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November - Watch Indonesia!

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inwieweit schmälert die gewaltsame Auflösung<br />

des Kongresses die Bereitschaft auf beiden Seiten<br />

und die Möglichkeit auf einen baldigen Dialog?<br />

Yan-Christian Warinussy: Wie bereits gesagt, die juristischen<br />

Instrumente sind da, sie werden aber nicht<br />

benutzt. Der Kongress ist friedlich verlaufen, alles war<br />

gesagt und die Menschen machten sich auf den Weg<br />

nach Hause. Es gab zu diesem Zeitpunkt keine Gefahr,<br />

nichts, was diesen gewaltsamen Übergriff gerechtfertigt<br />

hätte. Die Absurdität dieses Vorgangs wird den Dialog<br />

erleichtern, nicht verkomplizieren.<br />

Yan-Christian Warinussy<br />

Foto: Kristina Neubauer<br />

Markus Haluk: Das sehe ich auch so. Es gab Reaktionen<br />

von der Menschenrechtsorganisation KontraS, die<br />

den Präsidenten auffordert, umgehend einen Dialog<br />

einzuleiten. Gleichfalls hat Imparsial eine Erklärung<br />

abgegeben. Die nationale Menschenrechtskommission<br />

Komnas HAM wird nach Papua reisen, um zu untersuchen,<br />

ob es zu schweren Menschenrechtsverletzungen<br />

kam und weitere Schritte einzuleiten sind. Sogar aus<br />

dem Militär hat sich der pensionierte General Sutarto<br />

gemeldet, der sagt, unter seiner Führung wäre das nicht<br />

passiert, und fragt, warum der Weg des Dialoges versperrt<br />

sei. Mit der Auflösung des Kongresses ist vieles<br />

in Bewegung gekommen. Es gab ein Ministertreffen<br />

zwischen der Regierung von Indonesien und den USA<br />

in Bali, auch dort wurde das Thema angesprochen; es<br />

gibt Initiativen weltweit, amnesty international,<br />

Human Rights <strong>Watch</strong> und viele andere haben reagiert.<br />

Pak Markus, Sie sind Sprecher des Friedensnetzwerkes,<br />

das sich seit 2009 für einen friedlichen<br />

Dialog mit der Zentralregierung in Jakarta unter<br />

internationaler Mediation einsetzt. Wer diskutiert<br />

da mit wem? Werden auch in Papua lebende Migranten<br />

aus anderen Regionen Indonesiens einbezogen?<br />

Und wird die Frage nach Unabhängigkeit<br />

eine Vorbedingung für den Dialog sein?<br />

Markus Haluk: In den Dialog sollten keine Maximalforderungen<br />

hineingetragen werden. Es sollen Dinge<br />

behandelt werden, wie sie in der LIPI-Studie als Gründe<br />

für den Konflikt genannt sind: der unklare politische<br />

Status, Menschenrechtsverletzungen, Diskriminierung<br />

und Entwicklungsprobleme. Wir wollen über substantielle<br />

Probleme reden ohne Maximalforderungen zu erheben.<br />

Zur Sozialisierung der Road Map gab es viele vorbereitende<br />

Konsultationen und interne Dialogveranstaltungen<br />

in Papua. Sowohl unter den Papuas wie auch<br />

mit Transmigranten. Das war interessant. Zum einen<br />

äußerten verschiedene Zuwanderer Sorge um die Zukunft,<br />

zum anderen erkannten sie, was unsere Probleme<br />

sind und was uns an Menschenrechtsverletzungen<br />

widerfährt. Was jetzt noch aussteht, ist der Dialog mit<br />

den Papuas im Ausland. Auf der indonesischen Seite<br />

treibt Muridan Widjojo von LIPI den Prozess voran.<br />

Die Kommission I im Parlament, zuständig für Außenund<br />

Sicherheitspolitik, hat sich in einer Stellungnahme<br />

zum Dialog positiv geäußert, gleichfalls andere staatliche<br />

Stellen, darunter der Nationale Verteidigungsrat.<br />

Im Mittelpunkt all unserer Bemühungen steht die Aufklärung:<br />

was ist mit dem Dialog beabsichtigt, um was<br />

soll es gehen und wie? Es geht nicht darum, sich ein<br />

Mal zu treffen, sondern es gilt, die Probleme zu erkennen<br />

und dann einen Prozess zu beginnen, um sie<br />

Schritt für Schritt zu lösen.<br />

Ismael Silak: Wir leben nicht in Feindschaft mit der<br />

Regierung von Indonesien, auch nicht mit dem Indonesiern,<br />

die in Papua leben. Wir wollen Freiräume, um<br />

miteinander ins Gespräch kommen zu können. Wir unterstützen<br />

ausdrücklich Pater Neles' Weg des Dialoges<br />

und die Road Map. Sie ist in verschiedenen Phasen in<br />

Papua weit verbreitet worden und die Menschen stehen<br />

dahinter. Es gibt keinen anderen realistischen Weg als<br />

den, durch einen Dialogprozess zu einer Lösung zu<br />

kommen. Ich freue mich, dass es in Deutschland Interesse<br />

an der Lage der Papuas gibt und ihr euch für uns<br />

stark macht. <br />

6 SUARA 3/11

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