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Auszüge aus Wilhelm Weischedel: Die philosophische Hintertreppe ...

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1.07.02<br />

Seite 134 S p i n o z a hat den Kampf nicht gesucht; Polemik liegt ihm fern. Ich lasse einen jeden nach<br />

seiner Natur leben und, wer will, mag für sein Heil sterben: wenn nur ich für die Wahrheit leben<br />

darf. Aber das ist es, was die Empörung hervorruft: daß einer seiner eigenen Wahrheit leben will,<br />

daß einem die gängige Meinung gleichgültig ist, daß er sich nicht an das kehren will, das seit alters<br />

für wahr gegolten hat. (1632 – 1677)<br />

Seite 136 Es würde notwendig folgen, daß die Menschen tagtäglich anders sprächen als sie denken; damit<br />

würden Treu und Glauben verderben, und es würde verächtliche Heuchelei herangezüchtet.<br />

Seite 142 Immer ist L e i b n i z auf die Sache gerichtet, von ihr ist er besessen, er ist ganz und gar ein<br />

Mensch des Geistes. (1646 –1716)<br />

Seite 146 Hinter der sichtbaren Wirklichkeit tut sich so eine eigentliche, wahre Wirklichkeit auf: die Welt der<br />

unsichtbaren Kräfte.<br />

Seite 148 Das eigentlich Wirkliche im scheinhaft Wirklichen ist die Monade als ein lebendiger Kraftpunkt,<br />

der durch Vorstellung und Streben <strong>aus</strong>gezeichnet ist.<br />

2.07.02<br />

Seite 152 V o l t a i r e Man nennt seine Werke tollkühn, a-religiös, skandalös. (1694 – 1778)<br />

Seite 153 Im Bereich des Geistigen ist Voltaires Leben ein einziger Kampf. Wofür er streitet, ist die Freiheit<br />

des Denkens, ist Toleranz, ist Vernunft, ist Frieden, ist das Glück der Menschen, ist die<br />

Abschaffung der Ungerechtigkeit und Unterdrückung.<br />

Seite 154 Sein Hauptgegner ist die Kirche. <strong>Die</strong>se zeigt anstelle eines vernünftigen Gottes ein Monstrum. Gott<br />

erschuf die Welt und ertränkte sie dann. Wie kann Gott fast das gesamte Menschengeschlecht, für<br />

das er gestorben ist, dem Schrecken ewiger Qualen preisgeben? Voltaire versucht, die christliche<br />

Lehre als Aberglauben zu entlarven. Noch verderblicher erscheint Voltaire der Fanatismus. Er<br />

führt zu blutdürstiger Leidenschaft. <strong>Die</strong> christliche Religion hat die Menschheit mehr als siebzehn<br />

Millionen Menschenleben gekostet.<br />

Seite 157 Das Volk braucht eine Religion. Wenn Gott nicht existierte, müßte man ihn erfinden.<br />

Seite 159 So triumphiert am Ende der Skeptizismus über das Wissen der Vernunft. Alles um euch, alles in<br />

euch ist ein Rätsel, dessen Lösung zu erraten dem Menschen nicht gegeben ist. Es bleibt die<br />

Resignation. Nachdem ich recht nachgedacht habe über die sechzig Jahre voll Torheiten, die ich<br />

erlebt und gemacht habe, kommt es mir vor, als sei die Welt ein Haufen von Eitelkeiten, der einem<br />

übel macht. Langeweile und Schaumschlägerei, das ist das Leben. Alt und jung, wir machen nichts<br />

als Seifenblasen. Wir sind Luftbälle, die die Hand des Geschicks aufs Geratewohl fortstößt, wir<br />

hüpfen ein paarmal auf, die einen auf Marmor, die andern auf Mist, dann ist es <strong>aus</strong> für immer.<br />

Gelegentlich wandelt sich die Verzweiflung Voltaires in milde Resignation. Nun habe ich erreicht,<br />

was ich mein Leben lang wollte: Unabhängigkeit und Ruhe.<br />

Seite 160 R o u s s e a u schreibt, er habe alle Kenntnis vom Menschen <strong>aus</strong> der Beobachtung seiner selbst ge-<br />

wonnen. (1712 – 1778)<br />

Seite 164 Rousse<strong>aus</strong> Bedeutung liegt darin, daß er die Grundlagen erschüttert, auf denen das Denken der Auf-<br />

klärung beruht.<br />

Seite 165 Rousse<strong>aus</strong> kritische These lautet, in solcher Nivellierung und Verkünstelung des Miteinander gehe<br />

alles Ursprüngliche und Natürliche unter. Das Ursprüngliche im Menschen ist das Gefühl.<br />

Seite 166 Alles ist gut. Aber: Alles verkommt unter den Händen des Menschen. - Für Rousseau ist der<br />

Mensch ein zwiepältiges Wesen.<br />

15.07.02<br />

Seite 167 Eigenliebe ist die Wurzel alles Bösen<br />

Seite 168 Der Mensch wird frei geboren. Überall liegt er in Ketten. <strong>Die</strong>se Knechtschaft beginnt mit der<br />

Schaffung des Eigentums.<br />

H u m e (1711 – 1776)<br />

Seite 171 Wenn ich mein Auge nach innen richte, finde ich nichts als Zweifel und Unwissenheit.<br />

Seite 176 So ist die Einsicht in menschliche Blindheit und Schwäche das Resultat aller Philosophie. Das<br />

Ganze der Welt ist ein Rätsel.<br />

K a n t (1724 –1804)<br />

Seite 183 In der langen Geschichte der Metaphysik läuft alles auf ein bloßes Herumtappen hin<strong>aus</strong>.<br />

H e g e l (1770 – 1831)<br />

Seite 215 Das Leben ist ein dialektischer Vorgang, ein ständiges Geschehen von Trennung und Verbindung,<br />

von Selbstentfremdung und Versöhnung

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