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Weihrauch-Luftgewehr HW 97 TECHNIK - Weihrauch-Sport.de

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<strong>TECHNIK</strong><br />

<strong>Weihrauch</strong>-<strong>Luftgewehr</strong> <strong>HW</strong> <strong>97</strong><br />

Selten ließ ein simples<br />

<strong>Luftgewehr</strong> Fans<br />

so sehr schwärmen<br />

wie beim <strong>HW</strong> <strong>97</strong> —<br />

was ist nun wirklich<br />

dran an <strong>Weihrauch</strong>s<br />

Erfolgsmo<strong>de</strong>ll?<br />

Ulrich Eichstädt und Dr.-Ing.<br />

Bernard Schulze Wilbrenning<br />

Kin<strong>de</strong>r, wie die Zeit vergeht.<br />

Vor genau 15 Jahren stellte<br />

die Mellrichstadter Firma <strong>Weihrauch</strong><br />

<strong>Sport</strong> das Mo<strong>de</strong>ll <strong>HW</strong> <strong>97</strong><br />

vor. Das Fe<strong>de</strong>rdruckluftgewehr<br />

mit <strong>de</strong>m markanten, unter <strong>de</strong>m<br />

Lauf angebrachten Spannhebel<br />

und <strong>de</strong>r typischen La<strong>de</strong>kammer<br />

entwickelte sich seit<strong>de</strong>m zu einem<br />

wahren Verkaufsschlager.<br />

Nach Auskunft <strong>de</strong>r Brü<strong>de</strong>r Hans-<br />

Hermann und Stefan <strong>Weihrauch</strong>,<br />

22 23<br />

Fotos von Michael Schippers, Ulrich Eichstädt, Matthias Recktenwald, Dr.-Ing. Bernard Schulze Wilbrenning


<strong>TECHNIK</strong><br />

die heute das etwa 100 Mitarbeiter<br />

starke Unternehmen leiten,<br />

wur<strong>de</strong>n seither weltweit<br />

“so 50- bis 60000 Gewehre”<br />

verkauft, davon etwa ein Zehntel<br />

in Deutschland. Gefühlt<br />

sind es <strong>de</strong>utlich mehr, wenn<br />

man die Fangemein<strong>de</strong> befragt,<br />

die sich vorwiegend bei <strong>de</strong>n<br />

Field-Target- und Silhouetten-<br />

Schützen fin<strong>de</strong>t und sich bei<br />

www.CO2AIR.<strong>de</strong> austauscht,<br />

<strong>de</strong>m zu VISIER gehören<strong>de</strong>n Internetforum.<br />

Dort genießt das<br />

schmucke Gewehr in seinen<br />

Mo<strong>de</strong>ll: <strong>Weihrauch</strong> <strong>HW</strong> 77 (vorn)<br />

Preis: € 419,-<br />

Kaliber: 4,5/5,05/5,5/6,3 mm<br />

System: Fe<strong>de</strong>rdruck, Unterhebelspanner,<br />

7,5/16/24 Joule<br />

Kapazität: 1 Geschoss<br />

Gesamtlänge: 1120 mm (<strong>HW</strong> 77 K: 1020 mm)<br />

Lauflänge: 470 mm (<strong>HW</strong> 77 K: 370 mm)<br />

Gewicht: 4100 g<br />

Ausführung: Fe<strong>de</strong>rdruck-LG mit Buchenschaft,<br />

Fischhaut und Gummi-Schaftkappe. Verstellbare<br />

Kimme mit vier Wechseleinschnitten,<br />

Korn auf Sockel. “Rekord”-Druckpunktabzug<br />

(Wi<strong>de</strong>rstand justierbar). Manuelle Sicherung. Als<br />

Version <strong>HW</strong> 77 K bei gleichen Leistungen kürzer.<br />

Mo<strong>de</strong>ll: <strong>Weihrauch</strong> <strong>HW</strong> <strong>97</strong> K<br />

Preis: € 419,- ohne ZF (mit € 155,-)<br />

Kaliber: 4,5/5,05/5,5/6,3 mm<br />

System: Fe<strong>de</strong>rdruck, Unterhebelspanner<br />

in 7,5/16/24 Joule<br />

Kapazität: 1 Geschoss<br />

Gesamtlänge: 1020 mm<br />

Lauflänge: 300 mm<br />

Gewicht: 4000 g (Schichtholz 4300 g)<br />

Ausführung: Fe<strong>de</strong>rdruck-LG mit Buchenschaft<br />

o<strong>de</strong>r Schichtholz blau/grau (493 Euro),<br />

Fischhaut und Gummi-Schaftkappe. “Rekord”-<br />

Druckpunktabzug (Wi<strong>de</strong>rstand justierbar). Wie<br />

<strong>HW</strong> 77 mit integrierter (eingefräster) 11-mm-Prismenschiene<br />

und Stop-Löchern. Manuelle Sicherung.<br />

Gut 80 Mitglie<strong>de</strong>r hat <strong>de</strong>r 1. Deutsche Field Target Club,<br />

<strong>de</strong>r im Jahr 2000 das FT-Schießen in Deutschland einführte.<br />

Beim Training in Dorsten wird zunächst “eingeschossen”,<br />

dann geht es ins Gelän<strong>de</strong> auf die “lanes”.<br />

<strong>Weihrauch</strong>-<strong>Luftgewehr</strong> <strong>HW</strong> <strong>97</strong><br />

verschie<strong>de</strong>nsten Formen, Kalibern<br />

und Stärken gera<strong>de</strong>zu<br />

Kultstatus. Hat es beim Bund<br />

Deutscher <strong>Sport</strong>schützen in<br />

<strong>de</strong>r FT-Klasse Nr. 4 “Fe<strong>de</strong>rdruck<br />

mit Prellschlag, unter<br />

7,5 Joule” zwar noch Konkurrenz<br />

durch Diana- o<strong>de</strong>r Gamo-<br />

Mo<strong>de</strong>lle, ab und zu auch mal<br />

ein Air-Arms-Gewehr, was sich<br />

nach Deutschland verirrt hat:<br />

Die ersten Plätze gehen aber<br />

meist an die Besitzer eines<br />

<strong>HW</strong> <strong>97</strong>, in <strong>de</strong>r auch international<br />

ausgeschriebenen Klasse 2<br />

(Fe<strong>de</strong>rdruck mit WBK, bis 16,3<br />

Joule) sowieso. Man traut seinen<br />

Augen kaum, wie sehr die<br />

oft sorgsam aufgemöbelten Gewehre<br />

in <strong>de</strong>r Pause vor und nach<br />

<strong>de</strong>m Wettkampf umlagert sind.<br />

Ein Treffen von VW-Golf-Fans<br />

o<strong>de</strong>r bei an<strong>de</strong>ren “Kultobjekten”<br />

dürfte ähnlich ablaufen.<br />

Wie es begann: In <strong>de</strong>n ersten<br />

fünf Jahrzehnten <strong>de</strong>s<br />

vergangenen Jahrhun<strong>de</strong>rts dominierten<br />

weltweit <strong>Luftgewehr</strong>e,<br />

<strong>de</strong>ren Fe<strong>de</strong>rkolben mit<br />

einem Knicklauf gespannt<br />

wur<strong>de</strong>n. Der Nachteil: Je nach<br />

<strong>de</strong>r Güte <strong>de</strong>s Verriegelungsmechanismus<br />

konnte es mit <strong>de</strong>r<br />

Zeit passieren, dass sich <strong>de</strong>r<br />

verriegelte Lauf unmerklich<br />

wie<strong>de</strong>r etwas absenkte und<br />

sich die Trefferlage verän<strong>de</strong>rte.<br />

Dagegen hatte zwar schon<br />

Jakob Mayer, <strong>de</strong>r Grün<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />

Dianawerks, 1901 ein Patent<br />

auf eine Klinke erhalten; <strong>Weihrauch</strong><br />

wie<strong>de</strong>rum versah das<br />

Knicklaufgewehr <strong>HW</strong> 35 mit<br />

einem linksseitigen Verriegelungshaken.<br />

Trotz<strong>de</strong>m blieben<br />

die Schützen skeptisch. Dann<br />

kam die Firma Feinwerkbau<br />

1961 mit einer neuen I<strong>de</strong>e:<br />

Beim FWB-<strong>Luftgewehr</strong> 150<br />

(und bei <strong>de</strong>m Nachfolger 300)<br />

blieben <strong>de</strong>r Lauf und damit<br />

auch die Visierlinie starr. Gela<strong>de</strong>n<br />

wur<strong>de</strong> über ein sich vorn<br />

auf <strong>de</strong>r Systemhülse öffnen<strong>de</strong>s<br />

La<strong>de</strong>fenster, nach<strong>de</strong>m man mit<br />

einem Seitenhebel <strong>de</strong>n Kolben<br />

gespannt hatte.<br />

Während das Unternehmen<br />

Feinwerkbau damit <strong>de</strong>n Grundstein<br />

dafür legte, <strong>de</strong>n Weltmarkt<br />

bei <strong>de</strong>n Wettkampfschützen<br />

zu erobern (siehe<br />

VISIER 9/98), entschied sich<br />

<strong>de</strong>r damalige Firmenchef Hans<br />

<strong>Weihrauch</strong> Senior für <strong>de</strong>n Ausbau<br />

<strong>de</strong>s Freizeitsektors. Weiter<br />

wur<strong>de</strong>n Knicklaufmo<strong>de</strong>lle, ab<br />

1<strong>97</strong>0 auch Luftpistolen gebaut.<br />

Die I<strong>de</strong>e eines <strong>Luftgewehr</strong>s mit<br />

starrer Visierlinie und La<strong>de</strong>fenster<br />

geriet allerdings nicht<br />

in Vergessenheit. Anfang <strong>de</strong>r<br />

80er Jahre begannen die Planungen<br />

für ein solches, neuartiges<br />

<strong>Luftgewehr</strong>. Einen<br />

seitlichen Spannhebel à la<br />

Feinwerkbau wollte man aber<br />

aus verschie<strong>de</strong>nen Grün<strong>de</strong>n<br />

nicht. So wur<strong>de</strong> 1983 das Mo<strong>de</strong>ll<br />

<strong>HW</strong>77 vorgestellt, als<br />

wohl weltweit erstes <strong>Luftgewehr</strong><br />

mit einem parallel<br />

unter <strong>de</strong>m Lauf angebrachten<br />

Spannhebel. Am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

So soll <strong>de</strong>r neue Hinterschaft für das <strong>HW</strong> <strong>97</strong><br />

aussehen, <strong>de</strong>r ab etwa Juni lieferbar ist.<br />

Ganz oben: Je<strong>de</strong>s Gewehr wird vor <strong>de</strong>r Auslieferung<br />

sorgfältig montiert und getestet. Darunter:<br />

Stefan (l.) und Hans-Hermann <strong>Weihrauch</strong> (r.)<br />

zeigen Dr. Schulze Wilbrenning die aus drei Teilen<br />

zusammengeschweißte Systemhülse.<br />

Rechts: <strong>Weihrauch</strong>-Läufe wer<strong>de</strong>n im eigenen Haus<br />

gezogen und dann “mit Augenmaß” gerichtet.<br />

Spannbewegung gab die innen<br />

zurückgleiten<strong>de</strong> Kompressionshülse<br />

das La<strong>de</strong>fenster frei,<br />

und man konnte ein Diabolo<br />

bequem in <strong>de</strong>n Laufansatz<br />

schieben. Hans-Hermann<br />

<strong>Weihrauch</strong> zur Mo<strong>de</strong>llbezeichnung:<br />

“Wir suchten etwas, das<br />

diesen einer Bockflinte ähnlichen,<br />

doppelläufigen Eindruck<br />

wi<strong>de</strong>rspiegeln sollte. Da war<br />

die “77” das richtige Symbol”.<br />

Schon in <strong>de</strong>n 50er Jahren, mit<br />

<strong>de</strong>m <strong>HW</strong>35, wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r sogenannte<br />

“Rekord”-Abzug entwickelt,<br />

<strong>de</strong>ssen Wi<strong>de</strong>rstand sich<br />

regulieren ließ — auch beim<br />

<strong>HW</strong> 77 und beim bald folgen<strong>de</strong>n<br />

<strong>HW</strong> 77 K (für Karabiner o<strong>de</strong>r<br />

auch “kurz”) mit 10 cm kürzerem<br />

Lauf (370 zu 470 mm).<br />

Kompromisse: Konstruktionsbedingt<br />

mussten zu-<br />

24 VISIER 6/2009 VISIER 6/2009<br />

25


<strong>TECHNIK</strong><br />

Stefan <strong>Weihrauch</strong> beim Probeanschlag mit einer <strong>de</strong>r von VISIER<br />

mit nach Mellrichstadt gebrachten Custom-Versionen ...<br />

nächst bei <strong>de</strong>n 77ern Abstriche<br />

im Vergleich zu an<strong>de</strong>ren <strong>Weihrauch</strong>-Gewehren<br />

gemacht wer<strong>de</strong>n.<br />

Der Spannhebel klinkt<br />

vorn unter <strong>de</strong>r Mündung in eine<br />

Halterung ein, ist etwas kürzer<br />

als <strong>de</strong>r Lauf und besitzt<br />

<strong>de</strong>shalb nur einen kürzeren<br />

Hebelarm. <strong>Weihrauch</strong> behob<br />

<strong>de</strong>n Power-Nachteil später (ab<br />

Nr. 1446049 ) durch einen größeren<br />

Durchmesser <strong>de</strong>s Kompressionsraums<br />

(26 statt 25<br />

mm), was 8,2 Prozent mehr<br />

Luftinhalt ausmacht. Insgesamt<br />

liegt die Mündungsenergie<br />

<strong>de</strong>s <strong>HW</strong>77 mit knapp 22<br />

Joule seither auf <strong>de</strong>mselben<br />

Niveau wie beim <strong>HW</strong> 80 o<strong>de</strong>r<br />

<strong>HW</strong> 85 (siehe VISIER 4/89,<br />

1/91 und 7/93). Eine offizielle<br />

16-Joule-Version kommt mit<br />

gängigen FT-Diabolos (0,54 g<br />

in 4,5 mm) auf etwa 240 m/s,<br />

damit knapp unter <strong>de</strong>m Limit.<br />

In England kamen die Briten<br />

mit <strong>de</strong>m <strong>HW</strong> 77 zwar blen<strong>de</strong>nd<br />

zurecht. So ganz zufrie<strong>de</strong>n waren<br />

sie damit, Kult hin o<strong>de</strong>r<br />

her, aber doch nicht, was immer<br />

wie<strong>de</strong>r zu kleinen Verbesserungen<br />

ab Werk o<strong>de</strong>r auch<br />

durch britische Tuning-Spezialisten<br />

führte. Schon 1984 präsentierte<br />

<strong>de</strong>r Fachautor John<br />

Walther in <strong>de</strong>r dritten Auflage<br />

<strong>de</strong>s “Airgun Book” neben <strong>de</strong>n<br />

originalen <strong>Weihrauch</strong>-Mo<strong>de</strong>llen<br />

die ersten Custom-Versionen<br />

<strong>de</strong>r Unternehmen Venom<br />

und Airmasters. Bei<strong>de</strong> sind übrigens<br />

noch heute “im Ren-<br />

... sein Bru<strong>de</strong>r Hans-Hermann griff zu einem an<strong>de</strong>ren Exemplar.<br />

Die Firmenchefs führen das 1899 gegrün<strong>de</strong>te Unternehmen.<br />

nen”. Die renommierte Tuningschmie<strong>de</strong><br />

Venom gehörte<br />

eine Zeitlang zu Webley & Scott<br />

und ist heute unter Steve Pope,<br />

<strong>de</strong>m Sohn <strong>de</strong>s Mitgrün<strong>de</strong>rs Dave<br />

Pope, als V-Mach die erste<br />

Adresse für das Tuning von<br />

<strong>HW</strong> 77 und <strong>HW</strong> <strong>97</strong> (siehe Kasten<br />

S. 36). Einen recht frechen<br />

Nachbau, mit Detailän<strong>de</strong>rungen<br />

etwa bei <strong>de</strong>r Luftzuführung,<br />

bietet Air Arms als Mo<strong>de</strong>ll TX<br />

200 an (siehe Heft 1/93).<br />

Öfter mal was Neues: Was<br />

meist auf je<strong>de</strong>n Fall am<br />

<strong>HW</strong> 77 modifiziert wur<strong>de</strong>, das<br />

war die Visierung. Beson<strong>de</strong>rs<br />

die englischen Kun<strong>de</strong>n konnten<br />

mit <strong>de</strong>r offenen Kimme und<br />

<strong>de</strong>m Balkenkorn nichts anfan-<br />

gen, weil sie eh lieber mit einem<br />

Zielfernrohr schossen<br />

und Kimme und Korn abmontierten.<br />

Da war die Präsentation<br />

<strong>de</strong>s <strong>HW</strong> <strong>97</strong> im Jahr 1994 ein<br />

logischer Schritt — im Prinzip<br />

das <strong>HW</strong> 77, nur jetzt “oben<br />

ohne”, lediglich mit einem<br />

Laufgewicht (bei F-Mo<strong>de</strong>llen<br />

und im Ausland mit schalldämpfen<strong>de</strong>m<br />

Einsatz), das <strong>de</strong>n<br />

Lauf optisch abschließt und<br />

zugleich <strong>de</strong>n Spannhebel arretiert.<br />

Kurze Zeit später wur<strong>de</strong><br />

die Variante <strong>HW</strong> <strong>97</strong> K mit analog<br />

zum <strong>HW</strong> 77 K gekürztem<br />

Lauf (300 mm) eingeführt,<br />

aber bis heute ist auch die Ursprungsversion<br />

mit 370 mm<br />

langem Lauf auf Bestellung lieferbar.<br />

Zu einer richtigen, auf-<br />

Zwei <strong>de</strong>r überarbeiteten <strong>HW</strong> <strong>97</strong> (die Tuningarbeiten übernahm ein “Berechtigter” nach § 26 WaffG). Bei<strong>de</strong> Zielfernrohre stammen von<br />

Bushnell, auf Blockmontagen, mit Parallaxering an <strong>de</strong>r Frontlinse. Die Werks-Buchenschäfte wur<strong>de</strong>n abgebeizt, gewachst und geölt<br />

(<strong>de</strong>r vor<strong>de</strong>re mit Tru-Oil Nussbaum/Mahagoni), und immer wie<strong>de</strong>r poliert. Die lasergeschnittene Fischhaut blieb aber “Natur” und griffig.<br />

30 VISIER 6/2009<br />

<strong>Weihrauch</strong>-<strong>Luftgewehr</strong> <strong>HW</strong> <strong>97</strong><br />

geschraubten Prismenschiene<br />

konnte sich <strong>Weihrauch</strong> bis<br />

heute noch nicht durchringen;<br />

die nur eingefrästen Rillen in<br />

<strong>de</strong>r Systemhülse erfor<strong>de</strong>rn ein<br />

knallenges Anziehen <strong>de</strong>r Montageringe,<br />

das alles sieht wenig<br />

vertrauenerweckend aus.<br />

Auch <strong>de</strong>r winzige Knopf am<br />

En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Systemgehäuses, mit<br />

<strong>de</strong>m man das beim Spannen<br />

automatisch gesicherte Gewehr<br />

entsichert, ist noch nicht<br />

<strong>de</strong>r Weisheit letzter Schluss —<br />

er funktioniert nur einseitig,<br />

das einmal entsicherte Gewehr<br />

kann nur durch Schießen “entschärft”<br />

wer<strong>de</strong>n. Viele winzige<br />

Details, über die sich auch<br />

<strong>HW</strong> <strong>97</strong>-Fans immer wie<strong>de</strong>r ärgern<br />

können — schlussendlich<br />

überwiegt aber <strong>de</strong>r Spaß, mit<br />

diesem Ding zu schießen.<br />

Phänomen <strong>HW</strong> <strong>97</strong>: Es ist<br />

irgendwie an<strong>de</strong>rs, dieses<br />

Schießerlebnis mit einem<br />

<strong>HW</strong> <strong>97</strong>. Wenn man <strong>de</strong>n unter<br />

<strong>de</strong>m Lauf liegen<strong>de</strong>n Spannhebel<br />

durch einen Druck auf <strong>de</strong>n<br />

Knopf <strong>de</strong>r Verriegelung löst,<br />

kann man <strong>de</strong>n Hebel mit etwa<br />

10 bis 12 Kilo Spannwi<strong>de</strong>rstand<br />

bis zum Winkel von etwa<br />

60 Grad herumschwenken. Man<br />

spürt, wie im Innern durch die<br />

nach hinten geschobene Kompressionshülse<br />

mit <strong>de</strong>m Kolben<br />

darin die Fe<strong>de</strong>r zusammengedrückt<br />

wird. Mit sattem<br />

Klicken rastet die Kolbenstange<br />

dann in die Klinke <strong>de</strong>s Abzugs<br />

ein (siehe Seite 36, Bild<br />

3). Den nun wie<strong>de</strong>r leichtgängig<br />

gewor<strong>de</strong>nen Spannhebel<br />

führt die linke Hand wie<strong>de</strong>r bis<br />

zu seiner Sperre zurück, dabei<br />

hört man, wie durch <strong>de</strong>n<br />

“Transfer Port“ Luft in die<br />

Kompressionshülse gesaugt<br />

wird. Field-Target-Schützen erledigen<br />

dies im Sitzen, die<br />

Gummischaftkappe dabei meist<br />

auf <strong>de</strong>m rechten Oberschenkel<br />

abstützend. Das Anvisieren<br />

Das große Parallaxerad dient<br />

<strong>de</strong>r Entfernungsmessung, links<br />

auf einer selbst entwickelten<br />

Montage, die <strong>de</strong>n Prellschlag<br />

durch Nachgeben nach hinten<br />

dämpft. Wenn ein ZF vorn justiert<br />

wird, braucht man eine<br />

Skala samt optischer Umlenkung<br />

mit Linsen (rechts).<br />

VISIER 6/2009<br />

<strong>de</strong>s Ziels (die Entfernungsschätzung<br />

beim Field Target<br />

hier mal beiseite gelassen) erfolgt,<br />

nach<strong>de</strong>m das Gewehr<br />

wie<strong>de</strong>r in die Waagerechte genommen<br />

wur<strong>de</strong>. Passt alles,<br />

kann <strong>de</strong>r rechte Daumen mit<br />

einer kleinen Bewegung die<br />

Sicherung lösen und dann ...<br />

Ganz o<strong>de</strong>r gar nicht: Ein Fe<strong>de</strong>rdruckgewehr<br />

ist sensibel.<br />

So ein <strong>HW</strong> <strong>97</strong> hält man entwe<strong>de</strong>r<br />

so fest wie möglich, o<strong>de</strong>r<br />

man lässt ihm völlig locker seine<br />

Freiheit im Schuss — Hauptsache,<br />

man macht es gleich-<br />

mäßig, weil es im Schuss<br />

“springt”. Denn das Überwin<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>s Abzugs löst im Gehäuse-Innern<br />

gleich mehrere Vorgänge<br />

aus, die physikalisch<br />

gesehen nicht alle in die gleiche<br />

Richtung gehen und <strong>de</strong>r<br />

Waffe verschie<strong>de</strong>ne Impulse<br />

mitgeben. Hier liegen im Übrigen<br />

auch die Ansatzpunkte für<br />

das Tuning, das weniger leistungssteigernd<br />

wirkt, dafür<br />

aber beruhigend. Alle Bewegungsvorgänge<br />

im Inneren <strong>de</strong>s<br />

Gewehrs sollen von Schuss zu<br />

Schuss möglichst gleich ablaufen.<br />

Hier kommt es auf<br />

1 /10 mm o<strong>de</strong>r sogar 1 /100 mm<br />

an, wenn das Spiel, also die unerwünschte<br />

Bewegung einzelner<br />

Komponenten zueinan<strong>de</strong>r,<br />

optimiert wird. Der beim Auslösen<br />

nach vorn schnellen<strong>de</strong><br />

Kolben gleitet in <strong>de</strong>r Kompressionshülse.<br />

Die vorn liegen<strong>de</strong><br />

Kolbendichtung presst dabei<br />

die in <strong>de</strong>r Hülse befindliche<br />

Luft zusammen. Die Hülsenöffnung<br />

zum Lauf wird als<br />

“Transfer Port” bezeichnet.<br />

Durch diese Bohrung am vor<strong>de</strong>ren<br />

En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Kompressionshülse<br />

strömt die hochverdichtete<br />

Luft hinaus und trifft<br />

unmittelbar dahinter auf das<br />

im Laufansatz warten<strong>de</strong> Diabolo,<br />

beschleunigt es und treibt<br />

es schließlich zur Mündung<br />

hinaus.<br />

Der mit enormer Kraft nach<br />

vorn geschleu<strong>de</strong>rte Kolben<br />

wird, kurz bevor er auf das vor<strong>de</strong>re<br />

En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Kompressionshülse<br />

aufschlägt, von einem<br />

Polster aus extrem verdichteter<br />

Luft abgebremst, aber <strong>de</strong>nnoch<br />

sehr plötzlich gestoppt. Dieser<br />

Ruck erzeugt <strong>de</strong>n berüchtigten<br />

Schulze Wilbrenning im sitzen<strong>de</strong>n<br />

FT-Anschlag — das Schussbild<br />

spricht für sich und für die<br />

Güte <strong>de</strong>s Tunings. Die Präzision<br />

lässt sich nicht eingespannt,<br />

son<strong>de</strong>rn nur aufgelegt ermitteln.<br />

Die Stütze nutzt das Knie<br />

als Dreh- und Lagerpunkt.<br />

31


<strong>TECHNIK</strong><br />

Prellschlag, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Rückstoß<br />

<strong>de</strong>s Gewehrs stoppt und in eine<br />

Vorwärtsbewegung umwan<strong>de</strong>lt.<br />

Bei Nachlassen <strong>de</strong>s<br />

Drucks schwingt <strong>de</strong>r Kolben<br />

samt Hauptfe<strong>de</strong>r für Millisekun<strong>de</strong>n,<br />

um anschließend zwar<br />

abgebremst, aber <strong>de</strong>nnoch hart<br />

auf <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Kompressionshülse<br />

aufzuschlagen. Prellschlag<br />

und Schwingung sind<br />

die Grün<strong>de</strong> dafür, warum es<br />

nur wenige Zielfernrohre gibt,<br />

die dieses Vor und Zurück ohne<br />

Linsenbruch aushalten. Alexan<strong>de</strong>r<br />

Kullak, Zielfernrohr-Experte<br />

im CO2AIR-Forum und<br />

erfolgreicher Fe<strong>de</strong>rdruck-FT-<br />

Schütze, ent<strong>de</strong>ckte die Tauglichkeit<br />

<strong>de</strong>r wi<strong>de</strong>rstandsfähigen<br />

und zu<strong>de</strong>m qualitativ<br />

hochwertigen Bushnell-ZFs <strong>de</strong>r<br />

Baureihe “Elite 4200” für die<br />

Field Target-Schützen (ab etwa<br />

500 Euro). Lei<strong>de</strong>r haben sie das<br />

Manko, mit 40-mm-Objektiven<br />

wenig lichtstark zu sein. Auch<br />

<strong>de</strong>r vorn statt seitlich angebrachte<br />

Parallaxering erfor<strong>de</strong>rt<br />

ein Umgreifen beim Einstellen.<br />

Der Forscher: Dr.-Ing. Bernard<br />

Schulze Wilbrenning<br />

aus Dülmen im Münsterland<br />

ist ebenfalls international erfolgreicher<br />

FT-Schütze. Er besitzt<br />

mittlerweile vier <strong>HW</strong> <strong>97</strong> K<br />

(die auf diesen Seiten abgebil<strong>de</strong>t<br />

sind), und hat sich auf-<br />

grund <strong>de</strong>r extremen Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

im Field-Target-<strong>Sport</strong><br />

intensiv mit <strong>de</strong>r Mechanik dieser<br />

scheinbar einfachen Konstruktion<br />

auseinan<strong>de</strong>rgesetzt.<br />

Als er gemeinsam mit VISIER-<br />

Redakteur Ulrich Eichstädt im<br />

April die Firma <strong>Weihrauch</strong> in<br />

Mellrichstadt besuchte, hatten<br />

bei<strong>de</strong> ungewöhnliches Gepäck<br />

dabei: mehrere sorgfältig in<br />

Technik, Schaft und optischer<br />

Ausstattung aufbereitete “Custom-Ausführungen”,<br />

um <strong>de</strong>n<br />

Firmenchefs zu zeigen, was man<br />

mit viel Liebe zum Detail so alles<br />

aus ihrem Grundprodukt<br />

machen kann (die in diesem<br />

Artikel gezeigten Mo<strong>de</strong>lle).<br />

Schulze Wilbrennings Ansprüche<br />

dürften <strong>de</strong>nen eines<br />

Perfektionisten nahekommen.<br />

Allerdings gibt es allein unter<br />

<strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Field-Target-<br />

Schützen noch weitere dieser<br />

hochkarätigen Spezialisten.<br />

Andreas Scholz wur<strong>de</strong> mit einem<br />

<strong>HW</strong> <strong>97</strong>-Eigenbau 2004 in<br />

Ebern sogar Weltmeister in <strong>de</strong>r<br />

Stahlkrähen auf Bäumen muss man<br />

mit Tricks jagen: Melanie Hähnert<br />

misst die Distanz im Liegen (eine<br />

zugegeben lässig aussehen<strong>de</strong> Pose).<br />

Geschossen wird dann aber stehend,<br />

wobei auch das schräg stehen<strong>de</strong><br />

“Paddle” schwer<br />

zu treffen ist.<br />

neu geschaffenen Fe<strong>de</strong>rdruck-<br />

Klasse, Alexan<strong>de</strong>r Kullak holte<br />

2008 mit seinem getunten<br />

<strong>HW</strong> <strong>97</strong> die WM-Bronzemedaille.<br />

Auch Uwe Schlösser und Klaus<br />

Barth konnten mit ihren <strong>Weihrauch</strong>s<br />

schon Siege einfahren.<br />

Die Briten verfügen über eine<br />

längere Tradition im Tuning<br />

von <strong>Luftgewehr</strong>en; sie machen<br />

das seit <strong>de</strong>n 80er Jahren, und<br />

das inzwischen wie<strong>de</strong>r aufgelegt<br />

Buch “From Trigger to Target”<br />

von Gerald Car<strong>de</strong>w und<br />

seinem Sohn Mike gilt als die<br />

Eine ungewöhnliche Kombination — das Jubiläumssystem “100 Jahre <strong>Weihrauch</strong>” steckt<br />

in einem Custom-Nussbaumschaft, <strong>de</strong>n Fre<strong>de</strong>rik van Breen fertigte. Davor liegen eine<br />

originale <strong>Weihrauch</strong>-Fe<strong>de</strong>r (mit angelegten En<strong>de</strong>n) und die alte Führungsstange — jetzt<br />

wur<strong>de</strong>n ein V-Mach-Kolben und <strong>de</strong>r getunte Abzug <strong>de</strong>r englischen Firma eingebaut.<br />

VISIER 6/2009<br />

<strong>Weihrauch</strong>-<strong>Luftgewehr</strong> <strong>HW</strong> <strong>97</strong><br />

Oben: Das getunte <strong>HW</strong> <strong>97</strong> K<br />

bekam eine neue Spannhebel-<br />

Befestigung und einen Separator<br />

(l.), dann ein <strong>HW</strong> <strong>97</strong> K und<br />

ein <strong>HW</strong> 77 samt Korn (bei<strong>de</strong><br />

“ab Werk” ) sowie rechts das<br />

Custom-<strong>HW</strong> <strong>97</strong> von Seite 32<br />

mit 370 mm langem Lauf.<br />

Bibel <strong>de</strong>r LG-Forscher, auch<br />

wenn einige Thesen sich zunächst<br />

skurril anhörten, sich<br />

aber in <strong>de</strong>r Praxis bewahrheitet<br />

haben. So weiß man heute,<br />

dass die Energie eines Fe<strong>de</strong>rdruckluftgewehrs<br />

nicht allein<br />

durch die Kolbenkraft erzeugt<br />

wird. Car<strong>de</strong>w führte <strong>de</strong>n Begriff<br />

“Combustion” ein, zu<br />

Deutsch etwa “Verbrennung”<br />

o<strong>de</strong>r “Entzündung“: Durch <strong>de</strong>n<br />

extrem hohen Druck erwärmt<br />

Zweimal Buche (oben), dann<br />

Nussbaum: Ab Werk wird die<br />

Fischhaut gelasert. Die <strong>97</strong>er<br />

Schäfte variierten leicht mit<br />

<strong>de</strong>r Zeit, etwa in <strong>de</strong>r Hinterschaftlänge.<br />

Die Fingerrillen<br />

(Mitte) wur<strong>de</strong>n vor <strong>de</strong>m Ölen<br />

und <strong>de</strong>r Politur aufgebracht.<br />

sich die verdichtete Luft so<br />

stark, dass sich die Fettpartikel<br />

entzün<strong>de</strong>n. Dies führt zu einer<br />

zusätzlichen Expansion <strong>de</strong>r<br />

ohnehin schon stark verdichteten<br />

Luft in <strong>de</strong>r Kompressionshülse,<br />

sozusagen <strong>de</strong>r “Turbola<strong>de</strong>r“<br />

im Fe<strong>de</strong>rdruckgewehr.<br />

(Car<strong>de</strong>w verpackte <strong>Luftgewehr</strong>e<br />

in Plastiktüten, ersetzte <strong>de</strong>n<br />

Sauerstoff durch Stickstoff und<br />

kam auf <strong>de</strong>utlich geringere<br />

Schussgeschwindigkeiten als<br />

mit Sauerstoff). Der richtige<br />

“Fetthaushalt“, wie es <strong>de</strong>r


<strong>TECHNIK</strong> <strong>Weihrauch</strong>-<strong>Luftgewehr</strong> <strong>HW</strong> <strong>97</strong><br />

mehrfache Deutsche Meister<br />

Uwe Schlösser nannte, spielt<br />

daher eine absolut entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

Be<strong>de</strong>utung im System<br />

eines Fe<strong>de</strong>rdruckgewehrs. Vor<br />

Experimenten zur Leistungssteigerung<br />

sei gewarnt: Es muss<br />

ein geeignetes Fett sein, nicht<br />

zu wenig und auch nicht zuviel.<br />

Sonst kommt es zu einem<br />

größeren Knall und <strong>de</strong>m berüchtigen<br />

“Diesel-Effekt”, <strong>de</strong>r<br />

ein System beschädigen kann.<br />

Der Rohdiamant: Während<br />

Hobbyschützen die Serienqualität<br />

eines <strong>HW</strong> <strong>97</strong> schon beeindruckend<br />

fin<strong>de</strong>n und sie<br />

wohl we<strong>de</strong>r Geld noch Zeit<br />

in das Tuning investieren<br />

wür<strong>de</strong>n, sehen Wettkämpfer<br />

das an<strong>de</strong>rs. Ein getuntes <strong>HW</strong> <strong>97</strong><br />

bleibt aufgelegt geschossen<br />

auf 25 Meter unter einem Zentimeter<br />

bei fünf Schuss, das ist<br />

etwa die Hälfte <strong>de</strong>r serienmäßig<br />

machbaren Gruppengrößen.<br />

Aber das <strong>HW</strong> <strong>97</strong> bietet von<br />

<strong>de</strong>r Konstruktion her alle Mög-<br />

lichkeiten, zig einzelne Faktoren<br />

zu optimieren. Daher hatte<br />

die VISIER-Delegation auch eine<br />

Liste mit Vorschlägen zur<br />

Verbesserung <strong>de</strong>s <strong>HW</strong> <strong>97</strong> im<br />

Gepäck, basierend aus diversen<br />

Diskussionen in CO2AIR.<br />

An erster Stelle: bitte keine<br />

einseitig abgezwackten Kolbenfe<strong>de</strong>rn<br />

mehr, die sich beim<br />

Schuss unkontrolliert entspannen<br />

(<strong>Weihrauch</strong> begrün<strong>de</strong>t<br />

dies mit Toleranzen <strong>de</strong>s Fe<strong>de</strong>rherstellers,<br />

die dann die F-Zulassung<br />

gefähr<strong>de</strong>n könnten.<br />

Zu lange Fe<strong>de</strong>rn wer<strong>de</strong>n daher<br />

wohl gekürzt). Dennoch bekommt<br />

man, bestellt man eine<br />

Ersatzfe<strong>de</strong>r bei <strong>Weihrauch</strong>, eine<br />

mit or<strong>de</strong>ntlich angelegten<br />

Das La<strong>de</strong>fenster öffnet sich am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Spannvorgangs, wenn<br />

die Kompressionshülse zurückgezogen wird. Zwischen einem langen<br />

Zielfernrohr und <strong>de</strong>m Lauf bleibt wenig Platz für die Finger.<br />

Alexan<strong>de</strong>r Kullak aus Bonn hat <strong>de</strong>n<br />

Schaft für sein <strong>HW</strong> <strong>97</strong> K selbst modifiziert.<br />

Der Bügel dient als Auflage<br />

für das Knie im typischen Sitzend-<br />

Anschlag, auch er montierte ein<br />

Bushnell Elite 4200 als ZF. Bei <strong>de</strong>r<br />

WM 2008 in Nordirland wur<strong>de</strong> er<br />

Dritter in <strong>de</strong>r Fe<strong>de</strong>rdruck-Wertung.<br />

Hans-Hermann <strong>Weihrauch</strong> hat<br />

gut lachen: Das <strong>HW</strong> <strong>97</strong> genießt<br />

weltweit hohes Ansehen.<br />

En<strong>de</strong>n geliefert, die sich gradliniger<br />

an <strong>de</strong>n Kontaktflächen<br />

abstützt — es geht also, nur<br />

liegt die Verantwortung für die<br />

Legalität <strong>de</strong>s Einbaus dann<br />

beim Büchsenmacher). Platz<br />

zwei <strong>de</strong>r Wünsche: einen an<strong>de</strong>ren<br />

Schaft. Bitteschön, noch<br />

im Sommer bietet <strong>Weihrauch</strong><br />

zwei Varianten an, eine sogar<br />

mit Lochschaft und verstellbarer<br />

Backe. Und auf Platz drei<br />

liegt <strong>de</strong>r Wunsch nach mehr<br />

Zubehör ab Werk, zum Beispiel<br />

eine verstellbare Schaftkappe,<br />

eine Weaver-Prismenschiene<br />

mit Neigung o<strong>de</strong>r eine<br />

leichtgängiger zu lösen<strong>de</strong> Befestigung<br />

<strong>de</strong>s Spannhebels.<br />

Mal sehen, ob die Kult-Verantwortlichen<br />

in Mellrichstadt<br />

das hier alles mitlesen ... Æ<br />

Bitte lesen Sie weiter auf Seite 36<br />

34 VISIER 6/2009<br />

Der Lauf schießt,<br />

Schon von Beginn an gab es<br />

Alternativen zum Buchenaber<br />

<strong>de</strong>r Schaft trifft Standardschaft <strong>de</strong>s <strong>HW</strong><strong>97</strong>. Vom<br />

Werk selbst wur<strong>de</strong> zum 100jährigen Bestehen 1999 eine Son<strong>de</strong>rserie<br />

mit grün gefärbtem Schichtholz, Gravur und Jubiläumsplakette<br />

(in Deutschland nur 50 Exemplare), später mit blauem<br />

Schichtholz angeboten. Noch im Sommer 2009 folgen zwei neue<br />

Schaftformen, auch zum Nachrüsten: mit Lochschaft (siehe Grafik<br />

S. 25) und Schichtholz “neue Form” (S. 36). Die international starten<strong>de</strong>n<br />

FT-Schützen ent<strong>de</strong>ckten schnell weitere Schaft-Quellen.<br />

Antonio Gentilini (www.ginb.it) fertigt seine Custom-Schäfte in<br />

Indonesien aus “Teak doreng” und “Sono kembang”. Er verschickt<br />

weltweit; die Schäfte können durch gravierte Beschläge und verstellbare<br />

Kappen sowie Backen ergänzt wer<strong>de</strong>n. In England, nahe<br />

Sheffield, sitzt “Custom Stock” (www.customstock.co.uk), ebenfalls<br />

mit ausgesuchten Schäften nach Wahl. Wie bei FT üblich,<br />

kann man beson<strong>de</strong>rs hohe Vor<strong>de</strong>rschäfte wählen. Der Nie<strong>de</strong>rlän<strong>de</strong>r<br />

Fre<strong>de</strong>rik van Breen (www.gunsandgunstocks.com) baut und<br />

restauriert Schäfte, für edle und teure englische Flinten wie für historische<br />

Windbüchsen und mo<strong>de</strong>rne <strong>Luftgewehr</strong>e. Der auch als<br />

Schamane in Venezuela ausgebil<strong>de</strong>te Holzfachmann (Foto rechts)<br />

arbeitet mit traditionellem Werkzeug in seinem Shop bei s’Hertogenbosch<br />

— neben Deluxe-Nussbaumschäften wie <strong>de</strong>m auf Seite<br />

32 bietet er auch Standardschäfte für das <strong>HW</strong><strong>97</strong> an (oben rechts,<br />

ab etwa 400 Euro) sowie Rohlinge und Spezialwerkzeug.<br />

Während das obere Foto zwei Standardschäfte zeigt, die Fre<strong>de</strong>rik<br />

van Breen anbietet, hält er rechts einen Deluxe-Nussbaumschaft<br />

(ab 2000 Euro) neben einen eingespannten Custom-Schaft.


<strong>TECHNIK</strong><br />

Das war eine Überraschung: Andreas<br />

Scholz hat gera<strong>de</strong> erfahren, dass er<br />

überraschend Weltmeister mit <strong>de</strong>m<br />

Fe<strong>de</strong>rdruckluftgewehr gewor<strong>de</strong>n ist.<br />

Das war 2004 und vor heimischem<br />

Publikum in Ebern in Franken.<br />

Unten: La<strong>de</strong>n unter<br />

“Feldbedingungen”<br />

(Melanie Hähnert).<br />

So wird <strong>de</strong>r bunte Schichtholzschaft aussehen, <strong>de</strong>n<br />

<strong>Weihrauch</strong> ab <strong>de</strong>m Sommer anbietet — hier auf einem<br />

<strong>HW</strong> 77, das man trotz Korn auch mit ZF nutzen kann.<br />

VISIER-Service: Aber<br />

wie’s da drinnen aussieht ...<br />

Der Wechsel <strong>de</strong>r Kolbenfe<strong>de</strong>r ist wohl<br />

die beliebteste Tuningmaßnahme beim<br />

<strong>HW</strong> <strong>97</strong> — lei<strong>de</strong>r auch, weil <strong>Weihrauch</strong><br />

ab Werk Fe<strong>de</strong>rn mit einem abgeschnittenen,<br />

nicht wie<strong>de</strong>r angelegten En<strong>de</strong><br />

einbaut. Fast schon FT-Standard sind<br />

die Umbau-Kits <strong>de</strong>r englischen Firma<br />

V-Mach (www.air-rifle-tuning.com), <strong>de</strong>ren<br />

Einbau Fachkenntnis erfor<strong>de</strong>rt und<br />

im Bereich über 7,5 Joule auch eine WBK<br />

2<br />

sowie die Arbeit durch einen Büchsenmacher.<br />

Das Kit (Foto 1) umfasst eine qualitativ sehr<br />

hochwertige Fe<strong>de</strong>r (mit beidseitig angelegten<br />

En<strong>de</strong>n), eine perfekt angepasste hintere Fe<strong>de</strong>rführung<br />

und eine vor<strong>de</strong>re Fe<strong>de</strong>rführung (fehlt<br />

<strong>de</strong>r <strong>HW</strong> <strong>97</strong> ab Werk). Außer<strong>de</strong>m: eine optimierte<br />

Kolbendichtung, Unterlegscheiben zur v0-<br />

Feinabstimmung und ein spezielles Waffenfett.<br />

Achtung: Das Kolbenmaß muss angegeben wer<strong>de</strong>n,<br />

ab Seriennummer 1446049 wur<strong>de</strong> ein Kolben<br />

mit größerem Durchmesser (26 statt 25 mm)<br />

verbaut (etwas höheres Volumen und damit<br />

auch v0 bei gleichem Spannwi<strong>de</strong>rstand).<br />

Eine Fett-Abschirmhülse verhin<strong>de</strong>rt,<br />

dass Fett aus <strong>de</strong>m Kolbeninneren<br />

in die Kompressionshülse gelangt. In<br />

www.co2air.<strong>de</strong> fin<strong>de</strong>t man unter “Tuning<br />

<strong>Weihrauch</strong> <strong>HW</strong> <strong>97</strong>k” eine ausführliche<br />

Anleitung, dort gibt’s auch viele<br />

weitere Verbesserungsvorschläge. Etwa<br />

zu <strong>de</strong>n Abzügen: Der Rekord-Abzug <strong>de</strong>s<br />

<strong>HW</strong> <strong>97</strong> (Bild 2, oben) ist schon sehr gut.<br />

Aber bei Fe<strong>de</strong>rdruckgewehren zerrt die<br />

volle Kraft <strong>de</strong>r gespannten Hauptfe<strong>de</strong>r<br />

an <strong>de</strong>r ersten Klinke <strong>de</strong>s Abzugs (Bild 3)<br />

und pflanzt sich, wenn auch durch ein Hebelgetriebe stark untersetzt, bis zum Züngel fort.<br />

Auch hier bringt V-Mach eine Alternative (Bild 2, unteres System) mit leicht verän<strong>de</strong>rtem<br />

Drehpunkt <strong>de</strong>s Abzugszüngels und günstigerer Charakteristik beim Auslösen. Bei <strong>de</strong>r Demontage<br />

äußerste Vorsicht: Durch die Vorspannung <strong>de</strong>r Fe<strong>de</strong>r auch bei entspanntem<br />

Gewehr fliegt das massive Abschlussstück <strong>de</strong>r Systemhülse nach hinten, wenn keine<br />

spezielle Vorrichtung benutzt wird — das kann zu schweren Verletzungen führen!<br />

36 VISIER 6/2009<br />

1<br />

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