1/2002 - u.a. Budd-Chiari-Syndrom, Leberdialyse - Aktuell ...
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Hintergrund ist der immer noch viel zu<br />
große Mangel an Organspenden und<br />
die unzureichende Aufklärung der Bevölkerung,<br />
besonders in Baden-Württemberg,<br />
das mit 11,6 Organspenden/Mio Einwohner<br />
fast das Schlußlicht in Deutschland ist. Es<br />
fehlt u. a. eine zielstrebige durchgehende<br />
Information und Motivation der Bürger.<br />
Deshalb haben die Mitglieder der Arbeitsgruppe<br />
zur Selbsthilfe gegriffen um in<br />
Eigenleistung eine interessante Informationsausstellung<br />
auf die Beine zu stellen.<br />
Sie wählte für diese Präsentation das<br />
Motto „Organe spenden – Leben schenken!“<br />
Diese wird für jeweils vier Wochen<br />
von Gemeinde zu Gemeinde ziehen.<br />
Der Künstler Wolfram Ketz aus Karlsruhe<br />
erteilte für diese Aktion das Copyright für<br />
sein Bild „Take“. Es schmückt jetzt plakativ<br />
alle Ausstellungselemente (S. ABB.).<br />
Die Ausstellung besteht aus Informationspostern<br />
zum Thema Organspende/Transplantation,<br />
Betroffenen-Postern mit Statements<br />
Transplantierter aus der Region, einer<br />
PC-Präsentation, einem Torso mit Organen<br />
und einem Dialysedemonstration. Zur Mit-<br />
Organspendeaufklärung einmal anders: Eine eigens dafür gegründete<br />
„Arbeitsgruppe Organspende“ im Kreis Ludwigsburg hat eine erfolgreiche<br />
Idee aus dem Ortenaukreis aufgegriffen und eine Wanderausstellung<br />
»Organe spenden - Leben schenken«<br />
Wanderausstellung im Kreis Ludwigsburg<br />
nahme angeboten wird das Informationsmaterial<br />
der Bundeszentrale für gesundheitliche<br />
Aufklärung (BzgA).<br />
Mit einem farbigen Faltprospekt und<br />
einem Plakat werden die Bürger auf<br />
die Ausstellung aufmerksam gemacht. Die<br />
Bürgermeister laden ihre Gemeindemitglieder<br />
auch durch die Amtsblätter und die örtliche<br />
Presse ein. Bei einer Bürgermeisterversammlung<br />
am 4. Juli in Löchgau stellte die<br />
Arbeitsgruppe unter der Schirmherrschaft<br />
von Landrat Dr. Haas die Präsentation den<br />
Gemeindeleitern des Kreises vor.<br />
Mit einer gelungenen und ermutigenden<br />
startete die Gemeinde Affalterbach mit der<br />
Eröffnungsveranstaltung am 7. September<br />
Bürgermeister Döttinger erklärte den Sinn<br />
[32]<br />
vorbereitet, mit dem Ziel einer flächendeckenden Aufklärung mit<br />
Unterstützung der örtlichen Medien. Sie startete erfolgreich<br />
am 7. September in der Gemeinde Affalterbach.<br />
und Zweck der Ausstellung und wie wichtig<br />
es sei, daß jeder Bürger sich informiere und<br />
entscheide. Annemarie Paiani vom Klinikum<br />
Ludwigsburg stellte die Arbeitsgruppe vor,<br />
Dr. Uschi Traub vom Kreisgesundheitsamt<br />
Ludwigsburg vermittelte die Wichtigkeit der<br />
Organspende, Monika Weber von der DSO<br />
Stuttgart stellte ihre Arbeit als Koordinatorin<br />
vor, Josef Theiss von der Selbsthilfe<br />
Lebertransplantierter schilderte, wie glücklich<br />
Transplantierte ihren „Zweiten Geburtstag“<br />
feiern würden und wie dankbar sie<br />
ihren Spendern seien. Er stellte dabei die<br />
anwesenden Betroffenen auf den Postern<br />
der Ausstellung vor. Bernd Peichl vom Verband<br />
der Dialysepatienten schließlich appellierte<br />
an die Teilnehmer, sich zu informieren<br />
und zu entscheiden! Den Kurzreferaten<br />
schloß sich eine tiefgehende Szenische<br />
Lesung mit provozierenden Fragen und Antworten<br />
an.<br />
Weitere Ausstellungstermine sind bereits bis<br />
weit ins Jahr <strong>2002</strong> hinein gebucht. Diese<br />
sind unter www.lebertransplantation.de<br />
zu finden. ■ Josef Theiss<br />
Die Mitglieder der Arbeitsgruppe Organspende<br />
im Kreis Ludwigsburg (LB): Josef Theiss, Selbsthilfe<br />
Lebertransplantierter, Kontaktgruppe LB; Bernd Peichl,<br />
Verband der Dialysepatienten BW e.V., Regionalgruppe<br />
LB; Monika Weber, Deutsche Stiftung Organtransplantation<br />
(DSO) Stuttgart; Dr. Uschi Traub,<br />
Dr. Georg Kersting, Kreisgesundheitsamt LB; Annemarie<br />
Paiani, Kliniken LB-Bietigheim gGmbH<br />
Positive Prognose 2001 für die Organspende?<br />
Im Jahr 2000 war die Zahl der postmortal gespendeten Organe gegenüber<br />
1999 in Deutschland gesunken. Dürfen wir angesichts der länger werden-<br />
den Wartelisten darauf hoffen, dass das Jahr 2001 eine Steigerung bringt?<br />
”AUF<br />
der Grundlage der Zahlen aus<br />
dem ersten Halbjahr können wir<br />
erwarten, dass die postmortale Organspende<br />
in Deutschland in diesem Jahr mindestens<br />
konstant bleibt. Wenn alle Anstrengungen<br />
Erfolg haben, ist in diesem Jahr<br />
sogar eine leichte Steigerung möglich,“<br />
erklärt Professor Dr. Martin Molzahn, Vorstandsvorsitzender<br />
der Deutschen Stiftung<br />
Organtransplantation (DSO). Im ersten<br />
Halbjahr gab es 539 Organspender. 1693<br />
Transplantationen wurden in diesem Zeitraum<br />
nach postmortaler Organspende<br />
durchgeführt.<br />
Aber immer noch ist der<br />
Organmangel in Deutschland groß.<br />
Immer noch sterben Menschen, während<br />
sie auf ein Organ warten. Im Zeitraum von<br />
Januar bis einschließlich Oktober zeigte sich<br />
im Bereich Leber eine minimale Zunahme<br />
um eine Transplantation (514) gegenüber<br />
dem Vergleichszeitraum des Vorjahres<br />
(513), die Nierentransplantationen nahmen<br />
um ca. 6% zu (jew. ohne Lebendspenden).<br />
Bundesländer im Vergleich<br />
Vergleicht man die realisierten Organspenden<br />
in den einzelnen Bundesländern, so<br />
werden große Unterschiede im Hinblick auf<br />
die Organspenden pro Million Einwohner<br />
deutlich. Im Vergleich 1999/2000 werden<br />
teilweise positive Tendenzen sichtbar, die<br />
sich hoffentlich ins Jahr 2001 hinein weiter<br />
verstärken. Erstaunlich ist es, dass der<br />
Unterschied eklatant sein kann. So zwischen<br />
Nordrhein-Westfalen (8,8) und Bremen<br />
(37,9 Spenden pro Mio. EW) oder<br />
Baden-Württemberg (11,6) und Mecklenburg-Vorpommern<br />
(27,4), um auch noch<br />
zwei Flächenländer zu nennen. Sicherlich<br />
fehlt es in einigen Bundesländern an Nachdruck<br />
bei der Umsetzung des Transplantationsgesetzes,<br />
z. B. in Form von Ausführungsgesetzen<br />
der Länder [TAB. 3].<br />
Die Herztransplantationen gingen um 1,2%<br />
zurück [TAB. 1].<br />
Bedarf an Spenderorganen<br />
Derzeit warten in Deutschland ca. 14000<br />
Menschen auf ein Spenderorgan, etwa<br />
12000 davon auf eine Niere. Seit Jahren<br />
steigt die Zahl der Wartepatienten für Nierentransplantation<br />
stetig an. Dies ist damit<br />
zu begründen, dass zum einen immer mehr<br />
Patienten dialysepflichtig werden und dass<br />
diese durch die Organersatztherapie die<br />
Möglichkeit haben oft jahrelang auf ein<br />
Organ zu warten.<br />
Wartepatienten, die auf eine Herz- oder<br />
Lebertransplantation angewiesen sind und<br />
für die nicht rechtzeitig ein Organ zur Verfügung<br />
steht, müssen von der Warteliste<br />
genommen werden oder versterben, bevor<br />
eine Transplantation durchgeführt werden<br />
kann. Damit keine Menschen während der<br />
Wartezeit versterben müssen und die Nierenwarteliste<br />
abnimmt, müssen deutlich<br />
mehr Organe zur Verfügung stehen [TAB. 2].<br />
Transplantationen in Deutschland von Januar<br />
bis Oktober 2001 und Vergleichszeitraum 2000<br />
2000 2001<br />
Niere 1.574 1.673<br />
Pankreas u. Niere 208 194<br />
Leber 513 514<br />
Splitleber 82 55<br />
Herz 348 344<br />
Herz und Lunge 7 12<br />
Doppellunge 84 84<br />
TAB.1 Quelle: Eurotransplant<br />
Mindestbedarf pro Jahr und<br />
durchgeführte Transplantationen im Jahr 2000<br />
Mind.bed./Jahr Tx 2000<br />
Niere 4500 2219<br />
Leber 1100 780<br />
Herz 900 418<br />
Lunge 400 158<br />
Pankreas 400 244<br />
TAB. 2 Quelle: DSO<br />
REALISIERTE ORGANSPENDEN PRO BUNDESLAND<br />
pro Mio. Einwohner 0 5 10 15 20 25 30 2000 1999<br />
Bremen 37,9 29,9<br />
Hamburg 20,5 17,6<br />
Mecklenburg-Vorpommern 19,6 27,4<br />
Saarland 18,7 15,9<br />
Sachsen 17,1 12,9<br />
Berlin 15,4 14,2<br />
Bayern 14,6 12,2<br />
Schleswig-Holstein 14,4 17,3<br />
Niedersachsen 12,3 13,7<br />
Brandenburg 12,3 13,5<br />
Thüringen 12,3 13,4<br />
Baden-Württemberg 11,6 10,2<br />
Rheinland-Pfalz 11,4 10,7<br />
Sachsen-Anhalt 11,0 8,3<br />
Nordrhein-Westfalen 8,8 11,4<br />
Hessen 8,6 11,3<br />
Deutschland gesamt: 12,5 12,7<br />
TAB. 3 Quelle: DSO<br />
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