60 Jahre anthroposophisches Sozialwesen - Blick zurück nach vorne
60 Jahre anthroposophisches Sozialwesen - Blick zurück nach vorne
60 Jahre anthroposophisches Sozialwesen - Blick zurück nach vorne
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<strong>60</strong> <strong>Jahre</strong><br />
<strong>anthroposophisches</strong><br />
<strong>Sozialwesen</strong> -<br />
<strong>Blick</strong> <strong>zurück</strong> <strong>nach</strong> <strong>vorne</strong><br />
Programmheft zu den Mitgliederversammlungen und<br />
der gemeinsamen <strong>Jahre</strong>stagung 2013
Inhalt<br />
Begrüßung 3<br />
Mitgliederversammlung<br />
Verband für anthroposophische Heilpädagogik,<br />
Sozialtherapie und soziale Arbeit e.V.<br />
Bericht des Vorstandes 4<br />
Bericht aus der sozialpolitischen<br />
Arbeit des Verbandes 2012 – 2013 9<br />
Bestätigung der Mitgliedschaft 19<br />
Neuaufnahmen 20<br />
Bestätigung der Mitgliedschaft <strong>nach</strong> Rechtsträgerwechsel 23<br />
Fortsetzung Bestätigung der Mitgliedschaft<br />
<strong>nach</strong> Rechtsträgerwechsel 26<br />
Gemeinsame <strong>Jahre</strong>stagung und Themen<br />
Ein neues Erscheinungsbild für<br />
den Verband für anthroposophische Heilpädagogik,<br />
Sozialtherapie und soziale Arbeit e.V. und<br />
die BundesElternVereinigung für anthroposophische<br />
Heilpädagogik und Sozialtherapie e.V. 14<br />
Anthropoi Tagungsprogramm 24<br />
Zukunftswerkstätten 28<br />
Die gastgebende Einrichtung 46<br />
Anfahrt 47<br />
Mitgliederversammlung der<br />
BundesElternVereinigung für<br />
anthroposophische Heilpädagogik und Sozialtherapie e.V.<br />
<strong>Jahre</strong>sbericht 2012 der BundesElternVereinigung<br />
für anthroposophische Heilpädagogik und Sozialtherapie e.V. 34<br />
Programmheft zu den Mitgliederversammlungen und der gemeinsamen<br />
<strong>Jahre</strong>stagung 2013<br />
Herausgeber:<br />
Verband für anthroposophische Heilpädagogik,<br />
Sozialtherapie und soziale Arbeit e.V.<br />
Schlossstrasse 9 | 61209 Echzell-Bingenheim<br />
Tel.: 0<strong>60</strong>35 – 81 190 | Fax: 0<strong>60</strong>35 – 81 217<br />
info@verband-anthro.de | www.verband-anthro.de<br />
BundesElternVereinigung für anthroposophische<br />
Heilpädagogik und Sozialtherapie e.V.<br />
Argentinische Allee 25 | 14163 Berlin<br />
Tel.: 030 - 80 10 85 18 | Fax: 030 - 80 10 85 21<br />
info@bev-ev.de | www.bev-ev.de<br />
Redaktion:<br />
Verband: Claudia Christ, Johannes Denger, Daniela Steinel,<br />
Manfred Trautwein<br />
BundesElternVereinigung: Alfred Leuthold<br />
Layout: Daniela Steinel<br />
Titelbild: istockphoto | STILLFX<br />
Zitat auf U4: Rudolf Steiner<br />
Echzell-Bingenheim, Mai 2013<br />
Der Inhalt ist urheberrechtlich geschützt, Nachdruck und elektronische<br />
Verwendung ausserhalb der zulässigen Ausnahmen nur mit Genehmigung<br />
der Herausgeber.
Begrüßung<br />
<strong>60</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>anthroposophisches</strong> <strong>Sozialwesen</strong>:<br />
<strong>Blick</strong> <strong>zurück</strong> <strong>nach</strong> <strong>vorne</strong>!<br />
Gemeinsame <strong>Jahre</strong>stagung mit Mitgliederversammlungen<br />
des Verbandes für anthroposophische Heilpädagogik,<br />
Sozialtherapie und soziale Arbeit und der<br />
BundesElternVereinigung für anthroposophische Heilpädagogik<br />
und Sozialtherapie:<br />
13. bis 15. Juni 2013, Friedel-Eder-Schule, München<br />
Liebe Freunde unserer Verbände,<br />
liebe Angehörige, liebe Mitarbeitende,<br />
konnte die BundesElternVereinigung im vergangenen<br />
Jahr bereits auf 35 <strong>Jahre</strong> ihres Bestehens <strong>zurück</strong>schauen,<br />
so sind es beim Verband in diesem<br />
Jahr <strong>60</strong> <strong>Jahre</strong>!<br />
Mit einigen Persönlichkeiten, die die wandlungsreiche<br />
Entwicklung teilweise miterlebt und mitgestaltet<br />
haben, wollen wir anekdotisch auf das Gewordene<br />
<strong>zurück</strong>blicken. Allein schon in der sich<br />
wandelnden Namensgebung unseres Verbandes<br />
werden die sich über die <strong>Jahre</strong> ändernden Paradigmen<br />
deutlich: 1953 die Gründung der Vereinigung<br />
der Heil- und Erziehungsinstitute für Seelenpflegebedürftige<br />
Kinder e.V., 1979 der Zusammenschluss<br />
der Vereinigung der Heil- und Erziehungsinstitute<br />
und der 1975 gegründeten Sozialtherapeutischen<br />
Werkgemeinschaft e.V. zum Verband anthroposophischer<br />
Einrichtungen für Heilpädagogik und<br />
Sozialtherapie e.V. sowie endlich 1994 das Zusammengehen<br />
der Camphill-Bewegung mit den<br />
Verbandseinrichtungen zum heutigen Verband für<br />
anthroposophische Heilpädagogik, Sozialtherapie<br />
und soziale Arbeit e.V.<br />
Dankbar blicken wir <strong>zurück</strong> auf das Geleistete<br />
in der Vergangenheit. Doch der <strong>Blick</strong> <strong>nach</strong> <strong>vorne</strong><br />
auf zukünftige Entwicklungen, auf Chancen und<br />
Herausforderungen, liegt uns besonders am Herzen.<br />
In den Zukunftswerkstätten arbeiten wir<br />
an Themen wie Selbstvertretung, Teilhabe am<br />
Arbeitsleben, schulische Inklusion, sozialpolitische<br />
Interessensvertretung u.v.a.m.<br />
Was ist das Besondere an einem anthroposophischen<br />
<strong>Sozialwesen</strong>? Wie möchte ich im anthroposophischen<br />
<strong>Sozialwesen</strong> leben, arbeiten, aktiv sein?<br />
SelbstvertreterInnen mit und ohne Behinderungen<br />
richten ihre Ich-Botschaften an die Versammlung.<br />
Neben den getrennt stattfindenden Regularien der<br />
beiden Verbände geht es auch in diesem Jahr um<br />
das neue Erscheinungsbild durch neue Namen und<br />
Wortbildmarken. In diesem Jahr soll es zu abschließenden<br />
Beschlüssen kommen.<br />
Wir freuen uns auf vielfältige Begegnungen in der<br />
Friedel-Eder-Schule in München!<br />
Manfred Barth und Jochen Berghöfer<br />
Anthropoi | 3
Bericht des Vorstandes<br />
zur Mitgliederversammlung des Verbandes<br />
vom 13. bis 15. Juni 2013 in München<br />
Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />
sehr geehrte Damen und Herren,<br />
wenn Sie das Programmheft der Mitgliederversammlung<br />
2013 in den Händen halten, liegt die<br />
Wahl des neuen Vorstands des Verbandes für anthroposophische<br />
Heilpädagogik, Sozialtherapie und<br />
soziale Arbeit bereits ein Jahr <strong>zurück</strong>. Mit dem vorliegenden<br />
Bericht möchten wir unsere Arbeit des<br />
vergangenen <strong>Jahre</strong>s darstellen.<br />
Der Umfang unserer Tätigkeit im Rahmen der Vorstandssitzungen<br />
gestaltete sich wie folgt:<br />
• 3 zweitägige Sitzungen<br />
• 1 zweitägige Sitzung mit dem Vorstand der<br />
BundesElternVereinigung (BEV)<br />
• 2 halbtägige Sitzungen, jeweils vor der Tagung<br />
des Verbandsrats<br />
• 2 ganztägige Sitzungen vor der Sitzung mit<br />
dem Vorstand der BEV bzw. vor der<br />
Mitgliederversammlung<br />
• Teilnahme an diversen Treffen und Sitzungen<br />
der verschiedenen Verbandsgremien, angeschlossener<br />
Vereinigungen und kooperierender<br />
Verbände.<br />
Neben den sieben Mitgliedern des Vorstands<br />
nehmen für die Geschäftsstelle des Verbandes<br />
Frau Krause-Trapp (Geschäftsführerin und<br />
Justitiarin), Herr Trautwein (Geschäftsführer)<br />
4 | Anthropoi<br />
sowie Herr Denger (Referent für Bildung, Ethik<br />
und Öffentlichkeit) an den Vorstandssitzungen teil.<br />
Für den Vorstand der BundesElternVereinigung<br />
nimmt Herr Barth teil.<br />
Aufgrund der neuen Zusammensetzung im Vorstand<br />
war es zunächst erforderlich, Fragen zu Arbeitsweise<br />
und Zuständigkeiten zu klären. Wie<br />
bisher soll es keinen Vorsitzenden und auch keinen<br />
Sprecher geben. Der Vorstand arbeitet kollegial mit<br />
gleichberechtigten Funktionen und Zuständigkeiten<br />
für die unterschiedlichen Aufgabenbereiche.<br />
Zuständigkeiten und<br />
Verantwortlichkeiten<br />
Ulrike Benkart<br />
• Fachbereich LebensOrte<br />
• Fachbereich Frühförderung und ambulante<br />
Heilpädagogik<br />
• Region Berlin und Brandenburg<br />
• Region Saarland und Rheinland-Pfalz<br />
• Region Hessen<br />
• Internet, Informationsmaterial<br />
• Gesprächskreis Orte zum Leben
Jochen Berghöfer<br />
• Mitgliederversammlung<br />
• Bundeskonferenz der GeschäftsführerInnen<br />
• Beitragskommission<br />
• Beratung und Begleitung bei Konflikten und<br />
Krisen (Koordination)<br />
• Kontakt zur Geschäftsführung/Geschäftsstelle<br />
• Konferenz der Fachverbände für<br />
Menschen mit Behinderung<br />
• IMEW – Institut Mensch, Ethik<br />
und Wissenschaft<br />
• Dachverband Anthroposophische Medizin in<br />
Deutschland (DAMiD)<br />
• BRK-Allianz<br />
Jens Borgmann<br />
• PUNKT UND KREIS<br />
• Fachbereich Arbeitsleben<br />
• Fachbereich Sozialpsychiatrie<br />
• Regionen Sachsen, Sachsen-Anhalt und<br />
Thüringen<br />
Lothar Dietrich<br />
• Verbandsrat (Sprecher)<br />
• Fachbereich Heilpädagogik miteinander<br />
Foto: Charlotte Fischer<br />
• Fachbereich Kinder- und Jugendhilfe<br />
• Fachbereich Berufliche Bildung (Studiengänge)<br />
• Region Nordrhein-Westfalen<br />
• Konferenz der Fachverbände für Menschen mit<br />
Behinderung<br />
• Bund der Freien Waldorfschulen: Vorstand,<br />
Ausbildungsrat, Ausbildungsfinanzierungsrat<br />
Vereinigung der Waldorfkindergärten:<br />
Koordinationsrat und -gruppe<br />
• Paritätischer Gesamtverband:<br />
AK Kinder- und Jugendhilfe<br />
• Software AG-Stiftung<br />
• Gesprächskreis Orte zum Leben<br />
Hans Gunsch<br />
• Fachbereich Berufliche Bildung<br />
• Region Baden-Württemberg<br />
• Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners<br />
• IPSUM – Institut für Pädagogik, Sinnes- und<br />
Medienökologie<br />
• Nikodemuswerk<br />
• Internationaler Ausbildungskreis, Dor<strong>nach</strong><br />
• Paritätisches Bildungswerk<br />
• BAG HEP<br />
Mitgliederversammlung Verband 2013 | 5
Peter Keuschnigg<br />
• Arbeitsgemeinschaft Heilpädagogischer<br />
Schulen, Verwaltungsrat<br />
• Region Bayern<br />
• Konferenz für Heilpädagogik und Sozialtherapie,<br />
Dor<strong>nach</strong>: Koordinationsgruppe/Fonds<br />
Dirk Rudolph<br />
• BundesElternVereinigung und gemeinsame<br />
Sitzung der Vorstände<br />
• Region Norddeutschland<br />
• Region Nord-Ost<br />
• Fachstellen für Prävention von Gewalt und<br />
sexuellen Übergriffen<br />
Schwerpunkte der Vorstandsarbeit<br />
In einer moderierten eintägigen Klausur wurden<br />
Schwerpunkte der Arbeit in der kommenden Amtsperiode<br />
diskutiert und Prozesseignerschaften bestimmt.<br />
Die folgenden Grundsätze sollen uns dabei<br />
als Leitlinie dienen.<br />
• Agieren, nicht reagieren<br />
Durch eine wachsame Wahrnehmung sollen Bedarfe<br />
frühzeitig erkannt und Fragen, Entwicklungsströme<br />
oder auch Krisen professionell bearbeitet werden.<br />
• Grenzen erkennen und akzeptieren<br />
Was ist der Verband? Wofür steht der Verband?<br />
Was kann der Verband leisten und was nicht? Eine<br />
Klärung scheint wesentlich.<br />
• Verband erlebbar machen<br />
Was sind die Aufgaben im anthroposophischen <strong>Sozialwesen</strong>?<br />
Wie kann die Arbeit des Verbandes lebendig<br />
und gemeinsam gelingen?<br />
• Nachwuchskräfte erreichen<br />
Es bedarf Mut und Vertrauen, um die Arbeit in den<br />
Mitgliedseinrichtungen auch in Zukunft auf einem<br />
soliden Fundament gestalten zu können.<br />
Zwei große Themenkomplexe beschäftigten den<br />
Vorstand über das ganze Jahr hindurch:<br />
• die BRK-Allianz und damit einhergehend die<br />
unterschiedlichsten Fragen zur Umsetzung<br />
des Inklusionsanspruchs im Sinne der UN-<br />
Konvention über die Rechte von Menschen mit<br />
Behinderungen.<br />
6 | Anthropoi<br />
• die Neugestaltung der Wortbildmarke einschließlich<br />
der Entwicklung eines neuen Namens<br />
für unseren Verband.<br />
Auf weitere Themen des vergangenen Verbandsjahres<br />
wird in diesem Bericht eingegangen.<br />
Entwicklungen in der Sozialpolitik<br />
Ein wesentlicher Teil der sozialpolitischen Arbeit<br />
war die Mitarbeit in vier Teilbereichsgruppen der<br />
Allianz der deutschen Nichtregierungsorganisationen<br />
zur UN-Konvention über die Rechte von<br />
Menschen mit Behinderungen (BRK-Allianz), vertreten<br />
durch Frau Krause-Trapp, Herrn Denger und<br />
Herrn Körber. Die Allianz hat es sich zur Aufgabe<br />
gemacht, einen Parallelbericht zum ersten Staatenbericht<br />
zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention<br />
zu erstellen.<br />
Der zweite Schwerpunkt im Bereich Sozialpolitik<br />
war die Mitarbeit an der „Reform der Eingliederungshilfe“,<br />
die insbesondere von der Konferenz<br />
der fünf Fachverbände bearbeitet wird. Im November<br />
2012 war unser Verband Gastgeber der<br />
66. Konferenz der Fachverbände für Menschen mit<br />
Behinderung in den Räumen der Alanus Hochschule<br />
Alfter. Eine ausführliche Darstellung der<br />
Entwicklung auf sozialpolitischer Ebene können<br />
Sie im Bericht von Frau Krause-Trapp <strong>nach</strong>lesen<br />
(ab Seite 9).<br />
Heilpädagogische Schulen und<br />
Inklusion – ein Widerspruch?<br />
Der in der UN-Konvention über die Rechte von<br />
Menschen mit Behinderungen formulierte Inklusionsanspruch,<br />
welcher in allen Altersstufen rechtsverbindlich<br />
umzusetzen ist, hat im vergangenen Jahr<br />
kontroverse Diskussionen ausgelöst. Insbesondere<br />
die Mitarbeit des Verbandes in der Teilbereichsgruppe<br />
Bildung der BRK-Allianz ist teilweise auf<br />
Unverständnis gestoßen. Für den Vorstand stehen<br />
Förderschulen nicht im Widerspruch zu den Zielen<br />
der UN-Behindertenrechtskonvention. Sie leisten<br />
einen wesentlichen Beitrag zur Verwirklichung des<br />
Ziels, Menschen mit Assistenzbedarf bei der Wahrung<br />
ihrer Rechte auf eine menschenwürdige Teilhabe<br />
am gesellschaftlichen Leben zu unterstützen.<br />
In der gemeinsamen Erklärung des Verbandes und
der BundesElternVereinigung zur UN-Behindertenrechtskonvention<br />
ist dieser Anspruch wie folgt<br />
formuliert: „Wir verstehen es als unsere Aufgabe,<br />
Menschen mit Behinderungen durch Entwicklungsbegleitung<br />
und Entwicklungsförderung in der<br />
Kindheit und Jugendzeit, im Leben und Arbeiten<br />
als Erwachsene sowie in der Begleitung des Lebensabends<br />
assistierend zur Seite zu stehen, damit<br />
sie ihre Menschenrechte wahrnehmen können.“<br />
Der Fachbereich Heilpädagogische Schulen ist ein<br />
Zusammenschluss von Mitgliedseinrichtungen, die<br />
auf ganz vielfältigen Wegen um eine individuelle<br />
Erziehung und um Bildung von Kindern und Jugendlichen<br />
ringen. Jede Schule und jeder Förderzweig<br />
hat eigene Strukturen und muss aufgrund<br />
der Bildungshoheit der Länder mit unterschiedlichen<br />
Rahmenbedingungen umgehen. So ist es ein<br />
natürlicher Prozess, dass weitreichende Veränderungen,<br />
wie sie durch die Ratifizierung der UN-<br />
Behindertenrechtskonvention eingefordert werden,<br />
unterschiedliche Reaktionen hervorrufen.<br />
Die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention<br />
ist ein Generationenprojekt. Mit diesem<br />
Prozess geht einher, dass sich die Haltung der<br />
Mitmenschen in unserer Gesellschaft schrittweise<br />
verändert. Auch wir sind aufgefordert, uns zu verändern<br />
und neue Konzepte zu entwickeln. Der Vorstand<br />
sieht seine Aufgabe darin, die unterschiedlichen<br />
Gesichtspunkte im Bemühen um ein Gelingen<br />
des Inklusionsanspruchs zu würdigen und Entwicklung<br />
im Hinblick auf eine zeitgemäße und authentische<br />
Anpassung der heilpädagogischen Konzepte<br />
zu fördern.<br />
Entwicklung des Studiengangs Master<br />
of Education Sonderpädagogik/<br />
Inklusionspädagogik<br />
Der Mangel an LehrerInnen mit einem staatlich<br />
anerkannten Hochschulabschluss und darüber hinaus<br />
einer Befähigung zum qualifizierten Unterrichten<br />
an einer heilpädagogischen Schule <strong>nach</strong><br />
Gesichtspunkten der Waldorfpädagogik hat die<br />
Idee begründet, an der Alanus Hochschule ein<br />
Studienangebot „Bachelor & Master of Education<br />
Sonderpädagogik/Inklusionspädagogik“ aufzubauen.<br />
Unser Verband hat <strong>nach</strong> Empfehlung der<br />
AG Heilpädagogischer Schulen die Alanus Hoch-<br />
schule beauftragt, einen solchen Studiengang zu<br />
entwickeln und hat im Rahmen der internen Mittelvergabe<br />
zur Bezuschussung der beruflichen<br />
Bildung, die Finanzierung dafür sichergestellt.<br />
Prüfstein dieses Projektes ist die Anerkennung des<br />
Master-Abschlusses durch das Schulministerium in<br />
Nordrhein-Westfalen sowie in Folge in allen Bundesländern.<br />
Die Koordination und Information der<br />
Gremien der Arbeitsgemeinschaft wie auch des<br />
Vorstandes, die Planung der betriebswirtschaftlichen<br />
Gesichtspunkte sowie die Schaffung der Grundlagen<br />
für die Zusammenarbeit mit der Alanus<br />
Hochschule sind durch Herrn Trautwein sorgfältig<br />
fokussiert und dokumentiert worden. Die Software<br />
AG-Stiftung hat für den laufenden Studienbetrieb<br />
eine finanzielle Unterstützung für fünf <strong>Jahre</strong> in<br />
Aussicht gestellt. Damit besteht berechtigte Hoffnung,<br />
dass die Pionierphase des Studiengangs,<br />
<strong>nach</strong> erfolgreicher Akkreditierung, beginnen kann.<br />
Die Vertragsunterzeichnung zwischen der Alanus<br />
Hochschule und dem Verband fand im Januar<br />
statt. Gegenstand des Vertrages sind die Rechte und<br />
Pflichten beider Vertragspartner, die finanziellen<br />
Vereinbarungen in den einzelnen Leistungsphasen<br />
der Projektentwicklung sowie die Zielvorgaben des<br />
Verbandes. Eine begleitende Projektgruppe aus der<br />
AG Heilpädagogischer Schulen berät die Alanus<br />
Hochschule bei der Ausgestaltung der Studiengänge<br />
in pädagogischen, rechtlichen und finanziellen<br />
Fragen und auch im Hinblick auf die Anforderungen<br />
an die Studierenden. Die Projektgruppe hat ein<br />
Mandat über die gesamte Dauer der Entwicklung<br />
des Studiengangs erhalten.<br />
Durch den Beschluss der Kultusministerkonferenz<br />
der Länder (KMK), dass künftig die Studienabschlüsse<br />
der LehrerInnen bundesweit anerkannt<br />
werden sollen, werden die Anstrengungen<br />
der Alanus Hochschule, den Studiengang Master<br />
of Education Sonderpädagogik/Inklusionspädagogik<br />
entsprechend den Zielvorgaben des Verbandes<br />
umzusetzen, deutlich erleichtert.<br />
Mitgliederversammlung Verband 2013 | 7
Entwicklungsräume für Menschen mit<br />
hohem Assistenzbedarf – EMmA<br />
Der Bedarf an neuen Konzepten im Umgang mit<br />
Menschen, die sich und ihre Mitmenschen immer<br />
wieder in Grenzsituationen bringen, ist dringender<br />
denn je. Das Projekt EMmA ist eine Antwort darauf.<br />
Die Entwicklung des Projektes, das spezifische<br />
Qualifizierungsangebote für MitarbeiterInnen sowie<br />
die Unterstützung des Aufbaus neuer Angebote für<br />
den genannten Personenkreis und die Bildung eines<br />
Netzwerkes dieser Anbieter beinhaltet, war zu Beginn<br />
der aktuellen Amtszeit des Vorstandes bereits<br />
abgeschlossen. Mittlerweile fand die erste Fortbildungsreihe<br />
statt und die Begeisterung sowohl unter<br />
den TeilnehmerInnen als auch den Initiatoren ist groß.<br />
Dies wurde in einem eindrucksvollen Bericht auf der<br />
Tagung des Verbandrats im März in Bad Boll deutlich.<br />
Der wesentliche Kern der Weiterbildung ist der<br />
“Biographical Timeline Process” und damit die Idee<br />
der Lebens-Verlaufs-Bedingungsanalyse. Herausforderndes<br />
Verhalten ist immer ein Ausdruck von innerer<br />
Not, Verunsicherung, Ängsten und von mangelnden<br />
Kommunikationsmöglichkeiten. Auch unverarbeitete<br />
seelische Verletzungen oder psychische Erkrankungen<br />
und in Folge falsche Medikamentierungen können die<br />
Ursache von herausforderndem Verhalten sein.<br />
Der Biographical Timeline Process stellt ein<br />
Instrument dar, den Menschen mit seiner ganz<br />
persönlichen Lebensgeschichte verstehen zu lernen<br />
und ihn mit Hilfe der gewonnenen Erkenntnisse zu<br />
unterstützen. Ausgebildet werden ModeratorInnen<br />
zur Durchführung des Biographical Timeline Processes.<br />
InitiatorInnen dieser Initiative sind neben<br />
dem Verband die BundesElternVereinigung sowie<br />
die Camphill Ausbildungen Bodensee. Die Finanzierung<br />
der ersten Phase erfolgte über Zuwendungen<br />
der Stiftung Lauenstein und der Software AG-<br />
Stiftung sowie über TeilnehmerInnenbeiträge.<br />
Entwicklung eines neuen<br />
Erscheinungsbildes<br />
Wie soll der Verband in Zukunft heißen?<br />
Mit welchem Erscheinungsbild möchten wir in der<br />
Öffentlichkeit präsent sein? Fragen zu „Corporate<br />
Identity“ und „Corporate Design“ - oder verständlicher<br />
gesprochen - Fragen zur Wortbildmarke haben<br />
8 | Anthropoi<br />
bereits die Mitgliederversammlung 2012 in Marburg<br />
beschäftigt. Der Vertrag mit dem ersten Grafiker<br />
wurde nicht verlängert, als sich zeigte, dass es<br />
für eine weitere Zusammenarbeit keine Perspektive<br />
gibt. Es fehlten Impulse und begeisternde Ideen.<br />
Das Erscheinungsbild ist unsere Visitenkarte. Eine<br />
Neugestaltung braucht die breite Zustimmung der<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Mitgliedseinrichtungen.<br />
So musste das Wagnis eingegangen<br />
werden, den Prozess mit einem anderen Grafikbüro<br />
fortzusetzen. Mit dem Studio Lierl aus München<br />
wurde dies entsprechend weiterverfolgt. Allen Beteiligten<br />
war klar, dass dieser Schritt den kalkulierten<br />
finanziellen Rahmen erweitern wird. Es folgten<br />
Monate der intensiven Auseinandersetzung in<br />
Form einer Bildgestaltung, einer Konkretisierung<br />
sowie der Vorbereitung einer Beschlussvorlage für<br />
die anstehende Mitgliederversammlung.<br />
Am Prozess beteiligt waren neben dem Vorstand<br />
die Mitglieder des Verbandsrats, die beauftragte<br />
Arbeitsgruppe Corporate Identity/Corporate<br />
Design sowie der Vorstand der BundesElternVereinigung.<br />
Eine Vorstellung der Ergebnisse in den<br />
Gremien der Fachbereiche und der Regionen fand<br />
statt. Die Abstimmung über die neue Wortbildmarke<br />
sowie den Namen des Verbandes wird im Laufe<br />
der diesjährigen Mitgliederversammlung erfolgen.<br />
Eine ausführliche Darstellung zur Entwicklung der<br />
neuen Wortbildmarke können Sie in einem Beitrag<br />
von Herrn Denger (ab Seite 14) <strong>nach</strong>lesen.<br />
Dem gesamten Team der Geschäftsstelle danken<br />
wir an dieser Stelle für die hervorragende und<br />
hochprofessionelle Arbeit. Mit solidem Sach- und<br />
Fachverstand, mit Organisationskompetenz, dem<br />
richtigen Gespür für Themen und zeitliche Abläufe,<br />
mit ausführlichen Informationen und Protokollen<br />
sowie vielem mehr konnte das Arbeitspensum<br />
bewältigt werden. Das ist echte Teamarbeit.<br />
Die Mitglieder des Vorstands<br />
Ulrike Benkart<br />
Jochen Berghöfer<br />
Jens Borgmann<br />
Lothar Dietrich<br />
Hans Gunsch<br />
Peter Keuschnigg<br />
Dirk Rudolph
Bericht aus der<br />
sozialpolitischen Arbeit<br />
des Verbandes 2012 – 2013<br />
Zusammenarbeit<br />
Auf dem Gebiet der Sozial- und Gesundheitspolitik,<br />
Ethik und Forschung arbeitet der Verband für<br />
anthroposophische Heilpädagogik, Sozialtherapie<br />
und soziale Arbeit (Verband) ganz überwiegend<br />
mit Partnerorganisationen zusammen. Zu nennen<br />
sind hier zunächst die anderen Fachverbände<br />
für Menschen mit Behinderung (Bundesverband<br />
evangelische Behindertenhilfe, Bundesverband<br />
für körper- und mehrfachbehinderte Menschen,<br />
Bundesvereinigung Lebenshilfe und Caritas Behindertenhilfe<br />
und Psychiatrie), mit denen der Verband<br />
seit nunmehr 34 <strong>Jahre</strong>n eine kontinuierliche<br />
und vertrauensvolle Zusammenarbeit in zweimal<br />
jährlich stattfindenden Konferenzen der Vorstände<br />
und Geschäftsführungen sowie in den ständigen<br />
Arbeitskreisen Behindertenrecht und Gesundheitspolitik<br />
pflegt. Auch mit dem Paritätischen<br />
Gesamtverband, dem der Verband als überregionale<br />
Mitgliedsorganisation angehört, besteht ein<br />
enger fachlicher Austausch, insbesondere in dessen<br />
Arbeitskreisen Behindertenhilfe und Soziale<br />
Psychiatrie. Gesundheitspolitische Themen sind<br />
darüber hinaus Gegenstand der Zusammenarbeit<br />
mit dem Dachverband Anthroposophische Medizin<br />
in Deutschland (DAMiD); Themen mit ethischer<br />
Dimension werden durch Mitwirken im Institut<br />
Mensch, Ethik und Wissenschaft (IMEW) bearbeitet.<br />
In der BRK-Allianz – Aktionsbündnis aus 78 Organisationen<br />
der deutschen Zivilgesellschaft zur<br />
Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention<br />
– ist der Verband seit ihrer Entstehung präsent und<br />
hat über ein Jahr hinweg aktiv an der Erarbeitung<br />
des Ersten Berichts der Zivilgesellschaft zur Umsetzung<br />
der UN-Behindertenrechtskonvention in<br />
Deutschland mitgewirkt.<br />
Die Überwachung der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention<br />
in Deutschland obliegt der<br />
Monitoring-Stelle im Deutschen Institut für Menschenrechte,<br />
die dreimal jährlich die behindertenpolitisch<br />
tätigen Bundesverbände zu sog. Verbändekonsultationen<br />
einlädt; an diesen Beratungen<br />
nimmt der Verband, vertreten durch Frau Krause-<br />
Trapp, ebenfalls regelmäßig teil.<br />
Spezifische Fachthemen bringen weitere punktuelle<br />
Zusammenarbeit mit sich, z.B. im Rahmen eines<br />
Werkstattgesprächs der Bund-Länder-Arbeitsgruppe<br />
der Arbeits- und Sozialministerkonferenz mit den<br />
behindertenpolitischen Verbänden zur personenzentrierten<br />
Weiterentwicklung der Eingliederungshilfe<br />
für behinderte Menschen oder eines Fachgesprächs<br />
der Fachverbände für Menschen mit Behinderung<br />
mit der Bundesarbeitsgemeinschaft der überörtlichen<br />
Träger der Sozialhilfe zu Eckpunkten eines<br />
künftigen Bundesleistungsgesetzes. Zu nennen ist<br />
hier auch das bewährte <strong>Jahre</strong>streffen der Fachverbände<br />
für Menschen mit Behinderung mit dem Vorsitzenden<br />
des Gemeinsamen Bundesausschusses in<br />
einer Einrichtung für Menschen mit schwerer oder<br />
mehrfacher Behinderung zu Fragen der gesundheitlichen<br />
Versorgung dieses Personenkreises.<br />
Fachtagungen<br />
Im Berichtszeitraum war der Verband an der<br />
Durchführung zweier Fachtagungen beteiligt, zwei<br />
weitere befinden sich in Vorbereitung:<br />
Am 02.10.2012 veranstalteten die Fachverbände<br />
für Menschen mit Behinderung in Frankfurt den<br />
Workshop „Assistenz neu verstehen!“ zu Art. 12<br />
Mitgliederversammlung Verband 2013 | 9
UN-BRK, der die gleichberechtigte Rechts- und<br />
Handlungsfähigkeit behinderter Menschen statuiert.<br />
Der Einführungsvortrag mit dem Titel<br />
„Überlegungen zur Unterstützung von Menschen<br />
mit geistiger Behinderung bei der Ausübung ihrer<br />
Rechts- und Handlungsfähigkeit“ fiel Frau Krause-<br />
Trapp zu, den Gastvortrag zur „Weiterentwicklung<br />
des deutschen Betreuungsrechts vor dem Hintergrund<br />
des Art. 12 UN-BRK“ hielt Herr Winterstein,<br />
Vorsitzender des Betreuungsgerichtstags. Es<br />
gab vertiefende Arbeitsgruppen und eine Plenumsdiskussion.<br />
Während die Bundesregierung – und insbesondere<br />
das Bundesjustizministerium – die Auffassung<br />
vertritt, das deutsche Recht der Geschäftsfähigkeit<br />
und das Betreuungsrecht genügten den Anforderungen<br />
der UN-Behindertenrechtskonvention, sind<br />
die behindertenpolitischen Verbände ebenso wie<br />
BetreuungsrichterInnen und BerufsbetreuerInnen<br />
der Ansicht, dass gesetzgeberischer Handlungsbedarf<br />
bestehe. Insbesondere hätten die Regelungen<br />
zur Geschäftsfähigkeit, die nicht nur dem Schutz<br />
des Betroffenen, sondern auch den Interessen des<br />
Geschäftspartners dienen, sich überlebt. Aber auch<br />
im Betreuungsrecht seien Änderungen notwendig;<br />
über deren Reichweite besteht bislang allerdings<br />
kein Konsens. Insbesondere die Frage <strong>nach</strong> den<br />
Voraussetzungen für die Zulässigkeit stellvertretenden<br />
Handelns sorgt für Zündstoff.<br />
Der Workshop der Fachverbände für Menschen<br />
mit Behinderung führte zu dem Ergebnis, dass<br />
die Verbände das Thema zunächst jeweils intern<br />
bearbeiten wollen. Übereinstimmend wurde<br />
aber festgestellt, dass Rechtstatsachenforschung<br />
dringend notwendig sei (z.B.: Wie oft und in<br />
welchen Fällen wird eine Betreuung in allen Angelegenheiten<br />
angeordnet? Unter welchen Voraussetzungen<br />
wird ein Einwilligungsvorbehalt<br />
angeordnet? u.a.) und auch wissenschaftlich begleitete<br />
Modellvorhaben zur Unterstützung i.S.d.<br />
Art. 12 Abs. 3 UN-BRK in Gang gebracht werden<br />
müssten.<br />
Am 15./16.10.2012 führten die Fachverbände für<br />
Menschen mit Behinderung in Kooperation mit<br />
dem IMEW in Berlin die Fachtagung „Wie genetisch<br />
soll die Zukunft sein? – Ethik und Behinderung<br />
und die moderne Gendiagnostik“ in Berlin durch.<br />
10 | Anthropoi<br />
Für den Verband und in ihrer Eigenschaft als Vorsitzende<br />
der Gesellschafterversammlung des IMEW<br />
war Frau Krause-Trapp an der Gestaltung der Fachtagung<br />
mit verschiedenen Beiträgen beteiligt.<br />
In den letzten Jahrzehnten wurden zahlreiche Verfahren<br />
entwickelt, um genetische Merkmale festzustellen.<br />
Die Aussagekraft der Merkmale ist häufig<br />
unklar, und es gibt oft weder krankheitsvorbeugende<br />
noch therapeutische Maßnahmen, die als Konsequenz<br />
der Feststellung ergriffen werden könnten.<br />
Gleichzeitig sind mit gendiagnostischen Verfahren<br />
spezifische Risiken verknüpft; den GenträgerInnen<br />
droht Diskriminierung. Besonders ausgeprägt ist die<br />
Diskrepanz zwischen Möglichkeiten der Diagnostik<br />
und fehlender Therapie in der Schwangerschaft.<br />
Die regelhafte Anwendung der Pränataldiagnostik<br />
hat die Schwangerenvorsorge stark verändert;<br />
die jüngst erfolgte Marktzulassung eines Bluttests<br />
auf Trisomie 21 wird sie prägen. Sowohl bei der<br />
Entwicklung als auch bei der Anwendung gendiagnostischer<br />
Verfahren wird aber die Perspektive von<br />
Menschen mit Behinderung nicht oder nicht hinreichend<br />
bedacht. Mit der Fachtagung wollten die<br />
Veranstalter den Anstoß für eine Diskussion geben,<br />
in der die Relevanz der Perspektive von Menschen<br />
mit Behinderung für die Entwicklungen der Gendiagnostik<br />
und die Wirkung der Entwicklungen der<br />
Gendiagnostik auf die Lebenswirklichkeit behinderter<br />
Menschen deutlich werden. Mit Vorträgen<br />
aus Wissenschaft, Politik und Gesellschaft, in Arbeitsgruppen<br />
und einer Podiumsdiskussion wurde<br />
das Thema vertieft. Es wurden Argumentationen<br />
herausgearbeitet, um der Würde behinderten Lebens<br />
Achtung sowie Vorrang vor risikoorientierten<br />
Nützlichkeitserwägungen zu verschaffen.<br />
Am 24.06.2013 werden die Fachverbände für<br />
Menschen mit Behinderung einen verbändeinternen<br />
Fachtag sowie ein politisches Fachgespräch<br />
zu den „Grundzügen eines Bundesleistungsgesetzes<br />
für Menschen mit Behinderung“ in Berlin<br />
durchführen.<br />
Seit vielen <strong>Jahre</strong>n steht die Reform der Eingliederungshilfe<br />
für behinderte Menschen (§§ 53 ff. SGB<br />
XII) auf der politischen Agenda; seit noch längerer<br />
Zeit fordern die behindertenpolitischen Verbände,<br />
die Eingliederungshilfe aus dem von Bedürftigkeitsprüfungen<br />
abhängigen Fürsorgerecht heraus-
zulösen und in ein einkommens- und vermögensunabhängiges<br />
Bundesleistungsgesetz zu überführen.<br />
Bund und Länder haben sich nun im Rahmen ihrer<br />
Verhandlungen zur Umsetzung des Europäischen<br />
Fiskalpakts darauf verständigt, in der kommenden<br />
Legislaturperiode ein Bundesleistungsgesetz für<br />
Menschen mit Behinderung schaffen zu wollen,<br />
das die Vorschriften der Eingliederungshilfe ablösen<br />
soll. Der Bund hat seine Bereitschaft erklärt,<br />
sich an den Kosten der Eingliederungshilfe zu beteiligen.<br />
Daraus leiten die Träger der Sozialhilfe<br />
die Erwartung ab, dass ihre Haushalte in nennenswertem<br />
Umfang entlastet werden.<br />
Die bisherigen Reformüberlegungen der Bund-<br />
Länder-Arbeitsgruppe der Arbeits- und Sozialministerkonferenz<br />
haben im Herbst 2012 Eingang in<br />
ein zu Teilen bereits in Gesetzesform abgefasstes<br />
Grundlagenpapier gefunden, das die Arbeitsgruppe<br />
in einem ganztägigen Werkstattgespräch mit den<br />
behindertenpolitischen Verbänden diskutiert hat.<br />
Bereits bei Aufnahme ihrer Arbeit hatte die Arbeitsgruppe<br />
erklärt, das Reformprojekt erfordere<br />
den Konsens der Beteiligten und müsse kostenneutral<br />
umgesetzt werden können. Dem Leitgedanken<br />
der Personenzentrierung folgend sollen die Fachleistungen<br />
der Eingliederungshilfe künftig von den<br />
Leistungen zum Lebensunterhalt getrennt werden;<br />
so würde die Unterscheidung der Sektoren „ambulant,<br />
teilstationär, stationär“ hinfällig. Die Leistungen<br />
vom Aufenthaltsort der berechtigten Person<br />
zu entkoppeln stellt neue Anforderungen insbesondere<br />
an die Ermittlung von Hilfebedarfen. Im<br />
Bereich der Teilhabe am Arbeitsleben sollen „andere<br />
Anbieter“, die allerdings nicht dem allgemeinen<br />
Arbeitsmarkt zugehören, neben die Werkstatt<br />
für behinderte Menschen treten. Dies wirft Fragen<br />
<strong>nach</strong> dem rechtlichen Status der Beschäftigten und<br />
<strong>nach</strong> der Qualität der Fachleistungen auf.<br />
Der neue systematische Ansatz im Leistungsrecht<br />
der Eingliederungshilfe und seine Folgen für die<br />
Lebenswirklichkeit von Menschen mit Behinderung<br />
und für ihre unterhaltspflichtigen Angehörigen<br />
sowie für die Dienste und Einrichtungen der Behindertenhilfe<br />
sollen am 24.06.2013 sowohl im Kreis<br />
der Fachverbände für Menschen mit Behinderung<br />
als auch mit VertreterInnen der Bundespolitik vertieft<br />
diskutiert werden. Grundlage hierfür wird das<br />
von den Fachverbänden kürzlich vorgelegte Positionspapier<br />
„Grundzüge eines Bundesleistungsge-<br />
setzes für Menschen mit Behinderung“ sein, das<br />
Frau Krause-Trapp zur Einführung in den Fachtag<br />
vorstellen wird.<br />
Für den 15.11.2013 planen die Fachverbände für<br />
Menschen mit Behinderung einen Fachtag „Psychische<br />
Störungen bei Menschen mit geistiger Behinderung<br />
(sog. Doppeldiagnose) als praktische,<br />
konzeptionelle und sozialpolitische Herausforderung<br />
für die Behindertenhilfe“, der in Kassel stattfinden<br />
wird. Die Behindertenhilfe ist zunehmend<br />
mit dem Umstand konfrontiert, dass Menschen mit<br />
geistiger Behinderung neben alltagsbegleitender<br />
und ggf. pflegerischer Hilfe auch psychosoziale<br />
Hilfe und Unterstützung brauchen. Der Einsatz von<br />
Psychopharmaka steigt stetig an, stationäre Aufenthalte<br />
in der Psychiatrie nehmen zu. Fachkräfte der<br />
Behindertenhilfe und des Gesundheitswesens sind<br />
häufig gleichermaßen überfordert, es mangelt an<br />
konzeptionellen Lösungen ebenso wie an personellen<br />
Ressourcen und Kenntnis im Umgang mit dem<br />
Phänomen „Doppeldiagnose“. Die Fachtagung will<br />
Hintergründe des Phänomens beleuchten, Begriffe<br />
klären sowie Fachkräften der Behindertenhilfe und<br />
(Fach-)ÄrztInnen eine Plattform zum Erfahrungsaustausch<br />
und zur Entwicklung neuer Ansätze im<br />
Umgang mit Menschen mit hohem psychosozialen<br />
Hilfebedarf bieten.<br />
Konferenz der Fachverbände<br />
Im Berichtszeitraum war der Verband, vertreten<br />
durch Herrn Dietrich, Herrn Berghöfer und Frau<br />
Krause-Trapp, ferner Gastgeber der 66. Konferenz<br />
der Fachverbände für Menschen mit Behinderung,<br />
die am 29./30.11.2012 in der Alanus<br />
Hochschule für Kunst und Gesellschaft in Alfter/<br />
Bonn stattfand. Schwerpunktthemen dieser Konferenz<br />
waren neben der bereits genannten Reform<br />
der Eingliederungshilfe internationale Aspekte der<br />
Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention,<br />
die Problematik der strukturellen Gewalt in Einrichtungen<br />
der Behindertenhilfe sowie Fragen der<br />
Teilhabeforschung.<br />
• Internationale Aspekte:<br />
Inclusion International, Weltverband für die Verwirklichung<br />
der Menschenrechte von Menschen<br />
mit geistiger Behinderung, hat im Oktober 2012<br />
– organisiert in Zusammenarbeit mit der amerika-<br />
Mitgliederversammlung Verband 2013 | 11
nischen Elterninitiative The Arc – eine Konferenz<br />
zu Art. 19 UN-BRK (Unabhängige Lebensführung<br />
und Einbeziehung in die Gemeinschaft) mit 1.500<br />
Personen aus 40 Ländern in Washington durchgeführt.<br />
Die Behinderten(selbst-)hilfe in den beteiligten<br />
Ländern ist sehr unterschiedlich aufgestellt.<br />
Die Spannbreite reicht vom mitteleuropäischen<br />
Standard mit politisch wirksamer Interessenvertretung<br />
und bedarfsdeckenden fachlichen Angeboten<br />
bis hin zur Situation in China, Afrika oder<br />
Südamerika, wo es dies alles überhaupt nicht oder<br />
nur sehr anfänglich gibt. In der Konferenz wurde<br />
der Charakter des Art. 19 UN-BRK als klassisches<br />
Freiheitsrecht (Wahl des Wohnortes) und als soziales<br />
Recht herausgearbeitet, das den Anspruch sowohl<br />
auf persönliche Assistenz als auch auf Umgestaltung<br />
des Sozialraums beinhaltet. Deutsche<br />
TeilnehmerInnen der Konferenz berichteten, dass<br />
in Bezug auf die Haltung zu Menschen mit Behinderung<br />
weltweit eine Abkehr vom Defizitansatz zu<br />
bemerken sei. Die Entwicklung von einer medizinisch-therapeutischen<br />
hin zu einer gemeindeorientierten<br />
Perspektive sei deutlich erlebbar.<br />
• Strukturelle Gewalt:<br />
Die Bundesregierung hat den Spitzenverbänden<br />
der Freien Wohlfahrtspflege und anderen Verbänden<br />
eine Vereinbarung zur Unterzeichnung vorgelegt,<br />
die vorsieht, dass die Verbände ergänzende<br />
Hilfen für Opfer von Gewalt und Missbrauch, die<br />
nicht mehr erfolgreich Schadensersatzansprüche<br />
geltend machen können, leisten. Das Ansinnen ist<br />
vor dem Hintergrund zu werten, dass der „Fonds<br />
Heimerziehung in der Bundesrepublik Deutschland<br />
in den <strong>Jahre</strong>n 1949 bis 1975“, der zum 01.01.2012<br />
errichtet wurde und Gelder für die Entschädigung<br />
der Opfer von körperlicher und seelischer Gewalt<br />
bereithält, auf Opfer aus Einrichtungen der Kinder-<br />
und Jugendhilfe beschränkt ist. Es ist kein politischer<br />
Wille erkennbar, den Fonds für Opfer aus<br />
Einrichtungen der Behindertenhilfe zu öffnen. Bislang<br />
liegt keine unterzeichnete Vereinbarung vor.<br />
Mit <strong>Blick</strong> auf die Zukunft sollten die Verbände den<br />
Themen „Gewaltprävention“ und „Qualitätssicherung“<br />
einen angemessenen Stellenwert einräumen.<br />
• Teilhabeforschung:<br />
Die Fachverbände für Menschen mit Behinderung<br />
und verschiedene Akteure aus dem Deutschen Behindertenrat<br />
und der Wissenschaft (u.a. Disability<br />
12 | Anthropoi<br />
Studies) planen derzeit die gemeinsame Gründung<br />
eines Aktionsbündnisses zur Teilhabeforschung.<br />
Von Seiten der anthroposophischen Bewegung ist<br />
die Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft<br />
in das Vorhaben einbezogen. Die dortigen WissenschaftlerInnen<br />
verstehen Teilhabe als einen Teil<br />
von Inklusion: Teilhabe gehe von der Person mit<br />
ihren individuellen Bedarfen aus, Inklusion beziehe<br />
sich auf den Sozialraum in seiner Gesamtheit.<br />
Die UN-Behindertenrechtskonvention bringe neue<br />
Lebensentwürfe von Menschen mit Behinderungen<br />
mit sich, dies stelle neue Anforderungen an das<br />
Forschungsdesign.<br />
Stellungnahmen<br />
Der Verband, vertreten durch Herrn Denger und<br />
Frau Krause-Trapp, hat im Berichtszeitraum an<br />
zwei Stellungnahmen mitgearbeitet, die das Ethik-<br />
Forum des IMEW veröffentlicht hat.<br />
Es handelt sich zunächst um eine Stellungnahme<br />
zum Entwurf der Verordnung zur Regelung der Präimplantationsdiagnostik<br />
(PIDV), die das Verfahren<br />
zur Umsetzung der Ausnahmen vom gesetzlichen<br />
Verbot der Präimplantationsdiagnostik bestimmt<br />
(§ 3a ESchG). Im Kern wurde beanstandet, dass<br />
die Regelungen nicht geeignet seien, die PID wirkungsvoll<br />
einzudämmen und gefordert, die Anzahl<br />
der PID-Zentren auf bundesweit drei zu begrenzen.<br />
Die Intervention blieb ebenso wie die Kritik anderer<br />
Akteure, z.B. des Deutschen Ethikrates, weitgehend<br />
erfolglos. Die PIDV hat im Februar 2013 den<br />
Bundesrat passiert und wird binnen <strong>Jahre</strong>sfrist in<br />
Kraft treten.<br />
Es handelt sich ferner um eine Stellungnahme an<br />
die Abgeordneten des Europäischen Parlaments,<br />
in der es um den Schutz verletzlicher Personen vor<br />
fremdnütziger Forschung geht. Anlass für die Positionierung<br />
war der Vorschlag der Europäischen<br />
Kommission für eine Verordnung des Europäischen<br />
Parlaments und des Rates über klinische Prüfungen<br />
mit Humanarzneimitteln, der befürchten lässt, dass<br />
der Schutz von Personen, die <strong>nach</strong> hergebrachtem<br />
deutschen Recht als „nichteinwilligungsfähig“ bezeichnet<br />
werden, Einbrüche erleidet.<br />
Im Arbeitszusammenhang des Paritätischen Gesamtverbandes<br />
hat der Verband, vertreten durch<br />
Frau Krause-Trapp, ebenfalls an verschiedenen<br />
Stellungnahmen mitgearbeitet. Besondere Auf-
merksamkeit gebührt dabei dem Gesetz zur Regelung<br />
der betreuungsrechtlichen Einwilligung in eine<br />
ärztliche Zwangsmaßnahme, das wegen Verstoßes<br />
gegen die Vorgaben der UN-Behindertenrechtskonvention<br />
erheblichen Widerstand zu überwinden hatte<br />
und am 19.02.2013 in Kraft getreten ist.<br />
Darüber hinaus war das Gesetz zur Regelung des<br />
Assistenzpflegebedarfs in stationären Vorsorge-<br />
oder Rehabilitationseinrichtungen (Assistenzpflegegesetz),<br />
das am 01.01.2013 in Kraft getreten<br />
ist, Gegenstand der Beratungen sowohl im Paritätischen<br />
Gesamtverband als auch im Kreis der<br />
Fachverbände für Menschen mit Behinderung. Das<br />
Gesetz erweitert die Ansprüche pflegebedürftiger<br />
behinderter Menschen, die auf eine kontinuierliche<br />
Pflege durch von ihnen im Arbeitgebermodell<br />
beschäftigte besondere Pflegekräfte angewiesen<br />
sind: Assistenzpflege kann nun nicht nur im Krankenhaus,<br />
sondern auch bei stationärer Behandlung<br />
in Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen in<br />
Anspruch genommen werden. Dies gilt indes nicht<br />
für pflegebedürftige Menschen mit Behinderung,<br />
deren Pflege auf andere Weise sichergestellt wird,<br />
z.B. durch ambulante Pflegedienste. Die Verbände<br />
beanstanden, dass die neue Regelung die Ungleichbehandlung<br />
gleichermaßen betroffener Personen<br />
fortführt. Entsprechende politische Interventionen<br />
blieben allerdings erfolglos. Im Gegenteil hat das<br />
Bundessozialgericht in anderem Zusammenhang<br />
kürzlich die gesetzliche Privilegierung des Arbeitgebermodells<br />
bekräftigt.<br />
Pflege und Gesundheit<br />
Das Thema Pflege beschäftigt den Verband in verschiedenen<br />
Arbeitszusammenhängen. Im Schwerpunkt<br />
geht es <strong>nach</strong> wie vor um leistungsrechtliche<br />
Abgrenzungsfragen zur Eingliederungshilfe für<br />
behinderte Menschen. Mit Inkrafttreten des Pflege-<br />
Neuausrichtungsgesetzes am 01.01.2013 haben<br />
diese Fragen sich in der Praxis verschärft und werden<br />
an Brisanz noch zunehmen, wenn der in Aussicht<br />
stehende neue Pflegebedürftigkeitsbegriff,<br />
der die Pflege in Richtung sozialer Teilhabe erweitert,<br />
eingeführt wird. Es sind aber auch fachliche<br />
Aspekte und solche der Ausbildung, über die der<br />
Verband z.B. gemeinsam mit dem Nikodemuswerk<br />
und dem Verband für anthroposophische Pflege berät.<br />
Besondere Aufmerksamkeit widmen die Fach-<br />
verbände für Menschen mit Behinderung dem Thema<br />
„Barrierefreie Versorgung von Menschen mit<br />
schwerer oder mehrfacher Behinderung im Krankenhaus“;<br />
auf der Agenda steht die Erarbeitung<br />
einer Mustervereinbarung zwischen Krankenhaus<br />
und Einrichtung der Behindertenhilfe zur Behandlung<br />
und Pflege dieses Personenkreises.<br />
Teilhabe am Arbeitsleben<br />
Auch das Thema Teilhabe am Arbeitsleben war im<br />
Berichtszeitraum in verschiedenen Facetten Gegenstand<br />
der Bearbeitung.<br />
In vielen Bundesländern beschäftigen die Werkstätten<br />
für behinderte Menschen (WfbM) sich derzeit<br />
mit dem Ausbau von betriebsintegrierten Beschäftigungsplätzen.<br />
Die Leistungsträger der Sozialhilfe<br />
fordern eine verstärkte Initiative der WfbM, den<br />
Übergang der Beschäftigten auf den allgemeinen<br />
Arbeitsmarkt zu ermöglichen und verweisen zur<br />
Begründung auf die UN-Behindertenrechtskonvention,<br />
die das Recht von Menschen mit Behinderung<br />
auf gleichberechtigten Zugang zum allgemeinen<br />
Arbeitsmarkt statuiert (Art. 27 UN-BRK).<br />
In diesem Zusammenhang gab es bereits verschiedentlich<br />
Bedarf an rechtlicher Beratung durch den<br />
Verband, die Frau Krause-Trapp leistet.<br />
In einem verbändeübergreifenden Arbeitskreis<br />
aus Spitzenverbänden der Freien Wohlfahrtspflege,<br />
Fachverbänden für Menschen mit Behinderung<br />
und der Wissenschaft, in dem Herr Maus in<br />
Absprache mit Herrn Körber den Verband vertritt,<br />
geht es um die Verbesserung der Teilhabechancen<br />
von Menschen mit Behinderung und hohem Unterstützungsbedarf.<br />
In einer Öffentlichkeitskampagne<br />
gemeinsam mit der Aktion Mensch soll darauf<br />
aufmerksam gemacht werden, dass Menschen mit<br />
schwerer oder mehrfacher Behinderung häufig von<br />
der Teilhabe am Arbeitsleben ausgeschlossen sind,<br />
weil ihnen die „Werkstattfähigkeit“ abgesprochen<br />
wird. Gefordert werden die Änderung der gesetzlichen<br />
Grundlagen sowie die Entwicklung eines<br />
bundesweit einheitlichen Rahmenkonzepts zur<br />
Ausgestaltung der Angebote im Bereich der beruflichen<br />
Bildung und der Teilhabe am Arbeitsleben<br />
für Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf.<br />
Ina Krause-Trapp<br />
(Geschäftsführerin und Justitiarin)<br />
Mitgliederversammlung Verband 2013 | 13
Neue Vereinsnamen, neue Wortbildmarke,<br />
neuer echter Name, neuer Slogan<br />
Ein neues Erscheinungsbild für den Verband<br />
für anthroposophische Heilpädagogik,<br />
Sozialtherapie und soziale Arbeit e.V. und<br />
die BundesElternVereinigung für anthroposophische<br />
Heilpädagogik und Sozialtherapie e.V.<br />
Liebe Mitarbeitende in den<br />
Mitgliedsorganisationen unseres<br />
Verbandes, liebe Angehörige,<br />
der Vorstand des Verbandes für anthroposophische<br />
Heilpädagogik, Sozialtherapie und soziale Arbeit<br />
und der Vorstand der BundesElternVereinigung<br />
für anthroposophische Heilpädagogik und Sozialtherapie<br />
legen den jeweiligen Mitgliedsorganisationen<br />
den von ihnen gewählten juristischen Namen,<br />
den „echten“ Namen (Kurzbezeichnung), die Wortbildmarke<br />
sowie den Slogan (Claim) zur Abstimmung<br />
vor.<br />
Die neuen juristischen Vereinsnamen sollen in den<br />
diesjährigen Mitgliederversammlungen beider Vereine<br />
im Rahmen von Satzungsänderungen mit den<br />
dazu jeweils notwendigen Mehrheiten verabschiedet<br />
werden.<br />
Dafür wird in der Mitgliederversammlung des<br />
Verbandes eine 3/4-Mehrheit, in der Mitgliederversammlung<br />
der BundesElternVereinigung eine<br />
2/3-Mehrheit benötigt.<br />
Für den „echten“ Namen (Kurzbezeichnung), die<br />
Wortbildmarke und den Slogan (Claim) genügen<br />
im Verband eine 2/3-Mehrheit und in der Bundes-<br />
ElternVereinigung die einfache Mehrheit der in der<br />
Mitgliederversammlung abgegebenen Stimmen<br />
(ohne Enthaltungen).<br />
14 | Anthropoi<br />
Ein <strong>Blick</strong> auf die letzten drei <strong>Jahre</strong><br />
der CI- und CD-Arbeit<br />
Die Mitgliederversammlung 2011 in Bremen<br />
brachte den Auftrag, eine neue Wortbildmarke zu<br />
entwickeln.<br />
Eine Arbeitsgruppe, an der auch Mitglieder der<br />
BEV beteiligt sind, wurde dafür im März 2011 vom<br />
Verbandsrat beauftragt. Mit einem Grafiker wurden<br />
Varianten einer neuen Wortbildmarke erarbeitet.<br />
Zu diesen Entwürfen gab es im Verbandsrat und<br />
in einzelnen Regionalkonferenzen z.T. kritische<br />
Rückmeldungen, auch die Stimmungsabfrage in<br />
der <strong>Jahre</strong>stagung 2012 fiel zwar wohlwollend, aber<br />
sehr verhalten aus: Bei einer der drei Varianten der<br />
Bildmarke und bei der Kurzbezeichnung „anthrosozial“<br />
überwogen eher die positiven als die negativen<br />
Feedbacks, ohne dass die Beteiligten mit dem<br />
Ergebnis wirklich glücklich waren.<br />
Der Auftrag der Mitgliederversammlung zur Wortbildmarke<br />
war entsprechend offen formuliert:<br />
„Die MV 2012 beauftragt den Vorstand, zusammen<br />
mit den Mitgliedern der Arbeitsgruppe CI/CD unter<br />
Einbeziehung des auf der MV 2011 abgefragten<br />
Stimmungsbildes und der erfolgten Anregungen in<br />
Abstimmung mit der BEV bis zur MV 2013 über<br />
die zukünftig zu verwendende Wortbildmarke des<br />
Verbandes zu entscheiden.“
Logos_Layout 1 29.04.13 15:04 Seite 1<br />
Über die Sommerpause waren die Mitglieder der<br />
AG CI/CD zu der Einschätzung gekommen, mit<br />
dem ersten Grafiker kein wirklich befriedigendes<br />
Ergebnis der Bildgestaltung erreichen zu können.<br />
Hinzu kam, dass bis zur MV 2012 das Ziel verfolgt<br />
worden war, eine Wortbildmarke zu entwickeln, in<br />
der bereits eine aussagekräftige Kurzbezeichnung<br />
für den Verband aufgeführt sein sollte. Der juristische<br />
Vereinsname sollte da<strong>nach</strong> überprüft und ggf.<br />
angepasst werden. Aufgrund der nicht ausreichend<br />
überzeugenden Vorschläge für eine Kurzbezeichnung,<br />
die bis zur MV 2012 gemacht wurden, haben<br />
sich die gemeinsame AG CI/CD und die Vorstände<br />
von Verband und BundesElternVereinigung dazu<br />
entschlossen, nun direkt bei neuen Vereinsnamen<br />
anzusetzen.<br />
Herr Karl Lierl wurde als neuer Grafiker angesprochen<br />
und machte im Vorstand des Verbandes<br />
anhand einer Präsentation grundlegende Gestaltungsprinzipien<br />
und Ansätze für Wortbildmarken,<br />
insbesondere vor dem Hintergrund der grafischen<br />
Gestaltung von Schrift- und Bild-Zeichen seit dem<br />
ausgehenden 19. Jahrhundert und der damit verbundenen<br />
Stilepochen unter Einordnung des anthroposophischen<br />
Gestaltungsansatzes – unter an-<br />
derem auch mit eigenen Entwürfen – deutlich. Der<br />
Vorstand entschied sich daraufhin, mit Herrn Lierl<br />
einen neuen Gestaltungsansatz zu versuchen.<br />
Herr Lierl wurde über den bisherigen Prozess ausführlich<br />
informiert. Gemeinsam mit der Bundes-<br />
ElternVereinigung wurde, unter Berücksichtigung<br />
des bis dahin Erarbeiteten, ein Werkvertrag mit<br />
einer angemessenen Vergütung mit Herrn Lierl abgeschlossen.<br />
Im Verbandsrat vom 12. - 14. November 2012,<br />
Camphill Alt-Schönow, Berlin, arbeiteten die anwesenden<br />
VertreterInnen der Regionen, der Fachbereiche<br />
und Vorstände zusammen mit der AG<br />
CI/CD kreativ unter Anleitung von Frau Corinna<br />
Maliske, einer Fachfrau für Public Relations und<br />
Mitarbeiterin der Hannoverschen Kassen, an einem<br />
neuen Auftritt der Verbände. Sie würdigte<br />
die bisherige Entwicklung der Organisationen und<br />
erläuterte, wie Identifikation und Erkennbarkeit<br />
entstehen. Eine „Marke“ muss emotional gegriffen<br />
werden, sie muss authentisch sein. Um zu einem<br />
stimmigen und ansprechenden Ausdruck zu kommen,<br />
muss vereinfacht werden. Der Auftrag für<br />
die Weiterentwicklung des CD basiert auch auf<br />
der Widerspiegelung des Paradigmenwechsels in<br />
Mitgliederversammlung Verband 2013 | 15
der Behindertenhilfe. Für einen passenden Namen<br />
muss der Mut gefunden werden, das zu definieren,<br />
was alle im Verband vereint und nicht das, was unterscheidet<br />
(Heilpädagogik, Sozialtherapie, soziale<br />
Arbeit usw.).<br />
Was ist das Verbindende im Verband? Was ist<br />
das Motiv der Arbeit des Verbands und seiner<br />
Mitgliedsorganisationen? Was ist das Wesen der<br />
Anthroposophie?<br />
In einem Wort ausgedrückt könnte man sagen:<br />
mit-ein-ander, der einzelne und der andere, die<br />
sich verbinden. Das Wesen der Anthroposophie ist<br />
„Mensch werden“, Menschenwürde und Entwicklung<br />
des Menschen. Das waren die einleitenden<br />
Motive für die Gruppenarbeit im Verbandsrat.<br />
Der juristische Name<br />
Als juristischen Namen für den Verband<br />
fanden die TeilnehmerInnen des Verbandsrates<br />
die Bezeichnung<br />
Bundesverband <strong>anthroposophisches</strong> <strong>Sozialwesen</strong>.<br />
Der Begriff „<strong>Sozialwesen</strong>“ ist zum Einen ein ein-<br />
Logos_Layout 1 29.04.13 15:04 Seite 1<br />
geführter Fachbegriff, zum Andern geeignet, die<br />
Vielfalt der Fachbereiche, die ja im Namen nicht<br />
vollständig aufgezählt werden können und bei der<br />
bisherigen Bezeichnung nicht immer sachgerecht<br />
in „... Heilpädagogik, Sozialtherapie und soziale<br />
Arbeit“ aufgingen, unter einem zukunftsorientierten<br />
begrifflichen Dach zu vereinen. Darüber hinaus<br />
wurde der Begriff „<strong>anthroposophisches</strong> <strong>Sozialwesen</strong>“<br />
als geeignet erachtet, um auf das Wesen und<br />
die Offenheit für die Weiterentwicklung unserer<br />
Arbeit hinzuweisen. Wichtig erschien auch, im Namen<br />
deutlich zu machen, dass wir ein bundesweit<br />
agierender Verband sind.<br />
Logos_Layout 1 29.04.13 15:04 Seite 1<br />
Für die BundesElternVereinigung stand in der<br />
Diskussion der Begriff „Selbsthilfe“ im Zentrum.<br />
Hierdurch soll deutlich gemacht werden, dass die<br />
BEV in erster Linie die Interessen der Söhne und<br />
Töchter, bzw. der Geschwister in den Mittelpunkt<br />
ihrer Arbeit stellt und auch die Interessenvertretung<br />
der Eltern und Angehörigen als Selbsthilfe<br />
versteht. Die BEV will damit anerkennen, dass<br />
sich Menschen mit Hilfebedarf grundsätzlich als<br />
16 | Anthropoi<br />
EntscheiderInnen in eigener Sache verstehen.<br />
Damit nehmen sie ihr Recht aus Art. 12 der UN-<br />
Konvention über die Rechte von Menschen mit<br />
Behinderungen wahr, der ihnen die volle eigene<br />
Handlungsfähigkeit zuspricht. Der Vorstand der<br />
BEV ist sich darin einig, dass die BEV diesen Wandel<br />
im Selbstbewusstsein vieler Söhne und Töchter<br />
unterstützen muss, wenn sie im politischen Berlin<br />
weiter als Interessenvertreterin der Menschen mit<br />
Behinderungen in den LebensOrten und den anthroposophischen<br />
heilpädagogischen Schulen anerkannt<br />
werden möchte. Gleichzeitig war es der BEV<br />
wichtig, die sehr lange und kompliziert klingende<br />
Bezeichnung „BundesElternVereinigung für anthroposophische<br />
Heilpädagogik und Sozialtherapie“<br />
zeitgemäß umzuwandeln und in dem Vereinsnamen<br />
wieder die inhaltlichen Gemeinsamkeiten mit<br />
dem Verband zu verdeutlichen. Aus diesen Überlegungen<br />
heraus legt der Vorstand der BEV seinen<br />
Mitgliedern den folgenden neuen juristischen Vereinsnamen<br />
zur Abstimmung vor:<br />
Bundesvereinigung Selbsthilfe im<br />
anthroposophischen <strong>Sozialwesen</strong>.<br />
Das Logo (die Bildmarke)<br />
Karl Lierl entwickelte nun auf der Basis der kreativen<br />
Arbeit im Verbandsrat eine Vielfalt unterschiedlicher<br />
Logovorschläge (siehe vorherige Seite)<br />
und besprach sie mit der AG CI/CD in seinem<br />
Atelier in München. Alle Vorschläge wurden als<br />
ansprechend empfunden, dennoch einigte man sich<br />
zügig auf zwei Varianten. (Interessanterweise entsprachen<br />
diese auch den Favoriten der Mitarbeiter-<br />
Innen des Studio Lierl.)<br />
Der „Schmetterling“ wurde von der grafischen<br />
Dynamik her favorisiert, das „Siegel“ von der<br />
gemeinschaftsbildenden Aussage her. Kurzzeitig<br />
wurde erwogen, das eine Logo für den Ver-
Seite 2<br />
band und das andere für die BEV zu verwenden.<br />
Man war sich dann aber rasch einig: Die ausgesprochene<br />
Nähe zwischen BEV und Verband soll<br />
in Zukunft durch ein gemeinsames Logo und einen<br />
gemeinsamen „Slogan“ („Claim“) sichtbar werden.<br />
Der „echte“ Name<br />
(die Kurzbezeichnung)<br />
Eine besondere Herausforderung liegt im Finden<br />
eines kurzen Namens. Die Vorteile liegen auf der<br />
Hand: Ist der Name erst einmal eingeführt, ist er<br />
identitätsstiftend und wird auch tatsächlich verwendet,<br />
zum Beispiel auf Tisch-Namenskarten<br />
Bundesvereinigung bei Verbändetreffen in Berlin. Selbsthilfe Wala, Weleda und<br />
im Demeter anthroposophischen<br />
sind solche eingeführten Namen, aber<br />
auch Camphill. Logischerweise greift der Vorteil<br />
<strong>Sozialwesen</strong> e.V.<br />
der Wiedererkennbarkeit des Labels erst <strong>nach</strong> ge-<br />
Logos_Layout 1 29.04.13 15:04 Seite 2<br />
raumer Zeit. Nachdem viele Namensvorschläge geprüft<br />
und verworfen worden waren – unter anderem<br />
auch der Vorschlag Bundesvereinigung „Anthropos“, der Selbsthilfe als zu mächtig<br />
erlebt (DER im Bundesvereinigung anthroposophischen<br />
Mensch schlechthin) Selbsthilfe und auch als<br />
Bundesverband<br />
Name schon von <strong>Sozialwesen</strong> im anthroposophischen<br />
anderen verwendet e.V. wurde, machte<br />
<strong>anthroposophisches</strong><br />
Karl Lierl den <strong>Sozialwesen</strong> Vorschlag „Anthropoi“. e.V. Wenn das<br />
<strong>Sozialwesen</strong> griechische Wort e.V. auch erst gewöhnungsbedürftig<br />
erschien (Fremdwort, elitär), gefiel der Plural von<br />
Anthropos immer mehr: Er betont die Gemeinschaft<br />
der Menschen Bundesverband und entspricht so dem Logo,<br />
er macht verwandtschaftlich <strong>anthroposophisches</strong><br />
Bundesverband deutlich, dass es sich<br />
um anthroposophische <strong>Sozialwesen</strong> <strong>anthroposophisches</strong> Initiativen e.V. handelt, er ist<br />
Anthropoi kurz und prägnant. <strong>Sozialwesen</strong> Bundesverband<br />
e.V.<br />
<strong>anthroposophisches</strong> <strong>Sozialwesen</strong> e.V.<br />
Logos_Layout 1 29.04.13 15:04 Seite 2<br />
Anthropoi Bundesverband<br />
Anthropoi Bundesverband<br />
<strong>anthroposophisches</strong> <strong>Sozialwesen</strong> e.V.<br />
<strong>anthroposophisches</strong> <strong>Sozialwesen</strong> e.V.<br />
Anthropoi Selbsthilfe<br />
Bundesvereinigung Selbsthilfe im<br />
anthroposophischen <strong>Sozialwesen</strong> e.V.<br />
Anthropoi Selbsthilfe<br />
Anthropoi Selbsthilfe<br />
Bundesvereinigung Selbsthilfe im<br />
Bundesvereinigung anthroposophischen Selbsthilfe <strong>Sozialwesen</strong> im e.V.<br />
anthroposophischen <strong>Sozialwesen</strong> e.V.<br />
Beschlussvorlage für die neuen Vereinsnamen von Verband<br />
und BundesElternVereinigung im Zusammenspiel mit der<br />
neuen Bildmarke und Eigennamen.<br />
Der Slogan (Claim)<br />
Miteinander Mensch werden.<br />
Dazu passend einigte man sich auf den fakultativ<br />
verwendbaren Slogan Gemeinsam Mensch sein.<br />
So passten nun Logo, „echter“ Name, juristischer<br />
Name und Slogan gut zusammen und unterstützten<br />
sich gegenseitig in ihrer Aussage.<br />
Gemeinsam Mensch sein.<br />
Anthropoi<br />
Bundesverband<br />
<strong>anthroposophisches</strong><br />
<strong>Sozialwesen</strong> e.V.<br />
Gemeinsam Mensch sein.<br />
Anthropoi<br />
Bundesverband<br />
Anthropoi Anthropoi<br />
<strong>anthroposophisches</strong><br />
Bundesverband<br />
Für den „echten“ Bundesvereinigung <strong>Sozialwesen</strong> <strong>anthroposophisches</strong><br />
Namen e.V. spricht Selbsthilfe auch seine gute<br />
Kombinierbarkeit im anthroposophischen<br />
<strong>Sozialwesen</strong> mit den<br />
Gemeinsam Mensch<br />
e.V. Fachbereichen und<br />
sein.<br />
Regionen: <strong>Sozialwesen</strong> e.V.<br />
Gemeinsam Mensch sein.<br />
Gemeinsam Mensch sein.<br />
Anthropoi<br />
Bundesvereinigung Anthropoi Selbsthilfe<br />
Anthropoi im Bundesvereinigung anthroposophischen LebensOrte Selbsthilfe<br />
<strong>Sozialwesen</strong> im anthroposophischen e.V.<br />
Bundesverband <strong>anthroposophisches</strong> <strong>Sozialwesen</strong><br />
Gemeinsam<br />
<strong>Sozialwesen</strong><br />
Mensch<br />
e.V.<br />
sein.<br />
Gemeinsam Mensch sein.<br />
Anthropoi LebensOrte<br />
Bundesverband Anthropoi <strong>anthroposophisches</strong> LebensOrte <strong>Sozialwesen</strong><br />
Anthropoi Frühförderung<br />
Bundesverband <strong>anthroposophisches</strong> <strong>Sozialwesen</strong><br />
Bundesverband <strong>anthroposophisches</strong> <strong>Sozialwesen</strong><br />
Anthropoi Frühförderung<br />
Anthropoi Frühförderung<br />
Bundesverband <strong>anthroposophisches</strong> <strong>Sozialwesen</strong><br />
Bundesverband <strong>anthroposophisches</strong> <strong>Sozialwesen</strong><br />
Anthropoi Bayern<br />
Bundesverband <strong>anthroposophisches</strong> <strong>Sozialwesen</strong><br />
Anthropoi Bayern<br />
Anthropoi Bayern<br />
Bundesverband <strong>anthroposophisches</strong> <strong>Sozialwesen</strong><br />
Mögliche Wortbildmarken-Varianten Bundesverband für <strong>anthroposophisches</strong> die einzelnen <strong>Sozialwesen</strong><br />
Fachbereiche und Regionen: Eine einheitliche<br />
Wortbildmarke erleichtert die Wiedererkennung und stiftet<br />
Zugehörigkeitsgefühl.<br />
Mitgliederversammlung Verband 2013 | 17
Empfehlung<br />
Die beiden Vorstände haben sich in ihrer gemeinsamen<br />
Sitzung vom 31.1. - 2.2.2013 in Kassel einstimmig<br />
für die oben genannten juristischen Namen<br />
entschieden und mit jeweils unterschiedlichen<br />
Mehrheiten auf das gemeinsame Logo, den „echten“<br />
Namen und den Slogan geeinigt.<br />
Der Verbandsrat votierte in seiner Sitzung vom<br />
4.- 6.3.2013 einmütig (mit wenigen Enthaltungen)<br />
für die vorgestellten Entwürfe von Karl Lierl. Nach<br />
eingehender Diskussion der vorliegenden Rückmeldungen<br />
von Regionalkonferenzen und Fachbereichen<br />
zu den Entwürfen stimmte er auch dafür,<br />
diese nun auf den Mitgliederversammlungen des<br />
Verbandes und der BEV ihren jeweiligen Satzungen<br />
gemäß im Rahmen der gemeinsamen Tagung<br />
vom 13. - 15. Juni 2013 in München zur Annahme<br />
vorzulegen.<br />
Die Vorstände empfehlen gemeinsam mit der von<br />
ihnen beauftragten AG CI/CD ihren Mitgliedern<br />
die Annahme.<br />
Für die AG CI/CD<br />
Johannes Denger<br />
Die kurze und prägnante Internetadresse<br />
www.anthropoi.de<br />
wurde gesichert.<br />
18 | Anthropoi<br />
Der AG CI/CD gehören aktuell folgende<br />
Mitglieder an:<br />
• Johannes Denger<br />
• Uta Dreckmann<br />
• Hans Gunsch<br />
• Alfred Leuthold<br />
• Daniela Steinel<br />
• Manfred Trautwein<br />
• Sabine von der Recke<br />
anthropoi.de ist dann das gemeinsame Startportal<br />
für die Internetangebote von<br />
Bundesverband <strong>anthroposophisches</strong> <strong>Sozialwesen</strong> und<br />
Bundesvereinigung Selbsthilfe im anthroposophischen <strong>Sozialwesen</strong>.<br />
Foto: istockphoto | tumpikuja
Bestätigung<br />
der Mitgliedschaft<br />
In der diesjährigen Mitgliederversammlung kann die Mitgliedschaft von drei Einrichtungsträgern <strong>nach</strong><br />
Neuaufnahme in den Verband bestätigt werden.<br />
Für drei Organisationen steht die Bestätigung des Rechtsträgerwechsels an.<br />
Hinzu kommen je eine Mitteilung wegen Umbenennung und Gesellschafterwechsel.<br />
Bestätigung der Mitgliedschaft <strong>nach</strong> Neuaufnahme:<br />
• Emil Molt Akademie Seite 20<br />
• Förderschulzweig der Freien Waldorfschule Braunschweig Seite 21<br />
• „Raphael“ Heilpädagogische Betreuung Seite 22<br />
Bestätigung der Mitgliedschaft <strong>nach</strong> Rechtsträgerwechsel:<br />
• Christian Morgenstern Schule und Jugendhilfe Seite 23<br />
• Am Bruckwald & Haus Tobias Seite 26<br />
• Lebensräume Ovelgönner Mühle & Werkstätten Seite 27<br />
Mitteilung von Umbenennung oder Rechtsformwechsel:<br />
• Stiftung CULTURUM GmbH<br />
bisher: Stiftung Kulturpädagogischer Initiativbund GmbH<br />
Mitteilung von Gesellschafterwechsel:<br />
• Auenhof, Wohnen & Arbeiten gemeinnützige GmbH<br />
Neuer alleiniger Gesellschafter ab November 2012:<br />
Auenhof Sozialtherapeutische Gemeinschaft e.V.<br />
Bisheriger alleiniger Gesellschafter:<br />
BURGHALDE, Heil- und Erziehungsinstitut für Seelenpflege-bedürftige Kinder,<br />
Unterlengenhardt e.V.<br />
Mitgliederversammlung Verband 2013 | 19
Neuaufnahmen<br />
Emil Molt Akademie<br />
Träger: Emil Molt Schule e.V.<br />
Die Emil Molt Akademie ist seit 2008 eine staatlich<br />
anerkannte waldorfpädagogische Fachoberschule<br />
und Berufsfachschule in freier Trägerschaft.<br />
«Wirtschaft verstehen - sozial handeln» lautet unser<br />
Leitbild. Die Fachoberschule mit den Fachbereichen<br />
‚Wirtschaft’ und ‚Gesundheit und Soziales:<br />
Schwerpunkt Sozialpädagogik’ ermöglicht<br />
über die allgemeine Fachhochschulreife den Zugang<br />
zum Fachhochschulstudium. Die Berufsfachschule<br />
umfasst im kaufmännischen Bereich<br />
die Möglichkeit der berufsvorbereitenden Berufsfachschule<br />
zum Mittleren Schulabschluss, die Berufsausbildung<br />
zum/r staatlich anerkannten Kaufmännischen<br />
AssistentenIn in den Fachrichtungen<br />
Fremdsprachen oder Informationsverarbeitung<br />
(EDV) sowie mit mindestens der Berufsbildungsreife<br />
die Ausbildung zum/r staatlich anerkannten<br />
SozialassistenIn. Im Bereich der Fachschule startet<br />
in Kooperation mit der Fachschule für Sozialpädagogik<br />
ab dem Schuljahr 2013/14 die dreijährige<br />
Ausbildung zum/r HeilerziehungspflegerIn. Der<br />
aktuelle Schwerpunkt sind die anthroposophisch<br />
orientierten sozialen Berufsfelder. Daher stand die<br />
Akademie innerhalb der letzten <strong>Jahre</strong> in enger Zu-<br />
Emil Molt Akademie<br />
Kuhligkshofstr. 4 (2. OG)<br />
12165 Berlin<br />
Tel.: 030 - 29 04 55 61<br />
Fax: 030 - 29 04 55 62<br />
E-Mail: info@emil-molt-akademie.de<br />
Internet: www.emil-molt-akademie.de<br />
20 | Vorstellungen der Neuaufnahmen<br />
sammenarbeit mit dem Verband (v.a. Bildungsforum<br />
und Bildungsrat) und erfuhr dabei große Unterstützung<br />
bei der Konzeption der Ausbildung des<br />
Sozialassistenten und der Heilerziehungspflege<br />
durch Mitgliedseinrichtungen des Verbandes. Es<br />
gibt eine verbindliche Verzahnung zwischen der<br />
Akademie, durch eine/n PraxisbegleiterIn als AnsprechpartnerIn<br />
und den Praxisorten. Insbesondere<br />
bei den beiden sozialen Berufsausbildungen findet<br />
eine enge Absprache mit den praktisch tätigen<br />
Menschen in den Einrichtungen statt.<br />
Mit diesen praxisintegrierten Konzepten spricht<br />
die Ausbildung junge Menschen an, die neben dem<br />
rein schulischen Lernen, Sinn in praktischen Tätigkeiten<br />
suchen und sich in sozialen Situationen erproben<br />
und erleben wollen. Dieses breite Angebot<br />
der Emil Molt Akademie und der zukunftsweisenden<br />
Verbindung von sozialen und wirtschaftlichen<br />
Inhalten, beides auf der Basis des anthroposophischen<br />
Weltzugangs, sowie zwischen kognitivem<br />
Lernen, künstlerischem Erleben und praktischem<br />
Tätigsein, eröffnet für die Schülerinnen und Schüler<br />
eine Fülle von staatlich anerkannten Abschlüssen<br />
und beruflicher Möglichkeiten.<br />
Region: Berlin und Brandenburg<br />
aufgenommen mit Beschluss vom: vorauss. 14.05.13<br />
Vertretungsberechtigte: Nina Effenberg, Marlies Hoffmann,<br />
Alexander Obst, Petra Weber-Rathmann, Dr. Alexander Rudloff,<br />
Sabine Schmidt<br />
Paten: Hans Gunsch (Karl-Schubert-Seminar),<br />
Stefan Bloesy (Kaspar Hauser Therapeutikum),<br />
Christian Schmock (Camphill Alt-Schönow)
Der Förderschulzweig der Freien Waldorfschule<br />
Braunschweig:<br />
Zu Beginn des Schuljahres 2009/2010 ist die<br />
Braunschweiger Waldorfschule um einen Förderschulzweig<br />
erweitert worden.<br />
In kleinen Klassen mit 8 bis 14 SchülerInnen werden<br />
hier Kinder mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf<br />
in den Schwerpunkten Emotionale<br />
und Soziale Entwicklung, Geistige Entwicklung<br />
und Lernen gemeinsam auf der Grundlage der<br />
Menschenkunde Rudolf Steiners und der Waldorfpädagogik<br />
mit den speziellen Elementen der Heilpädagogik<br />
unterrichtet. In den Kleinklassen werden<br />
die SchülerInnen durchgehend von mindestens<br />
zwei PädagogInnen betreut und durchlaufen zwölf<br />
Schuljahre. Durch die unterschiedlichen Unterstützungsbedarfe<br />
wird ein Gesamtschulcharakter<br />
hergestellt, der dazu beiträgt, dass sich die SchülerInnen<br />
mit ihren unterschiedlichen Kompetenzen<br />
gegenseitig anregen und dadurch ein hohes Maß an<br />
sozialer Kompetenz entwickeln.<br />
In der Unter- und Mittelstufe wird schwerpunktmäßig<br />
daran gearbeitet, die Entwicklungsverzögerungen<br />
der SchülerInnen durch eine heilende<br />
Freie Waldorfschule Braunschweig e.V.<br />
Rudolf-Steiner-Str. 2<br />
38120 Braunschweig<br />
Tel.: 0531 - 28 <strong>60</strong> 30<br />
Fax: 0531 - 28 <strong>60</strong> 333<br />
E-Mail: info@waldorfschule-bs.de<br />
Internet: www.waldorfschule-bs.de<br />
Förderschulzweig der<br />
Freien Waldorfschule<br />
Braunschweig<br />
Träger: Freie Waldorfschule Braunschweig<br />
e.V.<br />
Erziehung aufzuholen, bzw. Einseitigkeiten auszugleichen.<br />
Den jungen Menschen soll ihre individuelle<br />
Selbstfindung ermöglicht werden. Auf der<br />
Basis der erreichten emotionalen und sozialen Entwicklung,<br />
des Lern- und Leistungsverhaltens und<br />
der geistigen Entwicklung werden in der Oberstufe<br />
die Jugendlichen behutsam auf ihre Eigenständigkeit<br />
und die Integration ins Berufsleben vorbereitet.<br />
Die Oberstufe ist als Werkoberstufe geplant, in<br />
der handwerkliche und hauswirtschaftliche Fächer<br />
schwerpunktmäßig unterrichtet werden.<br />
Der Förderschulzweig ist räumlich und personell<br />
so in die gesamte Waldorfschule eingebunden, dass<br />
eine enge Zusammenarbeit mit der großen Schule<br />
gepflegt wird. Eine Durchlässigkeit <strong>nach</strong> beiden<br />
Seiten ist gewünscht, so dass ein fortwährender inklusiver<br />
Austausch im Schulalltag erfolgt.<br />
Aktuell sind die vier Kleinklassen in einer Mietcontaineranlage<br />
untergebracht. Für die neue<br />
1. Klasse ab August 2013 werden weitere Containermodule<br />
angefügt. Parallel dazu laufen umfassende<br />
Anstrengungen, den angestrebten Schulneubau<br />
für den Förderschulzweig weiter auf den Weg<br />
zu bringen.<br />
Region: Niedersachsen<br />
aufgenommen mit Beschluss vom: 22.02.2013<br />
Vertretungsberechtigte: Michael Kropp, Carola Klinge-Babion,<br />
Dietrich Lehmann, Georg Savelkouls, Kathrin Schierding,<br />
Christian Felsch von Wild<br />
Paten: Ingeborg Hornbostel und Sybille Raupach (Freie Waldorfschule<br />
Bothfeld), Günter Raupach (Freie Martinsschule Hannover)<br />
Mitgliederversammlung Verband 2013 | 21
"Raphael"<br />
Heilpädagogische<br />
Betreuung<br />
Träger: (gemeinnützige) "Raphael"<br />
Heilpädagogische Betreuung GmbH<br />
Das Kinderhaus Raphael wurde 1972 von Herrn<br />
Dankward Krüger (1943-78) gegründet.<br />
Dessen besonderes Anliegen war es, für Kinder, die<br />
bislang durch das Raster der bestehenden Hilfeformen<br />
unserer Gesellschaft fielen und dadurch nicht<br />
aufgefangen werden konnten, eine Betreuungsform<br />
zu finden.<br />
So entstand die Idee, diese jungen Menschen in<br />
einer Tagesstätte über einen bestimmten Zeitraum<br />
hinweg, heilpädagogisch zu begleiten, so dass die<br />
Kinder weitgehend in ihrem Umfeld verbleiben<br />
können, bestehende Strukturen nicht aufgelöst<br />
werden müssen.<br />
Die anthroposophische Menschenkunde Rudolf<br />
Steiners und die daraus entwickelte Erziehungskunst<br />
sowie die Heilpädagogik bilden bis heute<br />
die Grundlagen für die Arbeit mit den Kindern und<br />
Jugendlichen.<br />
(gemeinnützige) "Raphael" Heilpädagogische<br />
Betreuung GmbH<br />
Hirsch-Gereuth-Str. 21<br />
81369 München<br />
Tel.: 089 - 78 67 56<br />
Fax: 089 - 78 58 71 73<br />
E-Mail: kinderhaus-raphael@gmx.de<br />
22 | Vorstellungen der Neuaufnahmen<br />
Nachdem 1971/72 die gesetzliche Grundlage im<br />
BSHG geschaffen wurde (Erweiterung auf seelische<br />
Behinderung), konnte die Idee im Zusammenwirken<br />
mit dem Jugend- und Gesundheitsamt in<br />
die Tat umgesetzt werden.<br />
In zwei teilstationären Heilpädagogischen<br />
Tagesgruppen werden derzeit insgesamt<br />
16 Kinder/Jugendliche im Alter von<br />
6-14 <strong>Jahre</strong>n heilpädagogisch betreut, welche<br />
aufgrund ihrer Problematik die Kriterien des<br />
§ 35a SGB VIII erfüllen.<br />
Region: Bayern<br />
aufgenommen mit Beschluss vom: 01.02.2013<br />
Gesellschafterin: Ilse Krüger-Twrdy<br />
Vertretungsberechtigte: Ilse Krüger-Twrdy<br />
Paten: Andrea Falkowsky (Förderkreis für Heilpädagogik und<br />
Sozialtherapie Augsburg), Monika Fischer-Langenbein (Rudolf-<br />
Steiner-Schule Augsburg), Robert Nuber (Kinderheim Lippert)
Bestätigung der Mitgliedschaft <strong>nach</strong><br />
Rechtsträgerwechsel:<br />
Christian Morgenstern<br />
Schule und<br />
Jugendhilfe<br />
Träger: Anthroposophische Jugendhilfe<br />
Süd gemeinnützige GmbH<br />
Die Christian Morgenstern Schule:<br />
Die Christian Morgenstern Schule ist eine öffentliche,<br />
staatlich anerkannte Sonderberufsfachschule<br />
zur Berufsfindung und Berufsvorbereitung auf<br />
Grundlage der Waldorfpädagogik und der anthroposophischen<br />
Heilpädagogik.<br />
Während der Schulzeit haben die Jugendlichen und<br />
jungen Erwachsenen die Möglichkeit, in einer der<br />
dezentralen Wohngemeinschaften zu leben. Während<br />
der anschließenden Berufsausbildung kann im<br />
Einzelfall in Absprache mit dem Kostenträger eine<br />
Fortführung im Betreuten Jugendwohnen erfolgen.<br />
Aufgenommen werden junge Menschen mit gesundheits-<br />
oder umweltbedingten Entwicklungsstörungen,<br />
Lernbehinderungen, physischen wie<br />
psychischen Erkrankungen oder auffälligem<br />
Sozialverhalten. Aufnahmevoraussetzung ist die<br />
Erfüllung der gesetzlichen Schulpflicht. Unser Ziel<br />
ist es, vorhandenen Schul- und Lebensschwierigkeiten<br />
entgegenzuwirken und die Jugendlichen auf<br />
ihrem Weg in die Selbstständigkeit zu begleiten.<br />
Mut und Selbstvertrauen werden gefördert. Sie<br />
Anthroposophische Jugendhilfe Süd gGmbH<br />
Mähderstr. 1<br />
72768 Reutlingen<br />
Tel.: 07121 - 61 00 25<br />
Fax: 07121 - 66 934<br />
E-Mail: info@cmsj.de<br />
Internet: www.cmsj.de<br />
sollen die Jugendlichen befähigen, individuelle Lebensperspektiven<br />
zu entwickeln und diese im Ausbildungs-<br />
und Berufsleben sowie in der persönlichen<br />
Lebensführung zu verwirklichen.<br />
Christian Morgenstern Jugendhilfe:<br />
Unabhängigkeit ist das Motiv des Jugendalters. Die<br />
Christian Morgenstern Jugendhilfe versucht ihren<br />
Jugendlichen vor dem Hintergrund des natürlichen<br />
Strebens <strong>nach</strong> Unabhängigkeit die Fähigkeiten und<br />
das notwendige Können zu vermitteln, damit - um<br />
mit dem Philosophen Immanuel Kant zu sprechen<br />
- „man kann, weil man will, was man muss“. Auf<br />
dieser Basis wollen wir zu gelingenden Lebensentwürfen<br />
beitragen.<br />
Der Rechtträgerwechsel erfolgte aufgrund drohender<br />
Insolvenz und notwendiger wirtschaftlicher Restrukturierung<br />
der Einrichtungen.<br />
Region: Baden-Württemberg<br />
Gesellschafter: Heil- und Erziehungsinstitut für Seelenpflegebedürftige<br />
Kinder Eckwälden e.V.; Michaelshof-Ziegelhütte,<br />
Einrichtung für Erziehungshilfe e.V.; Sozialtherapeutische<br />
Jugendhilfe e.V.<br />
Vertretungsberechtigter: Thorsten Bohle<br />
Mitgliederversammlung Verband 2013 | 23
Anthropoi Tagungsprogramm<br />
Donnerstag, 13.06.2013 Uhr Freitag, 14.06.2013<br />
Tagungsbüro<br />
im Foyer der Schule<br />
24 | Anthropoi<br />
09:00 Zukunft des anthroposophischen <strong>Sozialwesen</strong>s<br />
09:15<br />
Begrüssung und Tanzperformance<br />
Wie möchte ich im anthroposophischen <strong>Sozialwesen</strong> leben,<br />
09:30<br />
arbeiten, aktiv sein? Statements<br />
09:45 Die Zukunft des <strong>Sozialwesen</strong>s vor dem<br />
10:00<br />
10:15<br />
Hintergrund der UN-Konvention über die Rechte<br />
von Menschen mit Behinderungen und der<br />
Menschenrechtsentwicklung<br />
10:30 Vortrag von Klaus Lachwitz (Präsident Inclusion International)<br />
10:45<br />
11:00<br />
11:15 Kaffeepause<br />
11:30<br />
11:45 Zukunftswerkstätten<br />
12:00<br />
Diskussion und Analyse von Zukunftschancen und<br />
-herausforderungen für und im anthroposophischen <strong>Sozialwesen</strong>.<br />
12:15<br />
Übersicht siehe ab Seite 28<br />
12:30<br />
12:45<br />
13:00 Mittagspause<br />
13:15<br />
13:30<br />
13:45<br />
14:00<br />
14:15<br />
14:30 Zukunftswerkstätten<br />
14:45<br />
Fortsetzung<br />
Mitgliederversammlung des Verbandes<br />
· Bericht des Vorstandes<br />
15:00<br />
· Bericht aus dem Verbandsrat<br />
15:15<br />
· <strong>Jahre</strong>sabschluss 2012 inkl. Ausbildungsfinanzierung<br />
· Entlastung des Vorstandes<br />
15:30<br />
· und der Geschäftsführung für das Haushaltsjahr 2012<br />
15:45<br />
· Sonstiges<br />
16:00<br />
16:15<br />
Kaffeepause<br />
16:30 Eine neue Wortbildmarke für Verband und BEV<br />
Kaffeepause<br />
16:45<br />
17:00<br />
Präsentation und Diskussion<br />
Mitgliederversammlung des Verbandes<br />
17:15<br />
· Vorstellung der Neuaufnahmen<br />
17:30<br />
· Bestätigung der Mitgliedschaft<br />
17:45<br />
Abendessen 18:00<br />
18:15<br />
Abendessen<br />
Tagungseröffnung<br />
<strong>60</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>anthroposophisches</strong> <strong>Sozialwesen</strong><br />
Podiumsgespräch mit Johannes Denger und Gästen<br />
18:30<br />
18:45<br />
19:00<br />
19:30 Ronja Räubertochter<br />
Klassenspiel der 9. Klasse der Friedel-Eder-Schule<br />
19:45<br />
20:00
Samstag, 15.06.2013 Uhr Programm für SelbstvertreterInnen<br />
Fünf Bausteine<br />
gelingenden Handelns<br />
Zur spirituellen Dimension der<br />
beruflichen und persönlichen<br />
Lebensgestaltung (Gedanken zu<br />
einem Meditationsspruch Rudolf<br />
Steiners) Mit Rüdiger Grimm<br />
Übergang<br />
Totengedenken<br />
Pause<br />
Mitgliederversammlung<br />
der BEV<br />
09:00<br />
09:15<br />
09:30<br />
09:45<br />
10:00<br />
10:15<br />
10:30<br />
10:45<br />
MV Verband<br />
11:00<br />
· Satzungsänderung:<br />
11:15<br />
Vereinsbezeichnung*<br />
· Beschlussfassung:<br />
Wortbildmarke<br />
Danksagungen 11:30<br />
Das anthroposophische <strong>Sozialwesen</strong><br />
Vortrag und gemeinsamer Ausblick<br />
Manfred Barth und Jochen Berghöfer<br />
11:45<br />
12:00<br />
12:15<br />
12:30<br />
Tagungsende 12:45<br />
* Beschlussvorlage zur Satzungsänderung des<br />
Verbandes für anthroposophische Heilpädagogik,<br />
Sozialtherapie und soziale Arbeit e.V.:<br />
Es wird beschlossen, § 1 Abs. 1 der Verbandssatzung<br />
wie folgt zu ändern: "Der Verein führt<br />
den Namen Bundesverband <strong>anthroposophisches</strong><br />
<strong>Sozialwesen</strong> e.V."<br />
Inklusive Tagung: Die Tagung ist inklusiv<br />
gestaltet, d.h. alle Programmpunkte stehen<br />
allen Menschen gleichermaßen offen.<br />
Am Donnerstag können sich interessierte<br />
SelbstvertreterInnen von 17:15-18:00 Uhr<br />
gemeinsam auf den Freitagvormittag<br />
vorbereiten.<br />
Am Freitag, den 14.06.2013 ab 16.00 Uhr,<br />
haben SelbstvertreterInnen die Möglichkeit,<br />
an einer geführten Stadtrundfahrt teilzunehmen!<br />
Während der Fahrt gibt es Kaffee und Kuchen.<br />
Wir kommen dann spätestens um 18.45 Uhr<br />
zum schnellen Abendbrot wieder, um dann<br />
das Theaterspiel zu sehen.<br />
Programm | 25
Am Bruckwald<br />
Waldkirch<br />
Am Bruckwald &<br />
Haus Tobias<br />
Träger: Sozialwerk Breisgau<br />
gemeinnützige GmbH<br />
Am Bruckwald<br />
In den Werkstätten (anerkannte WfbM) „Am<br />
Bruckwald“ werden Arbeitsplätze in den Bereichen<br />
Hauswirtschaft, Küche/Rüstküche, Metall, Montage,<br />
Schreinerei, Landschaftspflege, Forst, Hausmeisterei,<br />
Textilwerkstatt/Wäscherei und Bäckerei<br />
angeboten und in der Werkgruppe Arbeitsplätze für<br />
Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf. Die<br />
Arbeitsgemeinschaft bietet allen BewohnerInnen,<br />
aber auch extern lebenden Menschen mit Unterstützungsbedarf,<br />
adäquate Arbeitsplätze und auch<br />
Fort- und Weiterbildungsangebote. Die Wohnangebote<br />
bieten unterschiedlichen Bewohnergruppen<br />
individuelle Wohn- und Lebensmöglichkeiten: Einzelzimmer<br />
mit Gruppenanbindung, Paarwohnen,<br />
stadtnahe Wohnmöglichkeiten und auch Menschen<br />
mit sehr hohem Hilfe- oder Pflegebedarf finden<br />
hier ein Zuhause. In jedem Wohnhaus gibt es zusätzlich<br />
eine in sich abgeschlossene Wohnung, die<br />
von MitarbeiterInnen des Bruckwaldes und deren<br />
Familien bewohnt werden kann - dadurch entsteht<br />
integrative Nachbarschaft. Die Gemeinschaft Am<br />
Bruckwald stellt sich der Verantwortung für und<br />
mit den Menschen mit Unterstützungsbedarf, auch<br />
über ihr Arbeitsleben hinaus, Sorge zu tragen.<br />
Sozialwerk Breisgau gemeinnützige GmbH<br />
Urachstraße 40 b<br />
79102 Freiburg<br />
Tel.: 0761 - 70 43 69 13<br />
Fax: 0761 - 74 672<br />
E-Mail: hsw@hsw-freiburg.de<br />
Internet: www.hsw-freiburg.de<br />
26 | Vorstellungen der Neuaufnahmen<br />
Haus Tobias<br />
Kindergarten, Schule und Heim für seelenpflegebedürftige<br />
Kinder und Jugendliche - integrativer<br />
Waldorfkindergarten<br />
Das Haus Tobias umfasst eine 12-klassige Sonderschule<br />
(G), Kindergarten und ein Internat.<br />
Über 120 Kinder und Jugendliche mit unterschiedlichen<br />
Behinderungen leben und lernen in der Einrichtung,<br />
die am Rande Freiburgs in eine herrliche<br />
Waldlandschaft eingebettet ist.<br />
Das Menschenbild der Anthroposophie ist eine<br />
Grundlage für die heilpädagogische Arbeit. Sie anerkennt<br />
den Menschen mit Behinderung in seiner<br />
vollen Menschenwürde und versteht die Behinderung<br />
als Herausforderung sowie als Entwicklungsbedingung<br />
für jede Biographie.<br />
Wir stehen in ständiger Beschäftigung mit weiteren<br />
pädagogischen Ansätzen und Methoden.<br />
Region: Baden-Württemberg<br />
Gesellschafter: Heilpädagogisches Sozialwerk Freiburg e.V.<br />
Vertretungsberechtigte: Michael Danner-von Wilpert,<br />
Nikolaus Ebner, Martin Johannes Immenschuh
Wir sind eine Einrichtung der Eingliederungshilfe<br />
und betreiben eine Lebensgemeinschaft sowie eine<br />
Werkstatt für erwachsene Menschen mit einer geistigen<br />
Behinderung in Ovelgönne.<br />
Auf dem Mühlengelände am Ortsrand leben 24<br />
Menschen in kleinen Wohnungen zusammen.<br />
Sie werden hier rund um die Uhr betreut.<br />
Im Ortszentrum gibt es die „Außengruppe Wohntraining“<br />
für zwei ehemalige Mühlenbewohner, die<br />
im Laufe der Zeit eine gewisse Selbständigkeit erlangt<br />
haben. Einige Menschen mit Behinderungen<br />
werden ambulant durch uns betreut.<br />
Zur Werkstatt gehören eine Wäscherei, ein Hausmeisterservice,<br />
eine Küche sowie das traditionsreiche<br />
Landhotel „Zum König von Griechenland“. In<br />
der Kreativwerkstatt werden Produkte aus Keramik<br />
und Batik sowie Bienenwachskerzen hergestellt.<br />
Stiftung Lebensräume Ovelgönner Mühle<br />
Kirchenstraße 45<br />
26939 Ovelgönne<br />
Tel.: 04401 - 83 42<br />
Fax: 04401 - 83 07<br />
E-Mail: ovelgoenner-muehle@t-online.de<br />
Internet: www.ovelgoenner-muehle.de<br />
Lebensräume<br />
Ovelgönner Mühle &<br />
Werkstätten<br />
Ovelgönner Mühle<br />
Träger: Stiftung Lebensräume<br />
Ovelgönner Mühle<br />
Unser Leitgedanke ist es, ein größtmögliches Maß<br />
an Lebensqualität für die hier lebenden und arbeitenden<br />
Menschen mit Behinderungen zu ermöglichen,<br />
das heißt ein Leben in weitestgehender Selbständigkeit<br />
und eine größtmögliche Integration in<br />
die örtliche Gemeinschaft.<br />
In diesem Jahr ist eine Erweiterung bzw. Ergänzung<br />
des Wohnangebotes um sechs weitere Wohplätze<br />
geplant. Durch diese Maßnahme möchten<br />
wir jungen Menschen mit Behinderungen die Möglichkeit<br />
eines Wohnangebotes bieten und somit die<br />
bestehende Altersstruktur „verjüngen“.<br />
Gleichzeitig möchten wir durch barrierefreies Bauen<br />
den älterwerdenden „MühlenbewohnerInnen“<br />
die Option eines lebenslangen Wohnens bieten.<br />
Region: Niedersachsen<br />
Vertretungsberechtigte: Ilka Morr, Klaus von Werneburg,<br />
Birgit Rüpke, Klaus Nowacki<br />
Mitgliederversammlung Verband 2013 | 27
Zukunftswerkstätten<br />
Bitte geben Sie auf der Anmeldung<br />
zur Mitgliederversammlung/<br />
<strong>Jahre</strong>stagung 2013 Ihre gewünschte<br />
Arbeitsgruppe an!<br />
ZW 1: Rettung der Kindheit -<br />
Die Bedeutung einer elementaren<br />
Handlungspädagogik<br />
Die Kulturprozesse der vergangenen <strong>Jahre</strong> in<br />
Mitteleuropa haben zu einer Zivilisation und einer<br />
Art und Weise der Beschulung des Kindes<br />
geführt, die eine volle Entwicklung seiner Persönlichkeit<br />
nicht nur nicht fördert, sondern sogar<br />
behindern kann. Die Dominanz einseitig kognitiver<br />
Lernvorgänge lässt die Gemüts- und Willenskräfte<br />
nicht zur Entfaltung kommen. „Schule“<br />
muss vollständig im Sinne einer elementaren<br />
Handlungspädagogik verwandelt werden; innerhalb<br />
der Waldorfpädagogik müssen die Keime,<br />
ZW 2: Inklusion und<br />
Heilpädagogische Schulen<br />
Wie wollen und können wir heilpädagogische<br />
Schulen auf dem Wege zu einer inklusiven Gesellschaft<br />
weiter entwickeln? Visionen zu Vielfalt,<br />
Wahlfreiheit, Öffnung und Nischen.<br />
Inklusion ist historische Chance und Zumutung<br />
zugleich! LehrerInnen an heilpädagogischen<br />
Schulen, deren Arbeit aus dem Motiv gespeist ist,<br />
Kindern mit z.T. schweren Behinderungen durch<br />
Bildung zu einem menschenwürdigen Dasein zu<br />
verhelfen, können sich nun plötzlich in die Ecke<br />
von „Menschenrechtsverletzern“ gestellt wiederfinden.<br />
Das ist schwer erträglich.<br />
28 | Anthropoi<br />
die Rudolf Steiner in dieser Richtung schon gelegt<br />
hat, endlich voll zur Entwicklung gebracht<br />
werden. Mut und Fantasie sind nötig; kleine<br />
praktische Ansätze sind gemacht. Wie können<br />
diese Ansätze für die Kinder- und Jugendhilfe<br />
und für heilpädagogische Schulen nutzbar<br />
gemacht werden?<br />
Gesprächsleitung:<br />
Peter Guttenhöfer<br />
(Kassel, Arbeitsgemeinschaft Handlungspädagogik)<br />
Der gesellschaftliche Umbau kann nicht gegen,<br />
sondern nur mit engagierten Fachleuten geschehen.<br />
Was können wir strukturell, fachlich und<br />
haltungsmäßig beitragen? Konzeptideen für eine<br />
inklusive Grundschule in einer heilpädagogischen<br />
Schule werden vorgestellt.<br />
Gesprächsleitung:<br />
Johannes Denger (Referent Verband)<br />
Hans-Ulrich Viehl (Bettina-von-Arnim-Schule,<br />
Marburg)<br />
Monika Fischer-Langenbein (Rudolf-Steiner-<br />
Schule, Augsburg)
ZW 3: Gute Arbeit ermöglichen<br />
Wo stehen die Werkstätten für Menschen<br />
mit Behinderungen heute?<br />
Wie kann sich die Werkstatt öffnen?<br />
Muss sie sich öffnen?<br />
Wie steht es mit dem Persönlichen Budget?<br />
Wie kann Inklusion in der Werkstatt,<br />
in der Teilhabe am Arbeitsleben ermöglicht<br />
werden?<br />
Bei allen Betrachtungen und Ansätzen<br />
und in der Umsetzung muss Normalität der Maßstab<br />
sein.<br />
ZW 4: Berufsbild - anthroposophische/r<br />
Sozialtherapeut/in 2020<br />
Wie wird in Zukunft die Arbeit im Spannungsfeld<br />
zwischen BewohnerInnen, Angehörigen,<br />
Einrichtungsleitung, Gemeinschaftsideal, Professionalität<br />
und - nicht zuletzt - dem Auftrag durch<br />
die Gesellschaft aussehen? Wie können wir den<br />
vielfältigen Herausforderungen gerecht werden?<br />
Austausch zu wissenschaftlicher Erkenntnis<br />
(Stichwort: Triplemandat in der sozialen Arbeit<br />
<strong>nach</strong> S. Staub-Bernosconi) und persönlicher Berufs-<br />
und Lebenserfahrung.<br />
ZW 5: Ambulant und Gemeinschaft?<br />
Ambulant betreut in Gemeinschaft leben.<br />
Ist das ein Widerspruch?<br />
Nein. Diese Lebensform spiegelt eine gesamtgesellschaftliche<br />
Tendenz wieder: Individuell<br />
Wohnen, angebunden an ein lebendiges<br />
Gemeinschaftsleben. Die Formen des<br />
neuen Gemeinwesens sind vielfältig:<br />
Von generationsübergreifenden Wohnprojekten<br />
über gemeinsame Abendessen in der<br />
Nachbarschaft bis hin zu neuen Projekten im<br />
Sozialraum.<br />
Gesprächsleitung:<br />
Kim Bai (Werkstattleitung LG Bingenheim)<br />
Agnes Kählke (Geschäftsführung Goldbach<br />
Werkstatt, Nürnberg)<br />
Uta Dreckmann (Vorstand BEV)<br />
Gesprächsleitung:<br />
Karen Riemann (Fachbereichssprecherin<br />
LebensOrte)<br />
Florian Irion (Heimleitung Werksiedlung<br />
St. Christoph)<br />
Alexander Karsten (Vorstand BEV)<br />
In dieser Zukunftswerkstatt soll ein vielfältiges<br />
Bild entstehen, wie Menschen mit Assistenzbedarf<br />
als Teil unserer Gesellschaft<br />
ihren Platz in diesem sozialen Raum gestalten:<br />
selbstbestimmt, eigenverantwortlich, eingebunden.<br />
Gesprächsleitung:<br />
Ulrike Benkart (Vorstand Verband,<br />
ZusammenLeben)<br />
Veronika Schüler (Fachfrau in eigener Sache<br />
FB LebensOrte, LG Bingenheim)<br />
Zukunftswerkstätten 2013 | 29
ZW 6: Bundesleistungsgesetz für<br />
Menschen mit Behinderung<br />
Seit 2007 steht die Reform der Eingliederungshilfe<br />
für behinderte Menschen (§§ 53 ff. SGB<br />
XII) auf der politischen Agenda. Für die nächste<br />
Legislaturperiode ist die Schaffung eines Bundesleistungsgesetzes<br />
für Menschen mit Behinderung<br />
angekündigt, das die Vorschriften der Eingliederungshilfe<br />
ablösen soll. Die Umsetzung der<br />
UN-Behindertenrechtskonvention ist Maßstab<br />
für das Reformprojekt, gleichzeitig geht es um<br />
die Entlastung der kommunalen Haushalte von<br />
den Kosten der Eingliederungshilfe.<br />
ZW 7: Was heißt Mitwirkung von SelbstvertreterInnen<br />
im „wirklichen“ Leben?<br />
Diskussion, Austausch und Beispiele über und<br />
für Mitwirkung von Betroffenen in unseren<br />
Organisationen und im Verband.<br />
Was für Arbeitsformen, Mittel, Methoden<br />
und Bewusstsein benötigen wir hierfür?<br />
Wo macht welche Mitwirkung Sinn?<br />
Welche Chancen, aber auch welche Grenzen<br />
erkennen wir?<br />
ZW 8: Nichts über uns ohne uns!<br />
Menschen mit Unterstützungsbedarf wollen<br />
gefragt werden und mitbestimmen: „Teilhabe<br />
und Selbstbestimmung statt Fürsorge“ lautet<br />
das neue Paradigma, das in der UN-Behindertenkonvention<br />
und in verschiedenen Gesetzen<br />
seinen deutlichen Niederschlag gefunden hat.<br />
In Art. 12 (2) UN-BRK heißt es: „Die Vertragsstaaten<br />
anerkennen, dass Menschen mit<br />
Behinderungen in allen Lebensbereichen<br />
gleichberechtigt mit anderen Rechts- und Handlungsfähigkeit<br />
genießen“. An anderer Stelle<br />
wird das Wunsch- und Wahlrecht des Einzelnen<br />
30 | Anthropoi<br />
Die Fachverbände für Menschen mit Behinderung<br />
– darunter unser Verband – haben ein<br />
Positionspapier „Grundzüge eines Bundesleistungsgesetzes<br />
für Menschen mit Behinderung“<br />
erarbeitet, das Grundlage für die Beratungen zu<br />
diesem zentralen und weitreichenden Gesetzesvorhaben<br />
in der Zukunftswerkstatt sein wird.<br />
Gesprächsleitung:<br />
Jochen Berghöfer (Vorstand Verband, Bahrenhof)<br />
Ina Krause-Trapp (Geschäftsführung Verband)<br />
Die Zukunftswerkstatt soll Raum für eine<br />
konkrete, kontroverse und inspirierende<br />
Diskussion aus Sicht der Betroffenen und der Organisation<br />
bieten.<br />
Gesprächsleitung:<br />
Hanna Glauz (Fachfrau in eigener Sache<br />
FB LebensOrte, DG Lautenbach)<br />
Rebecca Müller (Heimleitung DG Lautenbach)<br />
besonders hervorgehoben. Die Lebenswirklichkeit<br />
sieht manchmal aber noch ganz anders aus.<br />
Wir wollen deshalb der Frage <strong>nach</strong>gehen, ob<br />
Menschen mit Unterstützungsbedarf in den LebensOrten<br />
Teilhabe und Selbstbestimmung in den<br />
Träger- und Förder-/Angehörigenvereinigungen<br />
ermöglicht werden soll und wie dies erfolgen kann.<br />
Gesprächsleitung:<br />
Hilmar von der Recke (Rechtsanwalt, sozialpolitischer<br />
Berater BEV)<br />
Alfred Leuthold, (Leiter Beratungs- u.<br />
Geschäftsstelle BEV)
ZW 9: Ausbildung und Studium.<br />
Welche Qualifikationen brauchen<br />
unsere Mitarbeitenden in Zukunft?<br />
Im Bereich der anthroposophischen Ausbildungsstätten<br />
für Heilpädagogik und Sozialtherapie gibt<br />
es mittlerweile ein breites Spektrum von Ausbildungs-<br />
und Studiengängen mit den unterschiedlichsten<br />
Abschlüssen. Was haben diese gemeinsam,<br />
was unterscheidet sie, wozu qualifizieren sie<br />
und was macht sie zukunftsfähig?<br />
Zu diesem Gespräch sind Menschen aus der<br />
Praxis und aus Ausbildungs- und Studienstätten<br />
(auch Studierende) herzlich eingeladen.<br />
ZW 10: Gewaltprävention heute:<br />
Grenzen erkennen, Grenzen achten<br />
Grenzen erkennen und Grenzen achten ist die<br />
Kultur, die wir ausbilden möchten. Sie betrifft<br />
uns alle im Lebenszusammenhang und in der<br />
Arbeit. Unser Ziel ist, im Rahmen der Mitgliederversammlung<br />
einen möglichst offenen, vertrauensvollen<br />
Gesprächsraum zu bilden, um<br />
diese Kultur des Grenze<strong>nach</strong>tens, weiter zu entwickeln.<br />
Es wird in das Thema eingeführt und<br />
es sollen Fragen und konkrete Beispiele aus der<br />
Praxis mitgebracht werden, an denen gearbeitet<br />
werden kann.<br />
ZW 11: Begegnung und Gemeinsamkeit:<br />
Heilpädagogik miteinander und Kinder-<br />
und Jugendhilfe - die großen Aufgaben<br />
der „Großen Lösung“<br />
Wir laden ein zu einem Gespräch über die sogenannte<br />
„Große Lösung“ im Zusammenhang mit<br />
unseren Fachbereichen Kinder- und Jugendhilfe<br />
und Heilpädagogik miteinander. Es gibt zur Zeit<br />
keinen Austausch dieser beiden Fachbereiche.<br />
Die Kinder- und Jugendhilfe (SGB VIII) ist vom<br />
Grundsatz her mehr eine Erziehungshilfe im Sinne<br />
von unterstützender und ergänzender Funktion<br />
der elterlichen Erziehung, eine Ausnahme bildet<br />
da nur der § 35a, der einen Bezug zur Eingliede-<br />
Es soll darüber Aufschluss geben, welche Werte,<br />
Haltungen und Qualifikationen in Ausbildungs-<br />
und Studiengängen veranlagt werden müssen,<br />
um eine zukunftsfähige Entwicklung unseres Arbeitsfeldes<br />
zu gewährleisten.<br />
Gesprächsleitung:<br />
Rüdiger Grimm (Alanus Hochschule, Alfter)<br />
Thomas Maschke (Institut für Waldorfpädagogik,<br />
Mannheim)<br />
Annette Pichler (Rudolf-Steiner-Seminar, Bad Boll)<br />
Ein weiterer Austausch soll zu den Inhalten der<br />
Bildungsangebote und wie sich die Kultur des gegenseitigen<br />
Achtens und Wertschätzens etabliert,<br />
ermöglicht werden. Wir können in einer Gruppe<br />
arbeiten, haben aber auch die Möglichkeit, spezielle<br />
Fragen und Themen, die sich ergeben, die<br />
BewohnerInnen, Angehörige und MitarbeiterInnen<br />
haben, in getrennten Gruppen zu besprechen.<br />
Gesprächsleitung:<br />
Katrin v. Kamen<br />
Helmut Pohlmann (beide Fachstelle Nord)<br />
rungshilfe bildet. Das SGB XII ermöglicht jungen<br />
Menschen Eingliederungshilfe mit dem <strong>Blick</strong> auf<br />
den hilfebedürftigen Menschen mit Behinderung.<br />
In beiden Fachbereichen lebt das Bewusstsein,<br />
dass es junge Menschen gibt, die die Hilfe des<br />
jeweilig anderen Fachbereiches brauchen könnten.<br />
Der Austausch der Fachkräfte beider Fachbereiche<br />
kann eine Bereicherung für alle Beteiligten<br />
werden. Gemeinsam können beispielsweise<br />
Fortbildungen zum Umgang mit psychiatrischen<br />
Diagnosen neue Hilfen ermöglichen.<br />
Gesprächsleitung:<br />
Lothar Dietrich (Vorstand Verband)<br />
Rainer Dormann (FB Kinder- u. Jugendhilfe Nord)<br />
Zukunftswerkstätten 2013 | 31
ZW 12: Bildung Inklusive<br />
Zu dieser Arbeitsgruppe sind alle Menschen eingeladen,<br />
die gemeinsam überlegen wollen, wie<br />
Bildung für Menschen mit Assistenzanspruch<br />
in den Einrichtungen des Verbandes weiter-<br />
entwickelt werden kann.<br />
Wir wollen herausfinden, welche Einrichtungen<br />
vor Ort etwas anbieten und wie wir an den Orten,<br />
wo noch etwas fehlt, neue Angebote anregen<br />
können.<br />
Außerdem wollen wir darüber sprechen, welche<br />
überregionalen Angebote (Tagungen usw.) es<br />
gibt und ob es noch mehr geben sollte.<br />
ZW 13: Religion in der Gemeinschaft<br />
Wo findet Religion in der Gemeinschaft statt?<br />
Welche Formen werden praktiziert in <strong>Jahre</strong>sfesten,<br />
religiösen Handlungen und täglicher Spiritualität?<br />
Welche Wünsche leben bei den Freunden<br />
mit Assistenzbedarf?<br />
Im Gespräch soll der Erfahrungsschatz der<br />
Teilnehmenden ausgetauscht werden.<br />
ZW 14: Projekt Entwicklungsräume für Menschen<br />
mit hohem Assistenzbedarf – EMmA<br />
Menschen mit eskalierendem, häufig selbst- und<br />
fremdverletzendem Verhalten überfordern ihren<br />
sozialen Zusammenhang und die sie begleitenden<br />
Menschen regelmäßig. In diesem genannten Projekt<br />
haben wir 18 ModeratorInnen in dem „Biographical<br />
Timeline Process - BTP“ von Beth I. Barol (PhD)<br />
geschult, überforderndes Verhalten zu verstehen und<br />
durch direkte Interaktion mit allen Beteiligten, vielschichtige<br />
Diagnostik und Therapie günstig zu beeinflussen.<br />
Wir arbeiten nun daran, ein Netzwerk von<br />
neuen Angeboten aufzubauen. In dieser Zukunftswerkstatt<br />
möchten wir die Prinzipien des BTP und<br />
32 | Anthropoi<br />
Wir wollen auch gemeinsam Methoden kennenlernen,<br />
wie Bildung so gemacht werden kann,<br />
dass jede/r sie versteht.<br />
Gesprächsleitung:<br />
Manfred Barth (Vorstand BEV)<br />
Manfred Schaffarczyk (Koordinator Bildung<br />
Inklusive)<br />
Inge Schnell (Camphill Ausbildungen)<br />
Gesprächsleitung:<br />
Tade Bai (Lebensgemeinschaft Sassen-Richthof,<br />
im Ruhestand, Koordinationsgruppe<br />
Religion in der Gemeinschaft)<br />
seine Anwendung beispielhaft vorstellen und mit Ihnen<br />
darüber ins Gespräch kommen, was darüber hinaus<br />
für den Aufbau neuer Angebote für Menschen<br />
mit herausforderndem Verhalten notwendig ist.<br />
Gesprächleitung:<br />
Cornelius Weichert,<br />
Reinhard Wein (beide Camphill Schulgemeinschaften<br />
und Projektleiter EMmA) und<br />
Ezzat Azizi,<br />
Ulrike Meier (beide Freundeskreis Camphill und<br />
BTP-Moderatorinnen)
ZW 15: ILAN - Das Persönliche Budget<br />
in der Praxis<br />
Seit Januar 2008 haben wir in Deutschland eine<br />
rechtliche und finanzielle Grundlage, das Persönliche<br />
Budget für eine inklusive und individuelle<br />
berufliche Bildung zu nutzen. Mit der Ratifizierung<br />
der UN-Behindertenrechtskonvention<br />
wurde dieses Recht auf eine inklusive berufliche<br />
Bildung und Arbeit noch existenziell rechtlich untermauert.<br />
Kein Mensch mit einer Behinderung<br />
müsste mehr in einer Werkstatt für behinderte<br />
Menschen seine berufliche Bildung erhalten. Das<br />
ILAN-Netzwerk hat erste inklusive Pionierwege<br />
gespurt und möchte dieses Wissen und diese Er-<br />
ZW 16: Sozialpsychiatrie<br />
Der Spaltungsprozess (oder schizophrene<br />
Prozess?) als Urphänomen der menschlichen<br />
Entwicklung.<br />
Wie zeigt sich diese Dynamik auf individueller<br />
und sozialer Ebene?<br />
Wie können wir gestaltend und heilend damit<br />
umgehen?<br />
fahrungen mit Ihnen teilen. Wir werden praxisnah<br />
von unseren Beispielen berichten:<br />
Der Akquise von Ausbildungsplätzen, Konzeptionen<br />
zur Beantragung des Persönlichen Budgets und<br />
die Barrieren, sowie mögliche Gelingensfaktoren<br />
bei der zweijährigen Durchführung einer Maßnahme<br />
zur beruflichen Bildung, durchbuchstabieren.<br />
Gesprächsleitung:<br />
Mona Weniger (M.A. (USA), Lehrtherapeutin,<br />
Mediatorin, Projektleitung des<br />
Inclusion-Life-Art-Network)<br />
Gesprächsleitung:<br />
Andrea Kron-Petrovic (PORTA e.V.)<br />
Zukunftswerkstätten 2013 | 33
<strong>Jahre</strong>sbericht 2012<br />
der BundesElternVereinigung<br />
für anthroposophische Heilpädagigik<br />
und Sozialtherapie e.V.<br />
Vorbemerkungen<br />
Die <strong>nach</strong>folgenden Texte wurden schon im Januar / Februar 2013 als Rückblick auf das Jahr 2012 fertig<br />
gestellt. Deshalb sind einzelne Darstellungen nicht mehr ganz aktuell.<br />
Inhalt<br />
- Vorwort<br />
- Aktivitäten auf Bundesebene<br />
- Zusammenarbeit mit der heilpädagogischen und sozialtherapeutischen Bewegung<br />
- Finanzen<br />
- Aktivitäten der regionalen Ebene<br />
Liebe Eltern, Angehörige<br />
und Freunde,<br />
die sozialpolitische Interessenvertretung ist das<br />
wesentliche Aufgabengebiet der BundesEltern-<br />
Vereinigung. Mit Hilmar von der Recke konnte<br />
ab Januar 2012 ein kompetenter Berater für diese<br />
Aufgabe gewonnen werden. Er vertritt die Bundes-<br />
ElternVereinigung in verschiedenen externen Fachgremien<br />
und bringt unsere Belange in die Arbeit<br />
ein. Intern hält er uns durch regelmäßige Berichte<br />
in den Vorstandssitzungen und durch die Fachartikel<br />
in den Mitteilungen für Angehörige informiert.<br />
Am Parallelbericht der BRK-Allianz haben im Jahr<br />
2012 Manfred Barth, Hilmar von der Recke und<br />
verschiedene Vertreter des Verbands entscheidend<br />
mitgewirkt.<br />
Bernd Keicher war acht <strong>Jahre</strong> Mitglied im Verbandsrat<br />
des Paritätischen Gesamtverbandes und<br />
konnte in vielen Fällen die Aspekte der Bundes-<br />
ElternVereinigung und des Verbands in die Arbeit<br />
einbringen. Im April endete seine letzte Amtsperiode<br />
im Verbandsrat. Dies war sein letztes Amt für<br />
die BundesElternVereinigung auf überregionaler<br />
Ebene. Wir danken ihm an dieser Stelle ausdrücklich<br />
für sein langjähriges Engagement! Bei der<br />
Neuwahl des Verbandsrats des Paritätischen wur-<br />
34 | Anthropoi<br />
de Manfred Barth vom Verband und der Bundes-<br />
ElternVereinigung als Kandidat benannt und im<br />
April 2012 von der Mitgliederversammlung des<br />
Paritätischen gewählt.<br />
Durch die Mitteilungen für Angehörige und die<br />
Zeitschrift PUNKT UND KREIS werden Sie vierteljährlich<br />
über die neuesten Entwicklungen in unseren<br />
Zusammenhängen und in der Sozialpolitik<br />
informiert. Eilige Informationen erhalten Sie mit<br />
den Mitgliederrundbriefen und den E-Mail-Newslettern.<br />
In der Mitgliederversammlung im Mai 2011 wurde<br />
der Vorstand der BundesElternVereinigung neu<br />
gewählt. Klaus Lutter, der von der Region Nord<br />
vorgeschlagen wurde, kam dabei neu in den Vorstand.<br />
Leider ist Klaus Lutter <strong>nach</strong> langer, schwerer<br />
Krankheit am 21. April 2012 verstorben. Für uns<br />
alle, aber insbesondere für seine Familie, stellt sein<br />
Tod einen schmerzlichen Verlust dar.<br />
In der Mitgliederversammlung im Juni 2012 wurde<br />
Frau Helke Holland, Hamburg, für die Dauer der
laufenden Amtsperiode neu in den Vorstand gewählt.<br />
Sie übernimmt die Funktion des für Finanzen<br />
zuständigen Vorstands.<br />
Der Verband für anthroposophische Heilpädagogik,<br />
Sozialtherapie und soziale Arbeit und die BundesElternVereinigung<br />
überprüfen seit einiger Zeit<br />
ihren Auftritt in der Öffentlichkeit und suchen <strong>nach</strong><br />
einem neuen, modernen Namen. Das war Thema<br />
der Mitgliederversammlungen beider Vereine im<br />
Juni 2012 in Marburg. „Anthro inklusiv“ und „Anthro<br />
sozial“ waren die zwei vorgeschlagenen Kurznamen.<br />
Daneben gab es verschiedene Entwürfe sich<br />
ähnelnder Wort-Bildmarken. Die TeilnehmerInnen<br />
der Mitgliederversammlungen in Marburg wurden<br />
um Ihre Meinung gebeten, die diese <strong>nach</strong> sehr<br />
lebhaften und auch kritischen Diskussionen mit<br />
zahlreichen Klebepunkten auf den unterschiedlichen<br />
Vorschlägen zum Ausdruck brachten. Beide<br />
Vorstände sind nicht sehr glücklich aus den Mitgliederversammlungen<br />
gegangen und haben sich<br />
in der Nachbetrachtung dazu entschlossen, diesen<br />
Prozess so nicht zu Ende zu bringen, sondern die<br />
Aufgabenstellung auf dem Hintergrund des bis-<br />
her Geleisteten noch einmal neu zu denken und zu<br />
greifen.<br />
Die BundesElternVereinigung ist vor 35 <strong>Jahre</strong>n als<br />
Verband der Angehörigenvereine gegründet worden.<br />
Sie setzte sich zum Ziel, die Belange und Interessen<br />
der Menschen zu vertreten, die sich nicht<br />
selbst vertreten können. Das war damals und ist<br />
auch heute noch ein wichtiges Ziel. Aber die Aussage<br />
stimmt nicht für alle Menschen, die in unseren<br />
Einrichtungen leben. Es gibt betreute Menschen,<br />
die sich sehr wohl selbst vertreten können. Für diese<br />
gibt es heute keine Plattform, auf der sie sich<br />
über die Grenzen der Lebensorte hinweg zu Fragen<br />
der Zeit äußern können. Deshalb hat auf der<br />
Mitgliederversammlung in Marburg die Mitglieds-<br />
und Beitragskommission angeregt, Menschen mit<br />
Unterstützungsbedarf als Mitglieder in den Angehörigenvereinen<br />
vor Ort aufzunehmen.<br />
Für den Vorstand<br />
Manfred Barth<br />
Mitgliederversammlung BEV 2013 | 35
1. Aktivitäten auf<br />
Bundesebene<br />
1.1. Interessenvertretung in Politik<br />
und Gesellschaft<br />
(Hilmar von der Recke)<br />
Seit Januar 2012 berate ich den Vorstand der BEV<br />
bei sozialpolitischen und sozialrechtlichen Fragestellungen.<br />
Aus diesem Grund nehme ich regelmäßig<br />
an den Vorstandssitzungen teil. Dort berichte<br />
ich fortlaufend über neue Entwicklungen als Folge<br />
von neuen oder geänderten Gesetzen und neuer<br />
Rechtsprechung. Zwischen den Vorstandssitzungen<br />
informiere ich die Mitglieder, soweit gewünscht,<br />
hierüber zusätzlich per Mail, wobei auch Stellungnahmen<br />
anderer Verbände und Selbsthilfegruppen<br />
zugänglich gemacht werden. Nahezu täglich sind<br />
hierzu große Mengen von Mails zu sichten.<br />
Neben der beratenden Tätigkeit habe ich es übernommen,<br />
die BEV regelmäßig in verschiedenen<br />
Fachgremien unterschiedlicher Verbände und Einrichtungen<br />
zu vertreten. Dort vertrete ich die Belange<br />
der in den LebensOrten lebenden oder die<br />
heilpädagogischen Schulen besuchenden Menschen<br />
und bringe die Sichtweisen der BEV ein.<br />
Hierzu zählt u.a. die Monitoring-Stelle zur UN-<br />
Behindertenrechtskonvention, die am Deutschen<br />
Institut für Menschenrechte angesiedelt ist, die<br />
BRK-Allianz 1 ), der Deutsche Behindertenrat, der<br />
Deutsche Verein für öffentliche und private Fürsorge,<br />
der Paritätische Wohlfahrtsverband, die<br />
Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe und andere<br />
mehr. Die i.d.R. ein- bis dreitägigen Tagungen<br />
dieser Gremien finden überwiegend in Berlin statt,<br />
manchmal auch in anderen Städten.<br />
Dazu habe ich es übernommen, Artikel für die Mitteilungen<br />
für Angehörige, PUNKT UND KREIS<br />
sowie für den eigenen Newsletter der BEV zu verfassen,<br />
um so die Mitglieder ebenfalls über wichtige<br />
Themen oder Neuerungen zu informieren.<br />
Schließlich erreichen mich immer wieder rechtliche<br />
Anfragen von Angehörigen aus den LebensOrten,<br />
denen ich mit kurzem juristischem Rat oder<br />
Benennung von weiterführenden Ansprechpartnern<br />
36 | Anthropoi<br />
zu helfen versuche. Wegen des damit verbundenen<br />
Zeitaufwands ist mir eine durchgehende Erstberatung<br />
leider nicht möglich.<br />
1 BRK=Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen. Organisationen<br />
der Zivilgesellschaft in Deutschland haben sich zu einer Allianz<br />
für einen „Koordinierten Parallelbericht“ zusammengeschlossen.<br />
www.brk-allianz.de<br />
1.2. Öffentlichkeitsarbeit<br />
Zeitschrift PUNKT UND KREIS<br />
(Wolf Tutein)<br />
Im Jahr 2012 erschien die Zeitschrift, die der Verband<br />
für anthroposophische Heilpädagogik, Sozialtherapie<br />
und soziale Arbeit e.V. gemeinsam mit<br />
der BundesElternVereinigung herausgibt, im siebten<br />
Jahr.<br />
Wir sind insbesondere für die Texte der Rubrik „Eltern<br />
& Angehörige“ verantwortlich.<br />
<strong>Blick</strong>e auf das Heftthema von Seiten der Angehörigen<br />
sind dabei unser Hauptanliegen. Schwerpunkte<br />
in 2012 waren die Themen<br />
• „Arbeiten am Selbst – Empowerment und<br />
Selbstbestimmung“,<br />
• „Signatur des Lebens“,<br />
• „Konfliktbearbeitung und Gewaltprävention“<br />
und<br />
• „Gute Arbeit!“.<br />
Als BEV-Redaktion sind Ingeborg Woitsch (verantwortlich),<br />
Alfred Leuthold und Wolf Tutein tätig.<br />
Die BewohnerInnen der LebensOrte kommen<br />
selbst zu Wort auf den mittelpunkt-Seiten, redaktionell<br />
betreut von Ingeborg Woitsch.<br />
mittelpunkt-Schreibwerkstätten,<br />
Redaktionsnetzwerk<br />
(Ingeborg Woitsch)<br />
Erfreulicherweise erschienen Anfang des <strong>Jahre</strong>s<br />
mehrere Artikel über unser mittelpunkt-Projekt in<br />
verwandten Publikationen wie „Die Orientierung“,<br />
„Seelenpflege“, „Das Goetheanum“, „Das Band“,<br />
„Selbsthilfe“ u.a. Wir hatten in einer Presseinformation<br />
insbesondere die neue Projekt-Website vorgestellt.<br />
Im Oktober 2012 trafen sich neun Schreib-AnleiterInnen<br />
aus acht LebensOrten zu einer zweiten
mittelpunkt-Tagung in Berlin. Hier konnten sich<br />
die Anleiter und Anleiterinnen der mittelpunkt-<br />
Schreibgruppen erneut über die Entwicklung ihrer<br />
Schreibwerkstätten austauschen. Es gab Schulung<br />
zu Schreib-Settings, Erfahrungsaustausch und Literatur<br />
zum kreativen Schreiben und zur Biografiearbeit.<br />
Die Schreib-Anleiter-Tagung hat zudem ein<br />
Konzept für eine neue mittelpunkt-Lesung erarbeitet.<br />
2012 wurden sieben zweitägige mittelpunkt-<br />
Schreibwerkstätten in Einrichtungen veranstaltet.<br />
Darunter waren drei neue Teilnehmer-Einrichtungen.<br />
Die mittelpunkt-Schreibwerkstätten sind ein<br />
Bildungsangebot für Menschen mit Hilfebedarf.<br />
Sie sollen geschult und ermutigt werden, eigene<br />
Beiträge auf den mittelpunkt-Seiten zu veröffentlichen.<br />
Das Projekt wird seit 2012 durch Stiftung<br />
Lauenstein gefördert. www.mittelpunktseite.de<br />
Mitteilungen für Angehörige<br />
Zu allen vier Ausgaben von PUNKT UND KREIS<br />
erschienen die Mitteilungen für Angehörige als eigene<br />
Beilage der BundesElternVereinigung für alle<br />
LeserInnen, die die Zeitschrift im Einzelversand<br />
über die BEV beziehen.<br />
Internet und Newsletter<br />
(Alfred Leuthold)<br />
Auf unserer Website www.bev-ev.de wurden weiterhin<br />
regelmäßig uns wichtig erscheinende Informationen<br />
bereitgestellt. Unser Newsletter ermöglicht<br />
den LeserInnen, eine zeitnahe und einfach<br />
zugängliche Information zu erhalten, oft mit Links<br />
zu ergänzenden Informationen. In 2012 hatten wir<br />
sieben Ausgaben per E-Mail verschickt.<br />
1.3. Beratungsnetzwerk<br />
(Uta Dreckmann)<br />
Die Beratung von Eltern und Angehörigen, von<br />
Menschen mit Unterstützungsbedarf und deren gesetzlichen<br />
Betreuern ist der BundesElternVereinigung<br />
ein wichtiges Anliegen. Da viele Menschen<br />
mit Unterstützungsbedarf ihre Interessen nur teilweise<br />
oder gar nicht selbst wahrnehmen können,<br />
ist die Assistenz von Angehörigen und gesetzlichen<br />
Betreuern erforderlich.<br />
Dazu hat die BundesElternVereinigung ein Beratungsnetzwerk<br />
aufgebaut, das vor allem der Aufklärung<br />
und Beratung in der Selbsthilfearbeit und<br />
Mittelpunkt-Schreibwerkstatt auf dem Hausenhof:<br />
Jacqueline Distler (re) mit Ingeborg Woitsch<br />
der Hilfe im Umgang mit Sorgen und Beschwerden<br />
dient. Wesentliche Ziele sind der Erhalt und<br />
die Weiterentwicklung der Lebensqualität und Gesundheit<br />
der Menschen mit Unterstützungsbedarf.<br />
Anfragen betrafen überwiegend Unstimmigkeiten<br />
zwischen Angehörigen und Mitarbeitern oder<br />
Schwierigkeiten mit dem Kostenträger, besonders<br />
bei einem erstmaligen Antrag auf Kostenübernahme<br />
<strong>nach</strong> Abschluss der Schule.<br />
Das Netzwerk besteht aus der zentralen Beratungsstelle<br />
in Berlin und einem Netzwerk von ehrenamtlichen<br />
Angehörigen in den Regionen. Die aktuellen<br />
Kontaktdaten werden jeweils in den Mitteilungen<br />
für Angehörige veröffentlicht.<br />
Die Fachstellen für Gewaltprävention in Nord und<br />
Süd haben ihre Arbeit im Berichtsjahr weitergeführt<br />
und ausgebaut. In beiden Fachstellen arbeitet<br />
eine delegierte Vertreterin der Angehörigen mit.<br />
Für die Mitarbeiter der Fachstellen und der Vertrauensstellen<br />
in den Einrichtungen wurde ein Schulungsprogramm<br />
entwickelt, an dem auch die Angehörigenvertreter<br />
in den Fachstellen teilnehmen.<br />
Im Berichtsjahr haben nun auch die Schulungen in<br />
der Region Süd begonnen. Die anderen Regionen<br />
haben erste Überlegungen begonnen, wie Gewaltprävention<br />
dort bearbeitet werden soll. An der Planung<br />
sind Vertreter der BundesElternVereinigung<br />
beteiligt. Die Kontaktdaten zu den Fachstellen und<br />
den zugeordneten Angehörigenvertretern werden<br />
in den Mitteilungen für Angehörige veröffentlicht.<br />
Mitgliederversammlung BEV 2013 | 37<br />
Foto: Wolfgang Schmidt
1.4. Beratungsstelle<br />
(Ulrike Funke, Alfred Leuthold)<br />
In Berlin betreibt die BundesElternVereinigung ihr<br />
Büro als Beratungs- und Geschäftsstelle. Wir sind<br />
Mieter in der Stadtgemeinschaft Berlin und erhalten<br />
so regelmäßig Besuch von Bewohnern. Unsere<br />
Arbeitskontakte dagegen finden fast ausschließlich<br />
per Telefon und E-Mail statt, schließlich sind wir ja<br />
eine bundesweite Organisation. Wir erhalten Anfragen<br />
für individuelle Beratung und Hilfe, meist<br />
<strong>nach</strong> geeigneten Plätzen zum Wohnen/Arbeiten sowie<br />
bei Problemen mit Ämtern. Ebenfalls fragen<br />
häufig junge Menschen <strong>nach</strong> Praktikumsplätzen im<br />
In- und Ausland <strong>nach</strong>.<br />
Einen erheblichen Anteil unserer Arbeit macht<br />
die Sichtung, Auswertung, Zusammenstellung,<br />
Archivierung und Weitergabe von eingehenden<br />
Informationen aus. Ein weiterer Schwerpunkt ist<br />
die Unterstützung der verschiedensten Vorstandstätigkeiten,<br />
die Beratungsstelle ist das organisatorische<br />
„Rückgrat“ der BEV-Arbeit. Vertragsgemäß<br />
nimmt die Beratungsstelle auch Aufgaben für den<br />
Freundeskreis Camphill e.V. wahr. Hier sind wir<br />
Anlaufstelle für die Freundeskreis-Mitglieder und<br />
unterstützen deren Vorstandsarbeit in verschiedenen<br />
Bereichen.<br />
In der Beratungsstelle in Berlin arbeiten zwei<br />
hauptamtliche Teilzeit-Kräfte.<br />
1.5. Mitgliedschaften<br />
(Klaus Biesdorf)<br />
Zum 31.12.2012 hatte die BundesElternVereinigung<br />
63 ordentliche und zwei außerordentliche<br />
Mitglieder (Elternzusammenschluss SOS-Dorfgemeinschaft<br />
Hohenroth und Zusammenschluss des<br />
Angehörigenbeirates Höhenberg) sowie sechs Fördermitglieder.<br />
2012 neu dazugekommen ist das Mitglied ‚Lichtblick<br />
e. V., Hofgemeinschaft Wahlde‘.<br />
Ehrenmitglieder sind Helmut Böddeling und Gerhard<br />
Wundermacher (Ehrenvorsitzender).<br />
38 | Anthropoi<br />
2. Zusammenarbeit mit der<br />
heilpädagogischen und<br />
sozialtherapeutischen<br />
Bewegung<br />
2.1. Verband für anthroposophische<br />
Heilpädagogik, Sozialtherapie<br />
und soziale Arbeit e.V./Bingenheim<br />
(Manfred Barth)<br />
Die Teilnahme und Mitarbeit in den Organen des<br />
Verbandes bietet den BEV-Vertretern die Möglichkeit,<br />
die besondere Sichtweise von Angehörigen<br />
einzubringen sowie die Verbandsarbeit aktuell zu<br />
verfolgen und für die eigene Arbeit fruchtbar zu<br />
machen. An den Sitzungen des Verbandsvorstandes<br />
nimmt Manfred Barth und an den Tagungen des<br />
bundesweiten Verbandsrates nehmen die Regionalsprecher<br />
der BEV-Regionen teil. In den Regionen<br />
des Verbandes treffen sich regelmäßig Vertreter der<br />
Einrichtungen zu den sog. Regionalkonferenzen.<br />
An den Regionalkonferenzen nehmen Vertreter der<br />
regionalen Vorbereitungskreise der BundesEltern-<br />
Vereinigung teil. Für fachspezifische Fragen hat<br />
der Verband sich in Fachbereiche gegliedert. Der<br />
Vorstand der BundesElternVereinigung hat Delegierte<br />
für die einzelnen Fachbereiche benannt:<br />
- Fachbereich LebensOrte (Monika Geis,<br />
Alexander Karsten und Sabine v.d. Recke),<br />
- Fachbereich Heilpädagogische Schulen/Verwaltungsrat<br />
(Barbara Müller),<br />
- Fachbereich Arbeitsleben (Uta Dreckmann)<br />
und<br />
- Bildungsforum (Klaus Biesdorf).<br />
Einmal jährlich treffen sich die Vorstände des Verbandes<br />
und der BundesElternVereinigung zu einer<br />
gemeinsamen zweitägigen Sitzung. Bei ihrer<br />
Zusammenkunft Ende Januar 2012 in Dresden<br />
wurden die Aufgaben und Zuständigkeiten in der<br />
sozialpolitischen Interessenvertretung diskutiert<br />
und festgelegt. Folgende wesentlichen Vereinbarungen<br />
wurden getroffen:<br />
Die BundesElternVereinigung legt ihren Schwerpunkt<br />
als Selbsthilfevereinigung auf die Mitarbeit<br />
im Deutschen Behindertenrat. Dies geschieht über<br />
den Paritätischen Gesamtverband und die BAG
Selbsthilfe. Der Verband legt als Fachverband weiterhin<br />
seinen Schwerpunkt auf die Mitarbeit bei<br />
den Fachverbänden für Menschen mit Behinderungen.<br />
Gemeinsam werden alle Themen behandelt,<br />
die Menschen mit geistiger, seelischer oder mehrfacher<br />
Behinderung direkt betreffen. Die BundesElternVereinigung<br />
hat zusätzlich ihr Augenmerk auf<br />
alle Themen, die die Angehörigen und die gesetzlichen<br />
Betreuer/innen betreffen. Der Verband hat<br />
zusätzlich alle Themen, die die Schulen, Dienste<br />
und Einrichtungen als Trägerunternehmen betreffen<br />
und alle Themen, die die Mitarbeiter/innen und<br />
deren Qualifikation betreffen.<br />
Die Zusammenarbeit ist gekennzeichnet durch:<br />
- Regelmäßige gegenseitige Information über die<br />
jeweiligen Themen und Arbeitsschwerpunkte.<br />
- Vermeidung von Doppelarbeit.<br />
- Diskussion gemeinsamer Positionen und<br />
Stellungnahmen.<br />
- Verabredung von Aktivitäten, die über<br />
verschiedene übergeordnete Gremien<br />
eingebracht werden.<br />
- Gegenseitige Vertretung in externen Gremien.<br />
Namensfindungsprozess/<br />
neue Wort-Bildmarken<br />
(Sabine von der Recke)<br />
Wir haben Ihnen in den Mitteilungen für Angehörige<br />
Weih<strong>nach</strong>ten 2012 darüber berichtet, dass der<br />
Verband und die BundesElternVereinigung seit einiger<br />
Zeit ihren Auftritt in der Öffentlichkeit überprüfen<br />
und <strong>nach</strong> einem neuen, modernen Namen<br />
suchen.<br />
Wenn Sie die Mitgliederversammlungen beider<br />
Vereine im Juni 2012 in Marburg zu diesem Thema<br />
begleitet haben, werden Sie sich an verschiedene<br />
Präsentationen zu diesem Thema erinnern. „Anthro<br />
inklusiv“ und „Anthro sozial“ waren die zwei<br />
vorgeschlagenen Kurznamen. Daneben gab es verschiedene<br />
Entwürfe sich ähnelnder Wort-Bildmarken.<br />
Wir hatten die TeinehmerInnen der Mitgliederversammlungen<br />
in Marburg um Ihre Meinung<br />
gebeten, die diese <strong>nach</strong> sehr lebhaften und auch kritischen<br />
Diskussionen mit zahlreichen Klebepunkten<br />
auf den unterschiedlichen Vorschlägen zum<br />
Ausdruck brachten. Beide Vorstände waren nicht<br />
sehr glücklich aus den Mitgliederversammlungen<br />
gegangen und hatten sich in der Nachbetrachtung<br />
dazu entschlossen, diesen Prozess so nicht zu Ende<br />
zu bringen, sondern mit neuem Mut die Aufgabenstellung<br />
vor dem Hintergrund des bisher Geleisteten<br />
noch einmal neu zu denken und zu greifen.<br />
Mitte November 2012 hat in Alt-Schönow/Berlin<br />
der Verbandsrat unter Beteiligung des Vorstands<br />
der BundesElternVereinigung schwerpunktmäßig<br />
zu diesem Thema getagt. In sehr herzlicher Atmosphäre<br />
haben sich die TeilnehmerInnen konzentriert<br />
und kreativ um die Aufgabe bemüht, zunächst<br />
anstelle der sehr langen Vereinsnamen neue juristische<br />
Bezeichnungen sowohl für den Verband als<br />
auch für die BundesElternVereinigung zu finden.<br />
Diese sollen modern, kurz und prägnant sein und<br />
die Nähe beider Vereine zueinander verdeutlichen.<br />
Geleitet von der Idee der Nähe sind konkrete Vorschläge<br />
formuliert worden, die von einem gemeinsamen<br />
Vorbereitungskreis, Karl Lierl (Grafikdesigner)<br />
und Corinna Maliske (PR-Beraterin) weiter<br />
entwickelt und bearbeitet werden. Herr Lierl hat in<br />
seinem sehr informativen Vortrag seine Vorgehensweise<br />
zur Bildmarke erläutert. Er wird den Vorständen<br />
zu Beginn des neuen <strong>Jahre</strong>s seine Vorschläge<br />
unterbreiten und der Vorbereitungskreis wird diese<br />
frühzeitig an Sie alle kommunizieren. Ich denke,<br />
wir dürfen sehr gespannt sein.<br />
Fachbereich Heilpädagogische Schulen/<br />
Verwaltungsrat<br />
(Barbara Müller)<br />
Wie im Vorjahr wurde im Verwaltungsrat in erster<br />
Linie die Zukunft und Umsetzung der Lehrerausbildung<br />
diskutiert. Zentrale Fragen waren die Anerkennung<br />
und Refinanzierbarkeit der Abschlüsse<br />
bei einem neu zu schaffenden Studiengang „Master<br />
of Education – Sonderpädagogik“. Hier führten die<br />
regionalen Interessen zu ausführlichen Diskussionen<br />
über den Standort einer solchen Ausbildung.<br />
Inzwischen hat der Verwaltungsrat mitgeteilt, dass<br />
dieser Studiengang an der Alanus Hochschule in<br />
Alfter bei Bonn eingerichtet wird.<br />
Ein zentrales Thema an allen heilpädagogischen<br />
Schulen ist die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention<br />
im Sinne der inklusiven Bildung.<br />
Die Diskussion ist geprägt von der Sorge um Inhalte<br />
und Weiterbestand der Heilpädagogischen<br />
Schulen.<br />
Mitgliederversammlung BEV 2013 | 39
Fachbereich LebensOrte<br />
(Alexander Karsten)<br />
Das kontinuierliche Arbeitsgremium des Fachbereichs<br />
hatte sich aus meiner Sicht, der Sicht eines<br />
Neulings in diesem Gremium, ein Bündel von<br />
Aufgaben vorgenommen, die im <strong>Jahre</strong> 2012 zu<br />
bewältigen waren. Dazu traf sich das Gremium im<br />
März in der Sozialtherapeutischen Lebens- und Arbeitsgemeinschaft<br />
„Am Bruckwald“ in Waldkirch.<br />
Schwerpunkt dieses Treffens war u. a. die Vorbereitung<br />
der Erneuerung der Geschäftsordnung des<br />
Fachbereichs.<br />
Im Rahmen der Mitgliederversammlung des Verbandes<br />
in Marburg bereitete das Gremium die<br />
<strong>Jahre</strong>stagung des Fachbereichs in Altenschlirf vor<br />
und verabredete sich zur Erarbeitung von Positionen<br />
des Fachbereichs zu Verbandsthemen für den<br />
25.07.2012 in Kassel.<br />
Eine weitere Sitzung des Arbeitsgremiums im Oktober<br />
in der Gemeinschaft ODILIA e.V. in Halle/<br />
Westfalen diente der Vorbereitung der Wahl des<br />
Sprechers/der Sprecherin des Fachbereichs mit anschließender<br />
Wahl sowie der Klärung der Problemstellung<br />
eines neuen Positionspapiers für den Verband,<br />
da das im September 2002 vom Fachbereich<br />
unter dem Titel „Zeitgemäße Angebote für das<br />
Leben und Wohnen von Menschen mit ,geistiger‘<br />
und mehrfacher Behinderung in einer Gesellschaft<br />
im Wandel“ erarbeitete Positionspapier nicht mehr<br />
den heutigen Anforderungen entspricht.<br />
Das überarbeitete Papier soll zur <strong>Jahre</strong>stagung<br />
2013 vorliegen und zur fachübergreifenden Arbeit<br />
daran genutzt werden.<br />
Frau Karen Riemann wurde zur Sprecherin gewählt,<br />
Herr Rainer Pfeifer zum Sprecher wieder gewählt.<br />
Frau Ulrike Benkart, die in Marburg in den<br />
Vorstand des Verbandes gewählt worden war, nahm<br />
an unserer Sitzung teil. Sie wird auch in Zukunft,<br />
dem ausdrücklichen Wunsch des Arbeitsgremiums<br />
folgend, die Arbeit des Fachbereichs begleiten.<br />
Frau Sabine Petersen-Lossen legte ihr Amt als<br />
Sprecherin, das sie über viele <strong>Jahre</strong> innehatte, nieder.<br />
Die Mitglieder dankten ihr für ihr Engagement<br />
und ihren Einsatz für den Fachbereich und überreichten<br />
ihr als Abschiedsgeschenk Werkstücke aus<br />
verschiedenen Lebensorten.<br />
40 | Anthropoi<br />
Höhepunkt des <strong>Jahre</strong>s war die <strong>Jahre</strong>stagung des<br />
Fachbereichs im November 2012 in Altenschlirf<br />
zum Thema „Wirklich wirken“. Die Teilnehmer<br />
waren „einer der wichtigen Bedingungen für eine<br />
gelingende und echte Teilhabe auf der Spur: Der<br />
Mitwirkung und -gestaltung in allen Bereichen<br />
der LebensOrte und Gemeinschaften.“ Die Wahl<br />
folgender „Vertreter in eigener Sache“ war daneben<br />
das herausragende Ereignis: Veronika Schüler<br />
(Bingenheim), Regine Faber (IONA Wuppertal),<br />
Hanna Glauz (Dorfgemeinschaft Lautenbach),<br />
Christopher Wolf (Odilia, Halle/Westf.).<br />
Fachbereich Arbeitsleben<br />
(Uta Dreckmann)<br />
Auf der Sitzung des Fachbereiches am 18./19. Oktober<br />
auf dem Münzinghof wurde die Umbenennung<br />
des Fachbereichs Werkstätten in Fachbereich<br />
Arbeitsleben beschlossen. Der neue Name soll<br />
die erweiterten Tätigkeitsfelder des Fachbereiches<br />
deutlich machen. Mit der Umbenennung wurde<br />
auch die Geschäftsordnung des Fachbereichs einvernehmlich<br />
verabschiedet.<br />
Auf dem Treffen hat sich die Wander-Akademie,<br />
die sich die Aus- und Weiterbildung der Werkstatträte<br />
zur Aufgabe gemacht hat, umfassend vorgestellt.<br />
Das Angebot wird von den Werkstätten rege<br />
in Anspruch genommen. Die Werkstattleiter berichteten,<br />
dass die Teilnehmer gut informiert und<br />
selbstbewusst von den Schulungen <strong>zurück</strong>kommen.<br />
2.2. Stiftung Lauenstein/Bingenheim<br />
(Manfred Barth)<br />
Die BundesElternVereinigung unterstützt gemeinsam<br />
mit dem Verband im Rahmen eines Kooperationsvertrages<br />
den Ausbau und die Entwicklung der<br />
Stiftung Lauenstein.<br />
Seit ihrer Gründung im Jahr 1993 fördert die Stiftung<br />
Lauenstein in vielfacher Weise die Weiterentwicklung<br />
der anthroposophischen Heilpädagogik<br />
und Sozialtherapie in Deutschland. Im Mittelpunkt
stehen dabei die mehr als 15.000 Menschen mit<br />
Unterstützungsbedarf, die in anthroposophischen<br />
Einrichtungen zu Hause sind, unterrichtet werden<br />
oder arbeiten.<br />
Ein wichtiger Schwerpunkt der Stiftung war die<br />
Entwicklung eines offenen Bildungsnetzwerkes<br />
„Bildung Inklusive“. Die Konzeption konnte 2012<br />
abgeschlossen werden. In den <strong>Jahre</strong>n 2013 bis 2015<br />
werden die vorgeschlagenen Aktivitäten umgesetzt.<br />
Die notwendigen Mittel stellt die Stiftung bereit.<br />
Die Stiftung Lauenstein hat die Finanzierung der<br />
mittelpunkt-Schreibwerkstätten ab dem Jahr 2012<br />
für drei <strong>Jahre</strong> übernommen und stellt damit den<br />
Fortbestand sicher.<br />
Die Gremien der Stiftung Lauenstein werden mehrheitlich<br />
von Menschen aus den beiden Kooperationspartnern<br />
besetzt. In den Gremien der Stiftung<br />
ist die BundesElternVereinigung durch die Herren<br />
Manfred Barth, Gerd Geis, Bernd Keicher und<br />
Wolf Tutein vertreten.<br />
2.3. Konferenz für Heilpädagogik und<br />
Sozialtherapie/Dor<strong>nach</strong>,Schweiz<br />
(Manfred Barth)<br />
Manfred Barth ist als Vertreter der BundesEltern-<br />
Vereinigung seit 2011 Mitglied der Konferenz.<br />
Wichtigstes Element dieser Konferenz ist die internationale<br />
Begegnung der Teilnehmer. Die Konferenz<br />
ist ein Ort des Austausches und des Dialogs.<br />
Thematische Inhalte der Konferenz 2012 waren:<br />
1. Gespräche über Vulnerabilität (Verwundbarkeit/Verletzlichkeit)<br />
und Traumatisierung bei<br />
den Menschen mit Hilfebedarf, aber auch bei<br />
den Mitarbeitern<br />
2. Management und Organisationsformen in Heilpädagogik<br />
und Sozialtherapie<br />
3. Gespräche über Zukunftsperspektiven der<br />
Konferenz<br />
2.4. ECCE/Niederlande<br />
(Sabine von der Recke)<br />
Im Mai 2012 bin ich auf der Mitgliederversammlung<br />
der ECCE (European Co-Operation in Anthroposophical<br />
Curative Education and Social Therapy)<br />
in Adeje / Teneriffa in den Vorstand gewählt worden,<br />
der z. Zt. aus sieben Personen besteht und mit Mitgliedern<br />
aus den Niederlanden, Belgien, Frankreich,<br />
Österreich, der Schweiz und Deutschland besetzt ist.<br />
Eingeladen hatte die Asociacion San Juan, die am<br />
Rand von Adeje in starker Vernetzung mit dem Gemeinwesen<br />
heilpädagogisch-sozialtherapeutische<br />
Arbeit im Bereich Kinder-, Jugend- und Erwachsenenarbeit<br />
leistet. Teilnehmer aus zwölf europäischen<br />
Ländern hatten die Gelegenheit zu einem<br />
lebendigen Austausch, in dem auch die Zukunft<br />
der nunmehr 20 <strong>Jahre</strong> alten ECCE ein wichtiges<br />
Thema war.<br />
Da 2013 die langjährige Präsidentin Adrienne<br />
Thier und der Vizepräsident Leonardo Fulgosi aus<br />
Altersgründen aus dem Vorstand ausscheiden werden<br />
und 2014 auch Michael Mullen als weiteres<br />
Vorstandsmitglied nicht mehr zur Verfügung stehen<br />
wird, wurde deutlich, dass große Veränderungen<br />
in der ECCE anstehen und der <strong>Blick</strong> mit vielen<br />
Fragen in die Zukunft gerichtet werden muss. Drei<br />
weitere Vorstandssitzungen in Paris, Dor<strong>nach</strong> und<br />
Brüssel waren diesem Thema ebenfalls gewidmet.<br />
Konkrete Ergebnisse werden im Lauf des <strong>Jahre</strong>s<br />
2013 bekannt gegeben werden.<br />
3. Finanzen<br />
3.1. Zusammenfassung<br />
(Helke Holland)<br />
Der Haushalt der BundesElternVereinigung betrug<br />
im <strong>Jahre</strong> 2012 rund 261 Tsd. Euro.<br />
Hierin sind erstmals die erhöhten Mitgliedsbeiträge<br />
enthalten. Dadurch und durch eine Einmalzahlung<br />
des Freundeskreises Camphill konnte im Jahr 2012<br />
ein Überschuss in Höhe von 5 Tsd. Euro erreicht<br />
werden. Dieser Überschuss wird auf das Jahr 2013<br />
vorgetragen.<br />
Mitgliederversammlung BEV 2013 | 41
Aus der Endabrechnung des Kongress „In der Begegnung<br />
Leben“, im Jahr 2011 in Wien, ergab sich<br />
ein nicht verbrauchter Zuschuss in Höhe von 16 Tsd.<br />
Euro, den wir im Jahr 2012 <strong>zurück</strong> erhielten. Dies<br />
ist dem hervorragenden Verhandlungsgeschick des<br />
Organisationsteams in Wien zu verdanken. Nach Absprache<br />
mit der Stiftung Lauenstein, die uns 25 Tsd.<br />
Euro für diesen Kongress zugewendet hatte, steht dieser<br />
Betrag für künftige interna-tionale Kongresse zur<br />
Verfügung und wird von der Stiftung verwaltet. Der<br />
Betrag wurde der Stiftung Lauenstein <strong>zurück</strong>gezahlt.<br />
Auf der Einnahmenseite handelt es sich um die<br />
- Mitgliedsbeiträge von 97 Tsd. Euro,<br />
- Spenden und Förderungen 80 Tsd. Euro,<br />
- Andere Einnahmen durch Förderungen der<br />
Aktion Mensch, der Selbsthilfeförderung der<br />
Krankenkassen und die Stiftung Lauenstein für<br />
die mittelpunkt-Schreibwerkstatt von ca. 53<br />
Tsd. Euro<br />
- Erhaltene Rückzahlung nicht verbrauchter<br />
Spenden für den Kongress „In der Begegnung<br />
leben“ in 2011 16 Tsd. Euro,<br />
- die Kostenerstattung des Freundeskreises<br />
Camphill ca. 7 Tsd. Euro und 7 Tsd. Euro Sonderzuwendung<br />
für die sozialpolitische Arbeit<br />
der BEV und die Erneuerung der EDV in der<br />
Beratungsstelle.<br />
Die Ausgabenseite beinhaltet folgende Kosten:<br />
- Beratungsstelle 114 Tsd. Euro<br />
- Kostenerstattung der Vorstandsarbeit 33 Tsd. Euro<br />
- Sozialpolitische Interessenvertretung 30 Tsd. Euro<br />
- Mitgliederzeitschrift „Punkt und Kreis“ 25 Tsd. Euro<br />
- Öffentlichkeitsarbeit, Veranstaltungen, Regionalarbeit<br />
21 Tsd. Euro<br />
- Rückzahlung nicht verbrauchter Zuwendungen<br />
aus dem Kongress „In der Begegnung leben“<br />
2011 an Stiftung Lauenstein 16 Tsd. Euro<br />
- Beiträge für Verbände 7 Tsd. Euro<br />
- Sonstige Kosten 10 Tsd. Euro<br />
Hier ist nur der in Geld zu bemessene Teil des Aufwands<br />
für die BEV abgebildet, wie bei Selbsthilfeorganisationen<br />
üblich. Ein Großteil der Arbeit für<br />
die BundesElternVereinigung wird von den Vorstandsmitgliedern<br />
ehrenamtlich geleistet, sie erhalten<br />
nur ihre Kosten erstattet.<br />
42 | Anthropoi<br />
3.2. Förderungen<br />
(Alfred Leuthold)<br />
Folgende Förderungen erhielt die BEV in 2012, die<br />
einen wichtigen Anteil an den Einnahmen darstellen:<br />
- Selbsthilfeförderung <strong>nach</strong> § 20c SGB V von<br />
verschiedenen Krankenkassen (pauschal von<br />
der GKV-Gemeinschaftsförderung sowie<br />
projektbezogen von AOK und Barmer-GEK);<br />
- Zuschuss der Lotterie Glücksspirale für die<br />
Tagung in der Ovelgönner Mühle<br />
- Zuwendungen der Stiftung Lauenstein und<br />
- der Meta- und Willi-Eichelsbacher-Stiftung für<br />
das mittelpunkt-Projekt,<br />
- der Wolfgang-Willeck-Stiftung, sowie<br />
- der Annette-Hellwig-Stiftung.<br />
4. Aktivitäten der<br />
regionalen Ebene<br />
In den Regionen der BundesElternVereinigung<br />
finden regelmäßig Tagungen statt für Angehörige,<br />
die ihren Wohnsitz in der entsprechenden Region<br />
haben. Sie dienen dem gegenseitigen Austausch<br />
und der Information.<br />
4.1. Region Norddeutschland<br />
(Wolf Tutein)<br />
Der Vorbereitungskreis Nord der BundesEltern-<br />
Vereinigung für anthroposophische Heilpädagogik<br />
und Sozialtherapie e.V. (VK-Nord der BEV)<br />
arbeitete in diesem Jahr gemeinsam mit sechs<br />
Angehörigen und drei Mitarbeitern, davon war ein<br />
Mitglied aus dem neuen Vorstand des Verbandes<br />
für anthroposophische Heilpädagogik, Sozialtherapie<br />
und soziale Arbeit e.V. (Verband).<br />
Wir waren sehr betroffen, als Klaus Lutter, ein<br />
Mitglied des VK-Nord der BEV im April 2012 verstorben<br />
ist. Klaus Lutter arbeitete seit vielen <strong>Jahre</strong>n<br />
engagiert im Vorbereitungskreis Nord der Bundes-<br />
ElternVereinigung mit. Seine offene und freundliche<br />
Art mit Menschen umzugehen, hatte bei Beratungen<br />
mit Eltern und Mitarbeitern sehr geholfen.<br />
Seine humorvolle und sachkundige Mitarbeit war
eine große Bereicherung für den Vorbereitungskreis.<br />
In diesem Jahr luden wir die Eltern/Angehörigen/<br />
Freunde und die Menschen mit Unterstützungsbedarf,<br />
zu zwei Veranstaltungen ein:<br />
Im Juni tagten wir in der Tragenden Gemeinschaft<br />
zur Förderung Seelenpflege-bedürftiger Menschen<br />
e.V. in Kirchlinteln. Zuerst stellte sich die Einrichtung<br />
vor, es folgte ein Vortrag von Herrn Hans van<br />
Zijderveld zum Thema: „Wie schön kann das Gesicht<br />
eines alten Menschen sein“.<br />
Die Thematik: „Älter werden und das Sterben“<br />
wurde mit Behutsamkeit, aber auch ohne Scheu<br />
angesprochen und diskutiert. Auch die anwesenden<br />
Bewohner beteiligten sich lebhaft am Gespräch.<br />
Die anschließenden informellen Gespräche waren<br />
wieder ein wichtiges Element der Tagung.<br />
Im September folgte die große Herbst-Tagung in<br />
der Stiftung „Lebensräume Ovelgönner Mühle“<br />
in Brake (Unterweser). Hier wurde im von Menschen<br />
mit Unterstützungsbedarf betriebenen Hotel:<br />
„Zum König von Griechenland“ an zwei Tagen<br />
das Thema: ‚Begegnungsfähigkeit. Was macht uns<br />
stark und selbstbewusst?’ behandelt. Die Referentin<br />
war Frau Dr. Treß aus Hamburg, eine <strong>nach</strong> dem<br />
anthroposophischen Menschenbild praktizierende<br />
Ärztin. Sie hat in wunderbarer Weise auch die 15<br />
BewohnerInnen in ihre Ausführungen mit einbezogen.<br />
Am Abend zog Micaela Sauber die Teilnehmer<br />
mit der Erzählung der ungewöhnlichen Biografie<br />
von Clown Woudy in ihren Bann.<br />
Auf Wunsch der Eltern und des Schulleiters der<br />
Heilpädagogischen Schule Friedrichshulde in<br />
Schenefeld bei Hamburg führten wir im November<br />
eine Informationsveranstaltung über die Arbeit<br />
und die Aufgaben der BEV durch. Die dringliche<br />
Mitarbeit/Beteiligung der Angehörigen vor Ort<br />
und bundesweit wurde in einer anschließenden<br />
lebhaften Diskussion sehr deutlich.<br />
Auf Regionalveranstaltungen des Verbandes,<br />
Regionalkreis und Regionalkonferenz, konnten<br />
Impulse für die Elternpositionen gegeben werden.<br />
4.2. Region Berlin- Brandenburg<br />
(Barbara Müller)<br />
Zur Tagung des Regionalkreises Berlin-Brandenburg in<br />
Berlin Alt-Schönow kamen am 12. Mai 2012 etwa 50<br />
Teilnehmer zusammen, darunter viele mit Unterstützungsbedarf,<br />
um sich mit dem Thema „Teilhabe auf Augenhöhe<br />
“ zu befassen.<br />
Es referierte zum Thema Herr Richard Barkhoff. Kern<br />
seines Vortrages war die Gleichheit in der Verschiedenheit<br />
vor dem Hintergrund der UN-Behindertenrechtskonvention.<br />
Sein Vortrag fand großen Anklang und<br />
wurde in drei Arbeitsgruppen mit den Themen „Sicherheit“,<br />
„Zukunftsgestaltung“ und „Lebensgestaltung auf<br />
Augenhöhe“ vertieft.<br />
Da an dieser Tagung nur wenige Angehörige teilnahmen,<br />
wurde die Zukunft solcher Veranstaltungen für die<br />
Region Berlin Brandenburg im November im Vorbereitungskreis<br />
diskutiert. Die starke Motivation zur Fortsetzung,<br />
die die Menschen mit Unterstützungsbedarf in<br />
dieses Gremium einbrachten, führte zu dem Beschluss,<br />
weiterhin gemeinsam diese Treffen zu veranstalten.<br />
Die nächste Tagung wird derzeit vorbereitet. Im<br />
Vorbereitungskreis arbeiten – wie bisher - Vertreter<br />
von Menschen mit Unterstützungsbedarf, Eltern<br />
und Mitarbeiter der Einrichtungen zusammen.<br />
An den drei Regionalkonferenzen Berlin-Brandenburg<br />
des Verbandes für anthroposophische Heilpädagogik,<br />
Sozialtherapie und soziale Arbeit nahmen<br />
zwei bis drei Elternvertreter teil. Auch an diesen<br />
Treffen wurde an dem Thema „Begegnung auf Augenhöhe“<br />
kontinuierlich weitergearbeitet.<br />
4.3. Region Sachsen, Sachsen-Anhalt<br />
und Thüringen<br />
(Maria und Wolfgang v. Richter)<br />
Am 31. März 2012 trafen sich 17 Angehörige und<br />
Mitarbeiter aus der Lebensgemeinschaft Wickersdorf<br />
und dem Werkheim „Am Hügel“ (Heygendorf)<br />
in der LG Wickersdorf zum sechsten Regionaltreffen.<br />
Als Gast konnten wir Herrn Manfred<br />
Barth, Vorstands Vorsitzender der BundesEltern-<br />
Vereinigung, begrüßen.<br />
Auf dem Treffen wurden die Themen „Älterwerden<br />
und Sterbebegleitung behinderter Menschen in den<br />
Lebensorten“ und „Aufgaben und Arbeitsweise der<br />
BundesElternVereinigung“ behandelt.<br />
Frau Röhlig von der Lebensgemeinschaft Wickers-<br />
Mitgliederversammlung BEV 2013 | 43
dorf schilderte die Überlegungen und Erfahrungen<br />
der Lebensgemeinschaft zum ersten Thema. Die<br />
Erfahrungen durch den Tod von in Wickersdorf<br />
lebenden Betreuten gaben Anlass zu einem mehrjährigen<br />
Lernprozess. Hierbei ging es sowohl um<br />
praktische als auch emotionale Aspekte. Externe<br />
Beratung und Weiterbildung der Mitarbeiter begleitete<br />
den Prozess. Die Ergebnisse sollen in einer<br />
Handlungsanleitung niedergelegt werden. Ein<br />
ganz wichtiger Aspekt bei der Begleitung der Menschen<br />
ist die Kenntnis ihrer Lebensgeschichte und<br />
des familiären und persönlichen Umfeldes. Hier<br />
wurde die Bedeutung der Abfassung eines „Lebensbuches“<br />
bzw. die biographische Arbeit sehr<br />
betont. Im weiteren Verlauf wurde der Tod eines<br />
Elternteils erörtert. Neben der rechtlichen Vorsorge<br />
(Betreuungsrecht, Testament, Erbschaft etc.) war<br />
die Frage, wie und in welchem Umfang Trauerarbeit<br />
mit den Angehörigen in Wickersdorf erfolgen<br />
kann; der biographischen Arbeit kommt daher auch<br />
hier eine hohe Bedeutung zu. Der zweite Schwerpunkt<br />
des Treffens war eine Darstellung der Aufgaben<br />
und Arbeitsweise der BundesElternVereinigung<br />
für anthroposophische Heilpädagogik und<br />
Sozialtherapie e.V. durch den Vorsitzenden Herrn<br />
Manfred Barth.<br />
Das Thema des Treffens regte eine große Zahl interessierter<br />
Eltern zur Teilnahme an. Für das Regionaltreffen<br />
in 2013 wird ein vergleichbares Thema<br />
gesucht. Die Informationen, die die Beratungsstelle<br />
in Berlin zur Verfügung stellt, werden, soweit es<br />
sich nicht um verbandsinterne Angelegenheiten<br />
handelt, an die Angehörigen weitergeleitet.<br />
4.4. Region Nordrhein-Westfalen<br />
(Sabine von der Recke)<br />
Bei herrlichem Wetter fand am 27. Oktober 2012 in<br />
der Lebensgemeinschaft Eichhof die diesjährige Regionaltagung<br />
statt.<br />
Eingeladen hatte die BundesElternVereinigung zusammen<br />
mit dem Eichhof zum Thema „Wie werden<br />
unsere Gemeinschaften zukunftsfähig? Was können<br />
die Menschen mit Assistenzbedarf dazu beitragen?<br />
Welche Rolle spielen dabei Eltern und Angehörige,<br />
welche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und welche<br />
Formen der Zusammenarbeit braucht es dazu?“<br />
Als Gastredner konnten wir Hans-Werner Lossen<br />
vom Münzinghof gewinnen. Mehr als 100 Teil-<br />
44 | Anthropoi<br />
nehmer, Eltern, Mitarbeiter und Menschen mit Assistenzbedarf,<br />
füllten schnell den großen Saal im<br />
‚Haus der Begegnung‘. Nach einem musikalischen<br />
Beginn mit dem Eichhoforchester unter Leitung von<br />
Udo Seehausen hielt Hans-Werner Lossen seinen<br />
Vortrag, der sehr ansprechend war und bei Interesse<br />
zum Nachlesen per Mail unter vonderrecke@bevev.de<br />
angefordert werden kann. Seinen Schwerpunkt<br />
legte Herr Lossen darauf, dass wir als Begleiter/<br />
Assistenten von Menschen mit besonderem Hilfebedarf<br />
lernen müssen, uns auf den Anderen in besonderer<br />
Weise einzulassen. Wir müssten lernen, auch<br />
„Wimpernschläge“ als Willensäußerungen wahrzunehmen.<br />
Viele Gedankenanregungen führten zu einem lang<br />
andauernden Applaus zum Ende seines - auch<br />
durchaus - lesenswerten und diskussionswürdigen<br />
Vortrags. Das anschließende Mittagessen war durch<br />
die vielen Gedankenanstöße sehr lebhaft und brachte<br />
viele Teilnehmer zueinander. In den anschließenden<br />
vier Arbeitsgruppen fanden weitere rege Diskussionen<br />
zu folgenden Themen statt:<br />
- Individuelles Wohnen in der Gemeinschaft -<br />
wie will ich in der Gemeinschaft wohnen?<br />
- Neugliederung der Eingliederungshilfe -<br />
Konsequenzen für die LebensOrte<br />
- Anthroposophische LebensOrte im<br />
Erneuerungsprozess<br />
- Was ist gute Arbeit in unseren LebensOrten in<br />
der Zukunft? Die Werkstatt als durchlässiges<br />
System zum 1. Arbeitsmarkt.<br />
Dabei hatten die TeilnehmerInnen mit Assistenzbedarf<br />
rote Karten zur Verfügung, die sie hoch<br />
heben konnten, falls ihnen das Gesagte zu schwer<br />
verständlich war.<br />
Kaffeepause, Resümee und Ausblick schlossen sich<br />
an und natürlich auch ein herzlicher Dank an alle,<br />
die zum Gelingen des Tages so gut beigetragen<br />
hatten. Und für diejenigen, die dann den Eichhof<br />
noch näher kennen lernen wollten, schloss sich eine<br />
Eichhofführung an.
4.5. Region Hessen<br />
(Manfred Barth)<br />
In der Regionalkonferenz Hessen des Verbands<br />
sind Manfred Barth oder ein Stellvertreter regelmäßig<br />
Gäste. Im Jahr 2012 war die Arbeit der Konferenz<br />
geprägt durch die Bemühungen zum Aufbau<br />
von Vertrauensstellen in Hessen.<br />
Im Jahr 2013 sind entsprechende Aktivitäten geplant.<br />
Aus Zeit- und Termingründen konnte im<br />
Jahr 2012 von der Vorbereitungsgruppe keine<br />
Regionalversammlung der Angehörigen in Hessen<br />
durchgeführt werden.<br />
4.6. Region Rheinland-Pfalz/Saarland<br />
(Klaus Biesdorf)<br />
Im <strong>Jahre</strong> 2011 hat sich im Verband die neue Region<br />
Saar/Rheinland-Pfalz gebildet. Regionalsprecher<br />
ist Christian Thamm vom „Haus Sonne“ in Walsheim<br />
(Bliesgau). In drei Regionalkonferenzen pro<br />
Jahr soll die Zusammenarbeit der Einrichtungen<br />
gefördert werden, insbesondere im Betrachten und<br />
Bewerten der sozial-kulturellen Entwicklung, der<br />
Tagesaktualitäten, des sozialpolitischen Geschehens<br />
und der persönlichen Begegnung. In den acht<br />
Einrichtungen sind eine Vielfalt unterschiedlichster<br />
Arbeitsbereiche repräsentiert (Erziehungshilfeschulen,<br />
Kinder- und Jugendhilfe, Heilpädagogik,<br />
Sozialpsychiatrie und Sozialtherapie):<br />
- Haus Sonne e.V., Walsheim<br />
- Camphill Lebensgemeinschaft Königsmühle,<br />
Neustadt/Weinstraße<br />
- Haus Michael e.V., Weißenseifen<br />
- Verein zur Pflege von Erde und Mensch, Karcherhof<br />
und Thalmühle e.V., Saarbrücken<br />
- Johannes-Schule, Bildstock<br />
- Johannes-Hof, Obrigheim<br />
- Weggemeinschaft Vulkaneifel, Darscheid<br />
Seit 2012 werden auch Vorstandsmitglieder der<br />
BundesElternVereinigung eingeladen, zur Zeit<br />
Herr Biesdorf und Herr Karsten. Erster Schritt<br />
unseres Dabeiseins ist das Ausloten eines<br />
regionalen Treffens von Eltern, Menschen mit<br />
Assistenzbedarf und Mitarbeiter-/innen sowie<br />
Berichterstattung über Wesentliches aus der<br />
BundesElternVereinigung.<br />
4.7. Region Baden-Württemberg/<br />
Bayern<br />
(Uta Dreckmann)<br />
Die Vertretung der BundesElternVereinigung in<br />
der Region Süd wird vom Regionalverband Baden-<br />
Württemberg und Bayern der Angehörigen und<br />
Freunde Seelenpflege-bedürftiger Menschen e.V.<br />
wahrgenommen. In Bayern ist die „Initiative Bayern“<br />
aktiv, die auf längere Sicht auch die Vertretung<br />
der BundesElternVereinigung in Bayern übernehmen<br />
will. Dazu wurde von den aktiven Vertretern<br />
in Baden-Württemberg umfangreiche Unterstützung<br />
angeboten.<br />
Im Oktober veranstaltete der Regionalverband<br />
gemeinsam mit der Regionalkonferenz die jährliche<br />
Angehörigen- / Mitarbeitertagung. Mit dem<br />
Thema „Mit-Erleben, Mit-Sprechen, Mit-Entscheiden“<br />
wurde die Arbeit der letztjährigen Tagung<br />
weitergeführt. Nach einem Rückblick auf das bisher<br />
in den einzelnen Einrichtungen Erreichte, wurde<br />
an Beispielen gezeigt, wie die Beteiligung der<br />
Menschen mit Assistenzbedarf in den Gremien<br />
gelingen kann. Für die Beteiligung und Mitgliedschaft<br />
in den Trägervereinen und Freundeskreisen<br />
wurden einige juristische Unsicherheiten deutlich.<br />
Diese Fragen wurden im Verbandsrat angesprochen,<br />
der eine Klärung ebenfalls für sinnvoll hielt.<br />
Die BundesElternVereinigung hat zugesagt, hierzu<br />
eine Stellungnahme ihres Juristen, Herrn Hilmar<br />
von der Recke, zu erarbeiten.<br />
Berlin, im März 2013<br />
Der Vorstand der BundesElternVereinigung für<br />
anthroposophische Heilpädagogik und<br />
Sozialtherapie e. V.<br />
Mitgliederversammlung BEV 2013 | 45
Die gastgebende<br />
Einrichtung<br />
Die Friedel-Eder-Schule, die den Namen ihres ersten<br />
Schülers trägt, feierte vor einem Jahr ihr 50-jähriges<br />
Bestehen. Sie erhielt von offizieller Stelle den etwas<br />
sperrigen Titel „Staatlich genehmigtes, privates Förderzentrum,<br />
Förderschwerpunkt geistige Entwicklung<br />
mit schulvorbereitender Einrichtung, Berufsschulstufe<br />
und integrierter heilpädagogischer Tagesstätte“. An jedem<br />
Morgen kommen etwa 130 Kinder und Jugendliche.<br />
Sie werden in den 12 Klassen bzw. im Kindergarten<br />
von ihrem jeweiligen Klassenteam erwartet, das<br />
in der Regel aus vier Menschen besteht. Unsere SchülerInnen<br />
mit einer schweren oder mehrfachen Behinderung<br />
sind in die bestehenden Klassen integriert, erhalten<br />
jedoch vor allem am Nachmittag oder während<br />
der Werkzeit eigene „Fördergruppen-Angebote“. In<br />
die Friedel-Eder-Schule ist die ihr angeschlossene heilpädagogische<br />
Tagesstätte „integriert“, d.h. die beiden<br />
sind sehr eng verzahnt. Diese historisch gewachsene<br />
Verbindung bereitet unseren staatlichen Trägern und<br />
auch unseren eigenen Leitungsgremien so manches<br />
Kopfzerbrechen. Sie hat aber für die Kinder und Jugendlichen<br />
den Vorteil, dass der Übergang von Schule<br />
und Tagesstätte keinen Bruch im Tagesverlauf darstellt,<br />
weil die vertrauten Bezugspersonen und Räumlichkeiten<br />
weitgehend konstant bleiben. Wir können auch einige<br />
sog. „Teilerplätze“ anbieten, d.h. Kinder müssen<br />
nicht jeden Nachmittag die HPT besuchen, sondern<br />
vielleicht nur an drei oder vier Tagen – also eine sehr<br />
individuelle und familienfreundliche Lösung. Gemeinsamer<br />
Träger von Schule und Tagesstätte ist der<br />
Friedel-Eder-Schulverein e.V. Unsere „Großstadtschule“<br />
ist - bei guter Verkehrsanbindung - recht ländlich<br />
46 | Anthropoi<br />
gelegen. Es hat sich in den letzten <strong>Jahre</strong>n gezeigt, dass<br />
der größte geografische Vorteil unserer Schule darin<br />
liegt, dass sie auf dem gleichen Gelände beheimatet<br />
ist wie eine der fünf Münchner Waldorfschulen. Durch<br />
diese rein räumliche Verbindung lebt das Thema „Inklusion“<br />
bei uns schon seit <strong>Jahre</strong>n, zumindest im Sinne<br />
von „Kooperation“. Es gab und gibt inklusive Aktionen<br />
wie Klassen-Partnerschaften, gemeinsame Ausflüge,<br />
zusammen verbrachte Pausenzeiten, gegenseitige<br />
Teilnahme an Monatsfeiern und Klassenspielen.<br />
Einige Epochen wurden auch bereits gemeinschaftlich<br />
unterrichtet. Die dabei gesammelten Erfahrungen fließen<br />
in einen Arbeitskreis unseres heilpädagogischen<br />
Seminars ein, das von MitarbeiterInnen der Friedel-<br />
Eder-Schule und von zwei weiteren heilpädagogischen<br />
Schulen unter dem Dach des Südbayerischen Seminars<br />
für Waldorfpädagogik und Erwachsenenbildung e.V.<br />
ins Leben gerufen wurde. Ein noch sehr junges Pflänzchen<br />
an der FES ist das pädagogische Konzept der<br />
„Unterstützten Kommunikation“. Dieser Bereich hat in<br />
den letzten <strong>Jahre</strong>n in allen bayerischen Förderschulen<br />
Einzug gehalten und wird vor allem von jungen Eltern<br />
eingefordert.<br />
So bemühen wir uns, dem Anspruch gerecht zu werden,<br />
der in unserem Schulprospekt als Leitmotiv zu<br />
finden ist: „Das Kind in Ehrfurcht empfangen, in Liebe<br />
erziehen, in Freiheit entlassen.“ Gerade dieses Freiheitsmotiv,<br />
das ja in Übereinstimmung steht mit den<br />
aktuellen gesellschaftlichen Forderungen <strong>nach</strong> Selbstbestimmung,<br />
Autonomie und Partizipation, wurde in<br />
letzter Zeit im Kollegium diskutiert und in seinem hohen<br />
Wert bestätigt.
Anfahrt:<br />
Friedel-Eder-Schule<br />
für Seelenpflege-bedürftige Kinder e.V.<br />
Max-Proebstl-Straße 11<br />
81929 München<br />
Tel.: 089 - 93 30 93<br />
Fax: 089 - 93 94 63 63<br />
E-Mail: fes@friedel-eder-schule.de<br />
Internet: www.friedel-eder-schule.de<br />
Die gastgebende Einrichtunng | 47
Eine Brücke ist der Mensch<br />
Zwischen dem Vergangnen<br />
Und dem Sein der Zukunft;<br />
Gegenwart ist Augenblick;<br />
Augenblick als Brücke.<br />
Seele gewordner Geist<br />
In der Stoffeshülle<br />
Das ist aus der Vergangenheit;<br />
Geist werdende Seele<br />
In Keimesschalen<br />
Das ist auf dem Zukunftwege.<br />
Fasse Künftiges<br />
Durch Vergangnes<br />
Hoff auf Werdendes<br />
Durch Gewordenes.<br />
So ergreif das Sein<br />
Im Werden;<br />
So ergreif, was wird<br />
Im Seienden.<br />
Weih<strong>nach</strong>t, 24. Dezember 1920<br />
Rudolf Steiner