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Ingenieur - VDI-nachrichten.com

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1/12<br />

<strong>Ingenieur</strong><br />

karriere<br />

Wo Deutschlands<br />

<strong>Ingenieur</strong>e arbeiten 7 6<br />

Wie Sie bei Gehaltsverhandlungen<br />

mehr erreichen 7 16<br />

Auftrieb<br />

für<br />

Talente<br />

Wenn ein Lebenstraum in<br />

Erfüllung geht 7 30


UNTERNEHMEN STELLEN AUS – UND INGENIEURE EIN.<br />

Der Recruiting Tag der <strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, einfach ideal für eine erfolgreiche Jobsuche. Wir bringen hier zusammen, wer<br />

zusammen gehört – renommierte Unternehmen mit qualifizierten <strong>Ingenieur</strong>en und technischen Fachkräften.Treffen Sie<br />

wichtige Unternehmensvertreter. Informieren Sie sich bei kompetenten Karriereberatern. Hören Sie die Vorträge hochka-<br />

rätiger Redner.<br />

Mehr Informationen? Wenden Sie sich bitte an:<br />

Kerstin Ernst,Telefon + 49(0) 2116188 - 374 oder Silvia Becker,Telefon + 49(0) 2116188 - 170, recruiting@vdi-<strong>nachrichten</strong>.<strong>com</strong><br />

www.ingenieurkarriere.de /recruitingtag<br />

8. Mai 2012<br />

Düsseldorf, Maritim<br />

14. Juni 2012<br />

Ludwigsburg, Forum am Schlosspark<br />

19. Juni 2012<br />

Hamburg, Handelskammer<br />

16. August 2012<br />

Kiel, Halle400<br />

30. August 2012<br />

Berlin, Estrel Hotel<br />

11. September 2012<br />

Zürich, Kongresshaus<br />

14. September 2012<br />

Dortmund, Kongresszentrum Westfalenhallen<br />

20. September 2012<br />

Ulm, Maritim<br />

10. Oktober 2012<br />

Karlsruhe, Kongresszentrum<br />

18. Oktober 2012<br />

Fürth, Stadthalle<br />

23. Oktober 2012<br />

Hamburg, Handelskammer<br />

9. November 2012<br />

Ludwigsburg, Forum am Schlosspark<br />

15. November 2012<br />

München, M, O, C,<br />

7. Dezember 2012<br />

Darmstadt, darmstadtium<br />

Zündung Start ins Berufsleben<br />

Karrierechancen für <strong>Ingenieur</strong>e nach wie vor gut 6 - 11<br />

Der Arbeitsmarkt für Absolventen technischer Studiengänge hat sich<br />

wieder belebt. Die meisten <strong>Ingenieur</strong>e arbeiten in Bayern, Baden-Württemberg<br />

und in Nordrhein-Westfalen.<br />

Auch eine Durchschnittsnote verbaut nicht die Karriere 12<br />

Wer mit der Note 3 die Hochschule verlässt, muss nicht resignieren.<br />

Arbeitgeber schauen nicht allein auf die Fachleistungen.<br />

Wöchentlich rund 30 Bewerbungen pro Niederlassung 20<br />

Unternehmen, die ihren Bekanntheitsgrad durch Präsentationen auf Messen oder<br />

in sozialen Netzen erhöhen, sollten auf Online-Bewerbungen schnell reagieren.<br />

Beschleunigung Karrierestufen erklimmen<br />

Inhalt <strong>Ingenieur</strong> Karriere · 1/2012 3<br />

Von der Projektarbeit zur festen Stelle 26<br />

<strong>Ingenieur</strong>dienstleister sind für viele <strong>Ingenieur</strong>e ein Sprungbrett für den<br />

Berufseinstieg. Oft wechseln die Projektarbeiter nach zwei bis drei Jahren.<br />

Augen auf beim Arbeitsvertrag 28<br />

Wer eine neue Stelle antritt, erhält in der Regel einen Arbeitsvertrag.<br />

Es lohnt sich, diesen genau zu inspizieren.<br />

Tischlein, deck' dich: Karriere im Unternehmen als Nachfolger 32<br />

Der Chef geht in Rente. Das kann für <strong>Ingenieur</strong>e eine Karriere-Chance sein, denn<br />

in vielen Unternehmen setzt die Personalabteilung auf Nachfolgeregelungen.<br />

Navigation Orientierung im Job<br />

Niederlagen finden im Kopf statt 43<br />

Es gibt keinen Rundum-Sorglos-Schutz gegen Niederlagen. Rückschläge<br />

müssen aber auch nicht immer von Nachteil sein.<br />

Hellwach beim Berufseinstieg 45<br />

Informieren Sie sich gut über Ihren neuen Arbeitgeber! Wer nichts ahnend<br />

ins Berufsleben stolpert, könnte an der Probezeit scheitern.<br />

Trend Akzente setzen<br />

Die Luftfahrtindustrie ist immer ein attraktiver Arbeitgeber 48<br />

Ein Traumjob mit vielen internationalen Kontakten: Doch wer bei Airbus<br />

einsteigen will, muss auch einiges mitbringen.<br />

Die helfenden Improvisationskünstler 50<br />

„<strong>Ingenieur</strong>e ohne Grenzen“ sind erst seit wenigen Jahren im Einsatz, haben<br />

aber vielen Menschen das Leben erleichtert – und manchen womöglich gerettet.


4 <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 Zündung Start ins Berufsleben<br />

News<br />

Kongress rund um<br />

„Frauenpower“<br />

<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, 20. 4. 12, cer<br />

Bereits zum neunten Mal<br />

veranstaltet die Deutsche<br />

Messe den Fachkongress<br />

„WoMenPower“ anlässlich<br />

der Hannover Messe.<br />

Am 27. 4. 12 erwarten die<br />

Veranstalter unter dem<br />

Motto „Effizient arbeiten<br />

und leben – design your<br />

future!“ Frauen und Männer<br />

zu arbeitspolitischen<br />

Themen und Trends. Das<br />

Angebot richtet sich an<br />

Berufseinsteiger, Young<br />

Professionals und Führungskräftegleichermaßen.<br />

Zahlreiche Workshops<br />

bieten die Gelegenheit,<br />

an Themen rund<br />

um die eigene Karriere zu<br />

arbeiten. Rund 60 Aussteller<br />

präsentieren Netzwerke,<br />

informieren über<br />

Marktforschung, Studien<br />

und Förderprogramme.<br />

Zudem werden Messerundgänge<br />

angeboten<br />

Der <strong>VDI</strong> ist Kooperationspartner<br />

der Veranstaltung.<br />

Teilnahme: 79 €<br />

zzgl. MwSt (weniger für<br />

Studierende). DM/cer<br />

- www.womenpower-<br />

kongress.de<br />

Impressum<br />

Redaktion:<br />

Rudolf Schulze (verantw.),<br />

Claudia Burger, Dr. Wolfgang Mock,<br />

Wolfgang Schmitz, Hartmut Steiger<br />

Bildbeschaffung/Fotoarchiv:<br />

Antonie Fleckner, Kerstin Küster<br />

Layout/Produktion:<br />

Theo Niehs (verantw.),<br />

Gudrun Schmidt, Kerstin Windhövel<br />

Anzeigenteil: Annette Fischer<br />

Verlag: <strong>VDI</strong> Verlag GmbH,<br />

<strong>VDI</strong>-Platz 1, 40468 Düsseldorf,<br />

Postfach 10 10 54, 40001 Düsseldorf<br />

Anzeigen:<br />

Medienpartner Mäurer GmbH,<br />

Breite Straße 124, 41836 Hückelhoven<br />

Druck: Westdeutsche Verlags- und<br />

Druckerei GmbH, Kurhessenstraße 4-6,<br />

64546 Mörfelden-Walldorf<br />

<strong>Ingenieur</strong>absolventen<br />

haben gut<br />

lachen –<br />

jedenfalls die<br />

meisten.<br />

Foto: die bildstelle<br />

Benannt nach<br />

seinen 35 Tasten:<br />

Der HP 35<br />

von 1972 in<br />

voller Pracht.<br />

Foto: HP<br />

„Keine Sorge um Absolventen“<br />

<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, Düsseldorf, 20. 4. 12, ws<br />

Was für Unternehmen ein<br />

Reizthema ist, hat für junge<br />

<strong>Ingenieur</strong>e großen Reiz: der<br />

<strong>Ingenieur</strong>mangel. „Die Zahl<br />

der offenen Stellen für <strong>Ingenieur</strong>e<br />

ist gegenüber dem<br />

Januar 2012 um 7,1 % angestiegen<br />

und überschritt mit<br />

105 700 erstmals seit Beginn<br />

der Erhebung im August<br />

2000 die Schwelle von<br />

100 000“, heißt es im „<strong>Ingenieur</strong>monitor“<br />

des <strong>VDI</strong>, der<br />

den Arbeitsmarkt im Februar<br />

dieses Jahres beleuchtet.<br />

„Die anhaltend hohe Arbeitsmarktnachfrage<br />

führt<br />

dazu, dass sich die <strong>Ingenieur</strong>engpässe<br />

auf hohem<br />

Niveau verstetigen“, heißt es<br />

weiter. Im Februar konnten<br />

mehr als 87 000 <strong>Ingenieur</strong>stellen<br />

nicht besetzt werden,<br />

über ein Drittel davon fallen<br />

Rückspiegel<br />

Ich rechne, also<br />

bin ich<br />

Wer ist dafür<br />

eigentlich<br />

verantwortlich?<br />

Mensch, ist das<br />

wirklich schon 40<br />

Jahre her? Da trugen<br />

wir noch bunte<br />

Schlaghosen und<br />

Plateauschuhe! Ähh, na ja,<br />

Plateauschuhe gibt es ja<br />

jetzt auch wieder. Aber<br />

kommen wir zum Thema:<br />

HP, oder auch Hewlett<br />

Packard, brachte 1972 den<br />

ersten wissenschaftlichtechnischenTaschenrechner<br />

auf den Markt. Er hatte<br />

trigonomische, logarith-<br />

auf die Nachfrage nach Maschinen-<br />

und Fahrzeugbauingenieuren.<br />

Mit diesen Erkenntnissen<br />

steht der <strong>VDI</strong> nicht allein da.<br />

Die Arbeitsmarktexperten<br />

aus dem Staufenbiel Institut<br />

bestätigen: „Der Trend für<br />

die kommenden fünf Jahre:<br />

Vor allem die Unternehmen<br />

mit Bedarf an <strong>Ingenieur</strong>en<br />

prognostizieren einen steigenden<br />

Nachwuchsbedarf<br />

(54 % steigend, 16 % stark<br />

steigend). Ähnlich gut sieht<br />

es für die Informatiker aus.“<br />

Dabei trauern die Arbeitgeber<br />

immer seltener den<br />

Diplom-Absolventen nach.<br />

„Die Akzeptanz der Bachelor-Studiengänge<br />

nimmt<br />

seit Jahren stetig zu und ist<br />

gegenüber dem Vorjahr<br />

noch einmal um vier Prozentpunkte<br />

gestiegen: von<br />

81 % auf nun 85 %“, hat<br />

Staufenbiel ermittelt.<br />

„Um unsere <strong>Ingenieur</strong>absolventen<br />

müssen wir uns<br />

keine Sorgen machen. Die<br />

Nachfrage regionaler wie<br />

überregionaler Unternehmen<br />

ist sehr groß – die jungen<br />

Leute gehen weg wie<br />

mische und exponentielle<br />

Funktionen und trug den<br />

Namen HP 35. Er war eine<br />

Offenbarung für <strong>Ingenieur</strong>e<br />

und Wissenschaftler.<br />

Warum ist das überhaupt<br />

passiert?<br />

Vor dem HP-Gerät gab es<br />

andere, die dem HP 35<br />

aber nicht das Wasser reichen<br />

konnten. Der erste<br />

elektronische, handflächengroße<br />

Taschenrechner<br />

wurde 1967 von Texas Instruments<br />

entwickelt, der<br />

Prototyp wog 1,5 kg.<br />

Kommerziell vertriebene<br />

Taschenrechner wurden<br />

1969 und 1970 von japanischen<br />

Firmen (u. a. Sa-<br />

warme Semmeln.“ Erfahrungen<br />

wie Bernd Rethmeier<br />

von der Fachhochschule<br />

Stralsund machen viele<br />

Hochschulmitarbeiter. So<br />

treffen auch Absolventen<br />

ohne Einser-Noten auf das<br />

Interesse kleiner und großer<br />

Unternehmen. Wer neben<br />

dem akademischen Abschluss<br />

Praxiswissen vorweisen<br />

kann, gleitet besonders<br />

reibungslos vom Studium<br />

ins Arbeitsleben.<br />

Nicht überall sind die<br />

Chancen aber gleich gut.<br />

Berlin ist laut Bundesagentur<br />

für Arbeit bei Berufsanfängern<br />

besonders beliebt<br />

und der dortige Arbeitsmarkt<br />

daher gut gefüllt.<br />

Soweit die offiziellen Angaben.<br />

Ihnen stehen die Erfahrungen<br />

einiger <strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>-Leser<br />

gegenüber,<br />

die sich erfolglos von Bewerbung<br />

zu Bewerbung<br />

hangeln. Deren Zweifel am<br />

<strong>Ingenieur</strong>mangel können<br />

nur die Arbeitgeber ausräumen,<br />

indem sie kräftig einstellen<br />

– auch wenn vor dem<br />

Komma der Abschlussnote<br />

„nur“ eine 2 steht. ws<br />

nyo, Sharp und Canon)<br />

hergestellt.<br />

Intel entwickelte für die japanische<br />

Firma Busi<strong>com</strong><br />

einen der ersten Mikroprozessoren,<br />

den Intel 4004.<br />

1972 brachte Texas Instruments<br />

den Taschenrechner<br />

(SR 10) mit eigenem Mikroprozessor<br />

heraus. Diese<br />

Taschenrechner verfügten<br />

über wenig mehr als die<br />

vier Grundrechenarten.<br />

Wo soll das alles hinführen?<br />

Die Antwort ist 42.<br />

:-)<br />

(Douglas Adams: Per Anhalter<br />

durch die Galaxis,<br />

oder www.wikipedia.de)<br />

cburger@vdi-<strong>nachrichten</strong>.<strong>com</strong><br />

LICHT AN FÜR IHRE KARRIERE.<br />

INGENIEURE M/W<br />

und alle, die es werden wollen,<br />

herzlich willkommen!<br />

HELLA beschä� igt mehr als 25.000 Menschen in über<br />

30 Ländern und gehört mit einem Umsatz von 4,4 Milliarden<br />

Euro zu den führenden Automobilzulieferern der Welt.<br />

Mit Lichtsystemen geben wir Fahrzeugen ihr markantes<br />

Gesicht. Mit innovativer Elektronik sorgen wir für mehr<br />

Sicherheit und Komfort. Darüber hinaus verfügen wir über<br />

eine der größten Handelsorganisationen für Kfz-Teile und<br />

Zubehör in Europa. Im Geschä� sfeld Industries bündeln wir<br />

unsere Kompetenzen und entwickeln Produkte für Industrie<br />

und Kommunen, wie etwa LED-Straßenbeleuchtung.<br />

Wie stellen Sie sich die Technologien der Zukun� vor?<br />

Gestalten Sie aktiv mit. Denn wir suchen und fördern<br />

hochqualifi zierte Menschen, die ihre Ideen im innovativen<br />

Arbeitsumfeld eines weltweit agierenden Familienunternehmens<br />

verwirklichen wollen.<br />

Licht an für Ihre Karriere: hella.de/karriere<br />

HELLA KGaA Hueck & Co.


6 <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 Zündung Zündung <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 7<br />

Wo Deutschlands <strong>Ingenieur</strong>e arbeiten<br />

Bayern, Baden-<br />

Württemberg und<br />

Nordrhein-Westfalen:<br />

In diesen Bundesländern<br />

ist mehr als<br />

die Hälfte der <strong>Ingenieur</strong>e<br />

in Deutschland<br />

beschäftigt. Wo die<br />

meisten <strong>Ingenieur</strong>e<br />

arbeiten, bieten sich<br />

auch die besten Chancen,<br />

sagen Experten.<br />

Hermann Horstkotte<br />

<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, Düsseldorf, 20. 4. 12, has<br />

Bei der Arbeitsuche haben<br />

<strong>Ingenieur</strong>e die Qual der<br />

Wahl: Im Februar wuchs in<br />

Deutschland die Zahl der<br />

unbesetzten Stellen erstmals<br />

auf mehr als Hunderttausend.<br />

Gefragt waren vor<br />

allem Maschinen- und Fahrzeugbauer,<br />

Elektro- und<br />

Bauingenieure sowie Architekten.<br />

Insgesamt sind derzeit<br />

knapp 20 000 <strong>Ingenieur</strong>e<br />

arbeitslos, rund 700 000<br />

sind versicherungspflichtig<br />

beschäftigt.<br />

„Obwohl die Studenten und<br />

Absolventen in den letzten<br />

Jahren mehr geworden sind,<br />

ist nicht das Niveau erreicht,<br />

um langfristig <strong>Ingenieur</strong>engpässe<br />

zu vermeiden“,<br />

sagt <strong>VDI</strong>-Direktor Willi<br />

Fuchs.<br />

Die freien Stellen gibt es<br />

hauptsächlich in drei Bundesländern:Baden-Württemberg,<br />

Bayern und Nordrhein-Westfalen.<br />

Dort arbeitet<br />

auch mehr als die Hälfte<br />

aller gut 700 000 versicherungspflichtig<br />

beschäftigten<br />

<strong>Ingenieur</strong>e in Deutschland.<br />

„Wo schon die meisten<br />

sind, bieten sich nach wie<br />

vor die meisten Chancen“,<br />

fasst der Ökonom Oliver<br />

Koppel vom arbeitgebernahen<br />

Institut der deutschen<br />

Wirtschaft zusam-<br />

men. Dabei ballen sich die<br />

Stellenangebote um gewachsene<br />

Industriekerne<br />

wie dem Raum Stuttgart, der<br />

Region München, dem<br />

Rhein-Main-Gebiet oder der<br />

Rhein-Schiene. Aber auch<br />

abseits dieser seit der Industrialisierung<br />

bestehenden<br />

Zentren gibt es Städte, in<br />

denen überproportional viele<br />

<strong>Ingenieur</strong>e leben. Die<br />

Stadt Wolfsburg z. B. mit<br />

rund 130 000 Einwohnern<br />

zählt gut 8000 <strong>Ingenieur</strong>e,<br />

fast die Hälfte davon Maschinen-<br />

und Fahrzeugbauer.<br />

Damit arbeiten am Sitz<br />

des VW-Konzerns mehr <strong>Ingenieur</strong>e<br />

als im ganzen Bun-<br />

deslandMecklenburg-Vorpommern. Und in Ingolstadt,<br />

von der Einwohnerzahl<br />

mit Wolfsburg vergleichbar,<br />

arbeiten gut 5000<br />

<strong>Ingenieur</strong>e, das Gros stellen<br />

auch hier Maschinen- und<br />

Fahrzeugbauer. Die meisten<br />

sind beschäftigt bei Audi<br />

und seinen Zulieferern in<br />

der Umgebung. Eine Ausnahmestellung<br />

im Osten<br />

nimmt Sachsen ein. Allein<br />

in Dresden arbeiten rund<br />

10 000 <strong>Ingenieur</strong>e, fast ein<br />

Drittel aller <strong>Ingenieur</strong>e in<br />

diesem Bundesland.<br />

Sie werden angezogen von<br />

Maschinenbau- und Elektronikunternehmen<br />

sowie<br />

nicht zuletzt von der Technischen<br />

Universität und<br />

Forschungseinrichtungen,<br />

etwa der Helmholtz- und<br />

Leibniz-Gemeinschaft, der<br />

Fraunhofer- und der Max-<br />

Planck-Gesellschaft. Langfristig<br />

wird die Nachfrage<br />

In der Bauindustrie fehlen im Jahr 1500 <strong>Ingenieur</strong>e<br />

<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, Düsseldorf, 20. 4. 12, has<br />

Nach einer jahrelangen<br />

Strukturkrise in der deutschen<br />

Bauwirtschaft, die bis<br />

2005 anhielt, werden jetzt in<br />

der Branche wieder <strong>Ingenieur</strong>e<br />

gesucht. Ob im<br />

Hoch- oder Tiefbau: In drei<br />

Gruppen von Arbeitgebern<br />

werden Architekten und<br />

Bauingenieure beschäftigt:<br />

in Architektur-/<strong>Ingenieur</strong>büros,<br />

im öffentlichen<br />

Dienst und in Baufirmen.<br />

Die privatwirtschaftlichen<br />

Unternehmen bieten ein besonders<br />

breites Spektrum<br />

von Aufgaben – von der Pla-<br />

nung des Bauobjekts über<br />

ihre Konstruktion und Berechnung<br />

bis zur Ausführung<br />

vor Ort. In diesen Unternehmen<br />

sind auch die<br />

meisten Bauingenieure beschäftigt.<br />

In den vergangenen Jahren<br />

hat das Bauhauptgewerbe<br />

ungefähr die Hälfte der<br />

Belegschaft abgebaut. Nach<br />

Ansicht von Karsten Wischhof<br />

vom Hauptverband der<br />

deutschen Bauindustrie ist<br />

die Branche nach diesem<br />

Strukturwandel jetzt auf einem<br />

Niveau angekommen,<br />

bei dem ein weiterer Verlust<br />

auf dem Arbeitsmarkt für<br />

<strong>Ingenieur</strong>e auch von der politisch<br />

verordneten „Energiewende“<br />

getrieben. Bis<br />

2020 soll der Stromanteil der<br />

Die Neuordnung der Energiemärkte<br />

bietet auch älteren<br />

<strong>Ingenieur</strong>en wieder Chancen<br />

erneuerbaren Energien<br />

deutlich steigen. Zwar bauen<br />

die großen Energiekonzerne<br />

zurzeit viel Verwaltungspersonal<br />

ab, suchen<br />

aber mehr denn je Ingenieu-<br />

an Stellen ausgeschlossen<br />

werden könne.<br />

Nach einer Untersuchung,<br />

die der Verband zusammen<br />

mit der Bundesagentur für<br />

In den nächsten Jahren werden<br />

vermehrt Bauingenieure in den<br />

Ruhestand gehen<br />

Arbeit und dem Institut für<br />

Arbeitsmarkt- und Berufsforschung<br />

erstellt hat, habe<br />

sich die Erwerbstätigkeit im<br />

Bausektor nach 2004 stabilisiert,<br />

wenn auch noch auf<br />

re. Verstärkt kommen neue<br />

Versorger ins Spiel wie das<br />

Trianel-Netzwerk von Kommunen.<br />

Sie setzen auf dezentrale<br />

Energiegewinnung<br />

etwa aus Windkraft und Biomasse.<br />

Gerade auch hier eröffnen<br />

sich auch älteren Fachleuten<br />

wieder neue Chancen.<br />

„Wir machen gute Erfahrungen<br />

mit <strong>Ingenieur</strong>en, die aus<br />

großen Energieunternehmen<br />

schon in den Vorruhestand<br />

gegangen waren“,<br />

sagt Jörg Vogt, Personalchef<br />

bei Trianel. Und<br />

selbst <strong>Ingenieur</strong>e für Nukle-<br />

artechnik brauchen um ihre<br />

berufliche Zukunft nicht zu<br />

fürchten. Für die Entsorgung<br />

der Reaktoren werden<br />

sie auch noch auf Jahrzehnte<br />

gebraucht. Insgesamt<br />

kommen im Jahr in<br />

Deutschland annähernd<br />

hundert frisch ausgebildete<br />

<strong>Ingenieur</strong>e für Kerntechnik<br />

auf den Arbeitsmarkt. Für<br />

sie gibt es allein hierzulande<br />

mindestens doppelt so viele<br />

freie Stellen.<br />

Info<br />

- www.vdi-monitoring.de<br />

niedrigem Niveau. Auch die<br />

sozialversicherungspflichtige<br />

Beschäftigung habe sich<br />

seit 2005 wieder gefestigt,<br />

nachdem die Zahl der Angestellten<br />

zuvor im Bauhauptgewerbe<br />

deutlich zurückgegangen<br />

war.<br />

Aufgrund der Altersstruktur<br />

werden in den nächsten<br />

Jahren vermehrt Mitarbeiter<br />

in den Ruhestand gehen, erläutert<br />

Wischhof. Rund 28 %<br />

der Bauingenieure seien älter<br />

als 50 Jahre. Der deutschen<br />

Bauindustrie fehlten<br />

pro Jahr rund 1500 Bauingenieure.<br />

L.W.<br />

Chemiker müssen nicht mehr lange nach Arbeit suchen<br />

<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, Düsseldorf, 20. 4. 12, has<br />

Sank um die Jahrtausendwende<br />

in Deutschland die<br />

Zahl der Beschäftigten in<br />

der Chemieindustrie, befindet<br />

sich der Arbeitsmarkt<br />

nun wieder im Aufwind.<br />

Grund für Chemiker, gelassen<br />

in die Zukunft zu blicken.<br />

„Nach unserer Einschätzung<br />

ist der Arbeitsmarkt<br />

für Absolventen der Chemischen<br />

Studiengänge derzeit<br />

gut, und die meisten<br />

Absolventen müssen nicht<br />

sehr lange suchen, bis sie eine<br />

passende Stelle gefunden<br />

haben“, sagt Karin J.<br />

Schmitz von der Gesellschaft<br />

Deutscher Chemiker.<br />

„Nach unserer Wahrnehmung<br />

verwenden Unternehmen<br />

durchaus mehr Anstrengungen<br />

als früher, um<br />

sich bei potenziellen Bewerbern<br />

ins Gespräch zu bringen.“<br />

Allerdings gebe es<br />

noch keine Rückmeldung<br />

von Unternehmen, dass ihre<br />

freien Stellen für Chemiker<br />

nicht besetzt werden könnten.<br />

Einen deutlichen Zu-<br />

Die Entwicklung innovativer<br />

Produkte verlangt Kenntnisse in<br />

Physik, Biologie und Mathematik<br />

wachs an Beschäftigten habe<br />

die chemische Industrie<br />

im vergangenen Jahr zu verzeichnen,<br />

berichtet Utz Till-<br />

mann,Hauptgeschäftsführer des Verbandes der chemischen<br />

Industrie. Die Zahl<br />

der Mitarbeiter sei um<br />

12 000 auf 427 000 gestiegen.<br />

Bei dieser Entwicklung<br />

spielte neben der guten<br />

wirtschaftlichen Lage auch<br />

die demografische Entwicklung<br />

eine Rolle. Durch sie<br />

würden Fachkräfte künftig<br />

knapp. „Das haben die Unternehmen<br />

erkannt und<br />

stellen frühzeitig entsprechendes<br />

Personal ein.“


8 <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 Zündung<br />

Als Hauptursache für den<br />

Run auf hoch Qualifizierte<br />

führt Tillmann den globalen<br />

Wettbewerb an. Von ihm angetrieben,<br />

würden die rund<br />

2000 deutschen Chemieun-<br />

Produktionstechnik treibt den Fortschritt an<br />

<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, Düsseldorf, 20. 4. 12, has<br />

Das Arbeitsfeld für Produktionstechniker<br />

ist enorm<br />

breit gefächert: Von der Automobilindustrie<br />

über Energiewirtschaft,<br />

Pharma- und<br />

Lebensmittelindustrie,<br />

Schiffbau bis zur Unterhaltungselektronik<br />

reicht die<br />

Bandbreite.<br />

Der Verband Deutscher<br />

Maschinen- und Anlagenbau<br />

(VDMA) sieht beste<br />

Karriereaussichten für Produktionstechniker.<br />

„Deutschland ist Industrieland,<br />

vor allem dank einer<br />

intelligenten Produktion“,<br />

ternehmen immer stärker<br />

auf wissenschaftlich komplexe<br />

und technisch hochwertige<br />

Produkte setzen.<br />

Das hat Folgen für die Zusammensetzung<br />

der Beleg-<br />

betont Hartmut Rauen, Mitglied<br />

der Hauptgeschäftsführung<br />

im VDMA. „Als<br />

Schmiede unseres Wohl-<br />

Für Produktionstechniker hat der<br />

effiziente Umgang mit Ressourcen<br />

an Bedeutung gewonnen<br />

www.tuev-sued.de<br />

Die Leute bei TÜV SÜD<br />

machen nur heiße Luft.<br />

So ist das eben, wenn man Druckbehälter und Dampfkessel<br />

gründlich analysiert.<br />

TÜV SÜD ist anders, als man denkt. Wir sind ein unabhängiger Dienstleistungskonzern.<br />

Keiner unter vielen. Sondern führend. International.<br />

Mit unseren Strategischen Geschäftsfeldern INDUSTRIE, MOBILITÄT<br />

und ZERTIFIZIERUNG sorgen wir für mehr Sicherheit. Und wirtschaftlichen<br />

Mehrwert. So entstehen Vertrauen und Partnerschaft. Und viele<br />

spannende Aufgaben. An 600 Standorten. Weltweit.<br />

Informieren Sie sich jetzt.<br />

Unter www.tuev-sued.de/karriere.<br />

TÜV SÜD Gruppe<br />

Ansprechpartner: Thomas Schultz • Tel. 089 5791-2619<br />

stands bietet die Produktionstechnik<br />

vielfältige Zukunftschancen<br />

für junge<br />

Menschen. Themen wie<br />

Energieeffizienz oder Recycling<br />

bieten spannende Aufgaben.“<br />

11<br />

Mehr Sicherheit.<br />

Mehr Wert.<br />

schaft: „Die Quote der<br />

Hochschulabsolventen hat<br />

sich in der Branche in den<br />

letzten 25 Jahren von gut<br />

7 % auf fast 16 % mehr als<br />

verdoppelt“, berichtet Till-<br />

Produktionstechnik sei<br />

aber auch Herzstück des<br />

technischen Fortschritts,<br />

denn sie integriere neueste<br />

Technologien aus Materialwissenschaften,<br />

Elektronik,<br />

IT und Sensorik und schaffe<br />

wettbewerbsentscheidende<br />

Produktivitätsvorteile für<br />

viele Kundengruppen, z. B.<br />

für die Automotive-Industrie,<br />

sagt Rauen.<br />

Produktionstechniker arbeiten<br />

vor allem im Maschinen-<br />

und Anlagenbau, im<br />

Fahrzeugbau und in der<br />

Elektroindustrie. Sie planen<br />

und steuern die Fertigung,<br />

koordinieren den Einsatz<br />

von Menschen, Maschinen<br />

und Material. In den vergangenen<br />

Jahren hat eine<br />

Aufgabe an Bedeutung gewonnen:<br />

der effiziente Umgang<br />

mit Ressourcen. Zudem<br />

sei die Methodenplanung<br />

wichtig geworden,<br />

sagt Marcus Scholl vom <strong>VDI</strong>.<br />

So gebe es beispielsweise<br />

immer weiter optimierte<br />

Verfahren der Blechumformung.<br />

„Zur Produktionstechnik<br />

gehört sowohl die<br />

Entwicklung von Werkzeugen<br />

als die Verbesserung logistischer<br />

Abläufe.“ L.W.<br />

In der Energie-Branche<br />

wird über<br />

Bedarf ausgebildet<br />

<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, Düsseldorf, 20. 4. 12, has<br />

Die Beschäftigtenzahlen in<br />

der Energiebranche in<br />

Deutschland sind nach einer<br />

Erhebung des Bundesverbandes<br />

der Energie- und<br />

Wasserwirtschaft (BDEW)<br />

seit dem Jahr 2000 zwar<br />

leicht rückläufig, doch bil-<br />

Gefragt sind Wirt -<br />

schaftsingenieure mit<br />

technischem und öko -<br />

nomischem Wissen<br />

den Energieunternehmen<br />

derzeit über Bedarf aus. Angesichts<br />

des demografischen<br />

Wandels baut die<br />

Branche gewissermaßen<br />

vor. Aus der BDEW-Umfrage<br />

geht noch hervor, dass 44 %<br />

der befragten Energieunter-<br />

mann. Die Entwicklung innovativer<br />

Produkte sei eine<br />

Querschnittsaufgabe, die<br />

zusätzliche Kenntnisse aus<br />

Physik, Biologie und Mathematik<br />

erforderte. L. W.<br />

nehmen im Begriff sind,<br />

Maßnahmen gegen den zukünftigen<br />

Mangel an qualifiziertem<br />

Personal zu ergreifen.<br />

Das wichtigste Mittel<br />

dabei ist Ausbildung. Um<br />

qualifizierten Bewerbern die<br />

Arbeit in der Energiewirtschaft<br />

schmackhaft zu machen,<br />

bieten die Unternehmen<br />

Fortbildungen, Aufstiegschancen<br />

und flexible<br />

Arbeitszeiten an. Akuter Arbeitskräftemangel<br />

herrsche<br />

dem Vernehmen nach aber<br />

noch nicht.<br />

Gleichwohl seien insbesondere<br />

qualifizierte<br />

Fachkräfte in der Energiewirtschaft<br />

gefragt, wie die<br />

Hauptgeschäftsführerin des<br />

BDEW, Hildegard Müller,<br />

betont. Insbesondere Hochschulabsolventen<br />

würden<br />

sich gute Karrierechancen<br />

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10 <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 Zündung Zündung <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 11<br />

bieten – schon allein aufgrund<br />

des Umbruchs der<br />

Branche, etwa durch erneuerbare<br />

Energien.<br />

Die Nachfrage nach akademisch<br />

ausgebildeten Mitarbeitern<br />

in dieser Branche<br />

war auch in der Vergangenheit<br />

schon hoch. Der Anteil<br />

der Akademiker liegt derzeit<br />

bei 18 %.<br />

<strong>Ingenieur</strong>e werden beispielsweise<br />

von den kom-<br />

Elektroingenieure sind gesucht wie nie<br />

<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, Düsseldorf, 20. 4. 12, has<br />

<strong>Ingenieur</strong>e, die einen Job in<br />

der Elektroindustrie suchen,<br />

befinden sich wieder in der<br />

komfortablen Situation, aus<br />

einer Fülle an offenen Stellen<br />

schöpfen zu können. Jedenfalls<br />

weist die Statistik<br />

der Bundesagentur für Arbeit<br />

(BA) für Deutschland<br />

einen Stellen-Boom auf.<br />

Mitte vergangenen Jahres<br />

überstieg die Zahl der gemeldeten<br />

offenen Stellen<br />

die Marke 3000 in einer steigenden<br />

Tendenz.<br />

Nach dem krisenbedingten<br />

Tiefpunkt in der Zeit<br />

zwischen Mitte 2009 bis Anfang<br />

2010 geht es mit der<br />

Beschäftigung jetzt wieder<br />

bergauf. Im Frühjahr vergangenen<br />

Jahres gab es in<br />

der Bundesrepublik bereits<br />

mehr als 150 000 sozialversicherungspflichtigbeschäftigte<br />

Elektroingenieure. Zudem<br />

geht aus der im Februar<br />

dieses Jahres veröffentlichten<br />

Engpassanalyse der<br />

BA hervor, dass die Vakanzzeiten<br />

offener Stellen im<br />

Elektrobereich knapp 50 %<br />

über dem Durchschnitt liegen.<br />

Kein Wunder, dass der<br />

Verband der Elektrotechnik,<br />

Elektronik und Informationstechnik<br />

(VDE) den Elektroingenieuren<br />

derzeit ausgezeichnete<br />

Job-Chancen<br />

bescheinigt. Laut Hochrechnungen<br />

des VDE wurden im<br />

vergangenen Jahr zwischen<br />

14 000 und 16 000 Elektroingenieure<br />

benötigt. Dem<br />

standen gerade einmal 9000<br />

Absolventen von den Hochschulen<br />

gegenüber. Derzeit<br />

sei der Arbeitsmarkt für<br />

Elektroingenieure besser als<br />

vor der Finanz- und Wirtschaftskrise.<br />

Die Lücke zwischen Bedarf<br />

und Absolventen werde<br />

sich bis zum Jahre 2020<br />

noch weiter vergrößern,<br />

prognostiziert der Berufsverband<br />

VDE. Besonders gesucht<br />

seien Elektroingenieure<br />

mit Spezialisierung<br />

wie in „Embedded Systems“<br />

(Rechner, die in einen technischen<br />

Kontext eingebun-<br />

den sind), Leistungselektronik,<br />

Mikrotechnik und Sensorik.<br />

Auch der Zentralverband<br />

Elektrotechnik- und Elektronikindustrie<br />

(ZVEI) betrachtet<br />

die Zukunftsaussichten<br />

für junge Elektroingenieure<br />

als exzellent. „Die<br />

Elektroindustrie ist für junge<br />

<strong>Ingenieur</strong>e ein vielseiti-<br />

In den Vorständen von<br />

Unternehmen sitzen nicht mehr<br />

nur Juristen oder Kaufleute<br />

ges und zukunftssicheres<br />

Arbeitsumfeld“, betont<br />

Klaus Mittelbach, Vorsitzender<br />

der ZVEI-Geschäftsführung.<br />

„Derzeit liegt die Arbeitslosenquote<br />

von Elektroingenieuren<br />

bei unter<br />

3 %.“ Zudem hätten <strong>Ingenieur</strong>e<br />

in der Elektroindustrie<br />

einen Anteil von 22 %<br />

der Gesamtbelegschaft.<br />

„Das heißt, in der Elektroindustrie<br />

arbeiten in<br />

Deutschland mehr als<br />

<strong>Ingenieur</strong>e profitieren vom Wachstum im Fahrzeugbau<br />

<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, Düsseldorf, 20. 4. 12, has<br />

<strong>Ingenieur</strong>e haben nach Einschätzung<br />

des Verbandes<br />

der Automobilindustrie<br />

(VDA) derzeit gute Chan-<br />

cen, einen Job in der Fahrzeugbranche<br />

zu finden.<br />

„Für die deutsche Autoindustrie<br />

erwarte ich eine<br />

stabile Beschäftigung“, sagt<br />

munalenEnergieunternehmen gesucht. „Es gab in den<br />

vergangenen Jahren in der<br />

Energiewirtschaft einen hohen<br />

Bedarf an qualifizierten<br />

Arbeitskräften, und das wird<br />

auch in der Zukunft so bleiben“,<br />

sagt Hans-Joachim<br />

Reck, Hauptgeschäftsführer<br />

des Verbands kommunaler<br />

Unternehmen (VKU). „Besonders<br />

gefragt sind <strong>Ingenieur</strong>e<br />

und vor allem Wirt-<br />

VDA-Präsident Matthias<br />

Wissmann. „Allein binnen<br />

Jahresfrist haben wir die<br />

Zahl der Mitarbeiter um<br />

25 000 auf 730 000 erhöht.“<br />

schaftsingenieure, weil die<br />

sowohl das technische als<br />

auch das ökonomische<br />

Fachwissen haben.“ Zudem<br />

werden in den nächsten<br />

Jahren viele Ältere aus den<br />

Unternehmen ausscheiden.<br />

Derweil kooperieren immer<br />

mehr Hochschulen direkt<br />

mit Energieunternehmen.<br />

Beispielsweise ist dem<br />

Institut für Elektrische Anlagen<br />

und Energiewirtschaft<br />

der RWTH Aachen die Forschungsgesellschaft<br />

Energie<br />

mit 70 Unternehmen aus Industrie<br />

und Elektrizitätswirtschaft<br />

angeschlossen.<br />

Und in Mannheim rief die<br />

MVV Energie AG mit der<br />

Dualen Hochschule Baden-<br />

Württemberg den neuen<br />

technischen Schwerpunkt<br />

Energiewirtschaft ins Leben.<br />

Schwerpunkt: erneuerbare<br />

Energien. L. W.<br />

200 000 <strong>Ingenieur</strong>e, und bei<br />

deren Kunden kommen viele<br />

Zehntausend hinzu“, so<br />

Mittelbach. „Aufgrund der<br />

demografischen Entwicklung,<br />

<strong>Ingenieur</strong>e sind in<br />

Deutschland durchschnittlich<br />

46 Jahre alt, wird die<br />

Nachfrage in den kommenden<br />

Jahren weiterhin steigen.“<br />

Schon heute seien Schätzungen<br />

des ZVEI zufolge<br />

40 000 Arbeitsplätze für <strong>Ingenieur</strong>e<br />

unbesetzt. Die großen<br />

Herausforderungen der<br />

kommenden Jahre ließen<br />

sich nur mit kompetenten<br />

<strong>Ingenieur</strong>en bewältigen. Besonders<br />

aussichtsreich seien<br />

die Trendthemen Energieeffizienz,<br />

Smart Grid, Smart<br />

Home, Medizintechnik und<br />

Elektromobilität. Hinzu<br />

komme, dass in den Vorständen<br />

erfolgreicher Unternehmen<br />

heute nicht mehr<br />

nur Juristen oder Kaufleute<br />

säßen. „Jungingenieuren<br />

stehen daher alle Stufen auf<br />

der Karriereleiter offen.“<br />

L. W.<br />

Die Unternehmen der deutschen<br />

Automobilindustrie<br />

erfreuten sich bei Absolventen<br />

aller Studienrichtungen<br />

großer Beliebtheit und sei-<br />

en als Arbeitgeber sehr gefragt,<br />

sagt Wissmann. Hersteller<br />

und Zulieferer bemühten<br />

sich ihrerseits intensiv<br />

um gut ausgebildeten<br />

Nachwuchs – nicht nur<br />

aus den klassischen Bereichen<br />

Maschinenbau oder<br />

Kfz-Mechatronik, sondern<br />

auch aus neuen Querschnittsfeldern<br />

wie der<br />

Elektrochemie. „Solche<br />

Kenntnisse sind enorm<br />

wichtig zum Aufbau einer<br />

eigenen Produktion von<br />

Batteriezellen, der Schlüsseltechnologie<br />

für die Elektromobilität“,<br />

betont Wissmann.<br />

Auch die moderne Informationstechnologieverzahne<br />

sich immer stärker<br />

mit dem Automobil. Hier<br />

hätten Software-Entwickler<br />

oder Fachleute für Sensorik<br />

oder Fahrerassistenzsysteme<br />

gute Chancen. Gleichzeitig<br />

blieben die Perspektiven<br />

für kaufmännische Berufe,<br />

für Juristen, Personalverantwortliche<br />

sowie Experten<br />

in Design, Vertrieb<br />

und Marketing nach Anasicht<br />

des VDA-Präsidenten<br />

ebenfalls gut.<br />

Unterdessen habe man<br />

speziell für die IAA die<br />

Kampagne „GoIng“ entwickelt,<br />

ein in der Automobilindustrie<br />

bisher einzigartiges<br />

Angebot. Hier<br />

könnten sich Gymnasiasten<br />

praxisnah über Studium<br />

und Berufsperspektiven angehender<br />

<strong>Ingenieur</strong>e erkundigen,Hochschulprofessoren<br />

und Experten aus<br />

der Industrie stünden ihnen<br />

Rede und Antwort. Für<br />

junge Studenten biete man<br />

im Programm „workING“<br />

Fachvorträge plus Messerundgang.<br />

Ferdinand Dudenhöffer,<br />

Inhaber des Lehrstuhls für<br />

Allgemeine Betriebswirtschaftslehre<br />

und Automobilwirtschaft<br />

an der Fakultät<strong>Ingenieur</strong>wissenschaften<br />

der Uni Duisburg-<br />

Essen, gibt der Fahrzeugindustrie<br />

als Karrierebranche<br />

geradezu Bestnoten:<br />

„Die Automobilindustrie ist<br />

eine klassische Wachstumsbranche“,<br />

betont der Hochschullehrer.<br />

Bis zum Jahr<br />

2025 steige die weltweite<br />

Pkw-Nachfrage von 61,8<br />

Mio. Pkw bis auf 91,2 Mio.<br />

Verkäufe – ein Zuwachs von<br />

48 %. Mithin brauchten die<br />

Autobauer und Zulieferer<br />

junge Talente, um dieses<br />

Wachstumsprogramm zu<br />

stemmen. Hinzu kämen<br />

noch mannigfaltige Investitionen<br />

in Batterietechnik,<br />

Hybrid- und Elektrofahrzeuge<br />

plus deutliches<br />

Wachstum in Sicherheit,<br />

Komfort und Vielfalt. Allein<br />

die Umsetzung der Vision<br />

„Null-Verkehrstote“ lasse<br />

Die Großen der<br />

Branche bieten gute<br />

Chancen,<br />

schlechter sieht es bei<br />

kleineren<br />

Mittelständlern aus<br />

erahnen, welches <strong>Ingenieur</strong>potenzial<br />

dafür notwendig<br />

sei. <strong>Ingenieur</strong>e für<br />

Maschinenbau, Mechatronik,<br />

Elektrotechnik, Elektrochemie,<br />

Material- und<br />

Werkstofftechnik sowie Logistik-<br />

und Produktionsexperten<br />

hätten beste Perspektiven<br />

bei Autobauern,<br />

Zulieferern und Entwicklungsdienstleistern.<br />

Es gebe jedoch Unterschiede.„Premiumhersteller<br />

wie BMW, Mercedes, Audi<br />

und Volumenhersteller<br />

wie VW haben mit das<br />

stärkste Wachstumsprogramm“,<br />

erklärt der Universitätsprofessor<br />

und Gründer<br />

des Center Automotive<br />

Research (CAR). Bei diesen<br />

Autobauern seien die<br />

Chancen am größten.<br />

Schwierig werde es aber für<br />

die Mittelständler im<br />

Kampf um Talente. „Im Gegensatz<br />

zu den Contis und<br />

Boschs sind Mittelständler<br />

bis zu 500 Mio. € Umsatz<br />

kaum professionell auf Talentsuche.“<br />

Zudem seien<br />

die Aufstiegschancen eher<br />

überschaubar. L.W.<br />

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12 <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 Zündung Zündung <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 13<br />

Auch eine Durchschnittsnote<br />

verbarrikadiert keine Firmentüren<br />

Hochschulabsolventen, deren<br />

Abschlussnote eine 3 vor dem<br />

Komma aufweist, müssen nicht<br />

resignieren. <strong>Ingenieur</strong>-Arbeitgeber<br />

schauen nicht allein auf das Zeugnis.<br />

Auf eine längere Wartezeit bis<br />

zum ersten Job müssen sie sich<br />

allerdings schon einrichten.<br />

Mareike Knoke<br />

<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, Berlin, 20. 4. 12, ws<br />

„Um unsere <strong>Ingenieur</strong>absolventen<br />

müssen wir uns keine<br />

Sorgen machen. Die<br />

Nachfrage regionaler wie<br />

überregionaler Unternehmen<br />

ist sehr groß – die jungen<br />

Leute gehen weg wie<br />

warme Semmeln.“<br />

Bernd Rethmeier, Stellvertretender<br />

Leiter der Stabsstelle,<br />

Technologietransfer<br />

und Praktikumsangelegenheiten<br />

an der mecklenburgvorpommerschenFachhochschule<br />

Stralsund, zeigt<br />

sich entspannt, wenn man<br />

ihn auf die Job-Zukunft der<br />

Maschinenbau- und Elektrotechnik-<strong>Ingenieur</strong>e<br />

oder<br />

der <strong>Ingenieur</strong>e für Medizintechnik<br />

und Wirtschaft anspricht,<br />

die an seiner Hochschule<br />

ausgebildet werden.<br />

Selbst wenn ein Bewerber<br />

nicht genau dem Anforderungsprofil<br />

entspreche und<br />

auch keinen Einser-Abschluss<br />

vorweisen könne,<br />

heiße es in den Firmen oft:<br />

„Den schauen wir uns trotzdem<br />

an – alles Nötige bringen<br />

wir ihm hier bei uns<br />

bei“, sagt Rethmeier.<br />

Das Lübecker Unternehmen<br />

Dräger, Spezialist für<br />

Medizin- und Sicherheitstechnik,<br />

handhabt es ähnlich.<br />

Dräger hat 2011<br />

deutschlandweit 400 Stellen<br />

neu besetzt, die Hälfte davon<br />

mit <strong>Ingenieur</strong>en. In der<br />

Personalabteilung heißt es:<br />

„Wir achten im Auswahlprozess<br />

auf alle Kompetenzbereiche,<br />

nicht nur auf die<br />

fachlichen Kompetenzen,<br />

die sich in einer Abschlussnote<br />

widerspiegeln.“ Bewerbungen<br />

von Studenten, die<br />

bereits als Praktikanten in<br />

Unternehmen positiv aufgefallen<br />

sind, stoßen daher<br />

auf besonderes Wohlwollen.<br />

Jobberater und Coaches<br />

raten Absolventen ohnehin<br />

dazu, beizeiten gezielt Kontakte<br />

durch Praktika oder<br />

Abschlussarbeiten zu knüpfen,<br />

um so bereits eigene<br />

kleine „Projekte“ vorweisen<br />

zu können, die ihr Engagement<br />

belegen. Vor allem<br />

sollten sie ihre Praxiserfahrungen<br />

nicht nur im Bewerbungsgespräch<br />

darstellen,<br />

sondern bereits in der<br />

schriftlichen Bewerbung an-<br />

Wer keine eins auf seinem Abschlusszeugnis<br />

vorzuweisen hat, muss sich auf<br />

mehrere Bewerbungen einstellen. Foto: clipdealer<br />

sprechend präsentieren und<br />

so Neugier wecken.<br />

„Damit lässt sich eine<br />

nicht so glänzende Abschlussnote<br />

häufig aufwiegen“,<br />

erklärt Sabine<br />

Dietzsch, Beraterin im<br />

Hochschulteam Berlin-Süd<br />

der dortigen Arbeitsagentur.<br />

Denn Fachkräftemangel hin<br />

In Regionen, die Berufsanfänger<br />

besonders schätzen, sind<br />

Arbeitgeber sehr wählerisch<br />

oder her – ein <strong>Ingenieur</strong>abschluss<br />

allein ist kein Sesam-öffne-dich<br />

oder ist es<br />

allenfalls in einigen besonders<br />

vom Personalengpass<br />

gebeutelten süddeutschen<br />

Regionen. „Die Unternehmen<br />

hätten natürlich schon<br />

gerne die Crème de la<br />

Crème der Bewerber. Vor allem<br />

in Regionen wie Berlin,<br />

die sehr beliebt bei Berufsanfängern<br />

sind“, gibt Sabine<br />

Dietzsch zu bedenken. Wer<br />

ein nur mittelmäßiges Abschlusszeugnis<br />

vorweisen<br />

könne und wenig handfeste<br />

Praxiskenntnisse, müsse<br />

sich unter Umständen auf<br />

längere Wartezeiten als der<br />

Durchschnitt gefasst machen.<br />

Laut Bundesagentur für<br />

Arbeit konnten 2011 immerhin<br />

85 % aller arbeitsuchenden<br />

Maschinenbau- und<br />

81 % aller Elektrotechnik-<br />

<strong>Ingenieur</strong>e innerhalb eines<br />

Jahres vermittelt werden. In<br />

den südlichen und westlichen<br />

Bundesländern Baden-Württemberg,<br />

Bayern,<br />

Hessen oder Nordrhein-<br />

Westfalen finden <strong>Ingenieur</strong>e<br />

am schnellsten einen Job.<br />

Unter den Akademikern<br />

können sie mit derzeit 2,7 %<br />

eine der niedrigsten Arbeitslosenquoten<br />

vorweisen. Jeder<br />

fünfte sozialversicherungspflichtig<br />

beschäftigte<br />

Akademiker ist ein <strong>Ingenieur</strong>;<br />

mit 675 000 stellen<br />

damit die <strong>Ingenieur</strong>e (Stand:<br />

Sommer 2011) die größte<br />

Beschäftigtengruppe.<br />

Dennoch rät beispielsweise<br />

auch Thomas Dony,<br />

Teamleiter in der Arbeitsagentur<br />

Darmstadt und dort<br />

unter anderem für Elektroingenieure<br />

zuständig,<br />

sich auf solchen Zahlen keineswegs<br />

auszuruhen. Die<br />

Technische Universität<br />

Darmstadt entlässt jedes<br />

Jahr eine Vielzahl von Absolventen.<br />

„Der Hype auf dem<br />

Arbeitsmarkt hat etwas<br />

nachgelassen. Wir erleben<br />

durchaus, dass Absolventen<br />

zunächst einmal für einen<br />

auf <strong>Ingenieur</strong>e spezialisierten<br />

Personaldienstleister ar-<br />

beiten, bevor sie eine feste<br />

Stelle bei einem attraktiven<br />

Arbeitgeber ergattern.“<br />

Aber auch dies könne ja<br />

durchaus positiv für spätere<br />

Kontakte genutzt werden.<br />

Wichtig seien ebenfalls Besuche<br />

auf den einschlägigen<br />

Jobmessen, die von den Unternehmen<br />

gerne als Gelegenheit<br />

zum Nachwuchs-<br />

Recruiting genutzt würden.<br />

Die TU veranstaltet jährlich<br />

die Kontaktmesse Konaktiva<br />

Darmstadt.<br />

Neue Kräfte für den Fortschritt.<br />

Recruiting Tage der <strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong><br />

Auf Karrieremessen treffen Absolventen auf Arbeitgeber<br />

- Ob Hochschulabsolvent, erfahrener <strong>Ingenieur</strong><br />

oder technische Fach- und<br />

Führungskraft: Auf den <strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong><br />

Recruiting Tagen treffen Jobeinsteiger<br />

und Wechselwillige auf potenzielle<br />

Arbeitgeber, die ausführlich über Einstellungsmöglichkeiten<br />

informieren.<br />

Die eintägige Karrieremesse bietet ein<br />

umfangreiches Programm aus Firmenmesse,<br />

Vortragsforum, Karrierebera-<br />

Die Berater der Arbeitsagentur<br />

Aachen, Standort<br />

der renommierten RWTH<br />

Aachen, raten, mobil und<br />

flexibel zu sein. „In unserer<br />

Region können die Unternehmen<br />

ihre Bedarfe zur<br />

Zeit gut decken“, sagt der<br />

Sprecher der Arbeitsagentur,<br />

Klaus Jeske. Dort herrsche<br />

kein dramatischer Fachkräftemangel.<br />

Etliche Absolventen<br />

würden jedoch ohnehin<br />

direkt nach dem Studium<br />

nach Süddeutschland ge-<br />

tung, Bewerbungsunterlagen-Check<br />

und Job Board.<br />

- Die nächsten Recruiting Tage der<br />

<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong> sind am 8. Mai in Düsseldorf<br />

(Maritim Hotel am Flughafen),<br />

am 14. Juni in Ludwigsburg (Forum am<br />

Schlosspark) und am 19. Juni in Hamburg<br />

(Handelskammer). ws<br />

- www.ingenieurkarriere.de<br />

hen. Klaus Jeske, der sich<br />

privat in einem Sportverein<br />

engagiert und auch zahlreiche<br />

Studenten der RWTH<br />

trainiert, sagt: „Das reißt Lücken<br />

in meine Gruppe. Erst<br />

kürzlich wieder hat sich einer<br />

der jungen Männer zu<br />

einem interessanten Job<br />

nach München verabschiedet.“<br />

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14 <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 Zündung Zündung <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 15<br />

Auf einen Plausch mit dem Personaler<br />

Unternehmen setzen zunehmend<br />

auf Telefoninterviews als ein Element<br />

der Bewerberauswahl. Das<br />

spart allen Beteiligten Zeit. Der<br />

Bewerber muss sich aber ebenso<br />

intensiv auf ein telefonisches<br />

Gespräch vorbereiten, wie auf ein<br />

persönliches – und dabei vor allem<br />

Sachinformationen und gute<br />

Umgangsformen durch die Leitung<br />

transportieren.<br />

Lisa Schneider<br />

<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, Düsseldorf, 20. 4. 12, lis<br />

Durch ein Telefoninterview<br />

können Personaler einen<br />

ersten Eindruck des Bewerbers<br />

erhalten und die Zahl<br />

derer, die rein fachlich für<br />

das Unternehmen infrage<br />

kommen, reduzieren. Doch<br />

es geht um mehr als das: Telefonische<br />

Interviews verlangen<br />

dem Bewerber einiges<br />

ab und geben dem Personalverantwortlichen<br />

bei unzureichender<br />

Vorbereitung<br />

mehr preis, als der Kandidat<br />

beabsichtigen kann.<br />

Das größte Hindernis<br />

beim Telefoninterview im<br />

Vergleich zu einem persönlichen<br />

Bewerbungsgespräch<br />

sei, dass man sich eben<br />

nicht gegenübersitze, so der<br />

psychologische Berater Sebastian<br />

Helpenstein. „Normalerweise<br />

berücksichtigt<br />

man sehr stark, wie sich das<br />

Gegenüber verhält. Am Telefon<br />

kann man sich nur rudimentäre<br />

Vorstellungen davon<br />

machen, mit wem man<br />

es zu tun hat.“ Das sei kommunikationstheoretischgesehen<br />

eine Verengung des<br />

Kanals – „mit allen Konsequenzen“.<br />

Personen die dazu neigten,<br />

unsicherer zu sein in ihren<br />

Antworten und in ihrer<br />

Selbstdarstellung, könnten<br />

am Telefon dazu verleitet<br />

werden, das noch stärker zu<br />

empfinden, sagt Helpenstein.<br />

Sicherheit, die ihnen<br />

ein Gegenüber durch Nicken<br />

oder Lächeln geben<br />

könnte, bliebe in der Leitung<br />

hängen. Viele Experten<br />

raten Bewerbern deshalb,<br />

sich vor dem Gespräch einen<br />

Leitfaden anzulegen.<br />

Das kann helfen, auch bei<br />

unerwarteten Fragen die<br />

Kontrolle zu bewahren.<br />

Helpenstein formuliert eine<br />

einfache Regel: „Der Bewerber<br />

sollte sich vor dem<br />

Telefoninterview zumindest<br />

genauso gut über sich<br />

selbst, wie über das Unternehmen<br />

im Klaren sein.“<br />

Die Punkte, die für den Bewerber<br />

sprechen und aus<br />

denen er Selbstsicherheit<br />

ziehen könne, sollten griffbereit<br />

sein – ebenso der eigene<br />

Lebenslauf und die Er-<br />

Eine entspannte Haltung bei Telefoninterviews<br />

führt nur bedingt zum (Berufs-)Ziel. Auch wenn der<br />

Personaler den Kandidaten nicht sieht, gibt es<br />

Regeln. Foto: Fotolia<br />

gebnisse der Unternehmensrecherche.<br />

Bei ThyssenKrupp werden<br />

vor allem strukturierte Telefoninterviews<br />

geführt, auf<br />

die sich Bewerber weitgehend<br />

vorbereiten können.<br />

Anwendung finde das Ver-<br />

„Körpersignale, die Zustimmung<br />

und Sicherheit vermitteln könnten,<br />

bleiben in der Leitung hängen“<br />

fahren als erste Instanz der<br />

Auswahl vor allem bei Fach-<br />

und Führungsnachwuchskräften,<br />

Trainees und Direkteinsteigern,<br />

so eine<br />

Sprecherin der Thyssen-<br />

Krupp AG. „Dabei werden<br />

insbesondere Erkenntnisse<br />

zur Motivation, Selbstreflexion<br />

und Lernfähigkeit ge-<br />

wonnen. ThyssenKrupp<br />

nutzt das Telefoninterview<br />

als ersten persönlichen Kontakt.<br />

Aber auch, um organisatorische<br />

Details wie Startzeitpunkt,<br />

aktuellen Status<br />

im Bewerbungsprozess und<br />

Terminmöglichkeiten abzuklären.“<br />

Neben der erheblichen<br />

Aufwandsminimierung stellt<br />

die Sprecherin weitere Vorteile<br />

heraus: „Es ist ein Weg,<br />

für Klarheit zu sorgen und<br />

einem großen Kreis an Bewerbern<br />

die Möglichkeit zu<br />

geben, sich für ein persönliches<br />

Vorstellungsgespräch<br />

zu qualifizieren.“<br />

Ein Telefoninterview, so<br />

bestätigt Dirk Clemens, Leiter<br />

Recruiting und Administration<br />

Services bei Daimler,<br />

ermögliche vor allem einen<br />

ersten Eindruck. „Es ergänzt<br />

die schriftliche Bewerbung,<br />

ersetzt jedoch bei Festanstellung<br />

kein persönliches<br />

Vorstellungsgespräch.“<br />

Der Autobauer Daimler<br />

nutze die technische Variante<br />

z. B. in seinem konzernweitenNachwuchsprogramm<br />

Career, bei Direkteinsteigern,<br />

Praktikanten<br />

und Werkstudenten. „Dabei<br />

hat natürlich auch der Bewerber<br />

die Möglichkeit, offene<br />

Themen anzusprechen<br />

und erste Einblicke ins Unternehmen<br />

zu erhalten“, so<br />

Clemens.<br />

In telefonischen<br />

Interviews können<br />

beidseitig offene<br />

Fragen geklärt und ein<br />

erster Eindruck<br />

gewonnen werden<br />

Diese Chance sollte der<br />

Bewerber nutzen, weiß Bewerbungsberater<br />

Jürgen<br />

Zech. „Der Interessent sollte<br />

eigene Fragen zum zukünftigen<br />

Aufgabengebiet und<br />

zur weiteren Verfahrensweise<br />

stellen – und einen idealen<br />

Ort für ein Telefoninterview<br />

wählen, z. B. den heimischen<br />

Schreibtisch.“ StörendeHintergrundgeräusche<br />

sollten komplett ausgeschaltet<br />

werden.<br />

Angesichts der vielfältigen<br />

Telefoninterview<br />

Wie man es<br />

machen sollte<br />

- Für Ihr Ego: Tauschen<br />

Sie den Pyjama gegen<br />

einen Anzug.<br />

- Schalten Sie Talkshows<br />

vorübergehend aus.<br />

- Kochen, bügeln, essen<br />

und rauchen Sie nicht.<br />

- Lassen Sie sich keine<br />

Müdigkeit oder mangelnde<br />

Vorbereitung<br />

anmerken.<br />

- Führen Sie das Gespräch<br />

nicht inmitten<br />

Ihrer Kollegen.<br />

- Jedes berufliche Gespräch<br />

sollte sachlich<br />

geführt werden. lis<br />

Störquellen, seien sie technischer<br />

oder strategischer<br />

Art, bleibt zu fragen, ob der<br />

Bewerber den Personaler<br />

bei dessen Anruf abweisen<br />

kann. „Das sollte er sogar“,<br />

ist Sebastian Helpenstein<br />

überzeugt. „Wenn es einem<br />

nicht recht ist oder wenn<br />

dazu nicht die richtige Vor-<br />

bereitung vorhanden ist,<br />

dann ist es klüger zu sagen,<br />

dass man das gerne ein andermal<br />

machen würde, oder<br />

dass einem ein telefonisches<br />

Gespräch grundsätzlich<br />

nicht recht wäre.“<br />

Das berge zwar die<br />

Schwierigkeit, dass der Bewerberkandidat<br />

daraufhin<br />

für das Unternehmen ausscheiden<br />

könnte. Menschen,<br />

die wissen, dass sie<br />

sich am Telefon nicht so gut<br />

präsentieren und artikulieren<br />

können, wie sie das in<br />

einer normalen Kommunikationssituation<br />

tun könnten,<br />

sollten dieses Risiko jedoch<br />

eingehen. ●<br />

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16 <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 Zündung Zündung <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 17<br />

Gehaltsverhandlungen: Sonnenschein<br />

macht reich<br />

Je besser die Vorbereitung ist,<br />

umso höher sind die Chancen auf<br />

erfolgreiche Verhandlungen. Bei<br />

Gehaltsverhandlungen spielen<br />

außerdem der Beruf und sogar das<br />

Wetter eine wichtige Rolle. Passt<br />

alles, können für den Mitarbeiter<br />

am Ende durchaus 25 % mehr<br />

Gehalt herauskommen, als die<br />

Firma höchstens zahlen wollte.<br />

Peter Ilg<br />

<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, Aalen, 20. 4. 12, cer<br />

Wer sich auf eine Stelle bewirbt,<br />

braucht eine Antwort<br />

auf die Frage: „Was möchten<br />

Sie verdienen?“ Das wollen<br />

Unternehmen wissen, um<br />

Geld zu sparen. Denn es gibt<br />

deutlich mehr Bewerber die<br />

tief- als hochstapeln. Bei der<br />

Online-Bewerbung könnte<br />

man einfach nichts angeben,<br />

das sollte man aber<br />

nicht tun.<br />

„Das allein schon halbiert<br />

die Chancen für die zweite<br />

Runde“, weiß Beraterin<br />

Claudia Kimich aus München.<br />

Im Vorstellungsgespräch<br />

gibt es kein Ausweichen<br />

mehr, da muss<br />

man Farbe bekennen. „Ich<br />

rate nicht zu einer Spanne,<br />

weder bei der Bewerbung,<br />

noch im Gespräch“, so Verhandlungsexpertin<br />

Kimich<br />

weiter. Wer 40 000 € bis<br />

45 000 € als Jahresgehalt<br />

nenne, lande mit großer<br />

Wahrscheinlichkeit am unteren<br />

Ende. Deshalb ihr<br />

Tipp: „Wer 45 000 € verdienen<br />

möchte, sollte gleich<br />

50 000 € fordern.“ Denn wie<br />

andere Verhandlungen<br />

auch, enden Gehaltsverhandlungen<br />

häufig mit einem<br />

Kompromiss.<br />

Über das Gehalt zu verhandeln,<br />

ist Teil des Vorstellungsgesprächs.<br />

Das erwar-<br />

ten Personaler, um das Verhandlungsgeschick<br />

des Kandidaten<br />

zu testen und um<br />

herauszufinden, wie er sich<br />

selbst einschätzt. Kompetenzen<br />

und Können spiegeln<br />

sich in der finanziellen<br />

Forderung. Aber Vorsicht:<br />

Dampfplaudern bringt nach<br />

Meinung von Kimich nichts.<br />

„Personaler sind geübt in<br />

der Gesprächsführung und<br />

entlarven Schaumschläger<br />

rasch.“ Ihr Rat: „Deshalb<br />

besser bei den Tatsachen<br />

bleiben.“<br />

Vor allem große Unternehmen,<br />

die regelmäßig<br />

neue Mitarbeiter einstellen,<br />

haben eine Gehalts-Range<br />

für jede Stelle. „In diesen<br />

Fällen ist der Verhandlungsspielraum<br />

grundsätzlich<br />

klein und liegt maximal 5 %<br />

über dem Gehalt, das die<br />

Firma höchstens zahlen<br />

wollte“, sagt Christian Näser,<br />

Vergütungsfachmann in<br />

Ach, Du meine Güte! Jetzt ist gleich der Termin. Wie bringe ich<br />

dem Chef bei, dass ich mehr Geld haben möchte? Foto: ddp images<br />

der Managementberatung<br />

Kienbaum in Gummersbach.<br />

In mittelständischen<br />

und kleinen Betrieben ohne<br />

Stellenbewertungen könne<br />

ein Bewerber bis zu 20 %<br />

herausholen.<br />

Bleibt die Frage: Wie bilden<br />

die Unternehmen diese<br />

Range und woher weiß ein<br />

Bewerber, was er verlangen<br />

kann? „Das können beide im<br />

Vor allem große Unternehmen,<br />

die regelmäßig einstellen,<br />

haben eine Gehalts-Range<br />

Netz nachlesen“, so Näser.<br />

Beispielsweise in Gehaltsstudien<br />

von Kienbaum, der<br />

IG Metall oder im digitalen<br />

Gehaltsportal www.lohn<br />

spiegel.de. Ein weiterer Faktor<br />

für die Unternehmen<br />

sind Erfahrungswerte: Bekommen<br />

sie für eine gebo-<br />

tene Summe keine neuen<br />

Mitarbeiter für eine bestimmte<br />

Stelle, dann erhöhen<br />

sie das Angebot.<br />

Bei gefragten Berufen wie<br />

<strong>Ingenieur</strong>en ist das häufig<br />

anzutreffen. „Dann sind<br />

25 % Aufschlag durchaus<br />

drin“, weiß Thomas Rübel,<br />

Berater im Büro für Berufsstrategie,<br />

Berlin. Das Argument<br />

von Personalern ‚Das<br />

passt nicht in unser Gehaltsgefüge‘,<br />

mit dem die<br />

Forderungen von Bewerbern<br />

gedrückt werden sollen,<br />

entschärft er so: „In vielen<br />

Unternehmen gibt es<br />

schon unterschiedliche Gehaltsgefüge,<br />

etwa für den<br />

Vertrieb.“ Dort liege das Gehalt<br />

weit über dem anderer<br />

Bereiche. „Ähnliches kann<br />

es durchaus für gesuchte<br />

Fachrichtungen geben, die<br />

anders kaum zu bekommen<br />

sind.“ Je spezialisierter oder<br />

gefragter jemand sei, desto<br />

teurer darf er sein, ist Rübels<br />

Erfahrung.<br />

Hat es dann mit der Einstellung<br />

geklappt, wird der<br />

Mitarbeiter nicht bis zur<br />

Rente für sein Anfangsgehalt<br />

arbeiten wollen. Das<br />

heißt: Der ersten Gehaltsverhandlung<br />

werden weitere<br />

Gespräche übers Geld<br />

folgen. Über Tarifverträge<br />

wird regelmäßig verhandelt,<br />

dadurch steigen die Gehälter<br />

schon automatisch.<br />

„Ähnlich ist das bei außertariflich<br />

entlohnten Mitarbeitern<br />

in großen Unternehmen“,<br />

weiß Näser. Wer<br />

mehr als die in beiden Fällen<br />

üblichen 2 % bis 5 %<br />

wolle, für den biete sich das<br />

Mitarbeitergespräch an,<br />

„um grundsätzlich über das<br />

Gehalt zu sprechen“.<br />

Nur wann ist dafür der erfolgversprechendsteZeitpunkt?<br />

„Der ist gekommen,<br />

wenn ein Projekt gut gelaufen<br />

ist, es einen hohen Nutzen<br />

für das Unternehmen<br />

Im Check<br />

Digitaler Gehaltsspiegel<br />

- „Wie hoch stellen Sie sich<br />

denn Ihr Einstiegsgehalt vor?“<br />

Das ist eine Frage, die so manchen<br />

Bewerber in Nöte bringt.<br />

Muss sie aber nicht, denn darauf<br />

gibt es eine Antwort im<br />

digitalen Gehaltsportal www.<br />

lohnspiegel.de der Hans-<br />

Böckler-Stiftung. Bei den <strong>Ingenieur</strong>en<br />

wird in sechs Fachrichtungen<br />

unterschieden. Ein<br />

männlicher Maschinenbau-<br />

bringt und Umsätze damit<br />

generiert wurden“, sagt Kimich.<br />

Mittags sei ein günstiger<br />

Zeitpunkt und Sonnenschein<br />

einem trüben Novembertag<br />

vorzuziehen.<br />

„Menschen sind einfach<br />

besser gelaunt, wenn die<br />

Sonne scheint.“<br />

Der Sache nicht dienlich<br />

ist es, einen Chef gleich<br />

frühmorgens auf eine Ge-<br />

ÜBER 50 NIEDERLASSUNGEN. MEHR ALS 5.000 MITARBEITER.<br />

EIN TEAM.<br />

… in der Welt der Elektrotechnik und<br />

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für Kernkraftwerke für<br />

die AREVA NP GmbH.<br />

Alexander Rasp<br />

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ingenieur aus dem Westen mit<br />

fünf oder weniger Jahren Berufserfahrung<br />

ohne Leitungsposition<br />

und in einem Unternehmen<br />

mit 100 bis 500 Beschäftigten<br />

verdient 46 606 €<br />

jährlich. Der Gehalts-Check ist<br />

kostenlos, ihm liegen 19 000<br />

Einkommensdaten zugrunde.<br />

Auch der <strong>VDI</strong> Verlag veröffentlicht<br />

eine Gehaltsstudie.<br />

- www.ingenieurkarriere.de<br />

haltserhöhunganzusprechen, wenn dieser ein Morgenmuffel<br />

ist.<br />

Bleibt die Frage: Was tun,<br />

wenn ein Unternehmen<br />

nicht auf die Forderungen<br />

eines Bewerbers oder Mitarbeiters<br />

eingeht? „Jeder<br />

sollte sich im Vorfeld Gedanken<br />

darüber machen,<br />

welche Konsequenzen man<br />

daraus zieht: Bleiben oder<br />

kündigen?“ Nach den Erfahrungen<br />

von Kimich gehen<br />

viele Firmen auf die Forderungen<br />

von Männern eher<br />

ein, weil von ihnen fälschlicherweise<br />

erwartet wird,<br />

dass sie gehen, wenn es<br />

nicht klappt. „Frauen werden<br />

nicht ernst genommen,<br />

wenn sie sagen, dass sie bei<br />

Nichterhöhung kündigen<br />

und ziehen deshalb oft den<br />

Kürzeren.“<br />

Bei Gehaltsforderungen<br />

seien Frauen und Männer<br />

mit technischen Berufen<br />

eher zurückhaltend und<br />

würden zum Tiefstapeln<br />

neigen, schreibt Kimich in<br />

ihrem Buch „Um Geld verhandeln“<br />

und rät diesen<br />

beiden Personengruppen,<br />

gleich ein höheres Gehalt zu<br />

fordern, als sie eigentlich<br />

vorhatten. ●<br />

I Info<br />

w www.kienbaum.de<br />

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WIR ENTWICKELN SIE WEITER


18 <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 Zündung Zündung <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 19<br />

Traineeprogramme: Berufsstart mit<br />

Rückenwind<br />

Die meisten Unternehmen versprechen<br />

Direkteinsteigern dieselben<br />

Karrierechancen wie den Teilnehmern<br />

von Traineeprogrammen.<br />

Der Vorteil der Trainees: Sie lernen<br />

das Unternehmen meist von der<br />

Pike auf kennen.<br />

Peter Ilg<br />

<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, Aalen, 20. 4. 12, cer<br />

„Herausfordernd, vielfältig<br />

und individuell“: Mit diesen<br />

drei Schlagworten wirbt Geze<br />

auf der Unternehmenshomepage<br />

Bewerbungen für<br />

seine Traineeprogramme<br />

ein. Der Anbieter für Tür-,<br />

Fenster- und Sicherheitstechnik<br />

mit Sitz in Leonberg<br />

bietet gleich drei unterschiedliche<br />

Programme an,<br />

für Business, Sales und Engineering.<br />

Insgesamt stellt<br />

Geze jährlich etwa zehn<br />

Trainees ein, zurzeit nehmen<br />

vier am <strong>Ingenieur</strong>-Programm<br />

teil. Für die Auswahl<br />

der Kandidaten nimmt sich<br />

das Unternehmen viel Zeit,<br />

das Programm Engineering<br />

dauert 18 Monate.<br />

„Trainees wollen Unterschiedliches<br />

kennenlernen,<br />

um so herauszufinden, was<br />

ihnen am besten liegt“, sagt<br />

Stefanie Willmann, zuständig<br />

für Aus- und Weiterbildung<br />

sowie Personalmarketing.<br />

Die Firma indes weiß<br />

sehr genau, was sie will:<br />

„Mit unseren Traineeprogrammen<br />

bilden wir Nachwuchskräfte<br />

aus, fürs Management,<br />

als Experten-<br />

und für Schlüsselpositionen.“<br />

Es bringe den Teilnehmern<br />

starken Rückenwind<br />

für die Karriere und sorge<br />

damit für Vorsprung gegenüber<br />

Direkteinsteigern.<br />

Traineeprogramme werden<br />

als Karrieresprungbrett<br />

immer beliebter: 94 % aller<br />

Hochschulabsolventen in<br />

Deutschland können sich<br />

vorstellen, als Trainee ins<br />

Berufsleben zu starten. Vor<br />

einem Jahr waren es 10 %<br />

weniger, ergab eine Studie<br />

der Unternehmensgruppe<br />

Haniel in Kooperation mit<br />

der Managementberatung<br />

Kienbaum, für die im Herbst<br />

2011 über 400 Unternehmen<br />

und über 350 Absolventen<br />

befragt wurden. Andererseits:<br />

Während 2010<br />

noch 86 % der befragten Firmen<br />

Traineeprogramme angeboten<br />

haben, waren es<br />

2011 nur noch 78 %. Angebot<br />

und Nachfrage driften<br />

auseinander.<br />

Bei den Inhalten der Programme<br />

stimmen Unternehmen<br />

und Absolventen<br />

weitgehend überein. Die<br />

Top drei der Kriterien sind<br />

persönliche Betreuung, Personalentwicklung<br />

und in-<br />

Meistens gleich gut bezahlt und im Unternehmen<br />

schnell integriert: ein Trainee. Foto: istockphoto<br />

haltliche Vielfalt. Gut die<br />

Hälfte der Unternehmen<br />

setzen Trainees in Finanzen<br />

und Controlling ein, jeder<br />

zehnte Trainee ist <strong>Ingenieur</strong>.<br />

Die meisten Programme<br />

dauern 18 Monate, haben<br />

drei bis vier Stationen und<br />

sie werden immer öfter individuell<br />

zusammengestellt.<br />

Mehr als die Hälfte der Ver-<br />

Gut die Hälfte der Unternehmen<br />

setzen Trainees u. a. in Controlling<br />

ein, jeder Zehnte ist <strong>Ingenieur</strong><br />

träge sind unbefristet und<br />

die Übernahmequote liegt<br />

bei 93 %.<br />

Den Unternehmen geht es<br />

in den allermeisten Fällen<br />

um die Gewinnung talentierter<br />

Potenzialträger. Das<br />

durchschnittliche Einstiegsgehalt<br />

liegt bei 43 100 € jährlich<br />

und damit nur wenig<br />

unter dem von Direkteinsteigern.<br />

„Wir schauen uns die<br />

Kandidaten ganz genau an<br />

und planen das Programm<br />

für die ersten Monate entsprechend<br />

der Fähigkeiten<br />

und nach unserem Bedarf“,<br />

sagt Willmann. Meist zeige<br />

sich im Verlauf, wer für was<br />

geeignet ist und es weckt Interessen<br />

bei den Teilnehmern.<br />

„Ab diesem Punkt<br />

wissen wir, in welche Richtung<br />

es geht und haben<br />

eventuell schon eine Zielposition<br />

vor Augen.“ <strong>Ingenieur</strong>-Trainees<br />

erhalten einen<br />

unbefristeten Vertrag.<br />

„Ja, ein Traineeprogramm<br />

fördert die Karriere. Das<br />

kann ich aus Erfahrung sagen,<br />

denn wir haben einige<br />

Manager im Unternehmen,<br />

die als Trainee bei Geze angefangen<br />

haben.“ In anderen<br />

Unternehmen kann das<br />

durchaus anders sein. Deren<br />

Überblick<br />

Traineeprogramme –<br />

Gehälter – Stellen<br />

- Auf der Seite www.trainee-gefluester.de<br />

stehen Informationen rund um Traineeprogramme.<br />

So liefert eine Datenbank<br />

detaillierte Infos über die Programme<br />

Hunderter Unternehmen, es<br />

kann Wissenswertes über die Gehälter<br />

von Trainees nachgelesen werden. Und<br />

es werden Traineestellen veröffentlicht,<br />

vom Mittelständler bis hin zum Konzern,<br />

aus unterschiedlichen Branchen<br />

und allen Regionen Deutschlands. PI<br />

häufige Begründung zusammengefasst:<br />

„Jeder der gut<br />

ist, kann es zu etwas bringen.<br />

Das hängt nicht von<br />

der Art des Einstiegs ab.“<br />

Ein Freibrief für die Karriere<br />

ist ein Traineeprogramm<br />

ohnehin nicht. Auch nicht<br />

bei Geze. Letztendlich entscheidet<br />

allein die Leistung<br />

im Alltag. „Die Entscheidung,<br />

welche Form des Be-<br />

SMC. Living Strategies.<br />

rufseinstiegs die geeignete<br />

ist, hängt stark von den persönlichen<br />

Zielsetzungen<br />

ab“, so Iris Kürfgen, Seniorberaterin<br />

bei der Managementberatung<br />

Kienbaum in<br />

Düsseldorf.<br />

Während ein Traineeprogramm<br />

die Möglichkeit biete,<br />

ein Unternehmen in<br />

Gänze von der Pike auf kennenzulernen,<br />

lege sich der<br />

SMC consultant Stefanie Probst dared to ask how Siemens could<br />

make renewable energies even more <strong>com</strong>petitive.<br />

Game-changing ideas are rarely generated from behind a desk.<br />

By touring wind farms and production plants, Stefanie was able to<br />

learn from global best practices. Now she’s using that knowledge<br />

and understanding of her clients’ business to develop strategies<br />

that can make wind power more affordable.<br />

Direkteinsteiger auf ein bestimmtes<br />

Tätigkeitsfeld fest.<br />

„Ist die Entscheidung für ein<br />

Tätigkeitsfeld, etwa durch<br />

Praktika bereits getroffen,<br />

Mancher macht die Erfahrung,<br />

dass Trainee zu sein eine<br />

zweischneidige Sache sein kann<br />

bietet sich der Direkteinstieg<br />

an.“ Für Kürfgen haben<br />

Ex-Trainees keine besseren<br />

Karrierechancen als<br />

Direkteinsteiger.<br />

„Trainee zu sein, kann eine<br />

ganz schön zweischneidige<br />

Sache sein“, hat Reinhard<br />

Scharff während seines<br />

Traineeprogramms bei der<br />

Allianz festgestellt. „Wer keine<br />

klaren Vorstellungen hat,<br />

was man in einem Unternehmen<br />

überhaupt machen<br />

will, für den ist Trainee sein<br />

Gold wert.“ Doch weil man<br />

nicht wirklich in der Linie<br />

sei, Abteilungsleiter aber<br />

gerne länger als über wenige<br />

Monate planen wollen, sei<br />

das ein Nachteil. Trainees<br />

aber müssen wechseln und<br />

nicht mit jedem Vorgesetzten<br />

könne die Chemie stimmen,<br />

„was durchaus negative<br />

Presse im Unternehmen<br />

bringt“. Außerdem habe jeder<br />

Vorgesetzte durchaus eigene<br />

Favoriten, die durch<br />

Trainees in ihrem Aufstieg<br />

Konkurrenz bekommen.<br />

Scharff ist heute Geschäftsführer<br />

der Niederlassung<br />

Stuttgart von Personal<br />

Total, einer bundesweit tätigen<br />

Personalberatung. Von<br />

seinen Trainee-Kollegen aus<br />

der lange zurückliegenden<br />

Allianz-Zeit ist nur einer bei<br />

der Versicherung geblieben<br />

– und der ist heute im Vorstand.<br />

Von den anderen haben<br />

die Wenigsten wirklich<br />

Karriere gemacht. ●<br />

Info<br />

- www. geze.de<br />

The best ideas turn more than just heads.<br />

Impact-oriented strategic consulting has always been SMC’s trademark.<br />

With approximately 150 consultants based out of offices in<br />

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20 <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 Zündung Zündung <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 21<br />

Bevor die Unterlagen an den potenziellen Arbeitgeber geschickt werden, prüfen<br />

Interessenten dessen Reputation und sein soziales Engagement. Foto: dapd<br />

„Wir holen die Leute nicht übers Geld“<br />

Bis zu 100 000 <strong>Ingenieur</strong>e fehlen<br />

deutschen Unternehmen, heißt es<br />

in Fachkreisen. Wer so begehrt ist,<br />

müsste bei den Gehaltsverhandlungen<br />

punkten können – möchte<br />

man meinen.<br />

Claudius Kroker<br />

<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, Bonn, 20. 4. 12, rus<br />

Ist die Nachfrage groß, das<br />

Angebot gering, steigt der<br />

Preis. Doch viele Unternehmen<br />

wollen diese Aussage<br />

nicht bestätigen, weder die<br />

Zahl der fehlenden Fachleute,<br />

noch die vermuteten Gehaltsforderungen<br />

begehrter<br />

junger Hochschul-Absolventen.<br />

Einen Wettbewerb der Arbeitgeber<br />

um besonders<br />

qualifizierte und motivierte<br />

Fachleute und Hochschulabsolventen<br />

habe es „schon<br />

immer gegeben“, erklärt dazu<br />

Jürgen Holeksa, Personalvorstand<br />

beim Maschinenbauer<br />

ZF Friedrichshafen.<br />

Einen echten Mangel<br />

bedeute das nicht.<br />

Zwar räumt er ein, dass<br />

Unternehmen keine so große<br />

Auswahl mehr zwischen<br />

Bewerbern haben und „dass<br />

es zunehmend länger dauert,<br />

Positionen zu besetzen“.<br />

Zu überzogenen Gehaltsforderungen<br />

führe das aber<br />

nicht. „Wichtiger ist es, über<br />

die reine Vergütung hinaus<br />

ein stimmiges Paket anzubieten“,<br />

sagt Holeksa. „Absolventen<br />

schauen verstärkt<br />

auf die Reputation eines<br />

Unternehmens und auf das<br />

soziale Engagement.“<br />

Das meint auch Markus<br />

Hilleke, Geschäftsführer<br />

beim <strong>Ingenieur</strong>dienstleister<br />

Inform. „Werte wie Familie<br />

und Miteinander gewinnen<br />

Bei der Wahl des Arbeitgebers<br />

spielt neben dem Gehalt<br />

auch dessen soziales Engagement<br />

eine Rolle<br />

in unserer heutigen Gesellschaft<br />

wieder mehr an Bedeutung,<br />

und das spiegelt<br />

sich auch in der Unternehmenswahl<br />

wider.“ Er räumt<br />

zugleich ein, dass Absolventen<br />

heute ein Gehalt erwarten,<br />

„das wir früher Mitarbeitern<br />

mit zwei bis drei<br />

Jahren Berufserfahrung gezahlt<br />

haben.“ Viele Bewer-<br />

ber könnten neben ihrem<br />

Bachelor-Abschluss eine Berufsausbildung<br />

vorweisen<br />

und hätten schon dadurch<br />

gute Chancen.<br />

Auch der Werkzeugmaschinen-Hersteller<br />

Trumpf weiß, dass er beim<br />

Gehalt „im oberen Viertel<br />

liegen“ muss, um gute Leuten<br />

zu bekommen. Das sei<br />

aber schon immer so gewesen,<br />

erklärt auch Geschäftsführer<br />

und Arbeitsdirektor<br />

Gerhard Rübling. Übertriebene<br />

Gehaltsforderungen<br />

kann er nicht erkennen.<br />

„Wir holen die Leute nicht<br />

übers Geld“, sagt er. „Wer<br />

fürs Geld kommt, geht auch<br />

fürs Geld.“ Viel wichtiger sei<br />

es daher, den Nachwuchs-<br />

<strong>Ingenieur</strong>en interessante<br />

Spielräume zu schaffen, um<br />

sie im Unternehmen zu halten:<br />

Möglichkeiten, sich<br />

frühzeitig aktiv einzubringen,<br />

zu experimentieren<br />

und für ihren Einsatz Anerkennung<br />

zu erfahren. „Das<br />

ist viel mehr wert als Geld.“<br />

Und da sieht Markus Hilleke<br />

vom <strong>Ingenieur</strong>dienstleister<br />

Inform die mittelständischen<br />

Anbieter im<br />

Vorteil. „Das hat etwas mit<br />

Wertschätzung, Verbunden-<br />

heit und Nähe zur Führungskraft<br />

und zur Aufgabe<br />

zu tun.“ Das Gefühl, einen<br />

produktiven Beitrag zu leisten<br />

und Anerkennung zu erfahren,<br />

werde „ein immer<br />

wichtigerer Faktor“ – und<br />

sei im Familienbetrieb<br />

leichter zu erreichen als im<br />

Großkonzern.<br />

Die Anstellung junger<br />

Nachwuchs-<strong>Ingenieur</strong>e direkt<br />

von der Hochschule<br />

bringt jedoch andere Probleme<br />

mit sich.<br />

Im Gegensatz zu Fachleuten,<br />

die noch das längere<br />

Diplom-Studium mit mehr<br />

Praxis und zahlreichen Exkursionen<br />

absolviert haben,<br />

klopfen heute bei den Firmen<br />

Bachelor-Absolventen<br />

an, die in sechs Semestern<br />

durchs Studium gepaukt<br />

wurden.<br />

Durch die Reduzierung<br />

der Schulzeit auf meist<br />

zwölf Jahre und den Wegfall<br />

der Wehrpflicht heißt das für<br />

die meisten Bewerber, dass<br />

sie außer Schule und Hochschule<br />

wenig erlebt haben<br />

und nun mit 21 oder 22 Jahren<br />

Karriere machen möchten.<br />

Damit fehle es ihnen „an<br />

Berufs- und Lebenserfah-<br />

rung“, sagt Jürgen Holeksa.<br />

Die fehlende Praxiserfahrung<br />

auszugleichen, werde<br />

für Unternehmen eine wichtige<br />

Aufgabe.<br />

Markus Hilleke von Inform<br />

gibt zu: „Wenn ich mir<br />

was wünschen könnte, wäre<br />

das sicherlich anders“, stellt<br />

aber auch klar: „Wir müssen<br />

uns Gedanken machen, wie<br />

wir die Absolventen aufqualifizieren.“<br />

Dabei geht es<br />

nicht nur um das Nachholen<br />

der Fachpraxis, sondern<br />

auch um soziale Kompetenz,<br />

die in Klassenräumen<br />

und Hörsälen nicht<br />

vermittelt wird.<br />

Joachim Lang, der 1994<br />

den <strong>Ingenieur</strong>dienstleister<br />

„Euro Engineering“ gründete<br />

und heute ein eigenes Beratungsunternehmen<br />

in<br />

Ulm führt, neigt daher zu einer<br />

gewissen Skepsis gegenüber<br />

sehr jungen Bewerbern.<br />

Egal ob Bundeswehr,<br />

Zivildienst oder soziales<br />

Jahr: Vielen fehle Erfahrung,<br />

die sie persönlich prägt. „Es<br />

fehlt das Jahr, in dem ihnen<br />

ein anderer Wind um die<br />

Nase wehte, und dieser<br />

Wind um die Nase, der war<br />

gut.“<br />

Manchen Bewerbern<br />

fehlt die Erfahrung,<br />

die sie persönlich prägt<br />

Bewerber nach ihrer Berufs-<br />

und Lebenserfahrung<br />

auszuwählen, kann wiederum<br />

den Fachkräftemangel<br />

verschärfen – soweit er denn<br />

überhaupt herrscht. Und<br />

genau das bewerten die<br />

Konzerne und Betriebe zum<br />

Teil sehr unterschiedlich.<br />

Gerhard Rübling von<br />

Trumpf sieht das nüchtern:<br />

„<strong>Ingenieur</strong>e waren schon<br />

immer knapp.“ Und er fügt<br />

hinzu: „Die Bewerberzahlen<br />

sind nach wie vor hoch.“<br />

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Dass viele Hochschulabsolventen<br />

erst noch fit für den<br />

Job gemacht werden müssen,<br />

nehmen die Firmen in<br />

Kauf, meist mit umfangreichen<br />

Trainee-Programmen<br />

im In- und Ausland.<br />

Die erste Festanstellung<br />

bedeutet also für viele<br />

Hochschulabsolventen erst<br />

einmal ein weiteres Schuljahr,<br />

statt den Schritt auf die<br />

Karriereleiter. Die klassische<br />

„Kaminkarriere“ habe ohnehin<br />

in vielen <strong>Ingenieur</strong>-Bereichen<br />

ausgedient, da sind<br />

sich Personalverantwortliche<br />

wie Jürgen Holeksa<br />

und Markus Hilleke einig.<br />

Für die Unternehmen bedeutet<br />

das, dass sie das Feld<br />

künftiger Mitarbeiter neu<br />

beackern müssen.<br />

Bei Trumpf setzt Arbeitsdirektor<br />

Rübling auf erfahrene<br />

Fachleute, die aktuell<br />

dem Arbeitsmarkt nicht zur<br />

Verfügung stehen. „Wir<br />

möchten Frauen und Män-<br />

ner zurückhaben, die in Elternzeit<br />

waren.“ Dafür bietet<br />

er neue flexible Arbeitszeitmodelle<br />

an, z. B. mit nur<br />

drei Arbeitstagen pro Woche.<br />

„Wenn wir das ermöglichen,<br />

dann haben wir ein<br />

riesiges Potenzial.“<br />

Auch Unternehmensberater<br />

Joachim Lang sieht die<br />

Unternehmen in der Pflicht,<br />

sich zu bewegen, andere Arbeitsstrukturen<br />

anzubieten<br />

oder beispielsweise mehr<br />

Fachleute aus dem Ausland<br />

zu beschäftigen. „Es fehlt<br />

noch die breite Akzeptanz<br />

für nicht-deutschsprachige<br />

<strong>Ingenieur</strong>e. Wenn der Mangel<br />

richtig groß wird, dann<br />

nehmen die Firmen auch<br />

mehr Mitarbeiter aus dem<br />

Ausland“, sagt er. So groß ist<br />

der Mangel aber offenbar<br />

noch nicht. ●


22 <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 Zündung Zündung <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 23<br />

Wöchentlich rund 30 Bewerbungen<br />

pro Niederlassung<br />

Der Aufwand, <strong>Ingenieur</strong>e für anstehende Projekte zu finden,<br />

steigt, so Frank Ferchau, Inhaber des Familienunternehmens<br />

Ferchau Engineering. Doch trotz <strong>Ingenieur</strong>mangel in<br />

Deutschland ist die Zahl der Bewerbungen hoch. Firmenchef<br />

Frank Ferchau und Marketingleiter Stefan Eichholz über die<br />

Situation auf den Personalmarkt.<br />

Rudolf Schulze<br />

<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, Gummersbach, 20. 4. 12<br />

<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>: Sie sind<br />

nach eigenen Angaben <strong>Ingenieur</strong>-Dienstleister<br />

Nr. 1. Auf<br />

welche Basis bezieht sich<br />

diese Aussage?<br />

Ferchau: Wir beschäftigen<br />

über 5000 Mitarbeiter im<br />

Kerngeschäft der Engineering-Dienstleistung.<br />

Hinzu<br />

kommen noch etwa 10 % für<br />

die Verwaltung. Wir sind damit<br />

sicherlich die Nummer 1<br />

in Deutschland.<br />

<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>: Wenn<br />

96 000 <strong>Ingenieur</strong>stellen in<br />

Deutschland unbesetzt sind,<br />

dann dürfte es doch gar keine<br />

Spontan- oder Initiativ-<br />

Bewerbungen mehr geben,<br />

weil Interessenten gezielt angesprochen<br />

würden oder sich<br />

gezielt auf ausgeschriebene<br />

Stellen bewürben?<br />

Ferchau: Es gibt sie, die<br />

Spontan- oder Initiativbewerbungen.<br />

Aber der gesamteRekrutierungsmechanismus<br />

hat sich in den letzten<br />

Jahren verändert. Insgesamt<br />

betreiben wir mehr<br />

Aufwand als früher.<br />

Früher bekam man eine Papierbewerbung,<br />

auf die man<br />

dann geantwortet hat. Heute<br />

veröffentlichen viele Bewerber<br />

ihr Profil auf speziellen<br />

Plattformen, chiffriert<br />

oder nicht, auf die der Arbeitgeber<br />

sich dann beziehen<br />

kann. Nicht mehr der<br />

Kandidat bewirbt sich bei<br />

unterschiedlichen Firmen,<br />

sondern jetzt ist es umgekehrt.<br />

Die Firmen fragen<br />

den Bewerber an, ob er mit<br />

ihnen zusammenarbeiten<br />

will.<br />

<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>: Sie müssen<br />

Datenbanken abfragen, ob<br />

ein passender Kandidat gelistet<br />

ist?<br />

Ferchau: Ja, das ist Teil der<br />

Rekrutierung geworden.<br />

Eichholz: Das ist wie bei den<br />

Social Media, etwa Facebook.<br />

Man hat seine Freunde<br />

und man wird adressiert<br />

– aufbauend auf einem Rekrutierungsnetz.<br />

<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>: Aber die<br />

Spontan- oder Initiativbewerbung<br />

gibt es trotzdem<br />

noch?<br />

Bewerbungen elektronisch<br />

prüfen? Ferchau: „Nicht bei uns.“<br />

Eichholz: Ja. Wir bekommen<br />

im Durchschnitt etwa 20 bis<br />

40 Bewerbungen je Standort<br />

und Woche<br />

Wir haben von der Anzeige<br />

über die Messe- und Internet-Auftritte<br />

bis zu den<br />

Hochschulveranstaltungen<br />

einen dezidierten Prozess<br />

hinterlegt. Bewerber reagieren<br />

auf die Anzeigen oder<br />

die Homepage, die Hinweise<br />

für Bewerbungen gibt.<br />

<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>: Wie viele<br />

Niederlassungen haben Sie?<br />

<strong>Ingenieur</strong>dienstleister Frank<br />

Ferchau: „Der Eingang der<br />

Bewerbung wird innerhalb von<br />

48 Stunden bestätigt.“<br />

Ferchau: Mehr als 50.<br />

<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>: Wie schnell<br />

antworten Sie auf diese Bewerbungen?<br />

Ferchau: Der Eingang der<br />

Bewerbung wird innerhalb<br />

von 48 Stunden bestätigt.<br />

Bis ein Bewerber eingeladen<br />

ist und dann zu einem Gespräch<br />

in einer unserer Niederlassungen<br />

vorbeikommt<br />

vergehen rund ein bis zwei<br />

Wochen.<br />

Eichholz: Wir sind von Bewerbern<br />

immer wieder dafür<br />

gelobt worden, dass der<br />

Prozess sehr stringent ist, es<br />

ein ganz schnelles Feedback<br />

gibt.<br />

<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>: Wer sieht in<br />

der Niederlassung die 20 bis<br />

40 Bewerbungen pro Woche<br />

durch?<br />

Eichholz: Wir haben nicht eine<br />

anonyme, zentrale Stelle<br />

in Deutschland. Bei uns<br />

sind vor Ort Personalreferenten<br />

tätig, die die Rekrutierung<br />

gestalten, vom Vorgespräch<br />

am Telefon bis hin<br />

zum Gespräch in der Niederlassung.<br />

Eine weitere<br />

fachliche Vertiefung wird<br />

durch unsere Vertriebsingenieure<br />

vorgenommen.<br />

<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>: Durchlaufen<br />

elektronische Bewerbungen<br />

eine Software, die danach<br />

sucht, ob bestimmte<br />

Begriffe zu finden sind?<br />

Ferchau: Das wird sicherlich<br />

gemacht. Aber nicht bei uns.<br />

Wir setzen auf das engmaschigeNiederlassungsnetz<br />

und die Personalreferenten<br />

vor Ort. Jede Bewerbung<br />

wird individuell bewertet,<br />

läuft über den Tisch<br />

der Entscheider. Es gibt kein<br />

Verfahren, das mechanisch<br />

nach Ausschlusskriterien<br />

vorselektiert.<br />

Eichholz: Elektronik wird<br />

ausschließlich dazu benutzt,<br />

Informationen über Adressen<br />

oder Skills einfach ins<br />

System zu bekommen. Diese<br />

Daten gibt ein Bewerber<br />

via Internet selbst ein, etwa<br />

seine Erfahrung mit Catia 5.<br />

Dann findet ein manuelles<br />

Auswahlverfahren zwischen<br />

der Rekrutierung und der<br />

zuständigen Führungskraft<br />

statt. Im persönlichen Gespräch<br />

mit dem Bewerber<br />

wird die Qualifikation dann<br />

hinterfragt.<br />

<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>: Bewerber<br />

nutzen die Maske der Internetseite?<br />

Ferchau: Etwa 3 % bis 4 %<br />

der Bewerbungen erreichen<br />

uns klassisch per Post, mehr<br />

als 85 % der Bewerber nutzen<br />

mittlerweile die Homepage.<br />

<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>: Wie viele<br />

Bewerber stellen Sie pro Jahr<br />

ein?<br />

Eichholz: 2012 wollen wir<br />

800 Mitarbeiter einstellen.<br />

Davon 70 % <strong>Ingenieur</strong>e, hinzu<br />

kommen etwa 10 % Informatiker<br />

und weiteres<br />

qualifiziertes Personal. Mitarbeiter<br />

in oder für die Administration<br />

sind dabei<br />

noch nicht berücksichtigt.<br />

<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>: Wenn <strong>Ingenieur</strong>e<br />

so rar sind, treibt das<br />

bei Ihnen die Gehälter nach<br />

oben, damit Sie gegenüber<br />

den Konzernen noch Bewerber<br />

„abbekommen“?<br />

Ferchau: Konzerne sind<br />

nicht die großen Mitbewerber<br />

in diesem Markt, weil sie<br />

kaum einstellen. Konzerne<br />

nutzen vielmehr oft die Rekrutierung<br />

über Dienstleister<br />

und stellen Mitarbeiter<br />

von Dienstleistern ein, die<br />

sie in Projekten schon kennengelernt<br />

haben.<br />

<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>: Warum<br />

steigen die Gehälter für <strong>Ingenieur</strong>e<br />

nicht? Die „Ware“ ist<br />

doch relativ knapp?<br />

Ferchau: Weil die <strong>Ingenieur</strong>stunde<br />

ein international gehandeltes<br />

Gut ist. Wenn es<br />

die <strong>Ingenieur</strong>stunde im<br />

Land nicht zu einem adäquaten<br />

Preis gibt, dann<br />

überlegen die Unternehmen,<br />

ob sie den Auftrag<br />

nach Osteuropa oder Indien<br />

vergeben. Das funktioniert<br />

in der Zwischenzeit sehr gut.<br />

<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>: Das Einstiegsgehalt<br />

für einen jungen<br />

<strong>Ingenieur</strong> liegt in Deutschland<br />

… ?<br />

Ferchau: In der Größenordnung<br />

um 3500 € brutto im<br />

Monat.<br />

<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>: Was kostet<br />

die <strong>Ingenieur</strong>stunde?<br />

Ferchau: Zwischen 50 € und<br />

80 € netto.<br />

Marketingfachmann Stefan<br />

Eichholz: „Bei uns sind vor Ort<br />

Personalreferenten tätig, die die<br />

Rekrutierung gestalten.“<br />

Der Preis für eine <strong>Ingenieur</strong>stunde<br />

unterliegt<br />

internationalem Wettbewerb<br />

<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>: Es soll sie<br />

schon für 35 € geben, oder<br />

zumindest von Konzernen<br />

für diesen Preis nachgefragt<br />

werden.<br />

Eichholz: Der Kunde argumentiert<br />

mit Marktpreisen<br />

im weltweiten Vergleich,<br />

aber er möchte Leistung<br />

und Qualität vor Ort nach<br />

deutschen Maßstäben haben.<br />

Da drückt uns der<br />

Schuh. 35 € jedenfalls lassen<br />

sich seriös nicht abbilden;<br />

das erwartete Qualitätsniveau<br />

unserer Mitarbeiter<br />

ebenfalls nicht.<br />

<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>: Wenn ein<br />

Unternehmen nur für sechs<br />

Monate eine <strong>Ingenieur</strong>dienstleistung<br />

benötigt, wird<br />

danach der zugehörige <strong>Ingenieur</strong><br />

auf die Straße gestellt?<br />

Eichholz: Nicht bei uns. Für<br />

uns sind unbefristete Arbeitsverträge,Urlaubsanspruch<br />

und Weiterbildung<br />

eine Selbstverständlichkeit.<br />

Wir haben daher<br />

aber auch höhere Grundkosten.<br />

Der Rahmen hierfür<br />

wird in unserem Haustarifvertrag<br />

abgebildet, den wir<br />

im Übrigen als einziger Engineering-Dienstleister<br />

mit<br />

der IGM geschlossen haben.<br />

<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>: Wie lange<br />

bleiben die Mitarbeiter bei<br />

Ferchau?<br />

Eichholz: Ein Drittel der Belegschaft<br />

gehört zu den<br />

Jungingenieuren, die meist<br />

drei Jahre bei uns sind,<br />

meistens werden sie von unseren<br />

„guten Kunden“ abgeworben.<br />

Ein weiteres Drittel<br />

ist um fünf bis zehn Jahre<br />

bei uns, und dann folgt die<br />

Gruppe, in der Kollegen 25<br />

Jahre und länger für uns arbeiten.<br />

●<br />

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- @ferchau<br />

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24 <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 Beschleunigung Karrierestufen erklimmen<br />

Weiterbildung<br />

Arbeitgeber fördern<br />

Fachkompetenz<br />

Arbeitgeber helfen vor allem<br />

dann bei der Weiterbildung<br />

ihrer Mitarbeiter,<br />

wenn diese fachlich orientiert<br />

ist. Der Bedarf ist<br />

im kaufmännischen Bereich<br />

am größten. Das<br />

meint ein Drittel der Personalchefs,<br />

die<br />

vom Marktforschungsinstitut<br />

Forsa im Auftrag<br />

der ILS-Fernschule<br />

befragt<br />

wurden. Ebenfalls<br />

gefragt sind<br />

Weiterbildungen<br />

in den Kompetenzbereichen<br />

Technik (59 %), Softskills<br />

(48 %) sowie EDV/IT<br />

(40 %). ils/ws<br />

- www.ils.de<br />

Junge Menschen<br />

wollen Bildung<br />

Für 43 % der 25- bis<br />

35-Jährigen in Deutschland<br />

sind Weiterbildungsangebote<br />

sehr wichtig.<br />

60 % dieser Altersgruppe<br />

halten sie sogar für ausschlaggebend<br />

bei der<br />

Entscheidung für ihren<br />

Arbeitgeber. Dies zeigt eine<br />

bundesweite Umfrage<br />

der Deutschen Universität<br />

für Weiterbildung<br />

(DUW).<br />

37 % der 25- bis 35-Jährigen<br />

finden Aufstiegs-<br />

und Entwicklungsmöglichkeiten<br />

„sehr wichtig“,<br />

aber nur noch 17 % der<br />

56- bis 65-Jährigen. 44 %<br />

der Befragten zwischen<br />

25 und 35 Jahren finden<br />

ein gutes Gehalt bei der<br />

Auswahl eines Arbeitsplatzes<br />

„sehr wichtig“.<br />

Von allen Befragten<br />

würden 54 % einen neuen<br />

Arbeitgeber gezielt<br />

nach Weiterbildungsmöglichkeitenaussuchen.<br />

mbh<br />

- www.duw-berlin.de<br />

Fach- und Führungskräfte sind mit<br />

Weiterbildung unterversorgt<br />

<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, Düsseldorf, 20. 4. 12, ws<br />

Weiterbildung tut not. Besonders<br />

für technische<br />

Fach- und Führungskräfte,<br />

wie aus der Umfrage „<strong>VDI</strong>educating<br />

II“ des <strong>VDI</strong> Wissensforums<br />

hervorgeht.<br />

Diese leitenden Fachkräfte<br />

seien mit Weiterbildung unterversorgt.<br />

Dieser Meinung<br />

ist knapp ein Drittel (31,6 %)<br />

der Geschäftsführer und<br />

Personalverantwortlichen<br />

Welche Vorteile haben Unternehmen, die Berwerbern<br />

attraktive Weiterbildungsmöglichkeiten anbieten? Sie ...<br />

... zeigen Interesse an der<br />

Weiterentwicklung ihrer Mitarbeiter<br />

... gelten als attraktive Arbeitgeber<br />

... eröffnen Karrierechancen<br />

... gelten als Innovativ<br />

... ermöglichen ein offenes Arbeitsklima<br />

und fachlichen Austausch<br />

Grafik: <strong>Ingenieur</strong>karriere 1/12, Gudrun Schmidt<br />

Mehrfachnennung möglich<br />

43 %<br />

40 %<br />

52 %<br />

60 %<br />

70 %<br />

Quelle: TNS<br />

Weiterbildung<br />

kann nicht<br />

schaden – weder<br />

dem Arbeitnehmer<br />

noch<br />

dem Image des<br />

Arbeitgebers.<br />

(98,2 %) und Weiterbildung<br />

maßgeblich zum Unternehmenserfolg<br />

beitrage<br />

(94,6 %), aber nur drei von<br />

vier (77,4 %) gaben an, ausreichend<br />

Weiterbildung zu<br />

bieten. 86 % der Befragten<br />

sehen die Fachkompetenz<br />

als wichtigste Kompetenz<br />

an. <strong>VDI</strong>/ws<br />

Info<br />

Weiterbildung ist gut fürs Image<br />

<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, Düsseldorf, 20. 4. 12, ws<br />

Immer mehr Personalmanager<br />

sind davon überzeugt,<br />

dass attraktive Weiterbildungsangebote<br />

eine wichtige<br />

Rolle bei der Gewinnung<br />

neuer Mitarbeiter spielen.<br />

Für 70 % aller befragten HR-<br />

Manager liegt der größte<br />

von <strong>Ingenieur</strong>unternehmen.<br />

„22 % geben sogar an, dass<br />

es in ihrem eigenen Unternehmen<br />

nicht ausreichend<br />

Weiterbildungsangebote<br />

gibt“, heißt es aus dem Wissensforum.<br />

Zwar seien fast alle befragten<br />

Firmenvertreter<br />

überzeugt, dass die Qualifikation<br />

der Mitarbeiter für<br />

ihr Unternehmen ein wichtiger<br />

Wettbewerbsvorteil ist<br />

Vorteil darin, Interesse an<br />

der Weiterentwicklung ihrer<br />

Mitarbeiter zeigen zu können.<br />

Dies geht aus der TNS<br />

Infratest-Studie „Weiterbildungstrends<br />

in Deutschland<br />

2012“ im Auftrag der Studiengemeinschaft<br />

Darmstadt<br />

(SGD) hervor.<br />

- www.vdi-wissensforum.de<br />

Bachelor: reif für Traineeprogramme<br />

<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, Düsseldorf, 20. 4. 12, ws<br />

Ein Viertel aller Arbeitgeber<br />

in Deutschland besetzt Führungspositionen<br />

mit ehemaligen<br />

Teilnehmern ihrer<br />

eigenen Trainee-Programme.<br />

Dreiviertel der Unternehmen<br />

sehen in den Programmen<br />

den Grundstein<br />

für die Laufbahn. Das geht<br />

aus der Staufenbiel-Befra-<br />

gung „JobTrends Deutschland<br />

2012“ unter Personalentscheidern<br />

hervor.<br />

83 % aller Arbeitgeber<br />

nehmen auch Bachelorabsolventen<br />

in ihre Trainee-<br />

Programme auf. Allerdings<br />

mussten vier von zehn der<br />

befragten Firmen nach der<br />

Einführung von Bachelor<br />

und Master Anpassungen<br />

bei ihren Programmen vornehmen.<br />

Knapp ein Fünftel<br />

sieht offenbar einen höheren<br />

Einarbeitungsbedarf.<br />

Ein Drittel aller Unternehmen<br />

bezahlt Trainees mit<br />

Master-Abschluss besser als<br />

ihre Bachelor-Kollegen. ws<br />

Info<br />

- www.staufenbiel.de<br />

60 % der Befragten meinen,<br />

dass sie durch Weiterbildungsangebote<br />

als attraktiver<br />

Arbeitgeber wahrgenommen<br />

werden. Darüber<br />

hinaus ist jeder zweite<br />

HR-Manager (52 %) überzeugt,<br />

dass sie Bewerbern<br />

durch Qualifizierungsmöglichkeiten<br />

neue Karrierechancen<br />

eröffnen können.<br />

In großen Unternehmen<br />

ist den HR-Managern die<br />

Eröffnung von Karrierechancen<br />

ebenso wichtig wie<br />

die Weiterentwicklung der<br />

Mitarbeiter: Dafür sprachen<br />

sich 70 % der Befragten aus.<br />

Wer Bewerbern attraktive<br />

Weiterbildung offeriert, gilt<br />

als innovativ. Dieser Vorteil<br />

ist 43 % der befragten Manager<br />

wichtig. ws<br />

Info<br />

- www.sgd.de<br />

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26 <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 Beschleunigung Beschleunigung <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 27<br />

Von der Projektarbeit zur festen Stelle<br />

<strong>Ingenieur</strong>dienstleister sind für<br />

viele <strong>Ingenieur</strong>e ein Sprungbrett<br />

für den Berufseinstieg. Sie nutzen<br />

die bei der Arbeit gewonnenen<br />

Kontakte, um sich beruflich weiterzuentwickeln.<br />

Auch für Unternehmen<br />

ist der Einsatz der Projektkräfte<br />

inzwischen ein wichtiger<br />

Bestandteil in der Rekrutierung<br />

von neuem Personal.<br />

Henning Zander<br />

<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, Hannover, 20. 4. 12, cer<br />

Sechs Jahre ist es her, dass<br />

Tobias Zimmermann sein<br />

Diplom in Elektrotechnik an<br />

der Uni Oldenburg gemacht<br />

hat. „Damals sah es mit Stellen<br />

oben im Norden nicht so<br />

gut aus“, sagt der <strong>Ingenieur</strong>.<br />

Für ihn war es wichtig, erst<br />

einmal den Einstieg ins Berufsleben<br />

zu finden. Dafür<br />

kam auch ein <strong>Ingenieur</strong>dienstleister<br />

infrage. „Ich<br />

dachte mir, das könnte eine<br />

gute Lösung als Übergang<br />

sein“, sagt der 31-Jährige.<br />

Viele seiner Kollegen hätten<br />

so gedacht. Ein längeres<br />

Projekt beim Kunden, Kontakte<br />

knüpfen – und dann<br />

eine Festanstellung.<br />

Offen wird darüber selten<br />

gesprochen. Schließlich sehen<br />

die <strong>Ingenieur</strong>dienstleister<br />

sich nicht als Arbeitsvermittler,<br />

sondern als eigene<br />

Branche. Tobias Zimmermann<br />

ist es deshalb auch<br />

lieber, dass sein richtiger<br />

Name nicht in der Zeitung<br />

erscheint.<br />

Die Übernahme vom Auftraggeber<br />

ist eines der wichtigen<br />

Ziele junger <strong>Ingenieur</strong>e,<br />

die bei einem <strong>Ingenieur</strong>dienstleister<br />

anfangen. Wie<br />

hoch die „Klebequote“ tatsächlich<br />

ist, darüber gibt es<br />

unterschiedliche Zahlen.<br />

Für alle bei Personaldienstleistern<br />

Beschäftigte nennen<br />

Studien Quoten zwischen<br />

14 % und 30 %. Die Werte<br />

bei Akademikern sollen<br />

deutlich darüberliegen.<br />

Branchenkenner gehen bei<br />

<strong>Ingenieur</strong>en davon aus, dass<br />

sogar mehr als jeder Zweite<br />

von einem Auftraggeber<br />

übernommen wird.<br />

Offen geht der <strong>Ingenieur</strong>dienstleister<br />

Brunel mit den<br />

Zahlen um. Ungefähr zwei<br />

Drittel der Brunel-<strong>Ingenieur</strong>e<br />

würden später von einem<br />

Kunden übernommen, sagt<br />

Ralf Napiwotzki, General<br />

Manager der Brunel GmbH.<br />

Das Unternehmen beschäftigt<br />

rund 2500 Mitarbeiter in<br />

Deutschland an 35 Standorten.<br />

Durchschnittlich gesehen<br />

blieben Mitarbeiter<br />

zwei bis drei Jahre bei Brunel.<br />

„Gerade Berufseinsteiger<br />

und Young Professionals<br />

planen nach dieser Zeit ohnehin<br />

einen Jobwechsel“,<br />

sagt Napiwotzki. Doch nicht<br />

nur die junge Generation<br />

Der Vertrag mit einem <strong>Ingenieur</strong>dienstleister kann durchaus in<br />

einer Festanstallung beim Kunden münden. Foto: Panthermedia<br />

nutzt die Chancen, die ein<br />

<strong>Ingenieur</strong>dienstleister bietet.<br />

Auch Wiedereinsteiger<br />

in den Beruf und die Generation<br />

50plus gehören dazu.<br />

Die <strong>Ingenieur</strong>e steigen<br />

dank der gewonnenen Berufserfahrung<br />

auf einem höheren<br />

Level ein, während<br />

die Unternehmen besser<br />

ausgebildete <strong>Ingenieur</strong>e ein-<br />

Beim <strong>Ingenieur</strong>dienstleister Brunel<br />

wechseln etwa zwei Drittel der<br />

<strong>Ingenieur</strong>e zu einem Kunden<br />

stellen können, die sie darüber<br />

hinaus auch bereits persönlich<br />

kennen. Dass sich<br />

viele <strong>Ingenieur</strong>e für einen<br />

Wechsel entschieden, sei bei<br />

dem Geschäftsmodell des<br />

Unternehmens unvermeidbar,<br />

sagt Napiwotzki. „Aus<br />

unserer Perspektive bringt<br />

der Wechsel eines Mitarbei-<br />

ters zum Kunden Vorteile<br />

mit sich, denn viele unserer<br />

aktuellen Kunden und Ansprechpartner<br />

sind ehemalige<br />

Brunel-Mitarbeiter.“<br />

Das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz<br />

hat den <strong>Ingenieur</strong>dienstleistern<br />

einen<br />

gewaltigen Schub verpasst.<br />

Seit 2004 ist es deutlich<br />

leichter, <strong>Ingenieur</strong>e für Tätigkeiten<br />

beim Kunden auszuleihen.<br />

Und der Bedarf<br />

wächst. Ein Großteil der Unternehmen,<br />

die mit <strong>Ingenieur</strong>dienstleisternzusammenarbeiten,<br />

wollen die Zusammenarbeit<br />

weiter ausbauen.<br />

Nach einer Studie<br />

der Managementberatung<br />

Lünendonk zur Zukunft der<br />

<strong>Ingenieur</strong>dienstleistungen<br />

in Deutschland rechnen<br />

51,3 % der Unternehmen<br />

mit einem steigenden Bedarf.<br />

Zu den Schwerpunkten<br />

gehören Prozess- und IT-Beratung,<br />

Hardware-Entwick-<br />

lung oder Simulation und<br />

Modeling.<br />

Doch die Unternehmen<br />

decken mit den Leihingenieuren<br />

nicht nur kurzfristige<br />

Spitzen oder erweitern<br />

ihr Know-how. Viele Unternehmen<br />

nutzen den <strong>Ingenieur</strong>dienstleister<br />

auch für<br />

die Rekrutierung neuen Personals.<br />

Schließlich kann<br />

während der Projektzeit getestet<br />

werden, inwieweit der<br />

<strong>Ingenieur</strong> in das Team passt<br />

und für Aufgaben qualifiziert<br />

ist. Wie aus einer Studie<br />

der Personalberatung<br />

Hays hervorgeht, nutzen<br />

insbesondere <strong>Ingenieur</strong>absolventen<br />

eine externe<br />

Beschäftigung als Sprungbrett<br />

in die Festanstellung –<br />

als Möglichkeit, ein passendes<br />

Unternehmen zu finden<br />

und die eigenen Fähigkeiten<br />

unter Beweis zu stellen.<br />

Beim <strong>Ingenieur</strong>dienstleister<br />

Ferchau sieht man das –<br />

zumindest nach außen hin –<br />

Foto: Brunel<br />

sportlich. „Gerade bei Mitarbeitern,<br />

die in Projektteams<br />

beim Kunden vor Ort<br />

tätig sind, kann es zu Übernahmeangebotenkommen“,<br />

sagt Markus Präßl,<br />

Vertriebsleiter bei der Ferchau<br />

Engineering GmbH.<br />

„Andererseits ist das für uns<br />

ein Beleg für die Zufriedenheit<br />

der Kunden mit unseren<br />

Mitarbeitern, was auch<br />

signalisiert, dass die Unternehmen<br />

in Zukunft mit Fer-<br />

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„Gerade Berufseinsteiger<br />

und Young Professionals<br />

planen nach dieser<br />

Zeit (zwei bis drei Jahre -<br />

die Red.) ohnehin einen<br />

Job wechsel.“<br />

Ralf Napiwotzki, General Manager<br />

der Brunel GmbH<br />

chau zusammenarbeiten<br />

wollen“, sagt Präßl. Genaue<br />

Zahlen, wie hoch die Übernahmequote<br />

tatsächlich ist,<br />

möchte das Unternehmen<br />

nicht herausgeben. „Falls es<br />

dennoch zu einer Übernahme<br />

durch den Kunden<br />

kommt, vertrauen wir darauf,<br />

dass ehemalige Mitarbeiter<br />

als positiver Multiplikator<br />

wirken“, sagt Präßl.<br />

Es hat ein wenig gedauert,<br />

doch letztendlich hat es<br />

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auch bei dem jungen <strong>Ingenieur</strong><br />

Tobias Zimmermann<br />

funktioniert. Das Hannoveraner<br />

Unternehmen, bei<br />

dem er eingesetzt war, hat<br />

ihm ein Job-Angebot gemacht.<br />

Und er hat eingeschlagen.<br />

„Dass so was passieren<br />

kann, davon ging mein ehemaliger<br />

Arbeitgeber aus“,<br />

sagt Zimmermann. Schließlich<br />

hat Zimmermann fast<br />

drei Jahre an einem Projekt<br />

in einem Team gearbeitet.<br />

Der Schritt zum Wechsel<br />

war also klein. Auch Tobias<br />

Zimmermann sieht für seinen<br />

ehemaligen Arbeitgeber<br />

Vorteile seines Wechsels.<br />

„Wenn ich jetzt Leute für ein<br />

Projekt brauche, weiß ich ja,<br />

wen ich zuerst ansprechen<br />

kann.“ ●<br />

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28 <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 Beschleunigung<br />

Arbeitsverträge:<br />

Nicht blind<br />

unterschreiben<br />

Meist sind es Standard-Arbeitsverträge, die<br />

Arbeitnehmer unterschreiben. Doch die sollten<br />

genau geprüft werden, dafür lässt der Gesetzgeber<br />

sogar einen Monat Zeit. Außerdem: Einen<br />

gewissen Handlungsspielraum gibt es immer,<br />

insbesondere für gesuchte Berufsgruppen.<br />

Peter Ilg<br />

<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, Aalen, 20. 4. 12, cer<br />

Deutschlands Arbeitnehmer<br />

bleiben durchschnittlich<br />

rund zehn Jahre beim gleichen<br />

Arbeitgeber. Das geht<br />

aus einer Studie des Nürnberger<br />

Instituts für Arbeitsmarkt-<br />

und Berufsforschung<br />

(IAB) hervor. Etwas mehr als<br />

die Hälfte der Berufswechsler<br />

kündigt von sich aus, bei<br />

48 % war die berufliche Veränderung<br />

dagegen unfreiwillig,<br />

teilt das IAB weiter<br />

mit. Wie auch immer: In<br />

beiden Fällen wird der bestehende<br />

Arbeitsvertrag aufgehoben<br />

und viele unterschreiben<br />

einen neuen.<br />

Auf das gesamte Berufsleben<br />

gesehen sind das<br />

durchschnittlich drei bis<br />

vier. Arbeitsverträge sind<br />

damit alles andere als Routine<br />

für Arbeitnehmer. Was<br />

darf, was soll und was muss<br />

in Arbeitsverträgen stehen,<br />

sind daher durchaus berechtigte<br />

Fragen.<br />

Die allermeisten Arbeitgeber<br />

verwenden vorformulierte<br />

Standard-Verträge.<br />

„Dennoch besteht ein gewisserVerhandlungsspielraum“,<br />

sagt Sandra Flämig,<br />

Fachanwältin für Arbeitsrecht<br />

mit eigener Kanzlei in<br />

Stuttgart. Beispiel Kündigungsfristen.<br />

In manchen<br />

Branchen und Positionen<br />

gibt es Kündigungsfristen<br />

von bis zu einem halben<br />

Jahr. Solche und selbst längere<br />

Fristen sind durchaus<br />

legitim. Andererseits behindert<br />

eine so lange Frist einen<br />

Arbeitnehmer, der<br />

wechseln will. „Gesuchte<br />

Berufsgruppen, wie <strong>Ingenieur</strong>e,<br />

sollten durchaus versuchen,<br />

diese Frist zu verkürzen,<br />

weil andere Arbeitgeber<br />

eventuell nicht so lange<br />

auf ihren neuen Mitarbeiter<br />

warten wollen.“ Informatiker<br />

und <strong>Ingenieur</strong>e<br />

sind gefragt am Arbeitsmarkt<br />

und daher in einer<br />

guten Verhandlungsposition<br />

– bei Gehalt und Dienstwagen.<br />

Anderes Beispiel: Bonusregeln<br />

mit Stichtagsklauseln.<br />

Steht im Vertrag, dass<br />

der Mitarbeiter seinen Bonus<br />

aus dem Vorjahr zurückzahlen<br />

muss, wenn er<br />

die Firma etwa zum 31. 3.<br />

des Folgejahrs verlässt,<br />

dann ist dieser Passus unwirksam.<br />

„Und zwar deshalb,<br />

weil die Zusatzleistung<br />

in vollem Umfang erbracht<br />

wurde und der Mitarbeiter<br />

erst im Jahr darauf die Firma<br />

verlässt“, begründet Flämig.<br />

Mit dem Urlaubs- und<br />

Weihnachtsgeld habe das<br />

nichts zu tun, denn es komme<br />

auf den Charakter der<br />

Wer eine neue Stelle antritt, bekommt<br />

einen Arbeitsvertrag. Foto: dpa/picture alliance<br />

Leistungen an: „Mit Urlaubs-<br />

und Weihnachtsgeld<br />

werden nicht besondere<br />

Leistungen, sondern üblicherweise<br />

Betriebstreue belohnt<br />

und in diesem Falle<br />

sind Rückzahlungsklauseln<br />

wirksam.“ Beide Beispiele<br />

zeigen, dass der Vertrag ge-<br />

Gegenseitige Ansprüche zwischen<br />

Arbeitgeber und Arbeitnehmer<br />

verjähren nach drei Jahren<br />

prüft gehört, bevor er unterschrieben<br />

wird.<br />

Flämig geht dabei von<br />

hinten nach vorne vor.<br />

„Denn meistens stehen Fallstricke<br />

im Kleingedruckten<br />

ganz hinten.“ Ausschlussklauseln<br />

etwa. Laut Gesetz<br />

verjähren gegenseitige Ansprüche<br />

zwischen Arbeitgeber<br />

und Arbeitnehmer<br />

nach drei Jahren. Die Frist<br />

kann in einem Arbeitsvertrag<br />

durchaus kürzer bestimmt<br />

sein, beispielsweise<br />

drei Monate betragen.<br />

Lohnrückstände müssen<br />

dann innerhalb dieser kurzen<br />

Frist geltend gemacht<br />

werden, später sind sie verfallen.<br />

Ausschlussklauseln<br />

sind nach Erfahrungen von<br />

Flämig die schlimmsten<br />

Fallstricke in Arbeitsverträgen.<br />

„Weil sie die Regel in<br />

Arbeitsverträgen sind, ist es<br />

wichtig, dass Mitarbeiter genau<br />

wissen, was Ausschlussklauseln<br />

bedeuten.“<br />

Was zwingend hineingehört,<br />

das steht im Nachweisgesetz:<br />

– Namen und Anschrift<br />

der Vertragsparteien,<br />

– Zeitpunkt des Beginns<br />

der Beschäftigung,<br />

– bei einem befristeten<br />

Vertrag die geplante Dauer<br />

der Beschäftigung,<br />

– der Arbeitsort, bei wech-<br />

www.DLR.de/jobs<br />

selnden Orten ein Hinweis<br />

dazu,<br />

– eine Tätigkeitsbeschreibung,<br />

– die Höhe des Arbeitsentgelts<br />

einschließlich von Zuschlägen,<br />

– vereinbarte Arbeitszeit,<br />

– Dauer des jährlichen Erholungsurlaubs,<br />

– Kündigungsfristen,<br />

– Hinweis auf für dieses<br />

Arbeitsverhältnis geltende<br />

Tarifverträge, Betriebs- oder<br />

Dienstvereinbarungen.<br />

„Spätestens einen Monat<br />

nach Beginn des Arbeitsverhältnisses<br />

muss ein schriftlicher<br />

Arbeitsvertrag vorliegen.<br />

Nur so lange gilt eine<br />

mündliche Vereinbarung“,<br />

weiß Juristin Kerstin Jerchel.<br />

Sie arbeitet in der ver.di-<br />

Bundesverwaltung in Berlin<br />

im Bereich Recht und<br />

Rechtspolitik. Befristete und<br />

Arbeitsverhältnisse von<br />

Leiharbeitnehmern bedürfen<br />

von Beginn an der<br />

Download<br />

Ratgeber<br />

Arbeitsvertrag<br />

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„Basiswissen Arbeitsvertrag“.<br />

Das Werk soll<br />

bei Vertragsverhandlungen<br />

helfen. Unter<br />

folgender Adresse kann<br />

es zum Download als<br />

PDF bestellt werden:<br />

- www.igmetall.de<br />

Schriftform. Auch sie gibt<br />

den guten Rat: „Bevor der<br />

Arbeitsvertrag unterschrieben<br />

wird, würde ich ihn von<br />

jemand lesen lassen, der<br />

sich damit auskennt.“<br />

Zum Beispiel mit verstecktenVersetzungsklauseln.<br />

„Der Arbeitsort ist X,<br />

aber falls die Tätigkeit dort<br />

wegfällt, ist eine Versetzung<br />

möglich.“ Eine solche Klausel<br />

ist nach Angaben von<br />

Jerchel unwirksam. Ange-<br />

Beschleunigung <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 29<br />

nommen X sei Hamburg,<br />

dann könne der Mitarbeiter<br />

nach Bremen versetzt werden,<br />

nicht aber nach München.<br />

Weil das unzumutbar<br />

sei – es sei denn, der Mitarbeiter<br />

geht freiwillig von<br />

Hamburg nach Bayern. Zudem<br />

hat der Betriebsrat ein<br />

Mitbestimmungsrecht bei<br />

Versetzungen, sodass solche<br />

nicht ohne Weiteres wirksam<br />

vertraglich geregelt<br />

werden können.<br />

Und auch die Frau von<br />

der Gewerkschaft empfiehlt,<br />

aufs Kleingedruckte zu achten.<br />

So müssen gesetzliche<br />

Kündigungsfristen, Mindesturlaubstage<br />

und Arbeitszeiten<br />

eingehalten werden.<br />

Das alles ist nämlich<br />

gesetzlich geregelt. Ihr weiterer<br />

Rat: „Achten Sie darauf,<br />

dass im Vertrag steht,<br />

was besprochen wurde.“ Alles<br />

andere werfe ein<br />

schlechtes Bild auf den neuen<br />

Arbeitgeber.<br />

Ein ganz wichtiger Punkt,<br />

auf den nach Meinung von<br />

Jerchel zu achten ist, sind<br />

Bezugnahmeklauseln. Das<br />

ist ein Hinweis auf für das<br />

Arbeitsverhältnis geltende<br />

Tarifverträge. Solche können<br />

unter anderem Arbeitszeit,<br />

Urlaub und Entgelt für<br />

Beschäftigte regeln. Häufig<br />

sind zusätzlich sogenannte<br />

außertarifliche Leistungen<br />

in Verträgen vorgesehen,<br />

mit meist widerruflichen<br />

Leistungen. Diese lassen<br />

sich kurz und knapp so beschreiben:<br />

mehr Geld als im<br />

Tarifvertrag vorgesehen, dafür<br />

aber auch mehr Arbeit.<br />

Außertarifliche Vereinbarungen<br />

betreffen meist<br />

Vergütung und Arbeitszeit,<br />

andere Vorschriften wie Urlaub<br />

bleiben davon unberührt.<br />

●<br />

Info<br />

- www.iab.de<br />

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30 <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 Beschleunigung Beschleunigung <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 31<br />

Herr der Räder: Der Sportingenieur Michael Becker entwirft hochwertige<br />

Trekking-Fahrräder. Foto: Zillmann<br />

„Das war die richtige Entscheidung<br />

für mich“<br />

Es müssen nicht immer die großen Unternehmen sein und<br />

die klassischen Branchen wie Automobilbau, Werkzeugmaschinenbau<br />

oder die Chemie. Manch ein Absolvent der<br />

<strong>Ingenieur</strong>wissenschaften sucht sich einen Job fernab vom<br />

Mainstream. Das Porträt eines jungen <strong>Ingenieur</strong>s, der sein<br />

Hobby zum Beruf machte und damit glücklich ist.<br />

Wolfgang Mock<br />

<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, Düsseldorf, 13. 4. 12, moc<br />

„Es ist genau das, was ich<br />

mir vorgestellt habe.“ Noch<br />

sitzt Michael Becker in einem<br />

kleinen Büro, das er<br />

sich mit drei anderen Kollegen<br />

teilt. Auf ihren Rechnern<br />

die Konstruktionszeichnungen<br />

ganzer Fahrradrahmen,<br />

bisweilen auch<br />

nur einzelner Elemente wie<br />

Ausfallenden oder Tretlager,<br />

die mithilfe von 2D- und<br />

3D-CAD-Programmen erstellt<br />

werden. Neben den<br />

Schreibtischen auf dem Bo-<br />

den und an den Wänden liegen<br />

und hängen nagelneue<br />

Fahrradrahmen aller Art, die<br />

einen frisch lackiert, bei den<br />

anderen schimmert nur<br />

matt das Aluminium.<br />

In diesem Team ist Becker<br />

für den sogenannten Komfortbereich<br />

zuständig, entwickelt<br />

die Rahmen hochwertiger<br />

Trekking-Räder,<br />

aber auch spezielle Zubehörteile<br />

wie Gepäckträger<br />

für das Unternehmen Derby<br />

Cycle.<br />

Seine Kollegen arbeiten an<br />

Mountainbikes, Rennrädern<br />

oder den derzeit boomen-<br />

den Elektrorädern.<br />

Schon bald soll Schluss sein<br />

mit dem engen Büro. Auf<br />

dem Gelände von Derby Cycle<br />

entsteht ein neues Innovationszentrum<br />

mit mehr<br />

Platz.<br />

Derby Cycle in Cloppenburg<br />

ist nach eigenen Angaben<br />

Deutschlands umsatzstärkster<br />

Fahrradhersteller und<br />

Marktführer bei den E-Bikes.<br />

Fünf Marken vereinen<br />

Für Michael Becker ist mit der<br />

Entwicklung von Rädern ein<br />

Lebenstraum in Erfüllung gegangen<br />

sich unter dem Dach von<br />

Derby Cycle: Focus und Univega,<br />

beide vor allem durch<br />

ihre Rennräder und Mountainbikes<br />

bekannt, Kalkhoff<br />

(E-Bikes, Cityräder und<br />

Trekkingräder), Rixe (City-<br />

und Trekkingräder) und<br />

schließlich Raleigh, eher für<br />

seine Räder in britisch anmutendem<br />

Design bekannt.<br />

„Als Entwickler“, so Becker,<br />

„arbeite ich an Trekking-Rädern<br />

für alle Marken unseres<br />

Hauses.“<br />

Für Becker ist damit ein<br />

kleiner Lebenstraum in Erfüllung<br />

gegangen. 2003 belegte<br />

er in Magdeburg den<br />

Studiengang Sport und<br />

Technik, „mit deutlichem<br />

Schwerpunkt beim Maschinenbau“<br />

und beendete sein<br />

Studium 2009 als diplomierter<br />

Sportingenieur.<br />

„Ich wollte schon immer in<br />

die Fahrradbranche“, so Becker.<br />

Deshalb machte er bereits<br />

während des Studiums<br />

ein Praktikum bei einem<br />

Fahrradhersteller. Mit dem<br />

Studium fertig, bewarb er<br />

sich dann bei einer Reihe<br />

von Sportartikelherstellern,<br />

Info<br />

Das Geschäft mit dem Fahrrad<br />

- Derby Cycle ist gemessen am Umsatz<br />

(2011: 235 Mio. €) nach eigener Angabe<br />

der größte Fahrradhersteller in<br />

Deutschland. Derby Cycle verkaufte im<br />

vergangenen Jahr mit den Marken Kalkhoff,<br />

Raleigh, Focus, Univega und Rixe<br />

482 000 Räder, davon gut 20 % Elektrobikes.<br />

Diese sind auch das am schnellsten<br />

wachsende Marktsegment.<br />

- Mit den Marken Kalkhoff, Raleigh und<br />

Rixe ist das Unternehmen nach eigener<br />

Angabe auch Marktführer in Deutschland<br />

bei den E-Bikes.<br />

- In Spitzenzeiten, insbesondere im<br />

Frühjahr, verlassen bis zu 3000 Räder<br />

täglich das Werk.<br />

„hatte dabei aber „immer<br />

ein Auge auf die Fahrradhersteller“.<br />

Nach einer Reihe von Bewerbungen<br />

und Bewerbungsgesprächen<br />

bekam er<br />

den Job bei Derby Cycle.<br />

Die Einarbeitung ging zügig:<br />

Er durchlief alle Abteilungen,<br />

die mit Produktion und<br />

Technik zu tun haben, arbeitete<br />

eine Woche am<br />

Fließband und eine Woche<br />

im Prüflabor. „So ist man<br />

schnell sehr tief in der Materie.“<br />

Im Anschluss daran kam er<br />

gleich in die Rahmenentwicklung<br />

und übernahm<br />

dort seine ersten kleineren<br />

Projekte.<br />

Derby Cycle hat in Cloppenburg,<br />

dem alleinigen Fertigungsstandort<br />

des Unternehmens,<br />

gut 630 Mitarbeiter.<br />

15 sind <strong>Ingenieur</strong>e, die<br />

- 90 % der Wertschöpfung geschieht in<br />

Deutschland. Die Exportquote liegt bei<br />

30 %.<br />

- Mit der Marke Focus (Rennräder und<br />

Mountainbikes) versucht das Unternehmen,<br />

sich auch in internationalen<br />

Märkten zu etablieren.<br />

- Das Unternehmen sucht <strong>Ingenieur</strong>e,<br />

insbesondere im Bereich Konstruktion<br />

und Entwicklung und hier vor allem für<br />

das Marktsegment E-Bikes.<br />

- Für das 1. Quartal des Geschäftsjahres<br />

2011/2012 konnte Derby Cycle die Umsatzerlöse<br />

um 6,6 % gegenüber dem<br />

1. Quartal des Vorjahres und den Absatz<br />

von E-Bikes um 10,3 % steigern. moc<br />

meisten von ihnen arbeiten<br />

im Bereich Entwicklung.<br />

Die ersten fahrbereiten Rahmenmuster,<br />

die Becker entwickelt,<br />

werden vom hauseigenen<br />

Musterbau gefertigt.<br />

Dann schwingen sich<br />

die Entwickler auf die Räder.<br />

„Die erste Ausfahrt ist im-<br />

Der Schwerpunkt der<br />

Entwicklungsarbeit liegt zwischen<br />

September und April<br />

mer die wichtigste“, so Becker,<br />

denn dann muss sich<br />

zeigen, was die neue Geometrie<br />

gebracht hat und wie<br />

die neuen Fahreigenschaften<br />

sind.<br />

„Erst jetzt sieht man, ob das,<br />

was man entwickelt hat,<br />

sich auch bewährt.“<br />

Zwei bis drei Wochen dauert<br />

Endmontage: Letzte Kontrolle, bevor die Räder<br />

das Werk verlassen. Foto: Zillmann<br />

es bis zum ersten Entwurf,<br />

und bis zu einem Jahr, um<br />

einen neuen Rahmen zu<br />

konstruieren. Oft sind die<br />

Änderungen nur graduell.<br />

Wenn die Rahmen exklusiv<br />

für nur eine Marke entwickelt<br />

wurden, ist es allerdings<br />

wichtig, dass sich die<br />

Designsprache der Marke<br />

bei allen Rädern wiederfindet.<br />

Bei den Tests im Freien<br />

kommt es darauf an, ob der<br />

Rahmen auch die Eigenschaften<br />

hat, die gefordert<br />

werden: Ist er besonders<br />

steif, oder flext er gut, wie<br />

läuft er? Spürt man die Optimierungen<br />

in Sachen Gewicht?<br />

Die Anforderungen an die<br />

Entwickler der Rahmen<br />

kommen meist von den Produktmanagern,<br />

die den<br />

Draht zu den Händlern haben.<br />

Bestimmte Rahmen werden<br />

bei allen Derby-Töchtern<br />

eingesetzt. Bei diesen wird<br />

dann auf eine spezielle Designsprache<br />

verzichtet,<br />

wenngleich sie optisch an<br />

die Marke angepasst werden.<br />

Gefertigt werden die Rahmen<br />

in Taiwan, China und<br />

Vietnam. Sind Design und<br />

Entwicklung abgeschlossen,<br />

gehen die Rahmendaten zu<br />

den Partnerunternehmen in<br />

Asien. Da ist dann auch Entwickler<br />

Becker gefragt: „Eine<br />

Woche vor Ort bringt oft<br />

mehr als vier Wochen hin-<br />

und hermailen.“<br />

Zweimal war Becker deshalb<br />

im vergangenen Jahr für eine<br />

Woche in Asien.<br />

Dazu kommen regelmäßige<br />

Reisen nach Stuttgart, wo<br />

das Entwicklungsteam für<br />

den sportiven Bereich sein<br />

Büro hat.<br />

Das Fahrradgeschäft ist ein<br />

Saisongeschäft: Im Winter<br />

will niemand ein Rad, im<br />

Frühjahr mit den ersten<br />

warmen Tagen schwillt die<br />

Nachfrage sprunghaft an.<br />

Dann verlassen schon mal<br />

3000 Räder pro Tag das<br />

Werk in Cloppenburg.<br />

Doch dann ist Beckers Arbeit<br />

eigentlich schon getan:<br />

„Der Schwerpunkt unserer<br />

Entwicklungsphase<br />

liegt zwischen September<br />

und April. Die in dieser Phase<br />

entwickelten Fahrräder<br />

stehen dann im Herbst auf<br />

den großen Messen wie der<br />

Eurobike und werden dort<br />

für das kommende Jahr geordert.<br />

Die Entwicklungsphase<br />

liegt so gut 18 Monate<br />

vor dem Zeitpunkt, an dem<br />

das neue Rad in den Läden<br />

steht.<br />

Dabei, so Becker, machen<br />

Trekkingbikes nicht so große<br />

Entwicklungssprünge wie<br />

etwa die Mountainbikes.<br />

„Trekkingrad-Fahrer kaufen<br />

nicht alle zwei bis drei Jahre<br />

ein neues Rad.“<br />

In den Sommermonaten ist<br />

so auch schon mal etwas<br />

mehr Zeit für Weiterbildung<br />

in Sachen Konstruktion oder<br />

Kongresse, auf denen man<br />

auch auf andere Fahrradentwickler<br />

stößt.<br />

Zwei Jahre konstruiert Michael<br />

Becker jetzt Rahmen<br />

und möchte in den nächsten<br />

Jahren noch viele Erfahrungen<br />

bei Derby Cycle<br />

sammeln . „Für mich“, sagt<br />

er zu seinem Entschluss, in<br />

die Fahrradentwicklung einzusteigen,<br />

„war das die richtige<br />

Entscheidung.“ ●<br />

Info<br />

- www.derby-cycle.<strong>com</strong>


32 <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 Beschleunigung Beschleunigung <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 33<br />

Nachfolgeregelungen in<br />

Unternehmen: Karriere nach Plan<br />

Der Vorgesetzte wechselt auf eine<br />

andere Stelle, in ein anderes Unternehmen<br />

oder geht in den Ruhestand:<br />

Es gibt keine bessere<br />

Chance, als durch Nachfolge Karriere<br />

zu machen. In vielen Unternehmen<br />

werden Nachfolger gezielt<br />

oder vorsorglich aufgebaut. Das<br />

macht Nachfolge für beide Seiten<br />

so interessant: Sie ist eine attraktive<br />

Form planbarer Karriere –<br />

wenn die Ziele übereinstimmen.<br />

Peter Ilg<br />

<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, Aalen, 20. 4. 12, cer<br />

Bei Holger Konzmann kam<br />

zusammen, was eine Karriere<br />

fördert. Einstieg als Trainee,<br />

Glück, Teilnahme an einem<br />

Forderprogramm und<br />

aktiv betriebene Nachfolgeplanung<br />

seines Arbeitgebers<br />

Geze. Das mittelständische<br />

Unternehmen mit Sitz in Leonberg<br />

bei Stuttgart entwickelt<br />

und produziert Bausysteme<br />

für Tür-, Fenster-<br />

und Sicherheitstechnik in<br />

Gebäuden. Rund 2300 Mitarbeiter<br />

hat die Firma und<br />

alle Leitungsfunktionen<br />

sind mit Stellvertretern besetzt<br />

von der ersten Führungsebene<br />

bis hin zum<br />

Teamleiter, für alle Mitarbeiter<br />

nachzulesen im Organigramm.<br />

Konzmann, 36 Jahre, von<br />

Beruf Wirtschaftsingenieur<br />

und seit sechs Jahren im<br />

Unternehmen, war nach<br />

seiner Trainee-Zeit Projektleiter<br />

in der Fertigung,<br />

wechselte anschließend als<br />

Teamleiter in den Vertrieb<br />

und wurde dort schon nach<br />

kurzer Zeit stellvertretender<br />

Bereichsleiter. „Zwischen<br />

meinem Vorgesetzten und<br />

der Personalabteilung war<br />

abgesprochen, dass ich der<br />

Nachfolger bin, wenn mein<br />

Chef in eine andere Funktion<br />

geht.“<br />

Auf diesen Tag hin wurde<br />

Konzmann durch Schulungen<br />

vorbereitet, bis es dann<br />

so weit war und Konzmann<br />

die Nachfolge seines Vorgängers<br />

antrat. Dieser stieg<br />

ebenfalls auf der Karriereleiter<br />

hoch. „Etwa die Hälfte<br />

unserer Führungskräfte<br />

stammen aus den eigenen<br />

Reihen. Viele von ihnen sind<br />

durch Nachfolgeplanung<br />

Führungskraft geworden“,<br />

so Sonja Hornberger, Personalleiterin<br />

des Unterneh-<br />

Jetzt kann ich beruhigt in Rente gehen, mein junger<br />

Nachfolger ist fit im Job. Foto: vario images<br />

mens. Sie stellt in Bewerbungsgesprächen<br />

fest, dass<br />

Unternehmen mit Nachfolgeregelung<br />

für Bewerber interessanter<br />

sind als ohne.<br />

Es gibt viele Gründe für<br />

Unternehmen, Nachfolgeplanung<br />

aktiv zu betreiben<br />

Es gibt viele Gründe für<br />

Unternehmen, Nachfolgeplanung<br />

nicht nur auf dem<br />

Papier zu betreiben, sondern<br />

potenzielle Nachfolger<br />

gezielt auf die Übernahme<br />

der Stelle vorzubereiten. Sei<br />

es, dass der Vorgänger in<br />

Rente geht, er die Firma<br />

wechselt oder selbst aufsteigt.<br />

Meist sind das planbare<br />

Situationen, auf die<br />

sich die Unternehmen vorbereiten<br />

können und auch<br />

dringend sollten. Bei der<br />

R+V Versicherung ist das<br />

Thema sogar Vorstandssache.<br />

Dieser beschäftigt<br />

sich mit der Frage: Wie ist<br />

der Bedarf an Führungskräften<br />

und Fachkräften in den<br />

oberen Managementebenen<br />

in den nächsten fünf Jahren?<br />

Wer scheidet altersbedingt<br />

aus und wer kann die Nachfolge<br />

übernehmen? Auf diese<br />

Fragen sucht das Management<br />

Antworten.<br />

„Nachfolgeplanung fühlt<br />

sich für Mitarbeiter gut an,<br />

weil sie Karriere- und Entwicklungsmöglichkeiten<br />

bietet“, weiß Andre Dörfler<br />

von der R+V-Personalentwicklung<br />

aus Gesprächen<br />

mit Beschäftigten der Versicherung.<br />

Mitarbeiter mit<br />

Potenzial werden bei der<br />

R+V auf Managementpositionen<br />

vorbereitet, etwa anstehende<br />

Nachfolge durch<br />

Renteneintritt oder prophylaktisch<br />

für den Fall, dass eine<br />

Managementposition<br />

aus anderen Gründen besetzt<br />

werden muss. „In diesen<br />

Fällen können wir dann<br />

aus einem Förderkreis gut<br />

vorbereiteter Leute die passende<br />

Wahl treffen.“<br />

Und das geschieht nach<br />

Angaben von Dörfler recht<br />

häufig: Etwa 75 % aller vakanten<br />

Führungspositionen<br />

werden aus den eigenen<br />

Reihen besetzt. Karriere<br />

durch Nachfolge: Nie sind<br />

die Chancen günstiger.<br />

Doch wo Licht ist, da ist<br />

bekanntlich auch Schatten.<br />

„Nachfolge bedeutet, jemanden<br />

zu ersetzen, der<br />

bislang einen wichtigen Job<br />

gemacht hat und in dessen<br />

Häufig werden im Zuge des<br />

Wechsels Strukturen geändert und<br />

neue Tätigkeiten kommen hinzu<br />

Fußstapfen nun der Nachfolger<br />

treten soll“, sagt<br />

Frank Adensam, geschäftsführender<br />

Gesellschafter<br />

von Die Personalberater in<br />

Ludwigshafen am Rhein.<br />

Häufig würden im Zuge des<br />

Wechsels die Strukturen geändert<br />

und dem Neuen zusätzliche<br />

Tätigkeiten aufgelastet.<br />

Das bedeutet nach Meinung<br />

von Adensam: „Die<br />

Technik ist für Sie Leidenschaft?<br />

Tauchen Sie ein in die Wacker Neuson Welt der Baugeräte und Baumaschinen<br />

und werden Teil eines weltweiten Erfolgs. www.wackerneuson.<strong>com</strong>/karriere<br />

Code einscannen<br />

und mehr erleben.<br />

Firmen haben eine klare<br />

Vorstellung davon, wie der<br />

neue Job gemacht werden<br />

soll, was die Sache ungemein<br />

erschwert.“ Dem<br />

Nachfolger sollte das klar<br />

sein und er sollte seine eigenen<br />

Vorstellungen denen<br />

seines Arbeitgebers gegenüberstellen.<br />

„Sind die Ziele<br />

deckungsgleich, dann ist<br />

Nachfolge eine attraktive<br />

Möglichkeit, um Karriere zu<br />

machen.“ Intelligent ist es<br />

seiner Meinung nach, Nachfolger<br />

aus der eigenen<br />

Mannschaft aufzubauen,<br />

denn „Karrierechancen erhöhen<br />

die Motivation unter<br />

den Mitarbeitern“.<br />

„Wir brauchen Mitarbeiter<br />

mit einem breiten Wissensspektrum<br />

und fördern<br />

deshalb Querkarrieren“,<br />

sagt Personalleiter Hans-Peter<br />

Kleitsch von MTU Aero<br />

Engines. Auch deshalb betreibt<br />

der Hersteller von<br />

Flugzeugtriebwerken schon<br />

seit mehreren Jahren kon-<br />

sequent Nachfolgeplanung,<br />

„unabhängig von der hierarchischen<br />

Stellung und auf<br />

allen Positionen, die nur<br />

schwer zu ersetzen sind“.<br />

Der Personenkreis umfasst<br />

rund 350 Mitarbeiter. Bei<br />

der MTU stellt Nachfolgebesetzung<br />

wegen internem<br />

Wechsel des Vorgängers die<br />

weitaus häufigste Form dar,<br />

um Karriere zu machen.<br />

Diese Variante scheint sich<br />

herumgesprochen zu haben.<br />

Kleitsch stellt fest: „In<br />

Zeiten knapper werdender<br />

qualifizierter Mitarbeiter<br />

steigen Neue nicht mehr<br />

blind ein. Sie fragen sehr gezielt<br />

nach Perspektiven und<br />

der Altersstruktur, manche<br />

direkt nach Nachfolgeplanung.“<br />

Ein Terminus, der<br />

bislang eher unter Personalern<br />

gebräuchlich war. ●<br />

Info<br />

- www.mtu.de


34 <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 Beschleunigung<br />

„Talente landen in der Sackgasse“<br />

Rente, Krankheit, Firmenwechsel:<br />

Das alles sind gute Gründe, weshalb<br />

viele Unternehmen Nachfolgeplanung<br />

betreiben. Grundsätzlich<br />

entsteht so eine Win-win-<br />

Situation. Susanne Rausch von der<br />

Deutschen Gesellschaft für Karriereberatung<br />

rät dennoch zur Vorsicht.<br />

Vor allem die potenziellen Nachfolger<br />

sollten auf der Hut sein.<br />

Peter Ilg<br />

<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, Aalen, 20.4.12, cer<br />

<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>: Frau<br />

Rausch, ist es einfacher in<br />

einem Unternehmen, das<br />

Nachfolgeplanung betreibt,<br />

Zukunft planen –<br />

berufsbegleitend<br />

studieren.<br />

Jetzt wieder<br />

Infoveranstaltungen<br />

Nutzen Sie die Vorteile eines<br />

Fern studiums und informieren Sie<br />

sich über unsere Studiengänge<br />

Facility Management (B. Eng.)<br />

Wirtschaftsingenieurwesen (B. Eng.)<br />

General Management (MBA)<br />

oder über unser Studienangebot in Kooperation mit<br />

der University of Louisville, Kentucky/USA (UofL):<br />

Industrial Engineering (Ph. D.)<br />

Fordern Sie jetzt kostenlos unsere Studienführer an.<br />

Infoline: 040 / 350 94 360<br />

Karriere zu machen als in<br />

Firmen ohne Nachfolgeregelung?<br />

Rausch: Einfacher ist es sicher<br />

nicht, weil sich jeder<br />

Mitarbeiter bewähren muss,<br />

auch für die Nachfolge.<br />

Doch attraktiv sind solche<br />

Regelungen allemal, denn<br />

sie machen eine Karriere<br />

planbar und sind eine klare<br />

Perspektive für den Tag X.<br />

Nur sollte man dabei nicht<br />

vergessen, die Ziele des Unternehmens<br />

mit seiner eigenen<br />

Karriere- und Lebensplanung<br />

abzugleichen.<br />

Das heißt?<br />

Ganz einfach: Selbst, wenn<br />

heute jemand auf dem Papier<br />

als Nachfolger feststeht,<br />

kann er niemals sicher sein,<br />

(mo.-do. 8-18 Uhr, fr. 8-17 Uhr) www.hamburger-fh.de<br />

dass er das am Ende auch<br />

tatsächlich wird. In der heutigen<br />

Zeit kann viel passieren:<br />

Der Geschäftsbereich<br />

wird aus strategischen<br />

Gründen aufgelöst oder gar<br />

das Unternehmen verkauft…<br />

Womöglich hat der<br />

neue Eigentümer dann ganz<br />

andere Interessen. Leider<br />

blenden die Kandidaten bei<br />

solchen Angeboten ihr Risiko<br />

aus, sodass die Firmen<br />

häufig leichtes Spiel haben.<br />

Wie lässt sich die eigene mit<br />

der Planung des Arbeitgebers<br />

in Einklang bringen?<br />

Vor allem muss man darauf<br />

achten, marktfähig zu bleiben.<br />

Die Unternehmen fördern<br />

im eigenen Interesse.<br />

Daraus resultiert die Gefahr,<br />

dass man sich zu sehr aufgabenspezifisch<br />

festlegt.<br />

Den Markt darf man nie aus<br />

den Augen verlieren, und<br />

kommt ein Nachfolge-Angebot,<br />

sollte man die Frage für<br />

sich ehrlich beantworten:<br />

Passt die Aufgabe zu mir, ist<br />

es das, was ich will? Denn<br />

grundsätzlich fühlt man<br />

sich zunächst geschmeichelt<br />

und trifft in einer solch<br />

emotionalen Situation vielleicht<br />

die falsche Entscheidung.<br />

Wie werten Sie trotz aller<br />

Vorbehalte Nachfolgeangebote<br />

für Mitarbeiter?<br />

Sie bieten in jedem Fall eine<br />

Perspektive und man kann<br />

davon ausgehen, dass man<br />

entsprechend ausgebildet,<br />

entwickelt und gefördert<br />

wird – darin liegt selbstverständlich<br />

eine große Chance.<br />

Und aus Sicht der Unternehmen?<br />

Manche Firmen haben noch<br />

nicht erkannt, dass eine<br />

Nachfolgeplanung für sie<br />

wesentlich mehr Vorteile<br />

bringt, als für die Mitarbeiter<br />

selbst: Sie können Leute<br />

„Man sollte die Ziele<br />

des Unternehmens<br />

mit seiner eigenen<br />

Karriere- und<br />

Lebensplanung<br />

abgleichen.“<br />

Susanne Rausch, DGfK<br />

mit dem notwendigen Potenzial<br />

auswählen, sie nach<br />

ihren eigenen Bedürfnissen<br />

entwickeln und an das Unternehmen<br />

binden. Sollte es<br />

dann mit der Nachfolge<br />

doch nichts werden, haben<br />

die Firmen Geld in die Qualifikation<br />

eines Mitarbeiters<br />

investiert, was ja nicht per<br />

se eine Fehlinvestition ist.<br />

Was wird aus dem übergangenen<br />

Mitarbeiter?<br />

Die Enttäuschung, weil ein<br />

anderer für die Nachfolge<br />

ausgewählt wurde, kann er<br />

verdauen. Dass er allerdings<br />

durch zu spezielle und firmenspezifischeQualifizierungsmaßnahmen<br />

für andere<br />

Firmen uninteressant<br />

wurde, wiegt viel schwerer.<br />

Ich erlebe oft genug, wie<br />

hoffnungsvolle Potenzialträger<br />

im Laufe weniger Jahre<br />

deshalb in einer Sackgasse<br />

landen. ●<br />

Info<br />

- www.dgfk.org<br />

Foto: DGfK<br />

Headhunter auf Angeltour<br />

Headhunter sind nichts für<br />

Einsteiger. Aber nach den ersten<br />

Berufsjahren können sie jungen<br />

<strong>Ingenieur</strong>en bei den weiteren Schritten<br />

auf der Karriereleiter helfen.<br />

Wolfgang Heumer<br />

<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, Bremen, 20. 4. 12, ws<br />

Angesichts des Fachkräftemangels<br />

ist der Berufsmarkt<br />

für junge <strong>Ingenieur</strong>e derzeit<br />

so gut wie nie. Der regelmäßige<br />

Blick auf Stellenangebote<br />

oder Initiativbewerbungen<br />

birgt zwar immer<br />

noch die besten Aussichten<br />

auf Erfolg bei der<br />

Suche nach der nächsten<br />

Stufe auf der Karriereleiter.<br />

Doch wer für die Einschätzung<br />

seines eigenen Potenzials<br />

einen Sparring-Partner<br />

braucht oder möglicherweise<br />

eine Unebenheit in seinem<br />

bisherigen Berufsweg<br />

ausgleichen will, kann auch<br />

mithilfe eines Headhunters<br />

sehr gut weiterkommen.<br />

„Man muss allerdings aufpassen,<br />

dass man an einen<br />

richtigen Berater und nicht<br />

an einen reinen ,Lebenslaufversender‘<br />

gerät“, sagt<br />

Wolfram C. Tröger, stellvertretender<br />

Vorsitzender des<br />

Fachverbandes Personalberatung<br />

im Bundesverband<br />

deutscher Unternehmensberater<br />

(BDU).<br />

Wenn nach den ersten Berufsjahren<br />

das Telefon klingelt<br />

oder ein diskreter Anruf<br />

am Arbeitsplatz erfolgt,<br />

könnte es ein Headhunter<br />

sein. So sieht das gängige<br />

Bild vom Einsatz eines Personalberaters<br />

aus, der geeignete<br />

Leute vom alten für<br />

den neuen Job abwirbt. „Bei<br />

etwas Erfolg im aktuellen<br />

Unternehmen besteht eine<br />

relativ gute Chance, direkt<br />

von einem Berater kontaktiert<br />

zu werden“, bestätigt<br />

Tröger solche Vorstellungen.<br />

Regelmäßig scannen die<br />

Headhunter Social Media,<br />

beobachten den Markt, in<br />

denen sich ihre Unternehmenskunden<br />

bewegen und<br />

lesen Fachzeitschriften.<br />

Aber mittlerweile können<br />

Nachwuchskräfte mit Karriereplänen<br />

auch initiativ<br />

werden: „Es ist kein Nachteil,<br />

selbst zum Telefonhörer<br />

zu greifen“, meint Tröger.<br />

Absolute Berufsanfänger<br />

könnten sich die Telefongebühren<br />

sparen. Abgesehen<br />

von Nischenanbietern<br />

„haben Personalberater<br />

in diesem Sektor keine stark<br />

ausgeprägten Ambitionen“,<br />

meint der Experte.<br />

Auf dem Hochschul-Campus<br />

sind häufig die suchenden<br />

Unternehmen selbst aktiv;<br />

zumeist lernen sie aussichtsreiche<br />

Kandidaten<br />

schon vorher durch Praktika<br />

oder Diplomarbeiten kennen<br />

und schätzen.<br />

Zunehmendes Interesse<br />

gewinnen die Personalberater<br />

aber an jungen Fachkräf-<br />

Goldfische stehen bei Headhuntern<br />

hoch im Kurs. Aber nicht nur die<br />

Besten werden von den Beratern<br />

an suchende Unternehmen<br />

vermittelt. Foto: mauritius<br />

Beschleunigung <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 35<br />

ten mit drei bis fünf Jahren<br />

Berufserfahrung, die sich<br />

nach den ersten Projekterfahrungen<br />

an kleinere<br />

Führungsaufgaben herantrauen.<br />

Für Unternehmer sei es<br />

durchaus interessant, solche<br />

Bewerber von Personalbera-<br />

Der erste Kontakt zu einem<br />

Headhunter führt in der Regel<br />

noch nicht zu einem neuen Job<br />

tern vorgeschlagen zu bekommen:<br />

„Die haben schon<br />

mal die Qualifikationen geprüft<br />

und geschaut, ob der<br />

Bewerber in die Struktur des<br />

Unternehmens passt“,<br />

meint Tröger.<br />

Der aktive Kontakt zu einem<br />

Personalberater wird<br />

zumeist nicht unmittelbar<br />

zu einem neuen Job führen.<br />

Im Regelfall wird sich der<br />

Headhunter zunächst ein<br />

Bild von dem Bewerber machen<br />

und prüfen, ob und in<br />

welches Unternehmen der<br />

Interessent passen könnte.<br />

Tröger rät Bewerbern aber<br />

nicht nur, sich gut auf solche<br />

Gespräche vorzubereiten,<br />

sondern, sich die Personalberatung<br />

sorgfältig<br />

auszuwählen: „Es gibt auch<br />

schwarze Schafe in der<br />

Branche.“ Das sind nicht<br />

nur jene Firmen, die als „Lebenslaufversender“Bewerbungsunterlagengroßräumig<br />

streuen, in der Hoffnung,<br />

dass eine Firma anbeißt.<br />

Zu den Problemfällen<br />

zählen auch Berater, die die<br />

Unterlagen einfach in ihren<br />

Datenbanken versenken,<br />

um für jede Anfrage irgendwann<br />

gerüstet zu sein.<br />

Gute Unternehmen müssen<br />

nicht unbedingt das Siegel<br />

der BDU-Mitgliedschaft<br />

tragen – der Internetauftritt<br />

des Beraters kann auch Aufschluss<br />

geben. „Für welche<br />

Art von Kunden arbeitet er?<br />

In welcher Region und welcher<br />

Branche ist er stark?“<br />

Solche Fragen helfen bereits<br />

zu einer ersten Einschätzung.<br />

Umgekehrt sollte man<br />

nach dem ersten Gespräch<br />

nicht mehr von sich selbst<br />

preisgeben als für eine Einschätzung<br />

erforderlich ist,<br />

rät Fachmann Wolfram C.<br />

Tröger: „Detaillierte Unterlagen<br />

sollte man erst bei einem<br />

konkreten Jobangebot<br />

einreichen.“<br />

Sicherlich werde es nicht<br />

gleich beim ersten Gespräch<br />

mit dem Berater zu konkreten<br />

Hinweisen kommen, ob<br />

und was der Kandidat zur<br />

Optimierung seiner Karrierechancen<br />

unternehmen<br />

kann. „Aber im Zweifelsfall<br />

kann er auch eine Macke im<br />

Lebenslauf ausbügeln, indem<br />

er besondere Qualifikationen<br />

und Stärken herausarbeitet“,<br />

meint Tröger ●<br />

Info<br />

- www.bdu.de


36 <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 Navigation Orientierung im Job<br />

Literaturtipps<br />

. . . damit die Chemie<br />

auch stimmt<br />

Sie hätten nicht gedacht,<br />

dass Chemie im <strong>Ingenieur</strong>studium<br />

und auch<br />

später noch eine Rolle<br />

spielt und Ihnen fehlt die<br />

richtige Formel, wie Sie<br />

Ihr Wissen auf Vordermann<br />

bringen?<br />

Dann könnte dieser<br />

Titel etwas für<br />

Sie sein: Chemie<br />

für <strong>Ingenieur</strong>e aus<br />

der Dummies-Reihe.<br />

Der Autor führt<br />

in die Sprache der<br />

Chemie ein, erklärt,<br />

was es Wissenswertes<br />

über<br />

Elektronegativität gibt,<br />

führt Sie in die Anorganische<br />

und Organische<br />

Chemie ein versorgt Sie<br />

im Schnelldurchlauf im<br />

Kapitel „Chemie für den<br />

Beruf“ mit notwendigen<br />

Infos, und das alles auf<br />

unterhaltsame und verständliche<br />

Art. Der Autor<br />

ist Dozent an der Uni<br />

Freiberg und unterrichtet<br />

Chemiker und <strong>Ingenieur</strong>e.<br />

cer<br />

Uwe Böhme: Chemie für <strong>Ingenieur</strong>e<br />

für Dummies, Wiley-<br />

Verlag, Weinheim 2012, 466<br />

S., 24,95 €<br />

Das Geheimnis<br />

der Arbeit<br />

Arbeit, die einen Menschen<br />

nicht zufriedenstellt,<br />

macht keinen Sinn.<br />

Das ist der Grundtenor<br />

von „Das Geheimnis der<br />

Arbeit“. Auch Führungskräfte<br />

– unter ihnen auch<br />

junge <strong>Ingenieur</strong>e – müssen<br />

sich der Herausforderung<br />

„Motivation von<br />

Mitarbeitern“ stellen. Das<br />

Buch ist ein gelungener<br />

Leitfaden. ws<br />

Dave Ulrich, Wendy Ulrich:<br />

Das Geheimnis der Arbeit,<br />

Redline Verlag, München<br />

2012, 352 S., 24,99 €<br />

- Buchkauf im Internet mit Suchmaschine:<br />

www.vdi-<strong>nachrichten</strong>-shop.<strong>com</strong><br />

Immerhin 2,9 %<br />

mehr als ein Jahr<br />

zuvor bekommen<br />

<strong>Ingenieur</strong>e 2012<br />

in der Hardware-<br />

Entwicklung.<br />

<strong>VDI</strong>-Elevate: Mit dem Aufzug nach oben<br />

<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, Düsseldorf, 20. 4. 12, lis<br />

Der <strong>VDI</strong> startet eine neue<br />

Runde des Förderprogramms<br />

Elevate. Es stellt<br />

Studierenden der <strong>Ingenieur</strong>wissenschaften<br />

ein Partnerunternehmen<br />

zur Seite, in<br />

dem sie praktische Erfahrung<br />

sammeln können und<br />

individuelle Betreuung<br />

durch einen Firmenmentor<br />

erhalten.<br />

Dass sich Mitmachen<br />

lohnt, zeigt der bisherige Erfolg.<br />

Von den mehr als 150<br />

Innovationen richtig managen<br />

<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, Düsseldorf, 20. 4. 12, lis<br />

Neue Produkte und Innovationskraft<br />

ermöglichen einem<br />

Unternehmen das<br />

Überleben in einer globalisierten<br />

Wirtschaft. Die dafür<br />

benötigten Freiräume sind<br />

jedoch häufig durch einschläfernde<br />

Routine und alltägliche<br />

Belastungen ver-<br />

Kleine Zuwächse laut ITK-Entgeltanalyse<br />

<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, Düsseldorf, 20. 4. 12, cer<br />

„Die IT- und Telekommunikationsbranche<br />

wächst, aber<br />

die Beschäftigten profitieren<br />

nur zum Teil davon“, sagte<br />

Christiane Benner, geschäftsführendesVorstands-<br />

Jahres-Entgelt in der Hardware Entwicklung in Deutschland 2012<br />

Entwickler/in<br />

u. a. Betreuung von Fertigungsprozessen<br />

FH/Hochschulabschluss<br />

Senior Entwickler/in<br />

u. a. Planung u. fachliche Betreuung der Produktion<br />

mehrjährige Berufserfahrung<br />

(Hardware/Elektronik)<br />

Gruppenleiter/in Etwicklung<br />

u. a. Entwicklung und Realisierung neuer Verfahren<br />

einschlägige Kenntnisse im Projektmanagement<br />

und/oder umfassende technische Spezialkentnisse<br />

Leiter/in Entwicklung<br />

u. a. verantwortlich für Gesamtkonzeption, volle<br />

wirtschaftliche und/oder personelle Verantwortung<br />

zusätzliche Kenntnisse in BWL und/oder<br />

Personalführung<br />

ehemaligen und aktiven Geförderten<br />

gaben nahezu alle<br />

an, dass das Programm den<br />

Berufseinstieg erleichtere<br />

und umfassend auf die Arbeitswelt<br />

vorbereite. 97 %<br />

der Befragten würden <strong>VDI</strong><br />

Elevate weiterempfehlen.<br />

Die Befragten regten außerdem<br />

ein Alumni-Netzwerk<br />

an, das den Kontakt zwischen<br />

Teilnehmern und potenziellen<br />

Arbeitgebern unterstützt.<br />

Studierende der Inge-<br />

stellt. Auf der Konferenz „Innovationspraxis“<br />

zeigt das<br />

<strong>VDI</strong>-Wissensforum, wie Innovationen<br />

operativ, taktisch<br />

und strategisch gemanagt<br />

werden.<br />

Ein aktueller Themenblock<br />

widmet sich dabei der<br />

Gefahr von IT-Angriffen<br />

durch Industriespione – und<br />

mitglied der IG Metall, bei<br />

der Präsentation der „Entgeltanalyse<br />

für die ITK-Branche“.<br />

Im Durchschnitt ergibt sich<br />

über alle untersuchten Unternehmen<br />

und Jobs eine<br />

55 902 €<br />

63 270 €<br />

77 051 €<br />

90 590 €<br />

Basis: 35 Stunden Woche gewichteter Mittelwert aller Daten<br />

Grafik: <strong>Ingenieur</strong>karriere 1/12, Gudrun Schmidt Quelle: IG Metall<br />

nieurwissenschaften, die<br />

von Unternehmenskontakten,<br />

Seminaren und Trainings<br />

sowie den Angeboten<br />

des <strong>VDI</strong> Versicherungsdienstes<br />

profitieren möchten,<br />

können sich bis einschließlich<br />

30. Juni 2012 für das<br />

Programm bewerben. Es<br />

enthält eine zweijährige<br />

<strong>VDI</strong>-Mitgliedschaft. be/lis<br />

Informationen<br />

- www.vdi.de/elevate<br />

zeigt, wie ein wirkungsvoller<br />

Schutz aussieht.<br />

Die Konferenz „Innovationspraxis“<br />

findet am 4. und<br />

5. Juli 2012 in Friedrichshafen<br />

statt. wf/lis<br />

Informationen<br />

- www.vdi.de/innovationen<br />

Steigerung der effektiven<br />

Jahresgehälter um etwa<br />

2,2 %. Klare Erhöhungen gab<br />

es im kaufmännischen Bereich<br />

um bis zu 4 % plus für<br />

Controller, bei Hardware-<br />

Entwicklern um 2,9 %. Moderat<br />

erhöhten sich die Gehälter<br />

in den Bereichen Software<br />

Engineering um 2,2 %,<br />

Beratung/Consulting um<br />

2,1 % und Vertrieb um 1,4 %.<br />

Nahezu unverändert blieben<br />

die Gehälter im Bereich<br />

Marketing und bei Call-Center-Agents.<br />

Für die Erhebung wurden<br />

Daten aus 132 Betrieben mit<br />

mehr als 165 000 Beschäftigten<br />

und insgesamt fast<br />

28 000 Entgeltdaten ausgewertet.<br />

IGM/cer<br />

Informationen<br />

- www.igmetall.de


38 <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 Navigation<br />

Was darf die Chefin oder der Chef?<br />

Dem Arbeitgeber steht das so<br />

genannte Direktionsrecht zu, er<br />

darf seinen Mitarbeitern Weisungen<br />

erteilen. Aber wo ist die<br />

Grenze? Darf der Arbeitgeber jederzeit<br />

Überstunden anordnen, einen<br />

Mitarbeiter in eine andere Stadt<br />

versetzen oder eine Kleiderordnung<br />

aufstellen?<br />

JASMIN THEURINGER<br />

<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, Düsseldorf, 20. 4. 12, cer<br />

Das Direktionsrecht gibt<br />

dem Arbeitgeber das Recht,<br />

Weisungen in Bezug auf die<br />

Art, den Ort und die Zeit der<br />

Arbeitsleistung zu erteilen.<br />

Der Arbeitnehmer hat diese<br />

einseitigen Weisungen zu<br />

befolgen, das unterscheidet<br />

ihn von einem freien Mitarbeiter.<br />

Die üblicherweise<br />

im Arbeitsvertrag enthaltenen<br />

Regelungen zur geschuldeten<br />

Tätigkeit und<br />

zur wöchentlichen Arbeitszeit<br />

können dabei aber nicht<br />

mehr als einen Rahmen vorgeben.<br />

Art der Arbeit<br />

Die Art der geschuldeten<br />

Tätigkeit ergibt sich aus<br />

dem Arbeitsvertrag. Eine im<br />

Arbeitsvertrag enthaltene,<br />

ausführliche Stellenbeschreibung<br />

kann je nach<br />

konkreter Formulierung abschließend<br />

sein, sodass jede<br />

andere Tätigkeit dem Mitarbeiter<br />

nicht ohne dessen<br />

Einverständnis zugewiesen<br />

werden kann. Meist wird<br />

aber im Arbeitsvertrag nur<br />

das Berufsbild genannt,<br />

zum Beispiel „Herr X wird<br />

als Projektleiter eingestellt“.<br />

Jeder Arbeitnehmer hat Anspruch<br />

darauf, mit solchen<br />

Tätigkeiten betraut zu werden,<br />

die dem Berufsbild entsprechen,<br />

er darf nicht<br />

durch die Zuweisung einer<br />

weniger qualifizierten Tätig-<br />

Boah, schon wieder so viele Überstunden! Doch:<br />

Arbeitnehmer haben auch etliche Rechte. Foto: Panthermedia<br />

keit degradiert werden. Der<br />

als Projektleiter eingestellte<br />

Mitarbeiter darf also beispielsweise<br />

nicht als technischer<br />

Zeichner beschäftigt<br />

werden. Das gilt auch dann,<br />

wenn er dafür nach wie vor<br />

die Vergütung eines Projektleiters<br />

bekommt.<br />

Ein Projektleiter darf beispielsweise<br />

nicht als technischer<br />

Zeichner beschäftigt werden<br />

Arbeitsort<br />

Enthält der Arbeitsvertrag<br />

keine ausdrückliche Regelung<br />

zum Einsatzort, dann<br />

ist im Zweifel die geschuldete<br />

Tätigkeit am Firmensitz<br />

zu erbringen. Hat der Arbeitgeber<br />

mehrere Standorte,<br />

kommt es wieder auf<br />

die Vereinbarung im Vertrag<br />

an: Heißt es dort „Herr X<br />

wird als Projektleiter für unser<br />

Büro in Berlin eingestellt“<br />

dann darf er nur dann<br />

nach Leipzig versetzt werden,<br />

wenn der Arbeitgeber<br />

sich dies im Arbeitsvertrag<br />

vorbehalten hat.<br />

Es kann sich auch ohne<br />

ausdrückliche Regelung im<br />

Vertrag allein aus der Art der<br />

Tätigkeit ergeben, dass die<br />

Arbeit nicht ausschließlich<br />

am Firmensitz selbst zu erbringen<br />

ist. Hat der Arbeitgeber<br />

seinen Sitz zwar in<br />

Köln, betreut aber beispielsweise<br />

Bauvorhaben in ganz<br />

Deutschland, so ist es<br />

selbstverständlich, dass ein<br />

als Bauleiter eingestellter<br />

Arbeitnehmer zu Dienstreisen<br />

verpflichtet ist. Diese<br />

können dann vom Arbeitgeber<br />

einseitig angeordnet<br />

werden.<br />

Dauer der Arbeitszeit<br />

Die wöchentliche Arbeitszeit<br />

wird meist im Arbeitsvertrag<br />

vereinbart oder je<br />

nach Branche auch tariflich<br />

geregelt. Die vereinbarte<br />

wöchentliche Arbeitszeit ist<br />

keinesfalls nur für den Ar-<br />

beitnehmer bindend. Weder<br />

eine Verlängerung noch eine<br />

Verkürzung der geschuldeten<br />

Arbeitszeit kann einseitig<br />

vom Arbeitgeber verlangt<br />

werden. Soll aus einer<br />

40-Stunden-Woche dauerhaft<br />

eine Halbtagstätigkeit<br />

werden, muss entweder der<br />

Mitarbeiter zustimmen oder<br />

der Arbeitgeber eine Änderungskündigungaussprechen<br />

– für die er jedoch triftige<br />

Gründe benötigt.<br />

Auch wenn in der Praxis<br />

Überstunden zum Alltag gehören,<br />

ist der Arbeitgeber<br />

nicht ohne Weiteres zu deren<br />

Anordnung befugt. Die<br />

Befugnis, Überstunden zu<br />

verlangen, muss entweder<br />

vertraglich bereits vorgesehen<br />

sein oder es muss sich<br />

um einen Notfall handeln.<br />

Ein Notfall ist etwas, was<br />

nicht vorhersehbar war.<br />

Dass Kollegen wegen Urlaub<br />

oder Krankheit fehlen, ist<br />

vorhersehbar. Hier muss der<br />

Betrieb eine Personalreserve<br />

vorhalten, damit diese Aus-<br />

fallzeiten auch ohne Anordnung<br />

von Überstunden<br />

überbrückt werden können.<br />

Ein Notfall liegt beispielsweise<br />

dann vor, wenn sich<br />

die krankheitsbedingten<br />

Ausfälle häufen. Die Anordnung<br />

von Überstunden darf<br />

in keinem Fall zu einem<br />

Dauerprovisorium werden.<br />

Lage der Arbeitszeit<br />

Selten wird im Arbeitsvertrag<br />

eine Regelung zur zeitlichen<br />

Lage der geschuldeten<br />

Arbeitszeit getroffen. Es ist<br />

Sache des Arbeitgebers,<br />

durch einseitige Anordnungen<br />

die Lage der Arbeitszeit<br />

und der Pausen zu bestimmen<br />

und auch wieder zu<br />

verändern, wenn der Betriebsablauf<br />

dies erfordert.<br />

Solange die Arbeitszeit innerhalb<br />

der betriebsüblichen<br />

Zeiten liegen, ist der<br />

Arbeitgeber in der Ausübung<br />

seines Bestimmungsrechts<br />

relativ frei. Auch Mitarbeiter,<br />

die beispielsweise<br />

jahrelang freitags bereits ab<br />

Mittag in das Wochenende<br />

gehen konnten, können<br />

nicht darauf vertrauen, dass<br />

das zukünftig so bleibt.<br />

Verhalten im Betrieb<br />

Das Gesetz gibt dem Arbeitgeber<br />

schließlich das<br />

Recht, Weisungen in Bezug<br />

auf die Ordnung und das<br />

Verhalten im Betrieb zu erteilen.<br />

Hierunter fällt ein<br />

weites Feld möglicher Anordnungen<br />

wie zum Beispiel<br />

der Erlass eines Alkohol-<br />

und Rauchverbots, Regelungen<br />

zur privaten Nutzung<br />

des Telefons und des Internets<br />

und auch Kleidervorschriften.<br />

Durch diese Regelungen<br />

wird häufig auch das<br />

Persönlichkeitsrecht des<br />

Mitarbeiters beschnitten, so<br />

dass stets eine Abwägung<br />

erforderlich ist. So kann<br />

Mitarbeitern mit Kundenkontakt<br />

verboten werden, in<br />

Jeans zur Arbeit zu erscheinen.<br />

Andererseits hatte das<br />

Mit der Wirtschaft zum MBA!<br />

Bundesarbeitsgericht einem<br />

Kaufhaus untersagt, seinen<br />

Mitarbeiterinnen das Tragen<br />

eines Kopftuches zu verbieten,<br />

da die Religionsausübungsfreiheit<br />

Vorrang habe.<br />

Heutzutage dürfte es<br />

auch schwierig werden,<br />

männlichen Mitarbeitern<br />

das Tragen langer Haare<br />

Mitarbeitern mit Kundenkontakt<br />

kann verboten werden,<br />

in Jeans zur Arbeit zu erscheinen<br />

Navigation <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 39<br />

oder eines dezenten Ohrrings<br />

zu untersagen. Hierzu<br />

müsste der Arbeitgeber darlegen<br />

können, dass ein legeres<br />

Auftreten der Mitarbeiter<br />

z. B. nicht branchenüblich<br />

und daher für den Betrieb<br />

schädlich ist.<br />

Unzulässige Weisungen<br />

Bewegen sich die konkreten<br />

Weisungen des Arbeitgebers<br />

in dem Rahmen, der<br />

durch den Arbeitsvertrag,<br />

durch Gesetze und gegebenenfalls<br />

einen Tarifvertrag<br />

gesteckt werden, so hat der<br />

Arbeitnehmer diesen Weisungen<br />

zu folgen. Tut er dies<br />

nicht, verstößt er damit gegen<br />

seine arbeitsvertraglichen<br />

Pflichten und riskiert<br />

nicht nur eine Abmahnung,<br />

sondern auch eine verhaltensbedingte<br />

Kündigung.<br />

Der Arbeitnehmer darf sich<br />

aber weigern, unzulässige<br />

Anweisungen umzusetzen.<br />

So dürfen beispielsweise<br />

Überstunden, die die Grenzen<br />

des Arbeitszeitgesetzes<br />

sprengen, verweigert werden.<br />

Wird einem Arbeitnehmer<br />

eine unzumutbare Tätigkeit<br />

zugewiesen, darf er<br />

diese ebenfalls ablehnen,<br />

ohne arbeitsrechtliche Konsequenzen<br />

fürchten zu müssen<br />

●<br />

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40 <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 Navigation Navigation <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 41<br />

Welche Versicherung braucht der<br />

Berufsanfänger?<br />

Sind die meisten Hochschüler<br />

während des Studiums über ihre<br />

Eltern mitversichert, stehen sie<br />

mit dem Start in das Berufsleben<br />

vor der Frage: Welche<br />

Versicherungen brauche ich?<br />

Christoph Böckmann<br />

<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, Düsseldorf, 20. 4. 12, cb<br />

Krankenversicherung:<br />

Seit 2009 gilt in Deutschland<br />

die Krankenversicherungspflicht.<br />

Dennoch gibt es<br />

Wahlmöglichkeiten. Im Bereich<br />

der gesetzlichen Krankenkassen<br />

(GKV) besteht<br />

ein gesetzlich festgelegtes<br />

Leistungspaket, sodass ihre<br />

Leistungen zu etwa 95 %<br />

gleich ausfallen. Unterschiede<br />

gibt es etwa im Service,<br />

bei den Regelungen bezüglich<br />

der Haushaltshilfen sowie<br />

beim Angebot zusätzlicher<br />

Leistungen, wie der<br />

häuslichen Krankenpflege.<br />

Der Bund der Versicherten<br />

(BdV) empfiehlt bei besonderen<br />

Anforderungen an die<br />

Versicherung, die Angebote<br />

der Kassen genau zu vergleichen.<br />

Die Auswahlmöglichkeiten<br />

erhöhen sich mit dem<br />

Verdienst. Wer ein Jahreseinkommen<br />

von über 50 850 €<br />

bezieht, hat die Option zwischen<br />

privater Versicherung<br />

und der gesetzlichen Krankenkasse<br />

zu wählen. Da aufgrund<br />

der Gesetzeslage die<br />

Entscheidung für eine private<br />

Krankenversicherung<br />

(PKV) fast immer eine lebenslängliche<br />

ist, müssen<br />

hier Leistungen und Kosten<br />

genau mit der gesetzlichen<br />

Alternative verglichen werden.<br />

Bei den Leistungen haben<br />

in der Regel die privaten<br />

Versicherungen die Nase<br />

vorne. Bei den Kosten ist eine<br />

genaue Betrachtung nö-<br />

tig. Die Beiträge berechnen<br />

sich in der PKV nach Alter<br />

und Risiko und in der gesetzlichen<br />

Krankenkasse<br />

(GKV) abhängig vom Einkommen.<br />

Hier entsteht für<br />

junge Besserverdiener oft<br />

der Anschein, sie bekämen<br />

in der PKV bessere Leistungen<br />

zum günstigeren Preis.<br />

Doch das ist kein Dauerzustand.<br />

Zwar locken die<br />

privaten Versicherer mit<br />

günstigen Anfangsbeiträgen,<br />

erhöhen aber später oft<br />

stark die Prämien. Laut BdV<br />

muss mit einer jährlichen<br />

Beitragssteigerung von<br />

durchschnittlich 5 % gerechnet<br />

werden.<br />

Auch bei den Kosten muss<br />

beachtet werden, dass in der<br />

GKV Kinder und Lebenspartner<br />

beitragsfrei mitversichert<br />

werden können. In<br />

der PKV fallen für diese zusätzliche<br />

Beiträge an. Die<br />

PKV lohnt sich laut BdV<br />

meist nur für Beamte, da<br />

diese einen Beihilfe-<br />

Wer die passende Versicherung für sich finden möchte, muss<br />

schon etwas Zeit investieren. Foto: fotolia<br />

anspruch haben. Allen anderen<br />

rät der Verband zu der<br />

gesetzlichen Versicherung.<br />

Wer den Leistungskatalog<br />

der GKV aufstocken möchte,<br />

sich aber nicht auf ewig an<br />

die PKV binden will, kann<br />

dies mit privaten Zusatzversicherungen<br />

tun. Elke Weidenbach,<br />

Referentin für den<br />

Bereich Versicherungen der<br />

Bei den privaten Kassen muss mit<br />

einer jährlichen Beitragssteigerung<br />

von etwa 5 % gerechnet werden.<br />

Verbraucherzentrale NRW<br />

betont, dass man hiermit<br />

annähernd den Schutz der<br />

privaten Vollversicherung<br />

erhalten kann, dabei aber<br />

flexibler bleibt. „Wenn man<br />

in finanzielle Nöte kommt,<br />

können diese Verträge gekündigt<br />

oder in Form einer<br />

Anwaltschaft weiter geführt<br />

werden“, so die Verbraucherschützerin.<br />

Haftpflichtversicherung<br />

Wer durch fahrlässiges Handeln<br />

Schaden anrichtet, haftet<br />

mit seinem gesamten<br />

Vermögen und seinem Einkommen<br />

bis zur Pfändungsgrenze.<br />

Bei der zerbrochenen<br />

Vase ist das meist kein<br />

Problem. Werden jedoch z.<br />

B. Personen geschädigt,<br />

muss der fahrlässig Handelnde<br />

womöglich eine lebenslange<br />

Rente bezahlen.<br />

Hier hilft die Haftpflichtversicherung.<br />

Sie tritt für den<br />

Versicherten bis zur vorher<br />

veranschlagten Schadenssumme<br />

ein. Weidenbach<br />

empfiehlt eine Summe von<br />

mindestens 5 Mio. € abzusichern.<br />

Da die Versicherung<br />

in der Regel auch für den<br />

Lebenspartner und die Kinder<br />

gilt, sind die meisten<br />

während des Studiums noch<br />

über die Eltern versichert<br />

gewesen. Doch sobald die<br />

Berufsausbildung oder das<br />

Studium abgeschlossen ist<br />

oder geheiratet wird, muss<br />

sich jeder selbst versichern.<br />

Zwar ist die Versicherung<br />

keine Pflicht, doch sollte sie<br />

jeder haben. Weidenbach:<br />

„Ich persönlich würde ohne<br />

die Police nicht auf die Straße<br />

gehen.“ Die private Haftpflicht<br />

ist eine Investition<br />

die nur etwa 50 € im Jahr<br />

kostet und dafür den Versicherten<br />

deutlich besser<br />

schlafen lässt.<br />

Berufsunfähigkeits-<br />

versicherung:<br />

Wer nicht arbeitet, muss oft<br />

von Hartz IV leben. Ist der<br />

finanzielle und soziale Abstieg<br />

durch die Langzeitarbeitslosigkeit<br />

für den<br />

Hochschulabsolventen<br />

meist keine Gefahr, kann er<br />

durch Arbeitsunfähigkeit in<br />

diese Lage kommen. Ein<br />

Problem ist für Verbraucherschützerin<br />

Weidenbach,<br />

dass die gesetzlichen Sicherungssysteme,<br />

sprich die<br />

Leistungen aus der gesetzlichen<br />

Rentenversicherung,<br />

sich verschlechtert haben:<br />

„Die Eingangsvoraussetzungen<br />

sind schlechter geworden<br />

und die Höhe der Rente<br />

hat sich verringert. Allein<br />

aus diesem Grund ist es<br />

wichtig, dass man für einen<br />

privaten Schutz sorgt: die<br />

Berufsunfähigkeitsrente.“<br />

Sie tritt ein, wenn der Versicherte<br />

durch Krankheit<br />

oder Unfall seiner Arbeit gar<br />

nicht mehr oder für eine<br />

längere Zeit nicht mehr<br />

nachgehen kann. In diesem<br />

Fall zahlt die Versicherung<br />

eine monatliche Rente. Sie<br />

soll den Lebensstandard auf<br />

einem gewissen Niveau sichern.<br />

Je höher die Rente im<br />

Versicherungsfall sein soll,<br />

desto höher sind auch die<br />

zu leistenden Beiträge.<br />

Laut Verbraucherzentrale<br />

NRW wurde in der Vergangenheit<br />

jeder vierte Arbeitnehmer<br />

vor Erreichen der<br />

Altersrente erwerbsunfähig.<br />

Wobei die häufigsten Ursachen<br />

nicht physische sondern<br />

psychische Erkrankungen<br />

waren.<br />

Jeder vierte Arbeitnehmer wurde<br />

in der Vergangenheit vor Erreichen<br />

der Altersrente erwerbsunfähig.<br />

Generell lässt sich – was<br />

Versicherungen betrifft –<br />

Folgendes feststellen: Die<br />

Krankenversicherung ist<br />

Pflicht und die Haftpflicht<br />

unerlässlich. Auch eine Berufsunfähigkeitsversicherung<br />

ist sehr empfehlenswert.<br />

Diese drei bilden den<br />

Bedeutung der betrieblichen<br />

Altersversorgung nimmt zu<br />

Beim Start ins Berufsleben gleich<br />

an die spätere Rente zu denken, ist<br />

vielleicht nicht jedermanns Sache,<br />

aber natürlich sinnvoll. Die betriebliche<br />

Altersvorsorge (bAV) wird<br />

gerade für die in der Regel gut verdienenden<br />

<strong>Ingenieur</strong>e zu einem<br />

immer wichtigeren Thema der<br />

Lebensplanung.<br />

Manfred Burazerovic<br />

<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, Velbert, 20. 4. 12, cer<br />

Lange Zeit galt die betriebliche<br />

Altersvorsorge als Nebenleistung<br />

der Unternehmen,<br />

die, einmal vertraglich<br />

fixiert, wenig beachtet wurde.<br />

Inzwischen wird sie von<br />

den Unternehmen viel stärker<br />

als betriebliches Steuerungsinstrumentwahrgenommen<br />

und von den Arbeitnehmern<br />

als ein Bau-<br />

Grundstock. Erweitert werden<br />

kann dieser durch eine<br />

Rechtsschutzversicherung<br />

und/oder eine Hausratversicherung.<br />

Ob diese beiden<br />

und welche weiteren Versicherungenempfehlenswert<br />

sind, hängt von den individuellenLebensumständen<br />

ab. Manchmal ist hier<br />

aber auch weniger mehr. So<br />

sollen Versicherungen vor<br />

dem Ruin schützen und ihn<br />

nicht durch ihre Beiträge erzeugen.<br />

Beratungs- und Informationsmöglichkeiten<br />

bieten der BdV, die Verbraucherzentralen<br />

sowie die Stiftung<br />

Warentest. ●<br />

Info<br />

Heute schon an Morgen denken: Die betriebliche<br />

Altersvorsorge kann ein Baustein sein. Foto: Fotolia<br />

stein der Altersrente geschätzt.<br />

„Die bAV ist insgesamt eine<br />

Win-win-Situation“, konstatiert<br />

Klaus Stiefermann,<br />

Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft<br />

für betriebliche<br />

Altersversorgung (AbA).<br />

Den Unternehmen biete sie<br />

zunächst die Chance, mit einem<br />

hoch attraktiven Vergütungsbestandteilqualifizierte<br />

Fachkräfte für sich zu<br />

gewinnen und dann auch<br />

im Unternehmen halten zu<br />

können und später, am Ende<br />

eines Berufslebens, den<br />

gleitenden Übergang der<br />

w www.bundderversicherten.de<br />

w www.vz-nrw.de<br />

w www.test.de<br />

Mitarbeiter in den Ruhestand<br />

planbar zu machen.<br />

Für die Arbeitnehmer sei<br />

die bAV attraktiv, weil sie in<br />

der Finanzierungsphase von<br />

Steuern und Sozialabgaben<br />

befreit ist. Erst im Alter, in<br />

der Auszahlungsphase, werden<br />

die dann geringeren


42 <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 Navigation Navigation <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 43<br />

Steuern fällig. „Da die bAV<br />

zudem meist kollektiv organisiert<br />

wird, sind die Verwaltungskosten<br />

deutlich geringer<br />

als bei privaten Lösungen<br />

der Altersvorsorge und<br />

sie ist eben auch deutlich<br />

geringer provisionsbelastet“,<br />

ergänzt Stiefermann.<br />

Wenn ein Unternehmen<br />

in einem Bewerbungsgespräch<br />

sein Angebot zur<br />

bAV offensiv darstelle, zeige<br />

es eine langfristige Perspektive<br />

auf und signalisiere damit<br />

auch Verlässlichkeit, was<br />

bei der Unternehmenswahl<br />

ein ausschlaggebendes Kriterium<br />

sein könne, erläutert<br />

Ernst Schmandt, Senior International<br />

Consultant bei<br />

der Unternehmensberatung<br />

Towers Watson. Die Frage<br />

sei: Wie sieht der Arbeitgeber<br />

seine Mitarbeiter?<br />

Geht es nur um die Barvergütung<br />

oder macht er sich<br />

wirklich Gedanken? Was ist<br />

eine sinnvolle Vergütung für<br />

die Mitarbeiter, die sie auch<br />

im Hinblick auf die Lebensrisiken<br />

absichert?<br />

Die betriebliche Altersversicherung<br />

nimmt den Mitarbeitern<br />

die Suche nach einem<br />

guten Versicherer und<br />

einer guten Rendite ab, sodass<br />

sie sich neben dem Beruf<br />

auf andere Dinge konzentrieren<br />

können. Allerdings<br />

werden Arbeitnehmer<br />

immer häufiger an der Fi-<br />

In 4 Semestern – berufsbegleitendes<br />

Masterstudium zum:<br />

Master of Arts<br />

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- Human Resources<br />

- IT Management<br />

- Logistik<br />

- Marketing & Communications<br />

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- Public Management<br />

* In Kooperation mit der Hochschule Bochum. Studiendauer 5 Semester.<br />

Arbeitsgemeinschaft<br />

Grundlegende Informationen<br />

- Alle wichtigen Grundinformationen zur<br />

bAV sind auf der Homepage der Arbeitsgemeinschaft<br />

für betriebliche Altersversorgung<br />

e.V. zu finden: Über die<br />

fünf Durchführungswege der Betrieblichen<br />

Altersvorsorge, die grundlegenden<br />

Gesetzestexte, das hineinspielende europäische<br />

Recht, Statistiken über die<br />

Deckungsmittel, die Verbreitung, die<br />

Leistungen und die Finanzierung der<br />

bAV.<br />

- www.aba-online.de/seiten/<br />

- www.towerswatson.de<br />

fom.de<br />

Studium neben<br />

dem Beruf<br />

Vorlesungen am Abend und am Wochenende<br />

in den FOM Hochschul studienzentren<br />

Aachen | Berlin | Bonn | Bremen | Dortmund | Duisburg | Düsseldorf | Essen |<br />

Frankfurt a. M. | Hamburg | Hannover | Köln | Leipzig | Mannheim | Marl | München |<br />

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MBA<br />

- Business Administration<br />

Master of Laws<br />

- Wirtschaftsrecht<br />

Master of Science *<br />

- Maschinenbau<br />

- Mechatronik<br />

Infos unter: 0800 1 95 95 95 | studienberatung@fom.de | fom.de<br />

nanzierung ihrer betrieblichen<br />

Altersversorgung beteiligt.<br />

Eine Studie von<br />

Towers Watson zu den „BetrieblichenVersorgungswerken<br />

in Deutschland“ ergab<br />

für das Jahr 2009, dass mehr<br />

als 7 % der betrachteten<br />

Pensionspläne Eigenbeiträge<br />

der Arbeitnehmer sogar<br />

zur Pflicht machen. Und ein<br />

erheblicher Teil der neu aufgelegten<br />

Pensionspläne<br />

sieht Kapital- oder Ratenzahlungen<br />

vor anstelle der<br />

klassischen Betriebsrente.<br />

Auch in Deutschland habe<br />

es in den letzten Jahren eine<br />

gewisse Risikoverteilung<br />

und einen Risikoausgleich<br />

gegeben, aber die Situation<br />

sei hier für die Arbeitnehmer<br />

immer noch wesentlich<br />

moderater als etwa in den<br />

USA, erklärt Klaus Stiefermann.<br />

„Die bei uns übliche<br />

konservative Kapitalanlage<br />

in der bAV wurde in der Vergangenheit<br />

immer belächelt.<br />

Wir haben es in<br />

Deutschland aber geschafft,<br />

dass auch in der Krise die<br />

Finanzierung wegen ihrer<br />

Langfristigkeit ausgeglichen<br />

werden kann.“<br />

Aus Sicht von Klaus Stiefermann<br />

sollten die Arbeitnehmer<br />

in Zukunft viel stärker<br />

Wert legen auf Leistungen<br />

zur Invaliditätsversorgung,<br />

die Arbeitgeber im<br />

Rahmen der bAV auch zusagen<br />

können. „Die gesetzliche<br />

Rentenversicherung hat<br />

in den letzten Jahren dramatische<br />

Rückschritte gemacht.<br />

Im Augenblick wird<br />

noch einmal darüber diskutiert,<br />

wie man etwas<br />

nachbessern kann. Aber am<br />

Ende ist es insbesondere bei<br />

solchen Arbeitnehmern, die<br />

ein recht hohes Einkommen<br />

haben, die Grundfrage: Wie<br />

sicher ist mein Erwerbseinkommen<br />

gegen Erwerbsminderung<br />

und Berufsunfähigkeit<br />

geschützt?“<br />

Ohne die feste Etablierung<br />

der bAV in allen Branchen<br />

und Unternehmensgrößen<br />

werde das Thema Alterssicherung<br />

in Deutschland<br />

nicht in den Griff zu bekom-<br />

men sein, ist Heribert Karch,<br />

Vorstandsvorsitzender der<br />

AbA und Geschäftsführer<br />

von MetallRente, dem 2001<br />

als gemeinsame Einrichtung<br />

des Arbeitgeberverbandes<br />

Gesamtmetall und der IG<br />

Metall gegründeten Versorgungswerkes,<br />

überzeugt.<br />

MetallRente stellt Angebote<br />

für die betriebliche und private<br />

zusätzliche Altersvorsorge<br />

sowie die Absicherung<br />

von Berufsunfähigkeit und<br />

Hinterbliebenen bereit.<br />

Dem Versorgungswerk der<br />

Metall- und Elektroindustrie<br />

haben sich auch die Stahlindustrie<br />

und die Branchen<br />

Textil sowie Holz und Kunststoff<br />

angeschlossen, über<br />

21 000 Unternehmen sind<br />

beteiligt.<br />

Das Versorgungswerk<br />

der Metall- und<br />

Elektroindustrie boomt<br />

Bei der Vorstellung der Bilanz<br />

für das Jahr 2011 sagte<br />

Karch: „Als Versorgungswerk<br />

großer Branchen sind wir in<br />

der Lage, gute Konditionen<br />

für unsere Vorsorgelösungen<br />

in der betrieblichen Altersversorgung<br />

auszuhandeln.<br />

Unsere Größe ist unsere<br />

Stärke. Und das bringt den<br />

Beschäftigten ganz konkret<br />

mehr für ihre Rente.“ Im<br />

Jahr 2011 lag die Gesamtverzinsung<br />

der MetallDirektversicherung<br />

zwischen<br />

4,56 % und 4,75 % und auch<br />

2012 überschreitet sie mit<br />

4,25 % bis 4,35 % die Vierprozent-Marke.<br />

Die Gewerkschaften<br />

müssten der Realität Rechnung<br />

tragen, konstatiert<br />

Martina Perreng vom DGB-<br />

Bundesvorstand. Die inzwischen<br />

zwölf Jahre alte Entscheidung,<br />

den Beitrag zur<br />

gesetzlichen Rentenversicherung<br />

festzuschreiben,<br />

habe nun mal zur Folge,<br />

dass die gesetzliche Rente<br />

sinkt. Angesichts dieser Tatsache<br />

sei es besser, wenn eine<br />

ergänzende, zusätzliche<br />

Alterssicherung auf der be-<br />

trieblichen Ebene angesiedelt<br />

ist.<br />

Zudem seien die Kapitalmarktrisiken<br />

in Deutschland<br />

für die bAV überschaubar,<br />

da es entsprechende Sicherungssysteme<br />

gibt. „Für<br />

die internen Durchführungswege<br />

ist das der Pensionssicherungsverein,<br />

der<br />

bei einer Insolvenz des Arbeitgebers<br />

einspringt, und<br />

es gibt Anlagevorschriften,<br />

die sicherstellen, dass keine<br />

hochspekulativen Anlagen<br />

den Erfolg von bAV-Einrichtungen<br />

gefährden“, erläutert<br />

Perreng.<br />

Das Thema Portabilität spielt<br />

immer wieder eine Rolle<br />

„Egal, ob der Arbeitgeber<br />

intern das Geld ansammelt<br />

für die betriebliche Altersversorgung,<br />

also eine Direktzusage<br />

anbietet, oder<br />

externe Versorgungsträger,<br />

Unterstützungskassen, Pensionsfonds,<br />

Pensionskassen<br />

oder die Lebensversicherung<br />

mit Direktversicherung<br />

wählt: Es ist immer der Arbeitgeber,<br />

der das Versprechen<br />

gibt und dafür geradesteht“,<br />

bekräftigt Klaus Stiefermann.<br />

Auch das Thema Portabilität<br />

– also das Übertragen<br />

von Anwartschaften eines<br />

Arbeitnehmers von einem<br />

Arbeitgeber auf den nächsten<br />

nach einem Unterneh-<br />

Niederlagen finden im Kopf statt<br />

Wenn Murphy’s Gesetz mal wieder<br />

zugeschlagen hat („Was schief<br />

gehen kann, geht auch schief“),<br />

kann man sich ins Jammertal<br />

zurückziehen oder den Fehlschlag<br />

nüchtern analysieren und daraus<br />

fürs nächste Mal lernen. Coaches<br />

behaupten: Je nachdem, wie mit<br />

einer Niederlage umgegangen<br />

wird, kommt man mehr oder weniger<br />

schnell aus dem Tal der Tränen<br />

heraus.<br />

Christine Demmer<br />

<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, Düsseldorf, 20. 4. 12, ws<br />

Mit dem Wegstecken von<br />

Niederlagen kennt sich<br />

Gudrun Happich, Biologin<br />

und Executive Coach in<br />

Köln, bestens aus. Jedenfalls<br />

mit denen von Klienten wie<br />

dem 38-jährigen <strong>Ingenieur</strong>.<br />

„Beruflich war er topp und<br />

absolut auf der Überholspur“,<br />

erzählt die professionelle<br />

Ratgeberin. „Dann<br />

musste er pro forma ein Development<br />

Center hinter<br />

sich bringen, blockierte dabei<br />

total und rauschte<br />

durch.“<br />

Völlig fertig sei der Mann<br />

zu ihr gekommen und habe<br />

geklagt: „Früher habe ich bei<br />

meiner Karriere auf den Autopiloten<br />

vertraut, und jetzt<br />

traue ich mir rein gar nichts<br />

mehr zu.“<br />

Selbstzweifel hatten das<br />

Steuer übernommen. Nun<br />

sollte der Coach es herumreißen.<br />

Auf Knopfdruck<br />

funktioniere das aber nicht,<br />

meint Happich: „Wenn ich<br />

dem jetzt sage: ‚Es ist normal,<br />

dass man hin und wieder<br />

scheitert‘, dann springt<br />

der mir an den Hals. Weil er<br />

sein ganzes Leben lang<br />

höchsten Einsatz gebracht<br />

hat und sich damit perfekt<br />

menswechsel – sollte nicht<br />

so hoch gehängt werden, erläutert<br />

Ernst Schmandt,<br />

denn durch das Arbeits- und<br />

das Betriebsrentenrecht seien<br />

die erworbenen Anwartschaften<br />

sehr gut gesichert.<br />

Und es sei auch kein großes<br />

Problem, später von mehreren<br />

Arbeitgebern Betriebsrenten<br />

zu beziehen. ●<br />

Info<br />

- www.metallrente.de<br />

Niederlagen machen einsam. Vorübergehend. Sie<br />

können einen aber auch beruflich weiterbringen. Foto: dpa<br />

gegen Niederlagen abgesichert<br />

glaubte. Und jetzt ist<br />

es doch passiert.“<br />

Was zeigt: Es gibt keinen<br />

Rundum-Sorglos-Schutz ge-<br />

„Wut, Scham und Trauer muss<br />

man zulassen, auch wenn das<br />

<strong>Ingenieur</strong>en schwer fällt“<br />

gen Niederlagen. Jeder versagt<br />

irgendwann einmal,<br />

scheitert mit seinen Argu-<br />

menten oder trifft gegen<br />

den Rat seiner Kollegen eine<br />

folgenschwere Fehlentscheidung.<br />

Happich beschreibt, was<br />

dann im Inneren abgeht:<br />

„Erst kommt der Schock,<br />

dann wird verdrängt und<br />

verleugnet. Manche tauchen<br />

ab und fühlen sich<br />

schuldig, andere werden aggressiv<br />

und suchen die<br />

Schuld bei anderen.“ Dass<br />

jemand eine Niederlage eiskalt<br />

abschüttelt, habe sie


44 <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 Navigation Navigation <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 45<br />

selten erlebt. „Besonders<br />

hart trifft es Menschen, die<br />

sich durch Anerkennung definieren<br />

oder die sehr sicherheitsorientiert<br />

sind.“<br />

In diesen Kategorien finden<br />

sich häufig Manager.<br />

Für sie ist persönliches oder<br />

berufliches Scheitern der<br />

Weltuntergang.<br />

Auch Evelyn Lethaus aus<br />

Düsseldorf wird oft von<br />

Führungskräften aufgesucht,<br />

die mit sich und<br />

der Welt fertig zu sein glauben.<br />

Dann leistet sie zunächst<br />

Aufbauarbeit und<br />

zeigt anschließend, wie man<br />

aus dem tiefen Tal wieder<br />

herauskommt. „Ob man<br />

nach einem Sturz unbeschädigt<br />

wieder aufstehen<br />

kann, hängt entscheidend<br />

davon ab, wie man damit<br />

umgegangen ist“, erklärt die<br />

Führungskräftetrainerin.<br />

Leider könne man dabei<br />

mehr falsch als richtig machen.<br />

Man dürfe weder in<br />

die Opferhaltung flüchten<br />

Foto: Campus Verlag<br />

(„Ich kann nichts dafür“)<br />

noch sich anderen gegenüber<br />

klein machen („Der<br />

Kunde war schwierig“) oder<br />

sich gar selbst als Versager<br />

betrachten („Mir gelingt<br />

überhaupt nichts“).<br />

Es gäbe nur ein richtiges<br />

Verhalten: „Sich Bedenkzeit<br />

erbitten, nach vorne schauen<br />

und Lösungen anbieten.“<br />

Man dürfe sich auch nicht<br />

„Man darf Niederlagen<br />

nicht nur auf sich<br />

beziehen.<br />

Es gibt nie nur einen<br />

Verantwortlichen,<br />

vielmehr sind Fehlschläge<br />

das Zusammenspiel<br />

verschiedener Kräfte.“<br />

Christian Püttjer, Coach und<br />

Buchautor<br />

zu lange mit der Sache beschäftigen:<br />

„Bei jeder Erinnerung<br />

ruft das Gehirn die<br />

damaligen Gefühle ins Bewusstsein<br />

und lässt die<br />

Zweifel wieder hochkommen.<br />

Die aber verstellen<br />

den Blick für den Neuanfang.“<br />

Das mag Buchautor Alexander<br />

Groth („Führungsstark<br />

im Wandel“) so nicht<br />

unterschreiben. Man solle<br />

nicht immer wieder, aber<br />

wenigstens einmal gründlich<br />

auf den selbstinszenierten<br />

Flop zurückblicken.<br />

Denn: „Bei jeder Niederlage<br />

kommen starke Emotionen<br />

hoch, Wut, Scham und Trauer.<br />

Diese Gefühle muss man<br />

zulassen, auch wenn das <strong>Ingenieur</strong>en<br />

und Technikern<br />

schwerfällt. Sie neigen dazu,<br />

alles zu verdrängen, was<br />

sich schwach anfühlt. Aber<br />

wenn man sich seine eigenen<br />

Emotionen nicht bewusst<br />

macht, kann man sie<br />

nicht verarbeiten, und dann<br />

bricht womöglich bei<br />

nächster Gelegenheit der<br />

tiefe Groll gegen eine Person<br />

wieder durch.“ Also Augen<br />

auf und durch, auch wenn<br />

es weh tut. Groth nickt:<br />

„Man entwickelt sich nur<br />

entlang von Niederlagen zu<br />

einer Persönlichkeit.“<br />

So gesehen, ist das Scheitern<br />

gleichsam die Hefe im<br />

Reifungsprozess. Dennoch<br />

ist das Gefühl, versagt zu<br />

haben, oft schwer zu ertragen.<br />

Christian Püttjer gibt<br />

seinen Klienten deshalb<br />

gern Tröstliches auf den<br />

Weg. „Man darf Niederlagen<br />

nicht nur auf sich beziehen“,<br />

rät der Karrierecoach<br />

aus Kiel. „Es gibt niemals<br />

nur einen Verantwortlichen,<br />

vielmehr sind Fehlschläge<br />

immer das Zusammenspiel<br />

verschiedener Kräfte – für<br />

das dann ein einziger einen<br />

Kopf kürzer gemacht wird.“<br />

Dies möge man sich sachlich<br />

bewusst machen und<br />

die Konsequenzen tragen.<br />

„Dennoch muss man gerade<br />

als Führungskraft auch bei<br />

Niederlagen auf Status- und<br />

Reputationssicherung achten.<br />

Das beginnt damit, dass<br />

ich mich nicht selbst unter<br />

Rechtfertigungsdruck setze,<br />

sondern sachlich analysiere:<br />

Worum ging‘s, wer war beteiligt,<br />

warum ist das Vorhaben<br />

– nicht ich! – gescheitert?“<br />

Und beim nächsten<br />

Mal möge man die richtigen<br />

Schlussfolgerungen ziehen<br />

und denselben Fehler nicht<br />

wiederholen.<br />

Weil Niederlagen beim<br />

besten Willen nicht zu vermeiden<br />

seien, sollten sich<br />

Manager am besten frühzeitig<br />

darauf vorbereiten. Gudrun<br />

Happich empfiehlt, sich<br />

dazu eine Checkliste mit<br />

Frühwarnsignalen zuzulegen.<br />

„An körperlichen<br />

Symptomen merkt man als<br />

erstes, dass etwas schiefzugehen<br />

droht. Sobald ich<br />

das spüre, muss ich mir zurufen:<br />

Stopp! Nachdenken:<br />

Was kann ich jetzt tun? Lautet<br />

die Antwort: Nichts, weil<br />

die oder der zum Beispiel<br />

gegen mich ist, kommt erneut<br />

das Stopp-Signal: Ist<br />

das wirklich so?“<br />

Niederlagen seien oft die<br />

Folge eines Automatismus,<br />

dem man unreflektiert folgen,<br />

aber auch Einhalt gebieten<br />

könne. „Wer das begreift“,<br />

so Happich, „der verliert<br />

die Angst vor dem<br />

Scheitern.“ Zumindest<br />

scheitert er beim nächsten<br />

Mal gescheiter. ●<br />

Info<br />

w www.galileo-institut.de<br />

Hellwach beim Berufseinstieg<br />

Wer unvorbereitet ins Berufsleben<br />

tritt, wird Fehler machen. Womöglich<br />

zu viele Fehler. Seien Sie sensibel<br />

für das Neue und informieren<br />

Sie sich gut über Ihren Arbeitgeber.<br />

Das schützt vor dem Schritt ins Riesenfettnäpfchen.<br />

Elena Winter<br />

<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, Düsseldorf, 20. 4. 12, ws<br />

Hunde sind in einer ungewohnten<br />

Umgebung höchst<br />

wachsam, laufen neugierig<br />

umher und erkunden ihr<br />

neues Terrain. Für Berufseinsteiger,<br />

die ihren ersten<br />

Job antreten, ist dieses Verhalten<br />

nachahmenswert.<br />

Auch hier gilt als eines der<br />

obersten Prinzipien: „Augen<br />

und Ohren auf, sensibel im<br />

neuen Umfeld bewegen und<br />

Informationen über Zusammenhänge<br />

und Strukturen<br />

sammeln“, sagt Jan Bohlken<br />

vom Profiling Institut, das<br />

sich auf Studien- und Karriereberatung<br />

spezialisiert<br />

hat.<br />

Das bedeutet allerdings<br />

nicht, dass Neulinge völlig<br />

nichtsahnend ins Berufsleben<br />

starten sollten –<br />

kommt aber offenbar vor:<br />

Bauen Sie sich im<br />

Unternehmen ein<br />

Netzwerk aus<br />

sympathischen<br />

Mitarbeitern auf<br />

„Ich erlebe häufig, dass sich<br />

Berufseinsteiger im Vorfeld<br />

nicht ausreichend mit dem<br />

Arbeitgeber auseinandergesetzt<br />

haben“, sagt Sehnaz<br />

Özden, Leiterin Corporate<br />

Employer Branding & Recruiting<br />

bei Continental.<br />

„Vor dem ersten Arbeitstag<br />

sollte man ein gewisses<br />

Grundwissen über die<br />

Struktur des Unternehmens<br />

besitzen. In der Regel reicht<br />

hier schon ein Blick auf die<br />

Homepage des Konzerns.“<br />

Geht es dann in die „Aufwärmphase“,<br />

in der man<br />

mit neuen Kollegen und<br />

Aufgaben konfrontiert wird,<br />

besteht die Gefahr, dass<br />

man zu schnell vorprescht.<br />

Diese Erfahrung macht Herbert<br />

Mühlenhoff von der<br />

Mühlenhoff Managementberatung:<br />

„Neue Kollegen<br />

bemühen sich häufig zu<br />

sehr darum, mit fachlicher<br />

Brillanz zu glänzen, statt<br />

sich zu integrieren und Kontakte<br />

zu pflegen.“<br />

Nach Einschätzung des<br />

Experten ist das ein echter<br />

Knackpunkt: So werde<br />

schon bei der Auswahl von<br />

Mitarbeitern eher auf Kompetenzen<br />

und weniger auf<br />

seine „soziale Passung“ geachtet.<br />

Ob die persönliche<br />

Integration gelingt, zeige<br />

sich dann oft erst im Tagesgeschäft.<br />

Wer hier frühzeitig den<br />

Austausch mit seinen Kollegen<br />

sucht – etwa in der gemeinsamen<br />

Mittagspause<br />

und bei Gesprächen über<br />

Hobbys oder Interessen –<br />

legt einen guten Grundstein<br />

und baut sich so Stück für<br />

Stück ein wertvolles Netz-<br />

Bevor Sie in die Offensive gehen: Betrachten Sie<br />

Ihre Kollegen zunächst aus einer beobachtenden<br />

Distanz. Foto: mauritius<br />

werk im Betrieb auf. Hierzu<br />

gehören im besten Fall auch<br />

Kollegen, die bei Bedarf Unterstützung<br />

leisten können:<br />

Weiterbildung für <strong>Ingenieur</strong>e -<br />

Berufsbegleitende Master Programme<br />

Master in Energy Engineering & Management, Green Mobility Engineering,<br />

Embedded Systems Engineering, Management of Product Development, Production<br />

& Operations Management oder Service Management & Engineering<br />

• Studiendauer: 18 Monate, berufsbegleitend<br />

• Abschluss: M.Sc. des Karlsruher Institut für Technologie (KIT)<br />

• Programmsprache: Englisch<br />

• Exklusive Inhalte: State-of-the-art Engineering Knowhow kombiniert<br />

mit Management Expertise<br />

• Internationales Firmennetzwerk & Networking<br />

• Internationale Lehrkooperationen, z.B. mit ESADE/Spanien<br />

HECTOR School of Engineering & Management<br />

Technology Business School des KIT<br />

Schlossplatz 19, 76131 Karlsruhe<br />

Email: info@hectorschool.<strong>com</strong><br />

Tel: +49 (0) 721 608 47880<br />

Neu: Energy Engineering & Management<br />

www.hectorschool.<strong>com</strong><br />

KIT – Universität des Landes Baden-Württemberg und nationales Forschungszentrum in der Helmholtz-Gemeinschaft<br />

„Neue Mitarbeiter brauchen<br />

in jedem Fall einen Ansprechpartner,<br />

an den sie<br />

sich in fachlichen Angele-


46 <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 Navigation<br />

genheiten, aber auch in Verhaltensfragen<br />

wenden können“,<br />

so Herbert Mühlenhoff.<br />

Sein Gegenüber gleich zu<br />

Beginn zu duzen, ist allerdings<br />

– je nach Branche –<br />

heikel. „Besser wartet man,<br />

bis einem selbst das ‚Du‘ angeboten<br />

wird“, rät Sabine<br />

Hübner-Henninger, Leiterin<br />

Personalmarketing bei<br />

Hochtief. Erst recht im Umgang<br />

mit Vorgesetzten sollte<br />

man sich in dieser Hinsicht<br />

ebenfalls zurückhalten. Unangebracht<br />

ist es nach Ansicht<br />

von Jan Bohlken auch,<br />

sich etwa in der Kaffeeküche<br />

an einem Tratsch über einen<br />

anderen Mitarbeiter zu beteiligen:<br />

Hier hält man sich<br />

am besten raus. Als weiteren<br />

Fauxpas, den Berufseinsteiger<br />

wie -erfahrene begehen<br />

können, nennt Sehnaz Özden<br />

den Umgang mit dem<br />

Handy: „Es ist definitiv nicht<br />

empfehlenswert, für ein<br />

kurzes Gespräch mit dem<br />

Partner ein wichtiges Meeting<br />

zu unterbrechen. Private<br />

Dinge sollten nach Feierabend<br />

geklärt werden. Es<br />

sei denn, es handelt sich um<br />

einen Notfall.“<br />

Fettnäpfchen wie diese<br />

sind zahlreich und lauern<br />

überall. Wer hineinstolpert,<br />

setzt aber deswegen noch<br />

lange nicht seine neue Stelle<br />

aufs Spiel. „Ich bin der fes-<br />

Apply now for the <strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong> Scholarship,<br />

General Management Programme of ESCP Europe<br />

Hilfe beim Start<br />

Über eigene Missgeschicke reden<br />

- Einige Tipps für die ersten Tage im neuen<br />

Job:<br />

- Offen und neugierig sein! So findet<br />

man sich schnell ins neue Arbeitsumfeld<br />

ein.<br />

- Beobachten! Es gilt, Strukturen, Unternehmenskultur<br />

und Arbeitsweisen zu<br />

verstehen, statt sich vorschnell einzumischen.<br />

- Sich austauschen! Sympathische Kolle-<br />

ten Überzeugung, dass es<br />

keine bessere Lehre für die<br />

Zukunft gibt, als einen Fettnapf<br />

voll zu erwischen“, so<br />

Sehnaz Özden.<br />

Ist das passiert, sollte der<br />

Vorgesetzte sich mit dem<br />

neuen Kollegen zusammensetzen<br />

und analysieren, wo<br />

der Fehler lag und welche<br />

Schlüsse er daraus für seine<br />

berufliche Zukunft ziehen<br />

kann. „Die Karten auf den<br />

gen und Netzwerke helfen dabei, sich<br />

im Unternehmen heimisch zu fühlen.<br />

- Sich nicht wegen Fettnäpfchen verrückt<br />

machen! Fehler macht jeder.<br />

- Offen über eigene Missgeschicke reden!<br />

Das signalisiert, dass man bereit<br />

ist, aus Fehlern zu lernen. E. W.<br />

Literatur: Christian Püttjer/Uwe Schnierda:<br />

Erfolgreich in der Probezeit, Campus Verlag,<br />

Frankfurt/Main 2011, 138 S., 9,99 €<br />

Tisch legen und klärende<br />

Worte finden“ – das hält<br />

auch Jan Bohlken für die<br />

richtige Taktik. In dieser<br />

Hinsicht könnte es bei Hunden<br />

allerdings hapern.<br />

Info<br />

w www.profiling-institut.de<br />

- www.muehlenhoff.<strong>com</strong><br />

The General Management Programme gives motivated and<br />

experienced executives the opportunity to:<br />

� Learn about new business strategies and<br />

current management topics<br />

� Develop interpersonal and intercultural <strong>com</strong>petences<br />

� Invest in their careers, by obtaining state-of-the-art<br />

management know-how and skills<br />

� Work with a diverse network of executive peers and<br />

share best practices<br />

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If you want to take your career to the next level – apply for one<br />

of the <strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong> scholarships (Value: € 10,000 each)<br />

Requirements: Around four years of relevant professional<br />

experience | University degree | TOEFL – minimum score: 100<br />

| TOEIC – minimum score: 850 | Completed online application<br />

file | Up-to-date CV (resume) | Two references | Photocopies of<br />

diploma and original transcripts | € 170 application fee<br />

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www.ingacademy.de/stipendium and<br />

www.escpeurope.de/applyforgmp<br />

Admission deadline: 1 December 2012<br />

Foto: Garmin<br />

Mit dem Navi<br />

auf dem Golfplatz<br />

<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, 20. 4. 12, lis<br />

Nun hilft GPS auch beim<br />

Einlochen: Der Golf<strong>com</strong>puter<br />

„Approach G6“ von Garmin<br />

enthält rund 25 000<br />

Karten von Golfplätzen rund<br />

um den Globus, darunter etwa<br />

von 800 Plätzen in<br />

Deutschland. Zudem erhält<br />

der ambitionierte Golfer Informationen<br />

zur richtigen<br />

Schlägerwahl auf einen<br />

Blick: Länge des Lochs, Par,<br />

Entfernungsmarkierungen,<br />

Position und Entfernung zur<br />

Fahne, zu vorderer und hinterer<br />

Grünkante, zu allen relevanten<br />

Bunkern und Wasserhindernissen<br />

sowie zu allen<br />

optimalen Ball-Landezonen<br />

(Lay-ups). Das Gerät<br />

wiegt rund 100 g und wird<br />

über ein Glas-Touchdisplay<br />

bedient. Gemäß IPX7-Standard<br />

ist es wasserdicht und<br />

gegen Erschütterungen sowie<br />

Kratzer geschützt. Karten-Updates<br />

sind im Preis<br />

von 329 € enthalten. owi<br />

Android-Tablet<br />

erlaubt Zehn-<br />

Finger-Schreiben<br />

<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, 20. 4. 12, lis<br />

Bislang mussten Anwender,<br />

deren Tablet mit dem Android-Betriebssystemarbeitete,<br />

beim Schnellschreiben<br />

auf der virtuellen Tastatur<br />

Zurückhaltung üben. Denn<br />

mehr als fünf Finger gleichzeitig<br />

konnte Android nicht<br />

verarbeiten. Das ändert sich<br />

mit Android 4.0, das auch<br />

das Zehn-Finger-Schnellschreiben<br />

unterstützt. Als<br />

eines der ersten Tablets ist<br />

das „A9M Revolution“ von<br />

Das Tablet wird<br />

zum Kopierer<br />

<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, 20. 4. 12, lis<br />

Tablets wie Apples „iPad“,<br />

aber auch Notebooks und<br />

Android-Smartphones, lassen<br />

sich mit dem mobilen<br />

Scanner „MiWand 2 Pro“<br />

von Avision zur Kopierstation<br />

ausbauen. Wer Beiträge<br />

aus Büchern, Zeitschriften<br />

oder Zeitungen kopieren<br />

will, kann die Kopie direkt in<br />

seinem mobilen Gerät speichern<br />

und weiterverarbeiten.<br />

Das Gerät scannt die Inhalte<br />

mit einer Auflösung<br />

von 300 dpi oder 600 dpi<br />

und legt sie anschließend<br />

auf einer Micro-SD-Spei-<br />

Trends Frühjahr 2012<br />

Mobilität ist Trumpf<br />

- Ein Trend der letzten beiden Jahre setzt sich 2012 noch<br />

deutlicher fort: Alles, was im Büro machbar ist, muss<br />

auch unterwegs abrufbar sein. Mobile Endgeräte sind<br />

gefragt. Während die Verkaufszahlen von Desktop-PCs<br />

sinken, feiern Anbieter von Tablets laufend neue Verkaufsrekorde.<br />

Kein Wunder, dass sich die Zubehör-Palette<br />

immer mehr erweitert.<br />

- Die Zeiten klassischer Mobiltelefone sind gezählt –<br />

immer mehr Käufer greifen zum Mini-Computer in<br />

Form eines Smartphones und erwarten dabei einen<br />

immer schnelleren Datentransfer. Unsere Auswahl an<br />

mobilen Neuheiten reicht vom Equipment für professionelles<br />

Arbeiten bis hin zur Technikhilfe in der Konferenzpause<br />

– so diese auf einem Golfplatz stattfindet.<br />

owi/lis<br />

Bullman mit der neuen Version<br />

ausgestattet. Es verfügt<br />

über ein 9,7-Zoll-Display<br />

mit einer Auflösung von<br />

1024 mal 768 Bildpunkten.<br />

Als Prozessor kommt ein<br />

„RockChip 2918“ mit einer<br />

Taktfrequenz von 1,2 GHz<br />

<strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 Trend Akzente setzen 47<br />

cherkarte als JPEG- oder<br />

PDF-Datei ab. Diese lässt<br />

sich mit den gängigen mobilen<br />

Geräten lesen. Darüber<br />

hinaus ist ein 1,8 Zoll<br />

großes Farbdisplay in den<br />

Scanner integriert, das Vorschaubilder,Scannereinstellungen<br />

und Warnmeldungen<br />

anzeigt. Der Scanner<br />

wiegt nur 250 g und misst 41<br />

mal 258 mal 34 mm. Der<br />

Preis liegt bei 109 €. owi<br />

Foto: Bullman<br />

zum Einsatz. Der<br />

Arbeits speicher ist mit<br />

16 GByte bestückt und lässt<br />

sich auf 32 GByte erweitern.<br />

Die Datenübertragung ist<br />

innerhalb eines Wireless-<br />

LAN möglich. Das Tablet<br />

kostet 349 €. owi<br />

Foto: Avision<br />

Foto: Sony<br />

Foto: LG Electronics<br />

Hightech<br />

Flotter Datentransfer<br />

<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, 20. 4. 12, lis<br />

Nun kommt der schnelle<br />

Datentransfer-Standard<br />

LTE (Long Term Evolution)<br />

auch in die Städte:<br />

Für den mobilen Einsatz<br />

gerüstet ist das „Optimus<br />

LTE“ von LG Electronics.<br />

Das Smartphone unterstützt<br />

auch den Datentransfer<br />

in GSM- und<br />

UMTS-Netzen. Das LG-<br />

Gerät verfügt über<br />

ein Display mit einer<br />

Diagonalen von<br />

11,4 cm, das 1280<br />

mal 720 Bildpunkte<br />

darstellt. Als Betriebssystem<br />

kommt<br />

Android 2.3 zum Einsatz.<br />

Die Kamera auf<br />

der Rückseite verfügt<br />

über eine Auflösung<br />

von 8 Mio. Bildpunkten,<br />

auf der Frontseite<br />

ist eine 1,3-Megapixel-<br />

Kamera eingebaut. Der<br />

Preis stand bei Redaktionsschluss<br />

noch nicht<br />

fest. owi<br />

Superschlankes<br />

Diktiergerät<br />

<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, 20. 4. 12, lis<br />

Ganze 6,4 mm dick und<br />

50 g schwer ist das „ICD-<br />

TX 50“. Es ist das dünnste<br />

und leichteste Diktiergerät,<br />

das Sony derzeit anbietet<br />

– und das sich<br />

auch unter Business-Anzügen<br />

nicht abzeichnet.<br />

Für das Aufzeichnen<br />

spontaner Gedanken, Interviews<br />

oder ganzer Vorträge<br />

stehen verschiedene<br />

Aufnahme-Qualitäten<br />

zur Auswahl, u. a. das<br />

MP3-Format. Intern verfügt<br />

das Diktiergerät über<br />

4 GByte Speicherkapazität.<br />

Vollgeladen, erreicht<br />

der integrierte Akku eine<br />

Laufzeit von 24 Stunden.<br />

Ist er leer, reichen drei<br />

Minuten Aufladen, um<br />

wieder eine Stunde arbeiten<br />

zu können. Der Preis:<br />

149 €. owi


48 <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 Trend Trend <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 49<br />

„Die fachlichen Fähigkeiten müssen<br />

hervorragend sein“<br />

Karrierestart mit Zusatzschub: Wer<br />

gute Ansätze zeigt und den Willen<br />

zur Karriere mitbringt, erhält bei<br />

Airbus Unterstützung auf dem Weg<br />

zu höheren Positionen.<br />

WOLFGANG HEUMER<br />

<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, Hamburg, 20. 4. 12, moc<br />

Klassische schriftliche Bewerbungen<br />

mit handgeschriebenem<br />

Lebenslauf,<br />

Zeugniskopien und einem<br />

dicken Umschlag Unterlagen<br />

haben bei Airbus keine<br />

Chance. Nicht etwa, weil der<br />

europäische Flugzeugbauer<br />

keine Arbeitskräfte mehr<br />

einstellen würde – im Gegenteil:<br />

Allein in den deutschen<br />

Produktionsstätten<br />

sollen in den kommenden<br />

Monaten rund 1000 zusätzliche<br />

Beschäftigte den anhaltenden<br />

Erfolgstrend unterstützen.<br />

„Davon werden<br />

60 % bis 70 % <strong>Ingenieur</strong>e<br />

sein“, sagt Joachim Sauer,<br />

Geschäftsführer Personal<br />

und Arbeitsdirektor bei Airbus<br />

in Deutschland. Weil er<br />

diesen Arbeitskräftebedarf<br />

längst nicht allein mit Stellenanzeigen<br />

und Online-Inseraten<br />

decken kann, freut<br />

sich Sauer auch über Initiativ-Bewerbungen.<br />

„Ein<br />

Überblick über alle aktuell<br />

vakanten Stellen sind auf<br />

den Airbus-Karriereseiten<br />

unter www.airbus.<strong>com</strong> zu<br />

finden – genau hier kann<br />

man sich auch initiativ bewerben“,<br />

so Sauer.<br />

Airbus sucht <strong>Ingenieur</strong>e<br />

aus allen Fachrichtungen –<br />

doch trotz der Größenordnung<br />

der geplanten Einstellungen<br />

und trotz des überschaubaren<br />

Angebotes auf<br />

dem Arbeitsmarkt nimmt<br />

der Konzern nicht gleich jeden.<br />

„Die fachlichen Fähig-<br />

Foto: Airbus<br />

Hamburg ist mit mehr als 10 000 Beschäftigten der<br />

größte Standort von Airbus in Deutschland. Foto: Archiv<br />

keiten müssen hervorragend<br />

sein“ betont Sauer<br />

die Ansprüche, natürlich sei<br />

es von Vorteil aber nicht<br />

zwingend, erste berufliche<br />

Erfahrungen gesammelt zu<br />

haben. Wichtig sind dem<br />

Unternehmen gute Sprachkenntnisse<br />

zumindest in einer,<br />

besser auch noch in<br />

weiteren Sprachen: „Airbus<br />

hat seine Haupt-Produktionsstandorte<br />

neben<br />

Deutschland in Frankreich,<br />

Spanien sowie Großbritannien<br />

und ist darüber hinaus<br />

weltweit vertreten. Da ist<br />

Englisch das verbindende<br />

Sprachelement und entsprechendMindestvoraussetzung.“<br />

Ideal sei es zudem,<br />

während des Studiums mit<br />

einem Auslandssemester<br />

oder durch Arbeiten Erfah-<br />

„Englisch ist das<br />

verbindende<br />

Sprachelement bei<br />

Airbus.“<br />

Joachim Sauer, Geschäftsführer<br />

Personal und Arbeitsdirektor bei<br />

Airbus Deutschland<br />

rungen im Ausland gesammelt<br />

zu haben, meint Sauer:<br />

„In einem internationalen<br />

Konzern muss man damit<br />

umgehen können, dass Kollegen<br />

in anderen Ländern<br />

mit einer anderen Mentalität<br />

und Einstellung an demselben<br />

Produkt und denselben<br />

Zielen arbeiten“, sagt<br />

Sauer.<br />

Der Personalexperte in<br />

der Hamburger Deutschland-Zentrale<br />

von Airbus<br />

weiß, dass er mit solchen<br />

Ansprüchen die Latte für<br />

Neueinsteiger sehr hoch gelegt<br />

hat. Andererseits kann<br />

er guten Leuten auch gute<br />

Unterstützung auf dem Karriereweg<br />

bieten. Für Hochschulabsolventen,<br />

die bei<br />

Airbus einsteigen, gibt es<br />

zahlreiche Entwicklungs-<br />

möglichkeiten; denjenigen,<br />

die ihre Qualifikationen ausweiten<br />

wollen, steht ein umfangreichesTrainingsangebot<br />

zur Verfügung sowie die<br />

Möglichkeit, einen Mentor<br />

an die Seite zu bekommen.<br />

Für die Entwicklung in Richtung<br />

einer Führungsposition<br />

bietet Airbus unterschiedliche<br />

Entwicklungs-<br />

und Qualifizierungsprogramme<br />

an. Auch die Chancen,<br />

im Ausland zu arbeiten<br />

sind bei Airbus vielfältig –<br />

wichtig ist hierbei ein großes<br />

Interesse an internationaler<br />

Zusammenarbeit und<br />

anderen Kulturen.<br />

Außerdem bietet der Konzern<br />

für hochengagierte StudentenStipendiatenprogramme<br />

an – diese Möglichkeit<br />

zur Förderung gibt es<br />

auch für eigene Mitarbeiter,<br />

die ihre Ausbildung erfolgreich<br />

beendet haben und<br />

danach ein Studium aufnehmen<br />

wollen. An allen<br />

Standorten in Deutschland<br />

bietet das Unternehmen eigene<br />

duale Studiengänge<br />

an, die in der Kombination<br />

von theoretischer und praktischer<br />

Ausbildung neben<br />

den fachlichen Qualifikationen<br />

vor allem eines vermit-<br />

teln: die Unternehmenskultur.<br />

Lange bevor die Politik<br />

das Thema Frauenförderung<br />

für sich entdeckte, hatte Airbus<br />

schon eigene Aktivitäten<br />

entwickelt. „Wir schauen<br />

nicht auf eine Quote, wie<br />

viele Frauen bei uns in Führungspositionen<br />

sind. Vielmehr<br />

wollen wir die Rahmenbedingungen<br />

so gestalten,<br />

dass es für Frauen interessant<br />

ist, bei Airbus zu arbeiten“,<br />

betont Sauer. Im<br />

Mittelpunkt steht dabei das<br />

Bemühen, Beruf und Fami-<br />

„Ein superattraktiver Arbeitgeber“<br />

Leonie Gawron, Maschinenbau-<strong>Ingenieur</strong>in bei Airbus in<br />

Hamburg, hat ihre Arbeit von der Pike auf gelernt: Nach der<br />

Lehre studierte sie mit einem Stipendium von Airbus. Familie<br />

mit Kind und Beruf ließen sich gut verbinden, sagt sie.<br />

Wolfgang Heumer<br />

<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, Hamburg, 20. 4. 12, moc<br />

Leonie Gawron ist Maschinenbau-<strong>Ingenieur</strong>in<br />

bei Airbus<br />

in Hamburg und kann<br />

mit Fug und Recht behaupten,<br />

sie habe ihr Können<br />

von der Pike auf gelernt. Zugleich<br />

ist sie das Musterbeispiel<br />

dafür, wie das LuftfahrtunternehmenNachwuchsführungskräftefördert.<br />

Nach dem Abi startete<br />

sie vor 13 Jahren ihre Karriere<br />

in dem Flugzeugkonzern<br />

als Auszubildende zur Fluggerätmechanikerin.Technisches<br />

Interesse und Verständnis<br />

brachte sie seinerzeit<br />

mit, doch nach dem<br />

Schulabschluss „fühlte ich<br />

mich noch nicht in der Lage,<br />

sofort in ein Physik- oder<br />

ein anderes Studium zu<br />

starten“, erinnert sich die<br />

31-Jährige.<br />

Die drei praktischen Jahre<br />

in der Ausbildung in Hamburg-Finkenwerder<br />

schufen<br />

offenbar den Abstand, den<br />

lie miteinander vereinbar zu<br />

machen. Am Standort Hamburg<br />

werden zurzeit im Betriebskindergarten<br />

zu den<br />

bestehenden 40 Plätzen<br />

weitere 150 Plätze geschaffen;<br />

flexible Arbeitszeiten<br />

und spezielle Förderprogramme<br />

beispielsweise für<br />

künftige Meisterinnen gehören<br />

zum Standard. Die<br />

Triebfeder ist beileibe nicht<br />

purer Altruismus: „Gemischte<br />

Teams führen zu einer<br />

höheren Qualität“, weiß<br />

Sauer – insbesondere in Fragen<br />

der Sorgfalt scheinen<br />

viele angehende <strong>Ingenieur</strong>e<br />

zwischen Schulbank und<br />

Studienbeginn benötigen.<br />

Angesichts ihrer guten Ausbildungsleistungen<br />

und ihres<br />

Engagements hatte Airbus<br />

bereits ein Auge auf sie<br />

geworfen: „Als ich mich zum<br />

Studium an der RWTH in<br />

Aachen entschloss, bin ich<br />

ins Stipendiatenprogramm<br />

von Airbus aufgenommen<br />

worden.“<br />

In der Praxis bedeutet diese<br />

Unterstützung auch, dass<br />

sie einen Ansprechpartner<br />

im Unternehmen hatte, der<br />

ihr bei Fachfragen und Kontaktsuche<br />

zur Seite stand.<br />

„Trotzdem wäre es für mich<br />

nicht zwingend gewesen,<br />

nach dem Studium wieder<br />

zu Airbus zurückzukehren“,<br />

sagt Leonie Gawron. Allerdings<br />

war durch die Ausbildung<br />

bereits eine enge Bindung<br />

zu dem Hamburger<br />

Arbeitgeber entstanden:<br />

„Während der Ausbildung<br />

hatte ich sehr viele Bereiche<br />

kennengelernt.“<br />

Frauen Männern ein gutes<br />

Stück voraus zu sein.<br />

Dennoch müssen Männer<br />

nicht fürchten, beim Karrierestart<br />

die Pole Position automatisch<br />

an Frauen abge-<br />

Für hochengagierte Studenten gibt<br />

es Stipendienprogramme<br />

ben zu müssen. Entscheidend<br />

sei immer die Qualifikation<br />

und was der Bewerber<br />

oder die Bewerberin zu<br />

bieten habe. Je mehr die<br />

Foto: Airbus<br />

Nach einem dreimonatigen<br />

freiwilligen Praktikum<br />

in England folgte auch die<br />

Diplomarbeit bei Airbus.<br />

Mit dem Abschluss des<br />

Studiums fiel die Entscheidung<br />

deshalb nicht schwer:<br />

„Das ist ein superattraktiver<br />

Arbeitgeber und ein faszinierendes<br />

Produkt.“<br />

Der Wiedereinstieg bei<br />

Airbus dauerte allerdings<br />

aus familiären Gründen zunächst<br />

nur knapp drei Jahre:<br />

Ihre Arbeit auf dem Gebiet<br />

Manufacturing Engineering<br />

unterbrach Leonie Gawron<br />

für eine achtmonatige Elternzeit.<br />

Ihr Arbeitgeber unterstütze<br />

dies ganz bewusst,<br />

betont die <strong>Ingenieur</strong>in. Bei<br />

Airbus lassen sich aber nicht<br />

nur Familie und Beruf ver-<br />

Kandidaten über die fachliche<br />

Qualifikation hinaus<br />

beispielsweise in den viel zitierten<br />

Softskills schon aus<br />

der Hochschule mitbringen,<br />

desto besser scheint es zu<br />

sein. Wer gute Ansätze zeigt<br />

und den entsprechenden<br />

Willen für die Karriere mitbringt,<br />

„dem greifen wir<br />

dann schon unter die Arme“,<br />

meint Sauer. ●<br />

info<br />

- www.airbus.<strong>com</strong><br />

„Nach dem<br />

Schulabschluss fühlte ich<br />

mich noch nicht in der<br />

Lage, sofort in ein Physik-<br />

oder ein anderes Studium<br />

zu starten.“<br />

Leonie Gawron, Teamleiterin bei<br />

Airbus in Hamburg<br />

binden, sondern auch Kind<br />

und Karriere. Seit einem<br />

Jahr ist Leonie Teamleiterin<br />

des Bereichs Manufacturing<br />

Engineering der Strukturmontage<br />

A380 und hat damit<br />

auch disziplinarische<br />

Verantwortung für 35 Beschäftigte.<br />

Das geht aber<br />

nicht auf Kosten der Familie:<br />

„Dank der flexiblen Arbeitszeiten<br />

kann ich mich<br />

auch um mein Kind kümmern<br />

und beispielsweise<br />

kürzertreten, wenn es krank<br />

ist und ich deshalb zuhause<br />

bleiben muss, aber eine Herausforderung<br />

ist es natürlich<br />

täglich.“ ●<br />

Info<br />

- www.airbus.<strong>com</strong>


50 <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 Trend Trend <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 51<br />

<strong>Ingenieur</strong>e ohne Grenzen: Die<br />

helfenden Improvisationskünstler<br />

Sie verzichten auf Urlaub mit der Familie,<br />

um für Menschen in der Dritten Welt bessere<br />

Lebensbedingungen zu schaffen. Die<br />

„<strong>Ingenieur</strong>e ohne Grenzen“ helfen damit nicht<br />

nur anderen, sie schulen in Extremsituationen<br />

auch ihre eigenen Kompetenzen. Volker Eiselein<br />

von „<strong>Ingenieur</strong>e ohne Grenzen“ über die Arbeit<br />

der Idealisten.<br />

Wolfgang Schmitz<br />

<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, Düsseldorf, 20. 4. 12, ws<br />

<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>: „<strong>Ingenieur</strong>e<br />

ohne Grenzen“ – das hört<br />

sich an wie „Ärzte ohne<br />

Grenzen“. Zufall?<br />

Eiselein: „Ärzte ohne Grenzen“<br />

ist mit seinen humanitären<br />

Zielen sicher ein Vorbild,<br />

in seiner Vorgehensweise<br />

aber völlig anders. Die<br />

Ärzte sind in der Nothilfe engagiert,<br />

wir in der Entwicklungsarbeit.<br />

Wir denken<br />

langfristiger und versuchen,<br />

zukunftsorientierte Projekte<br />

umzusetzen. Bei unserem<br />

Namen haben wir uns an anderen<br />

international tätigen<br />

<strong>Ingenieur</strong>gruppen mit ähnlicher<br />

Programmatik, etwa in<br />

den USA, in Kanada, Spanien<br />

und Frankreich orientiert.<br />

„Lokale Bauarbeiter,<br />

damit Projekte<br />

nachhaltig sind“<br />

Warum gibt es „<strong>Ingenieur</strong>e<br />

ohne Grenzen“? Reicht die<br />

klassische Entwicklungshilfe<br />

nicht?<br />

Über die traditionelle Entwicklungshilfe<br />

kommt oft<br />

nur wenig vor Ort an. Zudem<br />

wurde wenig darüber<br />

nachgedacht, wie man langfristig<br />

helfen kann, wo die<br />

Wurzeln des Problems liegen,<br />

mit dem die Menschen<br />

vor Ort allein nicht klarkommen,<br />

wie man die Ausbildung<br />

sichern kann, wie Projekte<br />

nicht schnell wieder<br />

auslaufen, sondern fortgeführt<br />

werden, wenn man<br />

selbst nicht mehr vor Ort ist.<br />

Wir suchen immer die enge<br />

Zusammenarbeit mit lokalen<br />

Partnern...,<br />

...um Nachhaltigkeit zu gewährleisten?<br />

Ja, und damit die Projekte<br />

nachhaltig sind, beschäftigen<br />

wir lokale Bauarbeiter,<br />

die von uns ausgebildet<br />

werden und mit Materialien<br />

und Geräten arbeiten, die in<br />

der Region zur Verfügung<br />

stehen. Damit wollen wir<br />

die lokale Wirtschaft stimulieren.<br />

Das lässt sich meist,<br />

aber nicht immer realisieren,<br />

etwa bei der Bereitstellung<br />

von Solarpaneln.<br />

Sollten <strong>Ingenieur</strong>e, die bei<br />

Ihnen mitmachen wollen,<br />

voll und ganz hinter der Sache<br />

stehen?<br />

Idealismus ist sehr wichtig.<br />

Allein schon, weil fast alle<br />

Mitarbeiter zu 100 % ehrenamtlich<br />

tätig sind. Es gibt einige<br />

hauptamtliche Mitarbeiter<br />

in der Zentrale und<br />

ab und zu Projekte, für die<br />

ein Projektleiter finanziert<br />

wird.<br />

Wie sollten <strong>Ingenieur</strong>e „gestrickt“<br />

sein?<br />

Sie sollten natürlich fachlich<br />

„<strong>Ingenieur</strong>e ohne Grenzen“ baute diese<br />

Brücke 2005 in Nyagisenyi (Ruanda)<br />

über den Nyabarangon River. Foto: Ingog<br />

fit sein. Genauso wichtig ist<br />

aber auch, sich in die Menschen<br />

hineinversetzen zu<br />

können, denen man hilft.<br />

Man muss sehr kommunikativ<br />

sein, vermutlich noch<br />

kommunikativer als bei der<br />

Arbeit in der Industrie. Das<br />

ist deshalb noch mal eine<br />

andere Dimension, weil wir<br />

vor Ort in der Regel nicht<br />

mit Akademikern zu tun haben.<br />

Da muss man sich anpassen<br />

können und Dinge<br />

auch mal anders erklären,<br />

als man es aus Deutschland<br />

gewohnt ist.<br />

Wann sind Projekte abgeschlossen?<br />

Das ist sehr unterschiedlich.<br />

Wir haben erst vor knapp<br />

sechs Jahren so richtig angefangen,<br />

als sich die ersten<br />

Gruppen außerhalb von<br />

Marburg gegründet haben.<br />

Die ersten Nachevaluationen<br />

starten jetzt. Wir lassen<br />

die Kontakte zu den Partnern<br />

nicht abbrechen und<br />

stehen ihnen immer für Fragen<br />

zur Verfügung. Ständige<br />

Überprüfung und Rücksprache<br />

weisen nicht nur die<br />

Menschen vor Ort auf eventuelle<br />

Fehler hin, sondern<br />

auch wir lernen aus der<br />

Kommunikation. Das Spannende<br />

an den Projekten ist,<br />

dass wir im Austausch mit<br />

den Einheimischen oder der<br />

lokalen Partnerorganisation<br />

auf Lösungen gestoßen werden,<br />

auf die wir selbst nicht<br />

gekommen wären.<br />

Wo liegen die Grenzen Ihrer<br />

Arbeit?<br />

Der Fokus liegt immer auf<br />

technischen Projekten. Sie<br />

müssen selbstständig laufen,<br />

sodass wir uns letztlich<br />

überflüssig machen. Der<br />

Bau von Kraftwerken wäre<br />

also ausgeschlossen, nicht<br />

weil wir das ablehnen, sondern<br />

weil es sich meistens<br />

um kleine Dorfgemeinschaften<br />

handelt, die mit<br />

solchen Projekten überfordert<br />

wären.<br />

Arbeiten Sie auch in Krisenregionen,<br />

vielleicht sogar<br />

unter lebensgefährlichen Bedingungen?<br />

Nein, wir planen und arbeiten<br />

langfristig, nicht für<br />

Menschen in akuten Notsituationen.<br />

In Krisensituationen<br />

lassen sich langfristige<br />

Projekte kaum umsetzen.<br />

Die idealisten<br />

Technikhilfe direkt<br />

vor Ort<br />

„<strong>Ingenieur</strong>e ohne Grenzen“<br />

wurde in<br />

Deutschland im Jahre<br />

2003 auf Privatinitiative<br />

gegründet. Heute zählt<br />

die gemeinnützige<br />

Hilfsorganisation<br />

knapp 1400 Mitglieder<br />

in 28 Städten und fünf<br />

Kompetenzgruppen zu<br />

speziellen Themen.<br />

„<strong>Ingenieur</strong>e ohne<br />

Grenzen“ führt technische<br />

Hilfsprojekte,<br />

etwa in Fragen von<br />

Brückenbau, Sanitärversorgung<br />

und Energie,<br />

vor Ort durch und<br />

steht den Menschen in<br />

Asien, Afrika und Lateinamerika<br />

auch nach<br />

Beendigung der Projektfertigstellungberatend<br />

bei. ws<br />

Foto: V. Eiselein<br />

Wer arbeitet für Sie?<br />

Berufstätige sowie Studierende.<br />

Manche Festangestellte<br />

opfern ihren gesamten<br />

Jahresurlaub und Studierende<br />

nehmen Urlaubssemester.<br />

Die Planung erfolgt<br />

in den Regionalgruppen,<br />

die sich in der Regel<br />

einmal in der Woche treffen.<br />

Gibt es Spesen?<br />

Die jeweilige Regionalgruppe<br />

finanziert ihre Projekte<br />

selbst. Sie kümmert sich<br />

auch um die Sponsoren. Die<br />

wenigsten unserer Mitglieder<br />

übernehmen die Flugkosten<br />

selbst, das ist eher<br />

die Ausnahme. Es gibt keinen<br />

Lohn, aber es ist auch<br />

kein Minusgeschäft.<br />

Werden die Teilnehmer vor<br />

der Reise kulturell geschult?<br />

Ja, eine Kompetenzgruppe<br />

mit erfahrenen Ansprechpartnern<br />

bereitet die Teilnehmer<br />

in Workshops vor.<br />

Auch zu Prinzipien der<br />

nachhaltigen Entwicklungszusammenarbeit<br />

und zum<br />

Projektmanagement. Diese<br />

Veranstaltungen sind<br />

Pflicht.<br />

Vor zwei Jahren hat die Aachener<br />

Regionalgruppe eine<br />

Arbeitsgruppe Bildung ins Leben<br />

gerufen, um in den Schulen<br />

der Region von ihrer Arbeit<br />

zu berichten. Wird es das<br />

auch bundesweit geben?<br />

Wir hatten das Gefühl, dass<br />

Entwicklungspolitik in der<br />

Schule nicht genügend<br />

Raum findet. Es geht inhaltlich<br />

vor allem darum, Wert<br />

und Bedeutung von Nachhaltigkeit<br />

zu vermitteln. „<strong>Ingenieur</strong>e<br />

ohne Grenzen“ ist<br />

ein spannendes und anschauliches<br />

Beispiel für<br />

Nachhaltigkeit. Früher oder<br />

später werden wir dieses<br />

Schulprojekt breiter streuen.<br />

Wie kommt das Engagement<br />

eines Mitarbeiters bei „<strong>Ingenieur</strong>e<br />

ohne Grenzen“ bei Arbeitgebern<br />

an?<br />

Sehr gut. Abgesehen von der<br />

sozialen Komponente handelt<br />

es sich um ingenieurwissenschaftliche<br />

Arbeit in<br />

Bildquelle: fotolia.de<br />

„Idealismus ist sehr<br />

wichtig, denn fast alle<br />

Mitarbeiter sind zu 100 %<br />

ehrenamtlich tätig.“<br />

Volker Eiselein,<br />

Leitung Öffentlichkeitsarbeit,<br />

<strong>Ingenieur</strong>e ohne Grenzen<br />

INfo<br />

einem internationalen Umfeld,<br />

und das unter erschwerten<br />

Bedingungen.<br />

Sprach- und Kulturbarrieren,<br />

die überwunden werden<br />

müssen, sind ebenso eine<br />

eine gute Schule wie die<br />

Finanzierung von Projekten.<br />

Eine große Herausforderung<br />

ist die Suche nach technischen<br />

Lösungen, die oft<br />

völlig anderen Gesetzen<br />

folgt als in Deutschland.<br />

Durch den zeitlich begrenzten<br />

Aufenthalt sind klar definierte<br />

Deadlines vonnöten.<br />

Es sind also gutes<br />

fachliches Wissen, Kreativität,<br />

Einfühlungsvermögen<br />

und Gespür für das Wesentliche<br />

gefragt. Mit „Schema-F“-Lösungen<br />

kommt<br />

man nicht weit. ●<br />

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52 <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 Trend<br />

„Ich bin zuversichtlich, dass sich das<br />

Projekt von alleine tragen kann“<br />

Eine Vielzahl von Gründen kann für<br />

ein Engagement bei „<strong>Ingenieur</strong>e<br />

ohne Grenzen“ sprechen. Und so<br />

unterschiedlich die Projekte, so<br />

vielfältig sind auch die Mitglieder:<br />

Vom Studenten über die Doktorandin<br />

bis zur Berufstätigen sind alle<br />

vertreten. Sie eint der leidenschaftliche<br />

Wunsch, ihren ingenieurwissenschaftlichen<br />

Hintergrund zu<br />

nutzen, um den Menschen im Projekt<br />

nachhaltig zu helfen. Von ihren<br />

Erfahrungen berichten Nils Dalisson<br />

(23), Sandra Timmermann (34)<br />

und Martin Thema (23).<br />

Iestyn Hartbrich<br />

<strong>VDI</strong> <strong>nachrichten</strong>, Düsseldorf, 20. 4. 12, har<br />

Nils Dalisson<br />

Bevor ich in mein Projekt<br />

im Senegal aufbrach – dort<br />

haben wir eine Solarwasserpumpe<br />

installiert – war mir<br />

klar, dass ich mich ins kalte<br />

Wasser stürzen würde. Vom<br />

industrialisierten Deutschland<br />

in eine der ärmeren Regionen<br />

des Senegal: ein gewaltiger<br />

Unterschied.<br />

Wenn es in Regensburg –<br />

wo ich im sechsten Semester<br />

„Regenerative Energien<br />

und Energieeffizienz studiere<br />

– dunkel wird, schalte ich<br />

das Licht an. Im Projekt<br />

konnte ich das nicht, denn<br />

das Dorf war nicht an das<br />

öffentliche Stromnetz angeschlossen.<br />

Dementsprechend verschob<br />

sich auch mein Tagesablauf.<br />

Morgens um 4 Uhr<br />

wurde ich vom Bus geweckt,<br />

der einmal täglich in die RegionshauptstadtTambacounda<br />

abfährt. Falls es mir<br />

gelungen wäre, dessen Hupen<br />

zu überhören, hätten<br />

mich aber sicher die Ziegen<br />

geweckt, die oft in die Hütte<br />

gelaufen kamen.<br />

Das Frühstück bestand<br />

aus Brot mit Bohnensoße.<br />

Den Rest des Tages verbrachten<br />

wir bei der Arbeit –<br />

ausgenommen die Mittagsstunden,<br />

wenn die Hitze mit<br />

40 °C bis 50 °C unerträglich<br />

wurde. Nach dem Abendessen<br />

um 6 Uhr ging dann<br />

schnell die Sonne unter und<br />

der Tag zu Ende.<br />

Gewohnt und gegessen<br />

haben wir bei den beiden<br />

Familien, für die wir die Solarwasserpumpe<br />

gebaut haben.<br />

Wir wurden aber auch<br />

Das Wasser fließt: Im Rahmen eines dreiwöchigen<br />

Projektes in Tansania installierten die <strong>Ingenieur</strong>e<br />

ohne Grenzen zwei Solarwasserpumpen. Foto: M. Thema<br />

von den anderen Dorfbewohnern<br />

sehr freundlich<br />

empfangen: Wenn wir nur<br />

kurz an einem Haus vorbeiliefen,<br />

wurden wir gleich<br />

zum Essen eingeladen.<br />

Auffällig war für mich,<br />

dass die Menschen alle sehr<br />

zufrieden schienen. Es gibt<br />

ja Studien, die belegen sollen,<br />

dass die Menschen in<br />

den ärmsten Regionen zugleich<br />

die glücklichsten<br />

sind. Dafür ist das senegalesische<br />

Dorf ein weiterer Beweis.<br />

Insbesondere legen die<br />

Dorfbewohner sehr viel<br />

Wert auf das Zwischenmenschliche.<br />

In der Arbeit im Projekt<br />

prallten zwei völlig unterschiedliche<br />

Verständnisse<br />

von Technik aufeinander.<br />

Das wohl beste Beispiel: Als<br />

die Dorfbewohner ein 60 m<br />

langes Kabel transportieren<br />

mussten, zerteilten sie es<br />

einfach mit dem Buschmesser<br />

in handlichere Stücke.<br />

Dass nur ein intaktes Kabel<br />

den Strom leitet, dafür fehlte<br />

das Verständnis.<br />

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bis zum Super-GAU: Menschen machen<br />

Fehler, meist eher kleine und manchmal ganz große. Woran<br />

das liegt, warum es unvermeidlich ist und wie man fatalen<br />

Irrtumsfallen dennoch ausweichen kann, erzählen Michael<br />

und Ellen Kaplan in einem mühelosen und humorvollen<br />

Durchgang durch die jüngsten Erkenntnisse von Evolutions-,<br />

Hirn- und Verhaltensforschung.<br />

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Deutschland und Österreich<br />

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Christian Püttjer, Uwe Schnierda<br />

DAS ÜBERZEUGENDE<br />

VORSTELLUNGSGESPRÄCH<br />

AUF ENGLISCH<br />

Die 200 entscheidenden Fragen<br />

und die besten Antworten<br />

2., bearb. Aufl. 2011. 196 S., kart., Campus.<br />

Bestell-Nr. 2836 € 22,90<br />

Das Vorstellungsgespräch auf<br />

Englisch stellt für viele Bewerber eine große Hürde dar.<br />

Doch Fach- und Führungskräfte müssen sich heute darauf<br />

einstellen, dass das Jobinterview in großen Teilen auf<br />

Englisch gehalten wird. Die Autoren präsentieren die 200<br />

wichtigsten Fragen im Bewerbungsgespräch und geben<br />

je eine Positiv- und eine Negativantwort – alles auf<br />

Englisch. Zusätzlich sind die wichtigsten Vokabeln und<br />

Redewendungen aufgeführt.<br />

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Stefan Palkoska<br />

KOCHEN<br />

FÜR INGENIEURE<br />

72 Seiten, zahlreiche Farbabb.,<br />

kart., Selbstverlag<br />

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Kochen kann so einfach sein!<br />

Mit der vom Autor entwickelten unkonventionellen Art,<br />

Rezepte zu beschreiben, wird das Kochbuch revolutioniert!<br />

Alle Rezepte sind in Projektform beschrieben. Ein Zeitstrahl<br />

ermöglicht es, alles zur richtigen Zeit fertig zu bekommen.<br />

Die Dinge fl ießen ineinander, es gibt kein Durcheinander.<br />

Alles ist aufgeräumt, strukturiert und übersichtlich.<br />

Devora Zack<br />

NETWORKING FÜR<br />

NETWORKING-HASSER<br />

Sie können auch allein<br />

essen und erfolgreich sein!<br />

2012, 170 S., geb., Gabal<br />

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€ 24,90<br />

Gehören Sie auch zu den Menschen,<br />

die ruhige Face-to-face-Unterhaltungen lieber<br />

mögen statt turbulente Massenevents? Devora Zack<br />

nimmt sich der »verstaubten alten Regeln« des<br />

Networkings an und stellt sie auf den Kopf. Niemand<br />

muss zum leutseligen Extrovertierten mutieren,<br />

um erfolgreicher Networker zu sein. Mit viel Humor<br />

und Sachverstand vermittelt das Buch, wie exakt die<br />

Eigenschaften, die uns zu Networking-Hassern machen,<br />

uns helfen können, Networking zu betreiben, das<br />

unserem Temperament entspricht.<br />

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54 <strong>Ingenieur</strong>karriere · 1/2012 Trend<br />

Sandra Timmermann<br />

Ich habe Bauingenieurwesen<br />

in Münster studiert. Im<br />

Rahmen meiner Diplomarbeit<br />

habe ich 2002 mit ruandischen<br />

Studierenden eine<br />

Brücke gebaut. Zurück in<br />

Deutschland beschäftigte<br />

mich die Frage: „Wie kann<br />

ich weiter solche Projekte<br />

unterstützen?“ So kam ich –<br />

kurz nach deren Gründung<br />

– zu „<strong>Ingenieur</strong>e ohne Grenzen“.<br />

Mittlerweile war ich dreimal<br />

in Ruanda. Es ist uns<br />

auch gelungen, ein Brückenbauseminar<br />

für Studierende<br />

in Ruanda zu organisieren,<br />

das vonseiten der<br />

Hochschule in den offiziellen<br />

Lehrplan aufgenommen<br />

wurde. Mein wöchentlicher<br />

Zeitaufwand neben meiner<br />

Berufstätigkeit in einem<br />

Berliner <strong>Ingenieur</strong>büro beträgt<br />

in etwa 10 Stunden.<br />

Mein Engagement hat<br />

mich schon als Studentin<br />

gelehrt, ein Projekt von A bis<br />

Z durchzuziehen – ein<br />

Punkt, der auch in so manchem<br />

Studiengang an deutschen<br />

Hochschulen zu kurz<br />

kommen dürfte. Zudem war<br />

es schön, die ingenieurwissenschaftlichenPuzzlestücke,<br />

mit denen ich mich<br />

theoretisch beschäftigt hatte,<br />

zu einem sinnvollen<br />

Ganzen zusammenzusetzen.<br />

Und es war oft schwierig,<br />

dies mit den begrenzten<br />

Mitteln vor Ort zu bewerkstelligen.<br />

Hilfreich dabei: Anders als<br />

in Deutschland musste<br />

nicht immer auch noch das<br />

allerletzte Detail geprüft<br />

werden, die Funktionsfähigkeit<br />

stand im Vordergrund.<br />

Besonders deutlich wurde<br />

mir der Nutzen in der letzten<br />

Woche eines Projektes,<br />

in der eine Fußgängerbrücke<br />

bereits gangbar war. So<br />

konnte ein Krankentransport<br />

den in der Regenzeit<br />

angeschwollenen Fluss<br />

überqueren und zum Krankenhaus<br />

gelangen.<br />

Bei manchen meiner Projekte<br />

im Berufsleben frage<br />

ich mich, wie sinnvoll sie<br />

sind. In Ruanda wusste ich<br />

das an jedem Tag. Dadurch<br />

sehe ich die Arbeit bei „<strong>Ingenieur</strong>e<br />

ohne Grenzen“ als<br />

Ausgleich zu meiner Tätigkeit<br />

im <strong>Ingenieur</strong>büro – so<br />

etwas wie die Verbindung<br />

zwischen beiden Welten.<br />

Und dann gibt es noch die<br />

Momente, in denen mir<br />

meine Erfahrungen aus dem<br />

Projekt Mut machen. Wenn<br />

ich vor einer Aufgabe stehe,<br />

die scheinbar nicht zu bewältigen<br />

ist, sage ich mir:<br />

„Das schaffst du jetzt auch<br />

noch. Du hast ja schon eine<br />

Brücke gebaut.“<br />

Martin Thema<br />

Mein Antrieb, bei „<strong>Ingenieur</strong>e<br />

ohne Grenzen“ mitzuarbeiten,<br />

ist klar: Ich<br />

möchte die Menschen im<br />

Projekt mit meinem tech-<br />

Starten Sie Ihre Karriere mit uns: Bachelor – Master – Promotion<br />

Dieser bislang einmalige Forschungs- und Lehr ver-<br />

bund – gegründet von Bosch-Gruppe, Hochschule<br />

Reutlingen, Universität Stuttgart und Land Baden-<br />

Württemberg – bietet Ihnen neue zukunftsweisende<br />

Studiengänge sowie die Möglichkeit zur Promotion.<br />

Bewerben Sie sich!<br />

▪ Bachelor: Mechatronik<br />

nischen Hintergrund unterstützen.<br />

Das meine ich nicht<br />

bevormundend.<br />

Ich studiere an der FH Regensburg<br />

im 6. Semester<br />

„Regenerative Energien und<br />

Energieeffizienz“. Im Oktober<br />

2011 habe ich im Rahmen<br />

eines dreiwöchigen<br />

„Nicht immer ist die<br />

Sicht durch die deutsche Brille<br />

die richtige.“<br />

Martin Thema<br />

Projektes zwei Solarwasserpumpen<br />

und drei Beleuchtungsanlagen<br />

in Kitandililo,<br />

einem Dorf in Tansania, installiert.<br />

Ich finde, es ist eine<br />

riesige Chance, die Energieversorgung<br />

dort mit regenerativen<br />

Energien sicherzustellen.<br />

Natürlich hat bei der Arbeit<br />

nicht immer alles auf<br />

Anhieb funktioniert, obwohl<br />

wir uns gut vorbereitet hatten.<br />

Doch unsere tansanischen<br />

Gastgeber ließen<br />

sich durch nichts aus der<br />

Ruhe bringen. Das hat mir<br />

sehr imponiert. Allerdings<br />

prallten hier zwei Welten<br />

aufeinander: Wir kamen mit<br />

„deutscher Perfektion“ oft<br />

nicht weit. Ich versuche<br />

heute, etwas von der tansanischen<br />

Gelassenheit in<br />

mein Leben in Deutschland<br />

einfließen zu lassen, tue<br />

mich aber nicht immer<br />

leicht damit.<br />

(Schwerpunkt Mikroelektronik)<br />

▪ Master: Leistungs- und Mikroelektronik<br />

▪ Master: Elektrotechnik und Informationstechnik<br />

▪ Promotion: Forschung auf aktuellen Themen<br />

Info<br />

Als ich aus dem Projekt<br />

zurückkehrte, fiel mir zum<br />

ersten Mal auf, wie „perfekt“<br />

hier alles ist. Nach Buckelpisten<br />

und Lehmhütten<br />

musste ich mich erst wieder<br />

an makellose Straßen und<br />

rechtwinklige Häuser gewöhnen:<br />

für mich ein kleiner<br />

Kulturschock.<br />

Wichtig ist mir, dass wir<br />

die Menschen in Kitandililo<br />

in den gesamten Prozess<br />

miteinbezogen haben, von<br />

der Planung bis zum Bau.<br />

Und auch Schulungen haben<br />

wir vor Ort durchgeführt,<br />

sodass nun das<br />

Know-how vorhanden ist,<br />

um die Solarwasserpumpen<br />

selbstständig zu warten und<br />

kleinere Reparaturen durchzuführen.<br />

Ich bin zuversichtlich,<br />

dass sich das Projekt<br />

von alleine tragen kann.<br />

Das ist für mich Nachhaltigkeit.<br />

Dabei sollte man meiner<br />

Meinung nach mit dem<br />

Wunsch zu helfen sehr vorsichtig<br />

umgehen. Nicht immer<br />

ist unsere Sicht durch<br />

die „deutsche Brille“ die<br />

richtige. Die „<strong>Ingenieur</strong>e ohne<br />

Grenzen“ verfolgen deshalb<br />

Projekte, die auf<br />

Wunsch der Menschen an<br />

den jeweiligen Projektorten<br />

entstehen. ●<br />

- www.ingenieure-ohne-grenzen.org<br />

- www.betterplace.org/de/<br />

Durch Studium und Forschung<br />

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Elektromobilität, erneuerbare Energien<br />

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