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Folien von Paul Lange

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Schleiereulen (Tyto alba)<br />

Biologie und Brutverhalten<br />

Vortrag <strong>von</strong> <strong>Paul</strong> <strong>Lange</strong><br />

am 17.5.2013<br />

bei AG Naturfotografie (Freitagsworkshop)<br />

Inhalte sind großteils aus dem Buch:<br />

Schleiereulen<br />

<strong>von</strong> Wolfgang Epple


• Systematik<br />

• Klasse: Vögel (Aves)<br />

Schleiereulen (Tyto alba)<br />

• Ordnung: Eulen (Strigiformes)<br />

• Familie: Schleiereulen (Tytonidae)<br />

• Unterfamilie:Schleiereulen (Tytoninae)<br />

• Gattung:Schleiereulen (Tyto)<br />

• Art:Schleiereule<br />

• Wissenschaftlicher Name : Tyto alba<br />

• 30 bekannte Unterarten<br />

• 30-35 cm lang<br />

• Flügelspannweite ca. 85 cm<br />

• Männchen ca. 280 g<br />

• Weibchen ca. 320 g


• Auf allen Kontinenten<br />

• Eine der am weitesten<br />

verbreitete Vogelart<br />

• Alle Habitate außer:<br />

• geschlossene Regenwälder<br />

• Wüsten<br />

• Gebiete mit mehr als 40 Tage<br />

Schnee<br />

Verbreitung


Optik der Schleiereule<br />

• Gesichtsfeld 70° (Tagvögel 340; Mensch bei 140°)<br />

• Drehfähigkeit des Kopfes: 270° (bei Greifvögel 180°)<br />

• Öffnungswinkel Hornhaut 160° (120° bei Tagvögeln)<br />

• Binokulares Sehen (Gegenstände heben sich besser vor dunklen<br />

Hintergrund ab)<br />

• Verschaltung und Verarbeitung der optischen Info in der Nervenzellen<br />

auf dem Weg zum Gehirn (Bündelung, Rauschunterdrückung))<br />

• Verknöcherter Ring (Hornhaut, Linse, Regenbogenhaut) verbunden mit<br />

Netzhaut zu Tubus/Röhre verlängert<br />

• Verhältnis: Fläche Hornhaut/Netzhaut:<br />

• Tagaktive Vögel: 1:10; Eulen 1:4; Schleiereule: 1:3,5<br />

• Beste Lichtausbeute unter allen Eulen<br />

• Optisch vergleichbar mit sehr starkem Nachtteleskop


Optik der Schleiereule<br />

Schleiereule Vergleich<br />

Anz. Zäpfchen (Farbsehen) niedriger andere Eulen: höher<br />

Anz. Stäbchen (S/W) sehr hoch andere Eulen: niedriger<br />

Anz. Zäpfchen (Farbe)/mm2 23.000 Waldkauz: 37.000<br />

Anz. Stäbchen (S/W)/mm2 402.000 andere Eulen: deutlich weniger<br />

Stäbchengeometrie länger, dünner kürzer, dicker<br />

Sehkraft an Netzhaut gleichmäßig Säugetiere: max. in Fovea centralis<br />

Summe Zellen/mm2 430.000 Vollformat (25 MP): 30.0000<br />

Verschaltung Stäbchen 25 Waldk./Sumpf: 10 (T), Waldohr: 14 (N)<br />

Aktivitätsmaxima (Lux) 0,2- 0,4 Waldohr: 0,4 ; Vollmond: 0,4


Flugorientierung bei Nacht<br />

• Bei Halbmond noch ausreichend sehen<br />

• Bei sternenklarer Nacht ohne Mond gerade noch Flugorientierung möglich<br />

• Phänomenales Wegegedächtnis<br />

• Bei guter Sicht prägt sich die Eule Flugroute ein<br />

• (z.B. große Bäume, Hecken, Bachlauf, Zäune usw.)<br />

• Bei Hinweg lernt die Schleiereule ihre Umgebung kennen<br />

• Heimweg nach erfolgreicher Jagd fliegt sie auswendig -> spart Energie<br />

• Wird auf dem Rückweg ein neues Hindernis eingebaut, prallt sie dagegen.<br />

• Geschwindigkeit bei heller Nacht ca. 7m/s (flotter Radfahrer)<br />

• Geschwindigkeit bei völliger Finsternis ca. 2,5 m/s


Technische Daten Gehör<br />

Hörbereich für Jagd 4 kHz – 13 kHz<br />

Höroptimum 6 kHz- 9 kHz<br />

Ortung der Beute 1 ° (Daumenbreite bei ausgestreckter Hand)<br />

Reine Frequenzen (z.B. 5 kHz) Hohe Fehlerquote<br />

Mischfrequenz (z.B. 4kHz + 7,5 kHz) Sprunghafte Verbesserung<br />

Unter 3,5 kHz Keine Verbesserung der Ausbeute<br />

Differenzierung <strong>von</strong><br />

Frequenzzusammensetzungen<br />

Fluggeräusch der Schleiereule 1 kHz<br />

Sehr hohe Auflösung; konnte mit<br />

Messtechnik nicht bestimmt werden<br />

Mindestdauer <strong>von</strong> Geräusch 70ms reichen zur Ortung <strong>von</strong> Beutetier<br />

Treffsicherheit bei Geräusch Keine Fehlstöße auf 12 Meter Entfernung


Akustische Verarbeitung<br />

• Nachweis für Gehör wurde mit Papierknäuel an Mäuseschwanz geführt<br />

• Tests mit Spulen am Eulenkopf zeigen: Fehlerrate steigt wenn<br />

Geräuschquelle weiter außen sitzt (seitlich, oben,unten)<br />

• Kurskorrektur durch Anvisieren mit Gesichtsschleier<br />

• Rascheln, Piepsen und Kauen liegt im Optimumbereich<br />

• Differenzierung durch Frequenzanalyse sehr wichtig (Beute oder Feind)<br />

• Partnerrufe liegen bei 6 - 9 kHz (große Reichweite)<br />

• Intimlaute liegen bei 1-3 kHz<br />

• Schleiereulen waren im Dunkeln nicht zu bewegen sich auf unbekannte<br />

Geräusche zu stürzen


Grundlagen des Hörwunders<br />

• Schädel und Kopf sind bei Eulen<br />

asymmetrisch aufgebaut:<br />

• Bei Eulen gibt es drei Erfindungen<br />

• - Kleine Käuze: Asymmetrie über<br />

ganzen Schädel<br />

• Ohreulen: unterschiedliche<br />

Anordnung der häutigen<br />

Membran in der Ohröffnung<br />

• Schleiereulen: Stellung der<br />

Hautkläppchen vor Ohröffnung<br />

unsymmetrisch<br />

• Allen Eulen gemeinsam ist die<br />

riesige Ohröffnung im Vergleich<br />

zur Kopfgröße


• Hautkläppchen links leicht<br />

unterhalb, rechts leicht oberhalb<br />

der Augenlinie<br />

• Leicht unsymmetrische<br />

Ausrichtung der Klappen in<br />

Bezug zur Schnabellinie<br />

• (links 15° gegenüber rechts)<br />

• Mit Hilfe der Kläppchen ergeben<br />

sich unterschiedliche Schalllauf-<br />

zeiten und Phasenverschiebungen<br />

bei Signalen die auf der<br />

Symmetrieachse liegen.<br />

Hautkläppchen


• Das Eulengesicht: Kranz <strong>von</strong> Federn, der<br />

auf einem Hautwulst hinter den<br />

Ohröffnungen das Gesicht umgibt<br />

• Bei der Schleiereule im Bezug zur<br />

Körpergröße am Größten<br />

• „Schleier“ besteht aus 8 Federreihen<br />

• Extrem dichte Struktur: 12 seitl.<br />

Federarme/mm<br />

• Unklar warum so starke<br />

Reflektorwirkung durch Schleierfedern<br />

• Innen Gitterfedern: fast keine 2.<br />

Verzweigung; 0,5 mm Schlitze,<br />

ungehinderter Schalldurchlass<br />

• Entfernung der Reflektor- und<br />

Gitterfedern: Halbierung der<br />

Hörleistung<br />

Der Schleier


Das Gehör<br />

• Das Mittelohr ist bei Vögeln einfacher als bei Säugetieren konstruiert (nur<br />

ein Gehörknöchelchen; Säuger = 3)<br />

• Größtmögliche Untersetzung, bei relativ großem Trommelfell<br />

• Kleines ovales und großes rundes Fenster<br />

Eule Tagaktive Vögel:<br />

Trommelfell/Fußplatte 40:1 20:1<br />

2. Membran Innenohr stark vergrößert<br />

ovalem /rundem Fenster 1:5 1:2<br />

• Buckelförmig aufgetriebene Gehörknöchelchen<br />

• Widerstand der Innenohrflüssigkeit gegen feine Vibrationen der Fußplatte<br />

des Gehörknöchelchens am ovalen Fenster sehr gering<br />

• Sehr kleine Schalldrücke und hohe Frequenzen werden verzerrungsfrei<br />

übertragen


Das Gehör und Signal-Verarbeitung<br />

• Die Hörschnecke (eigentliches Hörorgan mit schwingungsempfindlichen<br />

Sinneszellen) ist die absolute Ausnahme unter allen bisher untersuchten<br />

Vogelarten (10 g bis 10 kg) .<br />

• Länge: 11,2 mm (etwa 5 x so lang wie bei den gut hörenden Papageien)<br />

• Nervenzentren und Nervenkerngebiete im verlängertem Rückenmark und<br />

Mittelhirn sind bei Eulen sehr stark vergrößert<br />

• Anzahl der an der Hörbahn in der Verarbeitung beteiligten<br />

Nervenzellen/100g Körpergewicht<br />

• Tagaktive Vögel / Steinkauz: 10.000<br />

• Waldkauz: 23.000<br />

• Schleiereule: 41.300


Kartographisches Bild des Hörraumes<br />

• Bestimmte Nervenzellen im Mittelhirn reagieren nur auf Geräusche aus<br />

bestimmten Richtungen<br />

• Die Schleiereule baut sich im Kopf eine Geräusche-Landkarte auf<br />

• Aus Frequenz und Lautstärke der Geräusche baut sich die Schleiereule ein<br />

kartographisches Bild des Hörraumes auf.<br />

• Im Mittelhirn wird die Information aus beiden Ohren zusammen-<br />

geschaltet, die Geräusche systematisch in Frequenzen zerlegt, nach<br />

Phasenunterschiede aufgeteilt, weiter verarbeitet und schließlich Hörkarte<br />

angelegt. Anschließend mit der „Sehkarte“ abgeglichen.<br />

• Je dezentraler (oben, unten, links, rechts) die Geräusche liegen desto<br />

weniger Nervenzellen befassen sich mit dem Geräusch<br />

• neues Anvisieren des Zieles während des Fluges erhöht die Trefferquote<br />

• Eichung im 2.-7. Lebensmonat (Versuche: Prismen, verstopften Ohren)


Sprache der Schleiereulen<br />

• Kreischrufe -> Revieranzeige oder Revierverteidigung<br />

• Schnurren bis schrillen Schwirren -> Nestplatzanzeige<br />

• Rauschende und fauchende Laute, Knappen mit Schnabel ->Feindabwehr<br />

• Schnarchen -> Betteln, Aufforderung des Männchens zur Jagd<br />

• Gluckern - > Anzeige der Mutter das Fütterung ansteht<br />

• Zirpend, girrend, gackernd und fein flötend -> gegenseitige<br />

Gefiederpflege, Zärtlichkeiten, Paarungsspiel


Brutverhalten<br />

• Unter allen Eulen und Greifvögeln die sich auf die massenhafte<br />

Ausbreitung <strong>von</strong> Nagetieren spezialisiert haben, kann die Schleiereule die<br />

höchsten Nachwuchsraten innerhalb einer Brutsaison erzielen. Unter<br />

günstigen Bedingungen dehnen sie die Brutsaison auch in den gemäßigten<br />

Breiten auf über 8 Monate des Jahres hinaus. Sie haben die Strategie des<br />

Brütens bei Gelegenheit unter allen Eulen und Greifvögeln am weitesten<br />

vorangetrieben. -> Schleiereulen sind Gelegenheitsbrüter


Balzablauf<br />

• Hahn macht sich nachts akustisch bemerkbar<br />

• Henne taucht auf<br />

• Hahn legt Mäuse an Nistplatz ab<br />

• Henne sehr dominant und vertreibt Hahn immer wieder<br />

• Schnurrduette und Schnäbelhiebe<br />

• Nistplatzdemonstration des Hahnes (beginnt erst leise zu schnurren,<br />

gleichzeitig stampft er steif, ruckartig kräftig mit den Fängen auf dem<br />

Nestuntergrund. Begleitet wird dieser Tanz mit: Schnurren, Fauchen,<br />

Zungenschnalzen und Knappen mit dem Schnabel.<br />

• Höhepunkt der Balz: Männchen bietet Weibchen dabei eine Maus an.<br />

• Dominanzumkehr dauert im Frühling (erste Brut) fast einen Monat.<br />

• Mit der ersten erfolgreichen Paarung ist die Paarbildung besiegelt. Bis zur<br />

ersten Eiablage vergehen aber nochmals mindestens 14 Tage, im Mittel 4<br />

Wochen, manchmal bis zu 50 Tage.


Paarung und Paarbindung<br />

• Die Paarung findet, im Gegensatz zu anderen Eulen, immer im Nestplatz statt.<br />

Entgegen der Paarung bei anderen Vögeln, wo die Paarung ein Vorgang im<br />

Sekundenbereich ist, dauert die Paarung bei der Schleiereule bis zu 60<br />

Sekunden.<br />

• In den ersten 1-2 Wochen vor der Eiablage kommt es nur zu einigen<br />

Paarungen pro Nacht. Dies dient scheinbar der Paarbildung.<br />

• Das Weibchen geht anfangs selbst noch mit auf die Beutejagd. Verbringt aber<br />

immer mehr Zeit in der Nestnische um zu Knappern, Scharren und eine<br />

Nestmulde anzulegen.<br />

• Nach ca. 2-3 Wochen verlässt sie das Nest nur noch 1-2 mal pro Nacht zur<br />

Kotentleerung. Ihr Flug wird plumper. Sie ernährt sich ausschließlich <strong>von</strong> der<br />

Beute des Partners. Sie fängt an wie Jungtiere um Beute zu betteln und<br />

fordert in immer öfter zur Paarung auf. Dies alles verstärkt die Paarbindung.<br />

• Der Höhepunkt der sexuellen Aktivität wird etwa 2-3 Tage nach der Ablage<br />

des ersten Eis erreicht. Zu dieser Zeit kommt es fast stündlich zur Kopulation.


Gewichtsbetrachtungen<br />

• Henne wiegt ca. 310 g; 10% mehr als Hahn (ca. 280g)<br />

• Brutbeginn wiegt die Henne 350-400 g<br />

• Gewichtszunahme wichtig für erfolgreiche Brut<br />

• Eier (weiß, 4 cm lang) wiegen etwa 20 g; (Hühnerei Gr. M= 53-63 g)<br />

• In Erfolgsjahren sind Gelege sehr groß : bis zu 16 Eier<br />

• Dies entspricht dem Körpergewicht der Henne<br />

• Normaljahr: 6 Eier -> 30% Körpergewicht (gelegt in ca. in 12 Tage)


Brutablauf<br />

• Zwei Tage vor Brutbeginn sitzt Henne schon fest im Nest wie bei Brut<br />

• Brutfleck (Fleck ohne Federn) am Bauch ist jetzt auch da<br />

• Nach Ablage des ersten Ei‘s wird mit dem Brüten begonnen<br />

• Ca. nach 2 Tagen nächstes Ei<br />

• In regelmäßigen Abständen (etwa 1-2 mal pro Stunde steht die Henne auf,<br />

dreht sich vorsichtig tastend, mit gelüfteten Flügeln, um 180°, wendet die<br />

Eier mit dem Schnabel und setzt sich wieder auf die Sitzschwielen nieder.<br />

• Sie verlässt nur zur Darmentleerung kurz das Nest<br />

• Das Wenden der Eier ist wichtig, damit sich die Embryonalhüllen nicht mit<br />

den Eihäuten verkleben. Der spätere Schlupf des Kükens wird dadurch<br />

auch erleichtert.<br />

• Das Wenden sichert das gleichmäßige Erwärmen der Eier, auch bei<br />

Gelegegrößen <strong>von</strong> mehr als 10 Eiern.


• 1. März: erstes Ei<br />

Zeitlicher Ablauf einer Brut<br />

• 18. März: 9 Ei (letztes Ei)<br />

• 1. April erstes Küken schlüpft; Mutter hilft beim Öffnen des Ei‘s (9. Ei muss noch 13 Tage bebrütet werden)<br />

• (Die Henne muss jetzt das erste Küken hudern, füttern und die Eier wenden, Gefiederpflege der Küken,<br />

weiterhin Paarung mit dem Hahn)<br />

• 14. April: letztes Küken schlüpft; Paarung mit Hahn<br />

• 16. April: Henne verlässt für 1-2 Beuteflüge die Brut; Paarung mit Hahn<br />

• 25 . April: Mutter hilft voll mit bei der Versorgung; Paarung mit Hahn<br />

• 20. Mai: Eventuell neue Balz für 2. Brut (volles Dominanzprogramm!)<br />

• 28. Mai: Henne überlässt dem Hahn die Aufzucht der restlichen Brut<br />

• 15. Juni: alle Jungvögel selbständig


Küken füttern<br />

• Das Männchen bringt die Beute, übergibt sie an die Glucke an Nestrand<br />

• Die Glucke beißt den Kopf ab, beginnt zu „gluckern“, verschlingt den Kopf<br />

• Das Junge antwortet mit leisem Bettelschnarchen.<br />

• Kopf, sehnige Fellstücke und Darm werden <strong>von</strong> der Mutter gefressen.<br />

• Jungtier kommt auf den Sitzschwielen unter der Mutter hervorgekrochen.<br />

• Das Bettelschnarchen kann man jetzt gut hören.<br />

• Die Glucke reißt aus dem Torso feine Fleischstückchen heraus, senkt den<br />

Kopf zum Jungtier, gluckert weiter und dreht langsam den Kopf hin und<br />

her. Das Junge richtet sich auf und übernimmt sobald das das Gluckern<br />

direkt vor ihm ist, zielgenau <strong>von</strong> der Schnabelspitze der Glucke die Beute<br />

und verschlingt sie sofort.<br />

• Gluckern, Bettelschnarchen, füttern bis alle versorgt sind<br />

• Kann bis zu 1,5 h dauern, wenn alle Jungen gefüttert werden müssen


• Beispiel 9 Küken:<br />

• 1.April: Schlupf erstes Küken<br />

Küken und Futter<br />

• Die Jungen wiegen bei Geburt ca. 13,5 g<br />

• Am 5. Tag etwa 35 g, legen dann pro Tag 12-15 g zu<br />

• 25. April Gewichtssituation [g]: 35, 60, 85, 121, 145,175, 215, 250, 300<br />

• Futteranforderung an Eltern:<br />

• 100 g für jedes Elternteil<br />

• 75 g für ältere Jungvögel<br />

• -> bei Aufzucht <strong>von</strong> 9 Jungvögel: 800-900 g Futter / Nacht<br />

• -> 45 ausgewachsene Mäuse/ Nacht<br />

• Weibchen geht deshalb zwischen 15 und 55-60 Tag des ältesten Jungen<br />

mit auf die Jagd


Vom Küken zur Eule<br />

• 1.-12. Tag: <strong>von</strong> der Henne gehudert, gefüttert ,<br />

Kot wird <strong>von</strong> der Henne aufgenommen<br />

• Ab 12.Tag: Öffnen der Augenschlitze, Beginn des<br />

Augentrainings: pendelnde und schaukelnde<br />

Kopfbewegungen und Kopfdrehen, Koordination<br />

<strong>von</strong> Augen und Ohren, Kot wir am Nestrand<br />

abgelegt, kleine Beutetiere werden am Nestrand<br />

selbst aufgenommen und als Ganzes verschluckt<br />

• Ab 18 Tag: mit dem zweiten Dunenkleid wärmen<br />

sie jüngere Geschwister; Bildung <strong>von</strong><br />

Wärmepyramiden<br />

• Ab dem 30.Tag: Füttern die Älteren bei<br />

Futterüberfluß die jüngeren Geschwister<br />

• Ab 65. Tag: flugfähige Junge verlassen das Nest,<br />

werden aber vom Hahn weiter betreut<br />

• Ab 100.Tag: Junge sind selbständig<br />

• Schleiereulen sind bereits nach ca. 8 Monaten<br />

fortpflanzungsfähig


Unterschiedliche Brutverläufe<br />

• Je nach Futterangebot gibt es drei Möglichkeiten<br />

• Mangeljahr:<br />

• Brutbeginn erst im Mai;<br />

• Die Brut fällt bei 2/3 aller Paare aus,<br />

• Eiablage verlängert sich auf 5-7 Tage/Ei, nur 1-4 Eier<br />

• Normaljahr:<br />

• Brutbeginn im März/April;<br />

• 4-5 Eier, einige Zweitbruten<br />

• Mäusejahr:<br />

• Brutbeginn beginnt bereits im letzten Februardrittel; bis 5-6 Eier.<br />

• Zweitbrut: Mai – August ; 8-9 Eier<br />

• Seltene Drittgelege noch Ende September


Beginn und Dauer der Brutzeit<br />

– Die Schleiereule hat die größte Variabilität im Beginn wie auch in der<br />

Länge des Brutgeschäftes unter allen Eulen (bis zu 8 Monate)<br />

– In Gefangenschaft gab es einmal 6 Bruten in 22 Monaten<br />

– In Gefangenschaft wurden 1 x 5 Bruten hintereinander ausgelöst<br />

– In Zimbabwe in 8,5 Monaten (Massenvermehrung <strong>von</strong><br />

Vielzitzenmäusen)<br />

– Die Brutzeit wird nur durch winterliche Energieengpässe unterbrochen<br />

– Bei uns ist es der Fichtenkreuzschnabel der als Gelegenheitsbrüter<br />

ähnlich lange Brutfasen aufweist<br />

– Es gibt deutliche Zusammenhänge zwischen Nahrungsangebot und<br />

Gelegegröße, Bruterfolg, Mehrfachbruten und Schachtelbruten.<br />

– Unklar ist die Steuerung der Gelegegröße


Sterblichkeit<br />

• Die Überlebenschancen sind für die Erstbrut größer als für die Zweitbrut.<br />

• Für die Zweitbrut größer, wenn im Folgejahr viele Mäuse vorhanden.<br />

• Es können durchaus alle Jungen eines Jahres sterben, wenn das Folgejahr<br />

ein Mangeljahr ist.<br />

• Sterblichkeit liegt bei 60% im ersten Jahr,<br />

• Die Lebenserwartung liegt nach dem 1. Geburtstag bei 1,5 bis 2 Jahre<br />

• Es gibt aber durchaus Fälle wo Eulen 20 Jahre alt werden<br />

• Eulen können im Winter etwa eine Woche ohne Beute überleben. Bei<br />

mehr als 5 -10 cm Schneehöhe sterben zuerst die unerfahrenen Jungvögel


• Schleiereulen haben:<br />

• Vorteile:<br />

• sehr guten Sehapparat<br />

• sehr gutes Gehör<br />

Zusammenfassung<br />

• differenzierte Lautäußerung -> stärkt soziales Verhalten im Nistbereich<br />

• sind Gelegenheitsbrüter (bis zu 8 Monate/Jahr)<br />

• sind auf allen Kontinenten beheimatet<br />

• passen sich Futterquelle an<br />

• passen sich sehr schnell der Futtersituation an: sehr variable Gelegegröße<br />

• Nachteil:<br />

• sind sehr empfindlich auf Futtermangel (bei Schnee keine Flucht in den<br />

Süden

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