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Arendt 6. Kapitel

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Nicole Duveneck, Gabi Bartels, Susanne Stolle, Jutta Schäffner, Sherine Ramez, Christa Besser 1<br />

H. <strong>Arendt</strong>, Vita activa, Kap. 6<br />

35 Der Beginn der Weltentfremdung (S. 318-329)<br />

Die Neuzeit und ihre Kennzeichen:<br />

These: Moderne technische Erfindungen (Teleskop) haben einen erdschrumpfenden<br />

(320) Charakter.<br />

Streben der Wissenschaft ist: Distanz/ Ferne/ Weite durch Nähe/Unmittel- und<br />

Greifbarkeit (Verfügbarkeit) zu ersetzen.<br />

These: „Verringerung der Entfernung auf der Erde kann nur um den Preis einer<br />

Entfernung des Menschen von der Erde gewonnen werden“ (321) Erdentfremdung,<br />

(vgl. Max Webers: Weltentfremdung).<br />

Kennzeichen der Neuzeit ist Weltentfremdung (325)<br />

Weltentfremdung vs. Selbstentfremdung: bei Marx (in Anlehnung an Aristoteles) geht<br />

es um Selbstentfremdung, wohingegen Weber (und Descartes) den Bezug zum Selbst<br />

von der Abkehr zur Welt trennt. Kausalität: Moderne-Kapitalismus-Weltentfremdung<br />

36 Die Entdeckung des archimedischen Punkts (S. 329-341)<br />

Galileis Entdeckung: Wendung zur modernen Epistemologie „da sich die Geheimnisse<br />

des Universums menschlicher Erkenntnis mit der Gewissheit sinnlicher Wahrnehmung<br />

offenbarten“ (331) mit Hilfe des Teleskops.<br />

Anspruch den zunächst erdgebundenen Gesetzmäßigkeiten universelle Gültigkeit<br />

einzuräumen. Positionierung außerhalb des Irdischen (archimedische Punkt).<br />

Entrückung des archimedischen Punktes als Allegorie der überwundenen<br />

Erdgebundenheit des menschlichen Verstandesvermögens (338).<br />

Kritik an der modernen wissenschaftlichen Reduktion der/ Entfremdung von den<br />

Dinge(n) der Welt zugunsten der verstandesmäßigen Schematisierung der Welt (340).<br />

37 Die kosmische Universalwissenschaft im Unterschied zur Naturwissenschaft<br />

(S. 341-348)<br />

Die Naturwissenschaft der Neuzeit blickte vom Standpunkt des Weltalls auf die Natur<br />

(Erde) und beginnt diese vollkommen zu beherrschen.<br />

In der Moderne ist die Wissenschaft dann endgültig universal und kosmisch geworden.<br />

Sie kann Prozesse des Weltalls in die Natur einleiten (342).<br />

„Mensch als Schöpfer seiner Welt?“<br />

Astrophysikalische Gesetze beanspruchen universale Gültigkeit, sie sind absolut –<br />

die Phänomene der Erde (Zeit, Raum, Bewegung, Geschwindigkeit) sind dem<br />

gegenüber relativ (344).<br />

Darüber hinaus gibt es Phänomene, die nicht durch universale Gesetze zu erklären<br />

sind, z.B. der Glaube (345).<br />

Die Neuzeitlichen Weltentfremdung fällt mit subjektivistischen Strömungen in der<br />

Philosophie zusammen. Wahrheit ist nicht mehr in der Welt zu finden, sondern in den<br />

Menschen selbst (Selbstreflexion). Dennoch wird die Welt nicht durch Ideen verändert<br />

sondern durch Taten (347).<br />

38 Der Zweifel des Descartes (S. 348-355)<br />

In der Antike war das „Staunen“ der Antriebsmotor für das begriffliche Denken der<br />

Philosophen. In der Neuzeit trat an diese Stelle der „Zweifel“ (Ist etwas wie es ist? Ist<br />

überhaupt etwas?) (348)<br />

Auf Grund der wissenschaftlichen Entwicklung konnte man nicht mehr von der<br />

Annahme ausgehen, dass das Sinnesvermögen Wirklichkeit und das Vernunftvermögen<br />

Wahrheit vermittelt (349f).


Nicole Duveneck, Gabi Bartels, Susanne Stolle, Jutta Schäffner, Sherine Ramez, Christa Besser 2<br />

Durch das unmittelbar praktische Eingreifen in die Natur (mittels Teleskop) wurde<br />

unser Glaube erschüttert - bislang ging man von der Annahme aus, dass Wahrheit aus<br />

sich selbst heraus in Erscheinung tritt (sich uns quasi offenbart) und der Mensch in der<br />

Lage ist diese Wahrheit mit Hilfe seiner Sinne, seiner Vernunft und seines Glaubens<br />

zu erkennen (351).<br />

Sein und Erscheinen müssen endgültig getrennt werden, dies hat zur Folge:<br />

o Wirklichkeit der Außenwelt und Wirklichkeit des Menschen müssen angezweifelt<br />

werden (Ist alles nur ein Traum?).<br />

o Zweifel an der menschlichen Existenz als solche (Gott erscheint als böser Geist,<br />

der den Menschen zwar mit der Vorstellung von Wahrheit ausgestattet hat, ihn<br />

aber nicht in die Lage versetzt diese zu erlangen) (352).<br />

Nicht die Wahrheit als solche geht verloren sondern die Gewissheit<br />

Verlust der Wahrheitsgewissheit führt zu einem radikalen Wechsel moralischer<br />

Maßstäbe (352).<br />

Kardinalstugenden: Erfolg, Fleiß und Wahrhaftigkeit<br />

Bislang war die Theorie die Stätte der Wahrheit, jetzt ist es die Praxis (Bestätigung der<br />

Hypothese) (353).<br />

39 Selbstreflexion und der Verlust des Gemeinsinns (S. 355-361)<br />

Gegenstand der Selbstreflexion ist nicht der Mensch sondern nur der<br />

Bewusstseinsinhalt (355):<br />

o Sicherung durch die Gewissheit der eigenen Existenz (355f)<br />

o Wirklichkeit der Außenwelt oder Wahrheit sind durch Selbstreflexion nicht<br />

erfassbar → „weder der gesehene noch der geträumte Baum werden es je fertig<br />

bringen, wirkliche Bäume zu werden“ (356).<br />

o Güte Gottes dient als einziger Beweisgrund für Realität und damit auch als<br />

Rechtfertigung für den Menschen als Wesen in der Welt (356f).<br />

o Zweifel an der Realität der Außenwelt wurde gebannt durch die Verinnerlichung<br />

(358).<br />

o Menschen sind zwar nicht fähig gegebene Wahrheiten zu erkennen, aber fähig zu<br />

erkennen, was sie selbst gemacht haben (358).<br />

o Verstand kann nur das erkennen, was er selbst hervorgebracht hat (358f).<br />

o Erkenntnisideal ist die Mathematik (359).<br />

Resultat der kartesischen Selbstreflexion ist der Rückzug des Gemeinsinns (359):<br />

o Gemeinsinn ist gesunder Menschenverstand (359).<br />

o Nicht die Welt ist den Menschen gemeinsam, sondern eine Verstandesstruktur, die<br />

bei allen gleich funktioniert (359).<br />

o Vernunft ist die Fähigkeit des Schlussfolgerns (360).<br />

o Verstand = gesunder Menschenverstand = das Vermögen, in stimmigen Prozessen<br />

zu denken (360).<br />

Verlegung des archimedischen Punkts in den Menschen selbst (361):<br />

o Mensch kann die Welt konstruieren und dieses dann empirisch belegen (361).<br />

o Wissenschaft kann Phänomene und Prozesse produzieren, die sie zu beobachten<br />

wünscht, und ist nicht mehr auf die natürlichen und wirklichen Dinge beim<br />

Experimentieren angewiesen (361).<br />

40 Das Denk- und Erkenntnisvermögen und das neuzeitliche Weltbild (S. 361-366)<br />

Descartes: Verlegung des archimedischen Punkts in das menschliche<br />

Erkenntnisvermögen ermöglichte den Menschen den Ausgangspunkt der „neuen<br />

verkehrten Welt“ ständig bei sich zuführen (war aber nicht so überzeugend wie der<br />

universale Zweifel) (362).


Nicole Duveneck, Gabi Bartels, Susanne Stolle, Jutta Schäffner, Sherine Ramez, Christa Besser 3<br />

Konstruktion der Welt durch den mathematischen Verstand des Menschen birgt die<br />

Gefahr in sich, dass die Welt sich als eine Traumwelt erweist, wobei die Wirklichkeit<br />

nur so lange währt wie der Traum (363).<br />

Verlegung des archimedischen Punkts in das Innere des Menschen hat den Zweifel<br />

beschwichtigt, der sich erst wieder regte, als in der Mathematik und Physik auf<br />

Sinneserfahrungen zum Zweck der Erkenntnis verzichtet werden konnte (364).<br />

Wissenschaft der Neuzeit ist hypothetischer Natur (365).<br />

Wissenschaft zeigt, dass die im Experiment hypothetisch vorweggenommene Welt<br />

jederzeit zu einer wirklichen, d.h. zu einer vom Menschen verwirklichten, Welt<br />

werden kann → Vermögen des Menschen zu handeln, herzustellen, Welten zu<br />

erschaffen ist größer als in allen Zeitaltern zuvor (365) → sperrt den Menschen aber<br />

gleichzeitig in die Grenzen seiner selbst geschaffenen Systeme (366).<br />

Mensch erfährt wie das Weltall und die Natur sich ihm entziehen (366).<br />

„Mit dem Verschwinden des sinnlich Gegebenen verschwindet auch das Übersinnliche<br />

und damit die Möglichkeit, das Konkrete im Denken und Begriff zu transzendieren“<br />

(366). Das moderne physikalische Weltbild ist zugleich unvorstellbar und unfassbar<br />

für den menschlichen Verstand (366).<br />

41 Die Umstülpung von Theorie und Praxis (S. 365-375)<br />

Die schwerwiegende Konsequenz der neuzeitlichen Entdeckungen war die<br />

Umkehrung der überkommenen hierarchischen Ordnung von Vita contemplativa und<br />

Vita activa (367).<br />

Die moderne Technik ist nicht der Entwicklung von Werkzeugen zuzuschreiben,<br />

sondern einer zufällige, unbeabsichtigte Folgeerscheinung des rein „theoretischen“<br />

Interesses an Dingen, die niemandem etwas nutzen sollten, z.B. der Uhr (376).<br />

Die grundsätzliche Erfahrung, die zu der Umstülpung von Theorie und Praxis führte,<br />

war rein theoretisch: Der menschliche Wissensdurst kann nur gestillt werden, in dem<br />

der Mensch statt zuzusehen auch zugreift und es mit den Dingen versucht, die das<br />

Werk seiner Hände sind, passives Beobachten und Betrachten waren keine Mittel der<br />

Erkenntnis. Gewissheit durch: 1. Erkennntis von Dingen, die man selbst gemacht hatte<br />

2. Ergebnisse, die in einem zugreifenden Tun verifiziert<br />

werden konnten (38<strong>6.</strong>)<br />

Die Wissenschaft von der Natur und dem Universum, die der Mensch nicht geschaffen<br />

hat, kann auch nicht von ihm verstanden werden (369).<br />

Die Wende der Neuzeit bestand nicht darin, das Tun an die Stelle der Kontemplation<br />

als den höchsten Wert menschlichen Vermögens zu setzen, sondern in der<br />

Umstülpung des Denkens, das nun das gleiche Dienstverhältnis zum Tun innehat. Die<br />

Kontemplation, das Anschauen oder Betrachten eines Wahren, verschwand völlig<br />

( 370).<br />

Die Wende von Vita contemplativa zu Vita activa beinhaltet die Überzeugung, dass es<br />

keine objektive Wahrheit für dem Menschen gibt und dass er nur erkennen kann, was<br />

er selbst gemacht hat, dies führt entweder in die Verzweiflung oder wird zum Antrieb<br />

für gesteigerte Aktivität (372f)<br />

Der Philosoph zieht sich auf sein Inneres (s. Selbstreflexion) zurück, kann dabei<br />

jedoch kein beständiges Bild betrachten, sondern sieht sich mit seinen in ständiger<br />

Bewegung befindlichen Sinneswahrnehmungen und Bewusstseinsreaktionen<br />

konfrontiert (373).<br />

Das philosophische Denken hat auf die Neuzeit weniger Einfluss als je zuvor, die<br />

Philosophie ist den exakten Wissenschaft hinterher gegangen, sie bemühte sich etwas<br />

zu verstehen und mit einer Wirklichkeit zu „versöhnen“, die ohne ihre Mitwirkung<br />

zustande gekommen ist (374).


Nicole Duveneck, Gabi Bartels, Susanne Stolle, Jutta Schäffner, Sherine Ramez, Christa Besser 4<br />

42 Die Umkehrung innerhalb der Vita activa und der Sieg von Homo faber<br />

(S. 375-388)<br />

Wechsel der Hierarchie innerhalb der Vita activa<br />

Antike – Handeln steht an erster Stelle<br />

Naturwissenschaftliche Fragestellungen: Was ist etwas? Warum ist etwas `<br />

wie es ist?<br />

Neuzeit – Herstellen rückt an die erste Stelle<br />

Naturwissenschaftliche Fragestellung: Wie ist etwas entstanden? (376)<br />

Die Frage nach dem Entstehungsprozess kann nur durch das Experiment beantwortet<br />

werden. (Dies ist bereits eine Form des Herstellens, Experiment = Vereinigung von<br />

Herstellen und Erkennen).<br />

Produktivität und schöpferische Genialität als Ideale des Homo fabers<br />

Gegenstand der Forschung ist die Entstehungsgeschichte (Prozess) der Natur (377).<br />

Prozess vs. Produkt (Verabsolutierung des Prozessbegriffs) (383). Während der<br />

Wissenschaftler herstellt um Erkenntnis zu erlangen, geht es dem Hersteller um das<br />

Produkt an sich (378).<br />

Hobbes hat die Vorstellung einen Staatapparat zu entwickeln, der die menschlichen<br />

Angelegenheiten mit der gleichen Präzision regelt, wie die Uhr die Bewegungen der<br />

Zeit (380).<br />

Der Begriff des „herstellenden Kalküls“ berücksichtigt nicht das Unerwartete.<br />

Dilemma: Der Rationalismus ist irreal und der Realismus irrational (383). Dies besagt,<br />

dass die menschliche Vernunft und die Wirklichkeit nicht mehr zueinander finden.<br />

Die Werteordnung des Aristoteles:<br />

o Das praktisch planende Denken und die politische Wissenschaft gelten als die<br />

unterste Form des Erkennens.<br />

o Das Wissen, dass das Herstellen begleitet, ist übergeordnet.<br />

o Kontemplation und Handeln schließen sich gegenseitig aus.<br />

o Die höchste Form der Erkenntnis ist die Anschauung. Das Staunen ist die Quelle<br />

der Philosophie. Die Anschauung des Wahren, zu der das Philosophieren<br />

schließlich gelangt, ist das begrifflich und philosophisch geklärte Staunen, mit<br />

dem es begann (385).<br />

43 Die Niederlage von Homo faber und der Glückskalkül (S.389-399)<br />

Neuzeit: Tendenz: alle Gegebenheiten sind Mittel, Vertrauen in Werkzeuge,<br />

Hochschätzung der Produktivität (im Sinne des Hervorbringens 389,<br />

Warengesellschaft 391). Zweck-Mittel-Kategorie ist absolut, Prinzip des Nutzens kann<br />

alle Motive erklären und menschliche Probleme lösen (Interesse als Motiv).<br />

Allgemein akzeptiert: der Mensch ist das Maß aller Dinge - Prinzip der Nützlichkeit<br />

Entwertung der Werte<br />

Handeln veranlasst Prozesse, Arbeit dient dem Erhalt des Lebens und ist an<br />

Stoffwechselprozesse des Organismus gebunden, für das Herstellen ist der Prozess<br />

etwas sekundäres (Mittel zum Ziel bzw. zum Zweck).<br />

Das Seiende ist nur Funktion und Ergebnis eines Prozesses. Mensch verwandelt<br />

Seiendes in Rohstoffe und erzeugt damit neue Gegenstände. Gebrauchsgegenstände<br />

treten dem Menschen als Umwelt gegenüber, sind beliebig austauschbar und führen<br />

somit zum Wertverlust.<br />

These: Nützlichkeitsprinzip bezieht sich nicht mehr auf die Gebrauchsgegenstände<br />

sondern auf den Produktionsprozess.<br />

Neuer Maßstab ist Wohlbefinden (nicht mehr Nutzen und Brauchen), Wohlbefinden<br />

als Summe von Lust und Unlust durch Produzieren und Konsumieren.


Nicole Duveneck, Gabi Bartels, Susanne Stolle, Jutta Schäffner, Sherine Ramez, Christa Besser 5<br />

Glück ist somit Lust minus Unlust<br />

Hedonismus Vermeidung von Unlust, gründet auf Schmerzerfahrung. Schmerz ist<br />

Gegenstandslos und somit gewiss.<br />

Selbstreflexion als Lösung<br />

44 Das Leben als der Güter höchstes (S. 399-407)<br />

Sieg der Vita activa über die Vita contemplativa (Arbeit fiel größere Bedeutung über<br />

alle anderen Tätigkeiten zu)<br />

Christentum bricht in antike Welt ein, christliche Heilsbotschaft von Unsterblichkeit<br />

des Einzellebens<br />

Antiker Glauben – Unvergänglichkeit im Kosmos; es erschien nun mit christlichen<br />

Glauben ein unsterbliches menschliches Leben, und an den Platz, den die Sterblichen<br />

eingenommen hatten, rückte nun eine vergängliche Welt<br />

Christentum: Leben als der Güter höchstes, Unsterblichkeit<br />

Denken römische Antike: Das Leben des Gemeinwesens,<br />

In der Antike: Arbeit oder Tätigkeit, die den Lebensprozess in Gang halten, wurden<br />

verachtet. Arbeit nur, wenn man sich anders nicht zu helfen weiß.<br />

Durch das Christentum wurde Tätigkeiten als notwendig betrachtet, daraus ergab sich<br />

zwangsläufig eine Gleichsetzung von Herstellen, Handeln und Arbeiten.<br />

45 Der Sieg des Animal laborans (S. 407-415)<br />

Moderne Welt – Erfahrungsschwund – Denken ist zu einer Art Gehirnfunktion<br />

degradiert.<br />

Handeln wird erst mit Herstellen gleichgesetzt, sinkt auf das Niveau des Arbeitens ab.<br />

Arbeit nimmt hohen Stellenwert in unserer Gesellschaft ein; bestimmt das Leben; wird<br />

als Lebenssinn gesehen.<br />

Arbeitsgesellschaft – automatisches Funktionieren – Leben des Einzelnen ist völlig<br />

untergetaucht; Individualität aufgeben bzw. Empfindungen betäuben, um dann völlig<br />

beruhigt und reibungslos funktionieren zu können.<br />

Die eigentlichen weltorientierten Erfahrungen entziehen sich mehr und mehr dem<br />

Erfahrungshorizont der durchschnittlichen menschlichen Existenz.<br />

Denken wurde niemals als eine Tätigkeit innerhalb der Vita activa angesehen.<br />

Dabei, so Hannah <strong>Arendt</strong>, spricht sich das Denken als die tätigste aller Tätigkeiten<br />

aus.<br />

Fragen:<br />

In der heutigen Gesellschaft stehen vor der Politik die wirtschaftlichen Interessen<br />

im Fokus. Denken wirkt dabei störend auf diese Interessen?<br />

Denken in der heutigen Gesellschaft unerwünscht, unnötig??<br />

Denken – Vorrecht von Wenigen?<br />

Wissenschaftler sind keinem mehr Rechenschaft schuldig?<br />

Forscher (Naturwissenschaft) größere Relevanz als Politiker?

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