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gen an hochfeuerhemmende Bauteile in Holzrahmenbauweise

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Hochschule<br />

Zittau/Görlitz (FH)<br />

Europäisches Institut für<br />

postgraduale Bildung <strong>an</strong><br />

der TU Dresden e. V.<br />

Br<strong>an</strong>dschutztechnische Anforderun<strong>gen</strong><br />

<strong>an</strong> <strong>hochfeuerhemmende</strong> <strong>Bauteile</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>Holzrahmenbauweise</strong><br />

Arbeit zur Erl<strong>an</strong>gung des akademischen Grades<br />

Master of Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g<br />

e<strong>in</strong>gereicht von: Dipl.–Ing. (FH) Christoph Terhardt<br />

Betreuer: Dipl.–Ing. Architekt Gerd Geburtig, Pl<strong>an</strong>ungsgruppe<br />

Geburtig, Weimar<br />

Gutachter: Prof. Dr. Ing. Bert Oschatz,<br />

Hochschule Zittau/Görlitz (FH)


Aufgabenstellung<br />

In der neuen Musterrichtl<strong>in</strong>ie für <strong>hochfeuerhemmende</strong> Holzbauteile werden Konstruktionsdetails<br />

zu W<strong>an</strong>d- und Deckenaufbauten <strong>an</strong>gegeben, mit denen das Kapselkriterium<br />

K 60 bei Gebäuden der Gebäudeklasse 4 <strong>in</strong> Holzbauweise zu erfüllen ist. Diese Konstruktionen<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Praxis jedoch eher unwirtschaftlich. Grund hierfür ist die notwendige<br />

Mehrfachbepl<strong>an</strong>kung mit Gipskartonplatten. Daher wird <strong>in</strong> der Gebäudeklasse 4<br />

bevorzugt die Massivbauweise <strong>an</strong> Stelle der Holzbauweise gewählt.<br />

Im Rahmen dieser Masterarbeit ist zu <strong>an</strong>alysieren, wie das Kapselkriterium K 60 <strong>in</strong> der<br />

Schweiz und <strong>in</strong> Österreich gewährleistet wird und ob die dort verwendeten Konstruktionen<br />

auch <strong>in</strong> der Bundesrepublik Deutschl<strong>an</strong>d Anwendung f<strong>in</strong>den können.<br />

Zudem soll untersucht werden, ob e<strong>in</strong>e mit Sorelzement beschichtete Gipskartonplatte<br />

die kritische Temperatur von 250 °C durch die Freigabe von kristall<strong>in</strong> gebundenem<br />

Wasser über e<strong>in</strong>en Zeitraum von 60 M<strong>in</strong>uten auf der Holzoberfläche zu verh<strong>in</strong>dern<br />

vermag.<br />

Neben dem Literaturstudium s<strong>in</strong>d dazu auch Kle<strong>in</strong>br<strong>an</strong>dversuche von mit Sorelzement<br />

beschichteten Gipskartonplatten auszuwerten.<br />

I


Kurzfassung<br />

In Deutschl<strong>an</strong>d können nach neuer Musterbauordnung Gebäude bis 13 Meter Höhe <strong>in</strong><br />

Holzbauweise errichtet werden, wenn die tra<strong>gen</strong>den Teile hochfeuerhemmend (F- 60)<br />

ausgeführt werden. Ausführungsdetails s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Muster- Holzbau Richtl<strong>in</strong>ie beschrieben,<br />

um das so <strong>gen</strong><strong>an</strong>nte Kapselkriterium K 60 zu erfüllen.<br />

In dieser Masterthese mit dem Titel „Br<strong>an</strong>dschutztechnische Anforderun<strong>gen</strong> <strong>an</strong> <strong>hochfeuerhemmende</strong><br />

<strong>Bauteile</strong> <strong>in</strong> <strong>Holzrahmenbauweise</strong>“ wird <strong>an</strong>alysiert, welche Anforderun<strong>gen</strong><br />

<strong>an</strong> Holzbauteile bei Gebäuden der Gebäudeklasse 4 gestellt werden, für welche<br />

Baumaßnahmen im Holzbau die Muster- Holzbau Richtl<strong>in</strong>ie Anwendung f<strong>in</strong>det und gibt<br />

Auskunft darüber, welche Stellen dieser Richtl<strong>in</strong>ie durch neu gewonnene Kenntnisse <strong>in</strong><br />

Bezug auf das Br<strong>an</strong>dverhalten von Holz überdacht werden sollten.<br />

In e<strong>in</strong>em zweiten Teil werden die br<strong>an</strong>dschutztechnischen Anforderun<strong>gen</strong> <strong>an</strong> mehrgeschossige<br />

Holzbauten <strong>in</strong> der Schweiz erläutert. Ferner wird geprüft, ob e<strong>in</strong>ige <strong>in</strong> der<br />

Schweiz <strong>an</strong>gewendete Konstruktionen auch <strong>in</strong> Deutschl<strong>an</strong>d <strong>an</strong>wendbar s<strong>in</strong>d.<br />

Im letzten Teil der Masterthese wird beschrieben, ob mit Sorelzement beschichtete<br />

Gipskartonplatten e<strong>in</strong>e Alternative zu der <strong>in</strong> Deutschl<strong>an</strong>d moment<strong>an</strong> e<strong>in</strong>gesetzten<br />

Br<strong>an</strong>dschutzbekleidung darstellt. Zu diesem Zweck wurde die Br<strong>an</strong>dschutzwirkung der<br />

beschichteten Platten <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>br<strong>an</strong>dversuchen geprüft.<br />

Abstract<br />

The new Germ<strong>an</strong> model construction regulations permit timber structure build<strong>in</strong>gs of up<br />

to 13 m <strong>in</strong> height, provided that the load-bear<strong>in</strong>g elements are of highly fire resist<strong>an</strong>t<br />

class F60. Construction details are laid down <strong>in</strong> the model timber construction regulations,<br />

to fulfil the so-called “Kapselkriterium” K60 (that ignition temperature of 300° C is<br />

not reached for 60 m<strong>in</strong>s).<br />

This Masters thesis, entitled “Technical Fire Protection Requirements for Highly Fire<br />

Resist<strong>an</strong>t Structural Elements <strong>in</strong> Timber Construction”, <strong>an</strong>alyses the requirements<br />

placed on timber construction elements for build<strong>in</strong>gs of Build<strong>in</strong>g Class 4 (build<strong>in</strong>gs up<br />

to 13 m height with a total usable area of 400m²), considers which aspects of timber<br />

construction work the model timber construction regulations apply to <strong>an</strong>d gives <strong>in</strong>formation<br />

about which aspects of the regulations should be revised <strong>in</strong> the light of new knowledge<br />

about how timber performs <strong>in</strong> fire.<br />

In the second part, the technical fire protection requirements for timber construction<br />

build<strong>in</strong>gs of several storeys <strong>in</strong> Switzerl<strong>an</strong>d are expla<strong>in</strong>ed. Whether some types of construction<br />

used <strong>in</strong> Switzerl<strong>an</strong>d would be suitable for use <strong>in</strong> Germ<strong>an</strong>y is also considered.<br />

In the last part of the Master’s thesis, the issue of whether Sorel cement coated plasterboard<br />

could provide <strong>an</strong> alternative to types of fire resist<strong>an</strong>t coat<strong>in</strong>g currently used <strong>in</strong><br />

Germ<strong>an</strong>y is discussed. For this purpose, the fire resist<strong>an</strong>t perform<strong>an</strong>ce of coated<br />

boards was tested <strong>in</strong> small scale fire tests.<br />

II


Inhaltsverzeichnis<br />

Aufgabenstellung ............................................................................................................. I<br />

Kurzfassung .................................................................................................................... II<br />

Inhaltsverzeichnis........................................................................................................... III<br />

1 E<strong>in</strong>leitung ................................................................................................................. 1<br />

2 Der Baustoff Holz ..................................................................................................... 3<br />

2.1 Die Entflammbarkeit von Holz und Holzwerkstoffen ......................................... 3<br />

2.2 Das Abbr<strong>an</strong>dverhalten von Holz und Holzwerkstoffen ...................................... 6<br />

3 Gesetzliche Grundla<strong>gen</strong> für <strong>hochfeuerhemmende</strong> <strong>Bauteile</strong> .................................... 8<br />

3.1 Bestimmun<strong>gen</strong> der Musterbauordnung 2002 .................................................... 8<br />

3.2 Die Muster-Richtl<strong>in</strong>ie über br<strong>an</strong>dschutztechnische Anforderun<strong>gen</strong> <strong>an</strong><br />

<strong>hochfeuerhemmende</strong> <strong>Bauteile</strong> <strong>in</strong> Holzbauweise ............................................... 9<br />

3.3 Regelun<strong>gen</strong> <strong>in</strong> DIN EN 13501-2 ...................................................................... 11<br />

4 Unterschiede zwischen Feuerwiderst<strong>an</strong>d und Kapselkriterium .............................. 15<br />

4.1 Feuerwiderst<strong>an</strong>d ............................................................................................. 15<br />

4.2 Kapselkriterium ............................................................................................... 18<br />

5 Ausgewählte Ausführungsdetails nach Muster-Holzbau-Richtl<strong>in</strong>ie ........................ 19<br />

5.1 Generelle H<strong>in</strong>weise zur Befestigung der br<strong>an</strong>dschutztechnischen Bekleidung<br />

sowie zur Ausführung der Fu<strong>gen</strong> .................................................................... 19<br />

5.2 Anschlüsse zwischen W<strong>an</strong>dbauteile ............................................................... 20<br />

5.3 Anschlüsse zwischen Wänden und Decken ................................................... 21<br />

5.4 Installationen und Installationsöffnun<strong>gen</strong> <strong>in</strong> Wänden und Decken .................. 23<br />

5.5 Öffnun<strong>gen</strong> <strong>in</strong> Wänden ..................................................................................... 25<br />

6 Anforderun<strong>gen</strong> des Br<strong>an</strong>dschutzes <strong>an</strong> mehrgeschossige Gebäude <strong>in</strong> der Schweiz<br />

............................................................................................................................... 26<br />

III


6.1 M<strong>in</strong>destk<strong>an</strong>tenlän<strong>gen</strong> der tra<strong>gen</strong>den Holzbauteile .......................................... 27<br />

6.2 Feuerwiderstände des Tragwerks und der Br<strong>an</strong>dabschnitte ........................... 29<br />

6.3 E<strong>in</strong>satz von Spr<strong>in</strong>kler<strong>an</strong>la<strong>gen</strong> .......................................................................... 31<br />

7 Rettungswege beim mehrgeschossi<strong>gen</strong> Holzbau .................................................. 32<br />

7.1 Anforderun<strong>gen</strong> <strong>an</strong> Treppenraumwände .......................................................... 32<br />

7.2 Holztreppen ..................................................................................................... 34<br />

7.3 Holzoberflächen .............................................................................................. 35<br />

8 Kompensationsmaßnahmen .................................................................................. 36<br />

8.1 Br<strong>an</strong>dmelde<strong>an</strong>la<strong>gen</strong> ........................................................................................ 36<br />

8.2 Feuerlösch<strong>an</strong>la<strong>gen</strong> .......................................................................................... 38<br />

8.3 Entrauchung .................................................................................................... 40<br />

9 Br<strong>an</strong>dschutztechnische Beschichtun<strong>gen</strong> im Holzbau ............................................ 42<br />

9.1 Dämmschichtbildner ........................................................................................ 42<br />

9.2 Hochleistungs-Br<strong>an</strong>dschutzbeschichtun<strong>gen</strong> ................................................... 43<br />

9.3 Prognose über den zukünfti<strong>gen</strong> E<strong>in</strong>satz ......................................................... 44<br />

10 Analyse durchgeführter Kle<strong>in</strong>br<strong>an</strong>dversuche ......................................................... 46<br />

10.1 geprüfte Baustoffe ..................................................................................... 46<br />

10.2 Versuchsaufbau <strong>in</strong> Anlehnung <strong>an</strong> DIN 14135 ........................................... 48<br />

10.3 Versuchsabläufe und -auswertun<strong>gen</strong> ........................................................ 51<br />

11 Ergebnisse und Schlussfolgerun<strong>gen</strong> ...................................................................... 58<br />

12 Anh<strong>an</strong>g ................................................................................................................... 60<br />

13 Literaturverzeichnis ................................................................................................ 70<br />

14 Abbildungsverzeichnis ........................................................................................... 74<br />

15 Tabellenverzeichnis ............................................................................................... 79<br />

Eidesstattliche Erklärung ............................................................................................... 80<br />

IV


1 E<strong>in</strong>leitung<br />

Da sowohl bei der Errichtung von Gebäuden im mehrgeschossi<strong>gen</strong> Wohnungsbau als<br />

auch bei der Erstellung öffentlicher Gebäude die Massivbauweise dom<strong>in</strong>iert und viele<br />

Pl<strong>an</strong>er, Bauherren als auch zuständige Personen bei Bauaufsichtsbehörden unberechtigter<br />

Weise Vorurteile ge<strong>gen</strong>über dem E<strong>in</strong>satz von Holz als tra<strong>gen</strong>de Elemente bei<br />

mehrgeschossi<strong>gen</strong> Bauwerken haben, gab den Anlass zum Verfassen dieser Arbeit.<br />

Da <strong>in</strong> der neuen Musterbauordnung von 2002 nunmehr auch <strong>hochfeuerhemmende</strong>,<br />

tra<strong>gen</strong>de und aus brennbaren Baustoffen hergestellte <strong>Bauteile</strong> bei Gebäuden mit bis zu<br />

5 Geschossen zulässig s<strong>in</strong>d, werden dem Holzbau große und <strong>in</strong>teress<strong>an</strong>te Aufgabengebiete<br />

erschlossen. Die für die Detailpl<strong>an</strong>ung entwickelte Muster-Holzbau-Richtl<strong>in</strong>ie<br />

legt jedoch mit e<strong>in</strong>i<strong>gen</strong> Ausführun<strong>gen</strong> dem Holzbau sozusa<strong>gen</strong> wieder die „Zügel <strong>an</strong>“<br />

und erschwert bzw. verh<strong>in</strong>dert unnötigerweise oftmals aus wirtschaftlichen Gründen die<br />

Realisierung von Holzbauvorhaben.<br />

Die Arbeit befasst sich mit drei Themenschwerpunkten. Im ersten Teil werden die baurechtlich<br />

für den Holz-Br<strong>an</strong>dschutz <strong>in</strong> Deutschl<strong>an</strong>d relev<strong>an</strong>ten Gesetze und Verordnun<strong>gen</strong><br />

<strong>an</strong>alysiert. Dabei wurden e<strong>in</strong>ige sehr <strong>in</strong>teress<strong>an</strong>te Details herausgearbeitet, die<br />

verdeutlichen, für welche Bauvorhaben sich die Anwendung der Muster-Holzbau-<br />

Richtl<strong>in</strong>ie untersagt bzw. <strong>an</strong> welchen Stellen diese Richtl<strong>in</strong>ie überarbeitet werden soll.<br />

Im zweiten Teil werden die Br<strong>an</strong>dschutzvorschriften, die <strong>in</strong> der Schweiz aus br<strong>an</strong>dschutztechnischer<br />

Sicht von Bedeutung s<strong>in</strong>d, erläutert. Weiterh<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d Möglichkeiten<br />

zur s<strong>in</strong>nvollen Pl<strong>an</strong>ung und Gestaltung von Rettungswe<strong>gen</strong>, geeignete Kompensationsmaßnahmen<br />

sowie heute gebräuchliche als auch <strong>in</strong> der Entwicklung bef<strong>in</strong>dliche alternative<br />

Br<strong>an</strong>dschutzbeschichtun<strong>gen</strong> im Holzbau <strong>gen</strong><strong>an</strong>nt. Im letzten Teil werden<br />

mehrere Br<strong>an</strong>dversuche mit beschichteten Gipskartonplatten sowie mit M<strong>in</strong>eralfaser-<br />

Verbundplatten beschrieben und ausgewertet.<br />

Entge<strong>gen</strong> der Formulierung <strong>in</strong> der Aufgabenstellung, wonach die Anforderun<strong>gen</strong> <strong>an</strong><br />

das Kapselkriterium sowohl <strong>in</strong> der Schweiz als auch <strong>in</strong> Österreich untersucht werden<br />

sollten, stellte sich während des Anferti<strong>gen</strong>s der Arbeit heraus, dass die Untersuchung<br />

der schweizerischen Br<strong>an</strong>dschutzvorschriften <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit den umf<strong>an</strong>greich<br />

durchgeführten Br<strong>an</strong>dversuchen als ausreichend <strong>an</strong>zusehen s<strong>in</strong>d, um Vergleiche mit<br />

den deutschen Br<strong>an</strong>dschutzvorschriften vornehmen zu können. Zudem basiert die <strong>in</strong><br />

© Dipl.-Ing. (FH) Christoph Terhardt, 2007 1


Österreich für den Br<strong>an</strong>dschutz gebräuchliche ÖNORM 3800 <strong>in</strong> großen Teilen auf die<br />

deutsche DIN 4102, so daß h<strong>in</strong>sichtlich der Umsetzung des Kapselkriteriums ke<strong>in</strong>e<br />

abweichende Ausführung zu erwarten ist.<br />

© Dipl.-Ing. (FH) Christoph Terhardt, 2007 2


2 Der Baustoff Holz<br />

Holz erfreut sich als Baustoff aus nachwachsenden Rohstoffen e<strong>in</strong>er zunehmenden<br />

Beliebtheit. Auch im H<strong>in</strong>blick auf die Verdichtung von Wohnraum <strong>in</strong> Ballungsgebieten<br />

wird Holz <strong>in</strong> Zukunft e<strong>in</strong>e wesentliche Rolle spielen. Mit Holz lassen sich relativ leichte<br />

Konstruktionen erstellen, die <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit Dämmstoffen zudem noch hoch dämmende<br />

Ei<strong>gen</strong>schaften aufweisen. Somit ist es mit der Holzbauweise möglich, <strong>in</strong> dicht<br />

besiedelten Gebieten zum Beispiel auf Altbauten, deren tra<strong>gen</strong>de <strong>Bauteile</strong> und Fundamente<br />

ke<strong>in</strong>e zusätzlich großen Lasten aufnehmen können, durch die so <strong>gen</strong><strong>an</strong>nte<br />

„Nachverdichtung“ Aufstockun<strong>gen</strong> zu realisieren. Es muss jedoch auch gewährleistet<br />

se<strong>in</strong>, dass Holz als brennbarer Baustoff, über e<strong>in</strong>en def<strong>in</strong>ierten Zeitraum, se<strong>in</strong> Tragverhalten<br />

während e<strong>in</strong>es Br<strong>an</strong>des beibehält.<br />

Abb. 1: Dreigeschossiges, massiv errichtetes Gebäude mit Staffelgeschoss <strong>in</strong> Holzbauweise<br />

2.1 Die Entflammbarkeit von Holz und Holzwerkstoffen<br />

Holz und Holzwerkstoffe werden aufgrund der chemischen Zusammensetzung nach<br />

DIN 4102 als normal entflammbar e<strong>in</strong>gestuft (B2), wenn die Rohdichte des Holzes bzw.<br />

des Holzwerkstoffes<br />

- entweder ≥ 400 kg/m³ ist bei e<strong>in</strong>er Dicke des Holzes von > 2mm oder<br />

© Dipl.-Ing. (FH) Christoph Terhardt, 2007 3


Holz<br />

- ≥ 230 kg/m³ bei e<strong>in</strong>er Dicke des Holzes von > 5 mm misst. 1<br />

Neben se<strong>in</strong>en festen Best<strong>an</strong>dteilen enthält jedes Holz Feuchtigkeit. Je höher der<br />

Feuchtegehalt des Holzes ist, desto ger<strong>in</strong>ger ist se<strong>in</strong>e Entflammbarkeit. Bei der Beflammung<br />

des Holzes wird das als Feuchte „gespeicherte“ Wasser <strong>an</strong> die Holzoberfläche<br />

tr<strong>an</strong>sportiert und verdunstet. Dadurch wird die Oberfläche, je nach Holzfeuchte,<br />

über e<strong>in</strong>en gewissen Zeitraum gekühlt. Hölzer, die <strong>in</strong> Bauwerken e<strong>in</strong>gebaut werden,<br />

haben <strong>in</strong> der Regel e<strong>in</strong>en Feuchtegehalt, der zwischen 10 % und 20 % beträgt. Die<br />

Entzündungstemperatur des Holzes ist ke<strong>in</strong>e Konst<strong>an</strong>te und wird außer durch die<br />

Feuchte noch von weiteren E<strong>in</strong>flussgrößen bestimmt.<br />

Nach Kord<strong>in</strong>a und Meyer-Ottens entzünden sich kle<strong>in</strong>e Holzproben bei Temperaturen<br />

ab ca. 350 °C nach bereits weni<strong>gen</strong> M<strong>in</strong>uten. 2 Werden solche Holzproben wesentlich<br />

niedrigeren Temperaturen ausgesetzt (120 – 160 °C), k<strong>an</strong>n es ebenfalls zu e<strong>in</strong>er Entzündung<br />

kommen. Vorraussetzung hierfür ist, dass e<strong>in</strong>e ausreichend l<strong>an</strong>ge <strong>an</strong>dauernde<br />

Erwärmung erfolgt. Die Dauer der Erwärmung bis zur Entzündung wird <strong>an</strong>gegeben<br />

mit etwa zw<strong>an</strong>zig Stunden. 3<br />

Neben dem Feuchtegehalt und der Erwärmungsdauer hat die Rohdichte des Holzes -<br />

wenn auch <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gerem Maße als die beiden vor<strong>gen</strong><strong>an</strong>nten Faktoren - e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss<br />

auf die Entzündungstemperatur. Bei Hölzern mit hoher Rohdichte wird bei gleicher Erwärmungs<strong>in</strong>tensität<br />

weniger Masse zersetzt als bei solchen mit ger<strong>in</strong>ger Rohdichte.<br />

Aus diesem Grund muss Hölzern mit hoher Rohdichte mehr Verbrennungsenergie zugeführt<br />

werden, um diese zu entzünden als „leichteren“ Holzarten. 4<br />

Im Rahmen e<strong>in</strong>es Forschungsvorhabens des Verb<strong>an</strong>des Schweizerische Türenbr<strong>an</strong>che<br />

(VST) wurde untersucht, ob auch <strong>an</strong>dere Holzarten, als solche, die nach europäischen<br />

Normen geprüft s<strong>in</strong>d, <strong>in</strong> Br<strong>an</strong>dschutztüren e<strong>in</strong>gesetzt werden können. Es wur-<br />

1 DIN 4102-4 (1994), Br<strong>an</strong>dverhalten von Baustoffen und <strong>Bauteile</strong>n, Abschnitt 2.3.2.<br />

2<br />

Kord<strong>in</strong>a/Meyer-Ottens, Holz Br<strong>an</strong>dschutz H<strong>an</strong>dbuch, S. 46.<br />

3<br />

Ebd.<br />

Die Angabe der Stunden wird abgeleitet aus e<strong>in</strong>em Diagramm, das die Entzündungstemperatur von unbeh<strong>an</strong>delten<br />

Hölzern <strong>in</strong> Abhängigkeit von der Zeit darstellt. Es wurden Hölzer untersucht, die e<strong>in</strong>e Rohdichte ≥ 400 kg/m³ und e<strong>in</strong>e<br />

Feuchte u ≈ 15 Masseprozent hatten. Das Diagramm ist e<strong>in</strong>e schematische Darstellung. Die Entzündungszeit im<br />

Textteil k<strong>an</strong>n daher nicht exakt <strong>an</strong>gegeben werden.<br />

4<br />

Ebd.<br />

© Dipl.-Ing. (FH) Christoph Terhardt, 2007 4


den zwölf Holzarten h<strong>in</strong>sichtlich ihres Abbr<strong>an</strong>dverhaltens, unter Berücksichtigung der<br />

Holzdichte sowie der Sauerstoffpermeabilität, untersucht.<br />

Die Sauerstoffpermeabilität beschreibt die Durchlassfähigkeit des Holzes für Sauerstoff.<br />

Angegeben wird dieses durch den Sauerstoffpermeabilitäts<strong>in</strong>dex OPI. E<strong>in</strong> hoher<br />

OPI bedeutet e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge Sauerstoffpermeabilität, e<strong>in</strong> niedriger OPI e<strong>in</strong>e hohe Menge<br />

<strong>an</strong> Sauerstoffdurchlässigkeit.<br />

E<strong>in</strong> Ergebnis der Studie war, das sich e<strong>in</strong> hoher OPI günstig auf die Abbr<strong>an</strong>dgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />

auswirkt.<br />

Holzwerkstoffe<br />

Im Ge<strong>gen</strong>satz zu den vor<strong>gen</strong><strong>an</strong>nten Hölzern bzw. Holzarten bestehen Holzwerkstoffe<br />

aus e<strong>in</strong>em Konglomerat von Holzteilen und Klebe- bzw. B<strong>in</strong>demitteln. Als Holzteile<br />

können Bretter, Stäbe, Furniere, Furnierstreifen, Späne oder auch Fasern <strong>in</strong> Betracht<br />

kommen. Als Klebstoff f<strong>in</strong>det unter <strong>an</strong>derem Kunstharz Verwendung. Aus wirtschaftlichen<br />

Aspekten, wie den relativ ger<strong>in</strong><strong>gen</strong> Kosten und der e<strong>in</strong>fachen Verarbeitbarkeit<br />

solcher Holzwerkstoffe, werden im Holzbau größtenteils Sp<strong>an</strong>platten oder OSB-Platten<br />

e<strong>in</strong>gesetzt. Br<strong>an</strong>dschutztechnisch werden sie als normal entflammbar (B2) nach<br />

DIN 4102 e<strong>in</strong>gestuft. 5<br />

Durch Beimischung spezieller Feuerschutzmittel oder durch Beschichten der Oberflächen<br />

mit dämmschichtbildenden, bauaufsichtlich zugelassenen Mitteln können diese<br />

Baustoffe auch <strong>in</strong> die Baustoffklasse B1, also schwer entflammbar, e<strong>in</strong>gestuft werden.<br />

D<strong>an</strong>eben werden auch Holzwerkstoffe hergestellt, denen als m<strong>in</strong>eralische B<strong>in</strong>demittel<br />

Gips, Zement oder Magnesit beigemischt wird. Dabei dienen die Holzspäne oder<br />

-fasern dem B<strong>in</strong>demittel als Armierung. 6 Holzwerkstoffe mit Gips als B<strong>in</strong>demittel werden<br />

der Baustoffklasse A2, also nicht brennbar, zugeordnet. Mit Zement gebundene<br />

Holzwerkstoffe werden entweder der Baustoffklasse B1, also schwer entflammbar,<br />

oder der Baustoffklasse A2 zugeordnet. 7<br />

5 DIN 4102-4, Br<strong>an</strong>dverhalten von Baustoffen und <strong>Bauteile</strong>n, Abschnitt 2.3.2.<br />

6 Radovic/Cheret/Heim, Konstruktive Holzwerkstoffe, S. 4.<br />

7 Ebd.<br />

© Dipl.-Ing. (FH) Christoph Terhardt, 2007 5


2.2 Das Abbr<strong>an</strong>dverhalten von Holz und Holzwerkstoffen<br />

Neben dem Zeitpunkt der Entzündung bzw. der Entzündungstemperatur von Holz ist<br />

das Abbr<strong>an</strong>dverhalten aus br<strong>an</strong>dschutztechnischer Sicht e<strong>in</strong> wichtiges Unterscheidungsmerkmal<br />

von Holz und Holzwerkstoffen. G<strong>in</strong>g m<strong>an</strong> aufgrund früherer Studien davon<br />

aus, dass die Abbr<strong>an</strong>dgeschw<strong>in</strong>digkeit von Holz weitestgehend von der Holzfeuchte<br />

und der Rohdichte des Baustoffes abhängig war, hat m<strong>an</strong> am Institut für<br />

Holzforschung, München <strong>in</strong> den Jahren 1989 – 1992 festgestellt, dass auch die Zellstruktur<br />

des Holzes e<strong>in</strong>en entscheidenden E<strong>in</strong>fluss auf das Abbr<strong>an</strong>dverhalten hat. M<strong>an</strong><br />

f<strong>an</strong>d heraus, dass z. B. Buchenholz aufgrund se<strong>in</strong>er zerstreutpori<strong>gen</strong> Struktur und röhrenförmi<strong>gen</strong><br />

Gefäße e<strong>in</strong>e höhere Rohdichte und <strong>in</strong>folgedessen e<strong>in</strong>e schnellere Abbr<strong>an</strong>dgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />

als Fichtenholz aufweist. 8<br />

Der E<strong>in</strong>fluss der Holzfeuchte auf das Abbr<strong>an</strong>dverhalten bleibt gleichwohl entscheidend.<br />

Nachfol<strong>gen</strong>d s<strong>in</strong>d die Abbr<strong>an</strong>dgeschw<strong>in</strong>digkeiten ausgewählter Holzarten im H<strong>in</strong>blick<br />

auf Holzfeuchte und Rohdichte tabellarisch aufgeführt (s. Tab. 1).<br />

Zeile Holzart Holzfeuchte<br />

%<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

Fichte 8<br />

20<br />

Buche 8<br />

20<br />

Mer<strong>an</strong>ti 8<br />

20<br />

Tab. 1: Abbr<strong>an</strong>dgeschw<strong>in</strong>digkeiten ausgewählter Holzarten<br />

Rohdichte<br />

kg/m³<br />

433<br />

459<br />

700<br />

689<br />

544<br />

559<br />

v <strong>in</strong><br />

mm/m<strong>in</strong><br />

0,74<br />

0,68<br />

0,82<br />

0,76<br />

0,65<br />

0,56<br />

Die Abbr<strong>an</strong>dgeschw<strong>in</strong>digkeit von Holzwerkstoffen der Baustoffklasse B2 beträgt auf<br />

der dem Br<strong>an</strong>d zugew<strong>an</strong>dten Seite im Mittel 1,1 mm/m<strong>in</strong>. Die dem Br<strong>an</strong>d abgew<strong>an</strong>dte<br />

Seite (Unterseite) weist im Mittel e<strong>in</strong>e Abbr<strong>an</strong>dgeschw<strong>in</strong>digkeit von 0,60 mm/m<strong>in</strong> auf.<br />

Die Rohdichten der getesteten Holzwerkstoffe, hier h<strong>an</strong>delte es sich um Sp<strong>an</strong>platten,<br />

la<strong>gen</strong> bei 450 kg/m³. 9<br />

8<br />

Kord<strong>in</strong>a/Meyer-Ottens, …(wie Anm.2), S. 51, Nr. 2.4.1.3.<br />

9<br />

Ebd., S. 53, Nr. 2.5.<br />

© Dipl.-Ing. (FH) Christoph Terhardt, 2007 6


Werden Sp<strong>an</strong>platten dage<strong>gen</strong> mit Borsäure oder Diammonphosphat beh<strong>an</strong>delt, erhöhen<br />

sich die Durchbr<strong>an</strong>dzeiten um ca. 10 % ge<strong>gen</strong>über unbeh<strong>an</strong>delten Platten. Das<br />

Temperaturkriterium war hier das Überschreiten von 180 K ge<strong>gen</strong>über der Ausg<strong>an</strong>gstemperatur<br />

auf der dem Feuer abgew<strong>an</strong>dten Seite. 10<br />

10 Kord<strong>in</strong>a/Meyer-Ottens, …(wie Anm.2), S. 55, Nr. 2.5.<br />

© Dipl.-Ing. (FH) Christoph Terhardt, 2007 7


3 Gesetzliche Grundla<strong>gen</strong> für <strong>hochfeuerhemmende</strong><br />

<strong>Bauteile</strong><br />

3.1 Bestimmun<strong>gen</strong> der Musterbauordnung 2002<br />

Die Musterbauordnung 11 teilt Gebäude <strong>in</strong> fünf Gebäudeklassen e<strong>in</strong>. Zur Gebäudeklasse<br />

1 gehören freistehende Gebäude mit e<strong>in</strong>er Höhe von 7 m 12 und nicht mehr als zwei<br />

Nutzungse<strong>in</strong>heiten von <strong>in</strong>sgesamt nicht mehr als 400 m² bzw. freistehende l<strong>an</strong>d- oder<br />

forstwirtschaftlich <strong>gen</strong>utzte Gebäude. 13 Der Gebäudeklasse 2 gehören Gebäude mit<br />

e<strong>in</strong>er Höhe von 7 m und nicht mehr als zwei Nutzungse<strong>in</strong>heiten von <strong>in</strong>sgesamt nicht<br />

mehr als 400 m² <strong>an</strong>. 14 Der Gebäudeklasse 3 werden alle sonsti<strong>gen</strong> Gebäude mit e<strong>in</strong>er<br />

Höhe von 7 m zugerechnet. 15 Die Gebäudeklasse 4 erfasst alle Gebäude mit e<strong>in</strong>er Höhe<br />

von 13 m und Nutzungse<strong>in</strong>heiten mit jeweils nicht mehr als 400 m² 16 . In die Gebäudeklasse<br />

5 s<strong>in</strong>d alle <strong>an</strong>deren Gebäude, e<strong>in</strong>schließlich unterirdischer Gebäude, e<strong>in</strong>zuordnen,<br />

die nicht den zuvor <strong>gen</strong><strong>an</strong>nten Gebäudeklassen <strong>an</strong>gehören. 17<br />

Die Musterbauordnung 18 sieht vor, dass die tra<strong>gen</strong>den und aussteifenden Wände und<br />

Stützen <strong>in</strong> Gebäuden der Gebäudeklasse 4 als <strong>hochfeuerhemmende</strong> <strong>Bauteile</strong> ausgeführt<br />

werden können. Tra<strong>gen</strong>de Holzbauwerke hochfeuerhemmend auszuführen bedeutet,<br />

dass die tra<strong>gen</strong>den <strong>Bauteile</strong> über e<strong>in</strong>en Zeitraum von 60 M<strong>in</strong>uten weder ihre<br />

statische Funktion verlieren, noch e<strong>in</strong>e Br<strong>an</strong>dweiterleitung <strong>in</strong>nerhalb der Konstruktion<br />

über den vor<strong>gen</strong><strong>an</strong>nten Zeitraum möglich ist.<br />

11<br />

Musterbauordnung 2002.<br />

12<br />

Mit der Höhe der Gebäude ist hier, als auch bei den <strong>an</strong>deren Gebäudeklassen, die Höhe des Fußbodens des höchst<br />

gele<strong>gen</strong>en Aufenthaltsraumes geme<strong>in</strong>t.<br />

13<br />

Musterbauordnung 2002, §2 (3) Nr. 1.<br />

14<br />

Ebd., §2 (3) Nr. 2.<br />

15<br />

Ebd., §2 (3) Nr. 3.<br />

16<br />

Ebd., §2 (3) Nr. 4.<br />

17<br />

Ebd., §2 (3) Nr. 5.<br />

18<br />

Ebd., § 27.<br />

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3.2 Die Muster-Richtl<strong>in</strong>ie über br<strong>an</strong>dschutztechnische An-<br />

forderun<strong>gen</strong> <strong>an</strong> <strong>hochfeuerhemmende</strong> <strong>Bauteile</strong> <strong>in</strong> Holz-<br />

bauweise<br />

In der Muster-Richtl<strong>in</strong>ie über br<strong>an</strong>dschutztechnische Anforderun<strong>gen</strong> <strong>an</strong> <strong>hochfeuerhemmende</strong><br />

<strong>Bauteile</strong> <strong>in</strong> Holzbauweise 19 wird geregelt, wie W<strong>an</strong>d- und Deckenbauteile<br />

sowie Stützen und Träger <strong>in</strong> Holzbauweise auszuführen s<strong>in</strong>d, um e<strong>in</strong>erseits als hochfeuerhemmend<br />

zu gelten und <strong>an</strong>dererseits den Anforderun<strong>gen</strong> <strong>an</strong> e<strong>in</strong>e allseitig br<strong>an</strong>dschutztechnischen<br />

Bekleidung aus nichtbrennbaren Baustoffen zu <strong>gen</strong>ü<strong>gen</strong>. 20 Um e<strong>in</strong>en<br />

E<strong>in</strong>trag von Feuer und Rauch <strong>in</strong> die Konstruktion zu verh<strong>in</strong>dern, ist es wichtig,<br />

dass die Stöße der Bekleidun<strong>gen</strong> exakt hergestellt werden.<br />

Fu<strong>gen</strong>versatz<br />

Fu<strong>gen</strong> von Bekleidun<strong>gen</strong> aus Gipsbauplatten werden mit Gipsspachtel verschlossen.<br />

Der Gipsspachtel weist durch den Auftrag von H<strong>an</strong>d nicht die gleiche Dichte wie das<br />

Plattenmaterial selbst auf. Bei e<strong>in</strong>er Br<strong>an</strong>dbelastung ist davon auszugehen, dass die<br />

Fu<strong>gen</strong> schneller versa<strong>gen</strong>, als die Bekleidungsfläche selbst. Bei der mehrlagi<strong>gen</strong> Bekleidung<br />

s<strong>in</strong>d die Fu<strong>gen</strong> der ersten zur zweiten Lage daher versetzt <strong>an</strong>zuordnen.<br />

Stufenfalz und Nut- und Federverb<strong>in</strong>dun<strong>gen</strong><br />

Alternativ zu dem vor<strong>gen</strong><strong>an</strong>nten Fu<strong>gen</strong>versatz können die K<strong>an</strong>ten der Bekleidun<strong>gen</strong><br />

als Stufenfalz oder Nut- und Federverb<strong>in</strong>dung ausgeführt werden. Diese K<strong>an</strong>tenformen<br />

haben den Vorteil, dass die Bepl<strong>an</strong>kung e<strong>in</strong>lagig erfol<strong>gen</strong> k<strong>an</strong>n. Dadurch können Montagekosten<br />

e<strong>in</strong>gespart werden. Die Bekleidun<strong>gen</strong> müssen dicker se<strong>in</strong> als die e<strong>in</strong>zelnen<br />

Platten der zweilagi<strong>gen</strong> Ausführung.<br />

Dämmstoffe<br />

Die Dämmstoffe, die <strong>in</strong> Holzkonstruktionen e<strong>in</strong>gebaut werden, sollen nicht brennbar<br />

se<strong>in</strong> und e<strong>in</strong>en Schmelzpunkt > 1 000 °C haben. Weiterh<strong>in</strong> sollen e<strong>in</strong>lagig e<strong>in</strong>gebaute<br />

19<br />

Nachfol<strong>gen</strong>d Muster-Holzbau-Richtl<strong>in</strong>ie <strong>gen</strong><strong>an</strong>nt.<br />

20<br />

Muster-Holzbau-Richtl<strong>in</strong>ie 2004, Nr. 1, Satz 1.<br />

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Dämmstoffe dicht gestoßen se<strong>in</strong>, zweilagig e<strong>in</strong>gebaute sollen mit Fu<strong>gen</strong>versatz ausgeführt<br />

werden. 21<br />

In e<strong>in</strong>em Verbundforschungsvorhaben <strong>an</strong> Konstruktionen aus Holz mit brennbaren<br />

Dämmstoffen wurde unter Leitung von Prof. Dietmar Hosser herausgefunden, dass<br />

diese bei E<strong>in</strong>haltung bestimmter Konstruktionsregeln sehr wohl e<strong>in</strong>gesetzt werden<br />

können, ohne das Br<strong>an</strong>dentstehungs- bzw. Br<strong>an</strong>dweiterleitungsrisiko zu erhöhen. 22<br />

Vordergründig ersche<strong>in</strong>t der E<strong>in</strong>satz brennbarer Dämmstoffe nicht möglich, da die<br />

Konstruktion durch deren E<strong>in</strong>bau mit zusätzlichen Br<strong>an</strong>dlasten versehen wird. Des weiteren<br />

können diese Dämmstoffe brennbare Gase bilden, die bereits d<strong>an</strong>n entstehen,<br />

wenn deren Entzündungstemperaturen noch längst nicht erreicht ist.<br />

In dem oben <strong>gen</strong><strong>an</strong>nten Forschungsvorhaben wurden daher zuerst verschiedene<br />

brennbare Dämmstoffe dah<strong>in</strong> gehend untersucht, ab welchen Temperaturen diese<br />

Verkohlun<strong>gen</strong> bzw. Verfärbun<strong>gen</strong> aufwiesen. Der Zeitraum der Temperaturbelastung<br />

wurde <strong>in</strong> Anlehnung <strong>an</strong> das Kapselkriterium für <strong>hochfeuerhemmende</strong> <strong>Bauteile</strong> <strong>in</strong> Holzbauweise<br />

mit 60 M<strong>in</strong>uten festgesetzt. Die so ermittelten Grenztemperaturen, also die<br />

Temperaturen, bei denen die untersuchten Dämmstoffe ke<strong>in</strong>e Verfärbun<strong>gen</strong> nach 60<br />

M<strong>in</strong>uten aufwiesen, la<strong>gen</strong>, je nach Dämmstoff, zwischen 225 °C (z. B. Cellulose-<br />

Dämmstoff, Flachs, Seegras) und 150 °C (z. B. Holzfaserdämmplatte). 23<br />

E<strong>in</strong>e weitere Bed<strong>in</strong>gung für den E<strong>in</strong>satz brennbarer Dämmstoffe besteht dar<strong>in</strong>, dass<br />

die Rauchgasentwicklung dieser Baustoffe nicht höher als die nichtbrennbarer Dämmstoffe<br />

ist. Untersucht wurde die Rauchgasentwicklung im Bereich der Grenztemperaturen.<br />

Die Prüfun<strong>gen</strong> wurden <strong>in</strong> Anlehnung <strong>an</strong> die Prüfung nach DIN 4102-1 Anh<strong>an</strong>g A<br />

„Prüfverfahren für die Bestimmung der Rauchentwicklung von Baustoffen - Zersetzung<br />

unter Verschwelungsbed<strong>in</strong>gun<strong>gen</strong>“ vor<strong>gen</strong>ommen. Gemessen wird über e<strong>in</strong>en Zeitraum<br />

von 25 M<strong>in</strong>uten die Lichtschwächung, die durch die Rauchentwicklung entsteht.<br />

Alle Dämmstoffe bewirkten e<strong>in</strong>e Lichtschwächung von 5 % und la<strong>gen</strong> damit weit unter<br />

den erlaubten 30 % Lichtschwächung durch Rauchentwicklung nichtbrennbarer<br />

Dämmstoffe. 24<br />

21<br />

Ebd., Nr. 3.1.2.<br />

22<br />

Hosser/Kampmeier, Anwendung brennbarer Dämmung im mehrgeschossi<strong>gen</strong> Holzbau, 2007, S. 313 – 318.<br />

23<br />

Ebd., 2007, S 314.<br />

24<br />

Ebd., 2007, S. 314.<br />

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Abschließend wurden Kle<strong>in</strong>br<strong>an</strong>dversuche durchgeführt, bei denen unterschiedliche<br />

Br<strong>an</strong>dschutzbekleidun<strong>gen</strong> <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit den brennbaren Dämmstoffen unter<br />

Normbed<strong>in</strong>gun<strong>gen</strong>, also bei e<strong>in</strong>er Beflammung mittels E<strong>in</strong>heitstemperaturkurve, untersucht<br />

wurden. Durch die Versuchsreihe wurde nachgewiesen, dass brennbare Dämmstoffe<br />

<strong>in</strong> Holzkonstruktionen der Gebäudeklasse 4 e<strong>in</strong>gesetzt werden können. Voraussetzung<br />

ist aber, dass e<strong>in</strong>e br<strong>an</strong>dschutztechnische Bekleidung und e<strong>in</strong>e<br />

Holzwerkstoffplatte aufgebracht werden, die sowohl das Holztragwerk als auch den<br />

Dämmstoff schützen. Durch die Br<strong>an</strong>dschutzbekleidung wird die Konstruktion vor<br />

Temperaturen geschützt, die höher als 270 °C s<strong>in</strong>d. Durch die Holzwerkstoffplatte wird<br />

der Dämmstoff vor Temperaturen, die höher als die jeweili<strong>gen</strong> Grenztemperaturen<br />

s<strong>in</strong>d, geschützt. 25<br />

Holzgüte<br />

Bauschnittholz, das zur Herstellung von <strong>hochfeuerhemmende</strong>n <strong>Bauteile</strong>n verwendet<br />

wird, muss den Anforderun<strong>gen</strong> der Muster-Holzbau-Richtl<strong>in</strong>ie <strong>gen</strong>ü<strong>gen</strong>. D<strong>an</strong>ach müssen<br />

diese Hölzer der Sortierklasse S 10 nach DIN 4074 zuzuordnen se<strong>in</strong>. Die Holzfeuchte<br />

muss zwischen 12 und 18 % lie<strong>gen</strong> und die Maßhaltigkeit der Holzquerschnitte<br />

darf ± 1 mm nicht überschreiten. 26<br />

Folien<br />

In die Holzbauteile e<strong>in</strong>gebaute Folien, die der W<strong>in</strong>d- oder Luftdichtheit dienen, dürfen<br />

Verwendung f<strong>in</strong>den, wenn sie m<strong>in</strong>destens der Baustoffklasse B2 (normal entflammbar)<br />

<strong>an</strong>gehören. 27<br />

3.3 Regelun<strong>gen</strong> <strong>in</strong> DIN EN 13501-2<br />

Die DIN EN 13501-2 Klassifizierung von Bauprodukten und Bauarten zu ihrem Br<strong>an</strong>dverhalten<br />

28 verfolgt das Ziel, e<strong>in</strong> harmonisiertes Verfahren zur Klassifizierung von Bauprodukten<br />

und <strong>Bauteile</strong>n im H<strong>in</strong>blick auf die Feuerwiderst<strong>an</strong>dsdauer zu def<strong>in</strong>ieren. Im<br />

speziellen werden von dieser Norm die tra<strong>gen</strong>den und nichttra<strong>gen</strong>den <strong>Bauteile</strong> ohne<br />

25 Hosser/Kampmeier, Anwendung brennbarer Dämmung im mehrgeschossi<strong>gen</strong> Holzbau, 2007, S. 317.<br />

26 Muster-Holzbau-Richtl<strong>in</strong>ie 2004, Nr. 3.1.1.<br />

27 Ebd., Nr. 3.1.3.<br />

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aumabschließende Funktion sowie die tra<strong>gen</strong>den <strong>Bauteile</strong> mit raumabschließender<br />

Funktion, mit oder ohne Verglasung, haustechnischer Anla<strong>gen</strong> und Befestigun<strong>gen</strong> erfasst.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus werden Produkte und Systeme zum Schutz von <strong>Bauteile</strong>n oder<br />

Teilen von Bauwerken, Fahrschachttüren nach EN 1634-1 sowie die br<strong>an</strong>dschutztechnisch<br />

wirksame Bekleidun<strong>gen</strong> von Wänden und Decken <strong>in</strong> dieser Norm beh<strong>an</strong>delt. 29<br />

Die Muster-Holzbau-Richtl<strong>in</strong>ie beh<strong>an</strong>delt die Ausführung von <strong>hochfeuerhemmende</strong>n<br />

<strong>Bauteile</strong>n mit e<strong>in</strong>er Br<strong>an</strong>dschutzbekleidung <strong>in</strong> Holzbauweise, die der Feuerwiderst<strong>an</strong>dsprüfun<strong>gen</strong><br />

als REI-60 bzw. EI-60 und bei <strong>hochfeuerhemmende</strong>n Wänden <strong>in</strong><br />

Bauart e<strong>in</strong>er Br<strong>an</strong>dw<strong>an</strong>d als REI-M 60 bzw. EI-M 60 auf Grundlage der DIN EN 13501-<br />

2 st<strong>an</strong>dhalten.<br />

Zur Verdeutlichung seien im nachfol<strong>gen</strong>den die e<strong>in</strong>zelnen Abkürzun<strong>gen</strong> erläutert:<br />

Tragfähigkeit “R“<br />

Die Tragfähigkeit e<strong>in</strong>es Bauteils beschreibt die Fähigkeit der tra<strong>gen</strong>den <strong>Bauteile</strong>, für die<br />

Dauer e<strong>in</strong>er Br<strong>an</strong>dbelastung die St<strong>an</strong>dsicherheit nicht zu verlieren. Die St<strong>an</strong>dsicherheit<br />

bezieht sich hierbei auf die Durchbiegung bei Decken oder Dächern oder auf die axiale<br />

Belastung z. B. von Stützen oder Wänden. 30<br />

Raumabschluss “E“<br />

Der Raumabschluss e<strong>in</strong>es Bauteils bedeutet, dass dieses Bauteil während e<strong>in</strong>er def<strong>in</strong>ierten<br />

Zeit verh<strong>in</strong>dert, dass Feuer und Rauch von der dem Feuer zugew<strong>an</strong>dten Seite<br />

auf die dem Feuer abgekehrten Seite durchtritt. Die 3 Versa<strong>gen</strong>skriterien, bei denen<br />

der Raumabschluss nicht mehr gewährleistet ist, s<strong>in</strong>d hierbei Spalte und Öffnun<strong>gen</strong> im<br />

Bauteil, die über e<strong>in</strong>e bestimmte Größe h<strong>in</strong>ausgehen, das Entzünden e<strong>in</strong>es auf der<br />

Kaltseite des Bauteils vorgehaltenen Wattebausches sowie die Entflammung auf der<br />

dem Feuer abgew<strong>an</strong>dten Seite. Der Versuch zur Bestimmung des Raumabschlusses<br />

wird <strong>an</strong> <strong>Bauteile</strong>n so l<strong>an</strong>ge fortgeführt, bis alle drei Versa<strong>gen</strong>skriterien erfüllt s<strong>in</strong>d. 31<br />

28 Nachfol<strong>gen</strong>den DIN EN 13501-2 <strong>gen</strong><strong>an</strong>nt.<br />

29 DIN EN 13501-2, Nr. 1.<br />

30 DIN EN 13501-2, Nr. 5.2.1.<br />

31 Ebd., Nr. 5.2.2.1.<br />

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Wärmedämmung “I“<br />

Die Wärmedämmung e<strong>in</strong>es Bauteils beschreibt die Fähigkeit, während e<strong>in</strong>er Beflammung<br />

die Temperatur auf der dem Feuer abgew<strong>an</strong>dten Seite im Mittel nicht höher als<br />

140 °C über die Ausg<strong>an</strong>gstemperatur <strong>an</strong>stei<strong>gen</strong> zu lassen. An E<strong>in</strong>zelpunkten ist e<strong>in</strong>e<br />

Temperaturerhöhung von 180 °C über die Ausg<strong>an</strong>gstemperatur zulässig. Die zuletzt<br />

<strong>gen</strong><strong>an</strong>nte maximale Temperaturerhöhung gilt <strong>in</strong>sbesondere für Bauteilfu<strong>gen</strong>. 32 Das<br />

Wärmedämmkriterium soll dazu dienen, dass <strong>in</strong> der Nähe des Bauteils bef<strong>in</strong>dliche Ge<strong>gen</strong>stände<br />

oder Personen auf der dem Feuer abgew<strong>an</strong>dten Seite geschützt werden.<br />

Widerst<strong>an</strong>d ge<strong>gen</strong> mech<strong>an</strong>ische Be<strong>an</strong>spruchung “M“<br />

Der Widerst<strong>an</strong>d ge<strong>gen</strong> mech<strong>an</strong>ische Be<strong>an</strong>spruchung bedeutet, dass e<strong>in</strong> Bauteil nach<br />

e<strong>in</strong>er def<strong>in</strong>ierten Br<strong>an</strong>dbelastung e<strong>in</strong>er Stoßbe<strong>an</strong>spruchung widersteht. Sollte e<strong>in</strong> <strong>an</strong>deres<br />

Bauteil die Tragfähigkeit während e<strong>in</strong>es Br<strong>an</strong>des verlieren und ge<strong>gen</strong> das betroffene<br />

Bauteil stürzen, so muss dieses Bauteil dieser Belastung widerstehen können. 33<br />

Br<strong>an</strong>dschutzfunktion “K“<br />

Die Br<strong>an</strong>dschutzfunktion, auch Kapselkriterium <strong>gen</strong><strong>an</strong>nt, beschreibt die Fähigkeit, das<br />

h<strong>in</strong>ter der Bekleidung bef<strong>in</strong>dliche Material vor Entzündung oder Verkohlung über e<strong>in</strong>e<br />

vordef<strong>in</strong>ierte Zeit zu schützen. Die zu schützenden Materialien werden unterschieden<br />

<strong>in</strong> Materialien mit ger<strong>in</strong>ger Rohdichte (kle<strong>in</strong>er als 300 kg/m³) und Materialien, deren<br />

Rohdichte mehr als 300 kg/m³ beträgt.<br />

Die Funktionskriterien bei Materialien mit e<strong>in</strong>er Rohdichte von weniger als 300 kg/m³<br />

sehen vor, dass die mittlere Temperatur, die <strong>an</strong> der Unterseite der Bekleidung gemessen<br />

wird, die Anf<strong>an</strong>gstemperatur um 250 °C nicht überschreitet. Die maximale Temperatur,<br />

die <strong>an</strong> e<strong>in</strong>er beliebi<strong>gen</strong> Stelle gemessen wird, darf die Anf<strong>an</strong>gstemperatur um<br />

270 °C nicht überstei<strong>gen</strong>. Zusätzlich darf <strong>an</strong> ke<strong>in</strong>er Stelle des Materials e<strong>in</strong>e Entzündung,<br />

e<strong>in</strong>e Verkohlung oder e<strong>in</strong> <strong>an</strong>derer Schaden entstehen. 34 Bei den Materialien höherer<br />

Dichte ohne dah<strong>in</strong>ter lie<strong>gen</strong>den Hohlräumen darf die mittlere Temperatur, die <strong>an</strong><br />

der Unterseite e<strong>in</strong>er 19 mm Sp<strong>an</strong>platte, deren Rohdichte größer als 680 kg/m³ ist, gemessen<br />

wird, die Anf<strong>an</strong>gstemperatur um 250 °C nicht überschreiten. Die maximale<br />

32<br />

Ebd., Nr. 5.2.3.2.<br />

33<br />

DIN EN 13501-2, Nr. 5.2.5.<br />

34<br />

Ebd., Nr. 7.6.4 c).<br />

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Temperatur, die <strong>an</strong> e<strong>in</strong>er beliebi<strong>gen</strong> Stelle gemessen wird, darf die Anf<strong>an</strong>gstemperatur<br />

um 270 °C nicht überstei<strong>gen</strong>. Zusätzlich darf <strong>an</strong> der Unterseite der Sp<strong>an</strong>platte ke<strong>in</strong>e<br />

Entzündung oder Verkohlung entstehen. 35 Bei den Materialien höherer Dichte mit dah<strong>in</strong>ter<br />

lie<strong>gen</strong>den Hohlräumen darf die mittlere Temperatur, die <strong>an</strong> der Unterseite e<strong>in</strong>er<br />

19 mm Sp<strong>an</strong>platte (Rohdichte kle<strong>in</strong>er als 680 kg/m³) sowie <strong>an</strong> der unbeflammten Seite<br />

der Br<strong>an</strong>dschutzbekleidung gemessen wird, die Anf<strong>an</strong>gstemperatur von 250 °C nicht<br />

überschreiten. Die maximale Temperatur, die <strong>an</strong> e<strong>in</strong>er beliebi<strong>gen</strong> Stelle dieser beiden<br />

Seiten gemessen wird, darf die Anf<strong>an</strong>gstemperatur um 270 °C nicht überstei<strong>gen</strong>. An<br />

e<strong>in</strong>er beliebi<strong>gen</strong> Stelle der Unterseite der Sp<strong>an</strong>platte oder der unbeflammten Seite der<br />

Br<strong>an</strong>dschutzbekleidung darf auch hier ke<strong>in</strong>e Entzündung oder Verkohlung entstehen. 36<br />

Je nach Länge der Br<strong>an</strong>ddauer wird die Br<strong>an</strong>dschutzfunktion <strong>in</strong> verschiedene Klassen<br />

e<strong>in</strong>geteilt. Entsprechend der Beflammung von 10, 30 oder 60 M<strong>in</strong>uten werden die Bekleidun<strong>gen</strong><br />

als K 10, K 30 oer K 60 bezeichnet. 37<br />

35<br />

DIN EN 13501-2, Nr. 7.6.4 a).<br />

36<br />

Ebd., Nr. 7.6.4 b).<br />

37<br />

Ebd., Nr. 7.6.5.<br />

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4 Unterschiede zwischen Feuerwiderst<strong>an</strong>d und<br />

Kapselkriterium<br />

4.1 Feuerwiderst<strong>an</strong>d<br />

Der Feuerwiderst<strong>an</strong>d von <strong>Bauteile</strong>n sagt aus, über welchen Zeitraum e<strong>in</strong> Bauteil den<br />

Anforderun<strong>gen</strong> der Prüfung nach DIN 4102-2 Br<strong>an</strong>dverhalten von Baustoffen und <strong>Bauteile</strong>n,<br />

<strong>Bauteile</strong>, Begriffe, Anforderun<strong>gen</strong> und Prüfun<strong>gen</strong> 38 entspricht. 39 Unterschieden<br />

werden nach DIN 4102-2 fol<strong>gen</strong>de Feuerwiderst<strong>an</strong>dsdauern:<br />

30 M<strong>in</strong>uten Feuerwiderst<strong>an</strong>d F 30 (feuerhemmend)<br />

60 M<strong>in</strong>uten Feuerwiderst<strong>an</strong>d F 60 (hochfeuerhemmend)<br />

90 M<strong>in</strong>uten Feuerwiderst<strong>an</strong>d F 90 (feuerbeständig)<br />

120 M<strong>in</strong>uten Feuerwiderst<strong>an</strong>d F 120 (feuerbeständig)<br />

180 M<strong>in</strong>uten Feuerwiderst<strong>an</strong>d F 180 (feuerbeständig)<br />

Tab. 2: Feuerwiderst<strong>an</strong>dszeiten und deren Bezeichnun<strong>gen</strong><br />

Für bestimmte <strong>Bauteile</strong> können auch höhere Feuerwiderst<strong>an</strong>dsdauern verl<strong>an</strong>gt werden.<br />

Die obige Aufzählung dient nur der Verdeutlichung der Begriffe und ist daher nicht<br />

als vollständig <strong>an</strong>zusehen.<br />

Da <strong>Bauteile</strong> sowohl aus brennbaren als auch aus nicht brennbaren Baustoffen bestehen<br />

können, wird bei der Beurteilung des Feuerwiderst<strong>an</strong>des dah<strong>in</strong> gehend unterschieden,<br />

ob überwie<strong>gen</strong>d brennbare oder nicht brennbare Baustoffe im Bauteil vorh<strong>an</strong>den<br />

s<strong>in</strong>d. So trägt e<strong>in</strong> feuerhemmendes Bauteil aus Holz die Bezeichnung F-30 B,<br />

e<strong>in</strong> feuerbeständiges Bauteil aus Mauerwerk F-90 A 40 .<br />

<strong>Bauteile</strong>, die auf ihren Feuerwiderst<strong>an</strong>d geprüft werden sollen, s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Br<strong>an</strong>dofen<br />

nach der E<strong>in</strong>heitstemperaturkurve (ETK) zu beflammen. Die ETK gibt e<strong>in</strong>e <strong>gen</strong>au defi-<br />

38<br />

Nachfol<strong>gen</strong>d DIN 4102-2 <strong>gen</strong><strong>an</strong>nt.<br />

39<br />

DIN 4102-2, Abschnitt 6.<br />

40<br />

brennbare Baustoffe werden unterschieden <strong>in</strong>: leicht entflammbare (B1), normal entflammbare (B2) und schwer entflammbare<br />

(B3); nicht brennbare Baustoffe <strong>in</strong>: Baustoffe ohne brennbare Anteile (A1) und Baustoffe mit ger<strong>in</strong>gfügi<strong>gen</strong><br />

brennbaren Anteilen (A2).<br />

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nierte Temperaturerhöhung über e<strong>in</strong>en Zeitraum von 0 bis 360 M<strong>in</strong>uten <strong>an</strong>. Somit erfährt<br />

jedes geprüfte Bauteil die gleiche Temperaturbelastung. Dies erlaubt die Klassifizierung<br />

verschiedenster <strong>Bauteile</strong> <strong>in</strong> die unterschiedlichen Feuerwiderst<strong>an</strong>dsklassen.<br />

Die <strong>in</strong> Deutschl<strong>an</strong>d gebräuchlichen Bezeichnun<strong>gen</strong> der Feuerwiderst<strong>an</strong>dsklassen geben<br />

lediglich die Dauer des Widerst<strong>an</strong>des sowie die Zusammensetzung der Baustoffe<br />

<strong>an</strong>. Bei der Prüfung des Feuerwiderst<strong>an</strong>des nach DIN EN 13501-2 werden neben der<br />

Dauer jedoch auch der Raumabschluss, die Wärmedämmung und die mech<strong>an</strong>ische<br />

Be<strong>an</strong>spruchung bewertet (s. Ziffer 3.3). Durch die europäische Harmonisierung werden<br />

<strong>in</strong> Zukunft die Feuerwiderstände gemäß den Bezeichnun<strong>gen</strong> der DIN EN 13501-2 <strong>an</strong>gegeben,<br />

so dass aus der Bezeichnung neben den zuvor aufgeführten Kriterien zusätzlich<br />

ablesbar se<strong>in</strong> wird, welche Ei<strong>gen</strong>schaften die <strong>Bauteile</strong> bezüglich des brennenden<br />

Abtropfens oder der Rauchentwicklung haben.<br />

Die detaillierte Ausführung von klassifizierten Holzbauteilen wird <strong>in</strong> DIN 4102-4 <strong>an</strong>gegeben.<br />

Unbekleidete Holzbauteile, wie zum Beispiel Holzstützen, müssen nach<br />

DIN 4102-4 aus Nadelvollholz oder aus Nadelbrettschichtholz mit e<strong>in</strong>em dort def<strong>in</strong>ierten<br />

Seitenverhältnis bestehen. Diese unbekleideten Stützen können d<strong>an</strong>ach e<strong>in</strong>en<br />

Feuerwiderst<strong>an</strong>d von bis zu 60 M<strong>in</strong>uten aufweisen (F-60 B).<br />

Schwierig ersche<strong>in</strong>t dage<strong>gen</strong> die Angabe des Feuerwiderst<strong>an</strong>des bei Holzbauteilen,<br />

wie m<strong>an</strong> sie bei der S<strong>an</strong>ierung von alten Bauwerken des Öfteren <strong>an</strong>trifft. Alte Best<strong>an</strong>dsdecken<br />

zum Beispiel werden nur bed<strong>in</strong>gt durch die DIN 4102-4 erfasst. M<strong>an</strong> unterscheidet<br />

grundsätzlich drei Arten von Holzbalkendecken:<br />

• Decken mit freilie<strong>gen</strong>den Holzbalken,<br />

• Decken mit teilweise freilie<strong>gen</strong>den Holzbalken und<br />

• Decken mit verdeckten Holzbalken. 41<br />

Die zuerst <strong>gen</strong><strong>an</strong>nten Decken mit freilie<strong>gen</strong>den bzw. teilweise freilie<strong>gen</strong>den Holzbalken<br />

können, wenn die Holzbalken nach der S<strong>an</strong>ierung sichtbar se<strong>in</strong> sollen, lediglich auf<br />

Grund der Balkenquerschnitte und –abstände nach DIN 4102-4 als feuerhemmende<br />

(F-30 B) oder <strong>hochfeuerhemmende</strong> <strong>Bauteile</strong> (F-60 B) e<strong>in</strong>gestuft werden.<br />

41 Krämer, Altes Holz auf neuestem St<strong>an</strong>d, S. 48.<br />

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Bei den Decken mit verdeckten Holzbalken ist es häufig so, dass die meisten im Best<strong>an</strong>d<br />

<strong>an</strong>zutreffenden Decken, obwohl sie aufgrund der damals verwendeten Baustoffe<br />

nicht e<strong>in</strong>deutig klassifiziert s<strong>in</strong>d, ohne br<strong>an</strong>dschutztechnische Ertüchtigung feuerhemmend<br />

s<strong>in</strong>d. 42 E<strong>in</strong>e Beurteilung, ob e<strong>in</strong>e Best<strong>an</strong>dsdecke <strong>in</strong> Holzbauweise den Anforderun<strong>gen</strong><br />

<strong>an</strong> feuerhemmende <strong>Bauteile</strong> <strong>gen</strong>ügt, bedarf jedoch e<strong>in</strong>er ausreichenden Sachkenntnis<br />

auf diesem Gebiet. Das Wissen über den vorh<strong>an</strong>denen Feuerwiderst<strong>an</strong>d alter<br />

Holzbalkendecken sollte den Pl<strong>an</strong>er dazu ermuti<strong>gen</strong>, dort, wo es aus br<strong>an</strong>dschutztechnischer<br />

Sicht möglich ist, alte Bausubst<strong>an</strong>z im ursprünglichen Zust<strong>an</strong>d zu belassen<br />

oder gegebenenfalls nur auszubessern.<br />

Analog zu den Best<strong>an</strong>dsdecken aus Holz verhält es sich bei historischen Fachwerkwänden.<br />

Die DIN 4102-4 beschreibt im Abschnitt 4.11 die Ausführung von Fachwerkwänden.<br />

Dabei können neu zu errichtende Fachwerkwände nach DIN 4102-4 gepl<strong>an</strong>t<br />

werden, erfüllen jedoch nur die Anforderun<strong>gen</strong> <strong>an</strong> feuerhemmende <strong>Bauteile</strong> (F-30 B).<br />

Im Umkehrschluss würde dieses bedeuten, dass historische Fachwerkwände, die zu<br />

e<strong>in</strong>em Großteil nicht der DIN 4102-4 entsprechen, den Anforderun<strong>gen</strong> <strong>an</strong> den Br<strong>an</strong>dschutz<br />

nicht oder eventuell nur teilweise <strong>gen</strong>ü<strong>gen</strong> würden. Tatsächlich aber haben<br />

Br<strong>an</strong>dprüfun<strong>gen</strong> 43 gezeigt, dass Fachwerkwände mit zum Teil historischen Gefachausfüllun<strong>gen</strong><br />

und Bekleidun<strong>gen</strong>, Feuerwiderstände aufwiesen, die höher waren, als die<br />

DIN 4102-4 <strong>an</strong>gibt (bis F-90 B). Diese Tatsache sollte bei der Beurteilung historischer<br />

Fachwerkwände berücksichtigt werden, um zu verh<strong>in</strong>dern, dass erhaltenswerte Bausubst<strong>an</strong>z<br />

unnötig „versteckt“ wird.<br />

Die Ergebnisse der Br<strong>an</strong>dprüfun<strong>gen</strong> <strong>an</strong> den Best<strong>an</strong>dsdecken und den Fachwerkwänden<br />

lassen h<strong>in</strong>sichtlich der hohen Feuerwiderst<strong>an</strong>dsdauern dieser <strong>Bauteile</strong> den<br />

Schluss zu, dass die Querschnitte der tra<strong>gen</strong>den Teile wesentlich größer s<strong>in</strong>d, als dies<br />

aus statischer Sicht erforderlich wäre. Auch wurden <strong>in</strong> diese <strong>Bauteile</strong> Holzarten, wie<br />

z. B. Eiche, verbaut, die bessere Abbr<strong>an</strong>draten aufweisen als die heute üblicherweise<br />

e<strong>in</strong>gesetzten Nadelhölzer 44 . Von e<strong>in</strong>er Anwendung der Muster-Holzbau-Richtl<strong>in</strong>ie auf<br />

die Beurteilung bzw. S<strong>an</strong>ierung von historischen Holztragwerken ist daher abzuraten.<br />

42<br />

Ebd., S. 49<br />

43<br />

Leimer, Bestimmung der Feuerwiderst<strong>an</strong>dsdauer von Fachwerkwänden, S. 70 – 75.<br />

44<br />

WTA Merkblatt8-12-04/D, S. 10.<br />

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4.2 Kapselkriterium<br />

Aus den Ausführun<strong>gen</strong> des Kap. 4.1 wird deutlich, dass bei der Beurteilung des<br />

Feuerwiderst<strong>an</strong>ds e<strong>in</strong>es Bauteils der gesamte Querschnitt der Konstruktion zu betrachten<br />

ist.<br />

Das Kapselkriterium h<strong>in</strong>ge<strong>gen</strong> bezieht sich lediglich auf den Bereich von Bauteiloberfläche<br />

bis zum Tragwerk der Konstruktion (siehe Abb. 2).<br />

Abb. 2: Leistungskriterien K 60 und F 60 im Vergleich<br />

An die Br<strong>an</strong>dschutzbekleidung werden zum Erreichen e<strong>in</strong>er Kapselklasse wesentlich<br />

höhere Anforderun<strong>gen</strong> gestellt als <strong>an</strong> vergleichbare Bekleidun<strong>gen</strong> zur Erfüllung e<strong>in</strong>es<br />

Feuerwiderst<strong>an</strong>des.<br />

Ver<strong>an</strong>schaulichen lässt sich das am Beispiel e<strong>in</strong>er Holzständerw<strong>an</strong>d mit Gipsfaserplatten.<br />

E<strong>in</strong>e von beiden Seiten mit 2 x 12,5 mm starken Gipskarton-Feuerschutzplatten<br />

bekleidete und verspachtelte Holzw<strong>an</strong>d weist e<strong>in</strong>en Feuerwiderst<strong>an</strong>d von 60 M<strong>in</strong>uten<br />

auf (F-60 B). 45 Sollen dage<strong>gen</strong> die Holzriegel 60 M<strong>in</strong>uten vor e<strong>in</strong>em Entzünden geschützt,<br />

d. h. das Kapselkriterium K 60 erfüllt werden, so s<strong>in</strong>d von jeder Seite 2 x<br />

18,0 mm Gipskarton-Feuerschutzplatten, beide La<strong>gen</strong> verspachtelt, aufzubr<strong>in</strong><strong>gen</strong>.<br />

45 Br<strong>an</strong>dschutz mit Knauf, S. 37.<br />

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5 Ausgewählte Ausführungsdetails nach Muster-<br />

Holzbau-Richtl<strong>in</strong>ie<br />

Um Gebäude der Gebäudeklasse 4 als Holzbaugebäude so zu errichten, dass diese<br />

den Anforderun<strong>gen</strong> <strong>an</strong> <strong>hochfeuerhemmende</strong> <strong>Bauteile</strong> nach Musterbauordnung und<br />

Muster-Holzbau-Richtl<strong>in</strong>ie <strong>gen</strong>ü<strong>gen</strong>, ist es wichtig, dass die Anschlüsse und Öffnun<strong>gen</strong><br />

der tra<strong>gen</strong>den <strong>Bauteile</strong> exakt ausgeführt werden. Dies setzt Fachwissen und h<strong>an</strong>dwerkliches<br />

Können der Ausführenden voraus. Da sich der moderne Holzbau durch e<strong>in</strong><br />

hohes Maß <strong>an</strong> Vorfertigung auszeichnet, müssen e<strong>in</strong>erseits die Unternehmen <strong>in</strong> ihren<br />

Produktionsstätten e<strong>in</strong>en hohen Qualitäts<strong>an</strong>spruch bei der Herstellung der Elemente<br />

<strong>an</strong> sich selbst stellen. Andererseits kommt der Schulung und Sensibilisierung des Montagepersonals,<br />

das auf der Baustelle die Holzkonstruktionen zusammenbaut, besondere<br />

Bedeutung zu. Oftmals werden die Ausführenden vor Ort durch Zeit- bzw. Kostendruck<br />

dazu verleitet, die Objekte <strong>in</strong> Rekordzeit fertig zu stellen. Zudem m<strong>an</strong>gelt es<br />

häufig <strong>an</strong> Kenntnissen, um die Details so auszuführen, dass die Bekleidung im Br<strong>an</strong>dfall<br />

den Belastun<strong>gen</strong> st<strong>an</strong>dhält.<br />

Nach e<strong>in</strong>er Statistik des VDI stellt die fehlerhafte Ausführung mit 64 % die häufigste<br />

Ursache für Mängel im baulichen Br<strong>an</strong>dschutz dar. 46 Diese Statistik stellt die Fehlerquellen<br />

des gesamten Bausektors, und nicht des Holzbaus im Speziellen, dar. Es wird<br />

jedoch deutlich, <strong>an</strong> welcher Stelle e<strong>in</strong>e Qualitätsverbesserung stattf<strong>in</strong>den muss. Denn<br />

dem Feuerschutz ist nicht gedient, wenn e<strong>in</strong> Pl<strong>an</strong>er zuvor e<strong>in</strong>e Feuerschutztür <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

W<strong>an</strong>d fordert, der Verarbeiter auf der Baustelle aber nicht weiß, mit welchen Materialien<br />

er diese Tür zulassungskonform e<strong>in</strong>bauen soll. 47<br />

5.1 Generelle H<strong>in</strong>weise zur Befestigung der br<strong>an</strong>dschutz-<br />

technischen Bekleidung sowie zur Ausführung der Fu-<br />

<strong>gen</strong><br />

Ausführungsdetails, die <strong>gen</strong>erell für die br<strong>an</strong>dschutztechnische Bekleidung aller <strong>hochfeuerhemmende</strong>n<br />

<strong>Bauteile</strong> <strong>in</strong> Holzbauweise gelten, betreffen die Abstände und Ab-<br />

46<br />

Kuhn, Mängel im baulichen Br<strong>an</strong>dschutz, S. 17 Abb. 1<br />

47<br />

Ebd., S. 17.<br />

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messun<strong>gen</strong> der Schrauben sowie das Verschließen der Fu<strong>gen</strong> und Schraubenköpfe.<br />

Demnach s<strong>in</strong>d nach Muster-Holzbau-Richtl<strong>in</strong>ie 48 Schrauben mit e<strong>in</strong>em M<strong>in</strong>destdurchmesser<br />

von 12 mm zu verwenden. Die Abstände der Schrauben untere<strong>in</strong><strong>an</strong>der dürfen<br />

maximal 500 mm betra<strong>gen</strong> und die E<strong>in</strong>schraubtiefe soll größer als 70 mm se<strong>in</strong>. Die Fu<strong>gen</strong><br />

der br<strong>an</strong>dschutztechnischen Bekleidun<strong>gen</strong> jeder e<strong>in</strong>zelnen Plattenlage s<strong>in</strong>d entweder<br />

mit nichtbrennbaren Baustoffen zu verspachteln oder mit Deckleisten zu verschließen.<br />

5.2 Anschlüsse zwischen W<strong>an</strong>dbauteile<br />

Damit <strong>an</strong>grenzende Wände sich im Br<strong>an</strong>dfall nicht frühzeitig verformen und ihre raumabschließende<br />

Wirkung verlieren, s<strong>in</strong>d sie mite<strong>in</strong><strong>an</strong>der kraftschlüssig zu verb<strong>in</strong>den.<br />

Dazu s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>b<strong>in</strong>denden Bereichen e<strong>in</strong>zelne Stiele e<strong>in</strong>zubauen. Die Br<strong>an</strong>dschutzbekleidung<br />

ist mit e<strong>in</strong>em Fu<strong>gen</strong>versatz <strong>an</strong>zubr<strong>in</strong><strong>gen</strong> (siehe Abb. 3). Andernfalls<br />

ist die Fuge zwischen der e<strong>in</strong>b<strong>in</strong>denden W<strong>an</strong>d und der Br<strong>an</strong>dschutzbekleidung mit e<strong>in</strong>em<br />

20 mm dicken, aus e<strong>in</strong>em nicht brennbaren Dämmstoff bestehenden Streifen vorkomprimiert<br />

e<strong>in</strong>zubauen (siehe Abb. 4).<br />

Abb. 3: Anschluss zweier tra<strong>gen</strong>der Wände mit Fu<strong>gen</strong>versatz der Br<strong>an</strong>dschutzbekleidung<br />

48 Muster-Holzbau-Richtl<strong>in</strong>ie, Nr. 3.4.1.<br />

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Abb. 4: Anschluss zweier tra<strong>gen</strong>der Wände mit vorkomprimiertem Dämmstreifen<br />

5.3 Anschlüsse zwischen Wänden und Decken<br />

Zunächst s<strong>in</strong>d die Anschlussdetails der tra<strong>gen</strong>den und die der nicht tra<strong>gen</strong>den W<strong>an</strong>dbauteile<br />

zu unterscheiden. Bei tra<strong>gen</strong>den Wänden, auf denen e<strong>in</strong>e Decke aufliegt, wird<br />

die Br<strong>an</strong>dschutzbekleidung der Decke im Bereich der W<strong>an</strong>d unterbrochen und diese<br />

vertikal <strong>an</strong> der W<strong>an</strong>d entl<strong>an</strong>g weitergeführt. Im Deckenzwischenraum ist oberhalb der<br />

tra<strong>gen</strong>den W<strong>an</strong>d pass<strong>gen</strong>au e<strong>in</strong> Deckenbalken e<strong>in</strong>zubauen, <strong>an</strong> dem die W<strong>an</strong>d kraftschlüssig<br />

mit der Decke verbunden werden k<strong>an</strong>n (siehe Abb. 5). 49<br />

Abb. 5: Anschluss e<strong>in</strong>er tra<strong>gen</strong>den W<strong>an</strong>d <strong>an</strong> e<strong>in</strong>e Decke<br />

Bei nicht tra<strong>gen</strong>den Wänden ist die Br<strong>an</strong>dschutzbekleidung der Decke im W<strong>an</strong>dbereich<br />

nicht unterbrochen (siehe Abb. 6). Die Unterbrechung ist nicht notwendig, da nichttra<strong>gen</strong>de<br />

Wände den Anforderun<strong>gen</strong> <strong>an</strong> <strong>hochfeuerhemmende</strong> <strong>Bauteile</strong> nicht <strong>gen</strong>ü<strong>gen</strong><br />

müssen und es somit bei e<strong>in</strong>em Br<strong>an</strong>d zu e<strong>in</strong>er frühzeiti<strong>gen</strong> Br<strong>an</strong>dweiterleitung <strong>in</strong> die<br />

diese <strong>Bauteile</strong> kommen darf. Im Deckenzwischenraum ist <strong>an</strong> der Stelle, <strong>an</strong> der die<br />

49 Ebd.. Nr. 3.4.3.<br />

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nicht tra<strong>gen</strong>de W<strong>an</strong>d gestellt wird, lediglich e<strong>in</strong> Füllholz <strong>in</strong> die Decke e<strong>in</strong>gesetzt, <strong>an</strong><br />

dem die W<strong>an</strong>d befestigt werden k<strong>an</strong>n.<br />

Abb. 6: Anschluss e<strong>in</strong>er nicht tra<strong>gen</strong>den W<strong>an</strong>d <strong>an</strong> e<strong>in</strong>e Decke<br />

Schließen Deckenbauteile <strong>an</strong> <strong>hochfeuerhemmende</strong> Wände <strong>an</strong>, die zusätzlich e<strong>in</strong>er<br />

mech<strong>an</strong>ischen Be<strong>an</strong>spruchung st<strong>an</strong>dhalten müssen (REI-M 60), wie zum Beispiel<br />

Treppenraumwände der Gebäudeklasse 4, so ist die Br<strong>an</strong>dschutzbekleidung der Wände<br />

im Bereich der Decke weiterzuführen, wenn die Sp<strong>an</strong>nrichtung der Decke parallel<br />

zur W<strong>an</strong>d verläuft (siehe Abb. 7). Die Decke muss d<strong>an</strong>n kraftschlüssig <strong>an</strong> die Treppenraumw<strong>an</strong>d<br />

<strong>an</strong>geschlossen werden.<br />

Abb. 7: Anschluss e<strong>in</strong>er Decke <strong>an</strong> e<strong>in</strong>e Treppenraumw<strong>an</strong>d, Sp<strong>an</strong>nrichtung parallel<br />

Verlaufen die Deckenbalken senkrecht zur Treppenraumw<strong>an</strong>d, d. h. sie b<strong>in</strong>den die Deckenbalken<br />

<strong>in</strong> die Treppenraumw<strong>an</strong>d e<strong>in</strong>, so folgt die Br<strong>an</strong>dschutzbekleidung der<br />

W<strong>an</strong>d dem Verlauf der Decke (siehe Abb. 8). Die freien Felder zwischen den Holzständern,<br />

auf denen die Deckenbalken auflie<strong>gen</strong>, s<strong>in</strong>d mit pass<strong>gen</strong>au zugeschnittenen Balken<br />

zu füllen und mit den Deckenbalken kraftschlüssig zu verb<strong>in</strong>den. 50<br />

50 Muster-Holzbau-Richtl<strong>in</strong>ie ,Nr. 3.4.3.<br />

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Abb. 8: Anschluss e<strong>in</strong>er Decke <strong>an</strong> e<strong>in</strong>e Treppenraumw<strong>an</strong>d, Sp<strong>an</strong>nrichtung senkrecht<br />

5.4 Installationen und Installationsöffnun<strong>gen</strong> <strong>in</strong> Wänden und<br />

Decken<br />

Durch Installationsdurchführun<strong>gen</strong> wird die br<strong>an</strong>dschutztechnisch wirksame Bekleidung<br />

der Holzbauteile geschwächt, so dass es zu e<strong>in</strong>em früheren Durchbr<strong>an</strong>d kommen<br />

k<strong>an</strong>n. Aus diesem Grund dürfen nur e<strong>in</strong>zelne elektrische Leitun<strong>gen</strong> oder Hüllrohre aus<br />

nichtbrennbaren Baustoffen mit bis zu drei elektrischen Leitun<strong>gen</strong> <strong>in</strong> den Wänden und<br />

Decken verlegt werden. Rohrleitun<strong>gen</strong> und Leitun<strong>gen</strong> für Lüftungs<strong>an</strong>la<strong>gen</strong> s<strong>in</strong>d nicht <strong>in</strong><br />

die <strong>Bauteile</strong>, sondern vor der Br<strong>an</strong>dschutzbekleidung zu verle<strong>gen</strong>. Empfehlenswert<br />

s<strong>in</strong>d Installationsschächte oder Installationsebenen, wie sie auch <strong>in</strong> Außenwänden von<br />

Holzhäusern e<strong>in</strong>gebaut werden, um die luft- und w<strong>in</strong>ddichte Ausführung zu realisieren.<br />

Übertra<strong>gen</strong> auf den erforderlichen Br<strong>an</strong>dschutz von <strong>hochfeuerhemmende</strong>n <strong>Bauteile</strong>n <strong>in</strong><br />

der Gebäudeklasse 4 bedeutet dies jedoch, dass auch die tra<strong>gen</strong>den Innenwände mit<br />

Installationsebenen zu versehen s<strong>in</strong>d (siehe Abb. 9). E<strong>in</strong>e sorgfältige Pl<strong>an</strong>ung der<br />

technischen Gebäudeausrüstung k<strong>an</strong>n somit zu e<strong>in</strong>er erheblichen Kostenreduzierung<br />

beitra<strong>gen</strong>, wenn verschiedene Wände ohne Installationsebenen gebaut werden können.<br />

Abb. 9: Aufbau e<strong>in</strong>er Installationsebene vor der br<strong>an</strong>dschutztechnischen Bekleidung<br />

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Die Führung von elektrischen Leitun<strong>gen</strong> <strong>in</strong> den <strong>Bauteile</strong>n wird <strong>in</strong> der Muster-Holzbau-<br />

Richtl<strong>in</strong>ie ähnlich geh<strong>an</strong>dhabt wie <strong>in</strong> der Muster-Leitungs<strong>an</strong>la<strong>gen</strong>-Richtl<strong>in</strong>ie 51 . E<strong>in</strong>zelne<br />

elektrische Leitun<strong>gen</strong> können aus den <strong>Bauteile</strong>n und damit auch durch die Br<strong>an</strong>dschutzbekleidung<br />

geführt werden, wenn sie <strong>an</strong>grenzende Räume versor<strong>gen</strong>. Das gilt<br />

jedoch nicht, wenn die <strong>an</strong>grenzenden Räume zu e<strong>in</strong>er <strong>an</strong>deren Nutzungse<strong>in</strong>heit gehören.<br />

Die Öffnun<strong>gen</strong> <strong>in</strong> der Br<strong>an</strong>dschutzbekleidung s<strong>in</strong>d mit nichtbrennbaren Spachtelmassen<br />

dicht zu verschließen. Hohlw<strong>an</strong>ddosen für Schalter, Steckdosen usw. dürfen<br />

e<strong>in</strong>gebaut werden, wenn gewährleistet ist, dass der Abst<strong>an</strong>d zum nächsten Holzständer<br />

m<strong>in</strong>destens 150 mm beträgt 52 . Ge<strong>gen</strong>über lie<strong>gen</strong>de Hohlraumdosen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er W<strong>an</strong>d<br />

s<strong>in</strong>d unzulässig. Diese s<strong>in</strong>d gefachversetzt e<strong>in</strong>zubauen. Für die praktische Umsetzung<br />

bedeutet dies unter der Annahme e<strong>in</strong>es üblichen Holzständers mit e<strong>in</strong>er Breite von 60<br />

mm, da die Hohlraumdose von e<strong>in</strong>em Holzständer 150 mm entfernt se<strong>in</strong> muss, dass<br />

ge<strong>gen</strong>über lie<strong>gen</strong>de Steckdosen e<strong>in</strong>en M<strong>in</strong>destabst<strong>an</strong>d von 360 mm aufweisen müssen<br />

(siehe Abb. 10).<br />

Abb. 10: Anordnung von Hohlraumdosen <strong>in</strong> tra<strong>gen</strong>de Wände oder Decken<br />

Der h<strong>in</strong>ter den Dosen verbleibende freie Querschnitt der W<strong>an</strong>d ist mit nicht brennbarer<br />

Dämmung auszufüllen. Es ist darauf zu achten, dass der Dämmstoff e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>destdicke<br />

von 30 mm aufweist.<br />

E<strong>in</strong>e Besonderheit bei der Verlegung von elektrischen Leitun<strong>gen</strong> <strong>in</strong> <strong>hochfeuerhemmende</strong>n<br />

Wänden stellen die Treppenraumwände der Gebäudeklassen 1 - 3 dar. E<strong>in</strong>zelne<br />

elektrische Leitun<strong>gen</strong> dürfen nur d<strong>an</strong>n <strong>in</strong> diese Wände verlegt werden, wenn sie<br />

ausschließlich der Versorgung des Treppenhauses dienen. 53 In Treppenraumwänden<br />

51<br />

Muster-Leitungs<strong>an</strong>la<strong>gen</strong>-Richtl<strong>in</strong>ie 2005.<br />

52<br />

Muster-Holzbau-Richtl<strong>in</strong>ie, Nr. 4.2.<br />

53<br />

Muster-Holzbau-Richtl<strong>in</strong>ie, Nr. 4.2.<br />

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der Gebäudeklasse 4 (<strong>in</strong> Bauart e<strong>in</strong>er Br<strong>an</strong>dw<strong>an</strong>d) dürfen ke<strong>in</strong>e elektrische Leitun<strong>gen</strong><br />

e<strong>in</strong>gebaut werden.<br />

5.5 Öffnun<strong>gen</strong> <strong>in</strong> Wänden<br />

S<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>hochfeuerhemmende</strong>n Holzbauwänden Öffnun<strong>gen</strong> <strong>in</strong> Form von Türen oder<br />

Fenstern vorh<strong>an</strong>den, so s<strong>in</strong>d die Leibun<strong>gen</strong> ebenfalls mit derselben br<strong>an</strong>dschutztechnische<br />

Bekleidung wie die der Wände zu versehen. Auch hier ist darauf zu achten, die<br />

doppellagige Bepl<strong>an</strong>kun<strong>gen</strong> mit Fu<strong>gen</strong>versatz und der notwendi<strong>gen</strong> Verspachtelung<br />

beider La<strong>gen</strong> auszuführen. 54<br />

Werden <strong>an</strong> Türen <strong>in</strong> diesen Wänden Br<strong>an</strong>dschutz<strong>an</strong>forderun<strong>gen</strong> gestellt, so ist zu prüfen,<br />

ob es für diese Türen e<strong>in</strong>e Zulassung für den E<strong>in</strong>bau <strong>in</strong> Holzbauwände gibt. Anderenfalls<br />

ist e<strong>in</strong>e Zulassung im E<strong>in</strong>zelfall oder das E<strong>in</strong>holen e<strong>in</strong>er gutachterlichen Stellungnahme<br />

erforderlich.<br />

Abb. 11: Führung der Br<strong>an</strong>dschutzverkleidun<strong>gen</strong> im Bereich von W<strong>an</strong>d- oder Deckenöffnun<strong>gen</strong><br />

54 Ebd., Nr. 3.5.<br />

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6 Anforderun<strong>gen</strong> des Br<strong>an</strong>dschutzes <strong>an</strong> mehrge-<br />

schossige Gebäude <strong>in</strong> der Schweiz<br />

In der Schweiz s<strong>in</strong>d für die Bel<strong>an</strong>ge des Br<strong>an</strong>dschutzes die K<strong>an</strong>tone zuständig. Bis<br />

1993 gab es <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen K<strong>an</strong>tonen zum Teil unterschiedliche Anforderun<strong>gen</strong> zur<br />

Umsetzung und Realisierung des Br<strong>an</strong>dschutzes. Das änderte sich erst im April 1993,<br />

als die Vere<strong>in</strong>igung K<strong>an</strong>tonaler Feuerversicherun<strong>gen</strong> (VKF) als Dachorg<strong>an</strong>isation der<br />

neunzehn e<strong>in</strong>zelnen k<strong>an</strong>tonalen Monopol-Gebäudeversicherun<strong>gen</strong>, mit der so<strong>gen</strong><strong>an</strong>nten<br />

VKF 1993: “Br<strong>an</strong>dschutznorm und Br<strong>an</strong>dschutzrichtl<strong>in</strong>ien“, die erste <strong>in</strong> allen K<strong>an</strong>tonen<br />

e<strong>in</strong>heitliche Br<strong>an</strong>dschutznorm <strong>in</strong> Kraft setzte. 55 Aufgrund neuer Erkenntnisse h<strong>in</strong>sichtlich<br />

des positiven Br<strong>an</strong>dverhaltens und der erweiterten Anwendungsmöglichkeiten<br />

von Holz <strong>in</strong> der Bautechnik s<strong>in</strong>d ab dem 1. J<strong>an</strong>uar 2005 die neuen schweizerischen<br />

Br<strong>an</strong>dschutzvorschriften VKF 56 gültig. 57<br />

In den Br<strong>an</strong>dschutzvorschriften und –richl<strong>in</strong>ien der VKF werden St<strong>an</strong>dard<strong>an</strong>forderun<strong>gen</strong><br />

<strong>an</strong> Bauvorhaben, die sowohl <strong>in</strong> Massiv- als auch <strong>in</strong> Holzbauweise gepl<strong>an</strong>t und errichtet<br />

werden sollen, def<strong>in</strong>iert. Für e<strong>in</strong>- und zweigeschossige Bauten k<strong>an</strong>n Holz als<br />

Tragwerk e<strong>in</strong>gesetzt werden. Bei Gebäuden, die drei- bis achtgeschossig s<strong>in</strong>d, verbietet<br />

sich der E<strong>in</strong>bau von tra<strong>gen</strong>den Holzbauteilen, da diese m<strong>in</strong>destens 60 M<strong>in</strong>uten dem<br />

Feuer widerstehen und darüber h<strong>in</strong>aus aus nicht brennbaren Baustoffen bestehen<br />

müssen. 58 Um dennoch drei- bis achtgeschossige Bauvorhaben <strong>in</strong> Holzbauweise zu<br />

realisieren, s<strong>in</strong>d objektbezo<strong>gen</strong>e, also auf e<strong>in</strong> Bauvorhaben speziell abgestimmte<br />

Br<strong>an</strong>dschutzkonzepte zu erstellen. Diese enthalten d<strong>an</strong>n Kompensationsmaßnahmen,<br />

um die Schutzziele, die Br<strong>an</strong>dverhütung sowie bei e<strong>in</strong>em ausgebrochenen Br<strong>an</strong>d wirksame<br />

Br<strong>an</strong>dbekämpfung, sicher zu stellen. Diese objektbezo<strong>gen</strong>en Br<strong>an</strong>dschutzkonzepte<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> jedem Fall den Br<strong>an</strong>dschutzbehörden vorzule<strong>gen</strong> und mit diesen abzustimmen.<br />

55 Wiederkehr, Holzbau-Beispiele <strong>in</strong> der Schweiz, S. 199.<br />

56 Schweizerische Br<strong>an</strong>dschutzvorschriften VKF, Vere<strong>in</strong>igung K<strong>an</strong>tonaler Feuerversicherun<strong>gen</strong>, Zürich 2003.<br />

57 Bauten <strong>in</strong> Holz-Br<strong>an</strong>dschutz-Anforderun<strong>gen</strong>, S. 3.<br />

58 Wiederkehr, …(wie Anm.55), S. 200.<br />

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6.1 M<strong>in</strong>destk<strong>an</strong>tenlän<strong>gen</strong> der tra<strong>gen</strong>den Holzbauteile<br />

Im deutschen Baurecht werden <strong>Bauteile</strong> erst d<strong>an</strong>n mit der Bezeichnung „feuerhemmend“<br />

versehen, wenn diese unter e<strong>in</strong>er def<strong>in</strong>ierten Br<strong>an</strong>de<strong>in</strong>wirkung dem Feuer m<strong>in</strong>destens<br />

30 M<strong>in</strong>uten widerstehen. Aus diesem Grund werden Stahlbauteile, deren<br />

Tragverhalten bei e<strong>in</strong>em Vollbr<strong>an</strong>d nach E<strong>in</strong>heitstemperaturkurve (ETK) nach ca. 10<br />

bis 15 M<strong>in</strong>uten verloren geht, als <strong>Bauteile</strong> mit der Feuerwiderst<strong>an</strong>ddauer F-0 bezeichnet.<br />

Tatsächlich haben diese <strong>Bauteile</strong> jedoch e<strong>in</strong>en Feuerwiderst<strong>an</strong>d von ca. 10 M<strong>in</strong>uten.<br />

Ähnlich verhält es sich bei Nagelplattenkonstruktionen. Diese weisen, je nach statischer<br />

Auslastung, e<strong>in</strong>en Feuerwiderst<strong>an</strong>d von 15 bis 20 M<strong>in</strong>uten auf. In der Schweiz<br />

können tra<strong>gen</strong>de Wände oder Decken, deren Feuerwiderst<strong>an</strong>d weniger als 30 M<strong>in</strong>uten<br />

beträgt, dennoch e<strong>in</strong>gesetzt werden, wenn die tra<strong>gen</strong>den Holzstützen e<strong>in</strong>e m<strong>in</strong>imale<br />

K<strong>an</strong>tenlänge von 100 mm haben. Diese Konstruktionen übernehmen lediglich tra<strong>gen</strong>de<br />

Funktion, können aber nicht als br<strong>an</strong>dabschnittsbildende <strong>Bauteile</strong> verwendet werden. 59<br />

Der Feuerwiderst<strong>an</strong>d solcher <strong>Bauteile</strong> ist nicht <strong>gen</strong>au def<strong>in</strong>iert. Dennoch können die<br />

Schutzziele, und zwar die Selbst- bzw. Fremdrettung und wirksame Löscharbeiten, bei<br />

bestimmten Gebäuden durch diese Konstruktionen erreicht werden. Solche Holzbauteile<br />

können zum Beispiel bei zweigeschossi<strong>gen</strong> Bauwerken mit e<strong>in</strong>er maximalen Geschossfläche<br />

von 600 m² als tra<strong>gen</strong>de W<strong>an</strong>delemente im Erdgeschoss e<strong>in</strong>gesetzt werden.<br />

Auch s<strong>in</strong>d Holzdecken mit sichtbaren Balken und e<strong>in</strong>er oberseiti<strong>gen</strong> brennbaren<br />

Schalung bei e<strong>in</strong>em Gebäude von zuvor <strong>gen</strong><strong>an</strong>nter Größe zugelassen. 60<br />

Bei zweigeschossi<strong>gen</strong> Gebäuden, die e<strong>in</strong>e Geschossfläche von mehr als 600 m² aufweisen<br />

und bei denen aufgrund der vorgesehenen Nutzung mit e<strong>in</strong>er ger<strong>in</strong><strong>gen</strong> Br<strong>an</strong>dbelastung<br />

(kle<strong>in</strong>er als 500 MJ/m²) (siehe Tab. 3) zu rechnen ist, müssen das Tragwerk<br />

sowie die tra<strong>gen</strong>den Außenwände im Erdgeschoß aus nicht brennbaren Baustoffen<br />

hergestellt se<strong>in</strong>. Um dieses im Holzbau umzusetzen, müssen diese Tragwerke der Anforderung<br />

„M<strong>in</strong>destk<strong>an</strong>tenlänge nicht brennbar (nbb)“ <strong>gen</strong>ü<strong>gen</strong>. 61 Dabei bezieht sich<br />

die Bezeichnung „nbb“ auf die aus nicht brennbaren Baustoffen bestehenden Bepl<strong>an</strong>kun<strong>gen</strong><br />

von Holzständerwänden bzw. oberseiti<strong>gen</strong> Belä<strong>gen</strong> von Holzbalkendecken.<br />

59<br />

Wiederkehr/Kolb, Br<strong>an</strong>dschutz im Holzbau, S. 88.<br />

60<br />

Ebd.<br />

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Art der Br<strong>an</strong>dbelastung<br />

Beispielhafte Nutzung Br<strong>an</strong>dbelastung Q<br />

des Br<strong>an</strong>dabschnittes<br />

<strong>in</strong> MJ/m²<br />

Sehr kle<strong>in</strong> Sämtliche bis 250<br />

Kle<strong>in</strong> Lager für nicht brennbare Güter 251 bis 500<br />

Mittel Wohnun<strong>gen</strong>, Büros, Schulen 501 bis 1000<br />

Groß Lager mit hohem Anteil brennbarer Güter<br />

über 1000<br />

Tab. 3: Beispielhafte Nutzun<strong>gen</strong> und die zugeordnete Br<strong>an</strong>dbelastung zweigeschossiger Bauten<br />

Die Dämmung <strong>in</strong> den Hohlräumen der Wände und Decken müssen der Br<strong>an</strong>dkennziffer<br />

BKZ6q.3 entsprechen. Anh<strong>an</strong>d der Kennziffer k<strong>an</strong>n e<strong>in</strong> Baustoff h<strong>in</strong>sichtlich se<strong>in</strong>es<br />

brennbaren Verhaltens und der Menge der während e<strong>in</strong>es Br<strong>an</strong>des freigesetzten<br />

Rauchmenge klassifiziert werden.<br />

Brennbarkeitsgrad Br<strong>an</strong>dverhalten des Baustoffs<br />

1 und 2 äußerst leicht brennbar<br />

3 leicht brennbar<br />

4 mittel brennbar<br />

5 schwer brennbar<br />

5 (200°C)<br />

6q quasi nicht brennbar<br />

6 nicht brennbar<br />

schwer brennbar (bei erhöhten Umgebungstemperaturen<br />

von 200 °C)<br />

Tab. 4: Br<strong>an</strong>dschutztechnische E<strong>in</strong>teilung von Baustoffen <strong>in</strong> Brennbarkeitsgrade<br />

61 Ebd., S. 90.<br />

© Dipl.-Ing. (FH) Christoph Terhardt, 2007 28


Die Brennbarkeitsgrade 3 bis 5 s<strong>in</strong>d mit den <strong>in</strong> Deutschl<strong>an</strong>d gebräuchlichen Baustoffklassen<br />

B1 bis B3 vergleichbar. Der Brennbarkeitsgrad 6q entspricht der deutschen<br />

Baustoffklasse A2, der Grad 6 der Baustoffklasse A1. Die bei e<strong>in</strong>em Br<strong>an</strong>d freigesetzte<br />

Rauchmenge wird bei der Beurteilung e<strong>in</strong>es Baustoffes durch den Qualmgrad <strong>an</strong>gegeben.<br />

Unterschieden werden der Qualmgrad 1 (starke Qualmbildung), Qualmgrad 2<br />

(mittlere Qualmbildung) und Qualmgrad 3 (schwache Qualmbildung). Demnach besteht<br />

e<strong>in</strong> Dämmstoff mit der Br<strong>an</strong>dkennziffer 6q.3 aus e<strong>in</strong>em nicht brennbaren Baustoff mit<br />

ger<strong>in</strong><strong>gen</strong> Anteilen <strong>an</strong> brennbaren Komponenten, die bei e<strong>in</strong>em Br<strong>an</strong>d nur ger<strong>in</strong>ge Men<strong>gen</strong><br />

Rauch freisetzen.<br />

6.2 Feuerwiderstände des Tragwerks und der Br<strong>an</strong>dab-<br />

schnitte<br />

Der Feuerwiderst<strong>an</strong>d des Tragwerkes ist so zu bemessen, dass e<strong>in</strong>e Evakuierung der<br />

Personen möglich ist. Die Entscheidung, ob bei Gebäuden <strong>in</strong> der Schweiz Holztragwerke<br />

bzw. br<strong>an</strong>dabschnittsbildende Holzbauteile ausgeführt werden können, richtet<br />

sich nach der Geschosshöhe und der Nutzung. Bei zweigeschossi<strong>gen</strong> Gebäuden mit<br />

e<strong>in</strong>er größeren Geschossfläche als 600 m² und e<strong>in</strong>er mittleren Br<strong>an</strong>dbelastung von<br />

weniger als 1000 MJ/m² muss das Tragwerk e<strong>in</strong>en Feuerwiderst<strong>an</strong>d von 30 M<strong>in</strong>uten<br />

aufweisen und k<strong>an</strong>n aus brennbaren l<strong>in</strong>earen bzw. flächi<strong>gen</strong> Holzbauteilen bestehen<br />

(F-30 bb). Gleiches gilt für die br<strong>an</strong>dabschnittsbildenden <strong>Bauteile</strong>, wie zum Beispiel<br />

Korridorwände und -decken. Lediglich die Treppenhauswände müssen e<strong>in</strong>en Feuerwiderst<strong>an</strong>d<br />

von 60 M<strong>in</strong>uten haben, wobei <strong>in</strong> diesen Fällen die raumseitige Bekleidung der<br />

Wände mit nicht brennbaren Baustoffen auszuführen ist. 62 Vergrößert sich bei zweigeschossi<strong>gen</strong><br />

Gebäuden die Br<strong>an</strong>dbelastung auf über 1000 MJ/m², wie dies bei großen<br />

Industrie- oder Gewerbebetrieben, die hohe Men<strong>gen</strong> <strong>an</strong> brennbaren Materialien beoder<br />

verarbeiten, der Fall se<strong>in</strong> k<strong>an</strong>n, s<strong>in</strong>d Holztragwerke nur noch im obersten Geschoss<br />

im Rahmen e<strong>in</strong>er br<strong>an</strong>dschutztechnischen „St<strong>an</strong>dardbeurteilung“ nach VFK 63<br />

möglich. Alle übri<strong>gen</strong> tra<strong>gen</strong>den sowie br<strong>an</strong>dabschnittsbildene <strong>Bauteile</strong> s<strong>in</strong>d hochfeuerhemmend<br />

auszuführen. 64<br />

62<br />

Wiederkehr/Kolb, …(wie Anm.59), S. 42 f.<br />

63<br />

Schweizerische Br<strong>an</strong>dschutzvorschriften …(wie Anm.56).<br />

64<br />

Wiederkehr/Kolb, …(wie Anm.59), S. 44 f.<br />

© Dipl.-Ing. (FH) Christoph Terhardt, 2007 29


Im Ge<strong>gen</strong>satz zu den <strong>Bauteile</strong>n der Feuerwiderst<strong>an</strong>dsklasse F-30 bb, bei denen alle<br />

Best<strong>an</strong>dteile brennbar se<strong>in</strong> können, wird bei der Feuerwiderst<strong>an</strong>dsklasse F-30 gefordert,<br />

das die sichtbaren Oberflächen aus nicht brennbaren Baustoffen bestehen müssen,<br />

die sich im Inneren des Bauteils bef<strong>in</strong>dlichen tra<strong>gen</strong>den Teile aus brennbaren<br />

Baustoffen bestehen können. Für F-30-Konstruktionen zugelassene Bekleidun<strong>gen</strong><br />

können zum Beispiel aus 25 mm Gips bzw. 18 mm Gipskarton- oder Gipsfaserplatten<br />

bestehen. 65 E<strong>in</strong>e Ausnahme bilden die so <strong>gen</strong><strong>an</strong>nten Holz-Verbundkonstruktionen. So<br />

benöti<strong>gen</strong> zum Beispiel Holzbalkendecken, die e<strong>in</strong>en oberseiti<strong>gen</strong> Aufbau aus Massivholzschalung<br />

und Betonbelag mit Armierungsnetz haben, ke<strong>in</strong>e unterseitige Verkleidung,<br />

sondern können frei sichtbar e<strong>in</strong>gebaut werden. Dabei ist der Betonbelag meistens<br />

60 mm stark, die Massivholzschalung 20 mm dick. Die Abmessun<strong>gen</strong> der<br />

tra<strong>gen</strong>den Teile s<strong>in</strong>d gemäß SIA 160 66 rechnerisch nachzuweisen bzw. können aus<br />

Tabellen entnommen werden. Bei der Berechnung wird, wie bei der Berechnung nach<br />

Eurocode 5 67 , unter Berücksichtigung der Abbr<strong>an</strong>dgeschw<strong>in</strong>digkeit des Holzes unter<br />

Br<strong>an</strong>dlast, der Restquerschnitt des Tragwerks ermittelt.<br />

F-60 oder F-90 <strong>Bauteile</strong> müssen über 60 bzw. 90 M<strong>in</strong>uten tragfähig und/oder br<strong>an</strong>dabschnittsbildend<br />

se<strong>in</strong> und zusätzlich <strong>in</strong> Gänze aus nicht brennbaren Baustoffen bestehen.<br />

Diese <strong>Bauteile</strong> können nur <strong>in</strong> Absprache mit der Br<strong>an</strong>dschutzbehörde <strong>in</strong> Holzbauweise<br />

erstellt werden. Dieses geschieht im Regelfall durch e<strong>in</strong> schutzzielorientiertes<br />

Br<strong>an</strong>dschutzkonzept. Die Konstruktionsart dieser <strong>Bauteile</strong> ist gleich der von F-30-<br />

<strong>Bauteile</strong>n, jedoch s<strong>in</strong>d die Anforderun<strong>gen</strong> <strong>an</strong> die Bekleidungsdicken und die Querschnitte<br />

der Holzbauteile höher. Beispielhaft sei hier die 2-lagige Bekleidung e<strong>in</strong>es<br />

F-60 Bauteils mit 12,5 mm Gipsfaserplatten <strong>gen</strong><strong>an</strong>nt. F-60 Decken können, <strong>an</strong>alog zu<br />

F-30 Decken, mit e<strong>in</strong>em sichtbaren Holztragwerk hergestellt werden. Die Abmessun<strong>gen</strong><br />

der Holzquerschnitte müssen jedoch gem SIA 160 rechnerisch nachgewiesen<br />

werden und können nicht aus Tabellen entnommen werden.<br />

Konstruktionsvorschläge zu den vor<strong>gen</strong><strong>an</strong>nten <strong>Bauteile</strong>n s<strong>in</strong>d der SIA Dokumentation<br />

83 zu entnehmen.<br />

65 Ebd., S. 113.<br />

66 SIA Norm 160, E<strong>in</strong>wirkun<strong>gen</strong> auf Tragwerke, Schweizerischer In<strong>gen</strong>ieur- und Architektenvere<strong>in</strong>, Zürich, 1989.<br />

67 DIN V EN 1995-1-1/NA 1 - Nationaler Eurocode 5: Bemessung und Konstruktion von Holzbauten.<br />

.<br />

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6.3 E<strong>in</strong>satz von Spr<strong>in</strong>kler<strong>an</strong>la<strong>gen</strong><br />

Neben den oben <strong>gen</strong><strong>an</strong>nten objektbezo<strong>gen</strong>en Konzepten gibt es die Möglichkeit, durch<br />

den E<strong>in</strong>satz e<strong>in</strong>er Spr<strong>in</strong>kler<strong>an</strong>lage den Feuerwiderst<strong>an</strong>d von Tragwerken bzw. der<br />

br<strong>an</strong>dabschnittsbildenden Wänden und Decken zu reduzieren. Dieses gilt jedoch nur,<br />

wenn nicht bereits aus <strong>an</strong>deren Gründen e<strong>in</strong>e Spr<strong>in</strong>klerung (Spr<strong>in</strong>klervollschutz) e<strong>in</strong>zupl<strong>an</strong>en<br />

ist. Diese „Erleichterung“ gilt für Gebäude bis zur Hochhausgrenze (22,0 m).<br />

Ohne e<strong>in</strong>en weiteren rechnerischen Nachweis k<strong>an</strong>n die Feuerwiderst<strong>an</strong>dsdauer um<br />

maximal 30 M<strong>in</strong>uten reduziert werden. 68 So ist es beispielsweise mit dieser Methode<br />

möglich, e<strong>in</strong> sechsgeschossiges Gebäude mit e<strong>in</strong>er hohen Br<strong>an</strong>dbelastung von mehr<br />

als 1000 MJ/m² <strong>in</strong> Holzbauweise zu errichten.<br />

68 Bauten <strong>in</strong> Holz, (wie Anm.57), S. 6.<br />

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7 Rettungswege beim mehrgeschossi<strong>gen</strong> Holzbau<br />

Sowohl die Selbst- als auch die Fremdrettung durch die E<strong>in</strong>satzkräfte der Feuerwehr<br />

muss über e<strong>in</strong>en gewissen Zeitraum gewährleistet se<strong>in</strong>. Die Musterbauordnung 69 fordert,<br />

dass zwei vone<strong>in</strong><strong>an</strong>der unabhängige Rettungswege vorh<strong>an</strong>den s<strong>in</strong>d. Zudem werden<br />

bei Gebäuden der Gebäudeklasse 4 <strong>an</strong> gewisse <strong>Bauteile</strong> von Rettungswe<strong>gen</strong>, wie<br />

z. B. Treppen oder Treppenraumwände, Anforderun<strong>gen</strong> gestellt, die auch im Holzbau<br />

zu erfüllen s<strong>in</strong>d.<br />

Nachfol<strong>gen</strong>d werden die Anforderun<strong>gen</strong> <strong>an</strong> Treppenraumwände, <strong>an</strong> Holztreppen sowie<br />

<strong>an</strong> <strong>in</strong> den Rettungswe<strong>gen</strong> vorh<strong>an</strong>denen Oberflächen aufgeführt und e<strong>in</strong>e Beurteilung<br />

h<strong>in</strong>sichtlich der Verwendung von Holzbauteilen <strong>in</strong> Rettungswe<strong>gen</strong> vor<strong>gen</strong>ommen.<br />

7.1 Anforderun<strong>gen</strong> <strong>an</strong> Treppenraumwände<br />

Nach Musterbauordnung 70 muss jede notwendige Treppe <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ei<strong>gen</strong>en Treppenraum<br />

lie<strong>gen</strong>. Aus<strong>gen</strong>ommen hiervon s<strong>in</strong>d nicht nur Treppen bei Gebäuden der Gebäudeklasse<br />

1 und 2, sondern auch Treppen, die lediglich zwei Geschosse <strong>in</strong> derselben<br />

Nutzungse<strong>in</strong>heit überbrücken und Außentreppen.<br />

Der Treppenraum soll <strong>an</strong> e<strong>in</strong>er Außenw<strong>an</strong>d lie<strong>gen</strong> und zu öffnende Fenster haben,<br />

damit eventuell e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong><strong>gen</strong>der Rauch aus dem Treppenraum <strong>in</strong>s Freie entweichen<br />

k<strong>an</strong>n. Bei <strong>in</strong>nen lie<strong>gen</strong>den Treppenräumen muss der Rauch <strong>an</strong>derweitig entweichen<br />

können.<br />

Die Wände der Treppenräume bei Gebäuden der Gebäudeklasse 4 müssen nach<br />

§ 35 MBO 71 raumabschließend und hochfeuerhemmend se<strong>in</strong>. Zusätzlich müssen diese<br />

nach 60 M<strong>in</strong>uten Br<strong>an</strong>dbelastung e<strong>in</strong>er mech<strong>an</strong>ischen Be<strong>an</strong>spruchung st<strong>an</strong>dhalten<br />

(REI-M 60). Bei der Br<strong>an</strong>dprüfung nach DIN 4102-3 72 wird die W<strong>an</strong>d nach 55 M<strong>in</strong>uten<br />

Br<strong>an</strong>dbelastung durch e<strong>in</strong>en 200 kg schweren Bleischrotsack auf der dem Feuer ab-<br />

69<br />

Musterbauordnung 2002, § 33.<br />

70<br />

Ebd., § 35.<br />

71<br />

Ebd., § 35 (4) Nr. 2.<br />

72<br />

DIN 4102-3, Br<strong>an</strong>dverhalten von Baustoffen und <strong>Bauteile</strong>n, Br<strong>an</strong>dwände und nichttra<strong>gen</strong>de Außenwände, Begriffe,<br />

Anforderun<strong>gen</strong> und Prüfun<strong>gen</strong>, Berl<strong>in</strong>, September 1977.<br />

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gew<strong>an</strong>dten Seite be<strong>an</strong>sprucht. D<strong>an</strong>ach muss die raumabschließende Funktion der<br />

W<strong>an</strong>d noch gewährleistet se<strong>in</strong>.<br />

Um dieses Kriterium auch bei Holzbauwänden zu realisieren, werden zwischen den<br />

e<strong>in</strong>zelnen La<strong>gen</strong> der Br<strong>an</strong>dschutzbekleidung Stahlbleche<strong>in</strong>la<strong>gen</strong> e<strong>in</strong>gearbeitet. Das<br />

Stahlblech nimmt die Belastung des Stoßes auf und gibt sie <strong>an</strong> die benachbarten<br />

Ständer weiter.<br />

Abb. 11: Konstruktionsvorschlag e<strong>in</strong>er F-60 Br<strong>an</strong>dw<strong>an</strong>d <strong>in</strong> Holzbauweise<br />

Am 25. Oktober 2006 wurde darüber h<strong>in</strong>aus bei der Materialprüf<strong>an</strong>stalt für das Bauwesen<br />

<strong>in</strong> Braunschweig e<strong>in</strong>e „Br<strong>an</strong>dw<strong>an</strong>d-Ersatzw<strong>an</strong>d“, bestehend aus e<strong>in</strong>er Holzständerkonstruktion<br />

mit e<strong>in</strong>er Bepl<strong>an</strong>kung aus e<strong>in</strong>er 1x 19 mm Sp<strong>an</strong>platte und 2x 18 mm<br />

Gipskartonfeuerschutzplatten, auf ihre Eignung h<strong>in</strong>sichtlich des Kapselkriteriums getestet.<br />

Dabei betrug der Ständerabst<strong>an</strong>d 31, 5 cm. Die W<strong>an</strong>d hielt der dreimali<strong>gen</strong> Stoßbelastung<br />

nach 60 m<strong>in</strong>ütiger Beflammung nach E<strong>in</strong>heitstemperaturkurve st<strong>an</strong>d und k<strong>an</strong>n<br />

somit z. B. als Treppenraumw<strong>an</strong>d bei Gebäuden der Gebäudeklasse 4 e<strong>in</strong>gesbaut<br />

werden. 73<br />

73 Abschlußbericht Nr. (3049/9435)-20-TP v. 20.12.2006, S.12<br />

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7.2 Holztreppen<br />

Sowohl im Neubau von Gebäuden <strong>in</strong> Holzbauweise, als auch bei der S<strong>an</strong>ierung von<br />

Altbauten sollen Holztreppen e<strong>in</strong>gebaut werden bzw. s<strong>in</strong>d dort vorh<strong>an</strong>den. Sollen diese<br />

Treppen als erster Rettungsweg benutzt werden, widerspricht das jedoch den Forderun<strong>gen</strong><br />

des § 34 MBO, wonach die tra<strong>gen</strong>den Teile notwendiger Treppen bei Gebäuden<br />

der Gebäudeklasse 4 aus nicht brennbaren Baustoffen bestehen müssen. Bei<br />

Neubauten muss daher h<strong>in</strong>terfragt werden, ob dort überhaupt Holztreppen gepl<strong>an</strong>t und<br />

e<strong>in</strong>gebaut werden können bzw. welche Anforderun<strong>gen</strong> <strong>an</strong> solche Treppen zu stellen<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

Bei Neubauten s<strong>in</strong>d h<strong>in</strong>sichtlich der Holztreppen <strong>in</strong> Flucht- und Rettungswe<strong>gen</strong> Kompromisse<br />

möglich, die e<strong>in</strong>erseits solche Treppen ermöglichen, <strong>an</strong>dererseits aber das<br />

gebotene Maß <strong>an</strong> Sicherheit gewährleisten. Die Funktionsfähigkeit dieser Treppen als<br />

Flucht- und Rettungsweg ist im Wesentlichen von der Verh<strong>in</strong>derung zweier Aspekte<br />

abhängig:<br />

a) der Entzündung von im Treppenhaus abgestellten Ge<strong>gen</strong>ständen,<br />

b) der Übertragung e<strong>in</strong>es Br<strong>an</strong>des aus e<strong>in</strong>er Wohnung <strong>in</strong>s Treppenhaus.<br />

Die von Rösler und Stiller durchgeführten Realbr<strong>an</strong>dversuche <strong>in</strong> Treppenhäusern zeigten,<br />

dass auch bereits ger<strong>in</strong>ge Men<strong>gen</strong> brennbarer Materialien zur Br<strong>an</strong>dübertragung<br />

auf die Holztreppen beitru<strong>gen</strong> und e<strong>in</strong>e Benutzung der Treppe als Rettungsweg nach<br />

kurzer Zeit nicht mehr möglich war. 74 Daher sollte im Rahmen des org<strong>an</strong>isatorischen<br />

Br<strong>an</strong>dschutzes darauf geachtet werden, dass Treppenräume mit Holztreppen frei von<br />

Br<strong>an</strong>dlasten bleiben.<br />

Bei den oben <strong>gen</strong><strong>an</strong>nten Br<strong>an</strong>dversuchen wurde ebenfalls der E<strong>in</strong>fluss von Feuer und<br />

Rauch, der aus e<strong>in</strong>er Wohnung <strong>in</strong> das Treppenhaus e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gt, untersucht. Es wurden<br />

sowohl Treppen mit unterseitiger Verkleidung aus nichtbrennbaren Platten als auch<br />

unverkleidete Treppenläufe getestet. E<strong>in</strong> Ergebnis dieser Untersuchung war, dass die<br />

unterseitige Verkleidung ke<strong>in</strong>e wesentliche Verbesserung h<strong>in</strong>sichtlich der Benutzbarkeit<br />

der Treppen erbrachte. E<strong>in</strong>e gravierende Verbesserung zum Schutz von aus Woh-<br />

74 Rösler/Stiller, Sicherheitsbetrachtun<strong>gen</strong> für Treppenhäuser mit Holztreppen <strong>in</strong> mehrgeschossi<strong>gen</strong> Altwohngebäuden.<br />

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nun<strong>gen</strong> übergreifenden Flammen und Rauch stellt jedoch der Austausch von alten<br />

Wohnungse<strong>in</strong>g<strong>an</strong>gstüren bzw. deren Ertüchtigung dar. E<strong>in</strong>e Vielzahl von Wohnungse<strong>in</strong>g<strong>an</strong>gstüren<br />

s<strong>in</strong>d entweder teilweise verglast oder haben Oberlichte aus Glas. Weiterh<strong>in</strong><br />

weisen diese Türen oft zu ger<strong>in</strong>ge Holzdicken auf, um e<strong>in</strong>en <strong>an</strong>gemessenen<br />

Feuerwiderst<strong>an</strong>d darzustellen. E<strong>in</strong>e weitere Annahme war, dass die Bewohner ihre<br />

Wohnun<strong>gen</strong> <strong>in</strong> P<strong>an</strong>ik verlassen und die Wohnungstür offen stehen lassen 75 . Werden<br />

oben <strong>gen</strong><strong>an</strong>nte Türen ge<strong>gen</strong> solche ausgetauscht, die dicht- und zusätzlich selbstschließend<br />

s<strong>in</strong>d, so ist das e<strong>in</strong>e wirksame Maßnahme zur Verzögerung des Übergriffs<br />

von Flammen und Rauch auf den Holztreppenraum.<br />

Die Holzart selbst hat ebenfalls e<strong>in</strong>en großen E<strong>in</strong>fluss auf die Tragfähigkeit der Treppe.<br />

Beispielsweise lassen e<strong>in</strong>ige Bundesländer, z. B. Baden-Württemberg, den E<strong>in</strong>satz von<br />

aus Hartholz hergestellten Holztreppen zu. Als Hartholz werden Laubhölzer, außer Buche,<br />

bezeichnet, deren Rohdichte mehr als 600 kg/m³ beträgt 76 .<br />

7.3 Holzoberflächen<br />

Die Musterbauordnung sieht sowohl <strong>in</strong> Treppenräumen als auch <strong>in</strong> notwendi<strong>gen</strong> Fluren<br />

Bekleidun<strong>gen</strong> aus nichtbrennbaren Baustoffen vor. Holz wird von Bauherren aber oft<br />

als W<strong>an</strong>d- oder Deckenbekleidung <strong>in</strong> den vor<strong>gen</strong><strong>an</strong>nten Bereichen gewünscht. Wie unter<br />

Kap. 2.1 erläutert, besteht die Möglichkeit, Holzwerkstoffen B<strong>in</strong>demittel aus Zement,<br />

Wasserglas oder Gips beizumischen. Dadurch können diese Werkstoffe <strong>in</strong> die Baustoffklasse<br />

A2 e<strong>in</strong>geordnet und <strong>in</strong> Rettungswe<strong>gen</strong> als W<strong>an</strong>d- bzw. Deckenbekleidun<strong>gen</strong><br />

e<strong>in</strong>gesetzt werden.<br />

Zudem besteht die Möglichkeit, Bauplatten der Baustoffklasse A1, durch Aufleimen e<strong>in</strong>es<br />

Holzfurniers als Bauplatten der Baustoffklasse A2 e<strong>in</strong>zustufen. 77<br />

75<br />

Ebd., S. 5.<br />

76<br />

Kord<strong>in</strong>a/Meyer-Ottens, …(wie Anm.2), S. 403.<br />

77<br />

Meyer-Ottens, Feuerhemmende <strong>Bauteile</strong> F-30 B; S. 4.<br />

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8 Kompensationsmaßnahmen<br />

Da die Kapselung tra<strong>gen</strong>der Holzbauteile über e<strong>in</strong>en Zeitraum von 60 M<strong>in</strong>uten mit hohem<br />

materiellem Aufw<strong>an</strong>d verbunden ist, wird häufig be<strong>an</strong>tragt, bei entsprechenden<br />

Bauvorhaben die Kapselklasse K 60 <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Kapselklasse K 30 abzuschwächen. Doch<br />

dazu s<strong>in</strong>d d<strong>an</strong>n kompensierende, also ausgleichende Maßnahmen erforderlich, um die<br />

Schutzziele der Musterbauordnung zu erfüllen.<br />

E<strong>in</strong>ige der am häufigsten e<strong>in</strong>gesetzten Kompensationsmaßnahmen s<strong>in</strong>d nachfol<strong>gen</strong>d<br />

erläutert.<br />

8.1 Br<strong>an</strong>dmelde<strong>an</strong>la<strong>gen</strong><br />

Um Br<strong>an</strong>dmelde<strong>an</strong>la<strong>gen</strong> als <strong>an</strong>la<strong>gen</strong>technische Kompensationsmaßnahmen im Holzbau<br />

e<strong>in</strong>setzen zu können, muss m<strong>an</strong> die Schutzziele, die h<strong>in</strong>ter dem Kapselkriterium<br />

K 60 stehen, kennen und richtig beurteilen können.<br />

Die Schutzziele, die bauordnungsrechtlich gefordert werden, sollen primär der Entstehung<br />

e<strong>in</strong>es Br<strong>an</strong>des sowie der Ausbreitung von Feuer und Rauch vorbeu<strong>gen</strong>. Sofern<br />

e<strong>in</strong> Feuer bereits ausgebrochen ist, müssen sowohl die Rettung von Menschen und<br />

Tieren als auch wirksame Löscharbeiten möglich se<strong>in</strong>. 78<br />

Mit der Erfüllung des Kapselkriteriums K 60 soll die Br<strong>an</strong>dausbreitung über e<strong>in</strong>en Zeitraum<br />

von 60 M<strong>in</strong>uten verh<strong>in</strong>dert werden. Dieser Zeitraum dient nicht vordergründig der<br />

Selbstrettung der Personen aus e<strong>in</strong>em Gebäude, sondern den E<strong>in</strong>satzkräften der<br />

Feuerwehr für wirksame Löschmaßnahmen. Als problematisch erwiesen sich im<br />

Br<strong>an</strong>dfall häufig Hohlräume im Innern von <strong>hochfeuerhemmende</strong>n Holzkonstruktion.<br />

Durch das E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong><strong>gen</strong> von Feuer und Rauch <strong>in</strong> die Konstruktion können sich Brände<br />

unbemerkt weiterentwickeln. Es bilden sich Glutnester; zudem k<strong>an</strong>n das Holztragwerk<br />

versa<strong>gen</strong>, während die E<strong>in</strong>satzkräfte im Innern des Gebäudes noch Rettungs- oder<br />

Löschmaßnahmen vornehmen 79 .<br />

78 MBO 2002, § 14.<br />

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Soll der wirksame Schutz der tra<strong>gen</strong>den Holzbauteile zeitlich verr<strong>in</strong>gert werden, k<strong>an</strong>n<br />

als Ausgleich e<strong>in</strong>e wesentlich frühere Br<strong>an</strong>ddetektion durch e<strong>in</strong>e geeignete Br<strong>an</strong>derkennung<br />

erfol<strong>gen</strong>. Um e<strong>in</strong>e Br<strong>an</strong>dmelde<strong>an</strong>lage s<strong>in</strong>nvoll als Kompensation e<strong>in</strong>zusetzen,<br />

muss m<strong>an</strong> die möglichen Br<strong>an</strong>dszenarien des jeweili<strong>gen</strong> Objektes e<strong>in</strong>schätzen. Im Fol<strong>gen</strong>den<br />

wird nur auf die Verwendung von Br<strong>an</strong>dmeldern <strong>in</strong> zu Wohnzwecken <strong>gen</strong>utzten<br />

Gebäuden e<strong>in</strong>geg<strong>an</strong><strong>gen</strong>.<br />

Aus e<strong>in</strong>er Br<strong>an</strong>dursachenstatistik nach Bussenius [BUSS96] s<strong>in</strong>d ca. 68 % aller Brände<br />

überwie<strong>gen</strong>d Schwelbrände 80 . In der Schwelbr<strong>an</strong>dphase wird e<strong>in</strong>e erhebliche Menge<br />

toxischer Br<strong>an</strong>dgase produziert. Mit dieser Art von Bränden ist auch im Geschoßwohnungsbau<br />

überwie<strong>gen</strong>d zu rechnen. Daher bieten sich für Wohngebäude der Gebäudeklasse<br />

4 optische Rauchmelder <strong>an</strong>.<br />

Die <strong>an</strong>la<strong>gen</strong>technische Peripherie solcher Melder ist sehr unterschiedlich. Die B<strong>an</strong>dbreite<br />

reicht vom mit Akku betriebenen Rauchmelder, der im E<strong>in</strong>zelh<strong>an</strong>del erhältlich ist<br />

bis zur Br<strong>an</strong>dmelde<strong>an</strong>lage gem. DIN 14675 81 und DIN VDE 0833-2 82 . Anla<strong>gen</strong> nach<br />

diesen Normen, die im Baurecht für bestimmte Sonderbauten, wie z. B. Verkaufs- oder<br />

Versammlungsstätten, vorgeschrieben s<strong>in</strong>d, s<strong>in</strong>d für Gebäude der Gebäudeklasse 4<br />

nicht zu empfehlen. Denn sie erfordern neben den Meldern zusätzliche, technische<br />

E<strong>in</strong>richtun<strong>gen</strong>, wie z. B. die Br<strong>an</strong>dmeldezentrale und e<strong>in</strong>e Ersatzstrom<strong>an</strong>lage. Sämtliche<br />

Kabel und Leitun<strong>gen</strong>, die die Anla<strong>gen</strong>komponenten mite<strong>in</strong><strong>an</strong>der verb<strong>in</strong>den, müssen<br />

e<strong>in</strong>en Feuerwiderst<strong>an</strong>d von 30 M<strong>in</strong>uten aufweisen. Um die E<strong>in</strong>satzkräfte der<br />

Feuerwehr frühzeitig zu alarmieren, ist e<strong>in</strong>e Übertragungs<strong>an</strong>lage zu <strong>in</strong>stallieren. Der<br />

Zug<strong>an</strong>g zur Br<strong>an</strong>dmeldezentrale ist durch e<strong>in</strong>e Blitz- oder Drehleuchte zu kennzeichnen;<br />

für die Feuerwehr erforderliche Schlüssel, die zur Erschließung des Gebäudes<br />

notwendig s<strong>in</strong>d, s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Feuerwehrschlüsseldepot aufzubewahren. Der E<strong>in</strong>bau<br />

solcher Anla<strong>gen</strong> ist jedoch <strong>an</strong>gesichts hoher Anschaffungs- und laufender Unterhaltungskosten<br />

nur selten wirklich darstellbar.<br />

Im mehrgeschossi<strong>gen</strong> Wohnungsbau s<strong>in</strong>d daher die so <strong>gen</strong><strong>an</strong>nten Heimrauchmelde<strong>an</strong>la<strong>gen</strong><br />

nach DIN 14676 83 zu favorisieren. Anla<strong>gen</strong> dieses Typs weisen e<strong>in</strong> geprüftes<br />

79<br />

Dehne/Pape/Kruse/Krolak, Br<strong>an</strong>dschutzkonzepte für mehrgeschossige Gebäude und Aufstockun<strong>gen</strong> <strong>in</strong> Holzbauweise,<br />

S. 19.<br />

80<br />

Mayr/Battr<strong>an</strong>, Br<strong>an</strong>dschutzatlas, Baulicher Br<strong>an</strong>dschutz, Kap. 6.14.1, S. 4.<br />

81<br />

DIN 14675, Br<strong>an</strong>dmelde<strong>an</strong>la<strong>gen</strong>, Aufbau und Betrieb, Berl<strong>in</strong>, November 2003.<br />

82<br />

DIN VDE 0833- 2.<br />

83<br />

DIN 14676.<br />

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Sicherheitsniveau auf, s<strong>in</strong>d jedoch weniger kosten<strong>in</strong>tensiv. Die Melder können sowohl<br />

mit Akku als auch am Netz betrieben se<strong>in</strong>, s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> jeden Raum (außer <strong>in</strong> Nasszellen) zu<br />

<strong>in</strong>stallieren und können mite<strong>in</strong><strong>an</strong>der vernetzt werden. Die Vernetzung ist d<strong>an</strong>n s<strong>in</strong>nvoll,<br />

wenn neben dem alarmgebenden Rauchmelder im Br<strong>an</strong>draum auch Personen <strong>in</strong> entfernter<br />

gele<strong>gen</strong>en Aufenthaltsräumen gewarnt werden sollen. E<strong>in</strong> wesentlicher Vorteil<br />

ge<strong>gen</strong>über den Anla<strong>gen</strong> nach DIN 14675 ist, dass e<strong>in</strong>e Meldung nicht zw<strong>in</strong><strong>gen</strong>d zu e<strong>in</strong>er<br />

Feuerwehrdienststelle weitergeleitet werden muss. Dieses kommt auch den<br />

Feuerwehren entge<strong>gen</strong>, die häufig zu E<strong>in</strong>sätzen ausrücken, die durch Fehlalarme hervorgerufen<br />

werden. Neben der frühzeiti<strong>gen</strong> Alarmierung der Bewohner besteht die<br />

Möglichkeit, zusätzliche Komponenten, etwa Ansteuerun<strong>gen</strong> für Entrauchungssysteme,<br />

Melder zum Auslösen von Lösch<strong>an</strong>la<strong>gen</strong> oder akustische Evakuierungshilfen <strong>an</strong> die<br />

Anlage <strong>an</strong>zukoppeln. 84<br />

Bei e<strong>in</strong>em gepl<strong>an</strong>ten E<strong>in</strong>satz e<strong>in</strong>er solchen Anlage ist es jedoch ratsam, frühzeitig den<br />

Dialog mit den zuständi<strong>gen</strong> Br<strong>an</strong>dschutzdienststellen als auch den Bau<strong>gen</strong>ehmigungsbehörden<br />

zu suchen, um zu klären, ob die Schutzziele des abwehrenden Br<strong>an</strong>dschutzes<br />

durch diese Kompensationsmaßnahme realisierbar s<strong>in</strong>d.<br />

8.2 Feuerlösch<strong>an</strong>la<strong>gen</strong><br />

Im Ge<strong>gen</strong>satz zu Rauchmeldern, die bereits <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Stadium detektieren, <strong>in</strong> dem die<br />

Rauchmenge hoch, die Temperatur der Br<strong>an</strong>dgase jedoch noch niedrig ist, benötigt die<br />

Feuerlösch<strong>an</strong>lage als alle<strong>in</strong>ige Kompensationsmaßnahme Raumluft- oder Br<strong>an</strong>dgastemperaturen,<br />

die größer als ca. 70 °C s<strong>in</strong>d, um auszulösen.<br />

M<strong>an</strong> unterscheidet fol<strong>gen</strong>de Feuerlösch<strong>an</strong>la<strong>gen</strong>:<br />

• Spr<strong>in</strong>kler-Feuerlösch<strong>an</strong>la<strong>gen</strong>,<br />

• Wassernebel-Feuerlösch<strong>an</strong>la<strong>gen</strong> und<br />

• Gas-Feuerlösch<strong>an</strong>la<strong>gen</strong>.<br />

Die Wirkungsweisen und E<strong>in</strong>satzmöglichkeiten dieser Anla<strong>gen</strong>typen s<strong>in</strong>d grundverschieden.<br />

E<strong>in</strong> wesentlicher Unterschied der Spr<strong>in</strong>kler- ge<strong>gen</strong>über der Wassernebel-<br />

84 Geburtig, Maßnahmen für den vorbeu<strong>gen</strong>den Br<strong>an</strong>dschutz bei historischen Fachwerkgebäuden, S 66.<br />

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Feuerlösch<strong>an</strong>lage ist die Tropfengröße. Die Tropfen der Spr<strong>in</strong>kler-Feuerlösch<strong>an</strong>la<strong>gen</strong><br />

s<strong>in</strong>d erheblich größer als die der Wassernebel-Feuerlösch<strong>an</strong>lage. Ihr Löscheffekt beruht<br />

auf der Kühlung der dem Br<strong>an</strong>d ausgesetzten <strong>Bauteile</strong>. Durch die Verdampfung<br />

der Wassertropfen wird den heißen Br<strong>an</strong>dgasen Wärme entzo<strong>gen</strong>. Weiterh<strong>in</strong> werden<br />

die Br<strong>an</strong>dgase im fe<strong>in</strong> verteilten Wasser gebunden und teilweise niedergeschla<strong>gen</strong>.<br />

Die Tropfengröße bei Wassernebel-Feuerlösch<strong>an</strong>la<strong>gen</strong> ist ge<strong>gen</strong>über denen bei<br />

Spr<strong>in</strong>kler<strong>an</strong>la<strong>gen</strong> wesentlich kle<strong>in</strong>er. Neben dem Kühleffekt durch das Verdampfen des<br />

Wassers <strong>in</strong> der Flammen- und Br<strong>an</strong>dgaszone, der Sauerstoffverdrängung am Br<strong>an</strong>dherd<br />

und der Unterb<strong>in</strong>dung von chemischen Flammenreaktionen verh<strong>in</strong>dern sie die<br />

Strahlungswärmeübertragung von brennenden auf noch nicht brennende <strong>Bauteile</strong>. 85<br />

Zusätzlich wird durch e<strong>in</strong>e wesentlich ger<strong>in</strong>gere Menge Wasser der entstehende Sachschaden<br />

durch Löschwasser reduziert.<br />

Die Funktionsweise von Gas-Feuerlösch<strong>an</strong>la<strong>gen</strong> beruht auf e<strong>in</strong>er Sauerstoffreduzierung<br />

im Br<strong>an</strong>draum. Als Gase kommen hierfür Kohlendioxid oder spezielle Löschgase,<br />

die neben e<strong>in</strong>em, für den menschlichen Org<strong>an</strong>ismus ungefährlichen Anteil <strong>an</strong> Kohlendioxid<br />

auch Edelgase, wie etwa Argon sowie Stickstoff aufweisen. 86 Diese Lösch<strong>an</strong>la<strong>gen</strong><br />

f<strong>in</strong>den Anwendung bei besonders schützenswerten Kulturgütern oder Bibliotheken<br />

mit großen Beständen <strong>an</strong> wertvollen Büchern. Der Vorteil dieser Lösch<strong>an</strong>la<strong>gen</strong> ist,<br />

dass ke<strong>in</strong> Löschwasser e<strong>in</strong>gesetzt wird und somit auch ke<strong>in</strong> zusätzlicher Löschwasserschaden<br />

entstehen k<strong>an</strong>n.<br />

Der E<strong>in</strong>satz von Feuerlösch<strong>an</strong>la<strong>gen</strong> ist durchaus e<strong>in</strong>e geeignete Kompensationsmaßnahme,<br />

bed<strong>in</strong>gt jedoch hohe Investitions- und Unterhaltskosten. Daher wird diese Form<br />

der Kompensation Sonderbauten, wie z. B. Schulen oder Alten- und Pflegeheimen <strong>in</strong><br />

Holzbauweise, vorbehalten bleiben und im mehrgeschossi<strong>gen</strong> Wohnungsbau eher selten<br />

Anwendung f<strong>in</strong>den. 87<br />

85 Geburtig, Anla<strong>gen</strong>technische Maßnahmen für den Br<strong>an</strong>dschutz von Bur<strong>gen</strong> und Schlössern, S. 39.<br />

86 Ebd.<br />

87 Dehne/Pape/Kruse/Krolak, Br<strong>an</strong>dschutzkonzepte für mehrgeschossige Gebäude und Aufstockun<strong>gen</strong> <strong>in</strong> Holzbauwei-<br />

se, S. 21.<br />

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8.3 Entrauchung<br />

Die Entrauchung ist sowohl im Wohnungsbau als auch im <strong>in</strong>dustriellen Bereich e<strong>in</strong> wesentlicher<br />

Best<strong>an</strong>dteil zur Sicherstellung der bauordnungsrechtlich geforderten Schutzziele.<br />

Beispielhaft sei hier der Nachweis der Entrauchung von <strong>in</strong>nen lie<strong>gen</strong>den Treppenhäusern<br />

<strong>in</strong> mehrgeschossi<strong>gen</strong> Wohngebäuden erwähnt. Aber auch die Muster-<br />

Industriebau-Richtl<strong>in</strong>ie 88 fordert den Nachweis e<strong>in</strong>er raucharmen Schicht bei Industriegebäuden<br />

mit mehr als 1.600 m² Grundfläche. Andere Sonderbauvorschriften verl<strong>an</strong><strong>gen</strong><br />

e<strong>in</strong>e Benutzbarkeit der Flucht- und Rettungswege. Stellvertretend dafür sei die<br />

Schulbaurichtl<strong>in</strong>ie 89 <strong>gen</strong><strong>an</strong>nt, die e<strong>in</strong>e Rauchabzugs<strong>an</strong>lage vorschreibt, wenn e<strong>in</strong> Rettungsweg<br />

durch e<strong>in</strong>e Halle geführt wird.<br />

Die Ableitung von Rauch und Br<strong>an</strong>dgasen aus Gebäuden ist aus fol<strong>gen</strong>den Gründen<br />

erforderlich: E<strong>in</strong>e Verrauchung von Rettungswe<strong>gen</strong> erschwert oder verh<strong>in</strong>dert vor allem<br />

Personen, die nicht ortskundig s<strong>in</strong>d, die Flucht aus e<strong>in</strong>em brennenden Gebäude. Zudem<br />

führt das E<strong>in</strong>atmen der toxischen Rauchgase schnell zu Bewustlosigkeit bzw. zu<br />

e<strong>in</strong>em raschen Tod. Die E<strong>in</strong>haltung e<strong>in</strong>er raucharmen Schicht dient den E<strong>in</strong>satzkräften<br />

der Feuerwehr, um wirksame Löscharbeiten durchführen zu können.<br />

Im Laufe e<strong>in</strong>es Br<strong>an</strong>des wird der Sauerstoff im Raum durch den Verbrennungsprozess<br />

aufgezehrt. Der Br<strong>an</strong>draum füllt sich mit brennbaren Gasen und es entsteht e<strong>in</strong> Unterdruck.<br />

Wird im Br<strong>an</strong>draum zum Beispiel durch Öffnen e<strong>in</strong>er Tür oder e<strong>in</strong>es Tores<br />

Sauerstoff nachgeführt, k<strong>an</strong>n es zu e<strong>in</strong>em schlagarti<strong>gen</strong> Durchzünden der heißen<br />

Br<strong>an</strong>dgase kommen (flash-over). E<strong>in</strong>e funktionsfähige und richtig gepl<strong>an</strong>te Entrauchungs<strong>an</strong>lage<br />

m<strong>in</strong>imiert das Risiko e<strong>in</strong>es flash-over, da die Br<strong>an</strong>dgase <strong>in</strong>s Freie abgeführt<br />

werden. Die thermische Belastung der tra<strong>gen</strong>den <strong>Bauteile</strong> wird <strong>in</strong>folge des Abtr<strong>an</strong>sportes<br />

der heißen Rauch- und Br<strong>an</strong>dgase <strong>in</strong>s Freie reduziert.<br />

Im übertra<strong>gen</strong>en S<strong>in</strong>ne k<strong>an</strong>n e<strong>in</strong>e Entrauchung <strong>in</strong> Gebäuden der Gebäudeklasse 4, deren<br />

Tragwerk aus Holz besteht, sehr wohl als Kompensationsmaßnahme für e<strong>in</strong>e reduzierte<br />

Kapselklasse e<strong>in</strong>gesetzt werden, denn sowohl jeder Feuerwiderst<strong>an</strong>d als auch<br />

jede Kapselklasse ist auf Basis der E<strong>in</strong>heitstemperaturkurve festgelegt worden. Die<br />

E<strong>in</strong>heitstemperaturkurve wiederum bewirkt e<strong>in</strong>e def<strong>in</strong>ierte thermische Belastung so-<br />

88 Muster-Industriebau Richtl<strong>in</strong>ie, März 2000.<br />

89 Richtl<strong>in</strong>ie über bauaufsichtliche Anforderun<strong>gen</strong> <strong>an</strong> Schulen (Muster Schulbaurichtl<strong>in</strong>e), Juli 1998.<br />

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wohl des Tragwerks als auch der br<strong>an</strong>dschutztechnisch wirksamen Bekleidung. Wenn<br />

demnach die thermische Belastung durch Abtr<strong>an</strong>sport der Br<strong>an</strong>dgase <strong>in</strong>s Freie reduziert<br />

wird, k<strong>an</strong>n davon ausgeg<strong>an</strong><strong>gen</strong> werden, dass das Tragwerk, auch bei e<strong>in</strong>er<br />

schwächeren Kapselung, über e<strong>in</strong>en Zeitraum von 60 M<strong>in</strong>uten geschützt wird.<br />

Bei Gebäuden großer Ausdehnung wie Flughäfen oder Multifunktionshallen s<strong>in</strong>d „klassische“<br />

Br<strong>an</strong>dschutzkonzepte auf Grundlage der öffentlichen Bauvorschriften nur selten<br />

möglich. Um dennoch e<strong>in</strong>e Genehmigungsfähigkeit solcher Gebäude, gerade im<br />

H<strong>in</strong>blick auf die Entrauchung von verlängerten Flucht- und Rettungswe<strong>gen</strong>, zu erl<strong>an</strong><strong>gen</strong>,<br />

werden Br<strong>an</strong>dschutzkonzepte entwickelt, die auf computergestützten Simulationsberechnun<strong>gen</strong><br />

beruhen. Diese Programme ermitteln unter zu Hilfenahme der e<strong>in</strong>gegebenen<br />

Gebäudegeometriedaten die Ausbreitung von Br<strong>an</strong>drauch und errechnen<br />

raucharme Schichten, die sowohl für die Ei<strong>gen</strong>rettung als auch für die Rettungs- und<br />

Löschmaßnahmen der Feuerwehren vorh<strong>an</strong>den se<strong>in</strong> müssen. E<strong>in</strong>ige dieser Programme<br />

verwenden Stoffdaten zur Simulation von Rauch- und Br<strong>an</strong>dgasen, wie sie bei der<br />

Verbrennung von E<strong>in</strong>zelstoffen auftreten. Bei realen Bränden s<strong>in</strong>d dage<strong>gen</strong> mehrere<br />

Stoffe <strong>in</strong>volviert, so dass die Rauchgasmenge und auch die Toxizität des Br<strong>an</strong>drauches<br />

je nach Zusammensetzung der verbr<strong>an</strong>nten Stoffe sehr stark differieren können.<br />

Die Verwendung solcher Berechnun<strong>gen</strong> zum Nachweis von Rettungswegüberschreitun<strong>gen</strong><br />

soll daher nur als Orientierungshilfe her<strong>an</strong>gezo<strong>gen</strong> werden und k<strong>an</strong>n nicht als<br />

realitätsnah <strong>an</strong>gesehen werden. 90<br />

Beim Zusammenwirken e<strong>in</strong>er automatischen Feuerlösch<strong>an</strong>lage und e<strong>in</strong>er Rauchabzugs<strong>an</strong>lage<br />

ist zu beachten, dass sich diese beiden Anla<strong>gen</strong>typen ge<strong>gen</strong>seitig beh<strong>in</strong>dern<br />

können. In diesem Zusammenh<strong>an</strong>g sei hier auf das Merkblatt VdS 2815 91 h<strong>in</strong>gewiesen,<br />

welches Pl<strong>an</strong>ungshilfen bezüglich des Zusammenwirkens von<br />

Wasserlösch<strong>an</strong>la<strong>gen</strong> und Rauch- und Wärmeabzugs<strong>an</strong>la<strong>gen</strong> gibt.<br />

90 Kl<strong>in</strong>gsch, Akzept<strong>an</strong>zprobleme von Toxizitätsberechnun<strong>gen</strong> bei Br<strong>an</strong>dschutznachweisen, S 16.<br />

91 VdS Schadenverhütung, Zusammenwirken von Wasserlösch<strong>an</strong>la<strong>gen</strong> und Rauch- und Wärmeabzugs<strong>an</strong>la<strong>gen</strong>.<br />

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9 Br<strong>an</strong>dschutztechnische Beschichtun<strong>gen</strong> im Holz-<br />

bau<br />

Da Holz <strong>in</strong> der Architektur sehr häufig als gestalterisches Element verwendet wird, ist<br />

oftmals gewünscht, dass die tra<strong>gen</strong>den Holzbauteile sichtbar s<strong>in</strong>d und nicht durch<br />

Gipsfaserplatten oder e<strong>in</strong>e ähnliche wirksamen Bekleidung verdeckt werden. Daher<br />

werden diese Holzoberflächen oftmals mit Mitteln beh<strong>an</strong>delt, um sie ge<strong>gen</strong>über Br<strong>an</strong>de<strong>in</strong>wirkung<br />

widerst<strong>an</strong>dsfähiger zu machen. Nachfol<strong>gen</strong>d s<strong>in</strong>d zwei dieser Mittel näher<br />

beschrieben.<br />

9.1 Dämmschichtbildner<br />

Als Dämmschichtbildner werden Mittel bezeichnet, die auf Br<strong>an</strong>de<strong>in</strong>wirkung <strong>in</strong>tumeszent,<br />

das heißt aufquillend, reagieren. Werden die so <strong>gen</strong><strong>an</strong>nten Grenztemperaturen<br />

überschritten, quillen diese Mittel auf und es entsteht e<strong>in</strong>e vulom<strong>in</strong>öse Kohlenstoffschicht,<br />

die das Holz von weiterer Temperature<strong>in</strong>wirkung schützt.<br />

Abb.12: Holzprobe ohne und mit dämmschichtbildender Beschichtung<br />

E<strong>in</strong> Nachteil dieser Dämmschichtbildner ist, dass der ursprüngliche Holzcharakter verloren<br />

geht und die Oberfläche mit e<strong>in</strong>em farbig deckenden und sehr rauhen Lack überzo<strong>gen</strong><br />

ist. Zusätzlich wird das Holz lediglich <strong>in</strong> die Baustoffklasse „schwer entflammbar“,<br />

also B1, e<strong>in</strong>gestuft. E<strong>in</strong> weiterer Nachteil ist die m<strong>an</strong>gelnde mech<strong>an</strong>ische<br />

Be<strong>an</strong>spruchung dieser Beschichtun<strong>gen</strong>. Daher s<strong>in</strong>d sie für strapazierte Flächen, wie<br />

zum Beispiel als Fußbodenbeschichtung, ungeeignet. Auch können sie nicht <strong>in</strong> Räu-<br />

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men mit hoher relativer Luftfeuchtigkeit über 70 %, wie zum Beispiel Wäschereien oder<br />

Schwimmbäder, e<strong>in</strong>gesetzt werden. 92<br />

Abb.13: beschichtete Holzprobe nach 10 m<strong>in</strong>ütiger Beflammung mit Gasbrenner<br />

9.2 Hochleistungs-Br<strong>an</strong>dschutzbeschichtun<strong>gen</strong><br />

Da die E<strong>in</strong>satzmöglichkeiten für Dämmschichtbildner auf Holzbauteile begrenzt s<strong>in</strong>d,<br />

weil z. B. die Oberflächenbeschaffenheit unbefriedi<strong>gen</strong>d ist und zudem mit diesen Mitteln<br />

ke<strong>in</strong>e Feuerwiderst<strong>an</strong>dsdauer bei Holzbauteilen erzielt werden k<strong>an</strong>n, wird seit e<strong>in</strong>iger<br />

Zeit <strong>an</strong> so <strong>gen</strong><strong>an</strong>nten „Hochleistungsbeschichtun<strong>gen</strong>“ geforscht. Bei diesem Forschungsprojekt,<br />

das im Verbund zwischen dem Institut für Baustoffe, Massivbau und<br />

Br<strong>an</strong>dschutz (IBMB), dem Fraunhofer Institut für Holzforschung (WKI), dem Fraunhofer<br />

Institut für chemische Technologie (ICT) und der Versuchs<strong>an</strong>stalt für Trockenbau<br />

(VHT) durchgeführt wird, sollen Stoffe entwickelt werden, die unter Br<strong>an</strong>de<strong>in</strong>wirkung<br />

e<strong>in</strong>e Dämmschicht bilden und die Holzoberfläche zwischen 30 und 60 M<strong>in</strong>uten vor Entzündung<br />

und Verkohlung schützen.<br />

92 Hosser/Kampmeier: Entwicklung e<strong>in</strong>er Hochleistungs-br<strong>an</strong>dschutzbeschichtung für Holzkonstruktionen, S.1.<br />

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Abb.14: Querschnitt e<strong>in</strong>es beschichteten K<strong>an</strong>tholzes nach 30-m<strong>in</strong>ütiger ETK Be<strong>an</strong>spruchung<br />

Basisstoff des Dämmschichtbildners s<strong>in</strong>d keramisierende Elastomere, wie sie als Isolationsmaterial<br />

<strong>in</strong> der Raketentechnik verw<strong>an</strong>dt werden. Die Schichtstärke der aufgetra<strong>gen</strong>en<br />

Beschichtung beträgt nur etwa 1,5 Millimeter. Dieses Material hat jedoch im<br />

Br<strong>an</strong>dfall die Ei<strong>gen</strong>schaft, zu e<strong>in</strong>er mehreren Zentimeter dicken isolierenden Schicht<br />

aufzuquillen. Die ger<strong>in</strong>ge Wärmeleitfähigkeit der Beschichtung wurde durch Beimischen<br />

von Gasbildnern erreicht. Damit das Gemisch <strong>an</strong> das Holz fixiert werden k<strong>an</strong>n,<br />

wurde dem Gemisch e<strong>in</strong> Harz zugegeben. Neben den farbi<strong>gen</strong> s<strong>in</strong>d auch nahezu<br />

tr<strong>an</strong>sparente Br<strong>an</strong>dschutzbeschichtun<strong>gen</strong> entwickelt worden, deren Schutzwirkung jedoch<br />

noch ger<strong>in</strong>ger ist. Ebenfalls weisen diese Materialien sehr gute Ei<strong>gen</strong>schaften<br />

bezüglich ihrer Abriebfestigkeit sowie Stoßbe<strong>an</strong>spruchung auf. 93<br />

9.3 Prognose über den zukünfti<strong>gen</strong> E<strong>in</strong>satz<br />

Die Hochleistungs-Br<strong>an</strong>dschutzbeschichtun<strong>gen</strong> stellen für die Praxis e<strong>in</strong>e gute Alternative<br />

zu den heute verwendeten Bekleidun<strong>gen</strong> dar. Die deckenden Beschichtungssysteme<br />

schützen das Holz zwischen 40 und 50 M<strong>in</strong>uten vor Überschreitung e<strong>in</strong>er Oberflächentemperatur<br />

von 270 C. Die tr<strong>an</strong>sparenten Beschichtun<strong>gen</strong> s<strong>in</strong>d zu sehr dünnen<br />

und mech<strong>an</strong>isch be<strong>an</strong>spruchbaren B1- Systemen weiter entwickelt worden. Des weiteren<br />

wird noch <strong>an</strong> Beschichtun<strong>gen</strong> gearbeitet, die e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>satz auf Holzbauteile zulässt,<br />

die der Witterung ausgesetzt s<strong>in</strong>d.<br />

Aufgrund der zuvor <strong>gen</strong><strong>an</strong>nten Ei<strong>gen</strong>schaften und vorbehaltlich der bauaufsichtlichen<br />

Zulassung dieser Produkte, bieten diese Beschichtungssysteme Lösungs<strong>an</strong>sätze zu<br />

93 Hosser/Kampmeier/Kruse/Simon, Aus der Forschung, Neuartiger Hochleistungsbr<strong>an</strong>dschutz für Holzbauteile,<br />

S. 6 - 8<br />

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<strong>an</strong>dschutztechnischen Fra<strong>gen</strong> z. B. des mehrgeschossi<strong>gen</strong> Holzbaus, zur br<strong>an</strong>dschutztechnischen<br />

Ertüchtigung von Holzbauteilen <strong>in</strong> der S<strong>an</strong>ierung oder im Denkmalschutz.<br />

Ferner ist davon auszugehen, dass die Produktions- als auch die Verarbeitungskosten<br />

für e<strong>in</strong>e solche Beschichtung nicht höher s<strong>in</strong>d als die der Beschichtun<strong>gen</strong><br />

für Stahlbauteile. 94<br />

94 Hosser/Kampmeier/Kruse/Simon, …(wie Anm.93), S. 9<br />

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10 Analyse durchgeführter Kle<strong>in</strong>br<strong>an</strong>dversuche<br />

Im nachfol<strong>gen</strong>den Kapitel werden fünf Br<strong>an</strong>dversuche beschrieben, die unter Mitwirkung<br />

des Verfassers durchgeführt wurden. Das Ziel dieser Versuche war, herauszuf<strong>in</strong>den,<br />

ob der im nachfol<strong>gen</strong>den Kapitel beschriebene Sorelzement sowohl <strong>in</strong> Plattenform<br />

als auch im Verbund mit M<strong>in</strong>eralfaser-Dämmstoff positive Ei<strong>gen</strong>schaften h<strong>in</strong>sichtlich<br />

der Freisetzung kristall<strong>in</strong> gebundenen Wassers aufweist und damit e<strong>in</strong>e alternative<br />

br<strong>an</strong>dschutztechnische Bekleidung darstellen k<strong>an</strong>n.<br />

Abb.15: Kle<strong>in</strong>prüfst<strong>an</strong>d<br />

10.1 geprüfte Baustoffe<br />

Sorelzementplatte<br />

Der Sorelzement, auch Magnesiab<strong>in</strong>der <strong>gen</strong><strong>an</strong>nt, entsteht durch das Brennen von<br />

Magnesit und dem <strong>an</strong>schließenden Löschen mit e<strong>in</strong>er wäßri<strong>gen</strong> Magnesiumchloridlösung.<br />

Die Best<strong>an</strong>dteile des erhärteten Sorelzementes s<strong>in</strong>d neben Magnesiumoxid,<br />

Magnesiumchlorid und Magnesiumhydroxid auch kristall<strong>in</strong> gebundenes Wassers 95 .<br />

Dem Sorelzement, der <strong>in</strong> Plattenform bei den nachfol<strong>gen</strong>d beschriebenen Versuchen<br />

getestet wurde, werden während der Herstellung Glasfasern e<strong>in</strong>gestreut, um die Biegesteifigkeit<br />

zu erhöhen.<br />

95 Scholz, Baustoffkenntnis, S.152.<br />

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Sorelzementplatten werden als <strong>an</strong>org<strong>an</strong>ischer Baustoff der Baustoffklasse A1 zugeordnet.<br />

Abb.16: Sorelzementplatte<br />

M<strong>in</strong>eralfaser-Verbundplatte<br />

Diese Verbundplatte besteht aus e<strong>in</strong>em 25 mm starken M<strong>in</strong>eralfaser-Dämmstoffkern,<br />

der Schmelzpunkt des Dämmstoffes liegt bei mehr als 1000 °C und die Rohdichte des<br />

Kerns beträgt 135 Kg/m³. Da die Verbundplatten unter <strong>an</strong>derem im Schiffsbau als Kab<strong>in</strong>entrennwände<br />

e<strong>in</strong>gesetzt werden, wird der Dämmstoff <strong>in</strong> 20 mm breite Lamellen<br />

geschnitten. Anschließend werden die Lamellen gedreht und wieder <strong>an</strong>e<strong>in</strong><strong>an</strong>der geleimt.<br />

Dadurch wird die Biegesteifigkeit der Platte erhöht.<br />

Abb.17: Verbundplatte aus M<strong>in</strong>eralfaserdämmstoff und beidseitigem Sorelzement<br />

Beidseitig des Kerns ist e<strong>in</strong>e Beschichtung aus Sorelzement <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Dicke von jeweils<br />

2,5 mm aufgebracht. Die Rohdichte des Sorelzementes beträgt 1.700 kg/m³.<br />

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Die Verbundplatte wird der Baustoffklasse A2 zugeordnet.<br />

Gipskarton Bau- bzw. Feuerschutzplatte<br />

Gipskartonbauplatten bestehen aus e<strong>in</strong>em Gipskern und e<strong>in</strong>er allseiti<strong>gen</strong> Kartonumm<strong>an</strong>telung.<br />

Die Best<strong>an</strong>dteile des Gipses s<strong>in</strong>d Calciumsulfat und kristall<strong>in</strong> gebundenes<br />

Wasser (etwa 20 Masse-%). 96 Neben den Gipskartonbauplatten wurden <strong>in</strong> zwei Versuchen<br />

so <strong>gen</strong><strong>an</strong>nte Gipskarton-Feuerschutzplatten untersucht. Diesen werden bei der<br />

Herstellung Glasfasern als Armierung beigemischt. Dadurch erhalten sie e<strong>in</strong>en besseren<br />

Gefügezusammenhalt während e<strong>in</strong>er Br<strong>an</strong>dbelastung.<br />

Gipskartonplatten werden der Baustoffklasse A2 zugeordnet und werden <strong>in</strong> verschiedenen<br />

Dicken zwischen 9,5 und 25 mm produziert.<br />

10.2 Versuchsaufbau <strong>in</strong> Anlehnung <strong>an</strong> DIN 14135<br />

Bei den Versuchen wurden unbeh<strong>an</strong>delte Holzsp<strong>an</strong>platten mit e<strong>in</strong>er Dicke von 19 mm<br />

als Trägermaterial verwendet. Die Dichte der Platten betrug 680 kg/m³.<br />

Die Probekörper hatten Abmessun<strong>gen</strong> von 485 x 495 mm. Die Temperatur- und relative<br />

Feuchte wurden gemäß DIN EN 14135 mit 23 ± 2 °C und 50 ± 5 % e<strong>in</strong>gehalten.<br />

Da die Versuche <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Kle<strong>in</strong>br<strong>an</strong>dofen durchgeführt wurden und die Probekörper <strong>in</strong><br />

ihren Abmessun<strong>gen</strong> mit ca. 0,25 m² wesentlich kle<strong>in</strong>er waren, als die <strong>in</strong> DIN EN 14135<br />

geforderten 6,00 m², wurde die Anzahl der Thermoelemente von acht Stück auf drei<br />

Stück reduziert.<br />

Die Befestigung der Thermoelemente erfolgte mittels Verklammerung der Drähte mit<br />

Heftklammern.<br />

Weiterh<strong>in</strong> wurden jeweils drei Thermoelemente auf der unbeflammten Rückseite der<br />

Probekörper aufgebracht.<br />

96 Scholz,…(wie Anm.95), S. 140.<br />

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Abb.18: 19 mm Sp<strong>an</strong>platte mit 3 Stück Thermoelementen<br />

Sowohl die beiden La<strong>gen</strong> Gipskarton- als auch die Verbundplatte wurden mit h<strong>an</strong>delsüblichen<br />

Schnellbauschrauben auf der Sp<strong>an</strong>platte befestigt. Die Abstände der Schrauben<br />

betru<strong>gen</strong> max. 15 cm untere<strong>in</strong><strong>an</strong>der. Die Schraubenköpfe wurden mit Gipsspachtel<br />

verspachtelt.<br />

Abb.19: mit e<strong>in</strong>er 12,5 mm starken Gipskartonplatte bekleidete und verschraubte Trägerplatte<br />

Die Beflammung der Br<strong>an</strong>dschutzbekleidung erfolgte über e<strong>in</strong>er Zeitraum von 60 M<strong>in</strong>uten<br />

bei e<strong>in</strong>em Temperaturverlauf nach E<strong>in</strong>heits- Temperaturkurve (ETK). Die Probekörper<br />

sollten sol<strong>an</strong>ge der Temperaturbelastung ausgesetzt werden, bis e<strong>in</strong>e Mitteltemperatur<br />

von 250 °C bzw. e<strong>in</strong>e maximale E<strong>in</strong>zeltemperatur von 270 °C über der<br />

Ausg<strong>an</strong>gstemperatur überschritten war.<br />

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Probekörper1 (GK Bauplatte mit Sorelzement)<br />

Bei diesem Probekörper wurde auf die Sp<strong>an</strong>platte e<strong>in</strong>e doppellagige Bekleidung aus 2<br />

x 12,5 mm starken Gipskarton- Bauplatten nach DIN 18180 aufgebracht. Die Rohdichte<br />

dieser Platten betrug 900 kg/m³. Zwischen der ersten und zweiten Lage Gipskarton<br />

und zwischen der zweiten Lage und der Trägerplatte wurde jeweils e<strong>in</strong>e 2,65 mm starke,<br />

geschliffene Platte aus Sorelzement e<strong>in</strong>gelegt und mit den Schrauben der jeweili<strong>gen</strong><br />

Lage <strong>an</strong> die Trägerplatte befestigt<br />

Probekörper 2 (Verbundplatte)<br />

Auf die Trägerplatte wurde e<strong>in</strong>e unter Kapitel 10.1 beschriebene Verbundplatte aufgebracht.<br />

Abb.20: Scheiben- Thermoelement nach EN 1363- 1<br />

Probekörper 3 (GK Bauplatte mit Plattenfuge <strong>in</strong> der ersten Lage)<br />

Dieser Probekörper hat den gleichen Schichtaufbau wie Probekörper 1 (2x Gipskarton-<br />

Bauplatte und 2 Platten Sorelzement), jedoch s<strong>in</strong>d sowohl die untere Platte Sorelzement<br />

als auch die erste Lage Gipskartonplatte durch e<strong>in</strong>e Plattenfuge getrennt und<br />

verspachtelt worden.<br />

Dieser Versuch sollte zei<strong>gen</strong>, ob e<strong>in</strong>e Plattenfuge e<strong>in</strong>en negativen E<strong>in</strong>fluss auf die Widerst<strong>an</strong>dsdauer<br />

der Br<strong>an</strong>dschutzbekleidung besaß.<br />

© Dipl.-Ing. (FH) Christoph Terhardt, 2007 50


Abb.21: Plattenfuge <strong>in</strong> der unteren Lage Gipskarton<br />

Probekörper 4 (GK Feuerschutzplatte mit Sorelzement)<br />

Beim Probekörper vier wurde e<strong>in</strong>e doppelte Bepl<strong>an</strong>kung aus 2 x 12,5 mm starken<br />

Gipskarton- Feuerschutzplatten nach DIN 18180 aufgeschraubt. Die Rohdichte dieser<br />

Platten betrug 900 kg/m³ .Auch hier wurden zwischen beiden GK- Feuerschutzplatten<br />

und zwischen der zweiten Lage GKF und der Trägerplatte auf der Rückseite, wie beim<br />

Probekörper 1 und 3, e<strong>in</strong>e 2,65 mm starke, geschliffene Platte aus Sorelzement e<strong>in</strong>gelegt<br />

und mit den Schrauben der jeweili<strong>gen</strong> Lage <strong>an</strong> die Trägerplatte befestigt<br />

Probekörper 5 (18 mm GK Feuerschutzplatte ohne Sorelzement)<br />

Der letzte Probekörper best<strong>an</strong>d aus e<strong>in</strong>er 2- lagi<strong>gen</strong> Bekleidung aus 18 mm Gipskarton-<br />

Feuerschutzplatten, bei der jedoch ke<strong>in</strong>e Sorelzementplatten e<strong>in</strong>gelegt wurden.<br />

Diese Ausführung ist bauaufsichtlich geprüft und wird moment<strong>an</strong> als Br<strong>an</strong>dschutzbekleidun<strong>gen</strong><br />

für das Kapselkriterium K 60 im Holzbau favorisiert.<br />

Die Ergebnisse dieses Versuchs sollten als Vergleichsgrundlage zu den zuvor <strong>gen</strong><strong>an</strong>nten<br />

Br<strong>an</strong>dversuchen dienen.<br />

10.3 Versuchsabläufe und -auswertun<strong>gen</strong><br />

Die Probekörper e<strong>in</strong>s, drei und vier, die aus e<strong>in</strong>er doppellagi<strong>gen</strong> Gipskartonbepl<strong>an</strong>kung<br />

und dazwischen lie<strong>gen</strong>den Sorelzementplatten best<strong>an</strong>den, wiesen bei den Br<strong>an</strong>dversuchen<br />

e<strong>in</strong> vergleichbares Verhalten auf. Bis zur fünften M<strong>in</strong>ute stie<strong>gen</strong> die Temperaturen<br />

von etwa 20 °C auf ca. 25 °C <strong>an</strong>. Bis zur dreißigsten M<strong>in</strong>ute erhöhte sich die Tem-<br />

© Dipl.-Ing. (FH) Christoph Terhardt, 2007 51


peratur auf etwa 90 °C. Ab der dreißigsten M<strong>in</strong>ute verl<strong>an</strong>gsamte sich der Temperatur<strong>an</strong>stieg.<br />

Nach 60 M<strong>in</strong>uten wurden auf der Holzoberfläche Temperaturen von etwa 110<br />

°C gemessen. In diesen dreißig M<strong>in</strong>uten wurde sowohl aus den Gipskarton- als auch<br />

aus den Sorelzementplatten das meiste kristall<strong>in</strong> gebundene Wasser abgegeben. D<strong>an</strong>ach<br />

stie<strong>gen</strong> die Temperaturen <strong>in</strong>nerhalb jeder M<strong>in</strong>ute um ca. 6°C bis 8°C <strong>an</strong>.<br />

Der Br<strong>an</strong>dversuch wurde beim Probekörper e<strong>in</strong>s nach achtzig M<strong>in</strong>uten abgebrochen,<br />

da die Temperatur am Messpunkt drei das E<strong>in</strong>zeltemperaturkriterium von 290 °C überschritten<br />

hatte.<br />

Bei Probekörper drei wurde der Versuch nach 72 M<strong>in</strong>uten beendet. Hier wurde ebenfalls<br />

das E<strong>in</strong>zeltemperaturkriterium am Messpunkt zwei überschritten. Der Messpunkt<br />

zwei bef<strong>an</strong>d sich direkt unterhalb der Spachtelfuge der ersten Lage Gipskarton. Der direkte<br />

Vergleich der Versuche e<strong>in</strong>s und drei lässt den Schluss zu, dass e<strong>in</strong>e Spachtelfuge<br />

ke<strong>in</strong>en gravierend negativen E<strong>in</strong>fluss auf die Wirksamkeit der Br<strong>an</strong>dschutzbekleidung<br />

hat.<br />

Der Versuchsabbruch bei Probekörper vier f<strong>an</strong>d <strong>in</strong> der neunzigsten M<strong>in</strong>ute statt, da am<br />

Messpunkt zwei die Temperaturdifferenz von 270 Kelv<strong>in</strong> überschritten wurde. Diese,<br />

ge<strong>gen</strong>über den Probekörpern e<strong>in</strong>s und drei, verlängerte Versuchsdauer von ca. zehn<br />

M<strong>in</strong>uten wurde begünstigt durch die <strong>in</strong> den Platten enthaltenen Glasfasern. Diese Armierung<br />

bewirkt somit e<strong>in</strong>en besseren Gefügezusammenhalt <strong>in</strong>nerhalb der Platten.<br />

Der Probekörper zwei, der mit e<strong>in</strong>er Verbundplatte aus e<strong>in</strong>em Ste<strong>in</strong>wollekern mit beidseitiger<br />

Sorelzementbeschichtung als Br<strong>an</strong>dschutzbekleidung versehen war, versagte<br />

bereits <strong>in</strong> der 47 M<strong>in</strong>ute. Die Temperatur stieg zwischen der ersten und fünften M<strong>in</strong>ute<br />

nach Versuchsbeg<strong>in</strong>n bereits von 30 °C auf 86 °C <strong>an</strong>. Die erste Lage Sorelzement bewirkte<br />

durch die Abgabe von kristall<strong>in</strong> gebundenem Wasser, dass die Temperatur zwischen<br />

der fünften und zw<strong>an</strong>zigsten M<strong>in</strong>ute nur l<strong>an</strong>gsam auf etwa 105 °C <strong>an</strong>stieg. D<strong>an</strong>ach<br />

stieg die Temperatur <strong>in</strong>nerhalb der nächsten siebenundzw<strong>an</strong>zig M<strong>in</strong>uten um<br />

e<strong>in</strong>hundertfünfundachtzig Kelv<strong>in</strong> auf über 290 °C <strong>an</strong>, so dass der Versuch abgebrochen<br />

werden musste.<br />

Dieser Versuch zeigt auf, dass die Wärmeleitfähigkeit e<strong>in</strong>es Dämmstoffes bei hohen<br />

Temperaturen, wie sie durch den Temperaturverlauf nach der ETK erzeugt werden, e<strong>in</strong>e<br />

untergeordnete Rolle spielen. Wesentlich wichtiger <strong>in</strong> Bezug auf e<strong>in</strong>en verzögerten<br />

© Dipl.-Ing. (FH) Christoph Terhardt, 2007 52


Temperatur [°C]<br />

Temperaturdurchlass ist die Dichte des Materials. So haben z B die M<strong>in</strong>eralfaser-<br />

Dämmstoffe<strong>in</strong>la<strong>gen</strong> von Feuerschutztüren Dichten bis 180 Kg/m³. Es wäre daher e<strong>in</strong><br />

weiterer Versuch mit e<strong>in</strong>er Verbundplatte durchzuführen, die e<strong>in</strong>e Dichte von<br />

180 Kg/m³ aufweist, um zu untersuchen, nach welcher Zeit bei e<strong>in</strong>er solchen Platte das<br />

Temperaturkriterium überschritten wird. Da die Biegesteifigkeit bei der br<strong>an</strong>dschutztechnischen<br />

Bekleidung e<strong>in</strong>e untergeordnete Rolle spielt, braucht der Dämmstoff nicht<br />

<strong>in</strong> Lamellen geschnitten und erneut verleimt zu werden.<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

Vergleich Holzoberflächenmitteltemperaturen P1-P5<br />

0<br />

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100 105<br />

Zeit [m<strong>in</strong>]<br />

Abb.22: Vergleichsdiagramm aller Mittelwertkurven der Proben e<strong>in</strong>s bis fünf<br />

Der Br<strong>an</strong>dversuch <strong>an</strong> Probekörper fünf, der aus e<strong>in</strong>er doppellagi<strong>gen</strong> Bekleidung aus 2<br />

x 18 mm Gipskarton- Feuerschutzplatten best<strong>an</strong>d, wurde durchgeführt, um e<strong>in</strong>en direkten<br />

Vergleich zwischen den mit Sorelzement beschichteten Platten und dieser durch<br />

die Materialprüf<strong>an</strong>stalt Braunschweig geprüfte Br<strong>an</strong>dschutzbekleidung vornehmen zu<br />

können. Bis zur 60 M<strong>in</strong>ute verhielt sich diese Probe nahezu identisch wie die Proben<br />

e<strong>in</strong>s, drei und vier. Zwischen der sechzigsten und achtzigsten M<strong>in</strong>ute gaben die Gipskarton-<br />

Feuerschutzplatten weiterh<strong>in</strong> noch kristall<strong>in</strong> gebundenes Wasser ab, so dass <strong>in</strong><br />

der achtzigsten M<strong>in</strong>ute e<strong>in</strong>e Holzoberflächentemperatur von 127 °C. gemessen wurde.<br />

D<strong>an</strong>ach war das gebundene Wasser aus der Probe entwichen und die Temperaturen<br />

stie<strong>gen</strong> je M<strong>in</strong>ute um etwa sechs bis acht Grad Celsius <strong>an</strong>. Der Versuch wurde nach<br />

© Dipl.-Ing. (FH) Christoph Terhardt, 2007 53<br />

θ-Mittel P1<br />

θ-Mittel P2<br />

θ-Mittel P3<br />

θ-Mittel P4<br />

θ-Mittel P5


Überschreiten des E<strong>in</strong>zeltemperaturkriteriums <strong>an</strong> Messpunkt drei nach e<strong>in</strong>hundertvier<br />

M<strong>in</strong>uten abgebrochen.<br />

Die Temperaturen, die bei allen fünf Versuchen auf der dem Feuer abgew<strong>an</strong>dten Seite<br />

der Sp<strong>an</strong>platte, der so <strong>gen</strong><strong>an</strong>nten Kaltseite, gemessen wurden, betru<strong>gen</strong> zum Zeitpunkt<br />

der Versuchsabbrüche etwa 100 °C – 110 °C. Diese Ergebnisse bestäti<strong>gen</strong> die<br />

Untersuchun<strong>gen</strong> von brennbaren Dämmstoffen <strong>in</strong> Holzkonstruktionen (vgl. Kap. 3.2)<br />

und zei<strong>gen</strong>, dass die verwendete Sp<strong>an</strong>platte e<strong>in</strong>en zusätzlichen Beitrag zum Schutz<br />

der Holzkonstruktion leistet.<br />

Temperatur [°C]<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

Probekörper 1, Holzoberflächentemperaturen auf der Aussenseite der Sp<strong>an</strong>platte<br />

0<br />

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100 105<br />

Zeit [m<strong>in</strong>]<br />

Abb.23: Holzoberflächentemperaturen auf der Außenseite der Probe 1<br />

Die Zeiträume, bis auf der Kaltseite der Sp<strong>an</strong>platte ebenfalls die maximal zulässi<strong>gen</strong><br />

Temperaturen überschritten wurden, konnte nicht ermittelt werden, da die Proben mittels<br />

Wasser abgekühlt wurden, um den Grad der Verfärbun<strong>gen</strong> auf den Sp<strong>an</strong>platten<br />

unmittelbar nach Versuchsabbruch feststellen zu können.<br />

Die Gipskartonbauplatten der Proben e<strong>in</strong>s und drei hatten ihre Festigkeit gänzlich verloren.<br />

© Dipl.-Ing. (FH) Christoph Terhardt, 2007 54<br />

θ-M1<br />

θ-M2<br />

θ-M3<br />

θ-Mittel M1-M3<br />

Grenzwert θ-E<strong>in</strong>zel<br />

Grenzwert θ-Mittel


Die oberen La<strong>gen</strong> Gipskarton der beiden Proben waren nur noch teilweise vorh<strong>an</strong>den,<br />

die unteren La<strong>gen</strong> waren durch die Sorelzementplatten geschützt worden, so dass diese<br />

noch nahezu vollständig erhalten waren. Nach Entfernen der ersten Platte Sorelzement<br />

zerfiel diese jedoch auch komplett. Ähnlich verhielt es sich bei den Gipskarton-<br />

Feuerschutzplatten der Proben vier und fünf. Die obere Lage Gipskarton wies e<strong>in</strong>ige<br />

Risse auf, durch die e<strong>in</strong>gebetteten Fasern <strong>in</strong>nerhalb der Platte war diese jedoch noch<br />

nahezu vollständig erhalten.<br />

Abb.24: nahezu unbeschädigte Sp<strong>an</strong>plattenrückseite des Probekörpers vier<br />

Auffällig war bei allen Proben, bei denen auf der Holzoberfläche e<strong>in</strong>e Platte Sorelzement<br />

aufgebracht war, dass diese nach Versuchsende noch e<strong>in</strong>e hohe Festigkeit aufwies.<br />

Bei der Probe vier war die Platte auf der Unterseite, bis auf e<strong>in</strong>ige Verfärbun<strong>gen</strong>,<br />

fast vollständig unbeschädigt.<br />

Um die Ursache zu untersuchen, wurde e<strong>in</strong> Probestück des Sorelzementes über e<strong>in</strong>en<br />

Zeitraum von dreizehn Stunden e<strong>in</strong>er kont<strong>in</strong>uierlichen Temperaturerhöhung um jeweils<br />

20 Kelv<strong>in</strong> je 30 M<strong>in</strong>uten ausgesetzt, um festzustellen, wie viel kristall<strong>in</strong> gebundenes<br />

Wasser über diesen Zeitraum freigesetzt wird.<br />

Als Ergebnis konnte festgestellt werden, dass etwa 40-Masse Prozent kristall<strong>in</strong> gebundenes<br />

Wasser aus dem Sorelzement entwichen waren. Bei e<strong>in</strong>er Temperatur von<br />

270 °C waren jedoch erst etwa 15-Masse Prozent Wasser aus der Probe entwichen.<br />

Bei e<strong>in</strong>er Temperatur von ca. 420 °C war d<strong>an</strong>n das restliche gebundene Wasser komplett<br />

aus der Probe verdampft. Somit liegt die Vermutung nahe, dass das bei 290 °C<br />

noch nicht entwichene Wasser im Sorelzement <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit den als Armierung<br />

dienenden Glasfasern <strong>in</strong>nerhalb der Platte die hohe Festigkeit begründet.<br />

© Dipl.-Ing. (FH) Christoph Terhardt, 2007 55


Masse [%]<br />

100,00<br />

90,00<br />

80,00<br />

70,00<br />

60,00<br />

50,00<br />

40,00<br />

30,00<br />

20,00<br />

10,00<br />

0,00<br />

Masseverlust von Sorelzement-Deckschichten über Temp. & Zeit (alle 30 m<strong>in</strong>. 20 K<br />

Temp.erh. )<br />

0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 200 220 240 260 280 300 320 340 360 380 400 420 440 460 480 500 520 540<br />

Temperatur [°C]<br />

Abb.25:Masseverluste von kristall<strong>in</strong> gebundenem Wasser aus e<strong>in</strong>er Sorelzementplatte<br />

Nach Entfernung sämtlicher Bekleidun<strong>gen</strong> konnten die Sp<strong>an</strong>platten auf ihre Konsistenz<br />

geprüft werden. Bis auf die Sp<strong>an</strong>platte der Probe zwei (Verbundplatte), deren Oberfläche<br />

stark verkohlt war, zeigten diese nur mäßige Verfärbun<strong>gen</strong>.<br />

Abb.26: Stark verkohlte Sp<strong>an</strong>platte der Probe 2 (Verbundplatte)<br />

© Dipl.-Ing. (FH) Christoph Terhardt, 2007 56


Im Bereich der Schrauben und der Spachtelfuge der Probe drei waren stärkere Verfärbun<strong>gen</strong><br />

sichtbar, welche aber als nicht bedenklich e<strong>in</strong>gestuft werden konnten.<br />

Abb.27: Sp<strong>an</strong>- und Sorelzementplatte der Probe drei nach dem Br<strong>an</strong>dversuch<br />

H<strong>in</strong>sichtlich der Befestigung der Platten k<strong>an</strong>n festgestellt werden, dass sich die<br />

Schrauben mit e<strong>in</strong>em doppelt geschnittenen Gew<strong>in</strong>de (sog. „Gips <strong>in</strong> Gips“ Schrauben),<br />

nach der Br<strong>an</strong>dprüfung noch fest <strong>in</strong> der Sp<strong>an</strong>platte bef<strong>an</strong>den und nicht heraus gezo<strong>gen</strong><br />

werden konnten. Vergleichend dazu wurden Schrauben mit e<strong>in</strong>em Fe<strong>in</strong>gew<strong>in</strong>de e<strong>in</strong>geschraubt,<br />

die jedoch nach der Prüfung aus der Sp<strong>an</strong>platte herausfielen. Nahezu gleiche<br />

negative Ei<strong>gen</strong>schaften weisen Grobgew<strong>in</strong>deschrauben auf. Diese s<strong>in</strong>d für die Befestigung<br />

von Gipsplatten <strong>in</strong> Bauhölzern oder Brettschichtholz, jedoch nicht für die<br />

Befestigung der Platten <strong>in</strong> Holzwerkstoffplatten geeignet.<br />

© Dipl.-Ing. (FH) Christoph Terhardt, 2007 57


11 Ergebnisse und Schlussfolgerun<strong>gen</strong><br />

Nach dargelegter Beschäftigung mit den br<strong>an</strong>dschutztechnischen Anforderun<strong>gen</strong> <strong>an</strong><br />

<strong>hochfeuerhemmende</strong> <strong>Bauteile</strong> <strong>in</strong> Holzbauweise können fol<strong>gen</strong>de Schlussfolgerun<strong>gen</strong><br />

gezo<strong>gen</strong> werden, die hier zusammengefasst dargelegt werden.<br />

Sowohl aufgrund der <strong>in</strong> Kapitel 10 beschriebenen Br<strong>an</strong>dversuche als auch durch die<br />

Untersuchun<strong>gen</strong> <strong>an</strong> der MPA Braunschweig 97 k<strong>an</strong>n festgestellt werden, dass die Oberflächentemperaturen<br />

auf der Kaltseite e<strong>in</strong>er verwendeten Sp<strong>an</strong>platte nach Erreichen<br />

der Maximaltemperaturen unterhalb der Br<strong>an</strong>dschutzbekleidung von 270 °C etwa<br />

110 °C betra<strong>gen</strong>. Der E<strong>in</strong>satz brennbarer Dämmstoffe ist daher, unter E<strong>in</strong>haltung der<br />

Detailausbildung nach Muster-Holzbau-Richtl<strong>in</strong>ie, <strong>in</strong> Holzkonstruktionen möglich.<br />

Die Muster-Holzbau-Richtl<strong>in</strong>ie ist für alte Holzbauwerke; wie z. Β. Fachwerkgebäude,<br />

nicht <strong>an</strong>wendbar, da die Holztragwerke <strong>in</strong> diesen Gebäuden größere Querschnitte aufweisen<br />

und daher e<strong>in</strong>en wesentlich längeren Feuerwiderst<strong>an</strong>d haben. Da die Details<br />

der Muster-Holzbau-Richtl<strong>in</strong>ie für wesentlich kle<strong>in</strong>ere Querschnitte ausgelegt s<strong>in</strong>d, gelten<br />

solche Gebäude als br<strong>an</strong>dschutztechnisch „überdimensioniert“. Zudem besteht<br />

das Holztragwerk historischer Gebäude häufig aus Eichen- oder <strong>an</strong>deren Laubhölzern,<br />

die e<strong>in</strong> wesentlich besseres Abbr<strong>an</strong>dverhalten zei<strong>gen</strong> als die heute üblicherweise verwendeten<br />

Bauhölzer. Auch dieses positive Verhalten solcher Hölzer verlängert den<br />

Feuerwiderst<strong>an</strong>d.<br />

Die <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>br<strong>an</strong>dversuchen durchgeführten Prüfun<strong>gen</strong> mit Sorelzement beschichteten<br />

Gipskartonplatten zeigten ke<strong>in</strong>e wirtschaftlichen Verbesserun<strong>gen</strong> zu den moment<strong>an</strong><br />

durch Prüfzeugnis nachgewiesenen Br<strong>an</strong>dschutzbekleidun<strong>gen</strong>. Da jedoch der Sorelzement<br />

bei Erreichen der Maximaltemperaturen noch e<strong>in</strong>e hohe Festigkeit aufwies, wo<br />

h<strong>in</strong>ge<strong>gen</strong> die Gipskartonplatten durch die restlose Freigabe des kristall<strong>in</strong> gebundenen<br />

Wassers ihre Festigkeit verloren hatten, sollten weiter gehende Prüfun<strong>gen</strong> mit diesem<br />

Material stattf<strong>in</strong>den. Denkbar wäre e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>satz dieser Platten als Ersatz der Sp<strong>an</strong>platten<br />

<strong>in</strong> „Br<strong>an</strong>dw<strong>an</strong>d-Ersatzwänden“.<br />

Weiterh<strong>in</strong> sollte die Verbundplatte, bei der bereits nach 47 M<strong>in</strong>uten die Maximaltemperatur<br />

<strong>an</strong> e<strong>in</strong>em Messpunkt überschritten war, ebenfalls weitergehenden Prüfun<strong>gen</strong> un-<br />

© Dipl.-Ing. (FH) Christoph Terhardt, 2007 58


terzo<strong>gen</strong> werden. Dazu ist aber die Rohdichte des M<strong>in</strong>eralfaser-Dämmstoffkerns von<br />

135 Kg/m³ auf 180 Kg/m³ zu erhöhen. Da diese Platten nach Hersteller<strong>an</strong>gaben auch<br />

mit Nut und Feder konfektioniert werden können, ergäbe sich e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>lagige Bepl<strong>an</strong>kung,<br />

die e<strong>in</strong>en wesentlichen wirtschaftlichen Vorteil ge<strong>gen</strong>über der heuti<strong>gen</strong> zweilagi<strong>gen</strong><br />

Bekleidung brächte.<br />

In der Schweiz wird das Kapselkriterium dah<strong>in</strong> gehend def<strong>in</strong>iert, dass 6-geschossige<br />

Gebäude mit e<strong>in</strong>em Spr<strong>in</strong>klervollschutz als Kompensationsmaßnahme für die Ausführung<br />

des Tragwerkes <strong>in</strong> Holzbauweise durchaus realisierbar s<strong>in</strong>d. In den durchgeführten<br />

Br<strong>an</strong>dversuchen konnten die Ergebnisse aus vor<strong>an</strong> geg<strong>an</strong><strong>gen</strong>en Untersuchun<strong>gen</strong>,<br />

wonach die K 60 Br<strong>an</strong>dschutzbekleidun<strong>gen</strong> die Holzoberfläche bis etwa 100 M<strong>in</strong>uten<br />

vor Temperaturen größer als 270 °C schützen, validiert werden. Da nach Erreichen der<br />

„kritischen“ Temperatur von 270 °C das Holz zu brennen beg<strong>in</strong>nt, jedoch immer noch<br />

e<strong>in</strong>e längere Zeit se<strong>in</strong>e Tragfähigkeit beibehält, k<strong>an</strong>n diesen Konstruktionen durchaus<br />

e<strong>in</strong> Feuerwiderst<strong>an</strong>d von 90 M<strong>in</strong>uten zuerk<strong>an</strong>nt werden. Sofern bei e<strong>in</strong>em 8geschossi<strong>gen</strong><br />

Gebäude die raumabschließenden <strong>Bauteile</strong> sowie die Treppen aus nicht<br />

brennbaren Baustoffen hergestellt s<strong>in</strong>d, spricht nichts ge<strong>gen</strong> e<strong>in</strong>e Holzbauweise e<strong>in</strong>schließlich<br />

e<strong>in</strong>em Spr<strong>in</strong>klervollschutz nach Schweizer Vorbild, deren Tragwerk mit e<strong>in</strong>er<br />

K 60 Br<strong>an</strong>dschutzbekleidung versehen ist. Dementsprechend sollte die E<strong>in</strong>führung<br />

e<strong>in</strong>er bauaufsichtlich noch nicht def<strong>in</strong>ierten „K 30“ Br<strong>an</strong>dschutzbekleidung für Gebäude<br />

der Gebäudeklasse 4 diskutiert werden.<br />

97 Abschlußbericht …(wie Anm.73)<br />

© Dipl.-Ing. (FH) Christoph Terhardt, 2007 59


12 Anh<strong>an</strong>g<br />

Im Anh<strong>an</strong>g s<strong>in</strong>d die Diagramme mit den Temperaturverläufen der drei Messpunkte auf<br />

der Heißseite der Sp<strong>an</strong>platte aller Versuche sowie die vom Verfasser <strong>an</strong>gefertigten Fotos<br />

dargestellt.<br />

Probekörper 1<br />

1100<br />

1000<br />

900<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

Probekörper 1, Ofen- & Holzoberflächentemperaturen<br />

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100 105<br />

Zeit [m<strong>in</strong>]<br />

Abb.28: Ofen- und Holzoberflächentemperaturen<br />

Temperatur [°C]<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

Probekörper 1, Holzoberflächentemperaturen<br />

0<br />

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100 105<br />

Zeit [m<strong>in</strong>]<br />

Abb.29: Holzoberflächentemperaturen<br />

© Dipl.-Ing. (FH) Christoph Terhardt, 2007 60<br />

θ-M1<br />

θ-M2<br />

θ-M3<br />

θ-Mittel M1-M3<br />

θ-Ofen<br />

ETK<br />

θ-M1<br />

θ-M2<br />

θ-M3<br />

Grenzwert θ-E<strong>in</strong>zel<br />

Grenzwert θ-Mittel


Abb.30: Probekörper 1 vor dem E<strong>in</strong>bau <strong>in</strong> den<br />

Br<strong>an</strong>dofen<br />

Abb.32: Probekörper 1 nach dem Br<strong>an</strong>dversuch<br />

Abb.34: Sorelzementplatte nach dem Br<strong>an</strong>dversuch<br />

sowie Reste der zweiten GK- Platte<br />

Abb.31: Probekörper 1 <strong>in</strong> Br<strong>an</strong>dofen e<strong>in</strong>gebaut<br />

Abb.33: Probekörper 1 nach dem Br<strong>an</strong>dversuch<br />

© Dipl.-Ing. (FH) Christoph Terhardt, 2007 61


Probekörper 2<br />

1100<br />

1000<br />

900<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

Probekörper 2, Ofen- & Holzoberflächentemperaturen<br />

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100 105<br />

Zeit [m<strong>in</strong>]<br />

Abb.35: Ofen- und Holzoberflächentemperaturen Probe 2<br />

Temperatur [°C]<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

Probekörper 2, Holzoberflächentemperaturen<br />

0<br />

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100 105<br />

Zeit [m<strong>in</strong>]<br />

Abb.36: Holzoberflächentemperaturen Probe 2<br />

© Dipl.-Ing. (FH) Christoph Terhardt, 2007 62<br />

θ-M1<br />

θ-M2<br />

θ-M3<br />

θ-Mittel M1-M3<br />

θ-Ofen<br />

ETK<br />

θ-M1<br />

θ-M2<br />

θ-M3<br />

Grenzwert θ-E<strong>in</strong>zel<br />

Grenzwert θ-Mittel


Abb.37: Sp<strong>an</strong>platte mit 3 Stck. Thermoelementen<br />

Abb.39: Verspachtelte Verbundplatte<br />

Abb.41: Rückseite der Verbundplatte nach dem<br />

Br<strong>an</strong>dversuch<br />

Abb.38: verschraubte Verbundplatte auf Trägerplatte<br />

Abb.40: Verbundplatte nach dem Br<strong>an</strong>dversuch<br />

Abb.42: stark verkohlte Sp<strong>an</strong>platte<br />

© Dipl.-Ing. (FH) Christoph Terhardt, 2007 63


Probekörper 3<br />

Temperatur [°C]<br />

1100<br />

1000<br />

900<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

Probekörper 3, Ofen- & Holzoberflächentemperaturen<br />

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 10<br />

0<br />

Zeit [m<strong>in</strong>]<br />

Abb.43: Ofen- und Holzoberflächentemperaturen Probe 3<br />

Temperatur [°C]<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

Probekörper 3, Holzoberflächentemperaturen<br />

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 10<br />

0<br />

Zeit [m<strong>in</strong>]<br />

Abb.44: Holzoberflächentemperaturen Probe 3<br />

© Dipl.-Ing. (FH) Christoph Terhardt, 2007 64<br />

10<br />

5<br />

10<br />

5<br />

θ-Ofen<br />

ETK<br />

θ-M1<br />

θ-M2<br />

θ-M3<br />

θ-M1<br />

θ-M2<br />

θ-M3<br />

θ-Mittel M1-M3<br />

Grenzw ert θ-E<strong>in</strong>zel<br />

Grenzw ert θ-Mittel


Abb.45: verspachtelte Probe 3<br />

Abb.47: Probe nach dem Br<strong>an</strong>dversuch<br />

Abb.49: teilweise sichtbare Sp<strong>an</strong>platte sowie Reste<br />

der Gipsbauplatte<br />

Abb.46: <strong>in</strong> Br<strong>an</strong>dofen e<strong>in</strong>gebaute Probe 3<br />

Abb.48: Probe nach dem Br<strong>an</strong>dversuch<br />

Abb.50: Verfärbun<strong>gen</strong> der Schraubenlöcher<br />

© Dipl.-Ing. (FH) Christoph Terhardt, 2007 65


Probekörper 4<br />

Temperatur [°C]<br />

1100<br />

1000<br />

900<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

Probekörper 4, Ofen- & Holzoberflächentemperaturen<br />

0<br />

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100 105<br />

Zeit [m<strong>in</strong>]<br />

Abb.51: Ofen- und Holzoberflächentemperaturen Probe 4<br />

Temperatur [°C]<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

Probekörper 4, Holzoberflächentemperaturen<br />

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 10<br />

0<br />

Zeit [m<strong>in</strong>]<br />

Abb.52: Holzoberflächentemperaturen Probe 4<br />

© Dipl.-Ing. (FH) Christoph Terhardt, 2007 66<br />

10<br />

5<br />

θ-M1<br />

θ-M2<br />

θ-M3<br />

θ-Mittel M1-M3<br />

Grenzwert θ-E<strong>in</strong>zel<br />

Grenzwert θ-Mittel<br />

θ-Ofen<br />

ETK<br />

θ-M1<br />

θ-M2<br />

θ-M3


Abb.53: aus Probe 4 entweichendes Wasser<br />

Abb.55: erste lage Gipsbauplatte nach Br<strong>an</strong>dversuch<br />

Abb.57: Sp<strong>an</strong>platte und Unterseite der Sorelzementplatte<br />

Abb.54: erste lage Gipsbauplatte nach Br<strong>an</strong>dversuch<br />

Abb.56: zweite Lage Gipsbauplatte mit darunter<br />

bef<strong>in</strong>dlicher Sorelzementplatte<br />

Abb.58: Sp<strong>an</strong>platte nach dem Br<strong>an</strong>dversuch<br />

© Dipl.-Ing. (FH) Christoph Terhardt, 2007 67


Probekörper 5<br />

Temperatur [°C]<br />

Temperatur [°C]<br />

1100<br />

1000<br />

900<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

Probekörper 5, Ofen- & Holzoberflächentemperaturen<br />

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100 105<br />

Zeit [m<strong>in</strong>]<br />

Abb.59: Ofen- und Holzoberflächentemperaturen Probe 5<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

Probekörper 5, Holzoberflächentemperaturen<br />

0<br />

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100 105<br />

Zeit [m<strong>in</strong>]<br />

Abb.60: Holzoberflächentemperaturen Probe 5<br />

© Dipl.-Ing. (FH) Christoph Terhardt, 2007 68<br />

θ-M1<br />

θ-M2<br />

θ-M3<br />

θ-Ofen<br />

ETK<br />

θ-M1<br />

θ-M2<br />

θ-M3<br />

θ-Mittel M1-M3<br />

Grenzwert θ-E<strong>in</strong>zel<br />

Grenzwert θ-Mittel


Abb.61: Thermoelemente auf Sp<strong>an</strong>platte<br />

Abb.63: entweichendes Wasser aus Probe 5<br />

Abb.65: Rückseite der Sp<strong>an</strong>platte nach dem<br />

Br<strong>an</strong>dversuch<br />

Abb.62: entweichendes Wasser aus Probe 5<br />

Abb.64: Sp<strong>an</strong>platte nach dem Br<strong>an</strong>dversuch<br />

Abb.66: Sp<strong>an</strong>platte nach dem Br<strong>an</strong>dversuch<br />

© Dipl.-Ing. (FH) Christoph Terhardt, 2007 69


13 Literaturverzeichnis<br />

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Hosser, D. und B. Kampmeier: Entwicklung und Qualifizierung e<strong>in</strong>er Hochleistungsbr<strong>an</strong>dschutzbeschichtung<br />

für Holzkonstruktionen, hrsg. v. Institut für Baustoffe,<br />

Massivbau und Br<strong>an</strong>dschutz der TU Braunschweig – Materialprüf<strong>an</strong>stalt für das<br />

Bauwesen, Braunschweig 2004.<br />

Hosser, D., B. Kampmeier, D. Kruse und S. Simon: Aus der Forschung: Neuartiger<br />

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Hugi, E., W. Risi und M. Würsch: Klassierungssytem von Holzarten <strong>in</strong>: Holzforschung<br />

Schweiz, 2006/1, hrgs. v. der schweizerischen Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft für Holzforschung<br />

SAH, Dübendorf 2006, S. 2 – 3.<br />

Kirchner, U.: Br<strong>an</strong>dschutz - Aktuelle Anforderun<strong>gen</strong> und Beispiele im Holzbau, <strong>in</strong>: Holz<br />

<strong>in</strong> NRW, Fachtagung am 17.07.2003, Holz-Ressource und Werkstoffe für die Zukunft,<br />

Erkelenz 2003.<br />

Kl<strong>in</strong>gsch, W.: Akzept<strong>an</strong>zprobleme von Toxizitätsberechnun<strong>gen</strong> bei Br<strong>an</strong>dschutznachweisen,<br />

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Kord<strong>in</strong>a, K. und C. Meyer-Ottens unter Mitarbeit von C. Scheer: Holz Br<strong>an</strong>dschutz<br />

H<strong>an</strong>dbuch, hrsg. von der Deutsche Gesellschaft für Holzforschung e. V. München,<br />

1994 2 .<br />

Krämer, G.: Altes Holz auf neuestem St<strong>an</strong>d Teil 1, <strong>in</strong>: Trockenbau-Akustik, Ausgabe<br />

9/2006, hrsg. v. der Verlagsgesellschaft Rudolf Müller GmbH & Co. KG, Köln 2006,<br />

S. 48 – 55.<br />

Kuhn, P.: Mängel im baulichen Br<strong>an</strong>dschutz, <strong>in</strong>: Der Bausachverständige 4/2007, hrsg.<br />

v. Fraunhofer IRB Verlag und Bundes<strong>an</strong>zeiger Verlag, Köln 2007, S. 17 – 18.<br />

Leimer, H.-P.: Bestimmung der Feuerwiderst<strong>an</strong>dsdauer von Fachwerkwänden, <strong>in</strong>:<br />

WTA-Kompendium I, Fachwerk<strong>in</strong>st<strong>an</strong>dsetzung nach WTA, B<strong>an</strong>d 2, Aktuelle Berich-<br />

© Dipl.-Ing. (FH) Christoph Terhardt, 2007 71


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Abschlußbericht Nr. (3049/9435)-20-TP v. 20.12.1994, Erarbeitung von Konstruktionsdetails<br />

zur Kapselung tra<strong>gen</strong>der <strong>Bauteile</strong> für die neue Gebäudeklasse 4 der MBO,<br />

im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Holzforschung e. V. Innovations- und<br />

Service GmbH, München 2007.<br />

Mayr, J. und L. Battr<strong>an</strong>: Br<strong>an</strong>dschutzatlas, Baulicher Br<strong>an</strong>dschutz, Verlag für Br<strong>an</strong>dschutzpublikationen,<br />

Wolfratshausen, März 2007.<br />

Meyer-Ottens, C.: Feuerhemmende Holzbauteile (F-30 B) nach DIN 4102-4, <strong>in</strong>: Informationsdienst<br />

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Muster-Industriebau-Richtl<strong>in</strong>ie, März 2000.<br />

Muster-Richtl<strong>in</strong>ie über br<strong>an</strong>dschutztechnische Anforderun<strong>gen</strong> <strong>an</strong> <strong>hochfeuerhemmende</strong><br />

<strong>Bauteile</strong> <strong>in</strong> Holzbauweise (M-HFHHolzR), Fassung Juli 2004.<br />

Muster-Richtl<strong>in</strong>ie über br<strong>an</strong>dschutztechnische Anforderun<strong>gen</strong> <strong>an</strong> Leitungs<strong>an</strong>la<strong>gen</strong><br />

(Muster-Leitungs<strong>an</strong>la<strong>gen</strong>-Richtl<strong>in</strong>ie MLAR), November 2005.<br />

Peter, M.: Hoch h<strong>in</strong>aus - Mehrgeschossiger Holzbau; Br<strong>an</strong>dschutztechnische Aspekte<br />

und Konzepte für mehrgeschossige Holzhäuser, Institut des Zimmerer- und Holzbaugewerbes<br />

e. V., Berl<strong>in</strong> 2006.<br />

Radovic, B., P. Cheret und F. Heim: Konstruktive Holzwerkstoffe, Holzbau H<strong>an</strong>dbuch,<br />

Reihe 4, Teil 4, Folge 1, hrsg. v. der Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft Holz e. V., Düsseldorf <strong>in</strong><br />

Zusammenarbeit mit dem HOLZABSATZFONDS, Absatzförderungsfonds der deutschen<br />

Forst- und Holzwirtschaft, Bonn 1997.<br />

Richtl<strong>in</strong>ie über bauaufsichtliche Anforderun<strong>gen</strong> <strong>an</strong> Schulen (Muster-Schulbau-<br />

Richtl<strong>in</strong>e), November 2000.<br />

Rösler, W. und J. Stiller: Sicherheitsbetrachtun<strong>gen</strong> für Treppenhäuser mit Holztreppen<br />

<strong>in</strong> mehrgeschossi<strong>gen</strong> Altwohngebäuden, Forschungsbericht des Bundesm<strong>in</strong>isters<br />

für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau, Leipzig 1993.<br />

Scholz, W.: Baustoffkenntnis, hrsg. V. Werner-Verlag, Düsseldorf 1995 13 .<br />

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Br<strong>an</strong>dschutzrichtl<strong>in</strong>ie Verwendung brennbarer Baustoffe/13-03 d, Zürich 2003.<br />

VdS Schadenverhütung, Zusammenwirken von Wasserlösch<strong>an</strong>la<strong>gen</strong> und Rauch- und<br />

Wärmeabzugs<strong>an</strong>la<strong>gen</strong> (RWA), Merkblatt zum Br<strong>an</strong>dschutz, hrsg. v. Gesamtverb<strong>an</strong>d<br />

der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V., Köln 2003.<br />

Wiederkehr, R.: Holzbau - Beispiele <strong>in</strong> der Schweiz, Überblick über die Br<strong>an</strong>dschutzvorschriften<br />

der Vere<strong>in</strong>igung K<strong>an</strong>tonaler Feuerversicherun<strong>gen</strong> (VKF) <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d von<br />

© Dipl.-Ing. (FH) Christoph Terhardt, 2007 72


ealisierten Gebäuden, <strong>in</strong>: 8. Br<strong>an</strong>dschutz-Tagung am 2. Mai 1998 <strong>in</strong> Nürnberg,<br />

hrsg. v. d. Deutschen Gesellschaft für Holzforschung e. V., München 1998,<br />

S. 199 - 212.<br />

Wiederkehr, R. und J. Kolb: Br<strong>an</strong>dschutz im Holzbau, SIA Dokumentation 83, 3. unveränderte<br />

Auflage, Zürich 1997.<br />

W<strong>in</strong>ter, S. und H. Schopbach: Br<strong>an</strong>dschutz im Hallenbau, Informationsdienst Holz,<br />

Holzbau H<strong>an</strong>dbuch, Reihe 3, Teil 4, Folge 4, hrsg. v. HOLZABSATZFONDS, Absatzförderungsfonds<br />

der deutschen Forst- und Holzwirtschaft Bonn und Deutsche<br />

Gesellschaft für Holzforschung e. V. München, Bonn 2004.<br />

WTA Merkblatt 8-12-04/D: Fachwerk<strong>in</strong>st<strong>an</strong>dsetzung nach WTA XII Br<strong>an</strong>dschutz bei<br />

Fachwerkgebäuden, hrsg. v. d. WTA, Wissenschaftlich-technische Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft<br />

für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege e. V., München, 2005.<br />

© Dipl.-Ing. (FH) Christoph Terhardt, 2007 73


14 Abbildungsverzeichnis<br />

Abb. 1: Dreigeschossiges, massiv errichtetes Gebäude mit Staffelgeschoss <strong>in</strong><br />

Holzbauweise ................................................................................................. 3<br />

(Quelle: Dehne/Pape/Kruse/Krolak: Br<strong>an</strong>dschutzkonzepte für mehrgeschossige Gebäude und<br />

Aufstockun<strong>gen</strong>, S.38)<br />

Abb. 2: Leistungskriterien K 60 und F 60 im Vergleich ............................................. 18<br />

(Quelle: Dehne/Pape/Kruse/Krolak, Br<strong>an</strong>dschutzkonzepte für mehrgeschossige Gebäude und<br />

Aufstockun<strong>gen</strong> <strong>in</strong> Holzbauweise, S. 12)<br />

Abb. 3: Anschluss zweier tra<strong>gen</strong>der Wände mit Fu<strong>gen</strong>versatz der<br />

Br<strong>an</strong>dschutzbekleidung ................................................................................ 20<br />

(Quelle: Muster-Holzbau-Richtl<strong>in</strong>ie, Anh<strong>an</strong>g, Bild 5)<br />

Abb. 4: Anschluss zweier tra<strong>gen</strong>der Wände mit vorkomprimiertem Dämmstreifen .. 21<br />

(Quelle: Muster-Holzbau-Richtl<strong>in</strong>ie, Anh<strong>an</strong>g, Bild 5)<br />

Abb. 5: Anschluss e<strong>in</strong>er tra<strong>gen</strong>den W<strong>an</strong>d <strong>an</strong> e<strong>in</strong>e Decke ......................................... 21<br />

(Quelle: Muster-Holzbau-Richtl<strong>in</strong>ie, Anh<strong>an</strong>g, Bild 3)<br />

Abb. 6: Anschluss e<strong>in</strong>er nicht tra<strong>gen</strong>den W<strong>an</strong>d <strong>an</strong> e<strong>in</strong>e Decke ................................ 22<br />

(Quelle: Muster-Holzbau-Richtl<strong>in</strong>ie., Anh<strong>an</strong>g, Bild 4)<br />

Abb. 7: Anschluss e<strong>in</strong>er Decke <strong>an</strong> e<strong>in</strong>e Treppenraumw<strong>an</strong>d, Sp<strong>an</strong>nrichtung parallel 22<br />

(Quelle: Muster-Holzbau-Richtl<strong>in</strong>ie., Anh<strong>an</strong>g, Bild 2.<br />

Abb. 8: Anschluss e<strong>in</strong>er Decke <strong>an</strong> e<strong>in</strong>e Treppenraumw<strong>an</strong>d, Sp<strong>an</strong>nrichtung<br />

Senkrecht ...................................................................................................... 23<br />

(Quelle: Muster-Holzbau-Richtl<strong>in</strong>ie, Anh<strong>an</strong>g, Bild 1)<br />

Abb. 9: Aufbau e<strong>in</strong>er Installationsebene vor der br<strong>an</strong>dschutztechnischen Bekleidung<br />

...................................................................................................................... 23<br />

(Quelle: Dehne/Pape/Kruse/Krolak, Br<strong>an</strong>dschutzkonzepte für mehrgeschossige Gebäude und<br />

Aufstockun<strong>gen</strong> <strong>in</strong> Holzbauweise, S. 10)<br />

Abb. 10: Anordnung von Hohlraumdosen <strong>in</strong> tra<strong>gen</strong>de Wände oder Decken ........... 24<br />

(Quelle: Muster-Holzbau-Richtl<strong>in</strong>ie, Anh<strong>an</strong>g, Bild 9)<br />

Abb. 11: Führung der Br<strong>an</strong>dschutzverkleidun<strong>gen</strong> im Bereich von W<strong>an</strong>d- oder<br />

Deckenöffnun<strong>gen</strong> .......................................................................................... 25<br />

(Muster-Holzbau-Richtl<strong>in</strong>ie, Anh<strong>an</strong>g, Bild 7)<br />

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Abb. 11: Konstruktionsvorschlag e<strong>in</strong>er F-60 Br<strong>an</strong>dw<strong>an</strong>d <strong>in</strong> Holzbauweise .............. 33<br />

(Quelle: Dehne/Pape/Kruse/Krolak, Br<strong>an</strong>dschutzkonzepte für mehrgeschossige Gebäude und<br />

Aufstockun<strong>gen</strong> <strong>in</strong> Holzbauweise, S. 24)<br />

Abb.12: Holzprobe ohne und mit dämmschichtbildender Beschichtung .................... 42<br />

(Quelle: Verfasser)<br />

Abb.13: beschichtete Holzprobe nach 10 m<strong>in</strong>ütiger Beflammung mit Gasbrenner ... 43<br />

(Quelle: Verfasser)<br />

Abb.14: Querschnitt e<strong>in</strong>es beschichteten K<strong>an</strong>tholzes nach 30-m<strong>in</strong>ütiger ETK<br />

Be<strong>an</strong>spruchung ............................................................................................. 44<br />

Quelle: Hosser/Kampmeier, Entwicklung und Qualifizierung e<strong>in</strong>er Hochleistungsbr<strong>an</strong>dschutzbeschichtung für<br />

Holzkonstruktionen, Bild 1, S.2)<br />

Abb.15: Kle<strong>in</strong>prüfst<strong>an</strong>d .............................................................................................. 46<br />

(Quelle: Verfasser)<br />

Abb.16: Sorelzementplatte ........................................................................................ 47<br />

(Quelle: Verfasser)<br />

Abb.17: Verbundplatte aus M<strong>in</strong>eralfaserdämmstoff und beidseitigem Sorelzement . 47<br />

(Quelle: Verfasser)<br />

Abb.18: 19 mm Sp<strong>an</strong>platte mit 3 Stück Thermoelementen ................................... 49<br />

(Quelle: Verfasser)<br />

Abb.19: mit e<strong>in</strong>er 12,5 mm starken Gipskartonplatte bekleidete und verschraubte<br />

Trägerplatte ............................................................................................... 49<br />

(Quelle: Verfasser)<br />

Abb.20: Scheiben- Thermoelement nach EN 1363- 1 ........................................... 50<br />

(Quelle: Verfasser)<br />

Abb.21: Plattenfuge <strong>in</strong> der unteren Lage Gipskarton ............................................. 51<br />

(Quelle: Verfasser)<br />

Abb.22: Vergleichsdiagramm aller Mittelwertkurven der Proben e<strong>in</strong>s bis fünf .......... 53<br />

(Quelle: Verfasser)<br />

Abb.23: Holzoberflächentemperaturen auf der Außenseite von Probe 1 .................. 54<br />

(Quelle: Verfasser)<br />

Abb.24: nahezu unbeschädigte Sp<strong>an</strong>plattenrückseite des Probekörpers vier .......... 55<br />

(Quelle: Verfasser)<br />

Abb.25:Masseverluste von kristall<strong>in</strong> gebundenem Wasser aus e<strong>in</strong>er Sorelzementplatte<br />

...................................................................................................................................... 56<br />

(Quelle: Verfasser)<br />

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Abb.26: Stark verkohlte Sp<strong>an</strong>platte der Probe 2 (Verbundplatte) ............................. 56<br />

(Quelle: Verfasser)<br />

Abb.27: Sp<strong>an</strong>- und Sorelzementplatte der Probe drei nach dem Br<strong>an</strong>dversuch ...... 57<br />

(Quelle: Verfasser)<br />

Abb.28: Ofen- und Holzoberflächentemperaturen ..................................................... 60<br />

(Quelle: Verfasser)<br />

Abb.29: Holzoberflächentemperaturen ...................................................................... 60<br />

(Quelle: Verfasser)<br />

Abb.30: Probekörper 1 vor dem E<strong>in</strong>bau <strong>in</strong> den Br<strong>an</strong>dofen ........................................ 61<br />

(Quelle: Verfasser)<br />

Abb.31: Probekörper 1 <strong>in</strong> Br<strong>an</strong>dofen e<strong>in</strong>gebaut ......................................................... 61<br />

(Quelle: Verfasser)<br />

Abb.32: Probekörper 1 nach dem Br<strong>an</strong>dversuch ....................................................... 61<br />

(Quelle: Verfasser)<br />

Abb.33: Probekörper 1 nach dem Br<strong>an</strong>dversuch ....................................................... 61<br />

(Quelle: Verfasser)<br />

Abb.34: Sorelzementplatte nach dem Br<strong>an</strong>dversuch sowie Reste der zweiten GK-<br />

Platte ............................................................................................................. 61<br />

(Quelle: Verfasser)<br />

Abb.35: Ofen- und Holzoberflächentemperaturen Probe 2 ........................................ 62<br />

(Quelle: Verfasser)<br />

Abb.36: Holzoberflächentemperaturen Probe 2 ......................................................... 62<br />

(Quelle: Verfasser)<br />

Abb.37: Sp<strong>an</strong>platte mit 3 Stck. Thermoelementen ..................................................... 63<br />

(Quelle: Verfasser)<br />

Abb.38: verschraubte Verbundplatte auf Trägerplatte ............................................... 63<br />

(Quelle: Verfasser)<br />

Abb.39: Verspachtelte Verbundplatte ........................................................................ 63<br />

(Quelle: Verfasser)<br />

Abb.40: Verbundplatte nach dem Br<strong>an</strong>dversuch ....................................................... 63<br />

(Quelle: Verfasser)<br />

Abb.41: Rückseite der Verbundplatte nach dem Br<strong>an</strong>dversuch ................................ 63<br />

(Quelle: Verfasser)<br />

Abb.42: stark verkohlte Sp<strong>an</strong>platte ............................................................................ 63<br />

(Quelle: Verfasser)<br />

© Dipl.-Ing. (FH) Christoph Terhardt, 2007 76


Abb.43: Ofen- und Holzoberflächentemperaturen Probe 3 ........................................ 64<br />

(Quelle: Verfasser)<br />

Abb.45: verspachtelte Probe 3 ................................................................................... 65<br />

(Quelle: Verfasser)<br />

Abb.46: <strong>in</strong> Br<strong>an</strong>dofen e<strong>in</strong>gebaute Probe 3 ................................................................. 65<br />

(Quelle: Verfasser)<br />

Abb.47: Probe nach dem Br<strong>an</strong>dversuch .................................................................... 65<br />

(Quelle: Verfasser)<br />

Abb.48: Probe nach dem Br<strong>an</strong>dversuch .................................................................... 65<br />

(Quelle: Verfasser)<br />

Abb.49: teilweise sichtbare Sp<strong>an</strong>platte sowie Reste der Gipsbauplatte .................... 65<br />

(Quelle: Verfasser)<br />

Abb.50: Verfärbun<strong>gen</strong> der Schraubenlöcher .............................................................. 65<br />

(Quelle: Verfasser)<br />

Abb.51: Ofen- und Holzoberflächentemperaturen Probe 4 ........................................ 66<br />

(Quelle: Verfasser)<br />

Abb.52: Holzoberflächentemperaturen Probe 4 ......................................................... 66<br />

(Quelle: Verfasser)<br />

Abb.53: aus Probe 4 entweichendes Wasser ............................................................ 67<br />

(Quelle: Verfasser)<br />

Abb.54: erste lage Gipsbauplatte nah Br<strong>an</strong>dversuch ................................................. 67<br />

(Quelle: Verfasser)<br />

Abb.55: erste lage Gipsbauplatte nah Br<strong>an</strong>dversuch ................................................. 67<br />

(Quelle: Verfasser)<br />

Abb.56: zweite Lage Gipsbauplatte mit darunter bef<strong>in</strong>dlicher Sorelzementplatte ...... 67<br />

(Quelle: Verfasser)<br />

Abb.57: Sp<strong>an</strong>platte und Unterseite der Sorelzementplatte ........................................ 67<br />

(Quelle: Verfasser)<br />

Abb.58: Sp<strong>an</strong>platte nach dem Br<strong>an</strong>dversuch ............................................................. 67<br />

(Quelle: Verfasser)<br />

Abb.61: Thermoelemente auf Sp<strong>an</strong>platte .................................................................. 69<br />

(Quelle: Verfasser)<br />

Abb.62: entweichendes Wasser aus Probe 5 ............................................................ 69<br />

(Quelle: Verfasser)<br />

Abb.63: entweichendes Wasser aus Probe 5 ............................................................ 69<br />

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(Quelle: Verfasser)<br />

Abb.64: Sp<strong>an</strong>platte nach dem Br<strong>an</strong>dversuch ............................................................. 69<br />

(Quelle: Verfasser)<br />

Abb.65: Rückseite der Sp<strong>an</strong>platte nach dem Br<strong>an</strong>dversuch ...................................... 69<br />

(Quelle: Verfasser)<br />

Abb.66: Sp<strong>an</strong>platte nach dem Br<strong>an</strong>dversuch ............................................................. 69<br />

(Quelle: Verfasser)<br />

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15 Tabellenverzeichnis<br />

Tab. 1: Abbr<strong>an</strong>dgeschw<strong>in</strong>digkeiten e<strong>in</strong>iger Holzarten ...................................................... 6<br />

(Quelle: Kord<strong>in</strong>a/Meyer-Ottens, Holz Br<strong>an</strong>dschutz H<strong>an</strong>dbuch, S. 51)<br />

Tab. 2: Feuerwiderst<strong>an</strong>dszeiten und deren Bezeichnun<strong>gen</strong> ........................................ 15<br />

Quelle: vom Verfasser erstellt nach DIN 4102-2, Nr. 5.1, Tab.1<br />

Tab. 3: Beispielhafte Nutzun<strong>gen</strong> und die zugeordnete Br<strong>an</strong>dbelastung<br />

zweigeschossiger Bauten ..................................................................................... 28<br />

(Quelle: vom Verfasser erstellt nach SIA 83, S.40 - 44)<br />

Tab. 4: Br<strong>an</strong>dschutztechnische E<strong>in</strong>teilung von Baustoffen <strong>in</strong> Brennbarkeitsgrade ... 28<br />

(Quelle vom Verfasser erstellt nach SIA 83, S. 215)<br />

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Eidesstattliche Erklärung<br />

Ich, Christoph Terhardt<br />

geboren am: 24.Oktober 1966 <strong>in</strong>: 46459 Rees<br />

erkläre,<br />

1. dass ich me<strong>in</strong>e diese Masterarbeit selbständig verfasst, <strong>an</strong>dere als die <strong>an</strong>gegebenen Quellen<br />

und Hilfsmittel nicht benutzt und mich auch sonst ke<strong>in</strong>er unerlaubten Hilfen bedient habe,<br />

2. dass ich me<strong>in</strong>e Masterarbeit bisher weder im In- noch im Ausl<strong>an</strong>d <strong>in</strong> ir<strong>gen</strong>de<strong>in</strong>er Form als<br />

Prüfungsarbeit vorgelegt habe,<br />

3. dass ich, falls die Arbeit me<strong>in</strong> Unternehmen betrifft, me<strong>in</strong>en Arbeitgeber über Titel, Form<br />

und Inhalt der Arbeit unterrichtet und se<strong>in</strong> E<strong>in</strong>verständnis e<strong>in</strong>geholt habe.<br />

Ort, Datum Unterschrift<br />

© Dipl.-Ing. (FH) Christoph Terhardt, 2007 80

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