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Direkteinspritzdüsen - Manuel Fluck - Welcome

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Technische Universität München<br />

Lehrstuhl für Fluidmechanik<br />

Fachgebiet Gasdynamik<br />

Univ. Prof. Dr.-Ing. habil. G. H. Schnerr<br />

konstruktive Semesterarbeit<br />

<strong>Direkteinspritzdüsen</strong><br />

Physikalische Grundlagen der Benzindirekteinspritzung und numerische<br />

Simulation der Strömung in Diesel- und Benzineinspritzdüsen mit<br />

besonderer Beachtung von Kavitationsphänomenen<br />

Verfasser: cand. Ing <strong>Manuel</strong> <strong>Fluck</strong><br />

Betreuer: Dipl.-Tech. Math. Steffen Schmidt<br />

Abgegeben am: 22. August 2007


Zusammenfassung<br />

Durch die immer deutlicher werdende Klimaerwärmung steigt zum einen das Interesse<br />

der Kunden an Fahrzeugen mit geringem CO2-Ausstoss, zum anderen werden<br />

legislative Emissionsauflagen immer strenger. Die Automobilindustrie hat in den<br />

letzten Jahren erkannt, dass Direkteinspritzsysteme hier ein geeignetes Verfahren<br />

darstellen, womit trotz zunehmender Leistung der Verbrauch, und somit die Emissionsrate,<br />

von Verbrennungsmotoren gesengt werden kann, und darum Entwicklungsanstrengungen,<br />

gerade im Bereich der Benzindirekteinspritzung, stakt forciert.<br />

Im Rahmen dieser Arbeit werden zunächst Technologien der Direkteinspitzung dargestellt<br />

und die Physik der Spraybildung erläutert. Im Anschluss wird beschrieben<br />

wie mit ICEM von ANSYS ein Gitter zur Berechnung der Düseninnenströmung von<br />

Dieselinjektoren erstellt wird. Hier wird besonderer Wert darauf gelegt, dass die einzelnen<br />

Schritte für den Leser leicht nachvollziehbar sind, auch wenn dieser mit der<br />

Gittererstellung noch keinerlei Erfahrung hat.<br />

Zuletzt werden Ergebnisse einer einphasig initialisierten, stationären, reibungsfreien<br />

und inkompressiblen Strömungssimulation mit Kavitation in einer Einloch-<br />

Benzineinspritzdüse vorgestellt und mit der zuvor erläuterten Physik verglichen. Dabei<br />

zeigt sich, dass die Berechnungsergebnisse zwar prinzipiell einen richtigen Verlauf<br />

zeigen und vor allem den deutlichen Einfluss von Kavitation auf das Strahlverhalten<br />

richtig abbilden. Für die Fortsetzung des Trend zu immer kürzeren Einspritzzeiten<br />

müssen jedoch die getroffenen Annahmen, insbesondere die stationär voll geöffnete<br />

Düsennadel und der einkomponentig initialisierte Strömungsraum, für genauere Ergebnisse<br />

und eine Optimierung des Einspritzprozesses aufgegeben werden und durch<br />

detailliertere physikalische Modelle ersetzt werden.


Abstract<br />

Due to the climate change, which is increasingly becoming obvious, public interest<br />

as well as governmental law claim low emission cars. Thus the automotive industry<br />

noticed the potential of direct injection systems to reduce fuel consumption and<br />

thereby emissions while still increasing the power output of combustion engines and<br />

consequently pushed the research efforts on this field during the last few years.<br />

This study presents technologies of direct injection and the physics of spray formation.<br />

Subsequently mesh generation with ANSYS’ ICEM for flow calculations in<br />

injection nozzles is explained. Special attention is payed here to explain the steps<br />

clearly enough to allow also unskilled readers to follow.<br />

Finally results of a single-phase initialised steady state, inviscid and incompressible<br />

simulation with cavitation in a single-hole benzine injection nozzle are presented and<br />

compared with the physics discussed before. It is shown, that the simulation results<br />

compare well with the basic physics, especially that the influence of cavitation on<br />

spray behaviour is displayed well. But to continue the development towards shorter<br />

injection intervals basic model-assumptions, i.e. a stationary open injection needle<br />

and the single phase initialised domain, have to be redefined with better physical<br />

models for gaining more detailed results and being able to optimize the injection<br />

process.


Eidesstattliche Erklärung<br />

Hiermit erkläre ich eidesstattlich, dass ich die vorliegende Semesterarbeit selbständig<br />

und nur unter Zuhilfenahme der im Literaturverzeichnis aufgeführten Quellen<br />

erstellt habe. Die Arbeit wurde bisher weder einer anderen Prüfungsbehörde<br />

vorgelegt, noch veröffentlicht.<br />

<strong>Manuel</strong> <strong>Fluck</strong> München, den 22. August 2007


Inhaltsverzeichnis<br />

0.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1<br />

1 Technologie und Physik der Benzindirekteinspritzung 3<br />

1.1 Moderne Benzindirekteinspritzverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

1.1.1 Ladung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

1.1.2 Brennverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

1.2 Physikalische Anforderungen an Benzineinspritzdüsen . . . . . . . . 8<br />

1.2.1 Physik der Spraybildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

1.2.2 Schließzeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />

1.2.3 Düsentypen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />

2 Modellierung zur numerischen Simulation 25<br />

2.1 Erstellen der Neuen Geometrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />

2.2 Gittererzeugung mit ANSYS ICEM CFD T M . . . . . . . . . . . . . . 27<br />

2.2.1 ANSYS ICEM CFD T M . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />

2.2.2 Das Blocking erzeugen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29<br />

2.2.3 Per-Mesh und Gittereigenschaften anpassen . . . . . . . . . . 34<br />

2.2.4 Flächen benennen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37<br />

2.2.5 „Rausschreiben“ des Gitters . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37<br />

3 Numerische Simulation 39<br />

3.1 Modellierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39<br />

3.2 Berechnung mit ANSYS CFX . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41<br />

3.3 Diskussion der Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44<br />

3.4 Modellprobleme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48<br />

3.4.1 Annahme eines homogenen Anfangszustands . . . . . . . . . 49<br />

3.4.2 Annahme einer stationären Nadel . . . . . . . . . . . . . . . 50<br />

iv


3.5 Ausblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50<br />

Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51<br />

Abbildungsverzeichnis 56<br />

v


Nomenklatur vi<br />

Nomenklatur<br />

Lateinische Buchstaben:<br />

C empirische Konstante<br />

d Durchmesser<br />

K Lamellendickenparameter<br />

l Länge<br />

m Masse<br />

n Dampfblasenanzahl<br />

T statische Temperatur<br />

p statischer Druck<br />

v Geschwindigkeit<br />

V Volumen<br />

griechische Buchstaben:<br />

α Dampfgehalt<br />

ɛ Verdichtungskoeffizient<br />

η dynamische Viskosität<br />

Wirkungsgrad<br />

κ Inentropenexponent<br />

Lamellenzahl<br />

ν kinematische Viskosität<br />

ρ Dichte<br />

σ Oberflächenspannung<br />

Kennzahlen:<br />

Oh Ohnesorge-Zahl<br />

Re Reynolds-Zahl<br />

We Weber-Zahl


Nomenklatur vii<br />

Indizes:<br />

0 Anfangswert<br />

23 Sauterzahl<br />

B Blase<br />

char charakteristisch<br />

D Durchmesser<br />

d Dampf<br />

f Flüssigkeit<br />

g Gas<br />

OT oberer Totpunkt<br />

rel relativ<br />

st Strahl<br />

tr Tropfen<br />

UT unterer Totpunkt<br />

v verdampfen


Einleitung 1<br />

0.1 Einleitung<br />

Schon seit der frühen Geschichte des Verbrennungsmotorenbaus wurden immer wieder<br />

Systeme mit Benzindirekteinspritzung entwickelt. Das Ziel hierbei war anfangs<br />

eine Leistungssteigerung, die durch eine Überladung des Motors erreicht wurde. Darunter<br />

litten jedoch Lebensdauer und Zuverlässigkeit. So schreibt Jürgen Kasedorf<br />

noch 1987, dass „die Leistungsausbeute bei diesem System am größten ist, obwohl<br />

durch den fehlenden Gemischweg kein optimal homogenes Brenngemisch erreicht<br />

wird.„ Aus diesem Grund wären schon die damaligen Abgasgrenzwerte nur schwer<br />

erreichbar. Außerdem neigten Motoren mit Direkteinspritzung bei thermisch ungünstigen<br />

Bedingungen zur Schmierölverdünnung. (vgl. [KAS], S. 25f)<br />

Damit war diese Technologie für die Serienfertigung von Gebrauchsfahrzeugen lange<br />

Zeit uninteressant. Motoren mit Vergaser und später Saugrohreinspritzung dominierten<br />

die Modellpalette. Erst durch die Herausforderungen der jüngsten Zeit wurden<br />

Entwicklungsanstrengungen in diese Richtung forciert:<br />

Da die Folgen der globalen Erwärmung deutlich werden und fossile Brennstoffe langsam<br />

zu neige gehen, werden nicht nur legislative Auflagen immer strenger und Kraftstoffe<br />

immer teuerer, sondern es steigt auch bei der Bevölkerung des Bewusstsein<br />

für emissionsarme und sparsame Mobilität. Für dieses Ziel sind jedoch nur wenige<br />

Autofahrer bereit den Komfort leistungsstarker Motoren preiszugeben. Somit sehen<br />

sich die Hersteller vor der Herausforderun Motoren zu entwickeln, welche weniger<br />

fossilen Kraftstoff verbrauchen doch zugleich bessere Leistungswerte als die alten<br />

zeigen. BMW hat für diesen Trend den Begriff der „effizienten Dynamik“ geprägt.<br />

Nun bleiben drei Möglichkeiten:<br />

1. den Umstieg zu alternativen Kraftstoffsystemen, womit bei ähnlich schlechtem<br />

Wirkungsgrad andere, „saubere“ Energie verbraucht wird. Nötig hierfür sind<br />

jedoch neue Antriebskonzepte und der Aufbau einer völlig neuen Infrastruktur<br />

für die Kraftstoffversorgung. Dies wäre zwar die sinnvollste Lösung, eine<br />

Umsetzung wird jedoch immer noch zu lange brauchen und somit als allein stehende<br />

Maßnahme die strengen Vorgaben für Flottenemissionen nicht erfüllen<br />

können. 1<br />

1 Die europäische Automobilindustrie hat sich verpflichtet, den Flottenverbrauch von Neuwagen (d.h. den durch-<br />

schnittlichen Verbrauch aller neu zugelassenen Fahrzeuge) von 161g CO2/km im Jahre 2004 bis 2008 auf 140g CO2<br />

und sogar auf 120g CO2 in 2012 zu senken. Es ist bereits jetzt absehbar, dass das Ziel für 2008 nicht mehr erreicht<br />

werden kann. (vgl. [PM])


Einleitung 2<br />

2. verstärkter Einsatz konventionell-elektrischer Hybridfahrzeuge. Diese Technologie<br />

ist jedoch für Kleinwagen zu teuer, weshalb auch hiermit die Emissionsziele<br />

nicht erreicht werden können. (vgl. [SZ109] S. V2/3)<br />

3. die Steigerung des Wirkungsgrades der vorhandenen Systeme.<br />

Sicherlich müssen mittel- und langfristig alle Wege verfolgt werden, doch die Zeit<br />

drängt und um den CO2-Ausstoß schnellstmöglich zu reduzieren wird die dritte Variante<br />

verfolgt. Die zentrale Rolle hierbei spielt das Benzindirekteinspritzverfahren.<br />

So verfolgt BMW heute seine Strategie der „effizienten Dynamik“ mit direkteinspritzenden<br />

Motoren im strahlgeführtem Schichtbrennverfahren. (vgl. [MTZ05/07],<br />

S. 332)<br />

In dieser Arbeit wollen wir uns nun näher mit der Benzindirekteinspritzung Auseinandersetzen.


Kapitel 1<br />

Technologie und Physik der<br />

Benzindirekteinspritzung<br />

Bevor wir auf numerische Simulationen von Strömungen in Einspritzdüsen eingehen<br />

sollen zunächst die Grundlagen der Einspritztechnologie dargestellt, und dabei die<br />

physikalischen Hintergründe geklärt werden.<br />

1.1 Moderne Benzindirekteinspritzverfahren<br />

Im Gegensatz zur äußeren Einspritzung, bei welcher der Kraftstoff in das Saugrohr<br />

eingespritzt wird, steckt die Düse beim Direkteinspritzverfahren unmittelbar im<br />

Zylinderkopf (vgl. Abbildung 1.1). Daher wird diese Methode auch innere Einspritzung<br />

genannt. Der Vorteil des längeren Mischungsweges, und somit homogeneren<br />

Gemischs, bei der äußeren Einspritzung wird durch die Möglichkeit die zugeführte<br />

Benzinmenge je Zylinder genau portionieren zu können mit moderner Technologie<br />

mehr als ausgeglichen. Die Brennraumkühlung auf Grund der Verdunstung des<br />

Kraftstoffes während der Verdichtung erhöht den Wirkungsgrad des thermodynamischen<br />

Prozesses oder ermöglicht durch Senkung der Klopfneigung eine größere<br />

Kompression 1 , was die maximale Leistungsabgabe steigert und zudem den Wirkungsgrad<br />

erhöht. 2<br />

1 Der neue BMW Sechszylinder Twin-Turbo-Ottomotor schafft trotz Turboaufladung ein Verdichtungsverhältnis<br />

von 10,2 und erreicht damit Bereiche normaler Saugmotoren (vgl. [MTZ04/07], S. 260).<br />

2 Der Wirkungsgrad des Otto-Vergleichsprozesses berechnet sich zu:<br />

ηth = 1 − ( VUT<br />

VOT )κ−1 = 1 − TUT<br />

TOT<br />

3


KAPITEL 1. TECHNOLOGIE UND PHYSIK DER BENZINDIREKTEINSPRITZUNG 4<br />

Ultrakurze Einspritzzeiten und Schichtladung bieten weiteres Potential.<br />

1.1.1 Ladung<br />

Abbildung 1.1: strahlgeführte Direkteinspritzung<br />

(aus: [MTZ04/07], S.260)<br />

Für eine saubere Verbrennung ist es nötig zum Zündzeitpunkt zündfähiges Gemisch<br />

an der Zündkerze zu haben. Damit ein Kraftstoff-Luft-Gemisch zündfähig ist muss<br />

das Mischungsverhältnis in engen Grenzen liegen. Man definiert:<br />

λ =<br />

vorhandene Luftmenge<br />

stöchiometrich optimale Luftmenge<br />

(1.1.1)<br />

wobei λ > 1 als „mager“ und λ < 1 als „fett“ bezeichnet werden. Zündfähige Gemische<br />

im liegen Bereich von λ = 0, 7 bis λ = 1, 5. Dieses Fenster wird aber durch<br />

Temperatur- und Druckverhältnisse zum Zündzeitpunkt, sowie die Strömungsgeschwindigkeit<br />

am Zündort stark beeinflusst. Da man nur bei λ ≈ 1, 1 optimalen<br />

Verbrauch erzielt ist es sinnvoll in möglichst vielen Bereichen des Motorkennfeldes<br />

möglichst eng an diesem Wert zu bleiben. Zur größeren Leistungsausbeute wird aber,<br />

vor allem im unteren Drehzahlbereich, auch gern mit deutlich fetteren λ-Werten gefahren<br />

(vgl. Abbildung 1.2).<br />

1.1.2 Brennverfahren<br />

Nun gibt es prinzipiell zwei Möglichkeiten den Zylinder mit Kraftstoff zu laden:<br />

Beim homogenen Betrieb wird durch äußere Einspritzung, oder geschickte<br />

Strahl- und Strömungsführung, der Brennraum gleichmäßig mit zündfähigem


KAPITEL 1. TECHNOLOGIE UND PHYSIK DER BENZINDIREKTEINSPRITZUNG 5<br />

Gemisch gefüllt. Hierbei wird eine große Energiedichte im Zylinder erreicht, was<br />

eine große Leistungsabgabe ermöglicht. Durch die homogene Mischung, das Zylindervolumen<br />

zum Zündzeitpunkt und den eng vorgegebenen λ-Wert ist allerdings<br />

auch die Kraftstoffmenge im Zylinder genau festgelegt. Gerade bei Teillasten und<br />

niedrigen Drehzahlen wird hier Kraftstoff verschwendet.<br />

Mehr Freiheiten bietet die Schichtladung. Die Idee hierbei ist es nur in einem<br />

engen Bereich um die Zündkerze herum zündfähiges Gemisch zu erzeugen. Der<br />

restlichen Brennraum ist mit reiner Luft gefüllt. Somit kann die Kraftstoffmenge<br />

direkt dem Leistungsbedürfnis angepasst werden und es wird möglich in Bereichen<br />

niedriger Leistung deutlich Benzin zu sparen. Abbildung 1.2, rechts, macht die<br />

große Spanne in den Lambda-Bereichen eines typischen GDI-Motors deutlich.<br />

Einzig mit Direkteinspritzung wird es möglich immer eine optimale Kraftstoffmenge<br />

im Brennraum vorliegen zu haben um nichts zu verschwenden, zugleich<br />

aber auch zu keinem Zeitpunkt etwas von der maximalen Leistung einzubüßen.<br />

Ein weiterer Vorteil ist, dass durch den großen Luftüberschuss eine vollständige<br />

Verbrennung garantiert wird und Verbrennungstemperaturen niedriger bleiben.<br />

Somit wird nicht nur weniger CO2 emittiert, sondern auch weniger NOx produziert.<br />

Die großen Schwierigkeiten der Schichtladung liegen jedoch in der bereits genannten<br />

Bedingung, dass genau zum Zündzeitpunkt, genau um den Zündfunken das richtige<br />

Mischungsverhältnis vorliegen muss. Wird dies nicht erreicht erfolgt keine Zündung.<br />

Dies würde in hoher Materialbelastung und Lärmentwicklung resultieren und muss<br />

unbedingt vermieden werden. (vgl. Bild 9, [HER], S. 233)<br />

Aufgrund der unterschiedlichen Anforderungen im Motorkennfeld kann der Schichtladebetrieb<br />

noch nicht im gesamten Betriebsspektrum umgesetzt werden (vgl. Abbildung<br />

1.2). Deswegen wird, je nach Leistung und Drehzahl, durch die Motorsteuerung<br />

zwischen Schicht- und Homogenbetrieb 3 umgeschalten. Um eine saubere,<br />

stabile Schichtladung zu erreichen gibt es verschiedene Konzepte: (vgl. Abbildung<br />

1.3)<br />

3 Beim Homogenbetrieb wird einfach bereits in den Ansaugtakt eingespritzt und somit eine saubere Durchmi-<br />

schung gewährleistet


KAPITEL 1. TECHNOLOGIE UND PHYSIK DER BENZINDIREKTEINSPRITZUNG 6<br />

Abbildung 1.2: links: je nach Lambda-Wert wird zwischen verschiedenen Ladekonzepten umgeschalten<br />

(aus [OU], S. 9)<br />

rechts: Lambda-Kennfeld eines typischen GDI-Motors abhängig von Drehzahl und Leistung (aus:<br />

[MTZ11/98], S. 725)<br />

Wandgeführt<br />

Beim wandgeführten Verfahren wird der Strahl durch die Geometrie der Brennraumwände<br />

gelenkt. In der Regel wird auf den Kolben gespritzt und von dort durch<br />

entsprechende Geometriegebung zur Zündkerze reflektiert oder umgelenkt. Hier besteht<br />

jedoch die Gefahr, dass flüssiges Benzin auf der Kolbenoberfläche verbleibt<br />

worunter die Qualität der Verbrennung leiden würde. Vor allem sind hohe HC-<br />

Emissionen durch die fette Verbrennung an der Kolbenoberfläche dann oft nicht zu<br />

vermeiden.<br />

Luftgeführt<br />

Beim luftgeführten Verfahren wird die Ladungsbewegung rein durch die Luftströmung<br />

bewerkstelligt. Hiermit werden sowohl eine gute Durchmischung erreicht als<br />

auch die Nachteile der Wandberührung vermieden. Jedoch ist es nicht möglich eine so<br />

kompakte Ladungskonzentration wie beim strahlgeführten Verfahren zu erreichen,<br />

da der fett angereicherte Bereich durch die Ladungsbewegung mehr durchmischt<br />

wird. Zudem ist durch die Geometriegebung und durch Einbauten, welche die Luft<br />

in geeignte Bahnen lenken sollen, mit höheren Strömungsverlusten zu rechnen.


KAPITEL 1. TECHNOLOGIE UND PHYSIK DER BENZINDIREKTEINSPRITZUNG 7<br />

Strahlgeführt<br />

Bei der strahlgeführten Einspritzung wird der Kraftstoff gerade in den Brennraum<br />

hinein zerstäubt. Dabei kommt es primär nur an der Strahloberfläche zu einer Durchmischung<br />

von Luft und Benzin, im Strahlzentrum bleibt lange Zeit fettes Gemisch<br />

erhalten. Versuche haben gezeigt, dass man bei der strahlgeführten Einspritzung<br />

nur saubere Ergebnisse erreicht, wenn die Zündkerze nahe am Einspritzventil angebracht<br />

wird (vgl. [HER], S. 223ff). Da allerdings die Probleme von wand- und<br />

luftgeführter Einspritzung vermieden werden, hat das strahlgeführte Verfahren das<br />

größte Potential (vgl.: [MTZ05/07], S. 333).<br />

Abbildung 1.3: Die wichtigsten Brennverfahren:<br />

links: strahlgeführtes Brennverfahren<br />

mitte: wandgeführtes Brennverfahren<br />

rechts: luftgeführtes Brennverfahren<br />

(aus [JEL], S. 6, 9, 11)<br />

Konträres Brennverfahren<br />

Dieses Verfahren wurde erst vor kurzem von Christian Jelitto vorgeschlagen. Hier<br />

stehen sich zwei Einspritzdüsen im Zylinder gegenüber, womit eine spezielle Form<br />

des Kolbenbodens oder Maßnahmen zur Luftbewegung unnötig werden. Neben der<br />

Einfachheit soll die Möglichkeit eines stabilen Schichtladungsbetriebs bis in große<br />

Drehzahlen ein Vorteil dieses Verfahrens sein. Eine genaue Beschreibung findet sich<br />

bei Jelitto ([JEL]). Über den praktische Einsatz ist noch nichts bekannt.


KAPITEL 1. TECHNOLOGIE UND PHYSIK DER BENZINDIREKTEINSPRITZUNG 8<br />

1.2 Physikalische Anforderungen an Benzineinspritzdüsen<br />

Der Grund dafür, dass die Direkteinspritztechnologie zwar schon seit Anfang des<br />

Verbrennungskraftmotorenbaus bekannt ist, sie aber lange wenig, und wenn dann<br />

nur im Motorsport genutzt wurde liegt an den extrem hohen Anforderungen an<br />

die Einspritzdüsen. So müssen diese für Serienfahrzeuge bei hohen Temperaturen<br />

standfest und zuverlässig sein und sie dürfen nicht durch Ablagerungen oder<br />

Partikel verstopfen. Zudem ist eine genaue Kenntnis der physikalischen Abläufe bei<br />

Spraybildung, Verdunstung und Gemischbildung nötig, um saubere Ergebnisse zu<br />

erzielen und den Verbrauch reduzieren zu können.<br />

Wichtig ist dabei stets die Reproduzierbarkeit eines zündfähigen Gemischs an der<br />

Zündkerze. Der Injektor muss einen Spraykegel erzeugen, der auch bei hohen Gegendrücken,<br />

bei hohen Temperaturen und bei eventuell auftretenden schnelleren<br />

Ladungsströmungen im hohen Drehzahlbereich große Stabilität aufweist.<br />

1.2.1 Physik der Spraybildung<br />

Für die motorische Gemischbildung, vor allem bei den modernen Direkteinspritzverfahren,<br />

ist es essentiell, dass der Kraftstoff schnell verdampft. Dies wird durch<br />

möglichst kleine Flüssigkeitstropfen erreicht.<br />

Im Folgenden sollen werden die Prozesse der Topfenbildung und Verdampfung näher<br />

betrachtet werden.<br />

Die Spraybildung wird wesentlich durch Düsengeometrie (vor allem Spritzlochdurchmesser<br />

dsl), relative Strahlgeschwindigkeit zum umgebenden Medium (vstr,rel) sowie<br />

den physikalischen Eigenschaften der Fluide bestimmt. Mit diesen Größen wird<br />

die dimensionslose Ohnesorge-Zahl (Oh) zur Beschreibung des Stahlzerfalls aus der<br />

Reynolds-Zahl (Re) und der Weber-Zahl (We) abgeleitet: 4<br />

Oh =<br />

√ W e<br />

Re =<br />

ηg<br />

<br />

σf · lchar · ρf<br />

(1.2.2)<br />

4 Wenn der Stahlaustritt aus der Düse betrachtet wird ist es sinnvoll für die charakteristische Länge lchar den<br />

Spritzlochdurchmesser dsl zu verwenden. Wird allerdings der einzelne Tropfen betrachtet wird statt des Spritzlochdurchmesser<br />

der Tropfendurchmesser dtr eingesetzt.


KAPITEL 1. TECHNOLOGIE UND PHYSIK DER BENZINDIREKTEINSPRITZUNG 9<br />

mit<br />

und<br />

W e = v2 str,rel · ρg · lchar<br />

σf<br />

Re = vstr,rel · lchar · ρg<br />

ηg<br />

= vstr,rel · lchar<br />

νg<br />

Der Zerfall von Flüssigkeitsstrahlen wird allgemein in drei Phasen zerlegt:<br />

1. Primärzerfall<br />

(1.2.3)<br />

(1.2.4)<br />

Nach Austritt aus der Düse löst sich der kompakte Kernstrahl durch aerodynamische<br />

Kräfte, Oberflächeninstabilitäten und Störungen durch z.B. Kavitationsblasen<br />

in einzelne Tropfen und Fäden auf.<br />

Kleinste Störungen an der Strahloberfläche, welche aus Rauheiten der Düsengeometrie<br />

oder Druckschwankungen entstehen, erzeugen einen weiteren Druckunterschied<br />

aus aerodynamischen Kräften an der Oberfläche des Freistrahls und induzieren<br />

Fluidbewegung, welche die Störungen weiter verstärkt (siehe Abbildung 1.4). 5<br />

Der Strahl wird instabil und zerfällt schließlich in einzelne Fäden. Nach Walzel<br />

([WAL82], S.316) berechnet sich der Durchmesser der Fäden nach dem Zerwellen<br />

einer Lamelle zu:<br />

ds = 0, 89 · D( κ<br />

W e )1/3 [ ρ<br />

ρg<br />

] 1/6 · [1 + 0, 58κ 1/3 W e 7/6 ( ρg<br />

ρ )4/3 · Oh] 1/5<br />

(1.2.5)<br />

mit D als Düsen- bzw. Spritzlochdurchmesser, κ als Lamellenzahl 6 . Walzel vernachlässigt<br />

dabei die eckige Klammer wenn sie unter 1 bleibt.<br />

Die Fäden zerteilen sich schnell weiter in einzelne Tropfen mit dem Sauterdurchmesser<br />

d23. Dieser wird üblicherweise in der Form: (vgl.[WAL82], S. 317)<br />

d23 = D · C3( κ<br />

W e )n · ( ρg<br />

ρ )m<br />

(1.2.6)<br />

5 Walzel erklärt diese Effekte mit dem Vergleich mit einer Flugzeugtragfläche: Durch die Wölbung der Geometrie<br />

wird von der Strömung an der konvexen Seite Unterdruck erzeugt. Dies verstärkt die Krümmung. Der Prozess facht<br />

sich selbst weiter an. (vgl. [WAL82], S. 315)<br />

6 κ = K<br />

AD mit AD als Düsenquerschnittsfläche und K als Lamellendickenparameter


KAPITEL 1. TECHNOLOGIE UND PHYSIK DER BENZINDIREKTEINSPRITZUNG 10<br />

Abbildung 1.4: links: Aufnahme des primäreren Strahlzerfalls aus [LEF], S. 54)<br />

rechts: Ohnesorgediagramm [OHN]<br />

dargestellt. C3, n und m sind empirische Größen. Nach [WAL82], S. 317 ergibt sich<br />

aus Versuchen, dass mit C3 ≈ 1, 13, n = 1/3 und m = 1/6 die meisten praxisrelevanten<br />

Fälle abgedeckt werden. Dies liefert mit 1.2.5 (unter Vernachlässigung der<br />

eckigen Klammer)<br />

d23 = 1, 28 · ds[1 + 3Oh( D<br />

) 1/2 ] 1/6<br />

(1.2.7)<br />

Nach Untersuchungen von Reitz [REI] teilt Lefebvre [LEF] hier nach dem Ohnesorgediagramm<br />

in vier Bereiche ein (vgl. Abbildung 1.4 und 1.5 und 1.6).<br />

Da beim instationären Einspritzprozess die Ohnesorgezahl düsenspezifisch konstant<br />

ist, wird das Ohnesorgediagramm auf einer horizontalen Geraden durchlaufen.<br />

Die Bereiche I bis III spielen dabei nur kurz nach dem Öffnen bzw. kurz vor dem<br />

Schließen der Düsennadel, während sich die Geschwindigkeit erst ausbildet, eine<br />

Rolle. Sonst ist auf Grund der großen Reynolds-Zahlen das Atomization Regime,<br />

also der Bereich der Zerstäubung, vorherrschend.<br />

Mit den typischen Größen 7 für den ausgebildeten Benzindirekteinspritzstrahl<br />

vstr,rel = 200ms −1 , dem Spritzlochdurchmesser dst = 200µm als charakteristische<br />

Länge, ρBenzin = 750kgm −3 , ρLuft = 13, 25kgm −3 8 , ηBenzin = ηOktan = 0, 538mP a<br />

und σBenzin = σOktan = 28, 90mN/m ergibt sich nach Gleichung 1.2.4 eine Re-Zahl<br />

7 hier ist zu beachten, dass man die Reynoldszahl für das Ohnesorgediagramm mit den Werten für die Flüssigkeit<br />

berechnet, nicht mit denen für das Gas!<br />

8 siehe Berechnung Seite 15<br />

ds


KAPITEL 1. TECHNOLOGIE UND PHYSIK DER BENZINDIREKTEINSPRITZUNG 11<br />

Abbildung 1.5: die Mechanismen im primären Zerfallsbereich:<br />

I) Rayleigh Zerfall, oder Abtropfen<br />

II) First Wind-Induced, oder Zertropfen<br />

III) Second Wind-Induced, oder Zerwellen<br />

IV) Atomization Regime, oder Zerstäuben<br />

(nach [BLE], S. 20)<br />

Re ≈ 56000 und eine Ohnesorge-Zahl von Oh = 3, 4 · 10 −2 .<br />

Die genauen Abläufe beim Stahlzerfall im Atomization Regime sind jedoch auf<br />

Grund der Komplexität der Vorgänge, der kurzen Zeitspannen und der schwierigen<br />

optischen Verhältnisse am Strahlanfang noch weitgehend ungeklärt. Deswegen<br />

wird auf verschiedene Modelle zurückgegriffen: siehe Abbildung 1.7<br />

1.7, a) beruht auf der Annahme, dass der Strahl sofort nach Verlassen der Düse<br />

auf Grund von Kavitation zerfällt. 1.7, b) modelliert einen Stahl, der kompakt das<br />

Spritzloch verlässt und von dem dann erst allmählich durch aerodynamische Kräfte<br />

einzelne Tropfen abgetrennt werden. 1.7, c) nimmt an, dass bereits einzelne Tropfen<br />

die Düse verlassen, welche sich dann gemäß der Weber-Zahl verhalten (dieses<br />

Verhalten wird später beim Sekundärzerfall diskutiert). 1.7, d) erweitert b) um eine<br />

aerodynamische Störung, die den Strahlkern wellenförmig auslenkt und zerteilt.<br />

1.7, e) beschreibt einen chaotischen Zerfall unregelmäßig angeordneter Tropfen und<br />

Fäden.<br />

Nach eingehenden Untersuchungen mittels der zweidimensionalen Mie-Streutechnik<br />

stellt Fath fest, dass keiner der bisher genannten Mechanismen die Realität zufrieden<br />

stellend wiedergibt und schlägt ein neues Modell vor ([FAT], S. 109ff):<br />

Demnach zeigen die Untersuchungen ein Strahlaussehen ähnlich 1.7, f). Da aerodynamische<br />

Effekte eine gewisse Wirkzeit brauchen um Störungen anzufachen,<br />

können diese nicht der Grund für den primären Strahlaufbruch nah an der Düsen-


KAPITEL 1. TECHNOLOGIE UND PHYSIK DER BENZINDIREKTEINSPRITZUNG 12<br />

Abbildung 1.6: Aufnahmen vom primären Zerfallsbereich:<br />

links: Zerwellen bei RE ≈ 6000; rechts: Zerstäuben bei RE ≈ 20000<br />

(aus [WAL], S. 18)<br />

öffnung (wie er in den Experimenten beobachtet wurde) sein. Hierfür macht Fath<br />

hydrodynamisch gebildete Kavitationsblasen im Spritzloch verantwortlich, die bei<br />

der Implosion die Turbulenz und Druckschwankung im Strahl derart erhöhen, dass<br />

die Oberfläche stark aufgeraut wird und sich bereits hier erste Tropfen und Ligamente<br />

lösen. Durch die Druckschwankungen werden weitere Gasblasen in den Kernstrahl<br />

gezogen und dieser früher instabil. Der weitere Verlauf wird dann durch aerodynamische<br />

Kräfte wie bei den anderen Modellen bestimmt. Die Untersuchungen von<br />

Bode (vgl. [BOD]) bestätigen diese Annahme:<br />

Abbilung 1.8 macht deutlich, dass mit einsetzender Kavitation vor allem beim I.<br />

Strahlwinkel, dem Winkel der abgespaltenen Tropfen, eine merklich größere Strahlauffächerung<br />

zu erkennen ist. Dies lässt darauf schließen, dass hier mehr und energiereichere<br />

Tropfen abgelöst werden. Allerdings deutet sich an, dass auch der Kernstrahl,<br />

im Gegensatz zu den Modellen aus Abbildung 1.7, weiter aufgefächert wird.<br />

Welche Annahme hier richtig ist kann nur durch weitere Experimente oder detaillierte<br />

Simulationen geklärt werden.<br />

All diese Modelle geben die tatsächlichen Verhältnisse mit mehr oder weniger Aufwand<br />

mehr oder weniger gut wieder und werden mit zukünftigen Simulationen verglichen<br />

werden müssen. Für eine ausführlichere Beschreibung und für gängige Kenngrößen<br />

sei hier auf [BLE], S. 21f und [FAT], S. 13ff und 109ff, verwiesen. Krüger<br />

beschreibt darüber hinaus ausführlich einige Modelle zur numerischen Simulation<br />

des Tropfenverhaltens (s. [KRU], S. 18ff).


KAPITEL 1. TECHNOLOGIE UND PHYSIK DER BENZINDIREKTEINSPRITZUNG 13<br />

Abbildung 1.7: Häufig verwendete Zerfallsmodelle im Atomization Regime (links) und Das Modell<br />

von Fath (rechts) ([FAT], S. 28 und S. 111)<br />

2. Sekundärzerfall:<br />

Hier wird das weitere Zerfallen der Tropfen betrachtet, nachdem sich der kompakte<br />

Strahl bereits aufgelöst hat.<br />

Zwar sind diese Vorgänge messtechnisch leichter zu erfassen und es wurden schon<br />

etliche Untersuchungen zu diesem Thema angestellt, doch gibt es wegen unzureichender<br />

Kenntnis über die Widerstandskräfte an den Tropfen keine einheitliche theoretische<br />

Beschreibung. So ist zwar das Strömungsverhalten um eine Kugel weitestgehend<br />

geklärt, jedoch ist immer noch unklar, wie sich Tropfenkollektive gegenseitig<br />

beeinflussen, welche Rückwirkungen eine Verformug der Tropfen auf den Widerstand<br />

hat und was Turbulenz im Strömungsfeld bewirkt (vgl. [JEL]). Der Strömungswiderstand<br />

ist aber derjenige Parameter, der den Tropfenzerfall bestimmt, da durch<br />

ihn Spannungen in den Tropfen eingebracht werden, welche die Oberflächen- und<br />

Kohäsionskräfte überwinden und zum Zerfall führen. Wegen der genannten Schwierigkeiten<br />

wird jedoch zum Teil weiter auf Modelle zur Umströmung fester Kugeln<br />

zurückgegriffen und mit den Widerstandswerten für eine Kugelumströmung in Abhängigkeit<br />

der Reynolds-Zahlen gearbeitet. Durch die starken Verformungen, die die<br />

Tropfen erfahren, kann dies aber nur zu unzureichenden Ergebnissen führen. So kann<br />

nach ([WIE], S. 93) der Tropfenwiderstand nur für kleine Weber-Zahlen, W e ≤ 1<br />

durch die Gesetzte für Kugeln richtig wiedergegeben werden. Mit größeren Werten


KAPITEL 1. TECHNOLOGIE UND PHYSIK DER BENZINDIREKTEINSPRITZUNG 14<br />

Abbildung 1.8: Einfluss der Kavitation auf den Strahlöffungswinkel.<br />

I. Strahlwinkel: Öffnungswinkel zwischen abgelösten Tropfen und Strahlachse;<br />

II. Strahlwinkel: Öffnungswinkel zwischen Kernstrahlgrenze und Strahlachse;<br />

(aus [BOD], S. 65)<br />

kommt es zu einer deutlichen Abweichung von den Widerstandswerten der idealen<br />

Kugelform und bereits bei der kritischen Weber-Zahl (W bkrit ≈ 12), bei welcher der<br />

Tropfen zerstört wird, entspricht der Widerstand des verformten Tropfens etwa dem<br />

einer Kreisscheibe. (vgl. [JEL], S.39)<br />

Einspritzdüsen sind von diesen Bereichen weit entfernt:<br />

Berechnet man die Dichte der komprimierten Luft im Zylinder mit der Annahme,<br />

dass erst mit ɛ = 10 isentrop auf 10bar verdichtet und anschließend isochor auf<br />

26bar erwärmt wird, ergibt sich mit der Dichte von Luft bei Normalbedingungen<br />

ρLuft,normal = 1, 292kgm −3 und dem Isentropenexponent von Luft κ = 1, 4 die<br />

Luftdichte nach der isentropen Verdichtung:<br />

ρisentrop = ρnormalɛ 1<br />

κ = 6, 69kgm −3<br />

Mit der weiteren Annahme, dass das Gas zum Einspritzzeitpunkt die Temperatur<br />

der Brennraumwände von etwa 450 ◦ C angenommen hat, lautet die Temperatur nach


KAPITEL 1. TECHNOLOGIE UND PHYSIK DER BENZINDIREKTEINSPRITZUNG 15<br />

der isentropen Verdichtung:<br />

Tisentrop = 450 ◦ C( 10 κ−1<br />

) κ = 277<br />

26 ◦ C = 550K<br />

Damit ergibt sich die Dichte der Luft während des Einspritzens: 9<br />

ρisentrop+isochor = ρisentrop( 723 1<br />

) κ−1 = 13, 25kgm<br />

550 −3<br />

Legt man weiterhin einen Tropfendurchmesser von dtr = 5µm und eine Oberflächenspannung<br />

von σBenzin = 30mNm −1 zu Grunde, ergibt sich mit der berechneten<br />

Dichte von Luft im Brennraum ρ = 13.25kgm −3 und einer Relativgeschwindigkeit<br />

von vstr,rel = 200ms −1 nach Gleichung (1.2.3) eine Weber-Zahl von über W etr = 88.<br />

Laut Wiegland bleibt jedoch die Druckverteilung am verformten Tropfen annähernd<br />

gleich der an einer starren Kugel (vgl. [WIE], S. 75). Ausgehend davon entwickelt<br />

er zunächst Näherungsgleichungen für die Tropfendeformation ([WIE], S. 75ff) und<br />

approximiert dann den Widerstand der verformbaren Tropfen halbempirisch und in<br />

Abhängigkeit von Reynolds- und Weber-Zahl zu: ([WIE], S. 93ff)<br />

mit:<br />

cw = f(Re, W e) = cw,K + cw,F<br />

(1.2.8)<br />

cw,F = f(Re) = W e[0, 2319 − 0, 1579(logRe) + 0, 0471(logRe) 2 − 0, 0042(logRe) 3 ]<br />

(1.2.9)<br />

für 5 ≤ Re ≤ 100000<br />

und:<br />

für 0, 1 ≤ Re ≤ 4000<br />

oder:<br />

für 2000 ≤ Re ≤ 10 4<br />

cw,K = 21 6<br />

+ + 0, 28 (1.2.10)<br />

Re Re<br />

cw,K = 0, 40 (1.2.11)<br />

9Dies entspricht einer Einströmtemperatur von: T0 = 277◦C( 1<br />

κ−1<br />

ɛ ) κ = 284, 9K Dieser Wert liegt sicherlich im<br />

Bereich sinnvoller Größen.


KAPITEL 1. TECHNOLOGIE UND PHYSIK DER BENZINDIREKTEINSPRITZUNG 16<br />

Abbildung 1.9 macht die gute Übereinstimmung zwischen den Versuchsergebnissen<br />

von Wiegland und seiner Formel nach Gleichung 1.2.8 deutlich. Auch die klare<br />

Abweichung zu den Ergebnissen nach Stokes ist zu erkennen.<br />

Abbildung 1.9: Widerstandsbeiwert für starre Kugeln nach Stokes (durchgezogene Gerade), aus<br />

Versuchsauswertungen und nach Gleichung 1.2.8 mit den Parametern Weber-Zahl und Tropfendurchmesser<br />

(aus [WIE], S. 100)<br />

Diese Gleichungen gelten nur für einzelne Tropfen in laminarer Strömung (und<br />

natürlich nur für W e < W ekrit). Beides kann im Zylinder eines Verbrennungsmotors<br />

kaum angenommen werden. Durch die hohe Einströmgeschwindigkeit der<br />

Frischluft durch einen engen, scharfkantigen Ventilspalt 10 wird die Luft von Anfang<br />

an verwirbelt. Die Kolbenbewegung sorgt dann für zusätzliche Turbulenz. Da<br />

10 typisch sind Einströmgeschwindigkeiten um 100ms −1 und Spaltgrößen von 0,5mm was bei Ventildurchmesser<br />

von etwa 10mm eine durchströmte Querschnittsfläche von A ≈ 15, 7mm 2 gibt.


KAPITEL 1. TECHNOLOGIE UND PHYSIK DER BENZINDIREKTEINSPRITZUNG 17<br />

wir Einspritzstrahlen betrachten wollen, die aus einer Vielzahl von Einzeltropfen<br />

gebildet werden, ist klar, dass oben genannte Formeln für einzelne Tropfen nur<br />

schwer angewendet werden können da sich die Strömung im Kollektiv wesentlich<br />

ändern wird.<br />

Da jedoch laut Jelitto (vgl. [JEL], S. 40) weder für des Verhalten im Kollektiv<br />

Abbildung 1.10: hier sieht man<br />

schön den Zerfall eines Tropfens bei<br />

WE=15,6, vgl. 1.11 (Aufnahme aus<br />

[WIE], S. 72)<br />

noch für die Einflüsse von Turbulenz übereinstimmende Theorien vorliegen sind<br />

die genannten Gleichungen oft die einzige Grundlage für Rechnungen. Dagegen<br />

existieren mittlerweile eine Vielzahl numerischer Modelle zu diesem Problem. Eine<br />

ausführliche Beschreibung würde jedoch den Rahmen dieser Arbeit sprengen. Deshalb<br />

soll hier auf Krüger verwiesen werden, der in ([KRU], S. 21ff) eine ausführliche<br />

Beschreibung liefert.<br />

Genauer bekannt und durch Experimente bestätigt (vgl. Abbildung 1.2.1) sind<br />

jedoch die reinen Mechanismen des Strahlzerfalls. Sie werden durch die physikalischen<br />

Verhältnisse, wiedergegeben durch die Weber-Zahl, klassifiziert und verlaufen<br />

im Einspritzstrahl über mehrere Stufen: (vgl. [JEL], S. 41ff und [PIL], S. 742ff)<br />

Auch hierzu findet man bei Krüger [KRU] und Wieland [WIE] eine ausführliche<br />

Beschreibung numerischer Modelle.


KAPITEL 1. TECHNOLOGIE UND PHYSIK DER BENZINDIREKTEINSPRITZUNG 18<br />

Abbildung 1.11: Tropfenzerfallsmechanismen nach [PIL], S. 743


KAPITEL 1. TECHNOLOGIE UND PHYSIK DER BENZINDIREKTEINSPRITZUNG 19<br />

Ein weiteres wichtiges Ereignis im Sekundärzerfall ist die Tropfenkollision. Dabei<br />

können die Tropfen stabil verschmelzen (Koaleszenz), kurzzeitig verschmelzen und<br />

wieder zerfallen oder zertrümmern. Die Folgen einer Kollision hängen von den<br />

physikalischen und geometrischen Eigenschaften der Fluide (Durchmesser, Dichte<br />

und Oberflächenspannung) sowie der Geschwindigkeitsverteilung im Strahl ab und<br />

können somit wieder durch die Weber-Zahl nach (Gleichung 1.2.3) klassifiziert<br />

werden: 11 (vgl. [ARK])<br />

• W ek < 0, 5 : Unter Einfluss der Oberflächenspannung verschmelzen die beiden<br />

Tropfen.<br />

• 0, 7 < W ek < 0, 5 : Die Tropfen prallen auf Grund der aerodynamischen<br />

Strömungsverhältnisse voneinander ab.<br />

• 2, 0 < W ek < 15 : es gelingt eine stabile Koalugation.<br />

• 15 > W e : Nach kurzer Koalugation zerfällt der neue Tropfen wieder in zwei<br />

Teiltropfen, die jeweils in etwa die Größe der Ausgangstropfen haben.<br />

• 50 > W e : Der kleinere Tropfen durchdringt den Größeren und nimmt dabei<br />

weitere kleine Teiltropfen mit.<br />

• 100 > W e : Beim Einschlag der Tropfen zerreißen beide in unzählige keine<br />

Teiltropfen.<br />

3. verdampfen<br />

Der wichtige Prozess für die Gemischbildung im motorischen Verbrennungsprozess<br />

ist nicht die Tropfenbildung oder der Strahlzerfall. Dies sind nur Vorstufen für die<br />

entscheidende Verdampfung. Denn nur ein vollständig verdampfter Energieträger<br />

kann sauber und emissionsarm verbrennen. Dazu ist es nötig, dass der Kraftstoff in<br />

kurzer Zeit (vor der Zündung) und auf kurzem Weg (vor dem Aufprall auf Brennraumwände)<br />

verdampft. Durch konvektiven Wärmeübergang vom heißen Brennraumgas<br />

in die Tropfen werden diese so lange aufgewärmt bis sie verdampft sind.<br />

11 diesmal wird als Geschwindigkeit die relative Tropfengeschwindigkeit vtr,rel und als charakteristische Länge<br />

der kleinere Tropfendurchmesser dtr,kl verwendet.


KAPITEL 1. TECHNOLOGIE UND PHYSIK DER BENZINDIREKTEINSPRITZUNG 20<br />

Sowohl für einen schnellen Phasenübergang, als auch für guten Wärmetransport ist<br />

eine große Oberfläche, also viele kleine Tropfen, hilfreich. 12 Experimentelle Untersuchungen<br />

zur Verdampfung konnten bis jetzt nur an Einzeltropfen durchgeführt<br />

werden. Für eine vollständige Berechnung des Vorgangs wären die Erhaltungsgleichungen<br />

gekoppelt zu lösen. Da dies aber mit enormen Rechenaufwand verbunden<br />

ist gibt es auch hier diverse Modelle die z.B. von Lefebvre [LEF] oder Krüger [KRU]<br />

beschrieben werden.<br />

Ergebnisse der physikalischen Untersuchung der Spraybildung<br />

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Physik der Spraybildung zwar auf<br />

Grund der immensen Bedeutung, sowohl für den Verbrennungsmotorenbau, als<br />

auch für industrielle Anwendungen, viel Beachtung gefunden hat. Eine einheitliche<br />

mathematisch-theoretische Beschreibung konnte bis jetzt aber weder für den Strahlzerfall<br />

noch für das Verdampfen gefunden werden. So muss weiterhin auf diverse<br />

empirische Modelle zurückgegriffen werden.<br />

1.2.2 Schließzeiten<br />

Neben der Reproduzierbarkeit des Einspritzverhaltens sind bei der aktuellen Motorenentwicklung<br />

vor allem äußerst kurze Schließzeiten der Injektoren wichtig, um<br />

den Entwicklern möglichst großen Spielraum beim Entwurf von Einspritzzyklen zu<br />

gewähren. Denn erst durch die zeitliche Staffelung mehrerer kurzer Einspritzstöße<br />

wird es möglich eine stabile Schichtladung über immer weitere Drehzahlbereiche zu<br />

erzielen und Krafftstoff effizient zu sparen.<br />

Die minimalen Schleißzeiten werden momentan dank neuer Piezotechnologie,<br />

welche seit dem Jahr 2000 in Serienfahrzeugen eingesetzt wird, rasant reduziert.<br />

Während Tremmel et al. im Sommer 2005 bei ihren Untersuchung zur Erforschung<br />

von Spraybildung noch mit Piezoaktoren arbeiten, die Betätigungszeiten von 0,2ms<br />

erreichen ([MTZ06/05], S. 428), konnte BMW im Frühjahr 2007 bereits Injektoren<br />

in ihre neuen Serienmotoren verbauen, welche nur noch die Hälfte dieser Stellzeit<br />

benötigen und so bei minimalen Schaltzeiten von 0,1ms mit einem Raildruck von<br />

200bar Durchflussmengen von etwa 30g/s erreichen und damit bereits vielfältige<br />

sers.<br />

12 nach Binder [BIN], reduziert sich die Verdampfungszeit um zwei Drittel bei Halbierung des Tropfendurchmes


KAPITEL 1. TECHNOLOGIE UND PHYSIK DER BENZINDIREKTEINSPRITZUNG 21<br />

Abbildung 1.12: Die zeitliche Entwicklung des Strahlzerfalls nach [FAT], S. 93<br />

Einspritzstrategien ermöglichen (vgl. [MTZ04/07], S. 261). Angestrebt werden noch<br />

kürzere Schließzeiten bei noch größeren (wenn möglich sogar variablen) Durchflussmengen<br />

um noch kürzer und gezielter Einspritzen zu können oder wahlweise<br />

den Zylinder mit vielen kurzen Spritzhüben homogener zu laden.<br />

Nach Untersuchungen von Fath ([FAT]) zeigt sich aber, dass sich ein sauberer<br />

Einspritzstrahl erst nach einiger Zeit ausbildet (vgl. Abbildung 1.12). Aus seinen<br />

Experimenten schließt er auf die Größenordnung von etwa 75µs, was durch Simulationen<br />

bestätigt werden kann: [FLM1] zeigt, dass es knapp 10 −4 Sekunden<br />

dauert bis sich größere, durchgehende Kavitäten bilden und der Dampfanteil im<br />

Bohrloch einen konstanten Wert erreicht. Der Grund dafür ist in der Tatsache zu


KAPITEL 1. TECHNOLOGIE UND PHYSIK DER BENZINDIREKTEINSPRITZUNG 22<br />

sehen, dass es einer gewissen Zeit bedarf um die Strömung im Bohrloch auszubilden<br />

und Kavitationen entstehen zu lassen, welche nach dem Modell von Fath für eine<br />

sauberen Strahlzerfall nötig sind. Abbildung 1.12 zeigt, dass in den ersten Mikrosekunden<br />

nach Öffnen der Nadel ein kompakter Strahl entsteht, der sich anfangs<br />

erst nach längerem Weg durch aerodynamische Kräfte auffächert. Erst nach etwa<br />

75µs zeigt der Strahl ein Spray-Verhalten wie es im Atomization Regime erwartet<br />

wird. Hier kann davon ausgegangen werden, dass sich nun Kavitäten gebildet haben.<br />

Solange die Vorgänge hier nicht besser verstanden sind, könnte diese Zeitspanne<br />

einer weiteren Reduzierung der minimalen Einspritzzeiten eine physikalische<br />

Grenze setzen, da ein frühes Zerstäuben des Einspritzstrahls unabdingbar wird und<br />

irgendwann eine ausreichende Sprayqualität nicht mehr sichergestellt werden kann.<br />

1.2.3 Düsentypen<br />

Für die Optimierung des motorischen Einspritzprozesses ist es notwendig folgende<br />

Parameter variieren und optimieren zu können:<br />

• Der Strahlkegelwinkel muss dem Brennverfahren und der Zündkerzenposition<br />

angepasst werden. Die Zündkerzenposition wiederum wird von der Motorgesamtgeometrie<br />

determiniert.<br />

• Die Massenverteilung im Strahl muss auf das Brennverfahren und das Motorkennfeld<br />

ausgelegt werden.<br />

• Die Strahleindringtiefe muss an die Brennraumgeometrie und die Motordrehzahl<br />

angepasst werden um Strahlaufprall an den Wänden zu vermeiden oder<br />

evtl. gezielt zu erreichen.<br />

• Die entstehenden Tropfengrößen sollten aus oben genannten Gründen in der<br />

Regel minimal sein<br />

Aus den genannten Anforderungen haben sich Düsentypen nach dem Schema aus<br />

Abbildung 1.13 herausentwickelt.


KAPITEL 1. TECHNOLOGIE UND PHYSIK DER BENZINDIREKTEINSPRITZUNG 23<br />

Abbildung 1.13: Übersicht der Einspritzdüsentechnologie mit den interessantesten Beispielen<br />

von Leueritz nach Untersuchungen von Walzel ([LEU], Anlage 1, [WAL82], [WAL90])


KAPITEL 1. TECHNOLOGIE UND PHYSIK DER BENZINDIREKTEINSPRITZUNG 24<br />

Einen großen Einfluss auf das Strahlverhalten hat die Düsenbohrung. Bei modernen<br />

Einspritzdüsen hat sich allgemein eine Geometrie nach Abbildung 1.14 bewährt. Die<br />

Bohrung dafür wird elektroerosiv eingebracht und anschließend hydroerosiv verrundet<br />

bzw. konisch geformt. Durch den geringeren Strömungswiderstand kann somit<br />

bei gleichem Einspritzdruck einen größerer Massenfluss erreicht werden.<br />

Abbildung 1.14: Die Bohrlochgeometrie in Einspritzdüsen (aus [BT], Seite 42).


Kapitel 2<br />

Modellierung zur numerischen Simulation<br />

Die intensive Diskussion der Direkteinspritztechnologie in Fachkreisen 1 belegt, dass<br />

dieses Thema Gegenstand aktueller Forschung ist und die Eingangs genannten Ziele<br />

der Emissionsreduktion bei gleichzeitiger Leistungssteigerung zeigen, dass hier auch<br />

noch weitere Anstrengungen zu erwarten sind.<br />

Um Untersuchungen auch auf den Bereich der Benzindirekteinspritzung ausdehnen<br />

zu können wurden die Grundlagen der Benzineinspritztechnologie geklärt, um in<br />

zukünftigen Arbeiten auch das Strahlverhalten mit in die Modelle aufnehmen zu<br />

können und Berechnungen wesentlicher Parameter der Ladung, Gemischbildung<br />

und des Sprayverhaltens simulieren zu können. Aufgrund der wesentlich größeren<br />

Ansprüche des Ottoprozesses gegenüber Gemischbildung und Zündfähigkeit sind<br />

hier die Verhältnisse jedoch deutlich schwieriger als bei Dieseleinspritzdüsen. Da der<br />

Diesel selbst zündet, reicht es, wenn der Kraftstoff global zündfähig im Brennraum<br />

vorhanden ist. Durch die Komprimierung wird er dann irgendwann zwangsläufig<br />

zünden. Beim Ottomotor ist es hingegen essentiell, dass das Gemisch genau zum<br />

Zündzeitpunkt genau an der Zündkerze zündfähig ist. Wird dies nicht erreicht, wird<br />

der entsprechende Zylinder in diesem Takt nicht mehr zünden. Der Motor wird<br />

übermäßig belastet und laut. Dies gilt es mit allergrößter Sicherheit zu vermeiden.<br />

Momentan sind für uns jedoch vor allem die Strömungsverhältnisse im Inneren der<br />

Düse (Ablösung, Kavitation, Druckverteilung) interessant. Deswegen wurde in [MF]<br />

1 Die MTZ zum Beispiel veröffentlichte dieses Jahr in jeder Ausgabe (außer März) unterschiedliche Artikel zum<br />

Thema Direkteinspritzung: [MTZ01/07], [MTZ02/07], [MTZ04/07] und [MTZ05/07]. Und sogar in Nichtfachkreisen<br />

wird über das Thema berichtet: [SZ109]<br />

25


KAPITEL 2. MODELLIERUNG ZUR NUMERISCHEN SIMULATION 26<br />

zunächst die Dieseleinspritzdüse diskutiert. Für weitere Berechnungen soll nun aufbauend<br />

auf dieser Arbeit die Düsengeometrie modifiziert werden.<br />

2.1 Erstellen der Neuen Geometrie<br />

Vorhanden war bis jetzt eine Geometrie nach Abbildung 2.1, links wie sie in [MF]<br />

beschrieben wird. Die Düsengeometrie sieht wie in 2.1, rechts aus. Da uns aber der<br />

Strömungsraum, nicht die (feste) Geometrie, interessiert ist hier das Negativ abgebildet:<br />

das Volumen zwischen Düsenwand und Schließnadel, das Bohrloch und der<br />

Ausströmraum sind modelliert. Aufgrund der Zylindersymmetrie können wir uns<br />

auf ein Sechstel des Gesamtvolumens beschränken. Die vollständige Strömung ergibt<br />

sich dann aus dem Zusammenbau aller sechs Teilsegmente. Der Ausströmraum<br />

wurde dabei bis jetzt durch einen einfachen Zylinder um die Bohrlochachse gebildet.<br />

Dabei wurde der Zylinderdurchmesser so groß gewählt, dass eine Wechselwirkung<br />

zwischen Strahl und Zylindermantelflächen vermieden wurde. Da der Strahl nach<br />

der Düsenöffnung annähernd zylindrisch bis maximal leicht kegelig verläuft war dieses<br />

Geometriekonzept für die Simulation vollkommen ausreichend, da es bei unseren<br />

Rechnungen primär um die Strömung, um Kavitation, Druck und Stoßwellen im<br />

Injektor geht. Jedoch wurde auf diese Weise die tatsächliche Geometrie von Motorzylinder<br />

und Brennraum stark verfremdet.<br />

Aufgabe war es nun die tatsächlichen geometrischen Formen realistischer wiederzugegeben.<br />

Dazu wurde die alte Geometrie in CATIA überarbeitet: der zylindrische Ausströmraum<br />

wurde entfernt und stattdessen ein Sektor des tatsächlichen Brennraumbereichs<br />

nachgebildet. Dies kann leicht erreicht werden, wenn eine Skizze wie in Abbildung<br />

2.1, mitte-rechts über eine 60 ◦ Wellendefinition 2 erzeugt wird. Der Zylinder des<br />

Spritzlochs, Nadel und Düsenbohrung werden aus der alten Geometrie unverändert<br />

übernommen. Das Ergebnis sieht dann wie in 2.1, mitte-links aus.<br />

Das fertige Modell wird als IGES- Datei gespeichert.<br />

2 wichtig ist es, dass die Welle um ± 30 ◦ extruiert wird, da so die Symmetrieebene in der Mitte bleibt


KAPITEL 2. MODELLIERUNG ZUR NUMERISCHEN SIMULATION 27<br />

Abbildung 2.1: 60 ◦ -Segment des Strömungsraums:<br />

links: Der alte Strömungsraum wie er bis jetzt für die Rechnungen verwendet wurde<br />

mitte-links: Die neue Geometrie mit angepasstem Ausströmraum<br />

rechts-rechts: CATIA Skizze aus der die Geometrie erzeugt wurde<br />

rechts: Die tatsächliche Düsengeometrie<br />

T M<br />

2.2 Gittererzeugung mit ANSYS ICEM CFD<br />

Grundlage einer jeden Strömungsrechnung ist stets ein sinnvoll und sauber vernetztes<br />

Geometriemodell. Wie man ein solche Modell mit ANSYS ICEM CFD erzeugt<br />

soll hier beschrieben werden.<br />

T M<br />

2.2.1 ANSYS ICEM CFD<br />

Bevor wir in der soeben erstellten Geometrie ein Gitter zur Strömungsberechnung<br />

entwickeln können machen wir uns mit der verwendeten Software, ICEM CFD von<br />

ANSYS, vertraut.<br />

ANSYS ICEM CFD ist primär ein Tool zur Erzeugung und Optimierung diverser<br />

Gittertypen für FEA, CFD und anderer CAD Anwendungen (wie z.B. E-Feld<br />

Berechnungen). Dabei unterstützt es eine Vielzahl von verschiedenen Output Formaten,<br />

ist somit universell einsetzbar und kompatibel zu vielen weiterführenden<br />

Programmen. Zudem ist ICEM auch als CAD und Analyse Tool entwickelt worden.


KAPITEL 2. MODELLIERUNG ZUR NUMERISCHEN SIMULATION 28<br />

Für ANSYS macht dies ICEM zum „Schweizer Taschenmesser der Gittererzeugung“<br />

([ANSYS]).<br />

Grundlagen im Umgang mit ICEM<br />

Für den Neuling bietet ICEM (zumindest anfangs) hilfreiche Tutorials in denen<br />

man schnell den Umgang mit dem Programm und den vielen Funktionen lernt. Die<br />

Probleme und Lösungen sind dort ausführlich genug beschrieben um hier nicht näher<br />

erläutert werden zu müssen. Man wird jedoch bald merken dass vieles zu reibungsfrei<br />

abläuft, da die Beispiel-Geometrien zu problemlos gehalten sind. Gerüstet mit dem<br />

Wissen über so manche Funktionalität aus den Tutorials kann man sich bald an sein<br />

erstes „echtes“ Modell wagen und wird dann in Sinne von „lerning by doing“ und<br />

unterstützt durch die Hilfedatei seinen weiteren Weg finden.<br />

Im Anschluss soll beschrieben werden wie das Gitter zu unserer recht komplexen<br />

Düsengeometrie erzeugt wurde.<br />

Befehle in ICEM<br />

Bevor wir damit anfangen ist allerdings zu klären wie welche Befehle beschrieben<br />

werden. Grundsätzlich gibt es bei ICEM drei Bereiche wo Befehle erteilt werden<br />

können:<br />

1. oben in den Menüzeilen: Hier werden Einstellungen zum Datei- und Projektmanagement<br />

gemacht.<br />

Befehlschritte werden mit Pfeilen getrennt:<br />

Bsp.: File → Blocking → Open Blocking<br />

2. direkt unter den Menüzeilen: Hier wird zwischen den verschiedenen Tools zur<br />

Geometrie-, Bolck-, Netz-, ... Erzeugung gewählt.<br />

Befehlschritte werden ebenfalls mit Pfeilen getrennt:<br />

Bsp.: Blocking → Split Block → Split Block<br />

3. links am Rand im Anzeigebaum: hier wird alles eingestellt, was mit den dargestellten<br />

Objekten am Bildschirm zu tun hat. Eine Klickreihenfolge im Anzeigebaum<br />

wird durch Kommata getrennt werden, wobei hier „klicken“ entweder


KAPITEL 2. MODELLIERUNG ZUR NUMERISCHEN SIMULATION 29<br />

„Hacken setzen“ oder „Hacken entfernen“ bedeuten kann. Rechtsklick öffnet in<br />

der Regel ein Menü in dem weitere Befehle gewählt werden. Diese sind dann<br />

kursiv geschrieben.<br />

Bsp.: Rechtsklick Blocking, Pre-Mesh Show size Info.<br />

Informationen werden in der Regel unten im Textdialog ausgegeben. Hier findet man<br />

auch manchmal Hinweise zu Problemen oder Fehlern.<br />

2.2.2 Das Blocking erzeugen<br />

Nachdem wir wissen wie ICEM prinzipiell funktioniert wollen wir nun in der neuen<br />

Düsengeometrie ein Rechengitter erzeugen. Für diese Arbeit wurde überwiegend<br />

ICEM 11.0 verwendet. Da es bei einzelnen Aktionen jedoch Probleme gab war es<br />

hilfreich hin und wieder auf ICEM 10.0 zurückgreifen zu können.<br />

Altes Gitter in neue Geometrie laden<br />

Wir wollen ja eigentlich das Gitter der alten Geometrie behalten und nur den veränderten<br />

Bereich des Ausströmraumes anpassen. Also importieren wir zunächst<br />

in ICEM die neue *.igs Geometrie aus CATIA (File → Import Geometry →<br />

STEP/IGES). Diese Geometrie ist so aber noch nicht geeignet, da einige Kanten<br />

noch doppelt und manche Flächen falsch sind. Mit einem Klick auf Geomery →<br />

Repair Geometry → Build Diagnostic Typology wird dieses Problem automatisch<br />

behoben.<br />

Das CATIA Modell ist in Millimetern skaliert, für die Strömungsrechnungen werden<br />

jedoch SI-Einheiten verwendet. Um die richtigen Meter-Maße zu erhalten skalieren<br />

wir nun noch das gesamte Modell um den Faktor 0.001 (Geometry → Transformation<br />

Tools → Scale Gometry; x,y,z bekommen jeweils den Wert 0.001).<br />

Als nächstes soll das alte Gitter in die neue Geometrie eingebunden werden. Da<br />

ICEM das Gitter immer auf Basis des Blockings berechnet, wird mit File → Blocking<br />

→ Open Blocking das alte Blocking in die neue Geometrie geladen (siehe: Abbildung<br />

2.2, links). Der Ausströmraum passt hier zwar noch nicht, alles innerhalb der<br />

Düse ist aber unverändert geblieben und passt somit auch noch gut zusammen. Nun<br />

muss noch eine Verbindung zwischen Alt und Neu hergestellt werden. Dazu gibt es


KAPITEL 2. MODELLIERUNG ZUR NUMERISCHEN SIMULATION 30<br />

in ICEM „associations“. Diese weisen den Kanten von einzelnen Blocks Kanten der<br />

Geometrie zu. Mit Rechtsklick auf Edges im Modellbaum kann Show association aktiviert<br />

werden. Die grünen Pfeile zeigen jetzt die Zuordnungen an. Sie sind aber noch<br />

ungeordnet, da ICEM die Zuordnungne in der neuen Geomerie nicht kennt und die<br />

Kanten wild assoziiert werden. Die Funktion „Update Associations“ unter Blocking<br />

→ Associate sucht Übereinstimmungen zwischen Geometrie und Blocking und löst<br />

damit dieses Problem erst mal größtenteils. Die übrigen Zuordnungen, die falsch erkannt<br />

wurden, müssen von Hand gelöst und danach richtig neu erstellt werden. Dazu<br />

erst Blocking → Associate → Disassociate from Geometry und Edge/Vertice/Face<br />

wählen und dann die Zuordnung mit Blocking → Associate → Associate Edge to<br />

Curve oder Blocking → Associate → Associate Vertex neu erstellen. Die Zuordnungen<br />

im Ausströmraum können jetzt jedoch noch nicht richtig sein. Dazu muss erst<br />

die Blockstrucktur angepasst werden.<br />

Blocking an neuen Ausströmraum anpassen<br />

löschen: Zunächst werden die alten Blöcke, die wir nicht weiter verwenden können<br />

gelöscht. Dazu dient die Funktion Blocking → Delete Block, wobei Delete permanetly<br />

aktiviert sein sollte um spätere Probleme bei der Gittererzeugung zu vermeiden.<br />

Markiert werden alle Böcke im Ausströmraum, außer den zentralen Blocks in der<br />

Mitte, da diese weiterhin den mittleren Ausströmstrahl bilden. Ein Klick auf Apply<br />

führt das Löschen aus. Das Ergebnis sollte dann wie in Abbildung 2.2, rechts<br />

aussehen.<br />

erstellen: Als nächstes müssen an Stelle der gelöschten Blocks neue erzeugt werden.<br />

Dafür gehen wir zunächst vor wie in den Tutorials:<br />

Mit Blocking → Create Block → Initialize Blocks wird ein neuer Basisblock erzeugt<br />

(vgl. Abbildung 2.3, links). Es ist nicht nötig Elemente auszuwählen, ICEM erkennt<br />

das selbst. Es erkennt jedoch auch, dass bereits ein Blocking vorhanden ist und meldet<br />

den Fehler. Das ist allerdings beabsichtigt und mit merge werden die Blockings<br />

vereinigt. 3<br />

3 Wenn manchmal Blöcke „verschwinden“ sind sie ausgeblendet. Mit einem Rechtsklick auf Blocking kann man<br />

die Index Control aktivieren. Damit ist es möglich Blöcke ein und aus zu blenden. Dies ist sinnvoll bei komplexem<br />

Blocking um die Übersicht zu behalten. Momentan bringt aber ein Klick auf Reset wieder alle Blocks zurück auf<br />

den Bildschirm


KAPITEL 2. MODELLIERUNG ZUR NUMERISCHEN SIMULATION 31<br />

Abbildung 2.2: Altes und neues Blocking:<br />

links: Die alten Blocks in die neue Geometrie geladen<br />

rechts: Die Blocks die erhalten bleiben<br />

Nun muss der Basisblock so zerteil werden, dass er zur Geometrie passt. Mit<br />

Blocking → Split Block → Split Block und entweder All Visible oder Selected wird<br />

ein Blocking wie in Abbildung 2.3, mitte erstellt. Es werden die Blocks oben links<br />

gelöscht, da diesen kein Geometrievolumen entspricht. Anschließend werden die passenden<br />

Bockkanten der Geometrie zugewiesen. Dies geschieht wie zuvor wieder mit<br />

Blocking → Associate (vgl. Abbildung 2.3, rechts). Mit Blocking → Move Vertex<br />

→ Move Vertex werden die Blockecken auch tatsächlich auf die Kanten gezogen.<br />

Die Kanten der vier Blocks in der Spitze (Abbildung 2.3) können so noch nicht<br />

zugewiesen werden, da zwei Punkte zu einem in der Spitze zusammenfielen und so<br />

Dreiecke entstehen würden. Da wir ein strukturiertes Netz erhalten wollen ist dies


KAPITEL 2. MODELLIERUNG ZUR NUMERISCHEN SIMULATION 32<br />

Abbildung 2.3: Neue Blocks erstellen 1 (Die alten Blocks sind ausgeblendet):<br />

links: Der Basisblock<br />

mitte: Die Blocks nach dem Teilen und Löschen<br />

rechts: Die Blocks nach dem Zuordnen der bereits passenden Kanten<br />

unzulässig. Statt dessen wird nun ein Hexaeder erstellt werden, dessen eine Kante<br />

in der Spitze liegt. Dazu wird der Befehl Blocking → Create Block → From Vertices/Faces<br />

mit der Methode Corners dienen. Dieser benötigt allerdings acht andere<br />

Blockecken (Verices) um einen neuen Block zu erstellen. Da in der Spitze noch keine<br />

Ecken vorhanden sind bedienen wir uns eines Hilfstricks:<br />

Zwei der nicht assoziierten Kanten (z.B. die beiden Kanten (1) und (2) aus Abbildung<br />

2.3, rechts ) werden vorübergehend der Spitze zugeordnet und mit Move<br />

Vertex tatsächlich dorthin gezogen. Die anderen zwei Blöcke werden aus der Spitze<br />

gelöscht (vgl. Abbildung 2.4, links). Nun hat man genug Eckpunkte um zwei neue<br />

Hexaeder mit einer vertikalen Kante in der Spitze und drei vertikalen Kanten gemeinsam<br />

mit den nach „hinten“ anschließenden Blocks zu erzeugen, anschließend die<br />

letzten zwei alten Blocks aus der Spitze zu löschen und die neuen Kanten der Geometrie<br />

zuzuordnen. Man sollte ein Ergebnis wie in Abbildung 2.4, mitte erhalten.


KAPITEL 2. MODELLIERUNG ZUR NUMERISCHEN SIMULATION 33<br />

Abbildung 2.4: Neue Blocks erstellen 2 (Die alten Blocks sind ausgeblendet):<br />

links: Die Spitze ist zur Erzeugung eines neue Blocks vorbereitet<br />

mitte: Neue Blocks, wie sie in der Spitze sinnvoll einzufügen sind<br />

rechts: Die Blocks am Ende, wie sie sinnvoll geteilt werden<br />

Alte Blocks, neue Blocks und neue Geometrie vereinigen<br />

Nun muss noch der innere Ausströmstrahl mit den neuen Blocks verbunden werden.<br />

Als erstes werden alle Blocks dem gleichen Part (hier sinnvollerweise FLUID)<br />

zugewiesen 4 . Dies geschieht mit einem Rechtsklick auf Parts, FLUID Add to Part,<br />

Entities → Select entities → Select all appropiate visible objects und dann bestätigen<br />

mit Apply. Das restliche Vorgehen ist dann im Prinzip wie gehabt:<br />

1. Blocks werden geteilt um Kanten für neue Blocks zu haben. (vgl. Abbildung<br />

2.4, rechts)<br />

2. Blocks, die nicht in die Geometrie passen, werden gelöscht (vgl. Abbildung<br />

2.2.2, links)<br />

4 wird dies nicht gemacht versucht ICEM mit jedem Part einzeln die gesamte Geometrie zu füllen, was zu einem<br />

stark fehlerhaften Netz führen würde


KAPITEL 2. MODELLIERUNG ZUR NUMERISCHEN SIMULATION 34<br />

3. mit Blocking → Create Block → From Vertices/Faces werden die neuen Blocks<br />

erstellt. Hier ist es sinnvoll ein sternförmiges Blocking wie in Abbildung 2.2.2,<br />

rechts zu erzeugen.<br />

Um das Blocking fertig zu stellen werden noch die Blocks so sauber ausgerichtet,<br />

dass Kanten möglichst gerade sind und in Strömungsrichtung verlaufen.<br />

2.2.3 Per-Mesh und Gittereigenschaften anpassen<br />

Abbildung 2.5: Neue<br />

Blocks erstellen 3:<br />

links: Die Blocks um den<br />

zentralen Ausströmraum<br />

sind gelöscht<br />

rechts: Das Blocking, wie<br />

es fertig in etwa aussehen<br />

sollte<br />

Nun ist es an der Zeit mit Anklicken von Blocking, Pre-Mesh einen ersten Gitterentwurf<br />

zu erzeugen. Die Frage „remesh?“ beantwortet man dabei mit „yes“.<br />

Dieser Entwurf muss nun optimiert werden:<br />

Gitter auf Konsistenz prüfen<br />

Durch das Vereinen von altem und neuem Blocking kann es geschehen, dass die Teile<br />

verschieden skaliert werden. Dies führt zu einem inkonsistenten Netz, erkennbar


KAPITEL 2. MODELLIERUNG ZUR NUMERISCHEN SIMULATION 35<br />

daran, dass ein Block mit einer anderen Anzahl von Elementen auf einer Kante<br />

aufhört wie der nächste auf derselben Kante beginnt (vgl. Abbildung 2.6, links).<br />

Das Problem kann mit Blocking → Pre-Mesh Params → Refinement gelöst werden:<br />

Man markiert die entsprechenden Blocks und stellt die Verfeinerung so ein, dass der<br />

Übergang an den Blockkanten konsistent wird.<br />

Diskretisierung anpassen<br />

Ist Konsistenz überall sichergestellt wird die Diskretisierung angepasst. Wichtig hierfür<br />

ist eine Vorstellung mit wie vielen Elemente man später rechnen will oder kann.<br />

Rechtsklick auf Blocking, Pre-Mesh, Show Size Info gibt die momentane Elementanzahl<br />

unten im Textfeld aus. Entsprechend wird dann zunächst mit Blocking →<br />

Pre-Mesh Params → Scale Sizes global die Diskretisierung skaliert, um so in etwa<br />

in den geforderten Bereich der Elementanzahl zu kommen. 5<br />

Passt die Größenordnung muss das Gitter noch den lokalen Strömungsgegebenheiten<br />

angepasst werden. Blocking → Pre-Mesh Params → Update Sizes erledigt hier schon<br />

die grobe Arbeit. Dieser Befehl ist aber mit Vorsicht zu genießen, da er manchmal<br />

auch einiges durcheinander bringt.<br />

Fein justiert wird das Gitter manuell mit Blocking → Pre-Mesh Params → Edge<br />

Params. Dazu kann eine Kante gewählt und die Elementzahl auf dieser Kante sowie<br />

eine Verteilungsfunktion der Elemente eingestellt werden. Mit Copy Parameters<br />

kann man die Werte in verschiedener Weise auf andere Kanten kopieren. Ziel sollte<br />

es sein das Gitter so einzustellen, dass die Elementkantenlängen in Richtung großer<br />

Gradienten der Strömung klein sind und kontinuierliche Übergänge der Kantenlänge<br />

in alle Richtungen erreicht wird. Das heißt im Bohrloch, vor allem im Einlass zum<br />

Bohrloch, sind die kleinsten Elemente zu platzieren, welche dann in alle Richtungen<br />

größer werden (vgl. Abbildung 2.6). Besonderes Augenmerk sollte man auf die<br />

Blockübergänge richten: hier entstehen leicht Sprünge in den Elementkantenlängen.<br />

Hilfreich ist Blocking, Pre-Mesh, Scane planes. Hier kann man sich einzelne Gitterebenen<br />

anzeigen lassen und so die Elemente auch im inneren überprüfen.<br />

Blocking, Pre-Mesh Smooth, quality kann da einiges automatisch erledigen. Doch<br />

auch hier gilt: es kann das Gitter auch wieder total zerstören.<br />

5 Für uns lag die Vorgebe bei etwa 200.000 Elementen.


KAPITEL 2. MODELLIERUNG ZUR NUMERISCHEN SIMULATION 36<br />

Abbildung 2.6: Das Permesh<br />

links: Inkonsitenzen am Übergang zwischen altem und neuen Gitter (am zentralen Ausströmstrahl)<br />

rechts: Gitterfeinheit an die Strömungsbedingungen im Bohrungseinlass angepasst<br />

Qualitätsvalidierung<br />

Nun ist das Gitter eigentlich fertig. Um ausreichende Qualität sicherzustellen bietet<br />

ICEM zwei wichtige Tool, die man am Schluss über das Gitter laufen lassen sollte:<br />

1. Überprüfen der kleinsten Kantenlänge:<br />

Blocking → Per-Mesh Quality Min side gibt die kleinste Kantenlänge aus. Da<br />

dies für zeitgenaue Rechnungen den kleinsten möglichen Zeitschritt festlegt und<br />

damit die Rechenzeit maßgeblich beeinflusst ist es wichtig, dass die kürzeste<br />

Kante nicht zu klein wird und eben da liegt, wo die größten Strömungsgradienten<br />

erwartet werden, also im Einlass zu Düsenbohrung.<br />

Nun ist der Zeitpunkt gekommen wo wir unser Projekt speichern und mit ICEM<br />

10 erneut öffnen. Wenn wir das Pre-Mesh ausschalten und auf einen der Balken<br />

im Min Side Diagramm klicken werden und nur die Elemente angezeigt,


KAPITEL 2. MODELLIERUNG ZUR NUMERISCHEN SIMULATION 37<br />

die in diesem Größenbereich liegen (vgl. Abschnitt 2.6). Hierfür ist es natürlich<br />

nötig mit den Einstellungen in Blocking → Per-Mesh Quality Min side das<br />

Diagramm so zu skalieren, dass nicht alle Elemente in einem Balken liegen! 6<br />

Ist auch die kleinste Kantenlänge in Ordnung kommt der finale check:<br />

2. Volumencheck:<br />

Des Öfteren kommt es vor, dass negative Volumen entstehen. Mit Blocking →<br />

Per-Mesh Quality Volume überprüft man, ob das kleinste Volumen größer als<br />

Null ist. Falls Volumen negativ sind kann es daran liegen, dass Blöcke falsch<br />

orientiert sind. Dann hilft Blocking → Check Blocks Run Check/Fix und Fix<br />

Inverted Blocks. Findet man anschließend immer noch negative Volumen ist es<br />

oft so, dass eine Kante so extrem kurz ist, dass sich die Zelle derart verdreht,<br />

dass das Volumen negativ wird. In ICEM 10 kann man sich mit einem Klick<br />

auf den entsprechenden Balken im Volumen Diagramm die Position der entsprechenden<br />

Zellen anzeigen lassen. Wenn man dann die Blöcke etwas verzerrt<br />

oder die Elemente dort größer macht sollte das Problem erledigt sein.<br />

Wenn alle Volumen positiv sind ist das Gitter endgültig fertig.<br />

2.2.4 Flächen benennen<br />

Um später den richtigen Flächen die richtigen Randbedingungen zuweisen zu können,<br />

ist es wichtig diese in verschiedene Parts aufzuteilen. Mit Rechtsklick auf Parts,<br />

Create Part erzeugt man INLET, OUTLET, WALL1, WALL2, SYM1 und SYM2.<br />

Bei Entities wird diesen die richtige Fläche zugewiesen (vgl. Abbildung 3.1, S. 40).<br />

2.2.5 „Rausschreiben“ des Gitters<br />

Nun kann das Gitter so rausgeschrieben werden, dass es von CFX verwendet werden<br />

kann.<br />

File → Blocking → Save Multiblock Mesh Volume speichert das Gitter. Dann wird<br />

es mit File → Mesh → Load from Blocking in das Modell geladen. Nun haben wir<br />

6 Bei ICEM11.0 funktioniert dieses Feature nicht richtig.


KAPITEL 2. MODELLIERUNG ZUR NUMERISCHEN SIMULATION 38<br />

ein echtes Mesh (kein Per-Mesch) im Modell. File → Mesh → Save Mesh speichert<br />

dieses Mesh.<br />

Bei Output → Select Solver Output Solver wählt man ANSYS CFX, Common Structural<br />

Solver ANSYS. Man bestätigt mit Apply. Output → Write input öffnet die<br />

entsprechende *.multiblock Datei. Man wählt Binary und lässt den Rest unverändert.<br />

Damit liegt ein Netz zur Strömungsberechnung mit CFX bereit.


Kapitel 3<br />

Numerische Simulation<br />

Hat man ein ein Gitter erzeugt,welches allen Qualitätsansprüchen genügt, kann man<br />

darauf mit diversen Programmen Strömungsberechnungen erstellen. Wie in Kapitel<br />

1 deutlich wurde spielen bei Einspritzdüsen Kavitationsphänomene eine entscheidende<br />

Rolle. Deshalb wurde hier neben einer richtigen Abbildung der Strömungszustände<br />

besonderer Wert auf die Berechnung von Kavitationsphänomenen gelegt.<br />

3.1 Modellierung<br />

In diesem Kapitel wollen wir wieder zurück zur Benzineinspritzdüse. Hierfür wurde<br />

ein Einlochdüsenmodell erzeugt, welches in etwa die Geometrie einer Einspritzdüse<br />

in einem Standard-Ottomotor aufweißt (vgl. Abbildung 3.1, links). Auch hier ist,<br />

wie bereits oben, der Strömungsraum, also das Negetiv der festen Geometrie, modelliert.<br />

Aufgrund der Symmetrie wurde auch hier nur ein 90 ◦ -Segment berechnet. Zudem<br />

wurde darauf geachtet, dass die Geometrieparameter eine Vergleichbarkeit der<br />

Düsenströmung mit der Strömung in der oben beschriebenen Mehrloch-Dieseldüse<br />

zulassen. So wurde die Nadelgeometrie, die Einlassbohrung, die Spritzlochlänge<br />

und der Spritzlochkantenverrundung unverändert übernommen (Nadeldurchmesser:<br />

3,26mm, Einlass- Bohrungsdurchmesser: 3,90mm, Spritzlochlänge: 1,00mm, Spritzlochkantenverrundung:<br />

28µm). Der Spritzlochdurchmesser von 0,54mm wurde so<br />

gewählt, dass der Querschnitt der Flächensumme der sechs Löcher in der Dieseldüse<br />

entspricht.<br />

In dieser Geometrie soll die Düsenströmung ermittelt werden. Angenommen wird da-<br />

39


KAPITEL 3. NUMERISCHE SIMULATION 40<br />

zu eine Einspritzung in den Brennraum bei 26bar mit einem Raildruck von 200bar. 1<br />

Um die Simulation nicht mit zu vielen Modellen zu überladen wird zunächst darauf<br />

verzichtet eine Zweikomponentenströmung zu modellieren, sondern eine reine Flüssigkeitsströmung<br />

betrachtet. D.h. der komplette Strömungsraum wird mit Wasser<br />

bei 26bar, 25 ◦ C initialisiert. Gerechnet wird dabei auf einem strukturieren Gitter<br />

mit 1, 7 · 10 5 Elementen.<br />

Abbildung 3.1: Randbedingungen und Beispiele von Ergebnissen einer rechnung, die sinnlose<br />

Ergebnisse lieferte<br />

links: die Geometrie, 90 ◦ -Segment und Zuweisung der Randbedingungen<br />

mitte: Der Dampfanteil wie ihn eine Rechnung mit „Opening“- Randbedingungen nach 30.000<br />

Zeitschritten bei 10 −8 s je Zeitschritt ergeben würde (eingeschaltete Kavitationsparameter: Fcond =<br />

0, 001; Fvap = 500; dB = 2, 0µm; α0 = 0, 005, Rayleigh-Plesset-Modell)<br />

rechts: Das Geschwindigkeitsfeld ebenfalls mit „Outlet „-Randbedingungen nach 490 Zeitschritten<br />

bei 10 −6 s je Zeitschritt (eingeschaltete Kavitationsparameter: Fcond = 0, 01; Fvap = 500; Relaxationskoeffizient<br />

= 0,25; dB = 2, 0µm; α0 = 0.005, Rayleigh-Plesset-Modell)<br />

1 nach den Überlegungen aus Kapitel 1 sind dies sicherlich sinnvolle Annahmen.


KAPITEL 3. NUMERISCHE SIMULATION 41<br />

3.2 Berechnung mit ANSYS CFX<br />

Auch bei CFX verhelfen die Tutorials schnell zu einem Grundverständnis des Programms.<br />

Nachdem von diesen ein paar durchgearbeitet wurden (nach den einführenden<br />

Tutorials ist für unser Problem v.a „Tutorial 19: Cavitation Around a Hydrofoil“<br />

zu empfehlen) kann bereits die Berechnung für unser Modell der Einspritzdüse vorbereitet<br />

werden:<br />

Dazu startet man dan ANSYS CFX11.0 Pre-Prozessor, lädt das Gitter aus Abschnitt<br />

2.2.5, Stellt die Randbedingungen auf reibungsfrei und stellt die entsprechenden<br />

Randwerte ein (vgl. Abbildung 3.1, links): 200bar am Einlass, 26bar am<br />

Auslass, keine Turbulenz, „Free Slip“ an den Wänden und Simulationstyp „Stady<br />

State“, um eine stationäre Eulerrechnung zu erhalten.<br />

Da es bei CFX hilfreich, oft sogar nötig ist, dass man eine Rechnung die Kavitation<br />

simulieren soll mit der Lösung für die gleiche Strömung, jedoch ohne Kavitation,<br />

initialisiert, starten wir zunächst, wie im Tutorial, eine solche Rechnung ohne Kavitation.<br />

Nach 600 Iterationen (ca. 30min) kann abgebrochen werden. Der CFX-Solver<br />

liefert ein Ergebnis, welches hier ausreichend ist und als Startwert für die Rechnung<br />

mit Kavitation verwendet werden kann. Abbildung 3.2 zeigt diese Ergebnisse.<br />

Deutlich zu erkennen ist der kompakte Ausströmstrahl. Aufgrund der reibungsfreien<br />

Rechnung kann sich trotz der großen Relativgeschwindigkeiten (ca. 200m/s) keine<br />

Verwirbelung einstellen. An der Kante zum Spritzlocheinlass sinkt der Druck unter<br />

den Dampfdruck ab. Hier wird sich bei einer Rechnung mit Kavitation Dampf bilden<br />

müssen.<br />

Schaltet man nun jedoch wie im Tutorial 19, „Cavitation Around a Hydrofoil“ nur<br />

Kavitation an, setzt pv = 3163P a für den Wasserdampfdruck bei 25 ◦ C und stellt<br />

den Dampfanteil zu Beginn auf Null 2 , liefert der Solver physikalisch unmögliche<br />

Ergebnisse. Ausgehend von dieser Konfiguration wurden „Artificial Walls“ wahlweise<br />

erlaubt oder nicht, der Referenzdruck und die Randbedingungen modifiziert, der<br />

Zeitschritt variiert und die Kavitationsparameter geändert. Beibehalten wurden<br />

hingegen der Simulationstyp ohne Turbulenz mit „Free Slip“ und „Steady State“,<br />

die Druckrandbedingungen von 200bar zu 26bar und der Dampfdruck von 3163Pa:<br />

Je nach Parametern wurde der gesamte Ausströmraum mit Dampf erfüllt (Abbildung<br />

3.1, mitte), oder es bildete sich eine Strömung vom Ausströmraum (26bar)<br />

2 da wir „Automatic with Value“ gewählt haben verwendet CFX hier nicht Null, was zu Fehlern in der Berechnung<br />

führen würde, sondern setzt den minimalen Dampfanteil αmin ein


KAPITEL 3. NUMERISCHE SIMULATION 42<br />

Abbildung 3.2: Die Ergebnisse ohne Kavitation nach 600 Zeitschritten:<br />

links: Geschwindigkeitsfeld; aufgetragen ist die Vektorsumme der drei Einzelgeschwindigkeiten in<br />

den Koordinatenrichtungen<br />

rechts: Druckverteilung<br />

in die Düse (200bar)(Abbildung 3.1, rechts). Zum Teil wurde die Kavität zwar<br />

prinzipiell richtig wiedergegeben, doch der maximale Dampfanteil war mit α ≈ 5%<br />

deutlich zu klein und blieb zu lange strahlabwärts erhalten. Dabei waren manche<br />

Ergebnisse zunächst mehrere tausend Zeitschritte lang sinnvoll und divergieren<br />

dann erst bei Rechnungen über mehrere Tage.<br />

Erst nach etlichen erfolglosen Versuchen hat sich gezeigt, dass folgende Parameter<br />

zu sinnvollen Ergebnissen führen: (links: die gewählten Parameter, die zu einem<br />

sinnvollen Ergebniss führten; rechts: die Parameter, welche CXF standardmäßig<br />

vorschlägt)


KAPITEL 3. NUMERISCHE SIMULATION 43<br />

Parameter gewählt vorgeschlagen<br />

Kavitations Modell: Rayleigh Plesset Rayleigh Plesset 3<br />

mittlerer Blasendurchmesser: dB = 2 · 10 −6 m dB = 2 · 10 −6 m<br />

Kondensationskoeffizient: Fcond = 1 Fcond = 0, 01<br />

Verdampfungskoeffizient: Fvap = 500 Fvap = 50<br />

Dampfblasenanteil zu Beginn: α0 = 0.001 α0 = 5 · 10 −4<br />

Keimkonzentration: n0 = 2, 5 · 10 14 n0 = 1, 25 · 10 14<br />

Dampfdruck pv = 3163P a pv = 3163P a<br />

Diese Kenngrößen fließen in das Dampfblasenmodell ein. ANSYS CFX geht dabei<br />

von der Rayleigh-Plesset-Gleichung für das Dampfblasenwachstum<br />

dB<br />

d2dB 3<br />

+<br />

dt2 2 (ddb<br />

dt<br />

) + 16σ<br />

ρfdb<br />

= 4 pv − p<br />

ρf<br />

(3.2.1)<br />

aus, vernachlässigt den Term zweiter Ordnung so wie die Oberflächenspannung und<br />

kommt mit Einführung des Dampfanteils (vgl. Gl. 3.2.3) zur Modellgleichung für<br />

die Berechnung von Kavitation :<br />

˙mf−g = F 6α0(1 − rg)ρg<br />

dB<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

2 |pv − p|<br />

sgn(pv − p) (3.2.2)<br />

3<br />

(vgl. ANSYS CFX Hilfedatei: „The Rayleigh Plesset Model“) Dabei ist F je nach<br />

Phasenübergang als Verdampfungskoeffizient (Fvap) oder Kondensationskoeffizient<br />

(Fcond) einzusetzen.<br />

Beachtlich ist, dass der Kondensationskoeffizient dem Modell entsprechend, aber<br />

deutlich von den Voreinstellungen abweichend, auf 1 gestzt wird, der gewählte<br />

Verdampfungskoeffizient hingegen mit 500 (statt 50 wie vorgeschlagen) noch extremer<br />

gewählt werden muss um annehmbaren Dampfgehalt im Kavitationsgebiet zu<br />

erreichen!<br />

Mit der Annahme von Schnerr und Sauer, dass der Dampf aus n0 Mikroblasen<br />

besteht liefert deren Gleichung (Gl. 2.6 aus [SAU])<br />

α =<br />

VDampf<br />

VW asser + VDampf<br />

mit den hier gewählten Koeffizienten:<br />

n0 =<br />

α0<br />

(1 − α0) 4<br />

3π(dB 2<br />

)3 ≈<br />

10−3<br />

ρf<br />

= n0 · 3<br />

4 π(dB<br />

2 )3<br />

1 + n0 · 3<br />

4 π(dB<br />

2 )3<br />

4 · (10−6 = 2, 5 · 1014<br />

) 3<br />

(3.2.3)<br />

(3.2.4)


KAPITEL 3. NUMERISCHE SIMULATION 44<br />

Beim Starten des Solvers hat sich gezeigt, dass es wichtig ist, die Ergebnisse der<br />

Rechnung ohne Kavitation als Initialisierung zu wählen und „Interpolate Initial<br />

Values onto Def File Mesh“ zu aktivieren. 4<br />

Es wird zeitgenau gerechnet und ein Zeitschritt von 10 −6 s gwählt. Auf den verwendeten<br />

zwei Intel Core2 Prozessoren mit 4,2GHz wurde für diese Rechnung auf<br />

einem Gitter mit 1, 7 · 10 5 Elementen etwa 10 Sekunden pro Zeitschritt benötigt.<br />

Obwohl keine Konvergenz eintrat wurde nach 4396 Schritten abgebrochen, also<br />

nach einer Gesamtrechenzeit von gut 12 Stunden.<br />

Mit CFX-Post können die Ergebnisse ausgewertet und verglichen werden.<br />

3.3 Diskussion der Ergebnisse<br />

Zunächst wird ein Koordinatensystem zur Positionsbestimmung definiert:<br />

Der Ursprung sei auf Höhe des Anfangs des Spritzlochs, im Mittelpunkt der Bohrung.<br />

X- und Y-Achse spannen eine Ebene senkrecht zur Hauptströmungsrichtung 5<br />

auf, Z weist vom Ursprung genau auf die Nadelspitze, also in negative Hauptströmungsrichtung<br />

(vgl. Abbildung 3.2, links)<br />

Abbildung 3.3 zeigt die Ergebnisse auf dem vollständigen Strömungsraum.<br />

Die Geschwindigkeit im Freistrahl stimmt sehr gut mit dem Wert überein, den Bernoulli<br />

liefern würde:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

v = 2δp ρ =<br />

<br />

<br />

2 · (200 − 26) · 105P a<br />

103kg/m3 = 186, 5m/s (3.3.5)<br />

Abbildung 3.4 erklärt, wieso kein konvergentes Ergebnis erreicht wurde:<br />

Durch die starken Schwankungen im Dampfvolumen schwanken auch die Werte im<br />

Geschwindigkeitsfeld sowie die der Massendurchsatz. Somit war kein stationäres<br />

Ergebniss möglich. Eine genauere Betrachtung des Konvergenzverlaufs liefert eine<br />

Frequenz von etwa 8kHz. Vergleicht man dies mit den anderen Arbeiten (z.B.<br />

[FLM2]) so wird bestätigt, dass die Kavität in einem solchen Bohrloch höchst<br />

4 die Netze sind zwar identisch und sollten somit eine Interpolation unnötig machen, jedoch kann der Solver nur<br />

mit anfänglicher Interpolation sinnvolle Ergebnisse berechnen.<br />

5 die Hauptströmungsrichtung verläuft parallel der Bohrungsachse aus der Düse heraus.


KAPITEL 3. NUMERISCHE SIMULATION 45<br />

Abbildung 3.3: Die Ergebnisse auf dem vollständigen Strömungsraum: (Rechenschritt 4179)<br />

links: Druckverteilung<br />

mitte: Geschwindigkeitsfeld; aufgetragen ist die Vektorsumme der drei Einzelgeschwindigkeiten<br />

in den Koordinatenrichtungen<br />

rechts: Dampfanteil; Kavitation stellt sich nur im Bohrloch ein.<br />

instationär ist. Auch dort liegen die Frequenzen im Bereich von einigen 10 4 Hz.<br />

Abbildung 3.5 zeigt einen Schnitt durch das Bohrloch. Die Asymmetrie macht auch<br />

hier deutlich, dass es sich nicht um eine stationäre Strömung handeln kann.<br />

Der Massenstrom im Querschnitt A-A liegt bei ˙m0 = 10, 3g/s im Fall ohne Kavitation,<br />

aber nur noch bei ˙mdef = 9, 0g/s mit Kavitation. Dies entsprich einem<br />

Defekt von ˙mdef12, 6%. Eine analytische Abschätzung ergibt für den reibungslosen<br />

Fall ohne Kavitation<br />

˙m = vAρ = 200m/s · r 2 0 · π · 1000kg/m 3 = 45, 8g/s ≈ 4 · ˙m0<br />

(3.3.6)<br />

und bestätigt so gut die Simulation, bei welcher wegen der Symmetrie nur ein viertel<br />

der Geometrie gerechnet wurde. Eine gute Übereinstimmung findet man auch mit<br />

den tatsächlichen Werten in Verbrennungsmotoren: BMW gibt in [MTZ04/07], Seite<br />

261, den Massenflus durch die Einspritzdüse mit etwa 30g/s an. Das instationäre<br />

Verhalten macht sich hier nicht bemerkbar: Die Kavität reduziert den Querschnitt


KAPITEL 3. NUMERISCHE SIMULATION 46<br />

Abbildung 3.4: Die Kavität im Spritzloch, Seitenansicht (Ausschnitt am Spritzloch); f ≈ 8kHz<br />

konstant (Abbildung 3.4). Das Volumen ändert sich zwar, Abbildung 3.5 zeigt<br />

jedoch, dass der Querschnitt selbst bei kleinem Dampfvolumen annähernd konstant<br />

über die gesamte Länge reduziert wird, da stets bis zum Ende eine Dampfschicht<br />

bei rk erhalten bleibt, unter der sich ein Rückströmgebiet bildet (vgl. Abbildung 3.6).<br />

Eine einfach Abschätzung für den Massenstromdefekt mit dem Geometrieradius<br />

r0 = 0, 27mm und dem abgemessenen Wert rk = 0, 228 (nach Abbildung 3.4) bei<br />

unveränderter Strömungsgeschwindigkeit in z-Richtung würde liefern:<br />

˙mdef = vA0ρ − vAkρ<br />

vA0ρ<br />

= r2 0 − r 2 k<br />

r 2 0<br />

= 28, 7 (3.3.7)<br />

Dies zeigt, dass die Strömung komplexer ist und auch durch das Dampfgebiet ein<br />

deutlicher Massenstrom fließen muss. Die in der Praxis gängige Methode, den bei<br />

Einspritzdüsen so wichtigen Massenstrom trotz Kavitation mit einem reduzierten<br />

Querschnitt zu rechnen, mag zwar zunächst zu annehmbaren Ergebnissen führen, die<br />

physikalischen Strömungsverhältnisse können so jedoch nicht wiedergegeben werden.


KAPITEL 3. NUMERISCHE SIMULATION 47<br />

Abbildung 3.5: Die Kavität im Spritzloch nach Rechenschritt 4179, Schnitt parallel zu A-A nach<br />

verschiedenen Weglängen in der Bohrung (z=0: Spritzlocheintritt, z=1: Spritzlochaustritt)<br />

Vergleicht man Abbildung 3.3, mitte mit Abbildung 3.2, links zeigt sich der Einfluss<br />

der Kavitation auf den Strahlaufbruch: Ohne Kavitation bleibt der Strahl über den<br />

ganzen Simulationsbereich kompakt zylindrisch, da er auf Grund von idealer Geometrie,<br />

fehlenden Imperfektionen und fehlender Reibung in unseren Rechnungen ideal<br />

zylindrisch aus dem Spritzloch austritt und somit keine Kräfte erfährt, die ihn auffächern<br />

(vgl. 1.2.1, S. 9). Mit Kavitation zerfällt er hingegen: Durch die Oszilationen<br />

des Dampfgebietes wird die Strahloberfläche uneben, bis zu einem gewissen Grad<br />

wird der Strahl sogar durch den Dampf aus der idealen Achsrichtung ausgelenkt.<br />

Über Druck und Impulskräfte werden diese Oberflächen- und Richtungsschwankungen<br />

verstärkt, der Strahl verwirbelt und zerfällt instationär wie in Abschnitt 1.2.1,<br />

S. 9 beschreiben. Bild 3.7 zeigt diese Wirbel im Ausströmbereich in verschiedenen<br />

Abständen zur Spritzlochöffnung. Es ist schön zu erkennen wie die Wirbel für eine<br />

gute Durchmischung zwischen Ausströmstrahl und dem Fluid im Brennraum sorgen.<br />

Auch hier wird das hochgradig instationäre Verhalten deutlich.<br />

Dies zeigt den wesentlichen Einfluss der Kavitation auf den Strahlzerfall. Die The-


KAPITEL 3. NUMERISCHE SIMULATION 48<br />

Abbildung 3.6: Rückströmen unter die Kavität<br />

sen von Fath (vgl. ebenfalls Abschnitt 1.2.1, Zerstäubung, S. 10) können mit diesen<br />

Rechnungen allerdings nicht bestätigt werden:<br />

Demnach sorgen die Dampfblasen für einen Strahlzerfall noch bevor aerodynamische<br />

Kräfte angreifen können, also auf sehr kurzen Distanzen nach dem Spritzlochaustritt.<br />

Nach unserer Simulation dauert es allerdings fast noch die doppelte Spritzlochlänge<br />

(etwa 2mm im Freistrahl) bis ein merklicher Strahlzerfall eintritt. Dies kann die<br />

Annahmen von Fath jedoch auch nicht widerlegen, da der Blasenkollaps in unserer<br />

inkompressibel, stationären Rechnung nicht adäquat wiedergegeben werden kann.<br />

Ein früherer Strahlzerfall durch den Kollaps der Blasen an sich und durch die daraus<br />

resultierenden Druckwellen ist somit immer noch gut denkbar und müsste weiter<br />

untersucht werden.<br />

Des Weiteren würde Vergleich mit einer reibungsbehafteten Simulation mit ansonsten<br />

gleichen Parametern aber ohne Kavitation zeigen, wann der Einfluss der<br />

Reibungskräfte deutlich wird.<br />

3.4 Modellprobleme<br />

Wie für jede Simulation mussten auch wir verschiedene Modellannahmen treffen.<br />

Die zwei schwerwiegendsten sind sicherlich die Modellierung mit stationärer Nadel,


KAPITEL 3. NUMERISCHE SIMULATION 49<br />

Abbildung 3.7: Das Wirbelfeld in Schnitten in der X-Y-Ebene (z=0: Spritzlocheintritt, z=1:<br />

Spritzlochaustritt). Die Pfeile zeigen dabei die lokale Strömungsrichtung an, ihre Länge entspricht<br />

dem Betrag der lokalen Strömungsgeschwindigkeit.<br />

welche all die Vorgänge beim Öffnen und Schließen der Nadel vernachlässigt, und<br />

die Modellierung eines anfangs homogen mit Wasser gefüllten Brennraums. Diese<br />

Annahmen sollen nun näher diskutiert werden.<br />

3.4.1 Annahme eines homogenen Anfangszustands<br />

Die Annahme eines homogenen Anfangszustands bringt wesentliche Erleichterungen<br />

für die Simulation, da das Sprayverhalten, die Wechselwirkung zwischen<br />

Gas und Flüssigkeit, nicht abgebildet werden muss, sondern „nur“ die bekannten<br />

Gleichungen für die reine Flüssigkeit zuzüglich der Phasenübergangsgleichungen<br />

und Blasenbildungsgesetze zu lösen waren.<br />

Laut Leuteritz zeigen zahlreiche Experimente, dass sich ein „Dieselstrahl in Bezug<br />

auf das Eindringverhalten in sehr guter Nährung wie ein quasistationärer Gasfreistrahl“<br />

([LEU], S. 15) verhält. Daraus folgert er, dass ein rascher Impulsaustausch<br />

zwischen den Tropfen und der verdichteten Luft stattfindet muss und sich Fluidund<br />

Gasphase mit gleicher Geschwindigkeit bewegen. Dies wiederum sei von<br />

anderen Experimenten widerlegt. (vgl. [LEU], S. 15)<br />

Hier wird erneut deutlich, dass das Strahlverhalten bei weitem noch nicht verstanden<br />

ist. Die Modellierung eines Ausströmens in Wasser kann somit nicht als<br />

grundlegend falsch angesehen werden. Vielmehr ist sie eine Basis, die von der<br />

Modellierung als Wasserstrahl im Gasraum nicht allzu weit entfernt ist.<br />

Bei Dieseleinspritzdüsen ist das genaue Strahlverhalten nicht so wichtig, da es hier<br />

in erster Linie auf die zerstäubte Kraftstoffmenge ankommt, aufgrund der hohen


KAPITEL 3. NUMERISCHE SIMULATION 50<br />

Temperaturen und der frühen Einspritzzeit ist das genaue Strahlverhalten hingegen<br />

zweitrangig. Bei Benzininjektoren, vor allem wenn im Schichtladebetrieb gearbeitet<br />

wird, ist die genaue Spraygeometrie und das Verdampfungsverhalten wesentlich,<br />

welche beide mit einer Modellierung als Wasserstrahl in einen wassergefüllten Brennraum<br />

nicht wiedergegeben werden können. Somit darf dies für Benzindüsen nur als<br />

erster Schritt einer groben Lösung gesehen werden.<br />

3.4.2 Annahme einer stationären Nadel<br />

Die Annahme einer stationären Nadel war nötig, da nur so auf einem festen Netz gerechnet<br />

werden konnte. Da in Wirklichkeit jedoch nicht von Anfang an der gesamte<br />

Durchflussquerschnitt zur Verfügung steht, sondern dieser erst geöffnet wird, wird<br />

sich auch das Strömungsfeld langsamer ausbilden. Mit der weiteren Entwicklung<br />

der Benzindirekteinspritztechnologie werden auch immer höhere Einspritzdrücke gefordert,<br />

was in immer kürzeren Einspritzzeiten resultiert um die Kraftstoffmengen<br />

im Brennraum konstant zu halten. BMW reizt bereits jetzt beim 2007er Twin-<br />

Turbo-Motor die (momentan) minimalen Schaltzeiten von 100µs der neuesten Piezo-<br />

Injektoren voll aus (vgl. [MTZ04/07], S. 261). Dies bedeutet aber, dass die Nadel<br />

keinen stationären Zustand mehr erreicht, sondern nach dem Öffnen sofort wieder<br />

schließt. Auch dies zeigt, dass unsere Simulationen zwar einen Einblick in die Physik<br />

der Injektoren gewährt, die sonst schwer möglich wäre. Es ist aber immer noch ein<br />

kleiner Ausschnitt, der durch weitere, auch instationäre Arbeiten ausgebaut werden<br />

muss.<br />

Eine Lösungsmöglichkeit wäre hier eine transiente Simulation bei der mit den „Mesh-<br />

Morphing“ Werkzeugen von ICEM in Kombination mit „Piston Grid“, oder mit Fluent<br />

und dessen Möglichkeiten zur dynamischen Erzeugung von Elementschichten,<br />

eine Nadelbewegung definiert wird.<br />

3.5 Ausblick<br />

Die Ergebnisse der numerischen Simulation bestätigen deutlich den Einfluss von Kavitation<br />

auf das Stahlverhalten und den Massenstrom. Dies sind wesentliche Parameter,<br />

die für eine weitere Optimierung von Verbrennungskraftmotoren genau ermittelt<br />

werden müssen. Um jedoch eine vollständige Analyse des Einspritzsystems, inklusive


KAPITEL 3. NUMERISCHE SIMULATION 51<br />

des Strahlverhaltens, erlangen zu können, ist es nötig die Fluid-Gas Wechselwirkung<br />

im Strahl, welche im ersten Kapitel beschrieben wurde, besser zu verstehen und die<br />

diversen Modellannahmen zu vereinheitlichen. Dies kann dann in eine umfassende<br />

numerische Simulation einfließen, in welcher unsere Annahme eines anfangs homogen<br />

mit Wasser gefüllten Strömungsraums aufgegeben werden kann.<br />

Gleichzeitig muss versucht werden den immer kürzeren Schaltzeiten der Injektoren<br />

durch eine geeignet instationäre Simulation Rechnung tragen zu können.<br />

Da uns CFX erst nach langwierger Parametervariation sinnvolle Ergebnisse liefert<br />

und die Kavität adäquat darstellt (v.a. die gefundenen Verdampfungs- und Kondensationskoeffizienten<br />

liegen weit entfernt von den pysikalischen Parametern der<br />

Modellgleichung), ist bis zur umfassenden und zuverlässigen numerischen Lösung<br />

des Problems sicher noch ein weiter Weg zu gehen. Die Entwicklung von CATUM<br />

(vgl. [FLM2]), des Simulationsprogramms des Lehrstuhls für Fluidmechanik an der<br />

TU München, könnte hier der richtige Weg zu einer leistungsfähigen Alternative<br />

sein.


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Abbildungsverzeichnis<br />

1.1 Direkteinspritzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

1.2 Ladung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

1.3 Brennverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

1.4 Primärer Strahlzerfall . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

1.5 Zerfallsmechanismen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

1.6 Strahlzerfall, Bild . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />

1.7 Atomization . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />

1.8 Strahl und Kavitation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

1.9 Widerstand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />

1.10 Zerfallsbeispiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />

1.11 Zerfallsmechanismen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

1.12 Zerfallsbilder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />

1.13 Düsentypen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

1.14 Bohlrlochgeometrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />

2.1 alter und neuer Strömungsraum, CATIA- Skizze . . . . . . . . . . . 27<br />

2.2 Übrige Blocks . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31<br />

2.3 Blocking 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />

2.4 Blocking 2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33<br />

2.5 Blocking 3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34<br />

2.6 Pre-Mesh . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36<br />

3.1 Randbedingungen und Beispiele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />

3.2 Ergebnis ohne Kavitation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42<br />

3.3 globales Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45<br />

3.4 Kavität, Seitenansicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46<br />

3.5 Kavität, Draufsicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47<br />

3.6 Rückströmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48<br />

56


ABBILDUNGSVERZEICHNIS 57<br />

3.7 Wirbel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49

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