* 3100 Brosch_Muko_220104_2.qxd - Mukoviszidose e.V.
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Autoren<br />
Frau Dipl. oec. troph. Mira van Daelen<br />
Frau Dipl. oec. troph. Sonja van Daelen<br />
Frau Dipl. oec. troph. Anja Kohlhase-Patzke<br />
Frau Prof. Dr. Christine Behr-Völtzer<br />
Hochschule für Angewandte<br />
Wissenschaften Hamburg<br />
Lohbrügger Kirchstraße 65<br />
21033 Hamburg<br />
Erstellt in Zusammenarbeit mit<br />
dem Arbeitskreis Ernährung<br />
des <strong>Muko</strong>viszidose e.V.<br />
Fresenius Kabi Deutschland GmbH<br />
61352 Bad Homburg v. d. H.<br />
Tel. (0 6172) 686-8200<br />
Fax (0 6172) 686-8239<br />
kundenberatung@fresenius-kabi.de<br />
www.enterale-ernaehrung.de<br />
Artikelnr.: 7349761<br />
Ernährung bei <strong>Muko</strong>viszidose<br />
Informationen für<br />
Eltern und Betroffene
1<br />
Inhaltsverzeichnis Vorwort<br />
Vorwort 2<br />
1. <strong>Muko</strong>viszidose – im Überblick<br />
<strong>Muko</strong>viszidose – Was ist das? 3<br />
Verdauung bei <strong>Muko</strong>viszidose – Was ist hier anders? 3<br />
Was kann ich gegen die Verdauungsstörung tun? 5<br />
2. Ernährung<br />
Eine gute Ernährung ist besonders wichtig! – Wieso? 7<br />
Richtig essen – aber wie? 7<br />
Welches Fett ist besonders wertvoll? 9<br />
Worauf sollte zusätzlich geachtet werden? 9<br />
Tipps für einen energiereichen Speiseplan bei erhöhtem Bedarf 11<br />
Trink- und Sondennahrungen 13<br />
3. Empfehlungen<br />
Spezielle Empfehlungen für die unterschiedlichen Altersgruppen 14<br />
Sport und Bewegung 21<br />
Hier noch einmal die wichtigsten Ernährungsempfehlungen auf einen Blick 21<br />
4. Rezepte<br />
Einige Rezepte für energiereiche Zwischenmahlzeiten 22<br />
Der Hamster-Mal-Spaß 24<br />
Hilfreiche Adressen für weitere Informationen 25<br />
Literaturverzeichnis 25<br />
Notizen 26<br />
Diese <strong>Brosch</strong>üre richtet sich an die Eltern<br />
von mukoviszidosekranken Kindern und an<br />
die Betroffenen selbst. Auch möchten wir<br />
den Angehörigen und Freunden ein besseres<br />
Verständnis für die Krankheit <strong>Muko</strong>viszidose<br />
vermitteln.<br />
Die Ernährung spielt bei der Behandlung der<br />
<strong>Muko</strong>viszidose eine wichtige Rolle. Ein guter<br />
Ernährungszustand wirkt sich positiv auf<br />
den Verlauf der Erkrankung aus. Mit dieser<br />
<strong>Brosch</strong>üre möchten wir Hilfestellungen geben,<br />
Verdauungsprobleme in den Griff zu bekommen<br />
und eine bedarfsgerechte Ernährung<br />
sowie Gewichtszunahme zu erreichen,<br />
um eine möglichst gute Lebensqualität zu<br />
gewährleisten.<br />
2
3<br />
1. <strong>Muko</strong>viszidose – im Überblick<br />
<strong>Muko</strong>viszidose – Was ist das?<br />
<strong>Muko</strong>viszidose (zystische Fibrose, CF) ist die<br />
häufigste angeborene Stoffwechselerkrankung<br />
der weißen Bevölkerung. Sie tritt in<br />
Europa bei etwa einem Kind von 2.500<br />
Neugeborenen auf. <strong>Muko</strong>viszidose wird vererbt<br />
und ist nicht ansteckend.<br />
Die Ursache der Krankheit ist ein Gendefekt.<br />
Nur wenn beide Elternteile diesen Gendefekt<br />
in sich tragen und ihn an das Kind weitervererben,<br />
erkrankt es an <strong>Muko</strong>viszidose.<br />
Wird nur ein defektes Gen vererbt, tritt die<br />
Krankheit nicht auf, obwohl das Kind dann<br />
Genträger ist.<br />
Die Erkrankung führt in vielen Organen des<br />
Körpers zur Bildung eines zähflüssigen<br />
Schleims. Als Folge kommt es zur Verstopfung<br />
der Organe und zu Funktionsstörungen.<br />
Am häufigsten sind die Lunge und die Verdauungsorgane<br />
wie Bauchspeicheldrüse,<br />
Leber und Darm betroffen. Der Schweiß von<br />
<strong>Muko</strong>viszidose-Betroffenen ist ungewöhnlich<br />
salzig. Das Ausmaß der Erkrankung ist von<br />
Mensch zu Mensch unterschiedlich.<br />
<strong>Muko</strong>viszidose kann bis heute nicht geheilt<br />
werden. Doch dank verbesserter Therapiemöglichkeiten<br />
hat sich die Lebenserwartung<br />
und Lebensqualität der Betroffenen in den<br />
letzten Jahrzehnten deutlich verbessert.<br />
Verdauung bei <strong>Muko</strong>viszidose –<br />
Was ist hier anders?<br />
Um besser zu verstehen, warum eine gute<br />
Ernährungstherapie wichtig für die Behandlung<br />
der <strong>Muko</strong>viszidose ist, erläutern wir<br />
kurz die Verdauungsvorgänge bei Gesunden<br />
und die bei <strong>Muko</strong>viszidose-Betroffenen.<br />
Ein wichtiges Organ für die Verdauung der<br />
Nahrung ist die Bauchspeicheldrüse. Sie<br />
produziert einen Verdauungssaft und gibt<br />
diesen in den Dünndarm ab. Der Verdauungssaft<br />
enthält so genannte Enzyme.<br />
Diese Enzyme werden für die Fett-, Eiweißund<br />
Kohlenhydrataufspaltung benötigt. Sie<br />
sind also dafür zuständig, die aufgenommene<br />
Nahrung, die aus dem Magen in den<br />
Dünndarm weitergeleitet wird, in ihre einzelnen<br />
Bestandteile zu zerlegen. Erst diese<br />
zerlegten Nahrungsbestandteile können<br />
über die Dünndarmwand in das Blut aufgenommen<br />
werden und so den Körper mit<br />
energiereichen Nährstoffen versorgen.<br />
Bei 80 - 90 % der <strong>Muko</strong>viszidose-Betroffenen<br />
ist die Funktion der Bauchspeicheldrüse<br />
gestört. Zähflüssiger Schleim verstopft<br />
die Ausführungsgänge der Bauchspeicheldrüse,<br />
sodass keine Verdauungsenzyme in<br />
den Dünndarm gelangen können. Die aufgenommene<br />
Nahrung kann ohne Enzyme<br />
nicht in ihre Bestandteile zerlegt und damit<br />
auch nicht vom Körper zur Energiegewinnung<br />
herangezogen werden.<br />
Wird diese Verdauungsstörung nicht behandelt,<br />
führt dies zu Fettstühlen, d. h. nicht<br />
verdaute Fette werden mit dem Stuhl wieder<br />
ausgeschieden. Weitere Symptome wie<br />
breiige Durchfälle, faulig übelriechender<br />
Stuhl, große Stuhlmengen aber auch Bauchschmerzen<br />
und Blähungen sind in diesem<br />
Zusammenhang typisch.<br />
Durch die gestörte Verdauung kommt es zu<br />
großen Energieverlusten über den Stuhl.<br />
Zusätzlich können Bauchschmerzen und<br />
Blähungen den Appetit vermindern.<br />
Ein andauernder Energiemangel führt zu<br />
Untergewicht und Wachstumsstörungen.<br />
Dies wirkt sich negativ auf die Leistungsfähigkeit<br />
der Lunge aus und beeinflusst damit<br />
den gesamten Krankheitsverlauf.<br />
Eine frühzeitige Behandlung mit Enzymen<br />
und eine ernährungstherapeutische Betreuung<br />
sind daher sehr wichtig.<br />
4
5<br />
Was kann ich gegen die Verdauungsstörung<br />
tun?<br />
Ein guter Ernährungszustand<br />
Um die gestörte Verdauung aufgrund der<br />
Funktionsschwäche der Bauchspeicheldrüse<br />
in den Griff zu bekommen, müssen die fehlenden<br />
Verdauungsenzyme mit Hilfe von<br />
Enzympräparaten ersetzt werden. Diese<br />
Präparate helfen, eine weitestgehend natürliche<br />
Verdauung zu erreichen und somit an<br />
Gewicht zuzunehmen.<br />
Ein guter Ernährungszustand<br />
ist für ein altersgerechtes<br />
Wachstum besonders wichtig und verbessert<br />
die Lebensqualität. Damit die Enzyme<br />
richtig wirken können, müssen jedoch einige<br />
Regeln eingehalten werden:<br />
• Die Enzyme müssen zu jeder Mahlzeit,<br />
auch zu den Zwischenmahlzeiten, eingenommen<br />
werden. Die Kinder sollten von<br />
Anfang an lernen, dass Essen und die Einnahme<br />
von Enzymen zusammen gehören.<br />
• Die Gesamtdosis und Verteilung der aufzunehmenden<br />
Enzyme müssen in Absprache<br />
mit dem Arzt und des/der Ernährungsberaters/in<br />
festgelegt werden.<br />
• Die Dosierung der Enzyme hängt zum<br />
einen vom Schweregrad der Verdauungsschwäche<br />
und zum anderen von der<br />
Menge und dem Fettgehalt der aufgenommenen<br />
Nahrung ab. Je fettreicher<br />
das Essen ist, desto mehr Enzyme werden<br />
gebraucht. Die Dosisangabe der Enzympräparate<br />
erfolgt in Lipase-Einheiten.<br />
Lipase ist das fettspaltende<br />
Enzym. Die durchschnittlichen<br />
Empfehlungen für Säuglinge<br />
liegen bei 1.000 - 2.000 Einheiten<br />
Lipase pro 100 ml Milchmahlzeit. Für<br />
ältere Kinder und Erwachsene werden<br />
2.000 - 3.000 Einheiten Lipase pro<br />
Gramm Nahrungsfett empfohlen. Der Enzymbedarf<br />
liegt im Durchschnitt bei etwa<br />
10.000 Einheiten Lipase pro Kilogramm<br />
Körpergewicht und Tag. Eine tägliche<br />
Enzymdosis von 15.000 - 20.000 Einheiten<br />
Lipase pro Kilogramm Körpergewicht<br />
sollte nur in Absprache mit dem Arzt überschritten<br />
werden.<br />
• Die Enzyme sollten nicht schon vor der<br />
Mahlzeit in alkalische Lebensmittel wie<br />
Milch eingestreut werden, da die Enzyme<br />
dann schon zu früh freigegeben und im<br />
Magen deaktiviert werden.<br />
• Nährwerttabellen (in Buchhandlungen<br />
erhältlich) sind sehr hilfreich, um den<br />
Fettgehalt des Essens einschätzen zu können.<br />
Bei verpackten Lebensmitteln ist der<br />
Fettgehalt oft angegeben. Weitere Hilfestellungen<br />
zur bedarfsgerechten Enzymdosierung<br />
und dazu, was bei der Enzymeinnahme<br />
beachtet werden muss, werden<br />
bei der Ernährungsberatung gegeben.<br />
• Treten trotz der<br />
Enzymeinnahme die<br />
Symptome einer Verdauungsstörung<br />
(z. B.<br />
Fettstühle, Bauchschmerzen, Blähungen,<br />
Gewichtsverlust) auf, muss weitere<br />
Diagnostik betrieben werden. Mit Hilfe<br />
von Stuhlfettuntersuchungen und Ernährungsprotokollen<br />
kann eine eventuell<br />
ungenügende Enzymdosierung festgestellt<br />
und in einer Ernährungsberatung<br />
korrigiert werden. Möglicherweise liegen<br />
aber auch andere Gründe, die durch die<br />
Erkrankung bedingt sind, für die Verdauungsstörungen<br />
trotz ausreichender<br />
Enzymdosierung vor. In diesem Fall stehen<br />
Medikamente zur Ergänzung der<br />
Enzyme zur Verfügung.<br />
6
7<br />
2. Ernährung<br />
Eine gute Ernährung ist besonders<br />
wichtig! – Wieso?<br />
Der Energiebedarf von <strong>Muko</strong>viszidose-<br />
Betroffenen ist in der Regel gegenüber dem<br />
Bedarf von gleichaltrigen Gesunden erhöht.<br />
Dies liegt vor allem daran, dass durch vermehrte<br />
Anstrengung bei der Atmung, Husten,<br />
wiederkehrende Infektionen aber auch durch<br />
Fieber oder Durchfälle viel Energie verbraucht<br />
wird bzw. verloren geht. Wird dieser erhöhte<br />
Energiebedarf nicht durch eine vermehrte<br />
Energiezufuhr mit der Nahrung ausgeglichen,<br />
kommt es zu einer Mangelernährung mit<br />
Untergewicht und Gedeihstörungen. Um<br />
dies zu vermeiden, ist eine gute Ernährung<br />
besonders wichtig. Ziel der Ernährungstherapie<br />
ist es, den individuellen Bedarf an<br />
Richtig essen – aber wie?<br />
Es sollte darauf geachtet werden, dass die<br />
Lebensmittelauswahl ausgewogen und abwechslungsreich<br />
ist, damit der Körper alle<br />
Nährstoffe bekommt, die er braucht. Hierbei<br />
hilft der Ernährungskreis der Deutschen<br />
Gesellschaft für Ernährung. Er ist in 7<br />
Lebensmittelgruppen eingeteilt. Damit<br />
Energie und Nährstoffen zu decken, um ein<br />
altersnormales Wachstum zu erreichen.<br />
Der Energiebedarf ist von der körperlichen<br />
Aktivität und dem Gesundheitszustand abhängig<br />
und ist somit bei jedem unterschiedlich.<br />
Der Arzt und der/die Ernährungsberater/in<br />
helfen bei der Bestimmung des<br />
jeweiligen Bedarfs. Ein guter Ernährungszustand<br />
wirkt sich positiv auf die Lungenfunktion<br />
und den gesamten Krankheitsverlauf<br />
aus.<br />
Ziel der Ernährungstherapie ist<br />
es, ein altersnormales Gedeihen<br />
zu erreichen.<br />
Prinzipiell gilt: Es darf alles gegessen werden, was vertragen wird!<br />
der Körper ausreichend Kohlenhydrate,<br />
Eiweiße, Fette, Vitamine und Mineralstoffe<br />
erhält, sollten jeden Tag Lebensmittel aus<br />
allen 7 Gruppen gegessen werden und<br />
auch innerhalb dieser Gruppen möglichst<br />
viele verschiedenen Lebensmittel ausgewählt<br />
werden.<br />
Gruppe 1: Getreide, Brot, Nudeln und andere<br />
Getreideprodukte, Reis, Kartoffeln<br />
Gruppe 2: Gemüse und<br />
Hülsenfrüchte<br />
Gruppe 3: Obst und<br />
Nüsse<br />
Abb. 1: Ernährungskreis<br />
modifiziert nach: Deutsche<br />
Gesellschaft für Ernährung e. V., Bonn<br />
Kommt es zu Gewichtsverlusten und verschlechtert<br />
sich der Ernährungszustand, muss<br />
mehr Energie aufgenommen werden, um den<br />
erhöhten Bedarf zu decken. Eine vermehrte<br />
Energiezufuhr lässt sich gut durch eine Erhöhung<br />
des Anteils an Fetten und fettreichen<br />
Lebensmitteln erreichen. Fettreiche Lebensmittel<br />
sind in den Lebensmittelgruppen 4, 5<br />
und 6 zu finden. In der Abbildung des Ernährungskreises<br />
haben wir die Erhöhung der<br />
Fettzufuhr durch die flächenmäßige Erweiterung<br />
dieser Lebensmittelgruppen dargestellt.<br />
In Fett steckt die meiste Energie. Fett enthält<br />
Gruppe 4: Milch und<br />
Milchprodukte<br />
Gruppe 5: Fisch, Fleisch,<br />
Wurst und Eier<br />
Gruppe 6: Fette und<br />
Öle<br />
Gruppe 7: Getränke<br />
doppelt so viel Energie wie Kohlenhydrate<br />
und Eiweiß. Daher ist es am leichtesten, den<br />
erhöhten Energiebedarf durch Steigerung<br />
des Fettanteils in der Nahrung zu decken.<br />
So ist z. B. die Zugabe von Fetten wie Sahne,<br />
Margarine, Butter oder Öl zu der normalen<br />
Kost oder die Verwendung fettreicher Lebensmittel<br />
sinnvoll. Zusätzlich können auch<br />
energiereiche Zwischenmahlzeiten und<br />
Getränke (z. B. Milchshakes) angeboten werden.<br />
Damit das Fett vom Körper verwertet<br />
werden kann, müssen zum Essen immer<br />
Enzyme genommen werden.<br />
98
9<br />
Welches Fett ist besonders wertvoll?<br />
Nicht alle Fette sind gleich. Sie haben zwar<br />
alle den gleichen Energiegehalt, bestehen<br />
aber aus unterschiedlichen Fettsäuren.<br />
<strong>Muko</strong>viszidose-Betroffene<br />
haben einen erhöhten<br />
Bedarf an den so<br />
genannten essenziellen<br />
(lebensnotwendigen) Fettsäuren. Essenzielle<br />
Fettsäuren kann der Körper nicht<br />
selber bilden, daher müssen diese mit der<br />
Nahrung aufgenommen werden. Ein<br />
Mangel an essenziellen Fettsäuren kann<br />
einen negativen Einfluss auf die Lungenfunktion<br />
und das Immunsystem haben.<br />
Worauf sollte zusätzlich<br />
geachtet werden?<br />
Ausreichende Flüssigkeitszufuhr<br />
Viel zu trinken ist besonders wichtig, da<br />
durch eine vermehrte Atmung, starkes<br />
Schwitzen bei Hitze, Physiotherapie und<br />
Sport und auch in Folge von Fieber, Erbrechen<br />
und Durchfällen viel Flüssigkeit<br />
verloren geht. Zusätzlich wird Flüssigkeit<br />
benötigt, um den zähen Schleim in der<br />
Lunge zu lösen.<br />
Ein hoher Anteil an essenziellen Fettsäuren<br />
ist in pflanzlichen Fetten enthalten.<br />
Hierzu gehören z. B. Rapsöl, Sonnenblumenöl,<br />
Maiskeimöl, Distelöl,<br />
Leinöl, Sojaöl sowie ungehärtete<br />
Pflanzenmargarinen. Diese Fette sollten<br />
also bevorzugt verwendet werden.<br />
Beachten: Da Öle nicht zu hoch und<br />
nicht zu lange erhitzt werden dürfen,<br />
eignen sie sich gut für Salate und zum<br />
Kurzbraten, nicht jedoch zum Fritieren.<br />
Empfehlenswerte<br />
Getränke sind z. B.:<br />
Mineralwasser<br />
sowie Kräuter- und<br />
Früchtetee. Obst- und Gemüsesäfte, Milch,<br />
Kakao und Milchshakes enthalten zusätzlich<br />
noch viel Energie.<br />
Salzzufuhr<br />
Der Schweiß von<br />
<strong>Muko</strong>viszidose-<br />
Betroffenen ist<br />
besonders salzig.<br />
Durch starkes<br />
Schwitzen beim Sport, bei hohen<br />
Außentemperaturen oder bei Fieber kann<br />
es daher zu hohen Salzverlusten über den<br />
Schweiß kommen. Um die Salzverluste auszugleichen,<br />
sollte auf eine ausreichende<br />
Salzzufuhr geachtet werden, z. B. durch<br />
Essen salzreicher Lebensmittel, wie Fleischbrühe,<br />
gesalzene Butter auf Vollkornbrot,<br />
Kartoffelchips, Erdnussflips, gesalzene Nüsse<br />
und salzhaltiges Mineralwasser. Nur im<br />
Einzelfall kann eine zusätzliche Gabe von<br />
1-2 g Kochsalz pro Tag (z. B. in Form von<br />
Kochsalztabletten) empfehlenswert sein.<br />
Die benötigte Salzmenge sollte immer mit<br />
dem Arzt besprochen werden.<br />
Ballaststoffe<br />
Eine ausgewogene Ernährung beinhaltet<br />
auch, dass mit dem Essen ausreichend Ballaststoffe<br />
aufgenommen werden. Ballaststoffe<br />
liefern zwar keine Energie, sind aber<br />
dennoch sehr wichtig.<br />
Sie verbessern und<br />
regulieren die Verdauung<br />
und beugen Darmträgheit<br />
vor. Voraussetzung hierfür ist jedoch,<br />
dass gleichzeitig viel getrunken wird,<br />
da es sonst zu schweren Verstopfungen<br />
kommen kann. Ballaststoffe sind vor allem in<br />
Vollkornprodukten, Obst und Gemüse,<br />
Kartoffeln, Naturreis, Trockenfrüchten,<br />
Hülsenfrüchten, Nüssen und frischen Obstund<br />
Gemüsesäften enthalten.<br />
Vitaminzufuhr<br />
Bei <strong>Muko</strong>viszidose-Betroffenen mit gestörter<br />
Bauchspeicheldrüsenfunktion kann – auch<br />
bei einer ausgewogenen Ernährung und<br />
optimaler Enzymeinnahme – ein Mangel an<br />
den fettlöslichen Vitaminen A, D, E und K<br />
auftreten. Da diese Vitamine wichtige Funktionen<br />
im Körper haben, sollten sie dann<br />
täglich in Form von Vitaminpräparaten<br />
zugeführt werden. Jährlich<br />
wird anhand von Laborwerten<br />
die ausreichende<br />
Vitamindosierung<br />
durch den Arzt<br />
kontrolliert.<br />
10
11<br />
Tipps für einen energiereichen<br />
Speiseplan bei erhöhtem Bedarf<br />
Fettreiche Lebensmittel bevorzugen.<br />
Hier einige Beispiele:<br />
Fettreiche Fleisch- und Wurstwaren:<br />
Salami, Leberwurst, Pasteten, Wiener Würstchen,<br />
Bratwurst, Hackfleisch, Frikadellen,<br />
paniertes Fleisch, Fleischsalat, Fleischwurst,<br />
Leberkäse, Cervelatwurst, Rotwurst,<br />
Mortadella<br />
Fettreiche Fische und Fischwaren:<br />
Hering, Lachs, Makrele, Thunfisch in Öl,<br />
panierter Fisch, Fischsalate<br />
Fettreiche Milch und Milchprodukte:<br />
Vollmilch (mind. 3,5 % Fett), Käse (mind.<br />
45 % Fett in der Trockenmasse), Doppelrahmfrischkäse,<br />
Creme fraiche, Sahnejoghurt,<br />
Sahnepudding, Sahnequark, Milchshakes,<br />
Eiscreme, Sahne<br />
Fettreiche Kartoffelerzeugnisse:<br />
Bratkartoffeln, Kartoffelpuffer, Pommes frites,<br />
Kroketten, Kartoffelchips<br />
Weitere fettreiche Lebensmittel:<br />
Eier, Nüsse, Kokosnuss, Sonnenblumenkerne,<br />
Kürbiskerne, Oliven, Avocado, Öle, Schokolade,<br />
Gebäck, süße Brotaufstriche wie Nuss-<br />
Nougat-Creme, Erdnussbutter,<br />
Erdnussflips,<br />
Mayonnaise<br />
•<br />
Zugeben von Fett zu fettarmen<br />
Speisen<br />
z. B. in Form von Öl, Butter, Margarine<br />
oder Sahne<br />
Margarine oder Butter an gedünstetes<br />
Gemüse, Reis, Nudeln, Kartoffeln geben<br />
• Soßen mit Sahne oder Öl anreichern<br />
• Obstsalat mit Nüssen und Sahne garnieren<br />
•<br />
geschmacksneutrale Öle (Rapsöl, Sonnenblumenöl<br />
und Maiskeimöl) oder Sahne in<br />
Joghurt, Quarkspeisen, Pudding und<br />
Milchshakes einrühren<br />
Brote mit reichlich Butter bzw.<br />
ungehärteter Pflanzenmargarine<br />
bestreichen<br />
Maltodextrin zur Anreicherung<br />
von Speisen verwenden<br />
Maltodextrin ist ein nur leicht süß schmekkendes<br />
Kohlenhydratgemisch in Pulverform.<br />
Es kann gut in Breie, Joghurt und<br />
Quark, aber auch in Suppen, Kartoffelpüree,<br />
Soßen und Getränke eingerührt<br />
werden. Maltodextrin ist in Apotheken,<br />
Reformhäusern und Drogerien erhältlich.<br />
Zwischenmahlzeiten als zusätzliche<br />
Energiequelle nutzen<br />
Als Zwischenmahlzeiten geeignet sind<br />
z. B.: abwechslungsreich belegte Brote,<br />
Gemüsestifte mit Dipp-Soßen, Müsliriegel,<br />
Studentenfutter, Vollkornkekse, Kuchen,<br />
Sahne-Fruchtjoghurt, Milchshakes,<br />
Kartoffelchips, Erdnussflips, Nüsse, Mini-<br />
Salami.<br />
Die meisten Getränke haben auch<br />
Energie<br />
Geeignete Getränke sind z. B.: Fruchtund<br />
Gemüsesäfte, Milch oder Milchmixgetränke,<br />
mit Maltodextrin versetzter Tee.<br />
Werden Verdauungsenzyme<br />
benötigt, dann immer beachten:<br />
• Enzyme zu jeder Mahlzeit einnehmen<br />
(auch zu den Zwischenmahlzeiten)!<br />
• Die Enzymmenge stets auf den<br />
Fettgehalt des Essens abstimmen!<br />
• Enzyme während der Mahlzeit<br />
einnehmen!<br />
12
13<br />
Trink- und Sondennahrungen<br />
Neben der energetischen Anreicherung der<br />
Speisen und Getränke können auch energiereiche<br />
Trinknahrungen zur Deckung eines<br />
erhöhten Bedarfs hilfreich sein.<br />
Trinknahrungen sind besonders dann sehr<br />
geeignet, wenn es dem/der Betroffenen<br />
nicht gelingt, den erhöhten Bedarf durch<br />
vermehrtes bzw. energiereiches Essen zu<br />
decken. Dies ist insbesondere dann der Fall,<br />
wenn der Energiebedarf durch vermehrte<br />
Atemarbeit deutlich erhöht ist oder auch<br />
körperliches Unwohlsein und seelische<br />
Probleme den Appetit mindern.<br />
Auf dem Markt werden viele verschiedene<br />
Trinknahrungen angeboten, die in ihrer<br />
Zusammensetzung auf die unterschiedlichsten<br />
Bedürfnisse abgestimmt sind. Bei<br />
der Geschmacksrichtung besteht eine<br />
große Auswahl.<br />
Kommt es trotz der zusätzlichen Verwendung<br />
von Trinknahrungen nicht zu einem<br />
altersnormalen Wachstum, empfiehlt es<br />
sich, eine ergänzende nächtliche<br />
Sondenernährung per Ernährungssonde<br />
und -pumpe durchzuführen. Man unterscheidet<br />
bei den Ernährungssonden zwei<br />
Arten von Systemen: transnasale Sonden<br />
(= über den Nasen-Rachen-Raum) und<br />
perkutane Sonden (= durch die Bauchdecke).<br />
Eine perkutane Sonde ist zu bevorzugen,<br />
da transnasale Sonden durch Reizung eine<br />
Schleimbildung provozieren können und<br />
eine perkutane Sonde kosmetische Vorteile<br />
bietet. Die Anlage eines Button, das ist ein<br />
perkutanes Austauschsystem, bietet dem<br />
Patienten höchsten Komfort ohne Einschränkung<br />
der Mobilität.<br />
Welche Trink- bzw. Sondennahrung benötigt<br />
wird, ist mit dem Arzt und dem/der<br />
Ernährungsberater/in abzustimmen.<br />
Auf eine ausreichende Enzymdosierung ist<br />
auch bei der Verwendung von Trink- und<br />
Sondennahrungen zu achten.<br />
Säuglinge<br />
3. Empfehlungen<br />
Spezielle Empfehlungen für die<br />
unterschiedlichen Altersgruppen<br />
• <strong>Muko</strong>viszidosekranke Säuglinge sollten,<br />
wie gesunde Säuglinge auch, möglichst<br />
gestillt werden.<br />
• Kann aus bestimmten Gründen nicht<br />
gestillt werden, wird eine Säuglingsmilchnahrung<br />
gegeben.<br />
• Ist beim Neugeborenen bereits die Funktion<br />
der Bauchspeicheldrüse gestört, verbessert<br />
die Einnahme von Enzympräparaten<br />
die Verdauung der Muttermilch bzw.<br />
Säuglingsmilchnahrung.<br />
• Nimmt das Kind trotz Stillen bzw. Säuglingsmilchnahrung<br />
und Enzymgabe nicht<br />
ausreichend an Gewicht und Größe zu,<br />
sollte eine altersgemäße Zusatzkost oder<br />
Ersatznahrung gegeben werden.<br />
• Eine Möglichkeit, um den Energiegehalt<br />
von Säuglingsmilchnahrung zu erhöhen,<br />
ist die Zugabe von Maltodextrin oder<br />
einem Maltodextrin-Fettgemisch.<br />
• Das Anreichern der Säuglingsnahrung<br />
sollte auf jeden Fall mit dem Arzt bzw. der<br />
Ernährungsberatung besprochen werden.<br />
• Die Beikost sollte nach den Empfehlungen<br />
für gesunde Säuglinge eingeführt werden.<br />
➔ Siehe hierzu den Ernährungsplan für<br />
das 1. Lebensjahr auf Seite 16.<br />
• Keine reinen Obstmahlzeiten geben, sondern<br />
diese immer mit Getreide und Fett<br />
kombinieren.<br />
• Treten trotz Beikost Gedeihstörungen auf,<br />
können die verschiedenen Breie energetisch<br />
aufgewertet werden – hierfür eignet<br />
sich die Zugabe von Sahne, Butter, Margarine,<br />
Pflanzenölen oder Maltodextrin.<br />
• Es sollte versucht werden, die Nahrungsmenge<br />
auf 5 Mahlzeiten pro Tag zu verteilen.<br />
• Da mit dem Schweiß viel Salz verloren<br />
geht, benötigen Säuglinge zusätzliche<br />
Salzgaben: täglich 1 g im 1. Halbjahr<br />
und 2 g im 2. Halbjahr (Muttermilch,<br />
Säuglingsmilchnahrungen und<br />
14
15<br />
Gläschenkost sind sehr salzarm). Der<br />
genaue Bedarf sollte durch den Arzt<br />
bestimmt werden.<br />
• Um einen Mangel an den fettlöslichen<br />
Vitaminen A, D, E, K zu vermeiden, sollten<br />
diese zusätzlich gegeben werden –<br />
die Dosis bestimmt der Arzt anhand<br />
von Laborwerten.<br />
• Besondere Beachtung wird auch<br />
der Eiweißzufuhr geschenkt, da<br />
bei gestillten oder mit<br />
Im Ernährungsplan für das<br />
1. Lebensjahr lassen sich 3<br />
unterschiedliche Abschnitte<br />
unterscheiden:<br />
• Ausschließliche Ernährung mit Muttermilch<br />
oder Säuglingsmilchnahrung in<br />
den ersten 4 - 6 Lebensmonaten.<br />
• Ab dem 5. - 7. Lebensmonat Einführung<br />
von Beikost. Hierbei wird jeden Monat<br />
eine Milchmahlzeit durch eine Breimahlzeit<br />
ersetzt. Als erster Brei wird ein<br />
Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei eingeführt.<br />
Sojamilch ernährten Säuglingen ein<br />
Eiweißmangel auftreten kann.<br />
• Verliert der Säugling stark an Gewicht<br />
(z. B. durch Atemwegsinfektionen), kann<br />
es sinnvoll sein, in Rücksprache mit dem<br />
behandelnden Arzt zusätzlich Sondennahrung<br />
über eine Sonde zu geben. Hier<br />
stehen für Kinder ab 1 Jahr spezielle, auf<br />
den kindlichen Nährstoffbedarf abgestimmte<br />
Produkte zur Verfügung.<br />
Dann folgt ein Vollmilch-<br />
Getreide-Brei. Einen weiteren<br />
Monat später löst ein Getreide-<br />
Obst-Brei eine weitere Milchmahlzeit<br />
ab.<br />
• Ab dem 10. Lebensmonat Einführung<br />
von Familienkost.<br />
Ernährungsempfehlungen für gesunde Säuglinge<br />
Abb. 2: Ernährungsplan für das 1. Lebensjahr Forschungsinstitut für Kinderernährung Dortmund<br />
Bei Interesse können weitere Informationen<br />
der <strong>Brosch</strong>üre „Empfehlungen für die<br />
Ernährung von Säuglingen“, erstellt<br />
vom Forschungsinstitut für Kinderernährung<br />
Dortmund, entnommen werden. Sie ist erhältlich<br />
beim Forschungsinstitut für Kinderernährung<br />
Dortmund, bei der Deutschen Gesellschaft<br />
für Ernährung e. V. (DGE) sowie<br />
beim aid Informationsdienst Verbraucherschutz<br />
Ernährung, Landwirtschaft e. V..<br />
Hier die Internetadressen:<br />
www.fke-do.de<br />
www.dge.de<br />
www.aid.de<br />
16
17<br />
Kindesalter<br />
• Bestehen keine Lebensmittelunverträglichkeiten,<br />
können die meisten Kinder<br />
ab dem 2. Lebensjahr fast alle Lebensmittel<br />
essen.<br />
• Eine abwechslungsreiche Mischkost ist<br />
wichtig, damit der Körper alle Nährstoffe<br />
bekommt, die er braucht – ein einseitiger<br />
Speiseplan sollte daher vermieden<br />
werden.<br />
• Richtiges Kauen sollte von Anfang an<br />
erlernt werden – die Nährstoffe in den<br />
Lebensmitteln können so besser ausgenutzt<br />
werden.<br />
• Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr<br />
ist wichtig.<br />
• Auf eine ausreichende Salzzufuhr, insbesondere<br />
bei starkem Schwitzen (z. B. durch<br />
viel Bewegung, hohe Außentemperaturen<br />
oder Fieber), ist zu achten. Geeignete salzreiche<br />
Lebensmittel sind z. B.: Fleischbrühe,<br />
gesalzene Butter auf Vollkorn-<br />
brot, Chips, Erdnussflips, gesalzene<br />
Nüsse und salzhaltiges Mineralwasser.<br />
• Zur energetischen Anreicherung der<br />
Kost sind die bereits genannten Tipps<br />
auf Seite 11 und 12 zu beachten.<br />
• Wenn diese Maßnahmen nicht ausreichen,<br />
sind Trink- und evtl. Sondennahrungen<br />
(mit dem Arzt abstimmen) für<br />
eine zusätzliche Energiezufuhr gut<br />
geeignet.<br />
• Kinder, die Enzympräparate nehmen<br />
müssen, sollten gleich lernen, diese zu<br />
jeder Mahlzeit – auch zu den Zwischenmahlzeiten<br />
– einzunehmen.<br />
• Ein besonderes Augenmerk sollte auf<br />
der Calciumzufuhr liegen, um einer<br />
Osteoporose (Knochenerweichung) vorzubeugen,<br />
insbesondere bei Cortisoneinnahme.<br />
Calcium ist in Milch und<br />
Milchprodukten enthalten.<br />
• Um das Essen für das Kind angenehm<br />
zu gestalten, sollte folgendes beachtet<br />
werden:<br />
• Kinder in die Speiseplanung und<br />
-zubereitung mit einbeziehen<br />
• Zeit zum Essen nehmen<br />
• Tisch ansprechend decken<br />
• Speisen attraktiv und geschmackvoll<br />
zubereiten – die Neugierde wird<br />
dadurch geweckt und es wird oftmals<br />
mehr gegessen<br />
• regelmäßige Mahlzeiten, möglichst<br />
im Familienkreis<br />
• evtl. auch Freunde des Kindes<br />
einladen<br />
• positive Tischatmosphäre schaffen,<br />
keine Probleme am Tisch diskutieren<br />
• das Kind nicht ständig zum Essen<br />
ermahnen<br />
• Mahlzeiten auf eine halbe Stunde<br />
begrenzen, es sei denn, alle wollen<br />
so lange essen<br />
• es gibt keinen Grund zur Beunruhigung,<br />
wenn ein Kind einmal<br />
weniger isst als sonst – dies ist bei<br />
Kindern durchaus normal<br />
• Elterm bestimmen, was auf den<br />
Tisch kommt. Die Kinder bestimmen,<br />
ob und wieviel sie von diesem<br />
Essen verzehren wollen<br />
• Eine altersgerechte<br />
Ernährungsschulung ist<br />
sinnvoll: ein gutes<br />
Verständnis davon,<br />
welche Auswirkungen die Erkrankung<br />
auf die Verdauung hat, hilft den Kindern,<br />
den Sinn der Einnahme von Enzymen zu<br />
verstehen und damit auch zu akzeptieren.<br />
• Das Kind sollte das Essen auf keinen<br />
Fall als lästige Therapiemaßnahme<br />
erfahren.<br />
• Regelmäßig das Gewicht<br />
kontrollieren.<br />
Empfehlungen zu Verzehrsmengen für<br />
die Lebensmittel der Lebensmittelgruppen<br />
1-3 sind auf Seite 20 in<br />
einer Tabelle dargestellt.<br />
18
19<br />
• Für Jugendliche ist ein guter Ernährungszustand<br />
durch Deckung des Energie- und<br />
Nährstoffbedarfs besonders wichtig, da<br />
es sonst zur verzögerten Pubertätsentwicklung<br />
kommen kann, das „Anderssein“<br />
als die gleichaltrigen Schulkameraden ist<br />
in diesem Alter besonders schwierig und<br />
kann leicht zu depressivem Verhalten führen.<br />
• Der Energiebedarf ist durch Wachstumsschübe<br />
in der Pubertät zusätzlich erhöht.<br />
• Energiereiche Zwischenmahlzeiten sind<br />
daher wichtig.<br />
• Zur energetischen Anreicherung des Essens<br />
sind die bereits genannten Tipps auf Seite<br />
11 und 12 zu beachten.<br />
• Energiereiche Trink- und evtl. Sondennahrungen<br />
(mit dem Arzt abstimmen)<br />
können verwendet werden.<br />
• Werden Verdauungsenzyme benötigt,<br />
muss auf eine ausreichende Enzymeinnahme<br />
zu jeder Mahlzeit – auch zu den<br />
Zwischenmahlzeiten – geachtet werden<br />
(Enzyme stets auf den Fettgehalt des<br />
Essens abstimmen).<br />
Jugendliche und Erwachsene<br />
• Auch auf eine ausreichende Flüssigkeitsund<br />
Salzzufuhr ist zu achten: siehe Seite 9.<br />
• Bei Jugendlichen und Erwachsenen spielt<br />
wie bei den Kindern die Calciumzufuhr<br />
eine wichtige Rolle (s. S. 17).<br />
• Bei Vorhandensein eines Diabetes sollte<br />
eine ausführliche Ernährungsschulung<br />
erfolgen.<br />
• Der/Die <strong>Muko</strong>viszidose-Betroffene sollte<br />
nun selbst (nicht mehr die Eltern) regelmäßig<br />
zur Ernährungsberatung gehen.<br />
• Im Erwachsenenalter müssen die erlernten<br />
Essgewohnheiten den oftmals veränderten<br />
Lebensumständen, z. B. durch<br />
Beruf, eigene Familie, eigenen Haushalt,<br />
angepasst werden.<br />
• Durch Ernährungsberatung können die<br />
Betroffenen Hilfestellungen bei der<br />
Umsetzung erhalten.<br />
Empfehlungen zu Verzehrsmengen<br />
für die Lebensmittel der Lebensmittelgruppen<br />
1-3 sind auf Seite 20 in<br />
einer Tabelle dargestellt.<br />
Die folgende Tabelle gibt Verzehrsempfehlungen für die Lebensmittelgruppen<br />
1, 2 und 3 für gesunde Kinder, Jugendliche/Erwachsene:<br />
Alter (Jahre) 1 2 - 3 4 - 6 7 - 9 10 - 12 13 - 14 15 - 18<br />
Lebensmittelgruppen:<br />
Gruppe 1<br />
w/ m w/ m<br />
Brot, Getreide<br />
(-flocken)<br />
g / Tag 80 120 170 200 250 250 / 300 280 / 350<br />
Kartoffeln1 g / Tag 80 100 130 150 180 200 / 250 230 / 280<br />
Gruppe 2<br />
Gemüse g / Tag 120 150 200 220 250 260 / 300 300 / 350<br />
Gruppe 3<br />
Obst g / Tag 120 150 200 220 250 260 / 300 300 / 350<br />
Abb. 3: Altersgemäße Verzehrsempfehlungen bezogen auf die ersten drei Lebensmittelgruppen<br />
(Auszug aus den Empfehlungen nach: optimiX – Empfehlungen für die Ernährung von Kindern und<br />
Jugendlichen, Forschungsinstitut für Kinderernährung Dortmund)<br />
Da bei der Erkrankung <strong>Muko</strong>viszidose in der<br />
Regel ein erhöhter Energie- und Flüssigkeitsbedarf<br />
besteht, kann dieser durch einen<br />
hohen Verzehr von<br />
• Milch und Milchprodukten,<br />
• Fleisch/Wurst, Fisch und Eiern sowie<br />
• Fetten und fettreichen Lebensmitteln und<br />
1) oder Nudeln, Reis u. a. Getreide<br />
• Getränken (z. B. Milchshakes, Kräuter- und<br />
Früchtetees) gedeckt werden.<br />
Eine Anreicherung der Speisen mit Maltodextrin<br />
oder einer Maltodextrin-Fettmischung<br />
und eine zusätzliche Verwendung von Trinkund<br />
Sondennahrungen kann hilfreich sein.<br />
20
21<br />
Körperliche Bewegung tut jedem gut, ist<br />
aber für <strong>Muko</strong>viszidose-Betroffene besonders<br />
wichtig. Neben der Krankengymnastik helfen<br />
sportliche Aktivitäten jeglicher Art, den<br />
Schleim durch Bewegung und vertiefte<br />
Atmung zu lösen und ihn durch husten loszuwerden.<br />
Sport regt auch den Appetit an und fördert<br />
den Muskelaufbau, die körperliche Leistungsfähigkeit<br />
wird gesteigert. Sport, in Verbindung<br />
mit einer ausreichenden Ernährung und<br />
Flüssigkeits- sowie Salzzufuhr, wirkt sich<br />
positiv auf die Lebensqualität aus und hilft<br />
Stress abzubauen. Sport macht in der Gruppe<br />
am meisten Spaß. Es sollte allerdings niemand<br />
zum Sport gezwungen werden. Die<br />
Art und Intensität der körperlichen Bewegung<br />
muss immer dem Alter und Gesundheitszustand<br />
des/der Betroffenen<br />
angepasst werden.<br />
Empfehlenswerte Sportarten<br />
sind z. B.: Radfahren, Schwimmen,<br />
Laufen, Walken, Inline-<br />
Skating, Ski-Langlauf.<br />
4. Rezepte<br />
Sport und Bewegung Einige Rezepte für energiereiche<br />
Zwischenmahlzeiten<br />
Hier noch einmal die wichtigsten Ernährungsempfehlungen auf einen Blick<br />
• hochenergetische, fettreiche Ernährung<br />
(pflanzliche Fette bevorzugen)<br />
• mehrere energiereiche Zwischenmahlzeiten<br />
• werden Enzympräparate benötigt, diese<br />
zu jeder Mahlzeit – auch zu den Zwischenmahlzeiten<br />
– einnehmen (Enzymmenge<br />
auf den Fettgehalt des Essens abstimmen)<br />
• evtl. zusätzliche Verwendung von Trinkund<br />
Sondennahrung<br />
• täglich Lebensmittel aus allen 7 Lebensmittelgruppen<br />
essen<br />
• bei starkem Schwitzen salzreiche Lebensmittel<br />
essen<br />
• auf eine ballaststoffreiche Ernährung achten<br />
• fettlösliche Vitamine einnehmen<br />
• viel trinken<br />
Erdbeer-Vanille-Milchshake<br />
Zutaten für eine Portion:<br />
100 ml Milch (3,5% Fett)<br />
50 ml Sahne (30% Fett)<br />
1 Kugel Erdbeereis<br />
1 Kugel Vanilleeis<br />
20 g Maltodextrin<br />
10 g Vanillezucker<br />
Zubereitung: Alle Zutaten in ein hohes<br />
Gefäß geben und mit<br />
einem Rührgerät oder<br />
Pürierstab schaumig<br />
rühren.<br />
Fettgehalt: ca 25 g<br />
Nougat-Bananen-Brot<br />
Zutaten für ein Brot:<br />
1 Scheibe Vollkornbrot<br />
15 g Margarine oder Butter<br />
2 TL Nuss-Nougat-Creme<br />
1/2 Banane<br />
Zubereitung: Banane in Scheiben schneiden<br />
und auf das mit Margarine<br />
oder Butter und<br />
Nuss-Nougat-Creme bestrichene<br />
Brot legen.<br />
Fettgehalt: ca 20 g<br />
Apfel-Zimt-Quark<br />
Zutaten für eine Portion:<br />
150 g Sahnequark<br />
50 ml Milch (3,5% Fett)<br />
2 TL Maiskeimöl<br />
1/2 Apfel<br />
2 TL Ahornsirup<br />
Zimt<br />
Zubereitung: Quark, Milch, Öl und Ahornsirup<br />
miteinander verrühren.<br />
Den kleingeschnittenen<br />
Apfel dazugeben und<br />
nach Belieben mit Zimt<br />
verfeinern.<br />
Fettgehalt: ca 30 g<br />
22
23<br />
Kirsch-Bananen-Joghurt<br />
Zutaten für eine Portion:<br />
150 g Joghurt (3,5% Fett)<br />
100 ml hochkalorische<br />
Trinknahrung, (z. B.<br />
Frebini energy DRINK<br />
von Fresenius Kabi)<br />
Geschmacksrichtung<br />
Banane oder Vanille<br />
1/2 Banane<br />
50 g Kirschen<br />
2 TL Maiskeimöl<br />
1 TL Honig<br />
Zubereitung: Joghurt, Trinknahrung,<br />
Öl und Honig miteinander<br />
verrühren. Die kleingeschnittene<br />
Banane und<br />
Kirschen unterheben.<br />
Fettgehalt: ca 25 g<br />
Milch-Mix-Getränk<br />
Zutaten für eine Portion:<br />
240 ml Vollmilch<br />
1 Beutel Calshake (Schokolade,<br />
Vanille, Erdbeere oder<br />
Banane) von Fresenius<br />
Kabi<br />
Zubereitung: Ein Beutel Calshake in<br />
240 ml Vollmilch einrühren<br />
Fettgehalt: ca 30 g<br />
Mal mich an!<br />
Der Hamster-Mal-Spaß...<br />
Mal Dir Deinen eigenen Hamster!<br />
Ran an die Buntstifte, je bunter, je besser.<br />
24
25<br />
Adressen<br />
Hilfreiche Adressen für weitere<br />
Informationen<br />
<strong>Muko</strong>viszidose e. V. Bundesverband<br />
Selbsthilfe bei Cystischer Fibrose<br />
Bendenweg 101, 53121 Bonn<br />
Tel: (0228) 98780-0<br />
Fax: (0228) 98780-77<br />
E-mail: info@mukoviszidose-ev.de<br />
Internet: www.muko-info.de<br />
Verbandszeitschrift: muko.info<br />
Weitere Internet-Adressen:<br />
www.christianeherzogstiftung.de<br />
(Christiane Herzog Stiftung)<br />
www.mukoland.de (Udo Grüns <strong>Muko</strong>land)<br />
www.muko.net<br />
Literaturverzeichnis<br />
Abb. 1: DGE Ernährungskreis, © Deutsche<br />
Gesellschaft für Ernährung e. V., Bonn<br />
Abb. 2: Forschungsinstitut für Kinderernährung<br />
Dortmund, ed. Empfehlungen für die<br />
Ernährung von Säuglingen, 1996.<br />
Für weitere Fragen und Adressen von Selbsthilfegruppen<br />
oder Beratungsstellen in Ihrer<br />
Nähe, wenden Sie sich bitte an die oben<br />
genannten Adressen oder Ihre Krankenkasse.<br />
Beim <strong>Muko</strong>viszidose e.V. sind Informationsbroschüren<br />
zu verschiedenen Themen rund<br />
um die Erkrankung <strong>Muko</strong>viszidose erhältlich.<br />
Abb. 3: aid Informationsdienst Verbraucherschutz<br />
Ernährung, Landwirtschaft e. V., ed. optimiX<br />
– Empfehlungen für die Ernährung von<br />
Kindern und Jugendlichen. Bonn: aid, 2001<br />
Notizen<br />
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