br />
durch.“<br />
Völlig fertig sei der Mann<br />
zu ihr gekommen und habe<br />
geklagt: „Früher habe ich bei<br />
meiner Karriere auf den Autopiloten<br />
vertraut, und jetzt<br />
traue ich mir rein gar nichts<br />
mehr zu.“<br />
Selbstzweifel hatten das<br />
Steuer übernommen. Nun<br />
sollte der Coach es herumreißen.<br />
Auf Knopfdruck<br />
funktioniere das aber nicht,<br />
meint Happich: „Wenn ich<br />
dem jetzt sage: ‚Es ist normal,<br />
dass man hin und wieder<br />
scheitert‘, dann springt<br />
der mir an den Hals. Weil er<br />
sein ganzes Leben lang<br />
höchsten Einsatz gebracht<br />
hat und sich damit perfekt<br />
menswechsel – sollte nicht<br />
so hoch gehängt werden, erläutert<br />
Ernst Schmandt,<br />
denn durch das Arbeits- und<br />
das Betriebsrentenrecht seien<br />
die erworbenen Anwartschaften<br />
sehr gut gesichert.<br />
Und es sei auch kein großes<br />
Problem, später von mehreren<br />
Arbeitgebern Betriebsrenten<br />
zu beziehen. ●<br />
Info<br />
- www.metallrente.de<br />
Niederlagen machen einsam. Vorübergehend. Sie<br />
können einen aber auch beruflich weiterbringen. Foto: dpa<br />
gegen Niederlagen abgesichert<br />
glaubte. Und jetzt ist<br />
es doch passiert.“<br />
Was zeigt: Es gibt keinen<br />
Rundum-Sorglos-Schutz ge-<br />
„Wut, Scham und Trauer muss<br />
man zulassen, auch wenn das<br />
<strong>Ingenieur</strong>en schwer fällt“<br />
gen Niederlagen. Jeder versagt<br />
irgendwann einmal,<br />
scheitert mit seinen Argu-<br />
menten oder trifft gegen<br />
den Rat seiner Kollegen eine<br />
folgenschwere Fehlentscheidung.<br />
Happich beschreibt, was<br />
dann im Inneren abgeht:<br />
„Erst kommt der Schock,<br />
dann wird verdrängt und<br />
verleugnet. Manche tauchen<br />
ab und fühlen sich<br />
schuldig, andere werden aggressiv<br />
und suchen die<br />
Schuld bei anderen.“ Dass<br />
jemand eine Niederlage eiskalt<br />
abschüttelt, habe sie
44 <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 Navigation Navigation <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 45<br />
selten erlebt. „Besonders<br />
hart trifft es Menschen, die<br />
sich durch Anerkennung definieren<br />
oder die sehr sicherheitsorientiert<br />
sind.“<br />
In diesen Kategorien finden<br />
sich häufig Manager.<br />
Für sie ist persönliches oder<br />
berufliches Scheitern der<br />
Weltuntergang.<br />
Auch Evelyn Lethaus aus<br />
Düsseldorf wird oft von<br />
Führungskräften aufgesucht,<br />
die mit sich und<br />
der Welt fertig zu sein glauben.<br />
Dann leistet sie zunächst<br />
Aufbauarbeit und<br />
zeigt anschließend, wie man<br />
aus dem tiefen Tal wieder<br />
herauskommt. „Ob man<br />
nach einem Sturz unbeschädigt<br />
wieder aufstehen<br />
kann, hängt entscheidend<br />
davon ab, wie man damit<br />
umgegangen ist“, erklärt die<br />
Führungskräftetrainerin.<br />
Leider könne man dabei<br />
mehr falsch als richtig machen.<br />
Man dürfe weder in<br />
die Opferhaltung flüchten<br />
Foto: Campus Verlag<br />
(„Ich kann nichts dafür“)<br />
noch sich anderen gegenüber<br />
klein machen („Der<br />
Kunde war schwierig“) oder<br />
sich gar selbst als Versager<br />
betrachten („Mir gelingt<br />
überhaupt nichts“).<br />
Es gäbe nur ein richtiges<br />
Verhalten: „Sich Bedenkzeit<br />
erbitten, nach vorne schauen<br />
und Lösungen anbieten.“<br />
Man dürfe sich auch nicht<br />
„Man darf Niederlagen<br />
nicht nur auf sich<br />
beziehen.<br />
Es gibt nie nur einen<br />
Verantwortlichen,<br />
vielmehr sind Fehlschläge<br />
das Zusammenspiel<br />
verschiedener Kräfte.“<br />
Christian Püttjer, Coach und<br />
Buchautor<br />
zu lange mit der Sache beschäftigen:<br />
„Bei jeder Erinnerung<br />
ruft das Gehirn die<br />
damaligen Gefühle ins Bewusstsein<br />
und lässt die<br />
Zweifel wieder hochkommen.<br />
Die aber verstellen<br />
den Blick für den Neuanfang.“<br />
Das mag Buchautor Alexander<br />
Groth („Führungsstark<br />
im Wandel“) so nicht<br />
unterschreiben. Man solle<br />
nicht immer wieder, aber<br />
wenigstens einmal gründlich<br />
auf den selbstinszenierten<br />
Flop zurückblicken.<br />
Denn: „Bei jeder Niederlage<br />
kommen starke Emotionen<br />
hoch, Wut, Scham und Trauer.<br />
Diese Gefühle muss man<br />
zulassen, auch wenn das <strong>Ingenieur</strong>en<br />
und Technikern<br />
schwerfällt. Sie neigen dazu,<br />
alles zu verdrängen, was<br />
sich schwach anfühlt. Aber<br />
wenn man sich seine eigenen<br />
Emotionen nicht bewusst<br />
macht, kann man sie<br />
nicht verarbeiten, und dann<br />
bricht womöglich bei<br />
nächster Gelegenheit der<br />
tiefe Groll gegen eine Person<br />
wieder durch.“ Also Augen<br />
auf und durch, auch wenn<br />
es weh tut. Groth nickt:<br />
„Man entwickelt sich nur<br />
entlang von Niederlagen zu<br />
einer Persönlichkeit.“<br />
So gesehen, ist das Scheitern<br />
gleichsam die Hefe im<br />
Reifungsprozess. Dennoch<br />
ist das Gefühl, versagt zu<br />
haben, oft schwer zu ertragen.<br />
Christian Püttjer gibt<br />
seinen Klienten deshalb<br />
gern Tröstliches auf den<br />
Weg. „Man darf Niederlagen<br />
nicht nur auf sich beziehen“,<br />
rät der Karrierecoach<br />
aus Kiel. „Es gibt niemals<br />
nur einen Verantwortlichen,<br />
vielmehr sind Fehlschläge<br />
immer das Zusammenspiel<br />
verschiedener Kräfte – für<br />
das dann ein einziger einen<br />
Kopf kürzer gemacht wird.“<br />
Dies möge man sich sachlich<br />
bewusst machen und<br />
die Konsequenzen tragen.<br />
„Dennoch muss man gerade<br />
als Führungskraft auch bei<br />
Niederlagen auf Status- und<br />
Reputationssicherung achten.<br />
Das beginnt damit, dass<br />
ich mich nicht selbst unter<br />
Rechtfertigungsdruck setze,<br />
sondern sachlich analysiere:<br />
Worum ging‘s, wer war beteiligt,<br />
warum ist das Vorhaben<br />
– nicht ich! – gescheitert?“<br />
Und beim nächsten<br />
Mal möge man die richtigen<br />
Schlussfolgerungen ziehen<br />
und denselben Fehler nicht<br />
wiederholen.<br />
Weil Niederlagen beim<br />
besten Willen nicht zu vermeiden<br />
seien, sollten sich<br />
Manager am besten frühzeitig<br />
darauf vorbereiten. Gudrun<br />
Happich empfiehlt, sich<br />
dazu eine Checkliste mit<br />
Frühwarnsignalen zuzulegen.<br />
„An körperlichen<br />
Symptomen merkt man als<br />
erstes, dass etwas schiefzugehen<br />
droht. Sobald ich<br />
das spüre, muss ich mir zurufen:<br />
Stopp! Nachdenken:<br />
Was kann ich jetzt tun? Lautet<br />
die Antwort: Nichts, weil<br />
die oder der zum Beispiel<br />
gegen mich ist, kommt erneut<br />
das Stopp-Signal: Ist<br />
das wirklich so?“<br />
Niederlagen seien oft die<br />
Folge eines Automatismus,<br />
dem man unreflektiert folgen,<br />
aber auch Einhalt gebieten<br />
könne. „Wer das begreift“,<br />
so Happich, „der verliert<br />
die Angst vor dem<br />
Scheitern.“ Zumindest<br />
scheitert er beim nächsten<br />
Mal gescheiter. ●<br />
Info<br />
w www.galileo-institut.de<br />
Hellwach beim Berufseinstieg<br />
Wer unvorbereitet ins Berufsleben<br />
tritt, wird Fehler machen. Womöglich<br />
zu viele Fehler. Seien Sie sensibel<br />
für das Neue und informieren<br />
Sie sich gut über Ihren Arbeitgeber.<br />
Das schützt vor dem Schritt ins Riesenfettnäpfchen.<br />
Elena Winter<br />
<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, Düsseldorf, 20. 4. 12, ws<br />
Hunde sind in einer ungewohnten<br />
Umgebung höchst<br />
wachsam, laufen neugierig<br />
umher und erkunden ihr<br />
neues Terrain. Für Berufseinsteiger,<br />
die ihren ersten<br />
Job antreten, ist dieses Verhalten<br />
nachahmenswert.<br />
Auch hier gilt als eines der<br />
obersten Prinzipien: „Augen<br />
und Ohren auf, sensibel im<br />
neuen Umfeld bewegen und<br />
Informationen über Zusammenhänge<br />
und Strukturen<br />
sammeln“, sagt Jan Bohlken<br />
vom Profiling Institut, das<br />
sich auf Studien- und Karriereberatung<br />
spezialisiert<br />
hat.<br />
Das bedeutet allerdings<br />
nicht, dass Neulinge völlig<br />
nichtsahnend ins Berufsleben<br />
starten sollten –<br />
kommt aber offenbar vor:<br />
Bauen Sie sich im<br />
Unternehmen ein<br />
Netzwerk aus<br />
sympathischen<br />
Mitarbeitern auf<br />
„Ich erlebe häufig, dass sich<br />
Berufseinsteiger im Vorfeld<br />
nicht ausreichend mit dem<br />
Arbeitgeber auseinandergesetzt<br />
haben“, sagt Sehnaz<br />
Özden, Leiterin Corporate<br />
Employer Branding & Recruiting<br />
bei Continental.<br />
„Vor dem ersten Arbeitstag<br />
sollte man ein gewisses<br />
Grundwissen über die<br />
Struktur des Unternehmens<br />
besitzen. In der Regel reicht<br />
hier schon ein Blick auf die<br />
Homepage des Konzerns.“<br />
Geht es dann in die „Aufwärmphase“,<br />
in der man<br />
mit neuen Kollegen und<br />
Aufgaben konfrontiert wird,<br />
besteht die Gefahr, dass<br />
man zu schnell vorprescht.<br />
Diese Erfahrung macht Herbert<br />
Mühlenhoff von der<br />
Mühlenhoff Managementberatung:<br />
„Neue Kollegen<br />
bemühen sich häufig zu<br />
sehr darum, mit fachlicher<br />
Brillanz zu glänzen, statt<br />
sich zu integrieren und Kontakte<br />
zu pflegen.“<br />
Nach Einschätzung des<br />
Experten ist das ein echter<br />
Knackpunkt: So werde<br />
schon bei der Auswahl von<br />
Mitarbeitern eher auf Kompetenzen<br />
und weniger auf<br />
seine „soziale Passung“ geachtet.<br />
Ob die persönliche<br />
Integration gelingt, zeige<br />
sich dann oft erst im Tagesgeschäft.<br />
Wer hier frühzeitig den<br />
Austausch mit seinen Kollegen<br />
sucht – etwa in der gemeinsamen<br />
Mittagspause<br />
und bei Gesprächen über<br />
Hobbys oder Interessen –<br />
legt einen guten Grundstein<br />
und baut sich so Stück für<br />
Stück ein wertvolles Netz-<br />
Bevor Sie in die Offensive gehen: Betrachten Sie<br />
Ihre Kollegen zunächst aus einer beobachtenden<br />
Distanz. Foto: mauritius<br />
werk im Betrieb auf. Hierzu<br />
gehören im besten Fall auch<br />
Kollegen, die bei Bedarf Unterstützung<br />
leisten können:<br />
Weiterbildung für <strong>Ingenieur</strong>e -<br />
Berufsbegleitende Master Programme<br />
Master in Energy Engineering & Management, Green Mobility Engineering,<br />
Embedded Systems Engineering, Management of Product Development, Production<br />
& Operations Management oder Service Management & Engineering<br />
• Studiendauer: 18 Monate, berufsbegleitend<br />
• Abschluss: M.Sc. des Karlsruher Institut für Technologie (KIT)<br />
• Programmsprache: Englisch<br />
• Exklusive Inhalte: State-of-the-art Engineering Knowhow kombiniert<br />
mit Management Expertise<br />
• Internationales Firmennetzwerk & Networking<br />
• Internationale Lehrkooperationen, z.B. mit ESADE/Spanien<br />
HECTOR School of Engineering & Management<br />
Technology Business School des KIT<br />
Schlossplatz 19, 76131 Karlsruhe<br />
Email: info@hectorschool.<strong>com</strong><br />
Tel: +49 (0) 721 608 47880<br />
Neu: Energy Engineering & Management<br />
www.hectorschool.<strong>com</strong><br />
KIT – Universität des Landes Baden-Württemberg und nationales Forschungszentrum in der Helmholtz-Gemeinschaft<br />
„Neue Mitarbeiter brauchen<br />
in jedem Fall einen Ansprechpartner,<br />
an den sie<br />
sich in fachlichen Angele-
46 <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 Navigation<br />
genheiten, aber auch in Verhaltensfragen<br />
wenden können“,<br />
so Herbert Mühlenhoff.<br />
Sein Gegenüber gleich zu<br />
Beginn zu duzen, ist allerdings<br />
– je nach Branche –<br />
heikel. „Besser wartet man,<br />
bis einem selbst das ‚Du‘ angeboten<br />
wird“, rät Sabine<br />
Hübner-Henninger, Leiterin<br />
Personalmarketing bei<br />
Hochtief. Erst recht im Umgang<br />
mit Vorgesetzten sollte<br />
man sich in dieser Hinsicht<br />
ebenfalls zurückhalten. Unangebracht<br />
ist es nach Ansicht<br />
von Jan Bohlken auch,<br />
sich etwa in der Kaffeeküche<br />
an einem Tratsch über einen<br />
anderen Mitarbeiter zu beteiligen:<br />
Hier hält man sich<br />
am besten raus. Als weiteren<br />
Fauxpas, den Berufseinsteiger<br />
wie -erfahrene begehen<br />
können, nennt Sehnaz Özden<br />
den Umgang mit dem<br />
Handy: „Es ist definitiv nicht<br />
empfehlenswert, für ein<br />
kurzes Gespräch mit dem<br />
Partner ein wichtiges Meeting<br />
zu unterbrechen. Private<br />
Dinge sollten nach Feierabend<br />
geklärt werden. Es<br />
sei denn, es handelt sich um<br />
einen Notfall.“<br />
Fettnäpfchen wie diese<br />
sind zahlreich und lauern<br />
überall. Wer hineinstolpert,<br />
setzt aber deswegen noch<br />
lange nicht seine neue Stelle<br />
aufs Spiel. „Ich bin der fes-<br />
Apply now for the <strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong> Scholarship,<br />
General Management Programme of ESCP Europe<br />
Hilfe beim Start<br />
Über eigene Missgeschicke reden<br />
- Einige Tipps für die ersten Tage im neuen<br />
Job:<br />
- Offen und neugierig sein! So findet<br />
man sich schnell ins neue Arbeitsumfeld<br />
ein.<br />
- Beobachten! Es gilt, Strukturen, Unternehmenskultur<br />
und Arbeitsweisen zu<br />
verstehen, statt sich vorschnell einzumischen.<br />
- Sich austauschen! Sympathische Kolle-<br />
ten Überzeugung, dass es<br />
keine bessere Lehre für die<br />
Zukunft gibt, als einen Fettnapf<br />
voll zu erwischen“, so<br />
Sehnaz Özden.<br />
Ist das passiert, sollte der<br />
Vorgesetzte sich mit dem<br />
neuen Kollegen zusammensetzen<br />
und analysieren, wo<br />
der Fehler lag und welche<br />
Schlüsse er daraus für seine<br />
berufliche Zukunft ziehen<br />
kann. „Die Karten auf den<br />
gen und Netzwerke helfen dabei, sich<br />
im Unternehmen heimisch zu fühlen.<br />
- Sich nicht wegen Fettnäpfchen verrückt<br />
machen! Fehler macht jeder.<br />
- Offen über eigene Missgeschicke reden!<br />
Das signalisiert, dass man bereit<br />
ist, aus Fehlern zu lernen. E. W.<br />
Literatur: Christian Püttjer/Uwe Schnierda:<br />
Erfolgreich in der Probezeit, Campus Verlag,<br />
Frankfurt/Main 2011, 138 S., 9,99 €<br />
Tisch legen und klärende<br />
Worte finden“ – das hält<br />
auch Jan Bohlken für die<br />
richtige Taktik. In dieser<br />
Hinsicht könnte es bei Hunden<br />
allerdings hapern.<br />
Info<br />
w www.profiling-institut.de<br />
- www.muehlenhoff.<strong>com</strong><br />
The General Management Programme gives motivated and<br />
experienced executives the opportunity to:<br />
� Learn about new business strategies and<br />
current management topics<br />
� Develop interpersonal and intercultural <strong>com</strong>petences<br />
� Invest in their careers, by obtaining state-of-the-art<br />
management know-how and skills<br />
� Work with a diverse network of executive peers and<br />
share best practices<br />
� Study with a very experienced faculty<br />
If you want to take your career to the next level – apply for one<br />
of the <strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong> scholarships (Value: € 10,000 each)<br />
Requirements: Around four years of relevant professional<br />
experience | University degree | TOEFL – minimum score: 100<br />
| TOEIC – minimum score: 850 | Completed online application<br />
file | Up-to-date CV (resume) | Two references | Photocopies of<br />
diploma and original transcripts | € 170 application fee<br />
Apply now:<br />
www.ingacademy.de/stipendium and<br />
www.escpeurope.de/applyforgmp<br />
Admission deadline: 1 December 2012<br />
Foto: Garmin<br />
Mit dem Navi<br />
auf dem Golfplatz<br />
<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, 20. 4. 12, lis<br />
Nun hilft GPS auch beim<br />
Einlochen: Der Golf<strong>com</strong>puter<br />
„Approach G6“ von Garmin<br />
enthält rund 25 000<br />
Karten von Golfplätzen rund<br />
um den Globus, darunter etwa<br />
von 800 Plätzen in<br />
Deutschland. Zudem erhält<br />
der ambitionierte Golfer Informationen<br />
zur richtigen<br />
Schlägerwahl auf einen<br />
Blick: Länge des Lochs, Par,<br />
Entfernungsmarkierungen,<br />
Position und Entfernung zur<br />
Fahne, zu vorderer und hinterer<br />
Grünkante, zu allen relevanten<br />
Bunkern und Wasserhindernissen<br />
sowie zu allen<br />
optimalen Ball-Landezonen<br />
(Lay-ups). Das Gerät<br />
wiegt rund 100 g und wird<br />
über ein Glas-Touchdisplay<br />
bedient. Gemäß IPX7-Standard<br />
ist es wasserdicht und<br />
gegen Erschütterungen sowie<br />
Kratzer geschützt. Karten-Updates<br />
sind im Preis<br />
von 329 € enthalten. owi<br />
Android-Tablet<br />
erlaubt Zehn-<br />
Finger-Schreiben<br />
<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, 20. 4. 12, lis<br />
Bislang mussten Anwender,<br />
deren Tablet mit dem Android-Betriebssystemarbeitete,<br />
beim Schnellschreiben<br />
auf der virtuellen Tastatur<br />
Zurückhaltung üben. Denn<br />
mehr als fünf Finger gleichzeitig<br />
konnte Android nicht<br />
verarbeiten. Das ändert sich<br />
mit Android 4.0, das auch<br />
das Zehn-Finger-Schnellschreiben<br />
unterstützt. Als<br />
eines der ersten Tablets ist<br />
das „A9M Revolution“ von<br />
Das Tablet wird<br />
zum Kopierer<br />
<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, 20. 4. 12, lis<br />
Tablets wie Apples „iPad“,<br />
aber auch Notebooks und<br />
Android-Smartphones, lassen<br />
sich mit dem mobilen<br />
Scanner „MiWand 2 Pro“<br />
von Avision zur Kopierstation<br />
ausbauen. Wer Beiträge<br />
aus Büchern, Zeitschriften<br />
oder Zeitungen kopieren<br />
will, kann die Kopie direkt in<br />
seinem mobilen Gerät speichern<br />
und weiterverarbeiten.<br />
Das Gerät scannt die Inhalte<br />
mit einer Auflösung<br />
von 300 dpi oder 600 dpi<br />
und legt sie anschließend<br />
auf einer Micro-SD-Spei-<br />
Trends Frühjahr 2012<br />
Mobilität ist Trumpf<br />
- Ein Trend der letzten beiden Jahre setzt sich 2012 noch<br />
deutlicher fort: Alles, was im Büro machbar ist, muss<br />
auch unterwegs abrufbar sein. Mobile Endgeräte sind<br />
gefragt. Während die Verkaufszahlen von Desktop-PCs<br />
sinken, feiern Anbieter von Tablets laufend neue Verkaufsrekorde.<br />
Kein Wunder, dass sich die Zubehör-Palette<br />
immer mehr erweitert.<br />
- Die Zeiten klassischer Mobiltelefone sind gezählt –<br />
immer mehr Käufer greifen zum Mini-Computer in<br />
Form eines Smartphones und erwarten dabei einen<br />
immer schnelleren Datentransfer. Unsere Auswahl an<br />
mobilen Neuheiten reicht vom Equipment für professionelles<br />
Arbeiten bis hin zur Technikhilfe in der Konferenzpause<br />
– so diese auf einem Golfplatz stattfindet.<br />
owi/lis<br />
Bullman mit der neuen Version<br />
ausgestattet. Es verfügt<br />
über ein 9,7-Zoll-Display<br />
mit einer Auflösung von<br />
1024 mal 768 Bildpunkten.<br />
Als Prozessor kommt ein<br />
„RockChip 2918“ mit einer<br />
Taktfrequenz von 1,2 GHz<br />
<strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 Trend Akzente setzen 47<br />
cherkarte als JPEG- oder<br />
PDF-Datei ab. Diese lässt<br />
sich mit den gängigen mobilen<br />
Geräten lesen. Darüber<br />
hinaus ist ein 1,8 Zoll<br />
großes Farbdisplay in den<br />
Scanner integriert, das Vorschaubilder,Scannereinstellungen<br />
und Warnmeldungen<br />
anzeigt. Der Scanner<br />
wiegt nur 250 g und misst 41<br />
mal 258 mal 34 mm. Der<br />
Preis liegt bei 109 €. owi<br />
Foto: Bullman<br />
zum Einsatz. Der<br />
Arbeits speicher ist mit<br />
16 GByte bestückt und lässt<br />
sich auf 32 GByte erweitern.<br />
Die Datenübertragung ist<br />
innerhalb eines Wireless-<br />
LAN möglich. Das Tablet<br />
kostet 349 €. owi<br />
Foto: Avision<br />
Foto: Sony<br />
Foto: LG Electronics<br />
Hightech<br />
Flotter Datentransfer<br />
<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, 20. 4. 12, lis<br />
Nun kommt der schnelle<br />
Datentransfer-Standard<br />
LTE (Long Term Evolution)<br />
auch in die Städte:<br />
Für den mobilen Einsatz<br />
gerüstet ist das „Optimus<br />
LTE“ von LG Electronics.<br />
Das Smartphone unterstützt<br />
auch den Datentransfer<br />
in GSM- und<br />
UMTS-Netzen. Das LG-<br />
Gerät verfügt über<br />
ein Display mit einer<br />
Diagonalen von<br />
11,4 cm, das 1280<br />
mal 720 Bildpunkte<br />
darstellt. Als Betriebssystem<br />
kommt<br />
Android 2.3 zum Einsatz.<br />
Die Kamera auf<br />
der Rückseite verfügt<br />
über eine Auflösung<br />
von 8 Mio. Bildpunkten,<br />
auf der Frontseite<br />
ist eine 1,3-Megapixel-<br />
Kamera eingebaut. Der<br />
Preis stand bei Redaktionsschluss<br />
noch nicht<br />
fest. owi<br />
Superschlankes<br />
Diktiergerät<br />
<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, 20. 4. 12, lis<br />
Ganze 6,4 mm dick und<br />
50 g schwer ist das „ICD-<br />
TX 50“. Es ist das dünnste<br />
und leichteste Diktiergerät,<br />
das Sony derzeit anbietet<br />
– und das sich<br />
auch unter Business-Anzügen<br />
nicht abzeichnet.<br />
Für das Aufzeichnen<br />
spontaner Gedanken, Interviews<br />
oder ganzer Vorträge<br />
stehen verschiedene<br />
Aufnahme-Qualitäten<br />
zur Auswahl, u. a. das<br />
MP3-Format. Intern verfügt<br />
das Diktiergerät über<br />
4 GByte Speicherkapazität.<br />
Vollgeladen, erreicht<br />
der integrierte Akku eine<br />
Laufzeit von 24 Stunden.<br />
Ist er leer, reichen drei<br />
Minuten Aufladen, um<br />
wieder eine Stunde arbeiten<br />
zu können. Der Preis:<br />
149 €. owi
48 <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 Trend Trend <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 49<br />
„Die fachlichen Fähigkeiten müssen<br />
hervorragend sein“<br />
Karrierestart mit Zusatzschub: Wer<br />
gute Ansätze zeigt und den Willen<br />
zur Karriere mitbringt, erhält bei<br />
Airbus Unterstützung auf dem Weg<br />
zu höheren Positionen.<br />
WOLFGANG HEUMER<br />
<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, Hamburg, 20. 4. 12, moc<br />
Klassische schriftliche Bewerbungen<br />
mit handgeschriebenem<br />
Lebenslauf,<br />
Zeugniskopien und einem<br />
dicken Umschlag Unterlagen<br />
haben bei Airbus keine<br />
Chance. Nicht etwa, weil der<br />
europäische Flugzeugbauer<br />
keine Arbeitskräfte mehr<br />
einstellen würde – im Gegenteil:<br />
Allein in den deutschen<br />
Produktionsstätten<br />
sollen in den kommenden<br />
Monaten rund 1000 zusätzliche<br />
Beschäftigte den anhaltenden<br />
Erfolgstrend unterstützen.<br />
„Davon werden<br />
60 % bis 70 % <strong>Ingenieur</strong>e<br />
sein“, sagt Joachim Sauer,<br />
Geschäftsführer Personal<br />
und Arbeitsdirektor bei Airbus<br />
in Deutschland. Weil er<br />
diesen Arbeitskräftebedarf<br />
längst nicht allein mit Stellenanzeigen<br />
und Online-Inseraten<br />
decken kann, freut<br />
sich Sauer auch über Initiativ-Bewerbungen.<br />
„Ein<br />
Überblick über alle aktuell<br />
vakanten Stellen sind auf<br />
den Airbus-Karriereseiten<br />
unter www.airbus.<strong>com</strong> zu<br />
finden – genau hier kann<br />
man sich auch initiativ bewerben“,<br />
so Sauer.<br />
Airbus sucht <strong>Ingenieur</strong>e<br />
aus allen Fachrichtungen –<br />
doch trotz der Größenordnung<br />
der geplanten Einstellungen<br />
und trotz des überschaubaren<br />
Angebotes auf<br />
dem Arbeitsmarkt nimmt<br />
der Konzern nicht gleich jeden.<br />
„Die fachlichen Fähig-<br />
Foto: Airbus<br />
Hamburg ist mit mehr als 10 000 Beschäftigten der<br />
größte Standort von Airbus in Deutschland. Foto: Archiv<br />
keiten müssen hervorragend<br />
sein“ betont Sauer<br />
die Ansprüche, natürlich sei<br />
es von Vorteil aber nicht<br />
zwingend, erste berufliche<br />
Erfahrungen gesammelt zu<br />
haben. Wichtig sind dem<br />
Unternehmen gute Sprachkenntnisse<br />
zumindest in einer,<br />
besser auch noch in<br />
weiteren Sprachen: „Airbus<br />
hat seine Haupt-Produktionsstandorte<br />
neben<br />
Deutschland in Frankreich,<br />
Spanien sowie Großbritannien<br />
und ist darüber hinaus<br />
weltweit vertreten. Da ist<br />
Englisch das verbindende<br />
Sprachelement und entsprechendMindestvoraussetzung.“<br />
Ideal sei es zudem,<br />
während des Studiums mit<br />
einem Auslandssemester<br />
oder durch Arbeiten Erfah-<br />
„Englisch ist das<br />
verbindende<br />
Sprachelement bei<br />
Airbus.“<br />
Joachim Sauer, Geschäftsführer<br />
Personal und Arbeitsdirektor bei<br />
Airbus Deutschland<br />
rungen im Ausland gesammelt<br />
zu haben, meint Sauer:<br />
„In einem internationalen<br />
Konzern muss man damit<br />
umgehen können, dass Kollegen<br />
in anderen Ländern<br />
mit einer anderen Mentalität<br />
und Einstellung an demselben<br />
Produkt und denselben<br />
Zielen arbeiten“, sagt<br />
Sauer.<br />
Der Personalexperte in<br />
der Hamburger Deutschland-Zentrale<br />
von Airbus<br />
weiß, dass er mit solchen<br />
Ansprüchen die Latte für<br />
Neueinsteiger sehr hoch gelegt<br />
hat. Andererseits kann<br />
er guten Leuten auch gute<br />
Unterstützung auf dem Karriereweg<br />
bieten. Für Hochschulabsolventen,<br />
die bei<br />
Airbus einsteigen, gibt es<br />
zahlreiche Entwicklungs-<br />
möglichkeiten; denjenigen,<br />
die ihre Qualifikationen ausweiten<br />
wollen, steht ein umfangreichesTrainingsangebot<br />
zur Verfügung sowie die<br />
Möglichkeit, einen Mentor<br />
an die Seite zu bekommen.<br />
Für die Entwicklung in Richtung<br />
einer Führungsposition<br />
bietet Airbus unterschiedliche<br />
Entwicklungs-<br />
und Qualifizierungsprogramme<br />
an. Auch die Chancen,<br />
im Ausland zu arbeiten<br />
sind bei Airbus vielfältig –<br />
wichtig ist hierbei ein großes<br />
Interesse an internationaler<br />
Zusammenarbeit und<br />
anderen Kulturen.<br />
Außerdem bietet der Konzern<br />
für hochengagierte StudentenStipendiatenprogramme<br />
an – diese Möglichkeit<br />
zur Förderung gibt es<br />
auch für eigene Mitarbeiter,<br />
die ihre Ausbildung erfolgreich<br />
beendet haben und<br />
danach ein Studium aufnehmen<br />
wollen. An allen<br />
Standorten in Deutschland<br />
bietet das Unternehmen eigene<br />
duale Studiengänge<br />
an, die in der Kombination<br />
von theoretischer und praktischer<br />
Ausbildung neben<br />
den fachlichen Qualifikationen<br />
vor allem eines vermit-<br />
teln: die Unternehmenskultur.<br />
Lange bevor die Politik<br />
das Thema Frauenförderung<br />
für sich entdeckte, hatte Airbus<br />
schon eigene Aktivitäten<br />
entwickelt. „Wir schauen<br />
nicht auf eine Quote, wie<br />
viele Frauen bei uns in Führungspositionen<br />
sind. Vielmehr<br />
wollen wir die Rahmenbedingungen<br />
so gestalten,<br />
dass es für Frauen interessant<br />
ist, bei Airbus zu arbeiten“,<br />
betont Sauer. Im<br />
Mittelpunkt steht dabei das<br />
Bemühen, Beruf und Fami-<br />
„Ein superattraktiver Arbeitgeber“<br />
Leonie Gawron, Maschinenbau-<strong>Ingenieur</strong>in bei Airbus in<br />
Hamburg, hat ihre Arbeit von der Pike auf gelernt: Nach der<br />
Lehre studierte sie mit einem Stipendium von Airbus. Familie<br />
mit Kind und Beruf ließen sich gut verbinden, sagt sie.<br />
Wolfgang Heumer<br />
<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, Hamburg, 20. 4. 12, moc<br />
Leonie Gawron ist Maschinenbau-<strong>Ingenieur</strong>in<br />
bei Airbus<br />
in Hamburg und kann<br />
mit Fug und Recht behaupten,<br />
sie habe ihr Können<br />
von der Pike auf gelernt. Zugleich<br />
ist sie das Musterbeispiel<br />
dafür, wie das LuftfahrtunternehmenNachwuchsführungskräftefördert.<br />
Nach dem Abi startete<br />
sie vor 13 Jahren ihre Karriere<br />
in dem Flugzeugkonzern<br />
als Auszubildende zur Fluggerätmechanikerin.Technisches<br />
Interesse und Verständnis<br />
brachte sie seinerzeit<br />
mit, doch nach dem<br />
Schulabschluss „fühlte ich<br />
mich noch nicht in der Lage,<br />
sofort in ein Physik- oder<br />
ein anderes Studium zu<br />
starten“, erinnert sich die<br />
31-Jährige.<br />
Die drei praktischen Jahre<br />
in der Ausbildung in Hamburg-Finkenwerder<br />
schufen<br />
offenbar den Abstand, den<br />
lie miteinander vereinbar zu<br />
machen. Am Standort Hamburg<br />
werden zurzeit im Betriebskindergarten<br />
zu den<br />
bestehenden 40 Plätzen<br />
weitere 150 Plätze geschaffen;<br />
flexible Arbeitszeiten<br />
und spezielle Förderprogramme<br />
beispielsweise für<br />
künftige Meisterinnen gehören<br />
zum Standard. Die<br />
Triebfeder ist beileibe nicht<br />
purer Altruismus: „Gemischte<br />
Teams führen zu einer<br />
höheren Qualität“, weiß<br />
Sauer – insbesondere in Fragen<br />
der Sorgfalt scheinen<br />
viele angehende <strong>Ingenieur</strong>e<br />
zwischen Schulbank und<br />
Studienbeginn benötigen.<br />
Angesichts ihrer guten Ausbildungsleistungen<br />
und ihres<br />
Engagements hatte Airbus<br />
bereits ein Auge auf sie<br />
geworfen: „Als ich mich zum<br />
Studium an der RWTH in<br />
Aachen entschloss, bin ich<br />
ins Stipendiatenprogramm<br />
von Airbus aufgenommen<br />
worden.“<br />
In der Praxis bedeutet diese<br />
Unterstützung auch, dass<br />
sie einen Ansprechpartner<br />
im Unternehmen hatte, der<br />
ihr bei Fachfragen und Kontaktsuche<br />
zur Seite stand.<br />
„Trotzdem wäre es für mich<br />
nicht zwingend gewesen,<br />
nach dem Studium wieder<br />
zu Airbus zurückzukehren“,<br />
sagt Leonie Gawron. Allerdings<br />
war durch die Ausbildung<br />
bereits eine enge Bindung<br />
zu dem Hamburger<br />
Arbeitgeber entstanden:<br />
„Während der Ausbildung<br />
hatte ich sehr viele Bereiche<br />
kennengelernt.“<br />
Frauen Männern ein gutes<br />
Stück voraus zu sein.<br />
Dennoch müssen Männer<br />
nicht fürchten, beim Karrierestart<br />
die Pole Position automatisch<br />
an Frauen abge-<br />
Für hochengagierte Studenten gibt<br />
es Stipendienprogramme<br />
ben zu müssen. Entscheidend<br />
sei immer die Qualifikation<br />
und was der Bewerber<br />
oder die Bewerberin zu<br />
bieten habe. Je mehr die<br />
Foto: Airbus<br />
Nach einem dreimonatigen<br />
freiwilligen Praktikum<br />
in England folgte auch die<br />
Diplomarbeit bei Airbus.<br />
Mit dem Abschluss des<br />
Studiums fiel die Entscheidung<br />
deshalb nicht schwer:<br />
„Das ist ein superattraktiver<br />
Arbeitgeber und ein faszinierendes<br />
Produkt.“<br />
Der Wiedereinstieg bei<br />
Airbus dauerte allerdings<br />
aus familiären Gründen zunächst<br />
nur knapp drei Jahre:<br />
Ihre Arbeit auf dem Gebiet<br />
Manufacturing Engineering<br />
unterbrach Leonie Gawron<br />
für eine achtmonatige Elternzeit.<br />
Ihr Arbeitgeber unterstütze<br />
dies ganz bewusst,<br />
betont die <strong>Ingenieur</strong>in. Bei<br />
Airbus lassen sich aber nicht<br />
nur Familie und Beruf ver-<br />
Kandidaten über die fachliche<br />
Qualifikation hinaus<br />
beispielsweise in den viel zitierten<br />
Softskills schon aus<br />
der Hochschule mitbringen,<br />
desto besser scheint es zu<br />
sein. Wer gute Ansätze zeigt<br />
und den entsprechenden<br />
Willen für die Karriere mitbringt,<br />
„dem greifen wir<br />
dann schon unter die Arme“,<br />
meint Sauer. ●<br />
info<br />
- www.airbus.<strong>com</strong><br />
„Nach dem<br />
Schulabschluss fühlte ich<br />
mich noch nicht in der<br />
Lage, sofort in ein Physik-<br />
oder ein anderes Studium<br />
zu starten.“<br />
Leonie Gawron, Teamleiterin bei<br />
Airbus in Hamburg<br />
binden, sondern auch Kind<br />
und Karriere. Seit einem<br />
Jahr ist Leonie Teamleiterin<br />
des Bereichs Manufacturing<br />
Engineering der Strukturmontage<br />
A380 und hat damit<br />
auch disziplinarische<br />
Verantwortung für 35 Beschäftigte.<br />
Das geht aber<br />
nicht auf Kosten der Familie:<br />
„Dank der flexiblen Arbeitszeiten<br />
kann ich mich<br />
auch um mein Kind kümmern<br />
und beispielsweise<br />
kürzertreten, wenn es krank<br />
ist und ich deshalb zuhause<br />
bleiben muss, aber eine Herausforderung<br />
ist es natürlich<br />
täglich.“ ●<br />
Info<br />
- www.airbus.<strong>com</strong>
50 <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 Trend Trend <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 51<br />
<strong>Ingenieur</strong>e ohne Grenzen: Die<br />
helfenden Improvisationskünstler<br />
Sie verzichten auf Urlaub mit der Familie,<br />
um für Menschen in der Dritten Welt bessere<br />
Lebensbedingungen zu schaffen. Die<br />
„<strong>Ingenieur</strong>e ohne Grenzen“ helfen damit nicht<br />
nur anderen, sie schulen in Extremsituationen<br />
auch ihre eigenen Kompetenzen. Volker Eiselein<br />
von „<strong>Ingenieur</strong>e ohne Grenzen“ über die Arbeit<br />
der Idealisten.<br />
Wolfgang Schmitz<br />
<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, Düsseldorf, 20. 4. 12, ws<br />
<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>: „<strong>Ingenieur</strong>e<br />
ohne Grenzen“ – das hört<br />
sich an wie „Ärzte ohne<br />
Grenzen“. Zufall?<br />
Eiselein: „Ärzte ohne Grenzen“<br />
ist mit seinen humanitären<br />
Zielen sicher ein Vorbild,<br />
in seiner Vorgehensweise<br />
aber völlig anders. Die<br />
Ärzte sind in der Nothilfe engagiert,<br />
wir in der Entwicklungsarbeit.<br />
Wir denken<br />
langfristiger und versuchen,<br />
zukunftsorientierte Projekte<br />
umzusetzen. Bei unserem<br />
Namen haben wir uns an anderen<br />
international tätigen<br />
<strong>Ingenieur</strong>gruppen mit ähnlicher<br />
Programmatik, etwa in<br />
den USA, in Kanada, Spanien<br />
und Frankreich orientiert.<br />
„Lokale Bauarbeiter,<br />
damit Projekte<br />
nachhaltig sind“<br />
Warum gibt es „<strong>Ingenieur</strong>e<br />
ohne Grenzen“? Reicht die<br />
klassische Entwicklungshilfe<br />
nicht?<br />
Über die traditionelle Entwicklungshilfe<br />
kommt oft<br />
nur wenig vor Ort an. Zudem<br />
wurde wenig darüber<br />
nachgedacht, wie man langfristig<br />
helfen kann, wo die<br />
Wurzeln des Problems liegen,<br />
mit dem die Menschen<br />
vor Ort allein nicht klarkommen,<br />
wie man die Ausbildung<br />
sichern kann, wie Projekte<br />
nicht schnell wieder<br />
auslaufen, sondern fortgeführt<br />
werden, wenn man<br />
selbst nicht mehr vor Ort ist.<br />
Wir suchen immer die enge<br />
Zusammenarbeit mit lokalen<br />
Partnern...,<br />
...um Nachhaltigkeit zu gewährleisten?<br />
Ja, und damit die Projekte<br />
nachhaltig sind, beschäftigen<br />
wir lokale Bauarbeiter,<br />
die von uns ausgebildet<br />
werden und mit Materialien<br />
und Geräten arbeiten, die in<br />
der Region zur Verfügung<br />
stehen. Damit wollen wir<br />
die lokale Wirtschaft stimulieren.<br />
Das lässt sich meist,<br />
aber nicht immer realisieren,<br />
etwa bei der Bereitstellung<br />
von Solarpaneln.<br />
Sollten <strong>Ingenieur</strong>e, die bei<br />
Ihnen mitmachen wollen,<br />
voll und ganz hinter der Sache<br />
stehen?<br />
Idealismus ist sehr wichtig.<br />
Allein schon, weil fast alle<br />
Mitarbeiter zu 100 % ehrenamtlich<br />
tätig sind. Es gibt einige<br />
hauptamtliche Mitarbeiter<br />
in der Zentrale und<br />
ab und zu Projekte, für die<br />
ein Projektleiter finanziert<br />
wird.<br />
Wie sollten <strong>Ingenieur</strong>e „gestrickt“<br />
sein?<br />
Sie sollten natürlich fachlich<br />
„<strong>Ingenieur</strong>e ohne Grenzen“ baute diese<br />
Brücke 2005 in Nyagisenyi (Ruanda)<br />
über den Nyabarangon River. Foto: Ingog<br />
fit sein. Genauso wichtig ist<br />
aber auch, sich in die Menschen<br />
hineinversetzen zu<br />
können, denen man hilft.<br />
Man muss sehr kommunikativ<br />
sein, vermutlich noch<br />
kommunikativer als bei der<br />
Arbeit in der Industrie. Das<br />
ist deshalb noch mal eine<br />
andere Dimension, weil wir<br />
vor Ort in der Regel nicht<br />
mit Akademikern zu tun haben.<br />
Da muss man sich anpassen<br />
können und Dinge<br />
auch mal anders erklären,<br />
als man es aus Deutschland<br />
gewohnt ist.<br />
Wann sind Projekte abgeschlossen?<br />
Das ist sehr unterschiedlich.<br />
Wir haben erst vor knapp<br />
sechs Jahren so richtig angefangen,<br />
als sich die ersten<br />
Gruppen außerhalb von<br />
Marburg gegründet haben.<br />
Die ersten Nachevaluationen<br />
starten jetzt. Wir lassen<br />
die Kontakte zu den Partnern<br />
nicht abbrechen und<br />
stehen ihnen immer für Fragen<br />
zur Verfügung. Ständige<br />
Überprüfung und Rücksprache<br />
weisen nicht nur die<br />
Menschen vor Ort auf eventuelle<br />
Fehler hin, sondern<br />
auch wir lernen aus der<br />
Kommunikation. Das Spannende<br />
an den Projekten ist,<br />
dass wir im Austausch mit<br />
den Einheimischen oder der<br />
lokalen Partnerorganisation<br />
auf Lösungen gestoßen werden,<br />
auf die wir selbst nicht<br />
gekommen wären.<br />
Wo liegen die Grenzen Ihrer<br />
Arbeit?<br />
Der Fokus liegt immer auf<br />
technischen Projekten. Sie<br />
müssen selbstständig laufen,<br />
sodass wir uns letztlich<br />
überflüssig machen. Der<br />
Bau von Kraftwerken wäre<br />
also ausgeschlossen, nicht<br />
weil wir das ablehnen, sondern<br />
weil es sich meistens<br />
um kleine Dorfgemeinschaften<br />
handelt, die mit<br />
solchen Projekten überfordert<br />
wären.<br />
Arbeiten Sie auch in Krisenregionen,<br />
vielleicht sogar<br />
unter lebensgefährlichen Bedingungen?<br />
Nein, wir planen und arbeiten<br />
langfristig, nicht für<br />
Menschen in akuten Notsituationen.<br />
In Krisensituationen<br />
lassen sich langfristige<br />
Projekte kaum umsetzen.<br />
Die idealisten<br />
Technikhilfe direkt<br />
vor Ort<br />
„<strong>Ingenieur</strong>e ohne Grenzen“<br />
wurde in<br />
Deutschland im Jahre<br />
2003 auf Privatinitiative<br />
gegründet. Heute zählt<br />
die gemeinnützige<br />
Hilfsorganisation<br />
knapp 1400 Mitglieder<br />
in 28 Städten und fünf<br />
Kompetenzgruppen zu<br />
speziellen Themen.<br />
„<strong>Ingenieur</strong>e ohne<br />
Grenzen“ führt technische<br />
Hilfsprojekte,<br />
etwa in Fragen von<br />
Brückenbau, Sanitärversorgung<br />
und Energie,<br />
vor Ort durch und<br />
steht den Menschen in<br />
Asien, Afrika und Lateinamerika<br />
auch nach<br />
Beendigung der Projektfertigstellungberatend<br />
bei. ws<br />
Foto: V. Eiselein<br />
Wer arbeitet für Sie?<br />
Berufstätige sowie Studierende.<br />
Manche Festangestellte<br />
opfern ihren gesamten<br />
Jahresurlaub und Studierende<br />
nehmen Urlaubssemester.<br />
Die Planung erfolgt<br />
in den Regionalgruppen,<br />
die sich in der Regel<br />
einmal in der Woche treffen.<br />
Gibt es Spesen?<br />
Die jeweilige Regionalgruppe<br />
finanziert ihre Projekte<br />
selbst. Sie kümmert sich<br />
auch um die Sponsoren. Die<br />
wenigsten unserer Mitglieder<br />
übernehmen die Flugkosten<br />
selbst, das ist eher<br />
die Ausnahme. Es gibt keinen<br />
Lohn, aber es ist auch<br />
kein Minusgeschäft.<br />
Werden die Teilnehmer vor<br />
der Reise kulturell geschult?<br />
Ja, eine Kompetenzgruppe<br />
mit erfahrenen Ansprechpartnern<br />
bereitet die Teilnehmer<br />
in Workshops vor.<br />
Auch zu Prinzipien der<br />
nachhaltigen Entwicklungszusammenarbeit<br />
und zum<br />
Projektmanagement. Diese<br />
Veranstaltungen sind<br />
Pflicht.<br />
Vor zwei Jahren hat die Aachener<br />
Regionalgruppe eine<br />
Arbeitsgruppe Bildung ins Leben<br />
gerufen, um in den Schulen<br />
der Region von ihrer Arbeit<br />
zu berichten. Wird es das<br />
auch bundesweit geben?<br />
Wir hatten das Gefühl, dass<br />
Entwicklungspolitik in der<br />
Schule nicht genügend<br />
Raum findet. Es geht inhaltlich<br />
vor allem darum, Wert<br />
und Bedeutung von Nachhaltigkeit<br />
zu vermitteln. „<strong>Ingenieur</strong>e<br />
ohne Grenzen“ ist<br />
ein spannendes und anschauliches<br />
Beispiel für<br />
Nachhaltigkeit. Früher oder<br />
später werden wir dieses<br />
Schulprojekt breiter streuen.<br />
Wie kommt das Engagement<br />
eines Mitarbeiters bei „<strong>Ingenieur</strong>e<br />
ohne Grenzen“ bei Arbeitgebern<br />
an?<br />
Sehr gut. Abgesehen von der<br />
sozialen Komponente handelt<br />
es sich um ingenieurwissenschaftliche<br />
Arbeit in<br />
Bildquelle: fotolia.de<br />
„Idealismus ist sehr<br />
wichtig, denn fast alle<br />
Mitarbeiter sind zu 100 %<br />
ehrenamtlich tätig.“<br />
Volker Eiselein,<br />
Leitung Öffentlichkeitsarbeit,<br />
<strong>Ingenieur</strong>e ohne Grenzen<br />
INfo<br />
einem internationalen Umfeld,<br />
und das unter erschwerten<br />
Bedingungen.<br />
Sprach- und Kulturbarrieren,<br />
die überwunden werden<br />
müssen, sind ebenso eine<br />
eine gute Schule wie die<br />
Finanzierung von Projekten.<br />
Eine große Herausforderung<br />
ist die Suche nach technischen<br />
Lösungen, die oft<br />
völlig anderen Gesetzen<br />
folgt als in Deutschland.<br />
Durch den zeitlich begrenzten<br />
Aufenthalt sind klar definierte<br />
Deadlines vonnöten.<br />
Es sind also gutes<br />
fachliches Wissen, Kreativität,<br />
Einfühlungsvermögen<br />
und Gespür für das Wesentliche<br />
gefragt. Mit „Schema-F“-Lösungen<br />
kommt<br />
man nicht weit. ●<br />
- www.ingenieure-ohne-grenzen.org<br />
Fernstudium MBA<br />
Für findige<br />
Erfolgstypen<br />
Akkreditierter Management-Fernstudiengang mit Abschluss MBA +++<br />
7 Schwerpunkte wie E-Business, Logistikmanagement, Corporate Finance<br />
+++ 3 Semester +++ Ausgereiftes didaktisches Konzept PFH studyworld<br />
+++ B undesweit neun Fernstudienzentren in Berlin, Dortmund,<br />
Erfurt, Göttingen, Hannover, Heidelberg, München, Ratingen/Düsseldorf<br />
und Stade/Hamburg +++www.pfh.de/fernstudieren<br />
PFH Private Hochschule Göttingen
52 <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 Trend<br />
„Ich bin zuversichtlich, dass sich das<br />
Projekt von alleine tragen kann“<br />
Eine Vielzahl von Gründen kann für<br />
ein Engagement bei „<strong>Ingenieur</strong>e<br />
ohne Grenzen“ sprechen. Und so<br />
unterschiedlich die Projekte, so<br />
vielfältig sind auch die Mitglieder:<br />
Vom Studenten über die Doktorandin<br />
bis zur Berufstätigen sind alle<br />
vertreten. Sie eint der leidenschaftliche<br />
Wunsch, ihren ingenieurwissenschaftlichen<br />
Hintergrund zu<br />
nutzen, um den Menschen im Projekt<br />
nachhaltig zu helfen. Von ihren<br />
Erfahrungen berichten Nils Dalisson<br />
(23), Sandra Timmermann (34)<br />
und Martin Thema (23).<br />
Iestyn Hartbrich<br />
<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, Düsseldorf, 20. 4. 12, har<br />
Nils Dalisson<br />
Bevor ich in mein Projekt<br />
im Senegal aufbrach – dort<br />
haben wir eine Solarwasserpumpe<br />
installiert – war mir<br />
klar, dass ich mich ins kalte<br />
Wasser stürzen würde. Vom<br />
industrialisierten Deutschland<br />
in eine der ärmeren Regionen<br />
des Senegal: ein gewaltiger<br />
Unterschied.<br />
Wenn es in Regensburg –<br />
wo ich im sechsten Semester<br />
„Regenerative Energien<br />
und Energieeffizienz studiere<br />
– dunkel wird, schalte ich<br />
das Licht an. Im Projekt<br />
konnte ich das nicht, denn<br />
das Dorf war nicht an das<br />
öffentliche Stromnetz angeschlossen.<br />
Dementsprechend verschob<br />
sich auch mein Tagesablauf.<br />
Morgens um 4 Uhr<br />
wurde ich vom Bus geweckt,<br />
der einmal täglich in die RegionshauptstadtTambacounda<br />
abfährt. Falls es mir<br />
gelungen wäre, dessen Hupen<br />
zu überhören, hätten<br />
mich aber sicher die Ziegen<br />
geweckt, die oft in die Hütte<br />
gelaufen kamen.<br />
Das Frühstück bestand<br />
aus Brot mit Bohnensoße.<br />
Den Rest des Tages verbrachten<br />
wir bei der Arbeit –<br />
ausgenommen die Mittagsstunden,<br />
wenn die Hitze mit<br />
40 °C bis 50 °C unerträglich<br />
wurde. Nach dem Abendessen<br />
um 6 Uhr ging dann<br />
schnell die Sonne unter und<br />
der Tag zu Ende.<br />
Gewohnt und gegessen<br />
haben wir bei den beiden<br />
Familien, für die wir die Solarwasserpumpe<br />
gebaut haben.<br />
Wir wurden aber auch<br />
Das Wasser fließt: Im Rahmen eines dreiwöchigen<br />
Projektes in Tansania installierten die <strong>Ingenieur</strong>e<br />
ohne Grenzen zwei Solarwasserpumpen. Foto: M. Thema<br />
von den anderen Dorfbewohnern<br />
sehr freundlich<br />
empfangen: Wenn wir nur<br />
kurz an einem Haus vorbeiliefen,<br />
wurden wir gleich<br />
zum Essen eingeladen.<br />
Auffällig war für mich,<br />
dass die Menschen alle sehr<br />
zufrieden schienen. Es gibt<br />
ja Studien, die belegen sollen,<br />
dass die Menschen in<br />
den ärmsten Regionen zugleich<br />
die glücklichsten<br />
sind. Dafür ist das senegalesische<br />
Dorf ein weiterer Beweis.<br />
Insbesondere legen die<br />
Dorfbewohner sehr viel<br />
Wert auf das Zwischenmenschliche.<br />
In der Arbeit im Projekt<br />
prallten zwei völlig unterschiedliche<br />
Verständnisse<br />
von Technik aufeinander.<br />
Das wohl beste Beispiel: Als<br />
die Dorfbewohner ein 60 m<br />
langes Kabel transportieren<br />
mussten, zerteilten sie es<br />
einfach mit dem Buschmesser<br />
in handlichere Stücke.<br />
Dass nur ein intaktes Kabel<br />
den Strom leitet, dafür fehlte<br />
das Verständnis.<br />
WWW.<strong>VDI</strong>-NACHRICHTEN-SHOP.COM<br />
B E ST E L LCO U P O N<br />
Rolf Dobelli<br />
DIE KUNST<br />
DES KLAREN DENKENS<br />
52 Denkfehler, die Sie besser<br />
anderen überlassen<br />
2011, 246 S. m. farb. Illustr., geb., Hanser<br />
Bestell-Nr. 3450 € 14,90<br />
Unser Gehirn ist für ein Leben als<br />
Jäger und Sammler optimiert. Heute leben wir in einer<br />
radikal anderen Welt. Das führt zu systematischen Denkfehlern<br />
– die verheerend sein können für Ihr Geld, Ihre<br />
Karriere, Ihr Glück. Dobelli nimmt die tückischsten »Denkfallen«<br />
unter die Lupe, in die wir immer wieder tappen. Wir<br />
erfahren, warum wir unser eigenes Wissen systematisch<br />
überschätzen (und andere für dümmer halten, als sie sind),<br />
warum etwas nicht deshalb richtiger wird, weil Millionen<br />
von Menschen es für richtig halten und warum wir Theorien<br />
nachhängen, selbst wenn sie nachweislich falsch sind.<br />
Christian Püttjer, Uwe Schnierda<br />
DAS GROSSE BEWERBUNGS-<br />
HANDBUCH, MIT CD-ROM<br />
Mit Püttjer & Schnierda Profi l-Methode<br />
6., überarb. u. erw. Aufl. 2010, 587 S. m. Abb.,<br />
kart., Campus Verlag.<br />
Bestell-Nr. 3056<br />
früher € 19,90, jetzt nur € 15,–<br />
Dieses Handbuch beantwortet Berufseinsteigern, Jobwechslern<br />
oder Aufsteigern alle Fragen zu verschiedenen Bewerbungssituationen.<br />
JA, ich bestelle und habe 14 Tage volles Rückgaberecht<br />
Anzahl Bestell-Nr. Titel €<br />
Besteller-Anschrift:<br />
Name/Vorname<br />
Datum/Unterschrift<br />
Christoph Burger<br />
KARRIERE<br />
OHNE SCHLEIMSPUR<br />
Wie Sie Charakter zeigen und<br />
trotzdem Erfolg haben<br />
2012, 184 S., kart., Linde<br />
Bestell-Nr. 3528 € 19,90<br />
Karriere – das hieß früher:<br />
Aufstieg um jeden Preis. Heute<br />
geht es für viele kompetente<br />
Fach- und Führungskräfte jedoch darum, erfolgreich zu<br />
sein, ohne sich dafür zu verbiegen. Sie wollen sich treu<br />
bleiben und ihre Persönlichkeit auch im Job einbringen.<br />
Doch in vielen Unternehmen gelten noch immer die<br />
klassischen Gesetze der Karrieremechanik. Welche<br />
Lösungen sind praktikabel? Dieses Buch zeigt, wie engagierte<br />
Menschen ihren eigenen Kopf bewahren, das<br />
ideale Unternehmen für sich fi nden und berufl ich<br />
erfolgreich sind.<br />
Dieter Brendt<br />
ZEITMANAGEMENT<br />
FÜR TECHNIKER<br />
UND INGENIEURE<br />
Anleitung zum Selbstcoaching<br />
und zur optimalen Zeitgestaltung<br />
2., neubearb. Aufl . 2011, 161 S. m. zahlr.<br />
Abb. u. Tab., kart., expert-verlag<br />
Bestell-Nr. 2880 € 36,–<br />
Immer wieder klagen Techniker und <strong>Ingenieur</strong>e darüber,<br />
dass sie wegen Arbeitsüberlastung und Zeitnot ihre<br />
Möglichkeiten nicht voll ausschöpfen können. Wie<br />
können sie gegensteuern, wie ihre Zeit optimal gestalten?<br />
– Das Buch bietet den Lesern neben bewährten<br />
Methoden des persönlichen Zeitmanagements auch<br />
wohlgeprüfte Techniken zum Selbstcoaching.<br />
%<br />
Jürgen W. Goldfuß<br />
SOUVERÄN ALS CHEF<br />
Schnelle Lösungen für<br />
brennende Führungsprobleme<br />
2., aktualis. u. überarb. Aufl. 2009,<br />
272 S., kart., Campus<br />
Bestell-Nr. 3491<br />
früher € 24,90, jetzt nur € 8,95<br />
Führungskräftetrainer Jürgen<br />
W. Goldfuß zeigt in übersichtlicher<br />
und anschaulicher Form, wie Manager typische Konfl iktsituationen<br />
schnell und erfolgreich bewältigen. Auch<br />
erfahrene Chefs können hier noch etwas lernen.<br />
Straße/Hausnummer<br />
E-Mail-Adresse<br />
Michael Kaplan, Ellen Kaplan<br />
AUF FEHLER PROGRAMMIERT<br />
Warum der Mensch irren muss<br />
2011, 396 S. m. zahlr. Abb., geb., Rowohlt.<br />
Bestell-Nr. 3392 € 19,95<br />
Von der optischen Täuschung bis zum<br />
Flugzeugabsturz, vom Trugschluss bis<br />
zur Kriegserklärung, vom Rechenfehler<br />
bis zum Super-GAU: Menschen machen<br />
Fehler, meist eher kleine und manchmal ganz große. Woran<br />
das liegt, warum es unvermeidlich ist und wie man fatalen<br />
Irrtumsfallen dennoch ausweichen kann, erzählen Michael<br />
und Ellen Kaplan in einem mühelosen und humorvollen<br />
Durchgang durch die jüngsten Erkenntnisse von Evolutions-,<br />
Hirn- und Verhaltensforschung.<br />
Portofreie Lieferung nach<br />
Deutschland und Österreich<br />
%<br />
Christian Püttjer, Uwe Schnierda<br />
DAS ÜBERZEUGENDE<br />
VORSTELLUNGSGESPRÄCH<br />
AUF ENGLISCH<br />
Die 200 entscheidenden Fragen<br />
und die besten Antworten<br />
2., bearb. Aufl. 2011. 196 S., kart., Campus.<br />
Bestell-Nr. 2836 € 22,90<br />
Das Vorstellungsgespräch auf<br />
Englisch stellt für viele Bewerber eine große Hürde dar.<br />
Doch Fach- und Führungskräfte müssen sich heute darauf<br />
einstellen, dass das Jobinterview in großen Teilen auf<br />
Englisch gehalten wird. Die Autoren präsentieren die 200<br />
wichtigsten Fragen im Bewerbungsgespräch und geben<br />
je eine Positiv- und eine Negativantwort – alles auf<br />
Englisch. Zusätzlich sind die wichtigsten Vokabeln und<br />
Redewendungen aufgeführt.<br />
Geldinstitut/Ort<br />
Konto-Nr.<br />
BLZ<br />
Bestellen Sie direkt: 06221 9126-842<br />
Zahlung per Bankeinzug<br />
Datum/Unterschrift<br />
Zahlung per Rechnung<br />
PLZ/Wohnort<br />
Kunden-Nr. (falls vorhanden)<br />
Stefan Palkoska<br />
KOCHEN<br />
FÜR INGENIEURE<br />
72 Seiten, zahlreiche Farbabb.,<br />
kart., Selbstverlag<br />
Bestell-Nr. 3347 € 24,99<br />
Kochen kann so einfach sein!<br />
Mit der vom Autor entwickelten unkonventionellen Art,<br />
Rezepte zu beschreiben, wird das Kochbuch revolutioniert!<br />
Alle Rezepte sind in Projektform beschrieben. Ein Zeitstrahl<br />
ermöglicht es, alles zur richtigen Zeit fertig zu bekommen.<br />
Die Dinge fl ießen ineinander, es gibt kein Durcheinander.<br />
Alles ist aufgeräumt, strukturiert und übersichtlich.<br />
Devora Zack<br />
NETWORKING FÜR<br />
NETWORKING-HASSER<br />
Sie können auch allein<br />
essen und erfolgreich sein!<br />
2012, 170 S., geb., Gabal<br />
Bestell-Nr. 3527<br />
€ 24,90<br />
Gehören Sie auch zu den Menschen,<br />
die ruhige Face-to-face-Unterhaltungen lieber<br />
mögen statt turbulente Massenevents? Devora Zack<br />
nimmt sich der »verstaubten alten Regeln« des<br />
Networkings an und stellt sie auf den Kopf. Niemand<br />
muss zum leutseligen Extrovertierten mutieren,<br />
um erfolgreicher Networker zu sein. Mit viel Humor<br />
und Sachverstand vermittelt das Buch, wie exakt die<br />
Eigenschaften, die uns zu Networking-Hassern machen,<br />
uns helfen können, Networking zu betreiben, das<br />
unserem Temperament entspricht.<br />
Gleich bestellen! Einfach Bestellcoupon kopieren und faxen an: 0711/7252-366 oder ausschneiden und per<br />
Post schicken: Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH • <strong>VDI</strong>-<strong>nachrichten</strong>-onlineshop • Postfach 810680<br />
D-70523 Stuttgart. Oder eine E-Mail an: vdi-<strong>nachrichten</strong>-onlineshop@spektrum.de oder anrufen unter: 06221 9126-842.<br />
<strong>VDI</strong>ING 1201<br />
Für Bestellungen außerhalb Deutschlands und Österreichs berechnen wir € 3,50 Versandkosten. Alle Preise inkl. Umsatzsteuer. Preise unter Vorbehalt. Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH
54 <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 Trend<br />
Sandra Timmermann<br />
Ich habe Bauingenieurwesen<br />
in Münster studiert. Im<br />
Rahmen meiner Diplomarbeit<br />
habe ich 2002 mit ruandischen<br />
Studierenden eine<br />
Brücke gebaut. Zurück in<br />
Deutschland beschäftigte<br />
mich die Frage: „Wie kann<br />
ich weiter solche Projekte<br />
unterstützen?“ So kam ich –<br />
kurz nach deren Gründung<br />
– zu „<strong>Ingenieur</strong>e ohne Grenzen“.<br />
Mittlerweile war ich dreimal<br />
in Ruanda. Es ist uns<br />
auch gelungen, ein Brückenbauseminar<br />
für Studierende<br />
in Ruanda zu organisieren,<br />
das vonseiten der<br />
Hochschule in den offiziellen<br />
Lehrplan aufgenommen<br />
wurde. Mein wöchentlicher<br />
Zeitaufwand neben meiner<br />
Berufstätigkeit in einem<br />
Berliner <strong>Ingenieur</strong>büro beträgt<br />
in etwa 10 Stunden.<br />
Mein Engagement hat<br />
mich schon als Studentin<br />
gelehrt, ein Projekt von A bis<br />
Z durchzuziehen – ein<br />
Punkt, der auch in so manchem<br />
Studiengang an deutschen<br />
Hochschulen zu kurz<br />
kommen dürfte. Zudem war<br />
es schön, die ingenieurwissenschaftlichenPuzzlestücke,<br />
mit denen ich mich<br />
theoretisch beschäftigt hatte,<br />
zu einem sinnvollen<br />
Ganzen zusammenzusetzen.<br />
Und es war oft schwierig,<br />
dies mit den begrenzten<br />
Mitteln vor Ort zu bewerkstelligen.<br />
Hilfreich dabei: Anders als<br />
in Deutschland musste<br />
nicht immer auch noch das<br />
allerletzte Detail geprüft<br />
werden, die Funktionsfähigkeit<br />
stand im Vordergrund.<br />
Besonders deutlich wurde<br />
mir der Nutzen in der letzten<br />
Woche eines Projektes,<br />
in der eine Fußgängerbrücke<br />
bereits gangbar war. So<br />
konnte ein Krankentransport<br />
den in der Regenzeit<br />
angeschwollenen Fluss<br />
überqueren und zum Krankenhaus<br />
gelangen.<br />
Bei manchen meiner Projekte<br />
im Berufsleben frage<br />
ich mich, wie sinnvoll sie<br />
sind. In Ruanda wusste ich<br />
das an jedem Tag. Dadurch<br />
sehe ich die Arbeit bei „<strong>Ingenieur</strong>e<br />
ohne Grenzen“ als<br />
Ausgleich zu meiner Tätigkeit<br />
im <strong>Ingenieur</strong>büro – so<br />
etwas wie die Verbindung<br />
zwischen beiden Welten.<br />
Und dann gibt es noch die<br />
Momente, in denen mir<br />
meine Erfahrungen aus dem<br />
Projekt Mut machen. Wenn<br />
ich vor einer Aufgabe stehe,<br />
die scheinbar nicht zu bewältigen<br />
ist, sage ich mir:<br />
„Das schaffst du jetzt auch<br />
noch. Du hast ja schon eine<br />
Brücke gebaut.“<br />
Martin Thema<br />
Mein Antrieb, bei „<strong>Ingenieur</strong>e<br />
ohne Grenzen“ mitzuarbeiten,<br />
ist klar: Ich<br />
möchte die Menschen im<br />
Projekt mit meinem tech-<br />
Starten Sie Ihre Karriere mit uns: Bachelor – Master – Promotion<br />
Dieser bislang einmalige Forschungs- und Lehr ver-<br />
bund – gegründet von Bosch-Gruppe, Hochschule<br />
Reutlingen, Universität Stuttgart und Land Baden-<br />
Württemberg – bietet Ihnen neue zukunftsweisende<br />
Studiengänge sowie die Möglichkeit zur Promotion.<br />
Bewerben Sie sich!<br />
▪ Bachelor: Mechatronik<br />
nischen Hintergrund unterstützen.<br />
Das meine ich nicht<br />
bevormundend.<br />
Ich studiere an der FH Regensburg<br />
im 6. Semester<br />
„Regenerative Energien und<br />
Energieeffizienz“. Im Oktober<br />
2011 habe ich im Rahmen<br />
eines dreiwöchigen<br />
„Nicht immer ist die<br />
Sicht durch die deutsche Brille<br />
die richtige.“<br />
Martin Thema<br />
Projektes zwei Solarwasserpumpen<br />
und drei Beleuchtungsanlagen<br />
in Kitandililo,<br />
einem Dorf in Tansania, installiert.<br />
Ich finde, es ist eine<br />
riesige Chance, die Energieversorgung<br />
dort mit regenerativen<br />
Energien sicherzustellen.<br />
Natürlich hat bei der Arbeit<br />
nicht immer alles auf<br />
Anhieb funktioniert, obwohl<br />
wir uns gut vorbereitet hatten.<br />
Doch unsere tansanischen<br />
Gastgeber ließen<br />
sich durch nichts aus der<br />
Ruhe bringen. Das hat mir<br />
sehr imponiert. Allerdings<br />
prallten hier zwei Welten<br />
aufeinander: Wir kamen mit<br />
„deutscher Perfektion“ oft<br />
nicht weit. Ich versuche<br />
heute, etwas von der tansanischen<br />
Gelassenheit in<br />
mein Leben in Deutschland<br />
einfließen zu lassen, tue<br />
mich aber nicht immer<br />
leicht damit.<br />
(Schwerpunkt Mikroelektronik)<br />
▪ Master: Leistungs- und Mikroelektronik<br />
▪ Master: Elektrotechnik und Informationstechnik<br />
▪ Promotion: Forschung auf aktuellen Themen<br />
Info<br />
Als ich aus dem Projekt<br />
zurückkehrte, fiel mir zum<br />
ersten Mal auf, wie „perfekt“<br />
hier alles ist. Nach Buckelpisten<br />
und Lehmhütten<br />
musste ich mich erst wieder<br />
an makellose Straßen und<br />
rechtwinklige Häuser gewöhnen:<br />
für mich ein kleiner<br />
Kulturschock.<br />
Wichtig ist mir, dass wir<br />
die Menschen in Kitandililo<br />
in den gesamten Prozess<br />
miteinbezogen haben, von<br />
der Planung bis zum Bau.<br />
Und auch Schulungen haben<br />
wir vor Ort durchgeführt,<br />
sodass nun das<br />
Know-how vorhanden ist,<br />
um die Solarwasserpumpen<br />
selbstständig zu warten und<br />
kleinere Reparaturen durchzuführen.<br />
Ich bin zuversichtlich,<br />
dass sich das Projekt<br />
von alleine tragen kann.<br />
Das ist für mich Nachhaltigkeit.<br />
Dabei sollte man meiner<br />
Meinung nach mit dem<br />
Wunsch zu helfen sehr vorsichtig<br />
umgehen. Nicht immer<br />
ist unsere Sicht durch<br />
die „deutsche Brille“ die<br />
richtige. Die „<strong>Ingenieur</strong>e ohne<br />
Grenzen“ verfolgen deshalb<br />
Projekte, die auf<br />
Wunsch der Menschen an<br />
den jeweiligen Projektorten<br />
entstehen. ●<br />
- www.ingenieure-ohne-grenzen.org<br />
- www.betterplace.org/de/<br />
Durch Studium und Forschung<br />
mit uns in die Zukunft<br />
Elektromobilität, erneuerbare Energien<br />
und effiziente Antriebe:<br />
Dies sind nur einige der spannenden<br />
Anwendungen von Leistungselektronik.<br />
www.rbzentrum.de<br />
<strong>VDI</strong> NACHRICHTEN HAT NUN MAL<br />
DIE ATTRAKTIVSTE BEWERBER-DATENBANK DEUTSCHLANDS.<br />
ZUMINDEST FÜR INGENIEURE. *<br />
* Mit über 8 500 von unabhängigen Personalberatern bewerteten Lebensläufen verfügt das <strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>-Karriereportal ingenieurkarriere.de<br />
www.ingenieurkarriere.de/bewerber-datenbank: <strong>Ingenieur</strong>e, die sich beruflich neu orientieren wollen, tragen sich in die<br />
Bewerber-Datenbank von ingenieurkarriere.de ein. Wer hier steht, hat größte Chancen, den Job zu finden, der zu ihm passt.<br />
Erfolgreich bewerben mit <strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>.Täglich im Internet. Wöchentlich im Stellenmarkt. Regelmäßig im Magazin<br />
<strong>Ingenieur</strong> Karriere und auf den Recruiting Events.<br />
über Deutschlands qualifizierte Bewerber-Datenbank für <strong>Ingenieur</strong>e.<br />
Das Karriereportal der <strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>.<br />
Medienübergreifende Jobsuche mit <strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>: Stellenmarkt · <strong>Ingenieur</strong> Karriere · ingenieurkarriere.de · Recruiting Events
So denken wir bei Bosch<br />
Cathy He<br />
Sales Controller<br />
Mobility Solutions | Energy & Building Technology | Automation & Control | Consumer Goods | Healthcare<br />
Für die globalen Herausforderungen unserer Zeit<br />
entwickeln, fertigen und vertreiben wir energie-<br />
effi ziente, umwelt- und ressourcenschonende<br />
Lösungen sowie internetbasierte Produkte. Mit mehr als<br />
300.000 Mitarbeitern weltweit. Als führendes Technologie-<br />
und Dienstleistungsunternehmen tragen wir unternehme-<br />
rische, gesellschaftliche wie ökologische Verantwortung.<br />
Wenn auch Sie an Ideen glauben, die Menschen nützen:<br />
www.bosch.de/bosch-denken<br />
Die Bosch-Philosophie:<br />
Erst wenn Technik<br />
den Menschen<br />
unterstützt,<br />
nennen wir sie<br />
fortschrittlich.