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Magnetron-Sputtern im Mikrowellen - Laseroptik GmbH Germany

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Photonik<br />

BESCHICHTUNGEN<br />

<strong>Magnetron</strong>-<strong>Sputtern</strong> <strong>im</strong> <strong>Mikrowellen</strong>plasma<br />

<strong>im</strong> Vergleich zu konventionellen<br />

Aufdampfverfahren<br />

032<br />

Dielektrische Schichtsysteme für Laseranwendungen werden<br />

überwiegend durch Aufdampfen mit Elektronenstrahlkanonen<br />

<strong>im</strong> Hochvakuum hergestellt. Laserspiegel sollten dabei<br />

möglichst geringe Absorptions- und Streuverluste haben, da optische<br />

Verluste die Reflexion vermindern und die Zerstörschwelle bei<br />

hohen Laserleistungen reduzieren. In zahlreichen Anwendungen<br />

wird außerdem eine thermische Stabilität gefordert, die mit reaktiv<br />

aufgedampften Oxidschichten und auch durch Ionenunterstützung<br />

nicht erzielt werden kann. Dagegen entstehen mit dem <strong>Magnetron</strong>-<br />

<strong>Sputtern</strong> in einem kalten Prozess kompakte Schichten mit optischen<br />

und mechanischen Eigenschaften, wie sie von Festkörpern bekannt<br />

sind. In diesem Artikel werden Reflexion, Brechzahlen, Bandbreiten<br />

und thermische Drift von drei bei der LASEROPTIK eingesetzten Herstellungsverfahren<br />

für optische Schichten verglichen:<br />

● konventionelles reaktives Aufdampfen (Reactive Evaporation, RE),<br />

● ionenunterstütztes Aufdampfen (Ion Assisted Deposition, IAD),<br />

● <strong>Magnetron</strong>-<strong>Sputtern</strong> <strong>im</strong> <strong>Mikrowellen</strong>plasma (MSM).<br />

1 Stand der Technik<br />

Die wichtigsten Herstellungsparameter<br />

für die einleitend genannten Herstellungsverfahren<br />

sind in Tabelle 1 aufgelistet.<br />

Die markantesten Unterschiede ergeben<br />

sich für die kinetische Energie, mit der<br />

die Teilchen auf die Substratoberfläche<br />

treffen. Während die aus Schiffchen oder<br />

Elektronenstrahlkanonen verdampften<br />

Substanzen mit thermischer Energie zwischen<br />

0,1 und 0,3 eV auftreffen, werden<br />

die Metallionen <strong>im</strong> Sputterprozess mit 2<br />

Größenordnungen höherer Energie auf<br />

die Oberflächen geschossen. Diese Energie<br />

bewirkt einerseits die hohe Haftfestigkeit<br />

und Packungsdichte der gesputterten<br />

Schichten, andererseits reicht sie aus, um<br />

selbst die sehr stabilen Metalloxid-Verbindungen zu zerstören. Die<br />

dabei entstehenden Suboxide und Metalle erhöhen jedoch die Absorption,<br />

reduzieren die Reflexion und führen bei herkömmlichen industriellen<br />

Sputterverfahren zu niedrigen Zerstörschwellen.<br />

Die geringe kinetische Energie, mit der herkömmliche Aufdampfverfahren<br />

arbeiten, ist auch die Ursache für deren säulenartige<br />

Schichtbildung. Mikrokristallite kondensieren vom Substrat aus in<br />

Richtung der Verdampfungsquelle und bilden eine typische Säulenstruktur<br />

[1] mit Packungsdichten um 90 %, die stark von den Aufdampfparametern<br />

(Rate, Gasdruck, Substrattemperatur) abhängt.<br />

Nach der Bedampfung füllen sich die Poren mit Wasser, das bei Erwärmung<br />

zum Teil wieder aus den Schichten ausgetrieben wird. Die<br />

Brechzahl der Schichten hängt von ihrem Wassergehalt ab, und die<br />

34 Photonik 1/2002<br />

Martin und Johannes Ebert,<br />

LASEROPTIK <strong>GmbH</strong>, Garbsen<br />

Bild 1: <strong>Magnetron</strong>-Sputteranlage von Deposition Sciences Inc. mit<br />

<strong>Mikrowellen</strong>-Plasmagenerator (Bildmitte) und Duomagnetron<br />

(rechts) zur Herstellung optischer Oxidschichtsysteme.<br />

Verfahren Abstand Gasdruck Teilchenenergie<br />

Quelle-Substrat am Substrat<br />

Reaktives Aufdampfen RE 45 cm 2×10 –4 mbar 0,1-0,3 eV<br />

in BALZERS BAK 600<br />

Ionenunterstütztes Aufd. IAD 45 cm 3×10 -4 mbar 0,1-0,3 eV<br />

wie RE mit zusätzlicher<br />

End-Hall-Ionenquelle Mark II 30 cm 80-120 eV<br />

<strong>Magnetron</strong>-<strong>Sputtern</strong> MSM<br />

<strong>im</strong> <strong>Mikrowellen</strong>plasma 7 cm 2×10 -3 mbar 10-20 eV<br />

Tabelle 1: Herstellungsparameter<br />

Charakteristika (Kantenlagen, Reflexion) verschieben sich mit der<br />

Temperatur.<br />

Durch Beschuss der Schichten mit Ionen (kinetische Energie ca. 100<br />

eV) während des Bedampfens gelingt es <strong>im</strong> IAD-Prozess, die Säulenstruktur<br />

weitgehend zu zerstören und die Porosität unter 3 % zu<br />

drücken [2][3]. Das Verfahren eignet sich nicht für UV-Schichten, da<br />

dort die Zerschlagung der Sauerstoffverbindungen zu Absorption<br />

und Reflexionsverlusten führt, wie <strong>im</strong> Abschnitt 3.1 gezeigt wird.<br />

2 <strong>Magnetron</strong>-<strong>Sputtern</strong> <strong>im</strong> <strong>Mikrowellen</strong>plasma<br />

Im MicroDyn ® Sputterprozess von Deposition Sciences Inc. (DSI) [4]<br />

wird durch das Einkoppeln eines sauerstoffreichen <strong>Mikrowellen</strong>-


plasmas die Absorption beseitigt.<br />

In enger Zusammenarbeit von DSI<br />

und LASEROPTIK <strong>GmbH</strong> ist eine<br />

spezielle Sputteranlage für optische<br />

Hochleistungsschichten entwickelt<br />

worden.<br />

Die Anlage besteht aus einem<br />

achteckigen Edelstahlrezipienten<br />

(Bild 1) mit 2 großen Türen, in die<br />

je ein Duomagnetron und ein<br />

<strong>Mikrowellen</strong>generator (Bild 2)<br />

eingebaut sind. Die Substrate rotieren<br />

auf einer Trommel von<br />

120 cm Durchmesser (Bild 3) an<br />

<strong>Magnetron</strong>- und <strong>Mikrowellen</strong>plasmen<br />

vorbei.<br />

Von den Argonionen des <strong>Magnetron</strong>plasmas<br />

wird zunächst eine<br />

metallische Schicht (z.B. Ta, Al<br />

oder Si) auf die Substrate gesputtert,<br />

d. h. die mit ca. 20 eV auf die<br />

Metallkathoden auftreffenden<br />

Argonionen schlagen Metalle<br />

heraus, die anschließend <strong>im</strong> Argon-Sauerstoffplasma<br />

des Mikro- Bild 3: Anlage geöffnet, siehe auch Titelbild<br />

wellenplasmas zu einem stöchio- dieses Heftes. Der Trommeldurchmesser bemetrischen<br />

Metalloxid oxidiert trägt 120 cm, die nutzbare Höhe 25 cm.<br />

werden. Das heißt, die Duomag- Durch die Kombination von Duomagnetrons<br />

netrons arbeiten <strong>im</strong> metallischen mit <strong>Mikrowellen</strong>-Plasmageneratoren gelingt<br />

Modus, der etwa fünffach höhe- die Herstellung optischer Hochleistungsre<br />

Sputterraten zuläßt als der dieschichten mit glasartigen Eigenschaften.<br />

lektrische Modus.<br />

Obwohl <strong>Magnetron</strong>plasma und<br />

<strong>Mikrowellen</strong>plasma getrennt erzeugt werden, fließen sie ineinander,<br />

so dass ein Großteil des Raumes vor den Substraten von einem Argon-Sauerstoffplasma<br />

erfüllt ist, das nicht nur für eine gute Oxidation<br />

sorgt, sondern auch eine ergiebige Elektronenquelle ist, die aufkommende<br />

Bogenentladungen an den Sputterkathoden unterdrückt.<br />

An Stellen der Kathoden, die nicht dem Argonbeschuss ausgesetzt<br />

sind, bilden sich ebenfalls Oxidschichten, deren Oberflächen<br />

durch den Ionenbeschuss positiv aufgeladen werden, während die<br />

Kathode selbst negativ in der Arbeitsphase ist. Ein elektrischer<br />

Duomagnetron<br />

mit Si-Kathoden<br />

Turbo-<br />

Pumpe<br />

Tür<br />

2 x 10 KW<br />

Si Si<br />

Mikrowelle 10 KW<br />

10 KW Mikrowelle<br />

Ta Ta<br />

2 x 10 KW<br />

Tür<br />

Substrate<br />

Duomagnetron<br />

mit Ta-Kathoden<br />

Bild 2: Sputteranlage schematisch. In die Türen des Rezipienten sind<br />

Duomagnetrons und <strong>Mikrowellen</strong>generatoren eingebaut. Die <strong>Magnetron</strong>s<br />

arbeiten mit Rechteckpulsen um 40 kHz Folgefrequenz,<br />

die <strong>Mikrowellen</strong> bei 2,45 GHz.<br />

3 Exper<strong>im</strong>entelle Ergebnisse<br />

Photonik<br />

BESCHICHTUNGEN<br />

Durchbruch dieser isolierenden Schichten kann<br />

eine Bogenentladung auslösen. Die schnellen<br />

Elektronen des <strong>Mikrowellen</strong>plasmas entladen jedoch<br />

die Oxidschichten. Bogenentladungen waren<br />

bislang ein Handicap für das effektive <strong>Sputtern</strong><br />

von optischen Schichten, denn die erzeugten<br />

Spritzer führen zu hohen Streuverlusten und<br />

niedrigen Zerstörschwellen.<br />

Zur Bogenunterdrückung tragen auch die Duomagnetrons<br />

bei, die mit einer Mittelfrequenz um<br />

40 kHz betrieben werden. Bevor sich eine Bogenentladung<br />

zwischen den Kathoden aufbauen<br />

kann, wechselt die Polarität. Die Kombination von<br />

Duomagnetron- und <strong>Mikrowellen</strong>plasma ermöglicht<br />

somit hohe Sputterraten und ähnlich kurze<br />

Chargenzeiten wie das konventionelle Aufdampfen.<br />

Wegen der überragenden Schichtqualität erweist<br />

sich diese Kombination als ideales Herstellungsverfahren<br />

für optische Schichten.<br />

Da die <strong>Mikrowellen</strong>entladungen für einen Überschuss<br />

an aktivierten Ladungsträgern sorgen,<br />

kann der Sputterprozess bei relativ niedrigem Gasdruck<br />

ablaufen. Die Sputterraten sind dabei so stabil,<br />

dass auf eine optische Schichtdickenmessung<br />

verzichtet werden kann. Die Dicke der Schichten<br />

ist direkt proportional zur Sputterzeit. Daher ist es<br />

leicht möglich, dielektrische Schichtsysteme herzustellen,<br />

die nicht aus reinen λ/4-Schichten bestehen.<br />

Die opt<strong>im</strong>ierten Schichtdicken werden<br />

vom Computer in das Prozesssteuerungssystem<br />

eingelesen und vollautomatisch abgearbeitet. Die<br />

Schichtdicken können dabei auf Bruchteile einer<br />

Monolage genau bemessen werden.<br />

Werte bei 193 nm RE IAD MSM<br />

n von Al O 2 3 1,79 1,85 1,87<br />

n von SiO2 1,53 1,55 1,56<br />

Reflexion 96 % 90 % 94 %<br />

Bandbreite (R > 80 %) 16 nm 14 nm 15 nm<br />

Thermische Drift<br />

25 °C-100 °C<br />

-4 nm -1,5 nm +0,2 nm<br />

Zerstörschwelle* 0,88 J/cm2 0,80 J/cm2 1,29 J/cm2 Tabelle 2: Eigenschaften von ArF-Umlenkspiegeln HR 193 nm, 45°<br />

* Zerstörschwellen gemessen vom Laserlabor Göttingen<br />

3.1 UV-Umlenkspiegel HR 193 nm, 45°<br />

Um die Eigenschaften dielektrischer Schichtsysteme, die mit drei<br />

unterschiedlichen Verfahren hergestellt wurden, vergleichen zu<br />

können, wurde die kurze UV-Wellenlänge des ArF-Lasers 193 nm<br />

ausgewählt, bei der Absorptionsverluste der Schichtmaterialien<br />

Al 2 O 3 und SiO 2 bereits eine wesentliche Rolle spielen.<br />

Aus den Reflexionskurven in Bild 4 können die unterschiedlichen<br />

Bandbreiten und Reflexionen der drei Spiegel abgelesen werden. In<br />

Tabelle 2 sind zusätzlich die Brechzahlen der Schichtmaterialien, die<br />

thermische Drift bei Erwärmung von Z<strong>im</strong>mertemperatur auf 100 °C<br />

und die Zerstörschwelle aufgelistet.<br />

Photonik 1/2002 35


Photonik<br />

BESCHICHTUNGEN<br />

Die höchste Reflexion wird mit dem konventionellen reaktiven Aufdampfen<br />

(RE) erreicht: 96% bei 193 nm unter 45° für unpolarisiertes<br />

Licht. Mit dem <strong>Magnetron</strong>-<strong>Sputtern</strong> werden 94 %, mit IAD nur<br />

90 % erreicht, da der Ionenbeschuss zur Dissoziation der Schichtmaterialien<br />

und damit zu Absorptionsverlusten führt.<br />

Die Bandbreiten der Laserspiegel unterscheiden sich für die drei Herstellungsverfahren<br />

nur unwesentlich. Entscheidend ist jedoch, dass<br />

konventionell aufgedampfte Spiegel wegen ihrer starken thermischen<br />

Drift eine sehr genaue Zentrierung für 193 nm brauchen,<br />

während die gesputterten auch bei hoher thermischer Belastung<br />

stabil bleiben.<br />

Bild 4: Reflexionskurven unterschiedlich beschichteter ArF-Spiegel<br />

aus Al 2 O 3 -SiO 2 , HR 193 nm, 45°, gemessen in unpolarisiertem Licht,<br />

hergestellt mittels folgender Verfahren: RE konventionell durch reaktives<br />

Aufdampfen, IAD durch Aufdampfen mit Ionenbeschuss,<br />

MSM durch <strong>Magnetron</strong>-<strong>Sputtern</strong>.<br />

3.2 YAG-Spiegel HR 1064 nm, 0°<br />

YAG-Spiegel wurden zum Vergleich herangezogen, weil hier besonders<br />

hohe Reflexionen und Zerstörschwellen gefordert werden.<br />

Die inneren Spannungen der Schichtsysteme können die Substratoberflächen<br />

infolge der relativ großen Gesamtdicke der hochreflektierenden<br />

Systeme verformen. Die Messergebnisse von Ta 2 O 5 – SiO 2<br />

Systemen sind in Bild 5 dargestellt und in Tabelle 3 zusammengefasst.<br />

3.3 Kurzpassfilter hoher Kantensteilheit<br />

Kurzpassfilter werden häufig als Pumpspiegel oder Farbteiler in leistungsstarken<br />

Geräten eingesetzt, in denen sich die optischen Komponenten<br />

deutlich erwärmen. Bild 6 zeigt die thermische Drift eines<br />

konventionell aufgedampften Kantenfilters bei Erwärmung auf<br />

Werte bei 1064 nm RE IAD MSM<br />

n von Ta O 2 5 2,02 2,10 2,11<br />

n von SiO2 1,44 1,45 1,45<br />

Reflexion 99,85 % 99,81 % 99,85 %<br />

Bandbreite (R > 8 0 %) 235 nm 250 nm 273 nm<br />

Thermische Drift<br />

25 °C-100 °C<br />

-13 nm -6nm +0,3 nm<br />

Tabelle 3: Eigenschaften von Nd:YAG-Spiegeln HR 1064 nm, 0°<br />

36 Photonik 1/2002<br />

100 °C. Durch die Erwärmung wird das in den porösen Schichten<br />

enthaltene Wasser zum Teil ausgetrieben, Brechzahlen und damit<br />

optische Dicken werden kleiner und die Schichtcharakteristika (z.B.<br />

Kanten) verschieben sich zu kürzeren Wellenlängen. Die Drift des<br />

gesputterten Filters dagegen ist geringer als die Liniendicke der Kurve<br />

(0,3 nm), sie wird hauptsächlich durch die Wärmedehnung der<br />

Schichten verursacht. Durch Ionenbeschuss mit der Mark II-Kanone<br />

kann die thermische Drift auf die Hälfte der konventionell aufgedampften<br />

Spiegel reduziert werden.<br />

3.4 BBAR bzw. WWAR auf Fasern<br />

Die voluminöse Trommel der verfügbaren MicroDyn ® -Anlage ist speziell<br />

für die Unterbringung längerer Fasern eingerichtet worden. Insbesondere<br />

eignet sich das kalte Sputterverfahren für die Beschichtung<br />

von Fasern mit Kunststoff-Ummantelung. Wegen der ausgezeichneten<br />

Haftung und der dichten Struktur sind diese Schichten<br />

unempfindlich gegen Feuchtigkeit und mechanische Beanspruchungen.<br />

Neben den Standard-Schwerpunkt-Entspiegelungen bietet LASER-<br />

OPTIK zahlreiche Breitband-Antireflexschichten (BBAR) und Weitwinkel-Beschichtungen<br />

(WWAR) an, die eine opt<strong>im</strong>ale Entspiegelung<br />

über den typisch großen Winkelbereich der Fasern sichern.<br />

Bild 5: Reflexionskurven von Nd:YAG-Spiegeln aus Ta 2 O 5 -SiO 2 , HR<br />

1064, 0° (Verfahren wie in Bild 4).<br />

Bild 6: Kurzpassfilter hoher Kantensteilheit. Die thermische Drift eines<br />

konventionell hergestellten Kurzpassfilters beträgt 13 nm, die<br />

des gesputterten ist kleiner als die Linienbreite.


Photonik<br />

BESCHICHTUNGEN<br />

3.5 Monitorplatten<br />

Thermisch stabile, nicht polarisierende Antireflexschichten werden<br />

in der Lasertechnik eingesetzt, um einen konstanten Teil der Laserenergie<br />

auszukoppeln, diesen zu messen und den Laser damit zu<br />

stabilisieren. Diese Schichten werden ein- oder beidseitig auf dünne<br />

Monitorplatten aufgebracht, die oft innerhalb des Resonators angeordnet<br />

werden und nicht nur intensiver Laserstrahlung ausgesetzt<br />

sind, sondern auch hoher thermischer Belastung. Die geringe thermische<br />

Drift der MSM-Schichten sichert hier einen stabilen Laserbetrieb.<br />

Reflexionskurven der nichtpolarisierenden AR-Schichten<br />

sind in unserer Anzeige auf Seite 5 dargestellt.<br />

3.6 Dünnschicht-Polarisatoren<br />

Die mit dem <strong>Magnetron</strong>-<strong>Sputtern</strong> hergestellten Polarisatoren zeichnen<br />

sich gegenüber den konventionell gefertigten durch Transmissionswerte<br />

der P-Komponente von über 98 % und eine Bandbreite<br />

von 40 nm um 1064 nm aus. Die hohe Transmission ist auf den homogenen<br />

Schichtaufbau und absorptionsfreie Materialien zurückzuführen,<br />

die Bandbreite auf die großen Brechzahlunterschiede, die<br />

<strong>im</strong> Sputterbetrieb erreicht werden. Durch die hervorragende thermische<br />

Stabilität der Schichten kann die Bandbreite auch voll genutzt<br />

werden. Ein Transmissionsdiagramm steht in unserer Anzeige<br />

auf Seite 5.<br />

4 Zusammenfassung<br />

In diesem Beitrag vergleichen wir die wichtigsten optischen und mechanischen<br />

Eigenschaften von dielektrischen Schichtsystemen, die<br />

mit drei unterschiedlichen Verfahren hergestellt wurden. Die Brechzahlen<br />

der gesputterten Schichten liegen deutlich höher als die der<br />

konventionell aufgedampften, da die Packungsdichte be<strong>im</strong> <strong>Sputtern</strong><br />

nahezu 100 % erreicht. Die Brechzahlen der mit Ionenunterstützung<br />

hergestellten Schichten liegen dazwischen. Im Gegensatz<br />

zu aufgedampften Schichten driften die Charakteristika der Sputterschichten<br />

bei Erwärmung nicht, die Schichten sind morphologisch<br />

vollkommen homogen aufgebaut, die Zerstörschwelle ist höher<br />

als von herkömmlichen Schichten, die Kratzfestigkeit ist so gut<br />

wie die von Glasoberflächen.<br />

Literaturhinweise:<br />

[1] Guenther, K.H.: Columnar and nodular growth of thin films,<br />

Proc.346 (1982) 9-18<br />

[2] Ebert, J.: Activated Reactive Evaporation, Proc.SPIE 325 (1982)<br />

29-38<br />

[3] Niederwald, H. u. a.: Ion-assisted deposition of oxide materials<br />

at room temperature by use of different ion sources, Applied<br />

Optics 38 (1999) 3610-3613<br />

[4] Boling, N. u. a.: A High Rate Reactive Sputtering Process for<br />

Batch, In-line, or Roll Coaters, Proc. 38 th Ann. Techn. Conf. Soc.<br />

Vacuum Coaters (1995) 286-289<br />

Ansprechpartner:<br />

Martin Ebert<br />

Dr. Johannes Ebert<br />

LASEROPTIK <strong>GmbH</strong><br />

Gneisenaustr. 14<br />

30826 Garbsen<br />

Tel. 05131/4597-0<br />

Fax 05131/4597-20<br />

Martin Ebert Dr. Johannes Ebert<br />

eMail: jebert@laseroptik.de<br />

mebert@laseroptik.de<br />

Internet: www.laseroptik.de<br />

Photonik 1/2002 37

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