Siebenfache Leidenschaft für das Aquarell - TAUNUS EDITION

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Hille Koch (re.) schaut beim Montags- Jour fixe Lisa Kim ins werdende Werk: Hin zur Qualität! schreibt: Emil Nolde (1867–1956), der in seinen norddeutschen Aquarelllandschaften eigenständige Farbklänge mit dem Naturmotiv verknüpfte. Und unmittelbare Beeinflussung der künstlerischen Konzeption des SODE- NER KREISES billigt sie schließlich dem zeitgenössischen Maler Klaus Fußmann zu (geboren 1938 in Berlin), der vor etwa drei Jahrzehnten in Island Beispiele dafür abgegeben habe, wie das Hell-Dunkel einer Landschaft und deren schnell veränderliche Lichtbrechung mit einer „extrem nassen“ Aquarelltechnik einzufangen sei. Vom Atelier in die Ausstellung Hille Koch, die an der Frankfurter Johann Wolfgang Goethe-Universität studiert hatte, eine arrivierte Künstlerin, erfahrene Kunstpädagogin mit einst großer Schülerschaft in Frankfurt am Main und lange Jahre in einem psychosomatischen Krankenhaus angestellte Kunsttherapeutin, birgt im reichen Erfahrungsschatz ihrer 67 Lebensjahre den rezipierenden Kunstgenuss ebenso wie das Vermögen, Interessierte in ausübender Kunst zu Qualität zu führen. Dies dürfte der Schlüssel zur Attraktion des Künstlerbundes SODENER KREIS geworden sein. Seine sechs Mitglieder – ähnlich der „Meisterklasse“ einer akademischen Malschule – haben sich damit schöpferische Dimensionen in einer späte- Rote Kiefern – Lisa Kim American House – Gertraude Mohnhaupt ren Phase ihres Lebens erschließen können. Jede Persönlichkeit kam mit anderem Hintergrund dazu, lediglich das Aquarell als Ausdrucksform eint. Die Annäherung an das künstlerische Ziel verwirklicht sich bei jedem Bild neu in der geförderten Arbeit. Im März 2008 wurde diese große Mühe verhältnismäßig weniger gemeinsamer Schaffensjahre mit der öffentlichen Beachtung einer ersten Ausstellung belohnt. Mehr als 800 Interessierte beschauten insgesamt 51 Bilder des SO- DENER KREISES im Stadtmuseum Bad Soden am Taunus im Badehaus im Alten Kurpark. Stadtrat Klaus Plösser hatte sie eröffnet, Hille Koch hatte – man darf annehmen – stolz in die dreiwöchige Ausstellung eingeführt. Die positive Resonanz ermutigte die Sieben, in ein bis zwei Jahren die zweite Ausstellung anzusetzen. Daneben aber gilt die künstlerische Arbeit vordringlich weder der Repräsentation noch gar dem Verkauf. Eigene Perfektion lautet einhellig das Oberziel. 7 Kunst & Kultur
Taunus Edition 2/2008 Dorfszene auf Kreta – Doris Fuchs Bucht von Seixal (Madeira) – Bernhard Freyhoff Sechs Wege zur Gemeinsamkeit Der Senior des KREISES, Bernhard Freyhoff, dem man seine 82 Jahre nicht anmerkt, hatte berufliche Ziele, eng mit Kunst verquickt, bereits erreicht. Nach Studien an der Meisterschule für das Kunsthandwerk und an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin war er Ende der 1950er-Jahre als Cheflayouter zu einer großen deutschen Illustrierten gekommen und ist dort neue Wege großzügiger Bildpräsentation gegangen. Nach diesem Job beriet er als freiberuflicher Grafiker und Designer große Industriekonzerne. Ihn, der Emil Nolde und auch Bernard Buffet schätzt, fasziniert beim Aquarell, dass im Malprozess bereits die erste Vorstellung konkret sein, der erste Pinselstrich oder die D. Fuchs beim Malen. erste Schraffur „sitzen muss“, wie er es formuliert. Die Koreanerin Lisa Kim trägt zwei kulturelle Herkünfte in sich trägt, die asiatische wie die europäische. Kunst und Kunstgeschichte hat sie in Paris und München studiert, Malerei an der Frankfurter Städelschule. Sie versuchte sich früher auch in der Ölmalerei. An einer Universität ihrer Heimat, in Seoul, ist sie mit einer Professur betraut. Doris Fuchs, die zusätzlich musikalisch wirkt und immer noch lernt, wie sie betont, weist im Bruder eines Elternteils einen Maler auf. Den heutigen Standard ihrer bildenden Kunst führt sie dankbar auf mittlerweile zehn Jahre kontinuierliche Führung durch Hille Koch zurück. Ihr Favorit heißt Paul Cézanne (1839– 1906). Adelheid Bieger, ebenfalls von Musik angezogen, schätzt das zarte Element des Aquarells und das notwendige „geradlinige Arbeiten“, war Kunsttherapeutin und Psychotherapeutin, leitete selber Kurse. Farbstärke und gestalterische Dynamik sind dagegen Merkmale von Gertraude Mohnhaupt, die lange Jahre als Studienrätin tätig war. Die Motorik, welche das Aquarellieren erlaube, gefällt Siegfried Nitz besonders, er findet den Malprozess, der stets von Zufällen beeinflusst werden könne, aufregend, ebenso die Transparenz, welche jedem Bild erhalten 8 Kunst & Kultur
Seite 1: Taunus Edition 2/2008 Siebenfache L

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