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Entwicklung eines Prozesses zur Nutzung kollektiver Intelligenz in

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FernUniversität <strong>in</strong> Hagen<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>e<strong>in</strong>es</strong> <strong>Prozesses</strong> <strong>zur</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>kollektiver</strong><br />

<strong>Intelligenz</strong> <strong>in</strong> der Produkt<strong>in</strong>novation <strong>in</strong> Unternehmen<br />

Von: Ksenia Novikova<br />

Bachelorarbeit<br />

Gutachter: Univ.-Prof. Dr. Ulrike Baumöl<br />

Betreuer: Alexander Kornrumpf<br />

Abgabe am: 30.12.2011<br />

Vorgelegt der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft<br />

der FernUniversität <strong>in</strong> Hagen<br />

Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre,<br />

<strong>in</strong>sbesondere Informationsmanagement


Inhaltsverzeichnis<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Inhaltsverzeichnis..................................................................................II<br />

Abbildungsverzeichnis..........................................................................III<br />

Abkürzungsverzeichnis..........................................................................IV<br />

1. E<strong>in</strong>leitung............................................................................................1<br />

2. Darstellung der Schlüsselkonzepte......................................................4<br />

2.1. Kollektive <strong>Intelligenz</strong> .......................................................................4<br />

2.2. Customer Relationship Management .................................................7<br />

2.3. Produkt<strong>in</strong>novation .........................................................................12<br />

3. Verknüpfung von Produkt<strong>in</strong>novationsphasen und CRM......................18<br />

3.1. Aufruf <strong>zur</strong> Invention ......................................................................19<br />

3.2. Interaktion und Invention...............................................................27<br />

3.3. Innovation und Zufriedenheit..........................................................37<br />

4. Identifikation der Erfolgsfaktoren ....................................................43<br />

4.1. Interaktion mit dem Kollektiv..........................................................43<br />

4.2. Interaktionsplattform als Schnittstelle..............................................50<br />

5. Kritische Reflexion des <strong>Prozesses</strong> ....................................................53<br />

6. Fazit und Ausblick.............................................................................54<br />

Literaturverzeichnis..............................................................................56<br />

Eidesstattliche Versicherung ................................................................61<br />

II


Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 2.1: Determ<strong>in</strong>anten des Kundenwerts ....................................8<br />

Abbildung 2.2.: Produkt<strong>in</strong>novationsprozess nach Götte........................14<br />

Abbildung 3.1: Aufgaben und Wirkungseffekte des Aufrufs...................21<br />

Abbildung 3.2: Kollektivzusammensetzung durch die Kategorisierung<br />

von Individuen anhand ihrer Rolle im Open Innovation Prozess ..........29<br />

Abbildung 4.1: Zielgruppen der Interaktion..........................................44<br />

III


Abkürzungsverzeichnis<br />

Abkürzungsverzeichnis<br />

CRM Customer Relationship Management<br />

eCRM eletronic Customer Relationship Management<br />

aCRM analytisches Customer Relationship Management<br />

IV


1. E<strong>in</strong>leitung<br />

1. E<strong>in</strong>leitung<br />

Spätestens seit dem, von der Marke Pril <strong>in</strong>itiierten Ideenwettbewerb, der zu e<strong>in</strong>er<br />

Welle von Empörung der Teilnehmenden ausgeartet ist und zu negativen Konse-<br />

quenzen für das Markenimage des Unternehmens geführt hat, wird offensicht-<br />

lich, dass bei der Öffnung des Innovationsprozesses viele Faktoren mitberück-<br />

sichtigt werden müssen, die früher ke<strong>in</strong>er Berücksichtigung bedurften (vgl.<br />

Breithut 2011a; Breithut 2011b). Im Idealfall müssten die Dynamiken nicht nur<br />

eigener Kunden sondern auch des gesamten Internet-Kollektivs zum<strong>in</strong>dest nicht<br />

beherrschbar, aber wenigstens im Rahmen des Produkt<strong>in</strong>novationsprozesses im<br />

Falle dessen Öffnung für das Internet-Kollektiv verständlich se<strong>in</strong>. Die Untersu-<br />

chung zunächst der Kollektivzusammensetzung der eigenen Kunden und ihrer<br />

Rolle im Innovationsprozess wurde bereits von vielen Wissenschaftlern, so auch<br />

von Wagner und Piller (2011, S. 111) angedeutet. In der vorliegenden Arbeit<br />

wird e<strong>in</strong>en Ansatz vorgestellt, wie diese Rollenzuteilung anhand von bereits im<br />

Customer Relationship Management (CRM) identifizierten Größen des Kunden-<br />

werts geschehen könnte.<br />

Die gute Zusammenarbeit zwischen den Abteilungen der Forschung&<strong>Entwicklung</strong><br />

und des Market<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d für besonders <strong>in</strong>novative Unternehmen kennzeichnend,<br />

da auf diese Weise Synergieeffekte erreicht werden können (vgl. Franken/Fran-<br />

ken 2011, S.282). Um diese Synergieeffekte zu steigern und den Innovationser-<br />

folg zu erhöhen, sollen laut Franken und Franken (2011, S. 293), die Barrieren<br />

zwischen den genannten Abteilungen weiter schw<strong>in</strong>den, was e<strong>in</strong>e verstärkte Ak-<br />

zentuierung auf die Vermarktung der Produkt<strong>in</strong>novationen im Prozess nahelegt.<br />

Um den Innovationserfolg zu forcieren wird die <strong>Nutzung</strong> von Open Innovation<br />

empfohlen (vgl. Franken/Franken 2011, S.293). Der <strong>in</strong> dieser Arbeit vorgestellte<br />

Innovationsprozess erfüllt all die genannten Forderungen.<br />

Die Grundüberlegungen bei der <strong>Entwicklung</strong> des <strong>in</strong> dieser Arbeit vorgestellten<br />

<strong>Prozesses</strong> werden im Folgenden geschildert. E<strong>in</strong>e erfolgreiche Produkt<strong>in</strong>novation<br />

setzt die Akzeptanz des Kunden für das Produkt voraus (vgl. Trommsdorf/Ste<strong>in</strong>-<br />

hoff 2007, S. 3). Durch die E<strong>in</strong>beziehung des Kunden <strong>in</strong> den Produkt<strong>in</strong>novations-<br />

prozess soll diese Akzeptanz <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie <strong>in</strong>soweit gesteigert werden, als dass<br />

der Kunde zum Co-Creator wird, <strong>in</strong>dem se<strong>in</strong> Wissen zum Unternehmen transfe-<br />

riert wird und dieses es nutzbar macht, <strong>in</strong>dem es dieses <strong>in</strong> die Produkt<strong>in</strong>novation<br />

mit e<strong>in</strong>fließen lässt. (vgl. Meier/Stormer 2008, S. 44). Wie jeder Wissenstransfer<br />

setzt auch der Wissenstransfer vom Kunden zum Unternehmen e<strong>in</strong>e Kommuni-<br />

1


1. E<strong>in</strong>leitung<br />

kation und Interaktion zwischen den beiden Akteuren voraus (vgl. Amberg/Bo-<br />

dendorf/Mösle<strong>in</strong> 2011, S.129). Kommunikation bzw. Interaktion des Unterneh-<br />

mens mit dem Kunden ist Gegenstand des CRM, womit e<strong>in</strong>e direkte Verb<strong>in</strong>dung<br />

zwischen der Produkt<strong>in</strong>novation mit Hilfe der kollektiven <strong>Intelligenz</strong> und dem<br />

CRM hergestellt ist.<br />

Obwohl es <strong>in</strong> bereits e<strong>in</strong>igen wissenschaftlichen Arbeiten aufgezeigt wurde, dass<br />

Beziehungen und deren Intensität bei Innovationen e<strong>in</strong>e zentrale Rolle spielen,<br />

wird dennoch von den führenden Wissenschaftlern, die sich mit Open Innovation<br />

befassen, nach wie vor nicht die Beziehung zum Kunden, noch nicht mal der<br />

Kunde selbst, sondern lediglich se<strong>in</strong> Wissen <strong>in</strong> den Mittelpunkt des Open Innova-<br />

tion <strong>Prozesses</strong> gestellt (Wagner/Piller 2011, S. 119). Dass auch die Wissens<strong>in</strong>te-<br />

gration e<strong>in</strong>e Rolle spielt, steht außer Frage, jedoch lediglich als e<strong>in</strong> operativer<br />

Schritt, der auch strategisch zu berücksichtigen gilt. Als strategische Ausrichtung<br />

ist die Wissens<strong>in</strong>tegration alle<strong>in</strong> jedoch nicht effektiv. Denn die Effektivität der<br />

Interaktion - <strong>in</strong>klusive des Wissenstransfers - mit dem Kunden kann durch das<br />

Wissen über den Wissensträger gesteigert werden, was der Gegenstand von Un-<br />

tersuchungen von CRM ist. Denn die Wichtigkeit der Identifikation des Wissens-<br />

trägers <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em solchen Innovationsprozess wurde bereits explizit von Henkel<br />

und Sander (2007, S.80ff.) sowie von Mühlbacher,Füller und Jawecki (2007, S.<br />

100ff.) hervorgehoben.<br />

Schließlich liegt es auf der Hand, dass es bei den Produkt<strong>in</strong>novationen mit Hilfe<br />

der kollektiven <strong>Intelligenz</strong> um die "Vermarktung" geht (Hutter/Hautz et al. 2010,<br />

S. 27). Die Vermarktung an den Kunden lässt sich dabei <strong>in</strong> folgende Bereiche un-<br />

tergliedern:<br />

Vermarktung des Aufrufs an (potentielle) Kunden an der Produkt<strong>in</strong>novation teil-<br />

zunehmen<br />

Vermarktung des <strong>in</strong>novierten Produkts an (potentielle) Kunden.<br />

Da das CRM kundenorientierte Market<strong>in</strong>gkonzepte be<strong>in</strong>haltet, und die Produkt<strong>in</strong>-<br />

novationen selbst, ebenso wie deren Entstehungsform - der Innovationsprozess -<br />

ebenfalls vermarktet werden müssen, ist nochmals die zw<strong>in</strong>gende Notwendigkeit<br />

der Untersuchung des Produkt<strong>in</strong>novationen <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit dem Kundenbezie-<br />

hungsmanagement aufgezeigt worden.<br />

So ist das Ziel dieser Arbeit herauszuf<strong>in</strong>den, wie e<strong>in</strong> Aufruf <strong>zur</strong> Teilnahme an der<br />

Produkt<strong>in</strong>novation an die Individuen se<strong>in</strong> soll, damit die Produkt<strong>in</strong>novation<br />

selbst, ebenso wie deren Vermarktung möglichst effektiv gestaltet werden kann.<br />

2


1. E<strong>in</strong>leitung<br />

Mit Hilfe des Kundenbeziehungsmanagements wird dabei auf die verschiedenen<br />

Kundenrollen e<strong>in</strong>gegangen, die unterschiedlichen Beitrag zum Erfolg des Unter-<br />

nehmens leisten. Der <strong>in</strong> dieser Arbeit vorgestellte Innovationsprozess soll den<br />

Unternehmen helfen, besser die geeigneten Kundenkategorien zu unterscheiden,<br />

um ihre Wirkung auf den Gesamterfolg des zu <strong>in</strong>novierenden Produkts abschät-<br />

zen zu können.<br />

Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der Vorstellung der Grundlagen der Kon-<br />

zepte der kollektiven <strong>Intelligenz</strong>, des CRM und der Produkt<strong>in</strong>novation, deren Dar-<br />

legung essentiell für das Verständnis des darauffolgenden Kapitels ist. Im dritten<br />

Kapitel werden die e<strong>in</strong>zelnen Phasen des <strong>Prozesses</strong> erläutert. In dem Kapitel<br />

werden die im zweiten Kapitel vorgestellten Schlüsselaspekte mite<strong>in</strong>ander ver-<br />

knüpft, was jedoch gleichzeitig die Problematik der Existenz der Synonyme mit<br />

sich br<strong>in</strong>gt. Um das Verständnis zu erleichtern, wurde versucht, diesem Umstand<br />

durch Erwähnung der existierenden Synonyme <strong>in</strong> Klammern entgegenzuwirken.<br />

Im vierten Kapitel werden die Erfolgsfaktoren bezüglich der Interaktion bzw. der<br />

Interaktionsplattform identifiziert, und die Erkenntnisse des dritten Kapitel <strong>in</strong><br />

neue Zusammenhänge gebracht wie im Unterkapitel „Interaktion mit dem Kol-<br />

lektiv“. Das Unterkapitel „Interaktionsplattform als Schnittstelle“ geht auf spezi-<br />

elle Aspekte der Interaktionsart, die e<strong>in</strong>en Erfolgsfaktor darstellen, nochmals<br />

vertieft e<strong>in</strong>.<br />

Im fünften Kapitel „Kritische Reflexion des <strong>Prozesses</strong>“ werden die Schwachstellen<br />

identifiziert und diskutiert. Im letzten Kapitel f<strong>in</strong>den die Verknüpfungspunkte Er-<br />

wähnung, die die größten Synergieeffekte der e<strong>in</strong>zelnen Konzepte versprechen,<br />

und somit die größte Auswirkung auf den Produkt<strong>in</strong>novationserfolg haben kön-<br />

nen.<br />

Bei der <strong>Entwicklung</strong> des <strong>Prozesses</strong> wurde von e<strong>in</strong>er Umsetzung <strong>in</strong> kundennaher<br />

Umgebung über das Medium Internet im Endkundensegment ausgegangen.<br />

3


2. Darstellung der Schlüsselkonzepte<br />

2. Darstellung der Schlüsselkonzepte<br />

Im Folgenden werden die drei Konzepte vorgestellt, deren Verständnis essentiell<br />

für die Herausarbeitung des Innovationsprozesses ist. Dabei wird zunächst das<br />

Funktionspr<strong>in</strong>zip der kollektiven <strong>Intelligenz</strong> vorgestellt, ebenso deren Erschei-<br />

nungsformen im Internet.<br />

Im zweiten Unterkapitel wird das Grundkonzept des CRM vorgestellt, ebenso wie<br />

e<strong>in</strong>zelne Aspekte und Instrumente des electronic CRM (eCRM), die für den Pro-<br />

zess e<strong>in</strong>e essentielle Bedeutung haben. Dabei f<strong>in</strong>det die Größe „Kundenwert“<br />

e<strong>in</strong>e zentrale Beachtung <strong>in</strong> diesem Kapitel.<br />

Im dritten Unterkapitel werden die Grundsätze der klassischen Produkt<strong>in</strong>novation<br />

vorgestellt. Weiterh<strong>in</strong> werden zentrale Erkenntnisse über die Öffnung des Pro-<br />

dukt<strong>in</strong>novationsprozesses beleuchtet, ebenso wie se<strong>in</strong>e Rolle gegenüber dem<br />

klassischen Produkt<strong>in</strong>novationsprozess erklärt.<br />

2.1. Kollektive <strong>Intelligenz</strong><br />

Laut Georgi und Jung (2010, S. 64) wurde das Konzept der Kollektiven Intelli-<br />

genz bzw. der Schwarm<strong>in</strong>telligenz <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie im Fachbereich Biologie gründ-<br />

lich untersucht, da gerade dort diese z.B. bei Ameisen anzutreffen ist. Und auch<br />

wenn das Konzept der Kollektiven <strong>Intelligenz</strong> dem Konzept der Schwarm<strong>in</strong>telli-<br />

genz entstammt, s<strong>in</strong>d dennoch e<strong>in</strong>ige so gewonnen Erkenntnisse über die<br />

Schwarm<strong>in</strong>telligenz auch auf das Verhalten von Individuen <strong>in</strong>, durch Informati-<br />

ons- und Kommunikationssysteme, gegebene Interaktionsplattformen übertrag-<br />

bar (vgl. Georgi/Jung 2010, S. 66). Da es lediglich um e<strong>in</strong>e erwähnte Übertra-<br />

gung auf das Kollektiv von (potentiellen) Kunden handeln soll, soll bereits an<br />

dieser Stelle erwähnt werden, dass die Größe der Schwarm-Gruppe (Kollektiv<br />

von (potentiellen) Kunden), die das Unternehmen <strong>zur</strong> Produkt<strong>in</strong>novation h<strong>in</strong>zu-<br />

ziehen möchte, im Zusammenhang dieser Arbeit nicht näher erläutert werden<br />

braucht, da davon ausgegangen wird, dass e<strong>in</strong> Unternehmen welches e<strong>in</strong>e Pro-<br />

dukt<strong>in</strong>novation zum Ziel hat, auch bestrebt se<strong>in</strong> wird, für e<strong>in</strong>e entsprechende<br />

Aufmerksamkeit se<strong>in</strong>er Kunden und der Öffentlichkeit zu sorgen, um die zum Er-<br />

folg führende Anzahl von Kollektivmitgliedern anzuziehen (vgl. Georgi/Jung<br />

2010, S. 65).<br />

Die Merkmale, die für das Vorliegen der kollektiven <strong>Intelligenz</strong> sprechen, s<strong>in</strong>d<br />

unter anderem die Dezentralität und die Selbstorganisation e<strong>in</strong>er Gruppe. Gleich-<br />

zeitig sollte hier jedoch e<strong>in</strong>e logische Umkehrung des bereits von Georgi und<br />

4


2. Darstellung der Schlüsselkonzepte<br />

Sander (2010, S. 65) <strong>in</strong> Bezug auf die Schwarm<strong>in</strong>telligenz angewandte Postulat<br />

stattf<strong>in</strong>den. Das Postulat besagt, dass das kontrollierende System, welches e<strong>in</strong><br />

komplexes System kontrolliert, m<strong>in</strong>destens ebenso komplex se<strong>in</strong> muss, wie das<br />

zu kontrollierende System selbst (vgl. Georgi/Jung 2010, S. 63f.). Denn daraus<br />

folgt, dass, solange das konkrete Verhalten <strong>e<strong>in</strong>es</strong> Systems hundertprozentig<br />

(durch das Verhalten des Unternehmens) kontrolliert werden kann, es sich nicht<br />

um e<strong>in</strong> Schwarm-System, und damit um ke<strong>in</strong>e Schwarm<strong>in</strong>telligenz, handeln<br />

kann(1). Daraus folgt, dass die Tatsache, dass e<strong>in</strong> Unternehmen (durch se<strong>in</strong> Ver-<br />

halten) das Verhalten des Schwarms kontrollieren könnte e<strong>in</strong> Indikator dafür ist,<br />

dass ke<strong>in</strong>e kollektive <strong>Intelligenz</strong> vorliegt. Jedoch gerade die Überlegenheit des<br />

Kollektivs gegenüber e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>zelnen Individuum ist es, weshalb die Unterneh-<br />

men die E<strong>in</strong>beziehung der kollektiven <strong>Intelligenz</strong> <strong>in</strong> den Produkt<strong>in</strong>novationspro-<br />

zess anstreben (vgl. Georgi/Jung 2010, S. 65). Bevor auf Grundlage dieser Er-<br />

kenntnisse auf theoretisch-wirtschaftlicher Ebene operiert werden kann, sollte<br />

noch die letzte Beobachtung aus der Biologie bezüglich der Schwarm<strong>in</strong>telligenz<br />

erwähnt werden, und zwar dass sich e<strong>in</strong> Schwarm nach bestimmten Regeln ver-<br />

hält, und es nicht möglich ist das Verhalten des Schwarms aus dem Verhalten ei-<br />

nes e<strong>in</strong>zelnen Schwarmmitgliedes abzuleiten. Weiterh<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d Selbstorganisation,<br />

Flexibilität und Dezentralität kennzeichnend für das Vorliegen <strong>e<strong>in</strong>es</strong> Kollektivs<br />

mit <strong>kollektiver</strong> <strong>Intelligenz</strong> (vgl. Georgi/Jung 2010, S. 65).<br />

Laut Georgi und Sander (2010, S. 66) müssen weitere Voraussetzungen erfüllt<br />

se<strong>in</strong>, damit von Schwarm<strong>in</strong>telligenz gesprochen werden kann, nämlich die Mög-<br />

lichkeiten für:<br />

positives Feedback (2)<br />

negatives Feedback (3)<br />

Fluktuationen im Verhalten (4)<br />

Vielzahl von Interaktionsmöglichkeit (5).<br />

Bereits aufgrund dieser Überlegungen kann die detaillierte Übertragung auf das,<br />

für das Unternehmen im S<strong>in</strong>ne der Produkt<strong>in</strong>novation relevante, Kollektiv ge-<br />

schehen. E<strong>in</strong> Repräsentant des Unternehmens muss zwangsläufig ebenfalls als<br />

e<strong>in</strong> Individuum vom Kollektiv angesehen werden, und se<strong>in</strong>e Interaktionen kön-<br />

nen auf positives Feedback (2) oder negatives Feedback (3) stoßen, was den<br />

Fluktuationen des Verhaltens der Kollektivmitglieder unterliegt (4), da sonst kei-<br />

ne kollektive <strong>Intelligenz</strong> vorliegen kann (1). So können e<strong>in</strong>zelne Individuen mit<br />

anderen <strong>in</strong>teragieren(5) und als Reaktion auf das Verhalten des Repräsentanten<br />

5


2. Darstellung der Schlüsselkonzepte<br />

gemäß der freien Fluktuation mal positives mal negatives Feedback abgeben. Die<br />

Art des Feedbacks hängt ausschließlich davon ab, ob der Impuls auf welches das<br />

Kollektivmitglied stößt, ihm gefällt oder nicht. Und das Gefallen ist subjektiv und<br />

höchst emotional, und liegt zwar <strong>in</strong> der Individualität jedes e<strong>in</strong>zelnen Individu-<br />

ums begründet, ist dafür aber zwangsläufig auch emotionalisierbar.<br />

Neben diesem Umstand gibt es e<strong>in</strong>e weitere Ursache, weshalb im Zeitalter des<br />

Internets die kollektive <strong>Intelligenz</strong> auch im wirtschaftlichen Bereich e<strong>in</strong>e Rolle<br />

spielt. Denn erst durch ger<strong>in</strong>ge Transaktionskosten, kann die geforderte Voraus-<br />

setzung nach e<strong>in</strong>er Vielzahl von Interaktionsmöglichkeiten(5) im Internet umge-<br />

setzt werden. Dabei s<strong>in</strong>d die Web 2.0 Instrumente immer <strong>in</strong>teraktiver und erlau-<br />

ben immer größere Vielfalt und Menge an ungeh<strong>in</strong>derten Interaktionsmöglichkei-<br />

ten(5) (vgl. Greve 2011, S. 263). So können Internetnutzer ihr positives oder<br />

negatives Feedback bezüglich der Produkte oder Erlebnisse (mit dem Unterneh-<br />

men) äußern und so mit anderen kommunizieren (vgl. Fisher-Butt<strong>in</strong>ger/Vallaster<br />

2009, S. 29ff). Diverse Onl<strong>in</strong>e-Communities, Foren, Blogs und Bewertungsplatt-<br />

formen bieten Interaktionsmöglichkeiten mit immer mehr schw<strong>in</strong>denden Barrie-<br />

ren für (potentielle) Kunden. Dabei treiben vor allem die MashUps die Reduktion<br />

der Barrieren voran.<br />

Durch sie steigende Transparenz, die auf das Medium Internet und se<strong>in</strong>e Inter-<br />

aktionsmöglichkeiten <strong>zur</strong>ückzuführen ist, wird die Emanzipation des (potentiel-<br />

len) Kunden vorangetrieben, so dass der Kunde (Individuum) e<strong>in</strong>zelne Interak-<br />

tionen seitens der Repräsentanten des Unternehmens als Interaktionen des ihm<br />

gleichgestellten Individuums ansieht (vgl. Kuß/Kle<strong>in</strong>altenkamp 2011, S. 234;<br />

Hoffmann/Pusch 2011, S. 342). Daraus wird nochmals, ersichtlich, weshalb die<br />

„richtige“ Interaktion (vgl. Kapitel 2.2.) mit dem Kollektiv bzw. mit jedem e<strong>in</strong>zel-<br />

nen Individuum für das Unternehmen essentiell ist, wenn es um die E<strong>in</strong>bezie-<br />

hung des Kollektivs <strong>in</strong> Prozesse des Unternehmens geht.<br />

Daher kostet es den Unternehmen auch viel mehr Bemühungen und erfordert<br />

viel mehr Wissen über den Kunden und das Kundenverhalten, um auf positives<br />

Feedback des Kunden zu stoßen (4). Denn das Wissen darum, was mit größter<br />

Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit auf positives Feedback beim Kunden stößt, und welche Wahr-<br />

sche<strong>in</strong>lichkeit auf positives Feedback zu stoßen man durch entsprechende Emo-<br />

tionalisierung vergrößern kann, und auf welche Art und Weise dies geschehen<br />

kann, ist für e<strong>in</strong> Unternehmen überlebenswichtig. Mit diesem Sachverhalt be-<br />

schäftigt sich der Bereich des CRM, der im folgenden Unterkapitel vorgestellt<br />

wird.<br />

6


2. Darstellung der Schlüsselkonzepte<br />

Es soll vorher aber noch e<strong>in</strong>mal festgehalten werden, dass es im Rahmen von<br />

Produkt<strong>in</strong>novationen nicht ausreichend ist, dem (potentiellen) Kunden e<strong>in</strong>e Inter-<br />

aktionsplattform(5) zu bieten, die positives (2) und negatives (3) Feedback<br />

zulässt, und damit die Voraussetzungen schafft, die das Vorhandense<strong>in</strong> der kol-<br />

lektiven <strong>Intelligenz</strong> garantieren können. Zusätzlich muss das richtige Individuum<br />

davon überzeugt werden, dass diese Interaktionsplattform (z.B. e<strong>in</strong>e Onl<strong>in</strong>e-<br />

Community) für se<strong>in</strong>e Interaktionen die richtige Plattform ist und sicherstellen,<br />

dass das Individuum (potentieller Kunde) richtig, also im S<strong>in</strong>ne des Unterneh-<br />

mens, handelt. Dies könnte Ausdruck dar<strong>in</strong> f<strong>in</strong>den, dass das Individuum zwar e<strong>in</strong><br />

negatives Feedback (3) bezüglich <strong>e<strong>in</strong>es</strong> PRODUKTS hat, dieses aber e<strong>in</strong>e kon-<br />

struktive und ke<strong>in</strong>e sabotierende Wirkung hat, da bei ihm die PRODUKTMARKE<br />

auf positives Feedback stößt (2).<br />

Aufgrund der geschilderten Gedanken wird ersichtlich, weshalb das CRM und die<br />

Emotionalisierung der Marke für die <strong>Nutzung</strong> der kollektiven <strong>Intelligenz</strong> im Rah-<br />

men der Produkt<strong>in</strong>novation essentiell ist (vgl. Fries 2011, S. 65).<br />

2.2. Customer Relationship Management<br />

Im Zusammenhang mit der Produkt<strong>in</strong>novationen s<strong>in</strong>d bestimmte Aspekte des<br />

CRM <strong>in</strong>teressant, die für die Integration der kollektiven <strong>Intelligenz</strong> <strong>in</strong> den Prozess<br />

förderlich s<strong>in</strong>d. Für CRM soll im Folgenden von der Def<strong>in</strong>ition von Leußer, Hipp-<br />

ner und Wilde 2011 (2011, S.18) gelten:<br />

„Customer Relationship Management umfasst den Aufbau und die Festigung<br />

langfristig profitabler Kundenbeziehungen durch abgestimmte und kunden<strong>in</strong>divi-<br />

duelle Market<strong>in</strong>g-, Sales- und Servicekonzepte mit Hilfe moderner Informations-<br />

und Kommunikationstechnologien.“<br />

Denn diese Def<strong>in</strong>ition spiegelt die im Rahmen des herauszuarbeitenden Innovati-<br />

onsprozesses am besten die Aspekte wider, die die Synergieeffekte mit Hilfe von<br />

CRM ermöglichen. So bietet CRM e<strong>in</strong>en Ansatz die Profitabilität von Kunden aber<br />

auch von Nicht-Kunden (potentiellen Kunden) abzuschätzen, um auf Grundlage<br />

dieser Erkenntnisse die Entscheidung zu treffen, ob e<strong>in</strong>e Geschäftsbeziehung mit<br />

dem potentiellen Kunden aufgebaut werden sollte (vgl. Leußer/Hippner/Wilde<br />

2011a, S. 22-29). E<strong>in</strong>e solche Abschätzung ist anhand des Kundenwerts möglich,<br />

welcher sich aus direkt oder <strong>in</strong>direkt monetär quantifizierbarer Potenziale zusam-<br />

mensetzt (vgl. Leußer/Hippner/Wilde 2011a, S. 25).<br />

7


2. Darstellung der Schlüsselkonzepte<br />

Abbildung 2.1: Determ<strong>in</strong>anten des Kundenwerts<br />

Quelle: entnommen aus Leußer/Hippner/Wilde 2011a, S. 26<br />

Nur e<strong>in</strong>ige dieser Potenziale, die im Rahmen der Ausarbeitung des Innovations-<br />

prozesses notwendig se<strong>in</strong> werden, sollten hier e<strong>in</strong>zeln beleuchtet werden e<strong>in</strong>-<br />

schließlich der Erklärung möglicher Auswirkungen auf den Kundenwert durch E<strong>in</strong>-<br />

beziehung (potentieller) Kunden <strong>in</strong> den Produkt<strong>in</strong>novationsprozess. Die direkt<br />

quantifizierbaren Faktoren werden dabei unter dem Begriff „Transaktionspotenzi-<br />

al“ zusammengefasst und be<strong>in</strong>halten den Erfolg, den e<strong>in</strong> Unternehmen aus der<br />

bisherigen aber auch zukünftigen Geschäftsbeziehung mit dem Kunden, erfährt<br />

(vgl. Leußer/Hippner/Wilde 2011a, S. 26).<br />

Dabei besteht laut dieser u. a. aus dem Wachstumspotenzial. In diesem Potenzi-<br />

al wird die Veränderung im Kaufverhalten festgehalten, ebenso wie die dadurch<br />

steigenden oder fallenden Erträge des Unternehmen. So wären im Falle e<strong>in</strong>er In-<br />

novation unter E<strong>in</strong>satz des Kollektivs unter diesem Faktor die Käufe zu verzeich-<br />

nen, die durch die Kunden getätigt werden würden, die ausschließlich aufgrund<br />

des Wissens um das Stattf<strong>in</strong>den des Innovationsprozesses das <strong>in</strong>novierte Pro-<br />

dukt kaufen, so zum Beispiel, weil sie selbst daran beteiligt waren. Dagegen<br />

würde das Basisvolumen nur die Käufe <strong>e<strong>in</strong>es</strong> Kunden bemessen, die den Kauf<br />

auch unabhängig vom Stattf<strong>in</strong>den des Open Innovation <strong>Prozesses</strong> getätigt hätte.<br />

Kundenb<strong>in</strong>dung wirkt positiv auf die Manifestation dieses Potenzials (vgl. Diller<br />

2011, S. 251).<br />

Von den weichen Faktoren s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sbesondere das Referenzpotenzial und das In-<br />

formationspotenzial zu beachten. Dabei bemisst das Referenzpotenzial die Wahr-<br />

sche<strong>in</strong>lichkeit mit der Kunden das Unternehmen und se<strong>in</strong> Leistungsangebot wei-<br />

8


2. Darstellung der Schlüsselkonzepte<br />

terempfehlen. In Zeiten des Web 2.0 kann dies mit Leichtigkeit alle<strong>in</strong> schon<br />

durch e<strong>in</strong>en Klick geschehen, so z.B. durch die Shar<strong>in</strong>g-Funktion, die auf vielen<br />

Webseiten e<strong>in</strong>gesetzt wird (vgl. Hutter/Hautz et al. 2010, S. 27). Diesem Poten-<br />

zial kommt e<strong>in</strong>e große Bedeutung zu, da den Weiterempfehlungen größeres Ver-<br />

trauen entgegengebracht wird, als gegenüber der unternehmenseigenen Wer-<br />

bung, und (potentielle) Kunden dieses Feedback für ihre Me<strong>in</strong>ungsbildung bezüg-<br />

lich des Unternehmens benötigen (vgl. Hutter/Hautz et al. 2010). Gleichzeitig<br />

wirkt die Kundenb<strong>in</strong>dung positiv auf die Manifestation des Referenzpotenzials<br />

(vgl. Diller 2011, S. 251).<br />

Das Informationspotenzial umfasst die Kunden<strong>in</strong>formationen die durch Interakti-<br />

on an das Unternehmen übermittelt werden können, so z.B. <strong>in</strong> Form von Feed-<br />

back, Beschwerden und Lob (vgl. Leußer/Hippner/Wilde 2011a, S. 28). Solche<br />

Anregungen können nicht nur für Optimierungen, sondern auch für Innovationen<br />

genutzt werden, wie am Beispiel der BMW Onl<strong>in</strong>e-Community für Kunden zu be-<br />

obachten ist (vgl. Wulfsberg/Redlich/Bruhns 2011, S. 131). Vom erwünschten<br />

Ergebnis <strong>e<strong>in</strong>es</strong> Innovationsprozesses ausgehend, stellt dieses Potenzial die größ-<br />

te Wichtigkeit für den Erfolg des Unternehmens dar, da dieser <strong>in</strong> die Produkt<strong>in</strong>-<br />

novation direkt mit e<strong>in</strong>fließt. Im Rahmen des Feedbackmanagements des CRM<br />

kann die Bearbeitung von Kunden<strong>in</strong>formationen unterstützt werden. Gleichzeitig<br />

kann festgestellt werden, dass mit steigender Kundenb<strong>in</strong>dung auch die Feed-<br />

backbereitschaft der Kunden steigt, ebenso wie das Vertrauen zum Unternehmen<br />

(vgl. Diller 2011, S. 251; Leußer/Hippner/Wilde 2011a, S. 44).<br />

Aus den gemachten Erläuterungen wird ersichtlich, dass CRM auch Instrumente<br />

be<strong>in</strong>haltet, die die Abschätzung des Kundenwerts und den Aufbau und die Auf-<br />

rechterhaltung profitabler Kundenbeziehungen ermöglichen. Im Rahmen dieser<br />

Arbeit s<strong>in</strong>d vor allem die Instrumente des eCRM von Bedeutung. Dabei kann<br />

eCRM als Erweiterung des CRM verstanden werden und umfasst vor allem die<br />

<strong>Nutzung</strong> der Onl<strong>in</strong>e-Instrumente (vgl. Hartel/Borbe/Schöne 2008, S. 461). Das<br />

Ziel des CRM und damit des eCRM ist das kundenorientierte Denken und damit<br />

auch (Inter-)Agieren des Unternehmens, welches bei richtiger Umsetzung zu<br />

größerem Unternehmenserfolg führt (vgl. Leußer/Hippner/Wilde 2011a, S.17).<br />

So schlägt sich dies zum e<strong>in</strong>en <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er kundenorientierten Unternehmensstrate-<br />

gie nieder, und zum anderen <strong>in</strong>, diese Strategie unterstützenden, <strong>in</strong>tegrierten<br />

CRM-Systemen (vgl. Leußer/Hippner/Wilde 2011a, S.18). Diese sollen die „ganz-<br />

heitliche Sicht auf den Kunden ermöglichen“, aber auch dem Kunden e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>-<br />

heitliche Sicht auf das Unternehmen möglich machen und damit das Vertrauen <strong>in</strong><br />

9


2. Darstellung der Schlüsselkonzepte<br />

die Marke steigern. Mit Hilfe des analytischen CRM (aCRM), welches auf die Ver-<br />

fahren des Web M<strong>in</strong><strong>in</strong>g und Text M<strong>in</strong><strong>in</strong>g <strong>zur</strong>ückgreift, wird dabei Kundenwissen <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Kundendatenbank gesammelt, welches e<strong>in</strong>em Unternehmen zum e<strong>in</strong>en<br />

Auskunft über die Bedürfnisse des Kunden und zum anderen e<strong>in</strong>e Abschätzung<br />

über den Kundenwert geben kann (vgl. Leußer/Hippner/Wilde 2011a, S. 22-45;<br />

Rentzmann/Hippner/Hesse/Wilde 2011, S. 136f.).<br />

Der Kundenwert dient dem Unternehmen als Orientierung, welche Kunden die<br />

„richtigen“, also die mit positivem Deckungsbeitrag im S<strong>in</strong>ne des Kundenwerts<br />

s<strong>in</strong>d, damit sich das Unternehmen sich auf die Ansprache und Bearbeitung dieser<br />

konzentrieren kann. Das Unternehmen sollte dabei bestrebt se<strong>in</strong> mit Hilfe der In-<br />

strumente des operativen (e)CRM diese anzusprechen, um durch die „richtige“<br />

Interaktion mit den „richtigen“ Kunden über e<strong>in</strong>e Wirkungskette die Steigerung<br />

der Kundenzufriedenheit, der Kundenb<strong>in</strong>dung und des Kundenwerts zu bewirken<br />

(vgl. Diller 2011, S. 250ff.). Die „richtige“ Interaktion basiert dabei auf den, <strong>in</strong><br />

der Kundendatenbank gespeicherten Daten, und schließt die Wahl des „richtigen<br />

Informations- und Leistungsangebots“ e<strong>in</strong>, welches die Bedürfnisse des Kunden<br />

am besten befriedigt und „zum richtigen Zeitpunkt vermittelt“ wird, wobei die<br />

Vermittlung „im richtigen Kommunikationsstil“ und „über den richtigen Kommu-<br />

nikationskanal“ erfolgt (vgl. Rentzmann/Hippner/Hesse/Wilde 2011, S. 138-150;<br />

Leußer/Rühl/Wilde 2011, S. 614). Dabei soll durch die richtige Interaktion, deren<br />

Verständnis durch die gerade gemachten Überlegungen erläutert wurde, die<br />

Kundenb<strong>in</strong>dung <strong>in</strong>tensiviert werden, was im Idealfall mit der Steigerung des<br />

Kundenwerts e<strong>in</strong>hergeht, und sich damit positiv auf den Unternehmenserfolg<br />

auswirkt. Diese Aktivität ist dem Bereich des Market<strong>in</strong>gs zuzuordnen. Weiterh<strong>in</strong><br />

können CRM-Aktivitäten den Bereichen Sales- und Service zugeordnet werden,<br />

wenn auch ke<strong>in</strong>e strikte E<strong>in</strong>teilung möglich ist, gerade weil CRM e<strong>in</strong>en ganzheitli-<br />

chen Ansatz bildet (vgl. Leußer/Hippner/Wilde 2011a, S. 17; Schöler 2011, S.<br />

686). Alle Aktivitäten basieren jedoch auf den Daten der Kundendatenbank und<br />

ermöglichen dadurch die richtige Interaktion mit den „richtigen“ Kunden, auf-<br />

grund des Wissens welche Interaktion mit welchen Kunden die richtige ist (vgl.<br />

Schöler 2011, S. 686).<br />

Im CRM geht es, wie bereits <strong>in</strong> der Def<strong>in</strong>ition erwähnt, um den Aufbau und Erhalt<br />

von Kundenbeziehungen. Es sollen e<strong>in</strong>ige Prozesse vorgestellt werden, die bei<br />

der <strong>Entwicklung</strong> des Produkt<strong>in</strong>novationsprozesses von Bedeutung s<strong>in</strong>d.<br />

Dem Aufbau der Kundenbeziehungen s<strong>in</strong>d die Prozesse des Kampagnen- und<br />

Leadmanagements zuzuordnen, die dem Interessentenmanagement angehören,<br />

10


2. Darstellung der Schlüsselkonzepte<br />

und die Neukundengew<strong>in</strong>nung zum Ziel haben (vgl. Rentzmann/Hippner et al.<br />

2011, S. 136; Leußer/Hippner/Wilde 2011a, S. 42-44). Mit Hilfe des Kampa-<br />

gnenmanagements sollen Interessenbekundungen erzeugt werden und zwar<br />

durch die bereits beleuchtete "richtige" Interaktion mit den richtigen (potentiel-<br />

len) Kunden. Das Ziel des Leadmanagements ist es, die durch das Kampagnen-<br />

management gewonnen Interessenbekundungen anhand ihres zukünftigen Kun-<br />

denwerts zu selektieren und die qualifizierten Kunden im Idealfall zu e<strong>in</strong>er Trans-<br />

aktion zu bewegen (vgl. Leußer/Hippner/Wilde 2011a, S. 43). Die Interessenbe-<br />

kundungen kommen naturgemäß von Nicht-Kunden. Es soll festgehalten und<br />

hervorgehoben werden, dass aufgrund des etwas irreführenden Begriffs, die<br />

Analyse des Kundenwerts somit auch bei Nicht-Kunden stattf<strong>in</strong>den kann bzw. die<br />

Durchführung dieser sogar den CRM-Grundsätzen entspricht.<br />

An das Interessentenmanagement schließt das Kundenb<strong>in</strong>dungsmanagement an<br />

(vgl. Rentzmann/Hippner et al., S. 136). Die Aufgabe des letzteren s<strong>in</strong>d u. a. das<br />

Feedbackmanagement bzw. das Beschwerdemanagement. Deren Aufgabe ist es,<br />

das e<strong>in</strong>gehende Feedback von Kunden zu erfassen und zu bearbeiten (vgl. Leu-<br />

ßer/Hippner/Wilde 2011a, S. 44).<br />

Die erwähnte Kundenb<strong>in</strong>dung bildet neben der Kundenzufriedenheit und Kunden-<br />

loyalität die Grundlage für e<strong>in</strong>e Reihe von positiven Wirkungseffekten, die vor al-<br />

lem den langfristigen Kundenwert erhöhen und somit <strong>in</strong> wirtschaftlichen Erfolg<br />

des Unternehmens münden (vgl. Leußer/Hippner/Wilde 2011a, S. 29-31; vgl.<br />

Diller 2011, S. 251). Obwohl der Zusammenhang zunächst zwischen dem CRM<br />

und der dadurch steigenden Kundenb<strong>in</strong>dung und zwischen der steigenden Kun-<br />

denb<strong>in</strong>dung und dem steigenden Kundenwert angedeutet wurde, sollte nochmals<br />

die Wirkung des CRM auf die Faktoren im Detail e<strong>in</strong>gegangen werden. Und zwar<br />

wird angenommen, dass durch den richtigen E<strong>in</strong>satz von eCRM Instrumenten,<br />

die z.B. im Rahmen des Interessentenmanagements und Kundenb<strong>in</strong>dungsmana-<br />

gements e<strong>in</strong>gesetzt werden, die Kundenanzahl der „richtigen“ Kunden und ihre<br />

Kundenb<strong>in</strong>dung steigt, und zwar durch das Kampagnenmanagement. Mit der zu-<br />

nehmenden Kundenb<strong>in</strong>dung steigt also die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit der monetären<br />

Manifestation der e<strong>in</strong>zelnen Potenziale bei e<strong>in</strong>er steigender Anzahl von Kunden,<br />

die im Rahmen des des Interessentenmanagements dazugewonnen werden. Die-<br />

se erläuterte Annahme (der steigenden Kundenanzahl) soll der hypothetischen<br />

Befürchtung entgegenwirken, dass e<strong>in</strong> Unternehmen über e<strong>in</strong>en Kundenstamm<br />

verfügen könnte, der über ke<strong>in</strong>en Referenz- oder Informationspotenzial verfügt.<br />

11


2. Darstellung der Schlüsselkonzepte<br />

Die gemachten Ausführungen sollen vor allem dem Zweck dienen, zu verdeutli-<br />

chen, dass die genannten Potenziale bereits im Bereich des CRM beim Kunden<br />

erkannt worden s<strong>in</strong>d und es im CRM Instrumente gibt, mit deren Hilfe diese Po-<br />

tenziale erkannt und aktiviert werden können.<br />

Weiterh<strong>in</strong> kann konstatiert werden, dass CRM die Wahrnehmung der Marke<br />

durch den Kunden prägt, da CRM, wie bereits aufgezeigt wurde, die Kundenb<strong>in</strong>-<br />

dung, die mit dem Vertrauen der Kunden e<strong>in</strong>hergeht, <strong>in</strong>tensiviert (vgl. Diller<br />

2011, S. 251). Und Vertrauen bildet den zentralen Aspekt bei der Markenwahr-<br />

nehmung (vgl. Fries 2011, S. 64). Daraus folgt, dass das richtig umgesetzte<br />

CRM sich positiv auf die Markenwahrnehmung auswirkt. Vom Vertrauen der Kun-<br />

den kann dann gesprochen werden, wenn e<strong>in</strong>e Erwartung bezüglich <strong>e<strong>in</strong>es</strong> be-<br />

stimmten Verhaltens an das Unternehmen besteht (vgl. Fries 2011, S. 64).<br />

Wenn das Unternehmen also - wie vom Kunden erwartet - alles "richtig" macht<br />

(i.S. der richtigen Interaktion), dann wird der Kunde <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Vertrauen be-<br />

stärkt werden. Vertrauen ist dabei e<strong>in</strong> zentraler Aspekt der Kundenb<strong>in</strong>dung (s.o).<br />

Fries (2011, S. 64) formuliert es als direkte Aufforderung, dass jede Kommuni-<br />

kation des Unternehmens auf se<strong>in</strong>e Ziele und die Marke abgestimmt se<strong>in</strong> sollte.<br />

Weiterh<strong>in</strong> kann eCRM <strong>zur</strong> Emotionalisierung der Marke beitragen und unter Um-<br />

ständen diese sogar auch im Internet erlebbar machen (vgl. Hutter/Hautz et al.<br />

2010, S.29-34). Dabei kann die Emotionalisierung der Marke als „Image“ ver-<br />

standen werden, da Image laut Franken und Franken (2011, S. 220) e<strong>in</strong>en emo-<br />

tionalen Aspekt (der Marke) bildet.<br />

2.3. Produkt<strong>in</strong>novation<br />

Produkt<strong>in</strong>novationen können es den Unternehmen ermöglichen ihre Marktpositi-<br />

on besser auszubauen mit der Folge nachhaltig erfolgreich zu se<strong>in</strong> (vgl.<br />

Harper/Porter 2011, S. 34; Franken/Franken 2011, S.192). Wachstum, Kunden-<br />

b<strong>in</strong>dung und Imageverbesserung können weitere Gründe für Innovationen se<strong>in</strong><br />

(vgl. Franken/Franken 2011, S.194). Aufgrund des immer mehr steigenden<br />

Wettbewerbsdruck und kürzerer Produktlebenszyklen verwundert es nicht, dass<br />

tatsächlich empirisch belegt ist, dass Unternehmen die mehr <strong>in</strong>novieren auch er-<br />

folgreicher s<strong>in</strong>d (vgl. Harper/Porter 2011, S. 34-39).<br />

Dabei ist e<strong>in</strong>e Innovation als e<strong>in</strong>e wirtschaftlich umgesetzte Invention zu verste-<br />

hen (vgl. Franken/Franken 2011, S 192-193.; Rath 2008, S. 27; Vetter 2011, S.<br />

18-21). E<strong>in</strong>e Invention ist dabei e<strong>in</strong>e Erf<strong>in</strong>dung, die nur noch e<strong>in</strong>er wirtschaftli-<br />

chen Umsetzung bedarf, um zu e<strong>in</strong>er Innovation zu werden (vgl. Mösle<strong>in</strong> 2009,<br />

12


2. Darstellung der Schlüsselkonzepte<br />

S. 5). Der Weg von der ersten Idee bis <strong>zur</strong> Innovation kann <strong>in</strong> sich - <strong>in</strong> ihrem<br />

Detaillierungsgrad - unterscheidenden Prozessmodellen vorgegeben se<strong>in</strong>. Pro-<br />

zessmodelle dienen <strong>zur</strong> Standardisierung von Innovationen, wobei es sich um In-<br />

novationen von beispielsweise Produkten oder Prozessen handeln kann (vgl.<br />

Franken/Franken 2011, S. 193). Und obwohl die (Produkt)-Innovation dem wirt-<br />

schaftlichen Gebiet des Innovationsmanagements zuzuordnen ist, können den-<br />

noch e<strong>in</strong>zelne Prozessphasen als Querschnittsaufgabe <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Unternehmen an-<br />

gesehen werden (vgl. Franken/Franken 2011, S. 226f.; Au 2011, S. 51; Rath<br />

2008, S. 29; Vetter 2011, S. 31). Dabei wird <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Prozessphasen<br />

und Teilprozessphasen die zeitliche Abfolge von Innovationsaktivitäten vorge-<br />

schlagen, die im Rahmen der klassischen Produkt<strong>in</strong>novation, der herrschenden<br />

Me<strong>in</strong>ung entsprechend, die Unternehmensbereiche wie Forschung und Entwick-<br />

lung, Vertrieb, Market<strong>in</strong>g und Produktion betreffen können, aber vor allem auch<br />

das bereits erwähnte Innovationsmanagement, dessen Aufgabe die bewusste<br />

Gestaltung der Innovation ist (vgl. Vetter 2011, S. 25-28.; Franken/Franken<br />

2011, S. 227; Au 2011, S.51). Diese bewusste Gestaltung f<strong>in</strong>det nicht nur <strong>in</strong> der<br />

bereits erwähnten "prozessualen Dimension" statt, sondern sie ist <strong>in</strong> der "struk-<br />

turellen Dimension" <strong>in</strong> Form der E<strong>in</strong>bettung <strong>in</strong> die Aufbauorganisation des Unter-<br />

nehmens gegeben und f<strong>in</strong>det mit Hilfe von Akteuren <strong>in</strong> der "<strong>in</strong>strumentellen Di-<br />

mension" Ausdruck durch Anwendung von Techniken und Methoden (vgl. Fran-<br />

ken/Franken 2011, S. 227, Voigt 2008, S. 381ff.). Die genaue Beschaffenheit<br />

der Innovation und ihrer Gestaltung ist dabei abhängig von der Strategie des Un-<br />

ternehmens und dessen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen (vgl. Vetter 2011, S.25; Voigt<br />

2008, S. 380f). Daraus folgt, dass es nicht DEN Innovationsprozess geben kann,<br />

sondern dass es sich eher um Handlungsvorschläge handelt, die von Unterneh-<br />

men im Idealfall mit zunehmender Erfahrung ständig optimiert werden (vgl.<br />

Franken/Franken 2011, S. 270). Wenn man bedenkt, dass es empirisch nachge-<br />

wiesen ist, dass Unternehmen, die viel <strong>in</strong>novieren auch tatsächlich erfolgreicher<br />

s<strong>in</strong>d (s.o.), kann es sich also für die Unternehmen lohnen, den eigenen Innovati-<br />

onsprozess selbst zum Betrachtungsgegenstand der eigenen Innovationsabsich-<br />

ten zu machen, und zwar um diesen noch effektiver und effizienter zu gestalten<br />

(vgl. Mösle<strong>in</strong> 2009, S. 3; Enkel/Gassmann 2009, S. 10). Sei es auch nur, um mit<br />

den eigenen Produkt<strong>in</strong>novationen "Schritt zu halten", da jede neue Innovation<br />

e<strong>in</strong>e Veränderung im Unternehmen, und unter Umständen sogar auf dem Markt<br />

erfordert, als Beispiele seien die Erf<strong>in</strong>dung der Elektrizität oder des Internets ge-<br />

nannt (vgl. Franken/Franken 2011, S. 205; Mösle<strong>in</strong> 2009, S.4).<br />

13


2. Darstellung der Schlüsselkonzepte<br />

So hat Internet und se<strong>in</strong>e Möglichkeiten der Interaktion <strong>in</strong> Form von Web 2.0 die<br />

Öffnung der Innovationsprozesse auf e<strong>in</strong>e effiziente Art und Weise überhaupt<br />

erst möglich gemacht. Ist der Prozess der klassischen Innovation von ihrem ge-<br />

schlossenen Charakter (Closed Innovation), sprich der e<strong>in</strong>seitigen Kommunikati-<br />

on vom Unternehmen zu se<strong>in</strong>en Partnern und Kunden, geprägt, ermöglicht die<br />

Tatsache der Öffnung des Innovationsprozesses die Integration von Ideen dieser<br />

externer Partnern, was e<strong>in</strong>e dialogorientierte Kommunikation unabd<strong>in</strong>gbar macht<br />

und dann als "Open Innovation" bezeichnet werden kann (vgl. Brecht 2009, S.<br />

309-311; Mösle<strong>in</strong> 2009, S. 17). Dabei soll für Open Innovation die Def<strong>in</strong>ition von<br />

Franken und Franken (2011, S. 238) verwendet werden:<br />

„Open Innovation ist die Öffnung des Innovationsprozesses <strong>in</strong> Unternehmen, die<br />

auf aktive strategische <strong>Nutzung</strong> von Wissen, Kreativität und Innovationspoten-<br />

zialen außerhalb des Unternehmens abzielt.“<br />

Mit Hilfe des Internets und des Web2.0 ist diese Integration des Wissens anderer<br />

und der <strong>in</strong>teraktiven Kommunikation kostengünstig und effizient möglich gewor-<br />

den, wobei die bekannteste Form dabei die Onl<strong>in</strong>e-Communities bilden, die ver-<br />

schiedenste Formen der kollektiven <strong>Intelligenz</strong> aufweisen (vgl. Brecht 2009, S.<br />

313; Berge/Buesch<strong>in</strong>g 2008, S. 21). Dabei sei bekräftigt, dass es um e<strong>in</strong>e INTE-<br />

GRATION des Wissens von externen Akteuren geht, was bedeutet, dass das Wis-<br />

sen anderer das Wissen im Unternehmen ergänzen aber nicht dieses ersetzen<br />

kann (vgl. Götte 2010, S. 60). So liegt es auch auf der Hand, dass der Prozess<br />

der klassischen Innovation <strong>in</strong> all se<strong>in</strong>en, bereits genannten, Dimensionen um die<br />

entsprechenden Elemente, die durch das H<strong>in</strong>zukommen der neuen Faktoren be-<br />

d<strong>in</strong>gt se<strong>in</strong> können, ergänzt werden kann.<br />

E<strong>in</strong> möglicher klassischer Produkt<strong>in</strong>novationsprozess besteht laut Götte (vgl.<br />

Götte 2010, S. 58) aus den Prozessphasen Ideengew<strong>in</strong>nung, Ideenprüfung, Pro-<br />

duktentwicklung und Produkttest.<br />

Abbildung 2.2.: Produkt<strong>in</strong>novationsprozess nach Götte<br />

Quelle: entnommen aus Götte 2010, S. 58<br />

Dabei geht es <strong>in</strong> der Phase der Ideengew<strong>in</strong>nung um Sammlung von Ideen unter<br />

H<strong>in</strong>zuziehung von diversen Quellen, so z.B. von Akteuren, wie den Mitarbeitern<br />

14


2. Darstellung der Schlüsselkonzepte<br />

aber auch Kunden (vgl. Götte 2010, S. 58). Weitere Quellen können das betrieb-<br />

liche Vorschlagswesen oder das Beschwerdemanagement se<strong>in</strong> (vgl. Götte 2010,<br />

S. 58; Walcher 2009, S.141ff). In der Phase der Ideenprüfung geht es um die<br />

Bewertung von Ideen unter diversen Aspekten, wie z.B. der Wirtschaftlichkeit,<br />

der Positionierung des eigenen Unternehmens und der Umsetzbarkeit (vgl. Götte<br />

2010, S. 58). Die dritte Phase des Innovationsprozesses ist der Herstellung des<br />

Prototyps gewidmet, ebenso wie dessen technischen Tests und se<strong>in</strong>er Evaluie-<br />

rung durch, z.B., wichtige Kunden. In der letzten Phase wird das Produkt Store-,<br />

Markt- und Produkttests unterzogen, wonach erst entschieden wird ob das Pro-<br />

dukt "auf dem Markt e<strong>in</strong>geführt wird" (vgl. Götte 2010, S. 59)<br />

Bevor auf das bereits vorgestellte Innovationsprozessmodell nach Götte weiter<br />

e<strong>in</strong>gegangen wird, sei erwähnt, dass bereits mit e<strong>in</strong>em ähnlich strukturierten In-<br />

novationsprozessmodell Erfolge bei der Umsetzung von Open Innovation erreicht<br />

wurden. Dabei ähneln sich nicht nur die Anzahl der Phasen, sondern auch ihre<br />

Kernkompetenzen, die mit "Identifizierung", "Evaluation", "Inkubation" und "Pla-<br />

nung/Markte<strong>in</strong>tritt" betitelt werden, wobei der rechtzeitige E<strong>in</strong>satz der dialogori-<br />

entierten Kommunikation <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Prozessphasen den Open Innovation<br />

Ansatz ausmacht (vgl. Brecht 2009, S. 311f). So wurde bereits <strong>in</strong> der Praxis si-<br />

chergestellt, dass e<strong>in</strong>e Ergänzung, <strong>in</strong> dem Fall vor allem auf der <strong>in</strong>strumentellen<br />

Dimension, <strong>e<strong>in</strong>es</strong> bereits aus der klassischen Produkt<strong>in</strong>novation bekannten Inno-<br />

vationsprozessmodells für die Open Innovation ausreichend se<strong>in</strong> kann.<br />

Sei es aus der Beschreibung der Kernaktivitäten oder der e<strong>in</strong>zelnen Produkt<strong>in</strong>no-<br />

vationsphasennamen nach Götte (s.o.) lässt sich leicht ablesen, dass die Ideen-<br />

gew<strong>in</strong>nung und Ideenprüfung sich vor allem mit der IDEE, der Invention be-<br />

schäftigen, und die Ideengew<strong>in</strong>nung die Vorstufe <strong>zur</strong> Ideenprüfung bildet. Eben-<br />

so beschäftigen sich die beiden letzten Phasen nach Götte mit dem PRODUKT,<br />

und dessen möglicher Umsetzung, also der Innovation, wobei die Produktent-<br />

wicklung die Vorstufe für den Produkttest bildet.<br />

Diese Erkenntnis ist <strong>in</strong>soweit wichtig, als dass sie e<strong>in</strong>en Teil der Erklärung liefert,<br />

die im kommenden Hauptkapitel näher erläutert wird, weshalb <strong>in</strong> dieser Arbeit<br />

von dieser groben, für Innovationsprozessmodelle eher unüblichen, m<strong>in</strong>imalen<br />

Phasene<strong>in</strong>teilung ausgegangen wird.<br />

Bei den vorgestellten Innovationsprozessmodelle spielen diverse Kategorisierun-<br />

gen der Innovation, so z.B. die Kategorisierung nach dem Neuheitsgrad oder<br />

dem Komplexitätsgrad ke<strong>in</strong>e Rolle, da es sich um e<strong>in</strong>e Standardisierung handelt<br />

(s.o.). Gleichwohl sollte auf diese möglichen Kategorisierungen e<strong>in</strong>gegangen<br />

15


2. Darstellung der Schlüsselkonzepte<br />

werden, da im weiteren Verlauf der Arbeit diese <strong>zur</strong> Differenzierung der Innovati-<br />

onsbestrebungen dienen werden. Nicht jede Innovation ist so radikal, wie die be-<br />

reits genannten (Elektrizität, Internet), die e<strong>in</strong>en Innovationssprung darstellen<br />

(vgl. Franken/Franken 2011, S. 206). Viele Innovationen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>kremental und<br />

verändern die Produkte nur m<strong>in</strong>imal, so kann es sich um e<strong>in</strong>fache Produktvaria-<br />

tionen oder sogar um Sche<strong>in</strong><strong>in</strong>novationen handeln, die ke<strong>in</strong>en wirklichen Zusatz-<br />

nutzen für den Kunden br<strong>in</strong>gen (vgl. Franken/Franken 2011, S. 204-208). Radi-<br />

kale Innovationen garantieren dem Unternehmen zwar e<strong>in</strong>en großen Wissensvor-<br />

sprung gegenüber der Konkurrenz, womit hohe Margen und Imagegew<strong>in</strong>n ver-<br />

bunden s<strong>in</strong>d, s<strong>in</strong>d jedoch desto mehr auf die Akzeptanz der Kunden angewiesen<br />

um erfolgreich zu se<strong>in</strong> (vgl. Kriegesmann/Kerka/Kley 2008, S. 126,<br />

Trommsdorf/Ste<strong>in</strong>hoff 2007, S.3). So ist für radikale Innovationen kennzeich-<br />

nend, dass sie neue Mittel für neue Zwecke komb<strong>in</strong>ieren. Bei <strong>in</strong>krementalen In-<br />

novationen handelt es laut (vgl. Franken/Franken 2011, S.204) sich jedoch um<br />

neue Zweck-Mittel-Komb<strong>in</strong>ationen bei bestehenden Mitteln oder bereits identifi-<br />

zierten Zwecken. Um den maximalen Neuheitsgrad der Innovationen zu errei-<br />

chen, sollen <strong>in</strong> dieser Arbeit die Betrachtungen der Sche<strong>in</strong><strong>in</strong>novationen daher<br />

ausgeschlossen se<strong>in</strong>.<br />

E<strong>in</strong>e weitere Kategorisierung ist nach dem Komplexitätsgrad e<strong>in</strong>er Innovation<br />

möglich (vgl. Franken/Franken 2011, S.211). So gibt es die quantitative und die<br />

qualitative Komplexitätsdimension, die sich durch die Vernetzung von vielen re-<br />

levanten Sachverhalten auszeichnet. Bei der Open Innovation f<strong>in</strong>det diese Di-<br />

mension Niederschlag <strong>in</strong> der Problematik der Zerlegung <strong>e<strong>in</strong>es</strong> Problems <strong>in</strong> Teil-<br />

probleme, die dann der Öffentlichkeit der Kunden präsentiert werden. Diese Pro-<br />

blematik wird als Granularität bezeichnet und schlägt sich nieder <strong>in</strong> der daraus<br />

resultierenden Komplexität der quantitativen und qualitativen Selektion der Teil-<br />

lösungen und ihres Zusammenfügens (vgl. Piller/Reichwald 2009, S. 112).<br />

Als weitere Kategorisierung im Rahmen von Open Innovation kann die Möglich-<br />

keit der digitalen Umsetzung der Invention dienen. Auf diese Kategorisierung<br />

wird erst <strong>in</strong> Kapitel 3.3. ausführlich e<strong>in</strong>gegangen, da zunächst das Verständnis<br />

der Sachverhalte, die erst im Kapitel 3.2. erläutert werden, notwendig ist.<br />

Für die Ausarbeitung des <strong>Prozesses</strong> ist das Wissen, um die Informationen der In-<br />

dividuen notwendig. Diese können über Bedürfnis- und Lösungs<strong>in</strong>formationen<br />

verfügen (vgl. Haller/Bull<strong>in</strong>ger/Mösle<strong>in</strong> 2011, S.103). Bei der Bedürfnis<strong>in</strong>formati-<br />

on handelt es sich um die Information bezüglich der Bedürfnisse des Kunden, so<br />

z.B. weil das aktuelle Produkt diese nicht erfüllt (vgl. Wagner/Piller 2011,<br />

16


2. Darstellung der Schlüsselkonzepte<br />

104ff.). Somit resultiert diese Information aus der Unzufriedenheit mit dem ak-<br />

tuellen Produkt (vgl. Wagner/Piller 2011, S. 112). Bei Lösungs<strong>in</strong>formationen<br />

handelt es sich um Informationen, mit deren Hilfe das Problem der Bedürfnisbe-<br />

friedigung gelöst werden kann, und somit um e<strong>in</strong>e mögliche Invention (vgl. Wag-<br />

ner/Piller 2011, S. 104f.).<br />

Das Unternehmen hat im Rahmen von Open Innovation mehrere Möglichkeiten<br />

die Bedürfnis- und Lösungs<strong>in</strong>formationen zu bekommen, so zum Beispiel durch<br />

Ideenwettbewerbe, deren Zielgruppe die eigenen Kunden oder aber auch externe<br />

Experten se<strong>in</strong> können (vgl. Wagner/Piller 2011, S. 114f.). Diese basieren jedoch<br />

auf e<strong>in</strong>er dyadischen Kollaboration, und bieten wenige bis ke<strong>in</strong>e Interaktions-<br />

möglichkeiten, die jedoch für die Entfaltung der kollektiven <strong>Intelligenz</strong> notwendig<br />

wären (vgl. Ihl/Piller 2010, S.9). Dagegen ist e<strong>in</strong>e „community-basierte Zusam-<br />

menarbeit“ und die damit e<strong>in</strong>hergehende <strong>Nutzung</strong> der kollektiven <strong>Intelligenz</strong> <strong>in</strong><br />

Onl<strong>in</strong>e-Communities möglich (vgl. Wagner/Piller 2011, S. 114f). So konnten be-<br />

reits <strong>in</strong> der nur für BMW-Kunden zugänglichen unternehmenseigenen Onl<strong>in</strong>e-<br />

Community Innovationserfolge verzeichnet werden (s.o.). E<strong>in</strong>e weitere Möglich-<br />

keit <strong>zur</strong> Sammlung der Bedürfnis- und Lösungs<strong>in</strong>formationen besteht <strong>in</strong> der<br />

Identifikation der „Lead-User“ (vgl. Wagner/Piller 2011, S. 111; Enkel/Gassmann<br />

2009, S. 10). Bei diesen Kunden handelt es sich um Individuen, die über Bedürf-<br />

nis<strong>in</strong>formationen mit denen sie dem Markt vorauseilen verfügen, aber auch<br />

gleichzeitig e<strong>in</strong>e hohe Lösungskompetenz aufweisen (vgl. Wagner/Piller 2011, S.<br />

112; Franken/Franken 2011, S. 265). Gleichzeitig kann aber konstatiert werden,<br />

dass die Lead-User sich an virtuellen Communities <strong>in</strong>tensiv beteiligen (vgl. Fran-<br />

ken/Franken 2011, S. 265). Daraus folgt, dass der zusätzliche Vorteil e<strong>in</strong>er Onli-<br />

ne-Community im Rahmen e<strong>in</strong>er angestrebten Produkt<strong>in</strong>novation der ist, dass<br />

Lead-User die Interaktionsplattform der Onl<strong>in</strong>e-Community für ihre Interaktionen<br />

zwecks Informationsaustausch im Rahmen der kollektiven <strong>Intelligenz</strong> nutzen.<br />

17


3. Verknüpfung von Produkt<strong>in</strong>novationsphasen und CRM<br />

3. Verknüpfung von Produkt<strong>in</strong>novationsphasen und<br />

CRM<br />

Bei der <strong>Entwicklung</strong> des Open Innovation <strong>Prozesses</strong> wurde den Aspekten, die be-<br />

reits im vorherigen Kapitel als sehr wichtig hervorgehoben wurden, entsprechend<br />

viel Aufmerksamkeit geschenkt. So wurde bereits festgehalten, dass Open Inno-<br />

vation e<strong>in</strong>e Ergänzung <strong>zur</strong> Closed Innovation bilden kann (vgl. Kapitel 2.3.). Vor<br />

allem den Aspekten der Open Innovation unter E<strong>in</strong>beziehung <strong>e<strong>in</strong>es</strong> Kollektivs un-<br />

ter dem ganzheitlichen Ansatz von CRM und dem E<strong>in</strong>satz von eCRM fällt großes<br />

Gewicht <strong>in</strong> dieser Arbeit zu. Es wurde bereits herausgestellt, dass die Interaktion<br />

im Konzept der kollektiven <strong>Intelligenz</strong> aber auch im Ansatz des CRM e<strong>in</strong>e essen-<br />

tielle Rolle spielt, wenn nicht gar die Grundlage bildet. Dabei garantiert die Inter-<br />

aktion überhaupt erst das Vorhandense<strong>in</strong> der kollektiven <strong>Intelligenz</strong>, während<br />

das CRM dem Unternehmen e<strong>in</strong>en Ansatz bietet zu verstehen, wie man diese In-<br />

teraktion zu den Kollektivmitgliedern "richtig" gestaltet. Im Kapitel <strong>zur</strong> Kollekti-<br />

ven <strong>Intelligenz</strong> wurde dabei bereits zum e<strong>in</strong>en verdeutlicht, dass das Kollektiv ei-<br />

nem Individuum überlegen ist, gleichzeitig wurde aber festgestellt, dass es für<br />

das Unternehmen immer wichtiger ist <strong>in</strong>dividuell mit jedem Kunden zu <strong>in</strong>teragie-<br />

ren, da aufgrund der Emanzipation des Kunden, das vom Kunden wahrnehmbare<br />

Konstrukt "Unternehmen" immer transparenter wird und se<strong>in</strong>e (Inter-)Aktionen<br />

immer mehr dem Verhalten <strong>e<strong>in</strong>es</strong> Individuums gleichgestellt s<strong>in</strong>d und somit den<br />

Fluktuationen des Kollektivs unterliegen. E<strong>in</strong>e solche <strong>in</strong>dividuelle Kommunikation<br />

erfordert das Wissen über den Kunden, welches aber mit Hilfe von CRM-Instru-<br />

menten erfasst und analysiert werden kann. Gleichzeitig wurden aber auch die<br />

Vorteile dieser <strong>Entwicklung</strong>en und Gegebenheiten geschildert, da bei richtiger In-<br />

teraktion das Unternehmen immer bessere Möglichkeiten hat, vom Kunden "po-<br />

sitives Feedback" zu bekommen, dem Kunden somit zu gefallen, se<strong>in</strong> Vertrauen<br />

zu gew<strong>in</strong>nen und dadurch die Kundenb<strong>in</strong>dung zu <strong>in</strong>tensivieren (vgl. Kapitel 2.2.).<br />

So wurde der erarbeitete Innovationsprozess <strong>in</strong> drei Phasen unterteilt. Entspre-<br />

chend der Interaktion mit dem Kunden zukommenden Gewichtung, ist der Um-<br />

bruch der Phasen durch den gegebenen Medienbruch gekennzeichnet. So wird im<br />

ersten Unterkapitel die strategische Bedeutung der ersten Phase "Aufruf <strong>zur</strong> In-<br />

vention" erläutert. Die ihr zukommende Aufgabe bildet die Grundlage für die dar-<br />

auf aufbauenden Phasen "Interaktion und Invention" und "Innovation und Zufrie-<br />

denheit", so dass das Verständnis der Aufgaben der zweiten und der dritten Pha-<br />

se für die Darstellung der Wirkungskette, deren Grundlage bereits <strong>in</strong> der ersten<br />

Phase gelegt wird, notwendig ist. Aus diesem Grund wird bereits <strong>in</strong> der ersten<br />

18


3. Verknüpfung von Produkt<strong>in</strong>novationsphasen und CRM<br />

Phase auf die e<strong>in</strong>zelnen Wirkungszusammenhänge mit den anderen Phasen e<strong>in</strong>-<br />

gegangen, wozu die e<strong>in</strong>zelnen Aufgaben dieser späteren Phasen grob umrissen<br />

werden.<br />

Die Aktivitäten von Closed Innovation f<strong>in</strong>den nur <strong>in</strong>soweit Erwähnung, als dass<br />

es von Bedeutung ist über diese mit dem Kunden zu kommunizieren oder aber<br />

um die E<strong>in</strong>ordnung der Aktivitäten von Open Innovation zwecks Koord<strong>in</strong>ation mit<br />

den Aktivitäten von Closed Innovation zu verdeutlichen.<br />

Das Kapitel 3.2., welches der zweiten Phase "Interaktion und Invention" gewid-<br />

met ist, beleuchtet die Interaktion des Unternehmens mit dem Kollektiv, welche<br />

durch die Öffentlichmachung des Aufrufs <strong>zur</strong> Invention <strong>in</strong>itiiert wird. In erster Li-<br />

nie geht es um die auf der operativen Ebene stattf<strong>in</strong>dende "richtige" Interaktion<br />

mit dem Kollektiv mit Hilfe von eCRM und die Identifikation der "richtigen" Indi-<br />

viduen zwecks taktischer Ansätze anhand der Erkenntnisse zum Thema der kol-<br />

lektiven <strong>Intelligenz</strong>. Die Identifikation der "richtigen" Individuen f<strong>in</strong>det vor allem<br />

unter den Aspekten des Informationspotenzials und des Referenzpotenzials statt.<br />

Das Kapitel 3.3 "Innovation und Zufriedenheit" beschäftigt sich zunächst mit<br />

dem Unterschied im Prozessverlauf abhängig vom Kriterium der digitalen Um-<br />

setzbarkeit der Inventionen. Weiterh<strong>in</strong> wird beleuchtet <strong>in</strong>wieweit die richtige Um-<br />

setzung des vorgestellten Innovationsprozesses zum Erfolg des Unternehmens<br />

und dem Mehrwert für die Kunden führt. Weiterh<strong>in</strong> sollte darauf h<strong>in</strong>gewiesen<br />

werden, dass, um der im Titel dieses Kapitels festgehaltenen Absicht, der Ver-<br />

knüpfung der Bereiche entgegenzukommen, auch die Verknüpfung der, den ver-<br />

schiedenen Konzepten entnommenen, Begriffe mit der Absicht der Verdeutli-<br />

chung der Verflechtungen geschieht. Solche, durch Begriffe verdeutlichte, Ver-<br />

knüpfungspunkte sollen zum e<strong>in</strong>en das theoretische Verständnis der Verflechtun-<br />

gen erleichtern, zum anderen aber vor allem Ansätze für mögliche, vielleicht<br />

noch <strong>in</strong> der Zukunft herauszuarbeitende Synergieeffekte bilden, <strong>in</strong>dem sie z.B.<br />

Ähnlichkeiten der Teildiszipl<strong>in</strong>en aufzeigen. E<strong>in</strong>e solche Begriffsverwendung ba-<br />

siert auf den im Vorfeld, gerade im Grundlagenkapitel, erläuterten Gedanken-<br />

gängen und Wissen und logischem Schließen daraus.<br />

3.1. Aufruf <strong>zur</strong> Invention<br />

Bevor die durch den Aufruf angestoßene Wirkungskette verdeutlicht wird, sollen<br />

die strategischen Annahmen bezüglich des Interaktionsraumes der kollektiven<br />

<strong>Intelligenz</strong> zwecks Open Innovation erläutert werden. Ständig <strong>in</strong>novierende Un-<br />

ternehmen s<strong>in</strong>d erfolgreicher als die Unternehmen, die e<strong>in</strong>e sporadische Innova-<br />

19


3. Verknüpfung von Produkt<strong>in</strong>novationsphasen und CRM<br />

tionskultur haben (vgl. Kapitel 2.3.). Weitere Gründe, weshalb im vorliegenden<br />

Innovationprozess vom Betrieb e<strong>in</strong>er unternehmenseigenen Onl<strong>in</strong>e-Community<br />

mit dem Ziel der Produkt<strong>in</strong>novation ausgegangen bzw. diese empfohlen wird,<br />

s<strong>in</strong>d:<br />

Wettbewerbsvorteil durch e<strong>in</strong>e Plattform die ständige Innovationen ermöglicht<br />

(vgl. Kapitel 3.3.)<br />

Onl<strong>in</strong>e-Community als Service (vgl. Kapitel 2.2)<br />

Onl<strong>in</strong>e-Community als Plattform für Interessenbekundungen (vgl. Kapitel 2.3,<br />

3.3.)<br />

Wichtigkeit des Wissens über die Individuen, welches nur <strong>in</strong> unternehmenseige-<br />

nen Onl<strong>in</strong>e-Communities gesammelt werden kann (Kapitel 2.1; 2.2., 3.2.,3.3)<br />

Steigerung des Image als <strong>in</strong>novatives Unternehmen (vgl. Kapitel 3.3).<br />

Wie bereits angedeutet, werden die e<strong>in</strong>zelnen Vorteile im Detail erst im Verlauf<br />

des gesamten Kapitels 3 evident, allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d sie auch teilweise bereits auf<br />

Grundlage der Erläuterungen im Kapitel 2 verständlich. Gleichzeitig ist diese Ab-<br />

grenzung aber auch wichtig, um die Wirkungseffekte auf den Kunden zu verste-<br />

hen, wo es doch Innovationsplattformen, wie z.B. Innocentive (<strong>in</strong>nocentive.com)<br />

gibt, die Ideenwettbewerbe für anonym bleibende Unternehmen durchführen und<br />

somit jegliche Wirkung auf den Kunden ausgeschlossen ist (vgl. Piller/Reichwald<br />

2009, S. 110f.). Zur Vere<strong>in</strong>fachung soll weiterh<strong>in</strong> von folgenden Annahmen <strong>zur</strong><br />

Onl<strong>in</strong>e-Community ausgegangen werden: Alle Kunden des Unternehmens s<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />

der Onl<strong>in</strong>e-Community registriert und somit im Rahmen des eCRM erfasst. Um<br />

auf der Interaktionsplattform der Onl<strong>in</strong>e-Community zu <strong>in</strong>teragieren, bedarf es<br />

e<strong>in</strong>er Registrierung des Individuums, was im S<strong>in</strong>ne des CRM als e<strong>in</strong> Lead ver-<br />

standen werden kann (vgl. Kapitel 2.2.).<br />

Weiterh<strong>in</strong> sei erwähnt, dass gerade aufgrund der schw<strong>in</strong>denden Barrieren im In-<br />

ternet (vgl. Kapitel 2.1.), die immer mehr Fluktuationen seitens der Individuen<br />

ermöglichen und der steigenden Anzahl von Onl<strong>in</strong>e-Communities und deren Mit-<br />

glieder, es e<strong>in</strong>en langfristigen Wettbewerbsvorteil bieten kann e<strong>in</strong>e unterneh-<br />

menseigene Interaktionsplattform zu betreiben, zum e<strong>in</strong>en um sich so auf dem<br />

Markt zu profilieren und zum anderen um nicht <strong>in</strong> die Gefahr des Wegbruchs die-<br />

ses strategisch wichtigen Instruments zu geraten (vgl. Burkhart/Müller-<br />

Kirschbaum/Wuhrmann 2011, S. 230; Henkel/Sander 2007, S. 78). Was aber lo-<br />

gischerweise der Fall se<strong>in</strong> könnte, wenn man e<strong>in</strong>e nicht unternehmenseigene<br />

20


3. Verknüpfung von Produkt<strong>in</strong>novationsphasen und CRM<br />

Plattform nutzt, und diese rückläufige Mitgliederzahlen verzeichnet oder gar ih-<br />

ren Betrieb ganz e<strong>in</strong>stellt.<br />

Der Phase "Aufruf <strong>zur</strong> Invention" kommt die strategische Bedeutung zu, da das<br />

Ergebnis dieser Phase, nämlich der Aufruf, der Öffentlichkeit und damit dem ge-<br />

samten "Internet-Kollektiv" präsentiert wird (vgl. Piller/Reichwald 2009, S.105f.;<br />

Haller/Bull<strong>in</strong>ger/Mösle<strong>in</strong> 2011, S.105). Der Grundgedanke des gesamten Prozes-<br />

ses ist daher bereits <strong>in</strong> der Abbildung 3.1. festgehalten worden, auch wenn e<strong>in</strong>-<br />

zelne Zusammenhänge erst nach dem Verständnis des gesamten dritten Kapitel<br />

evident werden.<br />

Abbildung 3.1: Aufgaben und Wirkungseffekte des Aufrufs<br />

Quelle: eigene Darstellung<br />

Der Aufruf ist unter anderem als e<strong>in</strong> kommunikationspolitisches Instrument und<br />

somit im S<strong>in</strong>ne des Market<strong>in</strong>gs als e<strong>in</strong>e Kampagne zu verstehen, und daher nach<br />

den bereits im Kapitel 2.2. erläuterten Pr<strong>in</strong>zipien des CRM anhand der "richtigen"<br />

Interaktion zu gestalten. Denn es ist davon auszugehen, dass auch Kampagnen<br />

deren Zielgruppe die unternehmenseigenen Kunden s<strong>in</strong>d, auch von Nicht-Kunden<br />

wahrgenommen werden und dadurch Auswirkungen auf ihre Wahrnehmung der<br />

21


3. Verknüpfung von Produkt<strong>in</strong>novationsphasen und CRM<br />

Marke haben können. Das bereits erwähnte Beispiel über Innovationen <strong>in</strong> der<br />

Onl<strong>in</strong>e-Community für Kunden von BMW belegt die These, denn spätestens<br />

durch die wissenschaftliche Literatur haben auch Nicht-BMW-Kunden davon er-<br />

fahren (vgl. Kapitel 2.2.). Es ist festzuhalten, dass bereits nur der Aufruf <strong>zur</strong><br />

Open Innovation e<strong>in</strong>e positive oder negative Auswirkung auf das Markenimage<br />

des aufrufenden Unternehmens haben und gleichzeitig auch den Bekanntheits-<br />

grad steigern kann (vgl. Kuß/Kle<strong>in</strong>altenkamp 2011, S. 223). Dieser Gedanke be-<br />

kräftigt, dass der Aufruf <strong>zur</strong> Innovation, auch als e<strong>in</strong>e Kampagne (i.S. des CRM)<br />

zu verstehen ist. Denn er steigert nicht nur den Bekanntheitsgrad der Open In-<br />

novation Aktivität, des ausführenden Unternehmen und damit der Marke, son-<br />

dern auch des später <strong>in</strong>novierten Produkts, ebenso wie se<strong>in</strong>e Verkaufschancen.<br />

Dies ist <strong>in</strong>soweit wichtig, als dass JEDE Interaktion, auch der Aufruf, seitens des<br />

Unternehmens auf e<strong>in</strong> (positives oder negatives) Feedback seitens der Individu-<br />

en stoßen kann, welches nicht nur gegenüber dem Unternehmen kommuniziert<br />

wird, sondern auch gegenüber anderen Individuen und <strong>in</strong>sbesondere die Instru-<br />

mente der Social Media nutzend viral verbreitet wird (vgl. Kapitel 2.1.;<br />

Stanoevska-Slabeva 2008, S.225; Grupe 2011, S. 370; Bächle 2008, S. 130f.).<br />

Somit ist der Aufruf nicht nur als strategisch für den Innovationsprozess, son-<br />

dern auch für das Unternehmen anzusehen, da es die Wahrnehmung s<strong>e<strong>in</strong>es</strong> Mar-<br />

kenimage betreffen könnte (vgl. Gurău/Ranchhod/Hackney 2003, S. 200).<br />

Allerd<strong>in</strong>gs kann sich das Unternehmen die virale Verbreitung (Referenzpotenzial<br />

i.S. des Kundenwerts) unter den Individuen <strong>in</strong> Bezug auf den Aufruf zunutze ma-<br />

chen. Denn gemäß den <strong>in</strong> Kapitel 2.2 erläuterten Grundlagen, kann auch e<strong>in</strong> Auf-<br />

ruf <strong>zur</strong> Invention auf e<strong>in</strong> positives oder negatives Feedback der Individuen sto-<br />

ßen. Denn wenn das Kollektiv mit positivem Feedback auf die E<strong>in</strong>beziehung <strong>in</strong><br />

den Innovationsprozess, welches durch den Aufruf <strong>in</strong>itiiert wird, reagiert, wird<br />

das Referenzpotenzials des Kollektivs aktiviert. An dieser Stelle soll der Begriff<br />

„Referenzpotenzial“ um das Attribut positiv und negativ, entsprechend den Mög-<br />

lichkeiten des positiven und negativen Feedbacks von Individuen <strong>e<strong>in</strong>es</strong> Kollektivs<br />

erweitert werden (vgl. Kapitel 2.1.).<br />

Dabei bildet das Kollektiv e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaft aller, die vom Aufruf wissen. Somit<br />

ist es die Aufgabe der ersten Phase, e<strong>in</strong>en Aufruf so zu gestalten, dass durch die<br />

Wirkungskette von mehreren Faktoren dieser <strong>zur</strong> Profilierung der Marke beiträgt<br />

und vor allem den Bekanntheitsgrad des Aufrufs <strong>zur</strong> Beteiligung an Open Inno-<br />

vation erhöht (vgl. Abbildung 3.1.). Der Aufruf selbst müsste so gestaltet se<strong>in</strong>,<br />

dass möglichst viele Individuen bereit s<strong>in</strong>d ihr positives Referenzpotenzial und ihr<br />

22


3. Verknüpfung von Produkt<strong>in</strong>novationsphasen und CRM<br />

Informationspotenzial (Bedürfnis- und Lösungs<strong>in</strong>formationen) im Rahmen des<br />

Open Innovation <strong>Prozesses</strong> zu aktivieren, was auch den E<strong>in</strong>bezug von Nicht-Kun-<br />

den mit e<strong>in</strong>schließt (vgl. Piller/Reichwald 2009, S. 105f.). Durch das Referenzpo-<br />

tenzial ist sichergestellt, dass das e<strong>in</strong>bezogene Kollektiv immer größer wird und<br />

dadurch die Anzahl derer, deren Informationspotenzial zu e<strong>in</strong>er Invention, die<br />

das Ergebnis der zweiten Phase bildet, führen könnte (vgl. Kapitel 2.2).<br />

Gleichzeitig muss der Aufruf aber auch das "eigentliche" Ziel nämlich die erfolg-<br />

reiche Produkt<strong>in</strong>novation umfassen und <strong>in</strong> die strategischen und operativen kom-<br />

munikationspolitischen Überlegungen mit e<strong>in</strong>fließen (vgl. Burkhart/Müller-<br />

Kirschbaum/Wuhrmann 2011, S. 235; Götte 2010, S. 60). Im Rahmen der ge-<br />

schilderten Überlegungen handelt es sich um die Richtung, <strong>in</strong> welche die erwähn-<br />

te Aktivierung des Informationspotenzials geschehen sollte. Im Rahmen des CRM<br />

muss es sich dabei um die richtige Information handeln, die das Kollektiv akti-<br />

viert im Rahmen der Open Innovation <strong>in</strong> Richtung e<strong>in</strong>er Produkt<strong>in</strong>novation zu <strong>in</strong>-<br />

teragieren. Der Ausdruck "<strong>in</strong> Richtung" soll andeuten, dass aufgrund der Fluktua-<br />

tionen, die die kollektive <strong>Intelligenz</strong> bed<strong>in</strong>gen, es ungewiss ist, ob es tatsächlich<br />

im beschränkten Zeitraum zu e<strong>in</strong>er Produkt<strong>in</strong>novation kommt und falls es dazu<br />

kommt, welchen Neuheitsgrad diese aufweisen wird (vgl. Kapitel 2.3.). E<strong>in</strong>e<br />

Möglichkeit zu e<strong>in</strong>er solchen Aktivierung des Kollektivs ist die Veröffentlichung<br />

<strong>e<strong>in</strong>es</strong> Aufrufs <strong>zur</strong> Beisteuerung von Lösungs<strong>in</strong>formationen mit dem Ziel e<strong>in</strong>er In-<br />

vention (vgl. Haller/Bull<strong>in</strong>ger/Mösle<strong>in</strong> 2011, S. 103; Wagner/Piller 2011, S. 115).<br />

Diese setzt voraus, dass das Unternehmen das zu lösende Problem, erkannt ha-<br />

ben muss, und nun durch e<strong>in</strong>e auf ihre Zielgruppe richtig abgestimmte Ausge-<br />

staltung des Aufrufs das Zielgruppenkollektiv aktivieren müsste (vgl.<br />

Piller/Reichwald 2009, S. 116).<br />

Die Forderungen der Autoren Ihl und Piller (2010, S. 9) und Franken und Fran-<br />

ken 2011 (2011, S. 258) berücksichtigend und verknüpfend, sollte der Aufruf e<strong>in</strong><br />

def<strong>in</strong>iertes Suchfeld und e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>deutige Zielsetzung be<strong>in</strong>halten, die jedoch e<strong>in</strong>e<br />

gewisse Offenheit und Kreativität zulässt. Denn auf diese Weise wäre logischer-<br />

weise die ideale Dynamik zu erwarten, und zwar wenn das Kollektiv den Frei-<br />

raum der Kreativität und Offenheit nutzt und dennoch zielgerichtet auf die Lö-<br />

sung des Problems zusteuert.<br />

Die Abstimmung der Formulierung auf die Zielgruppe sollte gleichzeitig den Grad<br />

der Komplexität berücksichtigen und <strong>in</strong> der Lage se<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e entsprechende Inter-<br />

aktionsplattform zu bieten, die es erlaubt ggf. das Problem <strong>in</strong> Teilprobleme auf-<br />

zuteilen und diese entsprechend zu moderieren und zu komb<strong>in</strong>ieren (vgl.<br />

23


3. Verknüpfung von Produkt<strong>in</strong>novationsphasen und CRM<br />

Piller/Reichwald 2009, S. 116). Die erforderliche Aufteilung <strong>e<strong>in</strong>es</strong> zu lösenden<br />

Problems, welches mit e<strong>in</strong>er Invention abschließt, nennt sich Granularität (vgl.<br />

Piller/Reichwald 2009, S. 112).<br />

Daraus folgt, dass bevor e<strong>in</strong> Unternehmen mit e<strong>in</strong>em Aufruf <strong>zur</strong> Open Innovation<br />

sich an das Kollektiv wendet, der Aufruf erst selbst "<strong>in</strong>noviert" werden muss, und<br />

zwar <strong>in</strong> mehreren Schritten, die aufgrund der Komplexität und der Menge der zu<br />

berücksichtigenden Faktoren eventuell iterativ zu durchlaufen wären:<br />

1. Sammeln von Problemen (Bedürfnis<strong>in</strong>formationen), die gelöst werden<br />

müssen.<br />

2. Bewertung der Probleme, ob diese für e<strong>in</strong>e Lösung im Rahmen des Open<br />

Innovation <strong>Prozesses</strong> geeignet s<strong>in</strong>d<br />

3. Richtige Kampagnengestaltung des Aufrufs <strong>zur</strong> Open Innovation<br />

4. Kommunikation des Aufrufs an das Kollektiv<br />

Bevor die Open Innovation angestoßen wird, muss also e<strong>in</strong> Prozess ähnlich dem<br />

von Closed Innovation im Unternehmen verlaufen, und zwar mit dem Ziel e<strong>in</strong>en<br />

Aufruf zu gestalten, der zum Innovationserfolg führt. Der Innovationserfolg lässt<br />

sich zusammenfassen als Aktivierung möglichst vieler Individuen mit möglichst<br />

hohem Informationspotenzial (Bedürfnis- und Lösungs<strong>in</strong>formation) <strong>in</strong> der zwei-<br />

ten Phase und Wachstumspotenzial <strong>in</strong> der dritten Phase des <strong>Prozesses</strong> (vgl. Kapi-<br />

tel 2.2.) . In ersten Schritt werden Probleme, die e<strong>in</strong>er Lösung bedürfen, gesam-<br />

melt. Dabei kann es sich um Bedürfnis<strong>in</strong>formationen handeln, die im Rahmen<br />

des Feedbackmanagements des CRM gesammelt wurden oder aber durch das<br />

aktive Durchsuchen der Kundenforen und Onl<strong>in</strong>e-Communities nach Bedürfnis<strong>in</strong>-<br />

formationen erfasst wurden (vgl. Kapitel 3.2., Ihl/Piller 2010, S10-13;<br />

Wagner/Piller 2011, S. 114). Dabei kann die bewusste Interaktion mit dem Kun-<br />

den mit Hilfe der Instrumente des CRM dem Unternehmen helfen, den Wissen-<br />

stransfer bezüglich der Kundenbedürfnisse zum Unternehmen zu erleichtern (vgl.<br />

Amberg/Bodendorf/Mösle<strong>in</strong> 2011, S. 129; Wagner/Piller 2011, S. 108). Denn es<br />

liegt im Aufgabenbereich des CRM die Kundenbedürfnisse zu kennen (vgl. Kapitel<br />

2.2.) Aber auch die klassische Marktforschung kann Probleme aufdecken, die ge-<br />

löst werden müssen. Die Abteilung "Forschung & <strong>Entwicklung</strong>" kann ebenfalls<br />

den Ideenpool der zu lösenden Problemen ergänzen (vgl. Kapitel 2.3).<br />

Im zweiten Schritt muss die Frage beantwortet werden, ob das Problem für e<strong>in</strong>e<br />

Open Innovation geeignet ist. So sollte die Problemthematik, das Markenimage<br />

nicht konterkarieren, sondern sogar die Marke aufbauen (vgl.<br />

24


3. Verknüpfung von Produkt<strong>in</strong>novationsphasen und CRM<br />

Haller/Bull<strong>in</strong>ger/Mösle<strong>in</strong> 2011, S. 105). So genießt Fiat seit der Öffnung e<strong>in</strong>iger<br />

se<strong>in</strong>er Innovationsprozesse den Ruf <strong>e<strong>in</strong>es</strong> <strong>in</strong>novativen Automobilherstellers, was<br />

ihm auf der strategischen Ebene wichtige Partnerschaften mit Chrysler beschert<br />

hat (vgl. Di M<strong>in</strong><strong>in</strong>/Fratt<strong>in</strong>i/Piccaluga 2010, S. 132f). Aber auch der Komplexitäts-<br />

grad muss berücksichtigt werden, um vorhersagen zu können, ob die Kunden <strong>in</strong><br />

der Lage s<strong>in</strong>d das Problem adäquat zu lösen bzw. durch das positive Referenzpo-<br />

tenzial oder durch die Aufrufkampagne entsprechende "Experten" des gesamten<br />

Internetkollektivs aktiviert werden können. Als Orientierung für solche Abschät-<br />

zungen könnte die, im Idealfall durch CRM bereits erfassten, Informationen, z.B.<br />

über den Bildungsgrad der Kunden, dienen (vgl. Leußer/Hippner/Wilde 2011b, S.<br />

742). Es müsste weiterh<strong>in</strong> analysiert werden, ob durch die Aktivierung von ex-<br />

ternen Experten der Markenkern nach wie vor gestärkt werden würde. Auch der<br />

Geheimhaltungsgedanke sollte berücksichtigt werden, und zwar im Zusammen-<br />

hang der strategisch und taktisch wichtigen Informationen, die für den Open In-<br />

novation Prozess von den Kunden für die Problemlösung benötigt werden und<br />

damit preisgegeben werden müssten (vgl. Kapitel 5).<br />

Der dritte Schritt sollte vor allem unter den bereits vorgestellten Aspekten des<br />

(e)CRM gestaltet werden, und die richtige Interaktion mit den richtigen Individu-<br />

en zum Ziel haben (vgl. Kapitel 2.2.). So könnte die Aufrufkampagne als e<strong>in</strong> In-<br />

ventionswettbewerb im Unterbereich der unternehmenseigenen Onl<strong>in</strong>e-Commu-<br />

nity erfolgen, gleichzeitig aber auch von anderen Instrumenten des Onl<strong>in</strong>e-Mar-<br />

ket<strong>in</strong>gs begleitet werden, um z.B. entsprechende Experten und ihre Lösungs-<br />

kompetenz (Informationspotenzial) <strong>in</strong> Open Innovation zu <strong>in</strong>volvieren. Der Grund<br />

für die E<strong>in</strong>führung des Begriffs „Inventionswettbewerb“ ist, dass dieser besser<br />

als der übliche Begriff des „Ideenwettbewerbs“ die Absicht verdeutlicht e<strong>in</strong>e In-<br />

vention zum Ziel zu haben, die DIREKT <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Innovation mündet (vgl. Kapitel<br />

2.3.).<br />

Die erwähnte mögliche E<strong>in</strong>beziehung externer Experten muss bereits bei der Ge-<br />

staltung des Aufrufs berücksichtigt werden, da von dieser Abschätzung die Art<br />

der Fragestellung und die Anreizsetzung abhängen könnte (vgl. Wagner/Piller<br />

2011, S. 115). Wenn prognostiziert wird, dass die meisten Experten, also die Lö-<br />

sungs<strong>in</strong>formation-Lieferanten, Nicht-Kunden s<strong>in</strong>d, und somit z.B. durch Banner-<br />

werbung <strong>in</strong> Fachforen für den Aufruf geworben werden müssten, erfordert es<br />

e<strong>in</strong>e andere Anreizgestaltung, als wenn vorhergesehen werden kann, dass auch<br />

eigene Kunden über ausreichende Lösungskompetenz (Informationspotenzial i.<br />

S. der Lösungs<strong>in</strong>formationen) verfügen (vgl. Kapitel 4.1). Denn auch unter Be-<br />

25


3. Verknüpfung von Produkt<strong>in</strong>novationsphasen und CRM<br />

rücksichtigung des Referenzpotenzials ist es wahrsche<strong>in</strong>lich, dass Kunden (Indi-<br />

viduen) im gleichen Kundensegment ihr Referenzpotenzial manifestieren, was<br />

aber vor allem für Nischenprodukte oder Unternehmen mit e<strong>in</strong>em überschauba-<br />

rem Kundenstamm relevant ist. So kann das Wissen, welches im Rahmen des<br />

CRM über die Kunden vorliegt, zu solchen Abschätzungen h<strong>in</strong>zugezogen werden.<br />

Dies verdeutlicht, dass bereits <strong>in</strong> der ersten Phase die durch den Aufruf angesto-<br />

ßene Wirkungskette möglichst abgeschätzt werden muss. Schließlich konnte die<br />

Beobachtung gemacht werden, dass nachträgliche Änderungen, z.B. bezüglich<br />

der Bed<strong>in</strong>gungen <strong>e<strong>in</strong>es</strong> Ideenwettbewerbs, sich eher negativ auf die gesamte<br />

Marke auswirken (vgl. Kapitel 1.). Selbstverständlich gehört das grafische De-<br />

sign, die verbale Formulierung des Aufrufs, Ausgestaltung der Teilnahmebed<strong>in</strong>-<br />

gungen, Bewertungskriterien, erklärende Videos, Organisation e<strong>in</strong>er geeigneten<br />

Interaktionsplattform, die Bereitstellung aller notwendigen Informationen und<br />

Ressourcen und zu den Elementen die bei der Aufrufgestaltung berücksichtigt<br />

werden müssen (vgl. Wagner/Piller 2011, S. 115). Denn wie bereits verdeutlicht<br />

wurde, ist der Aufruf <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie als e<strong>in</strong>e Kampagne für das „Produkt" Open<br />

Innovation zu verstehen, und unterliegt somit den Pr<strong>in</strong>zipien der "richtigen" In-<br />

teraktion nach den CRM-Grundsätzen mit Hilfe der eCRM-Instrumente.<br />

Den vierten und letzten Schritt bildet die Veröffentlichung des Aufrufs im Inter-<br />

net. Diese stellt e<strong>in</strong>en Medienbruch dar und leitet somit die zweite Phase des <strong>in</strong><br />

dieser Arbeit vorgestellten Open Innovation <strong>Prozesses</strong> e<strong>in</strong>.<br />

Der <strong>in</strong> der ersten Phase vorgestellte Ablauf der Aufrufgestaltung ist e<strong>in</strong> idealtypi-<br />

scher Verlauf, der grob umrissen wurde. Er verläuft nicht l<strong>in</strong>ear, und vor allem<br />

zwischen dem zweiten und dem dritten Schritt können Iterationen auftreten. So<br />

z.B. wenn e<strong>in</strong> Problem als für den Open Innovation geeignet e<strong>in</strong>gestuft wird (2.<br />

Schritt), aber erst im dritten Schritt die Analyse des Kundenstamms ergibt, dass<br />

dieser nicht über genug Informationspotenzial im S<strong>in</strong>ne der Lösungskompetenz<br />

verfügt, so dass es empfehlenswert wäre, den Aufruf auf e<strong>in</strong>er externen Fach-<br />

Plattform für Innovationen, wie z.B. Innocentive.com, durchzuführen (vgl.<br />

Piller/Reichwald 2009, S. 110f). Aber auch wirtschaftliche Überlegungen könnten<br />

e<strong>in</strong>e Rolle spielen, so z.B. wenn im Schritt 3 festgestellt wird, dass die Anwer-<br />

bung von Individuen mit besonders hohem Informationspotenzial zu hohen Kos-<br />

ten führen würde. Es empfiehlt sich vor allem im Schritt 2 und 3 Wirtschaftlich-<br />

keitsanalysen durchzuführen. Hierzu können durch CRM vorliegende Informatio-<br />

nen zum Kundenwert und der entsprechenden Kundenstruktur Auskunft über das<br />

Informationspotenzial und das Wachstumspotenzial geben und damit weitere<br />

26


3. Verknüpfung von Produkt<strong>in</strong>novationsphasen und CRM<br />

Analysen ermöglichen. Auch weitere Faktoren, so z.B. die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

<strong>in</strong> Form der Marktsituationen s<strong>in</strong>d bei den Überlegungen h<strong>in</strong>zuziehen.<br />

Auch wenn die Absicht des Unternehmens es ist im Rahmen der Open Innovation<br />

e<strong>in</strong>e Produkt<strong>in</strong>novation als Resultat zu bekommen, auf welches möglichst viele<br />

Individuen mit positiven Feedback reagieren (und dadurch die Verkaufschancen<br />

steigen), sollte die Grundabsicht der ersten Phase es se<strong>in</strong>, dass möglichst viele<br />

Individuen vor allem auf die vom Unternehmen <strong>in</strong>itiierte Open Innovation mit po-<br />

sitivem Feedback reagieren. Denn aufgrund der aufgezeigten Faktoren könnte<br />

bereits das positive Feedback auf den Open Innovation Prozess des Unterneh-<br />

mens auch den Erfolg der Produkt<strong>in</strong>novation garantieren.<br />

3.2. Interaktion und Invention<br />

Durch erste Veröffentlichung des Aufrufs <strong>zur</strong> Open Innovation <strong>in</strong> der unterneh-<br />

menseigenen Community tritt das Unternehmen <strong>in</strong> die Interaktion mit dem ge-<br />

samten Internet-Kollektiv. Dieser Aufruf <strong>zur</strong> Aktivierung der kollektiven Intelli-<br />

genz mit dem Ziel e<strong>in</strong>er Produkt<strong>in</strong>novation wurde bereits als Inventionswettbe-<br />

werb bezeichnet. Dieser könnte auf e<strong>in</strong>er, e<strong>in</strong>em Diskussionsforum ähnlichen,<br />

Plattform, der e<strong>in</strong>en Unterbereich der unternehmenseigenen Onl<strong>in</strong>e-Community<br />

darstellt, umgesetzt werden (vgl. Haller/Bull<strong>in</strong>ger/Mösle<strong>in</strong> 2011, S.103). Dieser<br />

Ansatz komb<strong>in</strong>iert <strong>in</strong> sich die <strong>in</strong> der wissenschaftlichen Literatur diskutierten An-<br />

sätze des Ideenwettbewerbs, die e<strong>in</strong>zelne Kunden ansprechen, und Interaktions-<br />

plattformen der Kunden-Communities (vgl. Ihl/Piller 2010, S.9; Kapitel 2.3.).<br />

Der Grund für diese Komb<strong>in</strong>ation ist die Absicht e<strong>in</strong>e durch den Inventionswett-<br />

bewerb vorgegebene Zielrichtung mit der Überlegenheit der kollektiven Intelli-<br />

genz e<strong>in</strong>er Community zu komb<strong>in</strong>ieren, die sich durch Selbstorganisation <strong>in</strong> Rich-<br />

tung des Produkt<strong>in</strong>novationserfolgs dirigiert (vgl. Kapitel 2.1.). Die Zielrichtung<br />

könnte dabei im Idealfall durch die Problemstellung, richtige Anreizsetzung, aber<br />

auch durch die positive Emotionalisierung der Marke sichergestellt (positives<br />

Feedback auf die Marke, s.u.) se<strong>in</strong>. Die zweite Phase ist daher die Kernphase des<br />

Open Innovation <strong>Prozesses</strong>.<br />

Durch den Aufruf f<strong>in</strong>det die Aktivierung der kollektiven <strong>Intelligenz</strong> und die damit<br />

verbundene Interaktion zwischen den aktivierten Individuen statt. Da die Dezen-<br />

tralität und e<strong>in</strong>e Interaktionsplattform zu den Grundvoraussetzungen für die<br />

Existenz der kollektiven <strong>Intelligenz</strong> zählen, liegt es auf der Hand, dass jede wei-<br />

tere Phasene<strong>in</strong>teilung <strong>zur</strong> <strong>Nutzung</strong> der kollektiven <strong>Intelligenz</strong> im Internet e<strong>in</strong>en<br />

neuen Aufruf erfordert bzw. dem gleichkommt und somit die Phase 1 iterativ zu<br />

27


3. Verknüpfung von Produkt<strong>in</strong>novationsphasen und CRM<br />

durchlaufen wäre. Da bereits <strong>in</strong> Kapitel 2.1 als Indikator für die kollektive Intelli-<br />

genz, die Tatsache e<strong>in</strong>geführt wurde, dass ke<strong>in</strong>e kollektive <strong>Intelligenz</strong> vorliegen<br />

kann, wenn diese kontrolliert werden kann, ist es offensichtlich, dass e<strong>in</strong>e solche<br />

Steuerungsabsicht seitens des Unternehmens e<strong>in</strong>e Neuzusammensetzung nach<br />

der (Zer-)Störung erforderlich macht (vgl. Kapitel 3.3.). So könnte e<strong>in</strong>e zusätzli-<br />

che Phase dann erforderlich se<strong>in</strong>, wenn das Unternehmen zuerst nur Lösungs<strong>in</strong>-<br />

formationen sammeln möchte, um diese dann <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ZUSÄTZLICH vom Unter-<br />

nehmen <strong>in</strong>itiierten Teilphase von den Individuen bewerten zu lassen. Dies würde<br />

allerd<strong>in</strong>gs entweder e<strong>in</strong>e neue Interaktionsplattform voraussetzen, z.B. e<strong>in</strong> spezi-<br />

elles Forum, <strong>in</strong> dem nur ausgewählte Inventionen vorgestellt werden oder aber<br />

e<strong>in</strong>e neue Möglichkeit <strong>zur</strong> Interaktion, also e<strong>in</strong>e neue Interaktionsart, erfordern,<br />

so z.B. e<strong>in</strong>e neue Möglichkeit <strong>zur</strong> Bewertung der Inventionen, die den Individuen<br />

bis dah<strong>in</strong> nicht <strong>zur</strong> Verfügung stand. Beides würde e<strong>in</strong>e Steuerungs- bzw. Kon-<br />

trollabsicht des Unternehmens (i. S. der kollektiven <strong>Intelligenz</strong>) darstellen und<br />

daher, wie dargelegt, e<strong>in</strong>en neuen Aufruf erfordern bzw. dem gleichkommen.<br />

Diese Ausführungen bedeuten allerd<strong>in</strong>gs nicht, dass Unternehmen nicht korrigie-<br />

rend oder ergänzend auf Aktionen der Individuen im Rahmen der Phase reagie-<br />

ren können. Diese Reaktion entspricht den Grundsätzen des CRM und wider-<br />

spricht nicht den Grundsätzen der kollektiven <strong>Intelligenz</strong>, solange es sich um In-<br />

teraktionen von Individuum (Repräsentant der Closed Innovation) zu Individuum<br />

handelt (vgl. Kapitel 2.1., s.u.).<br />

Da als Abgrenzung dieser Phase der Medienbruch genannt wurde, sollte auf des-<br />

sen Verständnis im Rahmen dieser Arbeit e<strong>in</strong>gegangen werden. Der Medienbruch<br />

wäre dann gegeben, wenn der überwiegende Teil der im Rahmen von Open In-<br />

novation direkt auf die Produkt<strong>in</strong>novation ausgerichteten stattf<strong>in</strong>denden Interak-<br />

tionen über e<strong>in</strong>e andere als die ursprüngliche Interaktionsplattform stattf<strong>in</strong>det,<br />

so z.B. offl<strong>in</strong>e. (siehe Kapitel 3.3). Denn dies würde nochmals e<strong>in</strong>e Neuzusam-<br />

mensetzung des Kollektivs erforderlich machen (s.o.).<br />

Nachdem <strong>in</strong> den gemachten Ausführungen der Interaktionsraum, der die zweite<br />

Phase bed<strong>in</strong>gt, erläutert wurde, ist es notwendig die angesprochenen Individuen<br />

zu untersuchen, um daraus weiteres Vorgehen logisch ableiten zu können. Es<br />

s<strong>in</strong>d die Individuen zu identifizieren, die über ausreichendes Referenzpotenzial<br />

und Informationspotenzial, vor allem i. S. der Lösungskompetenz, verfügen (vgl.<br />

Brockhoff 2007, S.27). Da der Aufruf auf e<strong>in</strong>er unternehmenseigenen Interakti-<br />

onsplattform stattf<strong>in</strong>det, muss zunächst vom Informationspotenzial und Refe-<br />

28


3. Verknüpfung von Produkt<strong>in</strong>novationsphasen und CRM<br />

renzpotenzial der Kunden ausgegangen werden, um zu entscheiden welche Indi-<br />

viduen <strong>in</strong> Abhängigkeit ihres Potenzials h<strong>in</strong>zugezogen werden müssen.<br />

Bei weiteren Überlegungen s<strong>in</strong>d mehrere Annahmen zu berücksichtigen. Dass<br />

Kunden eher bereit s<strong>in</strong>d ihr <strong>in</strong>formationelles Feedback an das Unternehmen zu<br />

geben, wenn e<strong>in</strong>e starke Kundenb<strong>in</strong>dung vorliegt, wurde bereits im Kapitel 2.2<br />

erläutert. Dass e<strong>in</strong>e Kundenb<strong>in</strong>dung das Gefallen bzw. positives Feedback auf die<br />

Marke des Unternehmens voraussetzt wurde ebenfalls beleuchtet. Gleichzeitig<br />

konnte festgestellt werden, dass die Kunden über die größte Bedürfnis- und Lö-<br />

sungskompetenz verfügen, die mit dem jeweiligen Produkt unzufrieden s<strong>in</strong>d (ne-<br />

gatives Feedback) (vgl. Kapitel 2.3). Die Kategorisierung der möglichen Kombi-<br />

nationen nach Rollen soll grafisch veranschaulicht und dann erklärt werden:<br />

Abbildung 3.2: Kollektivzusammensetzung durch die Kategorisierung<br />

von Individuen anhand ihrer Rolle im Open Innovation Prozess<br />

Quelle: eigene Darstellung<br />

Positives Feedback auf die Marke und negatives Feedback auf das Produkt s<strong>in</strong>d<br />

somit aufgrund der bereits geschilderten Gedanken e<strong>in</strong>e Komb<strong>in</strong>ation, die für<br />

Kunden (Individuen) mit hoher Bedürfnis- und Lösungskompetenz (Informations-<br />

potenzial) kennzeichnend ist. Diese s<strong>in</strong>d vor allem aufgrund dieses Potenzials <strong>in</strong>-<br />

teressant und sollen im Folgenden als "potentielle Innovatoren" bezeichnet wer-<br />

den. Da <strong>in</strong> der vorliegenden Arbeit von e<strong>in</strong>em Inventionswettbewerb ausgegan-<br />

gen wird, was voraussetzt, dass vor allem nach Lösungs<strong>in</strong>formationen gesucht<br />

29


3. Verknüpfung von Produkt<strong>in</strong>novationsphasen und CRM<br />

wird, s<strong>in</strong>d vor allem die Individuen <strong>in</strong>teressant, die über e<strong>in</strong>e hohe Lösungskom-<br />

petenz verfügen.<br />

Der Grund für die E<strong>in</strong>führung des Begriffs „potentieller Innovator“, trotz des be-<br />

reits existierenden Begriffs „Lead User“, der auch hier auf den ersten Blick als<br />

angebracht ersche<strong>in</strong>en könnte, ist, dass die Kategorie „Lead User“ die Kategorie<br />

externe Experten auszuschließen sche<strong>in</strong>t (vgl. Wagner/Piller 2011, S. 111;<br />

Trommsdorf/Ste<strong>in</strong>hoff 2007, S. 173). In dem, <strong>in</strong> dieser Arbeit entwickelten Pro-<br />

zess, jedoch alle Individuen, die über notwendige Lösungs<strong>in</strong>formationen verfü-<br />

gen, zu der Gruppe (i.S. der kollektiven <strong>Intelligenz</strong>) bzw. Segment (i. S. des<br />

CRM) der „potentiellen Innovatoren“ zu zählen s<strong>in</strong>d. Diese kann die „Lead User“<br />

UND externe Experten e<strong>in</strong>schließen.<br />

Positives Feedback auf die Marke und positives Feedback auf das Produkt s<strong>in</strong>d<br />

für Kunden kennzeichnend, die bereit s<strong>in</strong>d sich auch öffentlich für die Marke und<br />

das Produkt e<strong>in</strong>zusetzen und somit vor allem über hohes positives Referenzpo-<br />

tenzial verfügen. Vor allem unterstützen sie im Rahmen des Inventionswettbe-<br />

werbs die „potentiellen Innovatoren“ durch positives oder negatives Feedback,<br />

allerd<strong>in</strong>gs stets im S<strong>in</strong>ne des Ideenwettbewerbs, welches auf den Innovationser-<br />

folg ausgerichtet ist. Denn sie erkennen, dass auch diese durch ihre Lösungs-<br />

kompetenz positive Wirkung für die Marke haben. Diese solle im Folgenden als<br />

„Unterstützer“ bezeichnet werden. Zur Abgrenzung des Begriffs sollte angeführt<br />

werden, dass die Individuen, die <strong>in</strong> der wissenschaftlichen Literatur häufig als<br />

„Me<strong>in</strong>ungsführer“ bezeichnet werden, zu der <strong>in</strong> dieser Arbeit def<strong>in</strong>ierten Gruppe<br />

der „Unterstützer“ gehören können, allerd<strong>in</strong>gs die Gruppe der „Unterstützer“<br />

nicht ausschließlich aus „Me<strong>in</strong>ungsführern“ bestehen muss (vgl. Reichwald/Piller<br />

2009, S. 138). Dabei können Me<strong>in</strong>ungsführer als Individuen verstanden werden,<br />

die durch Interaktionen, andere Individuen <strong>in</strong> ihrer Entscheidung überdurch-<br />

schnittlich stark bee<strong>in</strong>flussen (vgl. Reichwald/Piller 2009, S. 138).<br />

Negatives Feedback auf die Marke und negatives Feedback auf das Produkt s<strong>in</strong>d<br />

für Kunden kennzeichnend, die mit höchster Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit konsequenter-<br />

weise auch negativ gegenüber dem Inventionswettbewerb, so wie gegenüber je-<br />

der anderen Kampagne des Unternehmens, e<strong>in</strong>gestellt s<strong>in</strong>d und gerade die gege-<br />

benen Möglichkeiten zu Interaktionen nicht im Interesse der Marke oder des In-<br />

ventionswettbewerbs e<strong>in</strong>setzen. In diese Gruppe fallen unzufriedene Kunden<br />

oder aber auch negativ e<strong>in</strong>gestellte Organisationen. Diese Gruppe soll im Folgen-<br />

den als "Gegner" bezeichnet werden, die sich vor allem durch negatives Refe-<br />

renzpotenzial auszeichnet. Dabei kann die Gruppe der "Unterstützer" die „Geg-<br />

30


3. Verknüpfung von Produkt<strong>in</strong>novationsphasen und CRM<br />

ner“ mit positivem Referenzpotenzial neutralisieren, <strong>in</strong>dem sie für die Marke im<br />

Social Media Bereich mit positivem Feedback öffentlich e<strong>in</strong>treten, wie am Beispiel<br />

von Threadless beobachtet werden konnte (vgl. Piller/Reichwald 2009, S. 107).<br />

Negatives Feedback auf die Marke und positives Feedback auf das Produkt s<strong>in</strong>d<br />

für Kunden kennzeichnend, die <strong>in</strong> Bezug auf den Inventionswettbewerb neutral<br />

reagieren bzw. sich im Idealfall gegenseitig neutralisieren. Denn es besteht die<br />

Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit, dass sie zu „Gegnern“ werden oder aber zu den „Unterstüt-<br />

zern“. Am meisten kennzeichnend für diese Gruppe ist jedoch, dass sie über e<strong>in</strong><br />

Wachstumspotenzial (i. S. des Kundenwerts, vgl. Kapitel 2.2.) verfügen, da sie<br />

positiv auf das Produkt reagieren, so dass die Gruppe vor allem als „potentielle<br />

Käufer“ im Folgenden bezeichnet wird.<br />

Dabei können sich vor allem die Gruppen der „potentiellen Innovatoren“ und der<br />

„Unterstützer“ überschneiden. Die Zusammensetzung der Gruppen kann sich<br />

aufgrund von Fluktuationen verändern. Da davon ausgegangen wird, dass auch<br />

Nicht-Kunden am Inventionswettbewerb mitwirken könnten, ist die Kategorisie-<br />

rung der Kollektivzusammensetzung auf alle Individuen auszuweiten, die vom<br />

Aufruf wissen (vgl. Kapitel 2.2.).<br />

Informationen über Kunden können auf Basis von (e)CRM erfasst und entspre-<br />

chend bearbeitet werden, so dass die Kategorisierung des Kundenstamms mög-<br />

lich wird. So werden die Innovationsprozesse mit wachsender Erfahrung immer<br />

effektiver und effizienter (vgl. Kapitel 2.3.). Vor allem im Open Innovation Pro-<br />

zesses kann diese Effektivität gesteigert werden, da Erfahrungen aus bereits<br />

stattgefundenen Ideenwettbewerben bezüglich der Kundenverhaltens(1) und<br />

Kundenstruktur(2) mit CRM erfasst werden können und aufgearbeitet <strong>in</strong> die Ge-<br />

staltung neuer Open Innovation Prozesse e<strong>in</strong>fließen können.<br />

Abhängig vom Kundenverhalten(1) muss es das Ziel des Unternehmens se<strong>in</strong>, die<br />

Gruppen "potentielle Innovatoren" und "Unterstützer" <strong>zur</strong> Teilnahme am Inventi-<br />

onswettbewerb zu aktivieren. Wenn die Individuen dieser Gruppen z.B. durch<br />

bereits im Rahmen des Feedbackmanagements registrierte Feedback (Mitteilung<br />

der Bedürfnis- und Lösungs<strong>in</strong>formationen) als positiv aufgefallen s<strong>in</strong>d, könnte<br />

e<strong>in</strong>en Grund bilden, sie als Zielgruppe des Inventionswettbewerbs zu untersu-<br />

chen. Die entsprechenden Informationen (z.B. Alter, Geschlecht, Bildungsgrad,<br />

Beruf, soziale Vernetzung), die über die Zielgruppe im Rahmen des CRM-Sys-<br />

tems vorliegen, könnte dann nicht nur der Aufruf gestaltet werden, sondern auch<br />

e<strong>in</strong>e Basis für Interaktionen mit ihnen im Rahmen des gesamten Open Innovati-<br />

on <strong>Prozesses</strong> bilden (vgl. Leußer/Hippner/Wilde 2011b, S.741f). Das Sprechen<br />

31


3. Verknüpfung von Produkt<strong>in</strong>novationsphasen und CRM<br />

der geme<strong>in</strong>samen Sprache, bzw. Kommunikation "auf Augenhöhe" sollte dadurch<br />

besser ermöglicht werden, um den Wissenstransfer zu erleichtern (vgl.<br />

Kuß/Kle<strong>in</strong>altenkamp 2011, S. 234; Burkhart/Müller-Kirschbaum/Wuhrmann<br />

2011, S.234).<br />

Dabei s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sbesondere die textuelle Interaktion im H<strong>in</strong>blick auf die Qualität ih-<br />

rer Lösungs<strong>in</strong>formation schwer zu kategorisieren (Henkel/Sander 2007, S79-80).<br />

Denn <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er angestrebten Interaktionsplattform wäre ihre Zahl umfangreich<br />

und ihre Qualität schwer auf e<strong>in</strong>en Blick zu beurteilen. Die Sortierung müsste<br />

durch e<strong>in</strong>en Fachmann erfolgen, der die jeweiligen Beiträge auf ihr Innovations-<br />

potenzial prüfen könnte. Doch auch hierzu könnte die Kategorisierung nach Rol-<br />

len im Open Innovation Prozess dazu beitragen die Beiträge zu sortieren. So<br />

wurde bereits versucht die Sortierung nach der Länge der Beiträge und der ihrer<br />

Platzierung <strong>in</strong> den Kunden-Foren zu unternehmen, was allerd<strong>in</strong>gs zu ke<strong>in</strong>en wirt-<br />

schaftlich vertretbaren Ergebnissen geführt hat (vgl. Henkel/Sander 2007, S79-<br />

107). Allerd<strong>in</strong>gs könnten Kunden, die bereits <strong>in</strong> der Vergangenheit, oder aber<br />

auch im laufenden Ideenwettbewerb als „potentielle Innovatoren“ aufgefallen<br />

s<strong>in</strong>d, identifiziert werden um ihre Beiträge anhand der Identifizierung herauszu-<br />

filtern. Diese könnten priorisierte Beachtung im Rahmen der Bewertung bezüg-<br />

lich der Relevanz für den gesamten Innovationsprozesses f<strong>in</strong>den.<br />

Durch Beobachtung kann folgende Möglichkeit <strong>zur</strong> Realisierung e<strong>in</strong>er Interakti-<br />

onsplattform für e<strong>in</strong>en Ideenwettbewerb als die geeignete vorgeschlagen wer-<br />

den. Zur Vere<strong>in</strong>fachung soll von e<strong>in</strong>er ger<strong>in</strong>gen Komplexität des zu lösenden Pro-<br />

blems ausgegangen werden, gleichzeitig wird aber vorausgesetzt, dass dieses<br />

Problem e<strong>in</strong>e solche Komplexität aufweist, dass der überwiegende Teil der Lö-<br />

sungs<strong>in</strong>formation auch e<strong>in</strong>e textuelle Interaktion benötigt. Dies kann bei Proble-<br />

men technischer oder chemischen Natur se<strong>in</strong>. Der Grund, weshalb dieser Unter-<br />

suchungsgegenstand sehr <strong>in</strong>teressant ist, ist dass e<strong>in</strong> beträchtlicher Teil der<br />

Open Innovation Aktivitäten, die momentan auf dem Markt im Endkundenseg-<br />

ment durchgeführt werden, sich eher visuellen Innovationen widmet. Zahlreiche<br />

Beispiele s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Literatur, so auch <strong>in</strong> Publikationen von Walcher (2009, S.<br />

141f) und von Hutter und Hautz et al. (2010, S.30) zu f<strong>in</strong>den.<br />

Bei Innovationen, die e<strong>in</strong>e Design<strong>in</strong>novation anstreben, kann es aber für die<br />

meisten Unternehmen, da ihr Kerngeschäft nicht durch visuelle Aspekte gekenn-<br />

zeichnet ist, lediglich um Sche<strong>in</strong><strong>in</strong>novationen handeln (vgl. Kapitel 2.3.). Daraus<br />

folgt gleichzeitig, dass die Interaktionsmöglichkeiten, die überwiegend auf die<br />

Übermittlung visueller Lösungs<strong>in</strong>formationen ausgerichtet s<strong>in</strong>d, für die meisten<br />

32


3. Verknüpfung von Produkt<strong>in</strong>novationsphasen und CRM<br />

Unternehmen, die den Anspruch haben sich zu <strong>in</strong>novativen Unternehmen mit Hil-<br />

fe von Open Innovation <strong>in</strong> ihrem Kerngeschäft zu entwickeln, un<strong>in</strong>teressant se<strong>in</strong><br />

dürften. E<strong>in</strong> weiteres Instrument, welches e<strong>in</strong>e Innovation zum Ziel haben kann,<br />

s<strong>in</strong>d die sogenannten Toolkits, die jedoch nicht für radikale Innovationen geeig-<br />

net s<strong>in</strong>d, auch wenn sie für Lösung anspruchsvoller technischer Probleme, wie<br />

zum Beispiel der <strong>Entwicklung</strong> von Schaltkreisen geeignet wären (vgl. Ihl/Piller<br />

2010, S.11). Die radikalen Innovationen versprechen allerd<strong>in</strong>gs den größten Pro-<br />

fit, so dass die Untersuchung e<strong>in</strong>er Interaktionsmöglichkeit anzustreben wäre,<br />

die den maximalen Neuheitsgrad von Innovationen ermöglicht (vgl. Kapitel 2.3.;<br />

Kriegesmann/Kerka/Kley 2008, S. 126). Dieser ist dann zu erwarten, wenn die<br />

kollektive <strong>Intelligenz</strong> frei <strong>in</strong>teragieren kann (vgl. Kapitel 2.1.).<br />

Somit sollten zu den Grundfunktionen e<strong>in</strong>er solchen Interaktionsplattform die<br />

Veröffentlichung von Lösungs<strong>in</strong>formationen <strong>in</strong> Form von Text zählen. E<strong>in</strong>e solche<br />

Veröffentlichung sollte im Folgenden als e<strong>in</strong> "Lösungs<strong>in</strong>formationsbeitrag" be-<br />

zeichnet werden kann. Weiterh<strong>in</strong> muss e<strong>in</strong>e Möglichkeit zum Kommentieren und<br />

"Beantworten" gegeben se<strong>in</strong>, ebenso wie das Anfügen von Bildern und Videos<br />

und e<strong>in</strong>e Zuordnung zu den jeweiligen Autoren (Individuen). Durch die beschrie-<br />

bene Interaktionsumgebung s<strong>in</strong>d alle Voraussetzungen, die das Vorhandense<strong>in</strong><br />

der kollektive <strong>Intelligenz</strong> bed<strong>in</strong>gen, gegeben (vgl. Kapitel 2.1.). E<strong>in</strong>e Bewertung<br />

der Lösungs<strong>in</strong>formationsbeiträge durch die Individuen, wäre allerd<strong>in</strong>gs nur zu<br />

empfehlen, wenn das Unternehmen aus Erfahrung weiß, dass das Kollektiv über<br />

Lösungskompetenzen (ausreichender Anteil von "potentiellen Innovatoren" <strong>in</strong> der<br />

Community) verfügt, da wenn dies nicht sichergestellt ist, es ungewiss ist, ob die<br />

Individuen, die über ke<strong>in</strong>e Lösungskompetenz verfügen, die Lösungskompetenz<br />

der "potentiellen Innovatoren" überhaupt erkennen und diese daher im S<strong>in</strong>ne<br />

des Erfolgs der Open Innovation bewerten können. So nahm der Ideenwettbe-<br />

werb für das Flaschendesign der Marke Pril e<strong>in</strong> unerwünschtes Ende, da die Indi-<br />

viduen e<strong>in</strong> Motiv mit e<strong>in</strong>em Brathähnchen am besten bewerteten, was nicht im<br />

S<strong>in</strong>ne der Marke und nicht im S<strong>in</strong>ne des Ideenwettbewerbs war (vgl. Kapitel 1).<br />

Gleichzeitig geht es aber auch um die Ermittlung der Kundenbedürfnisse, die<br />

durch e<strong>in</strong>e Bewertung der Kunden (Individuen) am besten zum Ausdruck kommt<br />

(vgl. Haller/Bull<strong>in</strong>ger/Mösle<strong>in</strong> 2011, S. 104). Denn angesichts der Zahlen, die be-<br />

legen, dass der Erfolg von 50-70 % der Markte<strong>in</strong>führungen unter den Erwartun-<br />

gen <strong>zur</strong>ückbleibt, ist es wichtig den Kundenbedürfnissen das Verleihen ihres Aus-<br />

drucks auf diese Art und Weise zu ermöglichen (vgl. Kriegesmann 2007, S. 142).<br />

So bietet es sich an, erst dann e<strong>in</strong>e Bewertung durch Individuen zu ermöglichen,<br />

33


3. Verknüpfung von Produkt<strong>in</strong>novationsphasen und CRM<br />

wenn für die ausreichende Anzahl von Individuen die Lösungskompetenz der je-<br />

weiligen Beiträge (leicht) erkennbar und somit bewertbar ist (s.u.).<br />

Im Rahmen dieser Interaktionsplattform könnten auch Individuen, auch die Re-<br />

präsentanten von Closed Innovation, auf Lösungs<strong>in</strong>formationen von anderen In-<br />

dividuen mit e<strong>in</strong>er Kommentarfunktion oder e<strong>in</strong>er Beantworten-Funktion reagie-<br />

ren. Die Kommentarfunktion dient dabei eher dem sachlichen oder emotionalen<br />

Feedback (auch i. S. der kollektiven <strong>Intelligenz</strong>). Sachliches Feedback kann die<br />

Lösungs<strong>in</strong>formation ergänzen, korrigieren oder kritisieren, so z.B. durch Schilde-<br />

rung weiterer Bedürfnis<strong>in</strong>formationen. So führen Burkhart, Wuhrmann und Mül-<br />

ler-Kirschbaum (2010, S14-19) die Überlegenheit <strong>e<strong>in</strong>es</strong> Kollektivs (Gruppe) ge-<br />

genüber e<strong>in</strong>em Individuum, die Ausdruck <strong>in</strong> der besonders hohen Kreativität wie-<br />

derf<strong>in</strong>det, auf die Möglichkeit zum unmittelbarem Feedback der Individuen zu-<br />

rück. Und gerade <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Onl<strong>in</strong>e-Community, <strong>in</strong> der nicht nur Lösungs<strong>in</strong>formati-<br />

onsträger sondern auch Bedürfnis<strong>in</strong>formationsträger (vgl. Wagner/Piller 2011,<br />

S.111-115) vertreten s<strong>in</strong>d, kann davon ausgegangen werden, dass die Lösungs-<br />

<strong>in</strong>formationen unmittelbar durch die Bedürfnis<strong>in</strong>formationen ergänzt werden,<br />

was die Chancen auf e<strong>in</strong>e Innovation verbessert (vgl. Amberg/Bodendorf/Mösle<strong>in</strong><br />

2011, S. 132). Das emotionale Feedback sollte vor allem ermutigen und e<strong>in</strong> Lö-<br />

sungskompetenz-orientiertes Klima schaffen. Die Beantworten-Funktion sollte ei-<br />

ner Gegenüberstellung <strong>e<strong>in</strong>es</strong> ähnlichen Lösungs<strong>in</strong>formationsbeitrags dienen und<br />

somit e<strong>in</strong>en direkten Vergleich für das Kollektiv ermöglichen. Auch die Repräsen-<br />

tanten von Closed Innovation können diese Interaktionsmöglichkeiten, die Kom-<br />

mentar- und Beantwortenfunktion, nutzen, um mit dem Kollektiv zu <strong>in</strong>teragieren<br />

und Feedback auf die vorgeschlagenen Lösungs<strong>in</strong>formationen geben. So könnten<br />

die von den Individuen beigesteuerten Lösungs<strong>in</strong>formationsbeiträge im Rahmen<br />

von Closed Innovation bewertet und geprüft werden. Abhängig von der Bewer-<br />

tung des Innovationspotenzials der jeweiligen Lösungs<strong>in</strong>formation kann das Un-<br />

ternehmen im Rahmen von Closed Innovation auch e<strong>in</strong>e Prototypentwicklung auf<br />

Basis der gegebenen Lösungs<strong>in</strong>formationen unternehmen. Allerd<strong>in</strong>gs nur, um im<br />

Rahmen von Closed Innovation noch besser das Innovationspotenzial der vom<br />

Individuum vorgeschlagenen Lösungs<strong>in</strong>formation abschätzen zu können. Durch<br />

die Kommentar- oder Beantwortenfunktion könnte der Repräsentant von Closed<br />

Innovation (Individuum) <strong>in</strong> der Interaktionsplattform, den "potentiellen Innova-<br />

tor" und damit das Kollektiv <strong>in</strong> die Richtung des Erfolgs des Open Innovation Pro-<br />

zesses korrigieren. So z.B. <strong>in</strong>dem er durch die richtige Interaktion auf Schwach-<br />

stellen, die aus e<strong>in</strong>er im Rahmen von Closed Innovation stattgefundenen Prüfung<br />

oder sogar Prototyperstellung ersichtlich geworden s<strong>in</strong>d, h<strong>in</strong>weist. Auf diese Wei-<br />

34


3. Verknüpfung von Produkt<strong>in</strong>novationsphasen und CRM<br />

se soll sichergestellt werden, dass der Repräsentant bzw. die Repräsentanten<br />

von Closed Innovation als Teil des Kollektivs und damit als Individuen angesehen<br />

werden und die kollektive <strong>Intelligenz</strong> sich entfalten kann (vgl. Kapitel 2.1.). Dar-<br />

aus folgt, dass die Art, Umfang und Inhalt der Interaktionen der oder des Reprä-<br />

sentanten von Closed Innovation sich nicht übermäßig vom Umfang und Inhalt<br />

der Interaktionen anderer Mitglieder des Kollektivs, vor allem der Me<strong>in</strong>ungsfüh-<br />

rer (s.o.), unterscheiden sollte, da diese zwar andere Individuen bee<strong>in</strong>flussen,<br />

allerd<strong>in</strong>gs diese Rolle auf die Selbstorganisation des Kollektivs <strong>zur</strong>ückzuführen<br />

ist. Denn wenn dies der Fall wäre, könnte dies sehr schnell als e<strong>in</strong>e Steuerungs-<br />

absicht bzw. Kontrollabsicht (i. S. der kollektiven <strong>Intelligenz</strong>) vom Kollektiv auf-<br />

gefasst werden und die Effizienz der kollektiven <strong>Intelligenz</strong> m<strong>in</strong>dern, da es dem<br />

Merkmal der Dezentralität widerspricht (vgl. Kapitel 2.1.). So z.B. erst wenn e<strong>in</strong>i-<br />

ge engagierte Individuen im Rahmen des <strong>Prozesses</strong> privat e<strong>in</strong>en Prototypen er-<br />

stellt haben und diesen auf e<strong>in</strong>em Foto oder Video auf der Interkationsplattform<br />

kommunizieren, wie <strong>in</strong> manchen Onl<strong>in</strong>e-Communities zu beobachten ist, kann<br />

auch der Repräsentant der Closed Innovation Interaktionen ähnlichen Inhalts un-<br />

ternehmen (vgl. Mühlbacher/Füller/Jawecki 2007, S.106; Henkel/Sander 2007,<br />

S. 87). Dies entspricht der Voraussetzung der Dezentralität und Selbststeuerung<br />

des Kollektivs, welches jedoch Regeln hat, denen alle Individuen entsprechend<br />

sich verhalten, so auch der Repräsentant des Unternehmens (vgl. Kapitel 2.1.).<br />

Dieser tut dies, <strong>in</strong>dem er sich den Erwartungen anderer Individuen entsprechend<br />

verhält. Gleichzeitig entspricht es dem Grundsatz der <strong>in</strong> Kapitel 2.2 erläutert<br />

wurde, dass Vertrauen dann entsteht, wenn das Indiviuum sich den Erwartungen<br />

entsprechend verhält. Und zunächst wird vom Repräsentanten von Closed Inno-<br />

vation im Rahmen des Kollektivs nicht mehr erwartet, als von jedem anderen In-<br />

dividuum des Kollektivs.<br />

Durch e<strong>in</strong>e eher auf das Korrigieren aber auch das Ermutigen beschränkte Ver-<br />

halten des Repräsentanten von Closed Innovation im Rahmen dieser Phase kön-<br />

nen die optimalen Synergieeffekte sichergestellt werden, und zwar zwischen den<br />

dem Unternehmen <strong>zur</strong> Verfügung stehenden Ressourcen, die auch e<strong>in</strong>e aufwän-<br />

dige Untersuchung und Prototyperstellung ermöglichen, und der Überlegenheit<br />

der kollektiven <strong>Intelligenz</strong>, die e<strong>in</strong>e Dezentralität voraussetzt. So berichtet Fran-<br />

ken und Franken (Franken/Franken 2011, S. 270) Bezug nehmend auf die von<br />

ThyssenKrupp organisierte Interaktionsplattform Xervon ebenfalls davon, dass<br />

das Unternehmen Informationen <strong>in</strong> größerem Umfang und besserer Qualität <strong>zur</strong><br />

Verfügung stellen kann, und die Individuen im Rahmen ihrer Interaktion, diese<br />

für die F<strong>in</strong>dung ihrer Lösungen e<strong>in</strong>beziehen können.<br />

35


3. Verknüpfung von Produkt<strong>in</strong>novationsphasen und CRM<br />

Das Wissen um die Kundenstruktur(2) ermöglicht dem Unternehmen zu erken-<br />

nen, Individuen welcher Kategorien an der Interaktion beteiligt s<strong>in</strong>d und welche<br />

Individuen, die für den Innovationserfolg im Rahmen des Open Innovation Pro-<br />

zesses förderlich se<strong>in</strong> könnten, im Rahmen <strong>e<strong>in</strong>es</strong> Kampagnenmanagements zu-<br />

sätzlich ansprechen (vgl. Kapitel 2.2.). So z.B., wenn mit Hilfe der Analyse an-<br />

hand des von CRM gestellten Informationen offensichtlich se<strong>in</strong> sollte, dass das<br />

Kollektiv über nicht ausreichend viele "potentielle Innovatoren" verfügt, könnte<br />

das Unternehmen mit Hilfe der Instrumente, die dem operativen eCRM zuzuord-<br />

nen s<strong>in</strong>d, Bannerwerbung für den Ideenwettbewerb <strong>in</strong> den entsprechenden Fach-<br />

foren, wo vermutet werden kann, dass Individuen mit entsprechender Lösungs-<br />

kompetenz zu f<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d, schalten (vgl. Leußer/Rühl/Wilde 2011, S. 626). Dies<br />

könnte bewirken, dass auch Nicht-Kunden am Inventionswettbewerb teilnehmen,<br />

und dennoch im Rahmen der Kategorisierung zu den "potentiellen Innovatoren"<br />

gezählt werden können, was allerd<strong>in</strong>gs entsprechende (andere) Anreizsetzung<br />

erfordert (vgl. Kapitel 4.1.). Die Anreizsetzung ist e<strong>in</strong> Wirkungsfaktor des Auf-<br />

rufs, und muss daher bereits bei se<strong>in</strong>er Gestaltung berücksichtigt werden. Dies<br />

verdeutlicht die Wichtigkeit des Wissens um die Kunden bzw. Individuen der In-<br />

teraktionsplattform, die Teil der Onl<strong>in</strong>e-Community bilden, da diese Wirkungsef-<br />

fekte bereits <strong>in</strong> der ersten Phase abgeschätzt werden müssten.<br />

Neben der Anreizsetzung gehören zum Aufruf auch Bed<strong>in</strong>gungen des Inventions-<br />

wettbewerbs (vgl. Kapitel 3.1.), über die Entscheidungsf<strong>in</strong>dung welche Invention<br />

<strong>zur</strong> Innovation (vgl. Kapitel 2.3.) wird. Dass e<strong>in</strong>e Kollektivzusammensetzung, die<br />

über ausreichend Lösungskompetenz verfügt, erforderlich ist, damit e<strong>in</strong>e Ent-<br />

scheidung anhand der Bewertung durch die Individuen empfehlenswert wäre,<br />

wurde bereits erläutert (s.o.). Daraus folgt, dass, um möglichst großen E<strong>in</strong>fluss<br />

der Kunden auf diese für den Innovationserfolg ausschlaggebende Entscheidung<br />

zu ermöglichen, und durch ihre Bewertung ihren Bedürfnissen Ausdruck zu ver-<br />

leihen, und damit ihr Wachstumspotenzial, Referenzpotenzial und langfristig ihr<br />

Informationspotenzial zu aktivieren, es notwendig ist, die Lösungskompetenz des<br />

Kollektivs so zu erhöhen, dass die Bewertung der Invention durch das Kollektiv<br />

„ungefährlich“ ist, was e<strong>in</strong>e Entscheidung durch das Unternehmen überflüssig<br />

machen würde. Sollte diese dennoch notwendig se<strong>in</strong>, so z.B. wenn noch ke<strong>in</strong>e si-<br />

cheren Informationen bezüglich der Kollektivzusammensetzung vorliegen, sollte<br />

diese anhand der, im Rahmen des Closed Innovation <strong>Prozesses</strong> gewonnen, Er-<br />

kenntnisse erfolgen und damit e<strong>in</strong>em ähnlichen, und dennoch die Bedürfnisse<br />

des Kollektivs berücksichtigenden, Verfahren durchlaufen, welches auch bei un-<br />

ternehmenseigenen Inventionen angewandt werden würde. Diese Entscheidung<br />

36


3. Verknüpfung von Produkt<strong>in</strong>novationsphasen und CRM<br />

sollte dann zentral kommuniziert werden, da es den Abschluss der Kernphase<br />

bildet.<br />

3.3. Innovation und Zufriedenheit<br />

Als Kennzeichnung für den Phasenwechsel des Open Innovation <strong>Prozesses</strong> wurde<br />

der Medienbruch deklariert. Dieser kann jedoch abhängig von der digitalen Um-<br />

setzbarkeit (s. Kapitel 2.3.) des Produkts zum e<strong>in</strong>en direkt <strong>in</strong> den Vertrieb mün-<br />

den oder aber e<strong>in</strong>e Prototyperstellung notwendig machen. Die „direkte Mündung<br />

<strong>in</strong> den Vertrieb“ bedeutet, dass nach der zentralen Kommunikation des Gew<strong>in</strong>-<br />

ners des Inventionswettbewerbs das Kollektiv der Interaktionsplattform ke<strong>in</strong>e<br />

weiteren Interaktions-Aktivitäten bezüglich der gemachten Invention seitens des<br />

Unternehmens erwartet, da es offensichtlich ist, dass diese nach der Herstellung<br />

nur noch vertrieben werden muss.<br />

Aufgrund der <strong>in</strong> dieser Arbeit geltenden Def<strong>in</strong>ition des Medienbruchs, wäre e<strong>in</strong>e<br />

zusätzliche Phase, die an die zweite Phase anknüpft, dann e<strong>in</strong>zuführen, wenn<br />

e<strong>in</strong>e Prototyperstellung durch das Unternehmen e<strong>in</strong>en Medienwechsel und somit<br />

e<strong>in</strong>en Wechsel der Interaktionsplattform und damit e<strong>in</strong>e Neuzusammensetzung<br />

des Kollektivs erfordert. Dies wäre dann gegeben, wenn e<strong>in</strong>e persönliche Anwe-<br />

senheit der Kunden erforderlich wäre. Denn bereits <strong>in</strong> der Phase "Interaktion und<br />

Invention" wurde davon ausgegangen, dass die Unternehmen bei Lösungs<strong>in</strong>for-<br />

mationen mit hohem Innovationspotenzial eventuell im Rahmen von Closed In-<br />

novation Prototypen erstellen und die Erkenntnisse aus solchen Prototyperstel-<br />

lungen textuell oder durch Anfügen von Bildern und Videos korrigierend <strong>in</strong> Rich-<br />

tung des Innovationserfolgs auf der Interaktionsplattform e<strong>in</strong>setzen. Dies bedeu-<br />

tet, dass die Phase, die an die zweite Phase anknüpft und als „Pre<strong>in</strong>novationaler<br />

Medienbruch“ bezeichnet werden könnte, e<strong>in</strong>en neuen Aufruf erfordern würde,<br />

da bereits <strong>in</strong> Kapitel 3.2. def<strong>in</strong>iert wurde, dass jeder Interaktionsplattformwech-<br />

sel (oder Interaktionsartwechsel) <strong>e<strong>in</strong>es</strong> neuen Aufrufs bedarf. Daraus folgt, dass<br />

im Rahmen des „Pre<strong>in</strong>novationaler Medienbruchs“ dann Phase 1 und 2 erneut<br />

nochmals zu durchlaufen wären. Sollte die Interaktionsplattform e<strong>in</strong> physischer<br />

Ort se<strong>in</strong>, an dem, zum Beispiel ausgewählte Individuen des Kollektivs sich e<strong>in</strong>zu-<br />

f<strong>in</strong>den haben, handelt es sich nicht um das Medium Internet und ist im Rahmen<br />

dieser Arbeit aufgrund der e<strong>in</strong>schränkenden Zielsetzung bezüglich des Mediums<br />

Internet nicht näher zu betrachten. Sollte die im Rahmen der Phase "Pre<strong>in</strong>nova-<br />

tionaler Medienbruch" ausgewählte Interaktionsplattform über das Medium Inter-<br />

net ablaufen, was bei e<strong>in</strong>er Videokonferenz der Fall se<strong>in</strong> könnte, so sei auf die <strong>in</strong><br />

Phase 1 und 2 verwiesen, <strong>in</strong> denen die GRUNDSÄTZE solcher Interaktionen mit<br />

37


3. Verknüpfung von Produkt<strong>in</strong>novationsphasen und CRM<br />

dem Kollektiv bereits erläutert wurden. Gleichzeitig sollte berücksichtigt werden,<br />

dass e<strong>in</strong>e Selektion der Kollektivmitglieder, zwecks bevorzugter E<strong>in</strong>beziehung <strong>in</strong><br />

den Innovationsprozess, auf e<strong>in</strong> negatives Feedback seitens der nicht selektier-<br />

ten Kollektivmitglieder stoßen könnte, da diese sich diskrim<strong>in</strong>iert fühlen (vgl. Dil-<br />

ler 2011, S. 255). Dies könnte sich leicht im negativen Referenzpotenzial mani-<br />

festieren und die Zusammensetzung des Kollektivs langfristig gefährden. Auf-<br />

grund der Bestrebung, möglichst viele Individuen <strong>in</strong> den <strong>in</strong> die Prozessphase „In-<br />

teraktion und Invention“ e<strong>in</strong>zubeziehen, wäre e<strong>in</strong>e Selektion der Individuen <strong>in</strong><br />

der darauffolgenden Phase daher nicht empfehlenswert, da das negative Refe-<br />

renzpotenzial der nicht selektierten Individuen, aufgrund ihrer Anzahl zu hoch<br />

se<strong>in</strong> könnte. Dies ist e<strong>in</strong>er der Gründe, weshalb empfohlen werden könnte, e<strong>in</strong>e<br />

solche Selektion der Kollektivmitglieder als e<strong>in</strong>en neuen Aufruf zu betrachten, da<br />

dann gerade die Möglichkeit der Manifestation des negativen Referenzpotenzials<br />

gründlich im Rahmen der ersten Phase des <strong>Prozesses</strong> analysiert werden könnte.<br />

Da <strong>in</strong> dieser Arbeit vor allem die Aspekte der Interaktion mit dem <strong>in</strong> den Open<br />

Innovation Prozess e<strong>in</strong>bezogenen Kollektiv beleuchtet werden, und dieser, wie<br />

bereits erläutert wurde, die Closed Innovation im Unternehmen ergänzt, soll auf<br />

die e<strong>in</strong>zelnen Aktivitäten im Rahmen der Closed Innovation logischerweise nicht<br />

bzw. nur dann e<strong>in</strong>gegangen werden, wenn sie e<strong>in</strong>e Interaktion mit dem Kollektiv<br />

nahelegen. So ist z.B. der Herstellungsprozess nicht näher zu beleuchten, da die-<br />

ser zu Closed Innovation zu<strong>zur</strong>echnen ist. Somit können die digital umsetzbaren<br />

Produkte, die nach Phase 2 ke<strong>in</strong> Durchlaufen der Phase „Pre<strong>in</strong>novationaler Me-<br />

dienbruch“ erfordern, dem Kollektiv zum Kauf angeboten werden. Es ist davon<br />

auszugehen, dass die Produkte als digital umsetzbar gelten können, von denen<br />

das Kollektiv erwartet, dass der entscheidende Teil der Information über den<br />

Nutzen der gemachten Invention, mit Hilfe der <strong>in</strong> der Phase 2 genutzten Interak-<br />

tionsplattform übermittelt werden kann. Im Falle e<strong>in</strong>er vom Unternehmen ange-<br />

strebten technischen Innovation, könnte es sich somit auch um die Kommunika-<br />

tion der für die Invention entscheidenden Messwerte an das Kollektiv handeln,<br />

die im Rahmen der Prüfung <strong>e<strong>in</strong>es</strong> Lösungs<strong>in</strong>formationsbeitrages ermittelt wur-<br />

den. Als nicht digital umsetzbare Produkte gelten im Umkehrschluss die Produk-<br />

te, auf die diese Def<strong>in</strong>ition nicht zutrifft.<br />

Nach der Entscheidung welche Invention zu e<strong>in</strong>er Innovation wird (siehe Def<strong>in</strong>iti-<br />

on Kapitel 2.3.) muss diese, um wirtschaftlich umgesetzt zu werden, vertrieben<br />

werden. Diese Phase hat e<strong>in</strong>e große Bedeutung, da die größten Anstrengungen<br />

der Unternehmen bei e<strong>in</strong>er Produkt<strong>in</strong>novation gerade auf die wirtschaftliche Um-<br />

38


3. Verknüpfung von Produkt<strong>in</strong>novationsphasen und CRM<br />

setzung ausgerichtet s<strong>in</strong>d (vgl. Van der Meer 2007, S. 192). In dieser Phase soll<br />

das Transaktionspotenzial im S<strong>in</strong>ne des CRM möglichst vieler Kollektivmitglieder<br />

durch den Kauf der Produkt<strong>in</strong>novation manifestiert werden. Die Phase, <strong>in</strong> der<br />

dies geschieht heißt "Innovation und Zufriedenheit", da durch die Innovation die<br />

Zufriedenheit des e<strong>in</strong>bezogenen Kollektivs und des Unternehmens durch den In-<br />

novationserfolg erreicht wird. Und während der Begriff Zufriedenheit für den<br />

Kunden bereits def<strong>in</strong>iert ist, und so z.B. im Rahmen des CRM e<strong>in</strong>e anzustrebende<br />

Größe als Kundenzufriedenheit (vgl. Kapitel 2.2.) gefunden hat, ist dieser Begriff<br />

<strong>in</strong> Bezug auf das Unternehmen fremd, soll jedoch im Phasennamen die W<strong>in</strong>-W<strong>in</strong><br />

Situation für beide, das Kollektiv und das Unternehmen zum Ausdruck br<strong>in</strong>gen.<br />

Denn die Kollektivmitglieder s<strong>in</strong>d durch die Teilnahme am Open Innovation Pro-<br />

zess und den E<strong>in</strong>satz ihres Referenzpotenzials und Informationspotenzials eher<br />

bereit das <strong>in</strong>novierte Produkt zu kaufen. Zum e<strong>in</strong>en, weil sie daran mitgewirkt<br />

haben, und es daher es das Ergebnis ihrer Bemühungen darstellt. Aber auch,<br />

weil gerade durch das Mitwirken es ihren Bedürfnissen entsprechen könnte. Dies<br />

sollte zum e<strong>in</strong>en dadurch gegeben se<strong>in</strong>, dass das Unternehmen bereits <strong>in</strong> der<br />

ersten Phase des <strong>Prozesses</strong> die richtigen Bedürfnisse, die e<strong>in</strong>er Lösung durch das<br />

Kollektiv bedürfen, identifiziert haben müsste (vgl. Kapitel 3.1.), aber auch weil<br />

die Individuen <strong>in</strong> der zweiten Phase des <strong>Prozesses</strong> durch Interaktionen, z.B. an-<br />

hand der Kommentarfunktion, die Möglichkeit haben die kommunizierten Lö-<br />

sungs<strong>in</strong>formationen um ihre Bedürfnis<strong>in</strong>formationen zu ergänzen (vgl. Kapitel<br />

3.2.). Diese Faktoren haben e<strong>in</strong>en positiven Effekt auf den Kundenwert und die<br />

Kundenb<strong>in</strong>dung (vgl. Kapitel 2.2.). Denn auf der e<strong>in</strong>en Seite ist zu vermuten,<br />

dass das Unternehmen e<strong>in</strong>e Innovation mit e<strong>in</strong>em hohen Neuheitsgrad anstrebt,<br />

da diese den größten Profit verspricht (vgl. Kapitel 2.3.). Gleichzeitig aber gera-<br />

de aufgrund des hohen Neuheitsgrades e<strong>in</strong>er Produkt<strong>in</strong>novation ist es grundsätz-<br />

lich problematisch die Akzeptanz der potentiellen Kunden zu prognostizieren<br />

(vgl. Brockhoff 2007, S. 35). Weiterh<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d die aufgezeigten Wirkungen auf die<br />

(potentielle) Kunden und Kundenb<strong>in</strong>dung aus mehrfacher Sicht von entscheiden-<br />

der Bedeutung. Denn die Kundenb<strong>in</strong>dung führt nochmals <strong>zur</strong> Steigerung des<br />

Kundenwerts, da die Bereitschaft der Kunden ihr Informations- und Referenzpo-<br />

tenzial beim nächsten Inventionswettbewerb zu aktivieren, noch größer ausfallen<br />

dürfte. Diese könnte langfristig zu e<strong>in</strong>em Image <strong>e<strong>in</strong>es</strong> <strong>in</strong>novativen Unternehmens<br />

beitragen.<br />

Weiterh<strong>in</strong> ist die Steigerung des Kundenwerts durch die Manifestation des Trans-<br />

aktionspotenzials möglich, welches bei bestehenden oder potentiellen Kunden<br />

durch das Wachstumspotenzial ausgedrückt werden kann (vgl. Kapitel 2.2.). Die-<br />

39


3. Verknüpfung von Produkt<strong>in</strong>novationsphasen und CRM<br />

se Wirkungseffekte haben somit e<strong>in</strong>en positiven E<strong>in</strong>fluss, auf die „Verbesserung<br />

der Marktposition des Unternehmens“, se<strong>in</strong>e „höhere Wettbewerbsfähigkeit“,<br />

Vergrößerung der Marktanteile, Wachstum des Unternehmens und Imageverbes-<br />

serung (vgl. Franken/Franken 2011, S. 194). Weiterh<strong>in</strong> könnte für Kunden die<br />

E<strong>in</strong>beziehung <strong>in</strong> den Open Innovation Prozess aber auch als e<strong>in</strong>e Service-Aktivtät<br />

im S<strong>in</strong>ne des CRM angesehen werden, die e<strong>in</strong>en Mehrwert bzw. e<strong>in</strong>en Erlebnis-<br />

wert bietet, was nochmals die Kundenb<strong>in</strong>dung <strong>in</strong>tensivieren kann (vgl. Walcher<br />

2009, S. 153; Hutter/Hautz et al. 2010, S. 30; Hansen 2011, S. 299).<br />

Das Unternehmen hat durch den Innovationserfolg mehrere Vorteile. Zum e<strong>in</strong>en<br />

könnte es <strong>zur</strong> Profilierung der Marke beitragen und als e<strong>in</strong> <strong>in</strong>novatives Unterneh-<br />

men gelten, wodurch mehr "potentielle Innovatoren" mit positivem Feedback auf<br />

die Marke reagieren dürften und dadurch ihre Lösungskompetenz beim nächsten<br />

Open Innovation Prozess e<strong>in</strong>zusetzen beabsichtigen (vgl. Kapitel 3.2.). Dies<br />

könnte ebenfalls langfristig <strong>zur</strong> Steigerung der Innovationskompetenz im Unter-<br />

nehmen führen und e<strong>in</strong>en Wettbewerbsvorteil gegenüber den Konkurrenten be-<br />

deuten (vgl. Franken/Franken 2011, S. 217).<br />

Weiterh<strong>in</strong> könnte das Unternehmen aufgrund des aktivierten Referenzpotenzials<br />

der am Prozess beteiligten Individuen höhere Bekanntheit und Aufbau der Marke<br />

erfahren haben. Dieses dürfte sich <strong>in</strong> zusätzlichen Interessenbekundungen im<br />

S<strong>in</strong>ne des Leadmanagements niederschlagen und dadurch auch <strong>zur</strong> Gew<strong>in</strong>nung<br />

neuer Kunden führen (vgl. Kapitel 2.2.). So könnte es se<strong>in</strong>, dass bereits <strong>in</strong> der<br />

Phase 2 Individuen, die Interesse am Inventionswettbewerb zeigten, durch e<strong>in</strong>e<br />

Registrierung auf der Interaktionsplattform, die e<strong>in</strong>en Unterbereich der Onl<strong>in</strong>e-<br />

Community darstellt, gleichzeitig e<strong>in</strong>en Newsletter des Unternehmens bestellt<br />

haben könnten. Da dieses zu den operativen Instrumenten des eCRM gehört,<br />

kann dies bereits als Lead (Interessenbekundung) behandelt werden und durch<br />

das Zusenden des Newsletters dazu dienen, denjenigen auf die Möglichkeit zum<br />

Erwerb der Produkt<strong>in</strong>novation h<strong>in</strong>weisen (vgl. Leußer/Hippner/Wilde 2011a;<br />

S.32). Grundsätzlich kann gesagt werden, dass die Markte<strong>in</strong>führung der Produk-<br />

t<strong>in</strong>novation mit Hilfe des Market<strong>in</strong>g-Mix durchgeführt wird, und somit im Ansatz<br />

des CRM bereits enthalten ist (vgl. Franken/Franken 2011, S. 282).<br />

Neben der Manifestation des Wachstumspotenzials und der Gew<strong>in</strong>nung neuer<br />

Kunden bildet das größte Gut für das Unternehmen jedoch, das aus der Kern-<br />

phase (Phase 2) gewonnene Wissen über die Kollektivzusammensetzung und die<br />

e<strong>in</strong>zelnen teilnehmenden Individuen (vgl. Kapitel 3.2.).<br />

40


3. Verknüpfung von Produkt<strong>in</strong>novationsphasen und CRM<br />

Denn dieses Wissen könnte mit Hilfe des eCRM nun aktiv vom Unternehmen für<br />

drei Ziele e<strong>in</strong>gesetzt werden:<br />

1. richtige Ansprache der (potentiellen) Kunden anhand der eCRM Instru-<br />

mente mit dem primären Ziel des (Erst-)Kaufs der Produkt<strong>in</strong>novation (Ak-<br />

tivierung des Wachstumspotenzials)<br />

2. richtige Ansprache der richtigen Kollektivgruppen ("potentielle Innovato-<br />

ren" oder "Unterstützer") anhand der eCRM Instrumente mit dem pri-<br />

mären Ziel der Aktivierung ihres Informationspotenzials oder Referenzpo-<br />

tenzials beim nächsten Open Innovation Prozess<br />

3. Gestaltung des Aufrufs im Rahmen des folgenden Open Innovation Pro-<br />

zesses.<br />

Die ersten beiden Ziele können bereits <strong>in</strong> der Phase 3 des Open Innovation Pro-<br />

zesses umgesetzt werden, während das dritte Ziel naturgemäß im Rahmen <strong>in</strong>ter-<br />

ner Vorbereitung des folgenden Open Innovation <strong>Prozesses</strong> erfolgt. Dieser wurde<br />

bereits <strong>in</strong> der Phase 1 beschrieben und sollte an dieser Stelle lediglich Erwäh-<br />

nung f<strong>in</strong>den, um den Zusammenhang zwischen der ersten und der dritten Pha-<br />

sen nochmals zu verdeutlichen.<br />

Dabei könnte e<strong>in</strong> Synergieeffekt erreicht werden, <strong>in</strong>dem im Rahmen des Kampa-<br />

gnenmanagements für die Produkt<strong>in</strong>novation die Umsetzung der ersten beiden<br />

Ziele gleichzeitig angestrebt werden würde. Die naheliegende Lösung dürfte se<strong>in</strong>,<br />

wenn das Unternehmen sich als <strong>in</strong>novatives Unternehmen profiliert. Denn so<br />

könnte die erste Zielgruppe ((potentielle) Kunden), die im Idealfall zu e<strong>in</strong>em<br />

großen Teil an der Produkt<strong>in</strong>novation beteiligt war, <strong>in</strong> ihren Innovationsbemü-<br />

hungen bestätigt fühlen (vgl. Ihl/Piller 2010, S. 10; Reichwald/Piller 2009, S.<br />

145). Gleichzeitig dürfte die zweite Zielgruppe, vor allem die, der „potentiellen<br />

Innovatoren“ sich mit dem Unternehmen oder dem <strong>in</strong> die Innovation e<strong>in</strong>bezoge-<br />

nen Kollektiv identifizieren und mit positivem Feedback auf die Marke, das Pro-<br />

dukt und den nächsten Aufruf zum Inventionswettbewerb des Unternehmens<br />

reagieren. Dies ist vor dem H<strong>in</strong>tergrund wichtig, dass Kunden zu opportunisti-<br />

scher Handlungsweise neigen, und das Interesse nach der anfänglichen Euphorie<br />

am Open Innovation Prozess mitzuwirken verlieren können, und daher jede Be-<br />

lohnung im S<strong>in</strong>ne ihrer Motive erstrebenswert se<strong>in</strong> könnte (vgl. Brockhoff 2007,<br />

S. 27). Da die Gew<strong>in</strong>nung der „potentiellen Innovatoren", wie bereits dargelegt<br />

wurde, ausschlaggebend für den kurzfristigen und langfristigen Erfolg des Unter-<br />

nehmens ist, ist auch ihre Ansprache essentiell. Somit ist es logischerweise emp-<br />

41


3. Verknüpfung von Produkt<strong>in</strong>novationsphasen und CRM<br />

fehlenswert die Bemühungen um ihren Gew<strong>in</strong>n <strong>in</strong> alle Kampagnen e<strong>in</strong>fließen zu<br />

lassen. Folglich auch <strong>in</strong> die Kampagne der Produkt<strong>in</strong>novation.<br />

Die genaue Ausgestaltung der Market<strong>in</strong>gaktivitäten, der Vertriebsaktivitäten und<br />

der Serviceaktivitäten wären somit auf Basis der mit CRM erfassten und ausge-<br />

werteten Daten durchzuführen und mit Hilfe der (e)CRM Instrumente umzuset-<br />

zen (vgl. Kapitel 2.2.).<br />

42


4. Identifikation der Erfolgsfaktoren<br />

4. Identifikation der Erfolgsfaktoren<br />

Die Interaktion mit dem Kollektiv bildet den zentralen Aspekt des entwickelten<br />

<strong>Prozesses</strong>. Somit bilden zum e<strong>in</strong>en das Wissen um das Ziel der Interaktion sowie<br />

die Art der Interaktion entscheidende Erfolgsfaktoren. Im Kapitel „Interaktion<br />

mit dem Kollektiv“ werden die Ziele der Interaktion mit dem Kollektiv erläutert.<br />

Im darauffolgenden Kapitel bildet die Interaktion und die Interaktionsplattform<br />

den Untersuchungsgegenstand.<br />

4.1. Interaktion mit dem Kollektiv<br />

Die Interaktion mit dem Kollektiv ist <strong>in</strong> mehrfacher H<strong>in</strong>sicht e<strong>in</strong> wichtiger Erfolgs-<br />

faktor für das Unternehmen. Denn durch die Interaktion könnte das Unterneh-<br />

men strategisch wichtige Informationen über eigene Kunden erfassen, die mit<br />

Hilfe von CRM bearbeitet werden könnten. Von diesen Informationen hängt<br />

ebenfalls die für den Open Innovation Prozess strategisch wichtige Gestaltung<br />

des Aufrufs <strong>in</strong> der ersten Phase des <strong>Prozesses</strong> ab. So ist zunächst das Kollektiv<br />

als der eigene Kundenstamm (Gruppe 1) zu verstehen, mit dem durch die Inter-<br />

aktion für die Aufrufgestaltung erforderliches Wissen gesammelt werden könnte.<br />

Gleichzeitig ist das Kollektiv als alle vom Aufruf Wissenden zu verstehen. Dazu<br />

gehören also diejenigen, die, die vom Unternehmen bestimmte Interaktionsplatt-<br />

form, für ihre Interaktionen nutzen, also diejenigen, die im Verlauf der Kernpha-<br />

se des <strong>Prozesses</strong> sich auf der Interaktionsplattform registrieren (Gruppe 2) (vgl.<br />

Kapitel 3.2.). Als Kollektiv s<strong>in</strong>d aber auch diejenigen zu verstehen, die außerhalb<br />

der Interaktionsplattform <strong>in</strong>teragieren (Gruppe 3). Zu dieser Gruppe könnten die<br />

„Gegner“ (siehe Abbildung 3.2.) gehören, die Social Media nutzen, um ihr nega-<br />

tives Referenzpotenzial zu manifestieren. Dabei be<strong>in</strong>haltet Gruppe 3, die Gruppe<br />

2. Und die Gruppe 2 be<strong>in</strong>haltet die Gruppe 1. Jedoch erfordert jede e<strong>in</strong>zelne<br />

Gruppe unterschiedliche Interaktionsziele.<br />

So s<strong>in</strong>d die Interaktionen mit den eigenen Kunden (Gruppe 1) bereits vor dem<br />

Open Innovation Prozess gegeben. Das Ziel der Interaktionen mit dieser Gruppe<br />

im Rahmen des <strong>Prozesses</strong> ist wichtig, um ihre Markenwahrnehmung aber auch<br />

ihre Bedürfnis<strong>in</strong>formationen zu ermitteln. Zum e<strong>in</strong>en, um auf dieser Basis den<br />

Aufruf <strong>in</strong> der ersten Phase zu gestalten, aber auch um die Inventionen auf ihr In-<br />

novationspotenzial abzuschätzen. Gleichzeitig ist die Interaktion mit Gruppe 1 <strong>in</strong><br />

der ersten Phase des Open Innovation <strong>Prozesses</strong> notwendig, um zu erfahren wel-<br />

che Individuen im Kontext der Kollektivzusammensetzung bereits durch den Auf-<br />

ruf angesprochen werden müssen, um den größten Produkt<strong>in</strong>novationserfolg zu<br />

43


4. Identifikation der Erfolgsfaktoren<br />

erfahren. Diese Notwendigkeit der Interaktion mit den Kunden bereits <strong>in</strong> der ers-<br />

ten Phase des <strong>Prozesses</strong> ist schließlich der Grund, weshalb die Phase „Aufruf <strong>zur</strong><br />

Invention“ zum Open Innovation Prozess gehört, obwohl bereits aufgezeigt wur-<br />

de, dass der Aufruf im Unternehmen <strong>in</strong>tern gestaltet wird.<br />

Abbildung 4.1: Zielgruppen der Interaktion<br />

Quelle: eigene Darstellung<br />

Der größte Erfolg, wie bereits im Kapitel 3 aufgezeigt wurde, könnte dann gege-<br />

ben se<strong>in</strong>, wenn das Informationspotenzials, (positives) Referenzpotenzial und<br />

Wachstumspotenzials von möglichst vielen Individuen aktiviert werden konnte.<br />

Abhängig vom Wissen über die Kollektivzusammensetzung der Gruppe 1 könnte<br />

darauf geschlossen werden, welche Individuen durch e<strong>in</strong>e abgestimmte Interak-<br />

tion vom Unternehmen aktiviert werden sollten, damit sie sich der Gruppe 2 an-<br />

schließen und die Kollektivzusammensetzung mit dem Ziel des Erfolgs der Pro-<br />

dukt<strong>in</strong>novation optimieren (vgl. Kapitel 3.2.).<br />

Die Interaktion mit der Gruppe 2, die die Gruppe 1 be<strong>in</strong>haltet, ist erforderlich um<br />

Wissen über die Kollektivzusammensetzung <strong>in</strong> der Phase 2 des Open Innovation<br />

<strong>Prozesses</strong> zu sammeln, und ggf. weitere Ansprachen zwecks Optimierung der<br />

Kollektivzusammensetzung zu unternehmen. Die wäre für den Erfolg der Inventi-<br />

on erforderlich und könnte dann der Fall se<strong>in</strong>, wenn nicht genug „potentielle In-<br />

novatoren“ (s. Abbildung 3.2.) im Kollektiv vorhanden s<strong>in</strong>d. Im Rahmen der Ana-<br />

lyse der Kollektivzusammensetzung wäre daher die Abschätzung des Kunden-<br />

werts der Individuen der Gruppe 2 bezüglich des Informationspotenzials bzw.<br />

des Referenzpotenzials notwendig. Gleichzeitig ist die Interaktion mit der Gruppe<br />

2 erforderlich, um den Kundenwert bezüglich des (Erst-)Kaufs bzw. des Wachs-<br />

44


4. Identifikation der Erfolgsfaktoren<br />

tumspotenzias abzuschätzen, was für den Innovationserfolg notwendig wäre.<br />

Dies könnte im Rahmen des Leadmanagements des CRM geschehen. Nach der<br />

Analyse des Kundenwerts müssten durch abgestimmte Interaktion die für den<br />

Erfolg der Invention bzw. Innovation aktiviert werden. Im Kontext der Gruppen-<br />

zuordnung, bedeutet dies, dass das Ziel der Interaktionen mit der Gruppe 2 es<br />

ist, die Individuen dieser Gruppe <strong>in</strong> Individuen der Gruppe 1 umzuwandeln, was<br />

entsprechend der Def<strong>in</strong>ition durch den Erstkauf geschieht.<br />

Die Interaktion mit der Gruppe 3, die die Gruppen 1 und 2 be<strong>in</strong>halten kann (sie-<br />

he Abbildung 4.1.), könnte notwendig se<strong>in</strong>, um die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit zu stei-<br />

gern, dass die Individuen, die vom Unternehmen als den Produkt<strong>in</strong>novationser-<br />

folg steigernd, identifiziert wurden und dem Internet-Kollektiv angehören, wei-<br />

terh<strong>in</strong> <strong>in</strong> den Gruppen 1 oder 2 bleiben bzw. bereit s<strong>in</strong>d sich diesen Gruppen an-<br />

zuschließen. Vor allem, wenn Interaktionen der Gruppe 3 durch negatives Feed-<br />

back (auch i.S. der kollektiven <strong>Intelligenz</strong>) bzw. durch negatives Referenzpoten-<br />

zial i.S. des CRM gekennzeichnet s<strong>in</strong>d, ist es essentiell, dass das Unternehmen<br />

darauf "richtig" reagiert. Dies könnte dann der Fall se<strong>in</strong>, wenn das Unternehmen<br />

das Vertrauen der Individuen der Gruppen 1 und 2 bestätigt. Entsprechend den<br />

Ausführungen im Kapitel 2.2. ist dies dann gegeben, wenn Individuen, Repräsen-<br />

tanten des Unternehmen, sich den Erwartungen der Gruppen 1 und 2 entspre-<br />

chend verhalten (<strong>in</strong>teragieren). Auf diese Weise könnte das Vertrauen dieser<br />

Gruppen <strong>in</strong> die Marke und damit <strong>in</strong> die Open Innovation Bemühungen des jewei-<br />

ligen Unternehmens stärken. Im Rahmen der Kollektivzusammensetzung könnte<br />

aber auch die Aktivierung der "Unterstützer" (siehe Abbildung 3.2.) und ihres po-<br />

sitiven Referenzpotenzials s<strong>in</strong>nvoll se<strong>in</strong>, um dem negativen Referenzpotenzial der<br />

"Gegner" entgegenzuwirken. Dies hängt jedoch wiederum vom Wissen der Kol-<br />

lektivzusammensetzung der Gruppen 1 und 2 ab, und vom Umstand, ob genug<br />

Individuen mit positivem Referenzpotenzial <strong>in</strong> diesen Gruppen vorhanden s<strong>in</strong>d.<br />

Denn es ist davon auszugehen, dass die Individuen, die entweder auf die Marke<br />

oder das Produkt oder auf beides mit positivem Feedback reagieren, bereits <strong>in</strong><br />

der Gruppe 2 vertreten s<strong>in</strong>d. Im H<strong>in</strong>blick auf die Interaktion mit der Gruppe 3 ist<br />

also zunächst das Wissen notwendig, dass überhaupt e<strong>in</strong>e Interaktion seitens<br />

des Unternehmens notwendig ist, denn diese geschieht der Def<strong>in</strong>ition entspre-<br />

chend außerhalb der unternehmenseigenen Interaktionsplattform, so dass das<br />

Unternehmen überhaupt erst davon erfahren müsste. E<strong>in</strong>e weitere Entscheidung<br />

des Unternehmens wäre, ob e<strong>in</strong>e Interaktion notwendig ist. Wenn diese notwen-<br />

dig ist, diese also sich positiv auf die Zusammensetzung der Gruppe 2 auswirkt,<br />

könnte diese direkt durch den Repräsentanten des Unternehmens stattf<strong>in</strong>den,<br />

45


4. Identifikation der Erfolgsfaktoren<br />

und durch die richtige Interaktion mit der Gruppe 2 zwecks Aktivierung des posi-<br />

tiven Referenzpotenzials ergänzt werden.<br />

Es wird ersichtlich, dass die richtige Interaktion unter mehreren Aspekten e<strong>in</strong>en<br />

Erfolgsfaktor bildet. Zum e<strong>in</strong>en ist die Interaktion wichtig, um das Wissen über<br />

Individuen zu sammeln, und diese richtig zu im S<strong>in</strong>ne der Kollektivzusammen-<br />

setzung zu kategorisieren. Zunächst geschieht dies mit der Gruppe 1 (Kunden),<br />

und im Laufe der Phase „Interaktion und Invention“ mit der Gruppe 2 (Individu-<br />

en der Interaktionplattform). Vom Wissen der Kollektivzusammensetzung ausge-<br />

hend, können weitere strategisch wichtige Aktivitäten vor der Phase „Interaktion<br />

und Invention“, ABER AUCH im Laufe dieser Phase unternommen werden, um<br />

die Kollektivzusammensetzung mit dem Ziel der Produkt<strong>in</strong>novation zu optimie-<br />

ren.<br />

Das Wissen um die Kunden (Individuen) ist ebenfalls für die im Aufruf für den<br />

Inventionswettbewerb verkündete Prämierung ausschlaggebend. Die Preisverga-<br />

be sollte motivierend se<strong>in</strong>, was e<strong>in</strong>e auf die e<strong>in</strong>bezogenen Individuen abge-<br />

stimmte Anreizsetzung bedeutet (vgl. Franken/Franken 2011, S. 258;<br />

Amberg/Bodendorf/Mösle<strong>in</strong> 2011, S. 116). Teilweise könnte dieses Wissen aus<br />

den bereits im Rahmen des CRM vorhandenen Informationen erschlossen wer-<br />

den, so z.B. durch das Wissen um die Markenwahrnehmung. Gleichzeitig ist aber<br />

auch das Wissen um die Kollektivzusammensetzung ausschlaggebend. Wie be-<br />

reits aufgezeigt wurde, s<strong>in</strong>d Kunden mit positivem Feedback, die auf die Marke<br />

reagieren, also die für die die Marke e<strong>in</strong>e Emotionalisierung aufweist, bereit, ihr<br />

Informations- und Referenzpotenzial zu aktivieren. Daraus folgt, dass die Emo-<br />

tionalisierung der Marke für den Kunden e<strong>in</strong>en gewissen Wert aufweisen muss.<br />

Die emotionalen Aspekte stellen für den Kunden zwar e<strong>in</strong>en Wert dar, lassen sich<br />

jedoch schwer quantifizieren (vgl. Franken/Franken 2011, S.220). Die Anreizset-<br />

zung kann jedoch auch direkt quantifiziert werden, wenn es z.B. um e<strong>in</strong>e Geld-<br />

prämie für den Gew<strong>in</strong>ner geht. Die möglichen Komb<strong>in</strong>ationen der richtigen An-<br />

reizsetzung, die empfehlenswert se<strong>in</strong> könnten, sollen im Folgenden Bezug neh-<br />

mend auf die Kollektivzusammensetzung erläutert werden.<br />

Für die Kunden, die mit e<strong>in</strong>em Produkt nicht zufrieden s<strong>in</strong>d, könnte es e<strong>in</strong> Motiv<br />

se<strong>in</strong> ihr Informationspotenzial zu aktivieren, da sie sich selbst e<strong>in</strong>en Nutzen von<br />

der Produkt<strong>in</strong>novation, welche auf die Aktivierung ihres Informationspotenzials<br />

<strong>zur</strong>ückzuführen ist, versprechen (vgl. Franken/Franken 2011, S. 266). Weiterh<strong>in</strong><br />

wurde bereits erläutert, dass Kunden, die e<strong>in</strong>e hohe Kundenb<strong>in</strong>dung aufweisen<br />

eher bereit s<strong>in</strong>d, ihr Feedback an das Unternehmen zu geben und damit ihr In-<br />

46


4. Identifikation der Erfolgsfaktoren<br />

formationspotenzial zu aktivieren (vgl. Kapitel 2.2.). Daraus wird e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tr<strong>in</strong>si-<br />

sche Motivation, die ke<strong>in</strong>e zusätzliche monetäre Belohnung seitens des Unter-<br />

nehmens notwendig macht, deutlich (vgl. Reichwald/Piller 2009, S. 145) .<br />

Nun soll durch logische Schlussfolgerung e<strong>in</strong>e Abgrenzung zu den „potentielle In-<br />

novatoren“, die Nicht-Kunden s<strong>in</strong>d, aufgezeigt werden. Kundenb<strong>in</strong>dung ist bei<br />

Kunden gegeben, die mit positivem Feedback auf die Marke reagieren, und damit<br />

zu "potentiellen Innovatoren" oder "Unterstützern" im S<strong>in</strong>ne der Kollektivzusam-<br />

mensetzung zählen. Mit Hilfe von CRM kann die Kundenb<strong>in</strong>dung gesteigert wer-<br />

den. Kunden mit hoher Kundenb<strong>in</strong>dung haben e<strong>in</strong>e höhere <strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sische Motivati-<br />

on ihr Informationspotenzial oder Referenzpotenzial zu manifestieren. Logischer-<br />

weise lässt sich daraus schließen, dass mit Hilfe von CRM die <strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sische Motiva-<br />

tion der Kunden gesteigert werden kann. Dies wird durch die Tatsache bestätigt,<br />

dass die Motivationsgründe der Kunden am Open Innovation Prozess teilzuneh-<br />

men und die positiven Effekte des CRM, vor allem der Service-Aktivitäten des<br />

CRM, <strong>in</strong> der wissenschaftlichen Literatur sich ähneln. So s<strong>in</strong>d für beide hohes In-<br />

volvement, Identifikation mit der Marke und Hedonismus kennzeichnend bzw. im<br />

S<strong>in</strong>ne des CRM anstrebenswert (vgl. Walcher 2009, S. 147). So stellt Walcher<br />

(2009, S.153f.) sogar direkten Bezug zwischen der für die Teilnahme an Ideen-<br />

wettbewerben wichtigen Motivationsfaktoren des Involvements und dem Bereich<br />

des CRM her. Weitere nicht direkt monetär quantifizierbare Motive <strong>zur</strong> Teilnahme<br />

an e<strong>in</strong>em Wettbewerb können Selbstmarket<strong>in</strong>g, Wissen, Anerkennung und Mei-<br />

nungsführerschaft se<strong>in</strong>.<br />

Gleichzeitig ist aber <strong>in</strong> dem <strong>in</strong> dieser Arbeit vorgestellten Open Innovation Pro-<br />

zess die E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung von "potentiellen Innovatoren" vorgesehen, die auch Nicht-<br />

Kunden se<strong>in</strong> können. Dies hat mehrere Vorteile, so z.B. die Aktivierung ihres In-<br />

formationspotenzials (Lösungs<strong>in</strong>formation) aber auch die Chance der Umwand-<br />

lung des Nicht-Kunden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Kunden durch den Erstkauf, z.B. der Produkt<strong>in</strong>-<br />

novation (vgl. Kapitel 3.3.). Mit diesem ersten Schritt könnte e<strong>in</strong>e Kundenb<strong>in</strong>-<br />

dung angebahnt werden, die im Laufe der Geschäftsbeziehung zu e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>tr<strong>in</strong>si-<br />

schen Motivation <strong>zur</strong> Aktivierung des Informationspotenzials beim neuen Kunden<br />

führt (s.o.). Bevor dies aber der Fall ist, ist davon auszugehen, dass der Nicht-<br />

Kunde ke<strong>in</strong>e solche <strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sische Motivation für das Unternehmen se<strong>in</strong> Informati-<br />

onspotenzial zu aktivieren aufweist, da er noch ke<strong>in</strong> Kunde ist. Beziehungsweise<br />

wenn er e<strong>in</strong>e solche <strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sische Motivation ausweisen würde, er längst e<strong>in</strong> Kun-<br />

de se<strong>in</strong> müsste, da e<strong>in</strong>e solche Motivation der <strong>e<strong>in</strong>es</strong> Kunden mit e<strong>in</strong>er starken<br />

Kundenb<strong>in</strong>dung entspricht (s.o.). Der gleiche Gedankengang kann auf die Moti-<br />

47


4. Identifikation der Erfolgsfaktoren<br />

vationsanreize angewandt werden, die nicht direkt monetär quantifizierbar s<strong>in</strong>d.<br />

Diese dürften nur für die Individuen <strong>in</strong>teressant se<strong>in</strong>, die bereits Kunde s<strong>in</strong>d und<br />

für die Marke, bzw. das Unternehmen emotionalisiert s<strong>in</strong>d (vgl. Kapitel 2.2.).<br />

Nicht-Kunden dagegen können auf diese Art und Weise nicht für die Marke emo-<br />

tionalisiert se<strong>in</strong>, da sie sonst bereits Kunden wären. Denn e<strong>in</strong>e solche Emotionali-<br />

sierung entspricht dem <strong>e<strong>in</strong>es</strong> emotionalisierten Kunden (s.o.). Die Wichtigkeit<br />

der Emotionalisierung der Marke (vgl. Kapitel 2.2.) zwecks Open Innovation wird<br />

am Beispiel der Plattform Innocentive deutlich. Denn <strong>in</strong> der Literatur s<strong>in</strong>d zahlrei-<br />

che Beispiele zu f<strong>in</strong>den, <strong>in</strong> denen Kunden bereit s<strong>in</strong>d ohne Belohnung Ideen zu<br />

entwickeln. Sobald jedoch das Unternehmen, was zum Beispiel auf der Innocen-<br />

tive.com Plattform der Fall ist, bei der Ausschreibung anonym bleibt, und damit<br />

die mögliche Emotionalisierung durch die Marke entfällt, sche<strong>in</strong>en Preisgelder <strong>in</strong><br />

Höhe von m<strong>in</strong>destens 10000€ notwendig zu se<strong>in</strong>, um Lösungs<strong>in</strong>formationen zu<br />

bekommen (vgl. Enkel/Gassmann 2009, S. 10; Reichwald/Piller 2009, S. 97).<br />

Daraus folgt, dass um auch Nicht-Kunden zwecks Optimierung der Kollektivzu-<br />

sammensetzung zu aktivieren, entsprechende Motivanreize zu setzen s<strong>in</strong>d. Diese<br />

müssten so gestaltet se<strong>in</strong>, dass Nicht-Kunden bereit s<strong>in</strong>d, „künstlich“ im S<strong>in</strong>ne<br />

der Kollektivzusammensetzung die Voraussetzungen der vom Unternehmen an-<br />

gestrebten Kategorie zu erfüllen. Im Falle von „potentiellen Innovatoren“ müsste<br />

die Anreizsetzung so gestaltet se<strong>in</strong>, dass das Individuum bereit ist, im S<strong>in</strong>ne des<br />

Unternehmens mit dem Kollektiv der Interaktionsplattform <strong>in</strong> Richtung des Pro-<br />

dukt<strong>in</strong>novationserfolgs zu <strong>in</strong>teragieren, was e<strong>in</strong>e kritische Ause<strong>in</strong>andersetzung<br />

mit dem jeweiligen Produkt erfordert. Das Agieren im S<strong>in</strong>ne des Unternehmens<br />

könnte dabei als positives Feedback auf die Marke gewertet werden, wogegen<br />

die kritische Ause<strong>in</strong>andersetzung mit dem jeweiligen Produkt und das Ziel se<strong>in</strong>er<br />

„Verbesserung“ logischerweise e<strong>in</strong> negatives Feedback auf das Produkt nahelegt.<br />

Denn die Kriterien des entsprechenden Feedbacks bilden die Kriterien der Kate-<br />

gorie „potentieller Innovator“ (vgl. Abbildung 3.2.). Es sollte der Wirkungseffekt<br />

erwähnt werden, dass die Möglichkeit besteht, dass es den „Unterstützern“ durch<br />

entsprechend positives Feedback auf Nicht-Kunden, die gleichzeitig der Kategorie<br />

„potentieller Innovator“ zuzuordnen s<strong>in</strong>d, gel<strong>in</strong>gt, diese für die Marke zu emotio-<br />

nalisieren. Schließlich gehören Onl<strong>in</strong>e-Communities zu den Service-Aktivitäten<br />

des CRM, deren Aufgabe unter anderem die Stärkung des Markenkerns bzw.<br />

Emotionalisierung der Marke ist (vgl. Hutter/Hautz et al. 2010, S. 29). Denn<br />

durch die Emotionalisierung der Marke ist e<strong>in</strong> nicht direkt monetär quantifizierba-<br />

re Größe gegeben, die jedoch nur für e<strong>in</strong> entsprechend emotionalisiertes Indivi-<br />

duum e<strong>in</strong>en Wert darstellt. Bevor e<strong>in</strong>e solche Emotionalisierung gegeben ist,<br />

48


4. Identifikation der Erfolgsfaktoren<br />

müsste jedoch e<strong>in</strong> direkt monetär quantifizierbarer Motivanreiz gegeben se<strong>in</strong>,<br />

damit Individuen, die nicht im Vorfeld mit positivem Feedback auf die Marke rea-<br />

gieren bereit s<strong>in</strong>d, ihr Informationspotenzial aktivieren.<br />

Diese Überlegungen bilden <strong>in</strong>soweit e<strong>in</strong>en Erfolgsfaktor, als dass sie entschei-<br />

dend für den Produkt<strong>in</strong>novationserfolg se<strong>in</strong> können. Denn es wird offensichtlich,<br />

dass das Wissen ob genug „potentielle Innovatoren“ im Kollektiv verfügbar s<strong>in</strong>d,<br />

bereits bei der Anreizsetzung <strong>in</strong> der Aufrufphase berücksichtigt werden muss.<br />

Denn sollten <strong>in</strong> der Phase „Interaktion und Invention“ nicht ausreichend „potenti-<br />

elle Innovatoren“ im Kundenstamm vorhanden se<strong>in</strong>, müssten diese im Rahmen<br />

des Kampagnenmanagements zusätzlich angesprochen werden, um den Produk-<br />

t<strong>in</strong>novationserfolg zu garantieren. Wenn diese sich aber durch die im Aufruf ge-<br />

schilderte Anreizsetzung nicht angesprochen fühlen, und nicht bereit s<strong>in</strong>d sich<br />

dem Kollektiv anzuschließen, wird der Erfolg der Open Innovation kritisch. Dies<br />

kann e<strong>in</strong>e ernsthafte Gefährdung für das Unternehmen se<strong>in</strong> (vgl. Walcher 2009,<br />

S. 141). Über die Höhe solcher direkt monetär quantifizierbarer Prämien <strong>zur</strong> Ge-<br />

w<strong>in</strong>nung „potentieller Innovatoren“, sollte abhängig von den vorliegenden Infor-<br />

mationen bezüglich der Zielgruppe situationsbed<strong>in</strong>gt entschieden werden.<br />

Die Notwendigkeit eventuell e<strong>in</strong>er direkt monetär quantifizierbaren Anreizsetzung<br />

<strong>zur</strong> Aktivierung von „potentiellen Innovatoren“, die Nicht-Kunden s<strong>in</strong>d, begegnet<br />

weiterh<strong>in</strong> dem Problem, welches bereits von Brockhoff (2007, S. 28) als der<br />

Wettbewerb um die „potentiellen Innovatoren“ identifiziert wurde. Wie bereits<br />

dargelegt wurde, kann diesem Problem mit e<strong>in</strong>er adäquaten Anreizsetzung be-<br />

gegnet werden und damit die führende Rolle <strong>in</strong> diesem Wettbewerb e<strong>in</strong>nehmen.<br />

Die Notwendigkeit dieser Anreizsetzung verdeutlicht aber gleichzeitig die exklusi-<br />

ve Stellung des Inventionswettbewerbs (Ideenwettbewerbs), im Vergleich zu an-<br />

deren für Open Innovation benutzten Verfahren. Denn naturgemäß, gibt es nur<br />

bei diesem e<strong>in</strong>e Preisvergabe für den Gew<strong>in</strong>ner, die direkt monetär quantifizier-<br />

bar se<strong>in</strong> kann. Die Wichtigkeit der E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung solcher „potentieller Innovatoren“<br />

<strong>in</strong> die kollektive <strong>Intelligenz</strong> der Interaktionsplattform wird <strong>in</strong> dieser Arbeit mit der<br />

Verknüpfung des Inventionswettbewerbs, der auf e<strong>in</strong>er Interaktionsplattform<br />

vom Kollektiv ausgetragen, begegnet. Dadurch werden nochmals die Vorteile ei-<br />

ner solchen Komb<strong>in</strong>ation verdeutlicht, da bereits aufgezeigt wurde, dass externe<br />

„potentielle Innovatoren“ zunächst ausschließlich nur an direkt monetär quantifi-<br />

zierbaren Anreizsetzungen <strong>in</strong>teressiert se<strong>in</strong> dürften. Die E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung der externen<br />

„potentiellen Innovatoren“ <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Onl<strong>in</strong>e-Community be<strong>in</strong>haltet jedoch die Chan-<br />

ce, diese zu emotionalisieren und damit ihre <strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sische Motivation zu steigern,<br />

49


4. Identifikation der Erfolgsfaktoren<br />

was mit e<strong>in</strong>em Verzicht auf die direkt monetär quantifizierbaren Prämien zu ei-<br />

nem späteren Zeitpunkt e<strong>in</strong>hergehen könnte. Dies stellt vor allem langfristig<br />

e<strong>in</strong>en wichtigen Erfolgsfaktor für e<strong>in</strong> Unternehmen dar.<br />

4.2. Interaktionsplattform als Schnittstelle<br />

Die Interaktionsplattform bildet die Schnittstelle zwischen Closed Innovation und<br />

dem Open Innovation Prozess, der den Closed Innovation Prozess ergänzt. Die<br />

Interaktion bzw. die Interaktionsplattform bildet auf der <strong>in</strong>strumentellen Ebene<br />

und der Akteur-Ebene (vgl. Kapitel 3.3.) die Schnittstelle zwischen den e<strong>in</strong>bezo-<br />

genen Individuen und den Mitarbeitern der Closed Innovation bzw. deren Reprä-<br />

sentanten.<br />

In diesem Kapitel sollen die Erfolgsfaktoren Erwähnung f<strong>in</strong>den, die die Art, Form<br />

und Umfang der Interaktionen zwischen den Repräsentanten von Closed Innova-<br />

tion <strong>in</strong> der Interaktionsplattform und dem Kollektiv betreffen.<br />

So z.B. wurde bereits <strong>in</strong> Kapitel 3.2. erwähnt, dass das Individuum, welches die<br />

Closed Innovation auf der Interaktionsplattform repräsentiert, im Folgenden „Re-<br />

präsentant“ genannt, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ähnlichen Art, ähnlichem Umfang und mit ähnli-<br />

chem Inhalt <strong>in</strong>teragieren sollte, wie andere Kollektivmitglieder. Dadurch soll si-<br />

chergestellt werden, dass die Dezentralität, Selbstorganisation und damit die<br />

Überlegenheit des Kollektivs (vgl. Kapitel 2.1.), nicht gefährdet s<strong>in</strong>d, <strong>in</strong>dem der<br />

Repräsentant sich wie jedes andere Individuum des Kollektivs verhält. Aufgrund<br />

der von den Mitgliedern erwarteten Transparenz vom Unternehmen, sollte der<br />

Repräsentant allerd<strong>in</strong>gs als solcher zu erkennen se<strong>in</strong> (vgl. Walcher 2009, S.<br />

152). Gleichzeitig aber gerade, weil dieser als der Repräsentant des Unterneh-<br />

mens zu erkennen ist, könnten se<strong>in</strong>e Interaktionen vom Kollektiv als Kontrollab-<br />

sicht i. S. der kollektiven <strong>Intelligenz</strong> aufgefasst werden (vgl. Kapitel 2.1.). In Ka-<br />

pitel 2.1. wurde bereits dargelegt, dass e<strong>in</strong>e kollektive <strong>Intelligenz</strong> nicht vorliegen<br />

kann, wenn das Kollektiv kontrolliert werden kann. Diese Kontrolle könnte aller-<br />

d<strong>in</strong>gs dann gegeben se<strong>in</strong>, wenn der Repräsentant die Kernphase ("Interaktion<br />

und Invention") zu sehr dom<strong>in</strong>iert. Gleichzeitig liegt es aber auf der Hand, dass<br />

dem Unternehmen mehr Ressourcen und ggf. sogar mehr Informationen als ei-<br />

nem Kollektivmitglied <strong>zur</strong> Verfügung stehen, um die Lösungs<strong>in</strong>formationsbeiträ-<br />

ge der Individuen auf ihr Innovationspotenzial zu prüfen und auf dieser Basis<br />

neue Lösungs<strong>in</strong>formationen zu entwickeln (vgl. Kapitel 3.2.). Wenn der Reprä-<br />

sentant diese "Übermacht" allerd<strong>in</strong>gs durch Umfang und Inhalt se<strong>in</strong>er Interaktio-<br />

nen zum Ausdruck br<strong>in</strong>gt, und bei den Individuen der E<strong>in</strong>druck entsteht, dass es<br />

50


4. Identifikation der Erfolgsfaktoren<br />

ihnen, z.B. aufgrund solcher fehlenden Ressourcen, nicht möglich ist e<strong>in</strong>e für das<br />

Unternehmen zufriedenstellende Lösungs<strong>in</strong>formation beizusteuern, könnte dies<br />

zu e<strong>in</strong>em negativen Feedback auf den Inventionswettbewerb, das Unternehmen<br />

und die Marke führen (i. S. des „freez<strong>in</strong>g Po<strong>in</strong>t“, vgl. Brockhoff 2007, S. 28). Aus<br />

diesem Grund bildet e<strong>in</strong>e Interaktion des Repräsentanten mit dem Kollektiv<br />

e<strong>in</strong>en wichtigen Erfolgsfaktor. Diesem könnte dann entsprochen se<strong>in</strong>, wenn es<br />

dem Repräsentanten gel<strong>in</strong>gt, die Erkenntnisse von Closed Innovation so dem<br />

Kollektiv zu präsentieren, dass diese zunächst wie Erkenntnisse <strong>e<strong>in</strong>es</strong> beliebigen<br />

Individuums aufgefasst werden. Im Idealfall könnte der Repräsentant durch die<br />

SELBSTORGANISATION des Kollektivs sich als Me<strong>in</strong>ungsführer (vgl. Kapitel 3.2.)<br />

auf der Interaktionsplattform etablieren. Die Me<strong>in</strong>ungsführerschaft müsste je-<br />

doch dann auf ihn als „Individuum“ und nicht auf die Tatsache, dass er der Re-<br />

präsentant von Closed Innovation ist, <strong>zur</strong>ückzuführen se<strong>in</strong>. Die Eigenschaft, die<br />

<strong>zur</strong> Erfüllung dieser Voraussetzung notwendig se<strong>in</strong> könnte, bezeichnen Hartel,<br />

Borbe und Schöne (2008, S.305) als „soziales E<strong>in</strong>fühlungsvermögen“ und die Au-<br />

toren Piller, Mösle<strong>in</strong> und Reichwald (2009, S.16) sprechen von der „Interaktions-<br />

kompetenz“.<br />

So könnte es weiterh<strong>in</strong> förderlich se<strong>in</strong>, wenn mehrere Repräsentanten von Clo-<br />

sed Innovation auf der Interaktionsplattform vertreten s<strong>in</strong>d, da so die Menge der<br />

zu kommunizierenden Informationen sich pro Repräsentant reduzieren könnte.<br />

Dies könnte für die Beibehaltung der Dezentralität, welches e<strong>in</strong> Merkmal der kol-<br />

lektiven <strong>Intelligenz</strong> darstellt, förderlich se<strong>in</strong> (s.o.; vgl. Kapitel 2.1.).<br />

Daraus folgt ebenfalls, dass es sich beim Moderator der Interaktionsplattform,<br />

der z.B. für Löschen von unsachlichen Beiträgen verantwortlich wäre, und dem<br />

Repräsentanten nicht um identische Individuen handeln dürfte. Denn es ist üb-<br />

lich und offensichtlich, dass der Moderator e<strong>in</strong>e Kontroll-Funktion hat.<br />

E<strong>in</strong>en Erfolgsfaktor bildet daher die F<strong>in</strong>dung des Gleichgewichts zwischen der Art,<br />

Menge und Inhalt der Interaktion und der damit verbundenen Versorgung des<br />

Kollektivs mit richtigen Informationen auf der e<strong>in</strong>en Seite, und der, die Dezen-<br />

tralität des Kollektivs nicht gefährdenden, Präsentation solcher Informationen.<br />

Aus den gemachten Überlegungen folgt die Erschließung <strong>e<strong>in</strong>es</strong> weiteren Erfolgs-<br />

faktors, nämlich die Entsprechung der Erwartung der Transparenz seitens der In-<br />

dividuen der Interaktionplattform und der Absicht mit der Menge und Qualität<br />

der Informationen die Dezentralität des Kollektivs nicht zu gefährden (s.o.).<br />

Die Interaktionsplattform und ihre Funktionen bildet ebenfalls e<strong>in</strong>en wichtigen<br />

Erfolgsfaktor. Vor allem vor dem H<strong>in</strong>tergrund, dass der Open Innovation Prozess<br />

51


4. Identifikation der Erfolgsfaktoren<br />

auch als e<strong>in</strong>e Service-Aktivität im S<strong>in</strong>ne des CRM verstanden werden kann, und<br />

e<strong>in</strong>en Erlebniswert (s. Kapitel 3.3.) bieten könnte, ist die ansprechbare grafische<br />

Gestaltung und umfangreiche Funktionalität unabd<strong>in</strong>gbar. Die Funktionalität<br />

könnte daher nicht nur direkt auf den Produkt<strong>in</strong>novationserfolg abzielen, sondern<br />

auch e<strong>in</strong>en anderen Mehrwert für das Kollektiv bieten. Zur Erleichterung der Ma-<br />

nifestation des positiven Referenzpotenzials der Kunden können „Shar<strong>in</strong>g“-Funk-<br />

tionen auf der Interaktionsplattform e<strong>in</strong>gesetzt werden, was die virale Kommuni-<br />

kation beschleunigen kann (vgl. Hutter/Hautz et al. 2010, S. 27).<br />

E<strong>in</strong>en entscheidenden Erfolgsfaktor bilden jedoch die Möglichkeiten der Erfas-<br />

sung der Kundenstruktur und des Kundenverhaltens der Interaktionsplattform<br />

mit Hilfe der CRM-Systeme. So sprechen Reichwald und Piller (2009, S. 139) von<br />

Merkmalen wie <strong>Intelligenz</strong> und Kreativität durch die sich e<strong>in</strong> Individuum mit e<strong>in</strong>er<br />

hohen Lösungskompetenz (Informationspotenzial) auszeichnen könnte. Im CRM<br />

können sich Kundedaten f<strong>in</strong>den, die darüber Auskunft geben könnten, so z.B.<br />

Ausbildung, Beruf/Position, Interessen (vgl. Leußer/Hippner/Wilde 2011b, S.<br />

741). Vor allem im eCRM-Bereich gibt es Möglichkeiten das unmittelbare Agieren<br />

des Kunden auf der Website der unternehmenseigenen Onl<strong>in</strong>e-Community zu er-<br />

fassen (Hippner/Grieser/Wilde 2011, S. 793). Unter E<strong>in</strong>satz von <strong>in</strong>teraktiven,<br />

e<strong>in</strong>en Mehrwert bietenden, Funktionen, die u.a. auf die Identifikation des <strong>in</strong>tel-<br />

lektuellen und kreativen Potenzials des Individuums ausgerichtet se<strong>in</strong> könnten,<br />

wäre die Möglichkeit gegeben das Verhalten von Individuen der Onl<strong>in</strong>e-Commu-<br />

nity zu erfassen und anhand der aCRM-Instrumente zu analysieren. Sofern es<br />

das Image des Unternehmens nicht konterkariert, könnte es sich dabei, bei-<br />

spielsweise um virtuelle, <strong>in</strong>teraktive Denk- und Knobelspiele sowie Wissensspiele<br />

handeln, die nur für registrierte Onl<strong>in</strong>e-Community-Mitglieder zugänglich wären.<br />

Auf diese Weise wären die Individuen durch ihre Teilnehmerprofile identifizierbar,<br />

und im Idealfall wäre die Zuordnung der Kunden zu den Teilnehmerprofilen mög-<br />

lich. Zum Beispiel durch Erfassung der Ergebnisse und der Spieldauer könnten<br />

Daten vorliegen, die durch entsprechende Analyse <strong>zur</strong> Identifikation der „potenti-<br />

ellen Innovatoren“ (vgl. Abbildung 3.2.) führen könnten. Gleichzeitig könnten<br />

solche Funktionen als Service-Aktivitäten im S<strong>in</strong>ne des CRM (vgl. Kapitel 2.2.)<br />

verstanden werden und <strong>zur</strong> Kundenb<strong>in</strong>dung beitragen. Aufgrund der Erkenntnis,<br />

dass Hedonismus <strong>e<strong>in</strong>es</strong> der Motive darstellt (vgl. Kapitel 4.1.) an Ideenwettbe-<br />

werben (auch i.S. der Inventionswettbewerbe) teilzunehmen, ist zu vermuten,<br />

dass solche Mehrwert bietenden Funktionen auf positives Feedback bei den Teil-<br />

nehmern des Inventionswettbewerbs stoßen könnten.<br />

52


5. Kritische Reflexion des <strong>Prozesses</strong><br />

5. Kritische Reflexion des <strong>Prozesses</strong><br />

E<strong>in</strong>en kritischen Moment im <strong>in</strong> dieser Arbeit vorgestellten Prozess bildet die Be-<br />

wertung der Inventionen, die zu Innovationen werden sollen, und zwar unabhän-<br />

gig davon ob diese Bewertung durch das Unternehmen oder durch die Kunden<br />

durchgeführt wird (vgl. Kapitel 3.2.). Denn auf der e<strong>in</strong>en Seite s<strong>in</strong>d korrigieren-<br />

de, kritische oder ergänzende Kommentare notwendig um Feedback i. S. der kol-<br />

lektiven <strong>Intelligenz</strong> zuzulassen, und damit die <strong>in</strong>novative Überlegenheit des Kol-<br />

lektivs auszuschöpfen. Auf der anderen Seite erschweren solche Kommentare die<br />

Zuordnung der Invention e<strong>in</strong>em bestimmten Individuum. Denn e<strong>in</strong> korrigieren-<br />

der, <strong>in</strong> die Richtung der Invention weisender, Kommentar (Feedback i. S. kollek-<br />

tiver <strong>Intelligenz</strong>) auf e<strong>in</strong>en Lösungs<strong>in</strong>formationsbeitrag kann e<strong>in</strong>en Anstoß zu ei-<br />

ner Invention mit e<strong>in</strong>em Innovationspotenzial bilden. Diese Interaktion ist ja ge-<br />

rade beabsichtigt, da sie die Überlegenheit der kollektiven <strong>Intelligenz</strong> demons-<br />

triert. Gleichzeitig macht sie aber auch die Schwierigkeit der Bewertung der In-<br />

ventionsleistung deutlich, und zwar vor allem dann, wenn der Autor des korrigie-<br />

renden H<strong>in</strong>weises dies erkennt und als ungerecht empf<strong>in</strong>den könnte. Dies könnte<br />

der Fall se<strong>in</strong>, wenn e<strong>in</strong>e Invention gerade auf se<strong>in</strong>en korrigierenden H<strong>in</strong>weis zu-<br />

rückzuführen ist, allerd<strong>in</strong>gs lediglich der Urheber der Invention im S<strong>in</strong>ne des In-<br />

ventionswettbewerbs prämiert wird.<br />

E<strong>in</strong>en weiteren kritischen Faktor bildet das Problem der Offenheit des Innovati-<br />

onsprozesses (vgl. Piller/Reichwald 2009, S.113; Franken/Franken 2011, S.240).<br />

Denn durch die Öffnung des Innovationsprozesses könnten strategische aber<br />

auch operative Informationen an die Öffentlichkeit und somit auch zu den Kon-<br />

kurrenten gelangen. Diese Risiken können zu negativen Auswirkungen auf die<br />

Marktposition führen (vgl. Franken/Franken 2011, S. 240). Dabei kann es sich<br />

um e<strong>in</strong>en Know-How Verlust handeln, der durch die Preisgabe der Informationen<br />

gegeben ist, die im Rahmen des Open Innovation <strong>Prozesses</strong> vom Kollektiv für die<br />

Invention benötigt werden (vgl. Amberg/Bodendorf/Mösle<strong>in</strong> 2011, S. 120). Es<br />

besteht aber auch die Möglichkeit, dass die Lösungs<strong>in</strong>formationsbeiträge auf der<br />

Interaktionsplattform von anderen Unternehmen für ihre eigenen Inventionen<br />

oder sogar Innovationen genutzt werden.<br />

53


6. Fazit und Ausblick<br />

6. Fazit und Ausblick<br />

Der zentrale Aspekt dieser Arbeit ist die Verknüpfung von CRM und dem Open<br />

Innovation Prozess, was die Kategorisierung des mit dem Aufruf angesprochenen<br />

Kollektivs möglich macht. Von der Kollektivzusammensetzung des Kunden-<br />

stamms ausgehend, kann entschieden werden wie die Kollektivzusammenset-<br />

zung mit dem Ziel des Produkt<strong>in</strong>novationserfolgs optimiert werden kann und<br />

welche Individuen außerhalb des Kundenstamms anzusprechen empfehlenswert<br />

wäre. Die Informationen über die Kollektivzusammensetzung und ihrer Individu-<br />

en vor allem h<strong>in</strong>sichtlich ihres Informations- und Referenzpotenzials sollten<br />

durch die Instrumente des CRM erfasst und bearbeitet werden.<br />

Dies erfordert jedoch zunächst die <strong>Entwicklung</strong> entsprechender <strong>in</strong>strumenteller<br />

Ansätze im CRM und ihre Verankerung <strong>in</strong> der Unternehmensstrategie. Vor allem<br />

die Möglichkeiten des eCRM sollten genutzt werden, da so das unmittelbare Agie-<br />

ren von Individuen am besten erfasst und anschließend analysiert werden kann.<br />

Bisher entsprach es dem primären Ziel von CRM die Kundenwertsteigerung vor<br />

allem durch die Manifestation des Transaktionspotenzials zu erreichen. Dagegen<br />

schien die Manifestation der nicht direkt monetär quantifizierbarer Potenziale,<br />

vor allem der Informations- oder Informationspotenzial, eher als angenehmer<br />

Nebeneffekt behandelt worden zu se<strong>in</strong>. Der neue Ansatz müsste nicht nur die Er-<br />

mittlung der Bedürfnisse des Kunden berücksichtigen, sondern diesen auch ani-<br />

mieren se<strong>in</strong>en eigenen Kundenwert zu steigern, <strong>in</strong>dem er selbst auch als Lö-<br />

sungs<strong>in</strong>formationsträger ("potentieller Innovator") fungiert. Vor allem die Ermitt-<br />

lung des Informationspotenzials der (potentiellen) Kunden müsste viel stärker<br />

<strong>in</strong>s Blickfeld des CRM rücken. Denn es ist naheliegend, dass erst durch die unter-<br />

nehmenseigene, Lösungskompetenz orientierte, Kundenumgebung e<strong>in</strong>e nachhal-<br />

tige Positionierung als <strong>in</strong>novatives Unternehmen möglich ist und so die Wettbe-<br />

werbsvorteile gesteigert werden können.<br />

E<strong>in</strong>e so abgestimmte Strategie erfordert Interaktionen mit dem Kollektiv, zum<br />

e<strong>in</strong>en um so Wissen über die Kollektivmitglieder zu gew<strong>in</strong>nen, aber auch um die<br />

Individuen durch <strong>in</strong>dividuell abgestimmte Interaktionen <strong>zur</strong> Manifestation ihrer<br />

Potenziale zu aktivieren.<br />

Jede Interaktion ist aber auch e<strong>in</strong>e Chance das Individuum für die Unterneh-<br />

mensmarke zu emotionalisieren. Denn es ist offensichtlich, dass die <strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sische<br />

Motivation des Individuums an Inventionswettbewerben (auch i.S. der Ideen-<br />

wettbewerbe) teilzunehmen, die besten Voraussetzungen für e<strong>in</strong>e Lösungskom-<br />

petenz orientierte Onl<strong>in</strong>e-Community bildet.<br />

54


6. Fazit und Ausblick<br />

Denn gerade der angeschnittene Kritikpunkt <strong>e<strong>in</strong>es</strong> geeigneten Bewertungssys-<br />

tems der Lösungs<strong>in</strong>formationsbeiträge, für den <strong>in</strong> dieser Arbeit vorgeschlagenen<br />

Prozess, dürfte bei <strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sisch motivierten, am Inventionswettbewerb teilneh-<br />

menden, Individuen ger<strong>in</strong>ger <strong>in</strong>s Gewicht fallen, da ihre Teilnahme von ke<strong>in</strong>er<br />

externen Bewertung abhängt. Gleichzeitig verdeutlicht diese Schlussfolgerung<br />

aber auch das bereits erwähnte opportunistische Verhalten der Individuen be-<br />

züglich ihrer Teilnahme an, auf die Innovation ausgerichteten, Aktivitäten. Ver-<br />

mutlich kann mit dem Kundenb<strong>in</strong>dungsmanagement zwar e<strong>in</strong>e Loyalität (i.S. der<br />

Kundenb<strong>in</strong>dung), aber ke<strong>in</strong>e „ständige“ Kreativität erzwungen werden, die je-<br />

doch für die Open Innovation Aktivitäten von entscheidender Bedeutung ist. Dies<br />

könnte <strong>in</strong> der E<strong>in</strong>führung <strong>e<strong>in</strong>es</strong> weiteren erforderlichen Kriteriums des „loyalen“<br />

„potentiellen Innovators“ münden, der bereit ist, IMMER WIEDER se<strong>in</strong> Informati-<br />

onspotenzial für das Unternehmen zu aktivieren.<br />

Es wird offensichtlich, dass erst durch Interaktionen mit den Kollektivmitgliedern<br />

und den gesammelten Erfahrungen, der Open Innovation Prozess optimiert wer-<br />

den kann. Der <strong>in</strong> dieser Arbeit vorgestellte Prozess liefert jedoch das Grundver-<br />

ständnis für die Kollektivgruppen, und ihre Rolle im Innovationsprozess aber<br />

auch <strong>in</strong> der öffentlichen Me<strong>in</strong>ungsbildung der Social Media.<br />

55


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60


Eidesstattliche Versicherung<br />

Eidesstattliche Versicherung<br />

Name: Novikova, Ksenia<br />

Matrikel-Nr.:<br />

Fach: Wirtschafts<strong>in</strong>formatik<br />

Ich versichere hiermit an Eides statt, dass ich die vorliegende Bacheloarbeit mit<br />

dem Thema<br />

„<strong>Entwicklung</strong> <strong>e<strong>in</strong>es</strong> <strong>Prozesses</strong> <strong>zur</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>kollektiver</strong> <strong>Intelligenz</strong> <strong>in</strong> der Produk-<br />

t<strong>in</strong>novation <strong>in</strong> Unternehmen“<br />

selbstständig und ohne unzulässige fremde Hilfe erbracht habe. Ich habe ke<strong>in</strong>e<br />

anderen als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel benutzt sowie wörtliche Zi-<br />

tate kenntlich gemacht. Alle verwendeten Quellen wurden abgegeben.<br />

Ich versichere, dass ich bisher ke<strong>in</strong>e Prüfungsarbeit mit dem gleichem oder ei-<br />

nem ähnlichen Thema an der FernUniversität oder an e<strong>in</strong>er anderen Hochschule<br />

e<strong>in</strong>gereicht habe.<br />

Ort, Datum Unterschrift<br />

Belehrung:<br />

Wer vorsätzlich gegen e<strong>in</strong>e die Täuschung über Prüfungsleistungen betreffende<br />

Regelung e<strong>in</strong>er Hochschulprüfungsordnung verstößt, handelt ordnungswidrig. Die<br />

Ordnungswidrigkeit kann mit e<strong>in</strong>er Geldbuße von bis zu 50.000,00 Euro geahn-<br />

det werden. Im Falle <strong>e<strong>in</strong>es</strong> mehrfachen oder sonstigen schwerwiegenden Täu-<br />

schungsversuches kann e<strong>in</strong> Prüfl<strong>in</strong>g zudem exmatrikuliert werden, § 63 Abs. 5<br />

Hochschulgesetz.<br />

Die Abgabe e<strong>in</strong>er falschen Versicherung an Eides statt wird mit Freiheitsstrafe bis<br />

zu 3 Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.<br />

Die oben stehende Belehrung habe ich <strong>zur</strong> Kenntnis genommen.<br />

Ort, Datum Unterschrift<br />

61

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