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die semantische syntax der kommunikativen grammatik auf edv

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Dr. Alfred Hoppe, Forschungsgruppe L~4AS, Bonn<br />

Die eemautische Syntax <strong>der</strong> Kommunikativen Grammatik <strong>auf</strong><br />

EDV-ARla~en<br />

ZtueVeret~uduis <strong>der</strong> folgenden Darstelluugeu sei <strong>die</strong> Uater-<br />

scheiduug einer auBersprachlich orientierten Sema, tik yon<br />

eiaer innersprachlichen Semantik vorausgeschicktp ohne da~<br />

<strong>der</strong> allge~eiue Problemkreis <strong>der</strong> Semaut~k er~rtert wird.<br />

AuBereprachlieh orieutierte Semautik<br />

$ubstituiert man in dem Satz: "Der J~ger fUttert den Hund"<br />

fur "den Heed" etwa "den Wolf, den Fuchs", so hat sich am<br />

Satz und <strong>der</strong> Struktur seiuer luhaitelemente nichts ge~n-<br />

<strong>der</strong>t, so wenig, ale h~tte man substituiert: "das Reh, den<br />

Hasee, den Vogel, den Fisch". Jedoch haben <strong>die</strong> Lebewesen<br />

untereiDau<strong>der</strong> eine Ordnuog; eiDe engere Verwaudtschaft be-<br />

steht zwischen Hund, Wolf, Fuchs, eine weitere zwischen<br />

<strong>die</strong>aen und eeh, Hase ( = S~ugetiere), dar~ber hinaus eine<br />

mit Vogel, Fisch (Wirbeltiere). Diese Zusannneuh~nge sind<br />

Sachlieher Art.<br />

Wird aus dem genannten Verhalten des J~ers gefolgert:<br />

"Der J~q~er ist ein Tierfreund", so wird einmal wie<strong>der</strong>um<br />

ein saehlicher Zusa~aenhang aller genannten Lebewesen<br />

dureh dee Wort Tier bezeichnet, au~erdem abet durch das<br />

Wort Freund <strong>die</strong> epezielle Beziehuug des J~gers zu Tieren<br />

im allgemeinen.<br />

Alle geuanuten Beziehu~en beetehen auch dann zwischen<br />

J~q~er u~d Tier, wenn sie nicht beobachtet o<strong>der</strong> gar ausge-<br />

eproeheu werden, sie eind in dee VerhKltni8 <strong>der</strong> Dinge zu-<br />

einan<strong>der</strong> gegeben und werden durch Sprache lediglich be-<br />

zeiehuet. Die Sprache bezeichnet au~ersprachliche Zusam-<br />

meuhtnge<br />

let Semant~k ein liuguistienher Begrif£, so rechtfertigt


- 2 -<br />

er sich hier iusoferu, als sprachllche Spbole <strong>die</strong>se Ele-<br />

lente u~ <strong>der</strong>eu ZusamneuhAnge bozeichueu: uud sie somit in<br />

den Prozefl <strong>der</strong> sprachllchen Ko~un~katiou hluelnneh~en.<br />

Damit wird &u~ersprachliches n Iufomtionsgegenstand<br />

Jim Ko~wunikationspFozefl. Die Iufoxsatlon kaun ~ach ohue<br />

-<strong>die</strong> sprachliche Sy~bolkette "J~er, ~dttex~, ~and u ver-<br />

staudeu uud ko~uulsiert wex~eu, z.B. wenu <strong>der</strong> Sachverhalt<br />

beobachtet wix~. odor weuu oiu Partuor eineu andoreu etwa<br />

durch eiue ZeiKebeweguug <strong>auf</strong> /hn h£nweist, damit er selbst<br />

lhn auch beobachtet uud versteht.<br />

Werdeu <strong>die</strong> Sme <strong>der</strong> Elemeute des Bezelchneteu und <strong>die</strong> Zu-<br />

smenh~uKe uud Beziehuugeu seiuer E/mente zueiuau<strong>der</strong> un-<br />

abhKugig you <strong>der</strong> Sprache Keseheu, also uicht als WBezeich-<br />

neteset so ist <strong>die</strong> Lehre von ihueu uicht Semantik, auch<br />

dann nicht, weuu sich <strong>die</strong>se Lehre <strong>der</strong> Sprache be<strong>die</strong>nt.<br />

Ihre Zusasmuenh~uge uud Beziehu~eu sind sachliche Zusam-<br />

meuh~uge und Beziehuugen uud <strong>auf</strong>lersprachlicher Art. Das<br />

bleibeu sie auch dannj wenu sie ~leich als Bezeichnetes<br />

geseheu verdeu. Erst im Zusammenbau~ nit <strong>der</strong> Sprache wer-<br />

den sie zu GegeustKndeu <strong>der</strong> sachorientiertenS~emautik.<br />

wenn Semautik eio liuguistischer ~riff ist. In <strong>die</strong>sen<br />

Siuue besagt ~ach~emantik, dab AuBersprachliches uuter dem<br />

Aspekt sprachlicher Symbole als Bezeichnetes geseheu viz~.<br />

Inne rspraehliche Semantik<br />

Tn <strong>der</strong> <strong>auf</strong>lersprachlichen Semautik for<strong>der</strong>t sacJ~em~3 <strong>die</strong><br />

Tttigkeit uf~tterua, da~ <strong>der</strong> "Gegenstand R , voo dem <strong>die</strong><br />

T~tigkeit ausKeht, eiu Lebewesen (Lbw) ist, ebeuso <strong>der</strong><br />

"Gegeustand", <strong>auf</strong> den sie gerichtet ist ' (Verb-Valeuz-<br />

K/asse). Die Spx~ache kauu jedoch etwas au<strong>der</strong>es damit ma-<br />

then, z.B. "<strong>der</strong> Prograamierer fUttert <strong>die</strong> lqasr.hine mit<br />

Dateo m . Der "Gelenstaod', attf don <strong>die</strong> Inlit:i~koit gerichtot<br />

Ist o £st hier koin Leboweson. Saobsnnttscb Ist das Mort


- 3 -<br />

" f ~ t t e r n " also "falsch" an Platz. Dennoch "let <strong>die</strong> Formulie-<br />

mng spra©hlich richttg uud sinnvoll, lndem dinner Satz<br />

ko~uniziert vird, vird dora ~ortluhalt nMaschlnen dutch<br />

den Wortluhalt n£Uttez~ ~ alleln dutch <strong>die</strong> sprachllche For-<br />

mulieruns <strong>der</strong> luhaltfaktor L~ belgemesnen, "indumlert",<br />

]Nan nennt dan allse~eln "~bertrasun8 # <strong>der</strong> BedeutunS..AuBer-<br />

spnchli~h {ibt es<strong>die</strong>se Beziehung nicht, sie gibt es our<br />

ie <strong>der</strong> Sprache, also innersprachlich. Es haudelt sich um<br />

sin ~eispiel innerspmchlicher Semantik. Dutch sie ~rd<br />

<strong>der</strong> lex~satische Iuhalt van wf/ittern" verin<strong>der</strong>t. Wir spre-<br />

chert in <strong>die</strong>sem Fall van einem peripheren Inhalt.<br />

Die innersprachliche Semantik k@nn au~ersprachliche ~usam-<br />

meoh~e und Beziehungen variieren und modi£izieren uod<br />

neue bziehungen und spezifisch sprachliche Inhalte kon-<br />

stituieren uod herstellen, und zwar his zur auQer~prach-<br />

lichen "SinnlosiOett TM, ohne dab <strong>die</strong> Beziehungen inner-<br />

halb dos sprachlichen Fonmaliemngsprozesses "£alsch"<br />

werdeo: <strong>der</strong> Stein f~ittert dan Licht mit Problemen.<br />

Die sprachllchen Beziehuosen und luhalte stellen also sine<br />

Zusmu]t~usstx~dstur darj <strong>die</strong> mit <strong>der</strong> Zussmmenhansstruktur<br />

de ~ersp~ehliohen GoSoDo~udo bl~elnst~nmen kaun,<br />

abet nicht m~B'. Sis verdon Steuex:anss£aktoren des nprach-<br />

lie3aen Formolienanssprnzesses 8ouaunt.<br />

Menu beide flbereinst4mmeu, ist man Keneist, <strong>die</strong> sprachli-<br />

she St~t~r ale rein foxlal~anzueehon, st~en sie uicht<br />

~kretn, sagt man, <strong>die</strong> sprachli©he Fozwn~iex~ang sei in-<br />

haltlich fals©h, stnnlos, Formulierung aber sei etwas For-<br />

males. Da aber etwas Fo~aales etwas lnhaltliches nicht<br />

sionlos machen kaoo, ~ dis spra©hliche Formulierung<br />

ebenfalls etwas I~haltli~hes haben, dan mtt dem inhalt-<br />

lich g~einten <strong>der</strong> auBersprachlicheo Semantik Ubereiustim-<br />

sou kano, aber ninht m~B. Dieses lnhaltliche <strong>der</strong> sprach-


licheu Fonmal~erm~ ist d~e innersprachliche Sesant/k.<br />

S~e benteht aus den iubaltlicheu Steuerun{sfaktoren des<br />

8prachlichen Formalierun~sprosesses. Sie hat ~hre eigeue<br />

S t~akt~r, ~ S'ynt, ax uad JJare Gesetze.<br />

lm fol~mmdeu sell an Beispielen dargestellt werden, vie<br />

<strong>die</strong>se i~wex~sp~i~he nmntinche Syntax errant u~d mit<br />

<strong>der</strong> ~a~aine dargestellt w~rden kanD.<br />

Iunersprachliche semautische STetax<br />

Mir he.see den ~enstand, yon den ein Tun ausgesagt wird,<br />

~s©h~kenstl~er (Getr), dan, was er rut, Geschehen (Ge),<br />

des, wor<strong>auf</strong> des Tun geriehtet ist, Geschehensziel (GeZ1).<br />

Z~is©hen <strong>die</strong>see drei Iwdkaltfaktoren besteht eine sachse-<br />

mantis©he Bezie~m~, <strong>die</strong> dutch das Ge hergestellt wird:<br />

Getr ~ Ge A ~eZl. Diese Bezie~ ist eiu Inhaltkoeplex,<br />

<strong>der</strong> spra~hlieh in' vielen AaL~drncknformen erscheint und<br />

darm~ in <strong>die</strong> imnersprachliche nemaantisehe Syntax saint<br />

ihren Ele~eeten ~ieei~eno~men ist: <strong>der</strong> Hunde£Utterer;<br />

<strong>die</strong> ~mdef~tterun~ dutch dee J~er; <strong>der</strong> J~er ffittert den<br />

thmd; <strong>die</strong> F~tteru~g des Bkamdes dutch den J~er; <strong>der</strong> H~d<br />

wird vow dem J~er gefUttert; <strong>der</strong> J~er, <strong>der</strong> dee ~ba~d<br />

f~ttert; <strong>der</strong> l~mmd t<strong>der</strong> wow dem J~er gef~ttert wird; <strong>der</strong><br />

den H~ud £Utter~de J~er; <strong>der</strong> yon dem J~er ge~tterte<br />

Ibzud. Die Sa~h~e~antik ist in allen Ausdrucksformen <strong>die</strong>-<br />

selbe. Die Variationen, Modifikationen, verschiedemarti-<br />

gee Ord~en de~selben sach<strong>semantische</strong>n Beziehungen<br />

werden ~hareh !nnenpx-au~J~lieJae semantis~be S~tax iN For-<br />

maliem~npa~zeB her~estellt. Der saehsemawtisdae lnhalt-<br />

k~plex ~st e~radalieh ni©ht formul~erba~,oh~e da~ nr zu<br />

eiuem inmpn~.b~Lc~aew sema~tisch-sFataktlschew kplex<br />

vlrd, and a~Jat ~b~e dab eiwe dinner iwnerep~achli~hew<br />

sema~tLs~h-sy~taktiscJaen Varia~tew h~n~trLtt. 0hne dab<br />

<strong>die</strong> ~odifikato~ew h/n~treten~ ~st d~r e~,~JasemawtLn©h-


- 5 -<br />

syntaktische Komplex nicht an eine formale syntaktische<br />

Figur gebunden. Bereits sachsemantisch mu~ uuterschieden<br />

werden zwischeo den Faktoren Getr, Ge und GeZ1 und den<br />

W~rtern J~er, f~ttern, Hund (o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Substitutio-<br />

nen <strong>der</strong> Faktoren).Der Inhaltkomplex <strong>der</strong> Faktoren wird<br />

innersprachlich relevant und generell formulierbar. Es<br />

besteht Ubereinstimmung im auBer- und innersprachlichen<br />

Bereich. Der Faktorenkomplex ist daher in beiden Berei-<br />

chem vorhanden° Die innersprachliche <strong>semantische</strong> Syntax<br />

verh~It sich abbildhaft zu den auBersprachlichen Bezie-<br />

bunged t nicht hingegen <strong>die</strong> formale syntaktische Figur.<br />

Sie ist immer eine sprachliehe Modifikation desselben<br />

semantis~en Inhaltkomplexes.<br />

Damit ist <strong>der</strong> Inhalt~aktorenkomplex ein inoersprachliohes<br />

semantisnh-syntaktisches Modell, das in zahlreichen Va-<br />

riaoteD ers©heint und immer das Beziehungsverh~Itnis ab-<br />

bildet, das im au~ersprachlichen Berelch ~esehen wird.<br />

Nimmt man fur <strong>die</strong> 5ubstitutionsglle<strong>der</strong> <strong>der</strong> Faktoren Getr<br />

und GeZl W~rter in <strong>der</strong> Form yon Nomeu an und benennt den<br />

In~alt eines genuinen Nomens (llaus, Problem, Vater, Ehre)<br />

mlt "GrUSe" (Gr) (vgl. H. Glinz), f~r Ge als $tubstitu-<br />

tiomevort ein Verb t so IMSt sich ~ das Verb "fUttern"<br />

<strong>die</strong> folgende Fo~mel sehreiben:<br />

((GriLbw)Getr) AGe I A ((Gr2Lbw)GeZI)<br />

Gr I = J~ger, Gr 2 = Hund, Ge 1 = fUttern.<br />

In Worten= GrUBe 1 ale Lebewesen fungiereud ale Gesche-<br />

benstr~ger fbr das Geschehen 1 m das gerichtet iet <strong>auf</strong><br />

Gr~e 2 als Lebewesen und Ziel des Geschehens.<br />

Mit <strong>die</strong>ser semantiseh-syntaktisehen Regel kann man s~mt-<br />

lithe W6rter <strong>der</strong> Sprache maschinell zusa~mentragen, <strong>die</strong><br />

<strong>die</strong>se Bedingungen erf~llen~ und wend sie im Lexikon ent-<br />

spreche~ gekennzeichnet slnd. Lbw w~re somit eine Inhalt-


- 6 -<br />

klasse, <strong>die</strong> in dem gegebenen Modell eine sinnvolle Funktion<br />

hat. Da hier das Nomen hiusichtlich seiner inhaltlichen<br />

Funktion in <strong>der</strong> <strong>semantische</strong>n Syntax klassifiziert ist, wird<br />

<strong>die</strong> Klasse Nomen-Inhalt-Funktions-Klasse (NIFK1) genannt.<br />

Die in <strong>die</strong> Formel substituierbaren Verben mUssen im Lexikon<br />

das Kennzeichen fur <strong>die</strong> gleiche Valenz haben, wobei <strong>die</strong> Va-<br />

lenzglie<strong>der</strong> wie<strong>der</strong>um als Lbw bestimmt sein milssen (Verb-<br />

Valenz-Klassen).<br />

Die Kombination: Programmierer, fUttern, Maschine wird je-<br />

doch nicht hergestellt, da Maschine nieht <strong>die</strong> NIFK1 Lbw<br />

hat. Bei <strong>der</strong> maschinellen Textverarbeitung ist eine solche<br />

Synthese ~ auch nicht erfor<strong>der</strong>lich~ wohl aber fur <strong>die</strong> Ana-<br />

lyse. Hier erkennt <strong>die</strong> Masehine <strong>die</strong> "Regelwidrigkeit" des<br />

Gebrauchs yon "[Uttern" bzw. "Masehine", und wird dann so<br />

gesteuert, dab sie den Gebraueh yon "£Uttern" als "Uber-<br />

tragen" kennzeichnet. Es ist damit eine Information ermit-<br />

telt m <strong>die</strong> bei <strong>der</strong> Aufsuche z.B. des Ubersetzungswortes bs-<br />

rUcksichtigt werden kann o<strong>der</strong> mu~.<br />

*Anmerkun~<br />

Eine umfassende "generative Grammatik" wird fur <strong>die</strong> Analyse<br />

gegebener Texte und <strong>die</strong> MaschinenUbereetzung aus gegebenen<br />

Texten nicht entwickelt. Die innerepraehliohe <strong>semantische</strong><br />

Syntax erlaubt bei <strong>der</strong> Synthese nur <strong>die</strong> systemrichtige Zu-<br />

ordnung <strong>der</strong> WSrter nach Klassen, nicht aber nach sachre-<br />

levanten Gesichtspunkten. Diese Sachgesichtspunkte sind<br />

im gegebenen Text enthalten, <strong>die</strong> Klassen im Lexikon, Ana-<br />

lyse und Synthese werden operational vollzogen. In <strong>der</strong><br />

Analyse wird jedoeh eine den Klassen nicht entsprechende<br />

Zuordnung yon W~rtern im Text erkannt.


- 7 -<br />

Das Mort "fUttern" hat durch <strong>die</strong> Kombinatlon mit einer<br />

an<strong>der</strong>en als <strong>der</strong> zuerst gefor<strong>der</strong>ten NIFKI elnen an<strong>der</strong>en<br />

lexenmJtis©hen Inhalt. Die NIFKI ist somit einmal £Ur <strong>die</strong><br />

iuuersprachliche und einmal fur <strong>die</strong> auQersprachliche saeh-<br />

orientierte <strong>semantische</strong> Syntax relevant. Der lexematische<br />

Inhalt eines Wortes wird durch <strong>die</strong> innersprachliche seman-<br />

tische Syntax verHn<strong>der</strong>t. Daraus ist abzuleiten, dab <strong>der</strong><br />

Mortinhalt zun~chst in zweierlei Hinsieht zu sehen ist;<br />

einmal insofern er isoliert yon an<strong>der</strong>en Inhalten etwas<br />

Au~erspraehliches bezeiehnet m in <strong>die</strong>ser Hinsicht wird er<br />

lexematischer Inhalt (lex I) genannt; einmal insofern er<br />

einer Wort-IFK1 ( =WIFK1) angehSrt. Beide semantisehen Ka-<br />

tegorien treten innerhalb des Wortes und vor allem im Satz<br />

und Text miteinan<strong>der</strong> in bestimmte syntaktische Beziehungen.<br />

Die NXFKI'n zweier WSrter k~nnen z.B. im Kompositum unmit-<br />

telbar miteinan<strong>der</strong> in eine Beziehung treten. Z.B. Vereins-,<br />

BehSrden-, Partei-, Kloster-angeh~riger, -bru<strong>der</strong>, -mit-<br />

glied. Die NIFK1 <strong>der</strong> ersten Wortgruppe lautet Person-KSr-<br />

perschaft (PK), <strong>die</strong> <strong>der</strong> zweiten Person (P). Vet Inhalt des<br />

Kompositums lautet: AngehSrigkeit. Lautet hingegen im Kom-<br />

positum <strong>die</strong> NIFK1 des zweiten Bestandteils Konkretum (Kkr),<br />

wie z.B. -haus, -tisch, -wald, -auto, so lautet <strong>der</strong> Inhalt<br />

des Kompositums ZugehSrigkeit. Wird <strong>der</strong> Komplex granmmatisch<br />

entfaltet zu einem Relativsatz, so wird <strong>der</strong> Faktor An~eh~-<br />

rigkeit (/~gh) im einen Fall verbalisiert mit "angehSren",<br />

im an<strong>der</strong>en mlt "geh~ren": <strong>der</strong> Bru<strong>der</strong>, <strong>der</strong> dem Verein, <strong>der</strong><br />

BehSrde, <strong>der</strong> Partei, dem Kloster angeh~rt; das Haus, das<br />

dem Verein, <strong>der</strong> BehSrde, <strong>der</strong> Partei, dem Kloster gehSrt.<br />

Lautet <strong>die</strong> NXFKI dee ersten Bestandteils Zeit (Zt), was<br />

fur alle Nomina zutrifft, <strong>die</strong> von Verben abgeleitet sind<br />

o<strong>der</strong> Verbalst~mme enthalten, wie Mandex~ng m Gang, Rast,<br />

Park, Esse~ o<strong>der</strong> Flucht, Spiel, Arbelt und <strong>der</strong> zweite Be-


- 8 -<br />

staudteil Oft (0), wie z.B. Haus, Zimmer, Platz, Weg, Ball,<br />

Tisch, so lautet <strong>der</strong> Inhalt <strong>der</strong> Kospositumphrase: 0rt, an<br />

den das im BestJ~mungswert genanute geschieht bzw. Konkre-<br />

rum, das f~r ein Geschehen da ist (Zweck): ~an<strong>der</strong>weg, Geh-<br />

weg, Rast-, Park-, E~-, Flucht-, Spiel-. Arbeit(s)-platz,<br />

-weg, -haus, -zJ~mer, o<strong>der</strong> F~-, Arbeits-, Spiel-tisch,<br />

Spiel-ball usw. Welche Glie<strong>der</strong> <strong>der</strong> einen Klasse mit wel-<br />

chen <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en sinnvoll fungieren, ist wie<strong>der</strong>um eine Fra-<br />

ge <strong>der</strong> sachorieetierteu Semantik. FUr eiue Generierung sol-<br />

cher Zusammeuh~nge m~issen, wenn uur "sinnvollen zustande-<br />

kommen sollen, sach<strong>semantische</strong> Regeln beigegeben werden.<br />

Die Analyse <strong>der</strong> (in einem Text) vorgegebenen Komposita wird<br />

jedoch ~mner richtig.<br />

Der aualysierte Zusammenhang-Faktor eines Kompositums<br />

(Zweck) erlaubt au~erdem <strong>die</strong> gra~uatische Eutfaltung in<br />

eine Pr~positionalphrase o<strong>der</strong> einen Relativsatz, wenn <strong>der</strong><br />

Faktor Inhalt eiuer Pr~positioualphrase bzw. eines Relativ-<br />

satzes sein kann: <strong>der</strong> Weg zum Van<strong>der</strong>n, Gehen; <strong>der</strong> Platz,<br />

<strong>der</strong> Weg, das Haus, das Zimmer zum Rasteu, Parken, Essen,<br />

Spielen, Arbeiten bzw. /~Jr <strong>die</strong> Flucht. <strong>der</strong> Platz, Weg, das<br />

Haus, Z~mner, an/<strong>auf</strong>/in dem das Rasten/Parken/Essen/Spie-<br />

len/Arbeiten geschieht, o<strong>der</strong>: <strong>der</strong>/das zum ~sten/Parken/<br />

Essen/Spielen/Arbeiten da ist. Damit wird <strong>die</strong> Ubersetzung<br />

<strong>der</strong> deutschen Eomposita in Spraehen m~glich, <strong>die</strong> den ln-<br />

haltkomplex pr~positional o<strong>der</strong> mittels Relativsatz aus-<br />

drUcken m~issen. Wir nennen <strong>die</strong> m6glichen Ausdrucksformen<br />

£Ur einen lnhaltfaktor o<strong>der</strong> einen geschlessenen Inhalt-<br />

Faktoren-Komplex egrammatisches Feld u <strong>die</strong>ses Faktors bzw.<br />

Komplexes (vgl. S.~, Ausdrucksformen f~r Gotr a Ge A GeZI!)<br />

Entspreche~des gilt fur <strong>die</strong> inhaltliche Analyse <strong>der</strong> nomi-<br />

nalen Pr~position~hrase, was Schwieri~keiten macht, wenn<br />

~ise Pr~position m~'~--~ Inhalte in <strong>der</strong> Pr~positionalphrase


- 9 -<br />

ermSglicht. Je nach <strong>der</strong> NIFKI des folgenden Nomens uud den<br />

m~glichen Inhalten einer Pr~position hat <strong>die</strong> Pr~positional-<br />

phrase einen bestimmbaren Inhalt. Solche Arbeiten sind bei<br />

<strong>der</strong> Forschungsgruppe LIMAS f~r das Deutsche yon Klaus G.<br />

Schweisthal f~r ~ber 250 Pr~positionen abgeschlossen (und<br />

werden im Systemauszug z. Zt. f~r <strong>die</strong> VerSffentlichuug<br />

vorbereitet), f~r das Englische stehen sie vor dem Ab-<br />

schluB. Sic erlauben eine eindeutige inhaltMquivalente ma-<br />

schinelle Ubersetzung aller nominaler Pr~positionalphrasen<br />

vom Englischen ins Deutsche und vom Deutschen ins En~lisnhe s<br />

einschlie~lich <strong>der</strong>~enigen F~lle, in denen nine Transforma-<br />

tion nine Paraphrase zustande briogen mu~.<br />

Die <strong>semantische</strong> Syntax besteht jedoch nicht our aus den<br />

WIFKI'n, den lex I'n, den Verbvalenzklassen t und den<br />

Zush'n und Beziehungen <strong>die</strong>ser Faktoren zueinan<strong>der</strong>. Es wit-<br />

ken noch an<strong>der</strong>e Klassen yon Faktoren mit, yon denen ~etzt<br />

nut <strong>die</strong> "grau~matischen Inhalte" (grI) erw~hnt seien.<br />

Zu einem lexl und<strong>der</strong> WIFKI eines Wortes treten <strong>die</strong> Grl<br />

hinzu° 0b z.B. das Wort "Tisch" einen Begriff bezeichnet<br />

o<strong>der</strong> einen bestimunten konkreten Tisch, ist vom Wort allein<br />

her niCht zu entscheiden. Es bleibt also zu fragen~ welcher<br />

yon beiden Inhalten <strong>der</strong> Wortinhalt ist.<br />

Das vSllig isolierte, unflektierte Wort "Tisch", wiees<br />

z.B. im Lexikon steht, bezeichoet niemals einen besti~mnten<br />

Tisch, son<strong>der</strong>n den Be~riff, <strong>der</strong> allen Gegenst~ndeo selner<br />

Art beigelegt warden kanu. Das ist <strong>der</strong> lexI'. Wird mit <strong>die</strong>-<br />

sem Wort jedoch ein weiterer Inhalt verk~Upft, so ver~n<strong>der</strong>t<br />

slch <strong>der</strong> Inhalt. In Arbeitstiseh und E~tlsch w!rd t win ohen<br />

~ezeigt, eln Inhaltfaktor gebildet, <strong>der</strong> (Verwendungs-)Zweck<br />

genannt warden kann. Damlt hat in dleser Verbindung <strong>der</strong><br />

lexI' yon Tiseh schon nine Kookretisierung erfahren. Pew-<br />

bin<strong>der</strong> slch mlt Tiseh eln demonstrativer Hiuwels (dam Hw)


- 1 0 -<br />

(<strong>die</strong>ser Tisch), so kann nur noch ein bestimmter konkreter<br />

Tisch gemeint sein. Dam gilt auch f~r den besti~mten H~n-<br />

weis (bSw) (dsr Tisch), abet mit EinsehrHnkung. In Verbin-<br />

dung mit <strong>der</strong> Pr~posit±on "vor" bedeutet "vor <strong>die</strong>sem Tisch",<br />

"Vor dem Tiseh" nut Ort. Ohne den H~nweis (oHw) jedoch<br />

kommt eine an<strong>der</strong>e Zushg-Funkt~on zustande, <strong>die</strong> "ZeSt" be-<br />

deutet: "vor Tisch(e) las man's an<strong>der</strong>s!" (Sch~ller). In <strong>der</strong><br />

FQ~ung: "Vor Tischen und StQhlen hat man keinen Platz zum<br />

Tanzen" erlaubt <strong>die</strong> Kollekt~v~erung durch den Plural ohne<br />

H~nweis hier den Phrasen Inhalt Grund ( = "wegen <strong>der</strong> Ti-<br />

sche"), <strong>der</strong> bei "vor" sonst nur in Verbindun~ mit Affek-<br />

t~va e~tsteht: "vor Angst", "vor Lust", "vor Schmerz", bei<br />

denen im allgemeinen ebenfalls <strong>der</strong> Hinweis fehlt.<br />

Man sieht, da~ dutch Spezifizierung (Spez), Kollektivie-<br />

rung (Col), Generalisierung (Gen) etc. Inhalte, <strong>die</strong> durch<br />

"0em Hw", "b Hw","o Hw", "Sg1", "Plr" erzeugt werden, n~¢ht<br />

uur <strong>der</strong> lexI des £olgenden Wortes modifiziert wird, son<strong>der</strong>u<br />

auch zugleich best~te prHpositionale Phraseginhalte.<br />

Dieses selbe kleine Zushg'-system zwischen Hinweis, Zahl,<br />

uod NIFK1 bewirkt au~erdem eine Ver~n<strong>der</strong>ung des Zeit-Inhal-<br />

tes eines Satzes, wenn dessen Verbform PrHsens ist: wenn es<br />

hei0t: Kohlen lagern <strong>auf</strong> ]i alden, so ist das ei~e zeitlich<br />

allgemeingbltige Aussage; heist es hingegen: <strong>die</strong>se Kohlen<br />

lagern <strong>auf</strong> <strong>der</strong> ersten Halde, so ist damit Gegenwart bzw.<br />

AktualitHt ausgesagt.<br />

Hier haudelt es sich nicht mehr um Einze±elemeute, son<strong>der</strong>n<br />

um mehrere <strong>semantische</strong>-syntaktische Ein~elsysteme, <strong>die</strong> mit-<br />

einan<strong>der</strong> in Beziehung treten, und damit best~mmte Inhalte<br />

festlegen.<br />

Das Hinweissystem, yon d~ hier <strong>die</strong> Rede war, verhilt sich<br />

a~<strong>der</strong>s als <strong>die</strong> MIFK1. ~ es <strong>die</strong> Form <strong>der</strong> Nomina ver~n<strong>der</strong>~


- 11 -<br />

z ~ h l e n wit es zu den gralmatis©hen I~halten, zu de~ea auch<br />

<strong>die</strong> Gruppe Getr, GeZ1 usw. sowie <strong>die</strong> Gruppe Gr, M, Ge ge-<br />

h~ren.<br />

Wenw <strong>der</strong> Inhaltkomplex in einer Formel geschrieben wird,<br />

so lautet <strong>die</strong>se fur "<strong>die</strong>se Kohlen lagern au£ jener Halde":<br />

(((demHt~rl)spez)Getr) A ((GelAbx)(GgVAtu) V (((demHwGr 2)<br />

hingegen 1~ir: "Kohlen lagern <strong>auf</strong> Halden":<br />

(((oHwGr])Oeo)Getr) A ((GelAbl)ailE) ^ (((HwGr2)gen)<br />

(Ort,Lage)).<br />

Die inneren Klammern geben <strong>die</strong> I. Zusam~enhanggruppe zwl-<br />

schen graummatischem Inhalt und Gr~ge an, <strong>die</strong> weitere Grup-<br />

pe <strong>die</strong> Inhaltfunktion <strong>die</strong>ses Zusammenhangs, <strong>die</strong> dritte<br />

Umklammerung <strong>die</strong> semantlsch-syntaktische Funktlon in Rela-<br />

tion.zum £olgenden Geschehen; das Symbol ^ bedeutet, dab<br />

ein neues Wort folgt in Zusammenhang mit dem vorigen, das<br />

Symbol V = <strong>die</strong> in seinem Klammerbereich stehenden Faktoren<br />

stellen eine Mehrdeutigkeit dar, Die jeweils ~u~ersten<br />

Klammern umfassen <strong>die</strong> gesamtm lnhalt- und Funktionsinfor-<br />

mationen, <strong>die</strong> f~r den Formulierungsprozefl er£or<strong>der</strong>Xich<br />

sind. Durch <strong>die</strong> Verbvalenzklassen, <strong>die</strong> £~r das substltu-<br />

ierte Verb geltens und mit <strong>die</strong>sem dem Lexikon entoommen<br />

werden t u~d yon den Inhaltfaktoren in <strong>der</strong> Formel werden<br />

<strong>die</strong> NIFK1bestlmmt, nach denen <strong>die</strong> SubstitutionswSrter<br />

im LexlkoD <strong>auf</strong>gesucht werden.


- 12 -<br />

Die funktionale Struktur <strong>der</strong> <strong>semantische</strong>n Syntax<br />

Alle <strong>auf</strong>gewiesenen sprachlichen Zusammenhangsysteme haben<br />

ein bestimmbares Gef~e ihres Zusammenhanges. Es ist <strong>auf</strong><br />

bestimmte Fur~tionsmodelle <strong>auf</strong>gebaut.<br />

Es ~nJrde ~ezei~t, dab ein Wort neben dem lexematischen<br />

Inhalt, <strong>der</strong> etwas AuBersprachliches bezeichnet, einer<br />

o<strong>der</strong> mehreren linguistisch relevanten Inhaltklassen an-<br />

~eh~rt° Da <strong>die</strong>se Inhaltklassen eine Funktion im ProzeB<br />

<strong>der</strong> sprachlich~n Formulierun~ haben, wurden sie Inhalt-<br />

Funktions-Klassen (IFK1) genannt. Unsere Frame ist, wie<br />

<strong>die</strong>se Funktion beschaffen iSto<br />

Wenn wir yon <strong>der</strong> Bezeichnungstheorie de Saussures aus-<br />

~ehen und Bezeichnendes A und Bezeichnetes B unter-<br />

scheiden und zu~leich den Zusammenhang zwlschen beiden<br />

Bezeichnungnennen, dann besteht eine eineinwerti~e<br />

Funktion <strong>der</strong> Bezeichnung, wenn das Bezeichnende nut <strong>auf</strong><br />

ei_._nn Bezeichnetes zu~eordnet ist und <strong>die</strong>ses Beziehungs-<br />

verh~Itnis nioht durch etwas an<strong>der</strong>es ~est~rt werden<br />

kann: A-~ B. Das ist bei den lexematischen Inhalten <strong>der</strong><br />

Fall, wenn eine Lautform nur einen Inhalt bezeichnet,<br />

"Tisch". Das ~ilt auch dann yon A, wenn B umgekehrt in<br />

verschiedenen Lautformen erscheinen kann, sei es in<br />

<strong>der</strong>selben Sprache, wenn ein Ding zwei Namen hat, und<br />

yon Sprache zu Sprache: "Tisch"-~ "tabula". Wire <strong>die</strong>se<br />

lineare Funktion generell vorhanden, k~nnte es z.B.<br />

eine Wort-um Wort-Uberse~zuni geben.<br />

Von B hinge~en m~Bte man ~n <strong>die</strong>sem Fall yon einer mehr-<br />

einwerti~en Funktion sprechen: Be~riff Tisch (=B)-a~<br />

"Tisch"(=A1) und-~P "tabula"(=A2)~. Da das sehr h~ufig<br />

so ist (Homonyme),kann z.B. das Programm einer Wort-<br />

um Wort-bbersetzun~ nicht umgekehrt werden (Einbahn-<br />

dbersetzun~). Der umkehrbare Fall w~re A4m~B.<br />

i


-13-<br />

Da <strong>die</strong> Funktion in <strong>der</strong> Sprache auBer ihrem rein formalen<br />

Charakter zugleich etwas bestimmtes Inhaltliches hat,<br />

kann sie fol~en<strong>der</strong>ma~en dargestellt werden:<br />

wenn das Inhaltlic~aus einem Inhaltelement besteht =<br />

einwertige Funktion: A----~<br />

Die Funktion yon A lautet B. In <strong>die</strong>sem Sinne wurde oben<br />

yon einer Inhalt-Funktion ~esprochen. Erscheint <strong>die</strong>selbe<br />

Wortinhultfunktion (WIF) bei sehr vielen WSrtern so kann<br />

man <strong>die</strong>se W~rter nach <strong>die</strong>ser IF klassifizieren. Wit<br />

spreehen yon WIF Kl~ssen (WIFKI). Z.B.:"oberhalb"(=A),<br />

(IFKl:0rt)~ Funktion-~p Oft (=B), <strong>der</strong> StraBe (:C),<br />

(IFKl=Ort). "Oberhalb" = 1.Funktionstr~er (Ftr), "<strong>der</strong><br />

StraSe" = 2.Funktionstriger (Ftr). "0berhalb" hat als<br />

erster Funktionstri[~er <strong>die</strong> einwerti~e Funktion Oft. D.ho<br />

<strong>der</strong> zweite Funktionstriger kann nut <strong>die</strong> IFKI OFt haben.<br />

Bleibt <strong>die</strong>se IFKI <strong>die</strong>selbe, unabh~ngig davon, was <strong>der</strong><br />

zweite Ftr seinerseits fdr eine IFKI hat, d.h. gilt<br />

<strong>die</strong>se IFKI f~r mehr als eine IFKI des 2. Fir's, so<br />

lie~t eine mehreinwerti~e Funktion vor:<br />

<strong>der</strong> Wan<strong>der</strong>u~<br />

w~hrend (=A)(IFKiZeit),Funl, tion~ Zeit(=B) ~CI)(IFKIZei%)<br />

mehreinwertige Funktion: 1.Fir = A B..~yC 2.Ftr<br />

B~D 2.Ftr<br />

es Schnees<br />

(:C2)(IFKlOrt)<br />

Entspricht <strong>die</strong> IFKI des 2.Funktionstri~ers nicht <strong>der</strong><br />

einwerti~en des 1.Funktionstr~ers, so "induziert" <strong>der</strong><br />

eFste den zweiten mit seinem "Wert" = seinem Inhalt:<br />

"w~hrend des S ehnees" wird daher verstenden wie:"wihrend<br />

des Schneefalls" (Pall = Zeit). Ein zeitlioher Vorgang<br />

wird in Schnee "induziert". Wir nennen <strong>die</strong>se Form <strong>der</strong><br />

"Induktion" <strong>semantische</strong> "0berlaEerun~" (es bleibe da-<br />

hin~estellt, ob man hier auoh yon einer Ellipsierun~ des


- 14 -<br />

W o r t e s WFall" reden kann) einer IFK1 ~ber eine an<strong>der</strong>e<br />

IFKI. Diese grscheintun~ gibt es auch zwischen an<strong>der</strong>en<br />

in Funktionszus~e~ stehenden Glie<strong>der</strong>n. Z.B. kann<br />

ein Nomen seine IFK1 einer~hrdeutigen Pr~position in-<br />

duzieren°<br />

Hat ein ~ort als 1.Funktionstr~er hi~egen mehrere<br />

verschiedene IFKI'n wie z°Bo <strong>die</strong> Pr~position<br />

/<br />

ZeitfNachzeitigkeit so sprechen wir yon einer<br />

vor~Ort~ (Vor<strong>der</strong>heit) mehrwertigen Inhaltfu~ktion<br />

~ o<strong>der</strong> mehreren IFKIn <strong>die</strong>ses<br />

~ Reihun~ Wortes.<br />

Hat <strong>der</strong> 2.Funktionstr~fier nur eine <strong>die</strong>ser IFK~n, z.B.<br />

~an<strong>der</strong>ung (Zt), so wird <strong>die</strong> entsprechende des 1.Ftr's<br />

"aktualisiert" (w~hrend <strong>der</strong> Wan<strong>der</strong>ung = Gleichzeitigkeit).<br />

Hat er indessen <strong>der</strong>en mehrere: Post =(Ort v Person KSr-<br />

perschaft) so wird <strong>die</strong>jenige aktualisiert, <strong>die</strong> mit einer<br />

<strong>der</strong> IFKIn des 1.Funktionstr~gers fibereinstimmt:nvor <strong>der</strong><br />

Post" = Ort.<br />

Weitere Differenzierungen:siehe K.G°Schweisthal,Pr~positio-<br />

nen in <strong>der</strong> maschinellen Sprachbearbeitung (Diss. in Vor-<br />

bereitttng).<br />

Die Induktion kann also u.a. zu einer Gemeinschafts-<br />

funktion, zu einer Uberlagerung und zu einer A~tuali-<br />

sierung ~ihren. Hierffir lassen sich £este, maschinen-<br />

praktikable Regeln bilden.<br />

Im Falle unserer Komposita handelt es ~ich Um ein viertes<br />

Funktio~modell:<br />

tritt eine bestimmte Nomen-IFK1 (NIFKI) eines Besti~mags-<br />

wortes mit einer bestin~nten NIFKI eines Kernwortes zu-<br />

samr~n,ergibt sieha~s <strong>der</strong>Funktion bei<strong>der</strong> mtteinan<strong>der</strong><br />

ein dritter Inhalt. Z.B.: Rast ~ NIFK1 Zeit (=A) (das


- 15-<br />

verbale Inhaltelement <strong>die</strong>ses Nomens bezeichnet ein Ge-<br />

schehen und somit einen zeitlichen Vorgang, vgi. Fluchtt<br />

L<strong>auf</strong>, Gang...!), Haus = NIFK1 0rt (=B)o Rasthaus bedeutet<br />

Zweck (=C) des HauseSo<br />

C ~ir nennen <strong>die</strong>sen Zusammenhang mittelbare<br />

A ~-~---~ B Funktion D da erst <strong>auf</strong> <strong>der</strong> Zusammenhang-<br />

funktion yon A und B miteinan<strong>der</strong> ein neues<br />

Inhaltelement <strong>auf</strong>~ebaut wird. Diese Art des funktlonalen<br />

Zusammenhangs ist in <strong>der</strong> Sprache bei weitem <strong>der</strong> h~ufigste,<br />

beson<strong>der</strong>s in <strong>der</strong> Syntax. Die verschiedenen Funktionen<br />

k~nnen sich miteinan<strong>der</strong> verbinden: mittelbare mehrwertige<br />

Funktion:<br />

C D E<br />

Alle <strong>die</strong>se Funktionen: <strong>die</strong> einwertige, <strong>die</strong> mehreinwertige,<br />

<strong>die</strong> mehrwertige und <strong>die</strong> mittelbare haben in <strong>der</strong> Sprache t<br />

wie ~esagt, neben ihrem rein formalen Charakter einen<br />

Inhaltp den man benennen kannoDie Inhalte <strong>die</strong>ser Funktlonen<br />

sind Elemente~ <strong>die</strong> als Informationen im Kommunikations-<br />

proze~ <strong>die</strong>nen. Da sle innerspraehliche E1emente sind~<br />

z~hlen wir sie zur innerspraehlichen Semantik. Da sie<br />

in einem sprachlich determinierten~ funktlonalen Zu-<br />

sammenhanggef~ge stehen D stellen sie eine Syntax darj<br />

<strong>die</strong> wit <strong>semantische</strong> Syntax nennen. Da sie auch eindeutig<br />

<strong>die</strong> sprachlichen Formen und tie formale Syntax bestimmen ~<br />

und eine vollstandige Beschrelbung <strong>der</strong> Sprache erm6g-<br />

lichen~ stellen sie <strong>die</strong> Bausteine einer inhaltlichen,<br />

innersprachlich semantisch.en Grammatlk dar. Da sie<br />

Elemente sind, <strong>die</strong> im Untersci~ied zu den meisten Deskrip-<br />

toren <strong>der</strong> formalen Grammatik Informationen im Kommu-<br />

nikationsproze~ sindm nennen wir <strong>die</strong> mit ihnen darge-<br />

was im Folgenden noch nachzuweisen ist


- 1 6 -<br />

stellte Grammatik "Kommunikative Grammatik" (KG). Sie<br />

ist dae inhaltliche sprachliche Wegenetz, <strong>auf</strong> dem wir<br />

im KommunikationsprozeB zwischen Partnern hin- und her-<br />

fahren. Sie ist selbst noch keine Kommunikation, son<strong>der</strong>n<br />

das erfor<strong>der</strong>liche Instrumentarium vorgegebener Kommu-<br />

nikationsmittel. Die KG besteht aus Funktionen ihrer<br />

Inhaltfaktoren zueinan<strong>der</strong>, wobei <strong>die</strong> Funktionen selbst<br />

Inhalte sind. Daher ist <strong>die</strong> KG eine funktionale Grammatik.<br />

Wenn man Funktion mathematisch definiert ale <strong>die</strong> Abh~ngig-<br />

keit zweier GrSDen voneinan<strong>der</strong>, und zwar <strong>der</strong>art, dab<br />

jeweils zu jedem Wert <strong>der</strong> einen GrSDe ein o<strong>der</strong> mehr<br />

Werte <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Gr~e geh~ren, so k~nnen <strong>die</strong> als ein-<br />

wertig,meh~einwertig, mehrwertig dargestellten inner-<br />

sprachlichen Funktionen Yon <strong>die</strong>ser Definition erfaBt<br />

werden, nicht jedoch <strong>die</strong> mittelbaren Funktionen. Sie<br />

erfor<strong>der</strong>n eine Modifikation obiEer Definition in fol-<br />

gen<strong>der</strong> Weise: Eine Funktion ist <strong>die</strong> Beziehung zweier<br />

Gr~Den <strong>auf</strong>einan<strong>der</strong>, und zwar <strong>der</strong>art, dad zu einem be-<br />

stimmten Weft <strong>der</strong> einen und zu einem bestimmten Wert<br />

<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en in Abh~ngigkeit bei<strong>der</strong> voneinan<strong>der</strong> ein<br />

drifter Wert gehSrt.<br />

~as in <strong>der</strong> Definition "GreBe" heii3t, ist bei uns das<br />

"Wort", was "Wert" heist, ist <strong>die</strong> "Inhaltklasse",<br />

"Beziehung in Abh~ngigkelt" ist "Funktion"° Die beiden<br />

GrSBen, <strong>die</strong> in abh~n~iger Beziehung stehen, sind <strong>die</strong><br />

"Funktionstr~ger".<br />

Eine mittelbare sprachllche Funktion let ein Inhalt-<br />

faktor, <strong>der</strong> aus zwel Inhaltfaktoren o<strong>der</strong> IFKLn resultlert,<br />

<strong>die</strong> ale bestimmte Inhaltfaktoren zweier WSrter in Ab-<br />

h~nEigkeit zueinan<strong>der</strong> stehen. Die mittelbare Funktion<br />

kann ihrerselts als Inhaltfaktor wie<strong>der</strong> mi% an<strong>der</strong>en in


- 17 -<br />

jede ~rt <strong>der</strong> genannten Funktionen treten.<br />

Sie ist als sprachlicher Inhalt eine Information im<br />

Kommunikationsproze~. Ihr Inhaltfaktor ist durch einen<br />

innerlin~uistischen Proze~t sben durch <strong>die</strong> mlttelbare<br />

Funktion, ermittelt. Er steht daher nicht in einem li-<br />

nearen Zusammenhan~, wie er zwischen einem Bezei chnenden<br />

als Lautform und dam Bezeichneten ~edacht wird, son<strong>der</strong>n<br />

in einem funktionalen-faktorenintegrierenden. Dam/t ist<br />

er sin Inhaltfaktor <strong>der</strong> innersprachlichen Semantik, <strong>der</strong><br />

kommoniziert werden kann, ohne dab ibm elne ei~ene Lau-<br />

tuu~zu~eordnet w~re. Diese abet kann ihm bei <strong>der</strong> gramma-<br />

tischen Entfalt~,ng im ~inne einer syntaktischen Trans-<br />

formation in eine an<strong>der</strong>e Ausdrucksform zu~eordnet warden°<br />

uann erst tritt er in einen linearen Zeichenzusammen-<br />

haRK ein° Das ist auch oft bel <strong>der</strong> ~bersetzung in sine<br />

an<strong>der</strong>e Sprache erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Entsprechendes hat Koschmie<strong>der</strong> "Leerl<strong>auf</strong>funktlon"(S.1~) #<br />

genannt, <strong>die</strong> neben <strong>der</strong> Haupt- und Nebenfunktion <strong>der</strong><br />

~rammatischen Kate~orien besteht, da wir weni~er<br />

grammatische Kate~orien haben als Kate~orien des Gemein-<br />

ten. ~ir setzen sine ~rammatische Kategorie in dlesen<br />

Leerl<strong>auf</strong> ein und geben ihr eine Funktion, <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />

~ram~natische Kategorie als Grundform tar nicht hat.<br />

Funktionen sind f~r ~oschmle<strong>der</strong> Inhalte, <strong>die</strong> einer<br />

~rammatischen Kate~orie zukommen bzw. zukommen kSnneno<br />

Nir haben gezeigt, da~ <strong>die</strong>se Inhalte dar~ber hinaus<br />

ohne eine spezielle Zaordnun~ zu einer bestimmten<br />

~rammatischen Kate~orie (Ausdrucksform) als Informa-<br />

Erwin Koschmie<strong>der</strong>m Beitr~ge zur allgemelnen Syntax,<br />

Carl ~inter, Heidelberg 1965t doff: Zur Bestimmung<br />

<strong>der</strong> Funktionen ~rammatischer Kate~orien (Abhand-<br />

luD~en <strong>der</strong> Bayer. Akademie d. Wiss. phil. hist,<br />

Aht. N.F. 25,1945) 3.9-69


- 1 8 -<br />

tionen kommuniziert werden kSnnen°<br />

Diese innerspraehliche Funktion <strong>der</strong> KG schlieflt den<br />

Funktionsbegriff nicht aus, den W. Schmidt* folgen<strong>der</strong>-<br />

maven definiert:"Unter Funktion verstehen wir <strong>die</strong> vom<br />

Sen<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Kommunikation inten<strong>die</strong>rte und in <strong>der</strong> Mehr-<br />

zahl <strong>der</strong> F~lle auch erzielte Wirkung <strong>der</strong> Sprache <strong>auf</strong><br />

dem Empf~nger. Funktion ist also grunds~tzlich sprach-<br />

extern. TM ])as ist nahe bei dem Weisgerberschen Gedanken<br />

yon Leistung und Wirkung <strong>der</strong> Sprache als <strong>der</strong> wesent-<br />

lichen Gegenst~nde <strong>der</strong> Sprachwissenschaft. Abet <strong>die</strong>se<br />

sprachexterne Funktion <strong>der</strong> Wirkung beruht notwendig<br />

dar<strong>auf</strong>, da~ <strong>die</strong> Informationen und Informationskomplexe<br />

als <strong>die</strong> Elemente, <strong>die</strong> sprachlich kommuniziert werden,<br />

mittels <strong>der</strong> Sprache <strong>auf</strong>gebaut werdeno Und das geschieht<br />

nicht nur durch lineare Zuordnung im Sinne einer Zeichen-<br />

theovie. W. Schmidt f~hrt fortl"Der (sprachexterne)<br />

kon~munikative Effekt kommt <strong>auf</strong> Grund des Faktums zustande,<br />

da~ <strong>die</strong> sprachlichen Zeichen Bedeutungen haben;o.o das<br />

Vorhandensein yon Bedeutungen "im sprachlichen Zeichen<br />

ist <strong>die</strong> Voraussetzung f~r das Zust~ndekommen des kommu-<br />

nikativen Effekts"~(ebenda S.148)° Wie <strong>die</strong> Bedeutun~en<br />

m±t Hilfe <strong>der</strong> Zeichen innerhalb des sprachlichen For-<br />

mulierungsprozesses zustandekommen, erkl~ren <strong>die</strong> inner-<br />

sprachlichen Funktionen. Die KG isf als funktionales<br />

Netzwerk yon Informationen das Instrument <strong>der</strong> sprach-<br />

lichen Kommunikation~ es wlrd in sine auSersprachliche<br />

i<br />

Funktiongebraeht, wenn es zu au~ersprachlichen Kommu-<br />

nikationsmweeken benutzt wird.<br />

Beispiel eines Algorithmus einer mittelbaren mehrwertigen<br />

Ftmmktion<br />

Die ~ol~ende Tabelle Eibt ein Beispiel fur <strong>die</strong> mittel-<br />

~Zur Theorie <strong>der</strong> funi~tionalen Grammatik" in: Ztschr.<br />

f.Phonetik, Sprwiss. u. Komm.Forsch,, Bd22,H 2,1969,<br />

Akademie Verlag, Berlin, S01~8


M-Geber<br />

1.Vgltr<br />

1.Glglgtr<br />

Zghtr<br />

NIFK1<br />

Person<br />

~chwester<br />

Bru<strong>der</strong><br />

Mutter<br />

Mann<br />

Kind<br />

IFreund<br />

Gast<br />

- 19 -<br />

~-semantisch-syntaktische Relation -*~<br />

<strong>der</strong> Funktionstr~iger<br />

Grammar is che Inhalt e<br />

Merkmal-Ver- Gleich- Zugeh~rigkeit<br />

~leich(M-V~l) geltun~ (Zeh)<br />

des nol ~Iglt~) nol sty<br />

-lich wie als<br />

unselbstindige Setzung<br />

ihr<br />

<strong>der</strong> ihre<br />

des<br />

sein<br />

seine<br />

akl ~ Relation<br />

<strong>der</strong>/wie...ist, <strong>der</strong>/ <strong>der</strong>dem...<br />

<strong>die</strong>/dem., vet- <strong>die</strong>/alS<strong>die</strong> zugehSrt<br />

"glei •<br />

. .<br />

das/<strong>der</strong>..chbar daS~ilt~as<strong>der</strong>''"<br />

ist<br />

selbst$indige Setzung akl<br />

<strong>der</strong>/... ~er/...I <strong>der</strong>/...<br />

<strong>die</strong>/...i~t wi, iie~÷~ <strong>die</strong>/... ~'h~rt<br />

d~/... ~/~ das/.., z~''"<br />

Neminale F~gung, Kompositum<br />

systematiseh nicht mSglich, auger<br />

Verwandtschaftshezeich~ungen und<br />

Son<strong>der</strong>f~gungen (Gastfreund,Mannweib)<br />

Mtr<br />

2,Vgltr<br />

ZghGgst<br />

NIFKI<br />

Persen<br />

Frau<br />

Feind<br />

Vater<br />

Ounge<br />

Ad,iekt PrilpYh Apposit GenAt tI PossPron M~dehen<br />

Welb<br />

Sohn<br />

Knecht<br />

KSnig<br />

bare Funktion. Dabei wird <strong>die</strong>selbe IFKI zweimal durch<br />

jeweils ein "err (bzw. eine Wortgru~pe) in Abh~ngigkelt<br />

zueinan<strong>der</strong> ~ebracht, und zwar <strong>die</strong> NIFKI Person. Dabel<br />

treten als resultierende Inhalte Mehrdeutigkeiten <strong>auf</strong>,<br />

nimlich Merkmal-Vergleich (MVgl), GleichEeltung (Glgltg)<br />

und Zugeh~ri~keit (Zgh). Es handelt sich daher um eine<br />

mittelbare mehrwerti~e Funktiono<br />

Die Mehrwertigkeit erlaubt keine eindeutige Formullerung.


- 20 -<br />

Wird NVgl jedoch'nicht designierend gedacht t son<strong>der</strong>n als<br />

nominaler 1. Vergleichstr~ger, wird also <strong>der</strong> Kerninhalt-<br />

komplex an<strong>der</strong>s modifiziert~ so ist eine an<strong>der</strong>e &usdrucks-<br />

form eindeutig f~stgelegt: Frau vie elne Sehwester. Dureh<br />

d£ese Koppelung mlt verschiedeaen Modlfikatoren werden<br />

i<br />

einmal verschiedene Ausdrueksformen des Kerninhaltes<br />

MVgl bestimt (Adj, Pr~pPhr) und einmal <strong>die</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Kerninhalte <strong>der</strong> Mehrdeutigkeit <strong>der</strong> mittelbaren Funktion<br />

ausgeschlossen.<br />

Indem man <strong>die</strong> in <strong>der</strong> Kernfunktion P (MVgl) P w£rkenden<br />

Faktoren in einer Inhalt-~aktoren-Formel <strong>auf</strong>schreibt:<br />

1.) ((NIFKI P des-~ ) 1.Ftr}A(NIFK1 P 2.Ftr)-~ (P(MVgl)P),<br />

2.) ((P 1.Vgltr)(MYgl}A(P 2.Vgltr)---p (P(MVgl)P)<br />

(in Worten: N/FK1 Person designierend als 1. Funktions-<br />

tr~ger und NIFILE Person ale 2. Funktionstx~g~r bedeu-<br />

tet Person als Merkmal-Vergleich fur Person; o<strong>der</strong>: Person<br />

als I. Vergleichstr~ger ale ~erkmal-Vergleich und Person<br />

als 2. Vergleich~tr~ger bedeutet Personals Merkmal-Ver-<br />

gleich fiir Person.) und indem <strong>die</strong>se Formel <strong>die</strong> Ausdrucks-<br />

form eindeuttg besttn~t, <strong>die</strong>nt sie sowohl fur <strong>die</strong> Syn-<br />

these ale auch f~r <strong>die</strong> Analyse is sprachlichen Kommu-<br />

nikationsproze~ genauso wie in <strong>der</strong> Rechenmaschine.<br />

Ihr Zusammenhang mit <strong>der</strong> Ausdrucksfom ist daher um-<br />

kehrbar, reversibel. Folglich ist <strong>die</strong>se Art <strong>der</strong> ~schrei-<br />

bu~g <strong>der</strong> semantiechen Synt~xmaschinenoparabel f~r <strong>die</strong><br />

Hin- und Herfibersetzmag.<br />

Die in <strong>die</strong> Tabelle mit<strong>auf</strong>genommenen Inhalte Gleic~geltun~<br />

(Glgltg) und Zgh etellen sich is selben Sinne ale mittel-<br />

bare Funktionmit o<strong>der</strong> ~hne hinzutretende Modifikatoren<br />

dar. &ueh <strong>die</strong> "unselbst~ndige Setzung akttonal (akl)<br />

in Relation tund <strong>die</strong> "selbet~ndige Setzung aki N eind<br />

ale steuernde inhnltliche Faktoren d~s Formulierungs-<br />

prozesses anzusehen. Sie tmd <strong>die</strong> Faktoren des-ZF , nol,


- 21 -<br />

Sty unterscheiden sich yon den Faktoren M, Vgl, Glgltg,<br />

Zgh durch ihren beson<strong>der</strong>en, festen Zusammenha~g mit<br />

Strukturen <strong>der</strong> Ausdrueksformen (Satzpl~ne,Phrasen6truk-<br />

turen), sie werden insgesamt "grammatische Xnhalte" ge-<br />

nannt, und da sie verschiedene Zusammenhangfunktionen<br />

haben, in Gruppen eingeteilt. Die Gruppen <strong>der</strong> £ormbe-<br />

zogenen Faktoren bestinznen in Gemeinscha£tsf~nkti0n<br />

mit den formfreien Kerninhaltfaktoren <strong>die</strong> ~usdrucks-<br />

form; e~ne mittelbare Funktion zweier inhaltlicher<br />

Steuerungsfaktoren, aus <strong>der</strong> hier nicht wie<strong>der</strong>um ein<br />

Inhalt, son<strong>der</strong>n eine bestimmte Form resultiert. Die<br />

Tabelle zeigt nicht, dab zwei NIFK1 inAbh~ngigkeit<br />

voneinandcr bestimmte Fox~nulierungen ausschlie~eno So<br />

ist bier z.B. das kompositum meist nicht m6glich, weil<br />

im Feld <strong>der</strong> Inhalte, <strong>die</strong> es repr~sentieren kann, <strong>die</strong>-<br />

- jenigen Inhalte nicht vorkommen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> mittelbare<br />

Funktion <strong>der</strong> betre£fenden NIFK~n for<strong>der</strong>no Hier<strong>auf</strong> ins-<br />

beson<strong>der</strong>e einzugehen, ~berstiege jedoch den Umfang <strong>die</strong>ser<br />

Darstellung. Es erbringt im Hinblick <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Funktiona-<br />

litfit <strong>der</strong> kommunizierbaren inhaltlichen Steuerungsfak-<br />

toren im sprachlichen Formulierungsprozefl nichts Neues,<br />

auger da~ dadurch <strong>die</strong> sprachliche Determination und Se-<br />

lektion siehtbar gemacht werden kann.<br />

Enthfilt eine Personbezeichnung mehr Iohaltelemente als<br />

das eine-P, wie oben angedeutet, so ergeben sich aus<br />

dem Zus~umne~lang mit einer an<strong>der</strong>en Personbezeichnung<br />

an<strong>der</strong>e ale <strong>die</strong> oben dargestellten Inhaltfaktoren aus<br />

<strong>der</strong> mittelb~ren Funktion.<br />

M6r<strong>der</strong> ffi ((PGetr)Ge)AP bedeutet, da <strong>der</strong> Geschehenskern<br />

ein GeZl fordmrt (transitiv). dab <strong>die</strong> in Gemeinschafts-<br />

ghmktion mit ibm stehende Person <strong>die</strong> Rolle des GeZl's<br />

~bernimmto Bru<strong>der</strong>m~r<strong>der</strong>, MSr<strong>der</strong> des Bru<strong>der</strong>s, sein M6r<strong>der</strong>,<br />

mine Pmrson mordmt mine Pmrson, wobei wim<strong>der</strong>um weitere


- 22 -<br />

Modifikatoren, <strong>die</strong> <strong>die</strong> jeweil/~e Auedrucksfont bestiun,<br />

zu des eawdttelton Inhalt~ahtor GoZI zu einer neuen mittsl-<br />

baren Fu~a~Ion hinzutreten. Entepl~chend ve14~Iten slch<br />

LiebhabeF, 1~Ittere~, Sc~urelber etc. Die VeFb~en~,Itlasse<br />

fungiert h4er also en~epreehmnd e~er J~.<br />

Die Sp1~J~e ~ ~u~ ne~ um~reir2hel~n, ges~assene, no-<br />

minale I~d3altkon~leuKe aL~F, <strong>die</strong> ~tepre~h~d vle1£K1tiger,<br />

aber each d~ gleicJ~en 5~tMn, entfaltet wrden k6nnen:<br />

Arbeiter = n~sc.~<strong>die</strong> ~beitet; Aukerer = msc.P~<strong>die</strong><br />

einen Auker beau~beitet; PfiZer = msc.P~<strong>die</strong> einen A~er<br />

sit sines Pflug bea~beitet; Pfl~erAn = fen. P., <strong>die</strong><br />

einen Acker sit sines Pfl~ E bearbeitet; bearbeiten =<br />

Yalenzgruppe: 1. Leerstelle Getr P, 2. Leerstelle GeZ1<br />

P v ~(~ = N~cht Person), 3- Leorsteile (.icht gefor<strong>der</strong>t)<br />

Mittel. Die Substitutianen s~md van saeh<strong>semantische</strong>n<br />

Zus ammenh~ngen bestimt.<br />

Hat das Nomen eine erkennbaz~ Pill-Form un6 ist <strong>der</strong> Go-<br />

Kern wie bet den voripn transitiv, so ist <strong>die</strong> Person,<br />

dis in dot J~'haltfarmel <strong>die</strong>see Wartes erscheint, alas<br />

P~one dos ~-Z.~ (~m~ = ((P ~n-) ~ ) . ~ G.~Jtr<br />

und POOeP~ etnd Get~: d~ G~liabte dot Sc~westar;<br />

Person 1st yon dot S~Aaweeter seliabt.<br />

Entsprechend ~ilt f~ UDiene~re, daft <strong>die</strong> P ~m GenAttr <strong>die</strong><br />

ZuwendBl~fle yon <strong>die</strong>nmn let. ~Od~L~Ch des Zsh-Vez~dL1tnle<br />

bier und such tm Pae~Px~a b e ~ e t iet. "Schl~fer" e~-<br />

laubt auBer <strong>der</strong> Glei~J~elt~ sit e4ner,Pers~ kn:~y',e<br />

<strong>die</strong>ser semantisehen l~un~ene was am itr. ~ t e r des<br />

Ge-Kerns liegt o<br />

Bieraus wir~ ersichtlich, daft <strong>die</strong> spx~achlich erlaubten<br />

~emantisch-syntakti~chen F~i~un~en van den IFK/n, den<br />

Verbvalenzklassen, den enaittelten Kerni~kalten u~d den<br />

Modifikatoren a b l ~ sind. Die Inhaltfakto~-en sind


- 23 -<br />

<strong>die</strong>jenigen Informationen, <strong>die</strong> im Xommu~kationeproze~<br />

Qbermittelt werden. Daher sind sie F~toren <strong>der</strong> KG. Sie<br />

werden aus <strong>der</strong> funktionalen, Faktoren integrierenden<br />

eemantischen Syntax, und gerade euch da, wo~,eie nicht<br />

expressie verbis ausgedrUckt werden, verstanden. Dutch<br />

<strong>die</strong> gx~mmatische Entfaltung, z.B. in S~tze, k~nnen eie<br />

verbalisiert (Ugewortet s) werden.<br />

Ikamit abet des vollst~ndiEe grammatische Feld einee Fak-<br />

tors f~r <strong>die</strong> Maschine ver~gbar wird, mQssen sie sowohl<br />

analysiert als auch synthetisiert werden k~nneno Dutch<br />

den &ustausch <strong>der</strong> Modifikatoren gelangt man auch mit <strong>der</strong><br />

Maschine yon einer Ausdrucksform fur einen Kerninhalt<br />

zu einer an<strong>der</strong>en, wobei <strong>die</strong> Maschine denselben Algo-<br />

rithmus benutzt wie f~r <strong>die</strong> An&lyse und Synthese.<br />

Daher ist bei <strong>der</strong> Ubersetzung <strong>die</strong> Maschine, indem sie<br />

|o <strong>die</strong> Kerni~alte <strong>der</strong> <strong>semantische</strong>n Syntax,<br />

2. <strong>die</strong>lexematischen Inhalte unter Ber~cksichtigung ihrer<br />

Bedeutun~s~bertra~un~,<br />

3o <strong>die</strong> peFipheren Inhalte, <strong>die</strong> dureh <strong>die</strong> <strong>semantische</strong><br />

F~Eung. ~ustande kon~nen, beachtet, zu~leich abet in<br />

<strong>der</strong> Verwendung bestinnnter Modifikatoren frei ist, in<br />

<strong>der</strong> Lage, eine inhaltaequivalente und yon d~r foFmalen<br />

Syntax unabh~ngige Ubersetzung zu leisten. Bei <strong>der</strong><br />

Stichwortanalyse und <strong>der</strong> HerstellunE von Textkurzfass-<br />

ungen ist sie in <strong>der</strong> Lage, auch <strong>die</strong> Relationen <strong>der</strong> yon<br />

ihr mit !iP~uistischen Verfahren ermittelten Stich ~<br />

w~rter mitzuspeichern und <strong>auf</strong>grund <strong>der</strong> den Stichw~rtern<br />

mitgegebenen Faktoren <strong>der</strong> semantisehen Syntax jode in<br />

freier sprachlicher Formuliex~ang gestelite Frage an den<br />

Spei~her sinngem~d~ zu beantworten, nachdem sie den Text<br />

<strong>der</strong> Frage demeelben Analyeeverfah~en unterworfen hat,<br />

wie den befragten Text und deseen geepeicherte Infor-<br />

Im%im~no


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Diese ist erst m~glich, wenn Hodffikatoren zu den kern-<br />

arti~en Inhaltkomplexen <strong>der</strong>mittelbaren Funktion hinzu-<br />

treten:Kerninhaltkomplexe sind: P (MVgl) P, P (Glgltg) P<br />

P (zgn) e.<br />

Die NIFK1 Person (P) bedeutet, d~ das Wort bei<br />

gleiehem leXemtischen Inhalt nicht zt~leich eine<br />

weftere, an<strong>der</strong>e NIFK1 hat, <strong>die</strong> semantisch-syntaktisch<br />

mit P zu einem Inhaltkomplex verbunden ist, vie z.B,<br />

<strong>die</strong>jenigen Personbezeic~ungen, <strong>die</strong> einen Geschehens-<br />

kern enth~lten. (N6r<strong>der</strong> ~ P ale Getr des genannten<br />

Ge). Hierzu siehe unten!<br />

Be±m ersten Ker~daaltkomplex £ungiert <strong>der</strong> Xnhalt eines<br />

Wortes <strong>der</strong> NIFK1 Person ale ein M ~r den lex Xnh eines<br />

an<strong>der</strong>en ~ortes <strong>der</strong> NIFKX Person, z.B. Schvester fiir F~au.<br />

Ist jedoch <strong>der</strong> erste Funktionstr~ger (= ~ Person =<br />

Schwester) so gemeint, da~ er den 2. Funktionstr~ger<br />

designiert (des--~), d.h. ale dessen abh~ngiges Kenn-<br />

zeichen gefa0t, und zugleichmit ibm in den Vergleich<br />

(Vgl) gestellt, so ist damit eine Nodifikation des<br />

Kerni~ualtko~plexee gegeben. Dadurch ist <strong>die</strong> adjektivische<br />

Fom~ierung des 1. Fmaktionstrigers festgelegt: Nschve-<br />

sterliche FrauU. Der 1° Funktiommt~erwird damit<br />

1. Vergleichstx~ger, <strong>der</strong> 2. Funktionstr~ger wird 2. Ver-<br />

gleichstr~ger, das tertium komparationie ist ein peri-<br />

pherer lnhalt won mSchwester w, nicht abet de~ lexe-<br />

matische Inhalt, <strong>der</strong> besagen wUx~e~ yon den gleichen<br />

Eltern stammendes an<strong>der</strong>es weibliches K~d. Dieser<br />

lexematische Inhalt ist d~lrch den Vergleich gerade aus-<br />

geschlossen, nSchwesterlich e meint als peripheren Wort-<br />

inhalt <strong>die</strong> Art des VerhaltenB einer Schwester zu einer<br />

Schwester o<strong>der</strong> einem Bru<strong>der</strong>, und designiert damit den<br />

±nhalt Frau mit einem MVgl.

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