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ft F s F se ds j - Grundlagen der Schaltungstechnik - TU Ilmenau

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Modellierung und Simulation<br />

analoger Systeme<br />

Dr.-Ing. Eckhard Hennig <br />

Winter<strong>se</strong>mester 2011/12<br />

Analoge <strong>Schaltungstechnik</strong> ...<br />

... ist eine Wis<strong>se</strong>nscha<strong>ft</strong> für sich:<br />

� Wie funktioniert die Schaltung?<br />

� Wie muss sie dimensioniert werden?<br />

� Warum funktioniert sie nicht?<br />

� Welche Elemente o<strong>der</strong> Parameter sind<br />

für das (Fehl-)Verhalten verantwortlich?<br />

Magnit ude<br />

HdBL 60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

-20<br />

-40<br />

-60<br />

1.0 E0 1.0 E2 1.0 E4 1.0 E6 1.0 E8 1.0 E10<br />

Frequency<br />

gm$M2 gm$M6 VIN1<br />

H@sD ==<br />

HG<strong>ds</strong>$M2 + G<strong>ds</strong>$M4L HG<strong>ds</strong>$M6 + G<strong>ds</strong>$M7L + CC gm$M6 s<br />

2.0V<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

M 3<br />

M 1<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

0V<br />

M 8<br />

I BIAS<br />

v –<br />

V DD<br />

M 5<br />

M 2<br />

V SS<br />

M 4<br />

v +<br />

V DD<br />

M7<br />

M9 CC 0<br />

M 6<br />

M 6<br />

09.02.2012<br />

v out<br />

-2.0V<br />

0s 5us<br />

V(OUT) V(Vin1:+)<br />

10us 15us<br />

Zeit<br />

20us 25us 30us<br />

2<br />

C L<br />

1


Aber ...<br />

... heute besteht die Herausfor<strong>der</strong>ung in <strong>der</strong> Entwicklung komplexer<br />

elektronischer und mechatronischer (heterogener) Systeme.<br />

� Ein guter Schaltungsblock ist erst dann von großem Nutzen, wenn er<br />

sich in ein funktionierendes Systemkonzept einbetten lässt.<br />

Entwurf komplexer Systeme<br />

Fragen<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

� Wie stelle ich sicher, dass ein Systemkonzept funktioniert?<br />

Q: Infineon<br />

� Wie bekomme ich die Komplexität des Systementwurfs in den Griff?<br />

� Wie stelle ich sicher, dass ich alle Anfor<strong>der</strong>ungen des Kunden an<br />

das zu entwerfende System berücksichtigt habe?<br />

Antwort<br />

� Durch hierarchische Modellierung und Simulation (modellbasierter<br />

Systementwurf)<br />

– Simulierbare Spezifikation<br />

– Systemarchitektur<br />

– Schrittwei<strong>se</strong> Verfeinerung (Top-Down-Entwurf)<br />

– Komponenten-Entwurf<br />

– Systemverifikation (Bottom-Up-Modellierung)<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

3<br />

4<br />

2


Themen die<strong>se</strong>r Vorlesung<br />

� Systematische Modellierung und Simulation komplexer analoger<br />

elektronischer und heterogener Systeme<br />

� Erstellung von simulierbaren Modellen für mechatronische<br />

Systemkomponenten, elektronische Schaltungen und Bauelemente<br />

� Aufbau, Funktionswei<strong>se</strong>, Modellierung und Simulation spezieller<br />

elektronischer Schaltungen und Systeme (PLL, A/D-Wandler)<br />

� Wir beschä<strong>ft</strong>igen uns nicht vor<strong>der</strong>gründig mit<br />

– Analogschaltungstechnik auf Transistorebene,<br />

– digitaler <strong>Schaltungstechnik</strong>, ...<br />

... aber die<strong>se</strong> Themen betten sich auf natürliche Wei<strong>se</strong> in den<br />

Kontext „Systemmodellierung“ ein.<br />

Lernziele<br />

� Kennen lernen<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

– <strong>der</strong> Notwendigkeit und <strong>der</strong> Grenzen des modellbasierten Entwurfs<br />

technischer Systeme<br />

– erfor<strong>der</strong>licher mathematischer <strong>Grundlagen</strong> zur Modellierung heterogener<br />

Systeme<br />

� Erlernen einer systematischen Vorgehenswei<strong>se</strong> zur Erstellung<br />

simulierbarer Modelle für komplexe dynamische Systeme<br />

– Top-down-Entwurf und Bottom-up-Modellierung<br />

– Vom Systemkonzept bis hinunter auf die Bauelemente-Ebene<br />

� Erwerb von <strong>Grundlagen</strong>kenntnis<strong>se</strong>n zu Modellierungssprachen und<br />

Simulationswerkzeugen für analoge elektronische Schaltungen und<br />

heterogene Mixed-Signal-Systeme<br />

– VHDL-AMS<br />

– SystemVision<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

5<br />

6<br />

3


Einige Begriffe, mit denen wir uns beschä<strong>ft</strong>igen werden ...<br />

System Umwelt<br />

Realität<br />

Top-down<br />

Element<br />

Abstraktion<br />

hierarchisch Bottom-up<br />

Interaktion<br />

Verhalten Simulation Entwurf<br />

Modell<br />

Testbench<br />

Beschreibungssprache<br />

digital<br />

offen<br />

geschlos<strong>se</strong>n<br />

Stimulus<br />

mixed-signal<br />

VHDL-AMS Zeitbereich<br />

verteilt<br />

dynamisch<br />

analog<br />

konzentriert<br />

Frequenzbereich<br />

heterogen Signalfluss aktiv PLL<br />

linear<br />

nichtlinear<br />

nicht-kon<strong>se</strong>rvativ<br />

A/D-Wandler<br />

kon<strong>se</strong>rvativ<br />

Kirchhoff-Gleichungen<br />

Signal N-Tore<br />

Zeit<br />

Wert<br />

Domäne<br />

N-Pole<br />

diskret<br />

zeitvariant Netzwerk<br />

kontinuierlich zeitinvariant<br />

Elementebeziehung<br />

Struktur<br />

Filter VCO<br />

Transistor<br />

Flussgröße<br />

Differenzgröße<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

� Was bedeuten die<strong>se</strong> Begriffe?<br />

– System<br />

– Analog<br />

– Modellierung<br />

– Simulation<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

7<br />

8<br />

4


Was ist ein System?<br />

� Der Begriff ist abgeleitet aus dem griechischen Wort<br />

σύστημα (sýstema) = das Gebilde, das Verbundene<br />

� Ein System ist eine Menge von Elementen, die miteinan<strong>der</strong> in<br />

Beziehung/Wech<strong>se</strong>lwirkung stehen und gemeinsam eine<br />

Funktion<strong>se</strong>inheit bilden, die sich von <strong>der</strong> Umwelt abgrenzen lässt.<br />

� System organisieren und erhalten sich durch Strukturen (strukturlo<strong>se</strong><br />

Mengen von Elementen werden Aggregate genannt).<br />

� Struktur bezeichnet das Muster/die Form <strong>der</strong> Systemelemente<br />

(Elementestruktur) und ihrer Beziehungen (Verbindungsstruktur).<br />

System vs. Aggregat<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

� System � Aggregat<br />

E 1<br />

Umwelt<br />

System<br />

E 3<br />

E 2<br />

E 1<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Umwelt<br />

Aggregat<br />

E 2<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

E 3<br />

Q: wikipedia.de<br />

9<br />

10<br />

5


Ein Beispiel für ein (<strong>se</strong>hr) komplexes heterogenes System<br />

Funk-<br />

kommunikation<br />

Fluggeschwindigkeit<br />

Anströmung<br />

Elektronik<br />

Pilot<br />

Autopilot<br />

Ru<strong>der</strong><strong>se</strong>rvos<br />

On-Board-<br />

Entertainment<br />

Fluglage-<br />

regelung<br />

Treibstoff-<br />

pumpe<br />

Schwerkra<strong>ft</strong><br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Au<strong>ft</strong>rieb<br />

Schub<br />

Hydraulik<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Ru<strong>der</strong>stellung<br />

Mechanik<br />

Ebenen des Systementwurfs (elektronische Systeme)<br />

Spezifikation<strong>se</strong>rfassung<br />

Systempartitionierung<br />

(Funktionsblöcke)<br />

Blockdiagramm<br />

(Signalfluss,<br />

elektrische Ebene)<br />

Schaltung<br />

Transistor<br />

Funktions<br />

-konzept<br />

Systemarchitektur<br />

Subsystem<br />

Komponente<br />

Bauelement<br />

Ver-<br />

Inputs Outputs<br />

arbeitung<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Trägheits-<br />

moment<br />

Seitenwind<br />

Thermodynamik<br />

Q: CSR<br />

Q: UC Berkeley<br />

11<br />

12<br />

6


Ebenen des Systementwurfs (heterogene Systeme)<br />

Q: modelica.org<br />

Funktions-<br />

konzept<br />

Systemarchitektur<br />

Subsystem<br />

Komponente<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Ein kleineres Beispiel: Ferngesteuertes Flugzeugmodell<br />

Funkempfänger<br />

Ru<strong>der</strong><strong>se</strong>rvo<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Seitenru<strong>der</strong><br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Batterie<br />

13<br />

14<br />

7


Seitenru<strong>der</strong>anlage des Flugzeugmodells<br />

Servo<br />

Sollposition<br />

(Steuerspannung) Energieversorgung<br />

(Batteriespannung)<br />

Modellbasierter Entwurf<br />

Seitenru<strong>der</strong><br />

Ru<strong>der</strong>gestänge<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Lastmoment<br />

(Wind)<br />

� Ein Hardware-Entwurf durch Versuch und Irrtum wäre teuer und<br />

zeitaufwändig � modellbasierter Entwurf<br />

Erstellung eines Systemkonzepts<br />

Mathematische Modellierung des<br />

Systems und <strong>se</strong>iner Komponenten<br />

Simulation und Bewertung<br />

Anpassung <strong>der</strong> Systemparameter<br />

Modellbasierter Entwurf <strong>der</strong><br />

Funktionsblöcke<br />

Hardware-Entwurf<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

15<br />

16<br />

8


Modellierung und Simulation des Ru<strong>der</strong>systems (1)<br />

� Systemkonzept: Identifikation <strong>der</strong> Eingangs- und Ausgangsgrößen<br />

und <strong>der</strong> Systemfunktion<br />

Steuerspannung Batteriespannung<br />

• Steuerspannung<br />

• Batteriespannung<br />

• Last<br />

Einstellung des<br />

Ru<strong>der</strong>winkels<br />

proportional zur<br />

Steuerspannung<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Modellierung und Simulation des Ru<strong>der</strong>systems (2)<br />

� Identifikation <strong>der</strong> Systemkomponenten (Teilsysteme)<br />

Ru<strong>der</strong>winkel φ R<br />

Lastmoment M R2<br />

• Ru<strong>der</strong>winkel<br />

� „Freischneiden“ <strong>der</strong> Komponenten, Identifikation <strong>der</strong> Interfacegrößen<br />

Ru<strong>der</strong>gestänge<br />

Servo<br />

Antriebsmoment M G1<br />

Stellwinkel φ G1<br />

Lastmoment M S, Stellwinkel φ S<br />

Steuerspannung Batteriespannung<br />

Ru<strong>der</strong><br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Antriebsmoment M R1<br />

Lastmoment M R2<br />

17<br />

Lastmoment M G2<br />

Stellwinkel φ G2<br />

Ru<strong>der</strong>winkel φ R<br />

18<br />

9


Modellierung und Simulation des Ru<strong>der</strong>systems (3)<br />

� Hierarchische Verfeinerung von Teilsystemen bis zur gewünschten<br />

Detaillierungstiefe<br />

Steuer-<br />

spannung<br />

Servo<br />

Batteriespannung<br />

+<br />

–<br />

Verstärker<br />

Eindimensionale Mechanik<br />

Elektromotor Getriebe<br />

Potentiometer<br />

(Drehwinkelmessung)<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Lastmoment M S<br />

Stellwinkel φ S<br />

� Mechanisches (Teil-)System, in dem alle Krä<strong>ft</strong>e, Verschiebungen,<br />

Drehmomente, Drehwinkel parallel zu einer Koordinatenach<strong>se</strong><br />

ausgerichtet sind<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Q: S. Porter, www.motionsystemdesign.com<br />

19<br />

20<br />

10


Eindimensionale rotatorische Mechanik: Referenzrichtungen<br />

� Rechtskoordinatensystem (Korkenzieherregel)<br />

� Positive Referenzrichtungen für Flussgrößen (Momente M i) an den<br />

Schnittstellen von Elementen: jeweils in das Element hinein zeigend<br />

� Positive Referenzrichtung für Differenzgrößen (Winkel φi bzw.<br />

Winkelgeschwindigkeiten ωi): gemäß gewählter Block-<br />

Referenzrichtung<br />

z<br />

Referenzrichtungen für M<br />

M, ω, φ<br />

y<br />

x<br />

M 1<br />

ω 1, φ 1<br />

Block-Referenzrichtung<br />

für ω, φ<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

� Mathematische Modellierung <strong>der</strong> Systemkomponenten:<br />

Ru<strong>der</strong>gestänge<br />

� Referenzbepfeilung<br />

Welle<br />

M 2<br />

ω 2, φ 2<br />

Rotatorische Referenz<br />

(„Mas<strong>se</strong>“)<br />

Modellierung und Simulation des Ru<strong>der</strong>systems (4)<br />

Ru<strong>der</strong>gestänge<br />

M G1<br />

φ G1<br />

Antriebsmoment M G1<br />

Stellwinkel φ G1<br />

φ G2<br />

M G2<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

� � �<br />

21<br />

Lastmoment M G2<br />

Stellwinkel φ G2<br />

Gleiche Schenkellängen,<br />

verlustfreie Übertragung von<br />

Moment und Stellwinkel<br />

M ��M<br />

G2 G1<br />

G2 G1<br />

22<br />

11


Modellierung und Simulation des Ru<strong>der</strong>systems (4)<br />

� Mathematische Modellierung <strong>der</strong> Systemkomponenten: Ru<strong>der</strong><br />

Wind<br />

� Referenzbepfeilung<br />

M R<br />

φR<br />

Ru<strong>der</strong><br />

Ru<strong>der</strong>winkel φ R<br />

Lastmoment M R<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Lastmoment durch Lu<strong>ft</strong>strom<br />

proportional zu Ru<strong>der</strong>winkel,<br />

Proportionalitätskonstante K R<br />

M � K �<br />

M R<br />

φ R<br />

R R R<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Modellierung und Simulation des Ru<strong>der</strong>systems (5)<br />

� Mathematische Modellierung <strong>der</strong> Systemkomponenten:<br />

Servo � Verstärker<br />

i 1<br />

i 2<br />

u 2<br />

u 1<br />

+<br />

–<br />

i B<br />

u B<br />

u A<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

u � A ( u �u)<br />

A<br />

i �i �0<br />

A B<br />

i<br />

i<br />

1<br />

2<br />

� 0<br />

� 0<br />

Linearer Spannungsverstärker mit Verstärkungsfaktor A 0;<br />

Idealisierung: Betriebsstrom (i B) = Ausgangsstrom (-i A)<br />

i A<br />

0 1 2<br />

23<br />

24<br />

12


Modellierung und Simulation des Ru<strong>der</strong>systems (6)<br />

� Mathematische Modellierung <strong>der</strong> Systemkomponenten:<br />

Servo � Elektromotor<br />

i 1<br />

u 1<br />

M 2<br />

ω 2<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

d�2<br />

M2 � KMi1 � D�2 � J<br />

dt<br />

di1<br />

u1 � �KM�2 � Ri1 � L<br />

dt<br />

Elektromotor mit Drehmomentkonstante K M,<br />

Trägheitsmoment J, Reibungskoeffizient D,<br />

Windungsinduktivität L, Serienwi<strong>der</strong>stand R<br />

Modellierung und Simulation des Ru<strong>der</strong>systems (7)<br />

� Mathematische Modellierung <strong>der</strong> Systemkomponenten:<br />

Servo � Getriebe<br />

M 1<br />

ω 1<br />

M 2<br />

ω 2 , φ 2<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

� � K �<br />

2 G 1<br />

M ��K<br />

M<br />

1 G 2<br />

o<strong>der</strong><br />

d�2<br />

� KG�1<br />

dt<br />

M ��K<br />

M<br />

1 G 2<br />

Verlustfreies Getriebe mit Über<strong>se</strong>tzungsfaktor K G;<br />

das Vorzeichen von K G bestimmt, ob An- und Abtrieb gleichsinnig (K G > 0)<br />

o<strong>der</strong> gegensinnig (K G < 0) laufen.<br />

25<br />

26<br />

13


Modellierung und Simulation des Ru<strong>der</strong>systems (7)<br />

� Mathematische Modellierung <strong>der</strong> Systemkomponenten:<br />

Servo � Potentiometer<br />

M 1<br />

φ 1<br />

Proportionale Wandlung Drehwinkel � Spannung mit<br />

Proportionalitätskonstante K P<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

M<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

u � K �<br />

A P<br />

1<br />

0 �<br />

Modellierung und Simulation des Ru<strong>der</strong>systems (8)<br />

� Benennung (Durchnummerierung) <strong>der</strong> Systemvariablen<br />

i 1<br />

i 2<br />

i 3<br />

u 1= U Ctrl<br />

u 3<br />

u 2<br />

i 7<br />

M 5<br />

φ 5<br />

+<br />

–<br />

u 7<br />

i 4<br />

u 4<br />

i 0<br />

u 0= U B<br />

u 5<br />

i 5<br />

i 6<br />

u A<br />

M 4<br />

φ 4<br />

u 6<br />

i A<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

M 1<br />

ω 1<br />

M 6<br />

φ 6<br />

M 2<br />

ω 2<br />

M 7<br />

φ 7<br />

1<br />

φ 3<br />

27<br />

28<br />

M 3<br />

14


Modellierung und Simulation des Ru<strong>der</strong>systems (9)<br />

� Aufstellung <strong>der</strong> Elementebeziehungen in den Systemvariablen<br />

u � U<br />

0<br />

u � U<br />

1<br />

u � A ( u �u)<br />

5 0 2 3<br />

i �i �0<br />

4 5<br />

i<br />

i<br />

2<br />

3<br />

� 0<br />

� 0<br />

B<br />

Ctrl<br />

di6<br />

u6 � �KM�1 � Ri6 � L<br />

dt<br />

d�1<br />

M1 � KMi 6 � D�1 � J<br />

dt<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

d�3<br />

� KG�2<br />

dt<br />

M ��K<br />

M<br />

M<br />

� 0<br />

u � K �<br />

M ��M<br />

� � �<br />

M � K �<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

2 G 3<br />

4<br />

7 P 4<br />

6 5<br />

6 5<br />

7 R 7<br />

Modellierung und Simulation des Ru<strong>der</strong>systems (10)<br />

� Aufstellung <strong>der</strong> strukturellen Zwangsbedingungen<br />

Flussgrößen Differenzgrößen<br />

(Knotengleichungen) (Maschengleichungen)<br />

i �i �0<br />

1 2<br />

i �i �0<br />

0 4<br />

i �i �0<br />

3 7<br />

i �i �0<br />

5 6<br />

M �M �0<br />

1 2<br />

M � M � M � 0<br />

3 4 5<br />

M �M �0<br />

6 7<br />

�u � u � 0<br />

1 2<br />

�u � u � 0<br />

0 4<br />

�u � u � 0<br />

5 6<br />

�u � u � 0<br />

3 7<br />

�� � � � 0<br />

1 2<br />

�� � � � 0<br />

3 4<br />

�� � � � 0<br />

3 5<br />

�� � � �<br />

0<br />

6 7<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

29<br />

30<br />

15


Modellierung und Simulation des Ru<strong>der</strong>systems (11)<br />

� Plausibilitätscheck: Anzahl <strong>der</strong> Variablen = Anzahl <strong>der</strong> Gleichungen?<br />

� 30 Variablen<br />

– i 0..7<br />

– u 0..7<br />

– M 1..7<br />

– ω 1..2<br />

– φ 3..7<br />

(8)<br />

(8)<br />

(7)<br />

(2)<br />

(5)<br />

� 30 Gleichungen<br />

– 15 Elementebeziehungen<br />

– 7 Knotengleichungen<br />

– 8 Maschengleichungen<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Modellierung und Simulation des Ru<strong>der</strong>systems (12)<br />

� Das vollständige mathematische Modell des Systems ist damit ein<br />

Algebrodifferential-Gleichungssystem (DAE) in 30 Variablen.<br />

u � U<br />

0<br />

u � U<br />

1<br />

u � A ( u �u)<br />

5 0 2 3<br />

i �i �0<br />

4 5<br />

2<br />

3<br />

B<br />

i � 0<br />

i � 0<br />

Ctrl<br />

di6<br />

u6 � �KM�1 � Ri6 � L<br />

dt<br />

d�1<br />

M1 � KMi 6 � D�1 � J<br />

dt<br />

d�3<br />

� KG�2<br />

dt<br />

M ��K<br />

M<br />

2 G 3<br />

M � 0<br />

4<br />

u � K �<br />

7 P 4<br />

M ��M<br />

6 5<br />

� � �<br />

6 5<br />

M � K �<br />

7 R 7<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

i �i �0<br />

1 2<br />

i �i �0<br />

0 4<br />

i �i �0<br />

3 7<br />

i �i �0<br />

5 6<br />

M �M �0<br />

1 2<br />

M � M � M � 0<br />

3 4 5<br />

M �M �0<br />

6 7<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

�u � u � 0<br />

1 2<br />

�u � u � 0<br />

0 4<br />

�u � u � 0<br />

5 6<br />

�u � u � 0<br />

3 7<br />

�� � � � 0<br />

1 2<br />

�� � � � 0<br />

3 4<br />

�� � � � 0<br />

3 5<br />

�� � � �<br />

0<br />

6 7<br />

31<br />

32<br />

16


Modellierung und Simulation des Ru<strong>der</strong>systems (13)<br />

� Zur Simulation des Ru<strong>der</strong>systems benötigen wir<br />

1. Testkonfiguration (Testbeschaltung und Stimuli)<br />

2. Numerische Werte für die Modellparameter<br />

3. Einen Simulator (Differentialgleichungslö<strong>se</strong>r)<br />

4. Eine Notationsform für die Gleichungen (Beschreibungssprache), die <strong>der</strong><br />

Simulator verarbeiten kann<br />

� Testkonfiguration<br />

– Hier: in den Modellgleichungen enthalten (Steuerspannung, Lastmoment)<br />

– Anregung:<br />

� Parameterwerte<br />

U � A sin(2 �<strong>ft</strong><br />

)<br />

Ctrl<br />

0<br />

UB � 5 V f � 1Hz<br />

mNm<br />

KM � 3<br />

A<br />

KG<br />

� 0,5<br />

U � 0,1V R � 1� D � 5 �Nms<br />

K � �0,2<br />

V<br />

C P<br />

2<br />

A � 1000 L � 40 �HJ�1�NmsK�0,1N 0<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Modellierung und Simulation des Ru<strong>der</strong>systems (14)<br />

� Mentor Graphics SystemVision: Schaltungs- und Systemsimulation<br />

mit SPICE und VHDL-AMS<br />

� Kostenlo<strong>se</strong> Demoversion verfügbar<br />

– Eingeschränkt auf 30 analoge Variablen und 100 digitale Signale<br />

– URL: http://www.mentor.com/products/sm/download<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

R<br />

33<br />

34<br />

17


Modellierung und Simulation des Ru<strong>der</strong>systems (15)<br />

� Beschreibung des Modells in VHDL-AMS<br />

-- RC airplane rud<strong>der</strong> system<br />

library IEEE;<br />

u<strong>se</strong> IEEE.math_real.all;<br />

entity rud<strong>der</strong>_system is<br />

generic (<br />

A0: real := 1000.0;<br />

UB: real := 5.0;<br />

R: real := 1.0;<br />

L: real := 4.0e-5;<br />

Km: real := 3.0e-3;<br />

D: real := 5.0e-6;<br />

J: real := 1.0e-6;<br />

Kg: real := 0.5;<br />

Kp: real := -0.2;<br />

Kr: real := 0.1;<br />

Uc: real := 0.1;<br />

freq: real := 1.0<br />

);<br />

end entity rud<strong>der</strong>_system;<br />

architecture equations of rud<strong>der</strong>_system is<br />

quantity i0, i1, i2, i3, i4, i5, i6, i7 : real;<br />

quantity u0, u1, u2, u3, u4, u5, u6, u7 : real;<br />

quantity M1, M2, M3, M4, M5, M6, M7 : real;<br />

quantity w1, w2, w3 : real;<br />

quantity phi3, phi4, phi5, phi6, phi7 : real;<br />

begin<br />

-- Constitutive equations<br />

u1 == Uc*sin(math_2_pi*f*now);<br />

u5 == A0*(u2 - u3);<br />

i4 + i5 == 0.0;<br />

i2 == 0.0;<br />

i3 == 0.0;<br />

u6 == -Km*w1 + R*i6 + L*i6'dot;<br />

M1 == Km*i6 + D*w1 + J*w1'dot;<br />

phi3'dot == Kg*w2;<br />

M2 == -Kg*M3;<br />

M4 == 0.0;<br />

u7 == Kp*phi4;<br />

M6 == -M5;<br />

phi6 == phi5;<br />

M7 == Kr*phi7;<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

-- Node equations<br />

i1 + i2 == 0.0;<br />

i0 + i4 == 0.0;<br />

i3 + i7 == 0.0;<br />

i5 + i6 == 0.0;<br />

M1 + M2 == 0.0;<br />

M3 + M4 + M5 == 0.0;<br />

M6 + M7 == 0.0;<br />

-- Loop equations<br />

-u1 + u2 == 0.0;<br />

-u0 + u4 == 0.0;<br />

-u5 + u6 == 0.0;<br />

-u3 + u7 == 0.0;<br />

-w1 + w2 == 0.0;<br />

-phi3 + phi4 == 0.0;<br />

-phi3 + phi5 == 0.0;<br />

-phi6 + phi7 == 0.0;<br />

end architecture equations;<br />

Modellierung und Simulation des Ru<strong>der</strong>systems (16)<br />

� Simulation<strong>se</strong>rgebnis<strong>se</strong> für t = 0 .. 2 s<br />

� Alles in Ordnung ... o<strong>der</strong> vielleicht auch nicht?<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

35<br />

36<br />

18


Modellierung und Simulation des Ru<strong>der</strong>systems (17)<br />

� Simulation<strong>se</strong>rgebnis<strong>se</strong> für t = 0 .. 2 s bei begrenzter Motorspannung<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Modellierung und Simulation des Ru<strong>der</strong>systems (18)<br />

� Die Erstellung bzw. Modifikation des Simulationsmodells für das<br />

Ru<strong>der</strong>system auf die gezeigte Wei<strong>se</strong> ist äußerst mühsam und<br />

fehleranfällig.<br />

� Bes<strong>se</strong>r:<br />

– Komponenten-Modellierung durch N-Tor-Beschreibungen<br />

– Netzlistenbasierte Modellierung <strong>der</strong> Systemstruktur<br />

– Automatische Aufstellung <strong>der</strong> Erhaltungsgleichungen für die<br />

Verbindungsstruktur (verallgemeinerte Kirchhoff-Regeln) durch den<br />

Simulator<br />

� Was das bedeutet und wie das geschieht werden wir im Folgenden<br />

genauer untersuchen.<br />

� Aber zunächst zurück zu einigen grundlegenden Begriffen und<br />

Methoden zum Thema „Systeme und Modellierung“ ...<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

37<br />

38<br />

19


Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

� Was bedeuten die<strong>se</strong> Begriffe?<br />

– System<br />

– Analog<br />

– Modellierung<br />

– Simulation<br />

Systeme und Signale<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

� Die Interaktion zwischen Komponenten physikalischer (technischer)<br />

System erfolgt über Signale.<br />

Eingangssignal<br />

(Input)<br />

E 1<br />

Umwelt<br />

System<br />

E 3<br />

E 2<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Ausgangssignal<br />

(Output)<br />

Interne Signale<br />

39<br />

40<br />

20


Signale (1)<br />

� Ein Signal ist <strong>der</strong> (informationstragende) Zeitverlauf einer messbaren<br />

Größe in einem System.<br />

� Signale können zeitkontinuierlich o<strong>der</strong> zeitdiskret <strong>se</strong>in.<br />

f<br />

t<br />

Zeitkontinuierliches Signal Zeitdiskretes Signal<br />

f �f( t); t �<br />

f � f ( t ); k � , t �<br />

n<br />

f : � , n�<br />

Signale (2)<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

k k<br />

n<br />

f : � , n�<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

� Signale können wertkontinuierlich o<strong>der</strong> wertdiskret <strong>se</strong>in.<br />

f<br />

f<br />

f k<br />

t k<br />

Wertkontinuierliche Signale<br />

t<br />

t<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

f<br />

f<br />

f<br />

f k<br />

t k<br />

Wertdiskrete Signale<br />

f k<br />

t k<br />

t<br />

t<br />

t<br />

41<br />

42<br />

21


Signale (3)<br />

� Wertkontinuierliche Signale werden als analoge Signale bezeichnet.<br />

� Analoge Signale können zeitkontinuierlich o<strong>der</strong> zeitdiskret <strong>se</strong>in.<br />

f<br />

Zeitkontinuierliches analoges Signal Zeitdiskretes analoges Signal<br />

Signale (4)<br />

t<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

� Ein zeit- und wertdiskretes Signal, des<strong>se</strong>n Wertemenge endlich ist,<br />

heißt n-äres o<strong>der</strong> digitales Signal.<br />

� Ein digitales Signal, des<strong>se</strong>n Wertemenge aus zwei Elementen<br />

besteht, heißt binäres Signal (o<strong>der</strong> elementares digitales Signal).<br />

f<br />

Digitales Signal<br />

f k<br />

t k<br />

t<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

f<br />

f<br />

Binäres Signal<br />

f k<br />

t k<br />

f k<br />

t k<br />

t<br />

t<br />

43<br />

44<br />

22


Definition: analoge und digitale Systeme<br />

� Ein System, des<strong>se</strong>n Komponenten über analoge Signale<br />

interagieren, heißt analoges System.<br />

� Ein System, des<strong>se</strong>n Komponenten über digitale Signale interagieren,<br />

heißt digitales System.<br />

� Systeme, die sowohl analoge als auch digitale Signale verarbeiten,<br />

werden in <strong>der</strong> Elektrotechnik üblicherwei<strong>se</strong> als Mixed-Signal-<br />

Systeme bezeichnet.<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Einordnung analoger und digitaler Systeme<br />

Signale<br />

Wert-<br />

Zeit-<br />

kontinuierlich<br />

diskret<br />

kontinuierlich diskret<br />

Analoge Systeme<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Digitale<br />

Systeme<br />

45<br />

46<br />

23


Modellierung, Modell<br />

� Modellierung ist eine zielgerichtete Vereinfachung <strong>der</strong> Realität durch<br />

Abstraktion.<br />

� In un<strong>se</strong>rem Sinne ist ein Modell ist eine formale (mathematische)<br />

Beschreibung eines abstrahierten Systemverhaltens.<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Definition Modell nach Minsky (1965)<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Q: B. Binninger, RWTH Aachen, 2005<br />

Q: B. Binninger, RWTH Aachen, 2005<br />

47<br />

48<br />

24


Modellbildung durch Abstraktion in zwei Schritten<br />

1. Strukturelle Abstraktion<br />

– Identifikation abgrenzbarer Teile und ihrer Verknüpfungen des<br />

betrachteten Systems<br />

– Qualitatives Wis<strong>se</strong>n<br />

2. Phänomenologische Abstraktion<br />

– Identifikation <strong>der</strong> physikalischen Vorgänge, welche in den Teilsystemen<br />

und <strong>der</strong>en Verknüpfungen ablaufen<br />

– Quantitatives Wis<strong>se</strong>n<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Definition des Begriffs Simulation<br />

Definition nach VDI-Richtlinie 3633<br />

Q: B. Binninger, RWTH Aachen, 2005<br />

� Simulation ist ein Verfahren zur Nachbildung eines Systems mit<br />

<strong>se</strong>inen dynamischen Prozes<strong>se</strong>n in einem experimentierbaren<br />

Modell, um zu Erkenntnis<strong>se</strong>n zu gelangen, die auf die Wirklichkeit<br />

übertragbar sind.<br />

� Im weiteren Sinne wird unter Simulation das Vorbereiten,<br />

Durchführen und Auswerten gezielter Experimente mit einem<br />

Simulationsmodell verstanden.<br />

� Mit Hilfe <strong>der</strong> Simulation kann das zeitliche Ablaufverhalten<br />

komplexer Systeme untersucht werden.<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

49<br />

50<br />

25


Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

� Was bedeuten die<strong>se</strong> Begriffe?<br />

– System<br />

– Analog<br />

– Modellierung<br />

– Simulation<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Definitionen: dynamisches System, Zustand<br />

� Ein dynamisches System ist ein System, des<strong>se</strong>n Zustand s(t)<br />

(„state“) zu einem zukün<strong>ft</strong>igen Zeitpunkt t > t 0 vom aktuellen Zustand<br />

s(t 0) zum Zeitpunkt t 0 abhängig ist.<br />

� Der Zustand s eines Systems ist ein Punkt in <strong>se</strong>inem<br />

Zustan<strong>ds</strong>raum S.<br />

� Der Zustan<strong>ds</strong>raum wird aufgespannt durch eine Menge von<br />

unabhängigen Koordinaten, mit denen das Systemverhalten<br />

vollständig beschrieben werden kann.<br />

� Mathematische Definition: ein dynamisches System ist eine Regel R<br />

für die Evolution eines Zustan<strong>ds</strong> innerhalb eines Zustan<strong>ds</strong>raums S<br />

über einer Menge von Zeiten T.<br />

� Der<br />

s�S R : S �T�S s( t) �S; t �T<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

51<br />

52<br />

26


Eigenscha<strong>ft</strong>en dynamischer Systeme<br />

� Dynamische Systeme werden durch Anfangswertprobleme<br />

beschrieben, d.h. Differential- bzw. Differenzengleichungen mit<br />

gegebenen Anfangswerten s(t 0) = s 0.<br />

� Ein dynamisches System heißt deterministisch, wenn je<strong>der</strong><br />

zukün<strong>ft</strong>ige Zustand s(t), t > t 0 eindeutig durch s(t 0), t und den Verlauf<br />

<strong>der</strong> Eingangssignale x(t) bestimmt ist.<br />

� Beobachtung<br />

– Ein dynamisches Systeme hat ein „Gedächtnis“ – <strong>se</strong>in aktueller Zustand<br />

ist eine Folge <strong>der</strong> Zustände aus <strong>se</strong>iner Vergangenheit.<br />

– In physikalischen Systemen wird die Gedächtnisfunktion durch<br />

Speichermedien für potentielle und kinetische Energie reprä<strong>se</strong>ntiert<br />

(Kapazitäten, Induktivitäten, Druckspeicher, Fe<strong>der</strong>n, Mas<strong>se</strong>n, ...)<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

F( s, s, x, t)<br />

� 0<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Dynamisches System: Beispiel RLC-Schwingkreis<br />

� Zustan<strong>ds</strong>raum<br />

� Zustand<br />

U0(t)<br />

� Übergangsregel R<br />

(= Zustan<strong>ds</strong>gleichungen F)<br />

i L<br />

R L<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

C<br />

S � span( uC, iL)<br />

� �<br />

s( t) � u ( t), i ( t)<br />

C L<br />

u C<br />

� 1 �<br />

� 0 � �0� d �uC�C�uC� � � ����<br />

�<br />

� � � �<br />

� � � � � �<br />

�<br />

1 U<br />

dt i 1<br />

� �<br />

L R iL<br />

� �<br />

�<br />

� � �L� � L L<br />

�<br />

0<br />

53<br />

54<br />

27


RLC-Schwingkreis: Simulation, Zustan<strong>ds</strong>raum<br />

U 0<br />

u C<br />

i L<br />

1<br />

0.8<br />

0.6<br />

0.4<br />

0.2<br />

1.75<br />

1.5<br />

1.25<br />

0.75<br />

0.25<br />

1<br />

0.5<br />

0.75<br />

0.5<br />

0.25<br />

-0.25<br />

-0.5<br />

-0.75<br />

Signaldomänen<br />

t<br />

20 40 60 80 100<br />

t<br />

20 40 60 80 100<br />

t<br />

20 40 60 80 100<br />

t<br />

t<br />

t<br />

R � 0.1; L � 1; C � 1; U ( t) � �(<br />

t �10)<br />

u (0) �0; i (0) �0<br />

c L<br />

iL I$L t<br />

0.75<br />

0.5<br />

0.25<br />

-0.25<br />

-0.5<br />

-0.75<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

0.25 0.5 0.75 1 1.25 1.5 1.75<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Trajektorie im Zustan<strong>ds</strong>raum<br />

� Signale, die physikalische Messgrößen im Sinne von Energien bzw.<br />

Energieflüs<strong>se</strong>n reprä<strong>se</strong>ntieren, können einer Energiedomäne bzw.<br />

Signaldomäne zugeordnet werden.<br />

Energie-/Signaldomäne Dimensionen<br />

Elektrisch Spannung, Strom, Ladung, magnetischer<br />

Fluss<br />

Mechanisch (translatorisch) Kra<strong>ft</strong>, Weg, Geschwindigkeit<br />

Mechanisch (rotatorisch) Moment, Drehwinkel,<br />

Winkelgeschwindigkeit<br />

Hydraulisch/pneumatisch Druck, Volumenstrom, Speichervolumen<br />

Thermisch Temperatur, Entropiefluss, Wärmefluss<br />

Optisch Lichtstrom, Leuchtdichte, ...<br />

... ...<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

0<br />

V$3 t<br />

u C<br />

55<br />

56<br />

28


Definition: heterogenes System<br />

� Ein System, des<strong>se</strong>n Komponenten über Signale aus mehreren<br />

Signaldomänen interagieren, heißt heterogenes System.<br />

� Beispiel: das Ru<strong>der</strong>system für das Modellflugzeug<br />

Elektrische Signale<br />

i 1<br />

i 2<br />

i 3<br />

u 1= UCtrl<br />

u 3<br />

u 2<br />

+<br />

–<br />

i 0<br />

u 0= UB<br />

Weitere Systemeigenscha<strong>ft</strong>en<br />

Ein System heißt ...<br />

i 7<br />

M 5<br />

φ 5<br />

u 7<br />

i 4<br />

u 4<br />

u 5<br />

i 5<br />

i 6<br />

u 6<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

� offen, wenn es mit <strong>se</strong>iner Umwelt interagiert.<br />

� geschlos<strong>se</strong>n, wenn es nicht mit <strong>se</strong>iner Umwelt interagiert.<br />

� autonom, wenn es nur Ausgangssignale liefert aber keine<br />

Eingangssignale verarbeitet (Beispiel: Oszillator).<br />

M 4<br />

φ 4<br />

M 1<br />

ω 1<br />

M 6<br />

φ 6<br />

M 2<br />

ω 2<br />

M 7<br />

φ 7<br />

Mechanische Signale<br />

(rotatorisch)<br />

� konzentriert, wenn <strong>se</strong>ine Signale nur Funktionen <strong>der</strong> Zeit aber nicht<br />

des Orts sind (Beschreibung durch gewöhnliche<br />

Differentialgleichungen)<br />

� verteilt, wenn <strong>se</strong>ine Signale Funktionen <strong>der</strong> Zeit und des Orts sind<br />

(Beschreibung durch partielle Differentialgleichungen)<br />

� zeitvariant/zeitinvariant, wenn <strong>se</strong>in Verhalten vom Zeitpunkt <strong>der</strong><br />

Betrachtung abhängt/nicht abhängt.<br />

� kon<strong>se</strong>rvativ/nicht-kon<strong>se</strong>rvativ (siehe folgende Seiten)<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

φ 3<br />

M 3<br />

57<br />

58<br />

29


Definition: kon<strong>se</strong>rvatives System (Physik)<br />

� Allgemeine Definition in <strong>der</strong> Physik: ein System heißt kon<strong>se</strong>rvativ,<br />

wenn es energieerhaltend (nicht-dissipativ; verlustfrei) ist.<br />

� Beispiel: ideales Pendel im Vakuum<br />

g<br />

m<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Definition: kon<strong>se</strong>rvatives System (Modellierung)<br />

φ<br />

1 2 3 4<br />

� Ein System heißt kon<strong>se</strong>rvativ, wenn jedem Anschluss <strong>se</strong>iner<br />

Komponenten ein Paar von Signalen zugeordnet ist, <strong>der</strong>en Produkt<br />

eine Leistung (Energiefluss) reprä<strong>se</strong>ntiert, und das<br />

Verbindungsnetzwerk Energie(fluss) erhaltend ist.<br />

� Charakteristisch für kon<strong>se</strong>rvative Systeme ist <strong>der</strong> bidirektionale<br />

Signalfluss (gegen<strong>se</strong>itige Rückwirkung von Komponenten)<br />

� Beispiele: elektrische und hydraulische Netzwerke<br />

U0(t)<br />

i L<br />

R L<br />

C<br />

u C<br />

0.5<br />

-0.5<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

1<br />

-1<br />

Q: www.free-online-private-pilot-ground-school.com<br />

t<br />

59<br />

60<br />

30


Definition: nicht-kon<strong>se</strong>rvatives System<br />

� Reprä<strong>se</strong>ntieren die Interaktionen <strong>der</strong> Komponenten abstrakte<br />

Signalflüs<strong>se</strong>, so wird ein System als nicht-kon<strong>se</strong>rvativ bezeichnet.<br />

� Charakteristisch für nicht-kon<strong>se</strong>rvative Systeme ist <strong>der</strong><br />

unidirektionale Signalfluss (Rückwirkungsfreiheit <strong>der</strong> Komponenten)<br />

� Das Verbindungsnetzwerk unterliegt keinen Erhaltungsgleichungen.<br />

� Beispiele für nicht-kon<strong>se</strong>rvative Systeme<br />

Regelungstechnische<br />

Blockdiagramme<br />

z1 z2 z3 X(s) + H1(s) Y(s)<br />

z 4<br />

H 2(s)<br />

clock_1<br />

(1 µs, 50%, 2 µs)<br />

clock_2<br />

(1.3 µs, 75%,<br />

2.5 µs)<br />

clk_1<br />

clk_2<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Digitale Logikschaltungen<br />

inv_1<br />

(100 ns)<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

clk_2q<br />

and2_1<br />

(100 ns)<br />

Aufstellung <strong>der</strong> Modellgleichungen für nicht-kon<strong>se</strong>rvative<br />

Systeme<br />

1. Wei<strong>se</strong> jedem Knoten k (= Ausgang <strong>der</strong> k-ten Komponente) eine<br />

eindeutige Variable z k zu.<br />

2. Schreibe alle Ausgangsgrößen z k als Funktion <strong>der</strong> Eingangsgrößen.<br />

z h<br />

z i<br />

z j<br />

f(z h, z i, z j)<br />

zk � f ( zh, zi, zj<br />

)<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

z k<br />

dout<br />

61<br />

62<br />

31


Beispiel: regelungstechnisches Blockschaltbild<br />

� Signalflussdiagramm (nicht-kon<strong>se</strong>rvatives System)<br />

X(s)<br />

� Gleichungssystem<br />

z1 z2 z3 + H1(s) Y(s)<br />

z 4<br />

Beispiel: Logikschaltung<br />

H 2(s)<br />

z � X( s)<br />

1<br />

z � z �z<br />

2 1 4<br />

z �H( s) �z<br />

3 1 2<br />

z �H( s) �z<br />

4 2 3<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

� Signalflussdiagramm (nicht-kon<strong>se</strong>rvatives System)<br />

clock_1<br />

(1 µs, 50%, 2 µs)<br />

clock_2<br />

(1.3 µs, 75%,<br />

2.5 µs)<br />

� Gleichungssystem<br />

clk_1<br />

clk_2<br />

inv_1<br />

(100 ns)<br />

clk1�<br />

clock1<br />

clk2<br />

� clock2<br />

clk2q�clk2 dout �clk1�clk2q clk_2q<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

and2_1<br />

(100 ns)<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

dout<br />

63<br />

64<br />

32


Fluss- und Differenzgrößen in kon<strong>se</strong>rvativen Systemen<br />

� Charakteristisch für kon<strong>se</strong>rvative Systeme ist die Verknüpfung<br />

jedes Anschlus<strong>se</strong>s (Klemme) eines Elements bzw. Tors des<br />

Verbindungsnetzwerks mit einer Flussgröße Φ und einer<br />

Differenzgröße Δ, für die Erhaltungsgleichungen (Kirchhoffsche<br />

Ge<strong>se</strong>tze) gelten.<br />

� Beispiel: elektrisches Netzwerk<br />

Φ 1 = i 1<br />

Δ 1 = u 1<br />

Fluss- und Differenzgrößen<br />

Δ 2 = u 2<br />

� � � � 0<br />

1 2<br />

�� � � � 0<br />

1 2<br />

Φ 2 = i 2<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

� Eine Differenzgröße (effort; across quantity) ist eine Größe, die<br />

zwischen zwei Punkten im System bzw. mit Referenz auf einen<br />

Bezugspunkt gemes<strong>se</strong>n wird.<br />

� Eine Flussgröße (flow; through quantity) reprä<strong>se</strong>ntiert Krä<strong>ft</strong>e o<strong>der</strong><br />

Stof<strong>ft</strong>ransporte durch eine Komponente bzw. entlang einer<br />

Verbindung zwischen Komponenten; sie kann nur durch das<br />

Aufschneiden <strong>der</strong> Verbindung direkt sichtbar gemacht werden.<br />

� Anmerkung: Flussgrößen werden o<strong>ft</strong> indirekt mit Hilfe von<br />

Differenzgrößenmessungen bestimmt:<br />

– Messung eines elektrischen Stroms I über die Spannung U an einem<br />

Serienwi<strong>der</strong>stand<br />

– Messung eines Volumenstroms J in einem Rohr über die<br />

Durchflussgeschwindigkeit v<br />

– Messung einer Kra<strong>ft</strong> F über die Auslenkung Δx einer Fe<strong>der</strong><br />

– Messung eines Moments M über den Drehwinkel Δφ einer Torsionsfe<strong>der</strong><br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

R<br />

65<br />

66<br />

33


Fluss- und Differenzgrößen in verschiedenen<br />

Energiedomänen<br />

� Das Produkt aus korrespondierenden Fluss- und Differenzgrößen<br />

hat die Dimension einer Leistung (power conjugate quantities).<br />

Energiedomäne Flussgröße Φ Differenzgröße Δ Leistung P<br />

[W]<br />

Elektrisch Strom I [A] Spannung U [V] P = UI<br />

Mechanisch<br />

(translatorisch)<br />

Mechanisch<br />

(rotatorisch)<br />

Kra<strong>ft</strong> F [N] Geschwindigkeit v [m/s] P = Fv<br />

Moment M<br />

[Nm]<br />

Hydraulisch Volumenstrom<br />

J [m 3 /s]<br />

Thermisch Entropiefluss S<br />

[J/(Ks)]<br />

Winkelgeschwindigkeit ω<br />

[1/s]<br />

Druck p [N/m 2 ]<br />

Temperaturdifferenz ΔT<br />

[K]<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Alternative Fluss- und Differenzgrößen-Paare<br />

P = Mω<br />

P = pJ<br />

P = SΔT<br />

� Aus praktischen Gründen werden für mechanische und thermische<br />

Systeme auch alternative Fluss- und Differenzgrößen-Paare<br />

verwendet<br />

� Der Leistungsfluss ergibt sich jedoch nicht aus dem Produkt <strong>der</strong><br />

korrespondierenden Fluss- und Differenzgrößen.<br />

Energiedomäne Flussgröße Φ Differenzgröße Δ Leistung [W]<br />

Mechanisch<br />

(translatorisch)<br />

Mechanisch<br />

(rotatorisch)<br />

(P<strong>se</strong>udo-)<br />

Thermisch<br />

Kra<strong>ft</strong> F [N] Auslenkung Δx [m] P = F dx/dt<br />

Moment M<br />

[Nm]<br />

Wärmestrom Φ<br />

[J/s]<br />

Winkel Δφ [1] P = M dφ/dt<br />

Temperaturdifferenz ΔT<br />

[K]<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

P = Φ<br />

67<br />

68<br />

34


Themenbereiche für die<strong>se</strong> Vorlesung<br />

� Wir beschä<strong>ft</strong>igen uns in erster Linie mit heterogenen, analogen,<br />

dynamischen Systemen.<br />

� Die<strong>se</strong> können kon<strong>se</strong>rvativ o<strong>der</strong> nicht-kon<strong>se</strong>rvativ <strong>se</strong>in.<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Mathematische <strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> Systemanaly<strong>se</strong>:<br />

Laplace-Transformation<br />

� Motivation: wozu brauchen wir die Laplace-Transformation?<br />

� Definition des Begriffs „Transformation“<br />

� Definition <strong>der</strong> Laplace-Transformation<br />

� Eigenscha<strong>ft</strong>en <strong>der</strong> Laplace-Transformation (Rechenregeln)<br />

� Rücktransformation in den Zeitbereich<br />

� Anwendung <strong>der</strong> Laplace-Transformation auf die Analy<strong>se</strong> linearer<br />

dynamischer Systeme<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

69<br />

70<br />

35


Laplace-Transformation: Motivation (1)<br />

� Lineare zeitinvariante Systeme (LTI-Systeme) werden durch lineare<br />

Differentialgleichungssysteme (bzw. DAE-Systeme) mit konstanten<br />

Koeffizienten beschrieben.<br />

U0(t)<br />

i L<br />

R L<br />

C<br />

� Die Lösung solcher Gleichungen im Zeitbereich ist mühsam<br />

(� Diagonalisierung, Eigenwerte, Matrix-Exponentialfunktion, ...)<br />

u C<br />

� 1 �<br />

� 0 � �0� d �uC�C�uC� � � ����<br />

�<br />

� � � �<br />

� � � � � �<br />

�<br />

1 U<br />

dt i 1<br />

� �<br />

L R iL<br />

� �<br />

�<br />

� � �L� � L L �<br />

� Mit Hilfe <strong>der</strong> Laplace-Transformation kann die Lösung eines<br />

linearen Differentialgleichungssystems mit konstanten Koeffizienten<br />

in ein einfaches algebraisches Problem transformiert werden, das<br />

mit den Mitteln <strong>der</strong> linearen Algebra lösbar ist.<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Laplace-Transformation: Motivation (2)<br />

� Die Laplace-Transformation berücksichtigt Anfangsbedingungen und<br />

erlaubt damit die Lösung linearer Anfangswertprobleme:<br />

� 1 �<br />

� 0 � �0� d �uC�C�uC� � � ����<br />

�<br />

� � � �<br />

� � � � � �<br />

�<br />

1 U<br />

dt i 1<br />

� �<br />

L R iL<br />

� �<br />

�<br />

� � �L� � L L �<br />

� Die Laplace-Transformation kann als Transformation von<br />

Zeitfunktionen in den Frequenzbereich interpretiert werden. Dies<br />

ermöglicht die Analy<strong>se</strong> des Frequenzverhaltens von LTI-Systemen<br />

(� Übertragungsfunktionen).<br />

� Damit ist die Laplace-Transformation eins <strong>der</strong> wichtigsten<br />

mathematischen Werkzeuge in <strong>der</strong> Nachrichten- und<br />

Regelungstechnik.<br />

0<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

�uC(0) � �uC0� � ���<br />

�<br />

� iL(0)<br />

� � iL0<br />

�<br />

71<br />

72<br />

0<br />

36


Laplace-Transformation: Analy<strong>se</strong> von LTI-Systemen im<br />

Frequenzbereich<br />

differential<br />

equations<br />

Time domain<br />

Laplace/ Fourier<br />

transform (*)<br />

(*) also z-transform<br />

è digital filters<br />

s/ jw domain<br />

solution v(t)<br />

algebraic equations<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

inver<strong>se</strong><br />

transformation<br />

V(s)<br />

“frequency domain”<br />

Laplace-Transformation: Begriffsdefinitionen (1)<br />

Q: R. Sommer, <strong>TU</strong> <strong>Ilmenau</strong>, 2008<br />

� Eine Funktion ist eine eindeutige Abbildung von einer Punktmenge<br />

auf eine an<strong>der</strong>e Punktmenge.<br />

x f ( x)<br />

� Beispiel:<br />

f ( x) x<br />

� 2<br />

0.8<br />

0.6<br />

0.4<br />

0.2<br />

f(x)<br />

-1 -0.5 0.5 1<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

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1<br />

x<br />

73<br />

74<br />

37


Laplace-Transformation: Begriffsdefinitionen (2)<br />

� Eine Transformation ist eine Abbildung einer Funktion auf eine<br />

an<strong>der</strong>e Funktion.<br />

f( t) F(<br />

�)<br />

� Beispiel<br />

0.8<br />

0.6<br />

0.4<br />

0.2<br />

-1 -0.5 0.5 1<br />

-0.2<br />

f(t)<br />

�<br />

� j�t F( �)<br />

� � f ( t) e dt<br />

��<br />

|F(ω)|<br />

1<br />

t<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

0.5<br />

0.4<br />

0.3<br />

0.2<br />

0.1<br />

-30 -20 -10 10 20 30<br />

-0.1<br />

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Laplace-Transformation: Begriffsdefinitionen (3)<br />

� Eine Funktional ist eine Abbildung einer Funktion auf einen Punkt.<br />

� Beispiel<br />

0.8<br />

0.6<br />

0.4<br />

0.2<br />

-1 -0.5 0.5 1<br />

-0.2<br />

f(t)<br />

1<br />

f () t z<br />

t<br />

�<br />

� � () z f t dt<br />

��<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

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z<br />

� 1<br />

ω<br />

75<br />

76<br />

38


Laplace-Transformation: Begriffsdefinitionen (4)<br />

� Eine Funktion<br />

f :<br />

�<br />

0<br />

ist von exponentieller Ordnung σ, wenn<br />

� � � �<br />

0<br />

M� t�<br />

� �<br />

f () t �M�e � In Worten: Eine Funktion f ist von exponentieller Ordnung, wenn es<br />

eine Exponentialfunktion gibt, die punktwei<strong>se</strong> eine obere Schranke<br />

für den Betrag von f darstellt.<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

�t<br />

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Laplace-Transformation: Voraus<strong>se</strong>tzungen<br />

� f(t) ist von exponentieller Ordnung σ<br />

� f(t) = 0 für t < 0<br />

� f(t) besitzt eine endliche Anzahl von Minima und Maxima in jedem<br />

beliebigen endlichen Intervall innerhalb 0 < t < ∞<br />

� f(t) besitzt eine endliche Anzahl von endlichen Unstetigkeiten in<br />

jedem beliebigen endlichen Intervall innerhalb 0 < t < ∞<br />

f(t)<br />

0.5<br />

-1 1 2 3 4 5<br />

-0.5<br />

1<br />

-1<br />

f( t) ��( t �1)<br />

g(t)<br />

0.5<br />

-1 1 2 3 4 5<br />

-0.5<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

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1<br />

t t<br />

-1<br />

��t<br />

g( t) � e sin�t<br />

Q: J. Achenbach, Analoge und digitale Filter und Systeme, 1991<br />

77<br />

78<br />

39


Laplace-Transformation: Transformationsvorschri<strong>ft</strong><br />

� Die (ein<strong>se</strong>itige) Laplace-Transformation von f(t) ist definiert durch<br />

�<br />

�st<br />

F( s) � �f ( t) � ��f( t) e dt<br />

0<br />

mit komplexer Frequenz<br />

s �<br />

s �� � j�<br />

� Schreibwei<strong>se</strong> für Transformationsbeziehung zwischen Funktionen im<br />

Zeit- und Frequenzbereich:<br />

f( t) F( s)<br />

;<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

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Laplace-Transformation: Einige Korrespondenzen<br />

� � � �<br />

f t F s F s f t<br />

�1<br />

( ) � ( ) ( ) � ( )<br />

� ( t)<br />

1<br />

� () t<br />

n<br />

t � ( t); n � 0,1,2,...<br />

�at<br />

e � () t<br />

n �at<br />

t e � () t<br />

cos( � t) �(<br />

t)<br />

sin( � t) �(<br />

t)<br />

1<br />

s<br />

n!<br />

n�1<br />

s<br />

1<br />

s�a n!<br />

( s�a) s<br />

� �<br />

�0<br />

s<br />

� �<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

n�1<br />

0 2 2<br />

s 0<br />

0 2 2<br />

0<br />

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79<br />

80<br />

40


Laplace-Transformation: Rücktransformation<br />

� Die Rücktransformation erfor<strong>der</strong>t die Berechnung eines<br />

Kurvenintegrals in <strong>der</strong> komplexen s-Ebene.<br />

� � jA<br />

�1<br />

1<br />

st<br />

f ( t) � �F( s) � � lim<br />

� � F( s) e <strong>ds</strong><br />

2 j<br />

A��<br />

� � jA<br />

� In <strong>der</strong> Praxis wird für Hin- und Rücktransformation die<br />

Korrespondenztabelle verwendet.<br />

� Dazu ist die Kenntnis <strong>der</strong> Sätze <strong>der</strong> Laplace-Transformation<br />

notwendig.<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

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Laplace-Transformation: Einige Sätze<br />

� Linearität<br />

� Verschiebung und Streckung im Zeitbereich<br />

� Differentiation<br />

� Faltung<br />

� Integration<br />

� �<br />

af ( t) � bf ( t) � aF ( s) � bF ( s)<br />

1 2 1 2<br />

�<br />

� � 1<br />

b<br />

s s a<br />

f ( at b) e F(<br />

)<br />

a a<br />

� �<br />

�d� � f t ��sFs�<br />

s f<br />

�dt �<br />

n<br />

n ( )<br />

n<br />

( )<br />

n<br />

n�k �<br />

k�1<br />

( k �1)<br />

(0)<br />

� �<br />

f ( t) �g( t) � F( s) �G(<br />

s)<br />

t �� ��<br />

1<br />

��f( �) d���F( s)<br />

�� 0 ��<br />

s<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

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81<br />

82<br />

41


Laplace-Transformation: Verknüpfung von Differentiation<br />

und Integration<br />

� Es <strong>se</strong>ien D <strong>der</strong> Differentialoperator und D -1 <strong>der</strong> inver<strong>se</strong><br />

Differentialoperator (Integrationsoperator) im Zeitbereich:<br />

d �1<br />

D : � ; D : ��d�<br />

dt<br />

� Es <strong>se</strong>i F(t) eine Stammfunktion von y(t):<br />

t<br />

�<br />

0<br />

F( t) � y( t) dt � F '( t) � y( t)<br />

� Nach den Sätzen <strong>der</strong> Laplace-Transformation gilt:<br />

D y( t) sY( s) � y(0)<br />

1<br />

( ) ( )<br />

s<br />

�1<br />

D y t Y s<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

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Laplace-Transformation: Verknüpfung von Differentiation<br />

und Integration<br />

� Verknüpfung <strong>der</strong> Operationen: Differentiation, danach Integration<br />

t<br />

�<br />

�1<br />

( D D) y( t) � y '( � ) d� � y( � ) � y( t) � y(0)<br />

0<br />

1 y(0)<br />

�sY( s) � y(0) � � Y( s) � y( t) � y(0); t � 0<br />

s s<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

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t<br />

0<br />

t<br />

0<br />

83<br />

84<br />

42


Laplace-Transformation: Verknüpfung von Differentiation<br />

und Integration<br />

� Verknüpfung <strong>der</strong> Operationen: Integration, dann Differentiation<br />

t<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

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t<br />

� 0 �<br />

�1<br />

d d<br />

( D D ) y( t) � � y( � ) d� � F(<br />

� )<br />

dt dt<br />

0<br />

d d<br />

� F( t) � F(0) � y( t)<br />

dt dt<br />

�1 �<br />

s � Y( s) ��F(0)<br />

�Y( s) ��y(<br />

�) d�<br />

�s� 0<br />

0<br />

y( t); t � 0<br />

Laplace-Transformation: Verknüpfung von Differentiation<br />

und Integration; Schlussfolgerungen<br />

� Anfangsbedingungen y(0) bzw. F(0) werden in beiden<br />

Verknüpfungsrichtungen korrekt berücksichtigt.<br />

� Kon<strong>se</strong>quenz: im Laplace-Frequenzbereich darf mit dem<br />

Differentialoperator s und dem Integrationsoperator s -1 = 1/s<br />

algebraisch gerechnet werden (Multiplikation, Division, Kürzen):<br />

�1<br />

s s s<br />

� � 1 �<br />

s<br />

1<br />

s<br />

�1<br />

� s s � �s �<br />

� Anmerkung: dies gilt nicht für den D-Operator im Zeitbereich!<br />

� Damit können mit Hilfe <strong>der</strong> Laplace-Transformation lineare<br />

Anfangswertprobleme mit algebraischen Mitteln gelöst werden.<br />

1<br />

1<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

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85<br />

86<br />

43


Laplace-Transformation: Lösung linearer<br />

Anfangswertprobleme<br />

� Gegeben <strong>se</strong>i das Anfangswertproblem (AWP)<br />

mit<br />

a y a y a y a y<br />

( n) ( n�1)<br />

n � n�1�...<br />

� 1 � 0 �<br />

b x � b x � ... � b x � b x<br />

( m) ( n)<br />

m m�1<br />

1 0<br />

() i<br />

y (0) � y ; a � ; i � 0... n<br />

i,0 i<br />

( j )<br />

x (0) � x ; b � ; j � 0... m<br />

t � 0<br />

j,0 j<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

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Laplace-Transformation: Lösung linearer<br />

Anfangswertprobleme<br />

� Unter Verwendung <strong>der</strong> Sätze zur Linearität und zur Differentiation<br />

lautet die Laplace-Transformierte des AWP:<br />

n i<br />

n n� � i �k�<br />

ans � an�1s�... � a1s � a0 Y( s) � ��ai�sy( k �1),0�<br />

i�0� k�1<br />

�<br />

1<br />

� �<br />

m j<br />

m m�1� j �k�<br />

� �bms � bm�1s�... � b1s � b0 � X( s) � ��bj�sx( k �1),0�<br />

j�0� k�1<br />

�<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

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87<br />

88<br />

44


Laplace-Transformation: Lösung linearer<br />

Anfangswertprobleme<br />

� Lösung des Problems durch algebraische Auflösung <strong>der</strong> Gleichung<br />

nach Y(s), anschließend Rücktransformation in den Zeitbereich.<br />

b s b s b s b<br />

Y( s) �<br />

X( s)<br />

a s a s a s a<br />

�<br />

Laplace-Transformierte <strong>der</strong> Nullzustan<strong>ds</strong>antwort<br />

Übertragungsfunktion H(s)<br />

m<br />

m<br />

�<br />

m�1<br />

m�1�...<br />

� 1 � 0<br />

n<br />

n<br />

�<br />

n�1<br />

n�1�...<br />

� 1 � 0<br />

� � � �<br />

� � �<br />

� � � �<br />

n i<br />

i�k ��ai�s y( k �1),0 �<br />

m j<br />

j�k � bj�sx( k�1),0<br />

i �0 k �1<br />

j �0 k �1<br />

a s a s a s a<br />

n n�1<br />

n � n�1�...<br />

� 1 � 0<br />

Laplace-Transformierte <strong>der</strong> Nulleingangsantwort<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

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Laplace-Transformation: Lösung linearer<br />

Differentialgleichungssysteme<br />

� Gegeben <strong>se</strong>i ein Differentialgleichungssystem 1. Ordnung:<br />

� y1 � �a11 � � �<br />

� y2 � �<br />

a21 �<br />

� � �<br />

�� �� �<br />

� y � �a n n1 a12 a22 an2 a � � y1 � � b<br />

1n<br />

1 �<br />

� � � � �<br />

a2n ���y2���b2��x<br />

� � � � �<br />

� �� �� �� �<br />

a<br />

�<br />

nn � � yn � �bn �<br />

y A<br />

y b<br />

� Die Laplace-Transformation des DGl-Systems ergibt ein lineares<br />

Gleichungssystem (Lösung durch Gauß- Verfahren, Cramersche<br />

Regel, etc.)<br />

s Y( s) � y(0) � A Y( s) � b X( s)<br />

� �<br />

� sE � A Y( s) � b X( s)<br />

� y(0)<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

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89<br />

90<br />

45


Laplace-Transformation: Beispiel Einschaltvorgang<br />

I 0<br />

t = 0 t = 0<br />

C 1<br />

� Zustan<strong>ds</strong>gleichungen<br />

u<br />

� 1<br />

�<br />

� u<br />

�<br />

C1�RC1 � � � �<br />

�uC2�� 1<br />

�<br />

� RC2 1 �<br />

RC<br />

�<br />

1 � u � � �<br />

� C1<br />

I () t �<br />

�� � � � �<br />

1 �<br />

� �uC2�� 0 �<br />

RC<br />

�<br />

2 �<br />

� uC1���4 � � � � �<br />

�uC2��1 4 � � uC1��4 I�( t)<br />

�<br />

� �� � � � �<br />

�1�<br />

�uC2��0� u C1<br />

R<br />

C 2<br />

u C2<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Laplace-Transformation: Beispiel Einschaltvorgang<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

R � 1<br />

2<br />

I () t � I<br />

0<br />

u (0) � U<br />

C1<br />

0<br />

C 2<br />

1<br />

C1<br />

�<br />

4<br />

C � 1<br />

(0) � 0<br />

� Laplace-Transformation <strong>der</strong> Zustan<strong>ds</strong>gleichungen<br />

� uC1���4 � � � �<br />

�uC2��1 4 � � uC1��4 I�( t)<br />

�<br />

� �� � � � �<br />

�1�<br />

�uC2��0� �4I� �s�4 �4 � �UC1( s)<br />

� � � �U0� � � �� ��s�<br />

� � � �<br />

� �1s�1��UC2( s)<br />

� � � � 0 �<br />

� 0 �<br />

sE�A Y(<br />

s)<br />

y(0)<br />

X(<br />

s)<br />

� Lösung <strong>der</strong> linearen Gleichungen, Partialbruchzerlegung<br />

�1<br />

��4I� �<br />

�UC1( s) � �s�4 �4<br />

� �� � �U0� � � � �<br />

� � � � �<br />

s<br />

� � � �<br />

�U � � � � � � � � �<br />

�<br />

C2(<br />

s) 1 s 1 0<br />

�� 0 � �<br />

�1<br />

Y( s) ( sE�A) � y(0)<br />

�<br />

�X( s)<br />

�<br />

� 4I 16I 16I<br />

4U0<br />

U0<br />

�<br />

� � � � �<br />

2<br />

5s 25s 25( s �5) 5( s �5)<br />

5s<br />

�<br />

� � �<br />

� 4I 4I 4I<br />

U �<br />

0 U0<br />

� � � � �<br />

2<br />

� �<br />

�<br />

�5s25s25( s 5) 5( s 5) 5s<br />

�<br />

91<br />

92<br />

46


Laplace-Transformation: Beispiel Einschaltvorgang<br />

� Rücktransformation in den Zeitbereich unter Verwendung <strong>der</strong><br />

Korrespondenztabelle<br />

� Bemerkung:<br />

� 4I 16I 16I<br />

4U0<br />

U0<br />

�<br />

� � � � �<br />

2<br />

�U �<br />

� �<br />

�<br />

C1(<br />

s) 5s 25s 25( s 5) 5( s 5) 5s<br />

� � � � �<br />

�UC2( s) � � 4I 4I 4I<br />

U �<br />

0 U0<br />

� � � � �<br />

2<br />

� �<br />

�<br />

�5s25s 25( s 5) 5( s 5) 5s<br />

�<br />

�4I16I 16I<br />

�5t 4U0<br />

�5t<br />

U0<br />

�<br />

� t � � e � e �<br />

�u �<br />

�<br />

C1()<br />

t 5 25 25 5 5<br />

� � � � �<br />

�uC2() t � �4I4I4I�5t U0 �5t<br />

U0<br />

� � � �<br />

�<br />

� t e e �<br />

� 5 25 25 5 5 �<br />

� uC1(0) � �U0� � � � � �<br />

�uC 2(0)<br />

� � 0 �<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Systematische Aufstellung von Modellgleichungen für<br />

kon<strong>se</strong>rvative Systeme<br />

� Elementebeziehungen: allgemeine n-Tore bzw. n-Pole<br />

� Verbindungsnetzwerke<br />

� Verallgemeinerte Kirchhoffsche Ge<strong>se</strong>tze<br />

� Graphenstruktur kon<strong>se</strong>rvativer Systeme<br />

� <strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> Graphentheorie<br />

� Inzidenzmatrizen<br />

� Aufstellung <strong>der</strong> Strukturgleichungen für Verbindungsnetzwerke<br />

� Schleifenströme und Knotenpotentiale<br />

� Aufstellung von Modellgleichungssystemen mit Hilfe <strong>der</strong><br />

modifizierten Knotenpotentialanaly<strong>se</strong><br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

93<br />

94<br />

47


Allgemeine Darstellung kon<strong>se</strong>rvativer Systemkomponenten<br />

als n-Tore o<strong>der</strong> n-Pole<br />

� n-Tor-Darstellung � n-Pol-Darstellung<br />

Δ 1<br />

Δ 2<br />

Φ 1<br />

Φ 1<br />

Φ 2<br />

Φ 2<br />

f ( � , � ) � 0<br />

1.. n 1.. n<br />

Φ 3<br />

Φ 3<br />

Φ n<br />

Φ n<br />

f: mehrdimensionale<br />

funktionale Abhängigkeit<br />

zwischen den Torgrößen<br />

(Elementebeziehung)<br />

Beispiel: Elektromotor<br />

Δ 3<br />

Δ n<br />

Δ 1<br />

Φ 1<br />

Φ 2<br />

Δ 2<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

f ( � , � ) � 0<br />

1.. n 1.. n<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Φ ref<br />

Φ 3<br />

Φ n<br />

Δ n<br />

Referenzknoten (Mas<strong>se</strong>potential),<br />

o<strong>ft</strong> nicht explizit herausgeführt!<br />

� Zweitor- (bzw. Vierpol-)Darstellung des Elektromotors<br />

i 1<br />

mit<br />

u 1<br />

� � i , � � M<br />

1 1 2 2<br />

� � u , � � �<br />

1 1 2 2<br />

M 2<br />

ω 2<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Φ 1<br />

Δ 1<br />

Φ 1<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Φ 2<br />

Δ 2<br />

Φ 2<br />

f(<br />

�1, �2, �1, �2) � 0<br />

� � K � � D� � J�<br />

� 0<br />

2 M 1 2 2<br />

� � K � � R� � L�<br />

� 0<br />

1 M 2 1 1<br />

Δ 3<br />

95<br />

96<br />

48


Verbindung von n-Toren/n-Polen<br />

� Das Verbindungsnetzwerk (rot) verknüp<strong>ft</strong> die b Tore T k (k = 1, ..., b)<br />

<strong>der</strong> Komponenten zu einem kon<strong>se</strong>rvativen System.<br />

f 1<br />

Φ 1<br />

Δ 1<br />

Φ 1<br />

f2 Φ Φ<br />

f3 Δ 2<br />

4<br />

7 f4 Δ 2<br />

Φ 2<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

Φ 3<br />

Δ 3<br />

Φ 3<br />

Δ 4<br />

Φ 4<br />

Φ 7<br />

Φ 7<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Graphenstruktur kon<strong>se</strong>rvativer Systeme (Topologie)<br />

Φ 5<br />

Δ 5<br />

Φ 5<br />

Φ 6<br />

Δ 6<br />

Φ 6<br />

� Betrachtet man nur die Tore und das Verbindungsnetzwerk eines<br />

kon<strong>se</strong>rvativen Systems, so erhält man eine Graphenstruktur.<br />

� Das Tor T k (k = 1, ... , b) wird durch einen Zweig b k reprä<strong>se</strong>ntiert, <strong>der</strong><br />

mit <strong>der</strong> Flussgröße Φ k und <strong>der</strong> Differenzgröße Δ k verknüp<strong>ft</strong> ist.<br />

� Insgesamt enthält das System 2b Unbekannte: Φ 1, ..., b, Δ 1, ..., b<br />

b 1<br />

b 2<br />

Φ 1<br />

Δ 1<br />

Φ 1<br />

Φ 2<br />

Δ 2<br />

Φ 2<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

Φ 3<br />

Δ 3<br />

Φ 3<br />

Φ 4<br />

Δ 4<br />

Φ 4<br />

b 3<br />

b 4<br />

b 5<br />

b 6<br />

Φ 5<br />

Δ 5<br />

Φ 5<br />

Φ 6<br />

Δ 6<br />

Φ 6<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

6<br />

7<br />

6<br />

Φ 7<br />

Δ 7<br />

Φ 7<br />

7<br />

b 7<br />

5<br />

5<br />

8<br />

b 8<br />

8<br />

Φ 8<br />

Δ 8<br />

Φ 8<br />

Φ 8<br />

Δ 8<br />

Φ 8<br />

9<br />

10<br />

9<br />

10<br />

Φ 9<br />

Φ 9<br />

Φ 9<br />

Δ 9<br />

Φ 9<br />

Φ 10<br />

Δ 10<br />

Φ 10<br />

Δ 9<br />

Φ 10<br />

Δ 10<br />

Φ 10<br />

f 5<br />

f 6<br />

b 9<br />

97<br />

b 10<br />

98<br />

49


Graphentheorie: Definition Graph<br />

� Ein (gerichteter, endlicher) Graph G besteht aus<br />

– einer nichtleeren, endlichen Menge V (Knoten, englisch: vertices),<br />

– einer endlichen Menge E, die mit V elementefremd ist (Kanten o<strong>der</strong><br />

Zweige, englisch: edges bzw. branches)<br />

– und einer Inzidenzabbildung Φ, die je<strong>der</strong> Kante b k ein geordnetes Paar<br />

von Knoten (v i, v j) zuordnet.<br />

G �( V, E,<br />

�)<br />

V � E � �<br />

�: E V �V<br />

� Gemäß obiger Inzidenzabbildung Φ(b k) = (v i, v j) heißt die Kante b k<br />

positiv inzident mit v i und negativ inzident mit v j.<br />

Beispiel: Graph<br />

b 6<br />

v 2<br />

b 1<br />

b 4<br />

v 1<br />

v 4<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

b 3<br />

b 2<br />

b 5<br />

v 3<br />

� Knotenmenge<br />

V v , v , v , v<br />

Graph G � �<br />

� Kantenmenge<br />

E b , b , b , b , b , b<br />

� Inzidenzabbildung<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

� 1 2 3 4<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

� �<br />

� 1 2 3 4 5 6<br />

k �(<br />

b )<br />

�v2 v1�<br />

�v1 v3�<br />

�v2 v3�<br />

�v4 v2�<br />

�v3 v4�<br />

�v v<br />

�<br />

1 ,<br />

2 ,<br />

3 ,<br />

4 ,<br />

5 ,<br />

6 ,<br />

k<br />

4 1<br />

99<br />

100<br />

50


Graphentheorie: Definition Schleife<br />

� Eine endliche, alternierende Folge W von Knoten und Kanten in<br />

einem Graphen G heißt ein Weg.<br />

W � v , b , v , b ,..., b , v<br />

i1 k1 i2 k2 kn�1in � Sind mit Ausnahme des Anfangs- und Endknotens v i1 und v in alle<br />

Knoten in W paarwei<strong>se</strong> verschieden, so heißt W elementarer Weg.<br />

� Ist v i,1 = v i,n, so heißt W geschlos<strong>se</strong>ner Weg.<br />

� Ein elementarer, geschlos<strong>se</strong>ner Weg heißt Schleife o<strong>der</strong> Masche<br />

(englisch: loop).<br />

� Anmerkung: da die Inzidenzabbildung bekannt ist, kann eine<br />

Schleife l auch ohne Nennung <strong>der</strong> beteiligten Knoten dargestellt<br />

werden, ggf. mit expliziter Angabe <strong>der</strong> Kantenorientierung:<br />

Beispiel: Schleifen<br />

b 6<br />

l 3<br />

Graph G<br />

v 2<br />

b 1<br />

b 4<br />

b 3<br />

v 1<br />

l 1<br />

l 2<br />

v 4<br />

l � b , b ,..., b<br />

( �) ( �) ( �)<br />

k1 k2 kn�1<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

b 2<br />

b 5<br />

v 3<br />

� Schleifen<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

l � b , b , b<br />

( �) ( �) ( �)<br />

1 1 2 3<br />

l � b , b , b<br />

( �) ( �) ( �)<br />

2 3 4 5<br />

l � b , b , b<br />

( �) ( �) ( �)<br />

3 1 4 6<br />

� Anmerkung: es gibt noch<br />

an<strong>der</strong>e Möglichkeiten, die<br />

Schleifen zu legen<br />

(welche?)<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

101<br />

102<br />

51


Definitionen: Zusammenhang, Teilgraph, Komponente<br />

� Ein Graph G = (V, E, Φ) heißt zusammenhängend, wenn es für jedes<br />

Knotenpaar (v i, v j) � V × V einen Weg von v i nach v j gibt.<br />

� Es <strong>se</strong>i V T � V eine Teilmenge <strong>der</strong> Knoten von G und E T � E die<br />

Menge <strong>der</strong> mit allen Knotenpaaren (v i, v j) � V T × V T inzidenten<br />

Kanten. Der Graph T = (V T, E T, Φ) heißt (knoten-)induzierter<br />

Teilgraph von G.<br />

� Ein maximal zusammenhängen<strong>der</strong> Teilgraph eines nicht<br />

zusammenhängenden Graphen G heißt Komponente von G.<br />

Graph G K 1<br />

Komponenten<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Graphentheorie: Definition Knoteninzidenzmatrix<br />

� Es <strong>se</strong>i n die Anzahl <strong>der</strong> Knoten und b die Anzahl <strong>der</strong> Kanten eines<br />

zusammenhängenden, gerichteten Graphen G.<br />

� Die erweiterte Knoteninzidenzmatrix A a = [α ij] des Graphen G ist<br />

definiert als die (n × b)-Matrix mit<br />

� �<br />

ij<br />

K 2<br />

1 falls b j mit v i positiv inzident ist<br />

0 falls b j mit v i nicht inzident ist<br />

-1 falls b j mit v i negativ inzident ist<br />

� Die Zeilen <strong>der</strong> erweiterten Knoteninzidenzmatrix sind linear abhängig<br />

mit Rang(A a) = n – 1.<br />

� Die (reduzierte) Knoteninzidenzmatrix A geht aus A a durch Entfernen<br />

einer beliebigen Zeile hervor; A ist linear unabhängig.<br />

� Für einen nicht zusammenhängenden Graphen mit m Komponenten gilt<br />

Rang(A a) = n – m .<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

K 3<br />

103<br />

104<br />

52


Beispiel: Knoteninzidenzmatrix<br />

b 6<br />

Graph G<br />

v 2<br />

b 1<br />

b 4<br />

v 1<br />

b 3<br />

v 4<br />

b 2<br />

b 5<br />

v 3<br />

� Erweiterte<br />

Knoteninzidenzmatrix<br />

Aa<br />

� (Reduzierte)<br />

Knoteninzidenzmatrix<br />

(Zeile 4 von A a entfernt)<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

��11000�1� �<br />

�<br />

�<br />

� �<br />

1 0 1 1 0 0<br />

�<br />

� 0 �1�10 1 0�<br />

� �<br />

� 0 0 0 1 �1<br />

1�<br />

��11000�1� A �<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

1 0 1 1 0 0<br />

�<br />

�� 0 �1�10 1 0��<br />

Graphentheorie: Definition Schleifeninzidenzmatrix<br />

� Es <strong>se</strong>i l die Anzahl <strong>der</strong> Schleifen und b die Anzahl <strong>der</strong> Kanten in<br />

einem gerichteten Graphen G.<br />

� Die mit den gewählten Schleifen assoziierte Schleifeninzidenzmatrix<br />

B = [β ij] ist definiert als die (l × b)-Matrix mit<br />

� �<br />

ij<br />

1 falls l i mit b j positiv inzident ist (gleiche Orientierung)<br />

0 falls l i mit b j nicht inzident ist<br />

-1 falls l i mit b j negativ inzident ist<br />

(entgegenge<strong>se</strong>tzte Orientierung)<br />

� Der maximale Rang einer Schleifeninzidenzmatrix in einem<br />

zusammenhängenden Graphen ist b – n + 1.<br />

� Für einen nicht zusammenhängenden Graphen mit m Komponenten<br />

gilt Rang(B) � b – n + m.<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

105<br />

106<br />

53


Beispiel: Schleifeninzidenzmatrix<br />

b 6<br />

l 3<br />

Graph G<br />

v 2<br />

b 1<br />

b 4<br />

b 3<br />

l 2<br />

v 1<br />

l 1<br />

v 4<br />

b 2<br />

b 5<br />

v 3<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

� Schleifeninzidenzmatrix<br />

� Anmerkung: B hat den<br />

höchsten möglichen Rang:<br />

Rang(B) = b – n + 1<br />

= 6 – 4 + 1<br />

= 3<br />

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� 1 1 �1<br />

0 0 0�<br />

B �<br />

�<br />

� � �<br />

�<br />

�<br />

0 0 1 1 1 0<br />

�<br />

���100�101�� Erhaltungsgleichungen für Fluss- und Differenzgrößen in<br />

Verbindungsnetzwerken: Kirchhoffsche Ge<strong>se</strong>tze<br />

� Flussgrößen: Knotenregel<br />

Φ 2<br />

�<br />

Φ 1<br />

Φ 3<br />

Φ 5<br />

Φ 4<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

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107<br />

� Differenzgrößen: Maschenregel<br />

�<br />

� k�k �0<br />

� k�k �0<br />

σ k = ±1 entsprechend <strong>der</strong> Inzidenz <strong>der</strong> Zweige mit dem Knoten/<strong>der</strong> Schleife<br />

Δ 1<br />

Δ 2<br />

Δ 3<br />

108<br />

54


Zusammenhang Kirchhoffsche Ge<strong>se</strong>tze/Inzidenzmatrizen<br />

� Knotenregel (englisch: KCL = Kirchhoff‘s Current Law)<br />

Für alle Knoten vj: � � j, k� j, k<br />

k<br />

� 0 � Aφ � 0<br />

mit<br />

� Maschenregel (englisch: KVL = Kirchhoff‘s Voltage Law)<br />

Für alle Schleifen lj: � � j, k� j, k<br />

k<br />

� 0 � Bδ � 0<br />

mit<br />

� ( � ,..., � ) T<br />

φ<br />

1<br />

b<br />

� ( � ,..., � ) T<br />

δ<br />

1<br />

b<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Anzahl <strong>der</strong> topologischen Gleichungen, Rang des Systems<br />

� KVL und KCL liefern insgesamt b unabhängige Gleichungen für die<br />

Topologie eines kon<strong>se</strong>rvativen Systems (b = Anzahl <strong>der</strong> Kanten)<br />

KCL: n – 1 unabhängige Knotengleichungen<br />

KVL: b – n + 1 unabhängige Maschengleichungen<br />

Summe: b unabhängige topologische Gleichungen<br />

� Zusammenfassung zu einem (b × 2b)-Gleichungssystem:<br />

�A 0�<br />

�φ� � � ����0 �0 B� �δ �<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

109<br />

110<br />

55


Beispiel: Topologische Gleichungen<br />

l 3<br />

v 2<br />

Φ 3, Δ 3<br />

l 2<br />

v 1<br />

l 1<br />

v 4<br />

v 3<br />

� Inzidenzmatrizen<br />

��1 A �<br />

�<br />

�<br />

1<br />

�� 0<br />

1<br />

0<br />

�1 0<br />

1<br />

�1<br />

0<br />

�1<br />

0<br />

0<br />

0<br />

1<br />

�1�<br />

0<br />

�<br />

�<br />

0��<br />

� 1<br />

B �<br />

�<br />

�<br />

0<br />

���1 1<br />

0<br />

0<br />

�1<br />

�1 0<br />

0<br />

�1 �1<br />

0<br />

�1<br />

0<br />

0�<br />

0<br />

�<br />

�<br />

1��<br />

� Topologische Gleichungen<br />

A B<br />

��11000�1000000� ��1� �0� � 1 0 1 �1<br />

0 0 0 0 0 0 0 0�<br />

� � � �<br />

� � � � � �<br />

� 0 �1�10 1 0 0 0 0 0 0 0�<br />

��6 � � � � �<br />

� 0 0 0 0 0 0 1 1 �1 0 0 0�<br />

��� 1 � �<br />

� 0 0 0 0 0 0 0 0 �1 �1 �1<br />

0�<br />

� � � �<br />

� � � � � �<br />

� 0 0 0 0 0 0 �100�101� ���6�� �0� Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Zusammenfassung <strong>der</strong> Zwischenergebnis<strong>se</strong>,<br />

Beobachtungen<br />

� Das Verbindungsnetzwerk eines kon<strong>se</strong>rvativen Systems mit b Toren<br />

liefert b topologische Gleichungen in 2b unbekannten Fluss- und<br />

Differenzgrößen Φ 1, ..., b, Δ 1, ..., b .<br />

� Die topologischen Gleichungen las<strong>se</strong>n sich mit Hilfe <strong>der</strong> Knoten- und<br />

Schleifeninzidenzmatrizen des Netzwerkgraphen aufstellen.<br />

� Die topologischen Gleichungen sind immer linear – auch für<br />

nichtlineare Systeme!<br />

� Um alle Fluss- und Differenzgrößen Φ 1, ..., b, Δ 1, ..., b eindeutig<br />

bestimmen zu können, fehlen noch b Gleichungen. Die<strong>se</strong> müs<strong>se</strong>n<br />

durch die Elementebeziehungen <strong>der</strong> n-Tore geliefert werden.<br />

� Das Aufstellen <strong>der</strong> topologischen Gleichungen in <strong>der</strong> bisher<br />

gezeigten Form ist nicht effizient.<br />

– Aufstellung <strong>der</strong> Schleifeninzidenzmatrix ist aufwändig<br />

– Große Matrizen<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

111<br />

112<br />

56


Der Kirchhoff-Raum<br />

� Das (b x 2b)-System <strong>der</strong> topologischen Gleichungen<br />

�A 0�<br />

�φ� � � ����0 �0 B� �δ �<br />

T x<br />

hat die Form eines linearen Gleichungssystems<br />

Tx�<br />

0<br />

� Die Lösungsmenge des Gleichungssystems ist ein b-dimensionaler<br />

Vektorraum K; die<strong>se</strong>r heißt Kirchhoff-Raum:<br />

2b<br />

� �<br />

K � ker T � x � Tx � 0<br />

dim( K) � def( T)<br />

� 2b<br />

� b � b<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Allgemeine Lösung <strong>der</strong> topologischen Gleichungen<br />

� Da K ein Vektorraum ist, existiert eine allgemeine Lösung <strong>der</strong><br />

Kirchhoff-Gleichungen in <strong>der</strong> Form<br />

mit<br />

und<br />

2b<br />

� �<br />

K � span( S) � x � x � Sy<br />

2<br />

S� , y�<br />

bxb b<br />

TS �0, Rang( S)<br />

�b<br />

� Bemerkung: S ist eine Basis des Kirchhoff-Raums.<br />

� Lässt sich die Matrix S in bereits bekannten Größen ausdrücken?<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

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113<br />

Ja ... (siehe folgende Seiten)<br />

114<br />

57


Multiplikation von Knoten- und Schleifeninzidenzmatrix<br />

b 6<br />

l 3<br />

v 2<br />

b 1<br />

b 4<br />

b 3<br />

l 2<br />

v 1<br />

l 1<br />

v 4<br />

b 2<br />

b 5<br />

v 3<br />

� Inzidenzmatrizen<br />

��1 A �<br />

�<br />

�<br />

1<br />

�� 0<br />

1<br />

0<br />

�1 0<br />

1<br />

�1<br />

0<br />

�1<br />

0<br />

0<br />

0<br />

1<br />

�1�<br />

0<br />

�<br />

�<br />

0��<br />

� 1<br />

B �<br />

�<br />

�<br />

0<br />

���1 1<br />

0<br />

0<br />

�1<br />

�1 0<br />

0<br />

�1 �1<br />

0<br />

�1<br />

0<br />

0�<br />

0<br />

�<br />

�<br />

1��<br />

� Produkt <strong>der</strong> Inzidenzmatrizen<br />

� 1 0 �1�<br />

� �<br />

�� � � �<br />

1 0 0<br />

1 1 0 0 0 1 � �0 0 0�<br />

� � �� � �<br />

T<br />

1 1 0<br />

A�B � � � �<br />

� �<br />

�<br />

1 0 1 1 0 0<br />

� � �<br />

� � �<br />

0 0 0<br />

�<br />

� � �<br />

� � 0 1 1�<br />

� 0 1 1 0 1 0� �� 0 0 0�<br />

� �<br />

�<br />

0 �1<br />

0<br />

� �<br />

� 0 0 1�<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Orthogonalität <strong>der</strong> Inzidenzmatrizen A und B<br />

� Definition: exaktes Matrizenpaar<br />

n�bb�m Ein Matrizenpaar (K, M) mit K� , M�<br />

heißt exakt, wenn<br />

1. KM � �0<br />

2. Rang( K) �Rang( M)<br />

�b<br />

� Voraus<strong>se</strong>tzung: Es <strong>se</strong>i A die Knoteninzidenzmatrix eines Graphen<br />

G und B eine Schleifeninzidenzmatrix von G mit maximalem Rang.<br />

� Satz: Das aus A und B gebildete Matrizenpaar (A, B T ) ist exakt.<br />

T<br />

AB � �0<br />

T<br />

Rang( A) �Rang( B<br />

) �b<br />

� Anmerkung: Der Satz gilt entsprechend für (B, A T ).<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

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115<br />

116<br />

58


Exaktes Matrizenpaar: Beweis (1)<br />

� Betrachte die p-te Zeile von A (korrespondierend mit dem Knoten v p)<br />

und die q-te Zeile von B (korrespondierend mit <strong>der</strong> Schleife l q).<br />

� Die Schleife l q enthält<br />

I. entwe<strong>der</strong> keinen mit dem Knoten v p inzidenten Zweig (trivialer Fall)<br />

II. o<strong>der</strong> genau zwei mit v p inzidente Zweige b i und b j in einer von vier<br />

möglichen Anordnungen (a, b, c, d).<br />

a)<br />

c)<br />

b i<br />

b i<br />

v p<br />

l q<br />

v p<br />

l q<br />

b j<br />

b j<br />

b)<br />

d)<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

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Exaktes Matrizenpaar: Beweis (2)<br />

� Matrixeinträge<br />

IIa)<br />

IIb)<br />

IIc)<br />

IId)<br />

b i<br />

b i<br />

b i<br />

b i<br />

v p<br />

l q<br />

v p<br />

lq vp l q<br />

v p<br />

l q<br />

b j<br />

b j<br />

b j<br />

b j<br />

b i<br />

b i<br />

A B AB<br />

bi bj bi bj T<br />

q<br />

� � � � � �<br />

� �1 �1 � � �1 �1<br />

� � 0 �<br />

� � � � � �<br />

� � � � � �<br />

v p l q p<br />

� � � � � �<br />

� �1 �1 � � �1 �1<br />

� � 0 �<br />

� � � � � �<br />

� � � � � �<br />

v p l q p<br />

� � � � � �<br />

� �1 �1 � � �1 �1<br />

� � 0 �<br />

� � � � � �<br />

� � � � � �<br />

v p l q p<br />

� � � � � �<br />

� �1 �1 � � �1 �1<br />

� � 0 �<br />

� � � � � �<br />

� � � � � �<br />

v p l q p<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

v p<br />

l q<br />

v p<br />

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l q<br />

b j<br />

b j<br />

117<br />

118<br />

59


Exaktes Matrizenpaar: Beweis (3)<br />

� In allen zu betrachtenden Fällen heben sich die Produkte <strong>der</strong><br />

Matrixeinträge gegeneinan<strong>der</strong> auf. Das Gesamtergebnis ist:<br />

T<br />

AB<br />

� Für den Rang <strong>der</strong> Matrizen gilt<br />

� 0<br />

T<br />

Rang( A) � Rang( B ) � Rang( A) � Rang( B)<br />

� ( n �1) � ( b � n �1)<br />

� b<br />

� Der Beweis für (B, A T ) erfolgt auf die gleiche Wei<strong>se</strong>.<br />

Eine Basis des Kirchhoff-Raums<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

� Mit Hilfe <strong>der</strong> Exaktheitsbeziehung von A und B lässt sich eine<br />

allgemeine Lösung <strong>der</strong> topologischen Gleichungen finden. Wähle<br />

dazu φ und δ als Linearkombinationen <strong>der</strong> Spalten von A T und B T :<br />

φ �Bj, j�<br />

T b�n�1 δ � A v, v �<br />

T n�1<br />

� Damit kann eine Basis S für den Kirchhoff-Raum bestimmt werden:<br />

T<br />

�A 0��φ��A 0��B<br />

j�<br />

� � � � � � � � � � T �<br />

� 0 B� ��0 B��Av� �A � �<br />

� 0<br />

T 0� �B � � �<br />

B�� 0<br />

0 � � j�<br />

�����0<br />

T<br />

A<br />

� �v� T S y<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

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119<br />

120<br />

60


Knotenpotentiale<br />

� Die n – 1 Elemente des Vektors v können als unabhängige<br />

Knotenspannungen (bzw. Knotenpotentiale) interpretiert werden.<br />

� Knotenpotentiale erfüllen immer KVL!<br />

v 2<br />

Φ 3, Δ 3<br />

Schleifenströme<br />

v 1<br />

v 4<br />

v 3<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Knoten ..... spannung<br />

��1 � ��1 � � �<br />

�<br />

�2�� 1<br />

�� � � 3 0<br />

� � � �<br />

��4�� 0<br />

�� � �<br />

5 0<br />

� � �<br />

�� �6����1 1<br />

0<br />

1<br />

�1<br />

0<br />

0<br />

0�<br />

��v1�v2� � �<br />

�<br />

�<br />

�1<br />

� � � �<br />

v1v3 v<br />

�<br />

1<br />

�1� � � � v � �<br />

2 v3<br />

�� �<br />

v2<br />

�<br />

� � �<br />

0�<br />

� �v2<br />

� � �<br />

� �v3� 1 � v �<br />

3<br />

� v � �<br />

0�<br />

�� �v1<br />

��<br />

δ T<br />

A<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

� Die b – n + 1 Elemente des Vektors j können als Schleifenströme<br />

(bzw. Schleifenflüs<strong>se</strong>) interpretiert werden.<br />

� Schleifenströme erfüllen immer KCL!<br />

j 3<br />

Φ 3, Δ 3<br />

j 2<br />

j 1<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Schleife(n) ..... strom<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

121<br />

��1�� 1<br />

� � �<br />

�<br />

�2��<br />

1<br />

�� � � 3 �1 � � � �<br />

��4 � � 0<br />

�� � �<br />

5 0<br />

� � �<br />

�� �6���<br />

0<br />

0<br />

0<br />

�1 �1 �1<br />

0<br />

�1�<br />

� j1� j3�<br />

� � �<br />

0<br />

� � � �<br />

j1<br />

j<br />

�<br />

1<br />

0�<br />

� � �� j � � 1 j2<br />

�� �<br />

j2<br />

�<br />

� � �<br />

�1�<br />

�� j2�j3 � � �<br />

� �j3� 0 � �j�<br />

2<br />

� j � �<br />

1�<br />

�� j3<br />

��<br />

φ T<br />

B<br />

122<br />

61


Satz von Tellegen<br />

� Satz: In einem kon<strong>se</strong>rvativen System gilt<br />

� Beweis: Mit φ = A T v und δ = B T j ist<br />

� �<br />

T<br />

T<br />

φ δ �<br />

T<br />

A v<br />

T T T<br />

�B j � v AB j � 0<br />

�0<br />

� Folgerung: Die<strong>se</strong> Eigenscha<strong>ft</strong> ist nur von <strong>der</strong> Topologie des<br />

Systems abhängig. Der Satz gilt daher auch, wenn φ und δ aus zwei<br />

verschiedenen Netzwerken mit identischer Topologie stammen<br />

(siehe Übungsaufgabe 5).<br />

a)<br />

30 V<br />

10 Ω<br />

φ a<br />

10 Ω<br />

10 Ω 150 V<br />

φ , δ � 0<br />

a b<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

T<br />

φ, δ �φδ�0 1 S<br />

2 V<br />

2 A 1 S<br />

3 S uc Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Knotenpotentiale und Schleifenströme: Folgerungen<br />

� Die Knotenpotentiale und Schleifenströme bilden eine Basis des<br />

Kirchhoff-Raums.<br />

� Werden die Modellgleichungen für ein kon<strong>se</strong>rvatives System in den<br />

Basisvariablen v und j formuliert, so ist keine Aufstellung und<br />

Lösung <strong>der</strong> topologischen Gleichungen erfor<strong>der</strong>lich, da die<strong>se</strong><br />

automatisch erfüllt sind.<br />

� Aus die<strong>se</strong>r Erkenntnis las<strong>se</strong>n sich effiziente, systematische<br />

Analy<strong>se</strong>verfahren für kon<strong>se</strong>rvative Systeme ableiten, z. B. die<br />

Modifizierte Knotenanaly<strong>se</strong> (engl. modified nodal analysis, MNA).<br />

b)<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

δ b<br />

u c<br />

123<br />

124<br />

62


Modifizierte Knotenanaly<strong>se</strong> (1)<br />

� Es <strong>se</strong>ien G = (V, E, Φ) <strong>der</strong> Graph eines kon<strong>se</strong>rvativen Systems mit b<br />

Toren und den zugehörigen Elementebeziehungen<br />

f( φ, δ) � 0; f :<br />

� Partitioniere E in zwei Teilmengen E1 und E2 mit korrespondierenden<br />

Flussgrößen φ1 und φ2 (Zweige dazu ggf. neu durchnummerieren).<br />

– E1 enthält die b – r Zweige b1 ... bb–r, <strong>der</strong>en Flussgrößen φ1 nicht als<br />

Steuergrößen für an<strong>der</strong>e Zweige o<strong>der</strong> Beobachtungsgleichungen dienen<br />

und <strong>der</strong>en Elementebeziehungen sich in folgen<strong>der</strong> Form schreiben<br />

las<strong>se</strong>n:<br />

b�rb�r φ � g( φ , δ); g:<br />

– E 2 enthält die übrigen r Zweige b b–r+1 ... b b mit den zugehörigen<br />

Elementebeziehungen<br />

h( φ , δ) � 0; h:<br />

2<br />

2b<br />

b<br />

b�r r<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

� �<br />

E � E �E , E �E � �, φ � φ φ<br />

1 2 1 2 1 2<br />

1 2<br />

Modifizierte Knotenanaly<strong>se</strong> (2)<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

� Für die Elementebeziehungen gilt damit<br />

��φ1�g( φ2, δ)<br />

�<br />

f( φδ , ) � 0 � � ��0<br />

� h( φ2, δ)<br />

�<br />

� Partitioniere die Knoteninzidenzmatrix A von G entsprechend <strong>der</strong><br />

Partitionierung von E.<br />

A � ��A1A2�� � Mit <strong>der</strong> gewählten Partitionierung folgt aus KCL<br />

�φ1� Aφ � 0 � ��AA�� � ��0<br />

� A φ � �A<br />

φ<br />

2<br />

�φ2� 1 1 1 2 2<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

T<br />

125<br />

126<br />

63


Modifizierte Knotenanaly<strong>se</strong> (3)<br />

� Multipliziere die zu E 1 gehörigen Elementebeziehungen mit A 1,<br />

drücke die Zweigdifferenzgrößen durch Knotenpotentialdifferenzen<br />

aus und eliminiere φ 1.<br />

�A �� �<br />

1 0�<br />

φ1 g( φ2, δ)<br />

�<br />

� ���<br />

� �0<br />

� 0 E�<br />

� h( φ2, δ)<br />

� T<br />

δ � A v<br />

T<br />

��A� �<br />

1φ1 A1g( φ2, A v)<br />

�� � �0<br />

T<br />

� h( φ2, A v)<br />

�<br />

T<br />

�A�� 2φ2 A1g( φ2, A v)<br />

�� � �0<br />

T<br />

� h( φ2, A v)<br />

�<br />

MNA-System: n – 1 + r Gleichungen in n – 1 + r Unbekannten v und φ 2.<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Elementwei<strong>se</strong> Komposition des MNA-Systems<br />

� Betrachte den Zweig b i (entspr. i-ter Spalte von A).<br />

– Fall 1) b i � E 1 (i = 1, ..., b – r)<br />

� �i � gi( φ2, δ)<br />

– Fall 2) b i � E 2 (i = b – r + 1, ..., b)<br />

�h( φ , δ)<br />

�0<br />

i �b�r � Bestimme die MNA-Beiträge<br />

des Zweigs bi in allgemeiner<br />

Form.<br />

Fall 1<br />

2<br />

T<br />

�A�� 2φ2 A1g( φ2, A v)<br />

� ��0<br />

Fall 2<br />

T<br />

� h( φ2, A v)<br />

�<br />

v p<br />

Φ i<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Δ i<br />

v q<br />

Φ i<br />

b i<br />

b b<br />

b 1<br />

Φ 1<br />

b j ≠ i<br />

Δ 1<br />

Δ b<br />

Φ b<br />

127<br />

Φ j ≠ i<br />

Δ j ≠ i<br />

128<br />

64


MNA-Beiträge eines Zweigs: Fall 1<br />

� Betrachte die Beiträge des Zweigs b i zu A 1 und g:<br />

p � �1<br />

� � �<br />

T � � � T �<br />

Agφ 1 ( 2, A v) �<br />

� �<br />

�<br />

�<br />

gi<br />

( φ2, A v)<br />

�<br />

q � � � � �<br />

� 1 � � �<br />

� �<br />

� T �<br />

p<br />

�<br />

�gi<br />

( φ2, A v)<br />

�<br />

� � �<br />

� T �<br />

q ��gi( φ2, A v)<br />

�<br />

� �<br />

� �<br />

i<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

MNA-Beiträge eines Zweigs: Fall 2<br />

� Betrachte die Beiträge des Zweigs b i zu A 2 und h:<br />

A φ<br />

2 2<br />

i – b + r<br />

� � i – b + r<br />

� �<br />

� � � �<br />

p<br />

�<br />

�1 �<br />

� � p<br />

�<br />

��i<br />

�<br />

� �<br />

� �<br />

� � � � � �<br />

� �<br />

� i �<br />

� � � �<br />

q � �1 � � � q ���i� � � � �<br />

� � � �<br />

� �<br />

T � T �<br />

h( φ2, A v) �<br />

�<br />

hi<br />

�b�r( φ2, A v)<br />

�<br />

� �<br />

� �<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

129<br />

130<br />

65


Beispiel: Modifizierte Knotenanaly<strong>se</strong> (1)<br />

� Gegeben <strong>se</strong>i das abgebildete nichtlineare, dynamische elektrische<br />

Netzwerk.<br />

U 0(t)<br />

R B<br />

i B<br />

R E<br />

C E<br />

β i B<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

R C<br />

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Beispiel: Modifizierte Knotenanaly<strong>se</strong> (2)<br />

� Elementebeziehung <strong>der</strong> unabhängigen Spannungsquelle<br />

(nicht auflösbar nach dem Zweigstrom i)<br />

i<br />

u = U 0<br />

0�i�u�U�u�U�0 0 0<br />

� Elementebeziehung des linearen elektrischen Wi<strong>der</strong>stan<strong>ds</strong><br />

(auflösbar nach dem Zweigstrom i, sofern R ≠ 0)<br />

R<br />

i<br />

u<br />

1<br />

R � i � u � 0 � � i � u � 0; R � 0<br />

R<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

U B<br />

131<br />

132<br />

66


Beispiel: Modifizierte Knotenanaly<strong>se</strong> (3)<br />

� Elementebeziehung <strong>der</strong> linearen Kapazität<br />

(auflösbar nach dem Zweigstrom i)<br />

C<br />

i<br />

du<br />

�i � C� � 0<br />

dt<br />

� Elementebeziehung <strong>der</strong> linearen stromgesteuerten Stromquelle<br />

(engl. current-controlled current source, CCCS)<br />

(auflösbar nach dem Zweigstrom i 2)<br />

i 1<br />

u<br />

i 2 = β i 1<br />

�i � � �i �<br />

2 1 0<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Beispiel: Modifizierte Knotenanaly<strong>se</strong> (4)<br />

� Elementebeziehung <strong>der</strong> Diode<br />

(auflösbar nach dem Zweigstrom i)<br />

D<br />

i<br />

u<br />

uV / t � �<br />

�i � I e �1 � 0<br />

mit I S: Sperrsättigungsstrom (engl. rever<strong>se</strong>-bias saturation current)<br />

V t: Temperaturspannung (engl. thermal voltage)<br />

S<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

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133<br />

134<br />

67


Beispiel: Modifizierte Knotenanaly<strong>se</strong> (5)<br />

� Netzwerkgraph und Partitionierung von Zweigmenge,<br />

Flussgrößenvektor und Knoteninzidenzmatrix<br />

v 1<br />

b 1<br />

b 6<br />

b 7<br />

b 2<br />

v 2<br />

v 3<br />

v 0<br />

v 4<br />

b 4<br />

b 3<br />

b � 8, n � 6, r � 3<br />

b 5<br />

b 8<br />

v 5<br />

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Beispiel: Modifizierte Knotenanaly<strong>se</strong> (6)<br />

� , , , 4,<br />

5�<br />

� , , �<br />

E � b b b b b<br />

1 1 2 3<br />

E � b b b<br />

φ<br />

φ<br />

2 6 7<br />

�<br />

�<br />

8<br />

�i , i , i , i , i �<br />

1 1 2<br />

2 6<br />

�i , i , i �<br />

7<br />

3<br />

8<br />

4 5<br />

� 1 0 0 0 0 1 0 0�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

1 0 0 0 0 0 1 0<br />

�<br />

A � � 0 1 1 �1<br />

0 0 �1<br />

0�<br />

� �<br />

� 0 0 0 1 1 0 0 0�<br />

�<br />

� 0 0 0 0 �1<br />

0 0 1�<br />

�<br />

A A<br />

� Ausdrücken des Differenzgrößenvektors durch Knotenpotentiale<br />

v 1<br />

b 1<br />

b 6<br />

b 7<br />

b 2<br />

v 2<br />

v 3<br />

v 0<br />

v 4<br />

b 4<br />

b 3<br />

b 5<br />

v 5<br />

δ �<br />

v �<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

1<br />

T<br />

T<br />

2<br />

135<br />

�u , u , u , u , u , u , u , u �<br />

1 2 3 4 5 6 7 8<br />

�v , v , v , v , v �<br />

1 2 3 4 5<br />

�1�1000� �v1�v2� � � � �<br />

�<br />

0 0 1 0 0<br />

� � � �<br />

v3<br />

v<br />

�<br />

1<br />

b �00100� � � � v �<br />

8<br />

3<br />

� � �<br />

v2<br />

� � �<br />

�00�110� �v4 � v<br />

T<br />

3<br />

δ � A v � � �v� � �<br />

3<br />

�0001�1� � � �v � �<br />

4 v5<br />

� � �v4� � �<br />

�10000� � � � v1<br />

�<br />

� � �v5� 0 1 �1<br />

0 0 �v � �<br />

2 v3<br />

� � � �<br />

��00001�� �� v5<br />

��<br />

T<br />

136<br />

T<br />

68


Beispiel: Modifizierte Knotenanaly<strong>se</strong> (7)<br />

� Elementebeziehungen <strong>der</strong> Partition 1, Er<strong>se</strong>tzen <strong>der</strong><br />

Zweigspannungen durch Knotenpotentialdifferenzen<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

� � �<br />

1 1<br />

� u R 1 �<br />

� v1 v �<br />

B RB<br />

2<br />

� �<br />

� �<br />

1 1<br />

� u R 2 �<br />

� v �<br />

E RE<br />

3<br />

� �<br />

T � �<br />

φ1 � g�φ 2,<br />

δ� � �CEu3� � g�φ 2,<br />

A v�<br />

� � CEv<br />

3 �<br />

� �i �<br />

�<br />

�<br />

�<br />

� 7 �<br />

�<br />

i7<br />

�<br />

� 1 � � 1 � � ��<br />

�<br />

u RC 5 � �<br />

v RC<br />

4 v5<br />

�<br />

Beispiel: Modifizierte Knotenanaly<strong>se</strong> (8)<br />

� Elementebeziehungen <strong>der</strong> Partition 2, Er<strong>se</strong>tzen <strong>der</strong><br />

Zweigspannungen durch Knotenpotentialdifferenzen<br />

� u6 �U0<br />

�<br />

� �<br />

u7/ Vt<br />

h�φ 2, δ�<br />

� ��i7 � IS�e �1� ��0<br />

� �<br />

� u8�UB �<br />

� v1�U0 �<br />

� �<br />

T<br />

( v2�v3)/ Vt<br />

� h�φ2, A v�<br />

� ��i7 � IS �e �1� ��0<br />

� �<br />

� v5<br />

�U<br />

B �<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

137<br />

138<br />

69


Beispiel: Modifizierte Knotenanaly<strong>se</strong> (9)<br />

� Elementwei<strong>se</strong> Aufstellen <strong>der</strong> MNA-Gleichungen<br />

1. R B<br />

2. R E<br />

3. C E<br />

4. CCCS<br />

5. R C<br />

6. U 0<br />

7. Diode<br />

8. U B<br />

�v v �<br />

1 � � 1� 2 �i<br />

�<br />

RB<br />

6 �0 � �<br />

�<br />

� �<br />

� 1 � �v � � �<br />

1 v2<br />

�i<br />

RB<br />

7 � �<br />

� �<br />

0<br />

� �<br />

� 1 � v � � � �<br />

3 C � � �<br />

E Ev3i7i<br />

R<br />

7<br />

� � 0<br />

� �<br />

� 1 �� i � � � � �<br />

7 v 4 v<br />

R<br />

� �<br />

� C<br />

5 � 0<br />

� � �<br />

� 1 � �v � � � �<br />

4 v5<br />

i8<br />

� �<br />

� RC<br />

� 0<br />

� �<br />

� �<br />

�<br />

� �<br />

� v1 U0<br />

� 0<br />

� �<br />

� �<br />

( v2�v3) / Vt<br />

� �<br />

� �<br />

� i7<br />

IS�e �1�<br />

�<br />

�<br />

0<br />

�<br />

� �<br />

� �<br />

� v5<br />

�U<br />

B �<br />

� �<br />

�0� Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Modifizierte Knotenanaly<strong>se</strong> (MNA): Zusammenfassung<br />

� Die modifizierte Knotenanaly<strong>se</strong> ist in Bezug auf die zulässigen<br />

Formen von Elementebeziehungen ebenso allgemeingültig wie das<br />

(2b × 2b)-Spar<strong>se</strong> Tableau.<br />

� Die MNA liefert aber ein we<strong>se</strong>ntlich kompakteres System von<br />

n – 1+ r Gleichungen in n – 1 + r Variablen v und φ 2.<br />

� Die Aufstellung von MNA-Gleichungen kann elementewei<strong>se</strong> aus<br />

einer Netzlistenbeschreibung eines Systems erfolgen. Eine<br />

Aufstellung von Knoten- und Schleifeninzidenzmatrizen ist nicht<br />

erfor<strong>der</strong>lich.<br />

� Die MNA ist das in Netzwerk-Simulationsprogrammen am häufigsten<br />

einge<strong>se</strong>tzte Verfahren zur Gleichungsaufstellung.<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

139<br />

140<br />

70


Modellierung elektronischer Systeme<br />

� Pha<strong>se</strong>-Locked Loop (PLL)<br />

� Analog/Digital-Wandler<br />

� Top-Down- und Bottom-Up-Modellierung<br />

Pha<strong>se</strong>nregelschleife (PLL)<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

� Eine PLL (Pha<strong>se</strong>-Locked Loop) ist ein nichtlineares elektronisches<br />

Regelungssystem, welches das Ausgangssignal eines gesteuerten<br />

Oszillators in Frequenz und Pha<strong>se</strong>nlage mit einem periodischen<br />

Eingangssignal synchronisiert.<br />

-0.5<br />

1<br />

0.5<br />

-1<br />

-0.5<br />

1<br />

0.5<br />

-1<br />

2.5 5 7.5 10 12.5 15 17.5<br />

Eingangssignal<br />

2 4 6 8 10 12<br />

PLL<br />

PLL<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

0.5<br />

-0.5<br />

1<br />

-1<br />

2.5 5 7.5 10 12.5 15 17.5<br />

mit Eingangssignal<br />

synchronisiertes<br />

Ausgangssignal (blau)<br />

0.5<br />

-0.5<br />

1<br />

-1<br />

2 4 6 8 10 12<br />

141<br />

142<br />

71


Typen und Anwendungen von PLL-Systemen<br />

� Typen u.a.<br />

– Lineare (analoge) PLL<br />

(LPLL, APLL)<br />

– Digitale PLL (DPLL)<br />

– So<strong>ft</strong>ware-PLL (SPLL)<br />

� Anwendungen u.a.<br />

– Frequenz- und Pha<strong>se</strong>nmodulation/-demodulation in Rundfunk- und<br />

Datenkommunikationssystemen (FM-Radio, WLAN, ...)<br />

– Entstörung von frequenz- und pha<strong>se</strong>nmodulierten Signalen<br />

(Entrauschen, Kompensation von kurzzeitigem Signalverlust, ...)<br />

– Frequenzsynthe<strong>se</strong> (FM-Radio, Mobilfunk, WLAN, ...)<br />

– Takt/Daten-Rückgewinnung in Datenkommunikations- und<br />

Speichersystemen (Festplatten, DRAM, ...)<br />

Prinzipieller Aufbau einer PLL<br />

Referenzfrequenz<br />

f ref<br />

f out/N<br />

FM-Empfänger<br />

Quarz-<br />

Oszillator<br />

HF-<br />

Verstärker<br />

PLL<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

X<br />

Audioverstärker<br />

IF-<br />

Verstärker<br />

PD F(s) VCO<br />

Pha<strong>se</strong>ndifferenzdetektor<br />

Schleifenfilter Spannungsgesteuerter<br />

Oszillator<br />

÷N<br />

Frequenzteiler<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

PLL-<br />

Demodulator<br />

143<br />

Modulationsspannung v m<br />

Ausgangsfrequenz<br />

f out<br />

144<br />

72


Komponenten einer PLL: Pha<strong>se</strong>ndifferenzdetektor<br />

Referenzfrequenz<br />

f ref<br />

f out/N<br />

PD F(s) VCO<br />

Pha<strong>se</strong>ndifferenzdetektor<br />

Schleifenfilter Spannungsgesteuerter<br />

Oszillator<br />

÷N<br />

Frequenzteiler<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Komponenten einer PLL: Pha<strong>se</strong>ndifferenzdetektor<br />

� Der Pha<strong>se</strong>ndifferenzdetektor liefert ein zur Differenz <strong>der</strong><br />

Pha<strong>se</strong>nlagen <strong>der</strong> Eingangssignale Δθ proportionales<br />

Ausgangssignal v p.<br />

-0.5<br />

1<br />

0.5<br />

-1<br />

0.5 1 1.5 2<br />

Δθ<br />

-0.5<br />

1<br />

0.5<br />

-1<br />

0.5 1 1.5 2<br />

-1 -0.5 0.5 1<br />

-0.5<br />

1<br />

0.5<br />

-1<br />

v p<br />

~K P<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Modulationsspannung v m<br />

0.5<br />

-0.5<br />

1<br />

-1<br />

v p = K P Δθ<br />

Δθ<br />

Ausgangsfrequenz<br />

f out<br />

145<br />

0.5 1 1.5 2<br />

146<br />

73


Komponenten einer PLL: Gesteuerter Oszillator<br />

Referenzfrequenz<br />

f ref<br />

f out/N<br />

PD F(s) VCO<br />

Pha<strong>se</strong>ndifferenzdetektor<br />

Schleifenfilter Spannungsgesteuerter<br />

Oszillator<br />

÷N<br />

Frequenzteiler<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Komponenten einer PLL: Gesteuerter Oszillator<br />

Modulationsspannung v m<br />

Ausgangsfrequenz<br />

f out<br />

� Der gesteuerte Oszillator (VCO, voltage-controlled oscillator) erzeugt<br />

ein periodisches Ausgangssignal v o(t) mit einer Frequenz ω, <strong>der</strong>en<br />

Differenz Δω zur Freilauffrequenz ω 0 proportional zu <strong>se</strong>iner<br />

Steuerspannung v m(t) ist.<br />

-1 -0.5 0.5 1<br />

-0.5<br />

Δω<br />

1<br />

0.5<br />

-1<br />

~K F<br />

Δω = K F v m<br />

v m<br />

0.5<br />

-0.5<br />

-1<br />

-1.5<br />

1<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

2 4 6 8<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

147<br />

1.5 v m<br />

ω = ω 0 + K F v m<br />

v o<br />

t<br />

148<br />

74


Komponenten einer PLL: Frequenzteiler<br />

Referenzfrequenz<br />

f ref<br />

f out/N<br />

PD F(s) VCO<br />

Pha<strong>se</strong>ndifferenzdetektor<br />

Schleifenfilter Spannungsgesteuerter<br />

Oszillator<br />

÷N<br />

Frequenzteiler<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Komponenten einer PLL: Frequenzteiler<br />

Modulationsspannung v m<br />

Ausgangsfrequenz<br />

f out<br />

� Der Frequenzteiler erzeugt ein mit <strong>der</strong> Oszillatorfrequenz<br />

synchrones periodisches Ausgangssignal, des<strong>se</strong>n Frequenz um den<br />

Faktor N geringer ist als die Oszillatorfrequenz.<br />

� Frequenzteiler können mit Hilfe digitaler Zähler realisiert werden.<br />

� Der Frequenzteiler ist nur in PLL-Anwendungen zur<br />

Frequenzsynthe<strong>se</strong> erfor<strong>der</strong>lich, nicht bei Nachlauf-PLL (N = 1).<br />

-0.5<br />

1<br />

0.5<br />

-1<br />

Eingangssignal Ausgangssignal (N = 3)<br />

2 4 6 8 10 12<br />

-0.5<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

1<br />

0.5<br />

-1<br />

2 4 6 8 10 12<br />

149<br />

150<br />

75


Komponenten einer PLL: Schleifenfilter<br />

Referenzfrequenz<br />

f ref<br />

f out/N<br />

PD F(s) VCO<br />

Pha<strong>se</strong>ndifferenzdetektor<br />

Schleifenfilter Spannungsgesteuerter<br />

Oszillator<br />

÷N<br />

Frequenzteiler<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Komponenten einer PLL: Schleifenfilter<br />

Modulationsspannung v m<br />

Ausgangsfrequenz<br />

f out<br />

� Der Schleifenfilter bestimmt das dynamische Verhalten einer PLL.<br />

– Stabilität <strong>der</strong> Regelschleife<br />

– Einschwingverhalten bei sprungha<strong>ft</strong>er Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Referenzfrequenz<br />

bzw. –pha<strong>se</strong><br />

– Unterdrückung unerwünschter Frequenzkomponenten (HF-Anteile im<br />

Ausgang des Pha<strong>se</strong>ndifferenzdetektors, Rauschen)<br />

� Die Ausgangsspannung des Schleifenfilters steuert die Frequenz<br />

des Oszillators.<br />

� Der Schleifenfilter hat typischerwei<strong>se</strong> Tiefpass-Eigenscha<strong>ft</strong>en mit<br />

einer Übertragungsfunktion F(s) <strong>der</strong> unten stehenden Form; die<br />

Wahl <strong>der</strong> Koeffizienten (Null o<strong>der</strong> von Null verschieden) bestimmt die<br />

Ordnung <strong>der</strong> PLL.<br />

2<br />

1�b1s�b2s<br />

F( s) � A0<br />

2<br />

1�as�as<br />

1 2<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

151<br />

152<br />

76


Analoge Nachlauf-PLL (APLL)<br />

Referenzfrequenz<br />

und -pha<strong>se</strong><br />

ω ref<br />

θ ref<br />

PD F(s) VCO<br />

Pha<strong>se</strong>ndifferenzdetektor<br />

Aufbau und Analy<strong>se</strong> <strong>der</strong> APLL<br />

Schleifenfilter Spannungsgesteuerter<br />

Oszillator<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Modulationsspannung vm Ausgangsfrequenz<br />

� Realisierung und Modellierung des Pha<strong>se</strong>ndifferenzdetektors<br />

� Modellierung des VCO<br />

� Bestimmung <strong>der</strong> Übertragungsfunktion <strong>der</strong> APLL im eingerasteten<br />

Zustand (locked state)<br />

� Realisierung des Schleifenfilters<br />

� Ermittlung des zeitlichen Verhaltens <strong>der</strong> APLL im eingerasteten<br />

Zustand für verschiedene Filterordnungen<br />

– Wie reagiert die PLL auf sprungha<strong>ft</strong>e Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />

Referenzfrequenz?<br />

� Ermittlung von Kenngrößen <strong>der</strong> PLL per Simulation (VHDL-AMS)<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Q: wikipedia<br />

und -pha<strong>se</strong><br />

ω out<br />

θ out<br />

153<br />

154<br />

77


Realisierung des analoger Pha<strong>se</strong>ndifferenzdetektors<br />

� Ein analoger Pha<strong>se</strong>ndifferenzdetektor kann durch einen<br />

Multiplizierer (Mischer) realisiert werden.<br />

� Die Pha<strong>se</strong>ndifferenz ergibt sich aus dem Gleichspannungsanteil des<br />

Mischprodukts (Filterung kann im Schleifenfilter erfolgen).<br />

0.5<br />

-0.5<br />

1<br />

-1<br />

2.5 5 7.5 10 12.5 15 17.5<br />

v 1(t)<br />

v 2(t)<br />

× 2.5<br />

P � M 1 2<br />

v P(t)<br />

v ( t) K v ( t) v ( t)<br />

� K M: Verstärkungsfaktor des Mischers (engl. mixer gain), [K M] = 1/V<br />

-0.2<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Modellierung des Pha<strong>se</strong>ndifferenzdetektors<br />

0.6<br />

0.4<br />

0.2<br />

5 7.5 10 12.5 15 17.5<br />

� Gegeben <strong>se</strong>ien zwei sinusförmige Signale v 1(t) = v ref(t)<br />

(Referenzsignal) und v 2(t) = v osc(t) (Ausgangssignal des VCO).<br />

�� � �<br />

�� � �<br />

v ( t) � A cos t � ( t)<br />

1 1 1 1<br />

v ( t) � A sin t � ( t)<br />

2 2 2 2<br />

� Befindet sich die PLL im eingerasteten (d.h. synchronisierten)<br />

Zustand (engl. locked state), so gilt:<br />

� ���� 1 2<br />

��( t) � � ( t) ��<br />

( t)<br />

2 1<br />

-0.5<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

1<br />

0.5<br />

-1<br />

Gleiche Frequenz<br />

2.5 5 7.5 10 12.5 15 17.5<br />

Pha<strong>se</strong>nabweichung zwischen<br />

Eingangs- und Ausgangssignal<br />

155<br />

156<br />

78


Modellierung des Pha<strong>se</strong>ndifferenzdetektors<br />

� Das Mischprodukt von v 1(t) und v 2(t) ergibt<br />

� Unter Verwendung <strong>der</strong> trigonometrischen Beziehung<br />

ergibt sich<br />

�� � � �� � �<br />

v ( t) �v ( t) � A A cos t � ( t) sin t � ( t)<br />

1 2 1 2 1 2<br />

1<br />

cos x sin y � ��sin�x�y��sin�x�y�� 2<br />

�<br />

AA 1 2<br />

v1( t) �v 2( t) � ��sin�2 �t ��1( t) �� 2( t) � � sin ��1( t) ��<br />

2(<br />

t)<br />

��<br />

2<br />

�<br />

A1A2 A1A2 � sin ��� ( t) � � sin�2 �t ��1( t) ��<br />

2(<br />

t)<br />

�<br />

2 2<br />

HF-Anteil bei 2ω herausfiltern!<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Modellierung des Pha<strong>se</strong>ndifferenzdetektors<br />

� Der HF-Anteil des Mischprodukts bei 2ω kann durch Filterung<br />

eliminiert werden. Wir nehmen kleine Pha<strong>se</strong>ndifferenzen Δθ an.<br />

� Die Transformation in den Frequenzbereich (Laplace) ergibt<br />

mit<br />

AA 1 2<br />

v p( t) � KMv1( t) v2( t) � KM sin � ( t)<br />

2<br />

AA 1 2 �KM��() t<br />

2<br />

V ( s) � K ��(<br />

s)<br />

p P<br />

K K<br />

AA<br />

2<br />

1 2<br />

P � M<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

� � �<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

ΔΘ(s) Vp(s) KP Laplace-Ersatzschaltbild<br />

157<br />

158<br />

79


Modellierung des spannungsgesteuerten Oszillators<br />

� Funktion des spannungsgesteuerten Oszillators<br />

� For<strong>der</strong>ung nach realistischem Verhalten: vosc(t) stetig auch bei<br />

sprungha<strong>ft</strong>er Än<strong>der</strong>ung von vm(t) � stetiges Argument φ(t) des<br />

Sinus!<br />

v ( t) � Asin �( t) : � Asin � t ��(<br />

v ( t))<br />

� Instantane Kreisfrequenz ω(t)<br />

vm(t) VCO<br />

vosc(t) sinusförmig mit<br />

ω(t) = ω0 + KF vm (t)<br />

� �<br />

osc 0 m<br />

�( t) � �( t) � � � ��( t) � � ��<br />

( t)<br />

0 0<br />

� ��( t) � �(<br />

t) � K v ( t)<br />

F m<br />

���Kv() t<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

0<br />

F m<br />

Modellierung des spannungsgesteuerten Oszillators<br />

� Wird das Übertragungsverhalten des VCO von einer Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

Steuerspannung v m(t) zur Pha<strong>se</strong>nän<strong>der</strong>ung θ(t) betrachtet, so kann<br />

<strong>der</strong> VCO als Integrator ange<strong>se</strong>hen werden.<br />

t<br />

�( t) K v ( t) �( t) K v ( � ) d�<br />

� F m � � F � m<br />

0<br />

1<br />

�( s) �KF<br />

Vm( s)<br />

s<br />

V m(s)<br />

K F<br />

Laplace-Ersatzschaltbild<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

1<br />

s<br />

Θ(s)<br />

159<br />

160<br />

80


Bestimmung <strong>der</strong> Übertragungsfunktion <strong>der</strong> APLL<br />

� Laplace-Ersatzschaltbild für den eingerasteten Zustand<br />

Pha<strong>se</strong>ndifferenzdetektor<br />

ΔΩ<br />

1 Θref(s) ΔΘ(s) Vp(s) ref(s) + KP F(s)<br />

s<br />

–<br />

Θ osc(s)<br />

VCO<br />

��<br />

� Bestimme die Übertragungsfunktion Hs ( ) �<br />

��<br />

1<br />

s<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

osc<br />

ref<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Schleifenfilter<br />

ΔΩ osc(s)<br />

Bestimmung <strong>der</strong> Übertragungsfunktion <strong>der</strong> APLL<br />

� Gleichungssystem<br />

1<br />

�ref ( s) � ��ref<br />

( s)<br />

s<br />

��( s) � � ( s) � � ( s)<br />

ref osc<br />

V ( s) � K ��(<br />

s)<br />

p p<br />

� Gleichungssystem in Matrixform<br />

� 1 0 0 0 0 0�<br />

� �ref<br />

( s) � ���ref ( s) s�<br />

��110001� � ��( s)<br />

� � 0 �<br />

�0�K1000� � V � � �<br />

p(<br />

s)<br />

P<br />

� ���<br />

�<br />

0<br />

�<br />

0 0 �F( s) 1 0 0 � �<br />

� � � Vm( s)<br />

� 0<br />

0 0 0 �K 1 0 ��<br />

� �<br />

F � � � ( ) � 0<br />

osc s<br />

�<br />

� �<br />

�00001/ s 1� �<br />

� � ( ) �<br />

� � 0<br />

osc s<br />

�<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

K F<br />

V ( s) � F( s) V ( s)<br />

m p<br />

�� ( s) � K V ( s)<br />

osc F m<br />

1<br />

�osc( s) � ��osc(<br />

s)<br />

s<br />

V m(s)<br />

161<br />

162<br />

81


Bestimmung <strong>der</strong> Übertragungsfunktion <strong>der</strong> APLL<br />

� Übertragungsfunktion <strong>der</strong> PLL<br />

��osc(<br />

s) KPKFF( s)<br />

Hs ( ) � �<br />

�� ( s) s � K K F( s)<br />

ref P F<br />

� H(s) beschreibt die Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Ausgangsfrequenz infolge einer<br />

Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Referenzfrequenz.<br />

� Das dynamische Verhalten <strong>der</strong> PLL hängt von <strong>der</strong><br />

Übertragungsfunktion des Schleifenfilters F(s) ab.<br />

– Ein Filter 0. Ordnung (konstante Verstärkung) ergibt eine<br />

PLL-Übertragungsfunktion 1. Ordnung (� PLL 1. Ordnung)<br />

– Ein Tiefpassfilter 1. Ordnung ergibt eine<br />

PLL-Übertragungsfunktion 2. Ordnung (� PLL 2. Ordnung)<br />

Realisierung des Schleifenfilters<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

� Filter 0. Ordnung = konstante Verstärkung A 0 � PLL 1. Ordnung<br />

Magnit<br />

ude<br />

1.0 E1<br />

5.0 E0<br />

2.0 E0<br />

1.0 E0<br />

5.0 E 1<br />

2.0 E 1<br />

F( s) � A0<br />

F(s)/A 0<br />

1.0 E 1<br />

1.0 E 3 1.0 E 2 1.0 E 1<br />

Frequency<br />

1.0 E0 1.0 E1<br />

KPKFA0 � ��osc( s) � ��ref<br />

( s)<br />

s � K K A<br />

Magnit<br />

ude<br />

1.0 E1<br />

5.0 E0<br />

2.0 E0<br />

1.0 E0<br />

5.0 E 1<br />

2.0 E 1<br />

P F<br />

H(s)<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

0<br />

� � KPKFA0 1.0 E 1<br />

1.0 E 3 1.0 E 2 1.0 E 1<br />

Frequency<br />

1.0 E0 1.0 E1<br />

163<br />

164<br />

82


Realisierung des Schleifenfilters<br />

� Tiefpassfilter 1. Ordnung � PLL 2. Ordnung<br />

Magnit<br />

ude<br />

A0<br />

Fs ( ) �<br />

1�<br />

sT<br />

1.0 E1<br />

5.0 E0<br />

2.0 E0<br />

1.0 E0<br />

5.0 E 1<br />

2.0 E 1<br />

F(s)/A 0<br />

1.0 E 1<br />

1.0 E 3 1.0 E 2 1.0 E 1<br />

Frequency<br />

1.0 E0 1.0 E1<br />

KPKFA0 � ��osc( s) � T ��ref<br />

( s)<br />

2 1 KPKFA0 s � s�<br />

T T<br />

Magnit<br />

ude<br />

1.0 E1<br />

5.0 E0<br />

1.0 E0<br />

5.0 E 1<br />

2.0 E 1<br />

H(s)<br />

� � 2.0 E0<br />

1<br />

T T<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

1.0 E 1<br />

1.0 E 3 1.0 E 2 1.0 E 1<br />

Frequency<br />

1.0 E0 1.0 E1<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Bestimmung des Verhaltens <strong>der</strong> APLL im Zeitbereich<br />

� Wie reagiert eine PLL 1. Ordnung auf eine sprungha<strong>ft</strong>e Än<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Referenzfrequenz ωref? �� � �<br />

�� � 1<br />

ref ( t) ( t) ref ( s)<br />

s<br />

KPKFA0 KPLL<br />

1<br />

��osc( s) � ��ref ( s)<br />

� �<br />

s �KKAs�Ks P F 0<br />

PLL<br />

�1<br />

1<br />

� � ; mit KPLL : � KPK F A<br />

s � K s<br />

PLL<br />

�KPLLt<br />

� �<br />

�� ( t) � 1 � e �(<br />

t)<br />

osc<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

0<br />

165<br />

166<br />

83


Bestimmung des Verhaltens <strong>der</strong> APLL im Zeitbereich<br />

� Sprungantwort <strong>der</strong> APLL 1. Ordnung<br />

�KPLLt<br />

� �<br />

�� ( t) � 1 � e �(<br />

t)<br />

osc<br />

� Die Ausgangsfrequenz einer APLL<br />

1. Ordnung folgt einer Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

Referenzfrequenz mit dem zeitlichen<br />

Verlauf einer abklingenden<br />

Exponentialfunktion.<br />

� Die Konstante K PLL wird als<br />

Schleifenbandbreite bezeichnet.<br />

-0.5<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

0.5<br />

v ref(t)<br />

1<br />

0.8<br />

0.6<br />

0.4<br />

0.2<br />

1<br />

0.8<br />

0.6<br />

0.4<br />

0.2<br />

1<br />

-1<br />

t<br />

2 4 6 8 10<br />

Δω ref (t)<br />

t<br />

2 4 6 8 10<br />

Δω osc (t)<br />

� � 1<br />

K<br />

PLL<br />

t<br />

2 4 6 8 10<br />

Bestimmung des Verhaltens <strong>der</strong> APLL im Zeitbereich<br />

� Wie reagiert eine PLL 2. Ordnung auf eine sprungha<strong>ft</strong>e Än<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Referenzfrequenz ω ref?<br />

KPKFA0 KPLL / T 1<br />

��osc ( s) � T ��ref ( s)<br />

� �<br />

2<br />

2 1 KPKFA0 s �s/ T �K/<br />

� �<br />

PLL T s<br />

s s<br />

T T<br />

s�1/ T 1<br />

� � � ; mit K : �<br />

2<br />

PLL KPK F A0<br />

s �s/ T �K/<br />

T s<br />

PLL<br />

� Vergleiche Nenner mit charakteristischem Polynom eines<br />

Schwingsystems 2. Ordnung mit D = Dämpfungskonstante,<br />

ωn = Eigenfrequenz <strong>der</strong> ungedämp<strong>ft</strong>en Schwingung:<br />

2 2<br />

s � 2 D�ns � �n � D �<br />

2<br />

1<br />

K<br />

,<br />

T<br />

�n<br />

�<br />

K<br />

T<br />

PLL<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

PLL<br />

167<br />

168<br />

84


Bestimmung des Verhaltens <strong>der</strong> APLL im Zeitbereich<br />

� Für D < 1 lautet die korrespondierende Zeitbereichslösung für das<br />

Schwingsystem<br />

� Entsprechend lautet die allgemeine Lösung für die Antwort <strong>der</strong> APLL<br />

2. Ordnung im Zeitbereich<br />

mit<br />

� � � � � � � � � � � 2<br />

1<br />

KPLL<br />

Ci , D , n , D n, d n 1 D<br />

2 K T T<br />

PLL<br />

2 2<br />

��n � ��n �<br />

x( t) � e � Acos 1� D t � B sin 1�<br />

D t<br />

�� ��<br />

�D�nt � �<br />

��t<br />

� � 1 2 ��<br />

�� ( t) � 1� e � C cos� t �C<br />

sin � t �(<br />

t)<br />

osc d d<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Bestimmung des Verhaltens <strong>der</strong> APLL im Zeitbereich<br />

� Sprungantwort <strong>der</strong> APLL 2. Ordnung<br />

��t<br />

� � 1 2 ��<br />

�� ( t) � 1� e � C cos� t �C<br />

sin � t �(<br />

t)<br />

osc n n<br />

� Die Ausgangsfrequenz einer APLL<br />

2. Ordnung folgt einer Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

Referenzfrequenz mit dem zeitlichen<br />

Verlauf einer gedämp<strong>ft</strong>en<br />

sinusförmigen Schwingung<br />

� Eine PLL 2. Ordnung bietet mehr<br />

Freiheitsgrade beim Entwurf des<br />

Regelverhaltens als eine PLL<br />

1. Ordnung (u.a. wichtig für Stabilität)<br />

v 1<br />

ref(t)<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

0.5<br />

-0.5<br />

1<br />

0.8<br />

0.6<br />

0.4<br />

0.2<br />

1.2<br />

1<br />

0.8<br />

0.6<br />

0.4<br />

0.2<br />

-1<br />

169<br />

t<br />

2 4 6 8 10<br />

Δω ref (t)<br />

t<br />

2 4 6 8 10<br />

Δω osc (t)<br />

t<br />

2 4 6 8 10<br />

170<br />

85


Weitere Kenngrößen <strong>der</strong> PLL<br />

� Fangbereich (engl. lock-in range, lock range, auch: capture range):<br />

Bereich ω 0±Δω L um die Freilauffrequenz ω 0, in dem sich eine nicht<br />

eingerastete PLL innerhalb von einer Periode <strong>der</strong> Eigenfrequenz ω d<br />

auf eine Referenzfrequenz ω ref � [ω 0-Δω L, ω 0+Δω L] synchronisiert.<br />

� Ausrastbereich (engl. pull-out range): Frequenzbereich ω 0±Δω PO, in<br />

dem eine eingerastete PLL einem Frequenzsprung Δω ref innerhalb<br />

von einer Periode <strong>der</strong> Eigenfrequenz ω d folgen kann.<br />

� Ziehbereich (engl. pull-in range): Frequenzbereich ω 0±Δω P, in dem<br />

eine PLL aus dem nicht eingerasteten Zustand immer einrastet (ggf.<br />

langsamer Prozess über mehrere Perioden von ω d).<br />

� Haltebereich (engl. hold-in range, hold range): Frequenzbereich<br />

ω 0±Δω H, in dem eine eingerastete PLL auf eine Referenzfrequenz<br />

ω ref synchronisiert bleibt (statischer Fall) bzw. einer langsamen<br />

Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Referenzfrequenz folgen kann.<br />

Weitere Kenngrößen <strong>der</strong> PLL<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

� Es gilt Fangbereich < Ausrastbereich < Ziehbereich < Haltebereich<br />

-Δω H<br />

-Δω P<br />

-Δω PO<br />

-Δω L<br />

ω 0<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

+Δω L<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

171<br />

+Δω PO +Δω P +Δω H<br />

Q: wikipedia<br />

172<br />

86


Simulation von Zieh- und Haltebereich<br />

� Anregung <strong>der</strong> PLL mit hinreichend großer, langsamer, linearer<br />

Aufwärts- und Abwärtsvariation <strong>der</strong> Referenzfrequenz um ω 0.<br />

� Bestimmung <strong>der</strong> Frequenzen, bei denen die PLL<br />

– aus dem unsynchronisierten Zustand einrastet,<br />

– aus dem eingerasteten Zustand heraus die Synchronisation verliert.<br />

f 0<br />

PLL<br />

Eingangsfrequenz f ref(t) Oszillatorfrequenz f osc(t)<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Testbench zur Simulation von Zieh- und Haltebereich<br />

� Erzeuge die Variation <strong>der</strong> Referenzfrequenz mit Hilfe eines VCO und<br />

einem dreieckförmigen Verlauf <strong>der</strong> Modulationsspannung.<br />

� Der Bereich <strong>der</strong> Modulationsspannung muss so gewählt werden,<br />

dass das resultierende Frequenzintervall des VCO den Haltebereich<br />

<strong>der</strong> PLL einschließt.<br />

Modulationsspannung v mod(t)<br />

VCO<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

PLL<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

173<br />

f osc(t)<br />

174<br />

87


Simulation von Zieh- und Haltebereich<br />

Ziehbereich<br />

(pull-in range)<br />

Haltebereich<br />

(hold range)<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Demodulation von FM-Signalen mit einer APLL<br />

� Im eingerasteten Zustand erzeugt die PLL eine<br />

Modulationsspannung v m(t), die proportional zur Abweichung <strong>der</strong><br />

Referenzfrequenz von <strong>der</strong> Freilauffrequenz ist.<br />

� Das demodulierte FM-Signal kann daher unmittelbar durch Abgriff<br />

<strong>der</strong> Modulationsspannung gewonnen werden (ggf. noch<br />

Tiefpassfilterung zur Elimination verbleiben<strong>der</strong> HF-Anteile vom PD<br />

notwendig).<br />

FM-Signal<br />

ω ref(t)<br />

PD F(s) VCO<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

175<br />

Modulationsspannung v m(t)<br />

= demoduliertes FM-Signal<br />

176<br />

88


Testbench zur Simulation <strong>der</strong> FM-Demodulation<br />

� Erzeuge die Variation <strong>der</strong> Referenzfrequenz durch einen VCO mit<br />

einer zeitlich variierenden (z.B. sinusförmigen)<br />

Modulationsspannung.<br />

-0.5<br />

1<br />

0.5<br />

-1<br />

2.5 5 7.5 10 12.5 15 17.5<br />

Modulationsspannung<br />

� � �<br />

v ( t) � Asin 2 f t<br />

mod mod<br />

VCO<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

PLL<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Demodulation von FM-Signalen mit einer APLL<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

f osc(t)<br />

177<br />

Modulationsmuster<br />

des<br />

Eingangssignals <br />

Demoduliertes<br />

FM-Signal<br />

178<br />

89


Demodulation von PM-Signalen mit einer APLL<br />

� Pha<strong>se</strong> des VCO:<br />

�( t) ��0t�KF�vm( � ) d�<br />

� Demodulation durch Integration <strong>der</strong><br />

VCO-Modulationsspannung v m(t)<br />

PM-Signal<br />

ω ref(t)<br />

t<br />

0<br />

�()<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

t = PM-Signal (nicht-elektrisch!)<br />

∫<br />

v m(t) T i<br />

PD F(s) VCO<br />

Demodulation von PM-Signalen mit einer APLL<br />

demoduliertes<br />

PM-Signal<br />

(elektrisch)<br />

� Ein reiner Integrator würde durch einen DC-Off<strong>se</strong>t von v m(t) in die<br />

Sättigung getrieben werden, daher Verwendung eines Tiefpassfilters<br />

1. Ordnung mit einer Zeitkonstante T i, die über <strong>der</strong> Periodendauer T s<br />

eines Symbols liegt.<br />

� Für Frequenzen ω > 1/T i verhält sich <strong>der</strong> Tiefpass wie ein Integrator,<br />

DC-Off<strong>se</strong>ts werden jedoch nicht integriert.<br />

PM-Signal<br />

ω ref(t)<br />

1<br />

vm(t) 1� sTi<br />

PD F(s) VCO<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

179<br />

demoduliertes<br />

PM-Signal<br />

180<br />

90


Testbench zur Simulation <strong>der</strong> PM-Demodulation<br />

� Anwendungsszenario: Datenübertragung per n-PSK (pha<strong>se</strong>-shi<strong>ft</strong><br />

keying mit n Zuständen)<br />

� Erzeuge ein PSK-Testsignal mit Hilfe eines Symbolgenerators<br />

(Bitstromgenerator) und eines Quadraturmodulators (I/Q-Modulator).<br />

� Beschalte den Ausgang <strong>der</strong> PLL mit einem Tiefpass mit geeigneter<br />

Zeitkonstante.<br />

Symbolgenerator<br />

Erzeugt Bitstrom<br />

und codiert<br />

die<strong>se</strong>n in einem<br />

Signal φ in(t)<br />

φin(t) I/Q-<br />

Modulator<br />

f(φ, t)<br />

Moduliert Pha<strong>se</strong><br />

eines<br />

HF-Trägersignals<br />

mit φ in(t)<br />

PLL<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Quadraturmodulator (I/Q-Modulator)<br />

Detektiert<br />

Pha<strong>se</strong>nsprünge<br />

im HF-Signal<br />

v m(t)<br />

1<br />

1� sTi<br />

φ out(t)<br />

Rekonstruiert φ in(t)<br />

durch Integration<br />

<strong>der</strong> Modulationsspannung<br />

<strong>der</strong> PLL<br />

� Ein I/Q-Modulator erzeugt aus zwei orthogonalen Sinussignalen<br />

cos ωt (in-pha<strong>se</strong>) und sin ωt (quadrature) durch gewichtete<br />

Summation ein Sinussignal mit definierter Pha<strong>se</strong>nlage cos(ωt + φ).<br />

-0.5<br />

1<br />

0.5<br />

-1<br />

ω<br />

Q<br />

φ<br />

0.5 1 1.5 2<br />

I<br />

0.5<br />

-0.5<br />

-1<br />

I(t) cos φ<br />

1 I(t) = cos ωt<br />

+<br />

Q(t) sin φ<br />

0.5 1 1.5 2<br />

-0.5<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

0.5 1 1.5 2<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

1<br />

0.5<br />

-1<br />

Q(t) = sin ωt<br />

181<br />

cos(ωt + φ)<br />

182<br />

91


Blockschaltbild des Quadraturmodulators<br />

� Bestimmung <strong>der</strong> Gewichtungsfaktoren für I und Q<br />

ω<br />

Q<br />

� Blockschaltbild<br />

φ<br />

Symbolgenerator<br />

I<br />

I<br />

φ(t)<br />

Q<br />

�<br />

� !<br />

j<br />

j j0<br />

2 e � Ae � Be � cos� � j sin�<br />

� A � jB<br />

cos(ωt)<br />

sin(ωt)<br />

� A�cos �, B � sin�<br />

cos φ<br />

cos φ<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

+<br />

cos(ωt + φ)<br />

� Der Symbolgenerator erzeugt Folgen von definierten Pha<strong>se</strong>nlagen.<br />

� Konstellationsdiagramm (Beispiel) und zufällige Symbolfolge für<br />

4-PSK (2 Bit pro Symbol)<br />

180° = ´10´<br />

Q<br />

90° = ´01´<br />

φ<br />

270° = ´11´<br />

0° = ´00´<br />

I<br />

φ<br />

270<br />

180<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

90<br />

10 00 11 01 01 10 11 01 00 11 10 01 11 ....<br />

183<br />

2 4 6 8 10 12 14<br />

184<br />

92


Demodulation von PM-Signalen mit einer APLL<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Schaltungstechnische Realisierung <strong>der</strong> APLL-Blöcke<br />

� Schleifenfilter � passive o<strong>der</strong> aktive RC-Filterstruktur<br />

Eingangsbitmuster <br />

Modulationsspannung<br />

v m(t)<br />

Ausgang<br />

des<br />

Tiefpas<strong>se</strong>s<br />

(Integrator)<br />

� Pha<strong>se</strong>ndifferenzdetektor � analoger Vier-Quadranten-Multiplizierer<br />

(Gilbert-Zelle)<br />

� VCO<br />

– Beschreibung des nichtlinearen Verhaltens durch<br />

analytische Bottom-up-Modellierung<br />

– Beschreibung des nichtlinearen Verhaltens durch<br />

phänomenologische Abstraktion (Black-Box-Modellierung)<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

185<br />

186<br />

93


Schleifenfilter<br />

� Realisierung durch passive o<strong>der</strong> aktive Filterstruktur<br />

� Beispiel: aktiver Tiefpass 1. Ordnung<br />

u 1<br />

i 1<br />

u 1<br />

i 1<br />

R 1<br />

F(s)<br />

C<br />

i 2<br />

u 2<br />

+<br />

–<br />

i 2<br />

R 2<br />

R 3<br />

u 2<br />

F( s) / A<br />

1.0 E1<br />

5.0 E0<br />

2.0 E0<br />

1.0 E0<br />

5.0 E 1<br />

2.0 E 1<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Magnit<br />

ude<br />

0<br />

1<br />

F( s) � A0<br />

1�<br />

sT<br />

1.0 E 1<br />

1.0 E 3 1.0 E 2 1.0 E 1<br />

Frequency<br />

1.0 E0 1.0 E1<br />

�T<br />

� R � 2 1<br />

Fs ( ) ��1� �<br />

� R3 �1�sR1C<br />

� A �T<br />

Analoger Vier-Quadranten-Multiplizierer: Gilbert-Zelle<br />

Q: Burns & Bond, 1997<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

0<br />

187<br />

Vorgehenswei<strong>se</strong>:<br />

Analytische<br />

Bottom-up-Modellierung<br />

vom Device-Modell zur<br />

Kennlinienbeschreibung<br />

188<br />

94


Funktionswei<strong>se</strong> <strong>der</strong> Gilbert-Zelle (1)<br />

� Analy<strong>se</strong> <strong>der</strong><br />

Funktionswei<strong>se</strong> des<br />

Grundbausteins <strong>der</strong><br />

Gilbert-Zelle:<br />

Differenzpaar (Q 1, Q 2)<br />

� Bestimme<br />

mit<br />

i � f ( I , v )<br />

C1 1 EE ID<br />

i � f ( I , v )<br />

C2 2 EE ID<br />

v �v�v ID I1 I 2<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Querschnitt durch Bipolartransistoren (NPN und LPNP)<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Q: Burns & Bond, 1997<br />

189<br />

Q: Burns & Bond, 1997<br />

190<br />

95


Stromkomponenten im NPN-Transistor<br />

� Annahme: V BE > 0, V BC < 0<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Q: Burns & Bond, 1997<br />

Ersatzschaltbild des Bipolartransistors (Ebers-Moll-Modell)<br />

B<br />

E<br />

v BE<br />

B<br />

V BC<br />

I B<br />

V BE<br />

iE �RC i �FiE qvBE / kT<br />

qvBC / kT<br />

IE0�e �1�<br />

IC0�e �1�<br />

C<br />

E<br />

I C<br />

I E<br />

V CE<br />

i B<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

i C<br />

191<br />

C<br />

v BC<br />

IE0 �RIC0<br />

iE � � e � � e �<br />

1���1��� qvBE / kT<br />

qvBC / kT<br />

� 1��1� F R F R<br />

�FIE0<br />

IC0<br />

iC � e � � e<br />

�<br />

1���1��� qvBE / kT<br />

qvBC / kT<br />

� 1��1� F R F R<br />

B<br />

192<br />

96


NPN-Transistor im Vorwärts-Betrieb<br />

� v BE ≈ 0.7 V, v BC < 0, kT/q ≈ 26 mV (bei Raumtemperatur 300 K)<br />

I � � � � �<br />

E0 RIC0 qvBC / kT<br />

iE � � �e �1���e�1���ISEe 1���������� F R � 1 �<br />

1 F R � 1 �<br />

�:<br />

ISE<br />

� � � � �<br />

FIE0 IC0<br />

qvBC / kT<br />

iC � �e�1���e�1��I 1������� � SCe<br />

F R � 1 � 1 F R � 1 �<br />

�:<br />

ISC<br />

� Mit I S := I SE, α F ≈ 1,V T := kT/q,<br />

qvBE / kT qvBE / kT<br />

qvBE / kT qvBE / kT<br />

/<br />

i<br />

BE T<br />

iC � �iE � ISe � vBE �VT<br />

ln<br />

I<br />

v V C<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Funktionswei<strong>se</strong> <strong>der</strong> Gilbert-Zelle (2)<br />

� Schleife l1 �v � v � v � v � 0<br />

� v � v � v � v<br />

�:<br />

vID<br />

i i<br />

�VT ln �VT<br />

ln<br />

I I<br />

�i �<br />

C1 IS2<br />

� vID � VTln�<br />

� �<br />

�IS1 iC2<br />

�<br />

iC1<br />

� VT<br />

ln<br />

i<br />

iC1<br />

� �e<br />

i<br />

I1 BE1 BE 2 I 2<br />

I1 I 2 BE1 BE 2<br />

C2<br />

C1 C2<br />

S1 S2<br />

C2<br />

vID / VT<br />

l 1<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

S<br />

V BC < 0<br />

B<br />

I B<br />

V BE ≈ 0.7 V<br />

C<br />

E<br />

I C<br />

I E<br />

193<br />

Q: Burns & Bond, 1997<br />

194<br />

97


Funktionswei<strong>se</strong> <strong>der</strong> Gilbert-Zelle (3)<br />

� Knoten 1<br />

I � i � i �<br />

1 2 0<br />

EE E E<br />

� Vernachlässigung des<br />

Basisstroms<br />

i � �i , i � �i<br />

E1 C1 E 2 C2<br />

� I � i � i � 0<br />

EE C1 C2<br />

� i � I � i<br />

C1 EE C2<br />

�I�ie I<br />

�i� 1�<br />

e<br />

�VID<br />

/ VT<br />

EE C1<br />

C1 EE<br />

�V<br />

/ V<br />

ID T<br />

� Entsprechend ergibt sich i<br />

IEE<br />

� �<br />

� e<br />

C2 VID/ VT<br />

1<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Funktionswei<strong>se</strong> <strong>der</strong> Gilbert-Zelle (4)<br />

v C1<br />

Q: Burns & Bond, 1997<br />

v C2<br />

1<br />

Q: Burns & Bond, 1997<br />

� Kollektorströme<br />

iC iC1 �<br />

1�e ,<br />

iC<br />

iC2<br />

�<br />

1�e<br />

� Ausgangsspannung<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

195<br />

5 5<br />

�v1/ VT �v1/<br />

VT<br />

a b<br />

i i<br />

i � , i �<br />

1�e 1�e<br />

C6 C6<br />

C3 �v1/ VT C4<br />

�v1/<br />

VT<br />

b a<br />

I I<br />

i � , i �<br />

1�e 1�e<br />

EE EE<br />

C5 �v2/ VT C6<br />

�v2/<br />

VT<br />

v �v�v OD C1 C2<br />

c d<br />

� � � �<br />

� RC �� iC1 � iC3 � iC2 � iC4<br />

��<br />

196<br />

98


Funktionswei<strong>se</strong> <strong>der</strong> Gilbert-Zelle (5)<br />

� Ausgangsspannung<br />

� � � �<br />

vOD � RC �� iC1 � iC3 � iC 2 � iC<br />

4 ��<br />

�IEEIEEIEEIEE� � RC � � � � �<br />

�ca db cb da �<br />

IEERC � 1 1 � IEERC � 1 1 �<br />

� � � � � � �<br />

a �<br />

�c d � b �c d �<br />

IEERC � �v1/ VT 1� e<br />

� 1<br />

� �v2 / VT �1�e 1 �<br />

� �v2<br />

/ VT<br />

1�<br />

e �<br />

�<br />

IEERC � �v1/ VT 1� e<br />

� 1<br />

� �v2 / VT �1�e 1 �<br />

� �v2<br />

/ VT<br />

1�<br />

e �<br />

�<br />

� v � � 1 v � 2<br />

� vOD �IEERCtanh� � tanh� �<br />

� 2VT<br />

� � 2VT �<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Funktionswei<strong>se</strong> <strong>der</strong> Gilbert-Zelle (6)<br />

Q: Burns & Bond, 1997<br />

x 1 1<br />

tanh � �<br />

2 1�e 1�e<br />

� DC-Übertragungskennlinie<br />

� Für v 1, v 2


Funktionswei<strong>se</strong> <strong>der</strong> Gilbert-Zelle (7)<br />

� Das multiplizierende Verhalten zeigt sich am DC-Übertragungskennlinienfeld<br />

für kleine Eingangsspannungen v 1, v 2 < V T<br />

-0.2 -0.1 0.1 0.2<br />

-0.5<br />

1<br />

0.5<br />

-1<br />

v OD<br />

v 2<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

-0.02 -0.01 0.01 0.02<br />

-0.1<br />

-0.2<br />

-0.3<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

VCO (1): Current-starved Ring Oscillator<br />

� Funktionswei<strong>se</strong>: Ring aus 2n – 1 Invertern (n = 1, 2, ...)<br />

� Steuerung <strong>der</strong> Oszillatorfrequenz über Inverter-Querstrom I D<br />

v 1<br />

– kleine Steuerspannung � kleiner Querstrom � niedrige Frequenz<br />

0.3<br />

0.2<br />

0.1<br />

v OD<br />

– hohe Steuerspannung � hoher Querstrom � hohe Frequenz))<br />

I D<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

v 2<br />

v 1<br />

199<br />

Q: INSA Toulou<strong>se</strong><br />

200<br />

100


VCO (2): Hochfrequenz-VCO<br />

� Funktionswei<strong>se</strong>: Entdämp<strong>ft</strong>er Schwingkreis (negatives g m)<br />

� Steuerung <strong>der</strong> Frequenz über Varaktordiode (spannungsabhängige<br />

Kapazität)<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Q: D. Krauße, VL Analoge CMOS-<strong>Schaltungstechnik</strong>, 2010<br />

Tuningkurve eines kommerziellen VCOs (MAXIM 2605)<br />

� Betriebsspannung typ.V CC = 5 V<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

201<br />

Q: MAXIM<br />

202<br />

101


Modellierung <strong>der</strong> Tuningkurve<br />

� Phänomenologische Modellierung durch numerische Approximation<br />

<strong>der</strong> Tuningkurve (hier: quadratisches Polynom).<br />

62.5<br />

57.5<br />

52.5<br />

47.5<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Abstraktion<strong>se</strong>benen im Y-Diagramm (Gajski)<br />

65<br />

60<br />

55<br />

50<br />

Architekturebene (Funktionen)<br />

Algorithmische Ebene<br />

RT-Ebene<br />

Logikebene<br />

Schaltung<strong>se</strong>bene<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Numerische<br />

„Black-Box“-<br />

Modellierung<br />

0 0.5 1 1.5 2 2.5 3<br />

203<br />

204<br />

102


Abstraktion<strong>se</strong>benen im Y-Diagramm<br />

� Architekturebene (funktionale Ebene): beschreibt ausschließlich das<br />

Eingangs-/Ausgangsverhalten von Systemblöcken (die Funktion),<br />

nicht <strong>der</strong>en Realisierung.<br />

� Algorithmische Ebene: beschreibt den zur Realisierung einer<br />

Funktion verwendeten Algorithmus, aber nicht das genaue<br />

Zeitverhalten <strong>se</strong>iner Implementierung.<br />

� Register-Transfer-Ebene: beschreibt die taktgenaue<br />

Implementierung eines Algorithmus unter Verwendung komplexer<br />

Datentypen, arithmetischer und logischer Operationen (Byte, Wort,<br />

Addition, Multiplikation, ...).<br />

� Logikebene: beschreibt das Verhalten einer Schaltung auf <strong>der</strong><br />

Ebene von Logikgattern unter Berücksichtigung <strong>der</strong> Gatterlaufzeiten.<br />

� Schaltung<strong>se</strong>bene: beschreibt das Verhalten einer Schaltung auf <strong>der</strong><br />

Bauelemente-Ebene (Transistor-Ebene).<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Modellierung und Simulation<br />

von Delta-Sigma ADCs<br />

Eric Schäfer <br />

Winter<strong>se</strong>mester 2011/12<br />

205<br />

103


Motivation: Analoge vs. Digitale Elektronik<br />

� Warum analoge Signale?<br />

– Mensch, Natur und Umwelt (inter-) agieren und mit analogen Größen<br />

– Schnittstelle zu elektronischen Schaltungen (Sensoren, Aktoren)<br />

müs<strong>se</strong>n analog <strong>se</strong>in<br />

� Warum digitale Signalverarbeitung?<br />

– Digitale Signale sind weniger rauschanfällig<br />

– Digitale Signal können beliebig genau verarbeitet werden<br />

– Entwurfsprozess für digitale Systeme ist stärker automatisiert<br />

– Chipfläche skaliert mit Technologiegeneration<br />

� Koppelglied zwischen analoger und digitaler Domäne: A/D-Wandler<br />

– Inhärentes Mixed-Signal-System � heterogenes System<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Ziel <strong>der</strong> nächsten Veranstaltungen<br />

� Anwenden des bisher gelernten Methoden unter Nutzung <strong>der</strong><br />

kennengelernten Entwurfswerkzeuge zum Verständnis von Delta-<br />

Sigma Analog/Digital-Wandlern (Modellbasierter Entwurf)<br />

� Delta-Sigma ADC<br />

– Analog/Digital-Wandler<br />

– Extern: Hohe Auflösung (24 Bit) bei mo<strong>der</strong>aten Abtastraten (100 kHz)<br />

– Intern: ADC mit geringer Auflösung (1 Bit) und hoher Abtastrate (1 GHz)<br />

– Delta-Sigma-Modulation:<br />

„Gegen<strong>se</strong>itige Umwandlung von Auflösung (Dynamik) und Bandbreite“<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

207<br />

208<br />

104


Modellierung und Simulation von Delta-Sigma ADCs<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

� Grundlegende Funktion von A/D-Wandler<br />

� Wandlerprinzipien<br />

� Quantisierer und Quantisierungsfehler<br />

� Frequenzbereichsbetrachtung (DFT)<br />

� Nichtideale Quantisierung (DNL/INL)<br />

� Überabtastung (Oversampling)<br />

� Rauschformungsschleife (Noi<strong>se</strong> shaping)<br />

� Delta-Sigma-Modulator<br />

� Dezimationsfilter<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Analog/Digital-Wandler: Architekturebene<br />

� N-Bit-A/D-Wandler<br />

start<br />

vin<br />

A/D<br />

(t conv)<br />

dout<br />

dout<br />

� Funktion: @start↑ � dout := round((2 n – 1)*vin/vmax) a<strong>ft</strong>er tconv;<br />

� Nur Funktionsbeschreibung, keine Konkretisierung des<br />

Wandlerprinzips, keine Beschreibung inneren Zeitverhaltens!<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

214<br />

n = 3<br />

vin<br />

0 1 2 3 4 5<br />

215<br />

105


Analog/Digital-Wandler<br />

� Wandelt ein werte- und zeitkontinuierliches (analoges) Signals in<br />

ein werte- und zeitdiskretes (digitales) Signal [siehe Folien 41−46]<br />

� Funktionen in Stufen:<br />

– 1. Stufe: Abtastung (S/H…Sample and Hold)<br />

– 2. Stufe: Quantisierung (Quantizer)<br />

– 3. Stufe: Kodierung (Co<strong>der</strong>)<br />

clk<br />

vin(t)<br />

S/H<br />

Quantizer<br />

A/D<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Analog/Digital-Wandler: Architekturebene<br />

� Sample (and Hold)<br />

� Funktion:<br />

– @clk↑: vin[n] := k ∙ vin(t);<br />

– zeitkontinuierlich � zeitdiskret<br />

� Beispiel:<br />

vin(t)<br />

vin[n]<br />

clk<br />

vin(t)<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Co<strong>der</strong><br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

S/H<br />

dout[n]<br />

216<br />

vin[n]<br />

217<br />

t<br />

106


Analog/Digital-Wandler: Architekturebene<br />

� Quantizer<br />

� Funktion:<br />

– vout[n] := round(vin[n]);<br />

– wertekontinuierlich � wertediskret<br />

� Beispiel: 3-Bit-Quantizer<br />

vin[n]<br />

vout[n]<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Analog/Digital-Wandler: Architekturebene<br />

� Co<strong>der</strong><br />

� Funktion:<br />

– dout[n] := co<strong>der</strong>_table(vout[n]);<br />

– Dezimalzahl � Binärzahl<br />

� Beispiel: 2er-Komplement (siehe Übung)<br />

vin(t)<br />

dout[n]<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

vin[n] vout[n]<br />

Quantizer<br />

vout[n]<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Co<strong>der</strong><br />

218<br />

219<br />

t<br />

dout[n]<br />

t<br />

107


Analog/Digital-Wandler: Wandlerprinzipien<br />

� Stufenwei<strong>se</strong> Um<strong>se</strong>tzer (Zählverfahren)<br />

– Single-Slope-Um<strong>se</strong>tzer (Sägezahn-/Einrampenverfahren)<br />

– Dual- und Qua<strong>ds</strong>lope-Um<strong>se</strong>tzer (Mehrrampenverfahren)<br />

– Ladungsbilanz-Um<strong>se</strong>tzer<br />

� Rückgekoppelter Um<strong>se</strong>tzer (Serielles Verfahren)<br />

– Nachlauf-Um<strong>se</strong>tzer<br />

– Sukzessive Approximation<br />

– Delta-Sigma-Verfahren<br />

� Flash-Um<strong>se</strong>tzer (Paralleles Verfahren)<br />

– Echter Parallelum<strong>se</strong>tzer<br />

– Pipeline-Um<strong>se</strong>tzer<br />

� Hybrid-Um<strong>se</strong>tzer<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Analog/Digital-Wandler: Wandlerprinzipien (1)<br />

� Parallel-Wandler<br />

� Auch: Flash-ADC<br />

� Wandlung innerhalb von<br />

einem Taktzyklus<br />

� Hoher Materialaufwand<br />

(Flächenbedarf) und hohe<br />

Leistungsaufnahme<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Q: http://de.wikipedia.org/wiki/Analog-Digital-Um<strong>se</strong>tzer<br />

220<br />

Q: Burns & Bond, 1997<br />

221<br />

108


Analog/Digital-Wandler: Wandlerprinzipien (2)<br />

� Zähler-ADC<br />

� Wandlungszeit nicht konstant<br />

(abhängig vom Wert <strong>der</strong><br />

Eingangsspannung)<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Analog/Digital-Wandler: Wandlerprinzipien (3)<br />

� Successive Approximation<br />

Register (SAR-ADC)<br />

� Auch: Wägeverfahren<br />

� Wandlung innerhalb von<br />

n Taktzyklen<br />

n = 5<br />

Q: www.allaboutcircuits.com<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Q: Burns & Bond, 1997<br />

222<br />

Q: Burns & Bond, 1997<br />

223<br />

109


Analog/Digital-Wandler: Algorithmische Ebene (SAR-ADC)<br />

� N-Bit-SAR-ADC<br />

start<br />

vin<br />

SAR-ADC<br />

(t conv)<br />

dout<br />

� Implementierung des Wandlerprinzips, aber ohne genaue<br />

Beschreibung <strong>der</strong> inneren Struktur und des Zeitverhaltens!<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

wait for start<br />

d := ´0 ... 0‘<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

for i = n-1 downto 0<br />

d(i) := ´1´<br />

if analog(d) > vin then<br />

d(i) := ´0´<br />

end if<br />

end for<br />

dout := d a<strong>ft</strong>er tconv<br />

A/D-Wandler: Register-Transfer-Ebene (SAR-ADC)<br />

� N-Bit-SAR-ADC<br />

@start, clk: d := ´0 ... 0‘, i = n<br />

@clk: while i != 0<br />

i := i-1<br />

d(i) := ´1´<br />

if analog(d) > vin then<br />

d(i) := ´0´<br />

end if<br />

end while<br />

@clk: dout := d<br />

� Implementierung des Wandlerprinzips mit<br />

taktzyklengenauem Zeitverhalten!<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

224<br />

225<br />

110


Analog/Digital-Wandler: Wan<strong>der</strong>prinzipien (4)<br />

� Delta-Sigma-ADC<br />

� Kontinuierliche (gleitend)<br />

A/D-Wandlung<br />

� DSM-Signal entspr. PWM-<br />

Signal mit quantisierter Pulsweite<br />

Q: http://www.c<strong>ds</strong>.caltech.edu/~murray/amwiki/index.php/Delta-sigma_converter<br />

A/D-Wandler: Delta-Sigma ADC<br />

Q: http://www.hitequest.com/Kiss/DeltaSigma.htm<br />

Integrator<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Comparator<br />

� Funktionsprinzip ist im Zeitbereich schwierig zu verstehen<br />

� Erklärung im Frequenzbereich ist we<strong>se</strong>ntlich intuitiver<br />

� Voraus<strong>se</strong>tzung:<br />

Decimation filter<br />

� Dezimationsfilter zur<br />

Summation/Integration<br />

des DSM-Signals<br />

– Signal- und systemtheoretisches Verständnis <strong>der</strong> Funktion von A/D-<br />

Wandlern<br />

– Mathematische Modellierung von Wandlung<strong>se</strong>ffekten<br />

– Grenzen <strong>der</strong> mathematischen Modelle und Gültigkeitsbereiche<br />

– Nummerische Simulationen<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

226<br />

227<br />

111


A/D-Wandler: Einfluss auf das Signal<br />

� Quantisierer:<br />

– Alle Angaben normiert auf 1 LSB<br />

– Quantisierungsfehler wird als additives<br />

Störsignal interpretiert<br />

N = 3<br />

vout[n]<br />

vin[n]<br />

LSB…Least Significant Bit<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

A/D-Wandler: Einfluss auf das Signal<br />

� Quantizer:<br />

– Kennlinie normiert auf 1 LSB<br />

– Quantisierungsfehler wird als additives<br />

Störsignal interpretiert<br />

N = 3<br />

vout[n]<br />

vin[n]<br />

e[n]<br />

vin[n] vout[n]<br />

Quantizer<br />

e[n]<br />

vin[n] vout[n]<br />

+<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

vout[n] = vin[n] + e[n]<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

231<br />

vin[n] vout[n]<br />

Quantizer<br />

e[n]<br />

vin[n] vout[n]<br />

+<br />

vout[n] = vin[n] + e[n]<br />

232<br />

113


A/D-Wandler: Einfluss auf das Signal<br />

� Beispiel: 3-Bit Quantizer<br />

vout[n]<br />

e[n]<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

A/D-Wandler: Einfluss auf das Signal<br />

� Eigenscha<strong>ft</strong>en des Quantisierungsfehler:<br />

– Abhängig vom Eingangssignal vin[n]<br />

e[n] = vout[n] - vin[n] = f(vin[n])<br />

– Unter <strong>der</strong> Annahme, dass:<br />

1. <strong>der</strong> Quantizer nicht übersteuert wird (FSR),<br />

2. die Anzahl an Quantisierungsstufen <strong>se</strong>hr hoch ist,<br />

3. <strong>der</strong>en (Zuordnung-)breite in vin[n] <strong>se</strong>hr klein ist,<br />

4. die Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion<br />

von vin[n] flach ist,<br />

lässt sich e[n] als unkorrelierter, weißer<br />

Rauschenprozess E mit einer gleichverteilter<br />

Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion approximieren.<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

e[n]<br />

Full-Scale Range<br />

(FSR)<br />

t<br />

t<br />

233<br />

234<br />

vin[n]<br />

114


Beispiel: DFT zur Berechnung des Spektrums – Fall 1<br />

� Abtastung im Zeitbereich mit Erfassung einer kompletten Periode<br />

� Ziel: Schätzung des Spektrum von Signal x(t)<br />

– Periode des Signals: t p = 1/f 0<br />

x(t)<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Beispiel: DFT zur Berechnung des Spektrums – Fall 1<br />

� Spektrum X(f) von x(t), dass per DFT berechnet werden soll<br />

– Gleichanteil sowie harmonische Signalanteile bei f 0, 2f 0 und 3f 0<br />

|X(f)|<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

f / f 0<br />

t / t p<br />

241<br />

242<br />

118


Beispiel: DFT zur Berechnung des Spektrums – Fall 1<br />

� 1. Schritt: Fensterung des zu transformierenden Signals<br />

– Periodizität nicht mehr vorhanden<br />

x(t)<br />

x W(t)<br />

w(t)<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Beispiel: DFT zur Berechnung des Spektrums – Fall 1<br />

� 1. Schritt: Fensterung des zu transformierenden Signals<br />

– Faltung von X(f) mit Fourier-transformierter <strong>der</strong> Fensterfunktion: X W(f)<br />

– Keine Verfälschung an den ursprünglichen Frequenzstützstellen von X(f)<br />

X(f)<br />

X W(f)<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

t / t p<br />

t / t p<br />

243<br />

244<br />

f / f 0<br />

f / f 0<br />

119


Beispiel: DFT zur Berechnung des Spektrums – Fall 1<br />

� 2. Schritt: Abtastung des gefensterten Signals mit M = 7 und t 0 = t p/M<br />

– Periodisierung des gefensterten Signals im Frequenzbereich mit f p = 1/t 0<br />

x WS(t)<br />

x W(t)<br />

X WS(f)<br />

X(f)<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

X W(f)<br />

Beispiel: DFT zur Berechnung des Spektrums – Fall 1<br />

� 3. Schritt: Periodisierung des abgetasteten Signal mit t p: x WSP(t)<br />

– Abtastung im Frequenzbereich mit f 0 = 1/t p: X WSP(f)<br />

x WSP(t)<br />

Exakte Berechnung<br />

des Spektrums!<br />

X WSP(f)<br />

X(f)<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

x(t)<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

X WS(f)<br />

t / t p<br />

f / f 0<br />

245<br />

t / t p<br />

f / f 0<br />

246<br />

120


Beispiel: DFT zur Berechnung des Spektrums – Fall 2<br />

� Abtastung im Zeitbereich mit Erfassung einer kompletten Periode<br />

� Ziel: Schätzung des Spektrum von Signal x(t)<br />

– Periode des Signals: 2t p = 2/f 0<br />

x(t)<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Beispiel: DFT zur Berechnung des Spektrums – Fall 2<br />

� Spektrum X(f) von x(t), dass per DFT berechnet werden soll<br />

– Gleichanteil sowie harmonische Signalanteile bei f 0, 2f 0, 2.5f 0 und 3f 0<br />

|X(f)|<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

f / f 0<br />

t / t p<br />

247<br />

248<br />

121


Beispiel: DFT zur Berechnung des Spektrums – Fall 2/1<br />

� 1. Schritt: Fensterung des zu transformierenden Signals<br />

– Periodizität nicht mehr vorhanden<br />

x(t)<br />

x W(t)<br />

w(t)<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Beispiel: DFT zur Berechnung des Spektrums – Fall 2/1<br />

� 1. Schritt: Fensterung des zu transformierenden Signals<br />

– Faltung von X(f) mit Fourier-transformierter <strong>der</strong> Fensterfunktion: X W(f)<br />

X(f)<br />

X W(f)<br />

– Deutliche Verfälschung an den ursprünglichen Stützstellen von X(f)<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

t / t p<br />

t / t p<br />

249<br />

250<br />

f / f 0<br />

f / f 0<br />

122


Beispiel: DFT zur Berechnung des Spektrums – Fall 2/1<br />

� 2. Schritt: Abtastung des gefensterten Signals mit M = 7 und t 0 = t p/M<br />

– Periodisierung des gefensterten Signals im Frequenzbereich mit f p = 1/t 0<br />

x WS(t)<br />

X WS(f)<br />

x W(t)<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

X W(f)<br />

Beispiel: DFT zur Berechnung des Spektrums – Fall 2/1<br />

� 3. Schritt: Periodisierung des abgetasteten Signal mit t p: x WSP(t)<br />

X(f)<br />

– Abtastung im Frequenzbereich mit f 0 = 1/t p: X WSP(f)<br />

x WSP(t)<br />

X WSP(f)<br />

Spektrum <strong>se</strong>hr ungenau!<br />

X(f)<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

P{x W(t)}<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

X WS(f)<br />

t / t p<br />

f / f 0<br />

251<br />

t / t p<br />

f / f 0<br />

252<br />

123


Beispiel: DFT zur Berechnung des Spektrums – Fall 2/2<br />

� Was kann getan werden um das Spektrum korrekt zu berechnen?<br />

� Verringerung <strong>der</strong> Breite <strong>der</strong> Fensterfunktion im Frequenzbereich<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Beispiel: DFT zur Berechnung des Spektrums – Fall 2/2<br />

X(f)<br />

X(f)<br />

� 1. Schritt: Fensterung des zu transformierenden Signals<br />

– Periodizität nicht mehr vorhanden<br />

x(t)<br />

x W(t)<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

w(t)<br />

253<br />

t / t p<br />

t / t p<br />

254<br />

f / f 0<br />

f / f 0<br />

124


Beispiel: DFT zur Berechnung des Spektrums – Fall 2/2<br />

� 1. Schritt: Fensterung des zu transformierenden Signals<br />

– Faltung von X(f) mit Fourier-transformierter <strong>der</strong> Fensterfunktion: X W(f)<br />

X(f)<br />

X W(f)<br />

– Deutliche Verfälschung an den ursprünglichen Stützstellen von X(f)<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Beispiel: DFT zur Berechnung des Spektrums – Fall 2/2<br />

� 2. Schritt: Abtastung des gefensterten Signals mit M = 7 und t 0 = t p/M<br />

– Periodisierung des gefensterten Signals im Frequenzbereich mit f p = 1/t 0<br />

x WS(t)<br />

x W(t)<br />

X WS(f)<br />

X(f)<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

X W(f)<br />

255<br />

256<br />

f / f 0<br />

f / f 0<br />

t / t p<br />

f / f 0<br />

125


Beispiel: DFT zur Berechnung des Spektrums – Fall 2/2<br />

� 3. Schritt: Periodisierung des abgetasteten Signal mit t p: x WSP(t)<br />

– Abtastung im Frequenzbereich mit f 0 = 1/t p: X WSP(f)<br />

x WSP(t)<br />

Exakte Berechnung<br />

des Spektrums!<br />

X WSP(f)<br />

X(f)<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

P{x W(t)}<br />

A/D-Wandler: Muss das Signal gefenstert werden?<br />

X WS(f)<br />

� Die<strong>se</strong> Frage stellt sich nicht, da bei Anwendung <strong>der</strong> DFT bereits<br />

inhärent gefenstert wird (mindestens Rechteckfenster).<br />

� Leck-Effekt (Spectral Leakage)<br />

S: Richard Schreier, Gabor C. Themes, Un<strong>der</strong>standing Delta-Sigma Data Converters, IEEE Press, Piscataway, NJ, 2005<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

t / t p<br />

f / f 0<br />

257<br />

258<br />

126


A/D-Wandler: Fensterfunktion im Frequenzbereich<br />

� Multiplikation in Zeitbereich entspricht Faltung im Frequenzbereich<br />

� Nicht-rechteckförmiger Fensterung (Hamming, Hann, …):<br />

– Vorteil: Verringerung <strong>der</strong> Verschmierung (Leck-Effekts/Spectral leakage)<br />

– Nachteil: Verringerung <strong>der</strong> Auflösung<br />

20∙log 10(|W(f)|)<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

A/D-Wandler: DFT zur Analy<strong>se</strong> des Quantisierungsfehlers<br />

� Quantisierungsfehler ist bei sinusförmiger Anregung…<br />

– inhärent periodisch (Zeitbereich) mit Grundfrequenz des Sinus, aber<br />

– nicht bandbegrenzt, da viele Oberwellen erzeugt werden.<br />

� Quantisierungsfehler ist bei zeitdiskreter sinusförmiger Anregung…<br />

– periodisch (Frequenzbereich) mit <strong>der</strong> Abtastfrequenz, und daher<br />

– bandbegrenzt.<br />

� Aliasing-Effekte: Quantisierungsfehler wird zurückgespiegelt<br />

– Tatsächlich im Signal enthaltener Effekt, kein Artefakt <strong>der</strong> Analy<strong>se</strong> (DFT)<br />

– Falls Abtastfrequenz ein vielfaches <strong>der</strong> Anregungsfrequenz (Sinus) ist,<br />

fallen alle Signalkomponenten in entsprechende Bins (kein Leakage)<br />

� Ausgangsignal des Quantisierers: zeitdiskret, bandbegrenzt,<br />

periodisch è DFT ist zur Analy<strong>se</strong> des Quantisierungsfehler geeignet<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

261<br />

263<br />

f / f 0<br />

128


A/D-Wandler<br />

Warum kann N eff < N <strong>se</strong>in?<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

A/D-Wandler: Mid-Tread- vs. Mid-Ri<strong>se</strong>r-Quantizer<br />

� Mid-Tread-Quantizer:<br />

– Unsymmetrisch<br />

– Flach im Nulldurchgang<br />

N = 3<br />

dout[n]<br />

vin[n]<br />

� Auswahl abhängig von Anwendung (Delta-Sigma ADC � Mid-Ri<strong>se</strong>r)<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

� Mid-Ri<strong>se</strong>r-Quantizer:<br />

– Symmetrisch<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

– Flanke im Nulldurchgang<br />

N = 3<br />

dout[n]<br />

vin[n]<br />

264<br />

265<br />

129


A/D-Wandler: INL und DNL<br />

� Integrale Nichtlinearität (INL)<br />

� INL und DNL beeinflus<strong>se</strong>n direkt das SQNR/ENOB des Quantisierers<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

� Differentielle Nichtlinearität (DNL)<br />

INL = max n |vout[n]-vout ideal[n]| DNL = max n |vout[n]-vout ideal[n]|<br />

vout[n]<br />

N = 4<br />

INL<br />

vin[n]<br />

DNL<br />

vout[n]<br />

N = 4<br />

A/D-Wandler: Verstärkungs- und Off<strong>se</strong>tfehler<br />

� Verstärkungs- / FSR-Fehler:<br />

– Abweichung des Anstiegs<br />

– in LSB o<strong>der</strong> %FSR angegeben<br />

vout[n]<br />

N = 4<br />

vin[n]<br />

� Off<strong>se</strong>tfehler:<br />

Missing<br />

Codes<br />

vin[n]<br />

� Verstärkungs- und Off<strong>se</strong>tfehler beeinflus<strong>se</strong>n indirekt SQNR/ENOB<br />

– Einschränkung des FSR, wenn keine Kalibrierung (Referenzmessung)<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

– „Vertikaler“ Off<strong>se</strong>t<br />

– in LSB angeben<br />

vout[n]<br />

N = 4<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

vin[n]<br />

266<br />

267<br />

130


A/D-Wandler<br />

Warum kann N eff > N <strong>se</strong>in?<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

A/D-Wandler: Warum kann N eff > N <strong>se</strong>in?<br />

� Wie kann die effektive Anzahl <strong>der</strong> Bits (SQNR) größer <strong>se</strong>in als die<br />

tatsächliche Anzahl an Bit (Quantisierungsstufen)?<br />

-0.5 ∙f s<br />

PSD{E}<br />

� Quantisierungsrauschleistung im Nutzfrequenzbereich verringern<br />

– Überabtastung (Oversampling)<br />

– Spektrale Formung (Noi<strong>se</strong> shaping) [in Kombination mit Überabtastung]<br />

� Bisher: Nyquist-Raten-ADC<br />

1 / (12∙f s)<br />

… …<br />

0 0.5 ∙f s<br />

– Abtastfrequenz entspricht etwa <strong>der</strong> doppelten Signalfrequenz: f s ≳ 2f B<br />

– Gesamtes Quantisierungsrauschen liegt im Nutzfrequenzbereich<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

f<br />

Rauschleistung<br />

Var{E} = 1 / 12<br />

268<br />

269<br />

131


A/D-Wandler: Überabtastung (Oversampling)<br />

� Überabtastung<br />

– Verringerung <strong>der</strong> Quantisierungsrauschleistung um Faktor R<br />

– R … Überabtastrate/-faktor (Over-Sampling Ratio, OSR)<br />

� R-fache Überabtastung des Eingangssignals: f s = R ∙ 2f B<br />

… …<br />

… …<br />

1 / (12∙R∙2f B)<br />

-R∙f B<br />

-f B<br />

PSD{E}<br />

1 / (12∙2f B)<br />

0 f B<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

A/D-Wandler: Überabtastung (Oversampling)<br />

� Filterung des quantisierten Signals mit Tiefpass<br />

-R∙f B<br />

� Filterung des quantisierten Signals mit Tiefpass<br />

-f B<br />

-f B<br />

H(f)<br />

1<br />

0 f B<br />

|H(f)| 2 ∙PSD{E}<br />

1 / (12∙R∙2f B)<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

R∙f B<br />

R∙f B<br />

… …<br />

-R∙f B<br />

0 f B<br />

R∙f B<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Var{E} = 1 / 12<br />

f<br />

Abbildungen: R = 2<br />

f<br />

f<br />

270<br />

Abbildungen: R = 2<br />

271<br />

132


A/D-Wandler: Überabtastung (Oversampling)<br />

� Dezimation um den Faktor R:<br />

– Entnahme jedes R-ten Werts aus einer Folge von Werten<br />

– Verringerung <strong>der</strong> Abtastrate � Verringerung des spektralen Abstan<strong>ds</strong><br />

-f B<br />

PSD{E dec}<br />

1 / (12∙R∙2f B)<br />

… …<br />

0 f B<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

A/D-Wandler: SQNR / ENOB bei Überabtastung<br />

� Signal-to-Quantization-Noi<strong>se</strong> Ratio (SQNR)<br />

Var{E} = 1 / (12∙R)<br />

f<br />

Abbildungen: R = 2<br />

χ = 3 ∙ 2 2N – 1 ∙ R = 3 ∙ 2 (2N – 1)∙r χ = 6.02 dB ∙ N + 3.01 dB ∙ r + 1.76 dB<br />

R N [bit] 1 2 4 8 12 14 16 24<br />

1 𝝌 [dB] 7.78 13.80 25.84 49.92 74.00 86.04 98.08 146.24<br />

2 𝝌 [dB] 10.79 16.80 28.85 52.93 77.01 89.05 101.09 149.25<br />

4 𝝌 [dB] 13.80 19.90 31.86 55.94 80.02 92.06 104.10 152.26<br />

� Effective Number of Bits (ENOB)<br />

Neff = (χ – 1.76 dB) / 6.02 dB Neff ∈ ℝ +<br />

mit<br />

R 1 2 4 8 16 32 64 128 256<br />

N eff − N [dB] 0 0.5 1.0 1.5 2.0 2.5 3.0 3.5 4.0<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

272<br />

273<br />

133


A/D-Wandler: ENOB des DS-Modulators 1.Ordnung<br />

� Effective Number of Bits (ENOB)<br />

Neff = (χ – 1.76 dB) / 6.02 dB Neff ∈ ℝ +<br />

mit<br />

R N [bit] 1 2 4 8 12 14 16 24<br />

1 N eff [bit] 0.14 1.14 3.14 7.14 11.14 13.14 15.14 23.14<br />

2 N eff [bit] 1.64 2.64 4.64 8.64 12.64 14.64 16.64 24.64<br />

4 N eff [bit] 3.14 4.14 6.14 10.14 14.14 16.14 18.14 26.14<br />

8 N eff [bit] 4.64 5.64 7.64 11.64 15.64 17.64 19.64 27.64<br />

16 N eff [bit] 6.14 7.14 9.14 13.14 17.14 19.14 21.14 29.14<br />

32 N eff [bit] 7.64 8.64 10.64 14.64 18.64 20.64 22.64 30.64<br />

64 N eff [bit] 9.14 10.14 12.14 16.14 20.14 22.14 24.14 32.14<br />

128 N eff [bit] 10.64 11.64 13.64 17.64 21.64 23.64 25.64 33.64<br />

256 N eff [bit] 12.14 13.14 15.14 19.14 23.14 25.14 27.14 35.14<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

A/D-Wandler: Berücksichtigung von Realisierungsaspekten<br />

� Folgendes Beispiel: Realisierung des Rückkoppelzweiges<br />

� Ausgang des Quantisierers ist ein digitaler Port<br />

– Reprä<strong>se</strong>ntation <strong>der</strong> Ausgangswerte durch Bitvektor<br />

� Unmittelbare Rückführung des Ausgangsignals auf den Eingang<br />

möglich ist nicht möglich, daher: D/A-Wandler im Rückkoppelzweig<br />

– D/A-Wandler wei<strong>se</strong>n ebenfalls Signalverzerrungen auf (INL/DNL)<br />

� Neue Fragestellung: Welchen Einfluss haben die nichtidealen<br />

Eigenscha<strong>ft</strong>en des D/A-Wandlers auf das Gesamtsystem?<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

294<br />

295<br />

144


A/D-Wandler: Dezimationsfilter<br />

� Funktion des Filters:<br />

– Unterdrückung des Quantisierungsrauschens (und des Signals)<br />

außerhalb <strong>der</strong> Signalbandes<br />

– Entspricht Anti-Aliasing-Filter beim Abtasten<br />

� Realisierung als zeitdiskretes System (� Theorie digitaler Filter)<br />

A/D-Wandler: Dezimationsfilter<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

� Anfor<strong>der</strong>ungen an das Dezimationsfilter<br />

– Sehr schnell (bei hoher Überabtastrate)<br />

– Steile Filterflanken (bei hoher Überabtastrate)<br />

� Realisierungsaspekte<br />

– Multiplizierer: Sehr aufwändig o<strong>der</strong> <strong>se</strong>hr langsam<br />

– Hohe Anzahl von Stufen: Hoher Strom- und Flächenkonsum<br />

� Generische FIR/IIR Filter nicht optimal für Dezimationsfilter<br />

� Filterung/Dezimation häufig mehrstufig realisiert<br />

– Sinc-/CIC-Filter („Hauptfilter“)<br />

– Halbbandfilter (optional)<br />

– CIC-Kompensationsfilter (optional)<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

300<br />

301<br />

147


A/D-Wandler: Cascaded Integrator-Comb Filter (CIC-Filter)<br />

� Kaskadierung von CIC-Filtern 1.Ordnung zur stärkeren<br />

Unterdrückung <strong>der</strong> Rauschanteile außerhalb des Signalbandes<br />

� Effizientere Implementierungsvariante:<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

Rückblick: Analog/Digital-Wandler: Wan<strong>der</strong>prinzipien (4)<br />

� Delta-Sigma-ADC<br />

� Kontinuierliche (gleitend)<br />

A/D-Wandlung<br />

� DSM-Signal entspr. PWM-<br />

Signal mit quantisierter Pulsweite<br />

Q: http://www.c<strong>ds</strong>.caltech.edu/~murray/amwiki/index.php/Delta-sigma_converter<br />

307<br />

Q: http://www.hitequest.com/Kiss/DeltaSigma.htm<br />

Integrator<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

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Comparator<br />

Decimation filter<br />

� Dezimationsfilter zur<br />

Summation/Integration<br />

des DSM-Signals<br />

310<br />

150


Verhaltensregeln (nach S. W. Golomb, 1970)<br />

� Glaube nicht, dass dein Modell <strong>der</strong> Realität entspricht!<br />

– Ein Modell ist immer eine Abstraktion <strong>der</strong> Realität unter Vernachlässigung<br />

meist vieler Details. Prüfe ständig, ob die<strong>se</strong> Abstraktion einen signifikanten<br />

Einfluss auf das zu beobachtende Verhalten haben kann.<br />

� Extrapoliere nie über den Gültigkeitsbereich deines Modells<br />

hinaus!<br />

– GIGO-Prinzip („garbage in, garbage out“)<br />

� Verbiege nicht die Realität, damit sie zu deinem Modell passt!<br />

– Das bringt nichts. So können wir keine technischen Systeme bauen.<br />

� Verwende kein Modell, das wis<strong>se</strong>nscha<strong>ft</strong>lich nicht (mehr)<br />

anerkannt ist!<br />

– Die Erkenntnis<strong>se</strong> aus deinen Simulationen wird dir niemand glauben.<br />

� Verliebe dich nicht in dein Modell!<br />

– Wirf es weg, wenn es sich als unbrauchbar erweist. Halte nicht daran fest,<br />

nur weil du es <strong>se</strong>lbst entwickelt hast.<br />

Weiterführende Literatur (1)<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

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� Peter J. Ashenden, Gregory D. Peterson,<br />

Darrell A. Teegarden<br />

The System Designer‘s Guide to VHDL-AMS<br />

Morgan Kaufmann Publishers, San Francisco,<br />

2003<br />

� Roland E. Best<br />

Pha<strong>se</strong>-Locked Loops: Design, Simulation, and<br />

Applications, 6 th ed.<br />

McGraw-Hill Professional, New York, 2007<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

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311<br />

312<br />

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Weiterführende Literatur (2)<br />

� Ronny Frevert, Joachim Haa<strong>se</strong>, Roland Jancke,<br />

Uwe Knochel, Peter Schwarz, Ralf Kakerow,<br />

Moh<strong>se</strong>n Darianian<br />

Modeling and Simulation for RF System Design,<br />

Springer, Berlin, 2005<br />

� Steven R. Norsworthy, Richard Schreier,<br />

Gabor C. Themes<br />

Delta-Sigma Data Converters – Theory, Design,<br />

and Simulation<br />

IEEE Press, Piscataway, NJ, 1997<br />

Weiterführende Literatur (3)<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

Technische Universität <strong>Ilmenau</strong> – Dr. Eckhard Hennig – WS2011/12<br />

� Richard Schreier, Gabor C. Themes<br />

Un<strong>der</strong>standing Delta-Sigma Data Converters<br />

IEEE Press, Piscataway, NJ, 2005<br />

Modellierung und Simulation analoger Systeme<br />

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313<br />

314<br />

152


Kontakt<br />

Dr. Eckhard Hennig<br />

IMMS GmbH Tel.: +49 361-663 2510<br />

Ehrenbergstraße 27 Fax: +49 361-663 2501<br />

98693 <strong>Ilmenau</strong><br />

Institutsteil Erfurt<br />

http://www.imms.de E-Mail: Eckhard.Hennig@imms.de<br />

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315<br />

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