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Nr.: 208<br />
51. KW / 18.12.2009<br />
Kostenlos per E-Mail<br />
ISSN 1860-6369<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Editorial (Rohmert) 1<br />
Wie sieht die Branche das<br />
Jahr 2010: Statements<br />
JLL: Jahresendegespräch<br />
- Crash-Gefahr gebannt<br />
Risiken und Chancen: 10<br />
Thesen für 2010 (Junius)<br />
Deutschland 2010: Krise?<br />
Welche Krise? (Beyerle)<br />
Die langfristigen Auswirkungen<br />
der Krise sind<br />
nicht absehbar (Wittkop)<br />
Que Vadis Investment-<br />
Markt 2010 (Quint)<br />
Sachwert-Gold: Merkel<br />
auf Hochglanz (Ries)<br />
JLL: Handelsimmobilien<br />
werden mit Büros gleichziehen<br />
(Vierbuchen)<br />
München: Traumstadt<br />
mit Hindernissen<br />
(Heintze)<br />
Logistikimmobilienmarkt<br />
Hamburg (Richter)<br />
BGH baut neue Fallen bei<br />
„Schriftform des Mietvertrages“<br />
(Rohmert)<br />
Ideenkapital: Fonds zahl<br />
mehr als erwartet<br />
IVD: Mieten werden immer<br />
teurer (Winckler)<br />
Immowelt.de: Top und<br />
Flop bei Wohnmieten<br />
Offene Fonds stützen Investmentmarkt<br />
(Winckler)<br />
2<br />
11<br />
16<br />
19<br />
20<br />
22<br />
23<br />
23<br />
25<br />
28<br />
29<br />
30<br />
30<br />
30<br />
London: Stimmung steigt 31<br />
31<br />
Impressum 32<br />
Der Immobilienbrief Köln S. 33<br />
Impressum 22<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
Nr. 208 51. KW, 18.12.2009, Seite 1 von 32<br />
für die letzte Ausgabe von „Der Immobilienbrief“ im laufenden Jahr haben wir Repräsentanten<br />
der Branche um Ihre Statements (S. 2 ff.) gebeten. Das Stimmungsbild ist gemischt. Drei Jahre<br />
Marktverwirrung mit vorhersehbaren Fehlentwicklungen bei Investment und Finanzierung haben<br />
die Branche stärker geprägt, als anzunehmen war. Manche Investmentbanker, Boom-<br />
Sponsoren - im Sprachgebrauch „Bank“ genannt - und auch Makler haben betriebswirtschaftliches<br />
Neuland betreten. Wer auf der Welle surft, muss lernen, dass schnell gestiegene Kosten<br />
ein Momentum entwickeln, das der Talfahrt widersteht. Der Bremsweg bestimmt sich aus Reaktionszeit<br />
und Bremskraft. Wer Wellen für Markttransformation hält, wer auf schnelle Wiederkehr<br />
beliebiger Verbriefungs-Kapitalschöpfung hofft, wer auf unternehmerische Haftungsfreistellung<br />
durch non recourse Finanzierung ohne EK und auf das Schwergewicht internationaler Investment-Schmetterlinge<br />
setzt, verpennt die Marktnormalisierung. Den bestraft das Leben.<br />
Der nächste Lerneffekt der „Peters-Prinzip-Manager“ des Boom setzt jetzt ein. Auch der Umgang<br />
mit der Kosten-Sense will gelernt sein. Bedenken Sie die sozialen Spar-Paradoxa: 1.<br />
Personal lässt sich schneller wieder aufbauen als vertrauensgestörte Geschäftsbeziehungen<br />
und Pleite-Image durch Sparen. 2. Nur wer überlebt, ist langfristiger Partner.<br />
Genauso wie Sie haben auch Ihre Wettbewerber Mitarbeiter-Know how aufgebaut. Know how<br />
verschwindet nicht in der Krise, sondern macht nur eine Rochade. Das konnten Sie aus<br />
den Verwirbelungen der geplatzten Internet-Blase lernen. Genauso wie es menschlich wertvoll<br />
ist, Schwachen zu helfen, ist es betriebswirtschaftlich sinnvoll, sicherzustellen, dass knappe<br />
Ressourcen an Überlebende gehen. Erhalt vertrauensvoller Beziehungen ist effizienter als<br />
Neuaufbau. „Wer ist im Aufschwung nützlich“, „Wer kann mich bremsen“ sind zentrale Fragen.<br />
Wir sind übrigens diesmal auch selber völlig unsicher, was nächstes Jahr kommt. Auf der einen<br />
Seite baut sich kräftiger institutioneller Anlagedruck auf. Die angelsächsischen Investment-<br />
Märkte erholen sich schnell. JLL-Chef Andreas Quint stellte fest, es gäbe nächstes Jahr keine<br />
Kreditklemme. Dennoch sollten m. E. typische Projektentwickler mit eigenkapitalfernen Ideen<br />
über betriebswirtschaftliche Wirkungen von Reisekosten nachdenken. Auf der anderen Seite<br />
drohen konjunkturelle Blutleere, Crash-Gefahren bei Schiffen, weltweites Verbriefungs-Desaster<br />
und Spätfolgen der Subprime-Krise durch Sicherheiten-Verlust in USA durch Rechtsprechung<br />
und Immobilienüberschuldung. Für einige europäische Volkswirtschaften fällt uns nichts mehr<br />
ein. Und es gilt die vernachlässigte Erkenntnis, dass NUR der Nutzer die Immobilienmärkte<br />
bestimmt, NICHT der Investor. Dennoch sind wir sicher: Die nächste Welle baut sich schon auf.<br />
Die journalistische Woche wurde geprägt durch die Pressekonferenz von Jones Lang LaSalle.<br />
Professioneller Research kollidierte mit Makler-Denglisch. Sprachgewalt, die nur im O-Ton volle<br />
Wirkung entfaltet, ließ die journalistische Immobilienwelt erzittern und fasst die Perspektiven<br />
zusammen: „Mietpreisrückgänge wirken stärker auf das Wachstum der Kapitalwerte als Renditeveränderungen“<br />
und „In Deutschland droht aber kein Blitzeinschlag“.<br />
Wir wünschen wir Ihnen aber vor allem ein gesegnetes Weihnachtsfest<br />
und ein erfolgreiches neues Jahr!<br />
Die heutige Ausgabe wurde möglich durch unsere Partner<br />
Aberdeen Immobilien Kapitalanlagegesellschaft mbH, aurelis Real<br />
Estate, Catella Real Estate AG, Deka Immobilien<br />
Investment, E&P Real Estate GmbH & Co. KG, Fairvesta,<br />
Garbe Group, Ideenkapital AG, RA Klumpe Schroeder &<br />
Partner und Deutsche Postbank AG.<br />
Werner Rohmert, Herausgeber
Personalien<br />
München: Jürgen Werner (45)<br />
und Henrik Fillibeck (39) sind<br />
mit Wirkung zum 1. Januar<br />
2010 in den Vorstand der Catella<br />
Real Estate berufen worden.<br />
Wie Vorstandssprecher Dr.<br />
Andreas Kneip erläuterte, erfolgte<br />
die Erweiterung vor dem<br />
Hintergrund des für die nächsten<br />
Jahre vorgesehenen Ausbaus<br />
europaweiter Investment-<br />
Management-Aktivitäten. Als<br />
ersten Schritt hatte Catella im<br />
September eine Beteiligung an<br />
Castello SGR, einer italienischen<br />
Kapitalanlagegesellschaft<br />
erworben. Innerhalb des Vorstandes<br />
sind Werner für den<br />
Bereich Portfolio-Management<br />
und Fillibeck für den Bereich<br />
Middle-Office und Service-<br />
KAG zuständig.<br />
Bonn: Jochen Schäfer (41) ist<br />
zum 1. Dezember 2009 in die<br />
Geschäftsführung der IVG Asset<br />
Management eingetreten.<br />
Der Diplom-Kaufmann wird den<br />
Bereich Bestandsentwicklung<br />
innerhalb der IVG verantworten.<br />
Schäfer ist nach einigen Jahren<br />
bei einer Immobilientochtergesellschaft<br />
der DZ Bank seit<br />
mehr als 10 Jahren<br />
bei IVG in leitenden Funktionen<br />
im Projektentwicklungsbereich<br />
tätig. Die letzten drei Jahre führte<br />
er als Geschäftsführer der<br />
IVG Development die internationalen,<br />
insbesondere die zentraleuropäischen<br />
Projektaktivitäten.<br />
Frankfurt: Jörn Stobbe<br />
MRICS (44) ist zum neuen Vorstandsvorsitzenden<br />
vom Immobilienberufsverband<br />
der Royal<br />
Institution of Chartered Surveyors<br />
(RICS) Deutschland<br />
gewählt.<br />
Nr. 208 51. KW, 18.12.2009, Seite 2 von 32<br />
Wie sieht die Branche das Jahr 2010 – Erwartungen, Hoffnungen<br />
und Sorgen<br />
Das Jahr 2009 geht zu Ende. Zumindest lesen Sie gerade die letzte Ausgabe von „Der Immobilienbrief“<br />
in diesem Jahr. Was ist nicht alles passiert in diesem Jahr. Obama wurde Präsident<br />
und bekam den Friedensnobelpreis. Die Regierung wurde schwarz-gelb und macht soviel<br />
Schulden wie noch nie. Arcandor meldet Insolvenz an. Quelle macht dicht. Gestandene Männer<br />
standen mit Tränen in den Augen vor Spielwarengeschäften und schauten auf die möglicherweise<br />
letzten Märklin Eisenbahnen. Die Schiesser-Pleite untermauerte den alten Unterhosen-Index<br />
der Wall Street. Die Bundesrepublik wird 60 Jahre und feiert das Jubiläum in der<br />
wohl größten Krise der Nachkriegszeit. 2009 wird sicher in die Geschichte eingehen. Für die<br />
Immobilienbranche wird es wohl als „schwarzes Jahr“ in Erinnerung bleiben. Viele haben in<br />
den vergangen Wochen versucht zu prognostizieren, was im Jahr 2010 (noch) sein wird. Wir<br />
haben für Sie einmal bei der Branche nachgefragt und die Statements aus Verbänden, Banken,<br />
Dienstleistern und Emissionshäusern zusammengetragen. Eines ist sicher: Am 15. Januar<br />
2010 lesen Sie die erste Ausgabe von „Der Immobilienbrief“ im nächsten Jahr.<br />
Wolfgang Müller, Geschäftsführer BVT: Vor dem Hintergrund der Verwerfungen<br />
an den Geld- und Kapitalmärkten wenden sich viele Kunden und Vertriebspartner<br />
den klassischen Sachwertanlagen zu. Hierzu zählen Investitionsmöglichkeiten<br />
in die Immobilienmärkte in Deutschland und im westlichen Europa<br />
sowie in ausgesuchte internationale Projekte wie Australien und ggf. USA.<br />
Ebenso gehen wir von einer starken Nachfrage im Bereich Energie und Umwelt<br />
aus. In diesen Märkten wird die BVT 2010 mit Angeboten präsent sein. Weiterhin reges<br />
Interesse verzeichnen wir daneben in den Bereichen Games und Private Equity (Secondaries),<br />
das sich nach unserer Meinung 2010 fortsetzen wird.<br />
Jens-Christian Ludwig, Geschäftsführer Rickmers Immobilien: Die wohl dominierenden<br />
Gesprächsthemen in 2009 waren aus unserer Sicht die Finanzkrise und die damit verbundene<br />
Eigenkapitalverknappung bzw. erhöhte Eigenkapitalanforderungen. Trotz erschwerter<br />
Bedingungen sehen wir dennoch vor allem mit lokalen Banken und Sparkassen<br />
Finanzierungsmöglichkeiten in 2009 und konnten diese auch realisieren.<br />
Auf dem Investmentmarkt sind zum Jahresende nun vermehrt interessante<br />
Objekte mit attraktiven Preisen zu lokalisieren. Wir gehen für 2010<br />
davon aus, dass sich die Finanzierungsmöglichkeiten weiterhin entspannen,<br />
jedoch die erhöhten Eigenkapitalanforderungen bestehen bleiben. Immobilienpreise<br />
in B-Lagen sehen wir weiterhin fallend, in A-Lagen werden die Preise stabil bleiben,<br />
doch erwarten wir mögliche Investmentopportunitäten in Objekten mit Leerständen, auch in<br />
A-Lagen. Früher nannte man das Wertsteigerungspotenzial. Heute können diese Risiken<br />
besser bepreist werden.<br />
Für Bestandsobjekte sehen wir auch in 2010 das Risiko von sinkenden Mieten, einer schwieriger<br />
gewordenen Anschlussvermietung und einer steigenden Anzahl von plötzlichen Mieterinsolvenzen.<br />
Jedoch wird sich aus unserer Sicht der Mietermarkt in der zweiten Jahreshälfte<br />
2010 wieder stabilisieren. In den kommenden Jahren wird die Bedeutung der Immobilie als<br />
Immobilienbrief-TV<br />
Neueste Beiträge u.a. mit:<br />
Markus Derkum (Jamestown)<br />
Andreas Pohl (Deutsche Hypo)<br />
Michael Zimmer (Corpus Sireo)<br />
Bernd Thiele (IGP)<br />
Dr. Marc Weinstock (HSH Real Estate)<br />
Thomas Höller (Pramerica)<br />
Dr. Jörg Rosdücher (Strabag)<br />
Dr. Georg Reul (IVG)<br />
www.immobilienbrief-tv.de
weitestgehend inflationssichereres Asset<br />
steigen. Und mit der Wiederbelebung des Investitionsmarktes<br />
als Folge des zyklischen Auftriebs<br />
der Wirtschaft, die damit verbundene,<br />
verstärkte Nachfrage nach gewerblichen Mietflächen<br />
sowie die Wiederbelebung der Finanzmärkte<br />
sehen wir auch zukünftig wieder ein langsam<br />
steigendes Preisniveau.<br />
Eric Romba: Hauptgeschäftsführer VGF: Das<br />
Jahr 2009 war für die Branche der Anbieter geschlossener<br />
Fonds ein schwieriges Jahr. Der<br />
Absatz von Produkten wird in 2009 noch einmal<br />
deutlich zurückgehen im Verhältnis zum Vorjahr.<br />
Für 2010 ist die Branche jedoch verhalten optimistisch.<br />
Zwar steht mit dem Bereich Regulierung<br />
ein Thema an, das die Branche nachhaltig<br />
beeinflussen und verändern wird. Wer sich<br />
jedoch frühzeitig damit beschäftigt und auf die<br />
neue Branchenordnung einstellt, wird davon profitieren.<br />
Auch lassen die Meldungen zum Jahresende<br />
und die Produktplanungen mit den Vertrieben<br />
für 2010 hoffen. Die Anbieter haben es verstanden,<br />
noch stärker auf die Bedürfnisse ihrer<br />
Kunden einzugehen und noch zielgenauer<br />
Produkte zu strukturieren. Der VGF wird die<br />
Anstrengungen der Branche für eine Verbesserung<br />
der Absatzsituation auch seinerseits gezielt<br />
unterstützen. Eine konkrete Maßnahme dazu ist<br />
der VGF Summit Geschlossene Fonds 2010,<br />
der am 2. und 3. Februar 2010 in Frankfurt/Main<br />
stattfindet. Mit dem Kongress wird Anbietern,<br />
Vertrieben, Beratern, Analysten und Journalisten<br />
konkrete Informationen rund um geschlossene<br />
Fonds geboten.<br />
Dr. Günter Vornholz, Chefresearcher der<br />
Nord/LB-Tochter Deutsche Hypo: Der Investmentmarkt<br />
hat Tiefpunkt durchschritten. Die<br />
Deutsche Hypo rechnet mit einem Anstieg des<br />
Transaktionsvolumens im nächsten Jahr. Die<br />
Preise werden sich leicht erholen. Die Renditen<br />
haben entsprechend ihren Peak im Jahr 2009<br />
gesehen und sinken in geringem Ausmaß. Die<br />
Finanz- und Wirtschaftskrise wird den Mietmarkt<br />
erst 2010 erreichen. Da auf dem Arbeitsmarkt<br />
2009 sich nur geringe Veränderungen gezeigt<br />
haben, war bislang der Büromarkt nur wenig belastet.<br />
2010 wird eine stärkere Negativabsorption<br />
von der Deutschen Hypo erwartet. Da noch viele<br />
Projekte in der Pipeline sind und 2010 fertig gestellt<br />
werden, ist mit einem deutlicheren Anstieg<br />
der Leestände zu rechnen. Die Mieten stehen<br />
vermehrt unter Druck, da das Instrument der Incentives<br />
in 2009 ausgereizt wurde.<br />
Wolfgang Egger, Vorstandsvorsitzender Patrizia:<br />
2009 haben Wohnimmobilien einen enormen<br />
Zuwachs in der öffentlichen Wahrnehmung verzeichnet.<br />
Auch nach der Krise wird die Wohnimmobilie<br />
im Fokus stehen. Gerade für institutionelle<br />
Anleger bietet sie erstklassige Chancen. Sie ist<br />
DEUTSCHE POST<br />
Nr. 208 51. KW, 18.12.2009, Seite 3 von 32<br />
Freiraum<br />
Gewerbliche Immobilienfi nanzierung.<br />
So individuell Ihr Vorhaben<br />
auch ist: Als starker,<br />
zuverlässiger Partner geben wir<br />
Ihnen den nötigen Freiraum und<br />
liefern Ihnen maßgeschneiderte<br />
Finanzierungsmodelle sowie<br />
schnelle, kompetente Betreuung<br />
durch unsere Spezialisten.<br />
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PB Firmenkunden AG, 53113 Bonn<br />
* Der Preis bezieht sich auf Anrufe aus dem Festnetz der Dt. Telekom, gegebenenfalls abweichende Mobilfunktarife.
Personalien<br />
Düsseldorf: Michael Wolschon<br />
(46) hat am 1. Dezember die<br />
Leitung der IVG Niederlassung<br />
Düsseldorf übernommen. Wolschon<br />
war schon früh mit der<br />
IVG in beruflichen Kontakt und<br />
hat für die Kupsch Gewerbeimmobilien<br />
Management in Berlin<br />
verschiedene Objekte der<br />
IVG, u. a. die Spreespeicher,<br />
vermarktet.<br />
Pfungstadt: Heiko Zybell<br />
scheidet zum 31.12.2009 als<br />
Vorstand bei Windsor aus.<br />
Gleichzeitig übernimmt Roy<br />
von der Locht, der zum<br />
10.11.2009 zum Vorstand berufen<br />
wurde, die Amtsgeschäfte<br />
als alleiniger Vorstand.<br />
Ihr CUBION-Team<br />
Ihr professioneller Makler im Ruhrgebiet<br />
Büro Mülheim 0208 . 970 67-0<br />
Büro Essen 0201 . 49 07 44-44<br />
Net www.CUBION.de<br />
Nr. 208 51. KW, 18.12.2009, Seite 4 von 32<br />
- in den richtigen Lagen - wertstabil, kalkulierbar, weist keine Klumpenrisiken auf und korreliert<br />
nicht mit anderen Assetklassen. Der einzige Nachteil, den sie aufweist, ist, dass sie managementintensiv<br />
ist. Ob nun fünf Mieter im Bürohaus oder 1 000 Mieter im Wohnquartier macht in<br />
der Betreuung und im Management einen erheblichen Unterschied. Von daher braucht man<br />
hier einen erfahrenen und wohnimmobilienkompetenten Partner an der Seite, der dies zuverlässig<br />
managen kann.<br />
Susanne Klaußner, Geschäftsführerin GRR: Nach Einschätzung der GRR Real Estate Management<br />
GmbH ist in Bezug auf die Netto-Ankaufsrenditen der Boden bei Einzelhandelsimmobilien<br />
inzwischen fast erreicht.<br />
Derzeit bewegen sich die Ankaufsfaktoren bei ungefähr dem 12- bis 12,5-fachen, in Toplagen<br />
auch etwas darüber. Seit der Boomphase in den Jahren 2006 und 2007 sind die Kaufpreise<br />
damit um gut zwei Jahresmieten zurückgegangen.<br />
Mit einem Wiederanziehen der Kaufpreise rechnen wir zwar nicht vor Mitte 2011, gleichwohl ist<br />
schon heute festzustellen, dass eine latente Nachfrage von privaten und institutionellen<br />
Investoren vorhanden ist, jedoch auf einem deutlich niedrigeren Niveau als in den<br />
vergangenen Jahren. Da Handelsimmobilien in der Regel einen überdurchschnittlich sicheren<br />
Cashflow aufweisen und die Mietverträge meistens mit recht langen Laufzeiten abgeschlossen<br />
werden, handelt es sich hier um ein Investment, das offenbar bei vielen Investoren derzeit<br />
den richtigen Nerv trifft.<br />
Die derzeitige Marktsituation bietet für diejenigen, die sich in den vergangenen Jahren zurückgehalten<br />
haben und nun über ausreichende Liquidität verfügen, die große Chance, ein gutes<br />
Produkt zu nachhaltig marktgerechten Konditionen zu erwerben und eventuelle Bestandsportfolios<br />
qualitativ zu optimieren. Entsprechende Gelegenheiten sind ausreichend am Markt vorhanden,<br />
schon allein aufgrund der starken Expansionsbemühungen der deutschen Einzelhändler,<br />
insbesondere des deutschen Lebensmitteleinzelhandels.<br />
DANKE<br />
Für ein herausragend gutes Jahr 2009.<br />
Bei allen Geschäftspartnern, Freunden und unserem<br />
Netzwerkpartner NAI apollo möchten wir uns hierfür<br />
herzlich bedanken.<br />
Unseren Erfolg haben wir<br />
dieses Jahr geteilt mit:<br />
Lebenshilfe, Mülheim<br />
Lukas Hospiz, Herne<br />
Weigle-Haus, Essen<br />
Bella Donna, Essen<br />
Amt für Kinder u. Schule, Mülheim<br />
Wir wünschen Ihnen ein gesegnetes Weihnachtsfest<br />
und gemeinsam einen guten Start ins neue Erfolgsjahr!
Tradition<br />
E&P Real Estate GmbH & Co. KG<br />
Aachener Str. 1053 – 1055<br />
50858 Köln<br />
Ihr Gesprächspartner: Joachim Buhr<br />
Telefon +49 221 48901-730<br />
Telefax +49 221 48901-94730<br />
info@ebertz.de<br />
www.ebertz.de<br />
Geschlossene Immobilienfonds von einem der<br />
erfahrensten deutschen Initiatoren.<br />
Seit 40 Jahren im Geschäft – als Partner von privaten<br />
und gewerblichen Investoren, von Banken,<br />
Städten und Gemeinden. Wir entwickeln Pläne,<br />
Immobilien und Nutzungskonzepte – nicht nur für<br />
heute und morgen.<br />
Zukunft hat bei uns eine lange Vergangenheit.
Personalien<br />
München: Thomas Schelbert<br />
(42) verstärkt seit 1. November<br />
2009 in der Position des Senior<br />
Consultant das Bürovermietungsteam<br />
von Cushman &<br />
Wakefield. Der Betriebswirt<br />
war zuvor über 5 Jahre bei der<br />
IC Immobilien Consulting<br />
GmbH tätig.<br />
München: Prof. Dr. Winfried<br />
Schwatlo (55) ist auf persönlichen<br />
Wunsch mit sofortiger<br />
Wirkung aus dem Vorstand der<br />
Focus Real Estate in den Aufsichtsrat<br />
gewechselt und übernimmt<br />
dessen Vorsitz.<br />
linuscontent.com<br />
Für mehr als eine Saison.<br />
Wir, die GRR AG, investieren in Basic-Retail-Objekte<br />
–das heißt Märkte der Grundversorgung –mit<br />
N u t z u n g s ko n z e p t e n , d i e immer Konjunktur haben.<br />
Weil wir an lang fristig haltbaren Immobilien interessiert<br />
sind. Der Fokus auf solide, dauer hafte Cash flows<br />
zahlt sich aus – für unsere Investoren und für unsere<br />
Mieter.<br />
GRR AG: Mit uns können Sie rechnen.<br />
Nr. 208 51. KW, 18.12.2009, Seite 6 von 32<br />
Allerdings ist große Sorgfalt bei der Standortauswahl geboten, denn auch im deutschen Einzelhandel<br />
ist mit einer Konsolidierung zu rechnen, und insbesondere ältere Standorte werden in<br />
nächster Zeit einer Überprüfung durch die Händler standhalten müssen.<br />
Jens Friedemann, Head of Marketing and Research, IVG AG: Was wird dem Jahr der Krise<br />
folgen? Als sich die Finanzkrise vor einem Jahr in eine internationale Wirtschaftskrise ausweitete,<br />
waren die Vorhersagen für die Immobilienmärkte nahezu übereinstimmend negativ, auch<br />
wenn das Ausmaß des Abschwungs überraschte. Die Wertberichtigungen haben vielen der<br />
traditionell hoch beliehenen Investments ernste Refinanzierungsprobleme beschert. Und noch<br />
ist das Ausmaß der wirtschaftlichen Instabilität mit steigenden Leerständen und sinkenden<br />
Mietern nicht zu überschauen.<br />
Eines aber spüren die Immobilienspezialisten: Der Markt wird nicht so schnell zur Tagesordnung<br />
übergehen, auch wenn sich einzelne Segmente über Nacht kräftig erholen sollten. Tatsächlich<br />
sind zurzeit kapitalkräftige Institutionen und „Homes Offices“ wohlhabender Anleger<br />
auf der Suche nach Gelegenheiten. Die bankabhängigen Anleger aber fehlen, und die Immobilienfonds<br />
zählen auch nicht gerade zu den Stimmungsmachern, seit nun auch noch die Dubai-<br />
Fonds im Wüstensand stecken bleiben.<br />
Tatsächlich aber ist allen klar ist, dass gut vermietete Immobilien mit bonitätsstarken Mietern<br />
an bevorzugten Standorten angesichts fehlender Alternativen und schwebender Inflationsgefahren<br />
zu den Anlagefavoriten zählen. Was fehlt, ist Vertrauen in die Märkte. Das aber lässt<br />
sich nur zurückgewinnen, wenn dafür eine Grundlage geschaffen wird:<br />
Wer Immobilieninvestments anbietet, muss mit ins Obligo; er muss sich am Risiko beteiligen.<br />
Noch besser, er bietet seine Einlage den beteiligten Partnern als Sicherheit für eine bestimmte<br />
Verzinsung in einer begrenzten Zeit an. Geht es schief, können sie sich bis zu dieser Höhe<br />
schadlos halten, geht es gut oder gar besser als erwartet, erhält der Anbieter über seine Gebühren<br />
hinaus eine erfolgsabhängige Prämie. Risikopartnerschaft in intelligenten Geschäfts-<br />
Mehr Infos: GRR AG · Sebastianstraße 31, 91058 Erlangen · Tel. 09131 / 920 08-810 · info@grr-ag.de www.grr-ag.de
Personalien<br />
Köln: Martin Schenk (49),<br />
wird zum 1. Januar 2010 Geschäftsführer<br />
der Strabag Property<br />
and Facility Services. Er<br />
übernimmt den Geschäftsbereich<br />
Finanzen, Controlling und<br />
Mergers & Acquisitions, der<br />
bislang dem Vorsitzenden der<br />
Geschäftsführung, Dr. Ludwig<br />
Steinbauer, zugeordnet war.<br />
Frankfurt: Peter Kunz MRICS<br />
(38) leitet ab sofort den Vermietungsbereich<br />
von Colliers. Kunz<br />
ist von Haus aus Bauingenieur<br />
und ist Geschäftsführer sowie<br />
Gesellschafter im Unternehmen.<br />
Der Verantwortungsbereich<br />
umfasst sowohl die Bürovermietung,<br />
als auch die Logistik-<br />
Abteilung.<br />
München: Andreas Lenz verstärkt<br />
das Team bei Cordea<br />
Savills (CS) als Finance Manager.<br />
Er ist in dieser Funktion u.<br />
a. beratend in Bezug auf den<br />
German Retail Fund tätig und<br />
betreut CS auf der Finanzseite.<br />
Nr. 208 51. KW, 18.12.2009, Seite 7 von 32<br />
modellen ist gefragt. Wer sie schafft, hat zumindest eine Grundlage für wiederkehrendes Vertrauen,<br />
und er hat ein von der Konzeptionsart her konkurrenzloses Produkt.<br />
Alexander Hoff, <strong>Palmira</strong> <strong>Capital</strong> Partners: Der Begriff »Krise« bedeutet nach seinem griechischen<br />
Ursprung unter anderem auch »trennen«. 2009 trennen wir uns von Finanzierungsstrukturen<br />
mit ungesund überhöhten Fremdmittelanteilen und von der Phantasie des Yield shifts.<br />
Wir wenden uns wieder hin zu dem, was die Immobilie schon immer war: eine arbeitsintensive<br />
Anlageklasse, die spezifisches Know-how braucht und eben kein reines Finanzprodukt dessen<br />
Cashflows aus Mieteinnahmen stammen. Schlimm?<br />
Vermutlich nicht für alle Marktteilnehmer, denn der momentane Markt eröffnet attraktive Chancen<br />
zum Wiedereinstieg. In der von uns fokussierten Nische Light-Industrial beobachten wir<br />
aufgrund des erlahmten Transaktionsmarktes Preiskorrekturen um bis zu 300 Basispunkte.<br />
In unseren Gesprächen erleben wir reges Interesse ausländischen Kapitals, das teilweise seit<br />
fast 2 Jahren nicht investiert war und jetzt den geeigneten Zeitpunkt gekommen sieht, sich<br />
wieder stärker zu engagieren.<br />
Sicher, die gesamtwirtschaftliche Entwicklung wird auch 2010 ihre Auswirkungen auf den<br />
Mietmarkt haben, hier gilt es, mit marktkonformen Produkten preissensibel reagieren zu<br />
können. Die momentane »Krise« bietet aus unsere Sicht die seltene Chance, sich dieses<br />
Potenzial zu sichern.<br />
Klaus Kortebein, CEO Valad Property Goup Deutschland: Für die meisten war 2009 ein<br />
Jahr herber Verluste. Doch die Durststrecke scheint nahezu überstanden. Im zweiten und dritten<br />
Quartal ist die deutsche Wirtschaft gegenüber den Vorquartalen wieder gewachsen und für<br />
das vierte Quartal ist die Fortsetzung dieses Trends abzusehen. Die Immobilienwirtschaft kann<br />
sich diesen konjunkturellen Trends nicht entziehen. Doch inzwischen sind selektiv Investitionen<br />
in Immobilien wieder lukrativ. Das niedrige Zinsniveau lockt und auch die Finanzierungsmargen<br />
sinken wieder. Eine Belebung der Vermietungsmärkte ist jedoch erst später in 2010 zu erwarten.<br />
Wir sind mit Valad im Jahr 2009 gut damit gefahren, den Kopf nicht in den Sand zu stecken.<br />
Mit Kreativität und einem aktiven Asset-Management konnten wir sowohl unsere Mieter<br />
als auch unsere Investoren zufriedenstellen. Dies zahlt sich inzwischen durch neue Mandate<br />
Konzepte auf Lager<br />
garbe<br />
Die GARBE Logistic AG ist europaweit erste Wahl, wenn es um hochwertige Immobilien, intelligente<br />
Infrastruktur und innovative Fonds im Logistiksektor geht. Wir schnüren Allround-Pakete inklusive<br />
Konzeption, Realisierung und Asset Management mit ökonomischem Denken für reelle Profite.<br />
Unser Erfolg basiert darauf, dass wir die Flexibilitätsansprüche unserer Kunden ebenso verlässlich<br />
erfüllen, wie die langfristigen Renditeerwartungen unserer Investoren.<br />
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Unternehmens-News<br />
Bremen: Zech Group übernimmt<br />
die Mehrheit an der<br />
Hochtief do Brasil in São Paulo,<br />
dem brasilianischen Tochter-<br />
unternehmen der Hochtief AG.<br />
Hochtief wird an Hochtief do<br />
Brasil mit einem Minderheitsanteil<br />
beteiligt bleiben.<br />
Köln: Vivacon stößt lt. IZ die<br />
15%-Beteiligung am Bestandshalter<br />
Wiag ab. Der 80%-Anteil<br />
am Immobilienverwalter Curanis<br />
wurde an die Consus Property<br />
Group verkauft, und ein<br />
Portfolio aus 734 Wohn- und<br />
Geschäftseinheiten mit einer<br />
Nutzfläche von 47 000 qm wurde<br />
veräußert. Der Verkauf reduziert<br />
die Bankverbindlichkeiten<br />
der Vivacon um 44 Mio. Euro.<br />
Nr. 208 51. KW, 18.12.2009, Seite 8 von 32<br />
aus. Zudem werden wir im kommenden Jahr auch wieder mutige Schritte in die Zukunft gehen.<br />
Die wirklich guten Player am Markt nutzen die rauen Zeiten nun mal auch um die Schwächen<br />
anderer für sich zu nutzen. Wir blicken positiv in eine bessere Zukunft!<br />
Walter Rasch, Senator a. D., Präsident des BFW Bundesverband Freier Immobilien- und<br />
Wohnungsunternehmen e.V.: „Zwischen Finanzkrise und Klimaschutz“ – unter diesem Motto<br />
stand das Superwahljahr 2009. Als zentrale Themen haben neue Formen der Finanzierung in<br />
Zeiten der Finanzmarktkrise, der Klimaschutz, die Neubauentwicklung in Wachstums- und Zuzugsregionen,<br />
aber auch die Schaffung von altersgerechtem Wohnraum das Jahr geprägt.<br />
Auch 2010 werden diese Themen weiter im Fokus stehen.<br />
2009 war die Immobilienwirtschaft erstmals vermehrt mit Finanzierungsproblemen konfrontiert.<br />
Die Union muss künftig ihrem Anspruch, Mittelständler nicht in die Kreditklemme laufen zu lassen,<br />
in der neuen Regierungskonstellation besser nachkommen. Dazu gehört insbesondere die<br />
Öffnung des KfW-Sonderprogramms für Wohnimmobilien.<br />
Der Wohnungsbau ist 2009 auf ein neues Rekordtief gesunken. Dies wird in Wachstums- und<br />
Zuzugsregionen zu einer Verknappung von bezahlbarem Wohnraum insbesondere für Familien<br />
und ältere Menschen führen. Entsprechend enttäuschend sind die Aussagen der neuen Bundesregierung<br />
zur Neubauentwicklung. Hier ist eine Chance verpasst worden. Die Fachleute<br />
sind sich einig, dass mit der Wiedereinführung einer degressiven AfA die Konjunktur schnell<br />
hätte stimuliert werden und der Bedarf an zusätzlichen 400.000 neuen Wohnungen hätte gedeckt<br />
werden können. Auch 2010 wird die Politik nicht daran vorbeikommen, sich mit dem Thema<br />
auseinderzusetzen und auch das Wohneigentum verstärkt zu fördern.<br />
Grundsätzlich enthält der Koalitionsvertrag zwischen CDU/CSU und FDP aber einige gute<br />
Nachrichten. Insbesondere im Bereich Klimaschutz wurden wesentliche Forderungen der Immobilienwirtschaft<br />
berücksichtigt. So soll es eine weitere Verschärfung der EnEV vorerst nicht<br />
Sitz in Deutschland. Weltweit aktiv.<br />
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Unternehmens-News<br />
Hamburg: Die TAG Immobilien<br />
hat die Portfoliobereinigung<br />
mit dem Verkauf fast aller Bau-<br />
und Entwicklungsgrundstücke<br />
im Gesamtwert von 20 Mio.<br />
Euro nahezu abgeschlossen. Der<br />
Leerstandsabbau im Wohnimmobiliensegment<br />
konnte seit<br />
Anfang Oktober um 18% mit<br />
121 Einheiten weiter vorangetrieben<br />
werden. Wichtige Gewerbemietverträge<br />
konnten zu<br />
gleichen oder besseren Konditionen<br />
verlängert oder neu verhandelt<br />
werden. Parallel zur<br />
erfolgreichen Stärkung des operativen<br />
Geschäfts, was sich in<br />
einer Vermietungssituation mit<br />
nachhaltig positiver Tendenz im<br />
Konzern zeigt, wurden die Kostenprozesse<br />
und die Effizienz<br />
des Unternehmens konsequent<br />
optimiert.<br />
Nr. 208 51. KW, 18.12.2009, Seite 10 von 32<br />
geben. Zunächst wird die EnEV 2009 evaluiert. Wir begrüßen zudem, dass die mietrechtlichen<br />
Hürden bei energetischen Maßnahmen beseitigt werden sollen. Auch bei der EU-<br />
Gebäuderichtlinie ist den Bedenken der Wohnungswirtschaft in wichtigen Punkten Rechnung<br />
getragen worden. Wir werten es als Erfolg, dass die ursprüngliche Forderung, den gesamten<br />
Wohnungsneubau ab 2019 als Null-Netto-Energiehaus auszuführen, vom Tisch ist. Die Frage<br />
ist nun, wie der ‚Nahezu-Null’-Standard länderspezifisch definiert wird.<br />
Neben dem Klimaschutz bildet das Wohnen im Alter das zentrale Zukunftsthema für die Immobilienwirtschaft.<br />
Die Einführung des KfW-Programms „Altersgerecht umbauen“ im April 2009<br />
war ein wichtiges Signal, wenn auch budgetär noch deutlich aufstockungsbedürftig. Denn bislang<br />
ist in Deutschland nur knapp ein Prozent aller Wohnungen altersgerecht. Dabei läge das<br />
jährliche Einsparpotenzial für die Pflegekassen, wenn das Altern in den eignen vier Wänden<br />
gestärkt würde, bei bis zu 3,3 Milliarden Euro.<br />
Mit dem Wachstumsbeschleunigungsgesetz hat die neue Bundesregierung auch der<br />
Immobilienwirtschaft Entlastungen beschert. Die Entschärfung der Zinsschranke durch die<br />
dauerhafte Anhebung der Freigrenze auf drei Millionen Euro bringt gerade bei<br />
Projektentwicklern Entlastung.<br />
Auch bei der Erbschaftsteuer hoffen wir auf Verbesserungen mit Blick auf die bislang diskriminierte<br />
Gewerbeimmobilie. Ein vom BFW vorgelegtes Gutachten stärkt die verfassungsrechtlichen<br />
Bedenken gegenüber der jetzigen Form des Gesetzes.<br />
Für 2010 bleibt somit einiges zu tun – beim Klimaschutz, dem Wohnen im Alter, der Neubauentwicklung,<br />
dem selbstgenutzten Wohneigentum und der Erbschaftsteuer.<br />
Weitere „Zukunfts-Statements“ von Thomas Beyerle, Karsten Junius, Christoph<br />
Wittkop und Andreas Quint erreichten uns als Artikel, die Sie im Anschluss an<br />
die Marktberichterstattung finden. -><br />
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Unternehmens-News<br />
Hamburg: Die KWG Kommunale<br />
Wohnen hat durch die<br />
erfolgreiche Prolongation eines<br />
Darlehens von rd. 5,3 Mio. Euro<br />
ihr Kreditportfolio so strukturiert,<br />
dass bis zur Jahresmitte<br />
2011 keinerlei Refinanzierungsbedarf<br />
mehr besteht. Insgesamt<br />
wurden damit im laufenden Jahr<br />
Verbindlichkeiten in Höhe von<br />
17,3 Mio. Euro fixiert. Bei der<br />
Refinanzierung konnte die<br />
KWG mit ihrer soliden Aufstellung<br />
und ihrer erfolgreichen<br />
Entwicklung überzeugen und<br />
erzielte einen Zinssatz von<br />
4,05%. Der durchschnittliche<br />
Zinssatz bezogen auf das Gesamtportfolio<br />
sank entsprechend<br />
von 5,15% auf 5,02%.<br />
Nr. 208 51. KW, 18.12.2009, Seite 11 von 32<br />
JLL-Jahrespressegespräch - Crash-Gefahr gebannt<br />
Werner Rohmert, Herausgeber „Der Immobilienbrief“,<br />
Immobilienspezialist „Der Platow Brief“<br />
Jones Lang LaSalle Deutschland-Chef Andreas Quint gab auf dem Jahresendpressegespräch<br />
von JLL, zu dem Deutschlands Immobilienjournalistenszene traditionell vollzählig erscheint,<br />
einen durchaus positiven<br />
Ausblick ins Jahr 2010. Auf den Immobilien-Investment-märkten<br />
ist bereits<br />
im dritten und vierten Quartal<br />
eine spürbare Verbesserung eingetreten.<br />
Professionelle Anleger aus<br />
kapitalstarken Institutionen engagieren<br />
sich wieder. Zu ihnen zählen<br />
Versicherungsgesellschaften, Pensionsfonds,<br />
berufsständische Versorgungswerke,<br />
Stiftungen, offene Immobilienfonds,<br />
aber auch große Familienvermögen<br />
– sogenannte family<br />
offices. Quint sieht die Asset-Klasse<br />
Immobilie ganz eindeutig als Gewinner dieser Krise. Immobilien seien langfristige Investitionsgüter.<br />
Man müsse sich mit den langfristigen Trends auseinandersetzen. Die gewerblichen Immobilienmärkte<br />
seien jedoch Spiegelbild der Konjunkturerwartungen und reflektierten damit<br />
auch den Stand der Krisenbewältigung. Nationalem und internationalen Investitionsinteresse<br />
stehen ernstzunehmende Risiken entgegen.<br />
Die Preise für Immobilienbestände von hoher Qualität an guten Standorten mit bonitätsstarken<br />
Mietern haben in vielen westeuropäischen Metropolen zur Jahresmitte 2009 ihren Tiefpunkt<br />
erreicht. Bei diesen „Prime“-Immobilien zeigen sich seither keine weiter steigenden, sondern<br />
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Unternehmens-News<br />
Hamburg: Die DG HYP hat<br />
die ihre 100%ige Tochter immofori<br />
an ein Management und<br />
Investorenkonsortium verkauft.<br />
Mit den neuen Gesellschaftern<br />
wird die immofori ihren Kunden<br />
ein erweitertes Netzwerk bieten<br />
und dabei ihre Unabhängigkeit<br />
wahren. Im Vorwege des Gesellschafterwechsels<br />
ist die immofori<br />
GmbH in eine AG umgewandelt<br />
worden. Vorstände der neuen<br />
immofori sind die bisherigen<br />
Geschäftsführer Kai Sudmann<br />
und Kolwja A. Zimmer. 25%<br />
der Anteile werden mit Wirkung<br />
zum 1. Januar 2010 die beiden<br />
Vorstände sowie der Führungskreis<br />
der immofori und enge<br />
Geschäftspartner übernehmen.<br />
3<br />
fairvesta überzeugt:<br />
Nr. 208 51. KW, 18.12.2009, Seite 13 von 32<br />
wieder sinkende Anfangsrenditen. Wer auf erneute Preissenkungen spekuliert, könnte zu spät<br />
kommen. Es steht nach wie vor nur ein geringes Angebot an Objekten erstklassiger Qualität<br />
zur Verfügung. Das Renditespektrum liegt augenblicklich bei 5,25 bis 5,6% für beste Objekte in<br />
den deutschen Immobilienhochburgen.<br />
Zu den Gefahren eines konjunkturellen Rückschlags zählen das Leerstandsrisiko auf den Büromärkten<br />
durch die kritische Lage auf den Arbeitsmärkten. Gleichzeitig schwächt der hohe<br />
Eurokurs die Wettbewerbsposition der deutschen Exportwirtschaft. Auch Finanzierungsprobleme<br />
blieben bestehen. Belastungen werde es durch bilanzielle Wertkorrekturen auf Kreditportfolios<br />
der Banken in den Jahresabschlüssen 2009 geben. Das kann die Eigenmittel der Banken<br />
weiter reduzieren. Eine Kreditklemme befürchtet Quint für 2010 jedoch nicht.<br />
Interessant ist, dass für Quint die Zeiten der Immobilie als Handelsobjekt (buy and sell) zumindest<br />
vorerst von der nachhaltigen Entwicklung (buy and hold) abgelöst worden sind. Zwar bietet<br />
Deutschland nur wenige<br />
„Schnäppchen“ und nur moderate<br />
Leverages bei den Finanzierungen,<br />
doch die Größe des Marktes, die<br />
guten mittelfristigen Konjunkturaussichten<br />
und die historisch niedrigen<br />
Preise sind für Investoren verlockend.<br />
Viele Anleger setzen auf den<br />
nächsten Boom. Nach den zyklischen<br />
Höhepunkten 1992, 2001 und<br />
2007 setzen sie darauf, dass der<br />
jetzige Zyklus auch wieder zum<br />
nächsten Boom führen muss – vielleicht<br />
in Verbindung mit einem interessanten<br />
Inflationsszenario.<br />
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konnte fairvesta 2008 bereits zum 7. Mal in Folge ein Rekordergebnis erzielen.<br />
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Bremen: Catella Real Estate<br />
erwirbt als Fondsmanager für<br />
den offenen Immobilienfonds<br />
„FOCUS HEALT-HCARE“<br />
das Startobjekt Pflegezentrum<br />
Arsten für ca. 9 Mio. Euro von<br />
der Residenz Baugesellschaft.<br />
Betrieben wird die Einrichtung<br />
durch die Senioren Wohnpark<br />
Weser, eine 100%ige Tochter<br />
der Residenz Management. Mit<br />
diesem ersten Investment folgt<br />
Dr. Andreas Kneip, Vorstandssprecher<br />
der Catella Real Estate,<br />
der Anlagestrategie, in Immobilien<br />
zu investieren, welche aufgrund<br />
der schrumpfenden und<br />
alternden Bevölkerung in den<br />
Industrieländern Europas für ein<br />
anhaltendes, überproportionales<br />
Wachstum des Gesundheitssektors<br />
und des Bedarfs an Immobilien<br />
für Gesundheit, Wellness,<br />
Pflege und Reha sorgen. Weitere<br />
Investments in die Nutzungsarten<br />
Ärztehaus und Spezialklinik<br />
stehen unmittelbar bevor.<br />
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Nr. 208 51. KW, 18.12.2009, Seite 14 von 32<br />
Lassen Sie uns noch einen Blick auf die klassischen Research Details von Research-Chef Helge<br />
Scheunemann werfen. Das Transaktionsvolumen wird sich in Europa und auch in Deutschland<br />
stabilisieren. Dieses Jahr wird die 10 Mrd.-Grenze erreicht. Nächstes Jahr gibt es weitere<br />
Zuwächse. Der erwartete Jahresumsatz liegt in Deutschland aber immer noch deutlich unter<br />
den meisten Quartalswerten der Jahre 2006/2007. Kleine Transaktionen dominieren noch stärker<br />
als im Vorjahr. 93% aller Deals liegen unter 50 Mio. Euro. Mehr als zwei Drittel des Investments<br />
fließen in Einzelhandels- und Büroimmobilien. Die Käufer der „Boomjahre“ sind heute<br />
Verkäufer. Der Vergleich der Immobilienrenditen mit 10 jährigen Staatsanleihen zeigt einen<br />
Renditespread, der höher ist als in den letzten Boomjahren und jemals seit 1987. Das macht<br />
Immobilien für Eigenkapital so interessant wie nie und könnte interessante Leverage-Effekte<br />
ermöglichen. Dennoch sind ausländische Investoren bei negativem Investmentsaldo verschwunden.<br />
Im Vergleich der Wertverluste der Immobilien, auf neudeutsch<br />
unter Negierung klassischer Definitionen „Einbruch der Kapitalwerte“ genannt,<br />
halten sich die deutschen Metropolen gut. Hamburg und Berlin mit Wertverlusten<br />
von 12 bzw. 14% liegen an der europäischen Spitze. Frankfurt ist mit minus<br />
24% noch im Mittelfeld Europas.<br />
Das macht - am Rande bemerkt - auch die Methodendiskussion der Bewertung<br />
deutlich. Während bei internationalen Fonds die Wertentwicklung sich widerspiegelt<br />
und einen attraktiven Einstieg schafft, demonstrieren deutsche institutionelle<br />
Investoren eher Stabilität. Auf der einen Seite hat es noch keinen Immobilieninvestor<br />
oder auch privaten Immobilienkäufer glücklich gemacht, sich auch<br />
ohne Verkaufsdruck laufend Gedanken über aktuelle Wiederverkaufspreise zu<br />
machen. Auf der anderen Seite stellt sich der Gesetzgeber das auch in Deutschland<br />
so vor. Verständlicher Bewertungsausweg ist die „Nachhaltigkeit“ von Mieten<br />
und Renditen/Multiplikatoren. Das glättet und ist gut für die Nerven. Es fragt<br />
sich nur, warum dann überhaupt Wert auf aktuelle Bewertung gelegt wird.<br />
Gleichzeitig fragt sich, warum der Effekt, dass derzeit leicht fallende Mieten die<br />
schon wieder leicht steigenden Preise bei der Bewertung noch überkompensieren,<br />
hinter Statements wie „Mietpreisrückgänge wirken stärker auf das Wachstum der Kapitalwerte<br />
als Renditeveränderungen“ verborgen wird. Die Multiplikatoren bzw. Renditen pendeln in<br />
Europa aktuell wieder um ihre historischen Durchschnittswerte. Das gilt auch für Deutschland,<br />
wobei speziell bei Handel und Logistik die Multiplikatoren immer noch leicht höher sind als im<br />
langjährigen Schnitt bis 2005.<br />
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Hamburg: Finitex mietet rd.<br />
3 000 qm Logistikfläche im<br />
Gewerbegebiet Seevetal-Hittfeld<br />
von Garbe Logistic. Der Mietvertrag<br />
hat eine Laufzeit von<br />
zunächst zwei Jahren mit einer<br />
Option auf die Anmietung von<br />
weiteren 3 000 qm Hallenfläche.<br />
Berlin-Pankow: Krieger<br />
Grundstück erwirbt ein<br />
243 000 qm großes Grundstück<br />
von aurelis Real Estate. Es<br />
handelt sich um das Areal des<br />
ehemaligen Rangierbahnhofs,<br />
das sich zwischen dem Bezirkszentrum<br />
Breite Straße / Berliner<br />
Straße im Südwesten und der<br />
Prenzlauer Promenade im Nordosten<br />
erstreckt.<br />
Das gälte allerdings nur für „prime“ und<br />
„core“. Darunter versteht JLL allerdings anders<br />
als die vertriebsgetunten Fonds-<br />
Initiatoren, die inzwischen jeden „Mietvertrag<br />
mit Wetterschutz“ als Core ansehen, wirklich<br />
nur Topobjekte, in Toplagen von Metropolen<br />
mit langfristigen Mietverträgen. Der Renditespread<br />
zwischen Spitzenobjekten und B-<br />
Lagen vergrößert sich nach JLL-Prognose<br />
diesmal etwas stärker als in der letzten<br />
Schwächephase mit gleicher Entwicklung.<br />
Das könnte natürlich auch der verbriefungsgetunten<br />
Investitions-Euphorie der letzten<br />
Jahre geschuldet sein, die Immobilienqualitäten<br />
in den Hintergrund treten ließ.<br />
Nr. 208 51. KW, 18.12.2009, Seite 15 von 32<br />
„Der Immobilienbrief“ Fazit: In maklertypischem linearen Denken rechnet die JLL-Prognose<br />
auch diesmal den Ist-Zustand hoch. Die grundsätzlichen Fragen, ob sich im institutionellen<br />
Bereich ein Investitionsstau aufgebaut hat, wie hoch er ist und wie sich ein möglicher Investitionsnachholbedarf<br />
bei knappen Topobjekten auf die Investitionspolitik auswirkt, wurde nicht<br />
untersucht. Zwar wird höhere Arbeitslosigkeit zu steigenden Leerständen führen, jedoch bestätigt<br />
das aktuelle Zahlenwerk zum<br />
einen den Rückgang von Pipeline-<br />
Projekten und zum anderen unsere<br />
mehrfach vorgestellte These, dass<br />
es diesmal nicht zu einer Krise kommen<br />
werde. Krise bedeutet Veränderung.<br />
Während von 2001 bis 2004<br />
der Leerstand in den deutschen Metropolen<br />
von gut 3% auf knapp 11%<br />
anstieg, starteten wir 2008 diesmal<br />
schon bei knapp 9%, Pipeline, Be-
Deals Deals Deals<br />
Danderyd/Schweden: Der offene<br />
Immobilienfonds Haus-<br />
Invest Europa von Fondsmanager<br />
Commerz Real erwirbt das<br />
14 300 qm große Fachmarkt-<br />
Projekt Enebyängen vom dänischen<br />
Entwickler TK Development.<br />
Der erste Bauabschnitt<br />
soll im Herbst 2010 fertiggestellt<br />
sein. Der Preis wird lt. IZ<br />
von TK mit rund 280 Mio. SEK<br />
(26,9 Mio. Euro) an. In diesem<br />
Jahr hatte Commerz Real bereits<br />
TKs Einkaufzentrum Entré in<br />
Malmö übernommen.<br />
Essen: Privatinvestor erwirbt<br />
ein rd. 1 800 qm großes Bürohaus<br />
an der Alfredstraße von<br />
einem bundesweit tätigen Versand<br />
über Cubion.<br />
Nr. 208 51. KW, 18.12.2009, Seite 16 von 32<br />
harrungsvermögen von Mietverträgen auch bei abnehmender Beschäftigung und politische<br />
Einflussnahme sorgen für einen Leerstandsanstieg von knapp 3% auf noch unter 12%. Diese<br />
eher geringe Veränderung ändert aber nichts an unserer These einer Markttransformation für<br />
mindestens 2 oder 3 Zyklen, da sich nicht mehr Überangebot und Knappheit ablösen, sondern<br />
nur noch verschiedene Grade eines Überangebotes. Wie sich bei daraus resultierender fehlender<br />
Mietdynamik jetzt wieder ein langfristiges Halten von Immobilien bei immer höherem technischem<br />
Abschreibungsbedarf rechnen lassen soll, bleibt schwierig zu beantworten.<br />
Immobilienmarktrisiken und Chancen: 10 Thesen für 2010<br />
Dr. Karsten Junius, Leiter Kapitalmarkt- und Immobilienresearch, Deka<br />
Fast schon Tradition sind die 10 Thesen, die die Deka am Ende eines jeden Jahres veröffentlicht.<br />
Wir wollen Ihnen die Thesen nicht vorenthalten (Red.)<br />
These 1<br />
Die globale Rezession ist vorbei. Ihr folgt eine holprige Konjunkturerholung, die 2010<br />
allerdings weiterhin der Unterstützung der Geld- und Finanzpolitik bedarf.<br />
Die Bankenkrise und die Rückführung der privaten Verschuldung führen zu einer unterdurchschnittlichen<br />
Investitionsneigung der Unternehmen und Haushalte und damit einem<br />
geringeren Potenzialwachstum.<br />
These 2<br />
Auch 2010 werden die Mieten weiter fallen.<br />
TOP SHOPS<br />
Atlas der 1A-Lagen<br />
Auf den der Konjunktur nachlaufenden Arbeitsmärkten steigen die Arbeitslosenquoten<br />
meist weiter an, sodass der Flächenbedarf schwach bleibt. Dadurch erhöht sich der Leerstand,<br />
auch wenn der Nettozugang auf den Immobilienmärkten geringer ist als 2009.<br />
Brockhoff<br />
Der Top Shops-Atlas ist vom Umfang und Informationsgehalt eine<br />
einzigartige Publikation. Der Top Shops-Atlas informiert bundesweit<br />
über den Handelsbesatz der 1a-Lagen von fast 360 Städten und<br />
über 560 Fußgängerzonen. Des Weiteren informiert er über<br />
die Schaufensterfront in m und die Treppenstufen im Zugang<br />
des jeweiligen Ladenlokals. Der jeweilige Filialisierungsgrad<br />
und die Branchenzugehörigkeit, die Einwohnerzahl sowie<br />
die Kaufkraftkennziffer des GFK Prisma Institutes sind<br />
ebenfalls enthalten.<br />
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wesentliche Entscheidungshilfe für die Anmietung und<br />
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Für erfolgreiche Immobilien-Investitionen<br />
muss man Zugang zu vielen Märkten haben<br />
Deshalb arbeiten wir bei Aberdeen sowohl<br />
lokal als auch international<br />
Wir bei Aberdeen glauben, dass man einen Markt gut kennen<br />
muss, um die richtigen Investitionsentscheidungen zu treffen.<br />
Genau deshalb sind wir mit unseren Teams vor Ort, in 14<br />
Schlüsselmärkten Europas und Asiens.<br />
Und wir verlassen uns nicht auf andere. Wir machen unsere<br />
Hausaufgaben selbst: sorgfältig, professionell und vor Ort.<br />
Dabei investieren wir nicht nur direkt in Immobilien, wir<br />
sind auch Vorreiter bei der Entwicklung von Immobilien-<br />
Dachfonds.<br />
Mit mehr als 25 Milliarden Euro direkten und indirekten<br />
Investitionen in Immobilien gehört Aberdeen zu den drei<br />
größten Immobilien-Vermögensverwaltern in Europa.<br />
Unsere Expertise und weltweite Vernetzung macht uns<br />
zum gesuchten Partner für internationale Immobilien-<br />
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Büromarkt Ruhrgebiet<br />
stabil<br />
Bereits vor Jahresende hat die<br />
Brockhoff & Partner Immobilien<br />
GmbH den Büromarktbericht<br />
2010 für die Ruhrgebietsstädte<br />
Essen, Dortmund,<br />
Duisburg und Bochum veröffentlicht.<br />
Nach Recherche des<br />
Unternehmens ist trotz der<br />
allgemeinen Unsicherheit über<br />
die wirtschaftliche Entwicklung<br />
die Nachfrage, besonders<br />
nach kleineren Flächen zwischen<br />
150 und 500 qm stabil<br />
geblieben. Die Nachfrage nach<br />
größeren Flächen über 500 qm<br />
ist allerdings deutlich zurückgegangen.<br />
Doch trotz des, im Vergleich<br />
zum Vorjahr, geringeren Ergebnisses<br />
im Gesamtflächenumsatz<br />
(Essen: 101 000 qm,<br />
Dortmund 60 000 qm, Duisburg<br />
62 000 qm, Bochum 55<br />
000 qm), sind die Mieten in<br />
den genannten 4 Städten stabil<br />
geblieben. Die Spitzenmieten<br />
bewegen sich in Essen und<br />
Dortmund bei 13,00 Euro, in<br />
Duisburg bei sogar 13,50 Euro<br />
und in Bochum zwischen 8,00<br />
bis 11,00 Euro/qm.<br />
Die Leerstandsquote hat sich<br />
nur in Duisburg leicht erhöht,<br />
in Bochum und Essen stagniert<br />
diese auf Vorjahresniveau und<br />
in Dortmund ist ein leichter<br />
Rückgang zu verzeichnen.<br />
Brockhoff & Partner geht für<br />
das kommende Jahr von einer<br />
Erholung des Immobilienmarktes<br />
im Ruhrgebiet aus<br />
und prognostiziert eine Verbesserung<br />
auf das Niveau des<br />
Jahres 2008.<br />
Nr. 208 51. KW, 18.12.2009, Seite 18 von 32<br />
In einem Marktumfeld fallender Mieten bleiben „Incentives“ auch 2010 wichtig.<br />
These 3<br />
Die Wende auf den Mietmärkten erfolgt 2011.<br />
Dafür sprechen 3 Gründe:<br />
1. Auch 2011 ist der Nettozugang relativ gering.<br />
2. Eine erhöhte Investitionstätigkeit der Unternehmen führt zur Wende auf den Arbeitsmärkten.<br />
3. Rückläufige Leerstände ermöglichen Mietwachstum.<br />
These 4<br />
Auf den europäischen Investmentmärkten ist die Trendwende geschafft.<br />
Wir erwarten 2010 fallende Anfangsrenditen. Die geringe Verzinsung alternativer Vermögensklassen<br />
und eine hohe Liquidität bei Eigenkapitalinvestoren erhöhen die Attraktivität<br />
von Immobilienanlagen.<br />
Fallende Mieten stehen aber sinkenden Renditen gegenüber und bedingen, dass eine positive<br />
Kapitalwertentwicklung erst ab 2011 erfolgt.<br />
These 5<br />
Die Korrektur auf den US-Investmentmärkten hält 2010 an.<br />
In den USA belasten Refinanzierungsschwierigkeiten und der noch nicht wieder funktionsfähige<br />
CMBS-Markt die Investmentmärkte und führen 2010 zu weiter steigenden Renditen.<br />
Im Spitzensegment setzt die Erholung früher ein.<br />
These 6<br />
Die Emerging Markets gewinnen mittelfristig weiter an Bedeutung für global investierende<br />
Immobilienanleger.<br />
Mit Abklingen der Finanzmarktkrise nehmen die globalen Kapitalströme an den Immobilienmärkten<br />
wieder zu (und knüpfen an die Entwicklung aus der Zeit vor der Finanzmarktkrise<br />
an).<br />
Davon profitieren die Märkte in Asien und Lateinamerika, deren Professionalität immer weiter<br />
zunimmt.<br />
In Osteuropa bevorzugen wir die deutschen Nachbarstaaten. Das Baltikum und Bulgarien<br />
würden wir weiter meiden.<br />
These 7<br />
Länder mit hohen Leistungsbilanzdefiziten werden zu stärkerer Exportorientierung gezwungen.<br />
Dies belastet den privaten Verbrauch und die Perspektiven für Einzelhandelsimmobilien.<br />
Die Finanzkrise erschwert die internationale Finanzierung von Leistungsbilanzdefiziten.<br />
Eine Verringerung ist aber nur über einen wettbewerbsfähigeren Exportsektor möglich, was<br />
eine gedämpfte Lohnentwicklung bedingt. Diese wiederum führt zu einem schwachen privaten<br />
Konsum und damit schlechtere Perspektiven für den Einzelhandel und den diesen Sektor<br />
beliefernden Logistikbereich.<br />
In Länder mit hohen Leistungsbilanzdefiziten würden wir daher eher den Büro- und Hotelsektor<br />
bevorzugen.<br />
These 8<br />
Mieten sollten in Ländern mit hohen Ungleichgewichten und Strukturproblemen mittelfristig<br />
auch nach unten abgesichert werden.<br />
Das wirtschaftliche Umfeld birgt für einige Länder mit festen Wechselkursregimen stärkere<br />
Deflations- als Inflationsgefahren, da die Nachfrage nach Gütern schwach und die Produktionskapazitäten<br />
unterausgelastet bleiben.<br />
Bei der Mietindexierung kann eine Mindestmietanpassung daher von größerer Bedeutung<br />
sein als eine Bindung an die Verbraucherpreise.
Unternehmens-News<br />
Duisburg: Die im Prime Standard<br />
notierte Immobilien Aktiengesellschaft<br />
Hamborner AG<br />
hat die letzte Hürde genommen<br />
und erfüllt jetzt alle Vorraussetzungen<br />
zur Umwandlung in eine<br />
REIT-AG. Die noch verbleibende<br />
Bedingung betraf die Regelung<br />
des REIT-Gesetzes nach<br />
der kein Aktionär 10% und mehr<br />
halten darf. Die HSH Real<br />
Estate war bislang mit 50,32%<br />
über die HSH-RE Beteiligungs<br />
GmbH und mit 2,39% direkt an<br />
der Hamborner beteiligt. Um die<br />
Voraussetzungen zu erfüllen, hat<br />
die HSH-Nordbank Tochter 6<br />
neue Gesellschaften gegründet<br />
und ihren Anteil an der Hamborner<br />
auf die neuen Gesellschaften<br />
übertragen. Die Hamborner wird<br />
nun die Umwandlung in den<br />
REIT-Status zum 01. Januar<br />
2010 beantragen. Die Hamborner<br />
wird damit der erste deutsche<br />
REIT, der durch die Umwandlung<br />
einer langjährig bestehenden<br />
Immobilien AG entsteht.<br />
Die HSH Real Estate möchte, lt.<br />
Dr. Marc Weinstock, Vorstandsvorsitzender<br />
der HSH<br />
Real Estate AG, ihr Engangement<br />
an der Hamborner langfristig<br />
deutlich reduzieren.<br />
These 9<br />
Nr. 208 51. KW, 18.12.2009, Seite 19 von 32<br />
Auf Sicht bis 2014 erwarten wir die höchsten Gesamterträge in Madrid, London, Barcelona<br />
und Paris.<br />
Sie profitieren von einem starken Rückprallpotenzial nach den Einbrüchen der vergangenen<br />
zwei Jahre.<br />
Innerhalb von Deutschland bevorzugen wir Frankfurt und München gegenüber Hamburg<br />
und Stuttgart.<br />
In den USA empfehlen wir San Francisco, Seattle und Manhattan Midtown.<br />
Ein geringeres Ertragspotenzial erwarten wir in den auch im Abschwung relativ stabilen<br />
Standorten wie Helsinki, Brüssel, Köln und Kopenhagen.<br />
These 10<br />
Der Logistiksektor bleibt der attraktivste Einzelsektor.<br />
Historisch haben Logistikimmobilien die anderen Sektoren risikoadjustiert klar<br />
„outperformt“. Obwohl der Trend zu niedrigeren Anfangsrenditen und damit steigenden<br />
Preisen im Logistiksektor nicht anhalten wird, empfehlen wir eine Übergewichtung des<br />
Sektors.<br />
Büroimmobilien bleiben absolut gesehen der bedeutendste Sektor, sollten aber nur in renditeorientierten<br />
Portfolien übergewichtet werden.<br />
Deutschland 2010: Krise? Welche Krise?<br />
Dr. Thomas Beyerle, Chefresearcher Aberdeen<br />
Fragt man einen deutschen Immobilieninvestor nach dem besten Investitionszeitpunkt wird er<br />
antworten: eigentlich ist immer eine günstige Gelegenheit am Markt – schließlich bietet<br />
Deutschland aufgrund seiner föderalen Struktur genügend Diversifikationspotenzial – bei<br />
gleichzeitig ausreichendem Renditespielraum. Kein alles absorbierende Investitionszentrum<br />
wie die Ile de France mit Paris oder Greater London mit der City ist hier anzutreffen<br />
mit stark ausgeprägten Volatilitäten von Mieten, Leerstand oder<br />
Renditen. Wenn viele Standorte in Deutschland sich im Wettstreit untereinander<br />
befinden kann das nur gut sein für Transparenz und Stabilität des Systems<br />
als Ganzes.<br />
Allein ein international weit verbreiteter Investmentgedanke findet sich normalerweise<br />
nicht: der volatilitätsgetriebene Gedanke – dieses Land ist noch<br />
immer ein Zielhafen von internationalen risikoreduzierenden Immobilieninvestoren. So scheint<br />
es auch 2010 zu sein – weil es immer so war. Verfolgt man die aktuelle Berichterstattung zum<br />
gewerblichen Immobilienmarkt Deutschland, könnten die Aussagen zur Marktsituation aber<br />
1stred<br />
FIRST IN REAL ESTATE www.1st-red.com
Deals Deals Deals<br />
München: Deka Immobilien<br />
erwirbt für den Offenen Immobilienfonds<br />
Deka-<br />
ImmobilienEuropa ein Neubauprojekt<br />
in der Arnulfstraße<br />
von Icade. Die Büroimmobilie<br />
mit einer vermietbaren Fläche<br />
von 19 000 qm wird ab Herbst<br />
2010 von Ernst & Young als<br />
alleinigem Mieter genutzt. Das<br />
Ankaufsvolumen beträgt ca. 75<br />
Mio. Euro.<br />
Essen: Physiocoaching Emminghaus<br />
mietet ca. 225 qm<br />
Praxisfläche im Büropark Ludwig,<br />
Schürmannstraße 26-32,<br />
von der GFW Grundstücksgesellschaft<br />
über Brockhoff und<br />
Partner.<br />
Karlsruhe: Baykal Möbel Objekteinrichtung<br />
e.K. mietet 310<br />
qm Laden- u. Bürofläche in der<br />
Amalienstr. 69 von argoneo und<br />
seinem lokalen Asset Management<br />
Partner Corpus Sireo über<br />
Seeger & Russwurm. Das Objekt<br />
wurde 2006 vom Morgan<br />
Stanley Real Estate Fund erworben.<br />
Regensburg: Amerikanischer<br />
Textilhändler mietet die bisherige<br />
H&M-Filiale mit 2 530 qm<br />
Ladenfläche in der Fußgängerzone,<br />
Sankt-Kassians-Platz, von<br />
DIC Asset über Comfort. Damit<br />
ist das Objekt voll vermietet.<br />
Weitere Mieter sind ein E-Plus-<br />
Shop und der Modeschmuckhändler<br />
Six.<br />
Amstelveen/Niederlande: Hannover<br />
Leasing (HL) erwirbt lt.<br />
IZ ein im Bau befindliches Bürogebäude<br />
mit 5 700 qm Mietfläche<br />
für 19 Mio. Euro von<br />
Projektentwickler MAB Development<br />
über Colliers International.<br />
Das Gebäude wird an<br />
Esprit Niederlande vermietet<br />
und soll im September 2010<br />
fertig sein. HL bringt das Gebäude<br />
in einen Immobilienfonds<br />
ein, der voraussichtlich im ersten<br />
Quartal 2010 in die Platzierung<br />
geht.<br />
Nr. 208 51. KW, 18.12.2009, Seite 20 von 32<br />
kaum gegensätzlicher sein. Mit anderen Worten, der Fraktion des „jetzt ist gerade der Zeitpunkt<br />
zu investieren“ stehen diejenigen entgegen, die darauf setzen, dass sich das Pricing – denn um<br />
nichts anderes geht es hierbei - noch weiter verschärfen wird.<br />
Was ist also richtig? Klar ist das diese Aussagen von einer immer stärker wachsende Anzahl<br />
von Entscheidern getätigt wird, die weniger die langfristige Buy and hold Philosophie predigen,<br />
denn eine mittelfristige Strategie mit klar definiertem Exit. Was also ist die Botschaft in der heutigen<br />
Zeit, wenn es um die Frage nach Investmentchancen in Deutschland geht? Wie kann<br />
man Geld verdienen? Zunächst einmal zwei wichtige Botschaften: man kann gutes Geld verdienen<br />
und es gibt diese Investmentchancen eindeutig. Wer also hat gekauft und wer möchte<br />
noch kaufen in Deutschland? Dabei lassen sich 3 Investitionsstrategien unterscheiden:<br />
Der antizyklische Investor (der Emotionale): Antizyklische Investments sind die traditionell<br />
leichtesten – aber wahrscheinlich auch die schwierigsten. Denn diese „1a Schnäppchen“<br />
genannten Objekte werden gerne von Ausländern postuliert, die irgendetwas von<br />
Abschwung und Abwertung gelesen haben – und auf antizyklischer Einstieg in Top Lagen<br />
spekulieren. Aber dieser Gedanke ist leider falsch - der Ausverkauf am deutschen Investmentmarkt<br />
hat noch gar nicht begonnen. Gerade ein Blick auf die stabile Trendumkehr bei<br />
den prime Anfangs- und Durchschnittsrenditen macht diese Entwicklung deutlich. Weitere<br />
Bewegung in diesem Premium Segment ist vorerst kaum zu erwarten, nur wem es wirtschaftlich<br />
schlecht geht, wird diese Objekte am Markt veräußern müssen.<br />
Der researchgetriebene Investor (der Rationale): Er setzt auf die sog. „Etablierte Lagen“-<br />
also diejenigen welche sich um die prime location gruppieren aber noch nicht zweitklassig<br />
– also secondary sind. Denn er weiß, was er hat durch sein Research: klare angebotsunterlegte<br />
Renditen und Objekteinschätzungen abseits der ubiquitär verfügbaren und<br />
kommunizierten prime yields diverser Researchreports. Hier kann er klar wählen zwischen<br />
over- oder underrent Objekten. Und er steht vor der Wahl, ob er kurzfristige Mietverträge<br />
bevorzugt und/oder dann in refurbishment Aktivitäten geht. Einem leicht höheres Risiko<br />
steht eine höhere Rendite entgegen. Eine Strategie, welche bei ausreichenden Objektkenntnissen<br />
Erfolg verspricht.<br />
Der Persistente (der Wartende): Bei Blick auf die kommenden Monate darf auch ein<br />
Blick auf die finanzierenden Banken der Jahre 2005-2007 nicht fehlen. Denn diese werden<br />
auf absehbare Zeit Aktivitäten am Markt entfalten - müssen. Sei es, dass diese dann<br />
Trophy Buildings aus den geleveragten Portfolien anbieten oder wirkliche distressed, also<br />
Schrott. Dieser Investorentyp sollte vor allem eines mitbringen: Zeit und einen Plan.<br />
Ergänzend zu diesen drei grundsätzlichen Investitionsmöglichkeiten gesellen sich weitere spezifischere:<br />
Eine Renaissance von Wohnimmobilienportfolios oder Refurbishments im Shopping<br />
Center Segment sind auszumachen. Wenn viele also aktuell eine Krise sehen, dann ist es auf<br />
den ersten Blick eher eine Unfähigkeit, in dieser Gemengelage den Markt zu pricen. Denn die<br />
Prognose bzw. die Aussichten auf Wirtschaftswachstum sind zwar leicht positiv für 2010 aber<br />
noch immer eher verhalten. Geld kann also aktuell in erster Linie im „core plus“ Bereich<br />
„opportunity driven“ verdient werden. Aber genau dies sehen mehrheitlich offensichtlich ausländische<br />
Investoren bzw. internationale agierende Konzerne denn regional agierende Deutsche.<br />
Die ersteren werden dann rückblickend als weise Strategen bezeichnet – im Falle des Erfolgs.<br />
Natürlich ist die Gefahr zu scheitern noch gegeben – Orte ohne Hinterland nützt das beste Refurbishmentpotenzial<br />
nichts. Aber bei der Analyse der deutschen Gemengelage liegt ein Ergebnis<br />
klar auf der Hand: das Zeitfenster für einen antizyklischen Einstieg ist Deutschland<br />
ist gegeben. Eine Krise? Sicherlich nicht.<br />
Die langfristigen Auswirkungen der Krise sind nicht absehbar<br />
Christoph Wittkop, Sprecher der Geschäftsführung CRE Resolution GmbH<br />
Die große Frage 2009 war, ob und vor allem wann mit einem Ende der Finanz- und Wirtschaftskrise<br />
gerechnet werden kann. Anfang des Jahres gab es Sorge, wie schlimm die bisher<br />
unvergleichbare Rezession ausfallen würde. Schon im Sommer schien es dann, als sei das<br />
Schlimmste überstanden.<br />
Das sehe ich allerdings nicht so. Die Auswirkungen auf die Höhe der Arbeitslosigkeit werden<br />
sich erst noch zeigen, ebenso wird die Zahl von Insolvenzen bzw. die Zahl der Unternehmen,
Deals Deals Deals<br />
Bochum: Cove & Co. mietet<br />
186 qm Fläche im „Quartier der<br />
Spezialisten“ am Hellweg 12<br />
über Brockhoff & Partner.<br />
Leipzig: Krankenversicherung<br />
mietet rd. 2 200 qm Bürofläche<br />
in der Berliner Str. 9-13 von<br />
Hannover Leasing über Aengevelt.<br />
Einzug ist im April 2010<br />
vorgesehen.<br />
Kortrijk/Belgien: Union Investment<br />
erwirbt für den Offenen<br />
Immobilienfonds UniImmo:<br />
Europa das Shoppingcenter<br />
“K” vom Projektentwickler<br />
Foruminvest, der nach Eröffnung<br />
das Centermanagement<br />
übernimmt. Nach geplanter<br />
Fertigstellung im Frühjahr 2010<br />
wird „K“ rund 33 290 qm Mietfläche<br />
bereithalten. Ankermieter<br />
sind H&M, Zara, Mediamarkt<br />
und Esprit. Union Investment<br />
wurde von Clifford Chance und<br />
Catella Belgien beraten. Foruminvest<br />
wurde von Allen &<br />
Overy beraten.<br />
Berlin: Deutsche Postbank<br />
mietet rd. 1 100 qm Fläche in<br />
der Kleiststr. 23-26/Wittenbergplatz<br />
in Schöneberg über<br />
Comfort. Die Post wird auf die<br />
Flächen, die zuvor von Rahaus<br />
Möbel genutzt wurden, ein Postbankfinanzcenter<br />
sowie ein Investmentcenter<br />
betreiben. Auch<br />
die Postfiliale 30, die sich derzeit<br />
noch in der Geisbergstraße<br />
7-9 in Berlin-Schöneberg befindet,<br />
wird Anfang des zweiten<br />
Halbjahres 2010 am Wittenbergplatz<br />
neu eröffnen.<br />
London: Warburg - Henderson<br />
erwirbt eine Top-Büroimmobilie<br />
für rd. 74 Mio. Pfund.<br />
Damit hat Warburg – Henderson<br />
bereits die vierte Akquisition im<br />
laufenden Jahr 2009 in Großbritannien<br />
realisiert. Insgesamt hat<br />
die KAG 2009 etwa 165 Mio.<br />
Pfund in den britischen Markt<br />
investiert.<br />
Nr. 208 51. KW, 18.12.2009, Seite 21 von 32<br />
die sich in (Miet)-Zahlungsschwierigkeiten befinden, sehr wahrscheinlich weiter steigen. Noch<br />
sind die Cashflows aus bestehenden Mietverhältnissen relativ stabil. Das wird sich meiner Meinung<br />
nach verschlechtern. Die langfristigen Auswirkungen und Konsequenzen der Krise sowie<br />
des politischen Handelns für die Finanz- und Immobilienwirtschaft sind noch keineswegs klar<br />
und bleiben abzuwarten.<br />
In der Immobilienwirtschaft nahm 2009 das Wachstums- und Investitionstempo deutlich ab.<br />
Dies führte zu sehr geringen Transaktionsvolumina. Vor allem Käufer aus den Bereichen<br />
„Value Add“ und „Opportunistic“ waren kaum aktiv. Diese hatten in den Jahren zuvor noch das<br />
Marktgeschehen dominiert. Alle mit Transaktionen in Verbindung stehenden Bereiche waren<br />
entsprechend ebenfalls wenig aktiv. So kam es auch zu deutlich weniger Vergaben von neuen<br />
Asset-Management-Mandaten, lediglich wurden vereinzelt Asset Manager ausgetauscht. Insgesamt<br />
wurde dadurch bei vielen Marktteilnehmern eine Anpassung der Kapazitäten notwendig<br />
– auch bei CRE Resolution. Wir haben vor allem in den in 2007/2008 stark aufgebauten<br />
Bereichen Transaktion und Projektentwicklung Personal freisetzen müssen, um so für 2010<br />
eine vorteilhaftere Kostenbasis zu schaffen. Darüber hinaus haben wir die Zeit genutzt, unsere<br />
Prozesse weiter zu optimieren. Bei den Vermietungen, des uns anvertrauten Immobilienvermögen<br />
in Höhe von 1,7 Milliarden Euro, lagen wir sowohl im Bereich Büro als auch im Bereich<br />
Logistik – teilweise deutlich – über den Businessplänen und es gelang uns, aus zwei eher<br />
kleinteiligen Portfolios deutlich mehr Objekte bei Privatinvestoren zu platzieren als zu Beginn<br />
des Jahres geplant war.<br />
Die aktuelle Situation ist herausfordernd, sie bietet jedoch auch Chancen für uns Asset Manager.<br />
Weil viele Vermieter ein noch aktiveres Asset und Property Management benötigen,<br />
bei dem eine gute Mieterbetreuung Standard und kein „Add on“ ist. Gleichzeitig wird man sich<br />
mehr Gedanken über alternative Nutzungen machen müssen. „Einmal Bürohaus, immer<br />
Bürohaus“ wird für manche Objekte und Lagen nicht mehr gelten. Außerdem sehen wir<br />
beispielsweise interessante Möglichkeiten im Bereich Workout für Banken und Insolvenzverwalter.<br />
Hier konnte CRE Resolution 2009 bereits erste Mandate akquirieren. Darüber hinaus<br />
haben wir mit Partnern aus komplementären Kompetenzfeldern die German Workout Platform<br />
gegründet. Wir erwarten für 2010 zwar keine Welle von Notverkäufen aus dem Bankenbereich,<br />
allerdings gehen wir von einer verstärkten Aktivität der Workout-Abteilungen und Insolvenzverwalter<br />
aus. Dies bedeutet auch Potenzial für das Dienstleistungsgeschäft. Die Banken werden<br />
so gut es geht versuchen, das Wertschöpfungspotenzial selbst zu heben, um Abschreibungen<br />
möglichst niedrig zu halten. Ebenso versprechen wir uns von den Family Offices Wachstumspotenzial<br />
für die nächsten Jahre. Hier werden wir unser gesammeltes Know-how im Asset<br />
Management, im Transaktionsmanagement und in der Projektentwicklung einbringen.<br />
Den Vermietungsmarkt sehen wir 2010 eher schwach und wir erwarten auch kaum neue Aktivitäten<br />
im spekulativen Development-Bereich, für Revitalisierungen und Umnutzungen sehen wir<br />
jedoch interessantes Potenzial.<br />
Das Transaktionsvolumen hingegen wird davon abhängen, wie viele Core-Immobilien angeboten<br />
werden. Ich gehe davon aus, dass das Angebot deutlich unter der Nachfrage liegen wird.<br />
Schwierige Objekte in B- und C-Lagen hat es durch fehlende Investitionsnachfrage und Abwertung<br />
besonders hart getroffen. Wir erwarten, dass sie durch wegbrechende Mieter 2010/2011<br />
weiter leiden werden. Das führt deutlich zu einer Vergrößerung der Renditedifferenz zwischen<br />
Core- und Nicht-Core-Objekten und Lagen. Objekte in schlechteren Lagen können vermutlich<br />
nur mit deutlichen Abschlägen gehandelt werden. Das gilt vor allem für Gewerbeobjekte, die<br />
Leerstand oder Sanierungsbedarf aufweisen. Selbst opportunistische Investoren suchen mittlerweile<br />
zunehmend Objekte in guten Lagen. Dort kommen aber nur selten adäquate Objekte<br />
auf den Markt, die den Renditeerwartungen der opportunistischen Investoren gerecht werden.<br />
Hinzu kommt, dass die Eigenkapitalquoten voraussichtlich dauerhaft höher bleiben werden,<br />
sodass die Erzielung von »opportunistischen Returns« noch schwieriger wird. Vermutlich werden<br />
auf mittlere Sicht vor allem wieder mehr Projektentwickler potenzielle Partner von Opportunity<br />
Funds sein. Der Wohnungsmarkt sollte sich weiter stabilisieren. Da sehen wir weder große<br />
Preisschwankungen nach unten noch nach oben. Das grundsätzliche Interesse institutioneller<br />
Anleger an der Assetklasse Wohnen wird unserer Meinung nach weiter steigen. Auch für uns<br />
hat sich der Bereich Wohnen im Vergleich zu Gewerbeimmobilien als stabilisierender Faktor<br />
erwiesen. Im Bestand der CRE AG wurden einige große Bestandssanierungen mit mehr als 50<br />
Millionen Euro abgeschlossen und die Vermietung durch aktives Management und kreatives<br />
Marketing weiter verbessert. Im Drittgeschäft Wohnen stehen die Zeichen ebenfalls auf grün.
Deals Deals Deals<br />
Hoofddorp/Niederlande: Wölbern<br />
Invest erwirbt für den<br />
neuen Immobilienfonds Holland<br />
68 eine Büroimmobilie, die<br />
an die Dura Vermeer Group<br />
vermietet ist. Der Neubau wird<br />
im Frühjahr 2010 fertig gestellt.<br />
Das Gesamtinvestitionsvolumen<br />
des Fonds beträgt 35,5 Mio.<br />
Euro. Anleger<br />
können sich ab<br />
einem Betrag<br />
von 15 000<br />
Euro zzgl. 5%<br />
Agio an dem<br />
16,9 Mio. Euro<br />
hohen Eigenkapitalvolumen<br />
beteiligen. Die<br />
prognostizierten<br />
Auszahlungen belaufen sich<br />
auf anfänglich 6,25% p.a. und<br />
steigen ab 2015 auf jährlich<br />
6,5% bis zum Ende der geplanten<br />
Fondslaufzeit von elf Jahren<br />
an. Der Fonds steht ab Januar<br />
2010 zur Zeichnung offen.<br />
Nr. 208 51. KW, 18.12.2009, Seite 22 von 32<br />
Insgesamt sehen wir 2010 positiver entgegen, glauben aber, dass das Umfeld<br />
weiterhin schwierig bleiben wird. Insofern kann man wohl noch keine Entwarnung in der<br />
Breite geben, aber Unternehmen, die ihr Geschäftsmodell frühzeitig anpassen konnten,<br />
bieten sich attraktive Chancen.<br />
Quo Vadis Deutscher Investment-Markt 2010?<br />
Andreas Quint, CEO Jones Lang LaSalle Deutschland<br />
Es kann als durchaus gesundes Resultat der Finanzkrise gesehen werden, dass die Banken<br />
neuerdings risikobewusst finanzieren und ausschließlich „vernünftige“ Investments mittragen.<br />
Vernunft definiert sich hier eindeutig an einem gesunden Pragmatismus: Bei Investments<br />
müssen Lage, Gebäudequalität und Vermietungsstruktur mit der jeweiligen Finanzierungsstruktur<br />
harmonisiert werden.<br />
Der Immobilienmarkt in Deutschland wird in 2010 den seit Mitte 2009 erkennbaren Stabilisierungskurs<br />
fortsetzen und zu Investments in der Größenordung von 12 Mrd. Euro führen.<br />
In Anbetracht der gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen und der darin nach wie vor<br />
enthaltenen (nicht zu unterschätzenden) Risiken wäre ein solches Ergebnis durchaus als<br />
„erfolgreich“ zu werten.<br />
Wesentlicher Indikator dieser Prognose ist die Tatsache, dass sich seit dem 3. Quartal 2009<br />
die Schere zwischen Käufern und Verkäufern hinsichtlich der Preisfindung schließt. Auch das<br />
weiterhin niedrige Zinsniveau und die inzwischen erreichten Stände der Aktienindizes lassen<br />
renditestarke Anlagealternativen zu Immobilien schwer möglich erscheinen. Der sektorale Anlagetrend<br />
2009 wird sich dabei auch in 2010 fortsetzen: Büro-Immobilien werden 2010<br />
deutschlandweit relativ gesehen am stärksten dastehen, gefolgt von Einzelhandelsimmobilien,<br />
gemischt genutzten Immobilien und Lager- und Logistikimmobilien. Auch die durchschnittliche<br />
Transaktionsgröße wird sich im kommenden Jahr auf dem Niveau des Jahres 2009 bewegen:<br />
Im Fokus der Investoren werden Einzelobjekte in Größenordnungen zwischen 20 bis 80 Mio.<br />
Euro stehen, das durchschnittliche Transaktionsvolumen am deutschen Markt wird 20 Mio.<br />
Euro dabei nicht deutlich überschreiten. Last not least werden auch 2010 einheimische Investoren<br />
den Investmentmarkt in Deutschland prägen, ausländische Investoren werden jedoch<br />
stärker als noch 2009 aktiv werden.<br />
Sicher ist auf jeden Fall: Die Asset-Klasse „Immobilien“ – in welcher Spielart auch immer – wird<br />
als Gewinner aus der Krise hervorgehen.<br />
wowi<br />
Führung und Kommunikation<br />
Streitigkeiten mit Mietern nicht vor Gericht<br />
austragen, die Business Mediatoren der RICS<br />
schlichten<br />
www.wohnungswirtscha -heute.de
Deals Deals Deals<br />
Wien: Union Investment erwirbt<br />
für den UniImmo:<br />
Deutschland das Büroobjekt<br />
„Rund Vier“ von der IC Projektentwicklung.<br />
Das im August<br />
2009 fertig gestellte Gebäude<br />
mit 21 000 qm Mietfläche ist<br />
zu rund 85% bereits u. a. an DB<br />
Schenker, Unilever Austria,<br />
dpw Software, Sandoz Novartis<br />
und Baxter vermietet.<br />
Brisbane: Hochtief Tochter<br />
Leighton verkauft die Projektentwicklung<br />
King George Central<br />
Tower im Geschäftsviertel<br />
für 129 Mio. Euro. Der Bau des<br />
27-stöckigen Hochhauses mit<br />
28 000 qm Fläche soll umgehend<br />
beginnen und bis 2012<br />
abgeschlossen sein.<br />
Berlin: aurelis verkauft rd.<br />
9 800 qm Grundstück am Hauptbahnhof<br />
an die Vivico Real<br />
Estate veräußert. Das Gelände<br />
ist Teil des 40 ha umfassenden<br />
Gesamtareals „Europacity“, das<br />
als eines der wichtigsten zentralen<br />
Entwicklungsgebiete der<br />
Stadt gilt.<br />
Erlangen: GRR Real Estate<br />
hat von einem internationalen<br />
Investor ein Asset-Management-<br />
Mandat im Gesamtvoljmen von<br />
rd. 240 Mio. Euro erhalten.<br />
Hierbei handelt es sich um 42<br />
vorwiegend einzelhandelsgenutzte<br />
Immobilien im gesamten<br />
Bundesgebiet mit einer Gesamtfläche<br />
von knapp 200 000 qm<br />
und namhaften Ankermietern.<br />
Frankfurt: Irischer Investor<br />
erwirbt das Bürogebäude in der<br />
Friedrichstr. 31 von der Aachener<br />
Grundvermögen über Jones<br />
Lang LaSalle. Das Gebäude<br />
verfügt über eine Mietfläche von<br />
ca. 2 700 qm und ist voll an eine<br />
Rechtsanwaltskanzlei vermietet.<br />
Stuttgart: Marktkauf SB-<br />
Warenhaus verlängert Mietvertrag<br />
über 14 650 qm in Feuerbach<br />
mit der Hahn Gruppe.<br />
Sachwert Gold - Merkel auf Hochglanz<br />
Nr. 208 51. KW, 18.12.2009, Seite 23 von 32<br />
Hans Christoph Ries, Finanzjournalist/ Investmentanalyst (DVFA)<br />
Die staatliche Münze Berlin würdigt die deutsche Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel mit der<br />
Ausgabe einer auf 5 000 Collectionen limitierten Goldmünze. Die Prägung erfolgt in der wertvollsten<br />
Prägequalität „Polierte Platte“, wodurch bewirkt wird, „dass sich die erhabenen Motivelemente<br />
feinst mattiert vor dem hochglänzenden Hintergrund des edlen Goldes absetzen.“<br />
Diese Beschreibung ist nicht nur der Münze geschuldet, sondern sie spiegelt auch die aktuelle<br />
politische Lage wider. Gold steht hoch im Kurs, während die Kanzlerin eher glanzlos daherkommt.<br />
Einst als Saniererin Deutschlands angetreten wird Deutschland unter ihrer Führung<br />
mehr und mehr zum Sanierungsfall. Die Schuldenlast legte in ihrer ersten Amtszeit trotz Umsatzsteuererhöhung<br />
und überwiegend guter Konjunktur weiter deutlich zu und wächst im Nachgang<br />
der Finanzkrise in bisher nicht gekanntem Ausmaß.<br />
Entgegen dem Rat der Experten (Sachverständigenrat, Bundesrechnungshof etc.) werden<br />
Steuersenkungen durchgeführt, ohne diese durch Einsparungen gegen zu finanzieren. Der<br />
Mut, überholte Strukturen aufzubrechen und neue Wege zu gehen ist den Koalitionären offenbar<br />
zu gewagt, birgt dies ja die Gefahr des Unpopulären. Daher lässt man lieber alles beim<br />
Alten und schließt den Saldo mit neuen Schulden. Dass nicht nur in der Finanzpolitik dringend<br />
das Ruder herumgerissen werden muss, sondern auch den Folgen der demographischen Entwicklung<br />
auf die sozialen Sicherungssysteme ein tragfähiges sprich bezahlbares Konzept gegenübergestellt<br />
wird, liegt auf der Hand. Gerade erst hat die OECD das deutsche Gesundheitssystem<br />
zwar als leistungsfähig aber gleichzeitig als teuer und ineffizient beschrieben. Die<br />
Schwachpunkte, ob zu hohe Verwaltungskosten oder aber die um 17% über dem OECD-<br />
Schnitt liegenden Ausgaben von Medikamenten werden Punkt für Punkt benannt. Doch wer<br />
glaubt nach den unsäglichen Reformen in der jüngsten Vergangenheit noch daran, dass sich<br />
hieran etwas ändert? Wohl niemand.<br />
Merkel versucht sich durch zu lavieren und verschiebt wie bei der Schuldenbremse die<br />
Problemlösung in die Zukunft. Wie traurig dies auch für Deutschland ist, könnte diese<br />
Entwicklung der Nährboden dafür werden, dass die Goldmünze mit ihrem Konterfei wenigstens<br />
ein Erfolg für deren Besitzer wird. Die Wahrscheinlichkeit mit Gold einen Wertzuwachs<br />
zu erzielen scheint aus heutiger Sicht ungleich größer als ein solches Ziel mit Staatsanleihen<br />
zu erreichen.<br />
JLL: Handelsimmobilien werden mit Büros gleichziehen<br />
Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin „Handelsimmobilien Report“<br />
Mit Übernahme des Düsseldorfer Immobilienberaters Kemper’s im Jahr 2008 hat Jones Lang<br />
LaSalle laut Andreas Quint, CEO Germany der Jones Lang LaSalle (JLL) GmbH, aus heutiger<br />
Sicht einen wichtigen Schritt in ein Beratungsfeld „mit völlig neuen Dimensionen“ und<br />
einem „nicht zu unterschätzenden Handlungsbedarf“ getan, wie er zur Jahresend-<br />
Pressekonferenz in Berlin betonte.<br />
Zweifellos besteht mit der Freisetzung zahlreicher innerstädtischer Großimmobilien im Zuge<br />
der Insolvenz von Hertie, Sinn-Leffers, Wehmeyer, Pohland, Woolworth und in begrenztem<br />
Maße auch von Karstadt ein erheblicher Beratungs- und Ideenbedarf was die Nachnutzung<br />
der Objekte angeht. Eine wichtige Rolle spielt zudem der hohe Revitalisierungsbedarf bei deutschen<br />
Handelsimmobilien wie bei etwa einem Drittel der deutschen Shopping-Center oder bei<br />
zahlreichen SB-Warenhäusern und Fachmärkten, die in die Jahre gekommen sind.<br />
Hinzu kommt, dass ausländische genauso wie inländische Einzelhandelsfilialisten hierzulande<br />
unvermindert auf der Suche nach neuen Standorten sind. Sei es, um überhaupt den Einstieg in<br />
den deutschen Markt zu schaffen, dessen Bürger zu den wohlhabendsten in Europa gehören,<br />
sei es, um sich im Zuge der Krise bessere Standorte zu sichern, die in der Boomphase zu teuer<br />
waren. Von Vorteil ist dabei auch die europaweit einzigartige dezentrale Struktur und die<br />
Verteilung der Top-Einkaufsstandorte auf viele deutsche Innenstädte, wie Rüdiger Thräne,<br />
Geschäftsführer Kemper’s Jones Lang LaSalle Retail GmbH feststellt. Es gibt nicht die<br />
eine Top-Stadt, mit der alles steht und fällt, sondern die Chancen verteilen sich.<br />
Last but not least setzt sich unter Deutschlands Investoren, die in diesem Jahr das Geschehen<br />
auf dem Markt für Handelsimmobilien eindeutig dominieren (90%), immer mehr die Erkenntnis
Deals Deals Deals<br />
Berlin-Pankow: Pensionskasse<br />
der Bewag erwirbt Immobilienpaket<br />
mit 78 WE und einer Gesamtwohnfläche<br />
von 6 255 qm<br />
von NCC Deutschland. Die 78<br />
Wohnungen verteilen sich auf<br />
drei Gebäude im ersten Bauabschnitt.<br />
Geplant ist an diesem<br />
Standort die Errichtung eines<br />
Wohnensembles, das insgesamt<br />
neun Mehrfamilienhäuser umfassen<br />
soll. Die Bauarbeiten im<br />
ersten Bauabschnitt beginnen<br />
noch im laufenden Jahr.<br />
München: Accura Treuhand<br />
mietet ca. 300 qm Bürofläche in<br />
der 1. Etage im Pavillon E in der<br />
Medienfabrik, Ganghoferstraße<br />
66-70, von Accumulata Immobilien<br />
Development. Der Vermieter<br />
wurde von Colliers<br />
Schauer & Schöll, der Mieter<br />
von Savills beraten.<br />
Fürstenfeldbruck/München:<br />
SHB Unternehmensgruppe<br />
erwirbt lt. IZ für ihren 2007<br />
aufgelegten Fonds SHB Innovative<br />
Fondskonzepte ein 16 Mio.<br />
Euro großes Immobilienportfolio.<br />
Das Paket setzt sich aus vier<br />
Einzelhandelsobjekten in Baden-Württemberg<br />
und Bayern<br />
zusammen und hat eine Gesamtmietfläche<br />
von 9 300 qm. Die<br />
Finanzierung erfolgte nach Angaben<br />
des Unternehmens zu<br />
73% mit Fremdkapital.<br />
München-Unterföhring: Allianz<br />
Deutschland mietet 6 800<br />
qm Bürofläche in der Betastr. 11<br />
von Warburg-Henderson über<br />
HIH Hamburgische Immobilien<br />
Handlung. Derzeit ist das<br />
Gebäude noch bis März 2010 an<br />
EM.TV Sportsmedia vermietet.<br />
Stockholm: The Carlyle<br />
Group hat im Globen City<br />
7 000 qm Büro- und Einzelhandelsfläche<br />
wieder bzw. neu vermietet.<br />
Zu den neuen Mietern<br />
gehören u. a. Kraft & Kultur<br />
mit 923 qm sowie der skandinavische<br />
Bierimporteur Galatea<br />
Spirits mit 490 qm.<br />
Nr. 208 51. KW, 18.12.2009, Seite 24 von 32<br />
durch, dass „Retail Assets“ stabile Cash-flows versprechen – gerade auch in Krisenzeiten.<br />
Jahrelang galt der Handelsimmobilienmarkt in Deutschland als Segment für Insider und Spezialisten.<br />
So erkennt JLL-CEO Quint insbesondere im 3. Quartal einen Aufwärtstrend in diesem<br />
Segment: „Einmal mehr zeigt sich Deutschland als der mit Abstand aktivste Retail-<br />
Investmentmarkt in Kontinentaleuropa seit Mitte 2008. Erstmals seit vier Quartalen wurde<br />
wieder ein Transaktionsvolumen oberhalb von 1 Mrd. Euro erzielt“.<br />
Und JLL-Geschäftsführer Thräne sieht durchaus Chancen, dass „auch das 4. Quartal eine weitere<br />
Steigerung bringen wird“. Auch wenn der Optimismus bislang nur auf größeren Einzeltransaktionen<br />
beruht und sich die Nachhaltigkeit des Trends noch erweisen muss, so legt sich<br />
der JLL-Geschäftsführer immerhin auf eine konkrete Zahl von 1,2 Mrd. Euro Transaktionsvolumen<br />
fest. Für das Gesamtjahr 2009 erwartet er ein<br />
Volumen von 3,4 Mrd. Euro. „Damit verfestigen<br />
Einzelhandelsimmobilien ihren Anteil von rund<br />
einem Drittel am gesamten Transaktionsvolumen<br />
des Gewerbeimmobilienmarktes“, so Thräne. „Wir<br />
gehen davon aus, dass Retail-Produkte auf<br />
dem genannten Niveau dauerhaft mit Büroimmobilien<br />
gleichziehen“.<br />
Unterwegs als Investoren sind derzeit Versicherungsgesellschaften,<br />
Pensionsfonds, berufsständische<br />
Versorgungswerke, Stiftungen, große Familienvermögen (family offices) und<br />
offene Immobilienfonds. Denn Immobilien als Anlageklasse dürften als Gewinner aus der Krise<br />
hervorgehen, ist der CEO von JLL Germany, Quint, überzeugt. Zu den Restriktionen gehört<br />
in der einsetzenden Belebungsphase derzeit eher das mangelnde Angebot an den vielfach<br />
gesuchten Prime Immobilien.<br />
Da Quint aber auch auf der Verkäuferseite eine wachsende Verhandlungsbereitschaft erkennen<br />
kann und die Renditen stabil sind, ist aus seiner Sicht der Zeitpunkt für Investments in<br />
erstklassige Handelsobjekte gut und er rechnet im kommenden Jahr mit einen Anstieg des<br />
Transaktionsvolumens in diesem Segment. Die unterschiedlichen Preisvorstellungen von Käufer<br />
und Verkäufer nähern sich offenbar immer stärker an. Inzwischen stehen offenbar auch<br />
wieder angelsächsische Private Equity Fonds, die neue Fonds aufgelegt und Eigenkapital<br />
eingesammelt haben, in den Startlöchern – insbesondere mit Blick auf opportunistische<br />
und Value Added Investments.<br />
Helge Scheunemann, Leiter Research Deutschland, sieht das Transaktionsvolumen bei<br />
Gewerbeimmobilien in diesem Jahr bei insgesamt über 10 – 11 Mrd. Euro und 2010 bei 12<br />
Mrd. Euro. Dabei machen Büro und Handelsimmobilien in Deutschland zusammen zwei Drittel<br />
des Transaktionsvolumens ausmachen und die Anteile verteilen sich relativ gleichmäßig auf<br />
beide Segmente.<br />
Bei Handelsimmobilien fällt das Schwergewicht auf innerstädtische Geschäftshäuser an<br />
Top-Innenstadt-Standorten, die eine sichere Anlage darstellen. „Geschäftshäuser in 1A-Lagen<br />
liegen schon nach Ablauf der ersten drei Quartale über dem gesamten Transaktionsvolumen<br />
des Jahres 2008“, berichtet Thräne. Außerdem gehören Warenhäuser zu den gehandelten<br />
Objekten; sie sind aus gegebenem Anlass in großer Zahl im Angebot. Gehandelt werden natürlich<br />
auch Shopping-Center an Top-Standorten, die mit ihrer großen Zahl von Mietern eine gute<br />
Risikostreuung bieten. „Shopping-Center haben gute Aussichten das Vorjahresniveau zu egalisieren“,<br />
weiß Thräne. Zu den größeren Deals gehört in Deutschland die Übernahme des Centers<br />
„Die Mitte“ auf dem Alexanderplatz in Berlin durch die Commerz Real AG. Es folgen auf<br />
den Plätzen Fachmarktzentren sowie Fach- und Supermärkte.<br />
Das Jahr 2010 sehen die Jones-Lang-LaSalle-Experten als das „Jahr der Bewährung“, nachdem<br />
2009 wohl als das „Jahr der Schmerzen“ mit Schockstarre und einer drastischen<br />
Schrumpfung der deutschen Wirtschaft in die Annalen eingehen wird. Jones Lang LaSalle<br />
erwartet, dass sich die bereits deutlich erkennbare Belebung des Marktes auch als nachhaltig<br />
erweisen wird: „2010 wird weltweit eine Erholung der gewerblichen Immobilienmärkte<br />
einsetzen, allerdings erst 2011 in ein robustes Wachstum auf breiter Front einmünden.“<br />
Mit einer größeren Zahl von Notverkäufen rechnet Thräne auch im kommenden Jahr nicht:<br />
„Allerdings nähern wir uns der Phase, in der nicht wenige der in der Boomphase aufgenomme-
Deals Deals Deals<br />
Frankfurt: Der offene Publikumsfonds<br />
SEB ImmoInvest<br />
übernimmt die beiden Neubauten<br />
Werfthaus (Frankfurt am<br />
Main) und Maastoren (Rotterdam)<br />
in den Bestand. Für das<br />
aktuell zu 85% vermietete<br />
Werfthaus zahlte der Fonds 69,5<br />
Mio. Euro an Groß & Partner<br />
und OFB. Rd. 162 Mio. Euro<br />
kostet der Turm am Rotterdamer<br />
Bürostandort Kop van Zuid.<br />
London/München: Cordea<br />
Savills erwarb für den European<br />
Commercial Fund das Bürogebäude<br />
Auréalys mit rd.<br />
9 500 qm Gesamtfläche von<br />
einem von Pramerica gemanagten<br />
Fonds im französischen<br />
Lyon. Nach einem kürzlich in<br />
Großbritannien erworbenen<br />
Baumarkt ist die Immobilie in<br />
Lyon der zweite Kauf von Cordea<br />
Savills innerhalb weniger<br />
Wochen und stellt für den European<br />
Commercial Fund die dritte<br />
Investition dar. Das Gebäude<br />
ist u. a. an Société Générale<br />
sowie an das französische Logistikunternehmen<br />
Norbert<br />
Dentressangle vermietet.<br />
Brüssel: aik erwirbt für das<br />
Portfolio eines ihrer Immobilien-Spezialfonds<br />
eine Büroimmobilie<br />
im Central Business<br />
District für ca. 25 Mio. Euro.<br />
Wiesbaden: Axa Service verlängert<br />
bestehenden Mietvertrag<br />
über 10 000 qm Büro- u. Lagerfläche<br />
am City-Ring mit DIC<br />
Asset über DIC Onsite. Die<br />
Immobilie ist Bestandteil eines<br />
Portfolios, das die DIC Asset<br />
2007 von den Versicherungen<br />
AXA Deutschland sowie DBV<br />
Winterthur übernommen hatte.<br />
Paris: Credit Agricole SA<br />
erwirbt das über 40 000 qm<br />
Bürofläche umfassende Evergreen<br />
Bürohaus in Montrouge<br />
von The Carlyle Group.<br />
Nr. 208 51. KW, 18.12.2009, Seite 25 von 32<br />
nen Finanzierungen auslaufen.“ Insofern dürfte das Thema in den nächsten beiden Jahren an<br />
Bedeutung gewinnen. Bislang sind die Banken aber vor allem bemüht, fällige Kredite zu verlängern<br />
und die Probleme aufzuschieben, in der Hoffnung, dass sich manches mit der Belebung<br />
des Marktes und steigenden Marktpreisen von alleine bessert.<br />
Auf dem deutschen Einzelhandelsmarkt wird der Druck durch ausländische Handelskonzepte,<br />
die hier ihre Expansion verstärken, weiter steigen. Die neue Vielfalt internationaler Marken<br />
könnte laut JLL-Geschäftsführer Thräne „einigen etablierten Anbietern das Fürchten<br />
lehren“. So habe die spanische Textilkette Desigual in Berlin einen guten Start erwischt, das<br />
preisbewusste irische Modekonzept Primark eröffne Standorte in Bremen und Frankfurt, TK<br />
Maxx setze seine Expansion fort, Next starte seine Deutschland-Expansion in Dresden und H<br />
& M versucht mit den Töchtern Monki und Weekday bei neuen Kundengruppen zu landen.<br />
Die Expansion in- und ausländischer Filialisten hat bislang bewirkt, dass der Vermietungsmarkt<br />
in 1A-Lagen relativ stabil blieb und die Mieten im 2. Halbjahr nach JLL-Schätzung gegenüber<br />
dem 1. Halbjahr nur um 0,5% nachgeben werden.<br />
München - Traumstadt mit Hindernissen<br />
Alexander Heintze<br />
Der Münchener Immobilienmarkt ist alles andere als eine Ruheinsel im Sturm. Auch hier bekommen<br />
Investoren die Böen der Finanzkrise zu spüren. Die Maklerfirma CB Richard Ellis<br />
gab kürzlich einen Rück- und Ausblick auf den Markt.<br />
Büromarkt: Das Jahr 2009 war für die Münchener Vermieter eines, dass sie am liebsten<br />
schnell vergessen wollen. Das zeigen die Zahlen von CB Richard Ellis (CBRE), die die Makler-<br />
und Beratungsfirma kürzlich in München präsentierte. Demnach sind die Spitzenmieten für<br />
Büroflächen zwar nur um 2% von 31,50 auf 31 Euro je Quadratmeter und Monat gesunken.<br />
Doch das ist nur ein Teil der Wahrheit.<br />
Zum einen verzerren großflächige Vermietungen in einem schwachen Markt den Wert, zum<br />
anderen bieten Vermieter hohe Incentives, die nicht in der Statistik auftauchen, zumal der<br />
Leerstand um 30 Basispunkte auf 7,2% anstieg. Damit sind in München derzeit insgesamt sind<br />
rund 1,7 Quadratmeter im Angebot. Rund ein Viertel der Leerstände gilt als veraltet und kaum<br />
mehr vermietbar. Tendenz steigend. Viele Firmen nutzen die Situation und ziehen in neue,<br />
günstigere, Flächen. Parallel dazu werden Verträge nachverhandelt. Ein Großteil der Nachfrage<br />
komme derzeit von Firmen, die den Markt sondieren und nach günstigen Alternativen suchen,<br />
beobachtet CBRE-München-Vermietungs-Chef Rainer Knapek. Hier zeigt sich der Fluch<br />
der Mietindexierung. Dieser Mechanismus wird immer wieder gerne als Inflationsschutz gepriesen,<br />
führt aber langfristig zu überhöhten Mieten. Diese müssen nun wieder dem Markt angepasst<br />
werden. Ein Teil des Inflationsschutzes löst sich damit in Luft auf.<br />
Andere Firmen suchen sich gleich billigere Alternativen. Vor allem B-Lagen sind wieder gefragt.<br />
Laut CBRE sind Flächen außerhalb der Innenstadt im Westen wie an der Landsbergerstraße<br />
oder im neuen Arnulfpark gesucht. Aber auch die Hansastraße und das Westend ziehen<br />
vermehrt Firmen an. Unternehmen, die gleich ganz raus ziehen, orientierten sich eher in das<br />
Umland im Nordosten der Stadt – vor dort ist es zum Flughafen nicht weit.<br />
Wie vorsichtig Mieter derzeit agieren, zeigt ein Blick auf die Abschlüsse. Im gesamten Jahr<br />
2008 berichtet CBRE von 21 Großabschlüssen. Bis zum Ende des dritten Quartals 2009 waren<br />
es gerade einmal zehn. Auch die Zahl der gesamten Abschlüsse hat sich gegenüber dem Vorjahr<br />
auf rund 560 fast halbiert.<br />
Büro-Ausblick: In den kommenden zwei Jahren werden nach Einschätzung von CBRE<br />
700.000 Quadratmetern Bürofläche neu auf den Markt kommen. Fast die Hälfte davon wird<br />
spekulativ errichtet und ist noch unvermietet. Vor allem im Arnulfpark und in der Parkstadt<br />
Schwabing werden einige Gebäude fertig. Damit ist klar: Der Druck auf die Preise wird anhalten,<br />
die Mieten werden, vor allem abseits des Spitzensegments, weiter sinken, der Leerstand<br />
steigen. Knapek ist vorsichtig. „Eine Prognose war selten so schwer wie heuer“. Er rechnet<br />
nicht mit einer Verbesserung des Marktes im kommenden Jahr. Vielmehr sei mit einem gleichbleibenden<br />
Niveau zu rechnen. Eine Besserung erwartet er erst für das Jahr 2011.
Deals Deals Deals<br />
Köln/Hamburg: Der erste<br />
Wohnungsfonds Deutscher<br />
Wohnfonds 01: Metropolregionen<br />
von Engel & Völkers<br />
<strong>Capital</strong> hat lt. IZ seine ersten<br />
Objekte erworben. In Köln wurde<br />
eine Immobilie übernommen,<br />
und in Hamburg erwarb der<br />
Fonds zwei Wohn- und Geschäftshäuser<br />
mit insgesamt 72<br />
Wohneinheiten. Der Fonds ist<br />
40 Mio. Euro (davon 20 Mio.<br />
Euro EK) groß, soll bis Ende<br />
2020 laufen und eine Anfangsausschüttung<br />
von 5,75%<br />
p.a. bringen.<br />
München: Das Familienunternehmen<br />
Hammer erwirbt über<br />
seine Tochtergesellschaft Hammer<br />
Hallen das Erbbaurecht an<br />
der Schrannenhalle.<br />
Nr. 208 51. KW, 18.12.2009, Seite 26 von 32<br />
Investmentmarkt: Den Investmentmarkt in der bayerischen Landeshauptstadt schätzt CBRE-<br />
Investmentchef Stefan Striedl als gar nicht so schlecht ein: „Nach dem Boom der vergangenen<br />
Jahre hat eine Normalisierung eingesetzt“. Rund 1,7 Milliarden Euro werden in 2009 voraussichtlich<br />
umgesetzt. „Das ist ein sehr ordentliches Ergebnis“, bemerkt Striedl. Und tatsächlich:<br />
Rechnet man die Ausnahmejahre 2006 und 2007 heraus, liegen die Umsätze für 2009<br />
noch 100 Millionen Euro über dem Durchschnitt seit 2002. So gesehen waren die Transaktionsrekorde<br />
von 4,97 (2006) und 6,56 Milliarden Euro (2007) tatsächlich die Ausnahme. Auch<br />
die Spitzenrendite liegt mit 5,0% (2008: 4,8%) wieder auf dem langjährigen Durchschnitt.<br />
Allerdings sind die Preise, laut Striedl, nur im Core-Segement stabil. Alle Immobilien außerhalb<br />
des Core-Segments würden dagegen derzeit kaum nachgefragt. Es gebe eine Konzentration<br />
auf sichere Erträge.<br />
Transaktionsvolumen: Den größten Teil der Transaktionen auf dem Münchener Markt machten<br />
2009 Immobilien im Wert von weniger als zehn Millionen Euro aus. Mit 608 Millionen Euro<br />
fanden ganze 38% der Umsätze in dieser Größenordnung statt. Im Schnitt kosteten die Objekte<br />
22 Millionen Euro. Vor der Krise gingen Objekte im Durchschnitt für über 50 Millionen Euro<br />
über den Tisch. Die Erklärung ist einfach. Da die Banken größere Transaktionen derzeit kaum<br />
finanzieren, müssen Investoren mit ihrem Eigenkapital einkaufen gehen. Und das ist in den<br />
meisten Fällen begrenzt. Ein weiterer Grund ist die starke Präsenz privater Investoren. Sie<br />
waren 2009 an der Hälfte aller Transaktionen beteiligt. Ein enormer Anstieg. In den letzten<br />
Jahren lag deren Anteil unter 10%. Neben vermögenden Privatleuten gingen auch Vermögensverwaltungen<br />
für ihre Kunden auf Einkaufsbummel. Der größte Deal war 2009 der Verkauf der<br />
Lehnbachgärten für rund 200 Millionen Euro an ein Family Office. Solche Deals waren aber<br />
eher die Ausnahme. Gesucht sind in erster Linie klassische Zinshäuser. Ein Mehrfamilienhaus<br />
in Schwabing steht auf der Wunschliste immer ganz oben. Da es davon aber nur wenige gibt,<br />
weichen die Investoren auf andere Stadtteile aus oder treiben die Preise nach oben.<br />
Überhaupt ist der Anteil der Wohnimmobilien am gesamten Investmentmarkt Münchens im<br />
Jahr 2009 auffällig hoch. Von den 1,7 Milliarden Euro Gesamtinvestitionen entfallen 450 Millionen<br />
auf Wohnimmobilien. Das sind 40%. Vor zwei Jahren lag der Anteil im einstelligen Bereich.<br />
Weichnachtsanzeige<br />
Wir wünschen allen<br />
Lesern ein frohes<br />
Weihnachtsfest und<br />
einen guten Start ins<br />
nächste Jahr<br />
Werner Rohmert + Team
Deals Deals Deals<br />
Berlin: Der Arbeitskreis Neue<br />
Erziehung e.V. mietet ca. 735<br />
qm Bürofläche im Objekt „Höfe<br />
am Südstern“, Hasenheide 54<br />
von der GbR Höfe am Südstern<br />
über Savills. Der gemeinnützige<br />
Verein unterstützt Eltern<br />
bei Erziehungsfragen und ist u.a.<br />
Herausgeber des Elternbriefs.<br />
Der Bezug ist für den<br />
01.02.2010 geplant.<br />
Hannover: Immobiliengesellschaft<br />
Centerscape erwirbt ein<br />
Portfolio mit 8 Lebensmittelmärkten<br />
für knapp 18 Mio. Euro<br />
vom Bauträger Ratisbona<br />
Gradl & Co. Die Objekte befinden<br />
sich in Bayern, Hessen und<br />
Rheinland-Pfalz. Sie sind für<br />
jeweils 15 Jahre an den Discounter<br />
Netto vermietet. Weitere<br />
Mieter sind KiK, Schlecker,<br />
Tedi und Fressnapf.<br />
Frankfurt: Irischer Investor<br />
erwirbt das 2 700 qm große<br />
Bürohaus Friedrichstraße 31 im<br />
Westend von der Aachener<br />
Grundvermögen über Jones<br />
Lang LaSalle. Das Gebäude ist<br />
vollständig an die Rechtsanwaltskanzlei<br />
Hölters & Elsing<br />
vermietet.<br />
Berlin: City-Hostels mieten für<br />
15 Jahre Büroobjekt am Mehringdamm<br />
32-34 von WGF über<br />
Savills. Das Gebäude wird zum<br />
neuen Metropol-Hostel Berlin<br />
umgebaut. Nach Investitionen<br />
von 1,4 Mio. Euro wird der<br />
Betreiber dort im Sommer 2010<br />
seinen dritten Standort in Berlin<br />
eröffnen.<br />
Düsseldorf: GdSK, im Bereich<br />
der Schnelltransporte tätig, mietet<br />
1 120 qm Büro- u. Hallenfläche<br />
in der Oberhausener Straße<br />
220 von Privat über Realogis.<br />
Köln: Haarwerk mietet 95 qm<br />
Fläche in der Neusser Straße<br />
von der Metropol Immobiliengruppe<br />
über CB Richard Ellis.<br />
Nr. 208 51. KW, 18.12.2009, Seite 27 von 32<br />
„Wohnimmobilien sind für Investoren in München aufgrund des geringen Risikos attraktiv“, resümiert<br />
Striedl. Aufgrund des geringen Leerstands gebe es kein Vermietungsrisiko.<br />
Investment-Ausblick: Sein Ausblick fällt positiv aus. Der Anteil der Privatinvestoren werde sich<br />
in den kommenden Quartalen wieder normalisieren. Auch dürften die ausländischen Investoren<br />
wieder verstärkt auftreten. Vor allem institutionelle Investoren müssten verstärkt kaufen, da sie<br />
sich in der jüngeren Vergangenheit weniger aktiv waren und jetzt einen Nachholbedarf haben.<br />
Projektentwicklungen: Man mag es angesichts hunderter Baukräne kaum glauben, aber die<br />
Lust auf Neubauten ist den Investoren vergangen. Die meisten Baustellen sind Projekte, die vor<br />
der Krise begonnen wurden und jetzt langsam fertig werden. Im Moment verspüren Projektentwickler<br />
kaum Lust auf neue Abenteuer. Das liegt auch an der gesunkenen Vorvermietungsquote.<br />
„Die Firmen mieten weniger vom Plan weg“, beobachtet CBRE-Vermietungschef Knapek. Da<br />
viele Unternehmen nicht wüssten, wie viel Platz sie in einem halben Jahr noch benötigen, ist die<br />
Bereitschaft, dieses Risiko einzugehen deutlich gesunken.<br />
Bestes Beispiel einer solchen Fehleinschätzung ist die Hypo Real Estate (HRE) und damit<br />
der Steuerzahler. Die Krisenbank ließ sich von der Bayerischen Versicherungskammer<br />
ausgerechnet in einem der teuersten Stadtteile Münchens das Lehel Carré als neue<br />
Firmenzentrale errichten. Kaum war das Luxuskästchen fertig, war die HRE Pleite und zieht nun<br />
ins deutlich billigere Unterschleißheim. Die Versicherungskammer besteht allerdings darauf,<br />
dass der 15-jährige Mietvertrag eingehalten wird. Kein Wunder. Eine staatliche Bank ist der<br />
beste Mieter. Vor allem, wenn sie 600 000 Euro Miete im Monat zahlt. Jetzt sucht die HRE<br />
einen Nachmieter. Der wird kaum die ursprünglich vereinbarte Miete bezahlen wollen. Und so<br />
muss der Steuerzahler noch einig Jahre doppelt Miete bezahlen. Angeblich rechnet sich der<br />
Umzug dennoch, behauptet zumindest die HRE.<br />
Retail: Bei den Handelsimmobilien nimmt München bundesweit eine Sonderstellung ein. „Im<br />
Jahr 2009 war der Markt für Einzelhandelsimmobilien besonders dynamisch“, freut sich die zuständige<br />
CBRE-Retail-Chefin Brigitte Landwehr. 29 veröffentlichte Deals gab es alleine im<br />
Dritten Quartal. Allerdings handelt es sich bei den Vermietungen in vielen Fällen um einen Austausch<br />
der Flächen.<br />
Der Leerstand liegt laut CBRE seit Jahren konstant bei einem Prozent. Trotz Hertie- und Karstadt-Pleite<br />
ist er selbst in der Krise nicht angestiegen. Was insbesondere an den sehr langen<br />
Mietverträgen liegt. Was allerdings nachgelassen hat, ist die Bereitschaft großer Handels- und<br />
Modekette, Mieter aus ihren bestehenden Verträgen herauszukaufen. Dafür wurden in der Vergangenheit<br />
schon mal siebenstellige Summen bezahlt. Dieses „Key-Money“ sitze nicht mehr so<br />
locker, beobachtet Landwehr.<br />
Zu beobachtet ist stattdessen eine Verlagerung der Nachfrage in die Stadtteillagen. Dominierte<br />
2008 noch die Nachfrage nach 1A Lagen mit 64%, sind diesen 2009 nur noch von 14% der Firmen<br />
gesucht. 39% sehen sich dagegen in den Stadtbezirken außerhalb der Innenstadt um –<br />
doppelt soviel wie im Jahr zuvor. Besonders beliebt sind dabei die Klassiker Schwabing, der<br />
Rotkreuzplatz in Neuhausen, Haidhausen aber auch die Tegernseer Landstraße im Osten.<br />
Im Vergleich zu 2008 um ein Viertel gestiegen sind die Vermietungen in Shoppingcentern.<br />
Grund dafür sind die Vorvermietung der noch nicht fertig gestellten Pasing-Arcaden und die<br />
Vermietungen im neuen Zentralen Omnibusbahnhof in der Nähe des Hauptbahnhofs, am Flughafen<br />
und im Einstein am Leuchtenbergring.<br />
Das Kaufhaussterben ist in der Landeshauptstadt kein Thema. Im Gegenteil. Die Häuser Karstadt<br />
am Bahnhof und Kaufhof am Marienplatz gehören bundesweit zu den rentabelsten überhaupt.<br />
Probleme haben nur die Häuser Oberpollinger am Stachus und Karstadt am Dom. Letzteres<br />
wird bald geschlossen. Doch auch solche Problemhäuser werden Investoren finden. Dazu<br />
ist die Lage jeweils zu gut.<br />
Ausblick<br />
Für 2010 ist CBRE vorsichtig. Landwehr rechnet mit einem Einbruch, wenn die Krise in den<br />
Geldbeuteln der Konsumenten ankommt. Sollte die Arbeitslosigkeit tatsächlich steigen, werde<br />
es der Handel als erstes merken.
Deals Deals Deals<br />
Hamburg: Albrecht & Dill<br />
Cosmetics mietet gut 40 qm<br />
Verkaufsfläche in der Poststraße<br />
2–4 von Privat über BNP Paribas<br />
Real Estate. Im Frühjahr<br />
eröffnet dort die Parfümerie<br />
Sahling-Best of Beauty.<br />
Bremen: Übergrößen-Spezialist<br />
Hirmer mietet 1 100 qm Einzelhandelsflächen<br />
in der Hutfilterstraße<br />
1-5 von Privat über Kemper’s<br />
JLL.<br />
Timmendorfer Strand: Trendmarke<br />
Closed mietet zum zweiten<br />
Quartal 2010 rd. 98 qm Fläche<br />
am Timmendorfer Platz 3<br />
von Privat über Colliers G&B.<br />
Düsseldorf: Deichmann mietet<br />
760 qm Gesamtfläche in der<br />
Flinger Straße 5–7 von einem<br />
Privatinvestor über BNP Paribas<br />
Real Estate.<br />
Frankfurt: GameStop mietet<br />
rd. 480 qm Einzelhandelsfläche<br />
an der Zeil 72 bis 82 von einem<br />
institutionellen Investor über<br />
storescouts.<br />
Düsseldorf: Pandora mietet rd.<br />
90 qm Ladenfläche in den Schadow<br />
Arkaden, Schadowstr. 11,<br />
über BNP Paribas Real Estate.<br />
München: Die Bayerische Bau<br />
und Immobilien Gruppe erwirbt<br />
ein bebautes Grundstück<br />
in der Höltystraße 6 bis 8 von<br />
einer international operierenden<br />
Investmentgesellschaft.<br />
Köln: mobilcom-debitel mietet<br />
rd. 25 qm Fläche in der Neumarkt<br />
Galerie von einem irischen<br />
Privateigentümer über<br />
Kemper’s JLL.<br />
München: CMC Markets PLc<br />
mietet ca. 260 qm Fläche in der<br />
Schwanthalerstr. 10 über Cushman<br />
& Wakefield.<br />
Nr. 208 51. KW, 18.12.2009, Seite 28 von 32<br />
Logistikimmobilienmarkt Hamburg: Die Branche setzt auf einen<br />
Aufschwung im kommenden Jahr<br />
Sabine Richter, freie Wirtschaftsjournalistin<br />
Trotz der weiterhin angespannten Konjunkturlage und kräftigen Rückschlägen bis Mitte 2009<br />
zeigte sich der Hamburger Lagerflächenmarkt dann doch noch erstaunlich robust: Für das Gesamtjahr<br />
erwarten Jones Lang LaSalle und CB Richard Ellis in der Metropolregion ein Umsatzergebnis<br />
von 330.000 Quadratmetern - gegenüber dem Vorjahr ein Minus von rund 5 Prozent.<br />
Damit war Hamburg mit seinem Umland die umsatzstärkste Region in Deutschland.<br />
„Zusammen mit dem Ruhrgebiet hat sich Hamburg insgesamt deutlich besser als andere Märkte<br />
in Deutschland geschlagen“, bestätigt Martin Schramm, Vorstandsvorsitzender der Hamburger<br />
Garbe Logistic AG, einer der führenden Logistikimmobilien-Entwickler in Deutschland.<br />
Das aufgrund großer von Eigennutzern entwickelten Flächen sehr erfreuliche Umsatzergebnis<br />
vor allem des Umlandes sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass innerhalb der Hamburger<br />
Stadtgrenzen der Lager- und Logistikmarkt eine schwierige Phase durchläuft, relativiert<br />
Frank Freitag von CBRE das Vermietungsergebnis. Beispielsweise sei der Anteil der Eigennutzer<br />
gegenüber 2008 um 75% angestiegen. Zum anderen ist aber auch ein Anwachsen des<br />
Leerstandes sowie ein verstärktes Angebot von Flächen zur Untervermietung zu verzeichnen.<br />
Die Unsicherheit bezüglich der wirtschaftlichen Entwicklung schlägt sich in langen Vorlaufzeiten,<br />
verlängerten Entscheidungszeitspannen und einer geringen Abschlussneigung wider, bestätigt<br />
Martin Schramm. „Unternehmen versuchen derzeit, ihre Bestände zu optimieren, schließen<br />
entweder sehr kurze oder sehr lange Laufzeiten ab. Mittlere Laufzeiten von drei Jahren<br />
sind derzeit selten.“<br />
Anders als viele Unternehmen der Branche ist die Garbe Logistic AG, die 2008 mit 55 Mitarbeitern<br />
ein Transaktionsvolumen von knapp 221 Mio. Euro erzielte, mit einem blauen Auge davongekommen.<br />
Der Vermietungsstand liege bei 95%, der Inkassostand sei auf entsprechend hohem<br />
Niveau, so Schramm. Geschuldet ist dies einer guten Portfoliomischung bei den Objekten<br />
aber auch einem Geschäftsmodell, das auf mehreren Säulen ruht. Seit 2003 ist das Unternehmen<br />
auch im Kapitalanlagemanagement für langfristig orientierte institutionelle Anleger tätig.<br />
In 2010 werde die Projektentwicklung wieder deutlich mehr zum Ergebnis beitragen, hofft<br />
Schramm. „Eine zunehmende Zahl von Anfragen signalisiert, dass Bewegung in den Markt<br />
kommt.“ Zur Stabilisierung dürfte auch das geringe Neubauvolumen beitragen, das auf den<br />
massiven Rückgang der spekulativen Entwicklungen zurückzuführen ist. In diesem Jahr kamen<br />
noch rund 170 000 qm neu auf den Markt, mehr als ein Drittel davon spekulativ, der Schwerpunkt<br />
lag im Hamburger Stadtgebiet. Damit wurde das Mittel der Jahre 2006 bis 2008 um mehr<br />
als 30% übertroffen. 2010 dürfte nach Angaben von CBRE das Fertigstellungsvolumen unter<br />
100 000 qm liegen.<br />
Auch wenn auf lange Sicht der Logistikstandort Hamburg in Deutschland und Europa führend<br />
bleiben wird - Hamburg ist die Drehscheibe für den Warenaustausch zwischen Mitteleuropa<br />
und Skandinavien sowie den Wachstumsmärkten in Asien und Osteuropa – stehen die großen<br />
deutschen Logistikstandorte als Dienstleister im Wettbewerb und kämpfen um Kunden und<br />
Aufträge. „Die großen Verkehrsströme werden derzeit neu sortiert, sodass sich die gesamte<br />
Metropolregion Hamburg neu positionieren muss.“ Unter dieser Prämisse seien steigende Kosten<br />
für Abfertigung, Flächenbewirtschaftung und Infrastruktur, die Themen Erreichbarkeit für<br />
die Seeschiffe und Verfügbarkeit moderner Lager- und Produktionsflächen kritisch zu diskutieren.<br />
In stadt- und hafennahen Logistiklagen müssten überdies die Regularien und Auflagen für<br />
das Wohnungen in Gewerbegebieten geändert werden. „Wer sich für eine Wohnung im Hafengebiet<br />
entscheidet, sollte sich vorab darüber im Klaren sein, dass das keine Garantie für ruhiges<br />
Wohnen ist“, meint Schramm.<br />
Vor allem beim Flächenangebot müssten weitere Potentiale gehoben werden. Dafür sei der<br />
kreative Umgang mit Altflächen in den klassischen Logistiklagen im südlichen (Veddel, Harburg,<br />
Wilhelmsburg) und östlichen Hamburg (Allermöhe, Billbrook, Rothenburgsort) erforderlich.<br />
Viele stadtnahe Lagen müssten durch Flächenzusammenführung neu geordnet und einer<br />
hochwertigen Logistiknutzung zugeführt werden. Die Stadt Hamburg ist bezüglich der Neuausweisung<br />
von Flächen im südöstlichen und nördlichen Umland gefordert, für die eine verstärkte<br />
regionale Kooperation mit Partnergemeinden nötig sei.
Deals Deals Deals<br />
Düsseldorf: Französische<br />
Fondsgesellschaft erwirbt<br />
9 8156 qm Bürofläche in der<br />
Grafenberger Allee 87/Karlstr.<br />
22-24 für einen zweistelligen<br />
Millionenbetrag von 2 holländischen<br />
Fondsgesellschaften über<br />
Dr. Lübke.<br />
Stuttgart: Bayerische Versorgungskammer<br />
erwirbt lt. IZ das<br />
Großprojekt Pariser Höfe vom<br />
Projektentwickler Reiß & Co.<br />
Real Estate. Ab März will Reiß<br />
& Co. mit dem Bau im Europaviertel<br />
auf dem Gelände von<br />
Stuttgart 21 beginnen. Entstehen<br />
sollen 243 Wohnungen mit<br />
23 500 qm und 8 800 qm Bürofläche.<br />
Mit der Fertigstellung<br />
wird für Anfang 2012 gerechnet.<br />
Das Investitionsvolumen hatte<br />
der Projektentwickler früher mit<br />
rund 85 Mio. Euro angegeben.<br />
Hanau: Investor Albrecht<br />
Krebs erwirbt lt. IZ das ehemalige<br />
US-Army-Areal New Argonner<br />
Housing von der Bundesanstalt<br />
für Immobilienaufgaben.<br />
Auf dem Gelände werden<br />
43 Ein- und Zweifamilienhäuser<br />
gebaut. Im Bestand befinden<br />
sich zwei größere Gebäude,<br />
die für 100 Studentenwohnungen<br />
ausgebaut werden, sowie<br />
drei Einfamilienhäuser und<br />
36 Doppelhaushälften. Zusätzlich<br />
plant der Investor den Bau<br />
eines Nahversorgungszentrums.<br />
Das Investitionsvolumen beläuft<br />
sich insgesamt auf ca. 40 Mio.<br />
Euro.<br />
Nürnberg: Private Vermögensverwaltungsgesellschaft<br />
erwirbt<br />
Wohn- und Geschäftshauses mit<br />
ca. 1 250 qm vermietbarer Fläche<br />
in der Winklerstraße 1 von<br />
einer privaten Eigentümergemeinschaft<br />
über Küspert &<br />
Küspert.<br />
Köln: Unifa Premium mietet<br />
für den ersten Monolabelstore<br />
Deutschlands ca. 200 qm Fläche<br />
in der Ehrenstraße 27a von einem<br />
privaten Eigentümer über<br />
CB Richard Ellis.<br />
Nr. 208 51. KW, 18.12.2009, Seite 29 von 32<br />
Der Markt für Flächen im Hafen- und dem übrigen Stadtgebiet und Umland werde sich weiter<br />
aufsplitten: „Längerfristig werden nur die Unternehmen im Hafengebiet Flächen nachfragen,<br />
die eine unmittelbare Wasseranbindung benötigen“, so Schramm.<br />
Die Anforderungen an moderne Logistikflächen wachsen parallel zu den kürzer werdenden<br />
Innovationszyklen in der Industrie und den Anforderungen, die an einen modernen Logistikdienstleister<br />
gestellt werden. Neben Transport und Lagerung übernehmen Logistiker heute<br />
eine Vielzahl hochwertiger Dienstleistungen, eine Entwicklung, die längst nicht abgeschlossen<br />
ist. Damit verbunden ist ein immer höherer Flächenbedarf. Die Gebäude werden größer, desgleichen<br />
der Andienungs- und Freiflächenbedarf. „Kleine“ Hallen-Einheiten liegen heute bei<br />
10 000 qm, das entspricht einer Grundstücksfläche von zwei Hektar. Für ein zentrales Distributionslager<br />
werden auch schon mal 40 000 bis 60 000 qm Hallenflächen gesucht.<br />
Logistikimmobilien müssen heute flexibel und drittverwendungsfähig sein, mit optimalem Flächenlayout,<br />
ohne Stützen und Regale, sodass sie schnell für eine Neunutzung umgebaut werden<br />
können. Auch hier spielt das Thema Ökologie und Nachhaltigkeit eine immer wichtigere<br />
Rolle, dazu gehören dauerhaft niedrige Betriebskosten und die optimierte Leitung der Verkehre<br />
zum und auf dem Grundstück. „Zu viele Logistikstandorte haben keinen Gleisanschluss“, klagt<br />
Schramm und fordert neue, intelligente Konzepte mit einer gezielten Förderung der Schieneninfrastruktur.<br />
Hier werde auch am Standort Hamburg noch viel Potenzial verschenkt.<br />
Die Mieten für Logistikimmobilien, traditionell stabil, tendieren derzeit leicht nach unten. Die<br />
(Spitzen-) Mieten für neue Lagerhallen stoßen nach Angaben von Jones Lang LaSalle bei<br />
5,70 Euro an ihre obere Grenze, allerdings wird dieses Niveau nur mit Incentives wie mietfreien<br />
Zeiten sowie Umzugs- und Ausbaukostenzuschüssen gehalten. In modernen Gewerbeparks<br />
kostet der Quadratmeter zwischen 4,50 und 5 Euro, die Flächen im Hafen und im Westen<br />
Hamburgs sind für durchschnittlich 3,85 Euro zu haben.<br />
BGH baut neue Fallen bei „Schriftform des Mietvertrages“<br />
Immobilienwirtschaft wird immer mehr zum Profigeschäft. Kaum ein privater Vermieter kennt<br />
sich noch mit den Fallen der Mietvertragsformalia aus. In jeder Krise nutzen bonitär erstklassige<br />
Mieter gerne die Chance, Fehlentscheidungen in lange bindende Mietverträge durch Hinweis<br />
auf Form- oder Objektmängel zu „heilen“. Private Vermieter, die dann zunächst einmal<br />
ohne Mieteinnahmen ihrer Bank und ihren Anwälten hilflos gegenüberstehen, müssen sich oft<br />
auf Vergleiche einlassen, bevor sie sich auf ein langwieriges Verfahren einlassen. Engagierte<br />
Nachmietersuche gebieten sowohl Überlebenstrieb als auch Schadenminderungspflicht. Die<br />
auf Immobilienrecht spezialisierte Immobilien-Kanzlei Bethge und Partner aus Hannover verweist<br />
auf eine neue Falle, bei der wir nicht sicher sind, ob alle z. B. „Konzernentsorgungsfonds“<br />
aus Anfang der Dekade, deren Mietverlängerungen sowieso ab ca. 2013 wie ein Damoklesschwert<br />
über der Branche hängen, hier entsprechend vertraglich gesichert sind.<br />
Der Bundesgerichtshof hat lt. Bethge und Partner aktuell entschieden, dass bei<br />
Abschluss eines Mietvertrags durch eine Aktiengesellschaft die Schriftform des § 550 BGB<br />
nur gewahrt ist, wenn alle Vorstandsmitglieder den Vertrag unterzeichnen, bzw. wenn der<br />
Unterzeichner darauf hinweist, dass er auch die Vorstandsmitglieder vertreten will, die<br />
nicht unterzeichnet haben. Das Urteil des BGH ist die konsequente Fortführung der bisherigen<br />
Rechtsprechung. Uwe Bethge verweist darauf, dass Schriftformfehler bei Mietverträgen mit<br />
langer LaufZeit dazu führen, dass die vereinbarte Laufzeit nicht mehr gilt, sondern der Mietvertrag<br />
auf unbestimmte Zeit läuft und von beiden Parteien jederzeit ordentlich gekündigt werden<br />
kann. Grundsätzlich muss ein Vertrag von sämtlichen Parteien, also allen Vermietern und Mietern,<br />
unterzeichnet werden, um die Schriftform einzuhalten. Dies gilt auch, wenn die Parteien<br />
aus mehreren Personen bestehen. Unterzeichnen nicht alle Personen, muss deutlich werden,<br />
dass diejenigen, die unterschrieben haben, die Anderen durch ihre Unterschrift vertreten. Dies<br />
hatte der BGH bereits für die Gesellschafter einer GbR und für die Mitglieder einer Erbengemeinschaft<br />
entschieden. Dies trifft vor allem auch Erwerber eines Mietobjekts, wie z. B. geschlossene<br />
Fonds, die gemäß § 566 BGB automatisch in den Mietvertrag eintreten. Es ist sicherzustellen,<br />
dass die Person, die den Vertrag unterzeichnet hat, auch für die übrigen<br />
Vorstandsmitglieder gehandelt hat. Für seinen Schutz fordern die obersten Richter lt. Bethge<br />
einen eindeutigen Vertreterzusatz. (WR)
Fonds-News<br />
Düsseldorf: Commerz Real<br />
legt Solarfonds CFB-Fonds 175<br />
Solar – Deutschlandportfolio<br />
II auf, der wie sein Vorgänger<br />
CFB-Fonds 174 unmittelbar in<br />
Solarkraftwerke in sonnenreichen<br />
Regionen Deutschlands<br />
investiert. Der Fonds hat ein<br />
Gesamtfondsvolumen von 74,85<br />
Mio. Euro, davon rund 19 Mio.<br />
Euro EK. Die Ausschüttung<br />
wird über die Laufzeit bis 2029<br />
von 7,5% auf 35,08% steigend<br />
(inklusive 100% Eigenkapitalrückzahlung)<br />
und über 12 Jahre<br />
steuerfrei prognostiziert. Der<br />
Solarfonds wird exklusiv über<br />
die BW Equity vertrieben. Dort<br />
können sich interessierte Anleger<br />
ab einer Mindestbeteiligung<br />
von 10 000 Euro. zzgl. 5% Agio<br />
beteiligen.<br />
Düsseldorf: Nach wenigen Monaten<br />
schließt Commerz Real<br />
die Platzierung des CFB-Fonds<br />
173 E-Plus Unternehmenszentrale,<br />
Düsseldorf erfolgreich<br />
ab. Das Investitionsvolumen des<br />
CFB-Fonds beläuft sich auf rund<br />
93 Mio. Euro, wobei das platzierte<br />
Emissionsvolumen rund<br />
32,1 Mio. Euro beträgt. Die<br />
prognostizierten jährlichen Ausschüttungen<br />
liegen zwischen 6<br />
und 6,5% und werden voraussichtlich<br />
bis Ende 2014 annähernd<br />
steuerfrei sein.<br />
Tübingen: fairvesta kann eine<br />
weitere Beteiligung eines institutionellen<br />
Großanlegers an<br />
einem ihrer Fonds vermelden.<br />
So investierte eine ausländische<br />
Pensionskasse 3 Mio. Euro in<br />
die fairvesta sechste Immobilienbeteiligungsgesellschaft<br />
GmbH & Co. KG (fairvesta<br />
VI). Bereits zwei Jahre zuvor<br />
hatte eine Pensionskasse 25<br />
Mio. Euro im Rahmen eines<br />
Private Placements bei fairvesta<br />
angelegt.<br />
Nr. 208 51. KW, 18.12.2009, Seite 30 von 32<br />
Ideenkapital ProVictor VI - Fonds zahlt mehr als erwartet<br />
Die Zeiten sind schwierig für Emissionshäuser. Der US-Markt ist im Tiefschlaf. Da kommt eine<br />
positive Meldung ausgerechnet von einem US-Immobilienfonds. Anleger des Ideenkapital-<br />
Fonds ProVictor VI erhalten in diesen Tagen eine unerwartet hohe USD-Zahlung. Die US-<br />
Steuerbehörde erstattet derzeit die Vorauszahlung auf die US-Steuer für 2008, das Verkaufsjahr<br />
der Immobilie. Für viele Anleger ist die vorweihnachtliche Ankündigung eine positive Überraschung.<br />
Sie bekommen deutlich mehr ausgezahlt, als im Prospekt geplant. Für Ideenkapitalvorstand<br />
Michael Ide ist das ein weiterer Aspekt der Fonds-Erfolgstory. Das Chrysler Building<br />
wurde im vergangenen Jahr für 800 Mio. USD an den Staatsfonds Abu Dhabi Investment<br />
Council verkauft. Vorheriger Eigentümer war die Objektgesellschaft TST/TMW 405 Lexington,<br />
L.P. An ihr waren der US-Immobilienfonds ProVictor Fund VI zu 75 Prozent und das amerikanische<br />
Investmenthaus Tishman Speyer zu 25 Prozent beteiligt. Die Objektgesellschaft, an der<br />
der Fonds mit 75% und Tishman Speyer zu 25% beteiligt waren, hatte das Chrysler Building<br />
2001 für 390 Mio. USD erworben. Inklusive Steuererstattung und Ausschüttungen bekam ein<br />
Anleger rund 230% seines eingezahlten Kapitals zurück. Bei guten Chancen für hochwertige<br />
Immobilien sieht Ide den aktueller Fonds „Metropolen Europa“, der sich auf Grund von Bewertungen<br />
zu wenig mehr als der Hälfte des Wertes von 2007 an einem Portfolio beteiligt, „ganz in<br />
der Tradition unserer Beteiligung am Chrysler Bulding“. (MGö)<br />
IVD: Mieten werden immer teurer<br />
Christina Winckler, Korrespondentin „Der Immobilienbrief“, Frankfurt<br />
Die Mieten in Deutschland steigen weiter, vor allem in den Großstädten. Wer 2009 eine Wohnung<br />
bezogen hat, musste im bundesweiten Durchschnitt knapp 0,9% mehr zahlen als im Vorjahr.<br />
Die Neuvermietungen liegen damit teilweise deutlich über dem Mietpreisdurchschnitt. Zu<br />
diesem Ergebnis kommt de IVD-Wohnspiegel 2009/10, der die Neuvermietungen in 390 deutschen<br />
Städten erfasst.<br />
In Städten mit über 100.000 Einwohnern verzeichnete der IVD mit knapp 1,9% einen doppelt<br />
so hohen durchschnittlichen Preisanstieg der Netto-Kaltmieten wie im Durchschnitt aller Städte.<br />
Die höchsten Steigerungen weisen Mönchengladbach (+ 16,67%), Karlsruhe (+ 15,38%)<br />
und Dresden (+ 14,75) auf.<br />
Besonders zogen die Mieten für Neubauwohnungen im Erstbezug an. Während die Mieten bei<br />
Bestandsobjekten im Vergleich zum Vorjahr kaum stiegen, lagen diese bei Neubauten unverändert<br />
hoch. Das Angebot und die Nachfrage nach Neubauwohnungen klaffen zunehmend<br />
auseinander. Die Folge sei ein deutlicher Mietsprung in diesem Bereich, so der IVD. Und zwar<br />
gelte diese auch für Klein- und Mittelstädte. Allerdings fallen die Steigerungsraten im Zehn-<br />
Jahresvergleich noch moderat aus. Statistisch liegen die Wohnungsnetto-Kaltmieten nur 6 bis<br />
12% höher als 1999. Da die Bautätigkeit in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesunken<br />
ist, geht der IVD von weiter höheren Mieten aus. Die Lücke zwischen Neubaubedarf und tatsächlichem<br />
Neubau werde sich besonders in den Großstädten weiter vergrößern. Dennoch<br />
könne von einer tatsachlichen Wohnungsknappheit noch nicht gesprochen werden.<br />
In Großstädten liegen Altbauwohnungen im Trend. Deshalb sind in diesem Segment die Preissteigerungen<br />
überdurchschnittlich hoch.<br />
Immowelt.de - Top und Flop der Wohnmieten in Deutschland<br />
Die wirtschaftlich starken Gebiete im Süden und Südwesten Deutschlands erleben im Hinblick<br />
der Wohnmieten einen Aufwärtstrend. In Städten wie Ulm, Würzburg und Nürnberg steigen die<br />
Preise im zweistelligen Bereich. In der Mitte Deutschlands sinken die Mieten hingegen im<br />
Vergleich zu 2006. Die Gewinner und Verlierer unter 81 deutschen Großstädten zeigt das<br />
Mietbarometer von Immowelt.de. An der Spitze stehen die deutschen Randgebiete. Vor allem<br />
der Süden und einzelne Städte im Norden verzeichnen hohe Preissteigerungen. Die Großstädte<br />
in der Mitte Deutschlands und einige strukturschwache Städte in der Region Rhein-<br />
Ruhr verlieren bei den Mieten.<br />
Im wirtschaftsstarken Ulm stiegen die Mietpreise um 16%. Der gelungene Strukturwandel in<br />
der Metropolregion Nürnberg macht sich auch bei den Mieten bemerkbar: Sie haben sich in<br />
Nürnberg (11%) und Fürth (12%) deutlich erhöht. Im Norden punktet Lübeck durch die Nähe zu
Unternehmens-News<br />
Augsburg: Patrizia Immobilien<br />
wird nach der Winterpause<br />
die Instandsetzung der in den<br />
50er Jahren errichteten Siedlung<br />
Ludwigsfeld zügig vorantreiben<br />
und etwa 20 Mio. Euro in die<br />
Modernisierung der Wohnanlage<br />
investieren. Nachdem die<br />
Sanierungsmaßnahmen der<br />
ersten Bauabschnitte vollständig<br />
aus eigenen Mitteln finanziert<br />
wurden, wird nach erfolgtem<br />
Abschluss der Neufinanzierung<br />
bei der Deutschen Hypothekenbank,<br />
die im Münchner Norden<br />
gelegene Siedlung nun in<br />
einen zeitgemäßen Zustand instand<br />
gesetzt.<br />
Berlin: ImmobilienScout24<br />
startet zum Jahresende eine<br />
millionenschwere crossmediale<br />
Werbekampagne aus TV-Spots,<br />
Printanzeigen und interaktiven<br />
Onlinevideos. Ziel ist die Festigung<br />
der Markenbekanntheit,<br />
der Ausbau der Marktführerschaft<br />
sowie eine deutliche Steigerung<br />
der Nachfrage für Immobilienanbieter.<br />
Die TV-Spots<br />
werden bis Ende Januar auf<br />
Sendern wie Pro7, Sat1 und<br />
MTV zu sehen sein. Flankiert<br />
werden die Spots durch Anzeigen<br />
in Publikumsmagazinen<br />
sowie Online-Bannern und<br />
Videos auf dem Internetkanal<br />
Youtube. Die Kampagne wurde<br />
von der Werbeagentur Ogilvy &<br />
Mather entwickelt.<br />
Hamburg: Deka Immobilien<br />
konnte für die Liegenschaft im<br />
Lademannbogen 21-23 eine<br />
langfristige Vermietung über rd.<br />
11 200 qm abschließen. Die<br />
Liegenschaft gehört zum Bestand<br />
des Publikumsfonds<br />
WestInvest<br />
InterSelect.<br />
Strabag<br />
Property<br />
and Facility<br />
Services war<br />
beratend<br />
tätig.<br />
Nr. 208 51. KW, 18.12.2009, Seite 31 von 32<br />
Hamburg, die Mieten stiegen sogar um 19%. Kiel profitiert von seiner Rolle als Landeshauptstadt<br />
und Universitätsstandort: Mit 2% ist hier der stärkste Preisanstieg unter den deutschen<br />
Großstädten zu verzeichnen. Ostdeutsche Großstädte wie Leipzig (+1%) und Jena (+3%) weisen<br />
dank eines großen Jobangebots und Universitäten stabile Mietpreise auf, haben aber wegen<br />
demographischer Aussichten schwierige Zeiten vor sich: Der Bevölkerungsrückgang wird<br />
den Osten besonders hart treffen.<br />
Große Verluste zeigen sich in der strukturschwachen Mitte Deutschlands, zum Beispiel in Bielefeld<br />
(-16%), Paderborn (-11%) und Siegen (-8%). In der Region Rhein-Ruhr sinken die<br />
Mieten in kleineren Städten wie Remscheid, das seit Jahren sinkende Einwohnerzahlen<br />
verzeichnet. Hier findet sich dann auch mit 28% der stärkste Mietpreisrückgang unter allen<br />
deutschen Großstädten. (MGö)<br />
London: Stimmung steigt<br />
London ist derzeit Investment-Highflyer. Hier hatten Investoren den Tiefpunkt des Immobilienmarktes<br />
ausgenutzt. Eine brandaktuelle Studie der IVG Immobilien AG hat sich mit dem Markt<br />
beschäftigt. Seit dem Höhepunkt der Konjunktur im Jahr 2007 haben annähernd 50 000 der<br />
354 000 Beschäftigten, also rund 14%, im Londoner Finanzdienstleistungssektor ihren Arbeitsplatz<br />
verloren. Im Bereich Mergers waren es sogar 42% und im Derivatehandel 31% der Beschäftigten.<br />
Doch geht das „Centre for Economics & Business Research“ schon im kommenden<br />
Jahr wieder von steigender Beschäftigung aus. Der Aktienmarkt deute ebenfalls auf Erholung.<br />
Unsicherheit resultiert aus erwarteten, strengen Regulierungen des Bankensektors und<br />
deren Vergütungssysteme und aus den zur Disposition anstehenden steuerlichen Vergünstigungen,<br />
die zur Abwanderung von Hedgefonds und der privaten Vermögensverwaltung führen<br />
könnten. Für Investoren sind das schwache britische Pfund und die seit dem Höhepunkt im<br />
Herbst 2007 um 40% gefallenen Werte für britische Immobilien interessant. Die Spitzenmieten<br />
haben seit 2007 um 32% nachgegeben, aber den Wendepunkt bei steigender Nachfrage<br />
durchschritten. Angelsächsische Marktwertorientierung, die in der Bewertung von Immobilien<br />
jede, auch außerordentliche zyklische Schwankung mitmacht, führt zu hoher Volatilität der<br />
Märkte. Fast 80% der Investitionen in diesem Jahr kommen aus dem Ausland. Die Käufer setzen<br />
auf eine kräftige Erholung, auch weil ausländische - nicht zuletzt deutsche - Banken für<br />
Investments in Großbritannien wieder Kredite vergeben. Selbst die kräftig unter Druck geratenen<br />
Preise für Londoner Wohnobjekte haben sich im 3. Quartal um 3% verbessert. (WR)<br />
Offene Fonds stützen Investmentmarkt<br />
Christina Winckler, Korrespondentin „Der Immobilienbrief“, Frankfurt<br />
Offene Fonds sind für großvolumige Transaktionen die größte Nachfragegruppe, stellt Klaus<br />
Franken, CEO Catella Property Deutschland, fest. Die aktuellen Schließungen zweier Fonds<br />
haben aber für Verunsicherung gesorgt und an frühere Panikaktionen erinnert. Immobilienfonds<br />
haben eine nachhaltige Bedeutung für die europäischen Immobilienmärkte. Vor allem<br />
müsse zwischen den Fonds grundlegend unterschieden werden. Die größten Fonds seien stabil<br />
aufgestellt und hätten einen konstanten Mittelzufluss. Kleine, genau fokussierte Fonds mit<br />
direkter Kopplung zu den Anlegern seien ebenfalls stabil und verzeichneten Mittelzuflüsse.<br />
Einige Fonds müssten sich allerdings neu strukturieren. Catella erwartet aber keine neue<br />
Schließungswelle, denn der Anlagedruck lasse nur wenige Investmentalternativen zu.<br />
Für 2010 geht das Unternehmen von einem deutlichen Transaktionsanstieg aus und sieht insgesamt<br />
nach gut 10 Mrd. Euro im laufenden Jahr ein Volumen von rund 20 Mrd. Euro als möglich<br />
an. Neben einem weiterhin starken Nachfragewettbewerb um Core-Produkte kommen B-<br />
Standorte und B-Lagen wieder zurück in das Marktgeschehen, denn dort sind attraktive Renditealternativen<br />
möglich. Auf der Käuferseite werden opportunistische und Value-add Investoren<br />
im kommenden Jahr zurückkehren. Geschlossene und kleine Offenen Fonds werden weiteren<br />
Zulauf finden und neben den großen Offenen Fonds sowie verstärkten Direktinvestments von<br />
Pensionskassen und Versicherungen die Käufer-Landschaft bestimmen. Aufgrund der unverändert<br />
geringen Verzinsung von Alternativanlagen sollten Immobilieninvestitionen weiteres<br />
Interesse wecken. Allerdings bleibe der Refinanzierungsmarkt fragil, da die Bilanzrisiken von<br />
Banken noch nicht vollständig bekannt sind, meint Franke. Die derzeitigen Diskussionen über<br />
die Einführung verschärfter Regularien im Finanzsektor und erhöhte Anforderungen an Eigenkapitalforderungen<br />
an Banken können zur Zurückhaltung bei Neuengagements in der Immobilienfinanzierung<br />
führen.
Impressum<br />
Rheda-Wiedenbrück, T: 05242-<br />
901250, F: 05242-901251<br />
info@rohmert.de,<br />
www.rohmert-medien.de,<br />
www.immobilienbrief-tv.de<br />
Chefredaktion: André Eberhard<br />
(V.i.S.d.P.)<br />
stellv.: Dr. Karina Junghanns<br />
Immobilienredaktion: Thorge<br />
Albat, Michael Beck, Dr. Thomas<br />
Beyerle, Daniel T. Borger, Dr.<br />
Gudrun Escher, Marion Götza,<br />
Ergin Iyilikci, Uli Richter, Werner<br />
Rohmert, Martina Rozok, Frank<br />
Peter Unterreiner, Petra Rohmert,<br />
Immobilienaktien: Hans Christoph<br />
Ries, Berlin: Karin Krentz,<br />
Frankfurt: Christina Winckler,<br />
München: Thomas Döbel (u.v.a.),<br />
Einzelhandel: Dr. Ruth<br />
Vierbuchen, Volkswirtschaft: Dr.<br />
Günter Vornholz<br />
Hrsg.: Werner Rohmert<br />
Recht / Anlegerschutzrecht:<br />
Dr. Philipp Härle - Tilp RA, Berlin;<br />
Dr. Wolfgang Schirp - RA<br />
Schirp & Apel, Berlin<br />
Redaktl. Beirat: Klaus Ansmann<br />
(Deutsche Post Immobilien), Dr.<br />
Kurt E. Becker (BSK), Jürgen<br />
Böhm (ImmobilienScout24),<br />
Joachim Bücker, Hartmut Bulwien<br />
(Bulwien AG), Bernhard<br />
Garbe (stilwerk/Garbe Logistic<br />
AG), Franz Lucien Mörsdorf<br />
(Deka Immobilien) Dr. Karl<br />
Hamberger (Ernst & Young),<br />
Klaus Hohmann, Prof. Dr. Jens<br />
Kleine, Frank Motte, Prof. Dr.<br />
Wolfgang Pelzl (Uni Leipzig),<br />
Fritz Salditt (Stb.), Carl-Otto<br />
Wenzel (Wenzel Consulting AG)<br />
Wissenschaftliche Partner:<br />
Prof. Dr. Hanspeter Gondring<br />
FRICS (Studiendekan, Duale<br />
Hochschule Baden-Württemberg<br />
Stuttgart)<br />
Prof. Dr. Thomas Kinateder<br />
(Hochschule für Wirtschaft und<br />
Umwelt Nürtingen -Geislingen)<br />
Verlag: Research Medien AG,<br />
33378 Rheda-Wiedenbrück,<br />
Repkestr. 5, T.: 05242 - 901-250,<br />
F.: 05242 - 901-251<br />
Vorstand: Werner Rohmert<br />
Aufsichtsrat: Senator E.h. Volker<br />
Hardegen (Vorsitz), Univ.<br />
Prof. Dr. jur. habil. Karl-Georg<br />
Loritz, (Bayreuth), Petra Rohmert<br />
Bank: KSK Wiedenbrück (BLZ<br />
478 535 20) Kto.-Nr.: 53 207<br />
Namens-Beiträge geben die Meinung<br />
des Autors und nicht unbedingt der<br />
Redaktion wieder.<br />
Nr. 208 51. KW, 18.12.2009, Seite 32 von 32<br />
Unternehmen, die in "Der Immobilienbrief" erwähnt werden:<br />
1stred (19), Aachener Grundvermögen (23,27), Accumulata Immobilien<br />
Development (24), Accura Treuhand (24), Aengevelt (21), aik (25), Albrecht<br />
& Dill Cosmetics (28), Allen & Overy (21), Allianz (24), Arbeitskreis<br />
Neue Erziehung e. V. (27), Arcandor (2), argoneo (20), aurelis (14,15,23),<br />
Axa (25), Baxter (23), Bayerische Bau und Immobiliengruppe (28), Bayerische<br />
Versorgungskammer (29), Baykal Möbel Objekteinrichtung (20),<br />
Bethge und Partner (29), Bewag (24), BFW (8), BNP Paribas Real Estate<br />
(28), Brockhoff & Partner (16,18,20,21), BVT (2), BW Equity (30), Castello<br />
SGR (2), Catella Belgien (21), Catella Property Deutschland (31), Catella<br />
Real Estate (2,9,14), CB Richard Ellis (25,26,27,28,29), Centerscape (27),<br />
Chrysler (30), City- Hostels (27), Clifford Chance (21), Closed (28), CMC<br />
(28), Colliers (7,20), Colliers Großmann & Berger (28), Colliers Schauer &<br />
Schöll (24), Comfort (20,21), Commerz Real (16,24,30), Consus Property<br />
Group (8), Cordea Savills (7,25), Corpus Sireo (20), Cove & Co. (21), CRE<br />
Resolution (20,21), Credit Agricole SA (25), Cubion (4,16), Curanis (8),<br />
Cushman & Wakefield (6,28), DB Schenker (23), DBV Winterthur (25),<br />
Degi (17,19), Deichmann (28), Deka (8,16,20,31), Desigual (25), Deutsche<br />
Hypo (3), Deutsche Post (3), Deutsche Postbank (21), DG Hyp (13), DIC<br />
Asset (20,25), DIC Onsite (25), dpw Software (23), Dr. Lübke (29), DZ<br />
Bank (2), Ebertz & Partner (5), EM.TV Sportsmedia (24), Emminghaus<br />
(20), Engel & Völkers (26), E-Plus (20,30), Ernst & Young (20), Esprit<br />
(20,21), fairvesta (13,30), Finitex (15), Focus Real Estate (6), Foruminvest<br />
(21), Fressnapf (27), Galatea Spirits (24), GameStop (28), Garbe (7,15,28),<br />
GbR Höfe am Südstern (27), GdSK (27), GFW (20), Groß & Partner (25),<br />
GRR (4,6,23), H&M (20,21,25), Haarwerk (27), Hahn-Gruppe (23), Hamborner<br />
AG (19), Hammer (26), Hannover Leasing (20,21), Hertie (23,27),<br />
HIH (24), Hochtief (8,23), Hölters & Elsing (27), HSH Nordbank (19), HSH<br />
Real Estate (19), Hypo Real Estate (27), IC Immobilien Consulting (6), IC<br />
Projektentwicklung (23), Icade (20), Ideenkapital (12,30), Immobilien-<br />
Scout24 (31), immofori (13), immowelt.de (30), IVD (30), IVG (2,4,6,31),<br />
Jones Lang LaSalle (11,13,15,22,23,24,25,27,28), Karstadt (23,27), Kaufhof<br />
(27), Kemper's JLL (28), KiK (27), Klumpe & Partner (10), Kraft & Kultur<br />
(24), Krieger Grundstück (15), Küspert & Küspert (29), Kupsch Gewerbeimmobilien<br />
Management (4), KWG (11), Leighton (23), MAB Development<br />
(20), Märklin (2), Marktkauf (23), MediaMarkt (21), Metropol Immobiliengruppe<br />
(27), mobilcom-debitel (28), Morgan Stanley (20), NCC (24),<br />
Netto (27), Next (25), Norbert Dentressangle (25), Nord/LB (3), OFB (25),<br />
Ogilvy & Mather (31), <strong>Palmira</strong> <strong>Capital</strong> Partners (7), Pandora (28), Patrizia<br />
Immobilien (3,31), Pohland (23), Pramerica (25), Primark (25), Rahaus<br />
Möbel (21), Ratisbona Gradl & Co. (27), Realis (11), Realogis (27), Refire<br />
(15), Reiß & Co. Real Estate (29), Residenz Baugesellschaft (14), Rickmers<br />
Immobilien (2), RICS (2), Sahling-Best of Beauty (28), Sandoz Novartis<br />
(23), Savills (24,27), Schiesser (2), Schlecker (27), SEB (25), Seeger &<br />
Russwurm (20), Seniorenpark Wohnweser (14), SHB (24), Sinn Leffers<br />
(23), Société Générale (25), storescouts (28), Strabag (7,31), TAG Immobilien<br />
(10), Tedi (27), The Carlyle Group (24,25), Tishman Speyer (30), TK<br />
Development (16), TK Maxx (25), Unifa Premium (29), Unilever Austria<br />
(23), Union Investment (21,23), Valad Property Group (7), VGF (3), Vivacon<br />
(8), Vivico Real Estate (23), Warburg-Henderson (21,24), Wehmeyer<br />
(23), WGF (27), Wiag (8), Windsor (4), Wohnungswirtschaft (22),<br />
Wölbern Invest (22), Woolworth (23), Zara (21), Zech Group (8).
Kurz berichtet<br />
Sanierung der Südbrücke endlich<br />
beschlossen<br />
Der jahrelange Streit zwischen der Stadt<br />
Köln und der Bahn ist beigelegt. Nach<br />
mehr als sieben Jahren Gezänk wurde<br />
lt. KStA nun der Auftrag für die Sanierung<br />
der 1910 errichteten Südbrücke<br />
vergeben. Die Arbeiten sollen mehr als<br />
5 Mill. Euro kosten und länger als 16<br />
Monate andauern.<br />
Südbrücke<br />
Stadt erweitert Inneren<br />
Grüngürtel<br />
Der Innere Grüngürtel ist ein Stück<br />
gewachsen: Ein rund 6 500 qm großes<br />
Grundstück an der Ecke Aachener Straße/Innere<br />
Kanalstraße wurde zur Parkfläche<br />
umgestaltet, auf dem früher<br />
Kleingärten standen. Das Grundstück in<br />
der nördlichen Neustadt hatte der Stadtplaner<br />
Fritz Schumacher, der 1919<br />
den Wettbewerb für den Inneren Grüngürtel<br />
gewonnen hatte, nicht als Grünfläche,<br />
sondern für eine Bebauung vorgesehen.<br />
Diese kam wegen der Weltwirtschaftskrise<br />
und des 2. Weltkriegs<br />
jedoch nicht zustande.<br />
Haarwerk mietet in der Neusser<br />
Straße in Köln<br />
Der Haarstylist Haarwerk hat 95 qm in<br />
der Neusser Straße in Köln angemietet.<br />
Eigentümer der kernsanierten und denkmalgeschützten<br />
Immobilie ist die Kölner<br />
Metropol Immobiliengruppe. Mit<br />
Abschluss des Mietvertrages ist das<br />
Objekt vollvermietet. CB Richard<br />
Ellis (CBRE) war beratend bei der<br />
Anmietung tätig.<br />
IMMOBILIENBRIEF-KOELN. INFO<br />
Ausgabe 05 ISSN 1860-6369 51. KW / 18. Dezember 2009<br />
Wenn die Kölner nichts zu buddeln<br />
haben…<br />
Der Bau von Straßen und Gebäuden ist ein komplizierter Prozess, dem viele<br />
Überlegungen vorausgehen. Es heißt, die Belange von Infrastruktur, betroffenen<br />
Bürgern und Umwelt in produktiven Einklang zu bringen. Straßen und Gebäude<br />
sollen zudem wirtschaftlich gebaut und betrieben werden können -<br />
gleichzeitig sollen sie sicher sein. Diese schwierige Aufgabe hat die Stadt<br />
Köln derzeit an 326 Orten übernommen, denn so viele Baustellen gibt es<br />
derzeit in der Domstadt.<br />
Köln wird umgepflügt. Verfolgt man allein den geplanten Verlauf der U-Bahn, so<br />
wird Köln ein weiteres Mal in Nord-Süd-Richtung geteilt. Hauptbahnhof, Rathaus,<br />
Heumarkt, Severinstraße, Kartäuserhof, Chlodwigplatz, Bonner Wall,<br />
Rheinuferstraße - Baugruben und Bauzäune haben diese Plätze und Straßen<br />
verändert - tief zerfurcht von den Bauarbeiten und den Spuren, die die Bauarbeiten<br />
für den U-Bahn-Bau hinterlassen haben - blutige Spuren. Die Kölner sind<br />
empört: Die Geschäftsleute beklagen erhebliche Umsatzeinbußen, Anwohner<br />
den Lärm, Autofahrer kilometerlange Staus und Schlangen, Naturschützer<br />
sorgen sich um Pflanz und Tier.<br />
Köln ist von Baustellen geradezu umringt: Der Kölner Ring wird im Westen (A1)<br />
und im Süden (A4) auf sechs und im Osten (A3) auf acht Fahrstreifen ausgebaut.<br />
Folge: Der laufende Verkehr auf dem 52 Kilometer langen Kölner Ring ist<br />
seit Jahren überlastet. In Zahlen heißt das: 120 Mrd. Euro, so eine aktuelle Untersuchung,<br />
werden jährlich im Stau verschwendet: Sprit, Ausfall von Arbeitszeit,<br />
Zusatzkosten, weil Güter nicht rechtzeitig am Bestimmungsort sind. Fast<br />
40 Mrd. Euro dieser Schäden gehen auf das Konto von Baustellen. Statistisch<br />
gesehen steht jeder Kölner jährlich einen geschlagenen Tag im Stau.<br />
Und nicht immer - wo gebaut wird - wird auch gebaut. So manche Baustelle ist<br />
längst verwaist. Problematisch ist vielerorts auch der Baufortschritt. So wurden<br />
die Arbeiten an einem Wohnprojekt in Köln mehrere Monate eingestellt,<br />
nachdem bekannt wurde, dass sich der Vermessungsingenieur um 42<br />
Zentimeter verrechnet hatte.<br />
Das war nicht das erste Mal, dass ein Bauvorhaben in Köln länger gedauert hat<br />
als geplant. Im Rheinauhafen und auf dem Gelände der Kölner Messe stehen<br />
seit Jahren schon gigantische Kräne, der Streit um das Schauspielhaus hält seit<br />
mehr als fünf Jahren an, der Grundsteinlegung der Moschee war eine<br />
jahrelange Diskussion voraus gegangen und für den Bau des Kölner Mediaparks<br />
wurden fast 20 Jahre gebraucht, bis die Bauarbeiten endgültig<br />
abgeschlossen waren.<br />
Die Bauzeit des Kölner Dom dauerte sogar 632 lange Jahre.<br />
In der Gotik, in der mit dem Bau der berühmtesten Kathedrale<br />
der Christenheit mit seinen 157 m hohen Türmen<br />
begonnen wurde, strebte alles nach oben zu Gott. Vielleicht<br />
ist dies der Grund für seine lange Bauzeit.
IMMOBILIENBRIEF-KOELN. INFO<br />
Kurz berichtet<br />
Die schlimmste Kreuzung der<br />
Stadt: Luxemburger/Militärring<br />
Der Landesbetrieb Straßenbau NRW<br />
(LBS) und der Häfen und Güterverkehr<br />
Köln GmbH (HGK) und der Stadt<br />
Köln erarbeiten derzeit einen Vorentwurf<br />
zum Bau einer Brücke, um den<br />
Verkehr an der Kreuzung Luxemburger/<br />
Militärring zu entschärfen. Die Finanzierung<br />
übernehme die HGK , der LBS und<br />
die Stadt Köln, die jedoch noch interne<br />
Genehmigungen einholen müssen. Bis<br />
zur Umsetzung dürften noch 4-5 Jahre<br />
vergehen. Aufgrund älterer Kostenschätzungen<br />
wurden Gesamtkosten von 1,2<br />
Mio. Euro veranschlagt.<br />
Rheinuferstraße: Untertunnelung<br />
denkbar<br />
Die Gleise der Nord-Süd-U-Bahn werden<br />
möglicherweise doch nicht in der<br />
Südstadt kurz vor der Rheinuferstraße<br />
aus einer Röhre ans Tageslicht kommen,<br />
sondern bis zur Rheinuferpromenade<br />
verlängert. Anfang des Jahres wird die<br />
Verwaltung dem Stadtrat eine entsprechende<br />
Vorlage zur Querung der Rheinuferstraße<br />
durch die Nord-Süd-<br />
Stadtbahn vorlegen. „Durch das tragische<br />
Unglück am Waidmarkt ist uns ein<br />
zusätzliches Zeitfenster eröffnet worden“,<br />
hatte Oberbürgermeister Jürgen<br />
Roters gesagt. Die Baukosten für den U<br />
-Bahn-Bau haben inzwischen die astronomische<br />
Höhe vor 1 Mrd. Euro erreicht<br />
– für eine Verlängerung wären weitere<br />
50 Mo. Euro notwendig.<br />
Stadtbahn: Verlängerung der<br />
Linie 5<br />
Mit dem Weiterbau der Schienenstrecke<br />
der Stadtbahnlinie 5, die zwischen Reichensperger<br />
Platz und Ossendorf verkehrt,<br />
soll im kommenden Jahr begonnen<br />
werden. Ziel ist, das Wohn- und<br />
Gewerbegebiet Am Butzweilerhof und<br />
die Kunden der Möbelhäuser an der<br />
Butzweilerstraße besser an den öffentlichen<br />
Nahverkehr anzubinden.<br />
Ausgabe 03 05 23. 18. Oktober Dezember 2009 2009<br />
Oper/Schauspielhaus: Bezahlbare<br />
Lösung noch nicht in Sicht<br />
Obgleich Bauaufsicht und Feuerpolizei ein Mal pro Monat anrücken müssen, um<br />
den Betrieb des Schauspielhauses und des<br />
Opernhauses für weitere vier Wochen zu genehmigen,<br />
stellt die Kostenexplosion von 193 Mio.<br />
Euro auf 364 Mio. Euro und das enge Finanzpolster<br />
der Stadt Köln den Neubau des Schauspielhauses<br />
und die Sanierung der Riphahn-Oper immer<br />
wieder in Frage. Der Planungsstopp, den Alt-<br />
OB Fritz Schramma verordnet hatte,<br />
gilt offensichtlich so lange, bis eine bezahlbare<br />
Lösung gefunden wird - und das kann noch<br />
Schauspielhaus<br />
lange dauern.<br />
GAG-Marketing: Wohnraum für<br />
Lesben und Schwule<br />
Wie leben lesbische Frauen und schwule Männer? Leben sie einsam und versteckt?<br />
Haben sie ein soziales Netz, Freunde und Kontakt zur Szene? In<br />
Köln wurde für einige von ihnen ein optimales Umfeld geschaffen: Die GAG Immobilien<br />
AG, Köln, hat 6,7 Mio. Euro in die „villa<br />
anders“, ein schwul-lesbischen Wohnprojekt<br />
an der Venloer- und Helmholzstraße, mit 35<br />
Wohnungen investiert.<br />
Inzwischen seien sämtliche Wohnungen vermietet,<br />
heißt es in einer Pressemitteilung der GAG. Für<br />
künftige Interessierte wurde eine Warteliste angelegt.<br />
Der Quadratmeterpreis einer geförderten<br />
Wohnung liege etwa bei 5,80 Euro.<br />
Doch sind es wirklich Lesben und Schwulen,<br />
die mit öffentlichen Mitteln gefördert werden<br />
sollten? Sind sie besonders arm? Sind sie besonders<br />
hilfebedürftig?<br />
Fest steht: Mehr als 15% der Kölner sind arm.<br />
150 000 Männer, Frauen und Kinder beziehen Arbeitslosengeld<br />
II oder Leistungen aufgrund anderer<br />
Villa Anders<br />
Sozialgesetze - darunter etliche Alleinerziehende und Rentner. Hinter den hohen<br />
Zahlen verbergen sich bedrückende Schicksale. Schuldenberge, fehlende<br />
Berufsperspektiven, psychosoziale Schieflagen und Krankheit. Schlangen vor<br />
Lebensmittel-Ausgaben und in Kleiderkammern oder Flaschensammler vor Containern<br />
sind ein augenfälliges Zeichen für materielle und soziale Probleme. Armut<br />
ist in Köln längst kein gesellschaftliches Randphänomen mehr. Die GAG fördert<br />
mit ihrem Wohnprojekt nicht Arme, sondern Lesben und Schwule. Die Frage sei<br />
erlaubt, ob denn der Zusammenschluss einer Gruppe mit derselben sexuellen<br />
Neigung förderungswürdig ist oder ob die großzügige Investition nicht eine zu<br />
teure Marketing-Aktion ist?<br />
RTL und Hochtief: Streit beigelegt<br />
Der Umzug der RTL-Mediengruppe mit etwa 2 000 Mitarbeitern in die 80 000 qm<br />
großen Messehallen nach Deutz, der bereits im Februar 2007 begann, wird voraussichtlich<br />
Ende 2010 abgeschlossen sein. Wie Bernd Pütter, Sprecher der<br />
2
IMMOBILIENBRIEF-KOELN. INFO<br />
Kurz berichtet<br />
Fernbusbahnhof: Erneute<br />
Standortsuche<br />
Der Fernbusbahnhof wird nun möglicherweise<br />
doch vom Breslauer Platz<br />
zum Flughafen Köln/Bonn verlegt. Dafür<br />
hat sich jedenfalls der Vorsitzende<br />
des Verkehrsausschusses Manfred<br />
Waddey ausgesprochen. Mit Blick auf<br />
die Schwierigkeit, dort ein Grundstück<br />
zu finden, favorisiert die Stadt Köln lt.<br />
KStA aber einen Platz in Gremberghoven<br />
in der Nähe der S-Bahn-Station<br />
Frankfurter Straße.<br />
Tedi mietet Ladenfläche am<br />
Barbarossaplatz<br />
Die Tedi GmbH hat in der Kölner Altstadt-Süd<br />
(Weyerstraße) eine ca. 382 qm<br />
große Ladenfläche angemietet. Die Fläche<br />
wird als Discount-Markt genutzt<br />
werden. Vermieter ist die Polis Immobilien<br />
AG. - Vier Mehrfamilienhäuser in<br />
Bad Neuenahr-Ahrweiler haben einen<br />
neuen Eigentümer gefunden. Die Objekte<br />
aus dem Jahr 1963 sind Teil einer<br />
Wohnanlage und verfügen über insgesamt<br />
16 WE mit einer Gesamtnutzfläche<br />
von 1 130 qm. - Ein Wohn- und Geschäftshaus<br />
in der Kempener Straße in<br />
Köln-Nippes hat einen neuen Eigentümer.<br />
Das Objekt aus dem Jahr 1908 verfügt<br />
über eine Gesamtnutzfläche von ca.<br />
1 091 qm. Vermittelnd tätig war in allen<br />
Fällen Engel & Völkers Commercial.<br />
Development Partner entwickelt<br />
Geschäftshaus E100<br />
Die Development Partner AG entwickelt<br />
im Auftrag eines Privatinvestors<br />
ein neues Geschäftshaus, das „E100“.<br />
An der Ehrenstraße 100 entstehen rund<br />
440 qm neue Verkaufsfläche<br />
über<br />
zwei Ebenen. Im<br />
Untergeschoss stehen<br />
weitere 140 qm<br />
wahlweise als Verkaufs-<br />
oder Lagerfläche<br />
zur Verfügung.<br />
Ab der zweiten<br />
Etage bietet das<br />
Geschäftshaus vier<br />
Mietwohnungen<br />
E 100<br />
mit jeweils ca. 125 qm. Das Gebäude<br />
soll als langfristiges Investment im Bestand<br />
des Investors verbleiben. Mit der<br />
Planung wurde das Kölner Architektenbüro<br />
Schilling Architekten beauftragt.<br />
Ausgabe 05 18. Dezember 2009<br />
Hochtief Construction dem IMMOBILIENBRIEF KÖLN mitteilt, sei nach der Abnahme<br />
am 30.11. ein Kompromiss im<br />
Streit um Mängelbeseitigung und Strafzahlungen<br />
ohne juristische Streitigkeiten<br />
gefunden worden. Hochtief hatte den Fertigstellungstermin,<br />
der für April 2008 geplant<br />
war, mehrfach verschoben und sich<br />
möglicherweise strafbar gemacht. Über<br />
eventuelle Strafzahlungen wollte Pütter<br />
sich nicht äußern. Ohnehin seien die Verhandlungen<br />
durch schwierige Vertragsbeziehungen<br />
erschwert worden. Ver-<br />
tragspartner der RTL-Mediengruppe ist<br />
die Sparkassen-Tochter Rhein-Estate.<br />
Sie ist Vermieterin der Hallen, die wieder-<br />
um Untermieterin des Eschfonds ist, der seinerseits die Hallen von den Esch-<br />
Brüdern übernommen hat……<br />
Die Kölner Ladenmieten liegen im zweiten Halbjahr 2009 mit bis zu 215 Euro/qm<br />
auf dem Niveau der ersten sechs Monate. Für das erste Halbjahr 2010 werden<br />
ebenfalls konstante Werte erwartet. Dies ist<br />
das Ergebnis der jüngsten Studie von Kemper’s<br />
Jones Lang LaSalle, Retail-<br />
Spezialist der Jones Lang LaSalle-<br />
Gruppe. Damit belegt Köln nach München,<br />
Frankfurt, Düsseldorf, Hamburg, Stuttgart<br />
und Berlin Rang sieben im Top 10-Ranking<br />
der in dieser Hinsicht teuersten Einzelhandelsstandorte<br />
in Deutschland. Nach Angaben<br />
des Retail-Spezialisten CBRE sind die<br />
Mieten für Einzelhandelsflächen im zweiten<br />
Halbjahr gegenüber dem ersten Halbjahr<br />
jedoch gesunken. Und zwar auf der Schildergasse<br />
von 250 Euro/qm auf 230 Euro/qm,<br />
Köln Messehallen<br />
CBRE: Mieten des Einzelhandels in<br />
Köln gesunken<br />
auf der Hohe Straße von 225 Euro/qm auf 215 Euro/qm und in der Ehrenstraße<br />
von 105 Euro/qm auf 95 Euro/qm.<br />
Die europaweite Ausschreibung für die Kölner MesseCity ist ausgelaufen.<br />
Das rund 65 000 qm große Areal zwischen dem<br />
Südeingang der KölnMesse und dem Deutzer<br />
Bahnhof wurde zu einem Mindestkaufpreis in Höhe<br />
von 61 Mio. Euro ausgeschrieben. Insgesamt haben<br />
sich drei Interessenten um das Grundstück<br />
beworben. Den Zuschlag bekommt der Bieter, der<br />
das überzeugendste Gesamtkonzept hat - dabei<br />
spielen neben der Höhe des Gebots die Bereiche<br />
Erschließung, Architektur, Finanzierung, Bauver-<br />
pflichtung und die Realisierung des Musicals eine<br />
Rolle. Auf dem Areal können bis zu 135 000 qm Bü-<br />
Schildergasse<br />
Drei Bewerber für die Kölner<br />
MesseCity<br />
Grundstücke<br />
rofläche errichtet werden. Auch kann der Investor Gaststätten, Einzelhandel, Hotels,<br />
ein Musical und ein Kongresszentrum realisieren.<br />
3
IMMOBILIENBRIEF-KOELN. INFO<br />
Kurz berichtet<br />
CBRE übernimmt Property-<br />
und Center Management der<br />
Neumarkt Galerie<br />
Das Immobilienberatungsunternehmen<br />
CB Richard Ellis (CBRE) übernimmt<br />
ab 1. Januar 2010 das Property- und<br />
Center Management sowie das Vermietungsmandat<br />
der Neumarkt Galerie in<br />
der Innenstadt von Köln. Die Galerie am<br />
Kölner Neumarkt verfügt über eine Gesamtfläche<br />
von rund 32 000 qm, die sich<br />
in rund 17 000 qm Handelsfläche und<br />
15 300 Büro- und Praxisfläche aufteilen.<br />
Richtfest für das dritte Kranhaus<br />
im Kölner Rheinauhafen<br />
Das letzte der 3 Kranhäuser im Rheinauhafen<br />
hat Richtfest gefeiert: Das Wohnkranhaus<br />
wird nach seiner Fertigstellung<br />
133 Eigentumswohnungen zwischen 60<br />
und 280 qm bieten. Lukas Podolski,<br />
Star des 1. FC Köln, ist einer der Eigentümer,<br />
die ein Luxusappartement erworben<br />
haben. Das Verkaufsvolumen des<br />
"Pandion<br />
Vista" getauftenWohnkranhauses<br />
liegt<br />
bei rund 76<br />
Mio. Euro.<br />
Die Fertigstellung<br />
ist für den Herbst 2010 geplant.<br />
Impressum<br />
Chefredaktion:<br />
Dr. Karina Krüger-Junghanns<br />
(V.i.S.d.P.)<br />
Am Wassermann 25<br />
50829 Köln<br />
info@immobilienbrief-koeln.info<br />
Redaktion: Marion Götza<br />
Fotos: Achim Krüger<br />
Hrsg.: Werner Rohmert<br />
Verlag: Research Medien AG, 33378 Rheda-<br />
Wiedenbrück, Repkestr. 5,<br />
T.: 05242/ 90 12 50<br />
F.: 05242/ 90 12 51<br />
Vorstand: Werner Rohmert<br />
Aufsichtsrat: Senator E. h. Volker Hardegen<br />
(Vorsitz), Univ. Prof. Dr. jur. habil. Karl-<br />
Georg Loritz, (Bayreuth), Petra Rohmert<br />
Bank: KSK Wiedenbrück (BLZ 478 535 20)<br />
Kto.-Nr.: 53 207<br />
Namens-Beiträge geben die Meinung des Autors und<br />
nicht unbedingt der Redaktion wieder.<br />
Ausgabe 05 18. Dezember 2009<br />
2010 - Die Fakten und nicht nur die Prognosen werden besser<br />
Fritz Salditt<br />
Grüße aus der Steueroase<br />
Steuerlich dürfte in den nächsten Jahren keine neue größere Entlastung zu erwarten<br />
sein, da bereits die „Geburt“ des Wachstumsbeschleunigungsgesetzes<br />
auf erheblichen Widerstand bei den Bundeslängern gestoßen ist. Die großen Defizite<br />
in den Staatskassen lassen leider keine Hoffnungen auf ein baldiges Umsetzen<br />
der angedachten Steuerreform zu, wenn von einzelnen Korrekturen und<br />
Nachbesserungen abgesehen wird. Diese Nachbesserungen sind insbesondere<br />
im Bereich der Erbschaft- und Schenkungsteuer für nahe Verwandte und für Firmenerben<br />
vorgesehen und werden hier auch bald in Kraft treten.<br />
Eine Bedrohung durch eine Wiedereinführung der Vermögensteuer sollte solange<br />
nicht ernst genommen werden, wie die heutige Regierungskoalition am Ruder<br />
bleibt. Die aktuell veröffentlichen Pläne der SPD werden aus heutiger Sicht<br />
während der laufenden Legislaturperiode nicht in Kraft treten können, so dass<br />
für vermögende Steuerzahler dieser Alptraum zumindest vorläufig nicht<br />
Realität werden sollte.<br />
Die Aussichten für Immobilienbesitzer werden dadurch entscheidend geprägt, wie<br />
die wirtschaftliche Gesamtsituation sich in Deutschland bessert. Da Immobilienpreise<br />
und Mieten nur dann steigen können, wenn auch das Einkommensniveau<br />
steigt, sind vorläufig keine großen Preissprünge zu erwarten. Mittelfristig dürften<br />
jedoch auch wieder regelmäßige Einkommenssteigerungen von den Gewerkschaften<br />
durchgesetzt werden, so dass damit auch Spielraum für Kaufpreissteigerungen<br />
und Mietsteigerungen entstehen wird. Die Gesetze von Angebot und<br />
Nachfrage sorgen bereits in den Ballungsräumen dafür, dass eine steigende<br />
Mietpreisentwicklung bei Wohnimmobilien verzeichnet werden muss, während<br />
in den schwächer besiedelten Regionen Deutschlands durch das dort vorhandene<br />
Überangebot an Immobilien auch mittelfristig keine Verbesserung<br />
erwartet werden kann.<br />
Für Wohnimmobilienbesitzer bedeutet dies die klare Konsequenz, dass nach wie<br />
vor die Standortauswahl entscheidend für die künftige Renditeentwicklung einer<br />
Immobilieninvestition ist. Dies gilt nicht nur für Kapitalanleger, sondern auch für<br />
Eigennutzer von Immobilien, da letztendlich auch die Wertentwicklung von eigengenutzten<br />
Immobilien durch das wirtschaftliche Umfeld der Region geprägt wird.<br />
Vorliegende Marktuntersuchungen lassen klar erkennen, dass die stark gegenläufige<br />
Entwicklung in den nächsten Jahren sich weiter verschärfen wird und daher<br />
dringend eine ausführliche Standortanalyse vor einer Immobilieninvestitionsentscheidung<br />
angeraten ist. Die erkennbare und immer noch nicht behobene Kreditklemme<br />
ist zwar unlängst von der Bundesregierung zur „Chefsache“ erklärt<br />
worden, doch scheint eine weitere Verschärfung zumindest im Kalenderjahr 2010<br />
nicht ausgeschlossen zu sein.<br />
Problematisch ist derzeit die Entwicklung der Schuldensituation in allen öffentlichen<br />
Haushalten. Zur Überwindung der Wirtschaftskrise war es absolut richtig,<br />
dass ohne Rücksicht auf Defizite Gelder in die Wirtschaft gepumpt wurden. Die<br />
dadurch entstehenden Defizite sollten nunmehr langsam begrenzt werden, damit<br />
nicht unsere Enkel und Urenkel noch unter diesen Lasten leiden müssen. Eine<br />
größere Gefahr aus dieser Defizitsituation ist zusätzlich darin zu sehen, dass mittelfristig<br />
wieder steigende Inflationsgefahren durch die gefluteten Geldmärkte zu<br />
erwarten sind. Zwar gelten inflationäre Zeiten wegen der Begünstigung der<br />
Sachwerte als günstiges Vorzeichen für Immobilieninvestitionen, doch sollten<br />
die Gefahren einer wieder stärkeren Geldwertverschlechterung größer als<br />
die Chancen sein.<br />
Das Kalenderjahr 2010 wird für Anleger und Anlageinteressenten nicht einfach<br />
sein, wenn positive Anlagerenditen erzielt werden sollen. Aus Vermögensstreuungsgründen<br />
und unter Sicherheitsaspekten ist deshalb der Immobilienerwerb<br />
weiterhin positiv einzuschätzen, zumal damit auch die Gedanken einer notwendigen<br />
Schließung einer Altersversorgungslücke bestens umgesetzt werden können.<br />
In vielen Fällen bieten von der Renditeerwartung her Immobilien eine attraktive<br />
Alternative, die auch ohne mögliche Wertsteigerungen und eine spätere steuerfreie<br />
Veräußerung interessante Perspektiven erwarten lässt.<br />
4
IMMOBILIENBRIEF-KOELN. INFO<br />
Lochners Dreikönigsaltar kündigt die Geburt von Gottes Sohn an<br />
Gisela Götz<br />
Ein Weihnachtsspaziergang entlang der Schaufenster der exklusiven Juwelier-, Bekleidungs- und Schuhboutiquen auf<br />
der Kölner Domplatte zeigt uns, was heutzutage Luxus und Stil ausmacht. Wir deuten diesen Reichtum als Ausdruck<br />
des eleganten Lebenszuschnitts unserer Zeit. Kölner hatten jedoch schon vor 500 Jahren einen Hang zur stilvollen Präsentation<br />
und Freude am gelungenen Auftritt.<br />
Kein anderer Künstler hat Pracht und Prunk des ausgehenden Mittelalters auf so<br />
wunderbare Weise überliefert wie der große Maler Stefan Lochner. Lassen<br />
Sie sich überwältigen von der malerischen Wiedergabe von edlen Stoffen, kostbarem<br />
Schmuck, phantasievollsten Kopfbedeckungen und uns hochmodern<br />
anmutenden Schuhen!<br />
Zentrum des dreigeteilten Flügelaltars von 1440 bildet die Gottesmutter Maria mit<br />
dem Jesuskind. Maria ist eine sanftmütige, man möchte den heute veraltenden<br />
Begriff „liebreizende“ Madonna, die voller Zärtlichkeit ihr Kind präsentiert. Ihr Thron<br />
wird von einem von zwei Engeln gehaltenen Brokatteppich hinterfangen. Maria bildet<br />
das ruhende Zentrum, alle Bewegungen, alle Aktionen des Triptychons sind auf<br />
sie und das Kind ausgerichtet.<br />
Vor ihrem Thron knien oder stehen in verehrender Anbetung drei Könige mit ihrem Gefolge. Christus wird die Verehrung<br />
dreier Könige aus den drei damals bekannten Kontinenten zuteil. Die drei Könige repräsentieren zudem drei Lebensalter.<br />
Kaspar, der Älteste steht für Asien, den vornehmsten Kontinent, da hier Jerusalem liegt. Entsprechend kostbar<br />
ist sein Gewand, reich mit Gold bestickt, von einem goldenen Gürtel geziert. Vor ihm im Gras steht ein goldenes Kästchen,<br />
sein kostbares Gastgeschenk. Melchior, der König mittleren Alters kniet im mit Pelz verbrämten, ebenfalls reich<br />
bestickten Brokatmantel. Er überreicht in einem kelchartigen Gefäß Gold. Der hinter ihm stehende Balthasar<br />
übergibt Myrrhe aus Afrika.<br />
Die Gefolgsleute der Stadtpatrone sind fantastisch und einfallsreich ausstaffiert, zwar etwas bescheidener, aber auch sie<br />
in würdevoller Eleganz auftretend.<br />
Im linken Seitenflügel steht die heilige Ursula mit ihrem Gefolge: schlanke, anmutige, junge Frauen, prächtig geschmückt.<br />
Das männliche Pendant im linken Seitenflügel bildet der heilige Gereon mit seinen Gefährten: erfrischend in<br />
ihrer Jugendlichkeit und ihrer Dynamik. Der hl. Gereon scheint das Geschehen gleichsam zu bewachen.<br />
Durch das reiche Maßwerk und den Goldgrund fügen alles Geschehen zu einer Einheit zusammen. Belebt und rhythmisiert<br />
wird der Himmel durch wehende Standarten und schwebende Engeln. Einer von ihnen verweist auf den Stern von<br />
Bethlehem. Nicht zuletzt durch die wunderbare Harmonie der Farben Grün, Blau und Rot vermittelt das Gemälde eine<br />
Ahnung von königlicher Aura und der funkelnden Pracht des Paradieses. Lassen Sie sich weihnachtlich anrühren von<br />
der „Frohen“ Botschaft, die hier im Irdischen aufscheint.<br />
Wenn der Altar geschlossen wird, nämlich zur Adventszeit und zur Fastenzeit, sieht man auf den Flügelrückseiten den<br />
Engel Gabriel, der Maria ankündigt, dass sie den Sohn Gottes zur Welt bringen wird.<br />
Restaurierungspaten gesucht<br />
Für die Wiederherstellung der Bestände des Historischen Archivs benötigt die Stadt Köln mehrere hundert Millionen Euro.<br />
Die Stadt Köln bittet daher um Restaurierungspatenschaften, mit denen Urkunden und Handschriften des Historischen<br />
Archivs restauriert werden können. Jeder Beitrag ist willkommen. www.historischesarchivkoeln.de.<br />
Meissen - Barockes Porzellan in Köln<br />
Ausgabe 05 18. Dezember 2009<br />
Kultouren durch Köln<br />
Lochner-Altar<br />
August der Starke (1670-1733), sächsischer Kurfürst und König von Polen, hat 1710 den bedeutendsten Porzellanhersteller<br />
des 18. Jahrhunderts in Europa, die Meissener Manufaktur, ins Leben gerufen. Anlässlich des 300. Gründungsjubiläums<br />
präsentiert das Museum für Angewandte Kunst in Köln vom 24. Januar bis 25. April 2010 eine hochkarätige<br />
Porzellan-Sammlung aus rheinischem Privatbesitz, die bislang noch nie ausgestellt wurde.<br />
„Montags beim Papst“ - Ausstellung im Museum für Angewandte Kunst<br />
Der am 26. März 2008 in Köln verstorbene Designer und Zukunftsforscher Walter Papst zählt zu den bislang weniger<br />
bekannten, aber bedeutenden Design-Avantgardisten der deutschen Nachkriegszeit. Das Kölner Museum für Angewandte<br />
Kunst zeigt vom 19. Januar bis 21. März 2010 eine Ausstellung aus dem umfangreichen Nachlass von Papst.<br />
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