Fazit meiner Diplomarbeit zur Analyse der Leistung ... - patrickfink.de

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oder den Archiven von Amnesty International selbst auf die Suche nach der Wahrheit zu
gehen.
Wenn eine große Zahl Bürger nicht mehr nur die konventionellen Leitmedien, sondern
auch in größerem Umfang neue und alternative Medien nutzten, entstände auch die in der
Medientheorie geforderte Ergänzung der nur über Selektion zu regelnden
zentralgesellschaftlichen Öffentlichkeit durch Nebenöffentlichkeiten – es käme zu einem
erhöhten Hin- und Her von Ideen und Meinungen und einer Erhöhung der
Wahrscheinlichkeit einer ‚Garantie der Pluralität der Sichtweisen‘ (Fraser).
Diese Tendenzen materialisieren sich unter den im Kapitel 3.6 Aktuelle Entwicklungen
erläuterten Aspekten der Differenzierung und Deregulierung und sind im Gegensatz zu
den dort betonten Depolitisierungsprozessen positiv zu bewerten.
Dieser ‚zweite Strukturwandel der Öffentlichkeit‘ (Imhof) ist jedoch nach Konsens der
Autoren bisher nur unzureichend erforscht. 14
Wiederum stärkt diese machtvollere Position der Rezipienten die Bedeutung des Framing-
Ansatzes, welcher durch sein integratives Instrumentarium ja erlaubt, auch
‚Rückkopplungseffekte‘ (Dahinden) bzw. Frame-Übernahme durch Rezipienten zu erfassen.
Nach Dahinden hat die Framing-Forschung vordringlich zwei Aufgaben zu lösen: Zunächst
müsse durch Vereinheitlichung der Begriffsbestimmungen mehr Transparenz in der
Forschung geschaffen werden. Dann müsse an Forschungsdesigns gearbeitet werden, die
Framingprozesse „integral auf allen relevanten Ebenen untersuchen“ – „von PR über
Journalismus bis zu Rezeption und Rückkopplungseffekten.“ 15
Wie die Forschung muss auch die Politik bei der Erwägung neuer Regelsysteme die
aktuellen Entwicklungen einbeziehen. Auch hier sind besonders die neuen und erweiterten
Nutzungsmöglichkeiten für Rezipienten in Verbindung mit der technischen Konvergenz der
14 Imhof et al. 1999, S. 13
15 Dahinden 2006, S. 321