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Mainzer Schmuckstück in Harxheim RESTAURANTTEST ... - Bonewitz

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<strong>Ma<strong>in</strong>zer</strong> <strong>Schmuckstück</strong> <strong>in</strong> <strong>Harxheim</strong><br />

<strong>RESTAURANTTEST</strong> E<strong>in</strong> Hund zur Pflege oder wie e<strong>in</strong> Restaurant samt<br />

We<strong>in</strong>gut <strong>in</strong> städtischen Besitz gelangt<br />

Von Michael <strong>Bonewitz</strong><br />

MAINZ. Die Grenzen der rhe<strong>in</strong>land-pfälzischen Landeshauptstadt s<strong>in</strong>d für<br />

e<strong>in</strong>gefleischte Meenzer e<strong>in</strong> hochbrisantes Thema. Gerade unsere rechtsrhe<strong>in</strong>ischen<br />

Stadtteile erhitzen da nur allzu gerne die Gemüter. Dass aber auch im Süden von<br />

Ma<strong>in</strong>z die Stadtgrenzen fließend s<strong>in</strong>d, zeigt sich <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de <strong>Harxheim</strong>, genauer<br />

gesagt, <strong>in</strong> der dortigen Obergasse 3. Denn kaum durchschreitet man den herrlich<br />

rhe<strong>in</strong>hessischen Torbogen betritt man sozusagen <strong>Ma<strong>in</strong>zer</strong> Stadtgebiet – im<br />

„Restaurant im We<strong>in</strong>gut der Stadt Ma<strong>in</strong>z“.<br />

Rückblick<br />

Die kuriose Geschichte, wie das <strong>Harxheim</strong>er We<strong>in</strong>gut <strong>in</strong> städtischen Besitz kam, ist<br />

schnell erzählt. Im Jahr 1906 schenkte Joseph Schick se<strong>in</strong> <strong>Harxheim</strong>er We<strong>in</strong>gut,<br />

<strong>in</strong>klusive sechs Hektar Rebflächen, dem gut befreundeten <strong>Ma<strong>in</strong>zer</strong><br />

Oberbürgermeister Dr. Karl Emil Göttelmann mit der Bed<strong>in</strong>gung, dass se<strong>in</strong> Hündchen<br />

Molly bis ans Lebensende gepflegt wird. Seit dem ist Ma<strong>in</strong>z zunächst auf den Hund<br />

und anschließend zu e<strong>in</strong>em We<strong>in</strong>gut gekommen. 1993 hat die Stadt das We<strong>in</strong>gut an<br />

die Familie Fleischer verpachtet, die das städtische Rebland von Hechtsheim aus<br />

steuern. Seit 1998 ist im We<strong>in</strong>gut zudem e<strong>in</strong> Restaurant untergebracht, das von dem<br />

<strong>Ma<strong>in</strong>zer</strong> Gastronomen Frank Brunswig geleitet wird.<br />

Das Ambiente<br />

Zugegeben: Nicht immer s<strong>in</strong>d Geschenke vorzeigbar, beim We<strong>in</strong>gut der Stadt Ma<strong>in</strong>z<br />

<strong>in</strong>des kann man getrost feststellen: Es ist e<strong>in</strong> <strong>Schmuckstück</strong> – e<strong>in</strong> romantischer<br />

Innenhof <strong>in</strong> herrlich mediterranem Ambiente mit historischem Brunnen und<br />

Kräuterbeeten. Hier lässt es sich bei schönem Wetter wunderbar entspannen und<br />

speisen. Nicht m<strong>in</strong>der apart: der Gastraum im Restaurant – frisch renoviert,<br />

ausgestattet mit dezent goldenen Säulen, bordeauxroten Wänden und Stuck an der<br />

Decke. Bei stimmungsvoller Kerzenatmosphäre fühlt man sich unweigerlich <strong>in</strong> das<br />

Esszimmer e<strong>in</strong>es <strong>Ma<strong>in</strong>zer</strong> Kurfürsten versetzt.<br />

Die Speisen<br />

Seit September vergangenen Jahres kocht Christian Pakula, e<strong>in</strong> Pole aus Bochum,<br />

der se<strong>in</strong> Handwerk <strong>in</strong> Ma<strong>in</strong>z gelernt hat. Se<strong>in</strong>e Stationen: Parkhotel Favorite, Schloss<br />

Hotel Eltville, Bassenheimer Hof, Frank Buchholz, Löwe <strong>in</strong> Gonsenheim. Pakulas<br />

Speisekarte ist mit sechs Vor- und sechs Hauptspeisen relativ kle<strong>in</strong>, aber oho. Als<br />

Vorspeise für Genießer: Lauwarmes Gambas-Carpaccio mit Sternanisv<strong>in</strong>aigrette (11<br />

Euro) oder e<strong>in</strong>e Tomaten-Apfelsuppe mit Chili (5 Euro). Als Hauptgang: Pikante


Pasta mit Lauch, Kaiserschoten, Oliven und Peperoni <strong>in</strong> Tomatensoße (13 Euro).<br />

Das teuerste Gericht: Gebratener Wolfsbarsch mit gefüllter Grilltomate und Graupen-<br />

Shrimpsrisotto (20 Euro). Hier weht ganz offensichtlich – angelehnt an die Fastenzeit<br />

– e<strong>in</strong> mediterranes Lüftchen durch die Speisekarte. Bemerkenswert: Alle Speisen<br />

s<strong>in</strong>d als kle<strong>in</strong>e Portion erhältlich. Die Gerichte s<strong>in</strong>d zudem frisch zubereitet und pfiffig<br />

abgeschmeckt. Die We<strong>in</strong>e<br />

Genau genommen ist das „Restaurant im We<strong>in</strong>gut der Stadt Ma<strong>in</strong>z“ e<strong>in</strong>e<br />

Gutsschänke, <strong>in</strong> der ausschließlich We<strong>in</strong>e des Hechtsheimer W<strong>in</strong>zers Fleischer<br />

angeboten werden. Die verme<strong>in</strong>tliche Beschränkung ist e<strong>in</strong> ungewöhnliches Plus: Die<br />

mehrfach ausgezeichneten We<strong>in</strong>e „vom Fleischer“ s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Tat herausragend und<br />

das sowohl bei den Weiß- wie bei den Rotwe<strong>in</strong>en.<br />

Der Wirt<br />

Selbst im nicht allzu fernen <strong>Harxheim</strong> kann Frank Brunswig se<strong>in</strong>e <strong>Ma<strong>in</strong>zer</strong> Wurzeln<br />

nicht verleugnen. Er ist begeisterter Fastnachter, Mitglied der Pr<strong>in</strong>zengarde, Redner<br />

bei den Eiskalten Brüdern <strong>in</strong> Gonsenheim und veranstaltet e<strong>in</strong>mal im Jahr im<br />

hauseigenen Restaurantkeller e<strong>in</strong>e turbulente Kneipenfastnacht, die <strong>in</strong>zwischen<br />

schon legendäre Gündersitzung. Mit <strong>Ma<strong>in</strong>zer</strong> Kochkollegen hat er zudem die<br />

„Meenzer Köche“ gegründet und ist Mitglied beim kul<strong>in</strong>arischen Taste-Tival.<br />

Fazit<br />

Das „Restaurant im We<strong>in</strong>gut der Stadt Ma<strong>in</strong>z“ ist nicht nur bei schönem Wetter e<strong>in</strong>e<br />

Reise wert. In der rhe<strong>in</strong>hessischen Ma<strong>in</strong>z-Enklave wird e<strong>in</strong>e ehrliche Küche mit<br />

ausgewogenem Preis-Leistungsverhältnis angeboten. Der neu erworbene Koch setzt<br />

viel versprechende Akzente und kündigt für das Ende der Fastenzeit schon mal e<strong>in</strong>e<br />

kul<strong>in</strong>arische Überraschung an: T-Bone-Steaks vom Hohenloher Bior<strong>in</strong>d aus der<br />

Erzeugergeme<strong>in</strong>schaft Schwäbisch-Hall. Vormerken sollte man sich den Tag der<br />

offenen Tür am 14. März oder die Terrasseneröffnung mitsamt Spargelfest am 1.<br />

Mai. Übrigens: Frank Brunswig hat noch zwei Ausbildungsstellen zu vergeben, zum<br />

Restaurantfachmann bzw. zur Restaurantfachfrau oder als Koch respektive Köch<strong>in</strong>.<br />

Info: „Restaurant im We<strong>in</strong>gut der Stadt Ma<strong>in</strong>z“, Obergasse 3, 55296 <strong>Harxheim</strong>.<br />

Telefon 06138 980660, Öffnungszeiten: täglich ab 18 Uhr. Sonntags zusätzlich<br />

Mittagstisch zwischen 11:30 und 14 Uhr. Dienstag und Mittwoch Ruhetag.

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