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„Ein Kind unserer Zeit“ von Ödön von Horvath

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1901-1938 <strong>Ödön</strong> <strong>von</strong> Horváth<br />

Schriftsteller<br />

Projekt: Lüscher/Bachmann<br />

<strong>„Ein</strong> <strong>Kind</strong> <strong>unserer</strong> <strong>Zeit“</strong> <strong>von</strong> <strong>Ödön</strong> <strong>von</strong> <strong>Horvath</strong><br />

1901 9. Dezember: <strong>Ödön</strong> <strong>von</strong> Horváth wird als unehelicher Sohn des ungarischen<br />

Diplomaten Dr. Edmund Josef Horváth und der Maria Hermine Prehnal im<br />

damals ungarischen Fiume (heute: Rijeka, Kroatien) geboren.<br />

1907-1924 Horváth besucht zunächst Schulen in Budapest, Wien und München.<br />

Anschließend studiert er Germanistik an der Universität München.<br />

1924-1933 Er lebt in Berlin, Salzburg und Murnau(Oberbayern)<br />

1927 Seine frühen Theaterstücke, wie "Revolte auf Côte 3018", zeigen seine<br />

Hinwendung zur Volkskultur und politischen Geschichte Deutschlands.<br />

Aufgrund des Erstarkens der Nationalsozialistischen Deutschen<br />

Arbeiterpartei (NSDAP) warnt Horváth in seinen Stücken zunehmend vor den<br />

Gefahren des Faschismus.<br />

1930 Veröffentlichung des Romans "Der ewige Spiesser"<br />

1931 Uraufführung der bedeutendsten Theaterstücke Horváths - "Italienische Nacht"<br />

und "Geschichten aus dem Wienerwald" - in Berlin. Durch den Erfolg dieser<br />

Stücke wird Carl Zuckmayer auf Horváth aufmerksam. Zwischen beiden<br />

entwickelt sich eine Freundschaft.<br />

Horváth erhält für "Geschichten aus dem Wienerwald" den Kleist-Preis.<br />

1933-1938 Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten übersiedelt Horváth<br />

nach Wien. Er schreibt weiterhin Theaterstücke und Romane.<br />

1937 Uraufführung der Komödie "Figaro läßt sich scheiden" in Prag.<br />

Veröffentlichung des gegen die Diktatur gerichteten Romans "Jugend ohne<br />

Gott" in Amsterdam.<br />

1938 Nach dem "Anschluß" Österreichs emigriert Horváth nach Paris.<br />

Er veröffentlicht den Roman "Ein <strong>Kind</strong> <strong>unserer</strong> Zeit" in Amsterdam und New<br />

York.<br />

1. Juni: <strong>Ödön</strong> <strong>von</strong> Horváth wird auf den Champs-Élysées während eines<br />

Gewitters <strong>von</strong> einem Ast erschlagen.<br />

(cg)<br />

Kontakt: Produktionsleitung<br />

Renata Müller renamull@hispeed.ch<br />

2


Ein <strong>Kind</strong> <strong>unserer</strong> Zeit<br />

<strong>von</strong> <strong>Ödön</strong> <strong>von</strong> <strong>Horvath</strong><br />

Synopsis<br />

Projekt: Lüscher/Bachmann<br />

<strong>„Ein</strong> <strong>Kind</strong> <strong>unserer</strong> <strong>Zeit“</strong> <strong>von</strong> <strong>Ödön</strong> <strong>von</strong> <strong>Horvath</strong><br />

Der Ich-Erzähler, ein anonym bleibender Soldat, ist die Hauptperson des Romans; geboren<br />

wurde er 1917, also kurz vor Ende des ersten Weltkrieges. Seine erste Erinnerung ist der Tod<br />

der Mutter. Er ist arbeitslos und zieht wegen ideologischer Differenzen bei seinem Vater, den<br />

er verachtet, aus. Nun muss er betteln und ist auf die Wohlfahrt angewiesen. Sein Hass auf<br />

das gemütliche Leben anderer steigt, und immer mehr identifiziert er sich mit rechts<br />

gerichtetem Gedankengut. Er meldet sich freiwillig zur Armee.<br />

Eines Tages sieht der Soldat auf dem Jahrmarkt beim Verzehr eines Eiscremes eine junge Frau<br />

und verliebt sich in sie. Seine verschämten Versuche, sich ihr zu nähern, scheitern, was ihn<br />

noch härter und empfänglicher für radikale Unnachgiebigkeit macht. Denn er hat keine<br />

Gelegenheit, sie kennen zu lernen, weil er als so genannter „Freiwilliger“ bei einem<br />

blitzartigen Überfall auf ein kleines Land kämpfen muss. Aus seinem Minderwertigkeitsgefühl<br />

heraus versagt sich fortan das Denken und Fühlen und liefert sich voll und ganz dem<br />

Gehorsam und dem Vaterland aus. „Wir kämpfen für das Gute, für das Volk, für den Frieden“.<br />

Doch sein Hauptmann, den er immer verehrt hat, kann mit den vielen Kriegsverbrechen seiner<br />

Truppe nicht mehr leben und läuft im Kampf in den Tod. Der Soldat will ihn noch retten, doch<br />

dabei wird er am Arm schwer verletzt. Er kommt ins Lazarett und beginnt nachzudenken.<br />

Seine Verwundung heilt nicht, im Gegenteil sie wird noch schlimmer. Wehrdienstunfähig kehrt<br />

er zu seinem Vater zurück, den er immer nur ausnützt. Die Frau vom Jahrmarkt sitzt<br />

inzwischen im Gefängnis, weil sie in der Hoffnungslosigkeit ihr <strong>Kind</strong> abgetrieben hat, denn die<br />

Jahrmarkt-Firma duldet keine schwangeren Angestellten. Als der Soldat auf der Suche nach ihr<br />

da<strong>von</strong> erfährt, steigen sein Hass und seine Zweifel an den Führern und dem Volkskörper.<br />

Hasserfüllt ermordet er den Buchhalter der Jahrmarkt-Firma. Zwei Tage später wandert er<br />

durch die Nacht und sieht die Unsinnigkeit des Krieges ein, doch eigene Schuld verleugnet er.<br />

Schliesslich setzt er sich in einem Park auf eine Bank und erfriert nachts in einem<br />

Schneesturm.<br />

"Ich schreibe nichts gegen, ich zeige es nur - ich schreibe auch allerdings nie für jemand, und<br />

es besteht die Möglichkeit, dass es dann gleich "gegen" wirkt. Ich habe nur zwei Dinge gegen<br />

die ich schreibe, das ist die Dummheit und die Lüge. Und zwei wofür ich eintrete, das ist die<br />

Vernunft und die Aufrichtigkeit."<br />

<strong>Ödön</strong> <strong>von</strong> <strong>Horvath</strong><br />

Kontakt: Produktionsleitung<br />

Renata Müller renamull@hispeed.ch<br />

3


Ein <strong>Kind</strong> <strong>unserer</strong> Zeit<br />

<strong>von</strong> <strong>Ödön</strong> <strong>von</strong> <strong>Horvath</strong><br />

Theater-Monolog für einen Schauspieler<br />

(basierend auf dem gleichnamigen Roman)<br />

Regie<br />

Projekt: Lüscher/Bachmann<br />

<strong>„Ein</strong> <strong>Kind</strong> <strong>unserer</strong> <strong>Zeit“</strong> <strong>von</strong> <strong>Ödön</strong> <strong>von</strong> <strong>Horvath</strong><br />

Ausgehend <strong>von</strong> der Arbeitsfassung, welche Hans-Joachim Frank mit dem Protagonisten<br />

des Brecht Theaters Ekkehard Schall für das Theater 89 in Berlin erarbeitet hat, möchte<br />

ich mich in der Umsetzung dieses Stoffes im Wesentlichen auf die Sprache stützen,<br />

deren Stärke eine assoziative Gedankenkette des Ich-Erzählers ist. Eine Sprache, die<br />

sich nicht an der Wirklichkeit orientiert, sondern an der Objektivität einer Innenwelt -<br />

der Bewusstseinswelt.<br />

Durch die Erzählstruktur, (welche durch zeitraffendes, rückblendend oder kindlich-naiv<br />

dehnendes Erzählen die Handlung vermittelt), eröffnen sich Möglichkeiten mit<br />

Lichträumen und Klangelementen die motivische Kette aus Begehren und Eifersucht,<br />

aus Anziehung und Zurückweisung in eine theatralische Form zu giessen, welche<br />

inhaltlich zeitlos ist .<br />

Dabei begibt sich die Figur ebenso auf die Suche nach Formulierungen ihrer Gedanken,<br />

wie sie sich auf der Suche nach dem richtigen Platz in der Welt, den sie nicht gefunden<br />

hat, begibt. Ohne nun direkt auf die Gegenwart Bezug zu nehmen, möchte ich der<br />

assoziativen Gedankenkette des Spielenden eine assoziative Bild- und Klangkette<br />

begleitend mitgeben, so dass es sinnlich möglich ist die Geschichte emotional mit der<br />

Jetzt-Zeit zu verknüpfen.<br />

Indem der Soldat keine Militäruniform trägt, aber eine uniforme Erscheinung ist, soll er<br />

den Betrachtenden als mögliche Projektionsfläche dienen.<br />

So soll der Schauspieler auch die Möglichkeit haben, sich aus der Figur zu nehmen, um<br />

als „neutraler“ Leser des Romans <strong>„Ein</strong> <strong>Kind</strong> seiner <strong>Zeit“</strong> Distanz oder Empathie für den<br />

Ich-Erzähler aufbauen zu können. Dies ermöglicht ihm auch, den Zuschauer mit<br />

Textfragmenten anderer Autorinnen oder Autoren zu konfrontieren, so dass in einem<br />

Amalgam <strong>von</strong> Stimmungen und Gedankensplittern die Verwirrung der<br />

Romanfigur zu einem auch noch jetzt gültigen Gesamtbild verdichet wird.<br />

‚Am Anfang einer jeden neuen Zeit stehen in der lautlosen Finsternis die Engel mit den<br />

erloschenen Augen und den feurigen Schwertern.‘<br />

„Das Mögliche ist ungeheuer“ Friedrich Dürrenmatt<br />

Kontakt: Produktionsleitung<br />

Renata Müller renamull@hispeed.ch<br />

Raphael Bachmann<br />

4


Projekt: Lüscher/Bachmann<br />

<strong>„Ein</strong> <strong>Kind</strong> <strong>unserer</strong> <strong>Zeit“</strong> <strong>von</strong> <strong>Ödön</strong> <strong>von</strong> <strong>Horvath</strong><br />

Kaspar Lüscher 1954 Schauspieler - Autor - Spiel - Regie<br />

Nach seiner Ausbildung zum Schauspieler (1977) war er am Theater Claque in Baden(1977-<br />

1986) und danach am Theater Coprinus in Zürich(1986-1994) engagiert. Seit 1994 ist er<br />

freischaffend tätig. Er zeichnet als Autor und z.T. als Regisseur -für folgende<br />

Theaterproduktionen:<br />

Lehrertheater Möhlin, "dr Meyer chunnt" - Dorffest Gipf-Oberfrick, "s'grosse Gschänk" -<br />

Dorffest Effingen, "Effige isch coool" - Jubiläum Pro Argovia, - Tanztheater "Tür an Tür".<br />

Winter 2008 Kellertheater Winterthur für die Produktion "Kopenhagen" <strong>von</strong> Michael Frayn<br />

mit Barbara Magdalena Ahren und Bruno Kaspar. Regie: A.M. Bosshard. Sommer 2008<br />

spielte er unter der Regie <strong>von</strong> Jean Grädel im Faust bei den Klosterspielen Wettingen in den<br />

Rollen Wagner und Siebel mit. Herbst 2008 schrieb er im Auftrag der Stadt Rheinfelden ein<br />

Freilichttheater, welches im Sommer 2009 zur Aufführun kam: "Dr Elfebaum".<br />

Tournee mit „Rendezvous“ <strong>von</strong> Kaspar Lüscher. Regie: Paul Weibel, Spiel: Peter Höner, Kaspar<br />

Lüscher, Dramaturgische Mitarbeit: Klaus Merz. Februar 2009 Zweipersonenstück mit<br />

Stephanie Glaser "Reden mit Mama" <strong>von</strong> Jordi Galceran unter der Regie <strong>von</strong> A.M. Bosshard<br />

im Kellertheater Winterthur und für zehn Vorstellungen in fricks monti vom 6. bis 18. April.<br />

August/September 09 spielt er im ELFEBAUM zu Rheinfelden, Regie <strong>von</strong> Raphael Bachmann.<br />

6. November: Kongresshaus Zürich, Lesung 20 jähriges Jubiläum der Abfall<br />

Gemeindeseminarien Zürich: Text Peter Schneider.<br />

Januar 10 "ICH BEKENNE, ICH HABE GELEBT" Lesung in Rheinfelden. Texte <strong>von</strong> Pablo Neruda<br />

23. Januar 10 Premiere, deutschsprachige Uraufführung <strong>von</strong> "MONDVERWIRRUNG" <strong>von</strong> Özen<br />

Yula Regie: A.M. Bosshard mit Kristina <strong>von</strong> Holt und Kaspar Lüscher.<br />

März/April Jubiläumsveranstaltung im Auftrag der FNH und BKS des Kanton Aargau zum 175<br />

Jahr Jubiläum der Volksschulen im Kanton Aargau.<br />

17. April Premiere "ENIGMA" <strong>von</strong> E.Emmanuel Schmitt. Regie: A.M. Bosshard, mit Bruno<br />

Kaspar und Kaspar Lüscher.<br />

Juni "Rebgeschichten Herznach" Auftrag Rebbauvereins Gewerbe Staffeleggtal. Text: Kaspar<br />

Lüscher.<br />

Kontakt: Produktionsleitung<br />

Renata Müller renamull@hispeed.ch<br />

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