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60 Jahre anthroposophisches Sozialwesen - Blick zurück nach vorne

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<strong>60</strong> <strong>Jahre</strong><br />

<strong>anthroposophisches</strong><br />

<strong>Sozialwesen</strong> -<br />

<strong>Blick</strong> <strong>zurück</strong> <strong>nach</strong> <strong>vorne</strong><br />

Programmheft zu den Mitgliederversammlungen und<br />

der gemeinsamen <strong>Jahre</strong>stagung 2013


Inhalt<br />

Begrüßung 3<br />

Mitgliederversammlung<br />

Verband für anthroposophische Heilpädagogik,<br />

Sozialtherapie und soziale Arbeit e.V.<br />

Bericht des Vorstandes 4<br />

Bericht aus der sozialpolitischen<br />

Arbeit des Verbandes 2012 – 2013 9<br />

Bestätigung der Mitgliedschaft 19<br />

Neuaufnahmen 20<br />

Bestätigung der Mitgliedschaft <strong>nach</strong> Rechtsträgerwechsel 23<br />

Fortsetzung Bestätigung der Mitgliedschaft<br />

<strong>nach</strong> Rechtsträgerwechsel 26<br />

Gemeinsame <strong>Jahre</strong>stagung und Themen<br />

Ein neues Erscheinungsbild für<br />

den Verband für anthroposophische Heilpädagogik,<br />

Sozialtherapie und soziale Arbeit e.V. und<br />

die BundesElternVereinigung für anthroposophische<br />

Heilpädagogik und Sozialtherapie e.V. 14<br />

Anthropoi Tagungsprogramm 24<br />

Zukunftswerkstätten 28<br />

Die gastgebende Einrichtung 46<br />

Anfahrt 47<br />

Mitgliederversammlung der<br />

BundesElternVereinigung für<br />

anthroposophische Heilpädagogik und Sozialtherapie e.V.<br />

<strong>Jahre</strong>sbericht 2012 der BundesElternVereinigung<br />

für anthroposophische Heilpädagogik und Sozialtherapie e.V. 34<br />

Programmheft zu den Mitgliederversammlungen und der gemeinsamen<br />

<strong>Jahre</strong>stagung 2013<br />

Herausgeber:<br />

Verband für anthroposophische Heilpädagogik,<br />

Sozialtherapie und soziale Arbeit e.V.<br />

Schlossstrasse 9 | 61209 Echzell-Bingenheim<br />

Tel.: 0<strong>60</strong>35 – 81 190 | Fax: 0<strong>60</strong>35 – 81 217<br />

info@verband-anthro.de | www.verband-anthro.de<br />

BundesElternVereinigung für anthroposophische<br />

Heilpädagogik und Sozialtherapie e.V.<br />

Argentinische Allee 25 | 14163 Berlin<br />

Tel.: 030 - 80 10 85 18 | Fax: 030 - 80 10 85 21<br />

info@bev-ev.de | www.bev-ev.de<br />

Redaktion:<br />

Verband: Claudia Christ, Johannes Denger, Daniela Steinel,<br />

Manfred Trautwein<br />

BundesElternVereinigung: Alfred Leuthold<br />

Layout: Daniela Steinel<br />

Titelbild: istockphoto | STILLFX<br />

Zitat auf U4: Rudolf Steiner<br />

Echzell-Bingenheim, Mai 2013<br />

Der Inhalt ist urheberrechtlich geschützt, Nachdruck und elektronische<br />

Verwendung ausserhalb der zulässigen Ausnahmen nur mit Genehmigung<br />

der Herausgeber.


Begrüßung<br />

<strong>60</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>anthroposophisches</strong> <strong>Sozialwesen</strong>:<br />

<strong>Blick</strong> <strong>zurück</strong> <strong>nach</strong> <strong>vorne</strong>!<br />

Gemeinsame <strong>Jahre</strong>stagung mit Mitgliederversammlungen<br />

des Verbandes für anthroposophische Heilpädagogik,<br />

Sozialtherapie und soziale Arbeit und der<br />

BundesElternVereinigung für anthroposophische Heilpädagogik<br />

und Sozialtherapie:<br />

13. bis 15. Juni 2013, Friedel-Eder-Schule, München<br />

Liebe Freunde unserer Verbände,<br />

liebe Angehörige, liebe Mitarbeitende,<br />

konnte die BundesElternVereinigung im vergangenen<br />

Jahr bereits auf 35 <strong>Jahre</strong> ihres Bestehens <strong>zurück</strong>schauen,<br />

so sind es beim Verband in diesem<br />

Jahr <strong>60</strong> <strong>Jahre</strong>!<br />

Mit einigen Persönlichkeiten, die die wandlungsreiche<br />

Entwicklung teilweise miterlebt und mitgestaltet<br />

haben, wollen wir anekdotisch auf das Gewordene<br />

<strong>zurück</strong>blicken. Allein schon in der sich<br />

wandelnden Namensgebung unseres Verbandes<br />

werden die sich über die <strong>Jahre</strong> ändernden Paradigmen<br />

deutlich: 1953 die Gründung der Vereinigung<br />

der Heil- und Erziehungsinstitute für Seelenpflegebedürftige<br />

Kinder e.V., 1979 der Zusammenschluss<br />

der Vereinigung der Heil- und Erziehungsinstitute<br />

und der 1975 gegründeten Sozialtherapeutischen<br />

Werkgemeinschaft e.V. zum Verband anthroposophischer<br />

Einrichtungen für Heilpädagogik und<br />

Sozialtherapie e.V. sowie endlich 1994 das Zusammengehen<br />

der Camphill-Bewegung mit den<br />

Verbandseinrichtungen zum heutigen Verband für<br />

anthroposophische Heilpädagogik, Sozialtherapie<br />

und soziale Arbeit e.V.<br />

Dankbar blicken wir <strong>zurück</strong> auf das Geleistete<br />

in der Vergangenheit. Doch der <strong>Blick</strong> <strong>nach</strong> <strong>vorne</strong><br />

auf zukünftige Entwicklungen, auf Chancen und<br />

Herausforderungen, liegt uns besonders am Herzen.<br />

In den Zukunftswerkstätten arbeiten wir<br />

an Themen wie Selbstvertretung, Teilhabe am<br />

Arbeitsleben, schulische Inklusion, sozialpolitische<br />

Interessensvertretung u.v.a.m.<br />

Was ist das Besondere an einem anthroposophischen<br />

<strong>Sozialwesen</strong>? Wie möchte ich im anthroposophischen<br />

<strong>Sozialwesen</strong> leben, arbeiten, aktiv sein?<br />

SelbstvertreterInnen mit und ohne Behinderungen<br />

richten ihre Ich-Botschaften an die Versammlung.<br />

Neben den getrennt stattfindenden Regularien der<br />

beiden Verbände geht es auch in diesem Jahr um<br />

das neue Erscheinungsbild durch neue Namen und<br />

Wortbildmarken. In diesem Jahr soll es zu abschließenden<br />

Beschlüssen kommen.<br />

Wir freuen uns auf vielfältige Begegnungen in der<br />

Friedel-Eder-Schule in München!<br />

Manfred Barth und Jochen Berghöfer<br />

Anthropoi | 3


Bericht des Vorstandes<br />

zur Mitgliederversammlung des Verbandes<br />

vom 13. bis 15. Juni 2013 in München<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />

sehr geehrte Damen und Herren,<br />

wenn Sie das Programmheft der Mitgliederversammlung<br />

2013 in den Händen halten, liegt die<br />

Wahl des neuen Vorstands des Verbandes für anthroposophische<br />

Heilpädagogik, Sozialtherapie und<br />

soziale Arbeit bereits ein Jahr <strong>zurück</strong>. Mit dem vorliegenden<br />

Bericht möchten wir unsere Arbeit des<br />

vergangenen <strong>Jahre</strong>s darstellen.<br />

Der Umfang unserer Tätigkeit im Rahmen der Vorstandssitzungen<br />

gestaltete sich wie folgt:<br />

• 3 zweitägige Sitzungen<br />

• 1 zweitägige Sitzung mit dem Vorstand der<br />

BundesElternVereinigung (BEV)<br />

• 2 halbtägige Sitzungen, jeweils vor der Tagung<br />

des Verbandsrats<br />

• 2 ganztägige Sitzungen vor der Sitzung mit<br />

dem Vorstand der BEV bzw. vor der<br />

Mitgliederversammlung<br />

• Teilnahme an diversen Treffen und Sitzungen<br />

der verschiedenen Verbandsgremien, angeschlossener<br />

Vereinigungen und kooperierender<br />

Verbände.<br />

Neben den sieben Mitgliedern des Vorstands<br />

nehmen für die Geschäftsstelle des Verbandes<br />

Frau Krause-Trapp (Geschäftsführerin und<br />

Justitiarin), Herr Trautwein (Geschäftsführer)<br />

4 | Anthropoi<br />

sowie Herr Denger (Referent für Bildung, Ethik<br />

und Öffentlichkeit) an den Vorstandssitzungen teil.<br />

Für den Vorstand der BundesElternVereinigung<br />

nimmt Herr Barth teil.<br />

Aufgrund der neuen Zusammensetzung im Vorstand<br />

war es zunächst erforderlich, Fragen zu Arbeitsweise<br />

und Zuständigkeiten zu klären. Wie<br />

bisher soll es keinen Vorsitzenden und auch keinen<br />

Sprecher geben. Der Vorstand arbeitet kollegial mit<br />

gleichberechtigten Funktionen und Zuständigkeiten<br />

für die unterschiedlichen Aufgabenbereiche.<br />

Zuständigkeiten und<br />

Verantwortlichkeiten<br />

Ulrike Benkart<br />

• Fachbereich LebensOrte<br />

• Fachbereich Frühförderung und ambulante<br />

Heilpädagogik<br />

• Region Berlin und Brandenburg<br />

• Region Saarland und Rheinland-Pfalz<br />

• Region Hessen<br />

• Internet, Informationsmaterial<br />

• Gesprächskreis Orte zum Leben


Jochen Berghöfer<br />

• Mitgliederversammlung<br />

• Bundeskonferenz der GeschäftsführerInnen<br />

• Beitragskommission<br />

• Beratung und Begleitung bei Konflikten und<br />

Krisen (Koordination)<br />

• Kontakt zur Geschäftsführung/Geschäftsstelle<br />

• Konferenz der Fachverbände für<br />

Menschen mit Behinderung<br />

• IMEW – Institut Mensch, Ethik<br />

und Wissenschaft<br />

• Dachverband Anthroposophische Medizin in<br />

Deutschland (DAMiD)<br />

• BRK-Allianz<br />

Jens Borgmann<br />

• PUNKT UND KREIS<br />

• Fachbereich Arbeitsleben<br />

• Fachbereich Sozialpsychiatrie<br />

• Regionen Sachsen, Sachsen-Anhalt und<br />

Thüringen<br />

Lothar Dietrich<br />

• Verbandsrat (Sprecher)<br />

• Fachbereich Heilpädagogik miteinander<br />

Foto: Charlotte Fischer<br />

• Fachbereich Kinder- und Jugendhilfe<br />

• Fachbereich Berufliche Bildung (Studiengänge)<br />

• Region Nordrhein-Westfalen<br />

• Konferenz der Fachverbände für Menschen mit<br />

Behinderung<br />

• Bund der Freien Waldorfschulen: Vorstand,<br />

Ausbildungsrat, Ausbildungsfinanzierungsrat<br />

Vereinigung der Waldorfkindergärten:<br />

Koordinationsrat und -gruppe<br />

• Paritätischer Gesamtverband:<br />

AK Kinder- und Jugendhilfe<br />

• Software AG-Stiftung<br />

• Gesprächskreis Orte zum Leben<br />

Hans Gunsch<br />

• Fachbereich Berufliche Bildung<br />

• Region Baden-Württemberg<br />

• Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners<br />

• IPSUM – Institut für Pädagogik, Sinnes- und<br />

Medienökologie<br />

• Nikodemuswerk<br />

• Internationaler Ausbildungskreis, Dor<strong>nach</strong><br />

• Paritätisches Bildungswerk<br />

• BAG HEP<br />

Mitgliederversammlung Verband 2013 | 5


Peter Keuschnigg<br />

• Arbeitsgemeinschaft Heilpädagogischer<br />

Schulen, Verwaltungsrat<br />

• Region Bayern<br />

• Konferenz für Heilpädagogik und Sozialtherapie,<br />

Dor<strong>nach</strong>: Koordinationsgruppe/Fonds<br />

Dirk Rudolph<br />

• BundesElternVereinigung und gemeinsame<br />

Sitzung der Vorstände<br />

• Region Norddeutschland<br />

• Region Nord-Ost<br />

• Fachstellen für Prävention von Gewalt und<br />

sexuellen Übergriffen<br />

Schwerpunkte der Vorstandsarbeit<br />

In einer moderierten eintägigen Klausur wurden<br />

Schwerpunkte der Arbeit in der kommenden Amtsperiode<br />

diskutiert und Prozesseignerschaften bestimmt.<br />

Die folgenden Grundsätze sollen uns dabei<br />

als Leitlinie dienen.<br />

• Agieren, nicht reagieren<br />

Durch eine wachsame Wahrnehmung sollen Bedarfe<br />

frühzeitig erkannt und Fragen, Entwicklungsströme<br />

oder auch Krisen professionell bearbeitet werden.<br />

• Grenzen erkennen und akzeptieren<br />

Was ist der Verband? Wofür steht der Verband?<br />

Was kann der Verband leisten und was nicht? Eine<br />

Klärung scheint wesentlich.<br />

• Verband erlebbar machen<br />

Was sind die Aufgaben im anthroposophischen <strong>Sozialwesen</strong>?<br />

Wie kann die Arbeit des Verbandes lebendig<br />

und gemeinsam gelingen?<br />

• Nachwuchskräfte erreichen<br />

Es bedarf Mut und Vertrauen, um die Arbeit in den<br />

Mitgliedseinrichtungen auch in Zukunft auf einem<br />

soliden Fundament gestalten zu können.<br />

Zwei große Themenkomplexe beschäftigten den<br />

Vorstand über das ganze Jahr hindurch:<br />

• die BRK-Allianz und damit einhergehend die<br />

unterschiedlichsten Fragen zur Umsetzung<br />

des Inklusionsanspruchs im Sinne der UN-<br />

Konvention über die Rechte von Menschen mit<br />

Behinderungen.<br />

6 | Anthropoi<br />

• die Neugestaltung der Wortbildmarke einschließlich<br />

der Entwicklung eines neuen Namens<br />

für unseren Verband.<br />

Auf weitere Themen des vergangenen Verbandsjahres<br />

wird in diesem Bericht eingegangen.<br />

Entwicklungen in der Sozialpolitik<br />

Ein wesentlicher Teil der sozialpolitischen Arbeit<br />

war die Mitarbeit in vier Teilbereichsgruppen der<br />

Allianz der deutschen Nichtregierungsorganisationen<br />

zur UN-Konvention über die Rechte von<br />

Menschen mit Behinderungen (BRK-Allianz), vertreten<br />

durch Frau Krause-Trapp, Herrn Denger und<br />

Herrn Körber. Die Allianz hat es sich zur Aufgabe<br />

gemacht, einen Parallelbericht zum ersten Staatenbericht<br />

zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention<br />

zu erstellen.<br />

Der zweite Schwerpunkt im Bereich Sozialpolitik<br />

war die Mitarbeit an der „Reform der Eingliederungshilfe“,<br />

die insbesondere von der Konferenz<br />

der fünf Fachverbände bearbeitet wird. Im November<br />

2012 war unser Verband Gastgeber der<br />

66. Konferenz der Fachverbände für Menschen mit<br />

Behinderung in den Räumen der Alanus Hochschule<br />

Alfter. Eine ausführliche Darstellung der<br />

Entwicklung auf sozialpolitischer Ebene können<br />

Sie im Bericht von Frau Krause-Trapp <strong>nach</strong>lesen<br />

(ab Seite 9).<br />

Heilpädagogische Schulen und<br />

Inklusion – ein Widerspruch?<br />

Der in der UN-Konvention über die Rechte von<br />

Menschen mit Behinderungen formulierte Inklusionsanspruch,<br />

welcher in allen Altersstufen rechtsverbindlich<br />

umzusetzen ist, hat im vergangenen Jahr<br />

kontroverse Diskussionen ausgelöst. Insbesondere<br />

die Mitarbeit des Verbandes in der Teilbereichsgruppe<br />

Bildung der BRK-Allianz ist teilweise auf<br />

Unverständnis gestoßen. Für den Vorstand stehen<br />

Förderschulen nicht im Widerspruch zu den Zielen<br />

der UN-Behindertenrechtskonvention. Sie leisten<br />

einen wesentlichen Beitrag zur Verwirklichung des<br />

Ziels, Menschen mit Assistenzbedarf bei der Wahrung<br />

ihrer Rechte auf eine menschenwürdige Teilhabe<br />

am gesellschaftlichen Leben zu unterstützen.<br />

In der gemeinsamen Erklärung des Verbandes und


der BundesElternVereinigung zur UN-Behindertenrechtskonvention<br />

ist dieser Anspruch wie folgt<br />

formuliert: „Wir verstehen es als unsere Aufgabe,<br />

Menschen mit Behinderungen durch Entwicklungsbegleitung<br />

und Entwicklungsförderung in der<br />

Kindheit und Jugendzeit, im Leben und Arbeiten<br />

als Erwachsene sowie in der Begleitung des Lebensabends<br />

assistierend zur Seite zu stehen, damit<br />

sie ihre Menschenrechte wahrnehmen können.“<br />

Der Fachbereich Heilpädagogische Schulen ist ein<br />

Zusammenschluss von Mitgliedseinrichtungen, die<br />

auf ganz vielfältigen Wegen um eine individuelle<br />

Erziehung und um Bildung von Kindern und Jugendlichen<br />

ringen. Jede Schule und jeder Förderzweig<br />

hat eigene Strukturen und muss aufgrund<br />

der Bildungshoheit der Länder mit unterschiedlichen<br />

Rahmenbedingungen umgehen. So ist es ein<br />

natürlicher Prozess, dass weitreichende Veränderungen,<br />

wie sie durch die Ratifizierung der UN-<br />

Behindertenrechtskonvention eingefordert werden,<br />

unterschiedliche Reaktionen hervorrufen.<br />

Die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention<br />

ist ein Generationenprojekt. Mit diesem<br />

Prozess geht einher, dass sich die Haltung der<br />

Mitmenschen in unserer Gesellschaft schrittweise<br />

verändert. Auch wir sind aufgefordert, uns zu verändern<br />

und neue Konzepte zu entwickeln. Der Vorstand<br />

sieht seine Aufgabe darin, die unterschiedlichen<br />

Gesichtspunkte im Bemühen um ein Gelingen<br />

des Inklusionsanspruchs zu würdigen und Entwicklung<br />

im Hinblick auf eine zeitgemäße und authentische<br />

Anpassung der heilpädagogischen Konzepte<br />

zu fördern.<br />

Entwicklung des Studiengangs Master<br />

of Education Sonderpädagogik/<br />

Inklusionspädagogik<br />

Der Mangel an LehrerInnen mit einem staatlich<br />

anerkannten Hochschulabschluss und darüber hinaus<br />

einer Befähigung zum qualifizierten Unterrichten<br />

an einer heilpädagogischen Schule <strong>nach</strong><br />

Gesichtspunkten der Waldorfpädagogik hat die<br />

Idee begründet, an der Alanus Hochschule ein<br />

Studienangebot „Bachelor & Master of Education<br />

Sonderpädagogik/Inklusionspädagogik“ aufzubauen.<br />

Unser Verband hat <strong>nach</strong> Empfehlung der<br />

AG Heilpädagogischer Schulen die Alanus Hoch-<br />

schule beauftragt, einen solchen Studiengang zu<br />

entwickeln und hat im Rahmen der internen Mittelvergabe<br />

zur Bezuschussung der beruflichen<br />

Bildung, die Finanzierung dafür sichergestellt.<br />

Prüfstein dieses Projektes ist die Anerkennung des<br />

Master-Abschlusses durch das Schulministerium in<br />

Nordrhein-Westfalen sowie in Folge in allen Bundesländern.<br />

Die Koordination und Information der<br />

Gremien der Arbeitsgemeinschaft wie auch des<br />

Vorstandes, die Planung der betriebswirtschaftlichen<br />

Gesichtspunkte sowie die Schaffung der Grundlagen<br />

für die Zusammenarbeit mit der Alanus<br />

Hochschule sind durch Herrn Trautwein sorgfältig<br />

fokussiert und dokumentiert worden. Die Software<br />

AG-Stiftung hat für den laufenden Studienbetrieb<br />

eine finanzielle Unterstützung für fünf <strong>Jahre</strong> in<br />

Aussicht gestellt. Damit besteht berechtigte Hoffnung,<br />

dass die Pionierphase des Studiengangs,<br />

<strong>nach</strong> erfolgreicher Akkreditierung, beginnen kann.<br />

Die Vertragsunterzeichnung zwischen der Alanus<br />

Hochschule und dem Verband fand im Januar<br />

statt. Gegenstand des Vertrages sind die Rechte und<br />

Pflichten beider Vertragspartner, die finanziellen<br />

Vereinbarungen in den einzelnen Leistungsphasen<br />

der Projektentwicklung sowie die Zielvorgaben des<br />

Verbandes. Eine begleitende Projektgruppe aus der<br />

AG Heilpädagogischer Schulen berät die Alanus<br />

Hochschule bei der Ausgestaltung der Studiengänge<br />

in pädagogischen, rechtlichen und finanziellen<br />

Fragen und auch im Hinblick auf die Anforderungen<br />

an die Studierenden. Die Projektgruppe hat ein<br />

Mandat über die gesamte Dauer der Entwicklung<br />

des Studiengangs erhalten.<br />

Durch den Beschluss der Kultusministerkonferenz<br />

der Länder (KMK), dass künftig die Studienabschlüsse<br />

der LehrerInnen bundesweit anerkannt<br />

werden sollen, werden die Anstrengungen<br />

der Alanus Hochschule, den Studiengang Master<br />

of Education Sonderpädagogik/Inklusionspädagogik<br />

entsprechend den Zielvorgaben des Verbandes<br />

umzusetzen, deutlich erleichtert.<br />

Mitgliederversammlung Verband 2013 | 7


Entwicklungsräume für Menschen mit<br />

hohem Assistenzbedarf – EMmA<br />

Der Bedarf an neuen Konzepten im Umgang mit<br />

Menschen, die sich und ihre Mitmenschen immer<br />

wieder in Grenzsituationen bringen, ist dringender<br />

denn je. Das Projekt EMmA ist eine Antwort darauf.<br />

Die Entwicklung des Projektes, das spezifische<br />

Qualifizierungsangebote für MitarbeiterInnen sowie<br />

die Unterstützung des Aufbaus neuer Angebote für<br />

den genannten Personenkreis und die Bildung eines<br />

Netzwerkes dieser Anbieter beinhaltet, war zu Beginn<br />

der aktuellen Amtszeit des Vorstandes bereits<br />

abgeschlossen. Mittlerweile fand die erste Fortbildungsreihe<br />

statt und die Begeisterung sowohl unter<br />

den TeilnehmerInnen als auch den Initiatoren ist groß.<br />

Dies wurde in einem eindrucksvollen Bericht auf der<br />

Tagung des Verbandrats im März in Bad Boll deutlich.<br />

Der wesentliche Kern der Weiterbildung ist der<br />

“Biographical Timeline Process” und damit die Idee<br />

der Lebens-Verlaufs-Bedingungsanalyse. Herausforderndes<br />

Verhalten ist immer ein Ausdruck von innerer<br />

Not, Verunsicherung, Ängsten und von mangelnden<br />

Kommunikationsmöglichkeiten. Auch unverarbeitete<br />

seelische Verletzungen oder psychische Erkrankungen<br />

und in Folge falsche Medikamentierungen können die<br />

Ursache von herausforderndem Verhalten sein.<br />

Der Biographical Timeline Process stellt ein<br />

Instrument dar, den Menschen mit seiner ganz<br />

persönlichen Lebensgeschichte verstehen zu lernen<br />

und ihn mit Hilfe der gewonnenen Erkenntnisse zu<br />

unterstützen. Ausgebildet werden ModeratorInnen<br />

zur Durchführung des Biographical Timeline Processes.<br />

InitiatorInnen dieser Initiative sind neben<br />

dem Verband die BundesElternVereinigung sowie<br />

die Camphill Ausbildungen Bodensee. Die Finanzierung<br />

der ersten Phase erfolgte über Zuwendungen<br />

der Stiftung Lauenstein und der Software AG-<br />

Stiftung sowie über TeilnehmerInnenbeiträge.<br />

Entwicklung eines neuen<br />

Erscheinungsbildes<br />

Wie soll der Verband in Zukunft heißen?<br />

Mit welchem Erscheinungsbild möchten wir in der<br />

Öffentlichkeit präsent sein? Fragen zu „Corporate<br />

Identity“ und „Corporate Design“ - oder verständlicher<br />

gesprochen - Fragen zur Wortbildmarke haben<br />

8 | Anthropoi<br />

bereits die Mitgliederversammlung 2012 in Marburg<br />

beschäftigt. Der Vertrag mit dem ersten Grafiker<br />

wurde nicht verlängert, als sich zeigte, dass es<br />

für eine weitere Zusammenarbeit keine Perspektive<br />

gibt. Es fehlten Impulse und begeisternde Ideen.<br />

Das Erscheinungsbild ist unsere Visitenkarte. Eine<br />

Neugestaltung braucht die breite Zustimmung der<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Mitgliedseinrichtungen.<br />

So musste das Wagnis eingegangen<br />

werden, den Prozess mit einem anderen Grafikbüro<br />

fortzusetzen. Mit dem Studio Lierl aus München<br />

wurde dies entsprechend weiterverfolgt. Allen Beteiligten<br />

war klar, dass dieser Schritt den kalkulierten<br />

finanziellen Rahmen erweitern wird. Es folgten<br />

Monate der intensiven Auseinandersetzung in<br />

Form einer Bildgestaltung, einer Konkretisierung<br />

sowie der Vorbereitung einer Beschlussvorlage für<br />

die anstehende Mitgliederversammlung.<br />

Am Prozess beteiligt waren neben dem Vorstand<br />

die Mitglieder des Verbandsrats, die beauftragte<br />

Arbeitsgruppe Corporate Identity/Corporate<br />

Design sowie der Vorstand der BundesElternVereinigung.<br />

Eine Vorstellung der Ergebnisse in den<br />

Gremien der Fachbereiche und der Regionen fand<br />

statt. Die Abstimmung über die neue Wortbildmarke<br />

sowie den Namen des Verbandes wird im Laufe<br />

der diesjährigen Mitgliederversammlung erfolgen.<br />

Eine ausführliche Darstellung zur Entwicklung der<br />

neuen Wortbildmarke können Sie in einem Beitrag<br />

von Herrn Denger (ab Seite 14) <strong>nach</strong>lesen.<br />

Dem gesamten Team der Geschäftsstelle danken<br />

wir an dieser Stelle für die hervorragende und<br />

hochprofessionelle Arbeit. Mit solidem Sach- und<br />

Fachverstand, mit Organisationskompetenz, dem<br />

richtigen Gespür für Themen und zeitliche Abläufe,<br />

mit ausführlichen Informationen und Protokollen<br />

sowie vielem mehr konnte das Arbeitspensum<br />

bewältigt werden. Das ist echte Teamarbeit.<br />

Die Mitglieder des Vorstands<br />

Ulrike Benkart<br />

Jochen Berghöfer<br />

Jens Borgmann<br />

Lothar Dietrich<br />

Hans Gunsch<br />

Peter Keuschnigg<br />

Dirk Rudolph


Bericht aus der<br />

sozialpolitischen Arbeit<br />

des Verbandes 2012 – 2013<br />

Zusammenarbeit<br />

Auf dem Gebiet der Sozial- und Gesundheitspolitik,<br />

Ethik und Forschung arbeitet der Verband für<br />

anthroposophische Heilpädagogik, Sozialtherapie<br />

und soziale Arbeit (Verband) ganz überwiegend<br />

mit Partnerorganisationen zusammen. Zu nennen<br />

sind hier zunächst die anderen Fachverbände<br />

für Menschen mit Behinderung (Bundesverband<br />

evangelische Behindertenhilfe, Bundesverband<br />

für körper- und mehrfachbehinderte Menschen,<br />

Bundesvereinigung Lebenshilfe und Caritas Behindertenhilfe<br />

und Psychiatrie), mit denen der Verband<br />

seit nunmehr 34 <strong>Jahre</strong>n eine kontinuierliche<br />

und vertrauensvolle Zusammenarbeit in zweimal<br />

jährlich stattfindenden Konferenzen der Vorstände<br />

und Geschäftsführungen sowie in den ständigen<br />

Arbeitskreisen Behindertenrecht und Gesundheitspolitik<br />

pflegt. Auch mit dem Paritätischen<br />

Gesamtverband, dem der Verband als überregionale<br />

Mitgliedsorganisation angehört, besteht ein<br />

enger fachlicher Austausch, insbesondere in dessen<br />

Arbeitskreisen Behindertenhilfe und Soziale<br />

Psychiatrie. Gesundheitspolitische Themen sind<br />

darüber hinaus Gegenstand der Zusammenarbeit<br />

mit dem Dachverband Anthroposophische Medizin<br />

in Deutschland (DAMiD); Themen mit ethischer<br />

Dimension werden durch Mitwirken im Institut<br />

Mensch, Ethik und Wissenschaft (IMEW) bearbeitet.<br />

In der BRK-Allianz – Aktionsbündnis aus 78 Organisationen<br />

der deutschen Zivilgesellschaft zur<br />

Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention<br />

– ist der Verband seit ihrer Entstehung präsent und<br />

hat über ein Jahr hinweg aktiv an der Erarbeitung<br />

des Ersten Berichts der Zivilgesellschaft zur Umsetzung<br />

der UN-Behindertenrechtskonvention in<br />

Deutschland mitgewirkt.<br />

Die Überwachung der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention<br />

in Deutschland obliegt der<br />

Monitoring-Stelle im Deutschen Institut für Menschenrechte,<br />

die dreimal jährlich die behindertenpolitisch<br />

tätigen Bundesverbände zu sog. Verbändekonsultationen<br />

einlädt; an diesen Beratungen<br />

nimmt der Verband, vertreten durch Frau Krause-<br />

Trapp, ebenfalls regelmäßig teil.<br />

Spezifische Fachthemen bringen weitere punktuelle<br />

Zusammenarbeit mit sich, z.B. im Rahmen eines<br />

Werkstattgesprächs der Bund-Länder-Arbeitsgruppe<br />

der Arbeits- und Sozialministerkonferenz mit den<br />

behindertenpolitischen Verbänden zur personenzentrierten<br />

Weiterentwicklung der Eingliederungshilfe<br />

für behinderte Menschen oder eines Fachgesprächs<br />

der Fachverbände für Menschen mit Behinderung<br />

mit der Bundesarbeitsgemeinschaft der überörtlichen<br />

Träger der Sozialhilfe zu Eckpunkten eines<br />

künftigen Bundesleistungsgesetzes. Zu nennen ist<br />

hier auch das bewährte <strong>Jahre</strong>streffen der Fachverbände<br />

für Menschen mit Behinderung mit dem Vorsitzenden<br />

des Gemeinsamen Bundesausschusses in<br />

einer Einrichtung für Menschen mit schwerer oder<br />

mehrfacher Behinderung zu Fragen der gesundheitlichen<br />

Versorgung dieses Personenkreises.<br />

Fachtagungen<br />

Im Berichtszeitraum war der Verband an der<br />

Durchführung zweier Fachtagungen beteiligt, zwei<br />

weitere befinden sich in Vorbereitung:<br />

Am 02.10.2012 veranstalteten die Fachverbände<br />

für Menschen mit Behinderung in Frankfurt den<br />

Workshop „Assistenz neu verstehen!“ zu Art. 12<br />

Mitgliederversammlung Verband 2013 | 9


UN-BRK, der die gleichberechtigte Rechts- und<br />

Handlungsfähigkeit behinderter Menschen statuiert.<br />

Der Einführungsvortrag mit dem Titel<br />

„Überlegungen zur Unterstützung von Menschen<br />

mit geistiger Behinderung bei der Ausübung ihrer<br />

Rechts- und Handlungsfähigkeit“ fiel Frau Krause-<br />

Trapp zu, den Gastvortrag zur „Weiterentwicklung<br />

des deutschen Betreuungsrechts vor dem Hintergrund<br />

des Art. 12 UN-BRK“ hielt Herr Winterstein,<br />

Vorsitzender des Betreuungsgerichtstags. Es<br />

gab vertiefende Arbeitsgruppen und eine Plenumsdiskussion.<br />

Während die Bundesregierung – und insbesondere<br />

das Bundesjustizministerium – die Auffassung<br />

vertritt, das deutsche Recht der Geschäftsfähigkeit<br />

und das Betreuungsrecht genügten den Anforderungen<br />

der UN-Behindertenrechtskonvention, sind<br />

die behindertenpolitischen Verbände ebenso wie<br />

BetreuungsrichterInnen und BerufsbetreuerInnen<br />

der Ansicht, dass gesetzgeberischer Handlungsbedarf<br />

bestehe. Insbesondere hätten die Regelungen<br />

zur Geschäftsfähigkeit, die nicht nur dem Schutz<br />

des Betroffenen, sondern auch den Interessen des<br />

Geschäftspartners dienen, sich überlebt. Aber auch<br />

im Betreuungsrecht seien Änderungen notwendig;<br />

über deren Reichweite besteht bislang allerdings<br />

kein Konsens. Insbesondere die Frage <strong>nach</strong> den<br />

Voraussetzungen für die Zulässigkeit stellvertretenden<br />

Handelns sorgt für Zündstoff.<br />

Der Workshop der Fachverbände für Menschen<br />

mit Behinderung führte zu dem Ergebnis, dass<br />

die Verbände das Thema zunächst jeweils intern<br />

bearbeiten wollen. Übereinstimmend wurde<br />

aber festgestellt, dass Rechtstatsachenforschung<br />

dringend notwendig sei (z.B.: Wie oft und in<br />

welchen Fällen wird eine Betreuung in allen Angelegenheiten<br />

angeordnet? Unter welchen Voraussetzungen<br />

wird ein Einwilligungsvorbehalt<br />

angeordnet? u.a.) und auch wissenschaftlich begleitete<br />

Modellvorhaben zur Unterstützung i.S.d.<br />

Art. 12 Abs. 3 UN-BRK in Gang gebracht werden<br />

müssten.<br />

Am 15./16.10.2012 führten die Fachverbände für<br />

Menschen mit Behinderung in Kooperation mit<br />

dem IMEW in Berlin die Fachtagung „Wie genetisch<br />

soll die Zukunft sein? – Ethik und Behinderung<br />

und die moderne Gendiagnostik“ in Berlin durch.<br />

10 | Anthropoi<br />

Für den Verband und in ihrer Eigenschaft als Vorsitzende<br />

der Gesellschafterversammlung des IMEW<br />

war Frau Krause-Trapp an der Gestaltung der Fachtagung<br />

mit verschiedenen Beiträgen beteiligt.<br />

In den letzten Jahrzehnten wurden zahlreiche Verfahren<br />

entwickelt, um genetische Merkmale festzustellen.<br />

Die Aussagekraft der Merkmale ist häufig<br />

unklar, und es gibt oft weder krankheitsvorbeugende<br />

noch therapeutische Maßnahmen, die als Konsequenz<br />

der Feststellung ergriffen werden könnten.<br />

Gleichzeitig sind mit gendiagnostischen Verfahren<br />

spezifische Risiken verknüpft; den GenträgerInnen<br />

droht Diskriminierung. Besonders ausgeprägt ist die<br />

Diskrepanz zwischen Möglichkeiten der Diagnostik<br />

und fehlender Therapie in der Schwangerschaft.<br />

Die regelhafte Anwendung der Pränataldiagnostik<br />

hat die Schwangerenvorsorge stark verändert;<br />

die jüngst erfolgte Marktzulassung eines Bluttests<br />

auf Trisomie 21 wird sie prägen. Sowohl bei der<br />

Entwicklung als auch bei der Anwendung gendiagnostischer<br />

Verfahren wird aber die Perspektive von<br />

Menschen mit Behinderung nicht oder nicht hinreichend<br />

bedacht. Mit der Fachtagung wollten die<br />

Veranstalter den Anstoß für eine Diskussion geben,<br />

in der die Relevanz der Perspektive von Menschen<br />

mit Behinderung für die Entwicklungen der Gendiagnostik<br />

und die Wirkung der Entwicklungen der<br />

Gendiagnostik auf die Lebenswirklichkeit behinderter<br />

Menschen deutlich werden. Mit Vorträgen<br />

aus Wissenschaft, Politik und Gesellschaft, in Arbeitsgruppen<br />

und einer Podiumsdiskussion wurde<br />

das Thema vertieft. Es wurden Argumentationen<br />

herausgearbeitet, um der Würde behinderten Lebens<br />

Achtung sowie Vorrang vor risikoorientierten<br />

Nützlichkeitserwägungen zu verschaffen.<br />

Am 24.06.2013 werden die Fachverbände für<br />

Menschen mit Behinderung einen verbändeinternen<br />

Fachtag sowie ein politisches Fachgespräch<br />

zu den „Grundzügen eines Bundesleistungsgesetzes<br />

für Menschen mit Behinderung“ in Berlin<br />

durchführen.<br />

Seit vielen <strong>Jahre</strong>n steht die Reform der Eingliederungshilfe<br />

für behinderte Menschen (§§ 53 ff. SGB<br />

XII) auf der politischen Agenda; seit noch längerer<br />

Zeit fordern die behindertenpolitischen Verbände,<br />

die Eingliederungshilfe aus dem von Bedürftigkeitsprüfungen<br />

abhängigen Fürsorgerecht heraus-


zulösen und in ein einkommens- und vermögensunabhängiges<br />

Bundesleistungsgesetz zu überführen.<br />

Bund und Länder haben sich nun im Rahmen ihrer<br />

Verhandlungen zur Umsetzung des Europäischen<br />

Fiskalpakts darauf verständigt, in der kommenden<br />

Legislaturperiode ein Bundesleistungsgesetz für<br />

Menschen mit Behinderung schaffen zu wollen,<br />

das die Vorschriften der Eingliederungshilfe ablösen<br />

soll. Der Bund hat seine Bereitschaft erklärt,<br />

sich an den Kosten der Eingliederungshilfe zu beteiligen.<br />

Daraus leiten die Träger der Sozialhilfe<br />

die Erwartung ab, dass ihre Haushalte in nennenswertem<br />

Umfang entlastet werden.<br />

Die bisherigen Reformüberlegungen der Bund-<br />

Länder-Arbeitsgruppe der Arbeits- und Sozialministerkonferenz<br />

haben im Herbst 2012 Eingang in<br />

ein zu Teilen bereits in Gesetzesform abgefasstes<br />

Grundlagenpapier gefunden, das die Arbeitsgruppe<br />

in einem ganztägigen Werkstattgespräch mit den<br />

behindertenpolitischen Verbänden diskutiert hat.<br />

Bereits bei Aufnahme ihrer Arbeit hatte die Arbeitsgruppe<br />

erklärt, das Reformprojekt erfordere<br />

den Konsens der Beteiligten und müsse kostenneutral<br />

umgesetzt werden können. Dem Leitgedanken<br />

der Personenzentrierung folgend sollen die Fachleistungen<br />

der Eingliederungshilfe künftig von den<br />

Leistungen zum Lebensunterhalt getrennt werden;<br />

so würde die Unterscheidung der Sektoren „ambulant,<br />

teilstationär, stationär“ hinfällig. Die Leistungen<br />

vom Aufenthaltsort der berechtigten Person<br />

zu entkoppeln stellt neue Anforderungen insbesondere<br />

an die Ermittlung von Hilfebedarfen. Im<br />

Bereich der Teilhabe am Arbeitsleben sollen „andere<br />

Anbieter“, die allerdings nicht dem allgemeinen<br />

Arbeitsmarkt zugehören, neben die Werkstatt<br />

für behinderte Menschen treten. Dies wirft Fragen<br />

<strong>nach</strong> dem rechtlichen Status der Beschäftigten und<br />

<strong>nach</strong> der Qualität der Fachleistungen auf.<br />

Der neue systematische Ansatz im Leistungsrecht<br />

der Eingliederungshilfe und seine Folgen für die<br />

Lebenswirklichkeit von Menschen mit Behinderung<br />

und für ihre unterhaltspflichtigen Angehörigen<br />

sowie für die Dienste und Einrichtungen der Behindertenhilfe<br />

sollen am 24.06.2013 sowohl im Kreis<br />

der Fachverbände für Menschen mit Behinderung<br />

als auch mit VertreterInnen der Bundespolitik vertieft<br />

diskutiert werden. Grundlage hierfür wird das<br />

von den Fachverbänden kürzlich vorgelegte Positionspapier<br />

„Grundzüge eines Bundesleistungsge-<br />

setzes für Menschen mit Behinderung“ sein, das<br />

Frau Krause-Trapp zur Einführung in den Fachtag<br />

vorstellen wird.<br />

Für den 15.11.2013 planen die Fachverbände für<br />

Menschen mit Behinderung einen Fachtag „Psychische<br />

Störungen bei Menschen mit geistiger Behinderung<br />

(sog. Doppeldiagnose) als praktische,<br />

konzeptionelle und sozialpolitische Herausforderung<br />

für die Behindertenhilfe“, der in Kassel stattfinden<br />

wird. Die Behindertenhilfe ist zunehmend<br />

mit dem Umstand konfrontiert, dass Menschen mit<br />

geistiger Behinderung neben alltagsbegleitender<br />

und ggf. pflegerischer Hilfe auch psychosoziale<br />

Hilfe und Unterstützung brauchen. Der Einsatz von<br />

Psychopharmaka steigt stetig an, stationäre Aufenthalte<br />

in der Psychiatrie nehmen zu. Fachkräfte der<br />

Behindertenhilfe und des Gesundheitswesens sind<br />

häufig gleichermaßen überfordert, es mangelt an<br />

konzeptionellen Lösungen ebenso wie an personellen<br />

Ressourcen und Kenntnis im Umgang mit dem<br />

Phänomen „Doppeldiagnose“. Die Fachtagung will<br />

Hintergründe des Phänomens beleuchten, Begriffe<br />

klären sowie Fachkräften der Behindertenhilfe und<br />

(Fach-)ÄrztInnen eine Plattform zum Erfahrungsaustausch<br />

und zur Entwicklung neuer Ansätze im<br />

Umgang mit Menschen mit hohem psychosozialen<br />

Hilfebedarf bieten.<br />

Konferenz der Fachverbände<br />

Im Berichtszeitraum war der Verband, vertreten<br />

durch Herrn Dietrich, Herrn Berghöfer und Frau<br />

Krause-Trapp, ferner Gastgeber der 66. Konferenz<br />

der Fachverbände für Menschen mit Behinderung,<br />

die am 29./30.11.2012 in der Alanus<br />

Hochschule für Kunst und Gesellschaft in Alfter/<br />

Bonn stattfand. Schwerpunktthemen dieser Konferenz<br />

waren neben der bereits genannten Reform<br />

der Eingliederungshilfe internationale Aspekte der<br />

Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention,<br />

die Problematik der strukturellen Gewalt in Einrichtungen<br />

der Behindertenhilfe sowie Fragen der<br />

Teilhabeforschung.<br />

• Internationale Aspekte:<br />

Inclusion International, Weltverband für die Verwirklichung<br />

der Menschenrechte von Menschen<br />

mit geistiger Behinderung, hat im Oktober 2012<br />

– organisiert in Zusammenarbeit mit der amerika-<br />

Mitgliederversammlung Verband 2013 | 11


nischen Elterninitiative The Arc – eine Konferenz<br />

zu Art. 19 UN-BRK (Unabhängige Lebensführung<br />

und Einbeziehung in die Gemeinschaft) mit 1.500<br />

Personen aus 40 Ländern in Washington durchgeführt.<br />

Die Behinderten(selbst-)hilfe in den beteiligten<br />

Ländern ist sehr unterschiedlich aufgestellt.<br />

Die Spannbreite reicht vom mitteleuropäischen<br />

Standard mit politisch wirksamer Interessenvertretung<br />

und bedarfsdeckenden fachlichen Angeboten<br />

bis hin zur Situation in China, Afrika oder<br />

Südamerika, wo es dies alles überhaupt nicht oder<br />

nur sehr anfänglich gibt. In der Konferenz wurde<br />

der Charakter des Art. 19 UN-BRK als klassisches<br />

Freiheitsrecht (Wahl des Wohnortes) und als soziales<br />

Recht herausgearbeitet, das den Anspruch sowohl<br />

auf persönliche Assistenz als auch auf Umgestaltung<br />

des Sozialraums beinhaltet. Deutsche<br />

TeilnehmerInnen der Konferenz berichteten, dass<br />

in Bezug auf die Haltung zu Menschen mit Behinderung<br />

weltweit eine Abkehr vom Defizitansatz zu<br />

bemerken sei. Die Entwicklung von einer medizinisch-therapeutischen<br />

hin zu einer gemeindeorientierten<br />

Perspektive sei deutlich erlebbar.<br />

• Strukturelle Gewalt:<br />

Die Bundesregierung hat den Spitzenverbänden<br />

der Freien Wohlfahrtspflege und anderen Verbänden<br />

eine Vereinbarung zur Unterzeichnung vorgelegt,<br />

die vorsieht, dass die Verbände ergänzende<br />

Hilfen für Opfer von Gewalt und Missbrauch, die<br />

nicht mehr erfolgreich Schadensersatzansprüche<br />

geltend machen können, leisten. Das Ansinnen ist<br />

vor dem Hintergrund zu werten, dass der „Fonds<br />

Heimerziehung in der Bundesrepublik Deutschland<br />

in den <strong>Jahre</strong>n 1949 bis 1975“, der zum 01.01.2012<br />

errichtet wurde und Gelder für die Entschädigung<br />

der Opfer von körperlicher und seelischer Gewalt<br />

bereithält, auf Opfer aus Einrichtungen der Kinder-<br />

und Jugendhilfe beschränkt ist. Es ist kein politischer<br />

Wille erkennbar, den Fonds für Opfer aus<br />

Einrichtungen der Behindertenhilfe zu öffnen. Bislang<br />

liegt keine unterzeichnete Vereinbarung vor.<br />

Mit <strong>Blick</strong> auf die Zukunft sollten die Verbände den<br />

Themen „Gewaltprävention“ und „Qualitätssicherung“<br />

einen angemessenen Stellenwert einräumen.<br />

• Teilhabeforschung:<br />

Die Fachverbände für Menschen mit Behinderung<br />

und verschiedene Akteure aus dem Deutschen Behindertenrat<br />

und der Wissenschaft (u.a. Disability<br />

12 | Anthropoi<br />

Studies) planen derzeit die gemeinsame Gründung<br />

eines Aktionsbündnisses zur Teilhabeforschung.<br />

Von Seiten der anthroposophischen Bewegung ist<br />

die Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft<br />

in das Vorhaben einbezogen. Die dortigen WissenschaftlerInnen<br />

verstehen Teilhabe als einen Teil<br />

von Inklusion: Teilhabe gehe von der Person mit<br />

ihren individuellen Bedarfen aus, Inklusion beziehe<br />

sich auf den Sozialraum in seiner Gesamtheit.<br />

Die UN-Behindertenrechtskonvention bringe neue<br />

Lebensentwürfe von Menschen mit Behinderungen<br />

mit sich, dies stelle neue Anforderungen an das<br />

Forschungsdesign.<br />

Stellungnahmen<br />

Der Verband, vertreten durch Herrn Denger und<br />

Frau Krause-Trapp, hat im Berichtszeitraum an<br />

zwei Stellungnahmen mitgearbeitet, die das Ethik-<br />

Forum des IMEW veröffentlicht hat.<br />

Es handelt sich zunächst um eine Stellungnahme<br />

zum Entwurf der Verordnung zur Regelung der Präimplantationsdiagnostik<br />

(PIDV), die das Verfahren<br />

zur Umsetzung der Ausnahmen vom gesetzlichen<br />

Verbot der Präimplantationsdiagnostik bestimmt<br />

(§ 3a ESchG). Im Kern wurde beanstandet, dass<br />

die Regelungen nicht geeignet seien, die PID wirkungsvoll<br />

einzudämmen und gefordert, die Anzahl<br />

der PID-Zentren auf bundesweit drei zu begrenzen.<br />

Die Intervention blieb ebenso wie die Kritik anderer<br />

Akteure, z.B. des Deutschen Ethikrates, weitgehend<br />

erfolglos. Die PIDV hat im Februar 2013 den<br />

Bundesrat passiert und wird binnen <strong>Jahre</strong>sfrist in<br />

Kraft treten.<br />

Es handelt sich ferner um eine Stellungnahme an<br />

die Abgeordneten des Europäischen Parlaments,<br />

in der es um den Schutz verletzlicher Personen vor<br />

fremdnütziger Forschung geht. Anlass für die Positionierung<br />

war der Vorschlag der Europäischen<br />

Kommission für eine Verordnung des Europäischen<br />

Parlaments und des Rates über klinische Prüfungen<br />

mit Humanarzneimitteln, der befürchten lässt, dass<br />

der Schutz von Personen, die <strong>nach</strong> hergebrachtem<br />

deutschen Recht als „nichteinwilligungsfähig“ bezeichnet<br />

werden, Einbrüche erleidet.<br />

Im Arbeitszusammenhang des Paritätischen Gesamtverbandes<br />

hat der Verband, vertreten durch<br />

Frau Krause-Trapp, ebenfalls an verschiedenen<br />

Stellungnahmen mitgearbeitet. Besondere Auf-


merksamkeit gebührt dabei dem Gesetz zur Regelung<br />

der betreuungsrechtlichen Einwilligung in eine<br />

ärztliche Zwangsmaßnahme, das wegen Verstoßes<br />

gegen die Vorgaben der UN-Behindertenrechtskonvention<br />

erheblichen Widerstand zu überwinden hatte<br />

und am 19.02.2013 in Kraft getreten ist.<br />

Darüber hinaus war das Gesetz zur Regelung des<br />

Assistenzpflegebedarfs in stationären Vorsorge-<br />

oder Rehabilitationseinrichtungen (Assistenzpflegegesetz),<br />

das am 01.01.2013 in Kraft getreten<br />

ist, Gegenstand der Beratungen sowohl im Paritätischen<br />

Gesamtverband als auch im Kreis der<br />

Fachverbände für Menschen mit Behinderung. Das<br />

Gesetz erweitert die Ansprüche pflegebedürftiger<br />

behinderter Menschen, die auf eine kontinuierliche<br />

Pflege durch von ihnen im Arbeitgebermodell<br />

beschäftigte besondere Pflegekräfte angewiesen<br />

sind: Assistenzpflege kann nun nicht nur im Krankenhaus,<br />

sondern auch bei stationärer Behandlung<br />

in Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen in<br />

Anspruch genommen werden. Dies gilt indes nicht<br />

für pflegebedürftige Menschen mit Behinderung,<br />

deren Pflege auf andere Weise sichergestellt wird,<br />

z.B. durch ambulante Pflegedienste. Die Verbände<br />

beanstanden, dass die neue Regelung die Ungleichbehandlung<br />

gleichermaßen betroffener Personen<br />

fortführt. Entsprechende politische Interventionen<br />

blieben allerdings erfolglos. Im Gegenteil hat das<br />

Bundessozialgericht in anderem Zusammenhang<br />

kürzlich die gesetzliche Privilegierung des Arbeitgebermodells<br />

bekräftigt.<br />

Pflege und Gesundheit<br />

Das Thema Pflege beschäftigt den Verband in verschiedenen<br />

Arbeitszusammenhängen. Im Schwerpunkt<br />

geht es <strong>nach</strong> wie vor um leistungsrechtliche<br />

Abgrenzungsfragen zur Eingliederungshilfe für<br />

behinderte Menschen. Mit Inkrafttreten des Pflege-<br />

Neuausrichtungsgesetzes am 01.01.2013 haben<br />

diese Fragen sich in der Praxis verschärft und werden<br />

an Brisanz noch zunehmen, wenn der in Aussicht<br />

stehende neue Pflegebedürftigkeitsbegriff,<br />

der die Pflege in Richtung sozialer Teilhabe erweitert,<br />

eingeführt wird. Es sind aber auch fachliche<br />

Aspekte und solche der Ausbildung, über die der<br />

Verband z.B. gemeinsam mit dem Nikodemuswerk<br />

und dem Verband für anthroposophische Pflege berät.<br />

Besondere Aufmerksamkeit widmen die Fach-<br />

verbände für Menschen mit Behinderung dem Thema<br />

„Barrierefreie Versorgung von Menschen mit<br />

schwerer oder mehrfacher Behinderung im Krankenhaus“;<br />

auf der Agenda steht die Erarbeitung<br />

einer Mustervereinbarung zwischen Krankenhaus<br />

und Einrichtung der Behindertenhilfe zur Behandlung<br />

und Pflege dieses Personenkreises.<br />

Teilhabe am Arbeitsleben<br />

Auch das Thema Teilhabe am Arbeitsleben war im<br />

Berichtszeitraum in verschiedenen Facetten Gegenstand<br />

der Bearbeitung.<br />

In vielen Bundesländern beschäftigen die Werkstätten<br />

für behinderte Menschen (WfbM) sich derzeit<br />

mit dem Ausbau von betriebsintegrierten Beschäftigungsplätzen.<br />

Die Leistungsträger der Sozialhilfe<br />

fordern eine verstärkte Initiative der WfbM, den<br />

Übergang der Beschäftigten auf den allgemeinen<br />

Arbeitsmarkt zu ermöglichen und verweisen zur<br />

Begründung auf die UN-Behindertenrechtskonvention,<br />

die das Recht von Menschen mit Behinderung<br />

auf gleichberechtigten Zugang zum allgemeinen<br />

Arbeitsmarkt statuiert (Art. 27 UN-BRK).<br />

In diesem Zusammenhang gab es bereits verschiedentlich<br />

Bedarf an rechtlicher Beratung durch den<br />

Verband, die Frau Krause-Trapp leistet.<br />

In einem verbändeübergreifenden Arbeitskreis<br />

aus Spitzenverbänden der Freien Wohlfahrtspflege,<br />

Fachverbänden für Menschen mit Behinderung<br />

und der Wissenschaft, in dem Herr Maus in<br />

Absprache mit Herrn Körber den Verband vertritt,<br />

geht es um die Verbesserung der Teilhabechancen<br />

von Menschen mit Behinderung und hohem Unterstützungsbedarf.<br />

In einer Öffentlichkeitskampagne<br />

gemeinsam mit der Aktion Mensch soll darauf<br />

aufmerksam gemacht werden, dass Menschen mit<br />

schwerer oder mehrfacher Behinderung häufig von<br />

der Teilhabe am Arbeitsleben ausgeschlossen sind,<br />

weil ihnen die „Werkstattfähigkeit“ abgesprochen<br />

wird. Gefordert werden die Änderung der gesetzlichen<br />

Grundlagen sowie die Entwicklung eines<br />

bundesweit einheitlichen Rahmenkonzepts zur<br />

Ausgestaltung der Angebote im Bereich der beruflichen<br />

Bildung und der Teilhabe am Arbeitsleben<br />

für Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf.<br />

Ina Krause-Trapp<br />

(Geschäftsführerin und Justitiarin)<br />

Mitgliederversammlung Verband 2013 | 13


Neue Vereinsnamen, neue Wortbildmarke,<br />

neuer echter Name, neuer Slogan<br />

Ein neues Erscheinungsbild für den Verband<br />

für anthroposophische Heilpädagogik,<br />

Sozialtherapie und soziale Arbeit e.V. und<br />

die BundesElternVereinigung für anthroposophische<br />

Heilpädagogik und Sozialtherapie e.V.<br />

Liebe Mitarbeitende in den<br />

Mitgliedsorganisationen unseres<br />

Verbandes, liebe Angehörige,<br />

der Vorstand des Verbandes für anthroposophische<br />

Heilpädagogik, Sozialtherapie und soziale Arbeit<br />

und der Vorstand der BundesElternVereinigung<br />

für anthroposophische Heilpädagogik und Sozialtherapie<br />

legen den jeweiligen Mitgliedsorganisationen<br />

den von ihnen gewählten juristischen Namen,<br />

den „echten“ Namen (Kurzbezeichnung), die Wortbildmarke<br />

sowie den Slogan (Claim) zur Abstimmung<br />

vor.<br />

Die neuen juristischen Vereinsnamen sollen in den<br />

diesjährigen Mitgliederversammlungen beider Vereine<br />

im Rahmen von Satzungsänderungen mit den<br />

dazu jeweils notwendigen Mehrheiten verabschiedet<br />

werden.<br />

Dafür wird in der Mitgliederversammlung des<br />

Verbandes eine 3/4-Mehrheit, in der Mitgliederversammlung<br />

der BundesElternVereinigung eine<br />

2/3-Mehrheit benötigt.<br />

Für den „echten“ Namen (Kurzbezeichnung), die<br />

Wortbildmarke und den Slogan (Claim) genügen<br />

im Verband eine 2/3-Mehrheit und in der Bundes-<br />

ElternVereinigung die einfache Mehrheit der in der<br />

Mitgliederversammlung abgegebenen Stimmen<br />

(ohne Enthaltungen).<br />

14 | Anthropoi<br />

Ein <strong>Blick</strong> auf die letzten drei <strong>Jahre</strong><br />

der CI- und CD-Arbeit<br />

Die Mitgliederversammlung 2011 in Bremen<br />

brachte den Auftrag, eine neue Wortbildmarke zu<br />

entwickeln.<br />

Eine Arbeitsgruppe, an der auch Mitglieder der<br />

BEV beteiligt sind, wurde dafür im März 2011 vom<br />

Verbandsrat beauftragt. Mit einem Grafiker wurden<br />

Varianten einer neuen Wortbildmarke erarbeitet.<br />

Zu diesen Entwürfen gab es im Verbandsrat und<br />

in einzelnen Regionalkonferenzen z.T. kritische<br />

Rückmeldungen, auch die Stimmungsabfrage in<br />

der <strong>Jahre</strong>stagung 2012 fiel zwar wohlwollend, aber<br />

sehr verhalten aus: Bei einer der drei Varianten der<br />

Bildmarke und bei der Kurzbezeichnung „anthrosozial“<br />

überwogen eher die positiven als die negativen<br />

Feedbacks, ohne dass die Beteiligten mit dem<br />

Ergebnis wirklich glücklich waren.<br />

Der Auftrag der Mitgliederversammlung zur Wortbildmarke<br />

war entsprechend offen formuliert:<br />

„Die MV 2012 beauftragt den Vorstand, zusammen<br />

mit den Mitgliedern der Arbeitsgruppe CI/CD unter<br />

Einbeziehung des auf der MV 2011 abgefragten<br />

Stimmungsbildes und der erfolgten Anregungen in<br />

Abstimmung mit der BEV bis zur MV 2013 über<br />

die zukünftig zu verwendende Wortbildmarke des<br />

Verbandes zu entscheiden.“


Logos_Layout 1 29.04.13 15:04 Seite 1<br />

Über die Sommerpause waren die Mitglieder der<br />

AG CI/CD zu der Einschätzung gekommen, mit<br />

dem ersten Grafiker kein wirklich befriedigendes<br />

Ergebnis der Bildgestaltung erreichen zu können.<br />

Hinzu kam, dass bis zur MV 2012 das Ziel verfolgt<br />

worden war, eine Wortbildmarke zu entwickeln, in<br />

der bereits eine aussagekräftige Kurzbezeichnung<br />

für den Verband aufgeführt sein sollte. Der juristische<br />

Vereinsname sollte da<strong>nach</strong> überprüft und ggf.<br />

angepasst werden. Aufgrund der nicht ausreichend<br />

überzeugenden Vorschläge für eine Kurzbezeichnung,<br />

die bis zur MV 2012 gemacht wurden, haben<br />

sich die gemeinsame AG CI/CD und die Vorstände<br />

von Verband und BundesElternVereinigung dazu<br />

entschlossen, nun direkt bei neuen Vereinsnamen<br />

anzusetzen.<br />

Herr Karl Lierl wurde als neuer Grafiker angesprochen<br />

und machte im Vorstand des Verbandes<br />

anhand einer Präsentation grundlegende Gestaltungsprinzipien<br />

und Ansätze für Wortbildmarken,<br />

insbesondere vor dem Hintergrund der grafischen<br />

Gestaltung von Schrift- und Bild-Zeichen seit dem<br />

ausgehenden 19. Jahrhundert und der damit verbundenen<br />

Stilepochen unter Einordnung des anthroposophischen<br />

Gestaltungsansatzes – unter an-<br />

derem auch mit eigenen Entwürfen – deutlich. Der<br />

Vorstand entschied sich daraufhin, mit Herrn Lierl<br />

einen neuen Gestaltungsansatz zu versuchen.<br />

Herr Lierl wurde über den bisherigen Prozess ausführlich<br />

informiert. Gemeinsam mit der Bundes-<br />

ElternVereinigung wurde, unter Berücksichtigung<br />

des bis dahin Erarbeiteten, ein Werkvertrag mit<br />

einer angemessenen Vergütung mit Herrn Lierl abgeschlossen.<br />

Im Verbandsrat vom 12. - 14. November 2012,<br />

Camphill Alt-Schönow, Berlin, arbeiteten die anwesenden<br />

VertreterInnen der Regionen, der Fachbereiche<br />

und Vorstände zusammen mit der AG<br />

CI/CD kreativ unter Anleitung von Frau Corinna<br />

Maliske, einer Fachfrau für Public Relations und<br />

Mitarbeiterin der Hannoverschen Kassen, an einem<br />

neuen Auftritt der Verbände. Sie würdigte<br />

die bisherige Entwicklung der Organisationen und<br />

erläuterte, wie Identifikation und Erkennbarkeit<br />

entstehen. Eine „Marke“ muss emotional gegriffen<br />

werden, sie muss authentisch sein. Um zu einem<br />

stimmigen und ansprechenden Ausdruck zu kommen,<br />

muss vereinfacht werden. Der Auftrag für<br />

die Weiterentwicklung des CD basiert auch auf<br />

der Widerspiegelung des Paradigmenwechsels in<br />

Mitgliederversammlung Verband 2013 | 15


der Behindertenhilfe. Für einen passenden Namen<br />

muss der Mut gefunden werden, das zu definieren,<br />

was alle im Verband vereint und nicht das, was unterscheidet<br />

(Heilpädagogik, Sozialtherapie, soziale<br />

Arbeit usw.).<br />

Was ist das Verbindende im Verband? Was ist<br />

das Motiv der Arbeit des Verbands und seiner<br />

Mitgliedsorganisationen? Was ist das Wesen der<br />

Anthroposophie?<br />

In einem Wort ausgedrückt könnte man sagen:<br />

mit-ein-ander, der einzelne und der andere, die<br />

sich verbinden. Das Wesen der Anthroposophie ist<br />

„Mensch werden“, Menschenwürde und Entwicklung<br />

des Menschen. Das waren die einleitenden<br />

Motive für die Gruppenarbeit im Verbandsrat.<br />

Der juristische Name<br />

Als juristischen Namen für den Verband<br />

fanden die TeilnehmerInnen des Verbandsrates<br />

die Bezeichnung<br />

Bundesverband <strong>anthroposophisches</strong> <strong>Sozialwesen</strong>.<br />

Der Begriff „<strong>Sozialwesen</strong>“ ist zum Einen ein ein-<br />

Logos_Layout 1 29.04.13 15:04 Seite 1<br />

geführter Fachbegriff, zum Andern geeignet, die<br />

Vielfalt der Fachbereiche, die ja im Namen nicht<br />

vollständig aufgezählt werden können und bei der<br />

bisherigen Bezeichnung nicht immer sachgerecht<br />

in „... Heilpädagogik, Sozialtherapie und soziale<br />

Arbeit“ aufgingen, unter einem zukunftsorientierten<br />

begrifflichen Dach zu vereinen. Darüber hinaus<br />

wurde der Begriff „<strong>anthroposophisches</strong> <strong>Sozialwesen</strong>“<br />

als geeignet erachtet, um auf das Wesen und<br />

die Offenheit für die Weiterentwicklung unserer<br />

Arbeit hinzuweisen. Wichtig erschien auch, im Namen<br />

deutlich zu machen, dass wir ein bundesweit<br />

agierender Verband sind.<br />

Logos_Layout 1 29.04.13 15:04 Seite 1<br />

Für die BundesElternVereinigung stand in der<br />

Diskussion der Begriff „Selbsthilfe“ im Zentrum.<br />

Hierdurch soll deutlich gemacht werden, dass die<br />

BEV in erster Linie die Interessen der Söhne und<br />

Töchter, bzw. der Geschwister in den Mittelpunkt<br />

ihrer Arbeit stellt und auch die Interessenvertretung<br />

der Eltern und Angehörigen als Selbsthilfe<br />

versteht. Die BEV will damit anerkennen, dass<br />

sich Menschen mit Hilfebedarf grundsätzlich als<br />

16 | Anthropoi<br />

EntscheiderInnen in eigener Sache verstehen.<br />

Damit nehmen sie ihr Recht aus Art. 12 der UN-<br />

Konvention über die Rechte von Menschen mit<br />

Behinderungen wahr, der ihnen die volle eigene<br />

Handlungsfähigkeit zuspricht. Der Vorstand der<br />

BEV ist sich darin einig, dass die BEV diesen Wandel<br />

im Selbstbewusstsein vieler Söhne und Töchter<br />

unterstützen muss, wenn sie im politischen Berlin<br />

weiter als Interessenvertreterin der Menschen mit<br />

Behinderungen in den LebensOrten und den anthroposophischen<br />

heilpädagogischen Schulen anerkannt<br />

werden möchte. Gleichzeitig war es der BEV<br />

wichtig, die sehr lange und kompliziert klingende<br />

Bezeichnung „BundesElternVereinigung für anthroposophische<br />

Heilpädagogik und Sozialtherapie“<br />

zeitgemäß umzuwandeln und in dem Vereinsnamen<br />

wieder die inhaltlichen Gemeinsamkeiten mit<br />

dem Verband zu verdeutlichen. Aus diesen Überlegungen<br />

heraus legt der Vorstand der BEV seinen<br />

Mitgliedern den folgenden neuen juristischen Vereinsnamen<br />

zur Abstimmung vor:<br />

Bundesvereinigung Selbsthilfe im<br />

anthroposophischen <strong>Sozialwesen</strong>.<br />

Das Logo (die Bildmarke)<br />

Karl Lierl entwickelte nun auf der Basis der kreativen<br />

Arbeit im Verbandsrat eine Vielfalt unterschiedlicher<br />

Logovorschläge (siehe vorherige Seite)<br />

und besprach sie mit der AG CI/CD in seinem<br />

Atelier in München. Alle Vorschläge wurden als<br />

ansprechend empfunden, dennoch einigte man sich<br />

zügig auf zwei Varianten. (Interessanterweise entsprachen<br />

diese auch den Favoriten der Mitarbeiter-<br />

Innen des Studio Lierl.)<br />

Der „Schmetterling“ wurde von der grafischen<br />

Dynamik her favorisiert, das „Siegel“ von der<br />

gemeinschaftsbildenden Aussage her. Kurzzeitig<br />

wurde erwogen, das eine Logo für den Ver-


Seite 2<br />

band und das andere für die BEV zu verwenden.<br />

Man war sich dann aber rasch einig: Die ausgesprochene<br />

Nähe zwischen BEV und Verband soll<br />

in Zukunft durch ein gemeinsames Logo und einen<br />

gemeinsamen „Slogan“ („Claim“) sichtbar werden.<br />

Der „echte“ Name<br />

(die Kurzbezeichnung)<br />

Eine besondere Herausforderung liegt im Finden<br />

eines kurzen Namens. Die Vorteile liegen auf der<br />

Hand: Ist der Name erst einmal eingeführt, ist er<br />

identitätsstiftend und wird auch tatsächlich verwendet,<br />

zum Beispiel auf Tisch-Namenskarten<br />

Bundesvereinigung bei Verbändetreffen in Berlin. Selbsthilfe Wala, Weleda und<br />

im Demeter anthroposophischen<br />

sind solche eingeführten Namen, aber<br />

auch Camphill. Logischerweise greift der Vorteil<br />

<strong>Sozialwesen</strong> e.V.<br />

der Wiedererkennbarkeit des Labels erst <strong>nach</strong> ge-<br />

Logos_Layout 1 29.04.13 15:04 Seite 2<br />

raumer Zeit. Nachdem viele Namensvorschläge geprüft<br />

und verworfen worden waren – unter anderem<br />

auch der Vorschlag Bundesvereinigung „Anthropos“, der Selbsthilfe als zu mächtig<br />

erlebt (DER im Bundesvereinigung anthroposophischen<br />

Mensch schlechthin) Selbsthilfe und auch als<br />

Bundesverband<br />

Name schon von <strong>Sozialwesen</strong> im anthroposophischen<br />

anderen verwendet e.V. wurde, machte<br />

<strong>anthroposophisches</strong><br />

Karl Lierl den <strong>Sozialwesen</strong> Vorschlag „Anthropoi“. e.V. Wenn das<br />

<strong>Sozialwesen</strong> griechische Wort e.V. auch erst gewöhnungsbedürftig<br />

erschien (Fremdwort, elitär), gefiel der Plural von<br />

Anthropos immer mehr: Er betont die Gemeinschaft<br />

der Menschen Bundesverband und entspricht so dem Logo,<br />

er macht verwandtschaftlich <strong>anthroposophisches</strong><br />

Bundesverband deutlich, dass es sich<br />

um anthroposophische <strong>Sozialwesen</strong> <strong>anthroposophisches</strong> Initiativen e.V. handelt, er ist<br />

Anthropoi kurz und prägnant. <strong>Sozialwesen</strong> Bundesverband<br />

e.V.<br />

<strong>anthroposophisches</strong> <strong>Sozialwesen</strong> e.V.<br />

Logos_Layout 1 29.04.13 15:04 Seite 2<br />

Anthropoi Bundesverband<br />

Anthropoi Bundesverband<br />

<strong>anthroposophisches</strong> <strong>Sozialwesen</strong> e.V.<br />

<strong>anthroposophisches</strong> <strong>Sozialwesen</strong> e.V.<br />

Anthropoi Selbsthilfe<br />

Bundesvereinigung Selbsthilfe im<br />

anthroposophischen <strong>Sozialwesen</strong> e.V.<br />

Anthropoi Selbsthilfe<br />

Anthropoi Selbsthilfe<br />

Bundesvereinigung Selbsthilfe im<br />

Bundesvereinigung anthroposophischen Selbsthilfe <strong>Sozialwesen</strong> im e.V.<br />

anthroposophischen <strong>Sozialwesen</strong> e.V.<br />

Beschlussvorlage für die neuen Vereinsnamen von Verband<br />

und BundesElternVereinigung im Zusammenspiel mit der<br />

neuen Bildmarke und Eigennamen.<br />

Der Slogan (Claim)<br />

Miteinander Mensch werden.<br />

Dazu passend einigte man sich auf den fakultativ<br />

verwendbaren Slogan Gemeinsam Mensch sein.<br />

So passten nun Logo, „echter“ Name, juristischer<br />

Name und Slogan gut zusammen und unterstützten<br />

sich gegenseitig in ihrer Aussage.<br />

Gemeinsam Mensch sein.<br />

Anthropoi<br />

Bundesverband<br />

<strong>anthroposophisches</strong><br />

<strong>Sozialwesen</strong> e.V.<br />

Gemeinsam Mensch sein.<br />

Anthropoi<br />

Bundesverband<br />

Anthropoi Anthropoi<br />

<strong>anthroposophisches</strong><br />

Bundesverband<br />

Für den „echten“ Bundesvereinigung <strong>Sozialwesen</strong> <strong>anthroposophisches</strong><br />

Namen e.V. spricht Selbsthilfe auch seine gute<br />

Kombinierbarkeit im anthroposophischen<br />

<strong>Sozialwesen</strong> mit den<br />

Gemeinsam Mensch<br />

e.V. Fachbereichen und<br />

sein.<br />

Regionen: <strong>Sozialwesen</strong> e.V.<br />

Gemeinsam Mensch sein.<br />

Gemeinsam Mensch sein.<br />

Anthropoi<br />

Bundesvereinigung Anthropoi Selbsthilfe<br />

Anthropoi im Bundesvereinigung anthroposophischen LebensOrte Selbsthilfe<br />

<strong>Sozialwesen</strong> im anthroposophischen e.V.<br />

Bundesverband <strong>anthroposophisches</strong> <strong>Sozialwesen</strong><br />

Gemeinsam<br />

<strong>Sozialwesen</strong><br />

Mensch<br />

e.V.<br />

sein.<br />

Gemeinsam Mensch sein.<br />

Anthropoi LebensOrte<br />

Bundesverband Anthropoi <strong>anthroposophisches</strong> LebensOrte <strong>Sozialwesen</strong><br />

Anthropoi Frühförderung<br />

Bundesverband <strong>anthroposophisches</strong> <strong>Sozialwesen</strong><br />

Bundesverband <strong>anthroposophisches</strong> <strong>Sozialwesen</strong><br />

Anthropoi Frühförderung<br />

Anthropoi Frühförderung<br />

Bundesverband <strong>anthroposophisches</strong> <strong>Sozialwesen</strong><br />

Bundesverband <strong>anthroposophisches</strong> <strong>Sozialwesen</strong><br />

Anthropoi Bayern<br />

Bundesverband <strong>anthroposophisches</strong> <strong>Sozialwesen</strong><br />

Anthropoi Bayern<br />

Anthropoi Bayern<br />

Bundesverband <strong>anthroposophisches</strong> <strong>Sozialwesen</strong><br />

Mögliche Wortbildmarken-Varianten Bundesverband für <strong>anthroposophisches</strong> die einzelnen <strong>Sozialwesen</strong><br />

Fachbereiche und Regionen: Eine einheitliche<br />

Wortbildmarke erleichtert die Wiedererkennung und stiftet<br />

Zugehörigkeitsgefühl.<br />

Mitgliederversammlung Verband 2013 | 17


Empfehlung<br />

Die beiden Vorstände haben sich in ihrer gemeinsamen<br />

Sitzung vom 31.1. - 2.2.2013 in Kassel einstimmig<br />

für die oben genannten juristischen Namen<br />

entschieden und mit jeweils unterschiedlichen<br />

Mehrheiten auf das gemeinsame Logo, den „echten“<br />

Namen und den Slogan geeinigt.<br />

Der Verbandsrat votierte in seiner Sitzung vom<br />

4.- 6.3.2013 einmütig (mit wenigen Enthaltungen)<br />

für die vorgestellten Entwürfe von Karl Lierl. Nach<br />

eingehender Diskussion der vorliegenden Rückmeldungen<br />

von Regionalkonferenzen und Fachbereichen<br />

zu den Entwürfen stimmte er auch dafür,<br />

diese nun auf den Mitgliederversammlungen des<br />

Verbandes und der BEV ihren jeweiligen Satzungen<br />

gemäß im Rahmen der gemeinsamen Tagung<br />

vom 13. - 15. Juni 2013 in München zur Annahme<br />

vorzulegen.<br />

Die Vorstände empfehlen gemeinsam mit der von<br />

ihnen beauftragten AG CI/CD ihren Mitgliedern<br />

die Annahme.<br />

Für die AG CI/CD<br />

Johannes Denger<br />

Die kurze und prägnante Internetadresse<br />

www.anthropoi.de<br />

wurde gesichert.<br />

18 | Anthropoi<br />

Der AG CI/CD gehören aktuell folgende<br />

Mitglieder an:<br />

• Johannes Denger<br />

• Uta Dreckmann<br />

• Hans Gunsch<br />

• Alfred Leuthold<br />

• Daniela Steinel<br />

• Manfred Trautwein<br />

• Sabine von der Recke<br />

anthropoi.de ist dann das gemeinsame Startportal<br />

für die Internetangebote von<br />

Bundesverband <strong>anthroposophisches</strong> <strong>Sozialwesen</strong> und<br />

Bundesvereinigung Selbsthilfe im anthroposophischen <strong>Sozialwesen</strong>.<br />

Foto: istockphoto | tumpikuja


Bestätigung<br />

der Mitgliedschaft<br />

In der diesjährigen Mitgliederversammlung kann die Mitgliedschaft von drei Einrichtungsträgern <strong>nach</strong><br />

Neuaufnahme in den Verband bestätigt werden.<br />

Für drei Organisationen steht die Bestätigung des Rechtsträgerwechsels an.<br />

Hinzu kommen je eine Mitteilung wegen Umbenennung und Gesellschafterwechsel.<br />

Bestätigung der Mitgliedschaft <strong>nach</strong> Neuaufnahme:<br />

• Emil Molt Akademie Seite 20<br />

• Förderschulzweig der Freien Waldorfschule Braunschweig Seite 21<br />

• „Raphael“ Heilpädagogische Betreuung Seite 22<br />

Bestätigung der Mitgliedschaft <strong>nach</strong> Rechtsträgerwechsel:<br />

• Christian Morgenstern Schule und Jugendhilfe Seite 23<br />

• Am Bruckwald & Haus Tobias Seite 26<br />

• Lebensräume Ovelgönner Mühle & Werkstätten Seite 27<br />

Mitteilung von Umbenennung oder Rechtsformwechsel:<br />

• Stiftung CULTURUM GmbH<br />

bisher: Stiftung Kulturpädagogischer Initiativbund GmbH<br />

Mitteilung von Gesellschafterwechsel:<br />

• Auenhof, Wohnen & Arbeiten gemeinnützige GmbH<br />

Neuer alleiniger Gesellschafter ab November 2012:<br />

Auenhof Sozialtherapeutische Gemeinschaft e.V.<br />

Bisheriger alleiniger Gesellschafter:<br />

BURGHALDE, Heil- und Erziehungsinstitut für Seelenpflege-bedürftige Kinder,<br />

Unterlengenhardt e.V.<br />

Mitgliederversammlung Verband 2013 | 19


Neuaufnahmen<br />

Emil Molt Akademie<br />

Träger: Emil Molt Schule e.V.<br />

Die Emil Molt Akademie ist seit 2008 eine staatlich<br />

anerkannte waldorfpädagogische Fachoberschule<br />

und Berufsfachschule in freier Trägerschaft.<br />

«Wirtschaft verstehen - sozial handeln» lautet unser<br />

Leitbild. Die Fachoberschule mit den Fachbereichen<br />

‚Wirtschaft’ und ‚Gesundheit und Soziales:<br />

Schwerpunkt Sozialpädagogik’ ermöglicht<br />

über die allgemeine Fachhochschulreife den Zugang<br />

zum Fachhochschulstudium. Die Berufsfachschule<br />

umfasst im kaufmännischen Bereich<br />

die Möglichkeit der berufsvorbereitenden Berufsfachschule<br />

zum Mittleren Schulabschluss, die Berufsausbildung<br />

zum/r staatlich anerkannten Kaufmännischen<br />

AssistentenIn in den Fachrichtungen<br />

Fremdsprachen oder Informationsverarbeitung<br />

(EDV) sowie mit mindestens der Berufsbildungsreife<br />

die Ausbildung zum/r staatlich anerkannten<br />

SozialassistenIn. Im Bereich der Fachschule startet<br />

in Kooperation mit der Fachschule für Sozialpädagogik<br />

ab dem Schuljahr 2013/14 die dreijährige<br />

Ausbildung zum/r HeilerziehungspflegerIn. Der<br />

aktuelle Schwerpunkt sind die anthroposophisch<br />

orientierten sozialen Berufsfelder. Daher stand die<br />

Akademie innerhalb der letzten <strong>Jahre</strong> in enger Zu-<br />

Emil Molt Akademie<br />

Kuhligkshofstr. 4 (2. OG)<br />

12165 Berlin<br />

Tel.: 030 - 29 04 55 61<br />

Fax: 030 - 29 04 55 62<br />

E-Mail: info@emil-molt-akademie.de<br />

Internet: www.emil-molt-akademie.de<br />

20 | Vorstellungen der Neuaufnahmen<br />

sammenarbeit mit dem Verband (v.a. Bildungsforum<br />

und Bildungsrat) und erfuhr dabei große Unterstützung<br />

bei der Konzeption der Ausbildung des<br />

Sozialassistenten und der Heilerziehungspflege<br />

durch Mitgliedseinrichtungen des Verbandes. Es<br />

gibt eine verbindliche Verzahnung zwischen der<br />

Akademie, durch eine/n PraxisbegleiterIn als AnsprechpartnerIn<br />

und den Praxisorten. Insbesondere<br />

bei den beiden sozialen Berufsausbildungen findet<br />

eine enge Absprache mit den praktisch tätigen<br />

Menschen in den Einrichtungen statt.<br />

Mit diesen praxisintegrierten Konzepten spricht<br />

die Ausbildung junge Menschen an, die neben dem<br />

rein schulischen Lernen, Sinn in praktischen Tätigkeiten<br />

suchen und sich in sozialen Situationen erproben<br />

und erleben wollen. Dieses breite Angebot<br />

der Emil Molt Akademie und der zukunftsweisenden<br />

Verbindung von sozialen und wirtschaftlichen<br />

Inhalten, beides auf der Basis des anthroposophischen<br />

Weltzugangs, sowie zwischen kognitivem<br />

Lernen, künstlerischem Erleben und praktischem<br />

Tätigsein, eröffnet für die Schülerinnen und Schüler<br />

eine Fülle von staatlich anerkannten Abschlüssen<br />

und beruflicher Möglichkeiten.<br />

Region: Berlin und Brandenburg<br />

aufgenommen mit Beschluss vom: vorauss. 14.05.13<br />

Vertretungsberechtigte: Nina Effenberg, Marlies Hoffmann,<br />

Alexander Obst, Petra Weber-Rathmann, Dr. Alexander Rudloff,<br />

Sabine Schmidt<br />

Paten: Hans Gunsch (Karl-Schubert-Seminar),<br />

Stefan Bloesy (Kaspar Hauser Therapeutikum),<br />

Christian Schmock (Camphill Alt-Schönow)


Der Förderschulzweig der Freien Waldorfschule<br />

Braunschweig:<br />

Zu Beginn des Schuljahres 2009/2010 ist die<br />

Braunschweiger Waldorfschule um einen Förderschulzweig<br />

erweitert worden.<br />

In kleinen Klassen mit 8 bis 14 SchülerInnen werden<br />

hier Kinder mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf<br />

in den Schwerpunkten Emotionale<br />

und Soziale Entwicklung, Geistige Entwicklung<br />

und Lernen gemeinsam auf der Grundlage der<br />

Menschenkunde Rudolf Steiners und der Waldorfpädagogik<br />

mit den speziellen Elementen der Heilpädagogik<br />

unterrichtet. In den Kleinklassen werden<br />

die SchülerInnen durchgehend von mindestens<br />

zwei PädagogInnen betreut und durchlaufen zwölf<br />

Schuljahre. Durch die unterschiedlichen Unterstützungsbedarfe<br />

wird ein Gesamtschulcharakter<br />

hergestellt, der dazu beiträgt, dass sich die SchülerInnen<br />

mit ihren unterschiedlichen Kompetenzen<br />

gegenseitig anregen und dadurch ein hohes Maß an<br />

sozialer Kompetenz entwickeln.<br />

In der Unter- und Mittelstufe wird schwerpunktmäßig<br />

daran gearbeitet, die Entwicklungsverzögerungen<br />

der SchülerInnen durch eine heilende<br />

Freie Waldorfschule Braunschweig e.V.<br />

Rudolf-Steiner-Str. 2<br />

38120 Braunschweig<br />

Tel.: 0531 - 28 <strong>60</strong> 30<br />

Fax: 0531 - 28 <strong>60</strong> 333<br />

E-Mail: info@waldorfschule-bs.de<br />

Internet: www.waldorfschule-bs.de<br />

Förderschulzweig der<br />

Freien Waldorfschule<br />

Braunschweig<br />

Träger: Freie Waldorfschule Braunschweig<br />

e.V.<br />

Erziehung aufzuholen, bzw. Einseitigkeiten auszugleichen.<br />

Den jungen Menschen soll ihre individuelle<br />

Selbstfindung ermöglicht werden. Auf der<br />

Basis der erreichten emotionalen und sozialen Entwicklung,<br />

des Lern- und Leistungsverhaltens und<br />

der geistigen Entwicklung werden in der Oberstufe<br />

die Jugendlichen behutsam auf ihre Eigenständigkeit<br />

und die Integration ins Berufsleben vorbereitet.<br />

Die Oberstufe ist als Werkoberstufe geplant, in<br />

der handwerkliche und hauswirtschaftliche Fächer<br />

schwerpunktmäßig unterrichtet werden.<br />

Der Förderschulzweig ist räumlich und personell<br />

so in die gesamte Waldorfschule eingebunden, dass<br />

eine enge Zusammenarbeit mit der großen Schule<br />

gepflegt wird. Eine Durchlässigkeit <strong>nach</strong> beiden<br />

Seiten ist gewünscht, so dass ein fortwährender inklusiver<br />

Austausch im Schulalltag erfolgt.<br />

Aktuell sind die vier Kleinklassen in einer Mietcontaineranlage<br />

untergebracht. Für die neue<br />

1. Klasse ab August 2013 werden weitere Containermodule<br />

angefügt. Parallel dazu laufen umfassende<br />

Anstrengungen, den angestrebten Schulneubau<br />

für den Förderschulzweig weiter auf den Weg<br />

zu bringen.<br />

Region: Niedersachsen<br />

aufgenommen mit Beschluss vom: 22.02.2013<br />

Vertretungsberechtigte: Michael Kropp, Carola Klinge-Babion,<br />

Dietrich Lehmann, Georg Savelkouls, Kathrin Schierding,<br />

Christian Felsch von Wild<br />

Paten: Ingeborg Hornbostel und Sybille Raupach (Freie Waldorfschule<br />

Bothfeld), Günter Raupach (Freie Martinsschule Hannover)<br />

Mitgliederversammlung Verband 2013 | 21


"Raphael"<br />

Heilpädagogische<br />

Betreuung<br />

Träger: (gemeinnützige) "Raphael"<br />

Heilpädagogische Betreuung GmbH<br />

Das Kinderhaus Raphael wurde 1972 von Herrn<br />

Dankward Krüger (1943-78) gegründet.<br />

Dessen besonderes Anliegen war es, für Kinder, die<br />

bislang durch das Raster der bestehenden Hilfeformen<br />

unserer Gesellschaft fielen und dadurch nicht<br />

aufgefangen werden konnten, eine Betreuungsform<br />

zu finden.<br />

So entstand die Idee, diese jungen Menschen in<br />

einer Tagesstätte über einen bestimmten Zeitraum<br />

hinweg, heilpädagogisch zu begleiten, so dass die<br />

Kinder weitgehend in ihrem Umfeld verbleiben<br />

können, bestehende Strukturen nicht aufgelöst<br />

werden müssen.<br />

Die anthroposophische Menschenkunde Rudolf<br />

Steiners und die daraus entwickelte Erziehungskunst<br />

sowie die Heilpädagogik bilden bis heute<br />

die Grundlagen für die Arbeit mit den Kindern und<br />

Jugendlichen.<br />

(gemeinnützige) "Raphael" Heilpädagogische<br />

Betreuung GmbH<br />

Hirsch-Gereuth-Str. 21<br />

81369 München<br />

Tel.: 089 - 78 67 56<br />

Fax: 089 - 78 58 71 73<br />

E-Mail: kinderhaus-raphael@gmx.de<br />

22 | Vorstellungen der Neuaufnahmen<br />

Nachdem 1971/72 die gesetzliche Grundlage im<br />

BSHG geschaffen wurde (Erweiterung auf seelische<br />

Behinderung), konnte die Idee im Zusammenwirken<br />

mit dem Jugend- und Gesundheitsamt in<br />

die Tat umgesetzt werden.<br />

In zwei teilstationären Heilpädagogischen<br />

Tagesgruppen werden derzeit insgesamt<br />

16 Kinder/Jugendliche im Alter von<br />

6-14 <strong>Jahre</strong>n heilpädagogisch betreut, welche<br />

aufgrund ihrer Problematik die Kriterien des<br />

§ 35a SGB VIII erfüllen.<br />

Region: Bayern<br />

aufgenommen mit Beschluss vom: 01.02.2013<br />

Gesellschafterin: Ilse Krüger-Twrdy<br />

Vertretungsberechtigte: Ilse Krüger-Twrdy<br />

Paten: Andrea Falkowsky (Förderkreis für Heilpädagogik und<br />

Sozialtherapie Augsburg), Monika Fischer-Langenbein (Rudolf-<br />

Steiner-Schule Augsburg), Robert Nuber (Kinderheim Lippert)


Bestätigung der Mitgliedschaft <strong>nach</strong><br />

Rechtsträgerwechsel:<br />

Christian Morgenstern<br />

Schule und<br />

Jugendhilfe<br />

Träger: Anthroposophische Jugendhilfe<br />

Süd gemeinnützige GmbH<br />

Die Christian Morgenstern Schule:<br />

Die Christian Morgenstern Schule ist eine öffentliche,<br />

staatlich anerkannte Sonderberufsfachschule<br />

zur Berufsfindung und Berufsvorbereitung auf<br />

Grundlage der Waldorfpädagogik und der anthroposophischen<br />

Heilpädagogik.<br />

Während der Schulzeit haben die Jugendlichen und<br />

jungen Erwachsenen die Möglichkeit, in einer der<br />

dezentralen Wohngemeinschaften zu leben. Während<br />

der anschließenden Berufsausbildung kann im<br />

Einzelfall in Absprache mit dem Kostenträger eine<br />

Fortführung im Betreuten Jugendwohnen erfolgen.<br />

Aufgenommen werden junge Menschen mit gesundheits-<br />

oder umweltbedingten Entwicklungsstörungen,<br />

Lernbehinderungen, physischen wie<br />

psychischen Erkrankungen oder auffälligem<br />

Sozialverhalten. Aufnahmevoraussetzung ist die<br />

Erfüllung der gesetzlichen Schulpflicht. Unser Ziel<br />

ist es, vorhandenen Schul- und Lebensschwierigkeiten<br />

entgegenzuwirken und die Jugendlichen auf<br />

ihrem Weg in die Selbstständigkeit zu begleiten.<br />

Mut und Selbstvertrauen werden gefördert. Sie<br />

Anthroposophische Jugendhilfe Süd gGmbH<br />

Mähderstr. 1<br />

72768 Reutlingen<br />

Tel.: 07121 - 61 00 25<br />

Fax: 07121 - 66 934<br />

E-Mail: info@cmsj.de<br />

Internet: www.cmsj.de<br />

sollen die Jugendlichen befähigen, individuelle Lebensperspektiven<br />

zu entwickeln und diese im Ausbildungs-<br />

und Berufsleben sowie in der persönlichen<br />

Lebensführung zu verwirklichen.<br />

Christian Morgenstern Jugendhilfe:<br />

Unabhängigkeit ist das Motiv des Jugendalters. Die<br />

Christian Morgenstern Jugendhilfe versucht ihren<br />

Jugendlichen vor dem Hintergrund des natürlichen<br />

Strebens <strong>nach</strong> Unabhängigkeit die Fähigkeiten und<br />

das notwendige Können zu vermitteln, damit - um<br />

mit dem Philosophen Immanuel Kant zu sprechen<br />

- „man kann, weil man will, was man muss“. Auf<br />

dieser Basis wollen wir zu gelingenden Lebensentwürfen<br />

beitragen.<br />

Der Rechtträgerwechsel erfolgte aufgrund drohender<br />

Insolvenz und notwendiger wirtschaftlicher Restrukturierung<br />

der Einrichtungen.<br />

Region: Baden-Württemberg<br />

Gesellschafter: Heil- und Erziehungsinstitut für Seelenpflegebedürftige<br />

Kinder Eckwälden e.V.; Michaelshof-Ziegelhütte,<br />

Einrichtung für Erziehungshilfe e.V.; Sozialtherapeutische<br />

Jugendhilfe e.V.<br />

Vertretungsberechtigter: Thorsten Bohle<br />

Mitgliederversammlung Verband 2013 | 23


Anthropoi Tagungsprogramm<br />

Donnerstag, 13.06.2013 Uhr Freitag, 14.06.2013<br />

Tagungsbüro<br />

im Foyer der Schule<br />

24 | Anthropoi<br />

09:00 Zukunft des anthroposophischen <strong>Sozialwesen</strong>s<br />

09:15<br />

Begrüssung und Tanzperformance<br />

Wie möchte ich im anthroposophischen <strong>Sozialwesen</strong> leben,<br />

09:30<br />

arbeiten, aktiv sein? Statements<br />

09:45 Die Zukunft des <strong>Sozialwesen</strong>s vor dem<br />

10:00<br />

10:15<br />

Hintergrund der UN-Konvention über die Rechte<br />

von Menschen mit Behinderungen und der<br />

Menschenrechtsentwicklung<br />

10:30 Vortrag von Klaus Lachwitz (Präsident Inclusion International)<br />

10:45<br />

11:00<br />

11:15 Kaffeepause<br />

11:30<br />

11:45 Zukunftswerkstätten<br />

12:00<br />

Diskussion und Analyse von Zukunftschancen und<br />

-herausforderungen für und im anthroposophischen <strong>Sozialwesen</strong>.<br />

12:15<br />

Übersicht siehe ab Seite 28<br />

12:30<br />

12:45<br />

13:00 Mittagspause<br />

13:15<br />

13:30<br />

13:45<br />

14:00<br />

14:15<br />

14:30 Zukunftswerkstätten<br />

14:45<br />

Fortsetzung<br />

Mitgliederversammlung des Verbandes<br />

· Bericht des Vorstandes<br />

15:00<br />

· Bericht aus dem Verbandsrat<br />

15:15<br />

· <strong>Jahre</strong>sabschluss 2012 inkl. Ausbildungsfinanzierung<br />

· Entlastung des Vorstandes<br />

15:30<br />

· und der Geschäftsführung für das Haushaltsjahr 2012<br />

15:45<br />

· Sonstiges<br />

16:00<br />

16:15<br />

Kaffeepause<br />

16:30 Eine neue Wortbildmarke für Verband und BEV<br />

Kaffeepause<br />

16:45<br />

17:00<br />

Präsentation und Diskussion<br />

Mitgliederversammlung des Verbandes<br />

17:15<br />

· Vorstellung der Neuaufnahmen<br />

17:30<br />

· Bestätigung der Mitgliedschaft<br />

17:45<br />

Abendessen 18:00<br />

18:15<br />

Abendessen<br />

Tagungseröffnung<br />

<strong>60</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>anthroposophisches</strong> <strong>Sozialwesen</strong><br />

Podiumsgespräch mit Johannes Denger und Gästen<br />

18:30<br />

18:45<br />

19:00<br />

19:30 Ronja Räubertochter<br />

Klassenspiel der 9. Klasse der Friedel-Eder-Schule<br />

19:45<br />

20:00


Samstag, 15.06.2013 Uhr Programm für SelbstvertreterInnen<br />

Fünf Bausteine<br />

gelingenden Handelns<br />

Zur spirituellen Dimension der<br />

beruflichen und persönlichen<br />

Lebensgestaltung (Gedanken zu<br />

einem Meditationsspruch Rudolf<br />

Steiners) Mit Rüdiger Grimm<br />

Übergang<br />

Totengedenken<br />

Pause<br />

Mitgliederversammlung<br />

der BEV<br />

09:00<br />

09:15<br />

09:30<br />

09:45<br />

10:00<br />

10:15<br />

10:30<br />

10:45<br />

MV Verband<br />

11:00<br />

· Satzungsänderung:<br />

11:15<br />

Vereinsbezeichnung*<br />

· Beschlussfassung:<br />

Wortbildmarke<br />

Danksagungen 11:30<br />

Das anthroposophische <strong>Sozialwesen</strong><br />

Vortrag und gemeinsamer Ausblick<br />

Manfred Barth und Jochen Berghöfer<br />

11:45<br />

12:00<br />

12:15<br />

12:30<br />

Tagungsende 12:45<br />

* Beschlussvorlage zur Satzungsänderung des<br />

Verbandes für anthroposophische Heilpädagogik,<br />

Sozialtherapie und soziale Arbeit e.V.:<br />

Es wird beschlossen, § 1 Abs. 1 der Verbandssatzung<br />

wie folgt zu ändern: "Der Verein führt<br />

den Namen Bundesverband <strong>anthroposophisches</strong><br />

<strong>Sozialwesen</strong> e.V."<br />

Inklusive Tagung: Die Tagung ist inklusiv<br />

gestaltet, d.h. alle Programmpunkte stehen<br />

allen Menschen gleichermaßen offen.<br />

Am Donnerstag können sich interessierte<br />

SelbstvertreterInnen von 17:15-18:00 Uhr<br />

gemeinsam auf den Freitagvormittag<br />

vorbereiten.<br />

Am Freitag, den 14.06.2013 ab 16.00 Uhr,<br />

haben SelbstvertreterInnen die Möglichkeit,<br />

an einer geführten Stadtrundfahrt teilzunehmen!<br />

Während der Fahrt gibt es Kaffee und Kuchen.<br />

Wir kommen dann spätestens um 18.45 Uhr<br />

zum schnellen Abendbrot wieder, um dann<br />

das Theaterspiel zu sehen.<br />

Programm | 25


Am Bruckwald<br />

Waldkirch<br />

Am Bruckwald &<br />

Haus Tobias<br />

Träger: Sozialwerk Breisgau<br />

gemeinnützige GmbH<br />

Am Bruckwald<br />

In den Werkstätten (anerkannte WfbM) „Am<br />

Bruckwald“ werden Arbeitsplätze in den Bereichen<br />

Hauswirtschaft, Küche/Rüstküche, Metall, Montage,<br />

Schreinerei, Landschaftspflege, Forst, Hausmeisterei,<br />

Textilwerkstatt/Wäscherei und Bäckerei<br />

angeboten und in der Werkgruppe Arbeitsplätze für<br />

Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf. Die<br />

Arbeitsgemeinschaft bietet allen BewohnerInnen,<br />

aber auch extern lebenden Menschen mit Unterstützungsbedarf,<br />

adäquate Arbeitsplätze und auch<br />

Fort- und Weiterbildungsangebote. Die Wohnangebote<br />

bieten unterschiedlichen Bewohnergruppen<br />

individuelle Wohn- und Lebensmöglichkeiten: Einzelzimmer<br />

mit Gruppenanbindung, Paarwohnen,<br />

stadtnahe Wohnmöglichkeiten und auch Menschen<br />

mit sehr hohem Hilfe- oder Pflegebedarf finden<br />

hier ein Zuhause. In jedem Wohnhaus gibt es zusätzlich<br />

eine in sich abgeschlossene Wohnung, die<br />

von MitarbeiterInnen des Bruckwaldes und deren<br />

Familien bewohnt werden kann - dadurch entsteht<br />

integrative Nachbarschaft. Die Gemeinschaft Am<br />

Bruckwald stellt sich der Verantwortung für und<br />

mit den Menschen mit Unterstützungsbedarf, auch<br />

über ihr Arbeitsleben hinaus, Sorge zu tragen.<br />

Sozialwerk Breisgau gemeinnützige GmbH<br />

Urachstraße 40 b<br />

79102 Freiburg<br />

Tel.: 0761 - 70 43 69 13<br />

Fax: 0761 - 74 672<br />

E-Mail: hsw@hsw-freiburg.de<br />

Internet: www.hsw-freiburg.de<br />

26 | Vorstellungen der Neuaufnahmen<br />

Haus Tobias<br />

Kindergarten, Schule und Heim für seelenpflegebedürftige<br />

Kinder und Jugendliche - integrativer<br />

Waldorfkindergarten<br />

Das Haus Tobias umfasst eine 12-klassige Sonderschule<br />

(G), Kindergarten und ein Internat.<br />

Über 120 Kinder und Jugendliche mit unterschiedlichen<br />

Behinderungen leben und lernen in der Einrichtung,<br />

die am Rande Freiburgs in eine herrliche<br />

Waldlandschaft eingebettet ist.<br />

Das Menschenbild der Anthroposophie ist eine<br />

Grundlage für die heilpädagogische Arbeit. Sie anerkennt<br />

den Menschen mit Behinderung in seiner<br />

vollen Menschenwürde und versteht die Behinderung<br />

als Herausforderung sowie als Entwicklungsbedingung<br />

für jede Biographie.<br />

Wir stehen in ständiger Beschäftigung mit weiteren<br />

pädagogischen Ansätzen und Methoden.<br />

Region: Baden-Württemberg<br />

Gesellschafter: Heilpädagogisches Sozialwerk Freiburg e.V.<br />

Vertretungsberechtigte: Michael Danner-von Wilpert,<br />

Nikolaus Ebner, Martin Johannes Immenschuh


Wir sind eine Einrichtung der Eingliederungshilfe<br />

und betreiben eine Lebensgemeinschaft sowie eine<br />

Werkstatt für erwachsene Menschen mit einer geistigen<br />

Behinderung in Ovelgönne.<br />

Auf dem Mühlengelände am Ortsrand leben 24<br />

Menschen in kleinen Wohnungen zusammen.<br />

Sie werden hier rund um die Uhr betreut.<br />

Im Ortszentrum gibt es die „Außengruppe Wohntraining“<br />

für zwei ehemalige Mühlenbewohner, die<br />

im Laufe der Zeit eine gewisse Selbständigkeit erlangt<br />

haben. Einige Menschen mit Behinderungen<br />

werden ambulant durch uns betreut.<br />

Zur Werkstatt gehören eine Wäscherei, ein Hausmeisterservice,<br />

eine Küche sowie das traditionsreiche<br />

Landhotel „Zum König von Griechenland“. In<br />

der Kreativwerkstatt werden Produkte aus Keramik<br />

und Batik sowie Bienenwachskerzen hergestellt.<br />

Stiftung Lebensräume Ovelgönner Mühle<br />

Kirchenstraße 45<br />

26939 Ovelgönne<br />

Tel.: 04401 - 83 42<br />

Fax: 04401 - 83 07<br />

E-Mail: ovelgoenner-muehle@t-online.de<br />

Internet: www.ovelgoenner-muehle.de<br />

Lebensräume<br />

Ovelgönner Mühle &<br />

Werkstätten<br />

Ovelgönner Mühle<br />

Träger: Stiftung Lebensräume<br />

Ovelgönner Mühle<br />

Unser Leitgedanke ist es, ein größtmögliches Maß<br />

an Lebensqualität für die hier lebenden und arbeitenden<br />

Menschen mit Behinderungen zu ermöglichen,<br />

das heißt ein Leben in weitestgehender Selbständigkeit<br />

und eine größtmögliche Integration in<br />

die örtliche Gemeinschaft.<br />

In diesem Jahr ist eine Erweiterung bzw. Ergänzung<br />

des Wohnangebotes um sechs weitere Wohplätze<br />

geplant. Durch diese Maßnahme möchten<br />

wir jungen Menschen mit Behinderungen die Möglichkeit<br />

eines Wohnangebotes bieten und somit die<br />

bestehende Altersstruktur „verjüngen“.<br />

Gleichzeitig möchten wir durch barrierefreies Bauen<br />

den älterwerdenden „MühlenbewohnerInnen“<br />

die Option eines lebenslangen Wohnens bieten.<br />

Region: Niedersachsen<br />

Vertretungsberechtigte: Ilka Morr, Klaus von Werneburg,<br />

Birgit Rüpke, Klaus Nowacki<br />

Mitgliederversammlung Verband 2013 | 27


Zukunftswerkstätten<br />

Bitte geben Sie auf der Anmeldung<br />

zur Mitgliederversammlung/<br />

<strong>Jahre</strong>stagung 2013 Ihre gewünschte<br />

Arbeitsgruppe an!<br />

ZW 1: Rettung der Kindheit -<br />

Die Bedeutung einer elementaren<br />

Handlungspädagogik<br />

Die Kulturprozesse der vergangenen <strong>Jahre</strong> in<br />

Mitteleuropa haben zu einer Zivilisation und einer<br />

Art und Weise der Beschulung des Kindes<br />

geführt, die eine volle Entwicklung seiner Persönlichkeit<br />

nicht nur nicht fördert, sondern sogar<br />

behindern kann. Die Dominanz einseitig kognitiver<br />

Lernvorgänge lässt die Gemüts- und Willenskräfte<br />

nicht zur Entfaltung kommen. „Schule“<br />

muss vollständig im Sinne einer elementaren<br />

Handlungspädagogik verwandelt werden; innerhalb<br />

der Waldorfpädagogik müssen die Keime,<br />

ZW 2: Inklusion und<br />

Heilpädagogische Schulen<br />

Wie wollen und können wir heilpädagogische<br />

Schulen auf dem Wege zu einer inklusiven Gesellschaft<br />

weiter entwickeln? Visionen zu Vielfalt,<br />

Wahlfreiheit, Öffnung und Nischen.<br />

Inklusion ist historische Chance und Zumutung<br />

zugleich! LehrerInnen an heilpädagogischen<br />

Schulen, deren Arbeit aus dem Motiv gespeist ist,<br />

Kindern mit z.T. schweren Behinderungen durch<br />

Bildung zu einem menschenwürdigen Dasein zu<br />

verhelfen, können sich nun plötzlich in die Ecke<br />

von „Menschenrechtsverletzern“ gestellt wiederfinden.<br />

Das ist schwer erträglich.<br />

28 | Anthropoi<br />

die Rudolf Steiner in dieser Richtung schon gelegt<br />

hat, endlich voll zur Entwicklung gebracht<br />

werden. Mut und Fantasie sind nötig; kleine<br />

praktische Ansätze sind gemacht. Wie können<br />

diese Ansätze für die Kinder- und Jugendhilfe<br />

und für heilpädagogische Schulen nutzbar<br />

gemacht werden?<br />

Gesprächsleitung:<br />

Peter Guttenhöfer<br />

(Kassel, Arbeitsgemeinschaft Handlungspädagogik)<br />

Der gesellschaftliche Umbau kann nicht gegen,<br />

sondern nur mit engagierten Fachleuten geschehen.<br />

Was können wir strukturell, fachlich und<br />

haltungsmäßig beitragen? Konzeptideen für eine<br />

inklusive Grundschule in einer heilpädagogischen<br />

Schule werden vorgestellt.<br />

Gesprächsleitung:<br />

Johannes Denger (Referent Verband)<br />

Hans-Ulrich Viehl (Bettina-von-Arnim-Schule,<br />

Marburg)<br />

Monika Fischer-Langenbein (Rudolf-Steiner-<br />

Schule, Augsburg)


ZW 3: Gute Arbeit ermöglichen<br />

Wo stehen die Werkstätten für Menschen<br />

mit Behinderungen heute?<br />

Wie kann sich die Werkstatt öffnen?<br />

Muss sie sich öffnen?<br />

Wie steht es mit dem Persönlichen Budget?<br />

Wie kann Inklusion in der Werkstatt,<br />

in der Teilhabe am Arbeitsleben ermöglicht<br />

werden?<br />

Bei allen Betrachtungen und Ansätzen<br />

und in der Umsetzung muss Normalität der Maßstab<br />

sein.<br />

ZW 4: Berufsbild - anthroposophische/r<br />

Sozialtherapeut/in 2020<br />

Wie wird in Zukunft die Arbeit im Spannungsfeld<br />

zwischen BewohnerInnen, Angehörigen,<br />

Einrichtungsleitung, Gemeinschaftsideal, Professionalität<br />

und - nicht zuletzt - dem Auftrag durch<br />

die Gesellschaft aussehen? Wie können wir den<br />

vielfältigen Herausforderungen gerecht werden?<br />

Austausch zu wissenschaftlicher Erkenntnis<br />

(Stichwort: Triplemandat in der sozialen Arbeit<br />

<strong>nach</strong> S. Staub-Bernosconi) und persönlicher Berufs-<br />

und Lebenserfahrung.<br />

ZW 5: Ambulant und Gemeinschaft?<br />

Ambulant betreut in Gemeinschaft leben.<br />

Ist das ein Widerspruch?<br />

Nein. Diese Lebensform spiegelt eine gesamtgesellschaftliche<br />

Tendenz wieder: Individuell<br />

Wohnen, angebunden an ein lebendiges<br />

Gemeinschaftsleben. Die Formen des<br />

neuen Gemeinwesens sind vielfältig:<br />

Von generationsübergreifenden Wohnprojekten<br />

über gemeinsame Abendessen in der<br />

Nachbarschaft bis hin zu neuen Projekten im<br />

Sozialraum.<br />

Gesprächsleitung:<br />

Kim Bai (Werkstattleitung LG Bingenheim)<br />

Agnes Kählke (Geschäftsführung Goldbach<br />

Werkstatt, Nürnberg)<br />

Uta Dreckmann (Vorstand BEV)<br />

Gesprächsleitung:<br />

Karen Riemann (Fachbereichssprecherin<br />

LebensOrte)<br />

Florian Irion (Heimleitung Werksiedlung<br />

St. Christoph)<br />

Alexander Karsten (Vorstand BEV)<br />

In dieser Zukunftswerkstatt soll ein vielfältiges<br />

Bild entstehen, wie Menschen mit Assistenzbedarf<br />

als Teil unserer Gesellschaft<br />

ihren Platz in diesem sozialen Raum gestalten:<br />

selbstbestimmt, eigenverantwortlich, eingebunden.<br />

Gesprächsleitung:<br />

Ulrike Benkart (Vorstand Verband,<br />

ZusammenLeben)<br />

Veronika Schüler (Fachfrau in eigener Sache<br />

FB LebensOrte, LG Bingenheim)<br />

Zukunftswerkstätten 2013 | 29


ZW 6: Bundesleistungsgesetz für<br />

Menschen mit Behinderung<br />

Seit 2007 steht die Reform der Eingliederungshilfe<br />

für behinderte Menschen (§§ 53 ff. SGB<br />

XII) auf der politischen Agenda. Für die nächste<br />

Legislaturperiode ist die Schaffung eines Bundesleistungsgesetzes<br />

für Menschen mit Behinderung<br />

angekündigt, das die Vorschriften der Eingliederungshilfe<br />

ablösen soll. Die Umsetzung der<br />

UN-Behindertenrechtskonvention ist Maßstab<br />

für das Reformprojekt, gleichzeitig geht es um<br />

die Entlastung der kommunalen Haushalte von<br />

den Kosten der Eingliederungshilfe.<br />

ZW 7: Was heißt Mitwirkung von SelbstvertreterInnen<br />

im „wirklichen“ Leben?<br />

Diskussion, Austausch und Beispiele über und<br />

für Mitwirkung von Betroffenen in unseren<br />

Organisationen und im Verband.<br />

Was für Arbeitsformen, Mittel, Methoden<br />

und Bewusstsein benötigen wir hierfür?<br />

Wo macht welche Mitwirkung Sinn?<br />

Welche Chancen, aber auch welche Grenzen<br />

erkennen wir?<br />

ZW 8: Nichts über uns ohne uns!<br />

Menschen mit Unterstützungsbedarf wollen<br />

gefragt werden und mitbestimmen: „Teilhabe<br />

und Selbstbestimmung statt Fürsorge“ lautet<br />

das neue Paradigma, das in der UN-Behindertenkonvention<br />

und in verschiedenen Gesetzen<br />

seinen deutlichen Niederschlag gefunden hat.<br />

In Art. 12 (2) UN-BRK heißt es: „Die Vertragsstaaten<br />

anerkennen, dass Menschen mit<br />

Behinderungen in allen Lebensbereichen<br />

gleichberechtigt mit anderen Rechts- und Handlungsfähigkeit<br />

genießen“. An anderer Stelle<br />

wird das Wunsch- und Wahlrecht des Einzelnen<br />

30 | Anthropoi<br />

Die Fachverbände für Menschen mit Behinderung<br />

– darunter unser Verband – haben ein<br />

Positionspapier „Grundzüge eines Bundesleistungsgesetzes<br />

für Menschen mit Behinderung“<br />

erarbeitet, das Grundlage für die Beratungen zu<br />

diesem zentralen und weitreichenden Gesetzesvorhaben<br />

in der Zukunftswerkstatt sein wird.<br />

Gesprächsleitung:<br />

Jochen Berghöfer (Vorstand Verband, Bahrenhof)<br />

Ina Krause-Trapp (Geschäftsführung Verband)<br />

Die Zukunftswerkstatt soll Raum für eine<br />

konkrete, kontroverse und inspirierende<br />

Diskussion aus Sicht der Betroffenen und der Organisation<br />

bieten.<br />

Gesprächsleitung:<br />

Hanna Glauz (Fachfrau in eigener Sache<br />

FB LebensOrte, DG Lautenbach)<br />

Rebecca Müller (Heimleitung DG Lautenbach)<br />

besonders hervorgehoben. Die Lebenswirklichkeit<br />

sieht manchmal aber noch ganz anders aus.<br />

Wir wollen deshalb der Frage <strong>nach</strong>gehen, ob<br />

Menschen mit Unterstützungsbedarf in den LebensOrten<br />

Teilhabe und Selbstbestimmung in den<br />

Träger- und Förder-/Angehörigenvereinigungen<br />

ermöglicht werden soll und wie dies erfolgen kann.<br />

Gesprächsleitung:<br />

Hilmar von der Recke (Rechtsanwalt, sozialpolitischer<br />

Berater BEV)<br />

Alfred Leuthold, (Leiter Beratungs- u.<br />

Geschäftsstelle BEV)


ZW 9: Ausbildung und Studium.<br />

Welche Qualifikationen brauchen<br />

unsere Mitarbeitenden in Zukunft?<br />

Im Bereich der anthroposophischen Ausbildungsstätten<br />

für Heilpädagogik und Sozialtherapie gibt<br />

es mittlerweile ein breites Spektrum von Ausbildungs-<br />

und Studiengängen mit den unterschiedlichsten<br />

Abschlüssen. Was haben diese gemeinsam,<br />

was unterscheidet sie, wozu qualifizieren sie<br />

und was macht sie zukunftsfähig?<br />

Zu diesem Gespräch sind Menschen aus der<br />

Praxis und aus Ausbildungs- und Studienstätten<br />

(auch Studierende) herzlich eingeladen.<br />

ZW 10: Gewaltprävention heute:<br />

Grenzen erkennen, Grenzen achten<br />

Grenzen erkennen und Grenzen achten ist die<br />

Kultur, die wir ausbilden möchten. Sie betrifft<br />

uns alle im Lebenszusammenhang und in der<br />

Arbeit. Unser Ziel ist, im Rahmen der Mitgliederversammlung<br />

einen möglichst offenen, vertrauensvollen<br />

Gesprächsraum zu bilden, um<br />

diese Kultur des Grenze<strong>nach</strong>tens, weiter zu entwickeln.<br />

Es wird in das Thema eingeführt und<br />

es sollen Fragen und konkrete Beispiele aus der<br />

Praxis mitgebracht werden, an denen gearbeitet<br />

werden kann.<br />

ZW 11: Begegnung und Gemeinsamkeit:<br />

Heilpädagogik miteinander und Kinder-<br />

und Jugendhilfe - die großen Aufgaben<br />

der „Großen Lösung“<br />

Wir laden ein zu einem Gespräch über die sogenannte<br />

„Große Lösung“ im Zusammenhang mit<br />

unseren Fachbereichen Kinder- und Jugendhilfe<br />

und Heilpädagogik miteinander. Es gibt zur Zeit<br />

keinen Austausch dieser beiden Fachbereiche.<br />

Die Kinder- und Jugendhilfe (SGB VIII) ist vom<br />

Grundsatz her mehr eine Erziehungshilfe im Sinne<br />

von unterstützender und ergänzender Funktion<br />

der elterlichen Erziehung, eine Ausnahme bildet<br />

da nur der § 35a, der einen Bezug zur Eingliede-<br />

Es soll darüber Aufschluss geben, welche Werte,<br />

Haltungen und Qualifikationen in Ausbildungs-<br />

und Studiengängen veranlagt werden müssen,<br />

um eine zukunftsfähige Entwicklung unseres Arbeitsfeldes<br />

zu gewährleisten.<br />

Gesprächsleitung:<br />

Rüdiger Grimm (Alanus Hochschule, Alfter)<br />

Thomas Maschke (Institut für Waldorfpädagogik,<br />

Mannheim)<br />

Annette Pichler (Rudolf-Steiner-Seminar, Bad Boll)<br />

Ein weiterer Austausch soll zu den Inhalten der<br />

Bildungsangebote und wie sich die Kultur des gegenseitigen<br />

Achtens und Wertschätzens etabliert,<br />

ermöglicht werden. Wir können in einer Gruppe<br />

arbeiten, haben aber auch die Möglichkeit, spezielle<br />

Fragen und Themen, die sich ergeben, die<br />

BewohnerInnen, Angehörige und MitarbeiterInnen<br />

haben, in getrennten Gruppen zu besprechen.<br />

Gesprächsleitung:<br />

Katrin v. Kamen<br />

Helmut Pohlmann (beide Fachstelle Nord)<br />

rungshilfe bildet. Das SGB XII ermöglicht jungen<br />

Menschen Eingliederungshilfe mit dem <strong>Blick</strong> auf<br />

den hilfebedürftigen Menschen mit Behinderung.<br />

In beiden Fachbereichen lebt das Bewusstsein,<br />

dass es junge Menschen gibt, die die Hilfe des<br />

jeweilig anderen Fachbereiches brauchen könnten.<br />

Der Austausch der Fachkräfte beider Fachbereiche<br />

kann eine Bereicherung für alle Beteiligten<br />

werden. Gemeinsam können beispielsweise<br />

Fortbildungen zum Umgang mit psychiatrischen<br />

Diagnosen neue Hilfen ermöglichen.<br />

Gesprächsleitung:<br />

Lothar Dietrich (Vorstand Verband)<br />

Rainer Dormann (FB Kinder- u. Jugendhilfe Nord)<br />

Zukunftswerkstätten 2013 | 31


ZW 12: Bildung Inklusive<br />

Zu dieser Arbeitsgruppe sind alle Menschen eingeladen,<br />

die gemeinsam überlegen wollen, wie<br />

Bildung für Menschen mit Assistenzanspruch<br />

in den Einrichtungen des Verbandes weiter-<br />

entwickelt werden kann.<br />

Wir wollen herausfinden, welche Einrichtungen<br />

vor Ort etwas anbieten und wie wir an den Orten,<br />

wo noch etwas fehlt, neue Angebote anregen<br />

können.<br />

Außerdem wollen wir darüber sprechen, welche<br />

überregionalen Angebote (Tagungen usw.) es<br />

gibt und ob es noch mehr geben sollte.<br />

ZW 13: Religion in der Gemeinschaft<br />

Wo findet Religion in der Gemeinschaft statt?<br />

Welche Formen werden praktiziert in <strong>Jahre</strong>sfesten,<br />

religiösen Handlungen und täglicher Spiritualität?<br />

Welche Wünsche leben bei den Freunden<br />

mit Assistenzbedarf?<br />

Im Gespräch soll der Erfahrungsschatz der<br />

Teilnehmenden ausgetauscht werden.<br />

ZW 14: Projekt Entwicklungsräume für Menschen<br />

mit hohem Assistenzbedarf – EMmA<br />

Menschen mit eskalierendem, häufig selbst- und<br />

fremdverletzendem Verhalten überfordern ihren<br />

sozialen Zusammenhang und die sie begleitenden<br />

Menschen regelmäßig. In diesem genannten Projekt<br />

haben wir 18 ModeratorInnen in dem „Biographical<br />

Timeline Process - BTP“ von Beth I. Barol (PhD)<br />

geschult, überforderndes Verhalten zu verstehen und<br />

durch direkte Interaktion mit allen Beteiligten, vielschichtige<br />

Diagnostik und Therapie günstig zu beeinflussen.<br />

Wir arbeiten nun daran, ein Netzwerk von<br />

neuen Angeboten aufzubauen. In dieser Zukunftswerkstatt<br />

möchten wir die Prinzipien des BTP und<br />

32 | Anthropoi<br />

Wir wollen auch gemeinsam Methoden kennenlernen,<br />

wie Bildung so gemacht werden kann,<br />

dass jede/r sie versteht.<br />

Gesprächsleitung:<br />

Manfred Barth (Vorstand BEV)<br />

Manfred Schaffarczyk (Koordinator Bildung<br />

Inklusive)<br />

Inge Schnell (Camphill Ausbildungen)<br />

Gesprächsleitung:<br />

Tade Bai (Lebensgemeinschaft Sassen-Richthof,<br />

im Ruhestand, Koordinationsgruppe<br />

Religion in der Gemeinschaft)<br />

seine Anwendung beispielhaft vorstellen und mit Ihnen<br />

darüber ins Gespräch kommen, was darüber hinaus<br />

für den Aufbau neuer Angebote für Menschen<br />

mit herausforderndem Verhalten notwendig ist.<br />

Gesprächleitung:<br />

Cornelius Weichert,<br />

Reinhard Wein (beide Camphill Schulgemeinschaften<br />

und Projektleiter EMmA) und<br />

Ezzat Azizi,<br />

Ulrike Meier (beide Freundeskreis Camphill und<br />

BTP-Moderatorinnen)


ZW 15: ILAN - Das Persönliche Budget<br />

in der Praxis<br />

Seit Januar 2008 haben wir in Deutschland eine<br />

rechtliche und finanzielle Grundlage, das Persönliche<br />

Budget für eine inklusive und individuelle<br />

berufliche Bildung zu nutzen. Mit der Ratifizierung<br />

der UN-Behindertenrechtskonvention<br />

wurde dieses Recht auf eine inklusive berufliche<br />

Bildung und Arbeit noch existenziell rechtlich untermauert.<br />

Kein Mensch mit einer Behinderung<br />

müsste mehr in einer Werkstatt für behinderte<br />

Menschen seine berufliche Bildung erhalten. Das<br />

ILAN-Netzwerk hat erste inklusive Pionierwege<br />

gespurt und möchte dieses Wissen und diese Er-<br />

ZW 16: Sozialpsychiatrie<br />

Der Spaltungsprozess (oder schizophrene<br />

Prozess?) als Urphänomen der menschlichen<br />

Entwicklung.<br />

Wie zeigt sich diese Dynamik auf individueller<br />

und sozialer Ebene?<br />

Wie können wir gestaltend und heilend damit<br />

umgehen?<br />

fahrungen mit Ihnen teilen. Wir werden praxisnah<br />

von unseren Beispielen berichten:<br />

Der Akquise von Ausbildungsplätzen, Konzeptionen<br />

zur Beantragung des Persönlichen Budgets und<br />

die Barrieren, sowie mögliche Gelingensfaktoren<br />

bei der zweijährigen Durchführung einer Maßnahme<br />

zur beruflichen Bildung, durchbuchstabieren.<br />

Gesprächsleitung:<br />

Mona Weniger (M.A. (USA), Lehrtherapeutin,<br />

Mediatorin, Projektleitung des<br />

Inclusion-Life-Art-Network)<br />

Gesprächsleitung:<br />

Andrea Kron-Petrovic (PORTA e.V.)<br />

Zukunftswerkstätten 2013 | 33


<strong>Jahre</strong>sbericht 2012<br />

der BundesElternVereinigung<br />

für anthroposophische Heilpädagigik<br />

und Sozialtherapie e.V.<br />

Vorbemerkungen<br />

Die <strong>nach</strong>folgenden Texte wurden schon im Januar / Februar 2013 als Rückblick auf das Jahr 2012 fertig<br />

gestellt. Deshalb sind einzelne Darstellungen nicht mehr ganz aktuell.<br />

Inhalt<br />

- Vorwort<br />

- Aktivitäten auf Bundesebene<br />

- Zusammenarbeit mit der heilpädagogischen und sozialtherapeutischen Bewegung<br />

- Finanzen<br />

- Aktivitäten der regionalen Ebene<br />

Liebe Eltern, Angehörige<br />

und Freunde,<br />

die sozialpolitische Interessenvertretung ist das<br />

wesentliche Aufgabengebiet der BundesEltern-<br />

Vereinigung. Mit Hilmar von der Recke konnte<br />

ab Januar 2012 ein kompetenter Berater für diese<br />

Aufgabe gewonnen werden. Er vertritt die Bundes-<br />

ElternVereinigung in verschiedenen externen Fachgremien<br />

und bringt unsere Belange in die Arbeit<br />

ein. Intern hält er uns durch regelmäßige Berichte<br />

in den Vorstandssitzungen und durch die Fachartikel<br />

in den Mitteilungen für Angehörige informiert.<br />

Am Parallelbericht der BRK-Allianz haben im Jahr<br />

2012 Manfred Barth, Hilmar von der Recke und<br />

verschiedene Vertreter des Verbands entscheidend<br />

mitgewirkt.<br />

Bernd Keicher war acht <strong>Jahre</strong> Mitglied im Verbandsrat<br />

des Paritätischen Gesamtverbandes und<br />

konnte in vielen Fällen die Aspekte der Bundes-<br />

ElternVereinigung und des Verbands in die Arbeit<br />

einbringen. Im April endete seine letzte Amtsperiode<br />

im Verbandsrat. Dies war sein letztes Amt für<br />

die BundesElternVereinigung auf überregionaler<br />

Ebene. Wir danken ihm an dieser Stelle ausdrücklich<br />

für sein langjähriges Engagement! Bei der<br />

Neuwahl des Verbandsrats des Paritätischen wur-<br />

34 | Anthropoi<br />

de Manfred Barth vom Verband und der Bundes-<br />

ElternVereinigung als Kandidat benannt und im<br />

April 2012 von der Mitgliederversammlung des<br />

Paritätischen gewählt.<br />

Durch die Mitteilungen für Angehörige und die<br />

Zeitschrift PUNKT UND KREIS werden Sie vierteljährlich<br />

über die neuesten Entwicklungen in unseren<br />

Zusammenhängen und in der Sozialpolitik<br />

informiert. Eilige Informationen erhalten Sie mit<br />

den Mitgliederrundbriefen und den E-Mail-Newslettern.<br />

In der Mitgliederversammlung im Mai 2011 wurde<br />

der Vorstand der BundesElternVereinigung neu<br />

gewählt. Klaus Lutter, der von der Region Nord<br />

vorgeschlagen wurde, kam dabei neu in den Vorstand.<br />

Leider ist Klaus Lutter <strong>nach</strong> langer, schwerer<br />

Krankheit am 21. April 2012 verstorben. Für uns<br />

alle, aber insbesondere für seine Familie, stellt sein<br />

Tod einen schmerzlichen Verlust dar.<br />

In der Mitgliederversammlung im Juni 2012 wurde<br />

Frau Helke Holland, Hamburg, für die Dauer der


laufenden Amtsperiode neu in den Vorstand gewählt.<br />

Sie übernimmt die Funktion des für Finanzen<br />

zuständigen Vorstands.<br />

Der Verband für anthroposophische Heilpädagogik,<br />

Sozialtherapie und soziale Arbeit und die BundesElternVereinigung<br />

überprüfen seit einiger Zeit<br />

ihren Auftritt in der Öffentlichkeit und suchen <strong>nach</strong><br />

einem neuen, modernen Namen. Das war Thema<br />

der Mitgliederversammlungen beider Vereine im<br />

Juni 2012 in Marburg. „Anthro inklusiv“ und „Anthro<br />

sozial“ waren die zwei vorgeschlagenen Kurznamen.<br />

Daneben gab es verschiedene Entwürfe sich<br />

ähnelnder Wort-Bildmarken. Die TeilnehmerInnen<br />

der Mitgliederversammlungen in Marburg wurden<br />

um Ihre Meinung gebeten, die diese <strong>nach</strong> sehr<br />

lebhaften und auch kritischen Diskussionen mit<br />

zahlreichen Klebepunkten auf den unterschiedlichen<br />

Vorschlägen zum Ausdruck brachten. Beide<br />

Vorstände sind nicht sehr glücklich aus den Mitgliederversammlungen<br />

gegangen und haben sich<br />

in der Nachbetrachtung dazu entschlossen, diesen<br />

Prozess so nicht zu Ende zu bringen, sondern die<br />

Aufgabenstellung auf dem Hintergrund des bis-<br />

her Geleisteten noch einmal neu zu denken und zu<br />

greifen.<br />

Die BundesElternVereinigung ist vor 35 <strong>Jahre</strong>n als<br />

Verband der Angehörigenvereine gegründet worden.<br />

Sie setzte sich zum Ziel, die Belange und Interessen<br />

der Menschen zu vertreten, die sich nicht<br />

selbst vertreten können. Das war damals und ist<br />

auch heute noch ein wichtiges Ziel. Aber die Aussage<br />

stimmt nicht für alle Menschen, die in unseren<br />

Einrichtungen leben. Es gibt betreute Menschen,<br />

die sich sehr wohl selbst vertreten können. Für diese<br />

gibt es heute keine Plattform, auf der sie sich<br />

über die Grenzen der Lebensorte hinweg zu Fragen<br />

der Zeit äußern können. Deshalb hat auf der<br />

Mitgliederversammlung in Marburg die Mitglieds-<br />

und Beitragskommission angeregt, Menschen mit<br />

Unterstützungsbedarf als Mitglieder in den Angehörigenvereinen<br />

vor Ort aufzunehmen.<br />

Für den Vorstand<br />

Manfred Barth<br />

Mitgliederversammlung BEV 2013 | 35


1. Aktivitäten auf<br />

Bundesebene<br />

1.1. Interessenvertretung in Politik<br />

und Gesellschaft<br />

(Hilmar von der Recke)<br />

Seit Januar 2012 berate ich den Vorstand der BEV<br />

bei sozialpolitischen und sozialrechtlichen Fragestellungen.<br />

Aus diesem Grund nehme ich regelmäßig<br />

an den Vorstandssitzungen teil. Dort berichte<br />

ich fortlaufend über neue Entwicklungen als Folge<br />

von neuen oder geänderten Gesetzen und neuer<br />

Rechtsprechung. Zwischen den Vorstandssitzungen<br />

informiere ich die Mitglieder, soweit gewünscht,<br />

hierüber zusätzlich per Mail, wobei auch Stellungnahmen<br />

anderer Verbände und Selbsthilfegruppen<br />

zugänglich gemacht werden. Nahezu täglich sind<br />

hierzu große Mengen von Mails zu sichten.<br />

Neben der beratenden Tätigkeit habe ich es übernommen,<br />

die BEV regelmäßig in verschiedenen<br />

Fachgremien unterschiedlicher Verbände und Einrichtungen<br />

zu vertreten. Dort vertrete ich die Belange<br />

der in den LebensOrten lebenden oder die<br />

heilpädagogischen Schulen besuchenden Menschen<br />

und bringe die Sichtweisen der BEV ein.<br />

Hierzu zählt u.a. die Monitoring-Stelle zur UN-<br />

Behindertenrechtskonvention, die am Deutschen<br />

Institut für Menschenrechte angesiedelt ist, die<br />

BRK-Allianz 1 ), der Deutsche Behindertenrat, der<br />

Deutsche Verein für öffentliche und private Fürsorge,<br />

der Paritätische Wohlfahrtsverband, die<br />

Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe und andere<br />

mehr. Die i.d.R. ein- bis dreitägigen Tagungen<br />

dieser Gremien finden überwiegend in Berlin statt,<br />

manchmal auch in anderen Städten.<br />

Dazu habe ich es übernommen, Artikel für die Mitteilungen<br />

für Angehörige, PUNKT UND KREIS<br />

sowie für den eigenen Newsletter der BEV zu verfassen,<br />

um so die Mitglieder ebenfalls über wichtige<br />

Themen oder Neuerungen zu informieren.<br />

Schließlich erreichen mich immer wieder rechtliche<br />

Anfragen von Angehörigen aus den LebensOrten,<br />

denen ich mit kurzem juristischem Rat oder<br />

Benennung von weiterführenden Ansprechpartnern<br />

36 | Anthropoi<br />

zu helfen versuche. Wegen des damit verbundenen<br />

Zeitaufwands ist mir eine durchgehende Erstberatung<br />

leider nicht möglich.<br />

1 BRK=Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen. Organisationen<br />

der Zivilgesellschaft in Deutschland haben sich zu einer Allianz<br />

für einen „Koordinierten Parallelbericht“ zusammengeschlossen.<br />

www.brk-allianz.de<br />

1.2. Öffentlichkeitsarbeit<br />

Zeitschrift PUNKT UND KREIS<br />

(Wolf Tutein)<br />

Im Jahr 2012 erschien die Zeitschrift, die der Verband<br />

für anthroposophische Heilpädagogik, Sozialtherapie<br />

und soziale Arbeit e.V. gemeinsam mit<br />

der BundesElternVereinigung herausgibt, im siebten<br />

Jahr.<br />

Wir sind insbesondere für die Texte der Rubrik „Eltern<br />

& Angehörige“ verantwortlich.<br />

<strong>Blick</strong>e auf das Heftthema von Seiten der Angehörigen<br />

sind dabei unser Hauptanliegen. Schwerpunkte<br />

in 2012 waren die Themen<br />

• „Arbeiten am Selbst – Empowerment und<br />

Selbstbestimmung“,<br />

• „Signatur des Lebens“,<br />

• „Konfliktbearbeitung und Gewaltprävention“<br />

und<br />

• „Gute Arbeit!“.<br />

Als BEV-Redaktion sind Ingeborg Woitsch (verantwortlich),<br />

Alfred Leuthold und Wolf Tutein tätig.<br />

Die BewohnerInnen der LebensOrte kommen<br />

selbst zu Wort auf den mittelpunkt-Seiten, redaktionell<br />

betreut von Ingeborg Woitsch.<br />

mittelpunkt-Schreibwerkstätten,<br />

Redaktionsnetzwerk<br />

(Ingeborg Woitsch)<br />

Erfreulicherweise erschienen Anfang des <strong>Jahre</strong>s<br />

mehrere Artikel über unser mittelpunkt-Projekt in<br />

verwandten Publikationen wie „Die Orientierung“,<br />

„Seelenpflege“, „Das Goetheanum“, „Das Band“,<br />

„Selbsthilfe“ u.a. Wir hatten in einer Presseinformation<br />

insbesondere die neue Projekt-Website vorgestellt.<br />

Im Oktober 2012 trafen sich neun Schreib-AnleiterInnen<br />

aus acht LebensOrten zu einer zweiten


mittelpunkt-Tagung in Berlin. Hier konnten sich<br />

die Anleiter und Anleiterinnen der mittelpunkt-<br />

Schreibgruppen erneut über die Entwicklung ihrer<br />

Schreibwerkstätten austauschen. Es gab Schulung<br />

zu Schreib-Settings, Erfahrungsaustausch und Literatur<br />

zum kreativen Schreiben und zur Biografiearbeit.<br />

Die Schreib-Anleiter-Tagung hat zudem ein<br />

Konzept für eine neue mittelpunkt-Lesung erarbeitet.<br />

2012 wurden sieben zweitägige mittelpunkt-<br />

Schreibwerkstätten in Einrichtungen veranstaltet.<br />

Darunter waren drei neue Teilnehmer-Einrichtungen.<br />

Die mittelpunkt-Schreibwerkstätten sind ein<br />

Bildungsangebot für Menschen mit Hilfebedarf.<br />

Sie sollen geschult und ermutigt werden, eigene<br />

Beiträge auf den mittelpunkt-Seiten zu veröffentlichen.<br />

Das Projekt wird seit 2012 durch Stiftung<br />

Lauenstein gefördert. www.mittelpunktseite.de<br />

Mitteilungen für Angehörige<br />

Zu allen vier Ausgaben von PUNKT UND KREIS<br />

erschienen die Mitteilungen für Angehörige als eigene<br />

Beilage der BundesElternVereinigung für alle<br />

LeserInnen, die die Zeitschrift im Einzelversand<br />

über die BEV beziehen.<br />

Internet und Newsletter<br />

(Alfred Leuthold)<br />

Auf unserer Website www.bev-ev.de wurden weiterhin<br />

regelmäßig uns wichtig erscheinende Informationen<br />

bereitgestellt. Unser Newsletter ermöglicht<br />

den LeserInnen, eine zeitnahe und einfach<br />

zugängliche Information zu erhalten, oft mit Links<br />

zu ergänzenden Informationen. In 2012 hatten wir<br />

sieben Ausgaben per E-Mail verschickt.<br />

1.3. Beratungsnetzwerk<br />

(Uta Dreckmann)<br />

Die Beratung von Eltern und Angehörigen, von<br />

Menschen mit Unterstützungsbedarf und deren gesetzlichen<br />

Betreuern ist der BundesElternVereinigung<br />

ein wichtiges Anliegen. Da viele Menschen<br />

mit Unterstützungsbedarf ihre Interessen nur teilweise<br />

oder gar nicht selbst wahrnehmen können,<br />

ist die Assistenz von Angehörigen und gesetzlichen<br />

Betreuern erforderlich.<br />

Dazu hat die BundesElternVereinigung ein Beratungsnetzwerk<br />

aufgebaut, das vor allem der Aufklärung<br />

und Beratung in der Selbsthilfearbeit und<br />

Mittelpunkt-Schreibwerkstatt auf dem Hausenhof:<br />

Jacqueline Distler (re) mit Ingeborg Woitsch<br />

der Hilfe im Umgang mit Sorgen und Beschwerden<br />

dient. Wesentliche Ziele sind der Erhalt und<br />

die Weiterentwicklung der Lebensqualität und Gesundheit<br />

der Menschen mit Unterstützungsbedarf.<br />

Anfragen betrafen überwiegend Unstimmigkeiten<br />

zwischen Angehörigen und Mitarbeitern oder<br />

Schwierigkeiten mit dem Kostenträger, besonders<br />

bei einem erstmaligen Antrag auf Kostenübernahme<br />

<strong>nach</strong> Abschluss der Schule.<br />

Das Netzwerk besteht aus der zentralen Beratungsstelle<br />

in Berlin und einem Netzwerk von ehrenamtlichen<br />

Angehörigen in den Regionen. Die aktuellen<br />

Kontaktdaten werden jeweils in den Mitteilungen<br />

für Angehörige veröffentlicht.<br />

Die Fachstellen für Gewaltprävention in Nord und<br />

Süd haben ihre Arbeit im Berichtsjahr weitergeführt<br />

und ausgebaut. In beiden Fachstellen arbeitet<br />

eine delegierte Vertreterin der Angehörigen mit.<br />

Für die Mitarbeiter der Fachstellen und der Vertrauensstellen<br />

in den Einrichtungen wurde ein Schulungsprogramm<br />

entwickelt, an dem auch die Angehörigenvertreter<br />

in den Fachstellen teilnehmen.<br />

Im Berichtsjahr haben nun auch die Schulungen in<br />

der Region Süd begonnen. Die anderen Regionen<br />

haben erste Überlegungen begonnen, wie Gewaltprävention<br />

dort bearbeitet werden soll. An der Planung<br />

sind Vertreter der BundesElternVereinigung<br />

beteiligt. Die Kontaktdaten zu den Fachstellen und<br />

den zugeordneten Angehörigenvertretern werden<br />

in den Mitteilungen für Angehörige veröffentlicht.<br />

Mitgliederversammlung BEV 2013 | 37<br />

Foto: Wolfgang Schmidt


1.4. Beratungsstelle<br />

(Ulrike Funke, Alfred Leuthold)<br />

In Berlin betreibt die BundesElternVereinigung ihr<br />

Büro als Beratungs- und Geschäftsstelle. Wir sind<br />

Mieter in der Stadtgemeinschaft Berlin und erhalten<br />

so regelmäßig Besuch von Bewohnern. Unsere<br />

Arbeitskontakte dagegen finden fast ausschließlich<br />

per Telefon und E-Mail statt, schließlich sind wir ja<br />

eine bundesweite Organisation. Wir erhalten Anfragen<br />

für individuelle Beratung und Hilfe, meist<br />

<strong>nach</strong> geeigneten Plätzen zum Wohnen/Arbeiten sowie<br />

bei Problemen mit Ämtern. Ebenfalls fragen<br />

häufig junge Menschen <strong>nach</strong> Praktikumsplätzen im<br />

In- und Ausland <strong>nach</strong>.<br />

Einen erheblichen Anteil unserer Arbeit macht<br />

die Sichtung, Auswertung, Zusammenstellung,<br />

Archivierung und Weitergabe von eingehenden<br />

Informationen aus. Ein weiterer Schwerpunkt ist<br />

die Unterstützung der verschiedensten Vorstandstätigkeiten,<br />

die Beratungsstelle ist das organisatorische<br />

„Rückgrat“ der BEV-Arbeit. Vertragsgemäß<br />

nimmt die Beratungsstelle auch Aufgaben für den<br />

Freundeskreis Camphill e.V. wahr. Hier sind wir<br />

Anlaufstelle für die Freundeskreis-Mitglieder und<br />

unterstützen deren Vorstandsarbeit in verschiedenen<br />

Bereichen.<br />

In der Beratungsstelle in Berlin arbeiten zwei<br />

hauptamtliche Teilzeit-Kräfte.<br />

1.5. Mitgliedschaften<br />

(Klaus Biesdorf)<br />

Zum 31.12.2012 hatte die BundesElternVereinigung<br />

63 ordentliche und zwei außerordentliche<br />

Mitglieder (Elternzusammenschluss SOS-Dorfgemeinschaft<br />

Hohenroth und Zusammenschluss des<br />

Angehörigenbeirates Höhenberg) sowie sechs Fördermitglieder.<br />

2012 neu dazugekommen ist das Mitglied ‚Lichtblick<br />

e. V., Hofgemeinschaft Wahlde‘.<br />

Ehrenmitglieder sind Helmut Böddeling und Gerhard<br />

Wundermacher (Ehrenvorsitzender).<br />

38 | Anthropoi<br />

2. Zusammenarbeit mit der<br />

heilpädagogischen und<br />

sozialtherapeutischen<br />

Bewegung<br />

2.1. Verband für anthroposophische<br />

Heilpädagogik, Sozialtherapie<br />

und soziale Arbeit e.V./Bingenheim<br />

(Manfred Barth)<br />

Die Teilnahme und Mitarbeit in den Organen des<br />

Verbandes bietet den BEV-Vertretern die Möglichkeit,<br />

die besondere Sichtweise von Angehörigen<br />

einzubringen sowie die Verbandsarbeit aktuell zu<br />

verfolgen und für die eigene Arbeit fruchtbar zu<br />

machen. An den Sitzungen des Verbandsvorstandes<br />

nimmt Manfred Barth und an den Tagungen des<br />

bundesweiten Verbandsrates nehmen die Regionalsprecher<br />

der BEV-Regionen teil. In den Regionen<br />

des Verbandes treffen sich regelmäßig Vertreter der<br />

Einrichtungen zu den sog. Regionalkonferenzen.<br />

An den Regionalkonferenzen nehmen Vertreter der<br />

regionalen Vorbereitungskreise der BundesEltern-<br />

Vereinigung teil. Für fachspezifische Fragen hat<br />

der Verband sich in Fachbereiche gegliedert. Der<br />

Vorstand der BundesElternVereinigung hat Delegierte<br />

für die einzelnen Fachbereiche benannt:<br />

- Fachbereich LebensOrte (Monika Geis,<br />

Alexander Karsten und Sabine v.d. Recke),<br />

- Fachbereich Heilpädagogische Schulen/Verwaltungsrat<br />

(Barbara Müller),<br />

- Fachbereich Arbeitsleben (Uta Dreckmann)<br />

und<br />

- Bildungsforum (Klaus Biesdorf).<br />

Einmal jährlich treffen sich die Vorstände des Verbandes<br />

und der BundesElternVereinigung zu einer<br />

gemeinsamen zweitägigen Sitzung. Bei ihrer<br />

Zusammenkunft Ende Januar 2012 in Dresden<br />

wurden die Aufgaben und Zuständigkeiten in der<br />

sozialpolitischen Interessenvertretung diskutiert<br />

und festgelegt. Folgende wesentlichen Vereinbarungen<br />

wurden getroffen:<br />

Die BundesElternVereinigung legt ihren Schwerpunkt<br />

als Selbsthilfevereinigung auf die Mitarbeit<br />

im Deutschen Behindertenrat. Dies geschieht über<br />

den Paritätischen Gesamtverband und die BAG


Selbsthilfe. Der Verband legt als Fachverband weiterhin<br />

seinen Schwerpunkt auf die Mitarbeit bei<br />

den Fachverbänden für Menschen mit Behinderungen.<br />

Gemeinsam werden alle Themen behandelt,<br />

die Menschen mit geistiger, seelischer oder mehrfacher<br />

Behinderung direkt betreffen. Die BundesElternVereinigung<br />

hat zusätzlich ihr Augenmerk auf<br />

alle Themen, die die Angehörigen und die gesetzlichen<br />

Betreuer/innen betreffen. Der Verband hat<br />

zusätzlich alle Themen, die die Schulen, Dienste<br />

und Einrichtungen als Trägerunternehmen betreffen<br />

und alle Themen, die die Mitarbeiter/innen und<br />

deren Qualifikation betreffen.<br />

Die Zusammenarbeit ist gekennzeichnet durch:<br />

- Regelmäßige gegenseitige Information über die<br />

jeweiligen Themen und Arbeitsschwerpunkte.<br />

- Vermeidung von Doppelarbeit.<br />

- Diskussion gemeinsamer Positionen und<br />

Stellungnahmen.<br />

- Verabredung von Aktivitäten, die über<br />

verschiedene übergeordnete Gremien<br />

eingebracht werden.<br />

- Gegenseitige Vertretung in externen Gremien.<br />

Namensfindungsprozess/<br />

neue Wort-Bildmarken<br />

(Sabine von der Recke)<br />

Wir haben Ihnen in den Mitteilungen für Angehörige<br />

Weih<strong>nach</strong>ten 2012 darüber berichtet, dass der<br />

Verband und die BundesElternVereinigung seit einiger<br />

Zeit ihren Auftritt in der Öffentlichkeit überprüfen<br />

und <strong>nach</strong> einem neuen, modernen Namen<br />

suchen.<br />

Wenn Sie die Mitgliederversammlungen beider<br />

Vereine im Juni 2012 in Marburg zu diesem Thema<br />

begleitet haben, werden Sie sich an verschiedene<br />

Präsentationen zu diesem Thema erinnern. „Anthro<br />

inklusiv“ und „Anthro sozial“ waren die zwei<br />

vorgeschlagenen Kurznamen. Daneben gab es verschiedene<br />

Entwürfe sich ähnelnder Wort-Bildmarken.<br />

Wir hatten die TeinehmerInnen der Mitgliederversammlungen<br />

in Marburg um Ihre Meinung<br />

gebeten, die diese <strong>nach</strong> sehr lebhaften und auch kritischen<br />

Diskussionen mit zahlreichen Klebepunkten<br />

auf den unterschiedlichen Vorschlägen zum<br />

Ausdruck brachten. Beide Vorstände waren nicht<br />

sehr glücklich aus den Mitgliederversammlungen<br />

gegangen und hatten sich in der Nachbetrachtung<br />

dazu entschlossen, diesen Prozess so nicht zu Ende<br />

zu bringen, sondern mit neuem Mut die Aufgabenstellung<br />

vor dem Hintergrund des bisher Geleisteten<br />

noch einmal neu zu denken und zu greifen.<br />

Mitte November 2012 hat in Alt-Schönow/Berlin<br />

der Verbandsrat unter Beteiligung des Vorstands<br />

der BundesElternVereinigung schwerpunktmäßig<br />

zu diesem Thema getagt. In sehr herzlicher Atmosphäre<br />

haben sich die TeilnehmerInnen konzentriert<br />

und kreativ um die Aufgabe bemüht, zunächst<br />

anstelle der sehr langen Vereinsnamen neue juristische<br />

Bezeichnungen sowohl für den Verband als<br />

auch für die BundesElternVereinigung zu finden.<br />

Diese sollen modern, kurz und prägnant sein und<br />

die Nähe beider Vereine zueinander verdeutlichen.<br />

Geleitet von der Idee der Nähe sind konkrete Vorschläge<br />

formuliert worden, die von einem gemeinsamen<br />

Vorbereitungskreis, Karl Lierl (Grafikdesigner)<br />

und Corinna Maliske (PR-Beraterin) weiter<br />

entwickelt und bearbeitet werden. Herr Lierl hat in<br />

seinem sehr informativen Vortrag seine Vorgehensweise<br />

zur Bildmarke erläutert. Er wird den Vorständen<br />

zu Beginn des neuen <strong>Jahre</strong>s seine Vorschläge<br />

unterbreiten und der Vorbereitungskreis wird diese<br />

frühzeitig an Sie alle kommunizieren. Ich denke,<br />

wir dürfen sehr gespannt sein.<br />

Fachbereich Heilpädagogische Schulen/<br />

Verwaltungsrat<br />

(Barbara Müller)<br />

Wie im Vorjahr wurde im Verwaltungsrat in erster<br />

Linie die Zukunft und Umsetzung der Lehrerausbildung<br />

diskutiert. Zentrale Fragen waren die Anerkennung<br />

und Refinanzierbarkeit der Abschlüsse<br />

bei einem neu zu schaffenden Studiengang „Master<br />

of Education – Sonderpädagogik“. Hier führten die<br />

regionalen Interessen zu ausführlichen Diskussionen<br />

über den Standort einer solchen Ausbildung.<br />

Inzwischen hat der Verwaltungsrat mitgeteilt, dass<br />

dieser Studiengang an der Alanus Hochschule in<br />

Alfter bei Bonn eingerichtet wird.<br />

Ein zentrales Thema an allen heilpädagogischen<br />

Schulen ist die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention<br />

im Sinne der inklusiven Bildung.<br />

Die Diskussion ist geprägt von der Sorge um Inhalte<br />

und Weiterbestand der Heilpädagogischen<br />

Schulen.<br />

Mitgliederversammlung BEV 2013 | 39


Fachbereich LebensOrte<br />

(Alexander Karsten)<br />

Das kontinuierliche Arbeitsgremium des Fachbereichs<br />

hatte sich aus meiner Sicht, der Sicht eines<br />

Neulings in diesem Gremium, ein Bündel von<br />

Aufgaben vorgenommen, die im <strong>Jahre</strong> 2012 zu<br />

bewältigen waren. Dazu traf sich das Gremium im<br />

März in der Sozialtherapeutischen Lebens- und Arbeitsgemeinschaft<br />

„Am Bruckwald“ in Waldkirch.<br />

Schwerpunkt dieses Treffens war u. a. die Vorbereitung<br />

der Erneuerung der Geschäftsordnung des<br />

Fachbereichs.<br />

Im Rahmen der Mitgliederversammlung des Verbandes<br />

in Marburg bereitete das Gremium die<br />

<strong>Jahre</strong>stagung des Fachbereichs in Altenschlirf vor<br />

und verabredete sich zur Erarbeitung von Positionen<br />

des Fachbereichs zu Verbandsthemen für den<br />

25.07.2012 in Kassel.<br />

Eine weitere Sitzung des Arbeitsgremiums im Oktober<br />

in der Gemeinschaft ODILIA e.V. in Halle/<br />

Westfalen diente der Vorbereitung der Wahl des<br />

Sprechers/der Sprecherin des Fachbereichs mit anschließender<br />

Wahl sowie der Klärung der Problemstellung<br />

eines neuen Positionspapiers für den Verband,<br />

da das im September 2002 vom Fachbereich<br />

unter dem Titel „Zeitgemäße Angebote für das<br />

Leben und Wohnen von Menschen mit ,geistiger‘<br />

und mehrfacher Behinderung in einer Gesellschaft<br />

im Wandel“ erarbeitete Positionspapier nicht mehr<br />

den heutigen Anforderungen entspricht.<br />

Das überarbeitete Papier soll zur <strong>Jahre</strong>stagung<br />

2013 vorliegen und zur fachübergreifenden Arbeit<br />

daran genutzt werden.<br />

Frau Karen Riemann wurde zur Sprecherin gewählt,<br />

Herr Rainer Pfeifer zum Sprecher wieder gewählt.<br />

Frau Ulrike Benkart, die in Marburg in den<br />

Vorstand des Verbandes gewählt worden war, nahm<br />

an unserer Sitzung teil. Sie wird auch in Zukunft,<br />

dem ausdrücklichen Wunsch des Arbeitsgremiums<br />

folgend, die Arbeit des Fachbereichs begleiten.<br />

Frau Sabine Petersen-Lossen legte ihr Amt als<br />

Sprecherin, das sie über viele <strong>Jahre</strong> innehatte, nieder.<br />

Die Mitglieder dankten ihr für ihr Engagement<br />

und ihren Einsatz für den Fachbereich und überreichten<br />

ihr als Abschiedsgeschenk Werkstücke aus<br />

verschiedenen Lebensorten.<br />

40 | Anthropoi<br />

Höhepunkt des <strong>Jahre</strong>s war die <strong>Jahre</strong>stagung des<br />

Fachbereichs im November 2012 in Altenschlirf<br />

zum Thema „Wirklich wirken“. Die Teilnehmer<br />

waren „einer der wichtigen Bedingungen für eine<br />

gelingende und echte Teilhabe auf der Spur: Der<br />

Mitwirkung und -gestaltung in allen Bereichen<br />

der LebensOrte und Gemeinschaften.“ Die Wahl<br />

folgender „Vertreter in eigener Sache“ war daneben<br />

das herausragende Ereignis: Veronika Schüler<br />

(Bingenheim), Regine Faber (IONA Wuppertal),<br />

Hanna Glauz (Dorfgemeinschaft Lautenbach),<br />

Christopher Wolf (Odilia, Halle/Westf.).<br />

Fachbereich Arbeitsleben<br />

(Uta Dreckmann)<br />

Auf der Sitzung des Fachbereiches am 18./19. Oktober<br />

auf dem Münzinghof wurde die Umbenennung<br />

des Fachbereichs Werkstätten in Fachbereich<br />

Arbeitsleben beschlossen. Der neue Name soll<br />

die erweiterten Tätigkeitsfelder des Fachbereiches<br />

deutlich machen. Mit der Umbenennung wurde<br />

auch die Geschäftsordnung des Fachbereichs einvernehmlich<br />

verabschiedet.<br />

Auf dem Treffen hat sich die Wander-Akademie,<br />

die sich die Aus- und Weiterbildung der Werkstatträte<br />

zur Aufgabe gemacht hat, umfassend vorgestellt.<br />

Das Angebot wird von den Werkstätten rege<br />

in Anspruch genommen. Die Werkstattleiter berichteten,<br />

dass die Teilnehmer gut informiert und<br />

selbstbewusst von den Schulungen <strong>zurück</strong>kommen.<br />

2.2. Stiftung Lauenstein/Bingenheim<br />

(Manfred Barth)<br />

Die BundesElternVereinigung unterstützt gemeinsam<br />

mit dem Verband im Rahmen eines Kooperationsvertrages<br />

den Ausbau und die Entwicklung der<br />

Stiftung Lauenstein.<br />

Seit ihrer Gründung im Jahr 1993 fördert die Stiftung<br />

Lauenstein in vielfacher Weise die Weiterentwicklung<br />

der anthroposophischen Heilpädagogik<br />

und Sozialtherapie in Deutschland. Im Mittelpunkt


stehen dabei die mehr als 15.000 Menschen mit<br />

Unterstützungsbedarf, die in anthroposophischen<br />

Einrichtungen zu Hause sind, unterrichtet werden<br />

oder arbeiten.<br />

Ein wichtiger Schwerpunkt der Stiftung war die<br />

Entwicklung eines offenen Bildungsnetzwerkes<br />

„Bildung Inklusive“. Die Konzeption konnte 2012<br />

abgeschlossen werden. In den <strong>Jahre</strong>n 2013 bis 2015<br />

werden die vorgeschlagenen Aktivitäten umgesetzt.<br />

Die notwendigen Mittel stellt die Stiftung bereit.<br />

Die Stiftung Lauenstein hat die Finanzierung der<br />

mittelpunkt-Schreibwerkstätten ab dem Jahr 2012<br />

für drei <strong>Jahre</strong> übernommen und stellt damit den<br />

Fortbestand sicher.<br />

Die Gremien der Stiftung Lauenstein werden mehrheitlich<br />

von Menschen aus den beiden Kooperationspartnern<br />

besetzt. In den Gremien der Stiftung<br />

ist die BundesElternVereinigung durch die Herren<br />

Manfred Barth, Gerd Geis, Bernd Keicher und<br />

Wolf Tutein vertreten.<br />

2.3. Konferenz für Heilpädagogik und<br />

Sozialtherapie/Dor<strong>nach</strong>,Schweiz<br />

(Manfred Barth)<br />

Manfred Barth ist als Vertreter der BundesEltern-<br />

Vereinigung seit 2011 Mitglied der Konferenz.<br />

Wichtigstes Element dieser Konferenz ist die internationale<br />

Begegnung der Teilnehmer. Die Konferenz<br />

ist ein Ort des Austausches und des Dialogs.<br />

Thematische Inhalte der Konferenz 2012 waren:<br />

1. Gespräche über Vulnerabilität (Verwundbarkeit/Verletzlichkeit)<br />

und Traumatisierung bei<br />

den Menschen mit Hilfebedarf, aber auch bei<br />

den Mitarbeitern<br />

2. Management und Organisationsformen in Heilpädagogik<br />

und Sozialtherapie<br />

3. Gespräche über Zukunftsperspektiven der<br />

Konferenz<br />

2.4. ECCE/Niederlande<br />

(Sabine von der Recke)<br />

Im Mai 2012 bin ich auf der Mitgliederversammlung<br />

der ECCE (European Co-Operation in Anthroposophical<br />

Curative Education and Social Therapy)<br />

in Adeje / Teneriffa in den Vorstand gewählt worden,<br />

der z. Zt. aus sieben Personen besteht und mit Mitgliedern<br />

aus den Niederlanden, Belgien, Frankreich,<br />

Österreich, der Schweiz und Deutschland besetzt ist.<br />

Eingeladen hatte die Asociacion San Juan, die am<br />

Rand von Adeje in starker Vernetzung mit dem Gemeinwesen<br />

heilpädagogisch-sozialtherapeutische<br />

Arbeit im Bereich Kinder-, Jugend- und Erwachsenenarbeit<br />

leistet. Teilnehmer aus zwölf europäischen<br />

Ländern hatten die Gelegenheit zu einem<br />

lebendigen Austausch, in dem auch die Zukunft<br />

der nunmehr 20 <strong>Jahre</strong> alten ECCE ein wichtiges<br />

Thema war.<br />

Da 2013 die langjährige Präsidentin Adrienne<br />

Thier und der Vizepräsident Leonardo Fulgosi aus<br />

Altersgründen aus dem Vorstand ausscheiden werden<br />

und 2014 auch Michael Mullen als weiteres<br />

Vorstandsmitglied nicht mehr zur Verfügung stehen<br />

wird, wurde deutlich, dass große Veränderungen<br />

in der ECCE anstehen und der <strong>Blick</strong> mit vielen<br />

Fragen in die Zukunft gerichtet werden muss. Drei<br />

weitere Vorstandssitzungen in Paris, Dor<strong>nach</strong> und<br />

Brüssel waren diesem Thema ebenfalls gewidmet.<br />

Konkrete Ergebnisse werden im Lauf des <strong>Jahre</strong>s<br />

2013 bekannt gegeben werden.<br />

3. Finanzen<br />

3.1. Zusammenfassung<br />

(Helke Holland)<br />

Der Haushalt der BundesElternVereinigung betrug<br />

im <strong>Jahre</strong> 2012 rund 261 Tsd. Euro.<br />

Hierin sind erstmals die erhöhten Mitgliedsbeiträge<br />

enthalten. Dadurch und durch eine Einmalzahlung<br />

des Freundeskreises Camphill konnte im Jahr 2012<br />

ein Überschuss in Höhe von 5 Tsd. Euro erreicht<br />

werden. Dieser Überschuss wird auf das Jahr 2013<br />

vorgetragen.<br />

Mitgliederversammlung BEV 2013 | 41


Aus der Endabrechnung des Kongress „In der Begegnung<br />

Leben“, im Jahr 2011 in Wien, ergab sich<br />

ein nicht verbrauchter Zuschuss in Höhe von 16 Tsd.<br />

Euro, den wir im Jahr 2012 <strong>zurück</strong> erhielten. Dies<br />

ist dem hervorragenden Verhandlungsgeschick des<br />

Organisationsteams in Wien zu verdanken. Nach Absprache<br />

mit der Stiftung Lauenstein, die uns 25 Tsd.<br />

Euro für diesen Kongress zugewendet hatte, steht dieser<br />

Betrag für künftige interna-tionale Kongresse zur<br />

Verfügung und wird von der Stiftung verwaltet. Der<br />

Betrag wurde der Stiftung Lauenstein <strong>zurück</strong>gezahlt.<br />

Auf der Einnahmenseite handelt es sich um die<br />

- Mitgliedsbeiträge von 97 Tsd. Euro,<br />

- Spenden und Förderungen 80 Tsd. Euro,<br />

- Andere Einnahmen durch Förderungen der<br />

Aktion Mensch, der Selbsthilfeförderung der<br />

Krankenkassen und die Stiftung Lauenstein für<br />

die mittelpunkt-Schreibwerkstatt von ca. 53<br />

Tsd. Euro<br />

- Erhaltene Rückzahlung nicht verbrauchter<br />

Spenden für den Kongress „In der Begegnung<br />

leben“ in 2011 16 Tsd. Euro,<br />

- die Kostenerstattung des Freundeskreises<br />

Camphill ca. 7 Tsd. Euro und 7 Tsd. Euro Sonderzuwendung<br />

für die sozialpolitische Arbeit<br />

der BEV und die Erneuerung der EDV in der<br />

Beratungsstelle.<br />

Die Ausgabenseite beinhaltet folgende Kosten:<br />

- Beratungsstelle 114 Tsd. Euro<br />

- Kostenerstattung der Vorstandsarbeit 33 Tsd. Euro<br />

- Sozialpolitische Interessenvertretung 30 Tsd. Euro<br />

- Mitgliederzeitschrift „Punkt und Kreis“ 25 Tsd. Euro<br />

- Öffentlichkeitsarbeit, Veranstaltungen, Regionalarbeit<br />

21 Tsd. Euro<br />

- Rückzahlung nicht verbrauchter Zuwendungen<br />

aus dem Kongress „In der Begegnung leben“<br />

2011 an Stiftung Lauenstein 16 Tsd. Euro<br />

- Beiträge für Verbände 7 Tsd. Euro<br />

- Sonstige Kosten 10 Tsd. Euro<br />

Hier ist nur der in Geld zu bemessene Teil des Aufwands<br />

für die BEV abgebildet, wie bei Selbsthilfeorganisationen<br />

üblich. Ein Großteil der Arbeit für<br />

die BundesElternVereinigung wird von den Vorstandsmitgliedern<br />

ehrenamtlich geleistet, sie erhalten<br />

nur ihre Kosten erstattet.<br />

42 | Anthropoi<br />

3.2. Förderungen<br />

(Alfred Leuthold)<br />

Folgende Förderungen erhielt die BEV in 2012, die<br />

einen wichtigen Anteil an den Einnahmen darstellen:<br />

- Selbsthilfeförderung <strong>nach</strong> § 20c SGB V von<br />

verschiedenen Krankenkassen (pauschal von<br />

der GKV-Gemeinschaftsförderung sowie<br />

projektbezogen von AOK und Barmer-GEK);<br />

- Zuschuss der Lotterie Glücksspirale für die<br />

Tagung in der Ovelgönner Mühle<br />

- Zuwendungen der Stiftung Lauenstein und<br />

- der Meta- und Willi-Eichelsbacher-Stiftung für<br />

das mittelpunkt-Projekt,<br />

- der Wolfgang-Willeck-Stiftung, sowie<br />

- der Annette-Hellwig-Stiftung.<br />

4. Aktivitäten der<br />

regionalen Ebene<br />

In den Regionen der BundesElternVereinigung<br />

finden regelmäßig Tagungen statt für Angehörige,<br />

die ihren Wohnsitz in der entsprechenden Region<br />

haben. Sie dienen dem gegenseitigen Austausch<br />

und der Information.<br />

4.1. Region Norddeutschland<br />

(Wolf Tutein)<br />

Der Vorbereitungskreis Nord der BundesEltern-<br />

Vereinigung für anthroposophische Heilpädagogik<br />

und Sozialtherapie e.V. (VK-Nord der BEV)<br />

arbeitete in diesem Jahr gemeinsam mit sechs<br />

Angehörigen und drei Mitarbeitern, davon war ein<br />

Mitglied aus dem neuen Vorstand des Verbandes<br />

für anthroposophische Heilpädagogik, Sozialtherapie<br />

und soziale Arbeit e.V. (Verband).<br />

Wir waren sehr betroffen, als Klaus Lutter, ein<br />

Mitglied des VK-Nord der BEV im April 2012 verstorben<br />

ist. Klaus Lutter arbeitete seit vielen <strong>Jahre</strong>n<br />

engagiert im Vorbereitungskreis Nord der Bundes-<br />

ElternVereinigung mit. Seine offene und freundliche<br />

Art mit Menschen umzugehen, hatte bei Beratungen<br />

mit Eltern und Mitarbeitern sehr geholfen.<br />

Seine humorvolle und sachkundige Mitarbeit war


eine große Bereicherung für den Vorbereitungskreis.<br />

In diesem Jahr luden wir die Eltern/Angehörigen/<br />

Freunde und die Menschen mit Unterstützungsbedarf,<br />

zu zwei Veranstaltungen ein:<br />

Im Juni tagten wir in der Tragenden Gemeinschaft<br />

zur Förderung Seelenpflege-bedürftiger Menschen<br />

e.V. in Kirchlinteln. Zuerst stellte sich die Einrichtung<br />

vor, es folgte ein Vortrag von Herrn Hans van<br />

Zijderveld zum Thema: „Wie schön kann das Gesicht<br />

eines alten Menschen sein“.<br />

Die Thematik: „Älter werden und das Sterben“<br />

wurde mit Behutsamkeit, aber auch ohne Scheu<br />

angesprochen und diskutiert. Auch die anwesenden<br />

Bewohner beteiligten sich lebhaft am Gespräch.<br />

Die anschließenden informellen Gespräche waren<br />

wieder ein wichtiges Element der Tagung.<br />

Im September folgte die große Herbst-Tagung in<br />

der Stiftung „Lebensräume Ovelgönner Mühle“<br />

in Brake (Unterweser). Hier wurde im von Menschen<br />

mit Unterstützungsbedarf betriebenen Hotel:<br />

„Zum König von Griechenland“ an zwei Tagen<br />

das Thema: ‚Begegnungsfähigkeit. Was macht uns<br />

stark und selbstbewusst?’ behandelt. Die Referentin<br />

war Frau Dr. Treß aus Hamburg, eine <strong>nach</strong> dem<br />

anthroposophischen Menschenbild praktizierende<br />

Ärztin. Sie hat in wunderbarer Weise auch die 15<br />

BewohnerInnen in ihre Ausführungen mit einbezogen.<br />

Am Abend zog Micaela Sauber die Teilnehmer<br />

mit der Erzählung der ungewöhnlichen Biografie<br />

von Clown Woudy in ihren Bann.<br />

Auf Wunsch der Eltern und des Schulleiters der<br />

Heilpädagogischen Schule Friedrichshulde in<br />

Schenefeld bei Hamburg führten wir im November<br />

eine Informationsveranstaltung über die Arbeit<br />

und die Aufgaben der BEV durch. Die dringliche<br />

Mitarbeit/Beteiligung der Angehörigen vor Ort<br />

und bundesweit wurde in einer anschließenden<br />

lebhaften Diskussion sehr deutlich.<br />

Auf Regionalveranstaltungen des Verbandes,<br />

Regionalkreis und Regionalkonferenz, konnten<br />

Impulse für die Elternpositionen gegeben werden.<br />

4.2. Region Berlin- Brandenburg<br />

(Barbara Müller)<br />

Zur Tagung des Regionalkreises Berlin-Brandenburg in<br />

Berlin Alt-Schönow kamen am 12. Mai 2012 etwa 50<br />

Teilnehmer zusammen, darunter viele mit Unterstützungsbedarf,<br />

um sich mit dem Thema „Teilhabe auf Augenhöhe<br />

“ zu befassen.<br />

Es referierte zum Thema Herr Richard Barkhoff. Kern<br />

seines Vortrages war die Gleichheit in der Verschiedenheit<br />

vor dem Hintergrund der UN-Behindertenrechtskonvention.<br />

Sein Vortrag fand großen Anklang und<br />

wurde in drei Arbeitsgruppen mit den Themen „Sicherheit“,<br />

„Zukunftsgestaltung“ und „Lebensgestaltung auf<br />

Augenhöhe“ vertieft.<br />

Da an dieser Tagung nur wenige Angehörige teilnahmen,<br />

wurde die Zukunft solcher Veranstaltungen für die<br />

Region Berlin Brandenburg im November im Vorbereitungskreis<br />

diskutiert. Die starke Motivation zur Fortsetzung,<br />

die die Menschen mit Unterstützungsbedarf in<br />

dieses Gremium einbrachten, führte zu dem Beschluss,<br />

weiterhin gemeinsam diese Treffen zu veranstalten.<br />

Die nächste Tagung wird derzeit vorbereitet. Im<br />

Vorbereitungskreis arbeiten – wie bisher - Vertreter<br />

von Menschen mit Unterstützungsbedarf, Eltern<br />

und Mitarbeiter der Einrichtungen zusammen.<br />

An den drei Regionalkonferenzen Berlin-Brandenburg<br />

des Verbandes für anthroposophische Heilpädagogik,<br />

Sozialtherapie und soziale Arbeit nahmen<br />

zwei bis drei Elternvertreter teil. Auch an diesen<br />

Treffen wurde an dem Thema „Begegnung auf Augenhöhe“<br />

kontinuierlich weitergearbeitet.<br />

4.3. Region Sachsen, Sachsen-Anhalt<br />

und Thüringen<br />

(Maria und Wolfgang v. Richter)<br />

Am 31. März 2012 trafen sich 17 Angehörige und<br />

Mitarbeiter aus der Lebensgemeinschaft Wickersdorf<br />

und dem Werkheim „Am Hügel“ (Heygendorf)<br />

in der LG Wickersdorf zum sechsten Regionaltreffen.<br />

Als Gast konnten wir Herrn Manfred<br />

Barth, Vorstands Vorsitzender der BundesEltern-<br />

Vereinigung, begrüßen.<br />

Auf dem Treffen wurden die Themen „Älterwerden<br />

und Sterbebegleitung behinderter Menschen in den<br />

Lebensorten“ und „Aufgaben und Arbeitsweise der<br />

BundesElternVereinigung“ behandelt.<br />

Frau Röhlig von der Lebensgemeinschaft Wickers-<br />

Mitgliederversammlung BEV 2013 | 43


dorf schilderte die Überlegungen und Erfahrungen<br />

der Lebensgemeinschaft zum ersten Thema. Die<br />

Erfahrungen durch den Tod von in Wickersdorf<br />

lebenden Betreuten gaben Anlass zu einem mehrjährigen<br />

Lernprozess. Hierbei ging es sowohl um<br />

praktische als auch emotionale Aspekte. Externe<br />

Beratung und Weiterbildung der Mitarbeiter begleitete<br />

den Prozess. Die Ergebnisse sollen in einer<br />

Handlungsanleitung niedergelegt werden. Ein<br />

ganz wichtiger Aspekt bei der Begleitung der Menschen<br />

ist die Kenntnis ihrer Lebensgeschichte und<br />

des familiären und persönlichen Umfeldes. Hier<br />

wurde die Bedeutung der Abfassung eines „Lebensbuches“<br />

bzw. die biographische Arbeit sehr<br />

betont. Im weiteren Verlauf wurde der Tod eines<br />

Elternteils erörtert. Neben der rechtlichen Vorsorge<br />

(Betreuungsrecht, Testament, Erbschaft etc.) war<br />

die Frage, wie und in welchem Umfang Trauerarbeit<br />

mit den Angehörigen in Wickersdorf erfolgen<br />

kann; der biographischen Arbeit kommt daher auch<br />

hier eine hohe Bedeutung zu. Der zweite Schwerpunkt<br />

des Treffens war eine Darstellung der Aufgaben<br />

und Arbeitsweise der BundesElternVereinigung<br />

für anthroposophische Heilpädagogik und<br />

Sozialtherapie e.V. durch den Vorsitzenden Herrn<br />

Manfred Barth.<br />

Das Thema des Treffens regte eine große Zahl interessierter<br />

Eltern zur Teilnahme an. Für das Regionaltreffen<br />

in 2013 wird ein vergleichbares Thema<br />

gesucht. Die Informationen, die die Beratungsstelle<br />

in Berlin zur Verfügung stellt, werden, soweit es<br />

sich nicht um verbandsinterne Angelegenheiten<br />

handelt, an die Angehörigen weitergeleitet.<br />

4.4. Region Nordrhein-Westfalen<br />

(Sabine von der Recke)<br />

Bei herrlichem Wetter fand am 27. Oktober 2012 in<br />

der Lebensgemeinschaft Eichhof die diesjährige Regionaltagung<br />

statt.<br />

Eingeladen hatte die BundesElternVereinigung zusammen<br />

mit dem Eichhof zum Thema „Wie werden<br />

unsere Gemeinschaften zukunftsfähig? Was können<br />

die Menschen mit Assistenzbedarf dazu beitragen?<br />

Welche Rolle spielen dabei Eltern und Angehörige,<br />

welche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und welche<br />

Formen der Zusammenarbeit braucht es dazu?“<br />

Als Gastredner konnten wir Hans-Werner Lossen<br />

vom Münzinghof gewinnen. Mehr als 100 Teil-<br />

44 | Anthropoi<br />

nehmer, Eltern, Mitarbeiter und Menschen mit Assistenzbedarf,<br />

füllten schnell den großen Saal im<br />

‚Haus der Begegnung‘. Nach einem musikalischen<br />

Beginn mit dem Eichhoforchester unter Leitung von<br />

Udo Seehausen hielt Hans-Werner Lossen seinen<br />

Vortrag, der sehr ansprechend war und bei Interesse<br />

zum Nachlesen per Mail unter vonderrecke@bevev.de<br />

angefordert werden kann. Seinen Schwerpunkt<br />

legte Herr Lossen darauf, dass wir als Begleiter/<br />

Assistenten von Menschen mit besonderem Hilfebedarf<br />

lernen müssen, uns auf den Anderen in besonderer<br />

Weise einzulassen. Wir müssten lernen, auch<br />

„Wimpernschläge“ als Willensäußerungen wahrzunehmen.<br />

Viele Gedankenanregungen führten zu einem lang<br />

andauernden Applaus zum Ende seines - auch<br />

durchaus - lesenswerten und diskussionswürdigen<br />

Vortrags. Das anschließende Mittagessen war durch<br />

die vielen Gedankenanstöße sehr lebhaft und brachte<br />

viele Teilnehmer zueinander. In den anschließenden<br />

vier Arbeitsgruppen fanden weitere rege Diskussionen<br />

zu folgenden Themen statt:<br />

- Individuelles Wohnen in der Gemeinschaft -<br />

wie will ich in der Gemeinschaft wohnen?<br />

- Neugliederung der Eingliederungshilfe -<br />

Konsequenzen für die LebensOrte<br />

- Anthroposophische LebensOrte im<br />

Erneuerungsprozess<br />

- Was ist gute Arbeit in unseren LebensOrten in<br />

der Zukunft? Die Werkstatt als durchlässiges<br />

System zum 1. Arbeitsmarkt.<br />

Dabei hatten die TeilnehmerInnen mit Assistenzbedarf<br />

rote Karten zur Verfügung, die sie hoch<br />

heben konnten, falls ihnen das Gesagte zu schwer<br />

verständlich war.<br />

Kaffeepause, Resümee und Ausblick schlossen sich<br />

an und natürlich auch ein herzlicher Dank an alle,<br />

die zum Gelingen des Tages so gut beigetragen<br />

hatten. Und für diejenigen, die dann den Eichhof<br />

noch näher kennen lernen wollten, schloss sich eine<br />

Eichhofführung an.


4.5. Region Hessen<br />

(Manfred Barth)<br />

In der Regionalkonferenz Hessen des Verbands<br />

sind Manfred Barth oder ein Stellvertreter regelmäßig<br />

Gäste. Im Jahr 2012 war die Arbeit der Konferenz<br />

geprägt durch die Bemühungen zum Aufbau<br />

von Vertrauensstellen in Hessen.<br />

Im Jahr 2013 sind entsprechende Aktivitäten geplant.<br />

Aus Zeit- und Termingründen konnte im<br />

Jahr 2012 von der Vorbereitungsgruppe keine<br />

Regionalversammlung der Angehörigen in Hessen<br />

durchgeführt werden.<br />

4.6. Region Rheinland-Pfalz/Saarland<br />

(Klaus Biesdorf)<br />

Im <strong>Jahre</strong> 2011 hat sich im Verband die neue Region<br />

Saar/Rheinland-Pfalz gebildet. Regionalsprecher<br />

ist Christian Thamm vom „Haus Sonne“ in Walsheim<br />

(Bliesgau). In drei Regionalkonferenzen pro<br />

Jahr soll die Zusammenarbeit der Einrichtungen<br />

gefördert werden, insbesondere im Betrachten und<br />

Bewerten der sozial-kulturellen Entwicklung, der<br />

Tagesaktualitäten, des sozialpolitischen Geschehens<br />

und der persönlichen Begegnung. In den acht<br />

Einrichtungen sind eine Vielfalt unterschiedlichster<br />

Arbeitsbereiche repräsentiert (Erziehungshilfeschulen,<br />

Kinder- und Jugendhilfe, Heilpädagogik,<br />

Sozialpsychiatrie und Sozialtherapie):<br />

- Haus Sonne e.V., Walsheim<br />

- Camphill Lebensgemeinschaft Königsmühle,<br />

Neustadt/Weinstraße<br />

- Haus Michael e.V., Weißenseifen<br />

- Verein zur Pflege von Erde und Mensch, Karcherhof<br />

und Thalmühle e.V., Saarbrücken<br />

- Johannes-Schule, Bildstock<br />

- Johannes-Hof, Obrigheim<br />

- Weggemeinschaft Vulkaneifel, Darscheid<br />

Seit 2012 werden auch Vorstandsmitglieder der<br />

BundesElternVereinigung eingeladen, zur Zeit<br />

Herr Biesdorf und Herr Karsten. Erster Schritt<br />

unseres Dabeiseins ist das Ausloten eines<br />

regionalen Treffens von Eltern, Menschen mit<br />

Assistenzbedarf und Mitarbeiter-/innen sowie<br />

Berichterstattung über Wesentliches aus der<br />

BundesElternVereinigung.<br />

4.7. Region Baden-Württemberg/<br />

Bayern<br />

(Uta Dreckmann)<br />

Die Vertretung der BundesElternVereinigung in<br />

der Region Süd wird vom Regionalverband Baden-<br />

Württemberg und Bayern der Angehörigen und<br />

Freunde Seelenpflege-bedürftiger Menschen e.V.<br />

wahrgenommen. In Bayern ist die „Initiative Bayern“<br />

aktiv, die auf längere Sicht auch die Vertretung<br />

der BundesElternVereinigung in Bayern übernehmen<br />

will. Dazu wurde von den aktiven Vertretern<br />

in Baden-Württemberg umfangreiche Unterstützung<br />

angeboten.<br />

Im Oktober veranstaltete der Regionalverband<br />

gemeinsam mit der Regionalkonferenz die jährliche<br />

Angehörigen- / Mitarbeitertagung. Mit dem<br />

Thema „Mit-Erleben, Mit-Sprechen, Mit-Entscheiden“<br />

wurde die Arbeit der letztjährigen Tagung<br />

weitergeführt. Nach einem Rückblick auf das bisher<br />

in den einzelnen Einrichtungen Erreichte, wurde<br />

an Beispielen gezeigt, wie die Beteiligung der<br />

Menschen mit Assistenzbedarf in den Gremien<br />

gelingen kann. Für die Beteiligung und Mitgliedschaft<br />

in den Trägervereinen und Freundeskreisen<br />

wurden einige juristische Unsicherheiten deutlich.<br />

Diese Fragen wurden im Verbandsrat angesprochen,<br />

der eine Klärung ebenfalls für sinnvoll hielt.<br />

Die BundesElternVereinigung hat zugesagt, hierzu<br />

eine Stellungnahme ihres Juristen, Herrn Hilmar<br />

von der Recke, zu erarbeiten.<br />

Berlin, im März 2013<br />

Der Vorstand der BundesElternVereinigung für<br />

anthroposophische Heilpädagogik und<br />

Sozialtherapie e. V.<br />

Mitgliederversammlung BEV 2013 | 45


Die gastgebende<br />

Einrichtung<br />

Die Friedel-Eder-Schule, die den Namen ihres ersten<br />

Schülers trägt, feierte vor einem Jahr ihr 50-jähriges<br />

Bestehen. Sie erhielt von offizieller Stelle den etwas<br />

sperrigen Titel „Staatlich genehmigtes, privates Förderzentrum,<br />

Förderschwerpunkt geistige Entwicklung<br />

mit schulvorbereitender Einrichtung, Berufsschulstufe<br />

und integrierter heilpädagogischer Tagesstätte“. An jedem<br />

Morgen kommen etwa 130 Kinder und Jugendliche.<br />

Sie werden in den 12 Klassen bzw. im Kindergarten<br />

von ihrem jeweiligen Klassenteam erwartet, das<br />

in der Regel aus vier Menschen besteht. Unsere SchülerInnen<br />

mit einer schweren oder mehrfachen Behinderung<br />

sind in die bestehenden Klassen integriert, erhalten<br />

jedoch vor allem am Nachmittag oder während<br />

der Werkzeit eigene „Fördergruppen-Angebote“. In<br />

die Friedel-Eder-Schule ist die ihr angeschlossene heilpädagogische<br />

Tagesstätte „integriert“, d.h. die beiden<br />

sind sehr eng verzahnt. Diese historisch gewachsene<br />

Verbindung bereitet unseren staatlichen Trägern und<br />

auch unseren eigenen Leitungsgremien so manches<br />

Kopfzerbrechen. Sie hat aber für die Kinder und Jugendlichen<br />

den Vorteil, dass der Übergang von Schule<br />

und Tagesstätte keinen Bruch im Tagesverlauf darstellt,<br />

weil die vertrauten Bezugspersonen und Räumlichkeiten<br />

weitgehend konstant bleiben. Wir können auch einige<br />

sog. „Teilerplätze“ anbieten, d.h. Kinder müssen<br />

nicht jeden Nachmittag die HPT besuchen, sondern<br />

vielleicht nur an drei oder vier Tagen – also eine sehr<br />

individuelle und familienfreundliche Lösung. Gemeinsamer<br />

Träger von Schule und Tagesstätte ist der<br />

Friedel-Eder-Schulverein e.V. Unsere „Großstadtschule“<br />

ist - bei guter Verkehrsanbindung - recht ländlich<br />

46 | Anthropoi<br />

gelegen. Es hat sich in den letzten <strong>Jahre</strong>n gezeigt, dass<br />

der größte geografische Vorteil unserer Schule darin<br />

liegt, dass sie auf dem gleichen Gelände beheimatet<br />

ist wie eine der fünf Münchner Waldorfschulen. Durch<br />

diese rein räumliche Verbindung lebt das Thema „Inklusion“<br />

bei uns schon seit <strong>Jahre</strong>n, zumindest im Sinne<br />

von „Kooperation“. Es gab und gibt inklusive Aktionen<br />

wie Klassen-Partnerschaften, gemeinsame Ausflüge,<br />

zusammen verbrachte Pausenzeiten, gegenseitige<br />

Teilnahme an Monatsfeiern und Klassenspielen.<br />

Einige Epochen wurden auch bereits gemeinschaftlich<br />

unterrichtet. Die dabei gesammelten Erfahrungen fließen<br />

in einen Arbeitskreis unseres heilpädagogischen<br />

Seminars ein, das von MitarbeiterInnen der Friedel-<br />

Eder-Schule und von zwei weiteren heilpädagogischen<br />

Schulen unter dem Dach des Südbayerischen Seminars<br />

für Waldorfpädagogik und Erwachsenenbildung e.V.<br />

ins Leben gerufen wurde. Ein noch sehr junges Pflänzchen<br />

an der FES ist das pädagogische Konzept der<br />

„Unterstützten Kommunikation“. Dieser Bereich hat in<br />

den letzten <strong>Jahre</strong>n in allen bayerischen Förderschulen<br />

Einzug gehalten und wird vor allem von jungen Eltern<br />

eingefordert.<br />

So bemühen wir uns, dem Anspruch gerecht zu werden,<br />

der in unserem Schulprospekt als Leitmotiv zu<br />

finden ist: „Das Kind in Ehrfurcht empfangen, in Liebe<br />

erziehen, in Freiheit entlassen.“ Gerade dieses Freiheitsmotiv,<br />

das ja in Übereinstimmung steht mit den<br />

aktuellen gesellschaftlichen Forderungen <strong>nach</strong> Selbstbestimmung,<br />

Autonomie und Partizipation, wurde in<br />

letzter Zeit im Kollegium diskutiert und in seinem hohen<br />

Wert bestätigt.


Anfahrt:<br />

Friedel-Eder-Schule<br />

für Seelenpflege-bedürftige Kinder e.V.<br />

Max-Proebstl-Straße 11<br />

81929 München<br />

Tel.: 089 - 93 30 93<br />

Fax: 089 - 93 94 63 63<br />

E-Mail: fes@friedel-eder-schule.de<br />

Internet: www.friedel-eder-schule.de<br />

Die gastgebende Einrichtunng | 47


Eine Brücke ist der Mensch<br />

Zwischen dem Vergangnen<br />

Und dem Sein der Zukunft;<br />

Gegenwart ist Augenblick;<br />

Augenblick als Brücke.<br />

Seele gewordner Geist<br />

In der Stoffeshülle<br />

Das ist aus der Vergangenheit;<br />

Geist werdende Seele<br />

In Keimesschalen<br />

Das ist auf dem Zukunftwege.<br />

Fasse Künftiges<br />

Durch Vergangnes<br />

Hoff auf Werdendes<br />

Durch Gewordenes.<br />

So ergreif das Sein<br />

Im Werden;<br />

So ergreif, was wird<br />

Im Seienden.<br />

Weih<strong>nach</strong>t, 24. Dezember 1920<br />

Rudolf Steiner

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