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Bernt Engelmann

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asante Entwicklung des technischen Fortschritts die Arbeitslosenzahl<br />

weiter ansteigt - dann wird diese Sorte von Vernunft<br />

darauf nur eine Antwort wissen: Das Opfer der Bevölkerung<br />

war nicht groß genug, der Gürtel muß noch enger geschnallt<br />

werden.«<br />

Auf dem Wege zur Verwirklichung solcher Absichten sahen<br />

die großen Bosse und die von ihnen mit Millionenspenden<br />

geförderte Regierung Kohl ein Hindernis: den DGB und die in<br />

diesem Bündnis zusammengeschlossenen Einheitsgewerkschaften.<br />

Folgerichtig setzte die Regierung Kohl, kaum daß sie<br />

durch den Wählerbetrug der F.D.P. an die Macht gekommen<br />

war, die Schwächung der Gewerkschaften auf ihr Programm.<br />

Ihr erstes Ziel war, die Streikfahigkeit und damit das Grundrecht<br />

auf Streik als legitimes Kampfmittel der wirtschaftlich<br />

Schwächeren auszuhöhlen. Durch eine Änderung des Paragraphen<br />

116 Arbeitsförderungsgesetz (AFG) sollte zunächst einmal<br />

die Durchsetzungsfähigkeit der Gewerkschaften in der<br />

Tarifpolitik beendet werden.<br />

Worum es dabei ging, erläuterte der DGB am Beispiel des<br />

Arbeitskampfes, mit dem die IG Metall das Tabu der 40-Stundden-Wochen<br />

brach: »Während dieses Arbeitskampfes haben in<br />

der Metallindustrie 55 000 Arbeitnehmer gestreikt. 170 000<br />

Arbeitnehmer wurden in den umkämpften Tarifgebieten ausgesperrt.<br />

Über 300 000 Arbeitnehmer wurden bundesweit kalt<br />

ausgesperrt. Das heißt: Von zehn Arbeitnehmern, die in den<br />

Arbeitskampf einbezogen waren, waren neun ausgesperrt und<br />

einer streikte. Die Arbeitgeber haben durch massenhafte Aussperrung<br />

im umkämpften Tarifgebiet bundesweit kalte Aussperrungen<br />

verursacht oder willkürlich herbeigeführt - und<br />

diese Praxis wollen sie sich in Zukunft von den Sozialämtern<br />

bezahlen lassen. Sie wollen mit der Existenzangst der Arbeitnehmer<br />

und ihrer Familien Tarifpolitik machen. Wenn Gesetz<br />

wird, was die Arbeitgeber wollen und die Regierung vollzieht,<br />

wird das Streikrecht zwar auf dem Papier erhalten bleiben, aber<br />

in der Praxis bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt sein.«<br />

Dennoch wurde die Änderung des Paragraphen 116 AFG<br />

gegen den millionenfachen Protest der organisierten Arbeitnehmer<br />

von der Regierung Kohl durchgepeitscht. Weit größer<br />

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