Leseprobe "Disney War" - Financebooks.de
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DISNEY WAR +++ LESEPROBE: DISNEY WAR +++ LESEPROBE: DISNEY WAR +++<br />
2004 aus <strong>de</strong>r Liste, während Roy mit einem geschätzten<br />
Vermögen von einer Milliar<strong>de</strong> auf Platz 278 vorrückte).<br />
Eisner hat sich einen Platz in <strong>de</strong>r Reihe <strong>de</strong>r kreativen<br />
und geschäftlichen Hollywood-Legen<strong>de</strong>n verdient – Jack<br />
Warner, Louis B. Mayer, Cecil B. DeMille.<br />
Es lässt sich allerdings nicht leugnen, dass <strong>de</strong>r Keim<br />
zu <strong>Disney</strong>s kreativer und finanzieller Renaissance in fast<br />
je<strong>de</strong>r Hinsicht in <strong>de</strong>n ersten Jahren von Eisners Amtszeit<br />
gelegt wur<strong>de</strong>. Stanley Gold und Roy <strong>Disney</strong> haben<br />
auch Recht mit ihrer Behauptung, dass die Leistung von<br />
<strong>Disney</strong> seit 1995 an fast allen üblichen Kennzahlen<br />
gemessen schwach ist. Der Aktienkurs stieg im Jahre<br />
2004 zwar auf 28 Dollar, aber noch im Jahre 2000 hatte<br />
er bei 42 Dollar gestan<strong>de</strong>n. Selbst Eisners viel gerühmte<br />
Kreativität – die ihm persönlich ein<strong>de</strong>utig das Wichtigste<br />
ist – scheint verloren gegangen zu sein.<br />
Es hat auch in letzter Zeit noch Erfolge gegeben,<br />
zum Beispiel „Fluch <strong>de</strong>r Karibik“, aber selbst da bemängelte<br />
Eisner Johnny Depps Zähne und sein feminines<br />
Benehmen. Die Trickfilmabteilung liegt am Bo<strong>de</strong>n<br />
und ist nur noch ein Schatten ihrer selbst, überschattet<br />
von <strong>de</strong>n Rivalen Pixar und DreamWorks. Das<br />
Filmstudio konnte die Erfolgsserie <strong>de</strong>r ersten Jahre<br />
unter Eisner und Katzenberg nicht wie<strong>de</strong>rholen.<br />
Eisner tat „Fin<strong>de</strong>t Nemo“ ab und <strong>Disney</strong> verkaufte<br />
fast die gesamten Rechte an „The Sixth Sense“. Eisner<br />
kritisierte „Lost“, ABCs ersten durchschlagen<strong>de</strong>n Erfolg<br />
seit Jahren. Er besteht zwar immer darauf, dass<br />
man ihn an <strong>de</strong>m messen sollte, was er getan hat und<br />
nicht an <strong>de</strong>m, was er nicht getan hat, aber die Reihe<br />
<strong>de</strong>r großen Erfolge, die er abgelehnt hat – von „CSI“<br />
über „Der Herr <strong>de</strong>r Ringe“ bis hin zu „Fahrenheit<br />
9/11“ ist lang. Im Nachhinein ist ein kreatives Urteil<br />
schnell gefällt, aber im Voraus ist die Einschätzung bekanntermaßen<br />
sehr viel schwieriger. Es gibt allerdings<br />
weitaus objektivere und schwerwiegen<strong>de</strong>re Kriterien<br />
für Eisners Leistungen. Angefangen mit <strong>de</strong>n opulenten,<br />
letztendlich rücksichtslosen Ausgaben für Euro Diney,<br />
dann mit <strong>de</strong>m schlecht geplanten und schlecht ausgeführten<br />
Vorstoß in das Internet und schließlich mit<br />
<strong>de</strong>r Übernahme von Fox Family – je<strong>de</strong>r dieser Fehler<br />
kostete über eine Milliar<strong>de</strong> Dollar. Damit hat Eisner<br />
die Vermögenswerte von <strong>Disney</strong> vergeu<strong>de</strong>t. In einer<br />
Aktiengesellschaft, die im Interesse ihrer Aktionäre<br />
han<strong>de</strong>lt und in <strong>de</strong>r das Board seine Kontrollfunktion<br />
wahrnimmt, hätte schon einer dieser drei Fehler <strong>de</strong>n<br />
Geschäftsführer seinen Job gekostet. Dabei ist <strong>de</strong>r Ausstieg<br />
von Jeffrey Katzenberg noch gar nicht berücksichtigt,<br />
die Nichterfüllung seines Vertrages, die Einstellung<br />
und Entlassung von Michael Ovitz. Diese personellen<br />
Fehlentscheidungen sind in <strong>de</strong>r amerikanischen<br />
Unternehmensgeschichte ohne Beispiel, sowohl was die<br />
Kosten als auch was die giftige Publicity betrifft, die sie<br />
hervorbrachten.<br />
***<br />
Auf je<strong>de</strong>n Fall wird Eisner gehen, vielleicht zu seinen<br />
eigenen Bedingungen, vielleicht auch nicht. Dann<br />
beginnt für <strong>Disney</strong> eine neue Ära. Neue Generationen<br />
von Kin<strong>de</strong>rn und Eltern wer<strong>de</strong>n sich von „Schneewittchen“,<br />
„Cin<strong>de</strong>rella“, „Arielle“, „die Meerjungfrau“<br />
und „Die Schöne und das Biest“ bezaubern lassen.<br />
„The Lion King“ wird als Musical vor vollen Häusern<br />
gespielt. Glenn Close wird als Cruella <strong>de</strong> Vil weiterhin<br />
„Pelze lieben“, Johnny Depp wird als Captain<br />
Jack Sparrow <strong>de</strong>n Wellen trotzen und M. Night Shyamalan<br />
wird neue übersinnliche I<strong>de</strong>en erfin<strong>de</strong>n. Die<br />
Besucher <strong>de</strong>r <strong>Disney</strong>-Themenparks wer<strong>de</strong>n die Anziehungskraft<br />
<strong>de</strong>s Mon<strong>de</strong>s spüren, wenn sie zum Mars<br />
fliegen, und schon bald wer<strong>de</strong>n sie <strong>de</strong>m „Abominable<br />
Snowman of the Himalayas“ [<strong>de</strong>m „scheußlichen<br />
Schneemenschen aus <strong>de</strong>m Himalaja“] von Angesicht<br />
zu Angesicht gegenüber stehen.<br />
Und irgendwo auf <strong>de</strong>r Welt – vielleicht in Orlando,<br />
in Anaheim, in Paris, Tokio o<strong>de</strong>r Hongkong – wird<br />
ein kleines Kind seine Schüchternheit überwin<strong>de</strong>n<br />
und Goofy umarmen.<br />
en<strong>de</strong><br />
„<strong>Disney</strong> War“<br />
fin<strong>de</strong>n Sie im Book-Shop auf Seite 100.