Dorian Jaggi - FOS velos
Dorian Jaggi - FOS velos
Dorian Jaggi - FOS velos
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<strong>FOS</strong><strong>velos</strong>! 2<br />
Machen Projekte glücklich?! 2<br />
Vorwort ! 3<br />
Velobau! 4<br />
1<br />
Rahmenbau! 4<br />
Sitzbespannungen! 5<br />
Komponentenmontage! 6<br />
Die Reise! 8<br />
Persönliche Erfahrungen! 15<br />
Hanna Beeler! 15<br />
Jael Lützelschwab! 16<br />
Loris Hoch! 17<br />
Christian Imhof! 18<br />
Lia Abt! 19<br />
<strong>Dorian</strong> <strong>Jaggi</strong>! 20<br />
Solveig Savoldelli! 21<br />
Valentin Albani! 22<br />
Jan Eigenmann! 23<br />
Muriel Scheller! 24<br />
Ligrezia Bardill! 25
<strong>FOS</strong><strong>velos</strong><br />
Machen Projekte glücklich?<br />
Dem <strong>FOS</strong><strong>velos</strong>-Projekt liegt eine einfache Idee zu Grunde. Schüler/innen bauen<br />
selber ein Fahrzeug und unternehmen damit eine anspruchsvolle Reise. Das<br />
Fahrzeug muss gut gebaut sein, um die Strapazen der Reise zu überstehen. Das<br />
bedeutet selbstverständlich, dass sorgfältig und verantwortungsbewusst gearbeitet<br />
werden muss. Es bedeutet auch, dass klar ist, für welchen Zweck man Mühe und Zeit<br />
aufwendet. Verantwortung und Motivation sind die Grundpfeiler dieses Projektes.<br />
Damit das Projekt wirklich gelingen kann, spielt es eine wesentliche Rolle, was für ein<br />
Fahrzeug gebaut wird und wie es gebaut wird. Das <strong>FOS</strong>velo ist ein leichtes<br />
Tourenliegerad, welches speziell für dieses Projekt entwickelt wurde. Der Rahmen wird<br />
aus dünnwandigen Stahlrohren gebaut und ist hartgelötet. Die Arbeitstechniken sind<br />
anspruchsvoll und müssen am Anfang gründlich erlernt werden. Nebst dem Rahmen<br />
gibt es noch andere Teile wie z.B. die Sitzbespannung und die Kettenumlenkrolle,<br />
welche von den Schüler/innen angefertigt werden. Auch die Montage der<br />
Komponenten am Ende der Bauphase ist nicht einfach. Die Rahmen werden im<br />
Teamverband gebaut. Erst ganz am Schluss bei der Farbwahl werden sie den<br />
einzelnen Personen zugeordnet. Dadurch entsteht eine produktorientierte<br />
Arbeitsteilung, bei welcher diejenigen, welche eine Arbeitstechnik gut beherrschen, im<br />
rechten Moment beigezogen werden. Die Bildung eines Arbeitsteams hat also einen<br />
hohen Stellenwert. Auf der Reise wird die Teambildung beim gemeinsamen Fahren,<br />
Orientieren und Verpflegen weiter entwickelt. Es kann erlebt werden, wie die Kraft der<br />
Gruppe den Einzelnen weiterbringt. Das Reisen mit Muskelkraft, ohne Begleitfahrzeug,<br />
mit dem nötigen Gepäck immer dabei, fordert im hohen Masse das<br />
Durchhaltevermögen heraus und nicht selten werden die eigenen Grenzen deutlich<br />
erlebt. Einen Pass gemeistert zu haben und in die Weite zu schauen, ist ein<br />
Glücksgefühl, welches einen Meilenstein in der Persönlichkeitsentwicklung bedeuten<br />
kann. In diesem Sinne bedeutet die Reise in die Welt eine Reise zu sich selbst.<br />
Thomas Wolf, Andreas Wessel<br />
www.fos<strong>velos</strong>.ch<br />
www.fossailing.ch<br />
www.fosbl.ch<br />
2
Vorwort<br />
Letzten Sommer starteten wir, sechs Schülerinnen und fünf Schüler der Freien<br />
Oberstufenschule BL, mit dem Projekt <strong>FOS</strong><strong>velos</strong> 8. Jetzt, fast ein Jahr später, ist<br />
dieses Projekt abgeschlossen und zurückblickend sehen wir, was wir in dieser Zeit<br />
alles geleistet und gelernt haben. Zu Beginn wussten wir nicht so recht, was uns<br />
genau erwartete. Mittlerweile können wir stolz behaupten, ein eigenes Fahrrad gebaut<br />
zu haben und mit diesem eine Fahrt über Berg und Tal, ans Meer, gegen Wind und<br />
Wetter, über unzählige Pässe und wieder zurück gemeistert zu haben. Die vielen<br />
prägenden Erfahrungen versuchen wir auf den folgenden Seiten festzuhalten und die<br />
Erlebnisse von dieser Zeit mit allen zu teilen.<br />
Jael, Hanna<br />
3
Velobau<br />
Rahmenbau<br />
Zu Beginn dieses Schuljahrs begannen wir mit unserem Veloprojekt. Die ersten<br />
Stunden üben wir an kleinen Rohren das Löten. Wir passen die Rohre aneinander an<br />
und löten sie mit anfänglicher Unsicherheit zusammen. Als wir alle zehn Lötstellen<br />
gelötet haben, beginnen wir nach den Herbstferien mit dem eigentlichen Bau des<br />
Fahrrads.<br />
Zuerst passen wir die Hauptrohre an das Steuerrohr an. Beim Anpassen müssen wir<br />
darauf achten, dass wir beim Zufeilen nicht zu viel Material wegnehmen sowie,dass<br />
die Hauptrohre im richtigen Winkel zum Steuerrohr stehen. Anschliessend löten wir die<br />
drei Rohre zusammen. An das untere Ende des hinteren Hauptrohrs löten wir noch<br />
ein Platte, als Verstärkung und Schutz, in die eine Seriennummer eingraviert ist. Damit<br />
wir am Rahmen weiter machen können benötigen wir als erstes die Ausfallenden, die<br />
wir aus 4mm dickem Stall fertigen. Dann befestigen wir die Unterstreben am Ende des<br />
Hauptrohrs. Damit das Rad später am rechten Ort sitzt, spannen wir die Ausfallende in<br />
eine Lehre, wo die Ende der Unterstreben ebenfalls befestigt sind. Langsam nimmt<br />
das Fahrrad Konturen an.<br />
Des weiteren biegen wir alle Rohre, die zu biegen sind ( Hauptstreben, Sitzrohre und<br />
Sitzquerstrebe, Lenker und Gabel.). Darauf werden die Hauptstreben angepasst,<br />
zusammengelötet und die Querstreben angebracht. Danach montieren wir die Lehre<br />
für den Sitz wodurch wir nun wissen, wo das Sitzrohr zu montieren ist. Nach den<br />
beiden Sitzrohren kommt die Sitzquerstrebe dran. Wenn die Sitzquerstrebe montiert<br />
ist, wird die Sitzlehre wieder weggenommen und die Sitzstreben werden angepasst<br />
und angelötet. Am oberen Ende der Sitzrohre kommt noch eine Sitzschlusstrebe hin,<br />
die wir von Hand biegen und welche schnell montiert ist.<br />
Für den Vorbau schneiden wir Stücke eines Rohres ab, mit dem Durchmesser 58mm.<br />
Diese feilen wir vorne Halbrund aus und löten ein Stück Rohr mit zwei Gewinden, die<br />
gegeneinander laufen ein. Am vorderen Ende des Rohres werden die Öffnungen mit<br />
jeweils zwei Metallplättchen verschlossen.<br />
Loris, <strong>Dorian</strong>, Valentin<br />
4
Sitzbespannungen<br />
Dieses Jahr bestand die Herausforderung beim Nähen der Sitzbespannung darin,<br />
Entwicklungsarbeit zu leisten. Es ging darum, eine neue Methode zum anspannen des<br />
Sitzes zu finden.<br />
Bisher wurden alle Schlaufen am rechten und linken Rand des Stoffes mit einer<br />
Schnur verbunden, was das nach-Spannen kompliziert machte. Die Idee war nun, auf<br />
der einen Seite Plastikringe anzubringen, sodass der Bändel wieder zurück geführt<br />
und auf der gegenüberliegenden Seite mit einer schnalle fixiert werden konnte.<br />
Dies ermöglicht eine differenziertere Spannung in den verschiedenen Bereichen und<br />
ein einfacheres nach-Spannen.<br />
Nach wenigen Versuchen kam unser erster Prototyp zustande, der den restlichen als<br />
Vorlage diente.<br />
Muriel, Jael<br />
5
Komponentenmontage<br />
Das Einspeichen der Räder braucht viel Aufmerksamkeit, Geduld, Fingerspitzengefühl<br />
und Präzision. Angefangen beim Kombinieren von Nabe und Felge, da die Löcher<br />
genau übereinstimmen müssen. Danach ist es wichtig, beim Einspeichen der<br />
Speichen richtig zu beginnen, das heisst, die kurzen und langen Speichen auf die<br />
richtige Nabenseite und den Lochabstand der Felge, wie auch die der Nabe exakt<br />
abzählen. Das Fingerspitzengefühl wird beim Befestigen der Speichen gefordert. Da<br />
die Felge hohlräumig ist, gelingt es nicht immer die Schraube exakt durch das<br />
„Doppel-Loch“ fallen zu lasen und es braucht oft mehrere Versuche, wobei man die<br />
Geduld nicht verlieren darf.<br />
Das Zentrieren ist der wichtigste Schritt beim zusammenbauen des Rades. Es geht<br />
darum, die Speichen so anzuziehen bzw. zu lockern, dass das Rad weder<br />
Seitenschläge noch Höhenschläge hat, kurz gesagt: das es nicht „eiert“. Zur<br />
Präzisierung dient der Zentrierständer, von dem die Ausschläge der Räder dank<br />
Hilfspunkten am Ständer bis auf die winzigsten Abweichungen zu sehen sind. Zudem<br />
sollte die Nabe in der Mitte des Rades sein, welche mit einem Hilfsbügel zentriert<br />
werden kann. Wenn das Rad in etwa rund läuft wird durch Druck auf die Seiten der<br />
Felgen die entstandenen Spannungen im Rad vom Anziehen und Lösen der Speichen<br />
ausgeglichen. Auf Grund dieses Prozesses muss man das Rad immer aufs neue<br />
Zentrieren bis es keine Abweichungen mehr aufweist.<br />
Nun müssen die bis zu 50, wenn nicht sogar mehr, Einzelteile an die, nach<br />
individuellem Farbwunsch pulverbeschichteten Rahmen exakt angebracht werden. Mit<br />
viel Konzentration und gegenseitiger Hilfe ist es möglich alle Komponenten ohne<br />
Gebrauchsanweisung zu montieren. Einige Einzelteile haben wir handgemacht, was<br />
ebenfalls viel Geduld, Genauigkeit und Fingerspitzengefühl erforderte. So zum<br />
Beispiel die Anfertigung der Umlenkrolle für die Kette, welche mit Hilfe der Drehbank<br />
hergestellt wird. Exakt und genau muss das Stück Pom (Material der Umlenkrolle)<br />
zentriert und in die richtige Form gebrach werden, sodass das Kugellager richtig<br />
eingepasst werden kann. Auf solche Arbeiten haben sich jeweils ein bis zwei Schüler<br />
spezialisiert, um bessere Resultate zu erzielen. Als die Liegeräder fertig<br />
zusammengesetzt waren, musste man die Schluss-Checkliste durchgehen und<br />
nochmal alles genau kontrollieren. Als dann zum Schluss die Lichtreflektoren,<br />
Velovignetten und die individuellen Veloklingeln montiert waren, wusste jeder für sich:<br />
„Mein Liegerad ist endlich fertig“!<br />
Ligrezia, Lia, Hanna<br />
6
Die Reise<br />
1. Tag<br />
Start am Bazar der RSS Münchenstein. Schon bald setzt Regen ein und die Fahrt<br />
über Delemont bis zum ersten Pass, dem Pierre Pertuis wird ziemlich nass, windig und<br />
kalt. Danach bleibt es bis zum Camping in Landeron relativ trocken.<br />
2. Tag<br />
Bei angenehmerem wolkig bis sonnigem Wetter geht es mit viel auf und ab entlang<br />
dem Neuenburgersee und über die Hügel nach Lausanne. Nicht alle finden den<br />
kürzesten Weg durch die Stadt, so dass es einige Zeit dauert, bis alle am Treffpunkt in<br />
Morges ankommen. Von dort aus geht es gemeinsam weiter bis zum Camping de La<br />
Plage nahe bei Genf. Nachtessen im Restaurant am See.<br />
3. Tag<br />
Wir müssen früh aufstehen, um fertig bepackt um 8h bei sonnigem Wetter<br />
wegzukommen. Gemeinsam durchqueren wir Genf – mit Frühstück und kleineren<br />
Umwegen etwa 2 Stunden. Nach der Grenze steigt es in die ersten Hügel Frankreichs.<br />
Die Mühe wird mit einer herrlichen Abfahrt bis nach Seyssel, einem hübschen Dorf mit<br />
historischer Brücke über die Rhone, belohnt. Weiter geht es bei schönsten<br />
Bedingungen entlang dem Lac du Bourget via Aix Les Bains durch das Strassen- und<br />
Verkehrsgewirr von Chamberry Richtung Grenoble. Im Dunkeln stellen wir etwas<br />
unterhalb des noblen Kurortes Uriage les Bains unsere Zelte auf, und es kehrt nach<br />
dieser langen Fahrt rasch Ruhe ein.<br />
8
4. Tag<br />
Nach einigen schnellen km bis Vizille beginnt die erste Bergetappe mit einem 10km<br />
langen, steilen (ca. 12%) Aufstieg entlang einem Berghang (Route Napoleon). Ein Teil<br />
der Mädchen wird von einer Dame vor dieser Strasse gewarnt- zu steil, zu viel<br />
Verkehr. Sie schlägt eine andere Route vor, welche sich als günstig erweist. Die<br />
meisten nehmen jedoch die steile Strasse. Es treten die Extreme vom lockeren<br />
Autotransport und von Anstrengung bis zum Erbrechen auf. Noch zwei weitere Ab- und<br />
Aufstiege führen uns durch grossartige Berg- und Flusslandschaften zum<br />
langezogenen Col Bayard. Eine kurvige, steile Abfahrt bringt uns zum Camping<br />
Napoleon etwas oberhalb von Cap. Frites mit Hackfleischküchlein und in einzelnen<br />
Fällen mit einem kühlen Bier runden den eindrücklichen Tag ab. In der Nacht tritt<br />
jedoch auch sonnenstichartiges Erbrechen auf.<br />
5. Tag<br />
Trotz einzelnen Unpässlichkeiten erreichen alle am frühen Nachmittag nach einer<br />
zügigen Fahrt durch ein weites Tal das schöne Städtchen Sisteron.<br />
Die Weiterfahrt der letzten Gruppe wird durch eine Kollision mit einem Auto aprupt<br />
unterbrochen. Jan ist unverletzt, beim Velo ist der Lenker abgebrochen und der eher<br />
betagte Autofahrer regt sich stark auf, obwohl er eigentlich zu schnell gefahren und<br />
sein Auto unbeschädigt ist. Mit Hilfe der freundlichen Polizei und einigen anderen<br />
Leuten gelingt es bald, das Velo in einer nahe gelegenen Werkhalle zu schweissen.<br />
Dann geht es über die Hügel entlang einer Bahnlinie (auf welcher die Züge keine<br />
Velos transportieren) durch ein weiteres grandioses Bergtal bis zu einem gemütlichen<br />
Platz im Dorf Barreme, wo wir mit etwas Verspätung die anderen treffen. Ein gutes<br />
selbstgekochtes Nachtessen stillt den Hunger, bevor wir auf dem nahe gelegenen<br />
Fussballplatz in die Zelte fallen. Leider kommt auch diese Nacht ein Magen nicht zur<br />
Ruhe.<br />
9
10<br />
6. Tag<br />
Nach einigen km in der Morgensonne erreichen wir den Col des Robines. Danach<br />
sausen wir ins touristische St. André les Alpes zum Frühstück. Nach den Ufern eines<br />
Bergsees steigt es zum letzten Pass auf. Der Col de Toutes Aures erweist sich<br />
harmloser als gedacht. Es folgt eine lange Abfahrt bei föhnartiger Wärme. Im Tal der<br />
Var müssen wir dann noch kräftig gegen den Wind kämpfen, um im abendlichen<br />
Verkehr über mehrspurige Schnellstrassen und dem Veloweg auf dem Lido den<br />
Yachthafen von Nizza zu erreichen. Gegessen wird im Restaurant und übernachtet<br />
unter freiem Himmel auf den Badefelsen nahe dem Fährhafen. Nicht alle sind darüber<br />
begeistert, haben sich doch einige auf die IH gefreut. Die Nacht bleibt zum Glück<br />
warm und trocken.<br />
7. Tag<br />
Heute gilt es, früh aufzustehen, um die Fähre nach Korsika nicht zu verpassen. Nach<br />
der Ankunft in Calvi ist auf dem Camping „Dolce Vita“ Waschen und Erholung<br />
angesagt. Ein gemeinsam zubereitetes, ausgiebiges Nachtessen mit Grill beendete<br />
den ersten Tag in Korsika.<br />
8. Tag<br />
Heute muss wieder in die Pedale getreten werden. Die Mühe wird mit dem Blick auf<br />
die wild-schöne Felsenküste und das tiefblaue Meer belohnt. Der Aufstieg zum 408m<br />
hohen Palmarella-Pass ist nach der bisherigen Reise eher ein Genuss als eine Qual.<br />
Die Aussicht auf die gebirgige Halbinsel von Scandola und auf die Bucht von Girolata<br />
ist atemberaubend, ebenso die Abfahrt. An dieser Stelle sei erwähnt, dass der Zustand<br />
der Strassen, ausser einem etwa 15km langen Stück nach Calvi, hervorragend war<br />
und dass es kaum Verkehr hatte. Velofahren der Superlative!
9. Tag<br />
Ein Tag Ausspannen im schönen Porto. Der grosse Kiesselstrand, ein Eukalyptuswald<br />
und das touristische Dorf lassen Ferienstimmung aufkommen.<br />
10. Tag<br />
Kurz nach Porte beginnt der Aufstieg zum 491m hohen Col de Lava. Die Strasse führt<br />
durch die roten, von den Naturkräften plastizierten (Tafoni-Erosion), wilden Felsen der<br />
Calanches. Viele Touristen sind aber offensichtlich von unseren Velos noch mehr<br />
fasziniert, weshalb wir in Zukunft auf vielen Heimdateien zu finden sein werden. Kurz<br />
nach dem idyllischen Dorf Piana folgt eine schnelle, herrliche Abfahrt, danach ein<br />
kleiner Aufstieg nach Cargèse und bei schönstem Wetter geht es entlang der Küste<br />
nach Sagone und weiter bis zum nächsten Pass, welcher in der Karte mit 200m<br />
angegeben ist, in Wirklichkeit aber über 400m hoch ist. Die wenigsten hat`s<br />
gekümmert. Bis zum abgemachten Treffpunkt war es noch weit und als alle da waren,<br />
galt es, schnell einen Übernachtungsplatz zu finden. Ein Bauer bewilligt uns einen<br />
Platz auf einem Stück gemähter Wiese, seine Frau vertreibt uns jedoch kurz danach<br />
mit wütendem Geschrei. Zum Glück, wie sich später zeigte, denn nach fast<br />
aussichtslosem Suchen finden wir fast schon auf der Passhöhe auf einem<br />
abgesperrten Waldweg einen Platz mit traumhaft schönem Ausblick auf`s Meer, mit<br />
den Iles Sanguinaires und einem fast schon kitschigen Sonnenuntergang.<br />
11. Tag<br />
Die letzte Fahrt auf Korsika ist nebst dem Auf und Ab von starkem Gegenwind geprägt.<br />
Nach der imposanten Bergstadt Sartène kämpfen wir uns durch verlassene Gegenden<br />
entlang der SE-Küste Richtung Bonifacio.<br />
11
12<br />
12. Tag<br />
Nach dem Abbau der Zelte geht es über die steile Strasse zur alten Stadt hinauf, wo<br />
das Frühstück auf einem Aussichtsplatz über den fast 100m hohen z.T.<br />
überhängenden Kalkfelsen stattfindet. Auf der Überfahrt nach Sardinien werden wir<br />
vom starken SE-Wind kräftig durchlüftet und die Fähre sprüht Gischt vom Bug. Die<br />
Fahrt im Norden von Sardinien bis nach Cannigione verläuft bei heissem Wetter und<br />
abnehmendem Gegenwind reibungslos.<br />
Wir kommen einen Tag früher als geplant im Hafen an, wo einer der beiden<br />
Katamarane am Steg liegt. Der andere ist 200m weiter draussen in der Bucht an einer<br />
Boje. Lia, welche an Stöcken geht, aber trotzdem den Segeltörn mitmachen möchte,<br />
wird stürmisch begrüsst.<br />
Leider können wir noch nicht auf die Boote übersiedeln, da einige Wartungs- und<br />
Reparaturarbeiten noch in vollem Gange sind. Vom <strong>FOS</strong>sailing-Team erfahren wir<br />
zudem, dass beide Motoren trotz Revision nicht richtig funktionieren. In der Firma in<br />
Olbia wird versprochen, sie so bald als möglich zu reparieren. Hingegen sieht es mit<br />
den neuen Masten und Segeln gut aus.<br />
Wir übernachten unter dem Dach des Clubhauses.<br />
13. Tag<br />
Um die Arbeiten an den Schiffen nicht zu stören, verbringen wir einen ferienmässigen<br />
Tag auf dem Megacamping „Isolotto“ etwas nördlich von Cannigione. Tag<br />
Am Nachmittag siedeln wir auf die Schiffe über. Mit dem Schlauchboot geht es hin und<br />
her. Vieles muss besorgt werden, Wasser, Gas und Proviant für mehrere Tage. Die<br />
Velos werden in einer Garage eingestellt.<br />
Ein Motor ist repariert und wird in die Planado eingebaut, welche anschliessend auch<br />
in der Bucht an eine Boje fährt. Es gibt zum ersten Mal Nachtessen auf dem „offenen“<br />
Wasser.<br />
14. Tag<br />
Am Nachmittag siedeln wir auf die Schiffe über. Mit dem Schlauchboot geht es hin und<br />
her. Vieles muss besorgt werden, Wasser, Gas und Proviant für mehrere Tage. Die<br />
Velos werden in einer Garage eingestellt.<br />
Ein Motor ist repariert und wird in die Planado eingebaut, welche anschliessend auch<br />
in der Bucht an eine Boje fährt. Es gibt zum ersten Mal Nachtessen auf dem „offenen“<br />
Wasser. Tag
15. Tag<br />
Obwohl die Solea noch ohne Motor ist, unternehmen wir einen Segelausflug zur Porto<br />
Palma-Bucht auf der Insel Caprera. Mit einer leichten Brise üben wir die ersten<br />
Manöver. Auch Knotenlernen und Ausflüge in den Masttop sind angesagt. Am Anker<br />
schwojend verbringen wir eine ruhige Nacht.<br />
16. /17.Tag<br />
Wir segeln nach Cannigione zurück, um den zweiten Motor, welcher in der<br />
Zwischenzeit repariert wurde, einzubauen. Wegen dem gewitterhaften, regnerischen<br />
Wetter bleiben wir auch über Nacht und am folgendem Tag an der Boje.<br />
18. Tag<br />
Obwohl der Motor der Solea am Morgen wieder nicht funktioniert, beschliessen wir,<br />
trotzdem loszufahren. Wir kreuzen bei gutem W-Wind durch die Strasse von Palau,<br />
umsegeln auf spritzigem Kurs die Insel Spargi und gehen in einer schönen Bucht an<br />
der Südküste der Insel St. Maria vor Anker. Später segeln wir weiter, da die<br />
Wetterprognose für diese Bucht ungünstige Winde ankündigt. In der Cala Francese an<br />
der Westküste der Insel Maddalena sind wir besser geschützt. Mit Anker und<br />
Heckleine werden beide Schiffe nebeneinander vertäut und nach dem Nachtessen<br />
wird bis weit in die Nacht hinein vergnüglich „Wehrwolf“ gespielt.<br />
19. Tag<br />
Das Wetter sieht gut aus und den Motor haben wir wieder zum Laufen gebracht. So<br />
segeln wir noch zu den Felseninseln von Lavezzi in Korsika. Glasklares Wasser, ein<br />
feiner Strand und die vielfältig geformten Granitfelsbrocken laden zu einem längeren<br />
Landgang ein. Ein herrlicher Sonnenuntergang und das fröhliche Lachen beim<br />
gemeinsamen Spiel bis spät in die Nacht beschliessen diesen Segeltag.<br />
13
14<br />
20. Tag<br />
Wieder bläst ein schöner Wind, so dass wir uns schon früh auf den Rückweg machen<br />
können. Kurs und Wind ermöglichen es, den Blister (Ballonsegel) zu setzen und durch<br />
die Strasse von Palau zu rauschen. Ein letzter seglerischer Höhepunkt!<br />
Dann folgt das Packen und Saubermachen an der Boje in Cannigione. Gegen Abend<br />
besteigen wir guter Dinge unsere Velos und pedalen ein letztes Mal durch die Berge<br />
von Sardinien. Nachdem hunderte von Autos die Gigafähre verlassen haben und<br />
bereits wieder ein Strom von Autos und Motorrädern in das Riesenmaul einziehen,<br />
erhalten auch wir gnädigst die Erlaubnis, unsere Velos bei Lärm und Gestank an die<br />
Wand zu stellen. Dann nichts wie los in die 6. Etage! Wir schlafen zwar unter Dach<br />
aber draussen. In der Nacht wird das Riesenschiff vom stürmischen Mistral ordentlich<br />
zum Schwanken gebracht.<br />
21. Tag<br />
Mit Verspätung werden wir aus der Fähre ausgespuckt. Durchs Labyrinth der<br />
Vorstädte Genuas gilt es nun, den Heimweg zu finden. Gemeinsamer Treffpunkt am<br />
Abend ist der Camping Azurro in Arona. Der 400m hohe Giovi- Pass über das<br />
Küstengebirge wird von den meisten zügig gemeistert. In die Po-Ebene fahren wir<br />
rennmässig mit Windschatten und Rückenwind ein. Das Wetter ändert sich aber rasch<br />
zu unseren Ungunsten. Es folgen 100 km im Regen und Gegenwind. Alle kommen<br />
trotz der langen Etappe noch bei Tag in Arona an, die meisten sind jedoch völlig<br />
durchnässt und haben kalt. Die Gotthardgruppe gibt ihre Pläne, noch am gleichen<br />
Abend weiterzufahren auf. Ein warmes Nachtessen im Campingrestaurant lässt trotz<br />
regnerisch, kaltem Wetter wieder Wohlbefinden aufkommen.<br />
22. Tag<br />
Am Morgen ruft der Kukuk zum Aufbruch. Bei Gegenwind und leidlichen<br />
Wetterbedingungen erfahren wir die Länge des Langensees und irren durch das<br />
Veloweg-Zickzack der Ticino-Ebene bis nach Bellinzona, von wo wir die „Eis-Schweiz“<br />
per Zug durchqueren.
Persönliche Erfahrungen<br />
Hanna Beeler<br />
Am Anfang des Projekts schien es mir unmöglich, dass wir als ganz normale Schüler<br />
ohne jegliche Erfahrungen im Fahrradbau innerhalb eines einzigen Schuljahres elf<br />
Liegeräder herstellen können. Schnell wurde mir aber klar, dass es nicht auf die<br />
Erfahrungen, sondern auf den Teamgeist und die Arbeit jedes Einzelnen ankommt und<br />
wir auf ein realistisches Ziel zusteuerten. Trotzdem staune ich noch jetzt, im<br />
Nachhinein, wie viel man in einer Gruppe erreichen kann. Ich bin stolz auf die elf<br />
Räder, zu deren Herstellung wir alle unseren Teil beigesteuert haben.<br />
Für mich persönlich war es schwierig, in die so ungewohnte Arbeit einzusteigen. In<br />
den ersten Wochen verzweifelte ich fast beim exakten Schleifen der Rohre. Immer<br />
wieder halfen mir die wertvollen Tipps und Tricks meiner Mitschüler weiter. Obwohl ich<br />
dank dieser Hilfe viele Rohre geschliffen habe, konnte ich kein Gespür für diese Arbeit<br />
entwickeln. Ich kam mir ziemlich unbeholfen vor und hatte das Gefühl, den anderen<br />
nicht wirklich helfen zu können. Schnell entschied ich mich einer anderen Aufgabe zu<br />
widmen und beschäftigte mich fortan mit dem Zusammenlöten von schon<br />
geschliffenen Rohren. Erleichtert stellte ich fest eine Arbeit gefunden zu haben, die mir<br />
gefiel und auch klappte. Später wurde ich dann zu einer begeisterte<br />
Rohrzuschneiderin und -biegerin. Als alle Rahmen fertig waren, montierten wir die<br />
Komponenten. Ich fand es richtig toll, diese auszupacken, mit Lias Hilfe zu montieren<br />
und zu sehen, wie schnell das Fahrrad plötzlich fertig war.<br />
Die dreiwöchige Reise war der Höhepunkt des ganzen Projekts. Besonders<br />
anstrengend fand ich die fast 1000 km von Münchenstein bis zum Meer in Nizza. Da<br />
wir durch Frankreich reisten, mussten wir den Gotthard nicht bezwingen. Stattdessen<br />
erwarteten uns an fast jedem Tag Gegenwind und ein bis zwei „kleine“ Pässe. Anfangs<br />
dachte ich, es sei am einfachsten, möglichst schnell und notfalls auch alleine die<br />
Tagesstrecken zu meistern, doch auch hier wurde mir klar wie viel besser man im<br />
abgestimmten Tempo als Gruppe vorankommt. Wir zogen uns mit, hielten gemeinsam<br />
durch und ermunterten uns gegenseitig. Auch hatten wir viel Spass, gönnten uns<br />
wohlverdiente Pausen und genossen die wunderschönen Passabfahrten.<br />
15<br />
Schön war die Fahrt durch Korsika. Auf den Strassen war kaum Verkehr und die<br />
Landschaft einfach wunderschön. Oft sah man von der Strasse aus auf das Meer und<br />
da wir geniales Wetter hatten, fühlten wir uns ab und zu wie in einer Postkarte. Auf<br />
dem Fahrrad sass man sozusagen mitten in der Natur und konnte gut beobachten, wie<br />
sich die Vegetation und die Steine gegen Süden hin veränderten. Auch hier führte<br />
unser Weg ab und zu über einen kleinen Pass, doch dank der vielen vorherigen waren<br />
diese angenehm und alltäglich.<br />
Auch das Segeln in Sardinien war ein sehr tolles Erlebnis. Besonders gefallen hat mir<br />
die letzte Nacht auf „Lavezzi“, einer unbewohnten französischen Insel zwischen<br />
Sardinien und Korsika. Als ich während des Sonnenuntergangs auf den 15 Meter<br />
hohen Schiffsmast hochgezogen wurde, konnte ich die Abendstimmung von oben<br />
beobachten. Auch hatte ich einen tollen Blick über die Insel mit ihren vielen grossen,<br />
runden Steinblöcken und konnte in der Ferne das korsische Hafenstädtchen<br />
„Bonifaccio“ erkennen.<br />
Ein, für mich sehr prägendes Erlebnis, passierte bei der Weiterfahrt nach dem Segeln<br />
zwischen Cannigione und Olbia. Neben mir fuhr ein Motorradfahrer in vollem Tempo in
einen anderen hinein. Es knallte und die beiden stürzten in meine Richtung. Nachdem<br />
mich etwas an meiner linken Hüfte streifte, befand ich mich auf der abfallenden Wiese<br />
neben der Strasse wieder. Es war unglaublich, was ich in dieser kurzen Zeit alles<br />
dachte. Auch wurde mir in wenigen Sekunden klar, wie ungeschützt ich auf meinem<br />
kleinen Fahrrad gegen diese riesigen Metallklötze eigentlich bin. Die restliche<br />
Weiterfahrt verlief ohne grosse Zwischenfälle und zwei Tage später kamen wir alle<br />
gesund, braungebrannt und glücklich in Basel an.<br />
Ich bin sehr froh, dieses Projekt gemacht zu haben. Wir alle haben in kurzer Zeit viele<br />
verschiedene Erfahrungen gemacht, die wir im normalen Alltag nie gemacht hätten.<br />
Sehr erstaunlich war beispielsweise, mit wie wenig man eigentlich auskommen und<br />
wie sehr man sich auf eine warme Dusche freuen kann. Wir alle kamen an unsere<br />
Grenzen, doch wenn man weiter machte und durchhielt ging alles plötzlich wieder<br />
ganz einfach. Auch haben wir uns gegenseitig in dieser Zeit viel besser und von ganz<br />
neuen Seiten kennen gelernt, was ich sehr schön finde. Wir mussten füreinander da<br />
sein und uns gegenseitig helfen. Ich denke, wir alle wurden von diesem Projekt<br />
geprägt und die Erlebnisse während <strong>FOS</strong><strong>velos</strong> 8 werden uns auch in Zukunft weiter<br />
begleiten.<br />
Jael Lützelschwab<br />
Die Arbeiten mit Metall für den Fahrradrahmen waren alle komplett neu für mich. Es<br />
machte mir Spass neue Dinge wie z.B. löten zu erlernen und ich merkte relativ schnell,<br />
wo meine Stärken lagen und wo nicht. Trotzdem erklärte ich mich dazu bereit<br />
(zusammen mit Muriel) die Sitzbespannungen zu nähen. Nicht weil mir die Metallarbeit<br />
keinen Spass gemacht hätte, sondern weil mich auch die Textilarbeit sehr<br />
interessierte.<br />
Die zusätzliche Herausforderung bestand darin, Entwicklungsarbeit zu leisten, was<br />
uns sehr viel Geduld und Zeit abverlangte; aber schlussendlich wurden auch unsere<br />
Sitzbespannungen fertig.<br />
Dann ging es endlich los, die Freude über die Abfahrt war gross, auch wenn es schon<br />
bald zu regnen anfing. Auch wenn ich während der Reise manchmal an meine<br />
Grenzen kam, kam irgendwann der Punkt, an dem es keine Rolle mehr spielte, wie<br />
viel Stunden ich schon gefahren bin und wie viele ich noch fahren würde.<br />
Ich stellte fest, dass ich viel besser mit dem wenigen Gepäck klar kam als gedacht.<br />
Und ich war auch schon froh, wenn wir überhaupt eine Dusche hatten, ob sie nun<br />
warm oder kalt war, war dann letztendlich egal.<br />
Ich war früher oft in Korsika, doch noch nie habe ich diese wunderschönen<br />
Landschaften gesehen. Abende unter klarem Sternenhimmel mit Ausblick auf eine<br />
ferne Stadt vervollständigten das Ganze noch.<br />
16<br />
Obwohl wir wegen des starken Windes in Sardinien nur zwischen verschiedenen<br />
Buchten umher segeln konnten, war die Zeit auf den Katamaranen unersetzbar. Ich<br />
lernte das Schiff zu steuern und übte mich im „Wellen-ausweichen“. Ich liebte das<br />
Gefühl der vollkommenen Freiheit, wenn mir der Wind um die Ohren blies und mir das<br />
Meerwasser ins Gesicht spritzte.<br />
Die Abende verbrachten wir oft gemeinsam bei wunderschönen Sonnenuntergängen<br />
beim Werwolf spielen oder bei Gesprächen über Gott und die Welt.<br />
Ich hätte Ewigkeiten so, frei, irgendwo zwischen Sardinien und Korsika, verbringen<br />
können, doch nach einer Woche musste auch ich wieder auf mein Fahrrad steigen und<br />
die Heimreise antreten.<br />
Ich werde nie unsere Jubelschreie auf dem letzten Pass in Korsika oder beim<br />
passieren der italienischen Grenze in die Schweiz vergessen. Ohnehin wird die ganze<br />
Reise für mich unvergesslich bleiben.<br />
Ich hätte nie gedacht, dass ich so weit komme mit meiner eigenen Kraft und einem<br />
Fahrrad.
Loris Hoch<br />
Projekt<br />
Ich wählte dieses Projekt, weil es mich faszinierte, mein eigenes Velo zu bauen und<br />
anschliessend eine grosse Reise damit zu machen.<br />
Bau<br />
Am Anfang des Baues machten wir Löt- und Feilübungen. Wir löteten zwei Stücke<br />
(10cm) eines Rohrs aufeinander. Zuerst musste man sie aber feilen, da sie schön<br />
aufeinander passen mussten. Bei diesen Übungen arbeite ich manchmal nicht so<br />
genau, weil ich es anstrengend fand, dass man noch nicht am eigentlichen Velo<br />
arbeitete. Das Löten hatte ich recht schnell im Griff.<br />
Nach den Herbstferien ging es dann endlich an den richtigen Bau des Velos. Weil ich<br />
schon wusste, dass das Feilen und Anpassen nicht so meine Stärke ist, meldete ich<br />
mich schnell zum Schneiden und Biegen der Rohre.<br />
17<br />
Beim Schneiden der Rohre war hohe Konzentration gefragt, weil es auf den Millimeter<br />
genau sein musste und die Enden der Rohre mit verschiedenen Winkel geschnitten<br />
werden. Dies gelang mir eigentlich gut. Beim Biegen musste man darauf achten, dass<br />
die Kurven der Rohre auf der richtigen Ebene sind, ob ein Winkel ein Grad mehr oder<br />
weniger hatte, merkte man nicht. Beim Biegen der Sitzstreben wurde ich gegen Ende<br />
richtig schnell, weil ich 23-mal dasselbe machte. Nach den Osterferien fingen dann die<br />
entspannenderen Arbeiten an, denn wir hatten unsere Rahmen pulverbeschichtet<br />
zurück bekommen. Wir montierten verschiedene Komponenten, was für mich kein<br />
Problem war, denn mit etwas denken konnte man schnell mal erahnen, welches Teil<br />
wohin gehörte.<br />
Reise<br />
Vor der Reise hatte ich das Gefühl, dass ich vielleicht nicht so fit sei, wie man sein<br />
sollte. Jedoch stellte ich nach den ersten Tagen schnell fest, dass ich eigentlich mit<br />
allen mithalten konnte.<br />
Der erste Tag der Reise war nicht so schön wie ich es mir wünschte. Es regnete den<br />
ganzen Tag. Im Nachhinein stellte es sich aber als Vorteil heraus, da ich dann weniger<br />
Erwartungen an das Wetter hatte, was dazu führte, dass ich auch wolkiges Wetter als<br />
schön empfand. Als der erste der drei Pässe kam, die für den 4.Tag vorgesehen<br />
waren, deprimierte mich der sehr steile Anfang. Ich und die meisten anderen schoben<br />
nun das Velo. Aber als ich oben ankam, war ich sehr froh. Nach diesem ersten<br />
richtigen Pass fand ich, waren die weiteren sehr viel einfacher.<br />
Auf Korsika empfand ich die Natur um uns herum sehr schön und nahm sie auch<br />
besser wahr, als auf dem Weg nach Nizza, da ich die Korsika-Etappen weniger<br />
anstrengend empfand.<br />
Die Freude auf den Segelkatamaran war bei mir sehr gross. Das Segeln machte mir<br />
sehr viel Spass, auch wenn ich es manchmal etwas langweilig fand.<br />
Weil wir auf der Rückreise in der Po-Ebene verregnet wurden, haben wir als Team<br />
entschieden, dass wir nicht über den Gotthard fahren, was ich persönlich verstanden<br />
habe, aber etwas schade fand.
Christian Imhof<br />
Projekt<br />
Ich habe mich für dieses Projekt entschieden, weil es etwas Besonderes ist, sein<br />
eigenes Fahrrad zu bauen und damit nach Sardinien zu fahren. Auch vom Sozialen<br />
her ist es eine schöne Herausforderung. Sucht man an Schulen nach ähnlichen<br />
Projekten, so wird man nicht fündig. Das <strong>FOS</strong><strong>velos</strong>-Projekt ist eben einfach genial,<br />
sowie einzigartig.<br />
Bau<br />
Der Bau des Fahrrads, welcher sich beinahe über ein Schuljahr erstreckte, fand ich<br />
sehr interessant. Schon bei Beginn des Projektes war von uns Teamfähigkeit sowie<br />
Durchhaltevermögen gefragt. Ich war eigentlich durchgehend motiviert zu arbeiten,<br />
obwohl sich die Arbeiten immer wieder wiederholten. Besonders toll fand ich das<br />
Löten. Man erschrak immer wieder, wenn es durch eine Überhitzung einen Knall gab<br />
und das heisse Lot herumflog. Auch das Komponentenmontieren fand ich sehr<br />
interessant, da die Fortschritte schnell ersichtlich waren. Ebenfalls war es schön, dass<br />
man bis zur Pulverbeschichtung an jedem Rahmen arbeitete. Das war ein weiterer<br />
sozialer Punkt des Projektes.<br />
Das schönste war zu sehen, wie die Liegeräder immer mehr Form annahmen, bis sie<br />
zum Schluss fertig waren.<br />
Reise<br />
Vor der Reise war ich eigentlich nicht wirklich nervös. Auch habe ich mir nicht gross<br />
Gedanken über Strapazen, Unfälle und solche Dinge gemacht. Bis jetzt hat es ja auch<br />
noch nie einen richtigen Unfall beim <strong>FOS</strong><strong>velos</strong>-Projekt gegeben. Natürlich war die<br />
Vorfreude riesig. Mit selbst gebauten Liegerädern nach Sardinien zu fahren ist ja auch<br />
eine tolle Sache.<br />
So kam die Abreise also immer näher und war schliesslich da.<br />
Etwas ermüdend waren die Stunden vor der Abfahrt. Die Abfahrtszeit war auf 9.00<br />
gelegt. Wir fuhren jedoch erst ca. um 10.00 los. Etwas schade fand ich, dass es schon<br />
am ersten Tag geregnet hat. Im Nachhinein stellte sich das jedoch als Vorteil heraus,<br />
da ich umso schneller fahren konnte, als es wieder trocken und warm war. Am meisten<br />
Kraft brauchten die steilen Aufstiege und das Fahren ohne Essen. Am besten an<br />
Frankreich fand ich, dass man viel Nahrung für wenig Geld kaufen konnte.<br />
18<br />
Je weiter wir in den Süden fuhren, je günstiger wurden die Nahrungsmittel. Dies sehr<br />
zu Gunsten meines Magens. Die Fahrt mit der Fähre war eine willkommene<br />
Abwechslung zu den teilweise recht verkehrsreichen Strassen.<br />
Was mir an Korsika als Erstes aufgefallen ist, war die grossartige Landschaft. Sehr<br />
erholsam war für mich auch die Segelwoche. Diese steigerte auch meine Motivation<br />
nach dem Törn wieder mit dem Liegerad weiterzufahren.<br />
Alles in allem war die Reise eine tolle Erfahrung, welche verschiedenste Kompetenzen<br />
förderte.
Lia Abt<br />
Mit viel Vorfreude startete ich das Veloprojekt und freute mich auf die Herausforderung<br />
des Baus.<br />
Nach vielen Löt- und Schleifstunden durften wir den ersten Teil unseres Velos<br />
bearbeiten. Das war aber nicht ganz einfach, weil das Gewicht beim Bremsen auf<br />
diesem Teil lastet, weshalb wir uns keine Fehler erlauben durften. Kurz darauf merkte<br />
ich jedoch, dass das Löten nichts für mich ist weswegen ich mich dem Schleifen<br />
zuwendete und das Löten den Profis überliess.<br />
Als die Rahmen langsam Gestalt annahmen hatten wir wieder jede menge Motivation,<br />
die sich positiv auf die Stimmung der Gruppe auswirkte und uns zu kleinen<br />
Singeinlagen bewegte.<br />
19<br />
Es war eine grosse Erleichterung als die Rahmen alle fertig waren und ihren Besitzer<br />
gefunden hatten. Jeder freute sich auf den Tag nach den Ferien, weil dann die Velos<br />
pulverbeschichtet in der <strong>FOS</strong> stehen würden. Nach dem wir die Velos schön farbig in<br />
der Schule vorfanden herrschte eine freudige Stimmung.<br />
Nun begann die Zeit der Komponentenmontage. Diese bereitete mir jede menge<br />
Spass, weil nach jedem montierten Teilchen das Velo noch mehr nach einem Velo<br />
aussah.<br />
Auch eine wichtige Arbeit bestand im Zentrieren der eingespeichten Räder. Bei dem<br />
ersten Rad, dass ich zentrierte, merkte ich, was für eine Nerven raubende Arbeit ich<br />
da übernommen hatte. Nach dem Herausnehmen des Rades aus dem Zentrierständer<br />
jedoch musste man oftmals feststellen,dass die Nabe nicht genau in der Mitte des<br />
Rades war. Also muss man wieder von fast ganz vorne anfangen. Am ersten Rad<br />
arbeitete ich über eine Stunde, da war die Erleichterung gross, als ich beim letzten<br />
Rad in einer dreiviertel Stunde fertig war . Es war eine gute Erfahrung und ich lernte<br />
die Grenzen meiner Geduld kennen.<br />
Bis das Velo fertig vor einem steht ist ein langer aber auch spannender Prozess.<br />
Ab dem Zeitpunk, als das Velo fertig war, freute ich mich immer aufs Neue mit dem<br />
Velo herumzufahren und einen neuen persönlichen Geschwindigkeitsrekord zu<br />
erstellen. Ich war auch gespannt auf die Reise. Aus dieser wurde jedoch nichts, weil<br />
ich mir 10 Tage davor das Kreuzband bei einem Sportunfall riss. Somit war für mich<br />
die Reise ins Wasser gefallen; zum Glück konnte ich trotzdem auf das Schiff mitgehen.<br />
Ich war schon ein paar Tage vor der Velogruppe auf den Schiffen und half dort bei den<br />
Vorbereitungen. Ich übernahm kleinere Näharbeiten, wobei ich bemerkte wie viel<br />
Arbeit in die 2 Schiffe gesteckt wird.<br />
Als die Velogruppe ankam herrschte eine grosse Wiedersehensfreude und alle waren<br />
gespannt auf die Woche auf dem Schiff, welche friedlich war und sehr entspannend<br />
verlief.<br />
Die Zeit auf dem Schiff war eine sehr schöne Zeit und ein guter Abschluss des<br />
Projektes.<br />
Als ich mit dem Veloprojekt begann wusste ich nicht welche Hochs und Tiefs ich<br />
erleben würde. Trotzdem war es eine lehrreiche, interessante und schöne Zeit, die ich<br />
jedem weiter empfehlen kann.
<strong>Dorian</strong> <strong>Jaggi</strong><br />
Ich denke das ganze <strong>FOS</strong><strong>velos</strong> Projekt ist eine geniale Idee an einem Ort, an dem<br />
junge Menschen auf das Berufs- bzw. Erwachsenenleben vorbereitet werden. Die<br />
Idee, dass man selber ein Velo baut, welches auch nach Jahren noch zu gebrauchen<br />
ist, und damit eine Reise unternimmt, ist etwas, was einem aus dem gewohnten<br />
Denken reisst. Normalerweise würde man mit dem gekauften/gemieteten Velo eine<br />
Reise unternehmen, wodurch, so finde ich, das ganze Erlebnis aber auch etwas<br />
distanzierter wird. Wenn ich jedoch selber ein Velo baue und das dann auch in der<br />
Praxis testen kann, merke ich, was man alles selber machen kann. Natürlich braucht<br />
es gewisses Know-how aber es ist bei weitem nicht so unmöglich, wie man vielleicht<br />
denkt.<br />
Die Segelwoche, in der wir 6 Tage auf, von Schülern gebauten, Katamaranen<br />
segelten, bestärkte diese Einsicht. Denn die Personen, die das ganze Projekt zum<br />
Laufen gebracht haben, waren keine hoch ausgebildeten Leute, die den Auftrag<br />
bekommen haben, jetzt ein Projekt zu starten; es waren Schüler/Lehrer, die sich dafür<br />
eingesetzt, ihre Ferien und Wochenende dafür geben haben,um das Ganze zu<br />
realisieren. Es ist also möglich sich etwas anzueignen. Man muss nur dabei sein und<br />
sich dafür einsetzten. Und genau das haben wir bei diesem Projekt gelernt.<br />
Wenn man etwas erreichen will muss man sich dafür richtig einsetzten und man darf<br />
keine Angst haben, dass man zu wenig weiss oder es nicht hinbekommt.<br />
Beim Bau des Velos profitierten wir natürlich von schon 7 Jahren Erfahrung, doch<br />
auch die Velos der ersten Generation fahren noch wie vor 7 Jahren.<br />
Doch auch wegen des steten Wandels der Velos ist es immer wieder zu<br />
Komplikationen gekommen, wo man zeigen konnte, dass man mit den gegeben<br />
Umständen improvisieren kann, um so das Problem versuchen zu lösen.<br />
Der andere Aspekt des Projekt ist der Zusammenhalt der Gruppe.<br />
Da ja nicht jeder sein eigenes Velo gebaut hat, sondern jeder etwas übernahm und<br />
dann für jedes Velo das Teil gefeilt, geschweisst oder gebogen hat, übernahm man<br />
auch eine gewisse Verantwortung. Ich glaube, dass das eine gute Eigenschaft für das<br />
später Leben sein wird und in der Gesellschaft mehr gebraucht wird als je zuvor.<br />
Doch auch auf der Veloreise selber hat man gemerkt, wie sich die ganze Gruppe<br />
verändert hat. Und ich glaube ich kann sagen wir alle sind in diesen 3 Wochen ein<br />
Stück über uns hinausgewachsen. Wir mussten z.B. lernen Karten zu lesen, was nicht<br />
wirklich schwierig klingt, aber wenn man irgendwo in einem anderen Land ist, merkt<br />
man schnell, wie man auf sich selbst gestellt ist und davon abhängig, dass man die<br />
Karte versteht.<br />
20<br />
Mir persönlich hat auch der Tag imponiert wo das Wetter regnerisch und windig war<br />
und ich wusste, dass ich 180km durchnässt fahren würde. An diesem Tag bin ich an<br />
meine Grenzen gestossen. Nicht an die körperlichen Grenzen aber an meine mentalen<br />
Grenzen.<br />
Auf dieser Reise und vor allem an diesem Tag habe ich gemerkt, wie viel man<br />
hinbekommt, wenn man wirklich will. Wie viele Stunden der Körper noch<br />
weiterarbeiten kann ohne müde zu werden, wo man sonst denken würde man wäre<br />
schon nach einer Stunde kaputt.<br />
Ich denke es ist ein grosses Glück, das die Schüler der <strong>FOS</strong> so etwas machen<br />
können.
Solveig Savoldelli<br />
Vor Beginn des Projektes wusste ich noch gar nichts über den Bau eines Velos.<br />
Bereits nach den ersten Wochen habe ich das Feilen, Anpassen und Löten mehr oder<br />
weniger erlernt und später erhielt ich auch das Amt der 'Umlenkrollen-Macherin'.<br />
Während ich anfangs mit dem Feilen und Anpassen nur mühsam voran kam, hatte ich<br />
an der Drehbank schon mehr Erfolg und hatte dadurch auch mehr Spass an dieser<br />
Arbeit. (Der genaue Arbeitsvorgang ist im Text :"Einspeichen, zentrieren und<br />
Komponenten-Zusammenbau" genauer beschrieben.) Ich wurde in dieser Arbeit immer<br />
sicherer und konnte schlussendlich funktionsfähige Umlenkrollen mit fest sitzendem<br />
Kugellager herstellen. Als dann aber alle Rollen fertig waren verbesserte ich noch<br />
meine Lötfähigkeiten, sodass mir schlussendlich nicht mehr all zu viele Lotknollen ins<br />
Gesicht explodierten. Gegen Ende der Bauzeit, als man langsam sah, wie aus dem<br />
Rohrhaufen ein Velo entstand, ging die Arbeit immer schneller voran und alle feilten<br />
und löteten wie die Wilden, um endlich ein Rahmen auswählen zu können und diesen<br />
später in der Wunschfarbe pulverbeschichten zu lassen.<br />
Endlich war es dann so weit und unsere Werke hingen in voller Farbenpracht im Gang<br />
und wurden in den Pausen mindestens einmal bewundert. Von da an zeigten<br />
eigentlich alle vollen Einsatz, als es an das Zusammensetzten des eigenen Fahrzeugs<br />
ging. Dieser Teil des Baus machte mir auch wieder Spass, da der Rahmen immer<br />
mehr wie ein waschechtes „Fosbike“ aussah.<br />
Als am 30.5.2010 der Tag der Abreise gekommen war, wusste ich noch nicht, was<br />
alles auf mich zukommen würde. Der erste Tag war einer der schlimmsten der Reise.<br />
Im Regen wurden wir trotz neuer Regenjacken durchnässt und so fuhr es sich noch<br />
schlechter. Von Etappe zu Etappe merkte ich aber wie mir das Fahren leichter fiel. Als<br />
ich dann aber in der zweiten Woche krank wurde, erreichte die Reise den absoluten<br />
Tiefpunkt für mich. Ohne die Hilfe von Loris und Christian, die mir mein Gepäck<br />
abnahmen, hätte ich die nächste Etappe nicht bewältigen können. Denn eine Nacht<br />
zuvor habe ich mich nach einem speziell pinken Wienerli zum "Znacht" 7 Mal<br />
übergeben müssen und war dadurch ziemlich geschwächt und fiebrig. Eigentlich hätte<br />
ich ein Teil mit dem Zug fahren dürfen, als wir dann aber an der Station standen und<br />
der busähnliche Zug, welcher ziemlich beängstigende Töne von sich gab,<br />
angekommen war, wurde uns mitgeteilt, dass der Transport von Fahrrädern verboten<br />
sei.<br />
Irgendwann liessen wir das Festland Frankreichs, nach einer ungemütlichen Nacht auf<br />
Klippen direkt am Meer vor Nizza, hinter uns und auf ging' s nach Korsika. Dort<br />
angekommen war ich vollkommen begeistert. Traumhafte, menschenleere Strände,<br />
Macchia so weit das Auge reicht und herrlich heisses Wetter. Auf dieser Etappe von<br />
Calvi nach Porto hatte ich das erste Mal so richtig Spass am fahren. Ich hätte ewig auf<br />
den engen kurvigen Strassen entlang der wunderschönen Küste fahren können, auch<br />
21<br />
wenn die Strassen manchmal eine leichte Hirnerschütterung verursachten. Ich habe<br />
eigentlich die ganze Fahrt durch Korsika genossen, auch wenn die Pässe bei 34°C<br />
manchmal eine ziemliche Herausforderung waren. Auch die Kurze Fahrt in Sardinien<br />
fand ich wunderschön, war aber dann doch froh als wir in Cannigione bei den Schiffen<br />
ankamen.<br />
Das Segeln toppte aber alles was ich bis dann auf der Reise erlebt habe. Nach<br />
eineinhalb Wochen intensiv Sport war diese Woche auf dem Schiff das reinste<br />
Paradies. Jeden Abend in einer gemütlichen Koje einschlafen, am Morgen ausschlafen<br />
und tagsüber nur segeln oder relaxen. Gelernt habe ich natürlich auch einiges, da es<br />
mein erstes Mal auf einem Segelschiff war. Mir wurde erklärt auf was ich achten muss,<br />
wenn ich das Steuer übernehme und wie die Segel gehisst, oder das Schiff<br />
abfahrtsbereit gemacht wird. Ausserdem konnte ich mehrmals auf 15m Höhe einen<br />
Sonnenuntergang über türkis-blauem Meer erleben, als ich wiedermal auf den Mast<br />
gezogen wurde, einem meiner Lieblingsplätze auf dem Schiff. Diese Woche ging viel<br />
zu schnell vorbei und ich wäre gerne noch ein paar Wochen dort geblieben. Doch<br />
schon bald sass ich wieder auf meinem Velo und es ging ab in den Norden. Die 185<br />
km durch die Po-Ebene war nochmal ein harter Brocken, da der Gegenwind und der<br />
heftige Regen die Fahrt extrem erschwerten. Doch da wurde mir bewusst, dass ich<br />
wirklich Kondition und Muskeln aufgebaut hatte und war stolz den Tag ohne grosse
Probleme überstanden zu haben. Die Überraschung, dass wir anstatt von Bellinzona<br />
nach Brunnen, bis nach Basel den Zug nehmen durften fand ich ein super Abschluss<br />
für unser Projekt, da uns so die nasse Durchquerung der Schweiz erspart blieb.<br />
Alles in allem finde ich das Projekt trotz anfänglicher Strapazen ein Hit und würde es<br />
sofort wiederholen, da ich eine traumhafte Reise an Land und auf dem Meer gemacht<br />
habe, auf Katamaranen gesegelt bin und jetzt ein selbst gebautes Supervelo und<br />
dickere Beinmuskeln besitze.<br />
Valentin Albani<br />
Bau<br />
Als ich mich dazu entschied am Veloprojekt teilzunehmen, tat ich das nicht nur wegen<br />
des Velos und der Reise, sondern auch, weil mich das Bauen des Fahrrads sehr<br />
interessierte. Denn wenn ich löten kann, kann ich auch auf der Llötmaschine meines<br />
Vaters arbeiten und selbst kleine Dinge herstellen bzw. flicken etc.<br />
Während des Arbeitens an den Velos eignete ich mir wie erwartet Löt- und andere<br />
Fähigkeiten an.<br />
22<br />
Auch fertige Kleinteile wie Lampenhalterungen, montierte ich Komponenten und<br />
bereitete Rohre zum löten vor. Ich denke in Zukunft werde ich vielen, nun bekannten<br />
Arbeiten, oft wieder nachgehen. Was mich sehr erstaunt und freut ist das ich so ein<br />
schönes Velo bauen konnte. Ich denke der wichtigste Effekt des Projektes ist, dass ich<br />
in Zukunft nicht zurückschrecken werde grosse Arbeiten/Projekte anzustreben.<br />
Reise<br />
Als wir am Sonntag in Münchenstein losfuhren, begann es nach wenigen Kilometern<br />
zu regnen. Als der Regen dann stärker wurde gingen wir unter ein Dach und warteten<br />
bis er wieder nachliess. Am zweitletzten Tag fuhren wir von Genua aus 195 Kilometer<br />
in strömendem Regen Richtung<br />
Schweiz ohne uns gross vom regen stören zu lassen. Ich denke das ist ein<br />
Anhaltspunkt an dem man unsere/meine Steigerung des Durchhaltevermögens<br />
deutlich sehen kann. Ich bemerkte auch, dass wenn ich z.B einen Pass hoch fahre<br />
und einen gewissen Punkt der Anstrengung überwunden habe geht es wieder leichter.<br />
Natürlich spielte auch die Gemeinschaft ein grosse Rolle. Ich bin mir sicher, alleine<br />
hätte ich nie so grosse Distanzen zurücklegen können, weil ich, wenn wir in der<br />
Gruppe fuhren und die vor mir schneller wurden oder ich nicht mehr so mochte<br />
versuchte mit allen Mitteln dranzubleiben. Manchmal hatte ich so keine Lust mehr Velo<br />
zu fahren, dass ich es am liebsten am Wegesrand stehen gelassen hätte wie z.B. bei<br />
starkem Gegenwind oder bei schlimmen Pässen. Doch auf den zahlreichen<br />
Passhöhen oder spätestens am Abend hatte ich das vergessen.<br />
Beim segeln war vor allem das 'miteinander auskommen' gefragt was einwandfrei<br />
funktionierte. Arbeiten wie Abwaschen und Kochen verrichtete ich ohne grossen<br />
Widerstand, was zuhause nicht immer so ist. Auch haben wir oft gefaulenzt, das<br />
konnte ich jedoch schon vorher.<br />
Projekt<br />
Wenn ich zurückblicke, finde ich das Veloprojekt eine geniale Sache! Auch wenn ich<br />
auf der Reise manchmal an meine Grenzen kam und auch manchmal überhaupt keine<br />
Lust mehr hatte. Schaue ich jetzt zurück, bleiben mir nur noch die schönen<br />
Erinnerungen und das sind sehr viele. Ich war an so schönen Orten wie nie zuvor in<br />
meinem Leben. Auch das Bauen des Fahrrads machte meistens Spass. Ich kann es<br />
nur weiter empfelen!
Jan Eigenmann<br />
Als ich mich für das Velo-Projekt entschieden habe, wusste ich noch nicht genau was<br />
auf mich zukommen würde. Besonderes Interesse hatte ich daran, mit einem Team<br />
zusammen zu arbeiten und etwa praktisches zu machen. Mit der Zeit wurde mir klar,<br />
dass es etwas grossartiges war und dass es viel mehr Spass machte als ich Anfangs<br />
erwartete.<br />
Der Bau war mit vielen neuen und ungewohnten Arbeiten verbunden. Doch schon<br />
nach kurzer Zeit ging vieles leichter von der Hand und die meisten Arbeiten waren<br />
schon mit ein wenig Übung zu meistern. Beispielsweise das Zurechtschleifen von<br />
Metallrohren, nach dem man wusste, welche Feile für zu gebrauchen ist.<br />
Ich brauchte anfangs einige Zeit um mich in die Arbeit und das Team einzufinden.<br />
Langsam wuchs das Vertrauen in meine Fähigkeiten und das Team. Denn einspielen<br />
ging anfangs nur zögerlich von statten, aber danach war es ein gut<br />
zusammenarbeitendes Team.<br />
Bei der Reise kurz nach der Abfahrt als es anfing zu regnen, dachte ich, dass es jetzt<br />
eigentlich nur noch besser werden könne. Und wie ich mit der Zeit feststellen konnte,<br />
zu recht!<br />
Bei vielen anstrengenden Passauffahrten stiess ich immer wieder an meine Grenzen.<br />
Aber dank einem grossartigen Team, dass mich gut unterstützte, konnte ich auch<br />
immer wieder grosse Pässe „bezwingen“. Dadurch bemerkte ich, dass sich mein<br />
Durchhaltevermögen ziemlich stark ausgeprägt hatte. Besonders merkte ich es als wir<br />
eines Morgens einen ziemlich steilen Pass „bezwingen“ wollten und sich mein<br />
Mageninhalt kurzerhand anders entschied. Denn schon kurz danach ging es wieder in<br />
Richtung „Gipfel“, ich lief zwar nur und schob das Velo, aber es ging, wenn auch mit<br />
einem mehr als flauen Gefühl in der Magengrube, weiter.<br />
Eine weitere Entwicklung war, dass ich mich nicht mehr so leicht aus der Bahn werfen<br />
lies, denn die geballte Ladung von einem Tag war dramatisch genug: Als ich zuerst am<br />
Vormittag den Sand am Rand des Kreisels zu spät bemerkte und deswegen danach<br />
leider auf diesem lag. Und dann auch noch an diesem Nachmittag, beim Losfahren<br />
von einem Auto touchiert wurde und mein Lenker brach. Da ein Polizist, der dann zum<br />
Unfallort kam, jemanden, der in einer grossen Industrie-Schweisserei arbeitete,<br />
kannte, hatte ich meinen, zwar etwas lädierten, Lenker schon nach kurzer Zeit wieder<br />
in Händen. Und als, ich mich von meinem kleine Schock erholt hatte, fuhr ich wieder<br />
und ich hatte sogar den Eindruck besser und schneller den je.<br />
23<br />
Es gab immer wieder Höhen und Tiefen, aber ich finde, dass die Höhen die Tiefen um<br />
Längen schlagen. Dieses Projekt ist etwas grosses und einzigartiges. Und ich kann es<br />
nur weiter empfehlen.
Muriel Scheller<br />
Zu Beginn des Projektes erschien das fertige Liegerad und vor allem auch die Reise in<br />
unerreichbarer Ferne für mich. Doch mit jedem gefeilten und gelöteten Rohr, mit jedem<br />
weiteren montierten Komponent, mit jedem weiteren eingespeichten Rad, kam unser<br />
Ziel ein Stückchen näher. Das erste Mal mit dem selber gebauten Rad zufahren ist ein<br />
unbeschreibliches Gefühl. Mit dem Sponsorenrennen sammelte ich erste Erfahrungen<br />
darin, was es heisst weiterfahren zu müssen, auch wenn man normalerweise schon<br />
längst eine Pause eingelegt hätte. Diese Erfahrung machte ich auch tagtäglich<br />
während der gesamten Velotour und erarbeitete mir so ein Durchhaltevermögen, auf<br />
das ich sicher auch in Zukunft zurückgreifen werde. Noch am Abfahrtstag erschien es<br />
mir ein unmögliches Ziel mit dem Liegerad nach Sardinien zu kommen. Doch mit<br />
jedem Pedaltritt gewann ich mehr und mehr Vertrauen in mich und in meine Kräfte. Oft<br />
gelangte ich an meine Grenzen, doch jetzt sagen zu können, dass ich den ganzen<br />
Weg gefahren bin, ist ein Gefühl, dass durch nichts zu ersetzten ist. Auch wurde mir<br />
klar, dass Motivation und eine positive Einstellung die beinahe wichtigsten Grundlagen<br />
für so ein Unternehmen sind.<br />
Ein weiterer Punkt, der mich auch im Nachhinein sehr begeistert, ist das Erlernen von<br />
neuen Fähigkeiten im Team. Sei es beim Velobau, beim Radfahren oder beim Segeln,<br />
man erlernte die Kompetenzen im Team und unterstützte sich gegenseitig.<br />
Auch die Erfahrung, in der Gesellschaft und Wirtschaft mit wenig auskommen zu<br />
können ist sicher auch für die Zukunft eine wichtige und vielgeforderte Kompetenz.<br />
Dazu gehört auch, dass wir während dieser Zeit kaum Kontakt mit den Medien hatten<br />
und so, abgeschirmt von dem Informationsfluss der heutigen Tage, uns voll und ganz<br />
auf unsere Umgebung konzentrieren konnten. Ich glaube, mich in meinem Leben noch<br />
nie so intensiv mit meiner Umwelt auseinandergesetzt zu haben, wie in diesen 3<br />
Wochen.<br />
Fazit<br />
Diese Projektarbeit zeigte mir, dass man heutzutage viel zu schnell von etwas<br />
„Unmöglichen“ spricht oder denkt. Der persönliche Entwicklungsprozess während<br />
diesem Projekt jedoch, bewirkte bei mir die Abstandnahme zum „Unmöglichen“ und<br />
eine Offenheit gegenüber Unbekanntem. Auch erlebte man an Haut und Seele wie<br />
wichtig ein Team ist. Ich kann mit voller Überzeugung sagen, dass ich diese Reise<br />
alleine nie so gemeistert hätte!<br />
Die Chance und die nun gesammelten Erfahrungen, die dieses Abenteuer uns<br />
schenkte, werde ich sicher nie bereuen gemacht zu haben und ebenso nie vergessen!<br />
24<br />
Ich habe das Gefühl, dass diese Reise ein Meilenstein in meinem Leben darstellt.<br />
Heutzutage wird man von so vielen Seiten her beeinflusst und manipuliert, dass grade<br />
während des Erwachsenwerdens, wo jeder auf der Suche nach sich Selber und<br />
seinem Weg ist, eine solche Reise etwas unersetzbares ist. Man lernt die Welt mit<br />
eigenen Augen zusehen, wächst über sich hinaus, eignet sich neue Kompetenzen an,<br />
gewinnt Vertrauen in sich Selbst und in das Team und lernt das zu schätzen was man<br />
hat.
Ligrezia Bardill<br />
Wow! Hin und wieder zurück mit eigener Muskelkraft auf einem selbst gebauten<br />
Liegerad ist schon ein mächtiges Gefühl!Erst wenn ich jetzt im Nachhinein an alles<br />
zurückdenke, wird mir bewusst, was wir alles geschaffen und geleistet haben. Für<br />
mich war es eigentlich unvorstellbar, dass wir ohne jegliche Erfahrungen und<br />
Kompetenzen 11 Liegeräder in einem Jahr herstellen können. Zusammen haben wir<br />
es trotzdem geschafft alle Liegeräder fertigzustellen und damit auf eine lange,<br />
erfahrungsreiche und unvergessliche Reise zu gehen. Mir wird bewusst, um ein so<br />
grosses Projekt überhaupt realisieren zu können, braucht es viel mehr eine seriöse<br />
Arbeitsstimmung und einen guten, harmonischen Gruppenzusammenhalt, als alle<br />
Erfahrung der Welt.<br />
Schon zu Beginn des Baus fand ich eine Arbeit die mir Spass machte. Ich hatte das<br />
Glück, dass wir mit dem Schleifen der Rohre begannen und ich so bereits am Anfang<br />
ein Erfolgsgefühl hatte, welches mir natürlich Sicherheit und Schub für den Weiterbau<br />
gab. Mit dieser Fähigkeit, die mir gut liegt, konnte ich so unsere Gruppe unterstützen<br />
und meine Hilfe leisten, indem ich die Schleifstellen korrigierte, fertigstellte oder<br />
meinen Mitmenschen Tipps gab, wie und wo am besten geschliffen werden solle.<br />
Mit dem Löten hatte ich viel Mühe. Eigentlich nicht weil ich es nicht könnte, sondern<br />
mehr wegen der Angst, die ich davor hatte. Ich weiss noch wie verkrampft und<br />
angespannt ich mehrmals versucht habe Rohre zu löten und es immer wieder aufgab,<br />
die Arbeit abgab. Trotzdem konnte ich mich, dank Unterstützung der Anderen,<br />
überwinden die Angst in Respekt umzuwandeln. So kann ich jetzt stolz sagen, dass<br />
ich löten kann und die Nähte eigentlich gar nicht so schlecht aussehen.<br />
Wie auch die Räder Farbe und Form annahmen, nahm auch die, bis jetzt in weiter<br />
Ferne gewesene Reise Gestalt an und die Vorfreude wuchs mehr und mehr.<br />
Noch ahnungslos, was wir alles erleben dürfen und können, fuhren wir los, immer<br />
Richtung Süden.<br />
Obwohl unser Abfahrtstag mit Regen begann und unsere Fahrt ein wenig erschwerte,<br />
genoss ich es die Aufmerksamkeit der Umwelt zu haben. Auch immer wieder, wenn<br />
ich das Gefühl hatte, aufgeben zu müssen, gab uns das Gehupe von den Autos und<br />
die zahlreichen Rufe neue Motivation zum weiterfahren. Daran spürte ich auch, wie<br />
viel leichter man mit Motivation und einer guten Einstellung vorankommt. Die Pässe<br />
und weiten Etappen bis zum Meer waren für mich körperlich wie auch psychisch eine<br />
sehr grosse Herausforderung, bei denen ich lernte meine Grenzen neu einzuschätzen.<br />
Die Fahrt durch Korsika entpuppte sich als mein favorisierten Abschnitt der Velotour.<br />
Zum einen war die Landschaft einfach traumhaft schön und zum anderen haben wir<br />
uns gegenseitig alle neu kennengelernt, sodass jeder jedem die Unterstützung geben<br />
konnte, die es brauchte, das alle mit Lust und Spass vorankommen konnten.<br />
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Die Strasse entlang der Westküste war genial. Da die Hauptstrasse durch das Innere<br />
der Insel führt war sie praktisch Verkehrsfrei. Dazu bot die Landschaft ein<br />
postkartenreifes Panorama.<br />
Nun kamen Sardinien, die Katamarane und die Segelwoche immer näher und somit<br />
auch Lia (konnte wegen einer Verletzung nicht mitfahren), an die ich währen der Fahrt<br />
oft dachte und mir vorstellte, wie es wohl sein würde, wenn sie mit uns hätte fahren<br />
können.
Es tat gut mal wieder unter anderen Menschen zu sein und ein bisschen Abwechslung<br />
im Alltag zu erfahren. Und das Wissen, die nächsten Tage auf dem Schiff statt auf dem<br />
Liegerad zu verbringen, war verlockend.<br />
Was für mich und ich denke auch für uns alle auf den Schiffen besonders war, war so<br />
lang auf sehr kleinem Raum zu leben. Man hatte eigentlich keine Möglichkeit sich von<br />
den anderen abzugrenzen. Und es macht mich wirklich glücklich, wenn ich daran<br />
denke, dass wir so lange Zeit auf so kleinem Raum immer gut miteinander<br />
ausgekommen sind, Spass hatten und unglaublich viel gelacht haben. Zum ersten Mal<br />
wurde mir bewusst, wie eng uns diese Reise miteinander verbunden hat.<br />
Nach einer Woche wieder auf die Räder zu steigen war schwer, da mir das Segeln und<br />
das Baden in den schönen Buchten solchen Spass gemacht hatten, dass ich am<br />
liebsten geblieben wäre. Ein anderer Gedanke, der nun immer stärker wurde war, dass<br />
die Reise bald zu Ende sein wüde. Die Freude aufs heimkommen breitete sich immer<br />
mehr aus. Wobei die Motivation durch das nicht unbedingt gestärkt wurde, da man am<br />
liebsten sofort zuhause gewesen wäre. So konnte ich es fast nicht fassen als Thomas<br />
uns mitteilte, dass wir den Zug von Bellinzona bis Basel nehmen würden. Als wir alles<br />
in den Zug eingeladen hatten und uns entspannt hinsetzten konnten, merkte ich, wie<br />
mich plötzlich eine unglaubliche Müdigkeit überkam.<br />
Fazit<br />
Noch weiss ich nicht, wo mich die Erlebnisse und Erfahrungen, die ich auf dieser<br />
Reise sammeln konnte, in der Zukunft überall begleiten werden, aber ich bin<br />
überzeugt, dass ich dadurch etwas gewonnen habe, was nur durch ein solches Projekt<br />
möglich ist.<br />
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