Prozesssicherheit durch Prozessoptimierung - SITEC ...
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lasermaterialbearbeitung<br />
<strong>Prozesssicherheit</strong> <strong>durch</strong><br />
<strong>Prozessoptimierung</strong><br />
Der Markt für kundenspezifische Laseranwendungen wächst kontinuierlich.<br />
Der Weg zur <strong>Prozesssicherheit</strong> führt jedoch immer über<br />
ganzheitliche Betrachtungen der technologischen Kette, von der Materialauswahl<br />
über die Gestaltung der Nahtgeometrie und dem optischen<br />
Setup bis hin zur Prozessgestaltung und Qualitätssicherung.<br />
Neue Laserstrahlquellen und optimierte Prozesse erweitern dabei die<br />
Grenzen der Lasertechnik ständig. Dieser Anwendungsbericht zeigt,<br />
dass heutzutage kritische Werkstoffe, z. B. Aluminium oder Kupferlegierungen,<br />
prozesssicher und dicht schweißbar sind.<br />
P<br />
rozesssicherheit ist eine wesentliche<br />
Voraussetzung zur Fertigung eines<br />
Produktes in konstant hoher Qualität<br />
und Quantität – über den gesamten<br />
Fertigungszeitraum des Produktes, insbesondere<br />
bei schwankenden Prozessbedingungen.<br />
Oft ausgelöst <strong>durch</strong> wechselnde Umgebungsbedingungen<br />
wie Temperatur und<br />
Luftfeuchtigkeit, <strong>durch</strong> Veränderungen<br />
des Betriebsmittels sowie <strong>durch</strong> Eigenschaftsänderungen<br />
des Werkstückes,<br />
z. B. <strong>durch</strong> Materialänderungen und<br />
vorgelagerte Bearbeitungsprozesse und<br />
Toleranzketten.<br />
Dieser Zusammenhang gilt bei der Fertigung<br />
von Prototypen zur Validierung<br />
des Produktes über der Kleinserien- und<br />
Großserienfertigung und endet bei der<br />
Ersatzteilfertigung.<br />
Die Sitec Industrietechnologie GmbH<br />
entwickelt und fertigt nicht nur maßgeschneiderte,<br />
anforderungsspezifische<br />
Anlagensysteme für Montage- und Laseranlagen<br />
und Anlagen zur elektrochemischen<br />
Materialbearbeitung, sondern<br />
unterstützt die Kunden <strong>durch</strong> Technolo-<br />
Die Autoren<br />
Dipl.-Ing. Jens Hahn ist Produktmanager<br />
Laserstandardanlagen / Photovoltaik<br />
und Dipl.-Ing. Michael Lau,<br />
ist Vertriebsleiter/Systemtechnologie,<br />
beide bei der Sitec Industrietechnologie<br />
GmbH, Chemnitz.<br />
gieberatung,Technologieerprobung sowie Prototypen<br />
und Kleinserienfertigung<br />
aktiv bei<br />
der Produktentwicklung.<br />
<strong>Prozesssicherheit</strong> beginnt bei der<br />
Produktentwicklung<br />
Dieses Angebot hat gezeigt, dass eine<br />
ganzheitliche Betrachtung der Produktentstehungsphasen<br />
die beste Basis für<br />
eine robuste und prozesssichere Anwendung<br />
ist, und zwar beginnend bei der<br />
Produktgestaltung über die Festlegung<br />
der Fertigungstechnologien, der Prototypenfertigung<br />
sowie letztendlich der<br />
Planung und Realisierung der Betriebs-<br />
mittel inklusive eventueller Qualitätssicherungs-<br />
und Regelsysteme.<br />
Ein wichtiger Bestandteil der Produktentwicklung<br />
ist die Festlegung des<br />
Designs unter funktionellen, fertigungstechnischen<br />
und erforderlichenfalls ästhetischen<br />
Aspekten. Aus wirtschaftlichen<br />
Gesichtspunkten ist die Erstellung<br />
komplexer Bauteile aus möglichst leicht<br />
und kostengünstig herstellbaren Einzelteilen<br />
sinnvoll. Es ergeben sich daraus<br />
immer höhere Anforderungen an die<br />
Verbindungstechnologie, die verstärkt<br />
Materialien unterschiedlicher Werkstoffgruppen<br />
zu einem funktionsgerechten<br />
Bauteil kombinieren muss. Bereits in<br />
der Entwurfsphase muss der Konstrukteur<br />
die spätere Fertigungstechnologie<br />
mit bedenken. Damit beinhaltet die Produktgestaltung<br />
neben der eigentlichen<br />
Sitec-Lasertechnologiezentrum (LTC) zur Applikationsentwicklung und für Prototypen- und Kleinserienfertigung.<br />
Produktfunktion auch die Anforderungen<br />
an eine lasergerechte Konstruktion.<br />
Hierzu zählen die Zugänglichkeit für<br />
den Laserstrahl und weitere relevante<br />
Merkmale wie die Materialauswahl,<br />
Nahtgeometrie und Nahtlage.<br />
Werkstoffeigenschaften<br />
berücksichtigen<br />
Dies ist besonders bei kritischen Werkstoffen<br />
und Werkstoffpaarungen wich-<br />
24 Laser 2-2011
Laser 2-2011<br />
lasermaterialbearbeitung<br />
tig, welche in zunehmendem Maße zum Einsatz kommen –<br />
getrieben <strong>durch</strong> den ökonomischen Druck im Umgang mit<br />
teuren Rohstoffen und nicht zuletzt <strong>durch</strong> den Vormarsch<br />
der Elektromobilität. Ein Beleg dafür sind die heute zur Verfügung<br />
stehenden Strahlquellen mit hoher Brillanz, die weit<br />
vielseitigere Einsatzmöglichkeiten bieten, als sie noch vor einigen<br />
Jahren mit etablierten Laserstrahlquellen möglich waren.<br />
Durch den Einsatz hochbrillanter Laserstrahlquellen können<br />
gezielt spezielle Nahtgeometrien erstellt und Wärmeeinflusszonen<br />
gering gehalten werden. Im Folgenden werden einige<br />
Aspekte der <strong>Prozessoptimierung</strong> basierend auf unterschiedlichen<br />
Anforderungen vorgestellt.<br />
Das erste Beispiel belegt, dass bei einer erfolgreichen <strong>Prozessoptimierung</strong><br />
auch Werkstoffe mit hohen Kohlenstoffgehalt (C<br />
> 0,4 %) mit angepassten Parametern und ggf. Zusatzwerkstoffen<br />
prozesssicher verschweißt werden können. Gleichzeitig<br />
gelingt es dabei, Aufhärtungserscheinungen zu minimieren<br />
und den Einfluss auf die Festigkeit bei Wechselbeanspruchungen<br />
gering zu halten. Durch einen gepulsten Betrieb des Lasers<br />
kann dieser Wärmeeintrag weiter reduziert werden, wo-<br />
Fügezone kohlenstoffhaltiger Werkstoffe.<br />
bei dies zur Reduzierung der Vorschubgeschwindigkeit führt.<br />
Dem Prozess sind aber auch Grenzen gesetzt, die in den bekannten<br />
werkstofftechnischen Gegebenheiten ihre Grundlage<br />
haben. Es sollte daher bei der Wahl der Werkstoffe immer die<br />
mechanische Bearbeitbarkeit, die Festigkeitsanforderungen<br />
und die Schweißbarkeit gemeinsam betrachtet werden.<br />
Ein weiterer wichtiger Aspekt der <strong>Prozessoptimierung</strong> und<br />
der daraus resultierenden <strong>Prozesssicherheit</strong> beschreibt neben<br />
der Materialauswahl die Lage und Gestalt der Schweißnähte.<br />
Schweißnähte sollten so gestaltet sein, dass Kräfte nicht<br />
direkt an der Schweißwurzel oder senkrecht zur Flanke der<br />
Schweißnaht eingeleitet werden. Vorhandene Kerbwirkungen<br />
und daraus resultierende Risse sowie Bauteilversagen können<br />
so verhindert werden.<br />
In der Praxis werden sehr häufig I-Nähte am Überlappstoß<br />
vorgesehen, da die Anforderungen an die Genauigkeit der<br />
25
lasermaterialbearbeitung<br />
Kupferschweißverbindung. Alle Abb.: Sitec<br />
Fügeteile sowie die Positionierung des<br />
Laserstrahles hier meist unkritisch sind.<br />
Die Zweckmäßigkeit dieser Verbindungsform<br />
ist in jedem Fall genau zu<br />
prüfen. Prinzipiell gilt, dass die erzeugte<br />
Anbindungsbreite größer sein sollte als<br />
die Dicke des <strong>durch</strong>zuschweißenden<br />
Materials.<br />
Gründe hierfür sind unter anderen der<br />
notwendige Energieeintrag, um die<br />
Decklage zu <strong>durch</strong>dringen, welcher<br />
nicht zur Anbindung beiträgt, sondern<br />
sehr viel Wärme in das Bauteil einbringt,<br />
was zu Spannungen und Verzug<br />
führen kann. Des Weiteren kann<br />
je nach Beanspruchung eine potentielle<br />
Rissgefährdung an den Stoßflächen auftreten.<br />
Nicht zuletzt können Oberflächenverunreinigungen<br />
der Fügepartner<br />
zu Schweißfehlern führen.<br />
In verschiedene Anwendungen, z. B.<br />
im Bereich der Sensortechnik wird die<br />
Technologie des Durchschweißens<br />
sehr erfolgreich eingesetzt. Hier werden<br />
meist Membranen in einem gepulsten<br />
oder modulierten Laserbetrieb<br />
verschweißt. Die Bauteilvorbereitung<br />
ist dabei ideal und das Verhältnis von<br />
Decklage zu Anbindungsbreite stellt sicher,<br />
dass die eingebrachte Energie in<br />
Anbindungsbreite umgesetzt wird und<br />
nicht größtenteils zum Aufschmelzen<br />
von Material genutzt werden muss. Als<br />
Richtgröße soll hierbei eine Materialstärke<br />
von 1 mm genannt sein (je nach<br />
Material), ab der eine genaue Prüfung<br />
der Wirtschaftlichkeit einer Durchschweißung<br />
sinnvoll ist, um unnötig<br />
hohe Investitionen in Multi-Kilowatt-<br />
Lasersysteme zu vermeiden.<br />
Bewährung <strong>durch</strong><br />
Prototypenfertigung<br />
Auch in den Bereichen der Elektrokontaktierung<br />
und der elektrischen<br />
Speichertechnik hält der Laser als Fügewerkzeug<br />
verstärkt Einzug. Typische<br />
Werkstoffe sind hierbei Kupfer und<br />
Aluminium in unterschiedlichen Legierungen<br />
bzw. Reinheiten. Neben den<br />
Festigkeitseigenschaften der Schweißverbindungen<br />
rücken dabei weitere<br />
funktionsbestimmende Eigenschaften in<br />
den Vordergrund, die bei der Technologieentwicklung<br />
und <strong>Prozessoptimierung</strong><br />
mit beachtet werden müssen.<br />
Ein geringer elektrischer Widerstand<br />
in der erzeugten Verbindungszone, die<br />
Vermeidung der Freisetzung funktionsbeeinträchtigender<br />
stofflicher Verbindungen<br />
sowie die zusätzliche Sicherstellung<br />
einer dichten Fügezone sind einige<br />
dieser Herausforderungen. Bei der Ermittlung<br />
der Prozessgrenzen ist außer-<br />
dem unbedingt der Einfluss veränderter<br />
Bauteiloberflächen zu berücksichtigen.<br />
Unter Serienbedingungen können in<br />
Abhängigkeit von Umgebungseinflüssen<br />
und zeitlichen Fertigungsabläufen<br />
die Reflexionseigenschaften, z. B.<br />
von Kupfer, variieren, wo<strong>durch</strong> die<br />
Schweißparameter entscheidend beeinflusst<br />
werden.<br />
Die Prozesserprobung und die <strong>Prozessoptimierung</strong>,<br />
d. h. das optische Setup<br />
sowie die Prozessparameterermittlung,<br />
inkl. Schutzgas, werden im Rahmen der<br />
Prototypenfertigung realisiert. Diese<br />
Form einer hybriden Produktentwicklung<br />
unterstützt das Konstruktions-<br />
und Produktentwicklungsteam bei der<br />
funktionsgerechten Produktgestaltung<br />
unter Beachtung des aktuellen technischen<br />
und technologischen Standes<br />
aus F&E und der Produktionstechnik.<br />
Anforderungen und Möglichkeiten aus<br />
Vorrichtungsbau und Anlagentechnik<br />
(Mechanik, Steuerungstechnik, Optik<br />
und Lasertechnik) können frühzeitig<br />
bewertet und berücksichtigt werden.<br />
Mit den modernen Laserstrahlquellen<br />
stehen Werkzeuge zur Verfügung, mit<br />
der auch anspruchsvolle Aufgabenstellungen<br />
technisch und wirtschaftlich immer<br />
besser gelöst werden können. Die<br />
praktische <strong>Prozessoptimierung</strong> und das<br />
Freifahren des Prozesses unter seriennahen<br />
Bedingungen sowie die Ermittlung<br />
der Prozessgrenzen sind entscheidend<br />
für eine möglichst hohe <strong>Prozesssicherheit</strong>.<br />
Ergänzend können im Rahmen dieser<br />
praktischen <strong>Prozessoptimierung</strong>sphase<br />
Merkmale des Prozesses herausgearbeitet<br />
werden, welche eine prozessbegleitende<br />
Qualitätssicherung und Dokumentation<br />
für Traceability-Systeme ermöglichen.<br />
Dazu gehören vorgelagerte<br />
Prozesse, z. B. eine Nahtpositionserkennung,<br />
überlagerte Prozesse wie Systeme<br />
zum Erfassen und Bewerten des Prozessleuchtens<br />
bzw. der Infrarotstrahlung<br />
bzw. der reflektieren Laserleistung<br />
sowie nachgelagerte Prozesse zur Nahtinspektion.<br />
KONTAKT<br />
Sitec Industrietechnologie GmbH<br />
www.sitec-laser.de<br />
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