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Info-Dokument Energydrinks Jugendarbeit Wettingen ...

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<strong>Info</strong>-<strong>Dokument</strong> <strong>Energydrinks</strong><br />

<strong>Info</strong>- <strong>Dokument</strong> Energy-Drinks<br />

Energy-drinks in <strong>Wettingen</strong><br />

Ausgangslage: Wie in sämtlichen Regionen der Schweiz sind Energy-Drinks bei der<br />

Wettinger Jugend sehr gefragt. Auch die JAW hat die Erfahrung gemacht, dass an<br />

Jugendpartys die Energy-drinks zu den meist verkauften Produkten gehören. Deshalb<br />

haben wir uns Gedanken gemacht wie wir damit umgehen und was wir tun können um<br />

einem übermässigen Konsum vor zu beugen.<br />

Doch zuerst einen Artikel des ``Vereins für unabhängige Gesundheitsberatung Europa‘‘,<br />

welcher die Problematik Energy-Drinks sehr gut wieder gibt.<br />

Energy-Drinks: Zusatzstoffe bunt gemixt<br />

Fanta und Cola sind out. Bei Jugendlichen sind heute eher Energy-Drinks und bunte<br />

Getränke im schrillen Dosen-Design angesagt. Was die Jugend dabei in sich hineinkippt,<br />

ist alles andere als empfehlenswert.<br />

Zu dem Klassikern "Red Bull", haben sich in atemberaubender Geschwindigkeit immer<br />

neue Modegetränke gesellt. Es geht schon lange nicht mehr um eine schnelle<br />

Energiezufuhr - gefragt ist, was ankommt. In erster Linie sind Jugendliche die Adressaten<br />

der coolen Drinks. Mittlerweile gibt es aber auch extra Produkte für Autofahrer wie "Full<br />

Speed" oder "Formel 1", Drinks für Computerfreaks, z. B. "Power Point" oder "CyBer" fürs<br />

Durchhaltevermögen beim nächtlichen Surfen im Internet. Den Reiz des Verbotenen<br />

bieten "XTC" oder Hanf-auszüge, allerdings ohne berauschende Wirkung.<br />

Energy-Drinks: Standardzutaten immer neu kombiniert<br />

Diese Modedrinks gehören lebensmittelrechtlich zu den coffeinhaltigen<br />

Erfrischungsgetränken wie Limonade und Cola. Die eigentlichen Energy-Drinks<br />

zählen als Untergruppe ebenfalls dazu. Sie enthalten neben Coffein oft noch Zutaten wie<br />

Taurin, Inosit und Glucoronolacton, für die bestimmte Höchstmengen gelten.<br />

Zusätzlich liefern sie jede Menge Zucker oder Süßstoffe. Mit einem Zuckergehalt von<br />

rund elf Prozent unterscheiden sich die Drinks aber nicht von normalen<br />

Erfrischungsgetränken. Neben einem möglichst ausgefallenen Namen sorgen<br />

Pflanzenextrakte wie Mate oder Guarana, verschiedene Aroma- und Farbstoffe dafür,<br />

dass sich die Getränke voneinander unterscheiden. Das süß schmeckende Myo-Inositol,<br />

das sich ebenfalls oft auf der Zutatenliste findet, soll die Gedächtnisleistung und<br />

Fettverbrennung steigern. Die Substanz spielt eine Rolle als Membranbestandteil und<br />

kann vom Körper selbst gebildet werden. Zusätzliche Wirkungen auf den Stoffwechsel<br />

sind Wissenschaftlern nicht bekannt. Die meisten Trendgetränke schmecken künstlich<br />

süß und erinnern an flüssige Gummibärchen.<br />

Stark wie ein Stier - dank Taurin?<br />

<strong>Jugendarbeit</strong> <strong>Wettingen</strong><br />

Schartenstrasse 40<br />

5430 <strong>Wettingen</strong><br />

www.jugendarbeitwettingen.ch 03.04.2013<br />

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<strong>Info</strong>-<strong>Dokument</strong> <strong>Energydrinks</strong><br />

Taurin findet sich in fast allen Designer-Getränken - vermutlich weil keiner so recht<br />

weiß, was das eigentlich ist. Aminoethylsulfonsäure, so der wissenschaftliche Name, ist<br />

das biogene Amin der Aminosäure Cystein und stellt neben Sulfat die Endstufe beim<br />

Abbau der schwefelhaltigen Aminosäuren dar. Darüber hinaus spielt das Amin als<br />

Bestandteil von Gallensäuren eine Rolle im Fettstoffwechsel. Diskutiert wird, ob Taurin<br />

auch als Neurotransmitter im Gehirn aktiv ist und ob es die Wirkung von Coffein<br />

verstärkt. Unser Organismus synthetisiert täglich bis zu 125 Milligramm Taurin.<br />

Zusätzlich werden zwischen 40 und 400 Milligramm pro Tag mit der Nahrung<br />

aufgenommen. Die Zusatzstoffzulassungs-Verordnung lässt bei den Energy-Drinks einen<br />

Taurinzusatz von 4000 Milligramm pro Kilogramm zu. Bei coffeinhaltigen<br />

Erfrischungsgetränken ist Taurin dagegen nicht erlaubt. Dass Taurin die Leistung steigert,<br />

wie immer wieder von den Anbietern behauptet, konnte wissenschaftlich nicht bewiesen<br />

werden - zumindest nicht unabhängig von den Wirkungen des Coffeins.<br />

Nichts als kalter Kaffee?<br />

Die Leistung steigern soll auch der Zusatz von Coffein. In Deutschland hergestellte<br />

Energy-Drinks enthalten maximal 320 Milligramm des anregenden Stoffs pro Liter. Das<br />

heißt, in einer Dose (250 ml) stecken gut 80 Milligramm (Red Bull), also etwa so<br />

viel wie in einer Tasse Kaffee (150 ml). Coffein wirkt anregend auf das<br />

Zentralnervensystem, Pulsfrequenz und Blutdruck steigen. Gleichzeitig produzieren die<br />

Nebennieren vermehrt Noradrenalin, und der Grundumsatz steigt. Übermäßiger<br />

Coffeingenuss führt zu innerer Unruhe, Reizbarkeit und<br />

Konzentrationsschwierigkeiten. Empfindliche Personen leiden an Herzrasen und<br />

Schwindel.<br />

Für den gesunden Erwachsenen, der Kaffeekonsum gewohnt ist, gelten etwa vier<br />

Tassen Kaffee über den Tag verteilt als unbedenklich. Das entspricht etwa vier<br />

Dosen eines Energy-Drinks. Wenn beim schweißtreibenden Dauertanz in der<br />

aufgeheizten Disco die Coffeindrinks zum Durstlöschen getrunken werden, kann<br />

es schon einmal zu einer Überdosis kommen. Zumal Kinder und Jugendliche eine<br />

geringere Körpermasse haben und daher die verträgliche Menge an Coffein deutlich<br />

niedriger liegt. Kreislaufzusammenbrüche in Discos hat es bereits gegeben. Mittlerweile<br />

ist der Warnhinweis vorgeschrieben, solche Getränke nur in begrenzten Mengen zu<br />

trinken. Dieser Hinweis dürfte jedoch von vielen Kids eher als Herausforderung<br />

verstanden werden. Das Gleiche gilt für die Warnung vor einer gleichzeitigen<br />

Alkoholaufnahme. Vielmehr werden die Drinks häufig mit Alkohol gemixt angeboten.<br />

Energy-Drinks werden mit Glucuronsäure aufgepeppt<br />

Ein weiterer typischer Inhaltsstoff der Energy-Drinks ist die Glucuronsäure, die meist in<br />

Form des Lactons zugesetzt wird. Die Hersteller werben damit, dass diese Verbindung die<br />

Entgiftung des Körpers von Umweltschadstoffen unterstützt. Tatsächlich ist aktivierte<br />

Glucuronsäure an der Entgiftungsreaktion in der Leber beteiligt. Sie wird allerdings im<br />

Stoffwechsel in ausreichender Menge gebildet.<br />

<strong>Jugendarbeit</strong> <strong>Wettingen</strong><br />

Schartenstrasse 40<br />

5430 <strong>Wettingen</strong><br />

www.jugendarbeitwettingen.ch 03.04.2013<br />

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<strong>Info</strong>-<strong>Dokument</strong> <strong>Energydrinks</strong><br />

Die Energy-Drinks dürfen maximal 2400 Milligramm Glucuronolacton pro Liter enthalten.<br />

Zum Vergleich: Das Teegetränk Kombucha weist bis zu 3500 Milligramm Glucuronsäure<br />

pro Liter auf.<br />

Aufgepeppt werden Energy-Drinks zusätzlich mit Vitaminen, insbesondere mit Vitamin<br />

B1, B2, B6, B12, Vitamin C und E, denn die Getränke sollen ja fit machen und die<br />

Leistung steigern. Bereits 100 Milliliter "Red Bull" enthalten laut<br />

Herstellerangaben in der österreichischen Rezeptur 150 Prozent der<br />

empfohlenen Tagesdosis an Vitamin B6 und die dreifache Menge an Vitamin B12. Was<br />

derartige Konzentrationen für einen Sinn haben sollen, bleibt schleierhaft.<br />

Zusatzstoffcocktail kann schädlich sein<br />

Aus ernährungsphysiologischer Sicht können die süßen Zusatzstoffcocktails eindeutig<br />

nicht empfohlen werden. Noch ist unklar, wie sich größere Mengen Coffein,<br />

Taurin, Glucuronolacton und Myo-Inositol auswirken, insbesondere in der<br />

Kombination miteinander. Sicher ist, dass für allergiegefährdete Personen einige der<br />

Farbstoffe wie Chinolingelb (E104), Azorubin (E122) oder Brillantblau (E133) bedenklich<br />

sein können. Auch aus ökologischer Sicht bekommen die schrillen Drinks ein dickes<br />

Minus, da sie ausschließlich in Dosen und Einwegflaschen erhältlich sind. Da sie bereits<br />

zu Kreislaufkollaps geführt haben, sollten Energy-Drinks mit größter Vorsicht genossen<br />

werden. Strenge Verbote helfen in der Regel wenig. Sachliche Aufklärung über<br />

die künstlichen und teuren Designer-Getränke ist sicher der bessere Weg.<br />

Dipl. oec. troph. Ulrike Berges<br />

Die Haltung der JAW<br />

Auch der JAW sind die Risiken, welche mit dem Konsum von Energy-Drinks einhergehen,<br />

bewusst. Doch ist ein Verbot unserer Meinung nach wenig sinnvoll, da diese Getränke<br />

dann ausserhalb der JAW konsumiert werden und Verbote einen zusätzlichen Reiz bieten.<br />

So ist es kaum Verhältnis- mässig ein Verbot auszusprechen. Wir konzentrieren uns<br />

darauf, die Jugendlichen auf ihren Konsum aufmerksam zu machen und Alternativen an<br />

zu bieten (koffeinfreie resp. koffeinarme Getränke). Unser Projekt ``Taste the Energy‘‘<br />

ist somit vor allem als Präventionsprojekt zu verstehen. Hier werden verschiedenste<br />

Getränke (koffeinfreie, koffeinarme und ``normale Energy-Drinks‘‘ im Blindtest<br />

degustiert und bewertet.) Dabei wird auf die Gefahren des zu hohen Konsums von<br />

Energy-Drinks hingewiesen und auch die mit Einwegflaschen und Aludosen verbundene<br />

Litteringproblematik angesprochen. Zudem kann die JAW durch den Verkauf anders<br />

aussehenden Dosen (im Vergleich zu den üblichen Wettinger Verkaufsläden), das<br />

Wegwerfverhalten im Umfeld der JAW analysieren und wenn nötig darauf reagieren.<br />

Ausserdem können die Jugendlichen mitbestimmen, welcher Energy-drink in unser<br />

Getränkesortiment aufgenommen wird. Man darf also gespannt sein.<br />

<strong>Jugendarbeit</strong> <strong>Wettingen</strong><br />

Schartenstrasse 40<br />

5430 <strong>Wettingen</strong><br />

www.jugendarbeitwettingen.ch 03.04.2013<br />

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