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<strong>LUDWEIS</strong>-<strong>AIGEN</strong> 40. Jahrgang Juni 2011 HEIMATKUNDLICHE NACHRICHTEN 7<br />
Familie Zlabinger<br />
Ein regelrechtes Raunen ging im Herbst 2000 durch unsere Gegend, dass „ein Sieghartster“ Schloss<br />
und Gut Drösiedl gekauft habe. Bald war auch das Geheimnis gelüftet: Es handelte sich dabei um<br />
Monika und Werner Zlabinger. Nach kurzen Vorgesprächen wurde am 13. Oktober 2000 der<br />
Kaufvertrag unterzeichnet, am 21. November war bereits die Schlüsselübergabe. Am 29. November<br />
wurde der positive Bescheid der Grundverkehrskommission hinsichtlich des größten geschlossenen<br />
land- und forstwirtschaftlichen Grundbesitzes in unserer Gemeinde erlassen.<br />
Schon bald begann eine beispiellose Renovierungsaktion an allen Gebäudekomplexen:<br />
Zuerst wurden im Jahr 2002 insgesamt 73000 Tondachziegel auf der beachtlichen Fläche von 2020 m²<br />
am Schlossdach platziert. Damit verbunden war eine Sanierung des Dachstuhles, wobei auch die<br />
Rauchfänge erneuert werden mussten. Mühsam wurden auch die abgemoderten, sowie die im 1.<br />
Weltkrieg durch die italienischen Kriegsgefangenen entfernten Deckenteile im obersten Geschoss<br />
ergänzt. 2003 wurden auf den 2112 m² Dachflächen des Meierhofes und der ehemaligen Stallungen<br />
77.500 neue Tondachziegel verlegt. Im Jahr 2004 wurden die Außenfassaden in Angriff genommen.<br />
2005 wurden umfangreiche Sanierungsarbeiten im Innenbereich eingeleitet. 2006 und 2007 wurde die<br />
Mauer im Schlossgraben saniert.<br />
Ein weiteres großes Unterfangen war 2007 die Generalsanierung des Schüttkastens. Diesmal waren<br />
aber „nur“ 21500 Ziegel erforderlich, um dem barocken Baujuwel einen „neuen Hut“ zu verpassen.<br />
Da der Außenputz nicht mehr zu retten war, wurde dieser nach alten Methoden wieder hergestellt.<br />
Seither werden laufend Erhaltungsarbeiten durchgeführt, sei es im Innenhof, sei es an den<br />
Schlossmauern u. s. w.<br />
Der letzte Meierhof<br />
Doch nun zurück zum Gut Drösiedl und damit dem<br />
letzten Meierhof in unserer Gemeinde, dem ich genau<br />
genommen diese Beiträge gewidmet habe.<br />
Werner und Monika Zlabinger haben beim Kauf<br />
ursprünglich 170 Hektar - vorwiegend landwirtschaftliche<br />
Fläche - von Reinhard Hütter erworben.<br />
Dass es sich um die einzige Eigenjagd in unserer<br />
Gemeinde handelte, spielte bei den Kaufabsichten des<br />
begeisterten Waidmannes Werner Zlabinger zweifellos<br />
eine große Rolle. In den letzten Jahren hat er seinen<br />
Grundbesitz sogar auf insgesamt 192 ha aufgestockt.<br />
Teilweise handelt es sich ohnehin um Flächen, die vor<br />
Jahrzehnten Bestandteil des Gutes Drösiedl waren und<br />
irgendwann abgegeben wurden.<br />
Ab dem Jahr 2003 entschlossen sich Werner und<br />
Monika Zlabinger, den landwirtschaftlichen Betrieb<br />
nicht mehr selbst auf ihre Rechnung zu bewirtschaften<br />
sondern an Herbert Österreicher und Christoph<br />
Kadrnoschka, Gemeinde Raabs, zu verpachten, die<br />
seither die Flächen auf biologischer Basis<br />
bewirtschaften. Somit hat der letzte der einst<br />
zahlreichen Gutshöfe in unserer Gemeinde seinen<br />
eigenständigen Betrieb in diesem Jahr eingestellt.<br />
Ihr Fritz Kadernoschka<br />
Rundum erneuert: Das Schloss und der davorliegende<br />
Meierhof Drösiedl. Foto: Zlabinger<br />
Quellen: Archiv der Gemeinde, persönliche Erinnerungen; mit Dank an Werner Zlabinger für das Interview und die zur<br />
Verfügung gestellten Daten und Fotos.