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Die Zukunft des Christentums - Stiftung Gottesbeziehung in Familien

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14<br />

Dialog sche<strong>in</strong>t mir dabei die christliche Lehre vom dreifaltigen Gott<br />

e<strong>in</strong>zunehmen. Was aus moslemischer Perspektive wie e<strong>in</strong> Rückfall <strong>in</strong><br />

den Polytheismus ersche<strong>in</strong>en mag, muss für die Christen Anlass zur<br />

Reflexion auf die Tiefe der eigenen Gotteskonzeption se<strong>in</strong>. Es meldet<br />

sich auch bereits die nächste große Aufgabe jenseits <strong>des</strong> „abrahamitischen“<br />

Dialogs, nämlich die Verständigung mit den Formen süd- und<br />

ostasiatischer Religiosität. 15<br />

4. Zusätzlich zu diesen Formen <strong>in</strong>terreligiösen Dialogs stellen<br />

sich die Aufgaben e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>tellektuellen Ause<strong>in</strong>andersetzung mit den<br />

Formen säkularistischer Rationalität. Ich habe vorh<strong>in</strong> schon unter Verweis<br />

auf Ernst Troeltsch zentrale Punkte benannt, die hier zum Thema<br />

werden. Wo die Frage nach den Religionsgeme<strong>in</strong>schaften im Mittelpunkt<br />

steht, wird es vornehmlich darum gehen, den S<strong>in</strong>n von „Kirche“<br />

unter Bed<strong>in</strong>gungen e<strong>in</strong>er vorherrschend <strong>in</strong>dividualistischen Sichtweise<br />

neu zu artikulieren. Jeder kirchlich Gebundene kennt vermutlich<br />

das Unverständnis von Zeitgenossen, wenn man Sorgen, Zweifel,<br />

Leiden an der eigenen Kirche zu Wort kommen läßt und doch se<strong>in</strong>e<br />

Zugehörigkeit nicht <strong>in</strong> Frage stellt. Das Unverständnis rührt von e<strong>in</strong>er<br />

zur Selbstverständlichkeit gewordenen Auffassung her, soziale Gebilde<br />

hätten auf dem freiwilligen Zusammenschluß ihrer Mitglieder<br />

zu beruhen und stellten <strong>des</strong>halb nie mehr dar als e<strong>in</strong>e Art Vere<strong>in</strong>, <strong>in</strong><br />

unserem Fall also e<strong>in</strong>en „Kultvere<strong>in</strong>“. In der Vorstellung von der Kirche<br />

aber als e<strong>in</strong>em Gebilde, das den Individuen übergeordnet ist und<br />

ihnen erst möglich macht gläubig zu se<strong>in</strong> und sie selbst zu werden,<br />

steckt damit e<strong>in</strong>e tiefe Unzeitgemäßkeit. Es ist vielleicht die entscheidende<br />

<strong>Zukunft</strong>sfrage, ob es gel<strong>in</strong>gt diesem Gedanken von der Kirche<br />

heute Kraft zu geben trotz Schrumpfungsprozessen und umfassender<br />

Individualisierung.<br />

15 Vgl. dazu Hans Joas, Werte und Religion, <strong>in</strong> Liz Mohn u.a. (Hg.), Werte. Was die Gesellschaft<br />

zusammenhält, Gütersloh 2006, S. 19-32..

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