MITTEN IM NETZ - Asut

ICT-Networking-Party 2010: netzwerken bei
Chineese Food, Bier und guter Unterhaltung
Sie ist längst Kult, Fritz Sutters ICT-Networking-Party. Das äussert
sich nicht zuletzt darin, dass der Kursaal Bern am 21. Januar
brechend voll war. Über 1150 Cracks aus Politik, Wissenschaft
und Telekommunikation traten sich beim Apéro auf die Füsse und
bahnten sich bei der Essensausgabe auf der Bühne mühsam,
Teller-beladen einen Weg durch die Menge. Aber irgendwie passte
dies ja auch zum chinesischen Essen ...
Doch nicht nur kulinarisch kam die vorwiegend männliche Gesellschaft
– Damen wurden wenige gesichtet – auf die Rechnung, auch
Geist und Gemüt konnten sich an verschiedenen Darbietungen
erfreuen. Nationalrat Ruedi Noser – gerne als einziger echter
Telekom-Profi im Parlament bezeichnet – wies einmal mehr auf
die prekäre Lage punkto Nachwuchs in der ICT-Branche hin:
«Der ICT-Sektor leistet mit fünf Prozent des Bruttoinlandproduktes
einen wichtigen Beitrag zur Produktivität und zum Wachstum der
Volkswirtschaft. Heute arbeiten je nach Quelle 120 000 bis 200 000
Informatiker in der Schweiz. Es ist aber leider so, dass 1500 bis
2000 Informatiker fehlen – pro Jahr.» Noser berichtete in diesem
Zusammenhang über ein Projekt, das die Situation entschärfen
soll: «Wir haben im Dezember unter dem Dach von ICT Switzerland
das Projekt ‹ICT Berufsbildung 2015› gestartet. Getragen wird das
Projekt auch von SWICO und von SwissICT. Eines der ehrgeizigen
Ziele ist es, 1000 neue Lehrstellen in unserer Branche zu schaffen.»
Alt-Nationalrat Prof. Dr. Franz Jaeger zündete ein rhetorisches
Feuerwerk. In bekannter engagierter und emotionaler Art und
Weise beschwor er die positiven Kräften in unserem Land und rief
zu wieder mehr Selbstbewusstsein auf.
Als nach dem Essen ein kleines gelbes Elektromobil auf die Bühne
rollte, war allen klar: Frau Iseli machte ihre Aufwartung. Mit zahlreichen
träfen Sprüchen schildere sie den Ärger vieler Zeitgenossinnen
und -genossen über die «Kundenfreundlichkeit» mancher
Nationalrat Ruedi Noser
Patronat:
Schweizerischer Verband der Telekommunikation
Association Suisse des Télécommunications
Swiss Telecommunications Association
Telekommunikations-Anbieter. Oder zum anwesenden Jens Alder
meinte Frau Iseli: «Der berät jetzt das VBS in Informatik-Fragen.
Zuerst hat er Ueli Maurer den Unterschied zwischen Software und
Tupperware erklärt!»
Birgit Steinegger alias Frau Iseli
Fotos: Wemans
Ehemalige und aktuelle Swisscom-Kämpen vereint im Biergarten:
Jens Alder, Ueli Dietiker, Stefan Nünlist und Adrian Bult. (v.l.n.r.)
ICT-Networkingparty 2010
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Photogalerie und Medienspiegel
DAS SCHWEIZER WIRTSCHAFTSMAGAZIN
96 BILANZ | 2 | 2010
Kursaal Bern, Donnerstag, AUFTRITT 21. Januar 2010
POINTIERT Angst vor Schweinegrippe, Impfalarm, Datenklau – Philosoph und Publizist
Ludwig Hasler nahm den zunehmenden Sicherheitswahn aufs Korn.
INFORMATIONS- UND TELEKOM-GIPFEL
MITTEN IM NETZ
SUSANNE MÜHLEMANN TEXT / ZVONIMIR PISONIC FOTOS
MARKTFÜHRER Swisscom-CEO
Carsten Schloter (l.) mit dem früheren
Alcatel- Lucent-Chef Franz Stampfl i.
AUFGERÄUMT Gastgeber und
Organisator Fritz Sutter mit
SBB-CEO Andreas Meyer (r.).
STRAHLEND Nationalrätin
Edith Graf-Litscher mit dem
abtretenden SBB-Kommunikationschef
Werner Nuber.
NEU AN DER SPITZE Thomas Sieber
bei Orange und Claudia Schwers bei
Alcatel-Lucent Schweiz.
AUFSEHER ComCom-
Chef Marc Furrer
wacht über die
Fernmelde netze.
BERNER CONNECTION
Kommunikationsberater
Victor Schmid (l.) mit dem
Ex-SBB-Präsidenten
Thierry Lalive d’Epinay.
ICT Networking Party,
Kursaal Bern, 21. Januar
2010. Das jährliche Stelldichein
der Informations- und
Kommunikationsindustrie ist
jeweils restlos ausgebucht.
Diesmal kamen zum lockeren
Austausch auch neue
Branchen-Topshots wie
Orange-CEO Thomas Sieber,
Cablecom-Chef Eric Tveter
oder die neue IBM-Schweiz-
Chefin Isabelle Welton. Highlight
neben dem Networking
war die Rede des Philosophen
Ludwig Hasler, der
den grassieren den Sicherheitswahn
als Illusion zerzauste.
Hasler zitierte Karl
Valentin, der einst kalauerte,
er sei in einen Bergwerkstollen
umgezogen, wo es
zwar unwirtlich sei, dafür
sicher vor Meteoriteneinschlägen.
Den Einwand,
Meteoriten seien extrem
selten, konterte Valentin:
«Schon, aber bei mir geht
Sicherheit über Seltenheit.»
Information 4–5
Networking 5–6
Unterhaltung 6
Börsenkapital 5–6
HERKULES-AUFGABE Der neue
Cablecom-Chef Eric Tveter (l.)
kämpft um den Firmenruf, Marco
Quinter aus der Geschäftsleitung
hilft mit.
POLITKRAFT Nationalrat Alec
von Graffenried (l.) mit dem
Referenten und langjährigen
LdU-Nationalrat Franz Jaeger.
Foto: XXXXXXXXX

EVENT
«Wo kämen wir denn eigentlich hin, wenn alle
leidenschaftlich wären?»
Auch dieses Jahr lud Fritz Sutter wieder zur grossen ICT-Networking-Party im restlos ausverkauften Berner Kursaal.
Der Event bot alles, was sich die Teilnehmer wünschten: Eine illustre Gästeschar mit zahlreichen Networking-Gelegenheiten,
unterhaltsamen Rednern, ein üppiges China-Buffet und eine Elvira Iseli in Höchstform. Marcel Urech
«Bereits zum achten Mal in Folge findet am 21.
Januar 2010 im Kursaal Bern die Networking-
Party statt», hiess es in der Einladung zum
grössten ICT-Event der Schweiz. Angekündigt
wurden nicht nur Persönlichkeiten aus Politik,
Wissenschaft und Wirtschaft, sondern auch
so verlockende Programmpunkte wie Apéro,
Dessertbuffet und Biergarten. Der Event stand
unter dem Patronat des Dachverbandes ICT-
Switzerland, der parlamentarisch-wirtschaftlichen
Initiative E-Power und des Schweizerischen
Telekommunikationsverbandes Asut.
1100 Gäste und Blumen für Renate
Der Mix kam an: Mit 1100 Teilnehmern war
die Party auch dieses Jahr wieder restlos ausverkauft.
Die Gästeliste las sich denn auch
wie ein Who's Who der ICT-Szene Schweiz.
Neben den CEOs von Ascom, BT, Bühler
Uzwil, Credit Suisse, Green.ch, Microsoft,
Orange, SBB, Sunrise und Swisscom waren
auch zahlreiche National- und Ständeräte
anwesend – unter anderem Bruno Frick,
Andrea Hämmerle, Christa Markwalder,
Kathy Riklin und Christian Wasserfallen.
Dazu gesellten sich etliche Behördenvertreter,
von denen besonders Rüstungschef Jakob
Baumann in Vollmontur ins Auge stach. Auch
Comcom-Präsident Marc Furrer, Seco-Bot-
Die HSG-Ikone Franz Jäger, wie er leibt und lebt. Bildquelle: Wemans Consulting
schafter Eric Scheidegger und Armin Blum,
Leiter Festnetzdienste und Grundversorgung
beim Bundesamt für Kommunikation, liessen
sich den Event nicht entgehen.
«Trotz der Angst vor Schweinegrippe ist
der Saal voll», begrüsste Gastgeber Fritz Sutter
sichtlich erleichtert die anwesenden Gäste
und dankte auch gleich den Organisatoren
des Anlasses. Dass auch seine Ehefrau Renate
tatkräftig im Hintergrund mitmischte, verriet
Sutter erst am Ende der Veranstaltung – und
überreichte ihr unter tosendem Applaus ein
Blumenbouquet.
Mit Sicherheit weniger Freiheit
Nachdem Nationalrat und Unternehmer
Ruedi Noser in seiner Eröffnungsrede nochmals
auf die Initiative Informatica08 zurückblickte
und die Wichtigkeit des 5-Prozent-BIPstarken
Schweizer ICT-Sektors herausstrich,
folgte der freie Publizist Ludwig Hasler mit
einem Referat zum Thema «Mit Sicherheit
weniger Freiheit». Sein Potpourri aus literarischem
Wortwitz, subtiler Gesellschaftskritik
und gewieften Denkanstössen kann getrost
als Highlight des Abends betitelt werden.
Nur die Freiheit eröffne die Zukunft,
erklärte Hasler dem lauschenden Publikum,
die Sicherheit hingegen pflege ledig-
lich den Bestand. Darum fordere er mehr
Mut zum Risiko, mehr Abenteuerlust, mehr
Chaos – und «das Ende der Idealisierung des
mickrigen Selbstverschonungstyps», der die
Schweiz zunehmend lähme. Der «kollektive
Wunsch nach Abschaffung des Schicksals»
sei gefährlich, monierte Hasler, und fragte am
Ende provokant in die Runde: «Wo kämen wir
denn eigentlich hin, wenn alle leidenschaftlich
wären?»
Geht es der Schweiz zu gut?
Als zweiter Referent trat HSG-Ikone Franz
Jäger aufs Parkett und hielt ein flammendes
Plädoyer für den Wirtschaftsstandort
Schweiz. «Wir haben ein Problem: Uns geht
es viel zu gut», meinte er, und dies wecke
Begehrlichkeiten. Auch in der Krise habe sich
die Schweiz gegenüber allen anderen Ländern
behaupten können, was er mit IMF-Zahlen
unterlegte. Dies unter anderem darum,
weil die Schweizer Notenbank Champions-
League-Charakter habe. «Wir verdanken
unseren Wohlstand der Öffnung», predigte
Jäger. Gerade die Telekommunikationsbranche
habe sich nur so gut entwickelt, weil sie
sich stets global orientiert habe. Die Schweiz
müsse darum endlich von ihrem Kleinstaaten-Reflex
wegkommen und wie Roger Federer
immer den ersten Rang anstreben. Sein
Referat schloss Jäger mit einem Zitat von Beat
Kappeler: «Stell dich quer, dann bist du wer!»
Nur eine kam zu spät: Elvira Iseli
Für den komödiantischen Höhepunkt sorgte
Birgit Steinegger, die als Elvira Iseli einmal
mehr überzeugte. Leider sei sie verspätet,
daran Schuld sei die Warteschleife von
Swiss com. «Zum Glück brauche ich keine
Auskunft von Cablecom, sonst müsste ich
noch Ferien beantragen», scherzte sie unter
dem Gelächter des tobenden Publikums.
Nach einem abenteuerlichen Mahl mit chinesischen
Leckerbissen wurde schliesslich
auch der beliebte Biergarten eröffnet – und
die Party ging für einige noch bis in die frühen
Morgenstunden weiter.
02/2010 © netzmedien ag
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Martin Würtele, Krauss-Maffei GmbH, und Georg
Kaufmann, Georg Kaufmann Formenbau AG (v. links).
Tom Sieber, Orange, und Telekom-Regulator Marc
Furrer (von links).
Projekts Solar Impulse haben Piccard und
sein Team einen solargetriebenen Gleiter
konstruiert, mit dem die Visionäre in mehreren
Etappen die Erde umrunden wollen. So
schnell wie ein Jumbo Jet wird Piccards Solargleiter
nicht fliegen. Doch davon lässt sich
Bertrand Piccard nicht entmutigen: «Ist es
besser, schnell in die falsche Richtung zu fliegen
oder langsam in die richtige?» (dmi)
Geniessen die lockere Atmosphäre an der Networkingparty: Asut-Präsident Fulvio Caccia, Nationalrätin Edith
Graf-Litscher und Werner Nuber, SBB (von links).
Eric Scheidegger, Seco, Maya Lalive d‘Epinay,
ICTswitzerland, und Stefan Nünlist, Swisscom (v.l.).
Die gutgelaunte Prominenz der IT-Szene füllte den Berner
Kursaal gestern Donnerstag innert wenigen Minuten. Unter
die Gäste mischten sich zahlreiche National- und Ständeräte
wie Bruno Frick, Andrea Hämmerle, Kathy Riklin oder Christian
Wasserfallen. Auch die Behörden waren mit Rüstungschef Jakob
Baumann in Vollmontur, Preisregulierer Marc Furrer oder dem
Glasfaserspezialisten des Bakoms Armin Blum gut vertreten.
Einige der Anwesenden CEOs nutzten die Gelegenheit, um sich
untereinander auszutauschen. So zum Beisipel der neue Orange-
Chef Tom Sieber mit Swisscom-Kollege Carsten Schloter. Auch
Karl Landert, CIO Credit Suisse mit Nationalrat
und ICTswitzerland-Vorsteher Ruedi Noser
EWZ-Glasfaserchef Peter Messmann mit
Bakom-Mann Armin-Blum
«Sunrange»-Chef Sieber diskutiert mit
Swisscom-CEO Carsten Schloter
Die Vertreter des Kunststoffverbands Schweiz: Präsidentin Doris Fiala, Nationalrätin und Unternehmerin,
und Ernesto Engel, Geschäftsführer.
Lehrstellen für Spitzenleistungen
ict-NetwoRkiNgpaRty Zum achten Mal trafen sich in Bern entscheidungsträger aus
der Informatik- und telekommunikationsbranche in ungezwungener Atmosphäre.
Vor wenigen Tagen fand im Berner Kursaal die ICT-
Networkingparty 2010 statt, einmal mehr konnte
Gastgeber Fritz Sutter Topshots aus Politik und
Wirtschaft begrüssen. Doch bevor er den geselligen
Teil des Abends einläuten konnte, begeisterten drei
Redner mit spannenden Referaten. Den Anfang
machte Nationalrat Ruedi Noser, der auf die fehlenden
Ausbildungsplätze in der ICT-Branche hinwies
und die Anwesenden aufforderte, rasch etwas
dagegen zu unternehmen, etwa ab nächstem Sommer
in ihren Betrieben neue Lehrstellen anzubieten.
Der nächste Beitrag forderte zum Umdenken auf.
«Mehr Sicherheit führt zu weniger Freiheit», so der
Publizist ludwig Hasler. Nur die Freiheit führe in die
Zukunft, währenddem die Sicherheit nur den Bestand
wahre. Doch der Schweizer Zeitgeist wähle
den sicheren Schirm statt die Ungewissheit. Dabei
Andreas Meyer, SBB, und Nationalrat Christian
Wasserfallen (von links).
Nationalrätin Kathy Riklin und HSG-Professor
Franz Jaeger
sollen sich Menschen für eine grosse Idee verschwenden
können dürfen, so Hasler.
Danach standen die Stärken der Schweiz im Fokus.
Denn die Schweiz würde nur aus Angst vor den Stärken
des Landes kritisiert, so Franz Jäger, Ökonom
und Publizist. Doch: «Wir müssen kritikfähig bleiben,
denn Kritik regt zu Verbesserungen an», sagt Jäger.
Die Schweiz sei beinahe schon zu attraktiv für
Arbeitnehmer und Unternehmen. Das Land müsse
sich an Tennis-Ass Roger Federer ein Beispiel nehmen
und den Spitzenplatz verteidigen wollen, denn
sonst falle sie unweigerlich zurück. Gewohnt ungewöhnlich
wurden danach die Tischämtli verteilt, und
die Gäste – wie etwa Swisscom-CEO carsten Schloter
oder VBS-Berater Jens alder – reichten sich gegenseitig
Speisen und Wein. (jb)
Thomas Klein und Isabelle Welton, IBM, und Beat
Felber, Seco (v. links).
noch-Sunrise-Boss Christoph Brand kam gut gelaunt in den
Kursaal und zeigte lustige Bildchen auf seinem iPhone herum.
Für die Unterhaltung des Abends sorgte wie bereits im letzten
Jahr Birgit Steinegger, die als Hausfrau Elvira Iseli stundenlang in
der Swisscom-Warteschleife hing. Aber zum Glück sei sie keine
Cablecom-Kundin, meinte Iseli. Ob der neue Chef Eric Tveter den
Witz verstand oder gar lustig fand, ist nicht bekannt.
Ericsson-Schweiz-Chef Stefan Koetz mit
Michael Borgmann
Reto Vogt
Fritz Sutter führte gewohnt souverän durchs
Programm
Fotos: MARKus DANcKeR, usgANg.ch